Informationsblatt - Freundeskreis Brauereigeschichte Dresden ...
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<strong>Informationsblatt</strong><br />
für Mitglieder und Partner des<br />
<strong>Freundeskreis</strong>es <strong>Brauereigeschichte</strong> <strong>Dresden</strong>/Ostsachsen e. V.<br />
Ausgabe IV / 2009<br />
Erarbeitet und herausgegeben von Mitgliedern des<br />
<strong>Freundeskreis</strong> <strong>Brauereigeschichte</strong> <strong>Dresden</strong>/Ostsachsen e. V.<br />
Internet: www.fbg-dresden-ostsachsen.de<br />
13. Jahrgang / erscheint vierteljährlich
2<br />
5. Feldschlößchen Brauereifest am 29. August 2009 –<br />
10.000 feierten mit dem Pichmännel<br />
Zum nun schon fünften Mal hatte der Vorstand der Feldschlößchen AG <strong>Dresden</strong> alle Freunde und<br />
Liebhaber der Biere aus der Feldschlößchen AG zu einem Fest auf den Brauereihof geladen.<br />
Viele Höhepunkte hatte die Mannschaft der Brauerei für die Besucher zum Brauereifest vorbereitet.<br />
Zum einen konnte man sich bei einem Rundgang durch die Brauerei, die Herstellung des Bieres<br />
vom Malz bis zur Abfüllung in die Flaschen oder Fässer erklären lassen. Aber auch für die Unterhaltung<br />
der Gäste wurde gesorgt. Das Feldschlößchen Bier konnte man sich an verschieden<br />
Getränkewagen zapfen lassen. Für das leibliche Wohl sorgten sich Fleischer und Bäcker gleichermaßen.<br />
Erlebnisreich war auch der Weg durch den Irrgarten vom Pichmännel, aufgebaut, aus ca.1.200<br />
Paletten mit 50.000 Bierkästen. Die nun schon fünfte offene Dresdner Meisterschaften im Bierdeckel<br />
weitwerfen zog viele fleißige Werfer an. Viel Geschick und Zielgenauigkeit brauchte man<br />
auch, um eine bestimmte Anzahl von Kronenkorken in eine Tonne zu werfen. Für die Kinder war<br />
natürlich Katharinas Kleintierschau ein echter Höhepunkt. Wer einmal so richtig in die Luft gehen<br />
wollte, konnte dies in einer Gondel an<br />
einem Kranausleger.<br />
Für die Besucher des Brauereifestes,<br />
die sich nicht nur für die Bierherstellung<br />
sondern auch für die Historie des<br />
Brauwesens in Sachsen interessieren,<br />
hatten die Mitglieder des <strong>Freundeskreis</strong>es<br />
<strong>Brauereigeschichte</strong> <strong>Dresden</strong>/<br />
Ostsachsen e. V. wieder eine interessante<br />
Ausstellung in den Räumen der<br />
Filtration, also direkt in den Rundgang<br />
durch die Brauerei eingefügt. Das<br />
Thema der Ausstellung in diesem Jahr<br />
„Historische Bierdeckel von Brauereien<br />
aus Sachsen“. Viel konnte man schon<br />
aus dieser Ausstellung mitnehmen, über Werden und Vergehen der einzelnen Brauereien in<br />
Sachsen. An die Brauereisouvenirsammler hatte der <strong>Freundeskreis</strong> auch gedacht und<br />
verschiedene Bieretiketten, Bierdeckel, Kronenkorken und anderes Material bereitgestellt.<br />
Heute ging es aber um Feldschlößchen<br />
<strong>Dresden</strong> und seine Biere. Deshalb gestaltete<br />
sich der Große Fassbieranstich unter<br />
der Mitwirkung der Wildecker Herzbuben<br />
zu einem echten Höhepunkt. Einem Lehrling<br />
der Brauerei sollte wieder die Ehre<br />
gebühren den Fassanstich vorzunehmen,<br />
aber das war den Herzbuben gar nicht<br />
recht. Sie wollten es natürlich selbst durchführen.<br />
Ein Kompromiss wurde geschlossen<br />
und das „Volk“ hatte ihr Freibier, das<br />
billigste Bier seit Kaiserszeiten.<br />
Auch die Schweiz und Österreich unterstützten<br />
