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Ergotherapie bei Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung

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Workshop: Konzeptionelle Modelle und <strong>Persönlichkeitsstörung</strong>en<br />

2. Das Model of Human<br />

Occupation (MOHO; n. Gary<br />

Kielhofner)<br />

Kielhofner begann Mitte der 70er<br />

Jahre <strong>mit</strong> der Entwicklung des Modells.<br />

1980 wurde es im American<br />

Journal of Occupational Therapy vorgestellt.<br />

Kielhofner versteht sein Modell<br />

als Diskussionsgrundlage und<br />

zur Weiterentwicklung und nicht als<br />

vollständige und endgültige Erklärung<br />

ergotherapeutischer Praxis.<br />

In der Vorstellung seines Modells von<br />

1985 beschreibt Kielhofner den <strong>Menschen</strong><br />

als offenes System, das ständig<br />

<strong>mit</strong> der Umwelt interagiert, sie<br />

da<strong>bei</strong> verändert und durch diese<br />

selbst verändert wird. Dieses System<br />

besteht aus den drei Subsystemen<br />

Volition (Wille), Habituation (Gewohnheiten,<br />

Rollen, Regeln) und Performanz<br />

(Durchführung). Es teilt die<br />

Betätigungsbereiche in Ar<strong>bei</strong>t, Freizeit<br />

und Selbstversorgung ein.<br />

Das Modell stellt den Versuch dar,<br />

die dem menschlichen Verhalten zu<br />

Grunde liegende Dynamik <strong>mit</strong> Begriffen<br />

aus der Systemtheorie zu beschreiben.<br />

Ein Ereignis an irgend<strong>einer</strong><br />

Stelle des Systems wirkt sich sofort<br />

auf das gesamte System aus.<br />

Daher muss das System als etwas<br />

untrennbar Ganzes betrachtet werden<br />

und kann nicht auf einzelne Teile<br />

reduziert werden.<br />

2.1 Ursprung<br />

Das Modell bezieht sich auf verschiedene<br />

Theorien und Bezugswissenschaften:<br />

Systemtheorie, kognitive<br />

Psychologie, humanistische Psychologie<br />

und Sozialpsychologie. Die<br />

ergotherapeutischen Wurzeln stammen<br />

von Mary Reilly. Ihre Hypothese<br />

lautete:<br />

Der Mensch kann durch den Gebrauch<br />

s<strong>einer</strong> Hände, die ihre<br />

Energie durch Geist und Willen<br />

erhalten, den Zustand s<strong>einer</strong> eigenen<br />

Gesundheit beeinflussen.<br />

Sie entwickelte das Modell des Betätigungsverhaltens,<br />

das auf vier Konzepten<br />

basiert:<br />

� das menschliche Bedürfnis, kompetent<br />

zu sein und etwas zu erreichen,<br />

� die Entwicklungsaspekte durch<br />

Ar<strong>bei</strong>t und Spiel,<br />

� die Art der Betätigungsrolle und<br />

� die Beziehung zwischen Gesundheit<br />

und menschlicher Anpassung.<br />

Kielhofner war ein Schüler Reillys,<br />

was einen deutlichen Einfluss auf<br />

seine Ar<strong>bei</strong>t hat.<br />

2.2 Offenes System (Open System)<br />

Die Hauptidee Kielhofners lautet:<br />

Lebende Phänomene sind dynamische,<br />

selbst organisierende Einheiten,<br />

die fortwährend Interaktion <strong>mit</strong><br />

ihrer Umwelt zeigen.<br />

Weil das menschliche Wesen ein offenes<br />

System ist, wird das Verhalten<br />

durch die Interaktionen des menschlichen<br />

Systems, der Aufgabe und der<br />

Umwelt und durch die Informationen,<br />

die die Umwelt und die Aufgabe<br />

zur Situation <strong>bei</strong>steuern, beeinflusst.<br />

Verhalten ist fließend und improvisierend,<br />

spontan organisiert in der realen<br />

Zeit und im Kontext der Aktion.<br />

Kielhofners Vorstellung darüber, wie<br />

das menschliche System sich anpassend<br />

verändern kann, <strong>bei</strong>nhaltet folgende<br />

Sichtweisen:<br />

� neues Verhalten etabliert sich<br />

durch Wiederholung – z.B. wenn<br />

man sich über längere Zeit als<br />

Musiker oder Koch oder Fußballspieler<br />

betätigt, wird man zu einem<br />

solchen. Entsprechend ver-<br />

<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> <strong>Persönlichkeitsstörung</strong> - 55 -

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