06.12.2012 Aufrufe

suppes-special - DWA - Deutsche Wertpapierauktionen GmbH

suppes-special - DWA - Deutsche Wertpapierauktionen GmbH

suppes-special - DWA - Deutsche Wertpapierauktionen GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutsche</strong> <strong>Wertpapierauktionen</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Der Reichsbankschatz<br />

Los 1336<br />

7. Spezialauktion<br />

am 8. Dezember 2012 in Wolfenbüttel


Ein unenTbehrliches<br />

Nachschlagewerk<br />

Die endgültige Übersicht aller im<br />

Reichsbank-Schatz vorhandenen<br />

Papiere!<br />

15.000 Listungen*<br />

mit nützlichen, noch nie<br />

veröffentlichten Detail-Angaben!<br />

49,– €<br />

Best.-Nr. 187887<br />

Dieses Kennzeichen sagt, ob auch<br />

nicht entwertete Stücke bekannt<br />

* außer Pfandbriefe u.ä.<br />

<strong>suppes</strong>-<strong>special</strong><br />

„Der Reichsbank-Schatz“<br />

Firmenname Ausgabeort Art Nennwert Datum Aufl age Schatz Erh. Jahr<br />

A. & W. Willmann AG Luthrötha bei Sagan Aktie 1.000 Mark 2.1.1913 550 9 III/IV 2009<br />

A. & W. Willmann AG Luthrötha bei Sagan Aktie 1.000 Mark 1.1.1922 1.000 9 III/IV 2009<br />

A. Busse & Co. AG Berlin Aktie 1.000 Mark 1.4.1900 6.000 6 III 2009<br />

A. Doehner AG Chemnitz Aktie 100 RM 25.4.1925 2.000 1.250 II 2003<br />

A. Erlenwein & Cremer AG Uerdingen Aktie 100 RM 28.6.1929 90 20 II/III 2009<br />

� A. Erlenwein & Cremer AG Uerdingen Aktie 1.000 RM 28.6.1929 91 90 II 2008<br />

� A. Frohmuth Holzwaren- und Holzstoff-Fabrik AG Mellenbach Aktie 1.000 Mark 15.12.1923 10.000 165 II/III 2006<br />

A. Glaser Nachfl . AG Penig Aktie 100 RM 1.6.1932 1.920 1.500 II 2003<br />

A. Grubitz Dampfseifenfabrik AG Potsdam Aktie 1.000 Mark 20.7.1923 5.000 30 II/III 2008<br />

A. Grubitz Dampfseifenfabrik AG Potsdam Aktie 1.000 Mark 10.8.1923 5.000 13 II/III 2009<br />

� A. Hagedorn & Co. Celluloid- und Korkwaren-Fabrik AG Osnabrück Aktie 1.000 Mark 28.2.2007 1.000 58 III 2008<br />

A. Ludwig Steinmetz AG Remscheid Aktie 100 RM März 1938 2 III/IV 2009<br />

� A. Prang Dampf- und Wassermühlenwerke AG Gumbinnen Aktie 100 RM Sept. 1927 8.000 3 III/IV 2009<br />

� A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle a/S. Aktie 1.000 Mark Jan. 1899 2.000 1 IV 2009<br />

� A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle a/S. Aktie 1.000 Mark Febr. 1909 3.000 1 IV 2009<br />

� A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle a/S. Aktie 1.000 Mark April 1911 7.000 3 IV 2009<br />

A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle a/S. Aktie 1.000 Mark April 1912 6.500 1 IV 2009<br />

A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle a/S. 4,5 % Schuldv. 1.000 Mark Okt. 1920 5 IV 2009<br />

A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle (Saale) Aktie 200 RM Aug. 1943 2.760 900 II/III 2006<br />

A. Riebeck‘sche Montanwerke AG Halle (Saale) Aktie 1000 RM Aug. 1943 73.620 5.000 II/III 2006<br />

A. Th. Meiflner AG Stadtilm Aktie 100 RM 26.2.1925 6.400 33 III 2008<br />

. Zalewski AG Honnef am Rhein Aktie Lit. A 100 RM 3.12.1925 1.700 44 III 2008<br />

. Zalewski AG Honnef am Rhein Aktie Lit. C 100 RM 30.9.1940 1.960 8 III 2009<br />

chener Kleinbahn-Gesellschaft Aachen Actie 1.200 Mark 5.6.1896 1.500 500 III/IV 2005<br />

chener Kleinbahn-Gesellschaft Aachen Aktie 2.000 Mark 4.6.1907 1.000 600 III 2005<br />

hener Kleinbahn-Gesellschaft Aachen Aktie 2.000 Mark 1.10.1912 500 400 II/III 2005<br />

ener Lederfabrik AG Aachen Aktie 200 RM 3.6.1929 1.740 210 III 2006<br />

ener Rückversicherungs-Gesellschaft Aachen Namens-Actie 400 Thaler 28.5.1853 3.000 600 IV 2006<br />

ner Rückversicherungs-Gesellschaft Aachen Namens-Actie 1.200 Mark 15.11.1895 3.000 750 III 2006<br />

ner Rückversicherungs-Gesellschaft Aachen Namens-Aktie 1.200 Mark 1.1.1921 4.000 1.050 III/IV 2006<br />

er Rückversicherungs-Gesellschaft Aachen Namens-Aktie 1.200 Mark 6.3.1923 15.000 3.000 III/IV 2006<br />

er Stahlwaarenfabrik Fafnir-Werke AG Aachen Aktie 1.000 Mark 1.4.1912 800 3 IV 2009<br />

r Thermalwasser Kaiserbrunnen AG Aachen Aktie 100 RM März 1929 250 8 II/III 2009<br />

Diese Stückzahl lag im Reichsbank-Schatz<br />

Erhaltung<br />

Auktion im Jahr<br />

Benecke &<br />

Rehse<br />

Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere<br />

– Wertpapierantiquariat –<br />

Salzbergstraße 2 · 38302 Wolfenbüttel<br />

Telefon 05331.975521 · Telefax 05331.975555


Programm Anreise<br />

Auktionsort<br />

Zentrum für Historische Wertpapiere<br />

Salzbergstraße 2<br />

D-38302 Wolfenbüttel<br />

Programm<br />

Freitag, 7. Dezember 2012<br />

9 - 18 Uhr Tag der offenen Tür beim<br />

Benecke und Rehse Wertpapierantiquariat<br />

18.30 Uhr Sammlertreffen in der Gaststätte<br />

»Zum Eichenwald«<br />

Braunschweig-Mascherode<br />

Salzdahlumer Straße 313<br />

Sonnabend, 8. Dezember 2012<br />

8 - 11 Uhr Vorbesichtigung der<br />

Auktionslose<br />

11.00 Uhr 7. Spezial-Auktion<br />

»Der Reichsbankschatz«<br />

Übernachtungen<br />

Arcadia Hotel (4 Sterne)<br />

ehemals PLAY OFF<br />

Salzdahlumer Straße 137<br />

38126 Braunschweig-Südstadt<br />

(ca. 5 km vom Veranstaltungsort entfernt)<br />

Telefon 05 31 - 2 63 10<br />

Fax 05 31 - 6 71 19<br />

eMail info.braunschweig@ahmm.de<br />

Web www.arcardia-hotel.de<br />

Sonderpreis für unsere Auktionsbesucher:<br />

50 E pro Zimmer/Nacht<br />

(EZ oder DZ, plus Frühstück p.P. 15 E)<br />

kostenfrei: Parkplatz sowie Nutzung<br />

von Sauna und Fitnessräumen<br />

Die Reservierung machen wir gern für<br />

Sie, bitte rufen Sie uns an!<br />

… von der A 2 kommend:<br />

am Kreuz Braunschweig-Nord auf die<br />

A 391 Richtung Salzgitter/Kassel<br />

… von der A 7 kommend:<br />

am Salzgitter-Dreieck auf die A 39<br />

Richtung Braunschweig/Berlin<br />

in beiden Fällen dann weiter:<br />

– am Dreieck Braunschweig-Südwest<br />

einordnen auf die A 39 Richtung Berlin<br />

– am Kreuz Braunschweig-Süd rechts<br />

ausfahren auf die A 395 Richtung<br />

Wolfenbüttel/Bad Harzburg/Goslar<br />

– 3. Ausfahrt Stöckheim/Mascherode<br />

(nach dem Lärmschutzwall auf der<br />

rechten Seite) ausfahren, am Ende der<br />

Ausfahrtrampe links fahren Richtung<br />

Mascherode<br />

Fragen zur<br />

Auktion?<br />

Michael Weingarten, Tel. 05331-9755-33<br />

Kurt Arendts, Tel. 05331-9755-22<br />

Michael Rösler, Tel. 05331-9755-21<br />

Immer einen Besuch wert:<br />

Der Harz<br />

wenn Sie jetzt erst zum Hotel wollen:<br />

– in Mascherode am Kreisverkehr<br />

3. Abbie gung ausfahren Richtung<br />

Braunschweig-Heidberg (nach 30 m<br />

kommen Sie jetzt am »Eichenwald«<br />

vorbei, wo Freitag Sammlertreffen ist)<br />

– aus Mascherode herausfahren, die<br />

Straße schlängelt sich durch ein Wäldchen,<br />

nach ca. 1,5 km ist links das<br />

Hotel (rechts liegt eine Star-Tankstelle,<br />

hat meist sehr günstige Spritpreise)<br />

wenn Sie jetzt direkt zu unserem<br />

Firmensitz wollen:<br />

– in Mascherode am Kreisverkehr<br />

1. Abbiegung rechts fahren Richtung<br />

Salzdahlum<br />

– in Salzdahlum 100 m nach dem Ortseingangsschild<br />

links abbiegen Richtung<br />

Sickte<br />

– nach ca. 700 m auf der Landstraße<br />

fahren Sie geradeaus direkt auf unser<br />

Firmengelände<br />

wenn Sie vom Hotel zu unserem<br />

Firmensitz wollen:<br />

zurückfahren Richtung Mascherode, dort<br />

geradeaus durchfahren, in Salzdahlum<br />

s.o.<br />

wenn Sie mit der Bahn anreisen:<br />

Zielbahnhof: Braunschweig-Hbf., von dort<br />

mit dem Taxi (zum Hotel ca. 8 Min., zu<br />

unserem Firmensitz ca. 15 Min.)<br />

Mindestgebot: 80 % vom unteren Schätzpreis


Los 1 Schätzwert 500-625 €<br />

A. Busse & Co. AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.4.1900.<br />

Gründeraktie (Auflage 6000, R 9) VF+<br />

Ein grosser Teil der Aktien war im Besitz der Allg.<br />

<strong>Deutsche</strong>n Credit-Anstalt in Leipzig.<br />

Gründung 1898. Die Gesellschaft übernahm das Bankhaus A.<br />

Busse & Co. für 1.502.926 Mark. Betrieb von Bankgeschäften<br />

aller Art, insbesondere die Förderung der Handelsbeziehungen<br />

zwischen Deutschland und Nordamerika und den übrigen überseeischen<br />

Ländern. Im Jahr 1924 gelang es der Gesellschaft,<br />

ihre im Jahr 1904 aufgegebenen Bankrechte zurückzuerwerben<br />

und die Banktätigkeit wieder aufzunehmen. Firmensitz<br />

war in der Behrenstraße, nach 1949 am Kurfürstendamm.<br />

1951 im Handelsregister gelöscht.<br />

Los 2 Schätzwert 125-200 €<br />

A. Erlenwein & Cremer AG<br />

Uerdingen, Aktie 100 RM 28.6.1929<br />

(Auflage nur 90 Stück, R 8) EF<br />

Gründung 1922 als Uerdinger Likörfabrik und Weinbrennerei<br />

AG. Die heute in Düsseldorf ansässige Fa. ist mit der Verwaltung<br />

des vorhandenen Grundvermögens und Immobiliengeschäften<br />

befasst.<br />

Los 3 Schätzwert 125-200 €<br />

A. Grubitz Dampfseifenfabrik AG<br />

Potsdam, Aktie 1.000 Mark 20.7.1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 5000, R 7) EF<br />

Gründung im Mai 1923, eingetragen im Juli. Übernahme und<br />

Fortführung der Firma A. Grubitz Dampfseifenfabrik zu Potsdam.<br />

1926 wurde das Konkursverfahren eröffnet, 1929 ist die<br />

Firma erloschen.<br />

2<br />

Nr. 1 Nr. 5<br />

Los 4 Schätzwert 150-250 €<br />

A. Grubitz Dampfseifenfabrik AG<br />

Potsdam, Aktie 1.000 Mark 10.8.1923<br />

(Auflage 5000, R 8) EF<br />

Los 5 Schätzwert 300-375 €<br />

A. Ludwig Steinmetz AG<br />

Remscheid, Aktie 100 RM März 1938<br />

(Auflage 160, R 11) EF<br />

Gründung 1920. Herstellung und Vertrieb von Eisen- und<br />

Stahlwaren aller Art, insbesondere von Maschinen und Präzisions-Werkzeugen.<br />

1948 umbenannt in Alstrem-Werk AG Präzisionswerkzeug-<br />

und Maschinenfabrik. 1957 wurde die Gesellschaft<br />

aufgelöst.<br />

Los 6 Schätzwert 300-375 €<br />

A. Prang Dampf- und<br />

Wassermühlenwerke AG<br />

Gumbinnen, Aktie 100 RM Sept. 1927<br />

(Auflage 8000, R 8) VF+<br />

Nur 3 Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden,<br />

dies ist das letzte noch verfügbare.<br />

Die Anfänge gehen auf einen Erbkaufkontrakt zurück, der zwischen<br />

der Preußisch-Litauischen Kriegs- und Domänenkammer<br />

und dem Mühlenmeister Michael Frank geschlossen und 1753<br />

von Friedrich dem Großen signiert wurde. Nach vielen Besitzerwechseln<br />

ging die Mühle 1877 an den Stadtrat Arthur Prang über,<br />

der sie weiter ausbaute. 1909 Umwandlung in die “A. Prang<br />

Dampf- und Wassermühlenwerke AG”. 1922 an der Berliner Börse<br />

eingeführt, die große 1923er Kapitalerhöhung übernahm dann<br />

ein Konsortium unter Führung der <strong>Deutsche</strong>n Bank, Fil. Königsberg.<br />

1938 umbenannt in Prangmühlen AG. In den 1940er Jahren<br />

der größte Mühlenbetrieb in Ost- und Westpreußen. Heute<br />

wird in der früheren Mühle ein Mischfutterwerk betrieben.<br />

Los 7 Schätzwert 600-750 €<br />

A. Riebeck’sche Montanwerke AG<br />

Halle a/S., Aktie 1.000 Mark April 1911<br />

(Auflage 7000, R 10) VF<br />

Der größte Teil dieser Aktien diente der Abfindung<br />

der Aktionäre der durch Verschmelzung aufgenommenen<br />

„Sächsisch-Thüringischen AG für<br />

Braunkohlenverwertung“ zu Halle a/S. und der<br />

„Naumburger Baunkohlen-AG“ zu Naumburg a/S.<br />

Schöner G&D-Druck mit einer drucktechnischen<br />

Besonderheit: Für den Vorstand trägt die Aktie eine<br />

Faksimile- und eine Original-Unterschrift. Nur 3<br />

Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Das von Kommerzienrat Riebeck begründete Unternehmen wurde<br />

1883 im Zuge der Auseinandersetzung unter seinen Erben eine<br />

AG, 1888 übernahm ein Bankenkonsortium alle Aktien.<br />

Grundlage des Unternehmens waren Dutzende von Braunkohlengruben<br />

(teils Tiefbau, teils Tagebau) im Oberröblinger, Zeitz-Weissenfelser<br />

und im Halle’schen Bezirk. Ein weiterer wichtiger Geschäftszweig<br />

war die Verarbeitung des in Schwelereien gewonnenen<br />

Teers auf Mineralöle und Paraffin. Im Laufe der Jahre wurden<br />

eine Reihe benachbarter Bergwerksunternehmen übernommen.<br />

1923 weitere Ausdehnung des Bergwerksbesitzes mit dem<br />

Erwerb der Gewerkschaft Messel bei Darmstadt (1954 als “Pa-<br />

Nr. 6 Nr. 7<br />

raffin- und Mineralölwerk Messel” ausgegliedert, 1959 an die<br />

schwedische Ytong AB verkauft; der ehemalige Braunkohlentagebau<br />

Grube Messel gehört heute übrigens als überragender<br />

Fossilien-Fundort zum Weltkulturerbe). Ebenfalls 1923 Übernahme<br />

wesentlicher Mineralöl-Interessen aus dem Stinnes-Einflussbereich,<br />

in diesem Zusammenhang für kurze Zeit Umfirmierung<br />

in „Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG“. 1926 Abschluss<br />

eines Interessenvertrages mit der I.G. Farbenindustrie<br />

AG, wonach jeder Aktionär seine Aktien 2:1 in I.G. Farben-Aktien<br />

tauschen konnte (diese Klausel war übrigens noch bis Ende der<br />

80er Jahre Gegenstand vielbeachteter Prozesse zwischen beiden<br />

Gesellschaften). 1931 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke<br />

ein großes Paket Riebeck-Aktien von der I. G. Farben und waren<br />

dann mit 87 % Mehrheitsaktionär. 1945 zu Gunsten des Landes<br />

Sachsen-Anhalt enteignet. Nach dem Krieg lagen neben geringfügigem<br />

Streubesitz die Riebeck-Aktien wieder bei I. G. Farben<br />

(rd. 50 %) und Rheinstahl (rd. 40 %). 1966 Sitzverlegung von<br />

Halle (Saale) nach Frankfurt (Main),<br />

Los 8 Schätzwert 200-250 €<br />

A. Zalewski AG<br />

Honnef am Rhein, Aktie Lit. C 100 RM<br />

30.9.1940 (Auflage 260, R 9) UNC-EF<br />

Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt.<br />

Gründung 1923. Herstellung und Vertrieb chemisch-pharmazeutischer<br />

Erzeugnisse. Spezialität: Erzeugung von Lebertran-<br />

Emulsion für human-arzneiliche Zwecke (“Zalewski” Marke<br />

Dorschkopf) und Trenn-Emulsion für das Brot- und Backgewerbe.<br />

1953 Umwandlung in eine <strong>GmbH</strong>.<br />

Los 9 Schätzwert 150-250 €<br />

Accumulatoren-Fabrik AG<br />

Berlin, 4 % Sammelschuldv. 1.300.000<br />

RM Aug. 1943 (R 8) EF<br />

Teil einer Anleihe von 46 Mio. RM. Faksimile-Unterschrift<br />

Quandt, für die <strong>Deutsche</strong> Bank Faksimile<br />

Abs.<br />

Die Gründung erfolgte als oHG Accumulatoren-Fabrik Tudorschen<br />

Systems Büsche & Müller 1887. Ab 1890 AG. Anlage<br />

und Betrieb von Fabriken zur Herstellung von Accumulatoren,<br />

zunächst nach dem Tudor’schen System und den dazu gehörigen<br />

Nebenapparaten. 1904 wird die AFA-Tochter VARTA (Vertrieb,<br />

Aufladung, Reparatur Transportabler Akkumulatoren) gegründet.<br />

1923 wird Dr. Günther Quandt Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der AFA, er und später seine Kinder bringen den interna-<br />

A. Riebeck'sche Montanwerke AG Werksansicht auf einer Postkarte<br />

tionalen Ausbau des Unternehmens entscheidend voran. 1935<br />

ist der Luftschiffriese “Hindenburg” ausschließlich mit Varta-<br />

Batterien ausgestattet. Besitz der Gesellschaft: Werke in Hagen<br />

i.W., Berlin-Oberschöneweide, Krautscheid i. Westerwald, Hirschwang<br />

i. N.-Österreich sowie das Fabrikgrundstück der früheren<br />

Accumulatorenwerke Oberspree AG in Oberschöneweide.<br />

1947 Sitzverlegung von Berlin nach Hagen. 1962 Änderung<br />

des Firmennamens in Varta AG (der Automobil-Boom der<br />

1960er machte Autobatterien von Varta populär), 1965 Verlegung<br />

des Firmensitzes nach Frankfurt. Noch heute einer der<br />

bedeutendsten Batteriehersteller der Welt.<br />

Los 10 Schätzwert 75-125 €<br />

ACLA Rheinische Maschinenlederund<br />

Riemenfabrik AG<br />

Köln-Mülheim, Aktie Lit. A 1.000 RM Okt.<br />

1934 (Auflage 250, R 6) EF<br />

Gründung bereits 1829, AG seit 1916. Herstellung und Vertrieb<br />

von Leder, Riemen, technischen Leder- und Rohhautartikeln, Erzeugnissen<br />

aus Kunstharz und anderen Kunststoffen. Zweigniederlassungen<br />

in Gleiwitz und Königsberg. Heute ist die ACLA-<br />

Werke <strong>GmbH</strong>, Köln einer der führenden europäischen Hersteller<br />

von technischen Artikeln aus Polyurethan-Elastomeren.<br />

Los 11 Schätzwert 500-625 €<br />

Actien-Bau-Gesellschaft Ostend<br />

Berlin, Aktie 1.200 Mark 18.11.1905<br />

(Auflage 3125, R 9) EF-VF<br />

Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1872. Die in Oberschöneweide bei Cöpenick domizilierende<br />

„Ostend“ ist eine der wenigen Terraingesellschaften,<br />

die nach schweren Blessuren (tiefster Kurs 4%) den Gründerk-


ach doch überlebte. Sie parzellierte zuerst ein Villenterrain bei<br />

Köpenick (bis Ende des 19. Jh. erfolgreich abverkauft) und betrieb<br />

eine Ringofenziegelei in Fürstenwalde. Kurz nach der<br />

Jahrhundertwende wurde von der “Terrain-Ges. Stahnsdorf<br />

<strong>GmbH</strong>” in zwei Schritten eine an den Teltowkanal, den Centralfriedhof<br />

Südwest und die Kgl. Parforce-Jagdhaide angrenzende<br />

Fläche von 270 ha (fast die Hälfte der Fläche des heutigen<br />

Ortes Stahnsdorf!) erworben, 1907 Umfirmierung in „Stahnsdorfer<br />

Terrain-AG am Teltowkanal“. Die vollständige Eröffnung<br />

des Teltowkanals 1906 sowie die projektierte Bahn Wannsee-<br />

Centralfriedhof und die Verlängerung der Straßenbahn Gr.-<br />

Lichterfelde-Ost-Kl.-Machnow zum Centralfriedhof schuf die<br />

perfekte Verkehrsanbindung an Berlin, die Grundstücke verkauften<br />

sich deshalb gut und waren 1923 restlos verwertet.<br />

1925 scheiterte ein Antrag auf Auflösung der AG am Widerstand<br />

des Großaktionärs (Michael-Konzern). Eine Ende der<br />

1920er Jahre geplante Kapitalerhöhung zum Erwerb neuer<br />

Terrains in Stahnsdorf kam im Strudel der Weltwirtschaftskrise<br />

nicht mehr zur Durchführung, Ende der 1930er Jahre verliert<br />

sich die Spur in den Börsenhandbüchern.<br />

Los 12 Schätzwert 225-375 €<br />

Actien-Baugesellschaft<br />

Werderscher Markt<br />

Berlin, Aktie 1.000 RM von 1886.<br />

Gründeraktie (Auflage 1750, R 7) VF+<br />

Großformatiges Papier.<br />

Der 1886 gegründeten Gesellschaft gehörten die Grundstücke<br />

Werderscher Markt 10 und Werderstr. 7 in Berlin. Das von der<br />

Gesellschaft 1886/88 erbaute Werderhaus war das erste vom<br />

damaligen Star-Architekten Messel entworfene Geschäftshaus<br />

(zugleich war Messel auch Vorstand dieser AG). Als Messels<br />

Hauptwerk gilt das Warenhaus Wertheim an der Leipziger Straße,<br />

das er zwischen 1896 und 1906 ausführte. Aber auch<br />

Wohnanlagen und Bankgebäude (so das Hauptgebäude der<br />

Berliner Handelsgesellschaft) gehörten zu seinen Werken. Die<br />

Grundstücke Werderscher Markt und Werderstr. 7 in Berlin<br />

wurden Anfang 1935 verkauft, danach besaß die AG nur noch<br />

das Grundstück Waisenhausstr. 19 in Dresden (1935 übernahm<br />

die Dresdner Bank die sächsischen Geschäfte des Bankhauses<br />

Gebr. Arnhold, dies Geschäft wurde als selbständige<br />

Abteilung “Waisenhausstraße” weitergeführt). Wenig später<br />

wurde die Gesellschaft auf ihren Großaktionär, die Dresdner<br />

Bank, verschmolzen.<br />

Los 13 Schätzwert 225-375 €<br />

Actien-Bierbrauerei in Essen a. d. Ruhr<br />

Essen, Prior.-St.-Actie 2.000 Mark<br />

31.1.1896 (Auflage nur 60 Stück, R 7) VF<br />

Mit Originalunterschriften (u.a. Carl Funke).<br />

Gründung 1872. Übernommen wurden später die Phönix-<br />

Brauerei <strong>GmbH</strong> in Essen (1931), die Kronen-Brauerei AG in Essen-Borbeck<br />

(1932), die Dortmunder Stifts-Brauerei Carl Funke<br />

AG (1936). 1939 Erwerb der Aktienmehrheit bei der Dom-<br />

Brauerei Carl Funke AG und der Hitdorfer Brauerei AG in Köln-<br />

Hitdorf, gleichzeitig Umfirmierung in Essener Aktien-Brauerei<br />

Nr. 11 Nr. 12<br />

Carl Funke AG. 1963 erneute Umfirmierung in Stern-Brauerei<br />

Carl Funke AG. 1969 Erwerb der Brauerei zum Schiff J. Peter<br />

Wahl <strong>GmbH</strong> in Kaufbeuren. 1998 Sitzverlegung nach Köln, umfirmiert<br />

in Dom-Brauerei AG, Spezialitäten sind DOM Kölsch<br />

und Rats Kölsch. Bis 1934 in Essen, danach in Düsseldorf börsennotiert.<br />

Seit 2008 nach Insolvenz als <strong>GmbH</strong> weitergeführt.<br />

Nr. 14<br />

Werderscher Markt, Aquatinta von Friedrich August Calau um 1810<br />

Los 14 Schätzwert 100-200 €<br />

Actien-Bierbrauerei in Essen a. d. Ruhr<br />

Essen, Aktie 1.000 Mark Juni 1914<br />

(Auflage 500, R 5) EF-VF<br />

Los 15 Schätzwert 150-250 €<br />

Actien-Malzfabrik Cönnern<br />

Cönnern, Actie IV. Emission 1.200 Mark<br />

15.5.1889 (Auflage 200, R 7) EF-VF<br />

Großformatiges Papier. Originalunterschriften.<br />

Gegründet 1872. Die Malzfabrik hat eine überraschend interessante<br />

Baugeschichte: Einst ein mächtiges Kloster, das von<br />

Otto II. (955-983) sogar zum Reichskloster erhoben wurde,<br />

kam die Anlage 1563 an die Fürsten von Anhalt-Köthen, die die<br />

Klausurgebäude in ein Schloß umbauten. Später Witwensitz,<br />

1871 an einen Industriellen verkauft, der das direkt am Bahnhof<br />

der wichtigen Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn<br />

liegende Gebäude zu einer Malzfabrik umbaute. 1917<br />

kaufte die Gesellschaft die Eisengiesserei Saalhütte in Könnern,<br />

1918 die Aktien-Malzfabrik Niemberg und erwarb 1918<br />

sämtliche Hausgrundstücke, Fabrikanlagen und Inventar der<br />

Schlossmälzerei AG von Th. Schmidt & Co. in Nienburg (Saale).<br />

1931/32 Umwandlung einer großen Forderung an die Bierbrauerei<br />

Gebr. Müser AG in Bochum-Langendreer in eine maßgebliche<br />

Beteiligung. Börsennotiz in Halle (Saale), seit 1934 im<br />

Freiverkehr Leipzig. Die AG wurde 1961 zwecks Abwicklung<br />

verlagert nach Hamburg, 1962 aufgelöst, 1971 im Handelsregister<br />

gelöscht. Das Werk in Könnern wurde 1948 enteignet<br />

und als VEB Malzfabrik Könnern weitergeführt, nach der Wende<br />

1993 stillgelegt. Die Ruine, für deren Abriss sich die Stadt<br />

Könnern aktuell um Fördergelder bemüht, ist heute ein<br />

Schandfleck im Stadtzentrum, der zudem den Zugang zum historisch<br />

bedeutenden alten Klosterhof versperrt.<br />

Los 16 Schätzwert 50-125 €<br />

Actien-Malzfabrik Sangerhausen<br />

Sangerhausen, Aktie 1.500 Mark Mai<br />

1922 (Auflage 1200, R 3) EF<br />

Gründung 1872. Die guten Dividenden von über 10 % der<br />

hochrentablen Gesellschaft fanden ein jähes Ende, als die Fabrik<br />

1911 völlig abbrannte. Sie wurde aber wiederaufgebaut.<br />

1952 Zusammenschluss mit der Mammut-Bräu zur Brauereiund<br />

Malzfabrik Sangerhausen, heute immer noch als Mammut<br />

Getränke <strong>GmbH</strong> existent.<br />

Los 17 Schätzwert 25-100 €<br />

Actien-Malzfabrik Sangerhausen<br />

Sangerhausen, Aktie 1.500 Mark Sept.<br />

1923 (Auflage 1400, R 3) EF<br />

Los 18 Schätzwert 250-500 €<br />

Actien-Zucker-Fabrik Wetterau<br />

Friedberg, Aktie Lit. C 300 Mark<br />

1.6.1884. Gründeraktie (Auflage<br />

insgesamt 2784 verteilt auf die Litera A,<br />

B und C, R 5). VF+<br />

Äußerst dekorativ mit Fabrikansicht und Eisenbahn<br />

im Hintergrund. Originalunterschriften.<br />

Gegründet 1882 mit einem Kapital von 835.200 M (eingeteilt<br />

in zusammen 2.784 Aktien Lit. A, B und C). Eingerichtet wurde<br />

die Fabrik durch das Fürstl. Stolberg. Hüttenamt in Ilsenburg<br />

(Harz). Namhafte Erweiterungen 1894 und 1910-14, wodurch<br />

die Verarbeitungskapazität auf mehr als 1 Mio. Ztr. Rüben im<br />

Jahr mehr als verdoppelt wurde. 1938 Angliederung einer Kartoffelflockenfabrik.<br />

1944/45 wurde das Werk bei Bombenangriffen<br />

zu 60 % zerstört (Wiederaufbau 1948 abgeschlossen).<br />

Bis 1966 wurde die Verarbeitungskapazität erneut verdoppelt.<br />

1982 - genau 100 Jahre nach der Gründung - mit der Südzucker<br />

verschmolzen, die inzwischen alle Aktien erworben hatte.<br />

Die Zuckerfabrik in Friedberg wurde danach abgerissen.<br />

Los 19 Schätzwert 300-375 €<br />

Actien-Zuckerfabrik Alleringersleben<br />

Alleringersleben, Aktie 1.500 Mark<br />

31.12.1921 (Auflage nur 30 Stück, R 8),<br />

ausgestellt auf den Gutspächter Werner<br />

Bethge in Morsleben EF-VF<br />

Großes Hochformat, Originalunterschriften.<br />

Gründung 1889. Herstellung von Zucker und Sirup, Trocknung<br />

von landwirtschaftlichen Produkten sowie Herstellung von Ziegeleifabrikaten.<br />

1922/23 Umstellung auf Weißzucker-Produktion.<br />

Die Fabrik hatte Eisenbahnanschluß an die Marienborn-<br />

Beendorfer Kleinbahn. Ihr Ende war 1961 die Schließung der<br />

innerdeutschen Grenze, als der Ort nahe dem Grenzübergang<br />

Helmstedt-Marienborn im Sperrgebiet zu liegen kam.<br />

3


Los 20 Schätzwert 75-150 €<br />

Actien-Zuckerfabrik Niederndodeleben<br />

Niederndodeleben, Aktie 500 RM<br />

20.11.1929 (Auflage 900, R 5),<br />

ausgestellt auf Moritz Schmidt,<br />

Niederndodeleben EF+<br />

Zuvor ganz unbekannt gewesener Jahrgang.<br />

Erbaut wurde die bei Magdeburg gelegene Fabrik 1872 von<br />

der Fürstl. Stolberg’schen Maschinen-Fabrik. 1943 beteiligt an<br />

der Zuckerfabrik Magdeburg AG, Magdeburg-Sudenburg. Diese<br />

nahm die Gesellschaft 1945 neben 8 weiteren Zuckerfabriken<br />

auf, 1950/51 Zusammenschluss zur VVB Zuckerraffinerie<br />

Magdeburg. Die letzte Kampagne in Niederdodeleben fand im<br />

Herbst 1956 statt. Danach diente das Betriebsgelände als Wirtschaftshof<br />

der LPG Clement Gottwald, seit 1990 Agro Bördegrün<br />

<strong>GmbH</strong> und Co. KG.<br />

Los 21 Schätzwert 200-250 €<br />

Ada-Ada-Schuh AG<br />

Frankfurt am Main-Hoechst, Aktie 100<br />

RM Dez. 1941 (Auflage 600, R 9) EF<br />

Gründung 1900 als „R. & W. Nathan oHG“, AG seit 1937. In der<br />

Fabrik Leverkuser Str. 31 und Ludwigshafener Str. 59 wurden<br />

(wörtlich:) Kinder-, Backfisch- und Damenschuhe hergestellt.<br />

Börsennotiz Frankfurt. 1945 beschäftigte die Fabrik 200 Mitarbeiter<br />

und produzierte reine Gebrauchsware. Ende der 1950er<br />

galt Ada-Ada als einer der führenden Schuhhersteller Deutschlands.<br />

Das Unternehmen existierte bis 1966, anstelle des Firmengebäudes<br />

steht heute ein Wohnkomplex.<br />

Los 22 Schätzwert 300-750 €<br />

Adam Opel AG<br />

Rüsselsheim, Aktie 10.000 RM 20.8.1941<br />

(Auflage 2000, R 7) VF<br />

Mit zwei Opel-Firmenzeichen in der Umrahmung,<br />

Faksimile-Unterschrift Wilhelm von Opel als AR-Vorsitzender.<br />

Von den 250 Aktien aus dem Reichsbank-<br />

Schatz waren nur 28 Stück fachgerecht zu restaurieren,<br />

der Rest weist irreparable Schäden auf.<br />

Adam Opel (1837-1895) gründete nach seinen Lehr- und Wanderjahren<br />

1862 in Rüsselsheim eine Nähmaschinenfabrik. 1887<br />

Beginn der Fahrradproduktion - 40 Jahre später ist Opel eine der<br />

größten Fahrradfabriken der Welt (Opel produzierte über 2,5 Mio.<br />

Fahrräder, 1937 wird die Fahrradproduktion eingestellt). 1899<br />

wird in Rüsselsheim das erste Auto hergestellt, ein Opel Patent-<br />

Motorwagen System Lutzmann mit 4 PS. 1911 wird die Fabrik<br />

durch einen Großbrand fast völlig zerstört; nach Herstellung von 1<br />

Mio. Einheiten wird danach die Nähmaschinenproduktion nicht<br />

wieder aufgenommen. 1924 Beginn der Großserienproduktion von<br />

4<br />

Automobilen und Einführung von Fließbändern. 1928 Umwandlung<br />

der Adam Opel KG in eine Aktiengesellschaft; das für die damalige<br />

Zeit hohe Kapital von 60 (später 80) Mio. RM war ausschließlich<br />

in Aktien zu 10.000 RM eingeteilt, die an keiner Börse<br />

notiert waren. 1929 Übernahme durch General Motors. 1935 führt<br />

Opel als erster deutscher Hersteller die selbsttragende Ganzstahlkarosserie<br />

ein (“Olympia”). 1945 ist über die Hälfte der Werksanlagen<br />

zerstört, trotzdem läuft ein Jahr darauf der Automobilbau<br />

wieder an (Opel Blitz Lastwagen, Olympia). 1962 nimmt das Werk<br />

Bochum mit dem Opel Kadett die Produktion auf. 1981 Inbetriebnahme<br />

eines Motorenwerkes in Kaiserslautern. 1983 wird der 20millionste<br />

Opel gebaut. Nach der Wende Errichtung eines ganz<br />

neuen Werkes in Eisenach (wo zu DDR-Zeiten der “Wartburg” gebaut<br />

wurde). Nach vielen goldenen Jahren kämpfen die deutschen<br />

Opel-Werke, auch wegen der immensen Schwierigkeiten der Mutter<br />

General Motors, heute um ihre Existenz.<br />

Los 23 Schätzwert 50-125 €<br />

Adler- und Hirsch-Brauerei AG<br />

Köln, Aktie 100 RM 24.7.1931 (Auflage<br />

1415, R 4) EF<br />

Kapitalerhöhung zum Zwecke der Übernahme der<br />

Adler-Brauerei.<br />

Bei der Gründung im Jahr 1900 brachte die Hirschbrauerei<br />

Gebr. Steingroever in Köln-Bayenthal 14 Grundstücke mit aufstehenden<br />

Brauereigebäuden und alles Inventar ein. Die Brauerei<br />

hatte eine Leistungsfähigkeit von 100.000 hl im Jahr. 1918<br />

Übernahme des Malzkontingents der Rhein. Brauerei-Gesellschaft<br />

in Cöln-Alteburg. 1931 Fusion mit der Adler-Brauerei AG<br />

und Umfirmierung in Adler- und Hirsch-Brauerei AG. Gelegentlich<br />

der Übernahme der Aktienmehrheit durch die Essener Aktien-Brauerei<br />

Carl Funke AG (die spätere Stern-Brauerei Carl<br />

Funke AG, die 1998 schließlich in Dom-Brauerei AG umfirmierte<br />

und den Sitz nach Köln verlegte) 1938/39 Umfirmierung in<br />

Dom-Brauerei Carl Funke AG. Obwohl die Mälzerei in Köln-Ehrenfeld<br />

1943/44 total zerstört wurde, war die Dom-Brauerei<br />

schon in den 60er Jahren wieder die größte Brauerei in Köln.<br />

1972 völlig in die Essener Stern-Brauerei eingegliedert.<br />

Los 24 Schätzwert 10-50 €<br />

Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG<br />

Frankfurt a.M., Aktie 100 RM Jan. 1935<br />

(Auflage 7640, R 2, kpl. Neudruck der<br />

100-RM-Aktien) EF<br />

Firmensignet (stilisiertes Speichenrad mit flügelschwingendem<br />

Adler) im Unterdruck.<br />

Gegründet 1880 als Maschinen- und Velociped-Handlung von<br />

Kommerzienrat Dr.-Ing. h.c. Heinrich Kleyer, AG seit 1895. Die ab<br />

1896 von Kleyer produzierten Schreibmaschinen waren gegenüber<br />

den bis dahin erhältlichen amerikanischen Modellen so weit<br />

verbessert, daß sie die Büros im Sturm eroberten. 1900 wurde<br />

mit dem Bau von Automobilen begonnen. Auch hier sind die Adlerwerke<br />

so erfolgreich, daß am Vorabend des 1. Weltkrieges jeder<br />

fünfte Motorwagen in Deutschland ein Adler war. In den 30er<br />

Jahren waren die Adlerwerke Pionier bei der Entwicklung strömungsgünstiger<br />

Karosserien (lange bevor es den cw-Wert gab).<br />

Noch in den 50er Jahren, als Adler groß in den Motorradbau eingestiegen<br />

war, gelangen Konstruktionen von solcher Qualität und<br />

Reife, daß sie von den Japanern noch 10 Jahre später detailgetreu<br />

kopiert wurden. 1980 Unternehmenspachtvertrag mit der<br />

Triumph Werke Nürnberg AG (die dabei in TRIUMPH-ADLER AG<br />

für Büro- und Informationstechnik umfirmierte; sie war 1896 als<br />

“<strong>Deutsche</strong> Triumph-Fahrradwerke” durch die englische Triumph<br />

Cycle Company Ltd. in Coventry gegründet worden, 1957 verkaufte<br />

die Dresdner Bank ihre Triumph-Aktienmehrheit an Max<br />

Nr. 22 Nr. 27<br />

Grundig, seit 1985 TA Triumph-Adler AG, später eine reine Beteiligungsholding<br />

mit dem Puppenhersteller Zapf Creation AG als<br />

bekanntester Tochter). Die immer noch börsennotierte Adlerwerke<br />

vorm. Heinrich Kleyer AG, deren Großaktionäre erst zu über 90<br />

% die Philipp Holzmann AG und später die HBAG Real Estate AG<br />

in Hamburg (heute nach Verschmelzung AGIV Real Estate AG;<br />

50,29 %) und der schillernde Heidelberger Immobilienunternehmer<br />

Roland Ernst (48 %) waren, wurde 1999 umbenannt in “Adler<br />

Real Estate AG”. Aus dem stillgelegten Werk auf dem fast<br />

200.000 qm großen Areal neben dem Frankfurter Hauptbahnhof<br />

wurde ein Gewerbepark.<br />

Los 25 Schätzwert 75-150 €<br />

Adolf Döbel & Co. Mechanische<br />

Woll- und Wirkwaren Fabrik AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 17.5.1923<br />

(Auflage 76000, R 7) EF<br />

Gründung im März 1923. Fortführung der oHG Adolf Döbel &<br />

Co. Sehr kurzlebiges Berliner Unternehmen, bereits im Aug.<br />

1924 Konkursverfahreneröffnung.<br />

Los 26 Schätzwert 50-150 €<br />

AG Actien-Bau-Verein Unter den Linden<br />

Berlin, 4 % Teilschuldv. Lit. B. 2.000 Mark<br />

April 1906 (Auflage 1500, R 3) EF<br />

Gründung 1872. Die Gesellschaft besaß die Grundstücke Unter<br />

den Linden 17/18 (früher ein Hotel, dann vermietet an die<br />

Z.E.G und vermietete Läden), Behrenstr. 55/57 (Metropol-The-<br />

ater, Geschäftslokale, Privatwohnungen) Leipziger Strasse<br />

75/67 (Geschäftshaus, die Hälfte hatte Wertheim inne), Leipziger<br />

Strasse 77 und Jerusalemer Strasse 21 (Restaurant, Geschäftsräume<br />

und das Reichshallentheater) sowie Behrensstr.<br />

53/54 (Läden, Restaurants, das Palais de danse, Pavillon Mascotte,<br />

Metropol-Cabaret). 1919 trat die Gesellschaft in Liquidation,<br />

1923 erlosch sie. Rechtsnachfolgerin war die “Leipzigerstr.<br />

75/76 Grundstücks-<strong>GmbH</strong>”, die die noch in Umlauf befindlichen<br />

Teilschuldv. von 1906 einlöste.<br />

Los 27 Schätzwert 600-750 €<br />

AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor<br />

München, Actie 500 Gulden 1.1.1862.<br />

Gründeraktie (Auflage geplant 3000,<br />

begeben aber nur 1271, R 8) VF-<br />

Hochdekorativ mit Fabrikansicht und zwei alten<br />

Produktionsgeräten in der floralen Umrandung. Mit<br />

Originalunterschriften. Eine der wichtigsten deutschen<br />

Gründeraktien.<br />

Gründung 1862 als AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor. Wie<br />

viele andere Textilbetriebe dieser Zeit wurde das Werk auf der<br />

grünen Wiese errichtet. Arbeitskräfte waren in der armen, sonst<br />

kaum industrialisierten Gegend leicht zu erhalten. Nach und<br />

nach entwickelte sich der Kolbermoor-Konzern zu einer der<br />

größten Textilgruppen in Deutschland, deren Blütezeit in den<br />

20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts lag: In diese Zeit fällt<br />

auch der Kauf der wertvollen Töchter (Baumwollspinnerei Unterhausen,<br />

Spinnerei und Weberei Kempten, Spinnerei und Weberei<br />

Momm/Kaufbeuren und Spinnerei und Weberei Pfersee in<br />

Augsburg). Den ersten Textilkrisen noch ohne Rückgriff auf stille<br />

Reserven trotzend, wurde die vor allem auf Handstrickgarn<br />

spezialisierte Spinnerei Anfang der 80er Jahre langsam ein Sanierungsfall<br />

- was die Firmenleitung dank excellenter Erträge<br />

der viel größeren Tochtergesellschaften lange kaschierte und<br />

der Großaktionär Bayerische Vereinsbank nicht wahrhaben<br />

wollte. Die 1987 als Rettungsversuch unternommene Fusion<br />

mit der bedeutendsten Tochter zur Pfersee-Kolbermoor AG und<br />

eine komplette Betriebsumstellung wurde ein Fiasko: Der gerade<br />

erst für zig Millionen völlig neu eingerichtete und noch um<br />

eine Weberei erweiterte Betrieb in Kolbermoor mußte nach<br />

kaum mehr als einem Jahr Betriebszeit stillgelegt werden. Die<br />

BV verkaufte bald darauf ihre Aktienmehrheit an die Frankfurter<br />

Wisser-Dienstleistungsgruppe, die ein Auge auf den immens<br />

wertvollen Grundbesitz von Pfersee-Kolbermoor geworfen<br />

hatte. Außerdem konnte man noch für viel Geld die Wasserkraftwerke<br />

versilbern: Aus historischen Gründen war die<br />

Spinnerei Kolbermoor nämlich auch Energieversorgungsunternehmen<br />

für die ganze Stadt Kolbermoor, und auf die Gelegenheit<br />

hatten die Isar-Amperwerke schon lange gewartet. Heute<br />

eine reine Vermögensverwaltungs-, Immobilien- und Dienstleistungsholding.<br />

AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor: Werksansicht der Spinnerei um 1947<br />

Los 28 Schätzwert 500-625 €<br />

AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor<br />

München, Aktie 1.000 Mark 15.2.1910<br />

(Auflage 500, R 8) VF<br />

Hochdekorativ mit zwei Fabrikansichten; barocke<br />

Zierumrandung mit floralen Motiven.<br />

Los 29 Schätzwert 150-250 €<br />

Baumwollspinnerei Kolbermoor<br />

München/Kolbermoor, Aktie 1.000 Mark<br />

28.12.1920 (Auflage 4000, R 8) EF-VF<br />

Äußerst dekoratives, großformatiges Stück mit<br />

zwei Vignetten, die Werksansichten von 1862 und<br />

1910 zeigen. Fleckig.<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.


