Unser Prisma 01/2011 - Katholisches Jugendsozialwerk München eV
Unser Prisma 01/2011 - Katholisches Jugendsozialwerk München eV
Unser Prisma 01/2011 - Katholisches Jugendsozialwerk München eV
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UNSER PRISMA<br />
Die Mitarbeiterzeitschrift des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong>s <strong>München</strong> e. V.<br />
Die Ära des Zivildienstes geht mit<br />
dem Ende der Wehrpflicht ebenfalls<br />
zu Ende Rund 60 000 junge Männer,<br />
die den Wehrdienst verweigerten,<br />
wurden im letzten Jahr dazu herangezogen<br />
Zehn bis 15 davon waren<br />
in den verschiedenen Dienststellen<br />
des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong>s<br />
<strong>München</strong> eingesetzt Schon jetzt ist<br />
klar, dass sie fehlen werden: Nicht<br />
nur in den Heimen, in denen sie<br />
an der Seite Behinderter oder alter<br />
Menschen waren Sondern auch in<br />
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit<br />
oder im Bereich des Jugendwohnens<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Prisma</strong>“ hat mit<br />
dem letzten „Zivi“ des Jugendwohn-<br />
und Gästehauses <strong>München</strong>-Nord<br />
gesprochen<br />
Inhalt<br />
Mut zur Lücke? 1<br />
Zivis sind nicht einfach so<br />
zu ersetzen 1/2<br />
Gewinnorientierung kommt<br />
nicht an erster Stelle 3<br />
Im Porträt: Angelika Stauber 4<br />
Ausflüge, Beratung und Cafeteria 5<br />
Geburtstage von Mitarbeitern 5<br />
Die MAV stellt ihre Arbeit vor 6<br />
Dienstjubiläen von Mitarbeitern 6<br />
Aus dem KJSW 6<br />
Erfolge gibt es immer wieder 7/8<br />
Schülergericht in Landshut 8<br />
Impressum 8<br />
Ausgabe 1-2<strong>01</strong>1<br />
Zivi Felix Munkler<br />
Mut zur Lücke?!<br />
Eine kritische Anfrage von<br />
Andreas Burlefinger<br />
Wird die soziale Arbeit still stehen, weil es keine Zivis mehr gibt?<br />
Mit dieser Frage hat sich die Gesellschaft monatelang beschäftigt<br />
Und die Politiker geben sich gegenseitig die Schuld an der<br />
Abschaffung des Zivildienstes<br />
Wer sind denn eigentlich zuletzt die Leittragenden dieser<br />
politischen Entscheidung? Eindeutig Menschen die Begleitung,<br />
Betreuung oder Pflege von den jungen, nicht uniformierten<br />
Andreas Burlefinger<br />
Männern der Bundeswehr erhalten haben Mit ihrer fachlichen<br />
Unbedarftheit und Neutralität brachten sie frischen Wind in den Alltag der sozialen Arbeit<br />
In Alteneinrichtungen waren sie für viele Bewohnerinnen und Bewohner eine Art von Ersatz<br />
für die Enkel, die sowieso keine Zeit hatten In der Behindertenhilfe habe ich sie als die angenehme<br />
Ergänzung in fachlich notwendigen Prozessen erlebt, und in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
oft in der Rolle des großen Bruders und Spielkameraden<br />
Und warum wurde dieser soziale Pflichtdienst für Männer abgeschafft? Vordergründig mag es<br />
so sein, wie es uns die politischen Entscheidungsträger glauben lassen wollen Der freiwillige<br />
Pflichtdienst bei der Bundeswehr oder im zivilen Bereich sei nicht mehr zeitgemäß! Glaube<br />
das, wer will Ich meine, es ging um drei eindeutige Ziele: Zunächst wollte der Staat durch die<br />
Streichung von Wehr- und Zivildienst Geld sparen Sodann hatte man die Diskussion vom Tisch,<br />
weshalb junge Frauen nicht auch zu einem dieser Dienste herangezogen werden Und zuletzt<br />
gab es nicht mehr so viele arbeitslose junge Männer wie zu Zeiten der Wende, die durch den<br />
Eintritt in die Wehrpflicht die Arbeitslosenstatistik nicht unwesentlich beeinflusst haben<br />
Wer soll nun die entstandene Lücke schließen ohne, dass weitere Kosten entstehen? Natürlich:<br />
Die vielen Millionen von Ehrenamtlichen, die überall nur darauf warten, regelmäßig nach<br />
Dienstplan Fahrtdienste zu übernehmen Die sich freudig interdisziplinären Teams anschließen<br />
und an regelmäßigen Besprechungen über Inhalte von Betreuungs- und Pflegeplanungen<br />
teilnehmen, sich laufend weiter informieren und sich auch daran halten müssen Sie meinen,<br />
das gibt es nicht? Ich meine das nämlich auch!<br />
Es gäbe noch viele Beispiele dafür, warum die Ehrenamtlichkeit den Zivi in seinen bisherigen<br />
Einsatzgebieten nicht ersetzen wird Aber Sie und ich wissen ja: Mut zur Lücke…<br />
Zivis sind nicht einfach so zu ersetzen<br />
Zu Besuch im Jugendwohn- und Gästehaus <strong>München</strong>-Nord<br />
Für Felix Munkler ist die letzte Woche als Zivi angebrochen Der bald 21-Jährige ist bis Ende<br />
Februar im Jugendgästehaus <strong>München</strong>-Nord eingesetzt Doch die letzten beiden Wochen<br />
des Monats hat er Urlaub „Ich freue mich schon aufs Freeskiing“, lächelt er verschmitzt Das<br />
Freeskiing – nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls neueren „Freestyle“ – ist seine Sportart<br />
Er fährt in so genannten Snow Parks, wo die Pisten mit Schanzen und Geländern ausgestattet<br />
