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Konzil Köche - dieredaktion.net

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Dirk Hoberg I Gourmet Restaurant Ophelia I Konstanz<br />

Neuer Michelin-Stern überm See<br />

Pilot wollte er werden, ein Senkrechtstarter ist er. Dirk Hoberg, gerade mal 29 Jahre alt,<br />

hat schneller nach dem begehrten Michelin-Stern gegriffen, als viele erwartet haben.<br />

Selbst sein Chef, Peter Kolb, wollte dem jungen Küchenteam noch etwas Zeit lassen,<br />

doch die Kritiker des Michelin wollten ihre Anerkennung im vergangene Jahr nicht zurück<br />

halten: „Dirk Hobergs moderne Interpretation der französischen Küche hat das Lokal<br />

zu einem Hotspot für Gourmets gemacht.“<br />

Es scheint der Mann nimmt’s gelassen. In einem<br />

Interview gibt er sein Lieblingsgericht<br />

preis: Grünkohl mit Kartoffeln und Kassler.<br />

Seit er am See ist, sagt er seine regionale Lieblingsspeise<br />

ist das Felchen. Welch ein Charmeur!<br />

Allerdings sollte er vielleicht hinzufügen<br />

angerichtet nach Art des „Ophelia“ – dann<br />

können Gourmets ihm leichter folgen. Denn<br />

Hoberg hat es tatsächlich zu seiner Aufgabe<br />

gemacht den Konstanzer Brotfisch – gerne<br />

Blau oder Müllerin-Art serviert - zu ehren. Wer<br />

zur Zeit im „Ophelia“ Platz nimmt, bekommt<br />

das Felchen als Amuse-Bouche serviert. Oft<br />

vermählt mit Bodensee-Aal. Aber auch solo zu<br />

einem Gourmethäppchen geadelt. „Gestern<br />

haben wir es in Orange gebeizt und als Carpaccio<br />

serviert, mit asiatischer Marinade, Brunnenkresse<br />

und Orangengel“, dann schmunzelt<br />

der junge Küchenchef und erzählt von seinem<br />

Fasnachts-Felchen: „Da haben wir ein buntes<br />

Konfetti-Angebot aus dem Felchenfilet<br />

und verschiedenen Zutaten gestochen. Viele<br />

kleine bunte Punkte – eine phantastische Geschmackskomposition.“<br />

Die Küchencrew hat Spaß an neuen Kreationen.<br />

Dabei stehen oft gerade nicht die<br />

hochwertigen Lebensmittel im Vordergrund.<br />

Zwar zählt der Steinbutt nicht zu den Billigfischen<br />

auf den internationalen Märkten, aber<br />

Hoberg zaubert aus der Haut des Steinbutts<br />

eine Delikatesse. „Wir haben früher die Haut<br />

immer abgezogen und weggeschmissen. Auf<br />

Mallorca kam dann die Putzfrau und nahm<br />

die Steinbutthaut mit. Da bin ich zu ihr nach<br />

10<br />

Hause und habe mir angesehen was sie damit<br />

macht.“ Heute gibt er sich ebenfalls die<br />

Mühe und befreit die Haut mühsam von den<br />

kleinen Steinchen, und dann? „Wir machen<br />

es genauso, wie die Frauen auf Mallorca. Die<br />

Haut wird zwei Tage getrock<strong>net</strong>, frittiert wie<br />

Kartoffelchips. Dazu verarbeiten wir den Saum<br />

des wertvollen Fischs, gerade darin steckt so<br />

viel Geschmack – sensationell gut!“<br />

Sensationell gut schmecken! Das ist das Ziel.<br />

Und dazu fordert Hoberg einen sorgsamen<br />

Umgang mit Lebensmitteln. „Nichts wegwerfen“,<br />