Los 30 Schätzwert 300-400 €<br />

AG Bürgerliches Brauhaus Ingolstadt<br />

Ingolstadt, Aktie 100 RM 1.3.1943<br />

(Auflage 1300, R 9) VF+<br />

Identische Gestaltung wie folgendes Los. Gründung 1882 zur<br />

Fortführung der Brauerei von Jakob Engl. 1899 Erwerb der Kritschenbrauerei<br />

in Ingolstadt und der Aktienbrauerei Ingolstadt.<br />

1934/35 wurden das Anwesen “Schutterwirt” in Ingolstadt,<br />

1935/36 ein großes Bierdepot und zwei Gastwirtschaften in Regensburg<br />

sowie der “Fränk. Hof” in Ingolstadt erworben. Nach<br />

dem 1. Weltkrieg wurde die einzige Ingolstädter Weizenbierbrauerei,<br />

das Weißbräuhaus, übernommen. Das Absatzgebiet der<br />

Brauerei mit den Marken Herrnbräu und Bernadett Brunnen (Mineralwasser)<br />

umfaßt hauptsächlich den mittelbayerischen Raum.<br />

Seit 1948 in München amtlich börsennotiert. Lange Zeit war die<br />

Bayerische Landesbank Mehrheitsaktionär. 2006 dann Verkauf an<br />

Immobilien-Investoren. Das Brauereigeschäft (Herrnbräu) wurde<br />

2003 abgespalten, die AG 2006 umbenannt in BBI Bürgerliches<br />

Brauhaus Immobilien AG. Tätigkeitsschwerpunkt ist heute neben<br />

dem Brauereigeschäft die Verwaltung eines hauptsächlich aus<br />

Einkaufsmärkten bestehenden Immobilien-Portfolios.<br />

Los 31 Schätzwert 400-500 €<br />

AG Bürgerliches Brauhaus Ingolstadt<br />

Ingolstadt, Aktie 1.000 RM 1.3.1943<br />

(Auflage 410, R 10) VF<br />

Bis dahin völlig unbekannt gewesen, nur 5 Stück<br />

wurden im Reichsbankschatz gefunden.<br />

Nr. 32<br />

Nr. 31 Nr. 37<br />

Los 32 Schätzwert 50-125 €<br />

AG der Chemischen Produkten-<br />

Fabriken Pommerensdorf-Milch<br />

Stettin, Aktie 100 RM 15.11.1932<br />

(Auflage 9400, R 5) EF<br />

Gründung 1857 als „AG der chemischen Produkten-Fabrik Pommerensdorf“.<br />

Hergestellt wurden Schwefel- und Salzsäure, Glaubersalz,<br />

Soda, Antichlor, Sulfat und Futternährsalze sowie Kunstdünger.<br />

Die Gesellschaft war an der Kleinbahn Kasekow - Pekun<br />

(Oder) beteiligt, welche an Pommerensdorf vorbeiführt. Zweigniederlassung<br />

in Wolgast. Nach der Jahrhundertwende entwikkelte<br />

sich die Produktion von Superphosphat zum Hauptgeschäft.<br />

Mit Übernahme der „Chemische Fabrik Milch AG“ in Berlin-Oranienburg<br />

im Jahr 1927 konnte für diesen Produktionszweig Ersatz<br />

für die verlorengegangene Fabrik in Posen geschaffen werden.<br />

1936 übernahm die Gesellschaft ein größeres Aktienpaket<br />

der „Guano-Werke AG“ in Hamburg, das aber 1938 wieder abgestoßen<br />

wurde. 1941 Übernahme einer 50 %igen Beteiligung<br />

an der „Chemische Werke Lobau-Wartheland <strong>GmbH</strong>“ bei Posen,<br />

außerdem bestand schon länger eine Beteiligung an der 1913<br />

gegründeten „Chemische Industrie AG“ in Danzig. Die Aktien waren<br />

in Stettin (bis 1934), Berlin und Frankfurt/Main börsennotiert.<br />

Großaktionäre waren bei Kriegsende die WASAG und die Metallgesellschaft.<br />

Nach 1945 Nationalisierung des Unternehmens. Ab<br />

1994 wieder eigenständige AG polnischen Rechts, 2002 von der<br />

Lubon Management Sp. z.o.o. übernommen worden.<br />

Los 33 Schätzwert 500-625 €<br />

AG der vereinigten Kleinbahnen der<br />

Kreise Köslin-Bublitz-Belgard<br />

Köslin, Aktie 1.000 Mark 1.4.1909<br />

(Auflage nur 28 Stück, R 8) VF<br />

Mit Originalunterschriften.<br />

Bereits seit 1859 waren die beiden hinterpommerschen Kreisstädte<br />

Belgard und Köslin untereinander sowie mit der Provinzhauptstadt<br />

Stettin durch die Strecke Stargard-Danzig der Berlin-<br />

Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft verbunden. Der Nachbarkreis<br />

Bublitz dagegen erhielt erst 1896 Anschluß an die Preußische<br />

Staatsbahn, und in der Fläche mangelte es weiterhin an Eisenbahnverbindungen<br />

So gründete man 1898 die “AG Kleinbahn<br />

Köslin-Natzlaff” zum Bau der noch im gleichen Jahr eröffneten 32<br />

km langen 750-mm-Schmalspurbahn Köslin-Manow-Viverow-<br />

Nr. 33 Nr. 36<br />

Natzlaff. Generalbauunternehmer war die Lokomotivfabrik Krauss<br />

aus München. 1904 Erweiterung des Unternehmens durch den<br />

Bau der Kleinbahnen Manow-Bublitz (34 km), Schwellin-Belgard<br />

(32 km) sowie 1908/09 Belgard-Rarfin (20 km). 1905 wurde die<br />

AG wie oben umbenannt, um das erweiterte Tätigkeitsgebiet zum<br />

Ausdruck zu bringen. Einschließlich der von der Kreiseisenbahn<br />

Schlawe gepachteten Strecke Natzlaff-Jatzingen-Pollnow (12 km)<br />

betrug die Betriebslänge aller Strecken nun 130 km. Außerdem<br />

betrieb die Ges. die von Köslin ausgehenden Kraftomnibuslinien<br />

nach Pollnow (37 km), Bublitz (40 km), Warnin (30 km) und Jamund<br />

(7 km). 1932 erneute Umfirmierung in “Köslin-Bublitz, Belgarder<br />

Kleinbahn AG”. Ab 1937 Betriebsführung durch die Landesbahndirektion<br />

Pommern, 1940 verlor die AG ihre Selbständigkeit<br />

und wurde Teil der Pommerschen Landesbahnen. Nach<br />

Kriegsende wurden die Strecken der Polnischen Staatsbahn PKP<br />

unterstellt, aber noch 1945 wurde das gesamte Oberbaumaterial<br />

von den Sowjets abgebaut und abtransportiert. Die PKP baute die<br />

Strecken danach in Meterspur wieder auf und nahm sie ab 1948<br />

schrittweise wieder in Betrieb. Zugleich entstand in Köslin das<br />

dritte Bahnbetriebswerk des pommerschen Schmalspurnetzes.<br />

Wie alle anderen öffentlichen Schmalspurbahnen in Polen auch<br />

wurde auch das pommersche Netz von der PKP 2001 stillgelegt.<br />

Seit 2005 bemüht sich der “Verein der Freunde der Koszaliner<br />

Schmalspurbahn” um eine Wiederinbetriebnahme.<br />

Los 34 Schätzwert 30-75 €<br />

AG Electricitäts-Werke<br />

Liegnitz, Aktie 1.000 RM Okt. 1941<br />

(Auflage 900, R 3) EF<br />

Gründung 1898. Stromversorger für Mittelschlesien. Großaktionär<br />

(1943): Elektro-Werke AG, Berlin bzw. Viag (56,6%).<br />

1986 verlagert nach Bad Homburg v.d.H.<br />

Los 35 Schätzwert 300-375 €<br />

AG Elektricitätswerke<br />

(vorm. O. L. Kummer & Co.)<br />

Dresden, Actie 1.000 Mark 28.5.1896<br />

(Auflage 1000, R 10) VF+<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1894 zur Übernahme der Kummer’schen Fabrik für<br />

Elektrotechnik, Mechanik und Maschinenbau in Niedersedlitz.<br />

Außerdem baute und betrieb die Gesellschaft die normalspurigen<br />

elektrischen Bahnen Murnau-Oberammergau und Aibling-Jenbach-Wendelstein<br />

(Eröffnung 1897), jeweils an die<br />

Kgl. Bayr. Staatsbahn anschließend. Kurz nach der Jahrhundertwende<br />

ging die AG spektakulär pleite. Als Auffanggesellschaft<br />

gründeten die Gläubigerbanken die Sachsenwerk Lichtund<br />

Kraft-AG, die sich zu einem sehr bedeutenden, elektrotechnischen<br />

Betrieb entwickelte und später Teil des AEG-Konzerns<br />

wurde.<br />

Los 36 Schätzwert 500-625 €<br />

AG „Ems“<br />

Emden, Actie 1.000 Mark 1.6.1900<br />

(Auflage 150, R 8) VF<br />

Originalunterschriften.<br />

Gründung 1843 als Dampfschiffsgesellschaft Concordia, 1889<br />

Umwandlung in die Actien-Gesellschaft “Ems”. Fährverbindungen<br />

Emden-Borkum, Borkum-Helgoland, Borkum-Norderney,<br />

Borkum-Delzijl, Norderney-Helgoland. 2 der 5 Personendampfer<br />

gingen im 2. Weltkrieg verloren. 1949 Neubau einer Großgarage<br />

bei der Abfahrtstelle in Emden-Außenhafen, nachdem<br />

sich der Fährverkehr nach Borkum immer mehr zum wirtschaftlichen<br />

Rückgrat der AG entwickelte. Außerdem besitzt die<br />

AG „Ems“ die „Borkumer Kleinbahn- und Dampfschiffahrt AG“<br />

(heute eine <strong>GmbH</strong>), das Inselhotel VierJahresZeiten auf Borkum<br />

sowie Mehrheitsbeteiligungen an der Ostfriesische Lufttransport<br />

<strong>GmbH</strong> (22 Flugzeuge) und der Ostsee-Flug Rügen <strong>GmbH</strong>.<br />

Los 37 Schätzwert 225-300 €<br />

AG “Erholung”<br />

Krefeld, Aktie 100 RM 1.1.1930 (Auflage<br />

1600, R 9), ausgestellt auf Weihbischof<br />

Dr. Hermann Sträter, Aachen EF-VF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur 6 Stück wurden<br />

jetzt im Reichsbankschatz gefunden.<br />

Schon 1832 taucht der Name in Zusammenhang mit Statuten<br />

einer auf dem Drießenhof gegründeten Gesellschaft auf, über<br />

deren Schicksal aber so gut wie nichts bekannt ist. 1862 ist zu<br />

erfahren, dass 70 Mitglieder eines katholischen Lesevereins<br />

sich im Hantenschen Weinhaus (heute Schwambornplatz) treffen.<br />

1874 dann kommt es zu Gründung der Aktien-Gesellschaft<br />

“Erholung” zwecks Betrieb eines Gesellschaftshauses und einer<br />

Weinkellerei nebst Groß- und Kleinvertrieb von Weinen und<br />

sonstigen Getränken. Nach der völligen Zerstörung des Gesellschaftshauses<br />

im Zweiten Weltkrieg dauerte es lange, bis man<br />

ernsthaft an einen Wiederaufbau herangehen konnte. Ende<br />

1949 entstand auf dem Grundstück Dionysiusplatz 22 ein eingeschossiger<br />

Neubau. 1952 kam es zu einer umfangreichen<br />

Renovierung. Die Gaststätte “Am Kamin” wurde von vielen Krefeldern<br />

gern besucht und bestand bis 1968. Die 1950er und<br />

60er Jahre ließen das Gesellschaftleben wieder aufblühen:<br />

Vorträge, Ausflüge, Tanztees, Kostümfeste, Spargelessen,<br />

Weinverkostung u.ä. standen auf dem Programm. 1982 wurde<br />

die Erholung-Weinhandlung aus dem Handelsregister gelöscht.<br />

Heute hat der Verein kein Gesellschaftshaus mehr, aber 1999<br />

wurde noch einmal groß das 125jährige Bestehen gefeiert.<br />

Los 38 Schätzwert 100-125 €<br />

AG für Bergbau und Industrieverkehr<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Juni 1923<br />

(Auflage 30000, R 10) VF+<br />

Rechter Rand unegal durch Kuponabriß.<br />

Gründung 1919 als „AG für Internationalen Warenverkehr“ in<br />

Berlin-Neukölln. Beteiligungen bestanden an der „Westkohle“<br />

Westerwalder Braunkohlenwerke AG in Hergenroth (mit Gewerkschaften<br />

Gustavshall und Wilhelmsfund) und an der Sanag-Sanitäts-AG<br />

in Berlin. Im April 1926 in Liquidation, am<br />

7.11.1929 erloschen.<br />

5


Los 39 Schätzwert 25-100 €<br />

AG für Biervertrieb<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark März 1923<br />

(Auflage 500, R 4) EF<br />

Die 1900 gegründete AG übernahm die Berliner Generalvertretung<br />

der Pilsener Genossenschaftsbrauerei. Über vier Töchter-<br />

<strong>GmbH</strong>’s, Bierimport und Biervertrieb in Kannen und Flaschen.<br />

Als Alleinaktionär ist 1950 ein Mr. Arthur Kallman aus New York<br />

angegeben. 1953 nach Abschluß der Abwicklung gelöscht.<br />

Los 40 Schätzwert 200-250 €<br />

AG für Chemische Erzeugnisse<br />

Berlin, Aktie Lit. A 5.000 Mark 20.9.1923<br />

(Auflage 23260, R 8) EF-VF<br />

Sehr schöne kunstvolle Umrahmung.<br />

Gründung 1922. Erwerb der Chemischen Fabrik Sila <strong>GmbH</strong> in<br />

Oranienburg, 1923 der Seifenfabrik Ernst Helfert in Friedrichsfelde.<br />

1925 Eröffnung des Konkursverfahrens.<br />

6<br />

Nr. 38<br />

Nr. 41<br />

Los 41 Schätzwert 50-150 €<br />

AG für chemische Industrie<br />

Gelsenkirchen, Aktie 1.000 Mark<br />

1.6.1906 (Auflage 2000, R 3) VF<br />

Faksimile-Unterschrift des Bankiers Eltzbacher.<br />

Gründung 1872 in Köln. Zu den Gründern gehörten u.a. Friedrich<br />

Grillo, der A. Schaafhausen’sche Bankverein, Rudolph Poensgen<br />

und J.L. Eltzbacher. 1876 Sitzverlegung nach Gelsenkirchen-Schalke.<br />

Herstellung von Salzsäure, Schwefelsäure,<br />

Sulfat. 1970 wurde die Auflösung und 1976 die Fortsetzung<br />

der Gesellschaft beschlossen. Tätigkeitsgebiet ist nunmehr Erwerb<br />

und Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen, insbesondere<br />

aus der Chemie, Bio- und Genforschung, Kosmetik,<br />

Elektronik und Kommunikation. Verwaltung des eigenen Vermögens,<br />

Erwerb und Veräußerung bzw. Verpachtung von<br />

Grundstücken und Gebäuden. 1983 Sitzverlegung nach Saarlouis<br />

und 1991 nach Hameln. Bis heute börsennotierte Gesellschaft,<br />

zuletzt eher ein Objekt aller möglichen Spekulationen.<br />

Los 42 Schätzwert 50-150 €<br />

AG für chemische Industrie<br />

Gelsenkirchen, Aktie 1.000 Mark<br />

15.4.1914 (Auflage 1000, R 5) EF-VF<br />

Faksimile-Unterschrift des Bankiers Eltzbacher. Identische<br />

Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 43 Schätzwert 200-400 €<br />

AG für Eisen-Industrie u. Brückenbau<br />

(vorm. Johann Caspar Harkort)<br />

Duisburg, Actie 400 Mark 1.6.1903<br />

(Auflage 3750, R 8) EF-VF<br />

“Vorliegende Actie dient als Ersatz für die gleichwerthige<br />

und gleichberechtigte Actie, die am<br />

9.7.1874 ausgestellt war und dieselbe Numerirung<br />

trug. Die alte Actie wurde vernichtet.”<br />

In der Familie tat sich um die Wende vom 18. zum 19. Jh. zunächst<br />

Friedrich Harkort mit einer mechanischen Werkstätte in<br />

Wetter hervor. Ein großer Teil der allerersten im Ruhrbergbau überhaupt<br />

eingesetzten Dampfmaschinen kam von ihm, und<br />

auch sonst betätigte er sich auf allen Gebieten des technischen<br />

Fortschritts. Bis zurück in das 17. Jh. reichen die Ursprünge<br />

der Eisenwaren- und Maschinenfabrik von Johann Caspar<br />

Harkort in Harkorten bei Haspe. 1846 wurde dann auf einem<br />

großen Gelände in Duisburg direkt am Rhein ein großartiges<br />

Brückenbau- und Eisenfabrikationsgeschäft errichtet, das<br />

1872 in eine AG umgewandelt wurde. Neben Schwimmdocks,<br />

Leuchttürmen, Silos, Fördergerüsten, Kränen wurden später<br />

auch Eisenbahnwagen aller Art gefertigt. Die Rotunde zur Weltausstellung<br />

in Wien 1873 verschaffte weltweite Anerkennung,<br />

wie auch bekannte Brückenbauwerke in Krefeld, Witten-Bommern,<br />

die Rheinbrücke bei Worms und die Glienicker Brücke in<br />

Berlin. 1928 beteiligte sich die Ges. am Bau der Rheinbrücke<br />

bei Köln-Mülheim. Dennoch waren die Kapazitäten in der Weltwirtschaftskrise<br />

nur zu einem Bruchteil ausgelastet, deshalb<br />

1931 Zahlungseinstellung und Vergleich. Die Werksanlagen<br />

wurden 1933 an die DEMAG (später Teil des Mannesmann-<br />

Konzerns) verkauft.<br />

Los 44 Schätzwert 200-250 €<br />

AG für Fuhrwesen<br />

Leipzig, Aktie 5.000 Mark 1.4.1923<br />

(Auflage 400, R 8) EF-VF<br />

Großes Querformat, hübsche Rosetten-Umrahmung.<br />

Aktien dieser kuriosen Ges. waren zuvor<br />

völlig unbekannt.<br />

Gründung 1889 zwecks Zusammenschluß und Fortbetrieb der<br />

Firmen ”Beerdigungsanstalt und Bazar für Fuhrwesen M. Ritter”<br />

und “Centralbasar für Fuhrwesen und Beerdigungsanstalt Pietät,<br />

vorm. A. A. Ritter”, außerdem Transport von Personen, Gütern,<br />

Paketen sowie Gegenständen jeder Art. Geschäftsansässig<br />

in Leipzig, Matthäikirchhof 32. Zudem 1921 Angliederung der<br />

Fuhrwerksbetriebe von Berger & Meyer und Robert Hellmann,<br />

Leipzig. Das Geschäft mit dem Tod florierte: Selbst in der Weltwirtschaftskrise<br />

wurden Dividenden bis zu 16 % erwirtschaftet.<br />

1934 umgewandelt in eine Kommanditgesellschaft (Beerdigungs-Anstalt<br />

und Bazar für Fuhrwesen M. Ritter KG).<br />

Los 45 Schätzwert 50-125 €<br />

AG für Kunstdruck<br />

Niedersedlitz, Aktie 100 RM Aug. 1933<br />

(Auflage 3700, R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1896 als AG für Kunstdruck vorm. Willner & Pick, ab<br />

1900 AG für Kunstdruck. Erzeugung und Vertrieb photolithographischer<br />

und sonstiger auf graphischem Wege hergestellter<br />

Artikel. Erzeugt wurden: Reklamedruckarbeiten aller Art: Plakate,<br />

Affichen, Kalender, Reklamekarten, Katalogumschläge,<br />

Postkarten sowie Faltschachteln und Verkaufskästen.<br />

Los 46 Schätzwert 75-125 €<br />

AG für Lithoponefabrikation<br />

Triebes, Aktie 500 RM Juli 1926 (Auflage<br />

1600, R 8) UNC-EF<br />

Gründung 1901 als „Triebeser Farbenwerke“ zur Weiterführung<br />

einer gleichnamigen <strong>GmbH</strong> mit Werken in Triebes und<br />

Wünschendorf, 1905 Umfirmierung wie oben. Herstellung von<br />

Lithopone (das weiß deckende Pigment Zinksulfidweiß) und als<br />

Nebenprodukte Blanc-fixe und Glaubersalz. Der als Grundstoff<br />

benötigte Schwerspat wurde in einer eigenen Grube in Rothenkirchen<br />

gewonnen. Ab 1925 Interessengemeinschaft mit der<br />

Gewerkschaft Sachtleben. Nachdem die I.G. Farbenindustrie<br />

die Aktienmehrheit erworben hatte, wurde die Notiz an den<br />

Börsen Berlin und München 1926 eingestellt. 1947 enteignet<br />

und als landeseigener Betrieb fortgeführt.<br />

Los 47 Schätzwert 30-75 €<br />

AG für Seilindustrie<br />

vormals Ferdinand Wolff<br />

Mannheim, Aktie Lit. A 600 RM Juni 1928<br />

(Auflage 3800, R 3) EF-VF<br />

Wie auch das folgende Los vorher nicht bekannt<br />

gewesen.<br />

Gegründet 1890 unter Übernahme der seit 1830 bestehenden<br />

Firma Ferdinand Wolff, Mech. Hanf- und Drahtseilerei vorm.<br />

Joh. Jakob Wolff. Herstellung von Garnen und Seilen. Seit 1988<br />

als A.A.A. AG Allgemeine Anlageverwaltung vorm. Seilwolff AG<br />

von 1890, Frankfurt a.M. Entwicklung von Industrie- und Büroimmobilien.<br />

Nr. 48<br />

Los 48 Schätzwert 30-75 €<br />

AG für Seilindustrie<br />

vormals Ferdinand Wolff<br />

Mannheim, Aktie Lit. B 100 RM Aug. 1942<br />

(Auflage 3000, R 3) EF<br />

Los 49 Schätzwert 25-100 €<br />

AG für Verkehrswesen<br />

Berlin, Aktie Reihe A 1.000 Mark<br />

1.8.1906 (Gründeremission, Auflage<br />

2000, R 2) EF-VF<br />

Schöner G&D-Druck, Flügelrad-Vignette. Faksimile-Unterschrift<br />

Fürstenberg.<br />

Gründung 1901 durch die BHG unter Carl Fürstenberg (als<br />

BHF-Bank noch bis 1999 Großaktionär der AGIV) und die Privatbanken<br />

Rob. Warschauer & Co. (Berlin) sowie den A. Schaafhausen’schen<br />

Bankverein (Köln). Grundlegende Idee war, die<br />

im einzelnen eher unverkäuflichen Kleinbahnaktien in eine Holding<br />

einzubringen, für die man das anlagesuchende Publikum<br />

leichter interessieren konnte. Immerhin wurden ab 1892 bis<br />

zum 1. Weltkrieg ca. 300 Kleinbahnen gegründet. 1/3 davon<br />

baute die Lenz & Co. <strong>GmbH</strong>, deren Hausbank die BHG war.<br />

Nach Fusionen mit der Allg. <strong>Deutsche</strong>n Eisenbahn-Ges. (1927),<br />

der Westdeutschen Eisenbahn-Ged. (1928) und der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Eisenbahn-Ges. AG (1929) gehörten 102 Bahnen mit 4.100<br />

km Gesamtlänge über Betriebsführungsverträge zum Konzern,<br />

außerdem war die AGV Aktionärin dutzender weiterer Kleinbahnen.<br />

1949 Sitzverlegung nach Hamburg, 1954 nach Frankfurt.<br />

1973 Fusion mit der ALOKA Allgemeine Organisations- und<br />

Kapitalbeteiligungs-AG (früher: Allgemeine Lokal- und Straßenbahn<br />

AG) zur AG für Industrie und Verkehrswesen, kurz AGIV.<br />

Mit der BHF-Bank als Großaktionär jahrzehntelang eine Holding<br />

mit Beteiligungen im Maschinenbau-, Eisenbahn-, Verkehrs-,<br />

Energie- und Immobilienbereich. Ab 2000 Verkauf aller übrigen<br />

Aktivitäten und 2003 Verschmelzung mit der HBAG Real Estate<br />

AG (ehemals Kühltransit AG) zur “neuen” AGIV, danach ausschließlich<br />

im Immobiliengeschäft tätig. Ende 2004 endet die<br />

einst glorreiche Firmengeschichte mit dem Insolvenzantrag.<br />

Los 50 Schätzwert 500-625 €<br />

AG für Verwertung<br />

von Kartoffelfabrikaten<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.8.1918<br />

(Auflage 500, R 11) VF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur 2 Stück wurden<br />

im Reichsbankschatz gefunden.<br />

Gründung 1912 zwecks Übernahme und Fortführung der Geschäftsbetriebe<br />

der “Verwertungsstelle für Kartoffelfabrikate<br />

mbH” in Berlin und der “Fabriken für Kartoffelfabrikate Frankfurt<br />

a.O. und Wronke <strong>GmbH</strong> i.L.”. Herstellung und Verwertung<br />

von Kartoffelmehl, Stärke, Sirup, Bonbonzucker, Dextrin und<br />

anderen Kartoffelfabrikaten. Fabriken zuletzt in Frankfurt a.O.,<br />

Zörbig und Rosenig, während die Fabriken in Wronke, Bronislaw<br />

und Birnbaum als Folge des 1. Weltkrieges 1919/20 an eine<br />

zu diesem Zweck neu gegründete poln. AG abgegeben werden<br />

mussten. Ab 1921 in Berlin börsennotiert. Ende 1925 nach<br />

erheblichen Verlusten in Liquidation gegangen.<br />

Los 51 Schätzwert 200-250 €<br />

AG für Zellstoff- und<br />

Papierfabrikation Memel<br />

Memel, Aktie 1.000 RM 1.5.1941<br />

(Auflage 6000, R 8) EF<br />

Gründung Dez. 1919. Hervorgegangen aus der 1898 gegründeten<br />

Cellulosefabrik Memel AG, die 1905 mit der AG für Maschinenpapier-<br />

(Zellstoff-) Fabrikation zur Aschaffenburger<br />

Zellstoffwerke AG fusionierte. Aufgrund des Versailler Vertrages,<br />

der die Abtrennung des Memelgebietes von Deutschland<br />

zur Folge hatte, wurde das Memeler Werk 1919/20 wieder in<br />

eine selbständige AG umgewandelt.<br />

Los 52 Schätzwert 200-400 €<br />

AG für Zink-Industrie<br />

vormals Wilhelm Grillo<br />

Oberhausen (Rhld.), Namens-Actie 1.000<br />

Mark 1.1.1894. Gründeraktie (Auflage<br />

2000, R 5) EF-VF<br />

Originalunterschrift Julius und August Grillo, rükkseitig<br />

bei der Übertragung 1896 nochmals von<br />

Julius Grillo.<br />

Schon vor Umwandlung in eine AG (1893/94) wurden seit<br />

1848 Werke in Oberhausen (Zinkwalzwerk, Zinkweissfabrik)<br />

und Duisburg-Hamborn (Zinkhütte, Schwefelsäurefabrik) betrieben.<br />

Noch heute als Grillo-Werke mit Sitz in Duisburg bestehende<br />

AG mit Werken in Hamborn, Goslar und Voerde. Die<br />

Aktionärsfamilie ist vor allem durch Erfolge in der Dressur-Reiterei<br />

bekannt.


Los 53 Schätzwert 300-375 €<br />

AG für Zink-Industrie<br />

vormals Wilhelm Grillo<br />

Oberhausen (Rhld.), Namensaktie 1.000<br />

Mark 1.7.1913 (Auflage 2000, R 8, zur<br />

Verbriefung zweier bereits aus 1905 resp.<br />

1908 datierenden Kapitalerhöhungen),<br />

ausgestellt auf Frau Ww. Julius Reinhard,<br />

Forsthaus Morp b. Erkrath EF<br />

Das allerletzte noch verfügbare der 13 Stücke aus<br />

dem Reichsbankschatz.<br />

Los 54 Schätzwert 50-175 €<br />

AG Gesellschaft für<br />

Markt- & Kühlhallen<br />

München, Aktie 1.000 Mark 27.7.1900<br />

(Auflage 1000, R 4) VF<br />

Für den Aufsichtsrat unterschrieb die Aktie original<br />

der seinerzeitige Vorsitzende Dr. Carl von Linde<br />

(*1842 in Berndorf/Oberfranken, +1934 in München).<br />

Linde entwickelte 1873-76 die Ammoniak-<br />

Nr. 50 Nr. 58<br />

Kompressionskältemaschine und gründete 1879<br />

die „Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen“, die<br />

heutige Linde AG. 1895 gelang es ihm, Luft in<br />

kontinuierlichem Betrieb zu verflüssigen, woraus<br />

die weitere bedeutende Sparte „Technische Gase“<br />

seiner Firma entstand. Ein wichtiger Industrie-Autograph.<br />

Gründung 1890 in Berlin, dann 1895-1909 in München ansässig,<br />

1909 Sitzverlegung nach Hamburg. An der Gründung war<br />

Dr. Carl von Linde maßgeblich beteiligt. Die Gesellschaft besaß<br />

zunächst Kühlhäuser und Eisfabriken in Hamburg und Berlin,<br />

heute ist sie der größte deutsche Kühlhausbetreiber und Marktführer<br />

im Bereich der Tiefkühllogistik. Neben der Zentrale im<br />

Norden von München gibt es heute 26 MUK-Niederlassungen.<br />

Los 55 Schätzwert 25-125 €<br />

AG Gesellschaft für<br />

Markt- & Kühlhallen<br />

Hamburg, Aktie 1.000 Mark 15.11.1921<br />

(Auflage 6000, R 9) EF-VF<br />

Ebenfalls miit Originalunterschriften, für den Aufsichtsrat:<br />

Prof. Dr. Carl von Linde.<br />

Los 56 Schätzwert 10-50 €<br />

AG Glashüttenwerke „Adlerhütten“<br />

Penzig bei Görlitz, Aktie 1.000 Mark Mai<br />

1920 (Auflage 1750, R 2) VF<br />

Großformatig, schöne Umrahmung im Historismus-Stil.<br />

Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn Kohlfurt-Görlitz im Jahr<br />

1846 siedelte sich 1858 in Penzig (13 km nördlich von Görlitz am<br />

Nr. 51 Nr. 52<br />

Ostufer der Lausitzer Neisse, aber stadtrechtlich zu Görlitz gehörend,<br />

heute Piensk) die erste von später insgesamt 8 Glashütten<br />

an, begünstigt durch die nahe gelegenen Rohstoffvorkommen<br />

(Sand aus der Görlitzer Heide und reichlich Braunkohle). Die Einwohnerzahl<br />

des einstigen Bauerndorfes Penzig verzehnfachte<br />

sich dadurch bis zur Jahrhundertwende auf ca. 7.000. Die größte<br />

Penziger Glashütte war die 1887 gegründete und 1896 in eine<br />

AG umgewandelte “Adlerhütte”, mit 1200 Beschäftigten genauso<br />

gross wie Osram im benachbarten Weißwasser. Sie stellte<br />

zunächst Medizingläser her, ab 1900 auch Hohl-, Press- und<br />

Schleifglas. Eine besondere Spezialität waren Konservengläser,<br />

von denen riesige Mengen die Fabrik verließen (der Schlüssel<br />

zum späteren Interesse der Fa. Weck). Börsennotiz in Berlin und<br />

Breslau, Großaktionär waren die von Poncet Glashüttenwerke AG,<br />

Friedrichshain N.L. Beteiligt an der <strong>Deutsche</strong>n Luxor Prismen Ges.<br />

mbH, Berlin-Weisensee und der Adler Glashüttenwerke Verkaufsgesellschaft<br />

in Oeflingen (Baden). 1944 wurde in der Adlerhütte<br />

der erste Tonfilm über die Glasherstellung gedreht (der heute im<br />

Hessischen Glasmuseum in Immenhausen bei Kassel aufbewahrt<br />

wird). Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde Penzig weitgehend<br />

zerstört. Nach Vertreibung der deutschen Bewohner bauten die<br />

Polen drei der zerstörten Glashütten wieder auf. Piensk wurde erneut<br />

ein bedeutender Standort der Glasproduktion. Die AG selbst,<br />

ihres Werkes in Penzig verlustig gegangen, verlegte 1949 ihren<br />

Sitz nach Fürstenhagen bei Kassel. 1951 Umwandlung in <strong>GmbH</strong>.<br />

1958 in der Fa. J. Weck u. Co. KG aufgegangen, die mit ihren Einmachgläsern<br />

(“Einwecken”) eine heute verloren gegangene Haushaltstradition<br />

mit ihrem Namen prägte.<br />

Los 57 Schätzwert 30-75 €<br />

AG Johannes Jeserich<br />

Berlin-Charlottenburg, Aktie 1.000 RM<br />

Okt. 1936 (Auflage 600, R 4, kpl. Aktien-<br />

Neudruck) EF<br />

Gründung 1862, Umwandlung 1888 in die “AG für Asphaltierung<br />

und Dachbedeckung vorm. Johannes Jeserich”, seit 1913<br />

kurz “AG Johannes Jeserich”. Straßen- und Straßendeckenbau<br />

(Niederlassungen in Berlin-Charlottenburg, Königsberg i.Pr.,<br />

Breslau, Stettin und Posen), Herstellung von Rostschutz- und Anstrichfarben,<br />