sind, die diese Brettljünger so akrobatisch befahren, wie sonst Skateboardfahrer ihre Anlagen<br />
„Jetzt ist mal der Sport dran“, nickt der junge Mann noch einmal, der sich sichtlich auf den<br />
neuen Lebensabschnitt freut<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Seite 1
Fortsetzung von Seite 1<br />
Jugendwohnheim<br />
<strong>München</strong>-Nord<br />
Die Bewohner:<br />
• Blockschüler an Berufsschulen:<br />
Sie kommen aus einem relativ<br />
großen regionalem Einzugsgebiet<br />
und bleiben immer für je zwei<br />
Wochen im Haus, wenn wieder<br />
ein Schulblock in der Ausbildung<br />
vorgesehen ist<br />
• Lehrlinge, die während ihrer<br />
gesamten Lehrzeit im Haus leben<br />
Das können bis zu dreieinhalb<br />
Jahre sein<br />
• Junge Leistungssportler, deren<br />
Wochenplan bis zu 60 Stunden<br />
Schulzeit und Training umfasst<br />
• Jugendliche unbegleitete Flüchtlinge,<br />
die vom Jugendamt <strong>München</strong><br />
vermittelt wurden (derzeit<br />
14) Sie werden unter anderem von<br />
KJSW-Mitarbeiterin Anna Weber<br />
besonders unterstützt, die ihnen<br />
als ausgebildete Lehrerin Nachhilfe<br />
in Deutsch und Mathematik<br />
erteilt<br />
• Meisterschüler und Praktikanten,<br />
die vorübergehend untergebracht<br />
werden<br />
Besonderheiten:<br />
• Von Montag bis Freitag ein frisch<br />
gekochtes Abendmenü, das Koch<br />
Gerhard Braband nach modernen<br />
ernährungsphysiologischen Erfordernissen<br />
erstellt<br />
• Kraftraum und Sportangebote<br />
durch Übungsleiter; ein Clubraum<br />
mit Billardtisch, Tischkicker und<br />
Tischtennisplatten; eine Theaterbühne,<br />
die sogar von externen<br />
Darstellern genutzt wird<br />
Kontakt:<br />
Jugendwohn- und Gästehaus<br />
<strong>München</strong>-Nord,<br />
Milbertshofener Platz 10<br />
80809 <strong>München</strong><br />
Tel: 089-356350-0<br />
Mail: info@jwgh de<br />
www jwgh de<br />
Seite 2<br />
Zivi Felix Munkler mit Dienststellenleiter Gert Heinzelmann<br />
Ein sportliches Haus<br />
In seiner Zeit als Zivildienstleistender im Jugendwohnheim <strong>München</strong>-Nord des KJSW hat<br />
er sich aber auch sehr wohl gefühlt Schließlich kam er als Sportler in ein sportliches Haus<br />
Bereits am Eingang hängt nicht nur das Schild des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong>s <strong>München</strong>,<br />
sondern auch eines mit dem Aufdruck „Haus der Athleten“ Dienststellenleiter Gert Heinzelmann<br />
ist stolz darauf, dass das Jugendwohn- und Gästehaus <strong>München</strong>-Nord Partnereinrichtung<br />
für Nachwuchsleistungssportler ist „Bei uns war zum Beispiel schon Maria Riesch<br />
untergebracht, wenn sie in <strong>München</strong> an Leistungsüberprüfungen teilgenommen hat Aber<br />
auch die Skispringer-Nationalmannschaft hatten wir schon hier“, berichtet Heinzelmann<br />
Im Jugendwohn- und Gästehaus <strong>München</strong>-Nord leben aber auch noch weniger prominente<br />
junge Sportler Die Nachwuchstalente besuchen das Huber-Gymnasium am Isartor und<br />
absolvieren zugleich in <strong>München</strong> ein intensives Training<br />
Die guten Kontakte zum Spitzensport kommen daher, dass Gert Heinzelmann selbst<br />
früher Leistungssportler war Als Sprinter lief er die 100-Meter-Strecke in 10,6 Sekunden<br />
Auch Heinzelmanns Frau war Spitzensportlerin: Sie gehörte im Jahr 1968 dem Kader der<br />
DDR-Olympiamannschaft an, allerdings als Turnerin Nach seiner Zeit als Leichtathlet wurde<br />
Heinzelmann „zum Abtrainieren“ Bodybuilder, wo er in den Jahren 1981 und 1982 ostdeutscher<br />
Vizemeister wurde So verwundert es nicht, dass in einem Gartenhaus beim<br />
Jugendwohnheim ein gut ausgestatteter Kraftraum untergebracht ist, in dem abends die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner unter Anleitung trainieren und auch der Leiter selbst<br />
zweimal pro Woche mit den interessierten Jungen und Mädchen übt<br />
Der Zivi als Allrounder<br />
Zehn Frauen und Männer arbeiten im Jugendwohnheim <strong>München</strong>-Nord, manche davon<br />
als Teilzeitbeschäftigte „Da wir auch viele minderjährige Bewohner haben, müssen wir 24<br />
Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr präsent sein“, erläutert Gert Heinzelmann Der jeweils<br />
Diensthabende unter den vier Pädagogen muss hin und wieder in der Nacht für Ruhe sorgen,<br />
etwa wenn einige Schwatzdrosseln sich am späten Abend außerhalb der Kellerbar lautstark<br />
unterhalten „Das geht natürlich nicht, denn die anderen wollen oder müssen schlafen “<br />
Und natürlich gibt es hin und wieder auch Notfälle, wie entsetzliche Zahnschmerzen mitten<br />
in der Nacht „Wir sind personell auf Kante genäht“, räumt Gert Heinzelmann ein „Wenn<br />
alle gesund sind, dann läuft das System Aber wehe, wenn nur einer krank ist, dann wird es<br />
schwierig “<br />
