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Das abruzzesische Meer ein Meer zum Verlieben Die legendäre ...

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DIE KÜSTE DER TRABOCCHI<br />

Auch wenn die Abruzzen mit vielen ortstypischen Besonderheiten<br />

aufwarten können, gehören diese seltsamen Fischfangkonstruktionen<br />

im südlichen Küstenabschnitt wohl zu den berühmtesten und<br />

malerischsten Sehenswürdigkeiten. <strong>Die</strong>se Pfahlbauten sind unter dem<br />

Namen Trabocchi bekannt.<br />

Sie sind vollständig aus Holz gebaut und bestehen aus <strong>ein</strong>er auf langen<br />

Pfählen ruhenden Plattform, von der der Fischer s<strong>ein</strong> Netz ins <strong>Meer</strong><br />

hinablässt, und <strong>ein</strong>em langen, schmalen Steg, der ebenfalls auf Pfählen<br />

aufliegt und die Hütte mit dem wenige Meter entfernten Festland<br />

verbindet. Wenn Sie diese spektakulären Konstruktionen bei<br />

stürmischer See betrachten, werden Sie erstaunt s<strong>ein</strong>, wie gut sie trotz<br />

ihres fragilen und instabilen Aussehens der Brandung widerstehen. Der<br />

Ursprung dieser Bauten ist ungewiss, und die Epoche, in der die<br />

Trabocchi <strong>zum</strong> ersten Mal auftauchten, lässt sich nur schwer präzise<br />

bestimmen. Man nimmt an, dass ihre Entstehung auf dem Verlangen<br />

beruhte, zu fischen, ohne sich direkt aufs <strong>Meer</strong> zu begeben.<br />

Ansch<strong>ein</strong>end vertrat man die Auffassung, der Fischfang sei leichter im<br />

Sitzen von <strong>ein</strong>em mit dem Festland verbundenen Steg zu bewältigen.<br />

<strong>Die</strong>sbezüglich gibt es <strong>ein</strong>en besonderen historischen Hinweis: <strong>Die</strong> erste<br />

Urkunde, in der die <strong>abruzzesische</strong>n Trabocchi erwähnt werden, stammt<br />

aus dem Jahr 1400 und wurde vom Zölestinermönch Padre Stefano<br />

Tiraboschi verfasst. In s<strong>ein</strong>em Vita Sanctissimi Petri Celestini (das<br />

Leben von Papst Cölestin V.) erzählt der Mönch von der Zeit, die<br />

Pietro da Morrone (vorher Pietro Angelari, dann Papst Cölestin V.) im<br />

Kloster San Giovanni in Venere in Fossacesia von 1240 bis 1243, also<br />

fast drei Jahre, verbrachte. Er berichtet dabei, dass der Heilige auf den<br />

Hügel stieg, um das „mit Trabocchi“ durchsetzte <strong>Meer</strong> zu bewundern.<br />

Anhand dieser Urkunde könnte man vermuten, diese Konstruktionen<br />

seien im Jahr 1240 (oder <strong>zum</strong>indest als die Biografie geschrieben<br />

wurde) bereits weit verbreitet gewesen. <strong>Die</strong> Historiker sind jedoch mit<br />

dieser Interpretation nicht <strong>ein</strong>verstanden und datieren die Entstehung<br />

der Trabocchi Jahrhunderte später.<br />

<strong>Die</strong> ersten Trabocchi sind hinter Ortona anzutreffen, wenn die<br />

<strong>abruzzesische</strong> Küste ihr Gesicht verändert und die flachen Sandstrände<br />

von Teramo und Pescara <strong>ein</strong>er raueren und felsigeren Landschaft<br />

weichen. <strong>Die</strong> steilen Klippen wechseln sich mit kl<strong>ein</strong>en Buchten ab und<br />

ABRUZZEN ITALIEN 23<br />

überall sind große Felsvorsprünge<br />

zu beobachten. Gabriele<br />

D’Annunzio war vom Zauber<br />

dieser Orte hingerissen: In s<strong>ein</strong>er<br />

Tragödie Triumph des Todes, die<br />

er in der Ruhe s<strong>ein</strong>er zwischen<br />

den Felsen dieses<br />

Küstenabschnitts verborgenen<br />

Villa verfasste, beschrieb er sie<br />

folgendermaßen: „Jene lange<br />

Kette von Landspitzen und<br />

Golfen mutete wie <strong>ein</strong>e<br />

An<strong>ein</strong>anderreihung von Spenden<br />

an, denn in jeder Einbuchtung lag<br />

<strong>ein</strong> Getreideschatz verborgen.<br />

Der Ginster breitete <strong>ein</strong>en<br />

goldenen Mantel über die ganze<br />

Küste. Wie aus <strong>ein</strong>em<br />

Weihrauchfass stieg von jedem<br />

Busch <strong>ein</strong>e dichte Duftwolke auf.<br />

Jeder Atemzug war so wohltuend<br />

wie <strong>ein</strong> Schluck von <strong>ein</strong>em<br />

Lebenselexier.“ <strong>Das</strong> Gebäude,<br />

Villa Italia, besteht heute noch.<br />

Vom Tor der Villa führt <strong>ein</strong><br />

leichter Weg hinab <strong>zum</strong> <strong>Meer</strong>,<br />

nur wenige Dutzend Meter entfernt vom Trabocco Capo Turchino,<br />

<strong>ein</strong>em der wichtigsten des gesamten Küstenabschnitts. Der Dichter<br />

bezeichnete diese Konstruktion in s<strong>ein</strong>em Werk „Triumph des Todes“<br />

als <strong>ein</strong>e „Maschine“, die „<strong>ein</strong> eigenes Leben zu haben schien“. Wenig<br />

später auf der Straße treffen Sie links auf die Landspitze Dannunziano,<br />

die beste Aussichtsstelle der Gegend, wo es nur wenige Häuser und <strong>ein</strong><br />

Restaurant gibt. In Richtung Süden nach der Ortschaft Vallevò können<br />

Sie die Trabocchi von Punta del Cavalluccio gut jenseits der Bahnlinie<br />

erkennen. Der herrliche Kiesstrand und der nahe Trabocco sind<br />

klassische Symbole dieses Küstenabschnitts.<br />

Abruzzo Promozione Turismo - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it

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