Dichtungsmitteln und Dachpappen (Werk HH-Eidelstedt,<br />

Ottensener Str. 2-4) sowie von Nähr-, Stärkungs- und Entfettungsmitteln,<br />

insbesondere Kindernährzucker in der Nährmittelfabrik<br />

München <strong>GmbH</strong>, Berlin-Spandau. 1951 Auflösungsbeschluß,<br />

1952 Vergleich, 1956 Fortsetzungsbeschluß. Sitzverlegungen<br />

1959 nach Hamburg und 1975 nach Köln. Ebenfalls<br />

1975 Produktionseinstellung, fortan nur noch Verwaltung des Fabrikareals<br />

in Hamburg sowie von Gewerbeimmobilien in Köln,<br />

Berlin und Wuppertal. Seit 1990 fokussierte sich die immer noch<br />

börsennotierte Jeserich AG auf Logistikimmobilien und Gewerbeparks.<br />

Nach größeren Mietausfällen 2004 insolvent geworden.<br />

Los 58 Schätzwert 400-500 €<br />

AG Neptun Schiffswerft<br />

und Maschinenfabrik<br />

Rostock, Aktie 20 RM 31.8.1927 (Auflage<br />

1250, R 8) EF+<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesene Emission dieser<br />

bedeutenden Werft. Kpl. Kuponbogen anhängend.<br />

Gegründet bereits 1850 als “Maschinenbauanstalt und Schiffswerft,<br />

1890 Umwandlung in eine AG. Schon 1851 lief auf der<br />

Werft am linken Ufer der Warnow unmittelbar am Westende der<br />

Stadt Rostock mit der “Erbgroßherzog Friedrich Franz” das erste<br />

Schiff vom Stapel, einer von zwei Schraubendampfern für<br />

den Linienverkehr zwischen Rostock und St. Petersburg. Bis<br />

zur Wende lieferte die Neptunwerft über 1500 Schiffe ab, die<br />

Beschäftigtenzahl lag zeitweise über 2000. Nach 1990 konzentrierte<br />

sich die nun zur Meyer Neptun Gruppe gehörende<br />

Werft auf Reparatur und Modernisierung von Schiffen. Seit<br />

2001 verlassen auch wieder Neubauten die Werft, die sich jetzt<br />

vor allem auf Flusskreuzfahrtschiffe spezialisiert hat.<br />

Los 59 Schätzwert 225-375 €<br />

AG Norddeutsche Steingutfabrik<br />

Grohn bei Vegesack, Actie 1.000 Mark<br />

1.10.1903 (Auflage 134, R 7) VF<br />

Gründung 1869 in Lesum. Auf dem 120.000 qm großen<br />

Werksgelände zwischen dem Bahnhof Grohn-Vegesack und<br />

der Lesummündung werden glasierte Wand- und Bodenfliesen<br />

hergestellt, bis 1890 auch Haushaltsgeschirr. 1920 Übernahme<br />

der benachbarten Mitbewerber Steingutfabrik Witteberg AG<br />

in Farge und Grohner Wandplattenfabrik AG. Die in Bremen,<br />

Berlin und Hamburg börsennotierte AG ist noch heute eines der<br />

erfolgreichsten Unternehmen seiner Branche.<br />

Los 60 Schätzwert 30-75 €<br />

AG Osthavelländische Kreisbahnen<br />

Nauen, Aktie 500 RM 1.4.1924 (Auflage<br />

3800, R 5) EF<br />

Gründung 1892. Strecken Nauen-Röthehof-Ketzin (16 km), Nauen-Bötzow-Velten<br />

(26 km) und Bötzow-Spandau West (17 km).<br />

Die Gesellschaft wurde 1946 von der Sowjetischen Besatzungsmacht<br />

enteignet und die Bahnen zunächst den Landesbahnen<br />

Brandenburg, dann der <strong>Deutsche</strong>n Reichsbahn unterstellt. Die<br />

Personenzüge von Nauen nach Ketzin fuhren bis zum 22.5.1963.<br />

Der Güterverkehr auf diesem Abschnitt wurde am 15.9.1997 zwischen<br />

der Mülldeponie Ketzin und Ketzin eingestellt, am 1.7.2000<br />

zwischen dem Anschluß Mosolf und der Mülldeponie.<br />

Los 61 Schätzwert 50-100 €<br />

AG Paulanerbräu<br />

Salvatorbrauerei und Thomasbräu<br />

München, Aktie 100 RM Febr. 1942<br />

(Auflage 4000, R 5) EF<br />

Gegründet 1651 als Klosterbrauerei der Paulanermönche, seit<br />

1813 in Privatbesitz, 1886 übernahm die Gebr. Schmederer<br />

7


Actienbrauerei (umfirmiert 1899 in AG Paulanerbäru (zum Salvatorkeller)<br />

und 1907 in AG Paulanerbräu Salvatorbrauerei).<br />

1928 Umfirmierung wie oben anläßlich der Fusion mit dem<br />

Thomasbräu. Mitte der 20er Jahre wurden außerdem Mehrheitsbeteiligungen<br />

an der Hofbrauhaus Coburg AG, der Auerbräu<br />

AG in Rosenheim und der Waitzingerbräu AG Miesbach<br />

erworben. 1999 Umfirmierung in Bayerische BrauHolding AG<br />

(Großaktionär: Schörghuber), zur Gruppe gehören jetzt u.a.<br />

auch die Kulmbacher Brauerei AG (EKU, Mönchshof) und die<br />

Hacker-Pschorr-Bräu.<br />

Los 62 Schätzwert 400-500 €<br />

AG Paulshöhe, Edelpilzkulturen<br />

und Konservenfabrik<br />

Schwerin, Aktie 5.000 Mark 1.11.1923<br />

(Auflage 2200, nach Kapitalherabsetzung<br />

1926 nur noch 220, R 11) VF<br />

Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt,<br />

nur 2 Stücke wurden im Reichsbankschatz gefunden,<br />

dies ist das allerletzte noch verfügbare.<br />

Gegründet 1921 zwecks Betrieb von Edelpilzzuchten, Konservierung<br />

dieser Edelpilze und sonstiger Lebensmittel sowie Handel<br />

mit Edelpilzen, Edelpilzkonserven und Konserven aller Art.<br />

Nach der Goldmark-Umstellung 1924 im Verhältnis 50:1 erzwangen<br />

hohe Bewertungsverluste 1926 einen weiteren Kapitalschnitt<br />

10:1, gegen den aber Anfechtungsklage erhoben<br />

wurde. 1928 wurde die Auflösung der AG beschlossen - die<br />

einzige deutsche Aktiengesellschaft, die sich je mit Edelpilzen<br />

beschäftigt hatte.<br />

Los 63 Schätzwert 500-625 €<br />

AG Porzellanfabrik Weiden<br />

Gebrüder Bauscher<br />

Weiden, Aktie 1.000 Mark 1.4.1911.<br />

Gründeraktie (Auflage 3000, R 8) EF<br />

Aktien dieser bis heute bedeutenden Porzellanfabrik<br />

waren bislang völlig unbekannt!<br />

1881 begannen die Brüder August und Conrad Bauscher in<br />

Weiden in Bahnhofsnähe mit 70 Mitarbeitern mit der Porzellanherstellung.<br />

Von Anfang an spezialisierten sie sich dabei auf<br />

robuste, funktionelle und langlebige Erzeugnisse für das Hotelund<br />

Gaststättengewerbe. Ab 1887 werden alle Schiffe des<br />

Norddeutschen Lloyd mit Bauscher-Porzellan ausgestatten.<br />

Bereits 1895 eröffnete Bauscher seine erste Filiale in New<br />

York, 1900 zwei weitere in London und Luzern (heute exportiert<br />

Bauscher die Hälfte seiner Gesamtproduktion in über 120 Länder).<br />

Das zunächst als Einzelfirma, dann als oHG betriebene<br />

Unternehmen wurde 1907 in eine <strong>GmbH</strong> und 1911 in eine AG<br />

umgewandelt. Ebenfalls 1911 Gründung einer Porzellan-<br />

Kunstmanufaktur und (bis 1920) Aufnahme der Produktion von<br />

Telegraphenglocken und Isolatoren. Die Firmengründer sterben<br />

1910 (Conrad) bzw. 1917 (August), die AG-Mehrheit landet<br />

dann beim Strupp-Konzern, Meiningen (zurückgehend auf das<br />

1742 gegründete Bankhaus B. M. Strupp, ab 1905 Bank für<br />

Thüringen). Über 1.200 Beschäftigte fertigen nun für illustre<br />

Kunden wie “Auerbachs Keller” in Leipzig und das “Waldorf Astoria”<br />

in New York. Bausch steht für 98 % aller Hotelporzellan-<br />

Einfuhren in die USA (u.a. auch an die acht größten Eisenbahngesellschaften).<br />

Nach Zerfall des Strupp-Konzerns 1927<br />

per Fusion Zusammenschluß mit der Porzellanfabrik Lorenz<br />

Hutschenreuther, Selb (heute BHS tabletop, innerhalb der Firma<br />

wird Bauscher bis heute als eigenständige Spezialmarke<br />

für Hotel- und Gastronomie-Porzellan geführt). Das 1959 auf<br />

den Markt gebrachte System B1100, tauglich für die modernen<br />

Formen der Betriebs- und Systemverpflegung, wird das meistgekaufte<br />

Geschirrsystem der Welt. Auf der anderen Seite stattet<br />

auch Maitre Bocuse 1963 sein Restaurant mit Bauscher-<br />

Geschirr aus. 2008/09 werden auf einen Schlag AIDA Cruises,<br />

TUI-Cruises (Mein Schiff) und Costa Crociere als Kunden gewonnen.<br />

8<br />

Los 64 Schätzwert 400-500 €<br />

AG Porzellanfabrik Weiden<br />

Gebrüder Bauscher<br />

Weiden, Aktie 1.000 Mark 15.4.1922<br />

(Auflage 5000, R 9) EF-VF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los. Von nur 8<br />

im Reichsbankschatz gefundenen Stücken das<br />

letzte noch verfügbare Exemplar!<br />

AG Porzellanfabrik Weiden Gebrüder Bauscher<br />

Werbeanzeige um 1906 für das feuerfeste<br />

Koch- und Backporzellan "Luzifer"<br />

Nr. 62 Nr. 63<br />

Nr. 65 Nr. 75<br />

Los 65 Schätzwert 800-1000 €<br />

AG Reederei “Norden-Frisia”<br />

Norderney, Namensaktie 200 Mark<br />

1.12.1917 (Auflage 360, R 9) VF<br />

1871 Gründung der Dampfschiffs-Reederei “Norden” als Partenreederei,<br />

1872 Eröffnung des Sommerverkehrs auf der Linie<br />

Norddeich-Norderney, ab 1888 auch fahrplanmäßige Verbindung<br />

Norddeich-Juist. Die Hotels “Fährhaus” und “Norddeich” in Norddeich<br />

gehörten ebenfalls der Reederei. 1898 Bau einer Pferdeeisenbahn<br />

zwischen der Juister Landungsbrücke und dem Inselbahnhof,<br />

1899 wird die Bahn motorisiert. 1906 erscheint mit der<br />

Dampfschiffs-Reederei “Frisia” ein Konkurrent auf der Linie<br />

Norddeich-Norderney, 1917 fusionieren beide Linien zur “AG<br />

Reederei Norden-Frisia”, nachdem die Reederei “Norden” 1910<br />

in eine AG umgewandelt worden war. 1920 Fusion mit der AG<br />

Reederei “Juist”, die erst 1908 aus der Reederei “Norden” ausgegliedert<br />

worden war. 1931 Inbetriebnahme der ersten Großgarage<br />

in Norddeich. 1969 Gründung der FRISIA Luftverkehr <strong>GmbH</strong><br />

für Flüge zwischen dem Festland und den Nordseeinseln.<br />

Nr. 66<br />

Los 66 Schätzwert 225-300 €<br />

AG Reederei Norden-Frisia<br />

Norderney, Aktie 100 Goldmark Juni 1933<br />

(R 8) EF-<br />

Für die Zeit unübliches großes Hochformat!<br />

Los 67 Schätzwert 300-375 €<br />

AG Thonwerke Kandern<br />

Kandern, Actie 1.000 Mark 10.2.1889.<br />

Gründeraktie (Auflage 238, R 8), ausgestellt<br />

auf Herrn L. Ganter, Freiburg VF+<br />

Umrahmung im Historismus-Stil.<br />

Gründung 1889, hervorgegangen aus der schon seit 1837 im<br />

badischen Kandern bestehenden Firma Wolman, Dewitz & Co. In<br />

zwei Werken in Kandern mit rd. 150 Mann Belegschaft wurden in<br />

drei Brennöfen Dachziegel aller Art und Backsteine hergestellt.<br />

Großaktionär war mit zuletzt über 80 % die Badische Bank,<br />

Karlsruhe. 1954 Umwandlung in die Tonwerke Kandern Georg<br />

Gott <strong>GmbH</strong>. 1998 schließlich wurde der Betrieb stillgelegt.<br />

Los 68 Schätzwert 500-625 €<br />

AG vorm. H. Gladenbeck<br />

& Sohn Bildgießerei<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.12.1908<br />

(Auflage 350, R 10) VF-<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1888 unter Übernahme der Bildgießerei H. Gladenbeck<br />

& Sohn in Friedrichshagen und deren Bronce- und Zinkgußwarenfabrik<br />

sowie des Geschäfts der Firma Alfred Gladenbeck<br />

in Berlin. Herstellung von Denkmälern, monumentalen<br />

Guss- und Treibarbeiten für Bauten und von Plastiken aus Bronze<br />

und Marmor. 1926 Eröffnung des Konkursverfahrens, 1932


von Amts wegen gelöscht. Aus der Bronzegießerei Gladenbecks<br />

stammen zahlreiche bedeutende Standbilder und Denkmale, so<br />

das von Christian Daniel Rauch entworfene Denkmal des Immanuel<br />

Kant für Königsberg oder die Viktoria der Berliner Siegessäule<br />

nach dem Entwurf von Friedrich Drake.<br />

Los 69 Schätzwert 50-100 €<br />

AG vorm. H. Gladenbeck<br />

& Sohn Bildgießerei<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Mai 1922<br />

(Auflage 7500, R 6) EF-VF<br />

Los 70 Schätzwert 30-75 €<br />

AG Wilh. Kramer & Co.<br />

Schlesische Granitwerke<br />

Jauer Bez. Liegnitz, Aktie 100 RM Aug.<br />

1933 (Auflage 1950, R 3) EF<br />

Gegründet 1923 als Schlesische Granitwerke AG, 1933 umbenannt<br />

wie oben. Gewinnung von Granit-Straßenbaumaterialien.<br />

Los 71 Schätzwert 10-50 €<br />

AG Zuckerfabrik Haynau<br />

Haynau, Aktie 100 RM 1.1.1928 (Auflage<br />

6600, R 2) EF<br />

Gründung 1882. Neben der Zuckerfabrik bestimmte das Leben<br />

im niederschlesischen Haynau übrigens als zweiter wichtiger<br />

Arbeitgeber der Stadt die größte deutsche Raubtierfallenfabrik.<br />

Mehrheitsaktionär der in Breslau börsennotierten AG war die<br />

Süddeutsche Zucker AG in Mannheim. Nach dem Ende des<br />

Kommunismus in Polen ist die Südzucker heute in Schlesien<br />

wieder ähnlich stark engagiert wie damals schon einmal.<br />

Nr. 72<br />

Nr. 68 Nr. 81<br />

Los 72 Schätzwert 100-125 €<br />

Ahrtalbank AG<br />

Ahrweiler, Aktie 100 Goldmark Jan. 1924<br />

(Auflage 1350, R 7) VF-<br />

Gegründet 1871 als Ahrweiler Credit-Verein e<strong>GmbH</strong>, Ende<br />

1923 Umwandlung in eine AG. Filialen in Altenahr, Mayschoß,<br />

Rech, Dernau, Holzweiler und Bad Neuenahr. 1972 Fusion zur<br />

Volksbank Bad Neuenahr-Ahrweiler e<strong>GmbH</strong>.<br />

Los 73 Schätzwert 50-100 €<br />

Aktien Brauerei in Staab<br />

Staab, Aktie 400 RM Juni 1941 (Auflage<br />

3025, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1872. Hinzuerworben wurden die Brauerei Chotieschau<br />

(1904), die Bürgerliche Brauerei in Staab (1912), die Hohenzollersche<br />

Brauerei in Deschenitz (1925) sowie die Schloßbrauerei<br />

in Wilkischen und die Schloßbrauerei in Kladrau<br />

(1928). Kurz vor Kriegsende wurden in Staab rd. 43.000 hl und<br />

in Deschenitz gerade einmal 5.500 hl Bier im Jahr gebraut.<br />

Los 74 Schätzwert 25-100 €<br />

Aktien-Brauerei Cöthen AG<br />

Köthen, Aktie 100 RM 27.7.1928 (Auflage<br />

4000, R 4) EF<br />

Gründung 1861, AG 1883 (ABC). In der Brauerei in der Stiftstr.<br />

7 wurden untergärige Biere (Cöthener Pilsener und Cöthener<br />

Meisterbräu), obergäriges Cöthener Malzbier, alkoholfreie Getränke,<br />

Eis und Futtermittel produziert. Großaktionär war die<br />

Engelhardt-Brauerei AG, Berlin. 2003 zog die Köthener Brauerei<br />

<strong>GmbH</strong>, die im Jahr 1992 aus der ehemaligen Brauerei Köthen<br />

entstand, aus den historischen Gemäuern um, in ein modernes,<br />

neu gebautes Logistikzentrum. Neben dem Köthener<br />

und dem Hubertus Sortiment vertreibt die Köthener Brauerei<br />

auch das neue Köthener Brauhaus Premium Pils.<br />

Los 75 Schätzwert 400-500 €<br />

Aktien-Brauerei Feldschlösschen<br />

Minden, Aktie Lit. A 1.000 Mark 5.6.1922<br />

(Auflage 1500, R 9) EF-<br />

Nur 3 Stück waren im Reichsbankschaft gefunden<br />

worden, dies ist jetzt das letzte noch verfügbare.<br />

1865 Gründung der Brauerei Brettholz & Denkmann. AG seit<br />

1888. 1918 Ankauf der Mindener Stiftsbrauerei, 1922 Erwerb<br />

des Braukontingents der Kronenbrauerei Bückeburg. 1924 Ankauf<br />

der Städt. Brauerei Hempel & Co. in Stadthagen. Neben<br />

verschiedenen Wirtschaftsanwesen gehörte der Gesellschaft<br />

auch die Tonhalle in Minden. Die Aktien notierten seit 1890 bei<br />

äußerst sporadischen Umsätzen an der Börse Hannover, später<br />

im ungeregelten Freiverkehr Düsseldorf. Großaktionär war zuletzt<br />

mit über 98 % die Berliner Schultheiss-Brauerei AG. 1978<br />

auf die Dortmunder Union-Schultheiss-Brauerei AG (1988 umbenannt<br />

in Brau und Brunnen AG, seit 2004 Teil der Radeberger<br />

Gruppe) verschmolzen.<br />

Los 76 Schätzwert 225-300 €<br />

Aktien-Brauerei Feldschlösschen<br />

Minden, Aktie Lit. C 1.000 RM 4.4.1927<br />

(Auflage 400, R 9) VF-<br />

Für die Zeit ganz ungewöhnliches großes Hochformat,<br />

schöne Umrahmung im Historismus-Stil.<br />

Stockfleckig.<br />

Los 77 Schätzwert 75-150 €<br />

Aktien-Färberei Münchberg<br />

vorm. Knab & Linhardt<br />

Münchberg, VZ-Aktie 1.000 Mark<br />

22.12.1920 (Auflage 500, R 7) EF<br />

Das 1868 gegründete Stammwerk der Fa. Knab & Linhardt lag<br />

im Stadtkern von Münchberg auf einem über 50.000 m◊ großen<br />

Grundstück zwischen der Bahnstrecke Bamberg-Hof und<br />

der Pulschnitz. Es war eine der größten Garnfärbereien<br />

Deutschlands. 1889 Umwandlung in eine AG. 1925 Erwerb der<br />

Färberei Alb. Römer <strong>GmbH</strong> in Opladen, die 1937 als Zweigwerk<br />

Leichlingen eingegliedert wurde. 1930 wurde das Stammwerk<br />

von der seit alters her betriebenen Türkischrot-Garnfärberei auf<br />

das rationellere Naphtol- und Indanthren-Färben umgestellt.<br />

Gleichzeitig Einrichtung einer Zwirnerei, Effektzwirnerei und<br />

Spulerei, so daß die Garne webfertig an die Webereien geliefert<br />

werden konnten (u.a. die ebenfalls in Münchberg ansässige<br />

Mech. Buntweberei J. Sim Fleißner AG). Als Ersatz für die östlich<br />

der Zonengrenze ausgefallenen Abnehmer 1947 Einrichtung<br />

einer Stückfärberei und Appretur. Großaktionär war jahrzehntelang<br />

die Bayerische Vereinsbank. 1962 übernahmen die<br />

Faserwerke Hüls in Marl die Aktienmehrheit, die 1973 an die<br />

Spinnerei Forchheim weiterging. Mit dieser 1977 fusioniert und<br />

deshalb ebenso wie sie 1999 im Konkurs untergegangen.<br />

Los 78 Schätzwert 50-125 €<br />

Aktien-Malzfabrik Könnern<br />

Könnern, Aktie 1.200 Mark 14.12.1921<br />

(Auflage 940, R 4) EF<br />

Originalunterschriften.<br />

Gegründet 1872. Die Malzfabrik hat eine überraschend interessante<br />

Baugeschichte: Einst ein mächtiges Kloster, das von<br />

Otto II. (955-983) sogar zum Reichskloster erhoben wurde,<br />

kam die Anlage 1563 an die Fürsten von Anhalt-Köthen, die die<br />

Klausurgebäude in ein Schloß umbauten. Später Witwensitz,<br />

1871 an einen Industriellen verkauft, der das direkt am Bahnhof<br />

der wichtigen Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn<br />

liegende Gebäude zu einer Malzfabrik umbaute. 1917<br />

kaufte die Gesellschaft die Eisengiesserei Saalhütte in Könnern,<br />

1918 die Aktien-Malzfabrik Niemberg und erwarb 1918<br />

sämtliche Hausgrundstücke, Fabrikanlagen und Inventar der<br />

Schlossmälzerei AG von Th. Schmidt & Co. in Nienburg (Saale).<br />

1931/32 Umwandlung einer großen Forderung an die Bierbrauerei<br />

Gebr. Müser AG in Bochum-Langendreer in eine maßgebliche<br />

Beteiligung. Börsennotiz in Halle (Saale), seit 1934 im<br />

Freiverkehr Leipzig. Die AG wurde 1961 zwecks Abwicklung<br />

verlagert nach Hamburg, 1962 aufgelöst, 1971 im Handelsregister<br />

gelöscht. Das Werk in Könnern wurde 1948 enteignet<br />

und als VEB Malzfabrik Könnern weitergeführt, nach der Wende<br />

1993 stillgelegt. Die Ruine, für deren Abriss sich die Stadt<br />

Könnern aktuell um Fördergelder bemüht, ist heute ein<br />

Schandfleck im Stadtzentrum, der zudem den Zugang zum historisch<br />

bedeutenden alten Klosterhof versperrt.<br />

Los 79 Schätzwert 125-200 €<br />

Aktien-Ziegelei Langensalza AG<br />

Langensalza, Aktie 5.000 Mark 4.6.1923<br />

(Auflage nur 100 Stück, R 7) EF-<br />

Umgestellt auf 500 Goldmark. Sehr dekorative<br />

Umrahmung im Historismus-Stil.<br />

Über ein halbes Jahrhundert lang backte der Betrieb im Tal der<br />

Unstrut (knapp 30 km nordwestlich von Erfurt) tagein, tagaus<br />

nichts als Ziegel. Besonderen Ehrgeiz kann der Chronist dem Vorstand<br />

Kurt Petersilie nicht bescheinigen: 100.000 Mark Jahresumsatz<br />

durfte man schon als Spitzenwert betrachten. Meist reichte<br />

es dennoch zu einer Dividende. Nach 1945 dann enteignet.<br />

Los 80 Schätzwert 75-175 €<br />

Aktienbierbrauerei Wittenberg AG<br />

Wittenberg, Namens-VZ-Aktie 1.000 Mark<br />

29.12.1922 (Auflage 750, R 3) EF<br />

Gründung 1902 als Nachfolgegesellschaft der 1875 gegründeten<br />

Dominialbrauerei Rothemark, Gustav Kehl. Produktion<br />

untergäriger Lagerbiere sowie obergäriges Malz- und Weißbier,<br />

Eis und alkoholfreie Getränke. Firma nicht verlagert, aber enteignet,<br />

als VEB Brauerei Rothemark weitergeführt. 1959 geschlossen.<br />

9


Los 81 Schätzwert 400-500 €<br />

Aktienbrauerei Dormagen<br />

vorm. Becker & Cie.<br />

Dormagen, Aktie 1.000 Mark 20.11.1898.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 8) VF<br />

Zwei kleinere Rostflecken.<br />

Bei ihrer Gründung 1898 übernahm die AG für 900.000 M die<br />

Brauerei von Becker & Co. im rheinländischen Dormagen.<br />

1922 erwarb die Dortmunder Actien-Brauerei die Aktienmehrheit.<br />

1967 Verkauf des Betriebes an die Fa. Harzheim aus Köln,<br />

fortan hieß die Marke nicht mehr ABD-Kölsch, sondern Kess-<br />

Kölsch. 1979 abermaliger Namenswechsel, die Braustätte in<br />

Dormagen hieß nun “Brauhaus zur Garde”. 1998 waren noch<br />

35 Mitarbeiter tätig. Bald darauf wurde die Produktion eingestellt,<br />

die Brauerei abgerissen.<br />

Los 82 Schätzwert 125-250 €<br />

Aktienbrauerei Greussen<br />

Greussen i.Th., Aktie 1.000 Mark<br />

5.8.1907 (Auflage 150, R 5) VF+<br />

Die 1883 gegründete AG übernahm die schon seit 1847 betriebene<br />

Brauerei der Gebr. Stöckius. Neben Erzeugung von oberund<br />

untergärigen Bieren auch Betrieb einer Mineralwasserfabrik.<br />

Letzter Großaktionär: Riebeck-Brauerei, Leipzig. 1952 VEB<br />

Brauerei Greußen, 1974 VEB Getränkekombinat Erfurt Werk<br />

Brauerei Greußen. Ab 1990 privatisiert als Brauerei Greußen.<br />

Los 83 Schätzwert 20-75 €<br />

Aktienbrauerei zum Hasen<br />

Augsburg, Aktie 100 RM 14.3.1935<br />

(Auflage 9000, R 2, kompletter Neudruck<br />

wegen Sanierung und Kapitalherabsetzung<br />

5:2) EF<br />

Die Brauerei zum Hasen ist aus einer schon im Jahre 1464 bestehenden<br />

Braustätte in der Augsburger Bäckergasse hervorgegangen,<br />

die sich erst “drey Glaß” und später “Zum Hasen”<br />

nannte. Seit 1890 AG als “Aktienbrauerei zum Hasen vorm. J.<br />

M. Rösch”. 1920 Fusion mit der Brauerei Lorenz Stötter AG in<br />

Augsburg zur “Aktienbrauerei zum Hasen und Lorenz Stötter”,<br />

1921 Fusion mit der AG Kronenbräu vorm. M. Wahl zur “Aktienbrauerei<br />

zum Hasen Lorenz Stötter und Kronenbräu”, 1924<br />

Fusion mit der Aktienbrauerei Augsburg vorm. J. M. Vogtherr<br />

und Umfirmierung in “Aktienbrauerei zum Hasen”. 1942 wurde<br />

die gesamte Bierherstellung in der Betriebsstätte Hasenbräu in<br />

der Armenhaus-Gasse konzentriert. 1980 Umfirmierung in Hasen-Bräu<br />

AG. 1996 verkaufte die Bayerische Vereinsbank die<br />

Aktienmehrheit an der noch heute in München börsennotierten<br />

AG an den Brauerei-Magnaten Inselkammer (im Jahr darauf<br />

wurden die Hasen-Bräu-Betriebsrechte der ihm gehörenden<br />

Tucher-Bräu übertragen).<br />

Los 84 Schätzwert 300-375 €<br />

Aktienzuckerfabrik Trendelbusch<br />

Trendelbusch, Namensaktie 1.500 Mark<br />

16.4.1923 (R 8), ausgestellt auf die Fürstl.<br />

Puttbus’sche Rittergutsverwaltung Harbke EF<br />

Großes Hochformat, dekorative Ornament-Umrahmung.<br />

Die Gründung erfolgte 1857 als Zuckerfabrik Carl Salomon &<br />

Co, errichtet durch die Fürstlich Stolbergsche Maschinen-Fabrik.<br />

Der Standort war ca. 4 km westlich von Harbke in der Nähe<br />

der Grube Trendelbusch. 1858 wurde das Unternehmen in<br />

die AG Actienzuckerfabrik Trendelbusch umgewandelt. Das Anbaugebiet<br />

hatte eine Fläche von ca. 1200 Morgen. Das Unternehmen<br />

erwirtschaftete sehr gute Gewinne, die Aktionäre erhielten<br />

ungewöhnlich hohe Dividenden von 60%. Nach 25 Jahren<br />

hatte sich die Zahl der Aktionäre auf 64 erhöht. Zu diesem<br />

Zeitpunkt waren erst knapp 90% des Grundkapitals gezeich-<br />

10<br />

net. Die Zuckerschwemme Ende der 1880er Jahre machte<br />

auch der Actienzuckerfabrik Trendelbusch zu schaffen. Rationalisierungsmaßnahmen<br />

waren die Folge. 1901/02 wurden<br />

wieder Rekordverarbeitungen gemeldet. Die Zeit der Inflation<br />

allerdings führte zu einer Verschuldung der Landwirtschaft allgemein,<br />

die Zuckerfabrik musste nach 67jähriger Tätigkeit ihre<br />

Produktion einstellen.<br />

Los 85 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Albert-Theater-AG<br />

Dresden, Aktie 1.000 Mark 30.12.1911.<br />

Gründeraktie (Auflage 800, R 9) VF<br />

Nur 6 Stück dieses bis dahin ganz unbekannten<br />

Titels lagen im Reichsbankschatz. Fehlstellen<br />

fachgerecht restauriert.<br />

Das Albert-Theater am Albertplatz, benannt nach dem sächischen<br />

König Albert, gehörte neben dem Residenztheater und der<br />

Semperoper zu den repräsentativen Bauten des alten Dresden.<br />

Auf einem von der Stadt Dresden unentgeltlich zur Verfügung<br />

gestellten Grundstück wurde es erbaut 1871-73 von Bernhard<br />

Schreiber im frühen Neorenaissance-Stil der Semper-Nicolai-<br />

Schule für eine Aktiengesellschaft Neustädter Bürger und am<br />

20.9.1873 mit Goethes “Iphigenie auf Tauris” eröffnet. Bis 1910<br />

(in dem Jahr wurde das Schauspielhaus Dresden an der Ostraallee<br />

eröffnet) war das Albert-Theater an den königlichen Hof<br />

verpachtet. Dann ging es an eine 1911 neu gegründete AG über,<br />

die das Theater modernisieren und umbauen ließ. 1913<br />

wurde das Albert-Theater wieder eröffnet. Es spielte nun sowohl<br />

Albert-Theater (Neustädter Hoftheater) um 1905<br />

Nr. 85<br />

moderne progressive Stücke z.B. von Gerhart Hauptmann und<br />

Maxim Gorki wie auch Volkstümliches. Premierenfeiern fanden<br />

oft in der benachbarten Vila Eschebach statt. In der Zeit wirkten<br />

bekannte Schauspieler und Künstler wie z.B. Sarah Bernhardt<br />

und Heinrich George am Albert-Theater, das 1921 umbenannt<br />

wurde in “Neustädter Schauspielhaus”. Ab 1936 wurde es durch<br />

die Stadt Dresden verwaltet, im Programm den Zeitströmungen<br />

gleichgeschaltet und hieß zuletzt “Theater des Volkes”. Beim<br />

großen Luftangriff auf Dresden am 13.2.1945 brannte das Theater<br />

aus. Obwohl die Außenmauern gut erhalten geblieben waren<br />

und die Dresdner Theaterkünstler eine Wiederherstellung<br />

befürworteten wurden Bühnenhaus und Zuschauerraum im<br />

Sept. 1950 von der Stadt Dresden abgebrochen.<br />

Los 86 Schätzwert 10-50 €<br />

Alexanderwerk A. von der Nahmer AG<br />

Remscheid, Aktie 1.000 RM Aug. 1937<br />

(Auflage 3500, R 2, kpl. Aktien-Neudruck)<br />

EF-VF<br />

Gründung 1885 als <strong>GmbH</strong>, AG seit 1899. Hergestellt wurden mit<br />

bis zu 2.000 Beschäftigten Haushaltsmaschinen, Küchenmaschinen,<br />

Großküchen, Fleischverarbeitungs- und Aufschnittschneidemaschinen.<br />

1917/18 Übernahme der Schneidemaschinenfabrik<br />

Graff &Stein <strong>GmbH</strong> in Witten a.d.Ruhr und Weiterführung als<br />

Zweigwerk. 1926 Einführung der Fließbandproduktion. Ab 1927<br />

Zusammenarbeit mit Siemens-Schuckert bei elektrischen Haushaltsmaschinen.<br />

1931 Fusion mit der Ernst Alb. Steffens <strong>GmbH</strong> in<br />

Burg a.d.Wupper, 1941 Übernahme des Konkurrenten Eschebach-Werke<br />

AG in Radeberg bei Dresden. Nach dem Wiederaufbau<br />

der am 31.7.1943 bei einem Luftangriff fast vollständig zerstörten<br />

Remscheider Fabrik wieder der führende Hersteller auf<br />

seinem Spezialgebiet. Noch heute börsennotierte AG.<br />

Los 87 Schätzwert 50-125 €<br />

Alfred Gutmann<br />

AG für Maschinenbau<br />

Hamburg, Aktie 100 RM März 1937<br />

(Auflage 1280, R 5) EF<br />

Gründung 1898 unter Übernahme der 1885 gegründeten Firma<br />

Alfred Gutman, Altona-Ottensen. Erzeugnisse: Sandstrahl-<br />

gebläse für alle Zweige der Industrie, Formmaschinen, Kupolöfen,<br />

Misch- und Mahlmühlen, Begichtungsanlagen, Aufzüge,<br />

Hebezeuge, Schmelzöfen, Zerkleinerungsmaschinen, Wasserfilter.<br />

Ab 1998 mehrfacher Besitzerwechsel, zuletzt, 2004 an<br />

die Wheelabrator mit Sitz in Köln. Die letzten Produktionsstandorte<br />

der vormaligen Alfred Gutmann Ges. für Maschinenbau<br />

<strong>GmbH</strong> wurden 2006 geschlossen.<br />

Los 88 Schätzwert 200-250 €<br />

Alfred Krebs & Co. AG<br />

Arnstadt, Aktie 20 RM 1.8.1924 (Auflage<br />

4000, R 11) VF<br />

Nur 2 Stücke lagen im Reichsbankschatz, vorher<br />

nicht bekannt gewesen. Minimale Randschäden<br />

fachgerecht restauriert.<br />

Gründung im Dez. 1921 zur Herstellung und zum Vertrieb von<br />

Wäsche und Schürzen. 1926 Konkurs.<br />

Los 89 Schätzwert 20-60 €<br />

ALLBA Allgemeine<br />

Lebensversicherungs-Bank AG<br />

Berlin, Namens-Aktie 1.000 Mark<br />

11.11.1922. Gründeraktie (Auflage<br />

20000, R 1) EF<br />

Gründung 1866 als Nordstern-Lebensversicherungs-AG in<br />

Berlin. 1878 Fusion mit der Schlesischen Lebensversicherung,<br />

gegr. 1872 in Breslau. 1906 Übernahme der Vaterländische<br />

Lebensversicherungs-AG, gegr. 1872 in Elberfeld. 1920 Fusion<br />

mit der “Teutonia” Versicherungs-AG, gegr. 1852 in Leipzig.<br />

1922 Bestandsübertragung auf die ALLBA Allgemeine Lebensversicherungs-Bank<br />

AG. 1925 Umfirmierung in Allba-Nordstern<br />

Lebensversicherungs-AG, 1936 in Nordstern Lebensversicherungs-AG.<br />

1996 wurde der Sitz in Berlin aufgehoben. 1999<br />

Verschmelzung auf die AXA Colonia Lebensversicherung AG.<br />

Los 90 Schätzwert 20-75 €<br />

Allgemeine Baugesellschaft<br />

Lenz & Co. (Kolonial-Gesellschaft)<br />

Berlin, Anteil 1.000 RM Mai 1929<br />

(Auflage 3750, R 2) EF<br />

1881 Gründung der Baufirma Friedrich Lenz. Ausführung von<br />

Hoch- und Tiefbauarbeiten, insbesondere Ausbau des deutschen<br />

Eisenbahnnetzes, vor allem in Pommern und Mecklenburg.<br />

1892 Umwandlung in Lenz & Co. <strong>GmbH</strong>. 1901 Gründung<br />

der AG für Verkehrswesen in Berlin als Finanzierungsgesell-


schaft der Firma Lenz & Co. <strong>GmbH</strong>, gleichzeitig Sitzverlegung<br />

von Stettin nach Berlin. Als 1904 große Tiefbauten, vorwiegend<br />

Eisenbahnbauten in den deutschen Kolonien in Afrika, begonnen<br />

wurden, gründete die AG für Verkehrswesen 1905 die<br />

<strong>Deutsche</strong> Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft.<br />

Diese teilte sich mit der Lenz & Co. <strong>GmbH</strong> die Tätigkeit in den<br />

Kolonien. Von den insgesamt 4.348 km fertiggestellten afrikanischen<br />

Bahnen wurden allein 1.702 km von diesen beiden<br />

Gesellschaften erstellt. Mit dem Ende der Kolonialtätigkeit<br />

durch den 1. Weltkrieg verlagerten sich die Interessen wieder<br />

nach Deutschland. 1927 änderte die <strong>Deutsche</strong> Kolonial-Eisenbahnbau<br />

ihren Namen in Allgemeine Baugesellschaft Lenz &<br />

Co. (Kolonial-Gesellschaft) und übernahm das Personal sowie<br />

den gesamten Bestand an Bauaufträgen der Lenz & Co <strong>GmbH</strong>.<br />

1947 Umwandlung in Allgemeine Baugesellschaft Lenz & Co.<br />

AG. 1948 Sitzverlegung nach Hamburg. 1952 Umbenennung<br />

in Lenz-Bau AG. 1976 in Konkurs.<br />

Los 91 Schätzwert 60-80 €<br />

Allgemeine <strong>Deutsche</strong> Eisenbahn-AG<br />

Berlin, Genußrechtsurkunde 30 RM Dez.<br />

1925 (R 10) EF<br />

Gründung 1893 als Allgemeine <strong>Deutsche</strong> Kleinbahn-Gesellschaft,<br />

1923 umfirmiert wie oben. Die ADEA hatte rd. 800 km<br />

Bahnen in Betrieb, u.a. die Riesengebirgsbahn, die Nassauische<br />

Kleinbahn, die Breslau-Trebnitz-Prausnitzer KB, die Westpreussische<br />

KB, die Niederlausitzer EB, die Teutoburger Wald-<br />

Eisenbahn, die Rinteln-Stadthagener EB. 1927 Verschmelzung<br />

mit der AG für Verkehrswesen zur heutigen AGIV.<br />

Los 92 Schätzwert 225-375 €<br />

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft<br />

Berlin, Sammelaktie 1.000 x 100 RM<br />

März 1943 (R 7) UNC<br />

Gründung 1883 durch Emil Rathenau als „<strong>Deutsche</strong> Edison-Gesellschaft<br />

für angewandte Elektricität“, 1887 Umfirmierung in<br />

AEG. Beim Besuch der Weltausstellung in Philadelphia lernte Emil<br />

Rathenau die epochemachenden Erfindungen von Thomas<br />

A. Edison kennen. Es gelang ihm, die Patente für Deutschland<br />

zu erwerben. Zu Recht wird Rathenau als der Begründer der elektrischen<br />

Großindustrie in Deutschland bezeichnet. Was mit<br />

der Herstellung von Glühlampen begann, entwickelte sich bald<br />

zu einem Unternehmen, das auf allen Gebieten der Elektrotechnik<br />

eine führende Rolle spielte - lange blieb der Wettstreit mit<br />

Siemens & Halske um den ersten Platz unentschieden. Der Niedergang<br />

nach dem 2. Weltkrieg mündete schließlich 1985 in<br />

der Mehrheitsübernahme durch den Daimler-Benz-Konzern, der<br />

unter dem Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter (Sohn des legendären<br />