Bei solchen Engpässen war bisher der Zivildienstleistende als elfter Mitarbeiter stark gefragt<br />
Natürlich nicht als Aufsichtsperson, aber Felix Munkler hatte sich beispielsweise als Helfer<br />
bewährt, der auch einmal völlig selbstständig das Frühstück ausgeben konnte Das gibt es im<br />
Jugendwohn- und Gästehaus <strong>München</strong>-Nord übrigens schon ab 5 15 Uhr, denn hier wohnen<br />
auch Auszubildende, die um 6 Uhr auf der Baustelle antreten müssen „Die Zivi-Stelle wird<br />
uns in jedem Fall fehlen“, fasst Gert Heinzelmann zusammen Vermutlich wird auch der Vertrag<br />
mit dem Hausmeisterdienst geändert werden müssen, da ohne die tatkräftige Hilfe des<br />
jeweiligen Zivis dessen bisherige tägliche Arbeitszeit nicht ausreichen dürfte Der Wegfall dieses<br />
Dienstes macht sich also auch im Wohnheimbereich in Cent und Euro negativ bemerkbar<br />
rif
Gewinnorientierung kommt nicht an erster Stelle<br />
Interview mit Domkapitular Klaus-Peter Franzl, Finanzdirektor der Erzdiözese <strong>München</strong><br />
und Freising und Vereinsratsvorsitztender des KJSW<br />
Frage: Täte sich die katholische Kirche nicht viel leichter, wenn sie sich auf die Bereiche<br />
Gemeindearbeit und Spiritualität konzentrieren würde? Wenn sie die vielfältigen und kostspie<br />
ligen Aufgaben, die sie im sozialen Bereich übernommen hat, anderen Trägern überließe?<br />
Franzl: Ob wir uns als Kirche leichter täten, weiß ich nicht Wir würden aber in jedem Fall aufhören,<br />
Kirche zu sein, wenn wir das täten, denn unser soziales Handeln ist biblisch begründet<br />
Im Neuen Testament finden sich drei Grundvollzüge von Kirche: Die junge Kirche hat sich<br />
getroffen, um miteinander zu beten und um das Herrenmahl zu feiern Die Jünger haben<br />
ihren Glauben verkündet Und sie haben sich um die Armen gekümmert mit den Mitteln,<br />
die sie hatten In der Apostelgeschichte lesen wir, wie Paulus für die Jerusalemer Urgemeinde<br />
sammelt, um Mittel für die sozial Schwachen zur Verfügung zu haben<br />
Die Kirche hat Gott unter den Menschen präsent zu halten Und sie tut dies in jenen drei<br />
Grundvollzügen: Indem sie betet und die Sakramente spendet, indem sie über den Glauben<br />
redet und indem sie sich im großen Bereich Caritas um die Armen und Benachteiligten in<br />
unserer Gesellschaft kümmert<br />
Frage: Kann man unter diesen drei Grundvollzügen einen hervorheben?<br />
Oder geht der eine ohne die jeweils anderen gar nicht?<br />
Franzl: Ich würde Letzterem zustimmen Christlicher Gottesdienst muss durchtränkt sein von<br />
Caritas Caritas muss Zeugnis geben und klar machen, weshalb wir sozial handeln – nämlich<br />
aus unserem christlichen Menschenbild heraus Caritative Arbeit und das christliche Zeugnis<br />
müssen wiederum vom Gebet getragen sein<br />
Frage: Es gibt Anbieter sozialer Arbeit, die durchaus engagiert auf dem Markt handeln, die<br />
aber keine religiöse Anbindung haben. Denken Sie, dass es zwischen diesen Anbietern und<br />
katholischen Trägern wie dem Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong> <strong>München</strong> einen qualitativen<br />
Unterschied gibt?<br />
Franzl: Es klingt vielleicht hart, aber ich glaube genau das Damit will ich mich nicht abschätzig<br />
über die Arbeit dieser freien Träger äußern, sondern ich habe die Frage im Fokus, worin<br />
das „Mehr“ in der Arbeit etwa beim Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong> besteht Was ist unser<br />
Alleinstellungsmerkmal? Oder, anders gefragt, warum sollen Klientinnen und Klienten zu uns<br />
kommen und nicht zu einem freien Träger?<br />
Dieses „Mehr“ ist meines Erachtens schlichtweg unser christlicher Glaube, das christliche<br />
Welt- und Menschenbild, das unserem Engagement zu Grunde liegt Ich will es ganz plakativ<br />
sagen: Das Hauptaugenmerk eines freien Trägers dürfte wohl bei allem dort sicher auch vorhandenen<br />
Idealismus darauf liegen, Gewinn zu machen Das muss der freie Träger auch Die<br />
Gewinnorientierung steht beim Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong> nicht an erster Stelle Wir sind<br />
hier auch abgesichert, weil wir hier zusätzlich Kirchensteuermittel einsetzen können <strong>Unser</strong><br />
Alleinstellungsmerkmal muss das christliche Menschenbild sein Ich wünsche mir, dass das in<br />
unseren Einrichtungen spürbar ist<br />
Frage: Nun gibt es vermutlich unterschiedliche Anforderungen in puncto Christlichkeit bei<br />
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Mitarbeiter mit Leitungsaufgaben sollten bewusst<br />
als Christen leben, Honorarkräfte dürfen vielleicht sogar einen anderen Glauben haben, wie<br />
etwa ein Muslim in einem multikulturellen Jugendzentrum, das vom KJSW getragen wird?<br />
Franzl: Das würde ich schon so sehen Mir geht es nicht um Missionierung, sondern darum,<br />
dass wir unser Tun – sei es in der KistE, sei es in den Jugendwohnheimen, sei es in Kindergärten<br />
