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Differenzialdiagnose bei Myalgien - Deutsche Gesellschaft für ...

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Weiterhin können auch seltenere fokale idiopathische inflammatorische Myopathien wie die<br />

eosinophile Polymyositis, diffuse Fasziitis mit Eosinophilie (Shulman), fokale Myositis,<br />

Vaskulitis des Muskels sowie granulomatöse Myopathie, z.B. <strong>bei</strong> Sarkoidose, mit <strong>Myalgien</strong><br />

einhergehen.<br />

Proximale Muskelschmerzen finden sich charakteristischerweise auch <strong>bei</strong> der Polymyalgia<br />

rheumatica. Falls <strong>bei</strong> entsprechender Verdachtsdiagnose ausreichende weitere<br />

klinische/laborchemische Kriterien nicht vorliegen, sollte zum Ausschluss einer<br />

idiopathischen Myositis eine Muskelbiopsie erfolgen.<br />

Metabolische Myopathien<br />

Patienten der Gruppe der metabolischen Myopathien mit dem Leitsymptom Muskelschmerz<br />

klagen über belastungsabhängige muskelkaterähnliche Schmerzen, Muskelschwäche und -<br />

steifheit, die sich je nach Art der Belastung in jedem Skelettmuskel auslösen lassen (z.B.<br />

Muskelkater in der Kaumuskulatur nach Verzehr von zähem Fleisch). Bei stärkerer Belastung<br />

können Rhabdomyolysen und Myoglobinurie auftreten. Zugrunde liegen Störungen des<br />

Kohlehydratstoffwechsels, im Fettsäuremetabolismus oder des Purinstoffwechsels.<br />

Das McArdle-Syndrom (Glykogenose Typ V) ist die häufigste Störung des<br />

Kohlehydratstoffwechsels. Hier<strong>bei</strong> handelt es sich um einen autosomal rezessiv vererbten<br />

(Chromosom 11q12-13) Mangel an Myophosphorylase. Klinisches Leitsymptom sind<br />

belastungsabhängige schmerzhafte (elektrisch stille) Kontrakturen. Betroffene berichten oft,<br />

dass diese Schmerzen durch weitere willentliche Muskelar<strong>bei</strong>t überwunden werden können,<br />

was als „second wind“-Phänomen bezeichnet wird. Dies beruht auf der Umstellung des<br />

Muskels von Glykogenverwertung auf Verbrennung von Fettsäuren und freier Glukose.<br />

Allerdings fehlt dann das Warnsymptom Schmerz <strong>für</strong> eine eventuell entstehende<br />

Rhabdomyolyse. Ein vermuteter biochemischer Faktor <strong>für</strong> die Muskelschmerzen ist<br />

Adenosindiphosphat (ADP). Möglicherweise handelt es sich jedoch auch um einen<br />

kontrakturbedingten mechanischen Schmerz. 50% der McArdle-Patienten entwickeln eine<br />

Myoglobinurie nach stärkeren Anstrengungen, welche zu Nierenversagen führen kann. 30%<br />

der Betroffenen entwickeln im Verlauf permanente Paresen. Vergleichbare Symptome<br />

entwickeln Patienten mit einem Mangel an Phosphofruktokinase (Glykogenose Typ VII, M.<br />

Tarui), ebenfalls eine autosomal rezessive Erkrankung (Chr 1cen-q32), welche in Japan<br />

häufiger ist. Muskelbioptisch findet sich in <strong>bei</strong>den Erkrankungen eine vakuoläre Myopathie<br />

mit Glykogen-haltigen Vakuolen, der Mangel an Myophosphorylase bzw.<br />

Phosphofruktokinase lässt sich auch enzymhistochemisch nachweisen.

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