05.12.2012 Aufrufe

Item Ladung - Dvpw

Item Ladung - Dvpw

Item Ladung - Dvpw

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Beeinflusst die Struktur der Parteiensystems<br />

die Demokratiezufriedenheit?<br />

Eine international vergleichende Analyse<br />

Markus Klein (Uni Hannover)/Tim Spier (Uni Siegen)


Theoretische Einordnung:<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

• Ausgangspunkt: Modell politischer Systeme nach Easton (1965)<br />

• Politische Systeme benötigen zum Erhaltung ihrer Stabilität<br />

politische Unterstützung<br />

3<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Theoretische Einordnung:<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

• Dimension politischer Unterstützung (Easton 1965, 1975) mit<br />

Beispielen der Operationalisierung:<br />

Objekt:<br />

Spezifische Institutionen<br />

(„specific support“)<br />

Objekt:<br />

Politisches System<br />

(„diffuse support“)<br />

Form:<br />

rational-ergebnisbezogen<br />

(„legitimacy“)<br />

Zufriedenheit mit der Arbeit<br />

der Regierung<br />

Zufriedenheit mit dem<br />

Funktionieren der<br />

Demokratie<br />

Form:<br />

affektiv-wertbezogen<br />

(„trust“)<br />

Vertrauen ins Parlament<br />

Vertrauen in die Politiker<br />

4<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Forschungsstand<br />

• Zwei weitgehend unverbundene Forschungsstränge zur<br />

Demokratiezufriedenheit:<br />

• Mikroebene: Individuelle Determinanten der individuellen<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

• Makroebene: Institutionelle Determinanten der aggregierten<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

• Methodische Innovation: Berücksichtigung von Individual- und<br />

Kontexteffekten in Mehrebenenmodellen<br />

• Konsens- und Mehrheitsdemokratien<br />

• Demokratische Tradition<br />

• Qualität demokratischer Institutionen<br />

• Politische Korruption<br />

• Nationale ökonomische Situation<br />

• Forschungslücke: Evaluation der Eigenschaften des<br />

Parteiensystems durch die Bürger<br />

5<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Untersuchungsmodell: Übersicht<br />

Makroebene<br />

28.09.2012<br />

Kontextmerkmale<br />

des Parteiensystems<br />

Individuelle Merkmale<br />

des Befragten<br />

Mikroebene<br />

Aggregierte<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

Individuelle<br />

Demokratiezufriedenheit<br />

6<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Untersuchungsmodell: Mikroebene<br />

• Soziodemographie:<br />

• Geschlecht (Referenz: Frau)<br />

• Alter (in Jahren)<br />

• Alter (in Jahren quadriert)<br />

• Bildung (ISCED in 5 Kategorien)<br />

• Einstellungen:<br />

• Soziales Vertrauen (Skala 0-10)<br />

• Politisches Vertrauen (Skala 0-10)<br />

• Interne Political Efficacy (Skala 0-10)<br />

• Politisches Interesse (Skala 1-4)<br />

• Wahrnehmung der soziotropischen ökon. Performanz (Skala 0-10)<br />

• Wahrnehmung der egozentrischen ökon. Performanz (Skala 0-10)<br />

• Verhaltensweisen:<br />

• Mitglied der pol. Mehrheit (Referenz: Mitglied der pol. Minderheit)<br />

7<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Untersuchungsmodell: Makroebene<br />

• Parlamentarisches Format<br />

• Anzahl der im Parlament vertretenen Parteien<br />

• Parlamentarische Fragmentierung<br />

• Effektive Zahl der im Parlament vertretenen Parteien<br />

(Laakso/Taagepera 1979)<br />

• Parlamentarische Polarisierung<br />

• Ideologische Spannweite der Position der im Parlament vertretenen<br />

Parteien auf der L-R-Skala (Chapel Hill-Datensatz)<br />

• Disproportionalität des Wahlsystems<br />

• Summe der quadrierten Differenzen zwischen Stimmanteil und<br />

Sitzanteil jeder Partei geteilt durch 2 (Gallagher 1991, 1992)<br />

• Parteienverdrossenheit<br />

• Invertiertes aggregiertes Vertrauen in die politischen Parteien<br />

8<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Hypothesen zur Evaluation von<br />