das Brauereifest. Die Schweiz lieferte Guggenmusik vom Feinsten und aus Österreich<br />
kam Pop-Star Nummer eins Christina Stürmer. Sie war der Stargast an diesem Abend. Ein großes<br />
Höhenfeuerwerk rundet das Brauereifest der Feldschlößchen AG <strong>Dresden</strong> in diesem Jahr ab.<br />
Wünschen wir den Brauern von Feldschlößchen <strong>Dresden</strong> immer viele Kunden, die die Biere der<br />
Brauerei kaufen und genüsslich trinken, damit die Braupfannen immer reichlich Arbeit haben.<br />
Bernd Hoffmann, FBG, 31.08.2009
3<br />
Das war das 13. Internationale Berliner Bierfestival 2009<br />
Der längste Biergarten der Welt zog Anfang August 2009 wieder die Liebhaber des Gerstensaftes,<br />
unseres geliebten Bieres, in seinen Bann.<br />
„Bierland Belgien bietet Bestes“<br />
unter diesem Motto fand das 13. Internationale Berliner Bierfestival vom 7. bis 9. August 2009 in<br />
der Karl-Marx-Allee in Berlin statt. 12 Brauereien aus Belgien waren mit ihren Bieren nach Berlin<br />
gekommen. Die belgischen<br />
Fruchtbiere haben ja eine<br />
große Anhängerschaft, aber<br />
auch die Trappisten-Biere<br />
muss man einfach kennen<br />
gelernt haben.<br />
Zur zentralen Eröffnungsveranstaltung<br />
des Festivals am<br />
7. August sollte ein Kirschbier<br />
aus Belgien verkostet werden.<br />
Unter Teilnahme von Gästen<br />
aus Politik, Wirtschaft und<br />
Kunst erfolgte die Eröffnung.<br />
Auch der Botschafter Belgiens<br />
in Deutschland nahm an der<br />
Veranstaltung teil und informierte<br />
über die Brauwirtschaft<br />
in seinem Land. Die 2 Fässer<br />
mit dem Kirschbier wurden<br />
feierlich angestochen und das Kirschbier floss in die gereichten Becher zur Freude der Besucher.<br />
Auf der 2,2 km langen Strecke vom Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor oder vom<br />
Frankfurter Tor bis zum Strausberger Platz präsentierten sich ca. 2000 Bierspezialitäten aus<br />
300 Brauereien aus 86 Ländern der Welt.<br />
Neue Bierspezialitäten hofften auf der Meile auf die Gunst der Besucher. Mit einem ProBier-<br />
Krug der Präsenta GmbH, dem Veranstalter des Bierspektakels, konnten nun die einzelnen<br />
Biere der verschiedensten Brauereien an ihren Ständen probiert werden. Ein Euro fünfzig<br />
kostete die Füllung des ProBier-Kruges mit 0,2 l Inhalt.<br />
Beginnen wir die Bierreise mit einem<br />
Trappisten-Bier der Brauerei CHIMAY,<br />
oder einem Kirschbier von „St. Louis<br />
Kriek“. Auch das zweifach vergärte Altbier<br />
„Grimbergen Dubbel“ widerspiegelt<br />
die belgische Braukunst. „Berlao“ ein Bier<br />
aus der Firma Lao Brewery Co. aus der<br />
VDR Laos mit Alc. 5% Vol. hat einen milden<br />
erfrischenden Geschmack.<br />
Weitere Biere könnten sein „Windhoek-<br />
Lager“ aus Namibia, „Joggi-Bier“ aus<br />
Indien, Biere aus der Mongolei, aus Vietnam<br />
und vielen anderen Ländern der<br />
Erde, die Angeboten werden.<br />
Von der Brauerei Ankerbräu in Nördlingen,<br />
welche im Jahr 2008 ihr 400-jähriges Jubiläum feiern konnte, wurden nicht nur die Biere<br />
der Brauerei zum Verkosten angeboten, sondern auch eine neue Transportmöglichkeit für Bier.<br />
Das Bier der Brauerei wird nicht mehr nur in Fässern bzw. Kegs sondern auch in speziellen<br />
Pappkartons vertrieben. 2005 begann die Entwicklung von Beer-in-Box. Erste Ausstellungen
4<br />
wurden im Jahr 2007 mit dem neuen System beschickt. 2008 belieferte man die ersten Kunden<br />