Berliner Nachkriegs-OB) vom Aufbau eines umfassenden<br />

Technologiekonzerns als Welt-AG träumte. Als auch dieser<br />

Traum ausgeträumt war, löste Daimler-Benz (nun unter Reuters<br />

Nachfolger Jürgen Schrempp) die AEG 1996 auf.<br />

Los 93 Schätzwert 50-150 €<br />

Allgemeine Gold-<br />

& Silber-Scheide-Anstalt<br />

Pforzheim, Actie 500 Mark 10.5.1912<br />

(Auflage 1000, R 5), ausgestellt auf Herrn<br />

Carl Mondon, Pforzheim EF<br />

Hübsche breite Umrahmung aus fein gearbeitetem<br />

Blumen-Rankwerk. Originalsignaturen.<br />

Gründung 1891 in Pforzheim, bis heute das Zentrum der deutschen<br />

Schmuck- und Uhrenindustrie. Das Werk in der Kanzlerstrasse<br />

wurde im Laufe der Zeit zu einer der führenden Scheideanstalten<br />

in Europa ausgebaut. Neben der Scheidung von<br />

gold- und silberhaltigen Barren und dem Verkauf von Feingold<br />

und Feinsilber sind auch die für die Schmuckwarenfabrikation<br />

erforderlichen Chemikalien und Edelmetall-Legierungen im<br />

Lieferprogramm. Bis hin nach Thailand werden vor allem Goldschmiedewerkstätten<br />

beliefert. Daneben auch eigene Kupfer-<br />

Elektrolyse sowie Aufbereitung von und Handel mit Basismetallen<br />

aller Art. In den 60er Jahren begann der Frankfurter Konkurrent<br />

Degussa die im Frankfurter Telefonverkehr notierten Agosi-Aktien<br />

aufzukaufen und besaß zuletzt über 90 %. 2002<br />

ging das Aktienpaket an die belgische Umicore-Gruppe.<br />

Los 94 Schätzwert 25-100 €<br />

Allgemeine Gold-<br />

& Silberscheideanstalt<br />

Pforzheim, Aktie 500 Mark 25.6.1921<br />

(Auflage 2400, R 3), ausgestellt auf Herrn<br />

Carl Eisenmenger, Pforzheim EF<br />

Sehr hübsche Umrahmung aus fein gearbeiteten<br />

Schmuckkettengliedern.<br />

Los 95 Schätzwert 25-80 €<br />

Allgemeine Hoch-<br />

und Ingenieurbau-AG<br />

Düsseldorf, Aktie 1.000 RM Jan. 1939<br />

(Auflage max. 500, R 5) EF<br />

Gründung 1904 als “Allgemeine Hochbau-<strong>GmbH</strong>”, seit 1921<br />

AG. 1933 Umbenennung in Allgemeine Hoch- und Tiefbau AG,<br />

1935 in Allgemeine Hoch- und Ingenieurbau-AG, ab 1953<br />

A.H.I.-BAU Allgemeine Hoch- und Ingenieurbau-AG. Am Ausbau<br />

der Häfen von Montevideo (Uruguay) und Rotterdam hatte die A-<br />

HI schon vor Beginn des 1. Weltkrieges großen Anteil. Niederlassungen<br />

bestanden in Köln, Hamburg, Halle/Saale (1945 enteignet)<br />

und Den Haag, später auch in Berlin, Mannheim und<br />

Wien (1945 unter Sequester gestellt). 1951 wurde eine schwedische<br />

Lizenz für ein neuartiges Gleitschnellbauverfahren für<br />

Silos, Bunker, Fernsehtürme und Hochhäuser erworben. Niederlassungen<br />

gab es wegen der erfolgreichen Entwicklung nun in<br />

Berlin, Bochum, Braunschweig, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt<br />

(Main), Hamburg, Hannover, Köln, Mainz, Mannheim, München,<br />

Saarbrücken und Siegen. In Düsseldorf und Berlin börsennotiert.<br />

1969 Abschluss eines Beherrschungsvertrages mit der<br />

Strabag Bau-AG, die inzwischen über 90 % der Aktien besaß.<br />

Los 96 Schätzwert 20-50 €<br />

Allgemeine Hoch-<br />

und Ingenieurbau-AG<br />

Düsseldorf, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 749, R 4) EF<br />

Los 97 Schätzwert 75-150 €<br />

Allgemeine Rentenanstalt<br />

Lebens- und Rentenversicherungs-AG<br />

Stuttgart, Namens-Stammaktie 100 RM<br />

8.3.1928 (Auflage 20000, R 5) EF<br />

Ausgestellt auf Dr. Simon Wertheimer, Direktor in<br />

München.<br />

Gründung bereits 1833 als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit,<br />

1923 Umwandlung in eine AG. 1991 Umfirmierung in<br />

Württembergische Lebensversicherung AG, 2000 Fusion mit<br />

der Wüstenrot Lebensversicherungs-AG.<br />

Los 98 Schätzwert 125-200 €<br />

Allgemeine Speditions-Gesellschaft AG<br />

Duisburg, Aktie 1.000 Mark 16.4.1910.<br />

Gründeraktie (Auflage 500, R 6) EF-<br />

Großformatiges Papier, sehr dekorativ gestaltet mit<br />

Reederei-Flagge.<br />

Gründung 1910 unter Übernahme der Firma Aug. Heuser<br />

<strong>GmbH</strong>, Duisburg. Schifffahrt sowie Spedition und Lagereibetrieb.<br />

Gehörte zur Bayerischen Rheinschiffahrtsgruppe (Rhenania-Konzern).<br />

Heute gehört Rhenania zur Wicaton Gruppe.<br />

Los 99 Schätzwert 100-200 €<br />

Allgemeine Strassenbaugesellschaft<br />

und Kunststeinwerke<br />

vormals Paul Schuffelhauer AG<br />

Gross-Lichterfelde, Aktie 1.000 Mark April<br />

1906. Gründeraktie (Auflage 700, R 5)<br />

UNC-EF<br />

Schöne Umrahmung aus Blumen- und Früchtegirlanden,<br />

zwei Vignetten mit von einem “S” umschlungener<br />

Spitzhacke.<br />

Die Erschliessung des Industriegeländes Ruhlsdorfer Straße in<br />

Teltow folgte der Eröffnung der Dampfstrassenbahnlinie Berlin<br />

Teltow (im Volksmund “Lahme Ente”) im Jahr 1888. Die größte<br />

Ansiedlung war 1904 die Fa. Paul Schuffelhauer Steinsetzerei<br />

und Kunstfabrik, die Granitwaren, Pflastermaterialien und<br />

Bausteine jeder Art herstellte. Mit der 1906 erfolgten Umwandlung<br />

in eine AG wurde das Tätigkeitsgebiet auf den Strassen-<br />

und Kanalbau sowie Beton- und Asphaltarbeiten ausgedehnt.<br />

Ab 1909 Werksanschluß an die neue Teltower Industriebahn.<br />

Nach Einstellung des Betriebes 1926 umbenannt in<br />

“Grundstücksgesellschaft Schiffbauerdamm AG”. Zuletzt besaß<br />

die Ges. die Häuser Schiffbauerdamm 26 und 28. Auf diesem<br />

Grundstück steht heute das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Bundestages.<br />

Los 100 Schätzwert 225-450 €<br />

Allgemeiner Bauverein Essen AG<br />

Essen, Namensaktie 1.000 Mark<br />

1.6.1919. Gründeraktie (Auflage 2000, R<br />

8, nach Kapitalumstellung 1924 noch<br />

1040) EF<br />

Faksimile für den Aufsichtsrat: Oberbürgermeister<br />

Dr. Hans Luther, der spätere Reichskanzler. Mit 8<br />

kleinen Vignetten in der Umrandung.<br />

Gründung im Juni 1919 zum Bau und zur Betreuung von Kleinwohnungen.<br />

Aus Gründen der Gemeinnützigkeit strukturierte<br />

sich der Bauverein bereits Ende der 20er Jahre um. Die gewerblichen<br />

Einrichtungen wie Ziegeleien und ähnliches wurden<br />

in die Altsstadt Baugesellschaft mbH übertragen. Der Vorstand<br />

amtiert bis heute in Personalunion für beide Gesellschaften.<br />

Bereits um 1930 betrug der Wohnungsbestand der Gesellschaft<br />

knapp 2000 Wohnungen. Heute Allbau AG. Der Allbau<br />

hatte am Wiederaufbau von Wohnungen in Essen im Zeitraum<br />

von 1945 bis 1967 einen maßgeblichen Anteil von über 7 %.<br />

In dieser Zeit stieg der Wohnungsbestand von 4.150 auf<br />

13.775. 1997 ging die Mehrheit der Aktien aus dem Besitz der<br />

Stadt in das Eigentum einer städtischen Holding aus EVAG und<br />

Stadtwerken sowie der Stadtsparkasse Essen über. Heute<br />

(2009) bewirtschaftet die Gesellschaft 17.795 Mietwohnungen<br />

und ist ein wichtiger Akteur für die Stadtentwicklung in Essen.<br />

Nr. 92 Nr. 107 Nr. 101<br />

11


Los 101 Schätzwert 50-125 €<br />

Altenaer gemeinnützige<br />

Baugesellschaft<br />

Altena, Namensaktie 1.000 RM<br />

10.5.1940 (Auflage 225, R 5) UNC-EF<br />

Gründung am 14.2.1870 als Altenaer Baugesellschaft mit einem<br />

Kapital von 20.000 Thalern, eingetragen am 25.3.1871.<br />

Später als Altenaer gemeinnützige Baugesellschaft AG firmierend.<br />

1941 wurden im Zuge der Neuorganisation der gemeinnützigen<br />

Wohnungsunternehmen die Spar- und Bauverein<br />

<strong>GmbH</strong> sowie die Gemeinnützige Baugesellschaft Nachrodt-Wiblingwerde<br />

<strong>GmbH</strong> übernommen. Bis 1942 baute die Gesellschaft<br />

364 Häuser mit 1.320 Wohnungen. 1990 Umbenennung<br />

in Altenaer Baugesellschaft AG. Großaktionär ist die Stadt<br />

Altena mit 40,5 %, 12 Industriebetriebe und 2 Kreditinstitute<br />

halten zusammen 59,5 %.<br />

Los 102 Schätzwert 75-125 €<br />

Altenburger Glashütte AG<br />

Altenburg, Aktie 1.000 Mark Sept. 1921.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, R 7) EF-VF<br />

Hermann Hirsch führte zunächst zusammen mit zwei Brüdern<br />

und dem Schwager die Glasfabrik W. Rönsch, Hirsch & Co. in Radeberg.<br />

Die Wege trennten sich 1869, da sich Hermann Hirsch<br />

mehr dem Hohlglas verbunden fühlte, seine Brüder und der<br />

Schwager dagegen dem Tafelglas. Hermann Hirsch erwarb im<br />

damals noch thüringischen Altenburg ein Grundstück am Kauerndorfer<br />

Weg (heute Fabrikstraße, vis-á-vis vom Bahnhof) und<br />

errichtete dort eine Glashütte. Nach seinem Tod 1871 übernahm<br />

sein Sohn Carl Adolph Otto Hirsch die Fabrik, besaß aber als<br />

Buchhalter nicht die nötige Kompetenz, 1876 kam die Fabrik<br />

zum Stillstand. 1880 versuchte Franz Zahn aus Böhmen die Fabrik<br />

wieder in Gang zu setzen, doch schon 1893 stand sie erneut<br />

zum Verkauf. 1921 kam es dann zur Gründung der Altenburger<br />

Glashütte AG an der Zeitzer Str. 33, die an einem Hafenofen Kolben<br />

für Isolierflaschen herstellte. Auch diese Fabrik überlebte nur<br />

bis zur Weltwirtschaftskrise, im März 1931 ging sie in Konkurs.<br />

Los 103 Schätzwert 20-60 €<br />

Altenburger Land-Kraftwerke AG<br />

Altenburg, Thür., Aktie Lit. A 1.000 RM<br />

21.4.1925 (Auflage 600, R 4) UNC-EF<br />

Gedruckt von der Spielkartenfabrik AG Altenburg.<br />

Die Gesellschaft übernahm 1912 bei ihrer Gründung das Kraftwerk<br />

Rositz der Rositzer Braunkohlenwerke AG und die Stromverteilungsanlagen<br />

der Elektrizitätsgenossenschaft Langenleuba-Altenburg,<br />

gleich darauf auch die Ortsnetze von Meuselwitz<br />

(mit dem Thalacker’schen Elektrizitätswerk) und Rositz sowie<br />

1913 das Elektrizitätswerk Lucka. Das Versorgungsgebiet umfaßte<br />

damit den Ostkreis des ehemaligen Herzogtums Altenburg<br />

nach der Eisenbahn Leipzig-Hof zu mit 102 Städten und<br />

Gemeinden. 1931 Fusion mit der schon zuvor in Personalunion<br />

geführten Stromversorgung Altenburg AG (gegr. 1923 als<br />

Strassenbahn und Elektrizitätswerk Altenburg AG). 1939/40 Übernahme<br />

der Versorgung der Gemeinden Prößdorf, Bünaurode<br />

und Falkenhain von der Reichswerke AG „Hermann Göring“<br />

Abt. Braunkohlenwerk Phönix. Großaktionär war die Thüringer<br />

Gasgesellschaft, Börsennotiz Leipzig.<br />

Los 104 Schätzwert 20-50 €<br />

Altenburger Land-Kraftwerke AG<br />

Altenburg, Aktie 1.000 RM Febr. 1942<br />

(Auflage 1200, R 3) EF<br />

12<br />

Los 105 Schätzwert 75-125 €<br />

Altmärkische Bergwerks-AG<br />

Braunschweig, Aktie 20 Goldmark Okt.<br />

1924 (Auflage 2400, R 7) EF<br />

Sehr dekorative Umrandung mit Bergmann und<br />

Merkur.<br />

Gründung 1923. Börsennotiz Freiverkehr Braunschweig. 1928<br />

Beschluß der Änderung in Vereinigte Braunkohlenbergwerks-<br />

AG und Verlegung des Sitzes nach Gardelegen.<br />

Los 106 Schätzwert 30-75 €<br />

Amag-Hilpert-Pegnitzhütte AG<br />

Nürnberg, Aktie 1.000 RM 27.11.1941<br />

(Auflage 439, R 4) EF<br />

Gründung 1889 zur Übernahme der seit 1857 bestehenden<br />

Fa. J. A. Hilpert in Nürnberg als “Armaturen- und Maschinenfabrik<br />

AG vorm. J. A. Hilpert”, 1939 Umfirmierung wie oben.<br />

1891 Errichtung einer Gießerei in Pegnitz, 1896 Ankauf der<br />

Kelsenschen Armaturenfabriken in Wien und Pest (1918 mit<br />

der Wiener Niederlassung der Fa. Bopp & Reuther, Mannheim,<br />

in einer eigenen AG verselbständigt). Produziert wurden im<br />

Werk Nürnberg Kreiselpumpen, Säurepumpen und Säurearmaturen,<br />

im Werk Pegnitz Armaturen aller Art. 1959 Umwandlung<br />

auf die Großaktionärin Klein, Schanzlin & Becker AG in Frankenthal<br />

(KSB).<br />

Los 107 Schätzwert 300-375 €<br />

Ambrosius Marthaus<br />

Filz- und Filzwarenfabriken AG<br />

Oschatz, Aktie 100 RM 19.9.1933<br />

(Auflage 525, R 11) VF-<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur 2 Stück lagen<br />

im Reichsbankschatz, dies ist das letzte verfügbare.<br />

Fleckig.<br />

Gründung im Sept. 1930 zum Fortbetrieb des von der KG Ambrosius<br />

Marthaus in Oschatz geführten Fabrikations- und Handelsgeschäfts.<br />

Herstellung und Vertrieb von Filzen und Filzwaren<br />

sowie Schuhwaren aller Art. 1946 enteignet und im Handelsregister<br />

gelöscht.<br />

Los 108 Schätzwert 75-200 €<br />

Amperwerke Elektricitäts-AG<br />

München, Aktie 1.000 Mark 30.7.1909<br />

(Auflage 1000, R 4) EF<br />

Gründung 1908 unter Übernahme der “Industrielle Unternehmungen<br />

<strong>GmbH</strong>” und der “Süddeutsche Wasserwerke AG”. Zwei<br />

Wasserkraftwerke und ein Dampfkraftwerk versorgten damals<br />

24 Ortschaften mit rd. 3.000 Stromkunden. 1909/10 Inbetriebnahme<br />

der Wasserkraftwerke Unterbruck und Kranzberg,<br />

1923 Gründung der “Neue Amperkraftwerke AG, München”<br />

zum Bau des Wasserkraftwerks Haag. Diese AG ging 1932 ebenso<br />

wie die “Bayerische Überlandzentrale AG, München”<br />

durch Fusion in den Amperwerken auf, deren Großaktionär die<br />

Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) in Ber-<br />

lin war. 1955 Fusion mit der Isarwerke AG (gegr. 1921) zur Isar-Amperwerke<br />

AG. 1954-56 Ausbau der Dampfkraftwerke<br />

Höllriegelskreuth und Zolling-Anglberg. Ferner gingen in Betrieb<br />

das Dampfkraftwerk Irsching (1969), das Kernkraftwerk<br />

Essenbach bei Landshut (1977, mit Partner Bayernwerk) das<br />

Kernkraftwerk Isar I (1979) und das Kernkraftwerk Isar II<br />

(1988). Zunächst über 3/4, später noch knapp 50 % des Kapitals<br />

der Isar-Amperwerke hielten die Isarwerke <strong>GmbH</strong> (die wiederum<br />

zu 45 % dem Bankhaus Merck, Finck & Co. in München,<br />

zu 25 % dem RWE und zu 10 % der Allianz-Versicherung<br />

gehörten). Im Jahr 2000 fusionierten das Bayernwerk und die<br />

PreußenElektra zur E.ON Energie AG. Diese besaß nun direkt<br />

und indirekt eine Dreiviertelmehrheit der Isar-Amperwerke AG,<br />

die 2001 in E.ON Bayern AG umbenannt wurde. Gleichzeitig<br />

wurden die bisherigen großen Bayernwerk-Beteiligungen (u.a.<br />

Überlandwerk Unterfranken, Energieversorgung Ostbayern, Energieversorgung<br />

Oberfranken, Großkraftwerk Nürnberg u.a.)<br />

in die E.ON Bayern AG eingebracht.<br />

Los 109 Schätzwert 75-200 €<br />

Amperwerke Elektricitäts-AG<br />

München, Aktie 1.000 Mark 1.1.1911<br />

(Auflage 1000, R 4) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 110 Schätzwert 100-150 €<br />

AMSTEA American Steel Engineering<br />

and Automotive Products AG<br />

Berlin, Aktie 500 RM 18.12.1924 (Auflage<br />

400, R 8), ausgestellt auf Leo Leites,<br />

Berlin VF+<br />

Gegründet 1920 in Berlin (Bellevuestr. 14, später Unter den<br />

Linden 50/51) zwecks Einfuhr von Rohmaterialien, Halb- und<br />

Ganzfabrikaten der Stahl-, Automobil- und Maschinenindustrie<br />

(Werkzeuge, Bestecke usw.) aus dem Ausland, vor allem aus<br />

den USA, sowie Ausfuhr von deutschen Industrieerzeugnissen.<br />

Auch Lizenznehmer und Importeur der amerikanischen Evans-<br />

Motorräder (bis zum Konkurs von Evans 1925). Schwesterfirmen<br />

bestanden unter gleichem bzw. ähnlichen Namen in Hamburg,<br />

Düsseldorf (“Amstea” Stahlhandels-AG) und Paris. 1925<br />

umbenannt in “Amstea” Amerikanische AG für Stahl-, Maschinen-<br />

und Automobilerzeugnisse. 1929 Sitzverlegung nach<br />

Düsseldorf. 1929 Sitzverlegung nach Düsseldorf, 1933 inaktiv<br />

und von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 111 Schätzwert 200-250 €<br />

AMSTEA American Steel Engineering<br />

and Automotive Products AG<br />

Berlin, Aktie 500 RM 7.5.1925 (Auflage<br />

nur 100 Stück, R 9), ausgestellt auf Leo<br />

Leites, Berlin VF+<br />

Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt.<br />

Los 112 Schätzwert 30-75 €<br />

Andreae-Noris Zahn AG<br />

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM Nov. 1941<br />

(Auflage 3950, R 3) EF<br />

Die 1923 gegründete J.M. Andreae AG geht auf eine vor über<br />

150 Jahren in der Frankfurter Innenstadt von Johann Matthias<br />

Andreae eröffnete „Material- und Farbwaaren-Handlung“ zurück.<br />

Sein Geschäftshaus kaufte er von der Dame Melber, einer<br />

Tante von Johann Wolfgang von Goethe. Aus der Fusion mit der<br />

Nürnberger Handelsgesellschaft Noris Zahn & Cie. entstand<br />

dann das noch heute als ANZAG börsennotierte Pharmagroßhandels-Unternehmen.<br />

Los 113 Schätzwert 75-125 €<br />

Andreas Haassengier <strong>GmbH</strong><br />

Armaturen-Fabrik und Eisengiesserei<br />

Halle, Anteilschein 10.000 Mark<br />

11.1.1923 (R 7) EF<br />

Die 1841 gegründete Armaturen-Fabrik und Metallgießerei firmierte<br />

in der Hordorfer Straße in Halle.<br />

Nr. 113<br />

Los 114 Schätzwert 75-150 €<br />

Anhaltische Kohlenwerke<br />

Frose in Anhalt, Aktie 1.000 Mark<br />

3.4.1906 (Auflage 1000, R 7) VF+<br />

1867 wurden die Abbaurechte für die Froser Kohlenfelder durch<br />

das Bergamt zu Bernburg verliehen, es folgte die Gründung der<br />

Froser Braunkohlen-Bergbau AG mit der Braunkohlengrube Ludwig<br />

(später Umwandlung in Zeche Anhalt). 1881 Umwandlung<br />

der Gewerkschaft Zeche Anhalt in eine AG (Anhaltische Kohlenwerke).<br />

1908 Sitzverlegung von Frose nach Halle a.S. und 1940<br />

nach Berlin. Die Betriebe in der Sowjetzone wurden nach 1945<br />

entschädigungslos enteignet. 1950 verlagert nach Berlin (West),<br />

1983 umgewandelt in AK-Vermögensverwaltungs-<strong>GmbH</strong>, Berlin<br />

(West), heute mit Geschäftssitz in Düsseldorf.<br />

Los 115 Schätzwert 25-100 €<br />

Anhaltische Kohlenwerke<br />

Halle (Saale), Aktie 1.000 Mark 1.7.1920<br />

(Auflage 5000, R 3) EF<br />

Los 116 Schätzwert 75-125 €<br />

Anhaltische Kohlenwerke<br />

Halle (Saale), Sammelaktie 100 x 1.000<br />

RM Aug. 1943 (R 6) EF<br />

Maschinenschriftlich ausgefertigt.


Los 117 Schätzwert 50-125 €<br />

Anton Reiche AG<br />

Dresden, Namensaktie 1.000 Mark<br />

11.6.1921 (Auflage 2750, R 4) EF<br />

Gründung Dez. 1912 zur Weiterführung der gleichnamigen<br />

Schokoladenformen-, Blechemballagen- und Blechplakatfabrik.<br />

Ferner Vertrieb von Kunstharzgegenständen und Maschinen.<br />

Die Ges. besaß Grundstücke in Dresden, Plauen und Dölzschen<br />

und war zu 100 % im Familienbesitz. Die europaweit<br />

größte Fabrik für Gebäck- und Schokoladenformen aus Weißblech<br />

beschäftigte bis zu 900 Arbeiter. Das Werk wurde in der<br />

DDR vom Kombinat NAGEMA übernommen (nach 1990 geschlossen).<br />

Los 118 Schätzwert 20-60 €<br />

APAG Apollowerk AG<br />

Gößnitz (Kr. Altenburg), Aktie 100 RM<br />

2.1.1939 (Auflage 1080, R 3) EF<br />

Die Fabrik besteht bereits seit 1863. Hergestellt werden Pumpen<br />

und Kompressoren sowie Gußerzeugnisse aller Art. 1922<br />

Umwandlung der <strong>GmbH</strong> in die APAG Apollo-Plantectorwerk AG,<br />

ab 1938 APAG Apollowerk AG. Nach dem 2. Weltkrieg enteignet,<br />

1993 als Apollowerk Gößnitz <strong>GmbH</strong> reprivatisiert.<br />

Los 119 Schätzwert 50-175 €<br />

Arno & Moritz Meister AG<br />

Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 2.1.1893.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 4) VF<br />

Einzige jemals begebene Aktienemission dieser<br />

Gesellschaft, 1942 Heraufsetzung des Nennwertes<br />

auf 1.200 RM.<br />

Ursprünglich 1865 gegründete Spinnerei und Zwirnerei, Verbandwattefabrik.<br />

AG seit 1.10.1892. Spinnerei und Zwirnerei<br />

mit etwa 60.000 Spindeln einschl. 5.000 Zwirnspindeln<br />

(1943). In den 1950er Jahren in Konkurs getrieben, wurde<br />

volkseigen und gehörte seit 1961 zum VEB Baumwollspinnerei<br />

Flöha. 1991 liquidiert.<br />

Los 120 Schätzwert 75-150 €<br />

Arterner Elektrizitätswerke AG<br />

Artern, Aktie 1.000 Mark 1.1.1921<br />

(Auflage 400, R 5) EF<br />

Großformatiges Papier, dekorativ gestaltet.<br />

Bis zur Schiffbarmachung im 18. Jh. floss die Unstrut ungehindert<br />

durch die Stadt Artern. Dann wurde sie aufgestaut und mit<br />

einer 1791-93 erbauten Schleuse versehen (2007 rekonstru-<br />

iert). Die Wasserkraft der Unstrut trieb nicht nur die Mühlräder<br />

der grossen Wassermühle an, sondern später auch die Wasserturbine<br />

des 1893 gegründeten Elektrizitätswerkes. Später<br />

wurde das Werk um drei Dampfkolbenmaschinen ergänzt.<br />

Nach dem 1908 abgeschlossenen neuen Konzessionsvertrag<br />

konnte die Stadtgemeinde Artern das E-Werk und das Versorgungsnetz<br />

jederzeit zum Taxwert erwerben - was aber nicht so<br />

dringlich war, denn die Stadt war gleichzeitig sowieso der<br />

Großaktionär des E-Werkes. 1941 umbenannt in Städtische Elektrizitätswerke<br />

Artern AG. Nach 1945 enteignet, seit der Wende<br />

ein Standort der Mitteldeutsche Energie AG.<br />

Los 121 Schätzwert 75-125 €<br />

Arterner Elektrizitätswerke AG<br />

Artern, Aktie 1.000 RM 1.1.1928 (Auflage<br />

nur 100 Stück, R 6) EF<br />

Los 122 Schätzwert 75-125 €<br />

Arthur Trägner & Co.<br />

Maschinenbau-AG<br />

Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 12.1.1924<br />

(Auflage 10000, R 7) EF-<br />

Gründung als AG 1921 zur Fortführung der Werkzeugmaschinenfabrik<br />

der Firma Trägner & Co.; Interessengemeinschaft mit<br />

der Werkzeugmaschinenfabrik Union (vorm. Diehl). 1925 in Liquidation.<br />

Los 123 Schätzwert 200-250 €<br />

Ascherslebener<br />

Bergwerksgesellschaft mbH<br />

Aschersleben, Anteilschein Lit. B<br />

(Unterdruck altrosa) 2.500 Mark<br />

31.5.1905 (R 11), ausgestellt auf die<br />

Ascherslebener Bank VF<br />

Dekorative Umrahmung aus Laubgirlanden, Originalunterschriften.<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Die Gründung initiierte 1904 die seinerzeit in der Branche sehr<br />

bekannte Heinrich Lapp AG für Tiefbohrungen, Aschersleben,<br />

im Verein mit der Ascherslebener Bank, Gerson, Kohen & Co.<br />

KG. Gründungskapital 250.000 M (Lit. A), 1905 auf 500.000 M<br />

verdoppelt (Lit. B). Schon 1865 hatte mit der Eröffnung der<br />

Bahnstrecke Dessau-Aschersleben-Halberstadt der Kali- und<br />

Salzbergbau sowie der Braunkohlenbergbau (vor allem im benachbarten<br />

Nachterstedt) einen großen Aufschwung genommen.<br />

Wer aber annimmt, diese Ges. habe sich mit den direkt<br />

vor ihrer Haustür liegenden Möglichkeiten begnügt, der irrt:<br />

Man nutzte nur das hier vorhandene bergbauliche Know-How<br />

und Kapital, aber Unternehmenszweck waren Petrol-, Kali- und<br />

Steinkohlenbohrungen bei Targowiska und Lezany im fernen<br />

Galizien. Mit dem für die Achsenmächte verlorenen 1. Weltkrieg<br />

endete mit dem Zerfall der Donaumonarchie auch dieses Abenteuer<br />

in deren vormals östlichstem Zipfel.<br />

Los 124 Schätzwert 20-50 €<br />

Aschinger AG<br />

Berlin, Genuss-Schein 500 RM Okt. 1938<br />

(R 3) EF<br />

1892 gegründet, ab 1900 AG. 1904 erwarb die Ges. die ersten<br />

Grundstücke, auf denen 1905 das Hotel Fürstenhof und das<br />

Weinhaus Reingold begonnen wurden. 1913 Erwerb des Palast-Hotels<br />

und 1924 der Mehrheit des Grundkapitals der Geka,<br />

Geschäfts- und Kontorhaus AG (Besitzerin des Pschorrhauses,<br />

gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche). Im<br />

gleichen Jahr erwarb die Ges. die Mehrheit des Grundkapitals<br />

der Berliner Hotel-Gesellschaft (Kaiserhof und Baltic) und im<br />

Jahr 1926 der Hotelbetriebs-AG (Bristol und Centralhotel). Traditionsreiches<br />

Gaststätten- und Hotel-Unternehmen. Aschinger<br />

war die bekannteste und größte Fa. in der Berliner Gastronomie<br />

und erlangte später vor allem durch die kostenlosen<br />

Schrippen Berühmtheit. 1947 übernimmt die <strong>Deutsche</strong> Treuhandstelle<br />

die im sowjetischen Sektor liegende Zentrale sowie<br />

die dazugehörenden Gaststätten. Die Teilgesellschaft West:<br />

1950 Berliner Wertpapierbereinigung. 1971 Umwandlung in<br />

die noch heute existierende Einzelfirma Aschinger Gasthausbrauerei<br />

am Kurfürstendamm.<br />

Los 125 Schätzwert 50-125 €<br />

Asphaltfabrik Rudow<br />

Dr.-Ing. Wilhelm Schliemann AG<br />

Rudow b. Berlin, Aktie 1.000 Mark Febr.<br />

1922. Gründeraktie (Auflage 770, R 5) EF<br />

Gegründet 1922. Verarbeitung und Vertrieb von Teer und Teerprodukten<br />

(Asphalt). 1932 wurde ein Zwangsvergleichsverfahren<br />

abgeschlossen.<br />

Los 126 Schätzwert 30-75 €<br />

Astrawerke AG<br />

Chemnitz, Aktie 1.000 RM 1.6.1937<br />

(Auflage 905, R 3) EF<br />

Gründung 1921. Hergestellt wurden Präzisionsmaschinen, vor<br />

allem Addier-, Buchungs-, Rechen- und Schreibmaschinen.<br />

Börsennotiz im Freiverkehr Leipzig. Nach 1945 wurde das<br />

Werk von den Sowjets vollständig demontiert. Leitende Ange-<br />

stellte gründeten daraufhin in Köln die Exacta Büromaschinen<br />

<strong>GmbH</strong> (später Exacta-Continental <strong>GmbH</strong>), die 1960 von der<br />

Wanderer Werke AG übernommen wurde. 1968 Verkauf an den<br />

Paderborner Unternehmer Heinz Nixdorf, der aus der Firma die<br />

NIXDORF COMPUTER AG formte.<br />

Los 127 Schätzwert 350-450 €<br />

Atlas Rückversicherungs-AG<br />

Berlin-Schöneberg, Namensaktie 1.000 Mark<br />

5.4.1922 (R 10), ausgestellt auf Direktor<br />

Heinrich Fahlbusch, Brandenburg a.H. (der<br />

zu der Zeit AR-Vorsitzender war) EF<br />

Zuvor unbekannt gewesene Emission, nur 5 Stück<br />

wurden im Reichsbankschatz gefunden.<br />

Gründung im März 1920. Zweck der Gesellschaft waren Rükkversicherungen<br />

im In- und Ausland sowie Transportversicherung.<br />

1928 von Amts wegen gelöscht. Das Büroanwesen der<br />

Atlas Rückversicherung in Berlin-Schöneberg fand sich 1932<br />

dann im Besitz der Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG,<br />

zu der eine entsprechende Verbindung bestand.<br />

Los 128 Schätzwert 500-625 €<br />

Atlas Rückversicherungs-AG<br />

Berlin-Schöneberg, Namensaktie 5.000<br />

Mark 1.4.1923 (Auflage 1000, R 10),<br />

ausgestellt auf Direktor Heinrich<br />

Fahlbusch, Brandenburg a.H. (der zu der<br />

Zeit AR-Vorsitzender war) VF<br />

Auch diese Ausgabe war zuvor völlig unbekannt,<br />

nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 129 Schätzwert 50-125 €<br />

Auerbacher Stadtbank AG<br />

Auerbach (Vogtl.), Aktie 1.000 RM März<br />

1926 (Auflage 140, R 5) EF<br />

Gründung 1925 als Auerbacher Stadtbank, ab 1927: Göltzschtalbank<br />

AG. Betrieb von Bankgeschäften jeder Art. Die Führung<br />

der Konten der Gesellschaft besorgte eines Vertrages die Girozentrale<br />

Sachsen, Zweiganstalt Auerbach. 1935 erfolgte die Überleitung<br />

der Geschäfte der Niederlassung Auerbach i.Vogt.<br />

der Landesbank Westsachsen AG auf die mit der Gesellschaft<br />

im Vertragsverhältnis stehende Girozentrale Sachsen -öffentliche<br />

Bankanstalt- Zweiganstalt Auerbach.<br />

13


Los 130 Schätzwert 75-125 €<br />

Auerswald & Sauerbrunn AG<br />

Lössnitz (Erzgeb.), Aktie 20 RM<br />

17.12.1934 (R 8) EF-VF<br />

Gegründet 1921 zum Betrieb einer Schuhfabrik. 1930 wurde<br />

die Schuhfabrikation aufgegeben und die AG als Grundstücksgesellschaft<br />

weitergeführt. 1941 sollte über Auflösung beschlossen<br />

werden.<br />

Los 131 Schätzwert 300-375 €<br />

Augsburger Kammgarn-Spinnerei<br />

Augsburg, Aktie 5.000 Mark 23.10.1920<br />

(Auflage 428, R 9), ausgestellt auf die<br />

<strong>Deutsche</strong> Bank Filiale Augsburg EF-<br />

Großformatiges Papier, original signiert. Zuvor<br />

ganz unbekannt gewesener Jahrgang, nur 8 Stück<br />

lagen im Reichsbankschatz.<br />

Ursprünglich betrieb der Kaufmann J. Fr. Merz in Nürnberg eine<br />

Schafwollgroßhandlung, aus der eine Kammgarnspinnerei<br />

mit Pferdebetrieb hervorging. Wegen der viel günstigeren Wasserkraft<br />

ging Merz 1836 nach Augsburg und errichtete hier an<br />

der Schäfflerbachstraße die mit 3.000 Spindeln damals größte<br />

Kammgarn-Spinnerei im Gebiet des <strong>Deutsche</strong>n Zollvereins.<br />

1845 Umwandlung in eine AG. 1925 Übernahme der Werdener<br />

Feintuchwerke AG in Essen-Werden (1963 wieder abgestoßen).<br />

Die größte deutsche Kammgarnspinnerei kämpfte sehr<br />

lange, wurde aber Ende 2001 dann doch eines der letzten Opfer<br />

der Krise der deutschen Textilindustrie.<br />

Los 132 Schätzwert 75-125 €<br />

Augsburger Kammgarn-Spinnerei<br />

Augsburg, Aktie (Zwischenschein) 500<br />

RM März 1934 (Auflage 2668, R 6),<br />

ausgestellt auf die Dresdner Bank Filiale<br />

Augsburg EF<br />

Los 133 Schätzwert 75-125 €<br />

Augsburger Kammgarn-Spinnerei<br />

Augsburg, Namensaktie 1.000 RM<br />

24.11.1941 (Auflage 2337, R 6),<br />

ausgestellt auf die <strong>Deutsche</strong> Bank Filiale<br />

München UNC-<br />

Auch diese Ausgabe war zuvor ganz unbekannt.<br />

14<br />

Nr. 133<br />

Los 134 Schätzwert 25-80 €<br />

August Enders AG<br />

Oberrahmede i.W., Aktie 200 RM<br />

17.12.1929 (Auflage 2500, R 6) EF<br />

Gegründet bereits 1883 als <strong>GmbH</strong>, 1923 Umwandlung in eine<br />

AG. Firmenzweck war die umformende Verarbeitung von Eisen,<br />

Metall und anderen Werkstoffen. 2004 Verschmelzung mit der<br />

Colsmann & Co <strong>GmbH</strong> in Werdohl zur Enders Colsmann AG.<br />

Unter der Marke “Enders” werden heute Terrassenheizstrahler,<br />

Grillgeräte, Campingkocher und Alu-Boxen produziert.<br />

Los 135 Schätzwert 100-125 €<br />

August Thyssen-Hütte AG<br />

Duisburg-Hamborn, 4,5 % Teilschuldv. 500<br />

RM Dez. 1937 (Auflage 9000, R 10) EF<br />

Originalunterschriften. Für diese Anleihe hatten die<br />

Vereinigten Stahlwerke eine Bürgschaft übernommen,<br />

dort mit Faksimile-Unterschrift Poensgen.<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Begründer des Thyssen-Konzerns war August Thyssen. Sein Vater<br />

Friedrich Thyssen betrieb in Eschweiler zunächst ein Drahtwalzwerk,<br />

dann ein Bankgeschäft. 1871 gründete August Thyssen<br />

in Mülheim (Ruhr) mit der KG Thyssen & Co. ein Puddel- und<br />

Walzwerk. 1885 begann er, mit dem Aufkauf von Kuxen der Gewerkschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>r Kaiser eine eigene Kohlengrundlage zu<br />

schaffen (1888 wurde er dort Vorsitzender des Grubenvorstands).<br />

Seine spätere Struktur erlangte der Thyssen-Konzern<br />

1919, als die Gewerkschaft <strong>Deutsche</strong>r Kaiser unter Übernahme<br />

der gesamten Thyssen’schen Unternehmungen ihren Namen in<br />

Gewerkschaft August Thyssen-Hütte änderte. Der Bergwerksbesitz<br />

wurde dann in die Gewerkschaft Friedrich Thyssen ausgegliedert.<br />

Am 5.5.1926, kurz vor seinem Tod, unterzeichnete August<br />

Thyssen noch den Vertrag zur Einbringung dieser Unternehmen<br />

in die Vereinigte Stahlwerke AG. AG wurde die August Thyssen-Hütte<br />

erst 1933, als die Vereinigten Stahlwerke die Thyssen-<br />

Betriebe in eine eigene AG ausgliederten. Unter gleichem Namen<br />

entstand 1953 die AG neu, als letzte der Nachfolgegesellschaften<br />

der von den Alliierten zerschlagenen Vereinigte Stahlwerke<br />

AG. 1977 Umfirmierung in Thyssen AG, heute ThyssenKrupp.<br />

Nr. 131 Nr. 138<br />

Passagier- und Transportflugzeug Junkers "Ju 52/3m" (Spitzname "Tante Ju") -<br />

produziert von 1932 bis 1952<br />

Los 136 Schätzwert 125-200 €<br />

Autogen Gasaccumulator AG<br />

Berlin, Sammelaktie 10 x 100 RM Nov.<br />

1941 (R 8) EF<br />

Kleine Vignette mit Leuchtturm.<br />

Gründung 1915. Herstellung und Vertrieb von autogenen<br />

Schweiss- und Schneidanlagen, Acetylen-Stahlflaschen. Besonderheiten:<br />

Automobil-, Waggon-, Signal- und See-Beleuchtung.<br />

Fabrikbetriebe in Berlin, Johanniterstr. 6, Berlin-Adlershof,<br />

Rothenstein bei Königsberg, Oberlichtenau bei Chemnitz,<br />

Gross-Mochbern bei Breslau und Gelsenkirchen. Zweigniederlassungen<br />

(Verkaufsbüros) in Breslau, Dresden, Düsseldorf,<br />

Hannover, Hamburg, Königsberg und Nürnberg. Entwickelt<br />

wurde unter der Leitung von Nobelpreisträger Gustaf Dalen ein<br />

Beleuchtungssystem für Leuchttürme (AGA-Fryen), das auf<br />

Gas basierte. Dalen entwickelte auch einen Gasherd, den AGA-<br />

Herd. Der Schwede wirkte in der schwedischen Aktiebolaget<br />

Gas-Accumulator, die seit 2000 zum Linde-Konzern gehört.<br />

Los 137 Schätzwert 50-175 €<br />

Autoräder- und Felgenfabrik<br />

Max Hering AG<br />

Ronneburg (Thür.), Aktie 1.000 Mark<br />

1.1.1915. Gründeraktie (Auflage 500, R 5) EF<br />

Faksimile-Unterschrift Max Hering.<br />

1888 gründete der gelernte Schmied und Wagenbauer Friedrich<br />

Hering in Gera eine Firma zur Produktion von Fahrradteilen. Um<br />

die Jahrhundertwende Erweiterung der Fertigungsprogramms<br />

um Fahrgestelle, Kugellager, Achsen und Holzspeichenräder für<br />

die aufstrebende Automobilindustrie, aus diesem Anlaß Umfirmierung<br />

in “<strong>Deutsche</strong> Automobilindustrie Friedrich Hering”.<br />

Nach dem Tod des Firmengründers verlagerten seine Söhne Alfred<br />

und Karl Max Hering 1902 die Fabrik, deren Kapazitäts-<br />

grenze in Gera erreicht war, ins nahegelegene Ronneburg. Produziert<br />

wurde hier ein über die Grenzen bekanntes Automobil,<br />

der Rex Simplex (damals u.a. mit Motoren von Fafnir aus Aachen).<br />

Für die weitere Expansion wurde frisches Kapital benötigt.<br />

So wurde 1904 der Berliner Kaufmann Carl Richard als Teilhaber<br />

gewonnen, welches die Umfirmierung in <strong>Deutsche</strong> Automobilindustrie<br />

