Aus den Verbänden - ZVO
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Kurz notiert<br />
Rohstoff-Preisexplosionen gefähr<strong>den</strong> Lieferfähigkeit<br />
� Die Oberflächentechnik kommt heute<br />
in nahezu allen Segmenten des produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbes zum Einsatz. Kein Auto<br />
verlässt das Band, bei dem nicht wesentliche<br />
Teile oberflächenveredelt sind. Der<br />
Maschinenbau und die Medizintechnik<br />
sind ohne Verfahren der Oberflächentechnik<br />
nicht <strong>den</strong>kbar, ebenso die Bauwirtschaft<br />
und Sanitärindustrie, die Elektrotechnik<br />
und die Elektronikindustrie, die<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie. Auch die<br />
Uhren- und Schmuckindustrie könnten<br />
die Wertigkeit ihrer Produkte ohne Oberflächenveredelung<br />
nicht abbil<strong>den</strong>.<br />
Die Oberflächentechnik als Schlüsseltechnologie<br />
trägt somit ganz entschei<strong>den</strong>d<br />
zur Lieferfähigkeit des Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbes bei. Diese aber ist nun<br />
in ernsthafter Gefahr:<br />
In <strong>den</strong> letzten Jahren sind durch die<br />
politische Lage in <strong>den</strong> Förderländern Verknappungen<br />
bei bestimmten Rohstoffen<br />
entstan<strong>den</strong>. Eine erhöhte Nachfrage aus<br />
Asien, insbesondere aus China und Indien,<br />
verstärkte diese Unterdeckungsten<strong>den</strong>zen<br />
noch. Die sich daraus ergeben<strong>den</strong><br />
Preissteigerungen machen auch vor der<br />
deutschen Oberflächentechnik nicht halt.<br />
Gemessen am HWWI-Index (HWWI =<br />
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut)<br />
haben sich die Weltmarktpreise für Rohstoffe<br />
und Rohöl von Anfang 2010 bis<br />
heute um 38 Prozent erhöht. Die Abhängigkeit<br />
vom Ölpreis schlägt auf alle Rohöl<br />
basierten Produkte durch. Das führt zu<br />
ständig steigen<strong>den</strong> Rohstoff-Tages- bzw.<br />
Wochenpreisen, höheren Energiekosten<br />
und einer ölabhängigen Verteuerung von<br />
Seefrachten und Mautgebühren.<br />
Stark gestiegene Metallpreisnotierungen<br />
belasten in erster Linie die deutsche<br />
Galvanotechnik. So stieg der Preis für<br />
Kupfer im Zeitraum von Januar 2010 bis<br />
einschließlich April 2011 um 21 Prozent,<br />
der für Zinn gar um 75 Prozent. Nickel<br />
verteuerte sich im genannten Zeitraum<br />
um 36 Prozent, Palladium um 31 Prozent.<br />
Die Analyse der einschlägigen Prognosen<br />
verspricht keine Entspannung<br />
bei <strong>den</strong> hohen Rohstoffpreisen. Nicht nur<br />
Der steigende<br />
Ölpreis wirkt<br />
sich auf alle<br />
auf Rohöl<br />
basieren<strong>den</strong><br />
Produkte aus.<br />
der Preis für Rohöl wird weiter steigen,<br />
auch bei für die Oberflächentechnik essentiellen<br />
Basisstoffen wie Chromsäure,<br />
Chromchemikalien, Alkohole, Ethylene<br />
und Propylene und deren Folgeprodukte<br />
wer<strong>den</strong> weiter steigende Preise in <strong>den</strong><br />
kommen<strong>den</strong> Jahren erwartet.<br />
Wenngleich die Unternehmen der<br />
Oberflächentechnik – Lieferanten wie<br />
Beschichter – mit unterschiedlichen Strategien<br />
die enormen Preissprünge zu kompensieren<br />
versuchen, wer<strong>den</strong> Preiserhöhungen<br />
in der gesamten Lieferkette der<br />
Oberflächentechnik erfolgen müssen. �<br />
<strong>ZVO</strong>report <strong>Aus</strong>gabe 4 – August 2011 47