im Ausland mit BeerInBox.<br />
Das System kurz vorgestellt. Dem normal<br />
hergestellten Bier wird vor dem Abfüllen<br />
die Kohlensäure entzogen und das Bier<br />
dann ohne CO₂ in die 25 l BagInBox<br />
Beutel gefüllt, der sich wiederum in<br />
einem Pappkarton befindet. Die Erfindung<br />
von Ankerbräu ist nun der so genannte<br />
Anker-Bier-Carbonator. Das<br />
CO₂-freie Bier fließt beim Zapfen durch<br />
den Carbonator und wird hier mit dem<br />
notwendigen CO₂ versetzt. Der Erfinder<br />
dieser neuen Technologie ist der Ankerbräu<br />
Braumeister Georg Fischer.<br />
Eine Erfindung die besonders ihre<br />
Bedeutung für den Export von Bier hat.<br />
Es brauchen keine Fässer mehr hin<br />
und her transportiert werden.<br />
Lassen wir uns Ankerbräu aus einer BeerInBox munden.<br />
Zurück von diesem technischen Ausflug auf der Festivalmeile zu einem Besuch an den Bierständen<br />
der Gasthausbrauereien. Immer wieder geben neue Gasthausbrauereien und Hausbrauereien<br />
ihre Visitenkarte zum Bierfestival ab. So auch<br />
die Hausbrauerei „Hops & Barley“ aus Berlin-Friedrichshain,<br />
gegründet im Jahr 2008 mit Braumeister Philipp<br />
Brokamp an der Spitze. Ferner das Burgbräuhaus, Privatbrauerei<br />
Eggenstein aus Belzig, das Brauhaus Gröninger<br />
aus Hamburg und das Schnuckenbräu aus Walsrode.<br />
Jedes hier gebraute Bier hat seine eigene Note, das ist der<br />
eigentliche Reiz dieses Festivals, dass man auf wenigen<br />
Metern immer wieder neu überrascht wird von der Kunst<br />
der einzelnen Braumeister. Bei Frieder Naumann aus<br />
Zwönitz am Bierwagen hatte es mir das Heidelbeerweizen<br />
besonders angetan. Andere tranken lieber ein Äppel- oder<br />
Kirsch-Bier. Markus Klosterhoff Braumeister vom Radigk-<br />
Bräu in Finsterwalde hatte wieder sein unter viel Handarbeit<br />
produziertes Roggen-Bier mit nach Berlin gebracht.<br />
Anzumerken ist noch, dass immer mehr Getränkegroßhändler<br />
mit ihren eigenen Bierschöpfungen am Festival<br />
teilnehmen, z.B. der Getränkefachgroßhändler Kamphenkel.<br />
Viel gäbe es noch über die eine oder andere Biersorte zu<br />
schreiben, aber das eigene praktische Probieren war angenehmer. An den einzelnen Bierständen<br />
kommt es auch immer wieder zu kleinen Fachsimpeleien rund um unseren Liebling „Das Bier“.<br />
Auch mit dem Herausgeber des Infomagazin für Biergenuss und Braukultur „Bier & Brauhaus„<br />
Markus Harms wurden einige Gedanken zu unseren gemeinsamen Interessen ausgetauscht.<br />
Für das kulturelle und leibliche Wohl war auf dem Festival natürlich reichlich gesorgt.<br />
Das 13. Internationale Berliner Bierfestival ist nun auch schon Geschichte und das 14. grüßt<br />
schon aus der Ferne, zumindest mit dem Termin 6. bis 8. August 2010.<br />
Wem diese Wartezeit auf ein solches Bierabenteuer zu lange ist, kann vom 14.5. bis 30.5.2010<br />
das „Tschechische Bierfestival“ in Prag besuchen.<br />
Danke allen Organisatoren, den Brauereien und Verbänden für die angenehmen Stunden beim<br />
13. Internationalen Berliner Bierfestival.<br />
Bernd Hoffmann, FBG, 19.08.2009
5<br />
10 Jahre Gasthausbrauerei „Hammer-Bräu“ in Riesa<br />
1999 – 2009<br />
Unter dem Motto „Wir feiern“ begannen zu Pfingsten 2009 die Feierlichkeiten zum 10-jährigen<br />
Bestehen der Magnet Riesa GmbH, in welcher die Gasthausbrauerei „Hammer-Bräu“ integriert ist.<br />
Mit zahlreichen Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt, wird dieses Jubiläum feierlich<br />