Richard & Hering bewirkte. 1906 wurden bereits<br />

rund 600 Fahrzeuge hergestellt. 1907 ging man an die Konstruktion<br />

eigener Motoren. Die notwendigen investiven Mittel,<br />

die mit der Konstruktion verbunden waren, wurden 1908 durch<br />

die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft besorgt. Mit dem<br />

Eintritt des Automobil-Ingenieurs Dr. Ernst Valentin (brachte später<br />

bei Russo-Balt in Riga die Automobilproduktion in Gang) als<br />

Chefingenieur wurden die Fahrzeuge sowie die Motoren grundlegend<br />

verbessert und besaßen europaweit einen ausgezeichneten<br />

Ruf. Der Rex-Simplex wurde ins Baltikum, nach Russland,<br />

Skandinavien, England, Portugal und sogar Südafrika exportiert.<br />

1913 wurde die Automobil- und die Zuliefererteile-Produktion<br />

getrennt. Dabei schied Max Hering aus dem Unternehmen aus<br />

und gründete 1914 seine eigene Autoräder & Felgenfabrik Max<br />

Hering. Hergestellt wurden Auto-Räder, Felgen und Holzrädern<br />

für Gespannfahrzeuge. Bereits 1917 belieferte Max Hering namhafte<br />

Automobilproduzenten wie das Eisenacher Dixi-Werk (später<br />

BMW), ferner Adler, Audi, Benz, Daimler, Horch, Opel und<br />

Stoewer, später auch BMW, Maybach, Fiat, Hansa-Lloyd, Ford<br />

und Chevrolet. 1918 Umfirmierung in Fabrik für Fahrzeugbestandteile<br />

AG, 1926 wurde aber wieder der alte Firmenname angenommen.Ende<br />

der 30er Jahre standen gut 1300 Mitarbeiter<br />

in Lohn und Brot. Aktionäre waren zuletzt je zur Hälfte die Vorstände<br />

Max und Alfred Hering. Nach dem Krieg erfolgte die Enteignung<br />

beider Ronneburger Werke. Innerhalb der VVB Automobilbau<br />

(Vereinigung Volkseigener Betriebe) und später im Kombinat<br />

Personenkraftwagen produzierten dann beide Unternehmen<br />

als VEB IFA Fahrzeugzubehörwerke Felgen und Scheibenräder<br />

für Wartburg und Trabant. 1991 reprivatisiert und neugegründet<br />

als MEFRO Räderwerk Ronneburg <strong>GmbH</strong>. Hergestellt<br />

werden heute Räder für Traktoren, Land- und Baumaschinen,<br />

PKW-Anhänger und Caravans, aber auch Schubkarren.<br />

Los 138 Schätzwert 500-625 €<br />

Badisch-Pfälzische Luft-Hansa AG<br />

Mannheim, Aktie (Interimsschein) 1.000<br />

RM 31.12.1927 (Auflage max. 820, R 8)<br />

EF-VF<br />

Das Unternehmen hat zwei Wurzeln: 1919 wird die Badische<br />

Luftverkehrsgesellschaft mbH in Karlsruhe gegründet. Sie eröffnet<br />

1920 den Flugpostdienst Frankfurt-Mannheim-Karlsruhe-<br />

Lörrach. 1925 wird zur Förderung der badischen und pfälzischen<br />

Luftverkehrsinteressen die Badisch-Pfälzische Luftverkehrs-AG<br />

gegründet. Sie eröffnet noch im Gründungsjahr eine<br />

Flugverbindung Mannheim-Berlin vom gerade eingeweihten<br />

Flugplatz Mannheim-Sandhofen. Weitere Linienflüge von dort<br />

führen täglich nach Baden-Baden, Dortmund, Frankfurt/Main,<br />

Hamburg, Konstanz, Kopenhagen, München, Stuttgart, Villingen<br />

und Zürich. Beide Unternehmen fusionieren im Mai 1926 zur<br />

Badisch-Pfälzische Luft-Hansa AG. Im gleichen Jahr wird in<br />

Neuostheim der Flughafen Mannheim-Heidelberg-Ludwigshafen<br />

eröffnet, den die Luft-Hansa nunmehr mit ihren Linienflügen<br />

bedient. 1933 Zusammenschluß mit der Luftverkehrsgesellschaft<br />

Konstanz <strong>GmbH</strong>. 1937 umfirmiert in Badisch-Pfälzische<br />

Flugbetrieb-AG, zugleich Ausgliederung der Flugzeugwerft in<br />

die Badisch-Pfälzische Flugzeugreparaturwerft <strong>GmbH</strong>, Karlsruhe.<br />

Die Ges. war nunmehr Betreiber der Verkehrsflughäfen<br />

Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz, Villingen und Baden<br />

Baden. Zuvor war schon 1926 auf Forderung der damaligen<br />

Reichsregierung nach einer Einheitsluftverkehrsgesellschaft<br />

durch Zusammenschluß der <strong>Deutsche</strong> Aero-Lloyd AG und der<br />

Junkers Luftverkehrs-AG die “<strong>Deutsche</strong> Lufthansa” entstanden.<br />

Die Flughäfen der Ges. erlitten im 2. Weltkrieg schwere Bombenschäden.<br />

Ab 1945 waren sie überwiegend von der amerikanischen<br />

Besatzungsmacht beschlagnahmt. Der Neubeginn ist<br />

mühselig: 1960 nimmt die Taxi-Flug <strong>GmbH</strong> Mannheim auf dem<br />

Flughafen Neuostheim ihren Sitz, der 1957 vom Baden-Württ.<br />

Innenministerium wieder zum Landeplatz 1. Ordnung erklärt<br />

worden war. Großaktionäre waren zuletzt der Bund (als Rechtsnachfolger<br />

des Reichsluftfahrtministeriums, 22,5 %), die Stadt<br />

Mannheim (39,3 %) und das Land Baden-Württemberg (9,5<br />

%). 1962 Umwandlung in die Rhein-Neckar Flugplatz <strong>GmbH</strong>. Ab<br />

1977 gibt es erstmals wieder Linienflüge ab Mannheim: Die Firma<br />

Air-Supply startet am 24.5.1977 einen Zubringerdienst zum<br />

Flughafen Frankfurt Rhein-Main, der allerdings schon nach acht<br />

Wochen mangels Passagieren wieder eingestellt wird. Am<br />

25.4.1984 wird vom Flugdienst Pegasus eine Linienverbindung<br />

Mannheim-München eröffnet, der Nachfolger Arcus Air Logistic<br />

(ab 1997: Cosmos Air) startet am 10.11.1988 außerdem eine<br />

Linienverbindung Mannheim-Hamburg. Seit Nov. 1991 gibt es<br />

auch Linienflüge nach Leipzig und Dresden. Weitere Linienflüge<br />

nach Prag und Bern werden 1994/95 nur kurzzeitig angeboten.<br />

Im Mai 1997 stellt Cosmos Air eine Dornier 328 in Dienst, mit<br />

der dreimal täglich (so hatte es in Mannheim 1925 mal angefangen!)<br />

die Route Mannheim-Berlin bedient wird. 1999 wird


Cosmos von der Cirrus Airline (Saarbrücken) übernommen, im<br />

gleichen Jahr geht am Flughafen Mannheim-Neuostheim das<br />

lange geforderte Instrumentenanflugsystem in Betrieb. Seit dem<br />

26.3.2000 gehört Cirrus zum Team Lufthansa: Auch hier<br />

schließt sich damit der Kreis.<br />

Los 139 Schätzwert 300-375 €<br />

Badische Landesgewerbebank AG<br />

Karlsruhe, Aktie 500 RM Okt. 1924<br />

(Auflage 900, R 9) EF-VF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1923 als Zentralbank sämtlicher im unter- und oberbadischen<br />

Verband vereinigten Genossenschaftsbanken.<br />

Gründer waren die Landeswirtschaftsstelle für das badische<br />

Handwerk AG, die Handwerkswirtschaftsges. mbH, die Karlsruher<br />

Lebensversicherungsbank AG (alle Karlsruhe) und die<br />

Frankfurter Allgemeine Versicherungs-AG. Diese heute merkwürdig<br />

anmutende Zusammensetzung hatte historische Ursachen:<br />

Im Bereich der Genossenschaftsbanken kam die Bildung<br />

von Zentralkassen spät und unsystematisch in Gang. In Baden<br />

beispielsweise hatte bis dahin die Karlsruher Lebensversicherungsbank<br />

AG als Hinterlegungskasse der Genossenschaftsbanken<br />

fungiert. 1924 Angliederung der “Fiducia” Revisionsund<br />

Treuhandinstitut AG, im gleichen Jahr wurde auch eine<br />

Versicherungsabteilung eingerichtet. 1939 umbenannt in Zentralkasse<br />

Südwestdeutscher Volksbanken AG. 1971 Verschmelzung<br />

mit der Raiffeisen-Zentralbank Baden AG zur<br />

„Südwestdeutsche Genossenschafts-Zentralbank AG“.<br />

Schließlich in der heutigen DZ-Bank in Frankfurt/M. als genossenschaftlichem<br />

Spitzeninstitut aufgegangen (deren erst 1959<br />

rechtlich verselbständigte Frankfurter Keimzelle übrigens 1925<br />

einmal als Zweigniederlassung für Hessen der “Südwestdeutschen”<br />

gegründet worden war).<br />

Los 140 Schätzwert 50-80 €<br />

Badische Lokal-Eisenbahnen AG<br />

Karlsruhe, 4,5 % Genussrechts-Urkunde<br />

100 RM 31.7.1926 (R 7) EF<br />

Gründung 1898 als Betriebsführungsgesellschaft für die Badischen<br />

Bahnen der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft. Betrieben<br />

wurden 5 nicht miteinander verbundene Strecken: die<br />

schmalspurige Albtalbahn, die Bühlertalbahn sowie die Strekken<br />

Bruchsal-Hilsbach-Menzingen, Neckarbischofsheim-Hüffenhardt,<br />

Wiesloch-Meckesheim-Waldangelloch (zus. 153 km).<br />

Später erwarb der Kreis Karlsruhe die Aktienmehrheit. In der<br />

Weltwirtschaftskrise 1931 in Konkurs gegangen, die Bahnbetriebe<br />

wurden an die <strong>Deutsche</strong> Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft<br />

verkauft.<br />

Los 141 Schätzwert 50-125 €<br />

Badische Maschinenfabrik und<br />

Eisengießerei vormals G. Sebold etc.<br />

Durlach, Aktie 1.000 Mark 15.2.1912<br />

(Auflage 500, R 4) EF-VF<br />

Gründung 1885. Spezialität: Maschinen und Einrichtungen für<br />

Eisen-, Stahl-, Temper- und Metallgiessereien, Sandstrahlgebläse<br />

für verschiedene Zwecke, Maschinen und Einrichtungen<br />

für Zündholzfabriken, Gerbereien und Lederfabriken. Mit eigenem<br />

Eisenbahnanschluss. Ab 1949 Badische Maschinenfabrik<br />

AG Seboldwerke, Karlsruhe. Die BMD Badische Maschinenfabrik<br />

Durlach <strong>GmbH</strong> stellte 2002 ihre Produktion ein.<br />

Nr. 139 Nr. 151<br />

Nr. 141<br />

Los 142 Schätzwert 25-100 €<br />

Baltische Mineralöl-AG<br />

Danzig, Aktie 1.000 RM Juni 1943<br />

(Auflage 500, R 4) EF<br />

Gegründet 1921 als “Baltoil, Mineralölhandels- und Tankanlagen<br />

AG”, 1943 umbenannt wie oben. Neben Großtanklagern in<br />

Danzig-Strohdeich und Danzig-Weichselmünde betrieb die<br />

Ges. in Danzig und dem Umland 45 Tankstellen.<br />

Los 143 Schätzwert 150-250 €<br />

Bank für Handel und Grundbesitz AG<br />

Leipzig, Aktie Reihe B 10.000 Mark<br />

30.7.1923 (Auflage nach<br />

Kapitalumstellung 1100, R 8) VF+<br />

Sehr schöne Jugendstilgestaltung.<br />

Gründung 1902 als „Spar- und Darlehnskasse der Hausbesitzer<br />

e<strong>GmbH</strong>“, 1910 Umbenennung in Leipziger Hausbesitzer-<br />

Bank, AG seit 1923. Die Bank hielt Anteile am Leipziger Hypothekenverein,<br />

an der Wechsel- und Kreditgenossenschaft für<br />

Handwerk und Mittelstand e<strong>GmbH</strong> und der Gesellschaft für<br />

Haus und Boden mbH. Zwischen der Bank und diesen Unternehmen<br />

bestand Personalunion. Auf Grund der Verordnung über<br />

die Gründung der Sächsischen Landesbank und die Abwicklung<br />

der bisher bestehenden Banken und Geldinstitute<br />

vom 14.8.1945 erlosch die Bank am 29.5.1947.<br />

Los 144 Schätzwert 50-100 €<br />

Bank für Handel und Grundbesitz AG<br />

Leipzig, VZ-Aktie 1.000 RM Aug. 1941<br />

(Auflage 220, R 6) EF<br />

Los 145 Schätzwert 75-125 €<br />

Bank für Kommunal-<br />

und Grundkredit AG<br />

Mülheim-Ruhr, Namensaktie Lit. A 10.000<br />

Mark 1.7.1921 (Auflage nur 90 Stück,<br />

R 7) EF-VF<br />

Gründung am 20.11.1920, eingetragen am 15.1.1921. Im<br />

Nov. 1923 Sitzverlegung nach Berlin. 1936 Übernahme der<br />

„Grund und Boden AG für Realwerte“, seit 1937 in Liquidation.<br />

Nr. 146<br />

Los 146 Schätzwert 200-250 €<br />

Bank für Mittelsachsen AG<br />

Mittweida, Aktie 1.000 Mark 21.12.1922<br />

(Auflage 40000, R 10) VF+<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1879 als Spar- und Kredit-Bank Mittweida, 1920 umbenannt<br />

in Bank für Mittelsachsen. Filialen in Chemnitz, Frankenberg<br />

und Waldheim. Zuletzt eng an die Sächsische Staatsbank<br />

angelehnt. Börsennotiz: Chemnitz, später Leipzig. 1945 auf<br />

Grund eines SMAD-Befehls geschlossen. Die Liquidation der<br />

Bank für Mittelsachsen führte die Sächsische Landesbank durch.<br />

Los 147 Schätzwert 20-50 €<br />

Bank für Mittelsachsen AG<br />

Mittweida, Aktie 100 RM 15.4.1929<br />

(Auflage 1000, R 3) EF-<br />

Los 148 Schätzwert 30-75 €<br />

Bank für Mittelsachsen AG<br />

Mittweida, Aktie 1.000 RM 15.4.1929<br />

(Auflage 300, R 4) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 149 Schätzwert 50-100 €<br />

Bank für Mittelsachsen AG<br />

Mittweida, Aktie 100 RM 2.1.1938<br />

(Auflage 1500, R 5) EF<br />

Los 150 Schätzwert 10-40 €<br />

Bank für Realbesitz AG<br />

Berlin, Aktie 100 RM Sept. 1937 (Auflage<br />

10000, R 3) UNC<br />

Gründung 1909 als „Neufinkenkrug AG“, 1923 Umfirmierung<br />

in “Neue Realbesitz AG”. Die eigenen Terrains wurden 1922/23<br />

verkauft, danach Verwaltung der 37 Berliner Grundstücke der<br />

<strong>Deutsche</strong> Immobilien-Verkehrs-AG nebst Tochterfirmen (1931<br />

wurde dieser Grundbesitz fusionsweise direkt der Bank für Realbesitz<br />

übertragen). Ebenfalls 1931 Verschmelzung mit der<br />

Leipziger Central-Theater AG (diese gegründet 1900; auf dem<br />

4.386 qm großen Areal Thomasring/Bosestraße/Gottschedstraße<br />

wurde ein prachtvolles Theater mit grossen Sälen, Gesellschafts-<br />

und Restaurationsräumen sowie Läden im Erdgeschoß<br />

erbaut und 1902 eröffnet. Der Wirtschafts- und Theaterbetrieb<br />

war verpachtet, die Läden im Erdgeschoß wurden<br />

vermietet. Mitglied des Aufsichtsrates war später u.a. der sächsische<br />

Finanzminister Dr. Dehne). In diesem Zusammenhang<br />

Umfirmierung in Bank für Realbesitz AG. 1932 Mitgründung<br />

der “Leipziger Neues Operetten-Theater <strong>GmbH</strong>”. Ein weiteres<br />

Juwel im Portfolio war die Maschinenfabrik Kießling AG: Nicht<br />

so sehr wegen des kränkelnden Holzbearbeitungsmaschinenbaus,<br />

sondern als Eigentümer des großen, immens wertvollen<br />

KAUFMANNSHAUS in HAMBURG (1937 dann auch in “Kaufmannshaus”<br />

Hamburg Grundstücks-AG umfirmiert). 1948 Umfirmierung<br />

in Neue Realbesitz AG und 1951 Sitzverlegung von<br />

Berlin nach Hamburg. 1956-60 Umschichtung des Immobilienbesitzes<br />

durch Erwerb von zwei Grundstücken, Verkauf von<br />

acht Ruinengrundstücken und Beteiligung am Bau eines Hochhauses.<br />

1962 wurde der Leipziger Grundbesitz auch formell<br />

enteignet. Bis zuletzt börsennotiert im Freiverkehr Berlin, obwohl<br />

es die AG fertigbrachte, mehr als ein halbes Jahrhundert<br />

lang keine Dividende zu zahlen. Großaktionär war das Bankgeschäft<br />

Mertz & Co. in Hamburg, seit den 1980er Jahren dann<br />

die Hanseatische Finanzierungsgesellschaft mbH zur Vermittlung<br />

von Real- und Industriekrediten. 1993/94 in Nachtragsliquidation<br />

(Liquidator: Rainer Salb, Hamburg).<br />

Los 151 Schätzwert 200-250 €<br />

Bank für Realbesitz AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Sept. 1937<br />

(Auflage 2000, R 10) EF<br />

Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz, dieses ist<br />

das allerletzte noch verfügbare. Identische Gestaltung<br />

wie voriges Los.<br />

Mindestgebot: 80 %<br />

vom unteren Schätzwert<br />

15


Los 152 Schätzwert 200-250 €<br />

Bank für Textilindustrie AG<br />

Berlin, VZ-Aktie Lit. C 1.000 Mark<br />

30.12.1921 (Auflage 25000, sog.<br />

“Schutzaktien” gegen Überfremdung,<br />

übernommen von einem von S. Bleichröder<br />

angeführten Bankenkonsortium, dem ferner<br />

die Disconto-Gesellschaft Berlin, die<br />

Rheinische Creditbank und die Süddeutsche<br />

Disconto-Ges. in Mannheim sowie<br />

E. Heimann in Breslau angehörten; R 9) VF<br />

Großes Hochformat, hübsche Ornament-Umrahmung.<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1919 durch den Blumenberg-Konzern als “Textilverwaltung<br />

AG”, 1921 umbenannt in Bank für Textilindustrie,<br />

Sitz war Berlin W 9, Vosstr. 11. Die im Freiverkehr Mannheim<br />

börsennotierte Bank, deren AR in besseren Zeiten auch der<br />

<strong>Deutsche</strong>-Bank-Vorstand Paul Millington-Herrmann angehörte,<br />

nahm 1926 in London eine Anleihe von 1 Mio. £ auf und reichte<br />

diese an die 11 über die Bank vom Blumenberg-Konzern beherrschten<br />

Textilfirmen weiter (u.a. Ges. für Spinnerei und Weberei<br />

in Ettlingen, Spinnerei Lauffenmühle in Tiengen, Viersener<br />

AG für Spinnerei und Weberei, Ver. Vigogne-Spinnereien AG in<br />

Chemnitz). Als in der Weltwirtschaftskrise der Blumenberg-<br />

Konzern kippte, kam auch die Bank für Textilindustrie in<br />

Schwierigkeiten, stellte im Sept. 1931 die Bedienung der £-Anleihe<br />

ein und ging 1933 in Liquidation. Ein deutsches Bankenkonsortium<br />

fand die englischen Anleihegläubiger zu 25 % ab.<br />

Los 153 Schätzwert 30-75 €<br />

Bankverein Artern,<br />

Spröngerts, Büchner & Co. KGaA<br />

Artern, Aktie 100 RM 30.4.1927 (R 3) EF<br />

Gründung 1862 als Arterner Darlehns-Verein, ab 1895 Bankverein<br />

Artern, Spröngerts, Büchner & Co. KGaA. Abteilungen in<br />

Rossleben a.U., Rossla a.Harz, Nebra a.Unstrut, Allstedt i.Thür.<br />

und Sangerhausen. 1940 wurde die bisherige KGaA in eine reine<br />

AG umgewandelt. 1950-1986 treuhändische Verwaltung<br />

und Abwicklung des Westvermögens in Mülheim a.d.R.<br />

Los 154 Schätzwert 30-75 €<br />

Barmer Bau-Gesellschaft<br />

für Arbeiter-Wohnungen AG<br />

Wuppertal-Barmen, Namensaktie 200 RM<br />

1.9.1932 (Auflage 2500, R 3) EF<br />

Gründung 1872. Zweck der Gesellschaft war die Beschaffung<br />

billiger und gesunder Wohnungen für Arbeiter, der An- und Ver-<br />

16<br />

kauf von Grundeigentum, die Gewinnung, der Kauf- und Verkauf<br />

von Baumaterialien aller Art, das Bauen in eigener Regie und<br />

der Kauf oder die Vermietung von Häusern. Schon an der<br />

Schwelle zum 20. Jh. besaß die AG fast 200 Wohnhäuser, weitere<br />

300 Baustellen zeugten von boomender Aktivität. 1977<br />

Umfirmierung in Barmer Wohnungsbaugesellschaft AG. Die immer<br />

noch bestehende AG besitzt heute über 1.400 Wohnungen.<br />

Los 155 Schätzwert 50-125 €<br />

Basbecker Portland<br />

Zement- und Tonwerke AG<br />

Basbeck, Kreis Neuhaus a. Oste, Aktie<br />

1.000 RM Juli 1929 (Auflage 740, R 5) EF<br />

Gründung 1922 im heutigen Landkreis Cuxhaven als Basbekker<br />

Tonwerke, 1929 umbenannt wie oben. Herstellung und Vertrieb<br />

von Tonwaren aller Art (Mauersteine, Dachziegel, Drainröhren<br />

u.dergl.). 1938 Verschmelzung mit der 1905 gegr. Beton-<br />

und Tiefbaugesellschaft Mast mbH in Berlin. Heute Betonund<br />

Tiefbau Mast Hermann Hein AG, Berlin. Der Ursprungsbetrieb<br />

in Basbeck nahm seine Tätigkeit 1948 unter dem Namen<br />

“Basbecker Baustoffindustrie, Zweigniederlassung der Betonund<br />

Tiefbau Mast AG” wieder auf, in den 1960er Jahren Stilllegung.<br />

Heute ist das Areal ein Wohngebiet.<br />

Los 156 Schätzwert 10-50 €<br />

Bast AG<br />

Nürnberg, Aktie 1.000 RM Jan. 1942<br />

(Auflage 3200, R 2) EF<br />

Blindprägesiegel mit Brezel.<br />

Gründung 1855, AG seit 1896 als „Preßhefen- und Spiritusfabrik<br />

AG vorm. J. M. Bast” mit Sitz in Buch. Fusioniert 1901 mit<br />

der Nürnberger Spritfabrik und 1908 mit weiteren Wettbewerbern<br />

in Berlin-Lichtenberg und Breslau zur “Vereinigte Nordund<br />

Süddeutsche Spritwerke und Preßhefefabrik AG”, seit<br />

1922 dann kurz “Bast AG”. 1937/38 Bau moderner Werkstätten,<br />

einer Werksiedlung, eines Schwimmbades und eines<br />

Sportplatzes, deshalb ab 1938 fünf Jahre in Folge als “nationalsozialistischer<br />

Musterbetrieb” ausgezeichnet. Bis 1941 in<br />

Berlin, dann in München börsennotiert. Das Werk Nürnberg-<br />

Buch erlitt nur geringe Kriegsschäden und konnte nach nur<br />

wenigen Wochen Stillstand im April 1945 die Produktion von<br />

Preßhefe und Spiritus wieder aufnehmen. 1965 in die “Bast<br />

Hefe- und Spirituswerke <strong>GmbH</strong>” umgewandelt.<br />

Los 157 Schätzwert 30-75 €<br />

Bastfaserkontor AG<br />

Berlin, Aktie 100 RM 15.10.1930 (Auflage<br />

4500, R 3) EF<br />

Mit dem Firmenlogo, einem Segelschiff und<br />

Schriftzug BASTAKO.<br />

Gegründet 1941. Versorgung der deutschen Textilindustrie,<br />

insbesondre Bastfaserindustrie, mit Roh- und Hilfsstoffen sowie<br />

Halberzeugnissen. 1964 Übernahme der Leinengarn-Abrechnungstelle<br />

AG, Berlin. Heute betreibt die Gesellschaft Immobilienmanagement.<br />

Los 158 Schätzwert 50-125 €<br />

Bau- und Finanz-AG des<br />

Schlesischen Handwerks<br />

Breslau, Namensaktie 1.000 RM Dez.<br />

1943 (Auflage 250, R 5) EF<br />

1933 gegründet zum Bau und zur Betreuung von Kleinwohnungen.<br />

1943 Umfirmierung in Schlesische Wohnstätten AG.<br />

Nr. 158<br />

Los 159 Schätzwert 100-125 €<br />

Baugenossenschaft des<br />

Leipziger Mietervereins e<strong>GmbH</strong><br />

Leipzig, 4,5 % Na.-Teilschuldv. 200 RM<br />

1.7.1940 (Auflage 300, R 9) EF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1899. Gehört heute zur Baugenossenschaft Leipzig eG.<br />

Los 160 Schätzwert 10-50 €<br />

Baugesellschaft für die<br />

Residenzstadt Dresden AG<br />

Dresden, Aktie 100 RM Okt. 1941 (Auflage<br />

3000, kpl. Aktienneudruck, R 2) EF<br />

Gründung 1885 als „Baubank für die Residenzstadt Dresden“,<br />

1935 Umfirmierung wie oben. Umfangreicher innerstädtischer<br />

Grundbesitz u.a. an der König-Johann-Straße (13 Grundstükke),<br />

der Schießgasse (7 Grundstücke), der Moritzstraße (6<br />

Grundstücke) und am Altmarkt (2 Grundstücke). Bis 1934 in<br />

Dresden, dann in Leipzig börsennotiert.<br />

Nr. 161<br />

Ansicht des Germania Epe Werks 2 im Jahr 2007<br />

Los 161 Schätzwert 150-200 €<br />

Baumwollspinnerei am Stadtbach<br />

Augsburg, Aktie 400 RM 1.6.1932<br />

(Auflage 9500, R 8) EF<br />

Nur 12 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1851. Herstellung von rohen einfachen Garnen:<br />

Baumwollgarne, Zellwollgarne, Baumwollmischgarne und<br />

Flockenbastmischgarne. Werke Stadtbach, Wertach und Senkelbach.<br />

Großaktionär war seit 1929 die Christian Dierig AG<br />

im schlesischen Langenbielau, die nach dem Krieg ihren Sitz<br />

nach Augsburg verlegte (heute: Dierig Holding AG) und sich<br />

die Baumwollspinnerei am Stadtbach 1951 vollständig eingliederte.<br />

Los 162 Schätzwert 10-50 €<br />

Baumwollspinnerei Erlangen<br />

Erlangen, Aktie 1.000 Mark Jan. 1923<br />

(Auflage 5000, R 2) EF-<br />

Gründung 1880 als „Spinnerei und Weberei Erlangen“. Herstellung<br />

von Garnen, Zwirnen und Geweben aus Baumwolle,<br />

Zellwolle und Kunstseide. 1927 Fusion mit der „Oberfränkisches<br />

Textilwerk AG“ und der „Mech. Baumwoll-Spinnerei und<br />

Weberei Bamberg AG“ zur Baumwollindustrie Erlangen-Bamberg<br />

AG. Spinnereien und Webereien in Erlangen, Wangen (mit<br />

Ausrüstungsbetrieb) und Bamberg, außerdem Webereien in<br />

Schwarzenbach (Saale) und Zeil (Main). Zuletzt als ERBA firmierend<br />

und erst vor wenigen Jahren in Konkurs gegangen.<br />

Los 163 Schätzwert 150-250 €<br />

Baumwollspinnerei Germania<br />

Epe i. Westfalen, Aktie 1.000 Mark<br />

1.7.1906 (Auflage 135, R 7) EF-VF<br />

Hochdekorativ verzierter G&D-Druck. Mit holländischem<br />

Steuerstempel.<br />

Gründung 1897 unter der Firma Baumwollspinnerei Germania.<br />

Vollstufiger Betrieb, neben zwei Baumwollspinnereien waren<br />

auch Zwirnerei, Weberei, Färberei, Bleicherei und Schlichterei<br />

vorhanden. 1992 Einstellung des operativen Geschäftes, ab<br />

1993 Vermögensverwaltung. Neben der Vermietung der Gewerbeimmobilien<br />

(ehemalige Textilfabrik) in Gronau plante man<br />

auch Investments in “Sozialimmobilien” für Senioren. Darlehensverluste<br />

in Millionenhöhe und reihenweise Insolvenzen<br />

größerer Mieter machten die noch heute in Düsseldorf börsennotierte<br />

Germania-Epe AG zum Pennystock.


Nr. 164<br />

Los 164 Schätzwert 600-750 €<br />

Baumwollspinnerei Gronau<br />

Kirchspiel Epe, Aktie 5.000 Mark 23.3.1892<br />

(Auflage nur 70 STÜCK, R 8) VF<br />

Für die damalige Zeit ganz außergewöhnlich hoher<br />

Nennwert. Sehr dekoratives und ungewöhnlich<br />

großformatiges Stück (46 x 38 cm!), mit Originalunterschriften.<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesener<br />

Jahrgang, nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Eine Gründung holländischer Geschäftsleute (1890). 1898 Errichtung<br />

eines zweiten und 1911 eines dritten Werkes. 1947<br />

Fusion mit der benachbarten „Westfälische Baumwollspinnerei“.<br />

1987 Übernahme der „Textilwerke Ahaus AG“. Der Dauerkrise<br />

der deutschen Textilindustrie hat dieses Unternehmen<br />

noch mit am längsten getrotzt - doch im Mai 1999 kam auch<br />

hier das Insolvenzverfahren.<br />

Los 165 Schätzwert 600-750 €<br />

Baumwollspinnerei Gronau<br />

Kirchspiel Epe bei Gronau i. W., Aktie<br />

1.000 Mark 15.4.1904 (Auflage 350, R 11)<br />

VF<br />

Originalunterschriften. Auch diese Emission zuvor<br />

vollkommen unbekannt gewesen, das letzte der<br />

nur zwei im Reichsbankschatz gefundenen Stücke.<br />

Los 166 Schätzwert 50-100 €<br />

Baumwollspinnerei Gückelsberg<br />

William Schulz AG<br />

Flöha (Sa.), Aktie 1.000 RM 6.9.1927.<br />

Gründeraktie (Auflage 800, R 5) EF<br />

Die Baumwollspinnerei Flöha, gegründet bereits 1819 von G. F.<br />

Heymann, ist die älteste Spinnerei Sachsens gewesen. 1927 wandelte<br />

sie ihr Besitzer William Johannes Schulz in eine AG um. Nach<br />

der Enteignung bis 1990 als VEB VBSZ Baumwollspinnerei Flöha<br />

betrieben, danach gehörte sie als Treuhandbetrieb zur Sächsische<br />

Baumwollspinnerei und Zwirnerei AG. 1995 stillgelegt.<br />

Los 167 Schätzwert 500-625 €<br />

Baumwollspinnerei Mittweida<br />

Mittweida, Actie 2.000 Mark 15.11.1886<br />

(Auflage 500, R 8) VF<br />

Ungewöhnlich: Mit Auszug aus den Statuten aufgedruckt<br />

auf der Vorderseite der Aktie. Originalunterschriften.<br />

Zuvor unbekannt gewesen!<br />

Gründung 1884. Zuletzt besaß die Gesellschaft 5 Spinnereien<br />

mit etwa 160.000 Spinn- und Zwirnspindeln, 3 Wasserkraftturbinen<br />

und Dampfanlagen sowie eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an der Baumwollweberei Mittweida. Im 2. Weltkrieg wurde die<br />

Hälfte des Werkes demontiert, auf der freigewordenen Fläche<br />

wurde eine Kriegsproduktion der Lorenzwerke AG Berlin (Funkgeräte)<br />

eingerichtet. In Leipzig börsennotiert. Nach 1945 als<br />

VEB Baumwollspinnerei weitergeführt, angegliedert wurden<br />

1951 Weißthaler Spinnerei als Werk 2 und 1964 die Baumwollspinnerei<br />

Riesa als Werk 3. Zur Wende waren etwa 1.000<br />

Mitarbeiter beschäftigt. 1995 als Sächsische Baumwollspinnerei<br />

<strong>GmbH</strong> reprivatisiert, mit Werken in Mittweida, Venusberg<br />

und Hohenfichte einer der letzten heute noch produzierenden<br />

Textilbetriebe der Region.<br />

Nr. 166 Nr. 168<br />

Die Baumwollspinnerei Mittweida im Zschopautal<br />

Nr. 167<br />

Los 168 Schätzwert 75-150 €<br />

Bauverein Kriegerfamilien-Heim mbH<br />

Dresden, Namens-Anteilschein 500 Mark<br />

31.12.1916 (R 5) EF<br />

Zwischen Schützenhof-, Stephan-, Platanen- und Böttgerstraße<br />

wurden nach dem 1. Weltkrieg 121 Wohnungen für Kriegerfamilien<br />

gebaut. In den 1930er Jahren umbenannt in Baugesellschaft<br />

Familien-Heim <strong>GmbH</strong>.<br />

Los 169 Schätzwert 30-60 €<br />

Bayer. Landeshauptstadt München<br />

München, 7 % Schuldv. 5.000 RM<br />

1.4.1928 (Auflage 480, R 7) EF<br />

Kleine Vignette mit Wappen, dem Mönch mit Buch.<br />

Los 170 Schätzwert 25-100 €<br />

Bayerisch-Österreichische<br />

Holzunion AG<br />

München, Aktie 10.000 Mark 16.2.1923.<br />

Gründeraktie (R 4) UNC-EF<br />

Gegründet im Febr. 1923 als Holzunion AG. Bereits 1924 Löschungsbeschluss<br />

durch das Amtsgericht München.<br />

Los 171 Schätzwert 400-500 €<br />

Bayerische Brauerei-<br />

Schuck-Jaenisch AG<br />

Kaiserslautern, Aktie 1.000 RM März<br />

1942 (Auflage 500, R 9) UNC-EF<br />

Schönes blau-weißes Wappen der Bayerischen<br />

Brauereigesellschaft Kaiserslautern in der oberen<br />

Umrahmung. Zuvor ganz unbekannt gewesene<br />

Ausgabe!<br />

Die Brauerei in Kaiserslautern (Kantstr. 7) besteht bereits seit<br />

1857. 1873 wurde dann die Aktienbrauerei Kaiserslautern gegründet<br />

(Barbarossa Bräu), aus der 1883 die Bayerische Brauereigesellschaft<br />

hervorging. 1920/21 Umfirmierung wie oben<br />

nach Übernahme der Brauerei Jaenisch AG sowie der Kundschaft<br />

der Brauerei C. Schuck <strong>GmbH</strong>. Hergestellt wurden untergärige<br />

Biere, Spezial- und Exportbiere, Bockbiere, ferner Eis,<br />

z.T. Natureis auf eigenem Weiher. Zuletzt vor allem für das Kaiser<br />

Pilsener bekannt. Bierniederlagen in Winnweiler, Alsenz,<br />

Waldmohr, Bad Dürkheim, Odernheim, Schifferstadt, Ludwigshafen,<br />

Mannheim, Mainz sowie diverse Eigentumswirtschaften.<br />

Ab 1955 in Frankfurt börsennotiert. Seit 2006 (dann in eine<br />

<strong>GmbH</strong> umgewandelt) eine 100%-Tochter der Radeberger-<br />

Gruppe.<br />

Los 172 Schätzwert 10-50 €<br />

Bayerische Elektricitäts-<br />

Lieferungs-Gesellschaft AG<br />

Bayreuth, Aktie 100 RM Juni 1927<br />

(Auflage 46000, R 2) EF<br />

Gründung 1900 als “Solinger Kleinbahn AG” zur Übernahme<br />

der Solinger elektrischen Kreisbahn von der Union Elektrizitäts-<br />

Gesellschaft mit den beiden 22 km langen meterspurigen<br />

Strecken Solingen-Merscheid-Ohligs-Wald-Central-Solingen<br />

und Central-Gräfrath-Vohwinkel. Ab 1903 auch Betrieb der<br />

Straßenbahn der Stadt Solingen. 1905 dann noch Erwerb der<br />

Elektrischen Straßenbahn Elberfeld-Cronenberg-Remscheid<br />

(schon 1909 wieder an die Barmer Bergbahn AG verkauft). Für<br />

den eigentlich bis 1943 laufenden Konzessionsvertrag nahmen<br />

die konzessionsgebenden Gemeinden zum 31.12.1911 ein<br />

Sonderkündigungsrecht mit Rückkauf der Bahn wahr. Die damit<br />

ihrer Aktivitäten entblößte AG brauchte eine neue Betätigung,<br />

und fand sie auch: 1914 Sitzverlegung nach Bayreuth<br />

und Umfirmierung wie oben. 1983 Fusion mit dem Überlandwerk<br />

Oberfranken AG in Bamberg zur “Energieversorgung Oberfranken<br />

AG”, Sitz blieb Bayreuth. Stromerzeugung im Kraftwerk<br />

Arzberg und in 7 kleineren Laufwasserkraftwerken. Versorgungsgebiet:<br />

Oberfranken und Teile der nördlichen Oberpfalz.<br />

Großaktionär war das Bayernwerk (2000 mit der PreußenElektra<br />

zur E.ON Energie AG verschmolzen). 2001 in der<br />

E.ON Bayern AG aufgegangen.<br />

Los 173 Schätzwert 75-125 €<br />

Bayerische Elektrizitäts-Werke<br />

München, Aktie 1.000 RM Nov. 1941<br />

(Auflage 1349, R 6) UNC-EF<br />

Gründung 1898. Die Gesellschaft übernahm die der AG für Elektricitäts-Anlagen<br />

in Köln erteilten Konzessionen und die bereits<br />

errichteten Anlagen für die Versorgung mit elektrischer Energie<br />

in einem Teil des Bezirksverbandes Schwaben und Neuburg.<br />

1899 wurde die Konzession zur Versorgung der Stadt<br />

Neu-Ulm (Donau) erworben und ein Kraftwerk an der Iller errichtet.<br />

1902 übernahm dei Gesellschaft das Vermögen der<br />

Bayerischen Elektricitäts-Gesellschaft Helios. Die Städte Freising,<br />

Tauberbischofsheim, Ochsenfurt wurden versorgt. Außerdem<br />

Grundbesitz in Landshut, wo zeitweilig das Zentralbüro<br />

war. Großaktionär 1943: Elektrische Licht- und Kraftanlagen<br />

AG, Berlin. Börsennotiz Berlin und München.<br />

Los 174 Schätzwert 250-325 €<br />

Bayerische Handelsbank<br />

München, Aktie 100 RM 1.12.1929<br />

(Auflage 32500, R 8) EF+<br />

Vorkriegsaktien dieser bedeutenden Bank waren<br />

zuvor (wie also auch das folgende Los) vollkommen<br />

unbekannt gewesen!<br />

1869 Gründung der Bayerischen Handelsbank als Kreditbank.<br />

1871 Angliederung einer Bodencreditanstalt. 1921 Übertragung<br />

der Geschäftsbank auf die Bayerische Vereinsbank, seitdem<br />

reine Hypothekenbank. Börsennotiert bis 2002, als die<br />

Bayerische Handelsbank mit den anderen Realkredit-Töchtern<br />

der HypoVereinsbank fusioniert wurde. Letztlich Teil der heute<br />

skandalumwitterten Hypo Real Estate geworden.<br />

Mindestgebot: 80 %<br />

vom unteren Schätzwert<br />

17


Los 175 Schätzwert 300-375 €<br />

Bayerische Handelsbank<br />

München, Aktie 1.000 RM 1.6.1938<br />

(Auflage 13950, R 8) VF<br />

Los 176 Schätzwert 150-200 €<br />

Bayerische Metallwerke AG<br />

Landshut, Aktie 1.000 RM Dez. 1928<br />

(Auflage nur 75 Stück, R 8) EF<br />

Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1923 in Landshut u.a. durch die Radiologie AG und<br />

dem Physiker Dr. Robert Fürstenau zur Herstellung von Wolfram-<br />

und Molybdän-Fabrikaten. 1926 außerdem Errichtung<br />

eines Werks für technische Gase (Wasser- und Sauerstoff).<br />

1929 Sitzverlegung nach Dachau (Leitenweg 1). 1969 in eine<br />

<strong>GmbH</strong> umgewandelt. 1990 Erwerb durch Marion Frfr. von Cetto,<br />

der auch der Mitbewerber “Gesellschaft für Wolfram Industrie<br />

mbH” in Traunstein gehört, womit die beiden vormaligen<br />

Konkurrenten unter ein Dach kommen.<br />

18<br />

Nr. 171<br />

Nr. 175<br />

Nr. 177<br />

Los 177 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Bayerische Motoren Werke AG<br />