– immer wieder reflektieren an unserem christlichen Glauben und am christlichen<br />
Welt- und Menschenbild Dazu muss ich kein Theologe sein Ich würde mir aber wünschen,<br />
dass die Mitarbeiter ihr tägliches Tun immer wieder messen an ihrem eigenen Glauben und<br />
ihren je eigenen Glauben auch von ihrer Arbeit her immer wieder neu anfragen und neu<br />
stärken lassen Ich bin überzeugt, wenn uns das gelingt, wird im Umgang mit den Kindern,<br />
den Jugendlichen und den Klienten das christliche Menschenbild spürbar<br />
Frage: Was kann das KJSW tun, damit die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren<br />
Glauben auch immer wieder als Kraftquell<br />
für sich entdecken können?<br />
Franzl: Der erste Punkt ist, dass wir miteinander<br />
wie Christen umgehen und dass<br />
das in der Führungskultur des Katholischen<br />
<strong>Jugendsozialwerk</strong>s verankert ist Das heißt<br />
Domkapitular Klaus-Peter Franzl<br />
nicht, dass bei uns keine Führung wahrgenommen<br />
werden sollte, im Gegenteil Ich bin<br />
jemand, der klare Führungsstrukturen haben<br />
möchte Aber der Umgang untereinander<br />
sollte geprägt sein vom Charakter einer<br />
Dienstgemeinschaft, in der es beides gibt:<br />
Dienst und Gemeinschaft<br />
Der zweite Punkt ist, dass den Mitarbeitern<br />
auch im Rahmen ihrer Arbeitszeit Möglichkeiten<br />
eröffnet werden sollten, den<br />
eigenen Glauben immer wieder zu prüfen,<br />
zu hinterfragen und zu stärken Ich denke<br />
dabei zum Beispiel an Exerzitien Ich halte es<br />
auch für gut, dass wir regelmäßig in unseren<br />
Einrichtungen zusammen liturgisch in<br />
Kontakt kommen, sei es durch die Feier der<br />
Eucharistie, sei es durch Meditationen Ich<br />
glaube, das tut auch den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern gut<br />
rif<br />
Seite 3
Angelika Stauber<br />
Seite 4<br />
Im Porträt:<br />
Angelika Stauber –<br />
Seniorenseelsorgerin im Haus Maria Linden<br />
Das Dienstzimmer von Pastoralreferentin Angelika Stauber im ersten Stock des Hauses Maria<br />
Linden ist zwar klein, bietet aber trotzdem genug Platz für ein Gespräch zu zweit An einer<br />
Wand hängt ein ausdrucksstarkes Bild mit breitem roten Rahmen: Es zeigt eine Frau, die<br />
mütterlich hinter einem Menschen steht Neben dieser Frau steht eine Kirche mit zwei<br />
Türmen Sie wirkt bunt und einladend, wie das ganze Bild „Das hat ein Bewohner des Hauses<br />
für mich gemalt, der auch Künstler ist“, erklärt Angelika Stauber „Ich habe mich darüber sehr<br />
gefreut und es deshalb gleich hier aufgehängt “<br />
Die 51-Jährige arbeitet seit April 2<strong>01</strong>0 mit einer halben Stelle als Seelsorgerin im Haus Maria<br />
Linden Sie führt regelmäßig Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern und besucht sie,<br />
wenn sie vorübergehend außerhalb untergebracht werden müssen „Zurzeit sind drei Bewohner<br />
in der Psychiatrie in Haar Da ist es wichtig, dass sie den Kontakt zum Haus-Maria-Linden<br />
halten“, ergänzt die Diplom-Theologin Zu Angelika Staubers Aufgaben gehört auch die Gestaltung<br />
der Sonntagsgottesdienste, wobei sie sich mit insgesamt vier Ruhestandsgeistlichen<br />
abwechselt So können die Bewohner im zweiwöchigen Wechsel die Eucharistie mitfeiern oder<br />
einen Wortgottesdienst<br />
Auch für die Mitarbeiter des Hauses Maria Linden hätte Angelika Stauber im Bedarfsfall Zeit<br />
Theologin und Kunsttherapeutin<br />
Die gebürtige Nördlingerin, die in Weiden aufgewachsen ist, hat einen interessanten Lebenslauf:<br />
Nach dem Abitur studierte sie in <strong>München</strong> katholische Theologie und absolvierte daneben<br />
die Ausbildung zur Pastoralassistentin Nach einem Jahr im kirchlichen Dienst drängte<br />
es sie dazu, einen weiteren Weg einzuschlagen Sie studierte Kunsttherapie in Ottersberg bei<br />
Bremen und in Nürtingen Ihren Lebensunterhalt verdiente sie in dieser Zeit als Schwesternhelferin<br />
an Wochenenden in einer psychiatrischen und neurologischen Fachklinik Danach<br />
arbeitete sie 12 Jahre lang als Kunsttherapeutin in psychiatrischen Fachkliniken Im Juli 2002<br />
kehrte sie schließlich in den kirchlichen Dienst zurück und arbeitete zunächst als Seelsorgerin<br />
an der Psychiatrischen Klinik in der Nußbaumstraße Nach der Zweiten Dienstprüfung und<br />
einer weiteren Station als Klinikseelsorgerin wurde sie schließlich Seniorenseelsorgerin im<br />
Haus Maria Linden und im Haus Bartholomäus in Pöring<br />
Die Frage, weshalb sie nach so langer Zeit als Therapeutin wieder in die Seelsorge wollte, löst<br />
ein Schmunzeln in Angelika Stauber aus: „In der Psychiatrie wurde Religion nicht thematisiert<br />
und falls doch, dann eher als Ursache von Störungen Aber Religion kann auch frei machen<br />
und Heilungsprozesse unterstützen Die Patienten haben oft gespürt, dass ich offen für die<br />