begangen. Für den <strong>Freundeskreis</strong><br />
<strong>Brauereigeschichte</strong> <strong>Dresden</strong>/Ostsachsen<br />
e.V. (FBG)<br />
war der Besuch zum Jubiläum<br />
beim Braumeister und<br />
Mitglied unseres Vereines,<br />
Gunter Spies, natürlich ein<br />
„muss“, denn auch wir wollten<br />
zu den Gratulanten gehören.<br />
Gasthausbrauerei „Hammer-Bräu“.<br />
Zu diesem Anlass überreichten<br />
wir, Karin und Steffen<br />
William, in Namen des Vorstandes<br />
des FBG und seiner<br />
Mitglieder, dem Braumeister<br />
als Präsent ein passendes<br />
Trockengesteck sowie eine<br />
Glückwunschurkunde zum<br />
10-jährigen Bestehen der<br />
Gunter Spies hat als Überraschung für das Jubiläumsjahr extra ein „Jubiläumsbier“ nach Pilsner<br />
Brauart eingebraut. Dieses „Jubiläumsbier“ haben wir verkostet. Es hat uns sehr gut gemundet.<br />
Dieses Bier gibt es einmal in einer filtrierten Ausführung und zum anderen nach Gasthausbrauerei<br />
typischer Art naturbelassen. Das Bier wird mit einer Stammwürze von 12,2 % Plato<br />
und einem Alkoholgehalt von 4,8 Vol. % gebraut und an die Gäste ausgeschenkt.<br />
In einer gemütlichen Runde, bei einem kleinen Mittagessen und natürlich einem Glas „Jubiläumsbier“,<br />
haben wir die letzten Jahre Revue passieren lassen und eine kleine Vorschau auf weiter<br />
gute Zusammenarbeit erörtert.<br />
Wir, der FBG, wünschen dem Braumeister, Gunter Spies, und dem Magnet Riesa Team noch<br />
viele erfolgreiche Jahre, viele schöne Feierlichkeiten, und viele zufriedene Gäste.<br />
Nach dem Besuch im „Hammer-Bräu“, Karin und Steffen William, FBG, 20.07.2009<br />
Zum Zeitpunkt bekannten Brauereifeste 2009<br />
- Mauritius Brauerei GmbH, Zwickau<br />
11. - 12. September 2009, Brauereifest<br />
- Schlossbrauerei Weesenstein<br />
12. - 13. September 2009 Brauhoffest, X. Brauhoffest<br />
- Stadtbrauerei Wittichenau E. Glaab GmbH<br />
25. - 27. September 2009, Brauereifest
6<br />
Nach einem Besuch in der Gasthausbrauerei in Kühlungsborn<br />
An der Ostsee gibt es nicht nur Wasser, Fische und Sand sondern auch ein „Kühlungsbräu“<br />
aus der ersten Kühlungsborner Gasthausbrauerei.<br />
Im Frühjahr des Jahres 2009 besuchten<br />
meine Frau und ich die Gasthausbrauerei<br />
in Kühlungsborn, das „Ostsee Brauhaus“ in<br />
der Strandstraße. Die Gasthausbrauerei<br />
gehört zur Ostsee Brauhaus AG Hotel. In<br />
ihrem Verbund werden noch fünf weitere<br />
Gasthausbrauereien in Deutschland betrieben.<br />
1999 war die Geburtsstunde für die erste<br />
Gasthausbrauerei im Ostseebad Kühlungsborn.<br />
Die Brauerei mit ihren Sudkessel wurde<br />
in eine modern eingerichtete Gaststätte integriert.<br />
Zur Brauerei und zum Bier passend<br />
wurden die Wände des Gastraumes mit verschieden<br />
Trinksprüchen und lustigen, dazu<br />
passenden Bildern ausgestaltet.<br />
Braumeister Palle Jensen nahm sich die Zeit<br />
und führte uns durch seine Wirkungsstätte,<br />
die Gasthausbrauerei. Sehr interessant waren<br />
seine Ausführungen zu Sudhaus, Gär- und Lagerkeller und zum gesamten technischen Ablauf<br />
des Brauprozesses in der Gasthausbrauerei. Dabei erfuhren wir, das ständig zwei Sorten Bier im<br />
Angebot sind „Kühlungsbräu“ und „Helles“.<br />
Je nach Saison werden Sonderbiere<br />
gebraut z.B. „Märzen“, „Mai-Bock“,<br />
„Weizen“, „Festbier“, „Weihnachtsbier“<br />
und Winterbier“.<br />