München, Sammelaktie 1.000 x 100 RM<br />

Dez. 1943 (Auflage nur 9 Stück, R 9) EF+<br />

Mit BMW-Emblem im Trockensiegel. Die kpl. Auflage<br />

von 9 Stück lag im Reichsbankschatz.<br />

Ursprung sind die “Gustav Otto Flugmaschinenwerke”, deren<br />

Gründer ein Sohn des Erfinders des Viertaktmotors Nicolaus<br />

August Otto war. Seit 1916 AG als „Bayerische Flugmotorenwerke<br />

AG“. Nach dem verlorenen Weltkrieg gab es keine Nachfrage<br />

nach Flugmotoren mehr, weshalb die BFM anderweitige<br />

Betätigung suchten: 1922 Erwerb der Motorenbau-Sparte von<br />

der Firma Knorr-Bremse und Umfirmierung in „Bayerische Motoren<br />

Werke AG“. 1925/1926 gehörte BMW zu den Gründern<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Luft Hansa. 1928 erwarb BMW von der Gothaer<br />

Waggonfabrik die Fahrzeugfabrik Eisenach (Dixi-Werke, gebaut<br />

wurde der 3/15-PS-Dixi-Wagen nach einer Lizenz der Austin<br />

Motor Co.) Der im 2. Weltkrieg erneut boomende Bau von Flugmotoren<br />

brachte die Auto- und Motorrad-Sparte ins Hintertreffen,<br />

mit andauernden Folgen nach dem Krieg: 1959 stand<br />

BMW vor der Pleite, der Konkurrent Daimler-Benz legte ein Übernahmeangebot<br />

vor. Als “Weißer Ritter” stieg damals die Industriellenfamilie<br />

Quandt ein. In den folgenden Jahrzehnten<br />

blühte BMW zu einem weltweit führenden Premium-Hersteller<br />

auf.<br />

Los 178 Schätzwert 450-750 €<br />

Bayerische Motoren Werke AG<br />

München, Sammelaktie 1.000 x 1.000<br />

RM Juni 1944 (Auflage nur 28 Stück,<br />

R 7) EF<br />

Mit BMW-Emblem im Trockensiegel. Die kpl. Auflage<br />

von 28 Stück lag im Reichsbankschatz.<br />

Nr. 174<br />

Los 179 Schätzwert 200-250 €<br />

Bayerische Warenkreditbank AG<br />

München, Aktie 10.000 Mark 7.4.1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 10000, R 12) EF<br />

Ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gegründet am 13.2.1923 u.a. durch die Warenkreditbank-AG<br />

in Berlin, v. Schirach & Co. KG, Konsul Carl A. Luederitz u.v.m.<br />

zwecks Beleihung und Bevorschussung von Waren. Trotz der illustren<br />

Beteiligten (AR-Vorsitzender Heinrich Königbauer war<br />

Präsident des Bayerischen Landtags, AR-Mitglied Fr. Warschauer<br />

war einer der bekanntesten Berliner Privatbankiers,<br />

Mitgründer und AR-Mitglied Friedrich v. Schirach war der Vater<br />

des späteren “Reichsjugendführers” Baldur von Schirach) reüssierte<br />

die Bank nicht und ging bereits im Juli 1924 wieder in<br />

Liquidation.<br />

Nr. 179<br />

Nr. 180<br />

Gustav Otto mit einem Argus Flugzeugmotor<br />

Los 180 Schätzwert 10-25 €<br />

Bayerische Wasserkraftwerke AG<br />

München, 4 % Teilschuldv. 1.000 RM Nov.<br />

1943 (Auflage 40000, R 3) EF<br />

Gründung 1940, Aktionäre zu je 1/3 waren das Land Bayern,<br />

die VIAG und das RWE. Zwischen 1941 und 1954 wurden 9<br />

Laufwasserkraftwerke am Lech sowie das Speicherkraftwerk<br />

Roßhaupten gebaut. Seit 1997 liegt die Betriebsführung auch<br />

der BAWAG-Kraftwerke bei der E.ON Wasserkraft <strong>GmbH</strong> in<br />

Landshut, dem in Deutschland führenden privaten Wasserkraft-Dienstleister.<br />

Los 181 Schätzwert 30-75 €<br />

Beil & Voss Musik-Instrumenten-AG<br />

Berlin, Aktie 100 RM 1.1.1926 (Auflage<br />

500, R 5) UNC<br />

Gegründet 1923 zwecks Handel mit Musikinstrumenten aller<br />

Art. Geschäftsansässig Berlin C 25, Prenzlauerstrasse 52.<br />

1930 Konkurseröffnung, 1931 erloschen.<br />

Los 182 Schätzwert 125-200 €<br />

Bellevue Warenhandels-AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922.<br />

Gründeraktie (Auflage nur 50 Stück, R 8)<br />

EF-VF<br />

Äußerst interessante Gestaltung.<br />

Gründung im Dez. 1921 zum Betrieb von Warengeschäften, vor<br />

allem Import und Export. Ab 1935 Bürohaus Bellevue AG, Erwerb,<br />

Verwaltung und Verwertung von Grundstücken.<br />

Los 183 Schätzwert 50-125 €<br />

Benno Schilde Maschinenbau-AG<br />

Hersfeld, Aktie 1.000 RM März 1927<br />

(Auflage 1100, R 6) VF<br />

Die Gesellschaft ging aus der 1874 gegründeten Maschinenund<br />

Apparatebauanstalt von Benno Schilde hervor, die sich bis<br />

zum Ableben des Begründers in dessen Privatbesitz befand


und dann als Familien-<strong>GmbH</strong> weitergeführt wurde. Am<br />

12.4.1922 erfolgte die Gründung der AG. Fabrikation von Ventilatoren,<br />

Schlackenaufbereitungsanlagen, Heizungs- und Lüftungsanlagen<br />

sowie Waschmaschinen, Lackieranlagen und Industrieöfen.<br />

Übernommen wurden 1922 die Maschinenfabrik<br />

Imperial in Meissen, die Imperial-Förster-Werke in Magdeburg<br />

sowie Gelände und Anlagen der Reichsflugzeugwerke Schwerin-Görries.<br />

1969 verschmolzen mit der Friedrich Haas <strong>GmbH</strong><br />

und der Rheinische Dampfkesselfabrik Büttner & Cie. in Krefeld<br />

zur Büttner-Schilde-Haas AG (BSH). Ab 1977: Babcock-BSH<br />

AG, ab 1995 Turbo Lufttechnik. Anfang 2003 Übernahme<br />

durch den Frankenthaler Maschinenbaukonzern AG Kühnle,<br />

Kopp & Kausch. Firmierung als eigenständge Gesellschaft unter<br />

dem Namen TLT-Turbo <strong>GmbH</strong>, Zweibrücken.<br />

Los 184 Schätzwert 150-250 €<br />

Benteler-Werke AG<br />

Bielefeld, Aktie 10.000 Mark 19.1.1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 500, R 6) EF-<br />

Kleine Vignette mit Eisenbahn und “BEWAG”- Signet.<br />

1876 Eröffnung eines Eisenwarenhandels In Bielefeld. 1922<br />

Gründung der AG und Fertigungsbeginn von nahtlosen und geschweißten<br />

Rohren in Paderborn. Ab 1935 Aufbau eines Automobil-Zulieferer-Betriebes.<br />

1952 Produktion eines eigenen<br />

Kleinwagens: Champion. 1974 Eröffnung eines Elektrostahlwerkes<br />

in Lingen. 1980 Expansion in die USA. Heute mit den<br />

Teilbereichen Automobiltechnik, Hersteller von Stahl und Rohren<br />

sowie einer Firmenholding an 150 Standorten in 34 Ländern<br />

mit 22.000 Mitarbeitern vertreten. Standorte sind heute<br />

u.a. Paderborn, Bielefeld, Lingen, Dinslaken, Bottrop, Düsseldorf,<br />

Köln, Eisenach, Siegen, Saarlouis, Rothrist, Lichtenau,<br />

Warburg.<br />

Los 185 Schätzwert 300-375 €<br />

Bergbahn AG Kitzbühel<br />

Kitzbühel, Aktie 1.000 RM 31.8.1939<br />

(Auflage 500, R 10) EF-VF<br />

Stadtwappen von Kitzbühel im Unterdruck. Zuvor<br />

vollkommen unbekannt gewesen, nur 5 Stück lagen<br />

im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1928 mit der Stadt Kitzbühel (Tirol) als Großaktionär<br />

zum Bau und Betrieb einer 2,4 km langen Personen- und Güter-Seilschwebebahn<br />

auf den durch das gleichnamige Skirennen<br />

bis heute weltbekannten Hahnenkamm. 1935 Inbetriebnahme<br />

eines Schlittenaufzuges auf der Skiübungswiese von<br />

Kitzbühel. 1948 wurde am Hahnenkamm der erste “Skizirkus”<br />

der Welt eröffnet. Weiter eröffnet wurden 1952 der Schräglift<br />

Hochegg, 1953 der Sessellift vom Ehrenbachgraben auf den<br />

Steinbergkogel, 1955 die 4 km lange Seilschwebebahn von<br />

Kitzbühel über die Pletzeralm auf den Gipfel des Kitzbüheler<br />

Horns, 1957 der Trattalmlift und 1959 die Seilschwebebahn<br />

Pletzeralm-Alpenhaus. 1964 wurden erstmals über 1 Mio. Personen<br />

jährlich befördert.<br />

Los 186 Schätzwert 75-150 €<br />

Bergbaugesellschaft Teutonia<br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 9.4.1908<br />

(Auflage 1000, nach Sanierung 1935 nur<br />

noch ca. 500, R 5) EF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesener Jahrgang.<br />

Gründung 1898 mit Kali-Schürfrechten auf einer Fläche von<br />

300.000 Morgen in verschiedenen Gemeinden der Provinz<br />

Hannover. 16 Tiefbohrungen wurden niedergebracht. Die nahe<br />

Schreyahn (bei Wustrow, Prov. Hannover) angesetzte Bohrung<br />

traf ein 19 m mächtiges Hartsalzlager und darunter ein nahezu<br />

500 m mächtiges Carnallitlager. Ab der 200-m-Teufe stand<br />

der Schacht andauernd in Kalisalz. Füllörter wurden bei 360<br />

und 460 m angesetzt. Über Tage wurde ein Chlorkaliumfabrik<br />

mit einer Tagesleistung von 10.000 dz sowie eine Kainitmühle<br />

betrieben. Die Abwässer wurden über eine 26 km lange Endlaugenleitung<br />

in die Elbe geleitet. 1912 ging auch die Sulfatund<br />

Bromfabrik in Betrieb. 1909 bzw. 1910 wurden Teile des<br />

Kalifelderbesitzes in die Gewerkschaften Ilsenburg und Wartburg<br />

mit Sitz in Wustrow abgespalten, 1911 außerdem Gründung<br />

der Bergbaugesellschaft Lüchow <strong>GmbH</strong>, deren Felder im<br />

Kreise Lüchow mit Ilsenburg, Wendland, Teutonia und Wartburg<br />

markscheideten. Unter Tage wurden die Bergwerke miteinander<br />

verbunden. Das unrentable eigene Kaliwerk wurde 1926<br />

stillgelegt und die Übertageanlagen auf Abbruch verkauft. Die<br />

Kaliquote fiel an den später in der Kali-Chemie AG aufgegangenen<br />

Neustaßfurt-Friedrichshall-Konzern. Zuletzt war die heute<br />

zur belgischen Solvay-Gruppe gehörende Kali-Chemie AG,<br />

Berlin/Hannover mit über 95 % Großaktionär, die Aktien notierten<br />

im Freiverkehr Hannover. 1951 in eine <strong>GmbH</strong> umgewandelt.<br />

Aufmerksamkeit erregten die Salzstöcke im Kreis Lüchow-<br />

Dannenberg dann später durch die Auseinandersetzungen um<br />

das geplante Atommüll-Endlager Gorleben.<br />

Los 187 Schätzwert 150-200 €<br />

Bergbaugesellschaft Teutonia AG in<br />

Schreyahn bei Wustrow i. Hann.<br />

Sehnde, Genußrechtsurkunde 100 RM<br />

1.10.1926 (R 11) VF<br />

Auch die Genussrechtsurkunde war zuvor völlig<br />

unbekannt. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz!<br />

Los 188 Schätzwert 50-175 €<br />

Bergbrauerei Riesa AG<br />

Riesa, Aktie 1.000 Mark Juli 1921<br />

(Auflage 350, R 5) EF<br />

Gegründet 1872, 1892 von den Brüdern Arno und Otto Friede<br />

gekauft und als Lagerbierbrauerei ausgebaut, AG seit 1904.<br />

1936 Übernahme des Kundenbestandes der Riebeck-Stadtbrauerei<br />

AG. Großaktionär (1943): Riebeck-Brauerei AG Leipzig<br />

(73,9%). In den 50er Jahren gehörte die Brauerei zur Vereinigung<br />

Volkseigener Betriebe Brau- und Malzindustrie Dresden<br />

(VVB). 1979 wurde die Brauerei geschlossen.<br />

Los 189 Schätzwert 300-400 €<br />

Bergmann-Elektricitäts-Werke AG<br />

Berlin, 4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark<br />

März 1920 (Auflage 20000, R 9) EF-VF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Sigmund Bergmann (geb. 1851 im thüringischen Tennstedt)<br />

wanderte mit 18 Jahren in die USA aus. In New York wurde ca.<br />

1875 THOMAS ALVA EDISON wegen seines Geschicks und Arbeitseifers<br />

auf ihn aufmerksam. Mit Neuentwicklungen machte<br />

Bergmann schnell viel Geld und konnte schon 1876 in New<br />

York die erste eigene Werkstätte eröffnen, wo er für Edison die<br />

ersten zum Verkauf bestimmten Phonographen herstellte. Bald<br />

produzierte er auch Telephonübertragungseinrichtungen für<br />

Western Union und richtete für Edison ein Testlabor für Glühlampen<br />

ein. 1879 wurden die ersten von Edison und Bergmann<br />

gemeinsam entwickelten Glühlampen der Öffentlichkeit vorgestellt,<br />

die 1881 auf der Pariser Elektrizitätsausstellung eine “epochale<br />

Sensation” waren. Anlässlich dieser Ausstellung kam<br />

Bergmann nach 16 Jahren auch erstmals wieder nach<br />

Deutschland und erkannte die Bedeutung Berlins für die junge,<br />

aber sich schon kräftig entwickelnde Elektroindustrie. Wenig<br />

später stieg Thomas Alva Edison als Teilhaber in die S. Bergmann<br />

& Company ein. Man errichtete eine neue Fabrik Eckene<br />

Avenue B und East 17th Street, die bald auf 1500 Beschäftigte<br />

anwuchs. 1889 beschloß Edison, alle Firmen in seinem Einflußbereich<br />

in der Edison GENERAL ELECTRIC Co. zusammenzufassen,<br />

also auch die Bergmann-Fabrik. Die General-Electric-Anteile,<br />

die Bergmann nun erhielt, verkaufte er, ging zurück<br />

nach Deutschland und gründete 1891 an der Fennstraße in<br />

Berlin-Moabit erneut ein Unternehmen, das seinem vorherigen<br />

New Yorker Betrieb sehr ähnlich war. Aus diesem Betrieb entstand<br />

1893 die “S. Bergmann & Co. AG Fabrik für Isolir-Leitungsrohre<br />

u. Special-Installations-Artikel für elektr. Anlagen”<br />

bzw. 1897 die “Bergmann Elektromotoren- und Dynamo-Werke<br />

AG”. Bergmann, der bis dahin noch zwischen New York und<br />

Berlin hin- und hergependelt war, verlegte 1899 seinen Wohnsitz<br />

endgültig nach Berlin und begann im Berliner Wedding mit<br />

dem Bau neuer Fabrikanlagen an der Seestraße. Die beiden<br />

Fabriken der zwei selbständigen AG’s waren nur durch die Oudenarderstraße<br />

getrennt und grenzten ansonsten direkt aneinander<br />

an. 1900 fusionierten beide Ges. zur “Bergmann-Elektricitäts-Werke<br />

AG”. Das Berliner Werk hatte vier Fabrikationsabteilungen<br />

und produzierte a) Isolierrohre und Installationsartikel,<br />

b) Dynamos, Elektromotoren, elektrische Lokomotiven und<br />

Accumulatorenwagen, Spezialmotoren für Vollbahnen, Straßenbahnen,<br />

Hoch- und Untergrundbahnen, c) Kohlenfadenund<br />

Metallfadenlampen (Produktionsbeginn 1904, 1928 gegen<br />

Gewährung von Anteilen in die OSRAM <strong>GmbH</strong> KG eingebracht),<br />

d) Zähler und Messinstrumente. Ein weiteres Werk in Rosenthal<br />

bei Berlin produzierte e) Messing- und Kupferfabrikate, f)<br />

Starkstrom- und Telephonkabel, g) Benzin-Luxus- und Lastfahrzeuge<br />

(benzingetriebene Autos wurden von 1907 bis 1922<br />

gebaut, danach nur noch elektrische Lastfahrzeuge), h) stationäre<br />

und Schiffs-Dampfturbinen, i) Grossmaschinenbau, u.a.<br />

Dampfturbinen-Generatoren. Beschäftigt waren zeitweise mehr<br />

als 10.000 Beamte und Arbeiter. Börsennotiert in Berlin, Dresden,<br />

Frankfurt a.M. und München. 1912 finanzielle Reorganisation<br />

mit Hilfe der <strong>Deutsche</strong>n Bank, dabei bekamen über eine<br />

Kapitalerhöhung die Siemens-Schuckertwerke mit einem 16<br />

%igen Anteil bei ihrem Konkurrenten den Fuß in die Tür. Sigmund<br />

Bergmann behielt nur noch die technische Leitung, kaufmännisch<br />

wurde die Ges. seitdem von Siemens-Schuckert geführt.<br />

1918 erwarb Bergmann das Schloss Hohenfels in Coburg<br />

als Ruhesitz; 1927 starb er. In der Weltwirtschaftskrise<br />

wurde Bergmann erneut ein Sanierungsfall. Die Siemens-<br />

Schuckertwerke und die A.E.G., die jetzt bereits über 80 % der<br />

Bergmann-Aktien besaßen, nutzten dies, um zum Kurs von lediglich<br />

24 % fast alle Aktien der verbliebenen freien Aktionäre<br />

zu übernehmen. Lediglich 0,6 % blieben danach im Streubesitz.<br />

1936 Straffung des Fertigungsprogramms und Konzentration<br />

der Produktion im Werk Berlin-Wilhelmsruh (Rosenthal).<br />

Bergmann-Elektricitäts-Werke AG<br />

Ansicht einer der OSRAM-Höfe in Berlin-Wedding<br />

1949 teilten sich die Wege von Betrieb und AG: Das Werk wurde<br />

enteignet und als VEB Bergmann-Borsig weitergeführt. Es<br />

war das wahrscheinlich bestbewachte Fabrikgelände in ganz<br />

Europa: Das Areal hatte die Form eines Dreiecks, von dem die<br />

zwei langen Schenkel die Grenze zu Westberlin bildeten. Nach<br />

der Wende wurde daraus die ABB Bergmann-Borsig <strong>GmbH</strong> und<br />

dann die Alstom Power Service <strong>GmbH</strong>. Von ehemals 3.500 Beschäftigten<br />

sind heute nur noch 320 geblieben, ansonsten enstand<br />

auf dem früheren Bergmann-Areal der PankowPark, wo<br />

sich inzwischen ca. 80 weitere Betriebe angesiedelt haben. Die<br />

AG selbst nahm nach 1949 im Westen keinen eigenen Fabrikbetrieb<br />

mehr auf, sondern hielt nur noch diverse Beteiligungen,<br />

deren wichtigste Schorch in Mönchengladbach, Heliowatt in<br />

Berlin, die <strong>Deutsche</strong> Telephonwerke und Kabelindustrie AG in<br />

Berlin (DeTeWe) und die Bergmann Kabelwerke AG in Berlin/Wipperfürth<br />

waren. Großaktionäre waren bis in die 1970er<br />

Jahre mit jeweils über 25 % die Siemens AG, die <strong>Deutsche</strong><br />

Bank und die Bayerische Vereinsbank. Danach übernahm Siemens<br />

die Mehrheit und verkaufte die anschließend mit DeTe-<br />

We zusammengelegte Bergmann an die saarländische Gebr.<br />

Röchling KG. 2005 Übernahme durch die kanadische Aastra<br />

Technologies Ltd.<br />

Los 190 Schätzwert 200-400 €<br />

Bergwerks-AG Juno<br />

Düsseldorf, Actie 1.000 Mark 9.12.1896.<br />

Gründeraktie (Auflage 3500, davon nur<br />

826 nicht in VZ-Aktien gewandelt, R 8)<br />

EF-VF<br />

Faksimileunterschriften vom Bankier Max Trinkaus<br />

und Fritz Daber vom Bankhaus C.G. Trinkaus. Sehr<br />

dekorativ, mit Hammer und Schlegel. Nur 15 Stück<br />

lagen im Reichsbankschatz.<br />

Übernahme und Weiterbetrieb der von der Gewerkschaft Juno<br />

betriebenen Blei- und Zinkerzgrube bei Ramsbeck in der Gemeinde<br />

Gewelinkhausen, Kreis Meschede. Dieses Bergwerk<br />

hat eine ganz schillernde Vorgeschichte: 1853 verkaufte es der<br />

Rheinisch-Westfälische Bergwerksverein für 1 Mio. Thaler (das<br />

Doppelte des wirklichen Wertes) an den Glücksritter und Bankrotteur<br />

Marquis Henri Etienne Bernard de Sassenay, der gerade<br />

die Kontrolle über die Metallurgische Gesellschaft in Aachen<br />

gewonnen hatte und das Unternehmen nun in „Aktiengesellschaft<br />

für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation zu Stolberg und in<br />

Westfalen“ umbenannte (bis in unsere Tage als “Stolberger<br />

Zink” bekannt gewesen). Man plante in der stillen Ramsbecker<br />

Landschaft nicht weniger als das größte Industriezentrum Europas,<br />

ferner sollten bei Dortmund Steinkohlegerechtsame erworben<br />

und eine große Zinkhütte errichtet werden. Für das<br />

vielversprechende Unternehmen bewilligten Verwaltungsrat<br />

und Banken widerspruchslos jeden gewünschten Betrag. Im<br />

August 1854 übernahm es de Sasseney, Mitgliedern des Verwaltungsrates<br />

den Ramsbecker Betrieb zu zeigen. Es wurde ein<br />

vielbesprochenes gesellschaftliches Ereignis, die Gäste erschienen<br />

mit Damen und zahlreicher Dienerschaft und wurden<br />

prächtig bewirtet. Den Höhepunkt des Festes bildete die Veranstaltung<br />

„der Silberblick“. De Sasseney behauptete einen<br />

hohen Silberanteil in den in Ramsbeck gewonnenen Bleierzen<br />

und ließ zum Beweis einen Schmelzprozeß vorführen, bei dem<br />

geläutertes Silber in Erscheinung trat. Es wurde das Tagesgespräch<br />

in den Pariser Salons und der Aktienkurs entwickelte<br />

sich kometenhaft. Nur de Sasseney und die Werkmeister wußten,<br />

daß „der Silberblick“ nicht dem gewonnenen Erz zu verdanken<br />

war, sondern daß dem Bleiguß heimlich eingeschmolzene<br />

Silbermünzen beigefügt worden waren. Vier Wochen später,<br />

am 29.3.1855, mußte das Unternehmen seine Zahlungsunfähigkeit<br />

erklären und wurde dann vom späteren preußischen<br />

Handelsminister von der Heydt saniert. Die Gründer haben<br />

als alleinige Gewerken der in Kuxe eingeteilten Gewerkschaft<br />

die ihnen zustehenden 1000 Kuxe in die AG eingeworfen<br />

und dafür Aktien erhalten.<br />

19


Los 191 Schätzwert 10-50 €<br />

Bergwerks-Gesellschaft Dahlbusch<br />

Rotthausen, Aktie 1.200 Mark Juli 1920<br />

(Auflage 20000, R 2) EF-<br />

Dekorative Umrandung, rückseitig auch in französisch.<br />

Ursprung ist die 1847 gegründete „Englisch-Belgische Gesellschaft<br />

der Rheinischen Bergwerke“. 1848 weigerten sich, wegen<br />

der Revolution in Deutschland, die ausländischen Investoren,<br />

weitere Einzahlungen zu leisten: der Mutungsschacht König<br />

Leopold musste aus Geldmangel eingestellt werden. Das<br />

Festhalten belgischer Aktionäre (allen voran Joseph Chaudron,<br />

bis zu seinem Tod 1905 AR-Vorsitzender von Dahlbusch) an<br />

dem Unternehmen führte 1849 zur Neugründung als „S.A. der<br />

Belgisch-Rheinischen Kohlenbergwerke an der Ruhr“. Statt des<br />

bis dahin üblichen Abteufens von Hand wurde erstmals das<br />

Kind-Chaudron-Schachtbohrverfahren angewandt, 1857 wurde<br />

das oberste Gaskohlenflöz erreicht. Die Mittelbeschaffung<br />

zur Errichtung einer dringend nötigen Doppelschachtanlage<br />

scheiterte am Einspruch der Anleihegläubiger, die in manchen<br />

Jahren nicht einmal Zinsen bekommen hatten. Man entledigte<br />

sich der Gläubiger durch Verkauf aller Aktiva an die 1873 neugegründete<br />

Bergwerks-Gesellschaft Dahlbusch. Der Kreis der<br />

Kapitaleigner blieb dabei unverändert, die Schulden war man<br />

los. 1925 gründete Dahlbusch die „<strong>Deutsche</strong> Libbey-Owens-<br />

Gesellschaft für maschinelle Glasherstellung AG“ (Delog), die<br />

heutige Flachglas AG. Diese Beteiligung sicherte der börsennotierten<br />

Dahlbusch weit über die Zeit der Steinkohle hinaus die<br />

Existenz, zuletzt als deutsche Zwischenholding des englischen<br />

Pilkington-Glaskonzerns. Der starke belgische Einfluss zeigt<br />

sich auch darin, dass alle Aktien, sogar noch die 1951 ausgegebenen<br />

DM-Papiere, als Doppelblätter mit deutschem und<br />

französischem Text gedruckt wurden. Eine der bekanntesten<br />

Gesellschaften des Reviers und die einzige, die heute noch börsennotiert<br />

ist. Übrigens: Hermann J. Abs gehörte ihrem Aufsichtsrat<br />

über 50 Jahre lang an.<br />

Los 192 Schätzwert 50-125 €<br />

Bergwerksgesellschaft Habighorst<br />

Habighorst, Kreis Celle, Namens-<br />

Anteilschein 30.1.1918 (Auflage 1000,<br />

R 3) EF<br />

Original signiert.<br />

Hervorgegangen aus der Gewerkschaft Fallersleben zu Thal.<br />

Förderung von Steinsalz in einer von zwei Schachtanlagen im<br />

Steinsalzwerk Mariaglück, 12 km nördlich von Celle, in den<br />

1990er Jahren das kleinste der Steinsalzwerke der Kali und<br />

Salz AG.<br />

Los 193 Schätzwert 75-125 €<br />

Berlin (City of Berlin)<br />

Berlin, 6,5 % Gold Bond 500 $ 1.4.1925<br />

(R 4) VF+<br />

Durch Speyer & Co. in New York plazierte Anleihe<br />

von 15 Mio. $. Grün/schwarzer Stahlstich, tolle<br />

Vignette mit zwei Mädchen und Berliner Bär. Identische<br />

Gestaltung wie folgendes Stück.<br />

20<br />

Los 194 Schätzwert 30-50 €<br />

Berlin (City of Berlin)<br />

Berlin, 6,5 % Gold Bond 1.000 $<br />

1.4.1925 (R 2) VF+<br />

Durch Speyer & Co. in New York plazierte Anleihe<br />

von 15 Mio. $. Orange/schwarzer Stahlstich.<br />

Los 195 Schätzwert 75-150 €<br />

Berlin (City of Berlin)<br />

Berlin, 6 % Bond 100 £ 2.7.1927 (Auflage<br />

17500, R 6) VF<br />

Teil einer von J. Henry Schroder & Co. in London<br />

untergebrachten Anleihe von 3,5 Mio. £. Sehr<br />

großformatig und dekorativ, mit Foto-Vignette “Rotes<br />

Rathaus” (seit der Wiedervereinigung wieder<br />

Sitz des Berliner Regierenden Bürgermeisters).<br />

Los 196 Schätzwert 150-250 €<br />

Berlin (City of Berlin)<br />

Berlin, 6 % Bond 1.000 £ 2.7.1927<br />

(Auflage 750, R 7) EF-VF<br />

Teil einer von J. Henry Schroder & Co. in London<br />

untergebrachten Anleihe von 3,5 Mio. £. Identische<br />

Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 197 Schätzwert 75-125 €<br />

Berlin-Blankenburger<br />

Rahmenfabrik und Sägewerk AG<br />

Berlin-Blankenburg, Aktie 10.000 Mark<br />

Aug. 1923. Gründeraktie (Auflage 3000,<br />

R 6) EF<br />

Gründung 1923 zur Herstellung und zum Vertrieb von Holzwaren,<br />

insbesondere von Rahmen. Bereits 1927 erloschen.<br />

Los 198 Schätzwert 30-75 €<br />

Berlin-Borsigwalder<br />

Metallwerke Löwenberg AG<br />

Berlin, Aktie 5.000 Mark 3.9.1923<br />

(Auflage 8000, R 5) EF<br />

Gründung 1916. Herstellung und Verkauf von Kupfer- und<br />

Messingfabrikaten, u.a. für Schiff- und Lokomotivbau. 1925<br />

Vergleich, Liquidation bis Anfang der 30er Jahre.<br />

Nr. 198<br />

Los 199 Schätzwert 400-500 €<br />

Berlin-Burger Eisenwerk AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 11.1.1918<br />

(Auflage 1300, R 12) VF+<br />

Jugendstilelemente im Unterdruck. Einzelstück<br />

aus dem Reichsbankschatz, vorher nicht bekannt<br />

gewesen.<br />

Gründung 1913 als Herdkessel-Industrie AG, 1916 umbenannt<br />

wie oben anläßlich der Übernahme des Burger Eisenwerks von<br />

F. Angrick. Neben Erzeugnissen der Eisen-, Stahl- und Metallindustrie<br />

wurden von 1923-1927 unter der Marke Be-Be auch<br />

Motorräder hergestellt. Unterstützt durch nicht weniger als 8<br />

Kapitalerhöhungen in nur 7 Jahren fuhr die in Berlin börsennotierte<br />

AG (Mehrheitsaktionär: J. Roth AG Eisengiesserei und Maschinen-Fabriken,<br />

Berlin-Tempelhof) einen beispiellosen Expansionskurs<br />

und entwickelte sich zu einer umfassenden Holding<br />

der Eisen-, Stahl und Metallindustrie. Werke: a) Eisen-, Stahlund<br />

Walzwerk sowie Maschinenfabrik in Burg bei Magdeburg,<br />

b) Metallwaren- und Blechemballagenfabrik in Heidenau bei<br />

Dresden (früher L. Georg Bierling & Co. AG), c) Maschinen- und<br />

Werkzeugfabrik in Rostock, d) Metallwaren-, Armaturen- und<br />

Badeöfenfabrik in Leipzig-Eutritzsch (früher vereinigte Jaeger,<br />

Rothe & Siemens-Werke AG, e) Ronomit <strong>GmbH</strong> Isolierrohrfabrik<br />

in Dresden-Leuben, f) Spezialmaschinenfabrik S. Aston AG in<br />

Burg bei Magdeburg. Ferner beteiligt bei der Bayerische Eisenhandels-Ges.<br />

Ehmer & Co. KG in München, Eisengroßhandlung<br />

Hermann Kramer & Co. KG in Danzig-Langfuhr, Eisengroßhandlung<br />

Gebr. Noether KG in Bruchsal i. Baden, Eisenhandel-AG in<br />

Duisburg, R. Dolberg Maschinen- und Feldbahnfabrik AG in Berlin,<br />

Autosafe AG in Berlin, Steyr-Automobile <strong>Deutsche</strong> Verkaufs-<br />

AG in Berlin, Automat-Industrie <strong>GmbH</strong> in Wien, Dajac Deutsch-<br />

Amerikanische Automobil-Industrie AG in Berlin, Braunkohlenbergwerk<br />

“Luise” AG in Altenweddingen b. Magdeburg, Stahlund<br />

Eisen-AG in Königsberg i. Pr., “Momentag” Moment-Büro-<br />

Bedarfs-AG in Berlin, Gebr. Voss <strong>GmbH</strong> Heizungsanlagen in<br />

Stendal. Das hastig zusammengezimmerte Firmenimperium<br />

war stark fremdfinanziert und zerbrach Anfang 1925, als die<br />

Gläubiger nervös wurden. In Folge der schlechten Konjunktur<br />

fand der Konkursverwalter für keines der Werke einen Käufer;<br />

lediglich die Radiatoren-Gießerei in Burg wurde zur Beschäftigungssicherung<br />

von einer stadteigenen <strong>GmbH</strong> übernommen.<br />

Die Werke Burg und Leipzig waren 1929 aus der Konkursmasse<br />

entlassen, die Werke Rostock und Heidenau zwangsversteigert.<br />

Das Konkursverfahren dauerte länger als die kurze, aber<br />

intensive Scheinblüte dieses Industriekonglomerats: Erst 1936<br />

war es nach über 10 Jahren Dauer beendet.<br />

Los 200 Schätzwert 40-75 €<br />

Berlin-Burger Eisenwerk AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 8.11.1921<br />

(Auflage 30000, R 6) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 201 Schätzwert 25-100 €<br />

Berlin-Neuroder Kunstanstalten AG<br />

Berlin, VZ-Aktie 1.000 Mark 21.4.1906<br />

(Auflage 1756, R 3) VF<br />

Großformatiges Papier, recht dekorativ gestaltet.<br />

Umgestellt auf Actie 100 RM.<br />

Gründung 1888 im schlesischen Neurode als „Neuroder<br />

Kunstanstalten AG vorm. Treutler, Conrad & Taube“. 1900 Übernahme<br />

der Berliner Kunstdruck- und Verlagsanstalt. Betriebe<br />

in Berlin, Brandenburg (Havel), Braunau (Böhmen) und Neurode<br />

in Schlesien. Herstellung von Reliefs, Emulsion für Fotopapiere<br />

und von Offseterzeugnissen. 1947/48 Sitzverlegung<br />

nach München, die Werke in Schlesien und der ehemaligen<br />

Ostzone wurden enteignet. Börsennotiz Berlin.<br />

Nr. 202<br />

Nr. 201<br />

Los 202 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Berlin-Spandauer Terrain-AG<br />

Spandau, Aktie 1.000 Mark 20.4.1906<br />

(Auflage 2100, R 10) VF<br />

Wappen von Berlin und Spandau in der Umrandung.<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Randschäden fachgerecht restauriert.<br />

