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Brown Swiss Management Award 2008 - Braunvieh Austria

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▲ Abb.1 (Harnstoffgehalt): Wöchentliche Entwicklung des Harnstoffgehaltes im Jahresverlauf. Bild: SBZV<br />

hin. Ein tiefer Harnstoffgehalt von unter<br />

17mg/dl erfolgt bei zu wenig Protein im<br />

Verhältnis zur Energie im Pansen.<br />

Der Harnstoffgehalt wird züchterisch<br />

nicht bearbeitet und wäre höchstens als<br />

ein Hilfsmerkmal für Stoffwechselstabilität<br />

geeignet.<br />

Zellzahl<br />

Die Zellzahl in der Milch entspricht der<br />

Anzahl abgestoßener Schleimhautzellen<br />

und abgestorbener Blutzellen in der<br />

Milch. Die Schleimhäute im Euter stoßen<br />

laufend Zellen in die Milch ab. Wenn das<br />

Gewebe strapaziert wird, landen besonders<br />

viele Zellen in der Milch. Bei infektiösen<br />

Vorgängen schickt der Organismus<br />

weiße Blutzellen an den Ort des Geschehens,<br />

um die Infektion zu bekämpfen. Dabei<br />

sterben viele dieser Blutzellen ab und<br />

werden über die Milch entsorgt. Die Zellzahl<br />

zeigt zuverlässig auf, ob ein Euter<br />

gesund ist oder nicht. Die Fütterung hat<br />

einzig über die Gesundheit der Kuh einen<br />

Einfluss.<br />

In der Zucht wird vor allem die somatische<br />

Zellzahl verwendet. Sie ist eine<br />

Transformation der Zellzahl, welche sich<br />

in die herkömmliche Zuchtwertberechnung<br />

einfügt. Die somatische Zellzahl<br />

sagt viel über den mittleren Zellgehalt in<br />

der Milch aus, ist aber wenig aussagekräftig<br />

bezüglich der Empfindlichkeit gegenüber<br />

Euterentzündungen. Dieser Umstand<br />

führt dazu, dass in der Zucht<br />

vermehrt berücksichtigt wird, wie oft eine<br />

Kuh eine gewisse Zellzahl überschreitet.<br />

Aceton<br />

Kühe kompensieren Energiedefizite mit<br />

dem Abbau von Depotfett. Dieser Abbau<br />

läuft nur reibungslos, so lange genügend<br />

kohlenhydratstämmige Energieträger vorhanden<br />

sind. Wenn die Energie zum vollständigen<br />

Abbau des Depotfettes fehlt,<br />

bilden sich die sogenannten Ketonkörper<br />

wie Aceton. Ketonkörper müssen ausgeschieden<br />

werden, sonst beschädigen sie<br />

die Leber und führen zu einer verminderten<br />

Futteraufnahme. Bei einer akuten Ketose<br />

(über 120 mg/ml) steigen die Werte<br />

so hoch, dass die Fresslust stark abnimmt,<br />

die Milchleistung absinkt und Leberschäden<br />

entstehen. Bei geringfügig erhöhten<br />

Werten (16-60 mg/ml) nimmt die<br />

Milchleistung stetig ab. Es bilden sich<br />

Veränderungen in der Leber, welche vor<br />

allem das Fruchtbarkeitsgeschehen stark<br />

beeinflussen.<br />

Aceton wird züchterisch nicht bearbeitet.<br />

Der Wert wäre aber unter Berücksichtigung<br />

der Fütterung ein interessantes<br />

Merkmal für die Stoffwechselstabilität einer<br />

Kuh.<br />

Kappa-Kasein-Typ<br />

Die Qualitas AG kann den Kappa-Kasein-<br />

Typ einzelner Kühe aus der MLP-Milchprobe<br />

bestimmen. Die Kühe produzieren<br />

immer Milch entsprechend ihrem Genotypen.<br />

Die Fütterung hat keinen Einfluss.<br />

Eine gezielte Zucht auf Kappa-Kasein B<br />

beginnt mit den Genotypisierung der<br />

Kühe. Jedes Kalb bekommt je eine Proteinvariante<br />

vom Vater und von der Mutter<br />

vererbt. Die Vererbung der A- und B-<br />

Variante ist gleich wahrscheinlich. Anpaarungen<br />

von AB Stieren mit AB Kühen ergeben<br />

25% BB, 50% AB und 25% AA<br />

Nachkommen. Kühe mit Genotyp AA können<br />

entweder aus der Zucht ausgeschlossen<br />

oder gezielt mit BB-Stieren angepaart<br />

werden.<br />

Gefrierpunkt-Hemmstoff-<br />

Keimzahl<br />

Der Gefrierpunkt der Milch zeigt den<br />

Wassergehalt der Milch an. Abweichende<br />

Gefrierpunkte treten vor allem bei Fremdwasserzusatz<br />

und bei Störungen des Mineralstoffhaushaltes<br />

der Kuh auf.<br />

Unter Hemmstoffen in der Milch werden<br />

Stoffe verstanden, die eine antibiotische<br />

Wirkung verursachen. Positive Hemmstoffergebnisse<br />

können durch Antibiotika,<br />

Reinigungs- oder Desinfektionsmittel,<br />

Konservierungsmittel der Probe sowie natürliche<br />

Milchinhaltsstoffe, welche aufgrund<br />

von Euterkrankheit übermäßig produziert<br />

werden, verursacht werden.<br />

Die Keimzahl ist ein Maß für die koloniebildenden<br />

Bakterien. Hohe Keimzahlen<br />

sind meistens eine Folge von ungenügenden<br />

Reinigungs-, Desinfektions- und Kühlsystemen.<br />

Kappa-Kasein Tankmilch<br />

Die Zusammensetzung an Kappa-Kasein<br />

in der Tankmilch ist ein Qualitätsmerkmal<br />

der Milch. Kappa-Kasein B-Milch ist im<br />

Vergleich zu A-Milch aufgrund der höheren<br />

Käseausbeute und der besseren Gerinnungseigenschaften<br />

für die Käseherstellung<br />

mehr wert.<br />

Der Kappa-Kasein-Wert, ein Maß für das<br />

Verhältnis von B- zu A-Protein in der<br />

Tankmilch kann über die Fütterung nicht<br />

verändert werden. Der Kappa-Kasein<br />

Wert der Tankmilch kann mittel- und langfristig<br />

durch die Berücksichtigung des<br />

Kappa-Kasein-Genotypen bei der Selektion<br />

der Kühe und der Zuchtstiere verbessert<br />

werden.<br />

Futterbeurteilung<br />

aus Milchinhaltsstoffen<br />

Aus den Milchinhaltsstoffen können viele<br />

Rückschlüsse auf die Fütterung und Genetik<br />

der einzelnen Kuh oder einer ganzen<br />

Herde gemacht werden. Da die Veränderungen<br />

der Inhaltsstoffe immer eine Folge<br />

sind, bewährt es sich, die Rückschlüsse in<br />

die zukünftige Fütterung und Zucht einzubeziehen.<br />

Die mangelnde Struktur im Futter<br />

auf der Herbstweide (erhöhter Harnstoffgehalt<br />

im Herbst, siehe Bild) lässt<br />

sich zum Beispiel über die Bereitstellung<br />

von Heu als Ergänzungsfutter kompensieren.<br />

Solche und viele weitere Beispiele<br />

bieten unzählige Möglichkeiten, die<br />

Milchproduktion zu verbessern.<br />

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