Pro Sud werden 10 hl Bier produziert.<br />
Die jährliche gebraute Biermenge beträgt<br />
durchschnittlich 110 Sude.<br />
Der Verbrauch ist jahreszeitlich sehr<br />
unterschiedlich, im Winterhalbjahr sind<br />
es ca. 40 hl pro Monat, im Sommer dagegen<br />
120 hl Bier pro Monat.<br />
Zum Abschluss gab es mit Braumeister<br />
Jensen noch eine deftige Bierverkostung.<br />
Die Qualität und der Geschmack der Biere<br />
haben uns überzeugt.<br />
Die Gasthausbrauerei hält auch für die<br />
Kraftfahrer, aber auch alle anderen Gäste<br />
einen 1 l Siphon mit köstlich gefüllten<br />
„Kühlungsbräu“ für zu Hause bereit.<br />
Wir können allen Freunden des Gerstensaftes<br />
nur empfehlen, wenn sie ihren<br />
Urlaub im Raum des Ostseebades<br />
Kühlungsborn verbringen, überzeugen sie sich selbst von der Qualität der Biere in der ersten<br />
Kühlungsborner Gasthausbrauerei.<br />
Nach einem Besuch in der Kühlungborner Gasthausbrauerei, Egbert Schlegel, FBG, 18.07.2009
7<br />
Immer wieder wird die Frage gestellt:<br />
„Wo wurden zu DDR-Zeiten Kronenkorken hergestellt?“<br />
Heute haben wir die Lösung. Der Sammlerfreund Ferry Pribik aus der Tschechischen Republik<br />
stellte Fotos vom Abriss der Korkenfabrik Raschau ins „Kronkorkenforum“. Daraufhin habe ich<br />
mit dem Orts-Chronisten Herrn Siegfried Hübschmann Verbindung aufgenommen und näheres<br />
über die Korkenfabrik erfahren.<br />
Carl Lindemann (1831-1904)<br />
zur Firma Bender & Merkel vereint wurden.<br />
Quellen: Auszüge aus einem Artikel in der Freien<br />
Presse Chemnitz, vom 22./23.Oktober 2005, von<br />
Herrn Siegfried Hübschmann.<br />
Fotos der Fabrik: Ferry Pribik<br />
Johannes Haufe, FBG, 15.06.2009<br />
Der Handelsmann Wilhelm Merkel begann 1855 aus Korkholz<br />
Flaschenstöpsel zu drehen. 1859 baute er ein Fabrikgebäude und<br />
gründete die Firma „WM Merkel, Korkfabrik“. Bereits 1863 verkaufte<br />
der Unternehmer die Fabrik an Carl Lindemann, aus<br />
Hohnstein bei <strong>Dresden</strong>. So war Lindemann zum Gründer der<br />
sächsischen Korkindustrie aufgestiegen.<br />
Die Korkfabrik in Raschau entwickelte sich gut und beschäftigte<br />
um 1898 bereits 175 Arbeiter. Arge Rückschläge erlitt der Betrieb<br />
im ersten Weltkrieg, der Inflation und der folgenden Wirtschaftskrise.<br />
1930 mußte die Familie Lindemann den Betrieb aufgeben.<br />
Die Vereinigte Korkindustrie Berlin setzte die Produktion fort. Der<br />
zweite Weltkrieg brachte erneute Schwierigkeiten. 1943 verlegte<br />
die Firma Bender & Co. aus Frankenthal/Pfalz einen Teil ihrer<br />
Produktion nach Raschau. Sie blieb, bis 1956 beide Unternehmen<br />
1972 ging die Firma in Volkseigentum über. Die<br />
Erzeugung stellte man auf Kronenverschlüsse<br />
ohne die Verwendung von Kork um. Moderne<br />
Maschinen wurden angeschafft. Bis1981 gehörte<br />
die Fabrik als Zweigwerk zum VEB Blechverpackung<br />
Meißen im Mansfeld-Kombinat „Wilhelm<br />
Pieck“. Noch in den späten 80er Jahren wurde<br />
der Bedarf der DDR an Kronenkorken zu einen<br />
großen Teil aus Raschauer Produktion gedeckt.<br />
Dann kam die „Wende“ und damit die Reprivatisierung.<br />
Nach kurzem Aufschwung unter dem<br />
Firmennamen Raschauer Kronenkorken GmbH<br />
stellten sich Probleme ein. Der Betrieb wurde<br />
1995 eingestellt und die Maschinen verkauft. Die<br />
Eigentümer verzichteten 1996 auf das verbliebene<br />
Eigentum. Heute stehen die Gebäude zum<br />
Teil als Ruine vor dem Abriss.