Gegründet 1905 zwecks Erwerb, Verwaltung und Verwertung<br />

von Grundstücken, insbesondere in Spandau. Ab 1914 in Liquidation.<br />

Die Ges. verkaufte ihren restlichen Gründstücksbesitz<br />

an die Stadt Berlin.<br />

Los 203 Schätzwert 75-125 €<br />

Berlin-Westen Grundstücks-AG<br />

Berlin, Aktie 200 RM Okt. 1938 (Auflage<br />

1000, R 7) EF<br />

Gründung 1928 zum Bau und Betrieb von Kaufhäusern im Stile<br />

des berühmten Pariser Kaufhauses Galeries Lafayette. Gründer<br />

waren zu 80 % deutsche Investoren, vor allem jüdische<br />

Bankiers, und zu 20 % Geschäftsfreunde aus Holland und<br />

Frankreich. Über die Märkische Bau- und Handels-AG besaß<br />

man die Grundstücke Tauentzien-/Ecke Nürnberger Straße.<br />

Nachdem sich die Baupläne für das Kaufhaus zerschlugen,<br />

wurde im Okt. 1930 mit der Errichtung eines Bürohauses zwischen<br />

Tauentzienpalast und Feminahaus begonnen, zugleich<br />

wurde über die Mehrheitsbeteiligung “Bellevue Immobilien AG”<br />

ein Bürohaus am Potsdamer Platz (das “Columbushaus”) errichtet.<br />

Der angepachtete Tauentzienpalast wurde 1938 an die<br />

F. W. Woolworth & Co. <strong>GmbH</strong> verkauft. Umbenannt 1931 in Berlin-Westen<br />

Grundstücks-AG, 1942 in Berliner AG für Industriebeteiligungen.<br />

Unter diesem Namen bis heute als Exot in Berlin<br />

börsennotiert, Großaktionär war lange das Kölner Bankhaus<br />

Delbrück & Co. bzw. seit dessen Verkauf an die ABN-AMRO-<br />

Bank im Jahr 2003 die Bankiersfamilie von der Heydt, die den<br />

Börsenmantel 2007 an einen Privatinvestor verkaufte (der hier<br />

seine aus dem Babcock-Insolvenz erworbene Mehrheitsbeteiligung<br />

an der Aachener Maschinenfabrik Schumag AG einbrachte).<br />

60 Jahre nach den ersten Plänen war dann nach der<br />

Wende das neu errichtete “Lafayette” eines der Renommierprojekte<br />

an der Friedrichstraße in Berlin, aber damit hatte diese<br />

AG gar nichts mehr zu tun.<br />

Los 204 Schätzwert 75-125 €<br />

Berliner Bank<br />

für Handel und Grundbesitz AG<br />

Berlin, Aktie 20 RM Dez. 1925 (R 6) EF-VF<br />

Gründung 1912 als Genossenschaftsbank Berliner Hausbesitzer<br />

e<strong>GmbH</strong>, 1923 Umwandlung in eine AG. Die Bank stand<br />

dem Bund der Berliner Haus- und Grundbesitzer e.V. nahe. Sie<br />

besaß die repräsentative Hauptstelle Berlin C 2, Kaiser-Wilhelm-Str.<br />

56 sowie weitere 14 Zweigstellen im Stadtgebiet. Im<br />

Bankenkrach in Folge der Weltwirtschaftskrise stellte sie am<br />

19.11.1931 ihre Zahlungen ein und ging in Liquidationsver-


gleich mit einer von der Reichsregierung garantierten Mindestquote<br />

von 30 %.<br />

Los 205 Schätzwert 50-125 €<br />

Berliner Dampfmühlen-AG<br />

Berlin, Aktie 20 RM Jan. 1930 (Auflage<br />

500, R 5) UNC-EF<br />

Schöner Titel mit Berliner Bär.<br />

Gründung 1888 zum Erwerb, Errichtung und Betrieb von Getreidemühlen.<br />

1921 Aufstellung der aus dem Cöpenicker Betrieb<br />

ausgebauten Müllereimaschinen in der Berliner Mühle.<br />

Besitz: Dampfmühle Berlin SO 16, Michaelkirchstr. 22/23 (Getreide-Wäscherei<br />

und Trockenanlage, Getreide-Silos) und Getreidespeicher<br />

Berlin-Cöpenick (Mechanische Förderanlagen).<br />

Lediglich für ein Jahr (1926-27) Zusammenschluß mit der Berliner<br />

Victoriamühle, der Humboldtmühle und der Weizenmühle<br />

Karl Salomon AG in Berlin zu einer “Betriebsgesellschaft Berliner<br />

Mühlen mbH & Co., Berlin”. Börsen-Notiz: Berlin und Köln.<br />

Los 206 Schätzwert 600-750 €<br />

Berliner Lombardkasse AG<br />

Berlin, Aktie (Zwischenschein) 230 x<br />

1.000 RM 27.2.1939 (R 12), ausgestellt<br />

auf die <strong>Deutsche</strong> Bank, Berlin. Entsprach<br />

23 % des gesamten Kapitals,<br />

ausgegeben unter Zusammenfassung von<br />

17 kleineren ursprünglich von 1931<br />

datierenden Zwischenscheinen VF<br />

Hektographierte Ausfertigung auf hellblauem Karton,<br />

Originalunterschriften. Rückseitig Dividendenstempel<br />

bis 1942. In der Form ein Einzelstück aus<br />

dem Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1923 als Berliner Makler-Verein AG durch Mitglieder<br />

der Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers (Stempelvereinigung)<br />

und der Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen.<br />

Die Gründung erfolgte zunächst lediglich zum<br />

Zwecke des Namensschutzes, nachdem der “alte” 1877 als<br />

zweitälteste deutsche Maklerbank gegründete Berliner Makler-<br />

Verein 1923 in eine normale Geschäftsbank umgewandelt und<br />

in Berliner Bankverein AG umbenannt worden war. Im Juli 1931<br />

äußerte die Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen<br />

den Wunsch, eine Lombardstelle zu schaffen, bei der ihre<br />

Mitglieder gegen Hinterlegung von Wertpapieren Lombardkredit<br />

erhalten konnten. Damit sollte der Abzug von Kundengeldern auf<br />

dem Höhepunkt der damaligen Bankenkrise kompensiert werden<br />

können. Am 31.7.1931 beschloß eine außerordentliche<br />

Hauptversammlung zu diesem Zweck die Erhöhung des Grundkapitals<br />

von 6.000 RM auf 1 Mio. RM, gleichzeitig umbenannt<br />

wie oben. Mit der technischen Durchführung der Geschäfte der<br />

Berliner Lombardkasse AG wurde zunächst die Bank des Berliner<br />

Kassen-Vereins, später die Liquidationskasse AG betraut. Ab<br />

1.5.1938 erfolgte die Geschäftsbesorgung wieder durch Angestellte<br />

der Bank des Berliner Kassen-Vereins (ab 1943: <strong>Deutsche</strong><br />

Reichsbank Wertpapiersammelbank) in der Oberwallstraße.<br />

Damit im Ostsektor Berlins verblieben, wo nach Angaben der<br />

Banken-Kommission sämtliche Geschäftsunterlagen abhanden<br />

kamen. 1951 wurde in Wilmersdorf in der Privatwohnung des<br />

Vorstands Rudolf Kastner eine Verwaltungsstelle eingerichtet.<br />

1959 entsprach die Bankenaufsicht dem Antrag auf Neuzulassung.<br />

1961 Verlegung des Verwaltungssitzes nach<br />

Frankfurt/Main und Umfirmierung in “Lombardkasse AG”. Seitdem<br />

stellt den Aufsichtsratsvorsitzenden die <strong>Deutsche</strong> Bank, die<br />

bis heute wie eh und je mit 17,32 % größter Aktionär ist. Gründung<br />

von Niederlassungen in Düsseldorf (1970), Berlin und Hannover<br />

(1985) sowie München und Stuttgart (1988). 1990 fusionsweise<br />

Übernahme der Liquidations-Casse in Hamburg AG.<br />

Los 207 Schätzwert 500-625 €<br />

Berliner Lombardkasse AG<br />

Berlin, Aktie (Zwischenschein) 148 x<br />

1.000 RM 4.3.1939 (R 12), ausgestellt<br />

auf die Commerz- und Privat-Bank AG,<br />

Berlin. Entsprach 14,8 % des gesamten<br />

Kapitals, ausgegeben unter<br />

Zusammenfassung von sechs kleineren<br />

ursprünglich von 1931 datierenden<br />

Zwischenscheinen F<br />

Hektographierte Ausfertigung (identisch wie voriges<br />

Stück) auf hellblauem Karton, Originalunterschriften.<br />

Rückseitig Dividendenstempel bis 1942.<br />

In der Form ein Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Fehlstelle links durch Rostbruch.<br />

Los 208 Schätzwert 1400-1750 €<br />

Berliner Makler-Verein<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 20.1.1877.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, R 11) VF<br />

Originalsignaturen für den Aufsichtsrat und den Vorstand.<br />

Original signiert von Meyer Cohn, einem der<br />

grössten Financiers der Gründerzeit. Die Liste seiner<br />

Beteiligungen ist lang: Berliner Molkerei, Gumbinnen<br />

Brauerei, Tiergarten-Bauverein, Reichsbank<br />

(Mitglied im Zentralausschuß der Anteilseigner).<br />

Meyer Cohn war in der ersten Hälfte des 19. Jh. aus<br />

einfachen Verhältnissen in Posen nach Berlin gekommen<br />

und hatte hier mit Unterstützung märkischer<br />

Adliger eine Privatbank gegründet. Er erwarb<br />

den bei Bankiers, Fabrikanten und Kaufleuten sehr<br />

begehrten Titel eines “Commerzienraths” und hinterließ<br />

ein beträchtliches Vermögen. Seine zwei<br />

Nr. 199 Nr. 206<br />

Söhne Heinrich und Alexander (bedeutender Autographensammler,<br />

seine herausragende Sammlung<br />

wurde von Stargardt versteigert) übernahmen die<br />

Leitung der Bank und führten sie bis zu ihrem Tod<br />

1905 bzw. 1904. Der Sitz der Meyer Cohn’schen<br />

Bank befand sich viele Jahre Unter den Linden 11.<br />

Die Bank wurde 1906 (nach anderen Quellen 1908)<br />

von der Diskonto-Gesellschaft erworben, die später<br />

in die <strong>Deutsche</strong> Bank eingegliedert wurde. Wichtiger,<br />

zuvor völlig unbekannt gewesener Bank- und<br />

Börsenwert. Von den nur zwei im Reichsbankschatz<br />

gefundenen Stücken ist dies das letzte.<br />

Gegründet 1877 als zweitälteste deutsche Maklerbank zwecks<br />

Betrieb und Vermittlung von Börsengeschäften. 1891 außerdem<br />

Nr. 208<br />

namhafte Beteiligung an dem Prämien-Vermittlungsgeschäft von<br />

Alex. Löwenherz Nachf. in Berlin. Ferner bis 1917 beim Bankhaus<br />

Veit, Selberg & Co. in Berlin beteiligt. 1904 außerdem Übernahme<br />

des Geschäftsbetriebs des in Liquidation getretenen Börsen-Handels-Vereins,<br />

wobei auch der größte Teil der zuvor dort organisierten<br />

Händler übertrat. Dabei wurde auch der renommierte<br />

“Hertelsche Kursbericht” übernommen, den der Börsen-Handels-<br />

Verein schon bei seiner Gründung 1872 erworben hatte. Verluste<br />

bei Börsenengagements, bei Händlerkrediten und bei den Beteiligungen<br />

zehrten zu Beginn des 1. Weltkrieges Reserven und Kapital<br />

auf. Im Verlauf des Krieges, als sich die Situation nicht besserte,<br />

kam es dann zu einer stillen Liquidation. Im März 1923 erfolgte,<br />

nachdem 90 % des Aktienkapitals in andere Hände übergegangen<br />

waren, die Umwandlung von einer Maklerbank in eine<br />

normale Geschäftsbank. In dem Zusammenhang 1923 Umfirmierung<br />

in “Berliner Bankverein AG”. (Gleichzeitig gründeten 1923<br />

die früheren Aktionäre zunächst nur aus Gründen des Namensschutzes<br />

eine neue AG namens Berliner Makler-Verein). Der nunmehrige<br />

Berliner Bankverein übernahm 1926 im Wege der Fusion<br />

noch die Dünger-Kreditbank AG. Bald darauf zwangen ihn aber<br />

immense Kreditverluste in die 1928 dann beschlossene Liquidation.<br />

1929 auch Einstellung der Börsennotiz in Berlin.<br />

Los 209 Schätzwert 400-500 €<br />

Berliner Revisions-AG<br />

Berlin, Aktie (Interimsschein) 125 x 100 RM<br />

30.9.1937 (R 12), ausgestellt auf Eduard<br />

Schlüter, Berlin-Frohnau, Vorstandsmitglied<br />

der Ges. Das Stück verbrieft 25 % der<br />

1937er Kapitalerhöhung VF<br />

Maschinenschriftliche Ausfertigung mit Originalunterschriften<br />

von AR-Vorsitzendem und Vorstand.<br />

Ein Unikat aus dem Reichsbankschatz. Fleckig.<br />

Gründung 1927. Übernahme und Ausführung von Bücher- und<br />

Steuerrevisionen, die Erledigung aller Steuerangelegenheiten,<br />

Überprüfung und Beglaubigung von Bilanzen und Gesellschafts-<br />

21


gründungen, auch treuhänderische Funktionen. 1950 Berliner<br />

Wertpapierbereinigung, 1968 umfirmiert in Berliner Revisions-<br />

AG Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.<br />

Los 210 Schätzwert 300-375 €<br />

Berliner Schlossbrauerei AG<br />

Berlin-Schöneberg, Global-Aktie 100 x<br />

1.000 RM 28.5.1934 (Auflage nur 4<br />

Stück, R 10) EF-<br />

Maschinenschriftlich ausgeführt. Originalunterschriften<br />

Erich Niemann für den Aufsichtsrat und<br />

Richard Müller für den Vorstand. Die gesamte Auflage<br />

von nur 4 Stück lag im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1871. Produktion: Helles Bier nach Pilsener Art, dunkles<br />

Bier nach Münchner Art, obergäriges Karamelbier, Exportbier.<br />

1921 durch Fusion auf die Lindener Aktien-Brauerei in<br />

Hannover-Linden übergegangen. Seit 1926 als Schloßbrauerei<br />

AG wieder eine eigenständige AG. 1934 umfirmiert in “Berliner<br />

Schloßbrauerei AG”. Zu dem umfangreichen Gaststätten- und<br />

Hotelbesitz zählten u.a. das Restaurant „Zum Prälaten“ in 9<br />

Stadtbahnbogen am Alexanderplatz, das „Prälaten am Zoo“, das<br />

„Cafe Corso“, das Golf-Hotel Berlin-Charlottenburg (Hardenbergstraße<br />

27a/28 und Kantstraße 2 und 2a), das „Prälaten in<br />

Schöneberg“ sowie die Goldener Schlüssel Restaurant-Betriebsges.<br />

mbH, die Gaststätten-Gesellschaft Zentrum mbH und die<br />

Friedrichstadt Gaststätten <strong>GmbH</strong> mit dem Spezialausschank<br />

“Bärenschänke” in der Friedrichstr. 124 sowie die Kronprinzengarten<br />

Bornstedt bei Potsdam <strong>GmbH</strong>. 1960 Übernahme durch<br />

die Berliner Kindl Brauerei AG und Weiterführung als Bärenbier-<br />

Brauerei mit 300.000 hl Absatz. 1975 Schließung der Braustätte,<br />

Weiterführung der Marke Bärenpils durch die Kindl-Brauerei.<br />

Los 211 Schätzwert 30-50 €<br />

Berliner Städtische<br />

Elektrizitätswerke AG (BEWAG)<br />

Berlin, 7 % Obl. 1.000 Fr. 13.11.1925<br />

(Auflage 22000, R 2) VF+<br />

Teil einer in der Schweiz und Holland platzierten<br />

Anleihe von 30 Mio. Sfr. (unter Führung der<br />

Schweizerischen Kreditanstalt in Zürich und von<br />

Pierson & Co. in Amsterdam) unter der Garantie<br />

der Stadt Berlin.<br />

Gründung 1923 zur Versorgung Berlins mit Elektrizität und<br />

Wärme. Kraftwerke: Klingenberg, West, Charlottenburg, Moabit,<br />

Rummelsburg, Oberspree, Spandau, Steglitz und Weißensee.<br />

1931 - die Stadt Berlin hatte gerade wieder einmal riesige<br />

Haushaltslöcher zu stopfen - ging die Konzession an die von<br />

der Privatwirtschaft getragene und finanzierte Berliner Kraftund<br />

Licht-AG (Bekula) über. Die Betriebsführung behielt die BE-<br />

WAG. 2001 übernahm der schwedische Energiekonzern Vattenfeld<br />

die Aktienmehrheit. 2002 Zusammenschluss mit der<br />

hamburgischen HEW, der Lausitzer LAUBAG und der mitteldeutschen<br />

VEAG zur Vattenfall Europe AG, die sich damit als<br />

“vierte Kraft” in der deutschen Stromversorgung etablierte.<br />

2005 squeeze-out der letzten Kleinaktionäre der bis dahin börsennotierten<br />

früheren Bewag.<br />

22<br />

Los 212 Schätzwert 40-75 €<br />

Berliner Städtische<br />

Elektrizitätswerke AG (BEWAG)<br />

Berlin, 7 % Obl. 2.000 Fr. 13.11.1925<br />

(Auflage 4000, R 4) VF<br />

Genau wie voriges Los.<br />

Los 213 Schätzwert 30-50 €<br />

Berliner Städtische<br />

Elektrizitätswerke AG (BEWAG)<br />

Berlin, 6,5 % Debenture 1.000 $<br />

1.12.1926 (R 2) EF-VF<br />

Blau/schwarzer Stahlstich mit allegorischer Vignette.<br />

Los 214 Schätzwert 20-40 €<br />

Berliner Städtische<br />

Elektrizitätswerke AG (BEWAG)<br />

Berlin, 6 % Debenture 1.000 $ 1.4.1930<br />

(R 2) EF-VF<br />

Grün/schwarzer Stahlstich mit allegorischer Vignette.<br />

Los 215 Schätzwert 75-125 €<br />

Berliner Velvetfabrik<br />

M. Mengers & Söhne AG<br />

Berlin, Aktie 100 RM Dez. 1924<br />

(Blankette, R 7) EF<br />

Gegründet 1923 unter Übernahme des Aktienmantels der<br />

1905 gegründeten AG für überseeische Bauunternehmungen.<br />

Die Gesellschaft ist hervorgegenagen aus der 1873 gegründeten<br />

KG Berliner Velvetfabrik M. Mengers & Söhne. Betrieb von<br />

industriellen Unternehmungen jeder Art, insbesondere auf dem<br />

Gebiete der Textilbranche. Sitz war Berlin SO 33, Köpenicker<br />

Str. 18-20. Großaktionär war die Mech. Weberei Linden. 1933<br />

wurde der Betrieb stillgelegt und außergerichtlich abgewickelt.<br />

Los 216 Schätzwert 100-200 €<br />

Berliner Viehcommissions-<br />

und Wechsel-Bank<br />

Berlin, Namens-Actie 1.000 Mark<br />

1.7.1895 (Auflage 500, R 5) EF-VF<br />

Initiatoren waren führende Leute des Berliner Fleischergewerbes.<br />

Neben dem insbesondere für diese Berufsgruppe betriebenen<br />

Bankgeschäft (in der Königstraße und auf dem Städt.<br />

Vieh- und Schlachthof) besaß die Bank eine Viehagentur-Abteilung,<br />

die 1922 als „Berliner Viehverkehrs-Bank AG“ verselbständigt<br />

wurde. 1919/1922 Umfirmierung in „Handelsbank AG in<br />

Berlin“. Großaktionär war zuletzt die Bayerische Hypothekenund<br />

Wechselbank. 1932 in der großen Bankenkrise Zahlungseinstellung,<br />

Zwangsvergleich und Auflösung der Gesellschaft.<br />

Los 217 Schätzwert 50-125 €<br />

Berliner Viehcommissionsund<br />

Wechsel-Bank<br />

Berlin, Namens-Actie 1.000 Mark<br />

15.5.1906 (Blankette, R 11) EF<br />

Nur zwei dieser Blanketten wurden im Reichsbankschatz<br />

gefunden.<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 218 Schätzwert 30-75 €<br />

Bernh. Dietel AG<br />

Reichenbach i. V., Aktie 5.000 Mark<br />

17.5.1923 (Auflage 2000, nach<br />

Umstellung noch 200, R 5) EF<br />

1933 Nennwertherabsetzung auf 3.500 RM.<br />

Gründung 1872, 1893 Erwerb eines größeren Fabriksanwesens<br />

in Unterheinsdorf bei Reichenbach, das nach und nach zu einer<br />

großen Baumwollstückfärberei ausgebaut wurde. Im Mai 1923<br />

Umwandlung in eine AG. Handel mit Textilstoffen, Bleicherei, Färberei<br />

und Appretur von wollenen, baumwollenen und kunstseidenen<br />

Geweben jeder Art. 1946 zugunsten des Landes Sachsen<br />

enteignet. Von 1948-1953 Firmierung als VEB Ausrüstungs- und<br />

Kunststoffverarbeitungswerk Reichenbach. Nach 1952 gehörte<br />

der Betrieb als Werk 4 Unterheinsdorf zum VEB Buntweberei und<br />

Färberei Neugersdorf, von 1969-1971 als Werk Unterheinsdorf<br />

zum VEB Buntspecht Neugersdorf und von 1971-1990 als Werk<br />

4 , Unterheinsdorf zum VEB Oberlausitzer Textilbetriebe Neugersdorf.<br />

1992 wurde die Lautex AG als Rechtsnachfolger eingetragen.<br />

Ihr folgte die TGO Textil <strong>GmbH</strong> Ostsachsen Zittau infolge<br />

Aufspaltung zur Neugründung gemäß Spaltungsbeschluß vom<br />

22.2.1993 und Handelsregistereintragung vom 1.9.1993.<br />

Los 219 Schätzwert 30-75 €<br />

Bernhard Dalichow AG<br />

Glauchau, Aktie 1.000 RM 13.9.1929.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 5) UNC-EF<br />

Gegründet 1929 nach Übernahme der Firmen Bernhard Dalichow<br />

in Glauchau und W. Kelling in Bautzen. Färberei und chemische<br />

Reinigung, Erzeugung von Textilmaschinen, Herstellung<br />

und Ausrüstung von Textilwaren. Heute Bernhard Dalichow<br />

<strong>GmbH</strong>, Glauchau.<br />

Los 220 Schätzwert 100-125 €<br />

Bezirksverband für den<br />

Regierungsbezirk Kassel<br />

Kassel, 7 % Goldschuldv. 500 RM<br />

1.4.1931 (R 9) EF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 221 Schätzwert 75-125 €<br />

Bezirksverband Oberschwäbische<br />

Elektrizitätswerke<br />

Biberach a.d. Riß, 7 % Gold Bond 500 $<br />

15.1.1926 (R 6) VF<br />

Orange/schwarzer Stahlstich, große Vignette mit<br />

rauchenden Schloten, Wasserfall, Generator und<br />

unbekleidetem Merkur.<br />

Gemeinsame Anleihe der öffentlichen Stromversorgungsunternehmen<br />

der Städte/Landkreise Balingen, Biberach, Blaubeuren,<br />

Ehingen, Laupheim, Leutkirch, Münsingen, Ravensburg,<br />

Reutlingen, Rietlingen, Saulgau, Tettnang, Urach, Waldsee und<br />

Wangen.<br />

Los 222 Schätzwert 200-400 €<br />

Bielefelder AG<br />

für Mechanische Weberei<br />

Bielefeld, Actie 200 Thaler 1.1.1865.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, R 5) VF-<br />

Ausgesprochen dekorativ mit Abb. der Weberei,<br />

drei Neben-Vignetten.<br />

Gründung 1864. Herstellung von rohen und gebleichten Leinen,<br />

Baumwollgeweben, Handtüchern. Werk in Bielefeld mit<br />

650 Webstühlen, seit 1908 Zweigwerk in Spenge (Kreis Herford)<br />

mit 350 Webstühlen. 1961 Fusion mit der Mechanische<br />

Weberei Ravensberg in Bielefeld-Schildesche und Umfirmierung<br />

in Bielefelder Webereien AG. 1970 Ausgliederung des<br />

Werkes Schildesche, 1973 Ausgliederung des ganzen restlichen<br />

Textilbereiches in Tochtergesellschaften, die dann verkauft<br />

wurden. 1974 Umfirmierung in BIEWAG Investions-AG,<br />

später BIEWAG Finanzierungsgesellschaft AG mit Sitz in Königstein/Taunus.<br />

1983 Konkurs.<br />

Los 223 Schätzwert 75-125 €<br />

Bierbrauerei Durlacher Hof AG<br />

vorm. Hagen<br />

Mannheim, Aktie 1.000 Mark 5.8.1920<br />

(Auflage 250, R 6) VF<br />

Gründung 1894 unter Erwerb und Fortbetrieb der 1880 von<br />

Hch. Ph. Hagen errichteten Hagen’schen Brauerei sowie des<br />

Durlacher Hof in Mannheim. Braubetrieb: Käfertaler 168/172.<br />

1919/20 Erwerb des Kontingents und der Brauerei-Grundstükke<br />

der Brauerei H. J. Rau in Mannheim. Auch Mineralwässer<br />

und Limonaden wurden produziert. Im 2. Weltkrieg starke<br />

Kriegsschäden, 1945 Beschlagnahme des Betriebes durch die<br />

amerikanische Besatzungsmacht, erst 1948 konnte der Brauereibetrieb<br />

mit ca. 120 Mitarbeitern wieder aufgenommen werden.<br />

1951 umbenannt in “Brauerei Durlacher Hof AG”. Börsen-


notiz in Mannheim, später Frankfurt. Mehrheitsaktionär war<br />

das Bankhaus Anton Hafner, Augsburg. 1973 auf die Eichbaum-Brauereien<br />

AG, Worms, verschmolzen.<br />

Los 224 Schätzwert 50-100 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Teilschuldv. 500 Mark<br />

31.12.1919 (Auflage 2000, R 6) UNC-EF<br />

Gegründet 1860 in Nürnberg durch die Brüder Adolf und Ignaz<br />

Bing als Großhandlung für Haushaltswaren und Spielzeug, welches<br />

im damals bettelarmen ländlichen Franken in Heimarbeit<br />

hergestellt wurde. 1879 begannen die Gebrüder Bing selbst mit<br />

der Produktion, 1895 Umwandlung in die „Nürnberger Metallund<br />

Lackierwarenfabrik AG“. In drei Fabriken in Nürnberg und<br />

zwei Fabriken im sächsischen Grünhain wurden Haus- und Küchengeräte,<br />

Badeöfen, Eisschränke, Korbmöbel, Porzellan, Büromaschinen<br />

(insbesondere Schreibmaschinen, 1921 ausgegliedert<br />

in die in Berlin gegründete und 1949 nach Nürnberg verlegte<br />

Tochterfirma Orga AG), optische, mechanische und elektrische<br />

Spielwaren, Modelleisenbahnen, Puppen (u.a. offene Imitationen<br />

der Käthe-Kruse-Puppen) sowie Kinderfilme hergestellt. Vor dem<br />

1. Weltkrieg waren die in Berlin, Frankfurt a.M. und München<br />

börsennotierten Bing-Werke mit bis zu 5.000 Mitarbeitern der<br />

größte Spielzeughersteller der Welt, die Bing-Modelleisenbahnen<br />

rangierten bis zur Produktionseinstellung 1932 noch vor Märklin.<br />

In der Weltwirtschaftskrise geriet Bing - frühes Opfer der “Globalisierung”<br />

- nach Problemen bei der US-amerikanischen Vertriebstochter<br />

selbst in Zahlungsschwierigkeiten, 1932 kam es zu einem<br />

Zwangsvergleich. Die Spielzeugproduktion wurde eingestellt,<br />

um andere Firmenteile zu retten, sie lebt heute nur noch im<br />

Spielzeugmuseum in Nürnberg fort. Die beiden Werke im sächsischen<br />

Grünhain wurden 1933 in der von österreichischen Industriellen<br />

gegründeten “Bing-Emaillier-Werke AG” verselbständigt.<br />

Die Nürnberger Spielwarenhersteller Karl Bub und Kraus erwarben<br />

Maschinen und Werkzeuge und fertigten Teile der Bing-Eisenbahn<br />

weiter, die dann von 1932 bis 1937 als Karl Bub Miniatur<br />

Eisenbahn vertrieben wurde. Der frühere Bing-Konstrukteur<br />

Hermann Müller erlangte Weltruf mit den Modellautos seiner Firma<br />

Schuco. Stephan Bing, Sohn des Firmengründers, wurde<br />

1932 Mitbegründer der Modelleisenbahnfirma Trix (musste aber<br />

als Jude 1938 nach England emigrieren). Andere Teile der Bing-<br />

Werke wurden von Fritz Hintermayr erworben, der von 1932 bis<br />

1945 Sättel, Werkzeugtaschen für Motorräder und Gasboiler in<br />

den Bingwerken herstellen ließ. 1937 wurde die Produktion des<br />

Bing-Vergasers aufgenommen. Die Fritz Hintermayr <strong>GmbH</strong> Bing-<br />

Vergaser-Fabrik wurde 2001 in “Bing Power Systems <strong>GmbH</strong>”<br />

umbenannt, sie fertigt heute u.a. die Vergaser für die gerade von<br />

AUDI übernommene Motorrad-Kultmarke Ducati, für BMW und<br />

Horex. Die AG selbst hatte drei Monate nach dem Zwangsvergleich<br />

im Aug. 1932 Konkurs anmelden müssen. Sie wurde von<br />

neuen Aktionären 1934/35 mit Reichsmitteln saniert und fortgesetzt,<br />

1936 wurde in verkleinerten Fabrikräumen in der Adam-<br />

Klein-Str. 141 auch wieder eine Spielwarenabteilung eröffnet, die<br />

aber die frühere Bedeutung nie wieder auch nur annähernd erreichte.<br />

1941 umfirmiert in “Nowag” Noris-Werke AG, kurz nach<br />

1945 erneut in Konkurs. Im großen früheren Bing-Gebäudekomplex<br />

in der Stephanstraße befindet sich heute die Hauptverwaltung<br />

der bekannten Rüstungs- und Elektronikfirma Diehl.<br />

Los 225 Schätzwert 100-150 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark<br />

31.12.1919 (Auflage 4500, R 8) EF<br />

Gestaltet wie folgendes Los.<br />

Los 226 Schätzwert 200-250 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Teilschuldv. 2.000 Mark<br />

31.12.1919 (Auflage 2250, R 10) VF<br />

Dieser höchste Nennwert der 1919er Anleihe war<br />

bislang völlig unbekannt, nur 3 Stück lagen im<br />

Reichsbankschatz.<br />

Los 227 Schätzwert 200-250 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, Aktie 1.000 Mark Okt. 1922<br />

(Auflage 100000, R 8) EF<br />

Faksimile Dr. Siegmund Bing (1878-1961) für den<br />

Aufsichtsrat, Stephan Bing als Generaldirektor der<br />

Bingwerke für den Vorstand. Älteste bekannte Aktie<br />

der Bing-Werke.<br />

Los 228 Schätzwert 30-60 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Genußrechtsurkunde 50<br />

RM 30.6.1926 (R 7) UNC-<br />

Gestaltet wie folgende Lose.<br />

Los 229 Schätzwert 30-60 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Genußrechtsurkunde<br />

100 RM 30.6.1926 (R 7) UNC-<br />

Nr. 222 Nr. 235<br />

Los 230 Schätzwert 60-75 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, 4,5 % Genußrechtsurkunde<br />

200 RM 30.6.1926 (R 8) UNC-<br />

Los 231 Schätzwert 150-200 €<br />

Bing Werke vorm. Gebrüder Bing AG<br />

Nürnberg, Aktie Lit. A 1.000 RM Juni<br />

1927 (Auflage 5000, R 9) UNC<br />

Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 232 Schätzwert 75-125 €<br />

Biochemische Industrie AG<br />

Hamburg, Aktie 20 RM 30.12.1924 (R 7) VF<br />

Gründung 1923 zwecks Erwerb und Ausbeutung von Braunkohlenlagern,<br />

Mooren und anderen zellulosehaltigen Vorkommen.<br />

Ab 10.2.1926 Chemische Industrie AG. 1934 gelöscht.<br />

Los 233 Schätzwert 300-375 €<br />

Bitterfelder Actien-Bierbrauerei<br />

vormals A. Brömme<br />

Bitterfeld, Aktie 1.000 Mark 10.12.1906<br />

(Auflage 200, R 10) VF<br />

Originalunterschriften von Vorstand (Dr. Brömme)<br />

und Aufsichtsrat.<br />

Gründung 1880 durch den Brauereibesitzer Albert Brömme,<br />

seit 1891 AG. Die Brauerei lag an der Inn. Zörbiger Straße 25,<br />

auch eigene Mälzerei. 1920 Erwerb der Uhlemann’schen<br />

Dampfbierbrauerei in Delitzsch. Ab 1946 Aktienbrauerei, 1972<br />

als Werk Brauerei Bitterfeld zum VEB Getränkekombinat Dessau<br />

gekommen. 1990 als Brauerei Bitterfeld reprivatisiert, aber<br />

ohne anhaltenden Erfolg: 1995 Einstellung der Produktion, wenig<br />

später wurde die Brauerei abgerissen.<br />

Los 234 Schätzwert 30-75 €<br />

Blödner & Vierschrodt Gummiwarenfabrik<br />

u. Hanfschlauchweberei AG<br />

Gotha, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 388, R 4) EF<br />

Gegründet am 16.3.1878 als oHG, 1922 umgewandelt in eine<br />

AG. Betrieb einer Gummiwarenfabrik und Hanfschlauchweberei.<br />

Haupterzeugnisse Wasser-, Bier-, Weinschläuche, Maschinenschläuche,<br />

Konservenringe, sämtliche technische Gummiwaren<br />

in Natur- und Kunstkautschuk, außerdem Feuerwehrschläuche.<br />

Nach 1945 neben mehreren anderen Firmen in der<br />

VEB Gummiwerke (“Kowalit”) aufgegangen. Nach 1990 von der<br />

Phoenix AG übernommen.<br />

Los 235 Schätzwert 200-400 €<br />

Bochum-Gelsenkirchener<br />

Strassenbahnen<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 18.1.1896.<br />

Gründeraktie (Auflage 5000, R 5) VF+<br />

Gründung 1896. Sitzverlegung 1906 nach Essen (zugleich Übernahme<br />

der Aktienmehrheit durch das RWE), 1908 nach Bochum.<br />

Streckennetz von 120-150 km Länge, noch heute das<br />

größte Nahverkehrsunternehmen im Ruhrgebiet.<br />

23


Los 236 Schätzwert 80-160 €<br />

Bochumer Verein für Bergbau<br />

und Gussstahlfabrikation<br />

Bochum, Aktie 20 RM Febr. 1925 (Auflage<br />

150000, R 6) EF<br />

Gegründet 1842 als Mayer & Kühne von dem Schwaben Jacob<br />

Mayer, dem Erfinder des Stahlformgusses. 1854 Umwandlung<br />

in den Bochumer Verein. 1920 Verbund mit Deutsch-Lux, Gelsenberg,<br />

Siemens und Schuckert zur Rheinelbe-Union. 1926<br />

Einbringung der Grundstücke und Werksanlagen in die Vereinigte<br />

Stahlwerke AG. Nach Zerschlagung der Vereinigte Stahlwerke<br />

AG 1951 Wiedergründung als Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation<br />

AG. 1965 Fusion mit der Hütten- und Bergwerke<br />

AG Rheinhausen zur Fried. Krupp Hüttenwerke AG. 1980<br />

vollständige Integration in die Krupp Stahl AG.<br />

Los 237 Schätzwert 100-200 €<br />

Bochumer Verein für Bergbau<br />

und Gussstahlfabrikation<br />

Bochum, Aktie 50 RM Febr. 1925 (Auflage<br />

78000, R 8) EF<br />

Nur 21 Stück lagen im Reichsbankschatz. Identische<br />

Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 238 Schätzwert 500-625 €<br />

Boden-AG am Amtsgericht Pankow<br />

Berlin, Aktie Lit. A 2.000 Mark 6.4.1905.<br />

Gründeraktie (Auflage 1650, R 9) VF<br />

Bei der Gründung 1905 (mit Aktieneinführung an der Berliner<br />

Börse) wurden die bis dahin der Immobilien-Verkehsbank zu<br />

Berlin gehörenden sog. Wollankschen Grundstücke in Größe<br />

von 443.656 qm übernommen, belegen zwischen den Bahnhöfen<br />

Niederschönhausen und Heinersdorf, eingegrenzt von<br />

der Berliner Straße, der Prenzlauer Chaussee und der Berlin-<br />

Stettiner Eisenbahn. Auf einem nicht mitverkauften Baublock<br />

mitten in dem Areal war zuvor schon das königl. Amtsgericht<br />

Pankow errichtet worden. Zwei weitere Grundstücke trat die<br />

Ges. für den Bau einer Schule und einer Kirche unentgeltlich<br />

ab. Nach umfangreichen Grundstückstäuschen mit der Gemeinde<br />

für Strassenbauzwecke wurde die Straßen-Regulierung<br />

1908 zum Abschluß gebracht. Wenige Jahre danach verschlechterte<br />

sich die Lage am Grundstücksmarkt und es liefen<br />

immer höhere Verluste auf, die am Ende des 1. Weltkrieges<br />

1918 zur Verhängung der Geschäftsaufsicht führten. Durch<br />

den Bau eines Industriegleisanschlusses an der Ostseite hoffte<br />

man dann den größeren Teil des Areals in Industriegelände umwandeln<br />

zu können. 1924 waren alle Grundstücke verkauft, die<br />

AG trat in Liquidation. 1927 wurde eine Resthypothek der Berliner<br />

Hypothekenbank zu einem Bruchteil des Nennwertes abgelöst.<br />

1928 nach Beendigung der Liquidation und Ausschüttung<br />

von 26 RM je VZ-Aktie im Handelsregister gelöscht.<br />

Los 239 Schätzwert 500-625 €<br />

Boden-AG Berlin-Heinersdorf<br />

Berlin, Aktie 1.200 Mark 17.7.1916.<br />

Gründeraktie (Auflage nur 8 Stück, R 9) VF<br />

Am 28.11.1924 handschriftlich umgestellt auf<br />

7.500 Goldmark. Zuvor völlig unbekannt gewesener<br />

Berliner Terrainwert!<br />

Gegründet zum Erwerb und zur Verwertung und Verwaltung von<br />

Grundstücken in Berlin-Heinersdorf. Das Kapital in Höhe von<br />

9.600 Mark, eingeteilt in 8 Aktien à 1.200 Mark wurde von den<br />

Gründern übernommen. 1937 wurde die Gesellschaft aufgelöst.<br />

24<br />

Nr. 238<br />

Nr. 239<br />

Los 240 Schätzwert 75-150 €<br />

Bohrgesellschaft Bergfrei<br />

Berlin, Namens-Anteil 1/1.000 3.3.1906<br />

(Auflage 1000, R 6) EF-VF<br />

Gründung 1905. Bohrungen auf Kali bei Lauterbach in Hessen<br />

blieben ohne Erfolg.<br />

Los 241 Schätzwert 100-125 €<br />

Bohrgesellschaft Heinrichshall<br />

Berlin, Namens-Anteil 1/1.000<br />

16.11.1908 (R 8) VF<br />

Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1905. Sitz in Magdeburg. Gerechtsame: 15000<br />

Morgen in den Gemeinden Brome, Zicherie, Croya und Voitze<br />

Provinz Hannover, benachbart mit Bismarckhall und Centrum.<br />

Die Bohrungen auf Kali in Brome (südl. Lüneburger Heide bei<br />

Wittingen) blieben ohne Erfolg.<br />

Los 242 Schätzwert 400-500 €<br />

Bohrgesellschaft “Ostenhall”<br />

Wapno, Provinz Posen / Berlin,<br />

Anteilschein 5.5.1900 (Auflage 1000, R 9),<br />

ausgestellt auf Herrn J. Sanders, Paris VF<br />

Schöne Rosetten-Umrahmung, Originalunterschriften.<br />

Wertpapiere dieses bedeutenden Bergwerks<br />

waren bislang vollkommen unbekannt; lediglich<br />

6 Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden.<br />

Bergbau-Berechtsame bei Wapno, Provinz Posen, Kreis Wongrowitz.<br />

Das 1299 erstsmals urkundlich erwähnte Wapno<br />

(deutsch 1944-45 Salzhof) kam auf Grund der polnischen Teilung<br />

an Preußen und 1920 auf Grund des Versailler Vertrages<br />

zum wiederentstandenen Polen. Unter dem Ort wurde im 19.<br />

Jh. eine Gipslagerstätte entdeckt und ab 1828 abgebaut. 1877<br />

stieß man auf ein Steinsalzvorkommen, zu dessen Erschließung<br />

später die Bohrgesellschaft “Ostenhall” gegründet wurde.<br />

1907 begann die Förderung. 1911 erwarb der belgische SOL-<br />

VAY-Konzern das Bergwerk, ab 1919 “Zaklady Solvay w Polsce<br />

S.z.oo.” 1940-44 wurde das Bergwerk stark ausgebaut zum<br />

bedeutendsten Steinsalzwerk auf polnischem Territorium. Zum<br />

Schutz des Salzstockes wurde der Abbau des darüberliegenden<br />

Gipsvorkommens eingestellt. Nach Rekordförderung in den<br />

Jahren 1950-65 wurde der Bergbau 1966 wegen Erschöpfung<br />

der Lagerstätte eingestellt. Die ungenügende Sicherung des<br />

Bergwerks führte 1977 zu verheerenden Wassereinbrüchen<br />

mit Ausspülung des Gipslagers. Es folgte eine Serie von Tagebrüchen,<br />

die Einwohner von Wapno wurden evakuiert, und am<br />

29.9.1977 versank schließlich fast das gesamte Ortszentrum<br />

in dem eingestürzten Bergwerk.<br />

Los 243 Schätzwert 25-100 €<br />

Bonner Portland-Zementwerk AG<br />

Oberkassel (Siegkreis), Aktie 100 RM<br />

Febr. 1944 (Auflage 890, R 5) EF<br />

Gründung 1856 als Bonner Bergwerks- und Hütten-Verein AG,<br />

1938 Umbenennung in Bonner Portland-Zementwerk AG, seit<br />

Nr. 247<br />

Nr. 242<br />

1966 Bonner Zementwerk AG. Mehrheitsaktionär waren die<br />

Dyckerhoff-Zementwerke in Wiesbaden; 1985 mit Dyckerhoff<br />

verschmolzen.<br />

Los 244 Schätzwert 40-80 €<br />

BRAMARCO Export- und Import-AG<br />

Berlin, Namensaktie 1.000 RM Juli 1926.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 4) EF<br />

Sitz: Berlin C 2, Spandauer Str. 39. Im- und Export von sowie<br />

Großhandel mit Waren aller Art, insbesondere Holzwaren,<br />

Haus- und Küchengeräte, Spielwaren. 1952 in Konkurs gegangen.<br />

Los 245 Schätzwert 20-50 €<br />

Brandenburgische Elektricitäts-,<br />

Gas- und Wasserwerke AG<br />

Berlin, Aktie 300 RM März 1929 (Auflage<br />

800, R 4) UNC<br />

Bis zur Öffnung des Reichsbankschatzes war dieser<br />

Nennwert ganz unbekannt!<br />

Gründung 1909 durch Fusion der Brandenburgischen Carbidwerk<br />

<strong>GmbH</strong> und der Ostdeutschen Wasserkraft-<strong>GmbH</strong> zur<br />