Parteiensystemeigenschaften<br />

• Wie evaluieren Bürger die Eigenschaften ihres Parteiensystems?<br />

• Zwei teilweise sich widersprechende potentielle Sichtweisen:<br />

• Effektivität:<br />

Das Parteiensystem ist legitim, wenn es die gewünschten Ziele<br />

erreicht (Anerkennung des Politikergebnisses)<br />

• Repräsentativität:<br />

Das Parteiensystem ist legitim, wenn es die Interessen und<br />

Meinungen der Bürger abbildet (Anerkennung des Politikprozesses)<br />

9<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Hypothesen zur Evaluation<br />

von Parteiensystemeigenschaften<br />

Effektivität Repräsentativität<br />

28.09.2012<br />

Parlamentarisches Format<br />

• Wenige Parteien erleichtern • Viele Parteien bilden Interessen<br />

Entscheidungsfindung<br />

besser ab<br />

AK-Wahlen /<br />

Parlamentarische Fragmentierung<br />

• Geringe Fragmentierung • Hohe Fragmentierung bildet<br />

erleichtert Entscheidungsfindung Interessen besser ab<br />

Parlamentarische Polarisierung<br />

DVPW-Kongress in<br />

• Geringe Polarisierung erleichtert • Hohe Polarisierung ist Ausdruck<br />

Entscheidungsfindung<br />

von Interessenvielfalt<br />

Disproportionalität des Wahlrechts<br />

Tübingen<br />

• Hohe Disproportionalität sorgt<br />

klare politische Mehrheiten<br />

• Geringe Disproportionalität sorgt<br />

für gleiche Einflusschancen<br />

Parteienverdrossenheit<br />

in beiderlei Hinsicht zufriedenheitsmindernd<br />

10


Untersuchungsdesign<br />

• Mehrebenenanalyse<br />

• Datenbasis:<br />

• Mikroebene: Individualdaten auf Basis des European Social Survey<br />

(3. Welle 2006/2007)<br />

• Makroebene: Eigenschaften der Parteiensysteme zum Zeitpunkt der<br />

Befragung auf Basis von Stimm- und Sitzanteilen sowie<br />

Parteipositionen (Chapel Hill-Studie)<br />

• Untersuchungsländer:<br />

• 16 Mitgliedstaaten der Europäischen Union<br />

• Beschränkung der Untersuchungsländer durch Datenlücken im ESS<br />

und der Chapel Hill-Studie<br />

• Gewichtung:<br />

• Verwendung des Design-Gewichts der ESS<br />

• Die nationalen Teilstichproben gehen mit gleichen Gewicht in die<br />

Analyse ein (gewichtete Fallzahl n=2000 pro Land)<br />

11<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Deskription der Variablen (Mikroebene)<br />

Variable n Min. Max. Mean SD<br />

Geschlecht (Referenz: Frau) 31907 0 1 0,47 0,50<br />

Alter (in Jahren) 31773 14,17 97,67 46,53 18,26<br />

Alter (in Jahren quadriert) 31773 200,69 9538,78 2498,90 1790,62<br />

Bildung<br />

Grundbildung (ISCED 0-1) 31814 0 1 0,13 0,34<br />

Sekundarbildung Unterstufe (ISCED 2) 31814 0 1 0,22 0,41<br />

Sekundarbildung Oberstufe (ISCED 3) 31814 0 1 0,41 0,49<br />

Postsekundäre Bildung (ISCED 4) 31814 0 1 0,02 0,16<br />

Tertiärbildung (ISCED 5-6) 31814 0 1 0,22 0,41<br />

Soziales Vertrauen 32000 0 10 5,23 1,64<br />

Politisches Vertrauen 32000 0 10 4,89 2,04<br />

Interne Political Efficacy 32000 0 10 6,60 2,27<br />

Politisches Interesse 31908 1 4 2,38 0,90<br />

Wahrnehmung soziotropische ökon. Performanz 30940 0 10 5,04 2,49<br />

Wahrnehmung egozentrische ökon. Performanz 31839 0 10 6,91 2,31<br />

Mitglied der politischen Mehrheit 32000 0 1 0,33 0,47<br />

12<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Deskription der Variablen (Makroebene)<br />