8<br />
Eick-Bräu – die Braumanufaktur in Groß Gievitz<br />
Auf meiner diesjährigen Fahrt an die Ostsee besuchte ich nach vorheriger Anmeldung die<br />
Braumanufaktur in Groß Gievitz<br />
Die Gemeinde Groß Gievitz (~ 500 Einwohner) in der Mecklenburgischen Seenplatte liegt am<br />
Austritt der Ostpeene aus dem Torgelower See. Die Kreisstadt<br />
Waren (Müritz) ist 9 km entfernt.<br />
Der Inhaber und Brauer Harry Erchen, Diplomchemiker und<br />
Umweltschutztechniker; autodidaktischer Bierbrauer mit Herz<br />
und Seele und langjähriger Erfahrung, braut hier in Groß<br />
Gievitz sein eigenes Bier. Die Eick-Bräu Manufaktur will zu<br />
den alten Brautraditionen anknüpfen und einen kleinen Beitrag<br />
dazu leisten, dass die Heimat wieder ihr eigenes Bier<br />
bekommt.<br />
Nach langem Prüfen, Rechnen und Recherchieren stand für<br />
Harry Erchen jetzt fest, du gehst es an, Bier zu brauen. Mit viel<br />
Arbeit, etwas Eigenkapital und auch mit Kredit wurde der<br />
Schritt in die Selbständigkeit gewagt.<br />
Es wurde eine Brauanlage angeschafft, ein Drei- Geräte-Sudwerk<br />
der Firma LABU (Labor Buchrucker, Ottensheim, Österreich) und in dem dafür bereitgestellten<br />
Keller des Hauses aufgestellt und installiert.<br />
So braut Harry Erchen heute sein Bier im eigenen Haus und bietet es im naheliegenden Getränkehandel<br />
und Gaststätten an. 120 hl<br />
beträgt derzeit die Jahresproduktion,<br />
welche aber unbedingt gesteigert<br />
werden muss. Das Bier (3 Sorten)<br />
was angeboten wird, ist ohne Ausnahme<br />
ungefiltert, naturbelassen,<br />
es enthält somit alle wichtigen Inhaltsstoffe,<br />
die Gerstenmalz und<br />
Hefe hervorbringen können.<br />
Für die Sammlerfreunde von Bieretiketten<br />
muss folgendes berichtet<br />
werden: Herr Harry Erchen gibt keine<br />
neuen Bieretiketten an die<br />
Sammler ab. Er hat schlechte Erfahrung<br />
damit gemacht, so erzählte<br />
er mir, dass diese dann im Internet<br />
angeboten wurden. Die Geschäftemacherei nimmt<br />
immer mehr zu und die ehrlichen Sammler bleiben<br />
auf der Strecke. Es ist also nur möglich, käuflich die<br />
Flaschen mit Etiketten zu erwerben.<br />
Wir wünschen Herrn Erchen alles Gute bei der Verwirklichung<br />
seiner großen Vorhaben und guten Absatz<br />
seiner hergestellten Biere.<br />
Weitere Informationen hierzu unter:<br />
www.eickbraeu.de<br />
Quelle: Braumanufaktur Groß Gievitz<br />
Werner Ehben, FBG,19.07.2009
09.09.09 – Mittwoch, der 09.09.2009<br />
9<br />
Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Tag mit einem Datum, das für viele von Bedeutung<br />
sein kann. Es ist mir bekannt, dass es Menschen (Sammler) gibt, die alles zusammentragen,<br />
was einen Bezug zu dem Datum 09.09.09 hat.<br />
Aber auch normale Menschen und Institutionen nehmen ein solches Datum zum Anlass, um es<br />
in ständiger Erinnerung zu behalten.<br />
Die Schwerter Brauerei Wohlers KG Meißen – heute Privatbrauerei Schwerter Meißen – dachte<br />
bereits vor sechs Monaten an das Datum 09.09.09. Sie nahm es zum Anlass, extra für uns<br />
Sammler eine Charge Privat Pils<br />
mit dem MHD 9.9.09 in Flaschen<br />
abzufüllen. Bei vielen Brauereien<br />
findet man heute nur noch die Monats-<br />
und Jahresangabe auf dem<br />
Etikett, so z.B. bei der Berliner<br />
Pilsner Brauerei GmbH, 13053<br />
Berlin, mit der Angabe 09.09.<br />
Erfreuen wir uns dieses Datums.<br />
Denn es gibt in diesem Jahrtausend<br />
nur noch drei dieser Datums.<br />
Eine kleine Auswahl von Etiketten<br />
mit dem Datum.<br />
Bernd Hoffmann, FBG, 27.07.2009<br />
Wussten Sie schon<br />
..., dass die Zeitung „DNN“ am 27.06.2009 in ihrem Artikel „Karlsberg wieder in Familienbesitz“<br />
