Aus den Verbänden - ZVO
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Wissenschaft und Technik<br />
sbar und Diamantschichten<br />
das klassische Vorgehen einer konzentrations-<br />
bzw. durchsatzabhängigen<br />
Prozessstabilisierung hinaus kann mit der<br />
Messung der Abscheidegeschwindigkeit<br />
gezielt Einfluss auf das Abscheideverhalten<br />
genommen wer<strong>den</strong>. So können<br />
Prozessparameter wie Temperatur oder<br />
Stoffkonzentrationen (inklusive pH-Wert)<br />
adaptiert wer<strong>den</strong>. Zudem ist das Abschätzen<br />
der Schichtdicke während der<br />
Behandlung möglich.<br />
Insgesamt ist durch diese neuartigen<br />
Automatisierungsstrategien eine effizientere<br />
und sicherere Oberflächenbehandlung<br />
bei höherer Qualität möglich. Die<br />
im Forschungsprojekt erzielten Ergebnisse<br />
zeigen die prinzipielle Industrietauglichkeit<br />
des Messverfahrens am Beispiel der<br />
Chemisch-Nickel-Prozesse. Auf dem Weg<br />
zu einem einsatzfähigen Produkt und<br />
dem <strong>Aus</strong>bau der Anwendungsbrei te des<br />
Messverfahrens sind weitere Forschungs-<br />
und Entwicklungsarbeiten notwendig.<br />
Diese wer<strong>den</strong> im Rahmen eines im Juli<br />
2011 gestarteten Transferprojektes mit<br />
dem Ziel einer Unternehmensgründung<br />
durchgeführt. Bei erfolgreichem Abschluss<br />
dieses Projektes soll im Frühjahr 2013 ein<br />
marktreifer Sensor zur Messung der Abscheidegeschwindigkeit<br />
verfügbar sein.<br />
Dr. Eckart Giebler, Andy Reich<br />
Technische Universität Dres<strong>den</strong><br />
Institut für Automatisierungstechnik<br />
eckart.giebler@tu-dres<strong>den</strong>.de<br />
AiF-Vorhaben Nr. 15038:<br />
CVD-Diamantschichten als Abrasivbelag<br />
beim Schleifen<br />
Dieses im Juni 2010 beendete AiF-<br />
Forschungsvorhaben wurde in einer Kooperation<br />
zwischen LFM der Universität<br />
Bremen und Fraunhofer IST abgewickelt.<br />
Ziel war die Weiterentwicklung einer<br />
CVD-Beschichtungstechnologie, um<br />
Schleifscheiben mit unterschiedlichen<br />
Dia mantschicht-Topographien reproduzierbar<br />
herzustellen.<br />
Für die Schleifversuche stellte die<br />
For schungsgruppe Schleifscheiben mit<br />
CVD-Diamantschichten unterschiedlicher<br />
Kristallitgröße her. Die erzeugten Schich-<br />
Mit Hilfe des Stabsensors, dessen Masse kontinuierlich gemessen wird, kann die<br />
Abscheidegeschwindigkeit ermittelt wer<strong>den</strong>.<br />
ten wiesen eine konstante Dicke und Topographie<br />
über die gesamte Ar beits fläche<br />
auf – beides konnte über <strong>den</strong> Beschichtungsprozess<br />
reproduziert wer<strong>den</strong>. Es<br />
war außerdem möglich, die ursprüngliche<br />
Topographie und somit die Schneidfähigkeit<br />
der verschlissenen Schleifscheiben<br />
wiederherzustellen.<br />
Das Ziel des Forschungsvorhabens wurde<br />
also erreicht. Erfolgreich war auch die<br />
Erprobung tastender und opti scher Messtechniken<br />
zur quantitativen Beschreibung<br />
der Diamantschicht-Topographie. Hierbei<br />
wur<strong>den</strong> Kenngrößen ermittelt, anhand<br />
derer die CVD-Schleifscheiben spezifiziert<br />
und mit konventionellen Schleifscheiben<br />
verglichen wer<strong>den</strong> können. Da die CVD-<br />
Schleifscheiben ab richtfrei sind, wurde<br />
eine anwendungsspezifische Spann- und<br />
Justiertechnologie für CVD-Schleifscheiben<br />
entwickelt und erfolgreich umgesetzt.<br />
In Schleifversuchen haben CVD-<br />
Schleifscheiben hohe Oberflächengüten<br />
(mittlere Rauheit S a bis zu 2 nm) bei hohen<br />
Materialabtragsraten erreicht. Selbst<br />
bei erheblichen Prozesskräften lösten sich<br />
die Schichten nicht ab. Im Vergleich zu<br />
konventionellen Diamantschleifscheiben<br />
weisen CVD-Scheiben so eine wesentlich<br />
höhere Standzeit (G-Verhältnis > 3000)<br />
auf und erzielen bei gleichen Prozessparametern<br />
eine höhere Oberflächenqualität<br />
des Werkstücks.<br />
Für die Endanwender, vor allem für<br />
die Hersteller der Zerspanwerkzeuge<br />
und opto-elektronischer Komponenten,<br />
stellen die CVD-Schleifscheiben ein neuartiges<br />
Schleifwerkzeug dar, das eine<br />
hohe Werkstückqualität mit einer hohen<br />
Prozessleistung bzw. mit wirtschaftlichen<br />
Prozesszeiten erzielt.<br />
Für die Beschichtungsbranche eröffnen<br />
sich damit ein weltweit neuartiger Einsatzbereich<br />
der CVD-Diamantschichten<br />
und völlig neue Absatzmärkte. Aufgrund<br />
der vielversprechen<strong>den</strong> Ergebnisse besteht<br />
bei <strong>den</strong> Mitgliedern des projektbegleiten<strong>den</strong><br />
<strong>Aus</strong>schusses großes Interesse<br />
zur Weiterführung des Forschungsthemas.<br />
Im Rahmen des Folgeprojekts im<br />
Bewilligungszeitraum 1. März 2011 bis<br />
28. Februar 2013 soll die CVD-Beschichtungstechnologie<br />
auf die Herstellung von<br />
CVD-Diamantschleifscheiben mit einem<br />
Durchmesser von 300 Millimetern erweitert<br />
wer<strong>den</strong>. Dabei sind eine Steigerung<br />
der Schichtabscheidungsrate sowie eine<br />
Reduzierung des Schleifscheibenverzugs<br />
angestrebt. Die Schleiftechnologie soll<br />
auf konventionelle Schleifmaschinen<br />
über tragen und das Einsatzgebiet der<br />
CVD-Diamantschleifscheiben auf Feinbearbeitung<br />
hochharter Werkstoffe wie<br />
PKD und CBN erweitert wer<strong>den</strong>. �<br />
Grigory Antsupov, Dr. Jan Gäbler<br />
Stiftung Institut für<br />
Werkstofftechnik IWT-Bremen<br />
Hauptabteilung Fertigungstechnik<br />
antsupov@iwt.uni-bremen.de<br />
<strong>ZVO</strong>report <strong>Aus</strong>gabe 4 – August 2011 37