Variable n Min. Max. Mean SD<br />

Parlamentarisches Format 16 5 12 7,50 2,16<br />

Parlamentarische Fragmentierung 16 2,24 7,03 4,07 1,32<br />

Parlamentarische Polarisierung 16 3,00 7,74 5,93 1,23<br />

Disproportionalität des Wahlsystems 16 1,03 21,95 5,21 4,76<br />

Parteienverdrossenheit 16 1,75 5,67 3,61 1,11<br />

13<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Abh. Variable: Demokratiezufriedenheit 28.09.2012<br />

14<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Intraklassenkorrelation<br />

ρ = 0,263<br />

15<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Random-Intercept-Modell: Mikroebene<br />

Geschlecht (Referenz: Frau) ,03<br />

Alter (in Jahren)<br />

-,03 **<br />

28.09.2012<br />

Alter (in Jahren quadriert) ,00 **<br />

Bildung<br />

Grundbildung (ISCED 0-1)<br />

Sekundarbildung Unterstufe (ISCED 2)<br />

Sekundarbildung Oberstufe (ISCED 3)<br />

Postsekundäre Bildung (ISCED 4)<br />

Tertiärbildung (ISCED 5-6)<br />

Soziales Vertrauen<br />

Politisches Vertrauen<br />

Interne Political Efficacy<br />

Politisches Interesse<br />

Wahrnehmung soziotropische ökon. Performanz<br />

Wahrnehmung egozentrische ökon. Performanz<br />

Mitglied der politischen Mehrheit<br />

,--<br />

,06<br />

,03<br />

,07<br />

,11 *<br />

,09 **<br />

,31 **<br />

,02 **<br />

,06 **<br />

,37 **<br />

,06 **<br />

,29 **<br />

Eintragungen sind<br />

unstandardisierte<br />

Regressions-<br />

koeffizienten<br />

Legende:<br />

*: p < ,05<br />

**: p < ,01<br />

16<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Random-Intercept-Modell: Makroebene 28.09.2012<br />

Konstante<br />

2,41 **<br />

Parlamentarisches Format ,01<br />

Parlamentarische Fragmentierung<br />

Parlamentarische Polarisierung<br />

Disproportionalität des Wahlsystems<br />

Parteienverdrossenheit<br />

-,19 **<br />

,16 *<br />

-,02<br />

-,21 *<br />

Varianz Konstante (Level 2) ,05 **<br />

Fehlervarianz (Level 1)<br />

3,12<br />

Eintragungen sind<br />

unstandardisierte<br />

Regressions-<br />

koeffizienten<br />

Eintragungen sind<br />

Varianzen<br />

Legende:<br />

*: p < ,05<br />

**: p < ,01<br />

17<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Ende des Vortrags<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

18<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Operationalisierung Soziales Vertrauen<br />

<strong>Item</strong> <strong>Ladung</strong><br />

Most people can be trusted or you can't be too careful<br />

Most people try to take advantage of you, or try to be<br />

fair<br />

Most of the time people helpful or mostly looking out<br />

for themselves<br />

Cronbachs Alpha<br />

0,830<br />

0,867<br />

0,788<br />

0,772<br />

19<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Operationalisierung Politisches Vertrauen<br />

<strong>Item</strong> <strong>Ladung</strong><br />

Trust in country's parliament<br />

Trust in the legal system<br />

Trust in politicians<br />

Trust in political parties<br />

0,875<br />

0,802<br />

0,872<br />

0,864<br />

Cronbachs Alpha 0,876<br />

20<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen


Operationalisierung Political Efficacy<br />

<strong>Item</strong> <strong>Ladung</strong><br />

Politics too complicated to understand<br />

Making mind up about political issues<br />

Cronbachs Alpha<br />

0,863<br />

-0,847<br />

0,632<br />

21<br />

28.09.2012<br />

AK-Wahlen / DVPW-Kongress in Tübingen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!