mit den Brauereinamen Karlsberg in Homburg im Saarland und Carlsberg in Kopenhagen in<br />
Dänemark vollkommen durcheinander gekommen ist. Denn sie schrieben u. a.: „Die BHI gibt<br />
ihre 45-Prozent-Beteiliungen am deutschen Biergeschäft der Saarländer ab, wie BHI und<br />
Karlsberg gestern in München und Homburg mitteilten. Damit kommt die Karlsberg-Brauerei<br />
(dazu gehören unter anderem die Marken „Ur-Pils“ und „Holsten“<br />
– und über Holsten auch<br />
das in <strong>Dresden</strong> gebraute „Feldschlößchen“) wieder vollständig in Familienbesitz.“<br />
…, dass die Radeberger Gruppe ihren Standort in Frankfurt/Main aufgibt und ins benachbarte<br />
Bad Vibel umzieht. Im Gewerbegebiet „Quellenpark“ wird der Braubetrieb aufgebaut und soll<br />
ab 2012 produzieren.<br />
LZ 23 5. Juni 2009<br />
…, dass die Köstritzer Schwarzbierbrauerei mit der Altenburger Firma Senf & Feinkunst einen<br />
Vertrag eingegangen sind. Das Ergebnis ist Köstritzer Schwarzbier Senf, mit einer würzigmalzigen<br />
Note.<br />
DNN 13.06.2009<br />
…, dass auf der Weißeritztalbahn von Freital nach Dippoldiswalde jetzt auch ein „Braumeisters<br />
Dampfzug“ zum Einsatz kommt. Gästeführer Rudolf Krebs erzählt einmal wissenswertes über<br />
die Eisenbahnstrecke, das Weißeritztal und die Braukunst. Bei einer Bierverkostung kann man<br />
die Biere der Freiberger Brauerei kennen lernen.<br />
SZ Freital 27.06.2009<br />
…, dass die Zeitschrift „Die Welt“ am 21. Oktober 2009 als Beilage den diesjährigen Bierreport<br />
herausgibt.
10<br />
In alten (Radeberger) Zeitungen geblättert (8)<br />
In einer in <strong>Dresden</strong> stattgehabten Versammlung der dasigen Restaurateure wurde allgemeine<br />
Missbilligung gegen den dortigen Aufschlag einiger dasiger Brauereien ausgesprochen,<br />
gleichzeitig einigte man sich, von einem Aufschlage des Bieres den Gästen gegenüber, obwohl<br />
ein solcher durch die allgemeinen Theuerungsverhältnisse begründet sein würde, abzusehen.<br />
Um aber für alle Fälle auch in Zukunft ein billiges und gutes Bier den Gästen bieten zu können,<br />
beschloß man, eine eigene Brauerei unter dem Namen „Vereinsbrauerei Dresdner Würthe“ zu<br />
errichten, und wurde zu diesem Zwecke sofort ein provisorisches Comite gewählt.<br />
(Das Echo, Nr. 97 vom 4.12.1872)<br />
Am 17.August ist vom Directorium der Actien-Bierbrauerei zum Feldschlößchen in <strong>Dresden</strong> das<br />
Helbig'sche Restaurations-Etablissement mit sämmtIlichem Invertar angekauft worden und wird<br />
vom 1. October d. J. Von genannter Gesellschaft für den ferneren Betrieb übernommen<br />
werden. Der Kaufpreis soll sich nicht über 50.000 Thaler belaufen, ist also verhältnismäßig billig<br />
für das weltbekannte Etablissement. (Nach einer neueren Notiz ist der angegebene Kaufpreis<br />
allerdings wesentlich höher)<br />
(Das Echo, Nr. 67 vom 21.8.1872)<br />
Das Hofbrauhaus in der Amalienstraße wird in eine Actiengesellschaft übergeben werden. Es<br />
handelt sich hier um eine Verbindung dreier Dinge: des Hofbräuhauses, des Bergkellers und<br />
der Einrichtung einer Malzfabrik. Das in Sachsen, und namentlich in <strong>Dresden</strong>, die Heimath so<br />
vieler Brauereien, viel Malz bereitet wird, ist selbstverständlich, hier handelt es sich aber um<br />
eine Fabrik, die nur Malz bereitet, um es an Brauereien abzulassen, in dieser Form ist das neue<br />
Unternehmen das erste in Sachsen, ja das erste größere in Deutschland überhaupt, da sonst<br />
das Malz nur aus Böhmen und Mähren bezogen wurde.<br />
(Das Echo, Nr. 27 vom 3.4.1872)<br />
Mittwoch, den 10. Dezember ward in <strong>Dresden</strong>, Hauptstraße Nr. 7, das Radeberger Bierlocal<br />