Religion bin und wollten mit mir darüber reden “ Nachdem sie diese Erfahrung immer wieder<br />
gemacht habe, habe sie bei der Erzdiözese <strong>München</strong> und Freising angefragt, ob sie noch als<br />
Seelsorgerin eingesetzt werden könne Bereut hat sie diese Entscheidung nicht „Hier weiß ich,<br />
was ich tue Es gibt den persönlichen Kontakt, es entsteht Beziehung und ich sehe auch einen<br />
Sinn in meinem Tun “<br />
In ihrer Freizeit hält sich die tierliebe Angelika Stauber gerne an der frischen Luft auf und sie<br />
malt gerne Dafür mixt sie ihre Farben sogar selbst, „damit sie richtig leuchten“ In letzter Zeit<br />
sei ihre eigene Kunst aber etwas in den Hintergrund geraten Gut, dass bald ein kurzer Urlaub<br />
kommt, in dem die Pinsel auf der Leinwand tanzen können<br />
rif
Das Team der Offenen Behindertenarbeit des Marianum von links: Angela Flexeder (Leitung), Heinz Kraus,<br />
Petra Schuhmacher Foto: Edmund Grasser<br />
Ausflüge, Beratung und Cafeteria<br />
Offene Behindertenarbeit des Marianum<br />
nun auch im Monsignore-Bleyer-Haus<br />
Die Ambulanten Dienste von Marianum und Monsignore-Bleyer-Haus sind schon lange<br />
miteinander vernetzt Angela Flexeder (Leitung der Ambulanten Dienste im Marianum in<br />
der Humboldtstraße in <strong>München</strong>) und Stefanie Kimmel (Leitung der Ambulanten Diente<br />
im Monsignore-Bleyer-Haus) kennen sich bereits seit Jahren und treffen sich unter anderem<br />
regelmäßig im Facharbeitskreis des Behindertenbeirates <strong>München</strong><br />
Schon bevor die Offene Behindertenarbeit im Monsignore-Bleyer-Haus geschlossen wurde,<br />
gab es die Idee zur Kooperation beider Einrichtungen unter dem Dach der Caritas Das<br />
Marianum bietet das gesamte Spektrum der Leistungen, die in den ab 1 Januar 2<strong>01</strong>0 in Kraft<br />
getretenen Richtlinien gefordert werden: allgemeine Beratung, fachliche Leitung von Maßnahmen<br />
und Anleitung von ehrenamtlichen Helfern, Gruppenarbeit – insbesondere offene<br />
Treffs, Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsangebote, Netzwerkarbeit, Freizeitmaßnahmen und<br />
einen familienentlastenden Dienst<br />
Immer wieder donnerstags…<br />
Damit die Bewohner des Monsignore-Bleyer-Hauses und ortsnahe, extern wohnende Beschäftigte<br />
der Werkstatt für behinderte Menschen weiterhin Angebote der offenen Behindertenarbeit<br />
im Stadtbezirk Pasing nutzen können, wurde die Kooperation mit dem Marianum<br />
intensiviert So kommen die MitarbeiterInnen des Marianum ins Monsignore-Bleyer-Haus<br />
und übernehmen an den Donnerstagen von 19 bis 21 Uhr den Cafeteria-Betrieb (offener Treff)<br />
Nach Absprache können Interessierte davor einen Beratungstermin wahrnehmen<br />
In den letzten Monaten gab es immer wieder Ausflüge – organisiert von der Offenen Behindertenarbeit<br />
des Marianum – bei denen Betreute des Monsignore-Bleyer-Hauses teilnahmen<br />
Dazu wurden die Teilnehmer am Haus abgeholt Durch die Taxischeine ist es auch Betreuten<br />
ohne Kompetenzen im öffentlichen Nahverkehr möglich, zu Veranstaltungen in die Humboldtstraße<br />
zu fahren<br />
Das Marianum bringt für jedes Quartal einen Veranstaltungskalender heraus, der ab sofort an<br />
der Informationstafel in der Werkstatt, gegenüber der Verwaltung, aushängt und auch zum<br />
Mitnehmen ausliegt Besondere Ausflüge werden noch mal extra beworben<br />
Telefonisch ist die OBA des Marianum zu erreichen unter 089-62 44 789 84<br />
Anschrift: Humboldtstraße 2, 81534 <strong>München</strong> (Nähe Kolumbusplatz)<br />
Stefanie Kimmel<br />
Geburtstage<br />
von Mitarbeitern<br />
Januar<br />
Dragica Belcic,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus: 25 <strong>01</strong> 1961<br />
Margarete Kornmayer,<br />
Altenheim Elisabeth Rosenheim:<br />
08 <strong>01</strong> 1956<br />
Martina Petri-Hafner,<br />
Altenheim Elisabeth Rosenheim:<br />
02 <strong>01</strong> 1971<br />
Februar<br />
Doris Auer,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus-WfB:<br />
27 02 1991<br />
Doma Blasevic,<br />
Behindertenwohnheim Rosenheim:<br />
18 02 1951<br />
Monika Clodo,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus: 07 02 1951<br />
Fatma Gul,<br />
Ambulante Erziehungshilfen<br />
Moosach: 05 02 1986<br />
Maria Löwe,<br />
Hort Straubing: 17 02 1986<br />
Franziska Lutter,<br />
JWH Landshut: 15 02 1981<br />
Therese Maier,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus: <strong>01</strong> 02 1986<br />
Gunda Mörtl,<br />
Behindertenwohnheim Rosenheim:<br />
27 02 1946<br />
Ulrike Taiber,<br />
JWH Landshut: 11 02 1981<br />
März<br />
Anke Alforaiji,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus: 21 03 1976<br />
Tanja Jann,<br />
Altenheim Elisabeth Rosenheim:<br />
09 03 1976<br />
Brigitte Konik,<br />
Altenheim Elisabeth Rosenheim:<br />
19 03 1966<br />
Georg Rap,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus-Förderstätte:<br />