wäre ihm am liebsten. Deshalb versucht<br />

er immer wieder aus vermeintlichen Abfällen<br />

Schmackhaftes zu zaubern. „Nehmen sie einen<br />

Blumenkohl. Ein guter Blumenkohl, da<br />

muss man nichts wegwerfen“, propagiert er,<br />

und macht daraus Blumenkohlröschen, Blumenkohlsalat<br />

oder gebratenen Blumenkohl.<br />

Aber er verwendet auch den Strunk, mariniert<br />

ihn zuvor raffiniert, oder gar die Blätter. „Die<br />

schmecken nicht nach alltäglichem Blumenkohl,<br />

sondern knackig, intensiv und nach echtem<br />

Kohl!“<br />

Für das Kalbs-Piccata muss er noch die Sauce<br />

anrichten. Schnell hat er eine kleine Schalotte<br />

geschnitten, gibt sie in eine weitere Pfanne,<br />

einen Löffel seines Saucenfond darüber, reduzieren,<br />

etwas Rahm dazu, abschmecken und<br />

den Teller anrichten. „Ist doch alles kein Hexenwerk“,<br />

sagt er, und man spürt, dem Mann<br />

macht es wirklich Spaß, auch unspektakuläre<br />

Teller schmackhaft, ganz traditionell zu servieren.<br />

Gourmet Restaurant Ophelia<br />

Inhaber Birgit und Peter Kolb<br />

Gastgeber Werner Hinze<br />

Küchenchef Dirk Hoberg<br />

Seestraße 25<br />

D-78464 Konstanz<br />

Tel. +49 (0) 75 31 / 3 63 09-0<br />

www.hotel-riva.de<br />

welcome@restaurant-ophelia.de<br />

Küchen-Öffnungszeiten<br />

18.45 bis 21.30 Uhr; Ruhetag Dienstag und Mittwoch<br />

Haus, Hof und Garten<br />

Das noble Restaurant hat einen dunklen Holzboden, edle<br />

Donghia Stühle stehen darauf. Für eine schallschluckende<br />

Akustik sorgen Wandbespannungen und Vorhänge in<br />

hellen Grüntönen. Die Terrasse bietet direkten Blick in die<br />

Konstanzer Bucht, ab 21 Uhr mit einem kaum wahrnehmbaren<br />

Fliegen<strong>net</strong>z.<br />

Auszeichnungen<br />

Michelin 1 Stern,<br />

Gault Millau 17 Punkte,<br />

Feinschmecker 2,5 F,<br />

Gusto 7 Pfannen,<br />

Schlemmer Atlas 3,5 Bestecke<br />

„Es geht um eine gute Küche“<br />

Dirk Hoberg hat seine Speisekarte schnell erklärt:<br />

„Es geht um eine gute Küche!“, sagt er<br />

leichthin, dann schiebt er schmunzelnd nach:<br />

„Es geht nicht“, dabei betont er das NICHT<br />

unüberhörbar laut, „nicht um Trends.“ Er<br />

selbst beschreibt das Ziel seines Geschmacks:<br />

„Leicht und wohlschmeckend auf Basis der<br />

französischen Küche.“ Der Mann ist gerade 29<br />

Jahre alt und redet schon wie ein Klassiker der<br />

französischen Gourmetküche. Das macht an,<br />

sowie seine Lieblingsgerichte, wie Kreationen<br />

von Makrele mit Zitrusfrüchten und Avocado;<br />

Sous vide Steinbutt mit Spitzkohl; Lammrücken<br />

und Zunge mit Zucchini oder Quinoa bis hin<br />

zur Valrhona Schokoladen-Variation.<br />

Im unteren Stockwerk des Hotels ist die Riva-<br />

Küche immer geöff<strong>net</strong>. Hier kocht Bernhard<br />

Schaugg, ein Genuss-Spezel von Hoberg und<br />

immer eine schmackhafte Alternative.<br />

Rehrücken mit Rotkohl, Romanesco und<br />

Schwarzwurzel

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