eröffnet. Das Etablissement steht an Größe und Eleganz andern großen Etablissements<br />
<strong>Dresden</strong>s würdig zur Seite, es dürfte besonders auch im Sommer recht einladend werden. Die<br />
Küche finden wir sehr gut, ebenso natürlich auch den Stoff.<br />
Das Etablissement liegt Hauptstraße Nr. 7, sehr nahe dem Leipziger und Schlesischem Bahnhofe<br />
und eignet sich deshalb recht gut zur ersten und letzten Station der in <strong>Dresden</strong>-Neustadt<br />
ankommenden oder abreisenden Fremden.<br />
(Das Echo, Nr. 100 vom 13.12.1873)<br />
Sämtliche Böttchergesellen, welche auf dem Waldschlößchen in Arbeit standen, haben zur Erreichung<br />
höherer Löhne ihre Arbeit erneut eingestellt.<br />
(Das Echo, Nr. 81 vom 8.10.1873)<br />
Dresdner Hofbrauhaus Actien-Bierbrauerei: Die Prioritäts-Anleihe, welche die Dresdner Hofbrauhaus-Gesellschaft,<br />
um einem dringenden Geldbedürfnis abzuhelfen, zur Zeichnungauflegte,<br />
hat Fiasko gemacht. Der bedarf an Geld ist so pressant, dass vielfach bereits die<br />
private Hilfe von der Gesellschaft nahestehenden Personen in Aussicht genommen werden<br />
musste, während andererseits für Bauschulden fällig werdende Wechsel noch laufen. Dieser<br />
Calamität sollte die Stamm-Prioritäts-Anleihe eine vorläufige Abhilfe schaffen. Die Actionäre<br />
erkennen ziemlich richtig was in der Gesellschaft vorgegangen. Sie haben dem Aufsichtsrathe<br />
ein Mißtrauensvotum ertheilt, indem sie eine Revisions-Commission einsetzten, welche die<br />
Bücher der Gesellschaft und die Handlungen des Ausdichtsrathes zu prüfen hat. Wenn die<br />
Anleihe nichtzustande kommt, - und dies ist das Wahrscheinlichste – so steht der Gesellschaft<br />
entschieden eine Katastrohe bevor.<br />
(Das Echo, Nr. 95 vom 26.11.1873)<br />
Artikelserie wird fortgesetzt<br />
Gunter Stresow, FBG, 11.05.2009
Artikel in der russischen Sammlerzeitschrift „KOLPIWATR“ Nr. 2(47)-2009 über unser Tauschtreffen 2009<br />
11<br />
Aktuelle Vereinstermine 2. Halbjahr 2009<br />
Angaben ohne Gewähr, Veränderungen sind möglich<br />
10. Oktober 2009 11 Uhr Vereinstreffen, Vereinsfahrt zum BSZ<br />
Dippoldiswalde, Weißeritzstr.11 (Haus4)<br />
Anmeldung erforderlich<br />
06. November 2009 17 Uhr Vereinstreffen<br />
Feldschlößchen AG, 01189 <strong>Dresden</strong>, Cunnersdorfer Str. 25<br />
04. Dezember 2009 17 Uhr Jahresabschlußveranstaltung im Augustiner-Keller in<br />
<strong>Dresden</strong>, An der Frauenkirche 16/17, 01067 <strong>Dresden</strong><br />
Anmeldung erforderlich<br />
Aktuelle Termine von Tauschtreffen 2009<br />
03. Oktober 2009 D- 96117 Memmelsdorf-Merkendorf<br />
IBV – Tauschtreffen<br />
03. Oktober 2009 A- 3910 Zwettl<br />
IBV – Tauschtreffen<br />
10. Oktober 2009 D- 64756 Mossautal<br />
FvB– Tauschtreffen<br />
21. November 2009 D- 74906 Bad Rappenau<br />
FvB – Tauschtreffen<br />
Für Termine und Vollständigkeit wird keine Garantie übernommen, wir sind aber für Termine und<br />
Hinweise jeglicher Art dankbar.<br />
Informationen von IBV u. FvB (Börsentermine aus Internet) und Vereinsmitgliedern.<br />
Alle Beiträge widerspiegeln jeweils die Meinung des Verfassers.
12<br />
Neues Etikettensortiment der Feldschlößchen AG <strong>Dresden</strong> (2)<br />
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Zusammengestellt von: Bernd Hoffmann, 01689 Weinböhla, Friedensstr. 11<br />
Werner Ehben, 01139 <strong>Dresden</strong>, Schwindstr. 6<br />
Mitglieder des <strong>Freundeskreis</strong> <strong>Brauereigeschichte</strong> <strong>Dresden</strong>/Ostsachsen e.V., 01187 <strong>Dresden</strong>, Bienert Str. 44<br />
Redaktionsschluss für die Ausgabe I / 2010 ist der 01. November 2009.