18 03 1951<br />
Christiane Reinl,<br />
JMD Landshut: 12 03 1976<br />
Marlen Schulz,<br />
Monsignore-Bleyer-Haus: 02 03 1981<br />
Seite 5
Die Mitarbeitervertretung stellt ihre Arbeit vor<br />
Die MAV-Mitglieder und ihre Aufgabenbereiche – ein Überblick<br />
Dienstjubiläen von Mitarbeitern<br />
Januar<br />
Helene Brand Altenheim Elisabeth Rosenheim 10 Jahre<br />
Elisabeth Ettenhuber Altenheim Elisabeth Rosenheim 30 Jahre<br />
Bärbel Gallitzendörfer Haus Maria Linden 15 Jahre<br />
Uwe Gerdey Betreuungsverein 10 Jahre<br />
Snjezana Liwowsky Monsignore-Bleyer-Haus 15 Jahre<br />
Kreszenz Mayerhofer Haus Maria Linden 15 Jahre<br />
Anselm Ramacher Haus Maria Linden 10 Jahre<br />
Georg Rap Monsignore-Bleyer-Haus-Förderstätte 15 Jahre<br />
Mirjana Vlizlo Behindertenwohnheim Rosenheim 10 Jahre<br />
Christine Volkmer Behindertenwohnheim Rosenheim 10 Jahre<br />
Elisabeth Wallner Monsignore-Bleyer-Haus-Förderstätte 15 Jahre<br />
Brigitte Weichenberger Haus Maria Linden 15 Jahre<br />
Franz Wimmer JWH Landshut 10 Jahre<br />
Februar<br />
Maria Görgner Behindertenwohnheim Rosenheim 10 Jahre<br />
Reinhard Penn Behindertenwohnheim Rosenheim 10 Jahre<br />
März<br />
Christian Duschl Monsignore-Bleyer-Haus-WfB 10 Jahre<br />
Sigrid Bergmann Haus Maria Linden 15 Jahre<br />
Josephine Tausendpfund Monsignore-Bleyer-Haus-Förderstätte 15 Jahre<br />
Seite 6<br />
Wolfgang Spies, Diplompädagoge<br />
Dienststelle Jugendgemein schaftswerke<br />
Landshut<br />
Tel /Fax : 08031 / 2216 581<br />
Mobil: <strong>01</strong>62 / 6568175<br />
1 VORSITZENDER;<br />
Fachgebiet: alle Geschäfte<br />
Seit 10/1981 im KJSW und<br />
1988 in der MAV<br />
Wolfram Heilig, Sozialpädagoge<br />
Dienststelle Jugendgemeinschaftswerke<br />
Landshut<br />
Tel : 0871 / 30359<br />
2 VORSITZENDER<br />
Fachgebiet: Mobbing<br />
Seit 09/2000 im KJSW und<br />
20<strong>01</strong> in der MAV<br />
Gabriele Fry, Verwaltungsangestellte<br />
Dienststelle Monsignore-Bleyer-Haus<br />
Tel : 089 / 89691 714<br />
SCHRIFTFÜHRERIN<br />
Fachgebiet: Datenschutz/Internet<br />
Seit 05/20<strong>01</strong> im KJSW und<br />
2005 in der MAV<br />
Den Rahmen für unsere Tätigkeit und den Zuständigkeitsbereich legt die<br />
MAVO (Mitarbeitervertretungsordnung, nachzulesen in den AVR) fest<br />
Innerhalb dieses Rahmens ist die MAV in vielen Entscheidungen des Dienstgebers<br />
eingebunden (Mitbestimmung) Sie versucht hierbei, jeweils die<br />
günstigste Lösung für die Mitarbeiter zu finden In vielen Fällen hat die MAV<br />
lediglich das Recht, vom Dienstgeber über bestimmte Vorhaben informiert<br />
zu werden (Informationsrecht) Sie kann aber auch in diesen Fällen ihre<br />
Meinung vertreten und versuchen, Entscheidungen im Sinn der Mitarbeiter<br />
zu beeinflussen Dies geschieht in regelmäßigen Treffen zwischen der<br />
MAV und dem Vorstand des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong>s <strong>München</strong><br />
Das umfangreichste Betätigungsfeld der MAV besteht aber aus der Beratung<br />
von Mitarbeitern sowie Vermittlung und Hilfestellung<br />
Gewinnspiel<br />
In welchem Jahr findet die nächste MAVWahl statt?<br />
Unter den richtigen Antworten verlosen wir Mayers Großes Taschenlexikon<br />
(26 Bänder plus CD-ROM) Der/die Gewinner/In wird in der<br />
nächsten Ausgabe von „<strong>Unser</strong> <strong>Prisma</strong>“ bekannt gegeben<br />
Einsendung per Post an: MAV des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong><br />
<strong>München</strong> e V • Aventinstr 10 • 83022 Rosenheim<br />
Oder per E-Mail an: mav@kjsw de – Viel Glück!<br />
Aus dem KJSW<br />
Robert Schinnerl<br />
Robert Schinnerl, bisher Leiter des<br />
Hauses Maria Linden in Vaterstetten,<br />
hat eine neue Aufgabe innerhalb des<br />
KJSW übernommen: Ihm wurde im<br />
Monsignore-Bleyer-Haus in <strong>München</strong>-<br />
Pasing die Stabsstelle als übergreifender<br />
Fachdienst der Gesamteinrichtung<br />
(Wohnheim, Förderstätte, Wohnen für<br />
behinderte Menschen und Ambulante<br />
Dienste) übertragen, die der Gesamtleitung<br />
zugeordnet ist<br />
Es gibt noch Spicker<br />
In der KJSW-Geschäftsstelle gibt es<br />
noch Exemplare von „Mein Spicker<br />
– Zusammenarbeit mit Erfolg“ des<br />
Autorenduos Horst Weichselgartner<br />
und Rudolf Kieser – 80 Seiten mit<br />
Spiralbindung Bestellungen an die<br />
KJSW-Geschäftsstelle, Forstenrieder<br />
Allee 107, 81476 <strong>München</strong><br />
Tel : 089-7451 53-0, Mail: gst@kjsw de
Auf dem Bild sind fünf der sechs Mitarbeiter der AEH Moosach zu sehen: Roland Fieger, Anna Löhrmann,<br />
Angela Naasan, Margot Gebert und Dienststellenleiter Sixtus Kirchhof (v l n r )<br />
Erfolge gibt es immer wieder<br />
Zu Besuch bei den Ambulanten Erziehungshilfen in Moosach<br />
Anne Löhrmann muss allmählich los Die 37-jährige Sozialpädagogin, die bei den Ambulanten<br />
Erziehungshilfen (AEH) Moosach des Katholischen <strong>Jugendsozialwerk</strong>s <strong>München</strong> arbeitet,<br />
bricht zu einem Hausbesuch auf Sie betreut eine Familie, in der die Eltern mit ihren heranwachsenden<br />
Söhnen nicht mehr fertig werden Die Jugendlichen machen in der Schule Ärger<br />
und sind der Polizei schon mehrmals wegen kleinerer Delikte aufgefallen Die Eltern, die einen<br />
Migrationshintergrund haben, sind mit der Situation überfordert Anne Löhrmann kommt nun<br />
einmal pro Woche zu der Familie nach Hause Dabei wählt sie manchmal Termine, an denen<br />
sie die ganze Familie inklusive der Jungs erreicht, manchmal aber auch Termine, wo sie mit den<br />
Eltern oder auch der Mutter alleine sprechen kann So kann sie jedem die nötige Aufmerksamkeit<br />
geben und behält doch die gesamte Familie im Blick<br />
„Wir gehen zu den Menschen in die Wohnungen Dabei kommen wir mit den intimsten<br />
Themen von ihnen in Kontakt Deshalb ist unsere Arbeit zunächst einmal Vertrauensarbeit<br />
Das ist am Anfang das Allerwichtigste Das dauert in der Regel ein paar Monate, dann kann<br />
man weiterarbeiten“, schildert Anne Löhrmann ihre Einsätze bei den Familien, die den Ambulanten<br />
Erziehungshilfen von der Bezirkssozialarbeit zugewiesen werden, manchmal nach<br />
entsprechenden Gerichtsverfügungen Nach diesem Hausbesuch wird Anne Löhrmann in<br />
die Dienststelle zurückkehren, wo ein Gespräch mit einer Mutter ansteht, die eine Reihe von<br />
Problemen hat: Sie ist alleinerziehend, depressiv, lebt ziemlich isoliert und hat nun auch noch<br />
ihr Kind von der Schule abgemeldet, damit sie es ganz als Bezugsperson für sich hat<br />
Eine Arbeit, die Geduld braucht<br />
Hier wird ein weiteres Problem deutlich, mit dem viele Klienten der AEH Moosach zu tun<br />
haben: psychische Störungen Besagte Mutter ist nach einem längeren Kontakt zu Anne Löhrmann<br />
nun dazu bereit, eine Therapie zu beginnen Und sie besucht seit kurzem eine Gruppe,<br />
um sich aus ihrer Isolation zu lösen Sie spricht davon, sich einen Job zu suchen, um finanziell<br />
unabhängiger zu sein Eigentlich ist es eine gute Entwicklung, aber dazwischen erleidet sie<br />
immer wieder Rückfälle, wie die Abmeldung des Kindes von der Schule zeigt „Darum müssen<br />
wir uns heute kümmern“, betont Anne Löhrmann „Die Kleine muss ja in die Schule “<br />
Insgesamt braucht die Arbeit für die Ambulanten Erziehungshilfen nach Einschätzung der<br />
Sozialpädagogin viel Geduld Sie selbst ist seit eineinhalb Jahren an der Dienststelle und<br />
schätzt die abwechslungsreiche Tätigkeit<br />
Die Ambulanten Erziehungshilfen Moosach sind in einem Haus in der Gubestraße untergebracht,<br />
das der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gehört Es liegt inmitten eines Gebiets mit so<br />
genannten Belegwohnungen, in die Menschen vom Wohnungsamt vermittelt werden, die<br />
auf dem freien Markt keine Bleibe finden würden Das Haus wirkt einladend und beherbergt<br />
neben der AEH auch ein Alten- und Servicezentrum, einen gerontopsychiatrischen Dienst,<br />
eine Kindertagesstätte, eine sozialpädagogisch<br />
betreute Gruppe sowie den Ambulanten<br />
Pflegedienst der AWO selbst Die Häuser<br />
rundum scheinen unauffällig, aber AEH-<br />
Leiter Sixtus Kirchhof weiß, dass in vielen<br />
Wohnungen Leid und Misshandlungen<br />
vorkommen<br />
Er selbst hat gerade die Begleitung einer<br />
uigurischen Familie beendet „Leider nicht<br />
befriedigend“, wie er betont Die Frau sei von<br />
ihrem Mann fortlaufend schwer misshandelt<br />
worden Nach zwischenzeitlichen Aufenthalten<br />
in der Klinik oder im Frauenhaus<br />
sei sie immer wieder zu ihm zurückgekehrt<br />
und habe betont, das sei eben Teil ihrer<br />
Kultur „Aber es ist natürlich keine uigurische<br />
kulturelle Eigenschaft, dass Frauen geschlagen<br />
werden Das passiert auch in deutschen<br />
Familien “ Und jeder Fall sei einer zu viel,<br />
betont Sixtus Kirchhof<br />
Das Team von Sozialpädagoginnen und<br />
Sozialpädagogen der AEH kennt die ganze<br />
Bandbreite menschlicher Probleme wie<br />
Arbeitslosigkeit, Armut, Süchte, sexueller<br />
Missbrauch, psychische Störungen und<br />
schwere Traumata, zum Beispiel in Folge von<br />
Kriegserlebnissen Oft können die Mitarbeiter<br />
der AEH helfen, indem sie Menschen<br />
dazu ermutigen, ihre Chancen zu erkennen<br />
und zu nutzen Erfolge gibt es immer wieder<br />
Etwa dann, wenn ein Kind, das zunächst<br />
in der Schule zu scheitern drohte, seinen<br />
Abschluss schafft Oder wenn eine Frau mit<br />
psychischen Problemen sich einer Sportgruppe<br />
anschließt und dabei die Erfahrung<br />
macht, dass sie durchaus leistungsfähig ist<br />
Oder wenn ein Langzeitarbeitsloser wieder<br />
einen Job findet Aber die Mitarbeiter brauchen<br />
auch eine gewisse Frustrationstoleranz<br />
Manchmal betreuen sie die Familien engagiert<br />
über zwei Jahre hinweg und es bewegt<br />
sich scheinbar nichts Und doch arbeiten alle<br />
gerne für die AEH<br />
Fortsetzung auf Seite 8<br />
Seite 7
Schülergericht in Landeshut<br />
Das Katholische <strong>Jugendsozialwerk</strong> <strong>München</strong> ist Träger des Schülergerichts in Landshut<br />
Es wurde im Oktober 2<strong>01</strong>0 von Justizministerin Beate Merk eröffnet und besteht aus<br />
26 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 19 Jahren aus allen Schularten Die Teilnahme<br />
am Schülergericht ist für die jungen Delinquenten freiwillig Die Sitzungen finden im Jugendwohnheim<br />
Landshut statt Projektleiter Andreas Bach vom KJSW ist bei allen Sitzungen dabei<br />
Die „Landshuter Zeitung“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 17 Februar 2<strong>01</strong>1 lebendig über<br />
dessen Arbeitsweise: Beim Schülergericht beraten Jugendliche über leichtere Vergehen, die<br />
andere Jugendliche begangen haben Sie hören die Täter und versuchen einzuschätzen, ob<br />
dem- oder derjenigen die Tat Leid tut Danach bemisst sich das Urteil, das die jungen Leute<br />
fällen Die jungen Richter überprüfen, ob der Täter alle Auflagen in der angegebenen Zeit<br />
erfüllt Dann kann die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen<br />
In einem Fall, wo beispielsweise ein 15-Jähriger ein betrunkenes Mädchen in einer hilflosen<br />
Situation gefilmt und das Video davon ins Internet gestellt hatte, bedauerte der Junge<br />
glaubwürdig, was er getan hatte Entsprechend mild fiel das Urteil aus: Er musste das Video<br />
entfernen und sich im Internet für die Tat entschuldigen Außerdem musste er in einem<br />
Aufsatz die Tat reflektieren<br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
Motivierte Mitarbeiter<br />
„Bisher ist seit Gründung der Stelle im Jahr 2000 noch niemand abgesprungen“, freut sich<br />
Sixtus Kirchhof über die große Motivation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die allesamt<br />
Sozialpädagogen sind „Das liegt wohl daran, dass es bei uns viele Freiheiten gibt und<br />
dass jeder die Arbeit in den Familien so gestalten kann, wie es ihm oder ihr entspricht<br />
Und wir tun auch viel für die weitere Qualifikation der Mitarbeiter “ So hat Chanette Hanek<br />
eine Ausbildung zum Einsatz von Video-Hometraining absolviert Mit dieser Methode kann<br />
man den Familien vor Ort immer gleich zeigen, wenn etwas besonders gut gelaufen ist<br />
Das bestärkt die Familienmitglieder in eben diesem Positiven<br />
Roland Fieger, der unter anderem ein niederschwelliges Unterstützungsangebot zur Integration<br />
und Erziehungshilfe im Asylbewerberheim in der Franz-Mader-Straße anbietet, hat<br />
eine Zusatzausbildung im sozialen Management absolviert Margot Gebert ist auch Familien<br />
therapeutin und Angela Naasan verfügt über eine familientherapeutisch-systemische<br />
Beraterausbildung Auch Anne Löhrmann soll eine Zusatzausbildung machen dürfen, sobald<br />
sie unbefristet angestellt ist Motivierend ist für das Team sicher auch, dass der Chef selbst<br />
gut in die alltägliche Arbeit einbezogen ist So kennt er die Bedürfnisse sowohl der Mitarbeiter<br />
als auch der Klienten stets aktuell aus eigener Erfahrung<br />
Zum Einzugsbereich der AEH gehören die Münchner Stadtviertel Nymphenburg, Gern,<br />
Neuhausen und Moosach Die fünf Vollzeitstellen, die sich auf sechs Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter verteilen, werden vor allem vom Jugendamt der Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />
finanziert Die AEH Moosach erwirtschaftet durch den höheren kirchlichen Standard „ein<br />
bescheidenes Minus“, wie Sixtus Kirchhof anmerkt Dieses Minus werde durch einen diözesanen<br />
Zuschuss ausgeglichen<br />
Kontakt: Ambulante Erziehungshilfen Moosach • Gubestraße 5 • 80992 <strong>München</strong><br />
Tel: 089-47 7990 • Mail: aeh moosach@kjsw de<br />
rif<br />
Den Artikel von Katrin Filler gibt es bei Interesse<br />
als pdf-Dabei beim Jugendwohnheim<br />
Landshut: jwh-landshut@kjsw de<br />
Impressum<br />
<strong>Unser</strong> <strong>Prisma</strong> – Die Mitarbeiterzeitschrift<br />
des KJSW: Nummer 1-2<strong>01</strong>1<br />
Herausgegeben vom Katholischen<br />
<strong>Jugendsozialwerk</strong> <strong>München</strong> e V ,<br />
Forstenrieder Allee 107,<br />
81476 <strong>München</strong><br />
Erscheinungsweise:<br />
Viermal jährlich zum 15 3 , 15 6 , 15 9<br />
und 15 12 Redaktionsschluss ist jeweils<br />
der 25 des Vormonats<br />
V i S d P :<br />
Andreas Burlefinger, Vorstand<br />
Egon Forchhammer, Vorstand<br />
Redaktion:<br />
Dr Gabriele Riffert, erreichbar per Mail<br />
(pressestelle@kjsw de) und per Telefon<br />
(089-767<strong>01</strong>009)<br />
Grafik, Layout: Melanie von Mendel,<br />
mvm-Grafikdesign, Ismaning<br />
Druck: die druckbörse, Straubing:<br />
www diedruckboerse de<br />
Seite 8 Ausgabe 1-2<strong>01</strong>1