“Brandenburgische Carbid- und Elektricitätswerke AG”. 1929<br />

Umfirmierung wie oben anläßlich der Fusion mit der “Continentale<br />

Wasser- und Gaswerke AG zu Berlin”. Betrieb von 7 E-<br />

Werken, 1 Gaswerk und 4 Wasserwerken. 1930 Verschmel-


zung mit der AG Körting’s Electricitäts-Werke. Börsennotiz Berlin,<br />

letzter Großaktionär war die Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft,<br />

München (auf die diese AG 1964 übertragen wurde).<br />

Los 246 Schätzwert 30-75 €<br />

Brandenburgische Elektricitäts-,<br />

Gas- und Wasserwerke AG<br />

Berlin, Aktie 500 RM März 1929 (Auflage<br />

600, R 4) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 247 Schätzwert 300-500 €<br />

Brandenburgische Städtebahn AG<br />

Berlin, Aktie Lit. B 1.000 Mark 1.4.1904.<br />

Gründeraktie (Auflage 8954, R 8) EF<br />

Sehr dekorativ mit Flügelrad. Die Lit. B der Gründeraktie<br />

war zuvor vollkommen unbekannt!<br />

Die Bahn wurde bereits im 19. Jh. als Teil eines aus militärstrategischen<br />

Gründen den Großraum Berlin großzügig umrundenden<br />

Eisenbahnringes konzipiert. Gegründet am 2.3.1901 in<br />

Berlin durch die Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft,<br />

den Königlich Preussischen Fiskus, die Provinz Brandenburg,<br />

die Kreise Zauch-Belzig, Westhavelland, Ruppin und<br />

die Stadtgemeinde Brandenburg. Sitz ab 1914 in Brandenburg<br />

a.H., seit 1921 wieder in Berlin. Normalspurige 125 km lange<br />

Nebenbahn von Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg, Rathenow<br />

nach Neustadt a.D., Betriebseröffnung am 1.4.1904.<br />

Betriebsführung zunächst durch die Vereinigte Eisenbahnbauund<br />

Betriebs-Gesellschaft, ab 1.4.1914 führte die Gesellschaft<br />

den Betrieb selbst. Die Bahn verband die von Berlin ausgehenden<br />

Hauptstrecken nach Hamburg, Stendal, Magdeburg und<br />

Dessau miteinander und war eine der bedeutendsten deutschen<br />

Privatbahnen. Obwohl sich bei Ende des 2. Weltkrieges<br />

ohnehin über 95 % der Aktien im Besitz der öffentlichen Hand<br />

befanden, wurde die Bahn enteignet und ging 1949 in die Verwaltung<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Reichsbahn über. In den 1960er Jahren<br />

forderte die UdSSR von der DDR einen weiteren Ausbau,<br />

um der Tschechoslowakei für den Güterverkehr einen Berlin<br />

umfahrenden Zugang zum Rostocker Hafen zu verschaffen. Ab<br />

1998 wurde die Bahn abschnittsweise stillgelegt, bis auf den<br />

37 km langen Abschnitt Brandenburg-Rathenow, der 2003-05<br />

für 55 Mio. Euro aufwändig saniert wurde und heute von Regionalzügen<br />

der Ostseeland Verkehr <strong>GmbH</strong> befahren wird. Dabei<br />

kam es zu einem bemerkenswerten Schildbürgerstreich der<br />

Bürokratie: Auch der Abschnitt Rathenow-Neustadt wurde, einschließlich<br />

der Neubauten der Brücken, für zig Millionen saniert,<br />

aber schon am 31.5.2006 nach nur 11-monatiger Betriebszeit<br />

wieder stillgelegt. Die AG selbst war übrigens schon<br />

1959 als vermögenslose Gesellschaft vom Amtsgericht Berlin-<br />

Charlottenburg gelöscht worden.<br />

„Vitaborn"-Etikett von 1925,<br />

Brauerei Bodenstein AG<br />

Los 248 Schätzwert 400-500 €<br />

Brauerei Bodenstein AG<br />

Magdeburg (Neustadt), Aktie 1.000 Mark<br />

1.7.1886. Gründeraktie (Auflage 1200,<br />

R 7) VF+<br />

Besonders hübsche Ornament-Umrahmung.<br />

Gründung bereits 1823, seit 1886 AG. 1918 Erwerb der Bukkauer<br />

Dampfbierbrauerei Reichardt & Schneidewin. Mit zuletzt<br />

rd. 300 Mitarbeitern stand die Brauerei Bodenstein (Sieverstorstr.<br />

10) dem Lokalrivalen, der Actien-Brauerei Neustadt-<br />

Magdeburg, an Größe nicht viel nach. 1946 enteignet, ab 1952<br />

VEB Börde Brauerei. 1950 beschloß eine Hauptversammlung<br />

zwecks Liquidation der AG die Sitzverlegung ein kleines Stück<br />

Richtung Westen, nach Schöningen (1953 ist die AG dann erloschen).<br />

Die Brauerei selbst wurde nach der Wende 1990 als<br />

“Börde Brauerei” reprivatisiert, wenige Jahre später dann stillgelegt.<br />

Die Gebäude der ältesten Magdeburger Brauerei wurden,<br />

obwohl unter Denkmalschutz stehend, 2005/06 weitgehend<br />

abgerissen, was anschließend zu einem heftigen politischen<br />

Schlagabtausch führte.<br />

Los 249 Schätzwert 400-500 €<br />

Brauerei Bodenstein AG<br />

Magdeburg (Neustadt), Aktie 1.000 Mark<br />

1.7.1919 (Auflage 600, davon 500 an die<br />

Altaktionäre der Buckauer<br />

Dampfbierbrauerei, R 8) EF+<br />

Los 250 Schätzwert 50-125 €<br />

Brauerei Feldschlößchen AG<br />

Braunschweig, Aktie 1.000 RM Jan. 1942<br />

(Auflage 1250, R 5) EF<br />

Gründung 1888 als “Bierbrauerei zum Feldschlößchen” unter<br />

Übernahme der „Brauerei zum Feldschlößchen von Noetzel &<br />

Otto“ an der Salzdahlumer Straße. Dazu wurden 1919 die<br />

„Braunschweiger Löwenbrauerei e<strong>GmbH</strong>“ und 1920 die<br />

„Braunschweiger Aktien-Bierbrauerei Streitberg“ übernommen,<br />

in diesem Zusammenhang Umfirmierung in Brauerei<br />

Feldschlößchen-Streitberg AG (der Zusatz Streitberg fiel 1939<br />

fort). Börsennotiz Braunschweig, ab 1934 Hannover. Später übernahm<br />

die Holsten-Brauerei die Aktienmehrheit und gliederte<br />

sich Feldschlößchen als eine ihrer größten Braustätten ein.<br />

Mit der Übernahme von Holsten durch Carlsberg schließlich<br />

zum dänischen Carlsberg-Konzern gekommen. 2009 Verkauf<br />

der Braustätte an den Billigbier-Giganten Oettinger.<br />

Los 251 Schätzwert 50-125 €<br />

Brauerei Hack AG<br />

Meiningen, Aktie 1.000 Mark 1.4.1923<br />

(Auflage 1000, R 4) EF<br />

Gegründet 1922. Produktion von ober- und untergärigem Bier<br />

und von alkoholfreien Getränken. Konzernverbindung (1943):<br />

Riebeck-Brauerei AG, Leipzig. 1947 aufgegangen in dem VEB<br />

Vereinigte Brauereien, Meiningen, nach 1971 Teil des Getränkekombinats<br />

Rennsteig. Nach der Privatisierung seit 1992 fortgeführt<br />

als Brauhaus Meiningen <strong>GmbH</strong> + Co. KG als Tochtergesellschaft<br />

der Patrizierbräu, Nürnberg. 1995 verkauft an den<br />

Koblenzer Investor Dr. Roland Müller. 1999 übernommen von<br />

Klaus Weydringer, nun Meininger Privatbrauerei <strong>GmbH</strong>.<br />

Los 252 Schätzwert 50-100 €<br />

Brauerei Sacrau <strong>GmbH</strong><br />

Sacrau, Namens-Anteil 500 RM 1.9.1943<br />

(R 4) EF<br />

Die Brauerei in Niederschlesien wurde 1888 als Dampfbrauerei<br />

Max Fulde gegründet, 1896 umbenannt wie oben. Nach<br />

Nr. 248 Nr. 249<br />

1945 Zakrzow Browar. Heute sind die Gebäude abgerissen, nur<br />

der Schornstein steht noch.<br />

Los 253 Schätzwert 100-250 €<br />

Brauerei Schwartz-Storchen AG<br />

Speyer, Aktie 1.000 Mark 1.10.1914<br />

(Auflage 1200, R 4) EF<br />

Ausgegeben anlässlich der Fusion der Bayerischen<br />

Bierbrauerei-Ges. vorm. H. Schwartz mit der<br />

Brauerei zum Storchen AG.<br />

Gründung 1886 als Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft<br />

vorm. H. Schwartz in Speyer. 1914 fusionsweise Übernahme<br />

der Brauerei zum Storchen AG und Umfirmierung in “Brauerei<br />

Schwartz-Storchen AG”. Die beiden Braustätten wurden daraufhin<br />

durch einen unterirdischen Gang verbunden. 1922 Fusion<br />

mit der Brauereigesellschaft zur Sonne vorm. H. Weitz<br />

(diese hatte 1908 schon die AG Speyerer Brauhaus vorm.<br />

Schultz und 1921 die Löwenbrauerei vorm. I. Busch in Annweiler<br />

übernommen). Börsennotiz Mannheim und Frankfurt.<br />

1970 wird die Brauerei stillgelegt und die Produktion der weiter<br />

vertriebenen Marke “Storchen” in drei Braustätten der Eichbaum-Gruppe<br />

verlagert. 1971 durch Fusion in der Eichbaum-<br />

Werger-Brauereien AG aufgegangen.<br />

Nr. 254<br />

Los 254 Schätzwert 10-50 €<br />

Brauerei Schwartz-Storchen AG<br />

Speyer, Aktie 100 RM Juni 1942 (Auflage<br />

6650, R 2) EF<br />

Los 255 Schätzwert 300-375 €<br />

Brauerei Schwechat AG<br />

Wien, Sammelaktie 100.000 RM Dez.<br />

1942 (Auflage nur 20 Stück, R 9) UNC-EF<br />

Löwen im Unterdruck mit Spruchband: Hopfen und<br />

Malz, Gott erhalts. Extrem hoher Nennwert, zuvor<br />

vollkommen unbekannt gewesen!<br />

Das Brauhaus Schwechat wurde schon 1632 gegründet. 1796<br />

übernahm es die Familie Dreher. Unter Anton Dreher wurde das<br />

Brauhaus Schwechat Mitte des 19. Jh. die GRÖßTE BRAUEREI<br />

DES EUROPÄISCHEN FESTLANDES. 1905 Umwandlung in eine<br />

AG unter Einbringung der Brauereien Schwechat, Steinbruch<br />

bei Budapest, Michelob und Triest. 1913 Aufnahme der Brauereien<br />

St. Marx und Simmering, ferner Hütteldorf (1926), Floridsdorf-Jedlesee<br />

(1928) und Waidhofen a.d. Thaya (1928).<br />

1936 Fusion mit der Mautner Markhof Brauerei St. Georg AG.<br />

1960 Übernahme der Mälzerei aus dem stillgelegten Brauhaus<br />

der Stadt Wien in Rannersdorf.<br />

Los 256 Schätzwert 300-375 €<br />

Brauerei Wulle AG<br />

Stuttgart, Aktie 500 RM Jan. 1930<br />

(Auflage 1600, R 9) EF+<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesener Jahrgang, von<br />

diesem Nennwert wurden lediglich 7 Stück im<br />

Reichsbankschatz gefunden.<br />

Gründung 1896 als “Aktienbrauerei Wulle” unter Übernahme<br />

der Brauerei und Branntweinbrennerei von Ernst Wulle (gegr.<br />

1861). 1926 Umfirmierung wie oben. Bereits um die Jahrhundertwende<br />

wurde die Brauerei an der Neckarstraße bedeutend<br />

vergrößert und auf eine für damalige Verhältnisse unglaubliche<br />

Produktionsfähigkeit von 400.000 hl im Jahr ausgelegt. 1937<br />

Übernahme des Vermögens der Tochterges. Immobilien-Verein<br />

AG in Stuttgart, der u.a. der im Krieg später zerstörte Friedrichsbau<br />

gehörte. Außerdem an der 1907 gegründeten Wilhelmsbau<br />

AG beteiligt. 1971 Fusion mit der Brauerei Dinkelakker<br />

(gegr. 1888) zur Dinkelacker-Wulle AG. Umfirmiert 1980 in<br />

Dinkelacker Brauerei AG und 1996 in Dinkelacker AG. Großaktionär<br />

der bis heute in Stuttgart und Frankfurt börsennotierten<br />

AG ist die Gabriel Sedlmayr Spaten-Franziskaner-Bräu KGaA,<br />

München.<br />

Los 257 Schätzwert 400-500 €<br />

Brauerei zum Felsenkeller<br />

Dresden-Plauen, Sammelaktie 100 x<br />

1.000 RM Febr. 1943 (Auflage nur 40<br />

Stück, R 9) EF-VF<br />

Gründung 1857. Im Laufe der Jahre wurde die Brauerei auf<br />

dem 300.000 qm großen Grundstück in Dresden-Plauen vielfach<br />

erweitert und hatte schließlich mit 400.000 hl die 6-fache<br />

Kapazität wie bei der Gründung. 1905 Angliederung der Malzfabrik<br />

Pirna. Mehrheitsbeteiligungen bestanden an der Schloß-<br />

Brauerei Chemnitz AG, der Sächsische Union-Brauerei AG in<br />

Zwickau, der Feldschlößchen-Brauerei AG in Chemnitz-Kappel,<br />

der Actien-Bierbrauerei zu Reisewitz, der Brauerei zum Felsenkeller<br />

Pirna AG und der Brauerei “Glückauf” Richard Hübsch<br />

<strong>GmbH</strong> in Gersdorf. Börsennotiz Berlin und Dresden/Leipzig.<br />

1952 als “VEB Dresdener Felsenkellerbrauerei” in Volkseigentum<br />

überführt, 1991 reprivatisiert (Sächsische Brau Union AG<br />

Felsenkellerbrauerei).<br />

25


Los 258 Schätzwert 200-250 €<br />

Braunkohle-Benzin AG<br />

Berlin, Zwischenschein für nom. 118.000<br />

RM Aktien 30.1.1945 (R 12), ausgegeben<br />

für die Bitterfelder Louisen-Grube<br />

Kohlenwerk u.Ziegelei AG, Sandersdorf EF<br />

Stück aus der Kapitalerhöhung von 100 Mio. auf<br />

150 Mio. RM. Maschinenschriftliche Ausführung<br />

mit Originalunterschriften. Einzelstück aus dem<br />

Reichsbankschatz. Abheftlochung.<br />

Gründung 1934 als Autarkie-Betrieb zur Herstellung von Treibstoffen<br />

und Schmierölen durch Braunkohle-Verflüssigung. Hydrierwerke<br />

in Böhlen, Zeitz und Schwarzheide (nach Enteignung<br />

in der DDR als volkseigene Betriebe weitergeführt) und Magdeburg<br />

(1945 demontiert). 1949 Sitzverlegung nach Westberlin<br />

und teilweise Schuldenregulierung mit dem verbliebenen Westvermögen;<br />

für die Ost-Ansprüche erhielten die Anleihegläubiger<br />

1963 Besserungsscheine. 1971 Übernahme der Böco Mineralölgesellschaft<br />

mbH in Regensburg, damit Wiederaufnahme der<br />

aktiven Geschäftstätigkeit, welche sich allerdings auf die Vermietung<br />

von 16 Kesselwagen beschränkte. Mit 38 % größter<br />

Aktionär war indirekt das RWE, aber auch die I.G. Farben, die<br />

<strong>Deutsche</strong> Texaco und Kali + Salz hielten größere Anteile.<br />

Los 259 Schätzwert 100-175 €<br />

Braunkohlen- und Briket-Industrie AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.11.1908<br />

(Auflage 1000, R 6) EF-VF<br />

Gründung 1900. In kurzer Zeit entwickelte sich die „Bubiag“ zu<br />

einem der bedeutendsten Bergbaubetriebe der Niederlausitz.<br />

Großaktionär war die Schaffgotsch Bergwerksges. in Gleiwitz.<br />

1947 wurden die Tagebaue und Brikettfabriken Marie-Anne bei<br />

Kleinleipisch (heute ein Stadtteil von Lauchhammer) und Karl Büren<br />

entschädigungslos enteignet. Es verblieb der Gesellschaft<br />

das Braunkohlenbergwerk der 1923 erworbenen Gewerkschaft<br />

Frielendorf im Bezirk Kassel. 1947 Sitzverlegung nach München,<br />

Verwaltung in Hannoversch-Münden. 1951 wurde die Majorität<br />

an der traditionsreichen „Elektrische Licht- und Kraftanlagen AG“<br />

übernommen. 1970 Verschmelzung der Bubiag mit der Elikraft.<br />

Los 260 Schätzwert 25-100 €<br />

Braunkohlen- und Briket-Industrie AG<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Dez. 1917<br />

(Auflage 6000, R 4) EF<br />

26<br />

Nr. 256 Nr. 257<br />

Los 261 Schätzwert 30-75 €<br />

Braunkohlen-Industrie-AG Zukunft<br />

Weisweiler, Aktie 600 RM April 1928<br />

(Auflage 4166, R 5) EF-<br />

Gründung 1913 mit Sitz in Köln durch den A. Schaafhausen’schen<br />

Bankverein und die Gewerken der Gewerkschaft Zukunft<br />

in Köln, deren Kuxe sich bald zu 99,9 % in den Händen der AG<br />

befanden. Neben dem Braunkohlentagebau mit Brikettfabrik<br />

1913 auch an der Gründung der Kraftwerk Zukunft AG in Weisweiler<br />

b. Eschweiler beteiligt. 1915 Sitzverlegung nach Weisweiler.<br />

1926 Übernahme der Gewerkschaften Zukunft, Dürwiß<br />

und Lucherberg sowie der Braunkohlengewerkschaft Eschweiler.<br />

Zuletzt in Betrieb die Braunkohlentagebaue Zukunft-West in<br />

Weisweiler, Lucherberg/Düren und Maria Theresia in Herzogenrath<br />

(ruht seit 1948) sowie das Kraftwerk Zukunft in Eschweiler<br />

und die Wasserkraftwerke Schwammenauel und<br />

Heimbach. Großaktionär war mit zuletzt ca. 98 % das RWE,<br />

1959 auf die RWE-Tochter Rheinische Braunkohlenwerke AG<br />

verschmolzen.<br />

Los 262 Schätzwert 300-400 €<br />

Braunkohlenabbau-Verein<br />

zum Fortschritt<br />

Meuselwitz, Aktie 1.000 RM 11.12.1924<br />

(Auflage 1200, R 11) VF<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Minimale<br />

Schäden fachgerecht restauriert.<br />

Gründung 1858. Betrieb von Braunkohlenbergbau im Heinrichund<br />

Wilhelmschacht sowie im Germania-Bergwerk. Neben den<br />

Tief- und Tagebauen auch Betrieb von Brikettfabriken und Ziegeleien<br />

sowie einer Landwirtschaft. Ab 1899 in großem Stil<br />

Hinzuerwerb weiterer Kohlenfelder. Die Gesellschaft gehörte<br />

der Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat <strong>GmbH</strong> in Leipzig<br />

sowie der Kohlenhandelsgesellschaft Riebeck-Meuselwitz an.<br />

Börsennotiz Leipzig, mit meist zweistelligen Dividenden hoch<br />

rentabel. 1947 Enteignung durch das Land Thüringen, weshalb<br />

der Firmensitz 1949 nach Rheine (Westf.) und 1958 nach Kassel<br />

(zur mit 95 % beteiligten Wintershall AG) verlegt wurde. Seit<br />

1968 in Liquidation.<br />

Los 263 Schätzwert 20-50 €<br />

Braunkohlenbergwerk Luise AG<br />

Altenweddingen, Aktie 1.000 Mark<br />

10.3.1923 (Auflage 20000, R 5) EF<br />

Gegründet 1922. Das Bergwerk förderte Braunkohle im Tiefbau<br />

(unter dem 25 m mächtigen Deckgebirge) aus der fiskalischen<br />

Braunkohlengrube „Pachtfeld Altenweddingen“ ca. 10 km südwestlich<br />

von Magdeburg. Am 15.8.1925 Eröffnung des Konkursverfahrens.<br />

Nr. 263<br />

Los 264 Schätzwert 50-125 €<br />

Braunkohlenbergwerk Pallas<br />

Erkelenz / Berlin, Kux-Schein 1/1000<br />

11.6.1912 (Auflage 1000, R 3) EF<br />

Originalsignaturen.<br />

Dieses geplante Braunkohlenbergwerk sollte in der damaligen<br />

preussischen Provinz Westpreussen in der Gemeinde Orlowo in<br />

der Nähe der Stadt Hohensalza im Weichseldelta errichtet werden.<br />

Die Vorkommen erwiesen sich jedoch als wenig ergiebig,<br />

daher ist davon auszugehen, dass auch die Tätigkeit der Gewerkschaft<br />

Pallas nicht erfolgreich war.<br />

Los 265 Schätzwert 225-300 €<br />

Braunkohlenwerke Bruckdorf AG<br />

Halle a. S., Aktie 100 RM Febr. 1934.<br />

Gründeraktie (Auflage 10000, R 10) VF<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Nr. 262 Nr. 265<br />

Gründung 1934 durch die Dresdner Bank, übernommen wurden<br />

die Bergwerke der Gewerkschaft des Bruckdorf-Nietlebener<br />

Bergbau-Vereins i.L. (Neuglücker Verein bei Nietleben, Alwiner<br />

Verein bei Bruckdorf, Gewerkschaften Voß und Anna in<br />

Bitterfeld und Delitzsch, Gewerkschaft Wolf in Calbe a.S.). Die<br />

Lagerstätten bargen Vorräte in der immensen Größenordnung<br />

von 300 Mio. Tonnen, abgebaut wurden 0,85 Mio. Tonnen jährlich.<br />

Die sowohl im Tage- wie auch Tiefbau betriebenen Gruben<br />

wurden ab 1936 eine nach der anderen geschlossen. Mit der<br />

Stilllegung des Tagebaus Bruckdorf 1966 endete die Braunkohlengewinnung<br />

im Stadtgebiet von Halle.<br />

Los 266 Schätzwert 75-200 €<br />

Braunschweigische AG<br />

für Jute- und Flachs-Industrie<br />

Braunschweig, Aktie 1.000 Mark<br />

1.11.1889 (Auflage 2517, R 3) EF-VF<br />

Gründung 1868 als erste Jute-Spinnerei und Weberei auf dem<br />

europäischen Kontinent, außerdem bedeutende Sacknäherei.<br />

Bereits 1874 beschäftigte der Betrieb 400 Leute. 1920 wurde<br />

die riesige Fabrik an der Spinnerstraße (von der heute nur noch<br />

das imponierende, fast 15 m hohe Eingangsportal steht) durch<br />

einen Brand völlig zerstört: 2400 Braunschweiger wurden von<br />

heute auf morgen arbeitslos. Auch die Zweigwerke Potsdam-<br />

Babelsberg und Vechelde mußten 1926 wegen Arbeitsmangel<br />

stillgelegt werden. 1932 Verschmelzung mit der „<strong>Deutsche</strong> Jute-Spinnerei<br />

und -Weberei“ in Meißen, deren Aktien aus dem<br />

Besitz der Darmstädter und National-Bank übernommen wurden.<br />

1944 wurden die Braunschweiger Werksanlagen bei einem<br />

Bombenangriff erneut schwer beschädigt, nur ein ganz<br />

bescheidener Neubeginn gelang nach dem Krieg; über die<br />

bauliche Nutzung des Trümmergeländes wird in Braunschweig<br />

bis heute diskutiert. Das Werk Meißen, in seiner Größe Braunschweig<br />

ebenbürtig, wurde nach 1945 enteignet. 1990 erwarben<br />

die Brüder Rothenberger aus Frankfurt die Aktienmehrheit,<br />

danach Umbenennung in „Rothenberger AG“ und Sitzverlegung<br />

nach Frankfurt/Main. Noch heute börsennotiert.<br />

Los 267 Schätzwert 30-75 €<br />

Braunschweigische AG<br />

für Jute- und Flachs-Industrie<br />

Braunschweig, Aktie 200 RM 26.5.1932<br />

(Auflage 750, R 3) EF<br />

Los 268 Schätzwert 10-50 €<br />

Braunschweigische<br />

Kohlen-Bergwerke<br />

Helmstedt, Aktie 1.200 Mark 19.5.1922<br />

(Auflage 28332, R 1) EF<br />

Im Unterdruck Hammerschlegelabb. mit Eichenlaubumrandung<br />

sowie “Glück Auf”. Mit Faksimile-<br />

Unterschrift des bedeutenden Industriellen Hugo<br />

Stinnes, der dem AR der BKB 1920-23 vorsaß.<br />

Gründung 1873 zum Erwerb der früher braunschweigisch-fiskalischen<br />

Braunkohlengruben „Prinz Wilhelm“, „Trendelbusch“<br />

und „Treue“. 1895/96 wurden die Kohlenfelder „Jo-


seph“ und „Otto“ sowie „Glück auf“ und „Friedrich“ hinzuerworben.<br />

Langfristige Verträge mit der „Ueberland-Zentrale<br />

Helmstedt AG“ (ÜZH) führten 1913 zum Erwerb des gesamten<br />

ÜZH-Aktienkapitals durch die BKB. 1928 Erwerb der Kuxe der<br />

Jacobsgrube bei Stassfurt. Zunächst als Pächterin betrieben<br />

die BKB auch die Gruben- und Brikettfabrikbetriebe der Harbker<br />

Kohlenwerke AG und der Norddeutschen Braunkohlenwerke;<br />

1936 wurden diese Gesellschaften auf die BKB verschmolzen.<br />

Mitten durch diese Grubenfelder hindurch ging nach 1945<br />

die Zonengrenze und führte später zu so kuriosen Dingen wie<br />

einer zwischenstaatlichen deutsch-deutschen Vereinbarung über<br />

den Abbau der “Grenzpfeilerkohle”. 1954 wurde das Kraftwerk<br />

Offleben in Betrieb genommen und immer weiter ausgebaut,<br />

ab 1963 der Tagebau Alversdorf aufgeschlossen, stillgelegt<br />

wurden die Tagebaue Wulfersdorf und Victoria (1952), die<br />

Brikettfabrik Trendelbusch (1959), das Schwelwerk Offleben<br />

(1967) und die Ziegelei Alversdorf (1968). In eine existenzbedrohende<br />

Krise geriet das Unternehmen in den 80er Jahren<br />

durch die Auseinandersetzungen um das neue Kraftwerk<br />

Buschhaus. Heute ist das Auslaufen der Braunkohleförderung<br />

absehbar, statt dessen suchen die BKB neben der Stromversorgung<br />

neue Standbeine in der Entsorgungswirtschaft (Müllverbrennung)<br />

etc. Aufgrund historisch gewachsener Strukturen<br />

lagen jahrzehntelang je 49,86 % des Kapitals bei der PreußenElektra<br />

(später VEBA) und der Elektrowerke AG (später VI-<br />

AG). Heute ist die e.on AG Alleinaktionärin, nachdem die letzte<br />

Handvoll freier Aktionäre 2002 per squeeze-out herausgedrängt<br />

wurde.<br />

Los 269 Schätzwert 50-125 €<br />

Bremen-Besigheimer Oelfabriken<br />

Bremen, Aktie 100 RM Dez. 1940<br />

(Auflage 500, R 5) EF<br />

Gründung 1889 unter der Firma Oelfabrik Besigheim vorm. Fr.<br />

Kollmar in Besigheim, ab 1895 Bremen-Besigheimer Oelfabriken<br />

AG. Die Fabrikanlage befand sich in Bremen am Holz- und<br />

Fabrikhafen, Zweigniederlassung in Harburg-Wilhelmsburg.<br />

1929 I.-G.-Vertrag mit der F. Thörl’s Vereinigte Harburger Oelfabriken<br />

AG, Hamburg-Harburg. 1937 Beteiligung an dem im<br />

Rahmen des Vierjahresplanes gegründeten “Oelmühlen-Walfang-Konsortium”<br />

zur Ausübung des Walfanges und Verarbeitung<br />

der gewonnenen Produkte. 1954 Verschmelzung mit der<br />

Schwesterfirma F. Thörl’s Vereinigte Harburger Oelfabriken AG.<br />

1959 Übertragung des Vermögens unter Ausschluss der Abwicklung<br />

auf die Hauptgesellschafterin „Margarine-Union<br />

<strong>GmbH</strong>“ in Hamburg. Die AG erlosch.<br />

Los 270 Schätzwert 20-60 €<br />

Bremer Strassenbahn<br />

Bremen, Actie 1.000 Mark 8.7.1899<br />

(Auflage 2500, R 2) EF-VF<br />

Ausgegeben an die „Tramway`s Union Company<br />

Ltd., London“ zwecks Übernahme der Großen Bremer<br />

Pferdebahn. Sehr dekorative Jugendstil-Umrahmung<br />

mit geflügelten Rädern.<br />

Eröffnung der Bremer Pferdebahn 1876, elektrischer Betrieb<br />

ab 1.5.1892. Normalspurige Strecken von zusammen 67 km<br />

Länge. Noch heute als Bremer Strassenbahn AG börsennotiert.<br />

Die M/S Moltkefels der <strong>Deutsche</strong>n Dampfschifffahrtsgesellschaft „Hansa“<br />

gebaut von der Bremer Vulkan Schiffbau & Maschinenfabrik unter der Bau-Nr. 747<br />

Los 271 Schätzwert 25-100 €<br />

Bremer Strassenbahn<br />

Bremen, Aktie 1.000 Mark 15.12.1904<br />

(Auflage 1100, R 3) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriger Titel.<br />

Los 272 Schätzwert 400-625 €<br />

Bremer Vulkan<br />

Schiffbau und Maschinenfabrik<br />

Grohn, Actie 1.000 Mark April 1897<br />

(Auflage 500, R 8) VF+<br />

Gründung 1893 unter Übernahme der Fa. Johann Lange in Grohn<br />

bei Vegesack. 1898 Verlegung der Werft auf ein 33 ha großes Gelände<br />

am rechten Weserufer in den Bezirken Vegesack und Fähr-<br />

Lobbendorf mit 1,3 km Wasserfront. Bis zur Jahrhundertwende erfolgte<br />

fast jedes Jahr eine Kapitalerhöhung - zunächst ohne großen<br />

Effekt, doch später wurden Dividenden bis zu 20 % verdient. Der<br />

Glanz verblaßte in der Werftenkrise der 1970er Jahre: Zuletzt wurde<br />

der Bremer Vulkan das Instrument der Werftenpolitik des Bremer<br />

Senats unter der hochqualifizierten Führung eines vormaligen<br />

Senatsdirektor als Vorstandsvorsitzendem - trotzdem (oder gerade<br />

deswegen?) ein krachender Zusammenbruch mit Milliardenverlusten.<br />

Auch die immensen Fördergelder für die nach der Wende zusätzlich<br />

noch übernommenen ostdeutschen Werften wurden in<br />

Bremen noch “verzockt”, ehe man das Schiff sinken ließ.<br />

Los 273 Schätzwert 200-375 €<br />

Bremer Vulkan<br />

Schiffbau und Maschinenfabrik<br />

Vegesack, Actie 1.000 Mark 29.12.1905<br />

(Auflage 1500, R 6) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 274 Schätzwert 10-50 €<br />

Bremer Woll-Kämmerei<br />

Bremen / Blumenthal, Aktie 1.000 Mark<br />

27.3.1920 (Auflage 3400, R 2) EF<br />

Gründung 1883. Werk in Bremen-Blumenthal, außerdem 1932<br />

Übernahme einer 45-%-Beteiligung bei der Gründung der<br />

Hamburger Wollkämmerei <strong>GmbH</strong> in Hamburg-Wilhelmsburg.<br />

Das Werk erlitt so gut wie keine Kriegsschäden, wurde allerdings<br />

nach dem Einmarsch der Alliierten größtenteils von der<br />

US-Besatzung genutzt und erst im März 1947 wieder freigegeben.<br />

Nachdem im Laufe der Jahrzehnte alle deutschen Konkurrenten<br />

(Nordwolle, Bremer Wollwäscherei, Kämmerei Döh-<br />

ren) aufgeben mussten, ist die noch heute börsennotierte Bremer<br />

Woll-Kämmerei das größe Unternehmen seiner Branche in<br />

ganz Europa. Kürzlich auch erhebliche Investitionen in Australien,<br />

mit denen man den Woll-Erzeugern räumlich näherrückte<br />

- im Gegenzug beteiligte sich ein australischer Wollkonzern mit<br />

einem größeren Anteil an der Bremer Wolle.<br />

Los 275 Schätzwert 50-125 €<br />

Bremisch-Hannoversche Kleinbahn<br />

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 Mark<br />

28.2.1899. Gründeraktie (Auflage 1750,<br />

R 4) EF<br />

Originalunterschriften. Mit Flügelrad im Unterdruck.<br />

Nr. 272 Nr. 286<br />

Gründung 1898 als Bremisch-Hannoversche Kleinbahn, 1958<br />

Umfirmierung in Bremisch-Hannoversche Eisenbahn-AG.<br />

Strecken: Huchting-Thedinghausen (26 km Normalspur, ab<br />

1955 nur noch Güterverkehr) und Bremen-Tarmstedt (26 km<br />

Schmalspur, 1954/56 stillgelegt und abgebrochen, Ersatz<br />

durch die Kraftomnibuslinie Bremen-Tarmstedt-Zeven). Betriebsführung<br />

durch die <strong>Deutsche</strong> Eisenbahn-Ges. (später A-<br />

GIV). Eine der letzten noch börsennotiert gewesenen Privatbahnen,<br />

2001 nach Übernahme der Aktienmehrheit durch die<br />

WCM in BHE Beteiliungs-AG umfirmiert.<br />

Los 276 Schätzwert 400-500 €<br />

Breslauer Actien-Malzfabrik<br />

Breslau, Aktie 300 RM Dez. 1933 (Auflage<br />

240, R 10) VF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, von den nur drei<br />

im Reichsbankschatz gefundenen Stücken ist dies<br />

das letzte verfügbare.<br />

Gründung 1872 zwecks Erwerb und Fortführung der Malzfabrik<br />

von Theodor Gaebel (Alte Sandstr. 11). 1891 wurde eine große<br />

neue Mälzerei an der Hundsfelder Chaussee errichtet.<br />

1906/07 Aufnahme der Malzkaffeefabrikation. 1926 erwarb im<br />

Zuge einer Kapitalerhöhung die Kathreiners Malzkaffee-Fabriken<br />

<strong>GmbH</strong> in Berlin eine Schachtelbeteiligung. Zuletzt befand<br />

sich das Aktienkapital (Börsennotiz in Breslau 1934/35 eingestellt)<br />

fast vollständig im Besitz der Berliner Schultheiss-Brauerei,<br />

die den Breslauer Betrieb als Lohnmälzerei ausschließlich<br />

für den eigenen Bedarf führte.<br />

Los 277 Schätzwert 75-150 €<br />

Breslauer Hallenschwimmbad AG<br />

Breslau, Aktie 500 RM 22.5.1943<br />

(Auflage unter 100 Stück, R 8) EF<br />

Gründung 1895 als gemeinnütziges Unternehmen zum Bau<br />

und Betrieb eines Hallenschwimmbades. Mit seinem Hallenschwimmbad<br />

an der Zwingerstr. 10/12 (ul. Teatralna 10-12)<br />

besaß Breslau eines der schönsten und stilvollsten Hallenbäder<br />

Deutschland, im reinsten Jugendstil erbaut zwischen 1895 und<br />

1897. Das Schwimmbad hat den Festungskampf 1945 nahezu<br />

schadlos überdauert und ist inzwischen stilvoll renoviert<br />

worden.<br />

Los 278 Schätzwert 75-150 €<br />

Brieger Stadtbrauerei AG<br />

Brieg, Aktie 1.000 Mark 19.6.1895.<br />

Gründeraktie (Auflage 1100, R 5) EF-VF<br />

Gründung 1895 zwecks Übernahme der Brieger Aktien-Dampfbrauerei<br />

Thiel, Güttler & Co. 1897 Kapazitätsverdoppelung<br />

durch Errichtung einer völlig neuen Brauerei in Tichau/Oberschlesien.<br />

1920 Umfirmierung in „Bürgerliches Brauhaus AG“<br />

und Sitzverlegung nach Tichau.<br />

27


Los 279 Schätzwert 75-150 €<br />

Bronzefarbenwerke AG<br />

vorm. Carl Schlenk<br />

Barnsdorf bei Nürnberg, Aktie 1.000 RM<br />

30.3.1939 (Auflage 460, R 6) EF<br />

Gründung 1879, AG seit 1897. Sitz der Gesellschaft bis 1907<br />

in Roth, dann in Barnstorf bei Nürnberg. Herstellung von Metallpulvern,<br />

Metallfolien, Christbaumschmuck. 1957 Carl-<br />

Schlenk-AG. Heute Zulieferer der weiterverarbeitenden Industrie<br />

mit Aluminium- und Goldbronzepulver, Pasten, Granulaten<br />

und Suspensionen, Metallfolien.<br />

Los 280 Schätzwert 50-125 €<br />

Brunsviga-Maschinenwerke<br />

Grimme, Natalis & Co. AG<br />

Braunschweig, Aktie 1.000 RM Juni 1939<br />

(Auflage 560, R 4) EF<br />

Gegründet 1871 als KGaA , AG seit 1921. Die Firma lautete bis<br />

1927 Grimme, Natalis und Co. AG. Zweck: Herstellung von Maschinen<br />

und Apparaten oder Teilen derselben und der Handel<br />

damit. Erzeugnisse waren die noch heute bekannten Rechenund<br />

Addiermaschinen “Brunsviga”. Im Jan. 1959 erfolgte die<br />

Umwandlung auf die Olympia Werke AG.<br />

Los 281 Schätzwert 75-150 €<br />

Bülow-Haus-Verwaltung AG<br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 15.10.1922.<br />

Gründeraktie (Auflage 300, R 5) EF<br />

Gründung 1922 zur Verwaltung, Verwertung und zum Betrieb<br />

des Hauses Plauensche Strasse 13 in Leipzig. Vorstand 1933<br />

28<br />

Nr. 278<br />

Nr. 276<br />

war Abraham Assuschkewitz. Bis 1936 lautete die Firma Bülowhausverwaltung<br />

AG, danach Gebr. Assuschkewitz AG. 1940<br />

wurde Mitteilung nach § 83 Akt.-Gesetz gemacht (Verlust hat<br />

die Hälfte des Grundkapitals überschritten).<br />

Los 282 Schätzwert 75-125 €<br />

Gebr. Assuschkewitz AG<br />

Leipzig, Aktie 10.000 RM 15.11.1924<br />

(Auflage 500, R 7) EF-VF<br />

Datum überstempelt mit 1.2.1938, Nennwert herabgesetzt<br />

auf 500 RM.<br />

Geschichte siehe voriges Los.<br />

Los 283 Schätzwert 150-250 €<br />

Bürgerliches Brauhaus<br />

Bonn, Aktie 1.000 Mark 30.9.1905<br />

(Auflage 400, R 8) VF+<br />

Die Ges. wurde mit einem Kapital von 1,6 Mio.<br />

Mark gegründet, eingeteilt in 1.600 Aktien à<br />

1.000 Mark. Das Aktienkapital wurde zwar voll<br />

passiviert, ausgegeben waren jedoch nur 1.200<br />

Aktien, da nicht mehr Kapital benötigt wurde. Für<br />

400.000 Mark gab es Interimsscheine, die zunächst<br />

mit 25 % eingezahlt wurden. Erst als diese<br />

Aktien voll bezahlt wurden, erfolgte der Druck von<br />

Aktien mit dem Datum von 1905, nummeriert zwischen<br />

1201 und 1600.<br />

In der 1897 gegründeten AG gingen die Brauerei zum Bären<br />

Franz Josef Gervers Nachf., die Adler-Brauerei Otto Wolter und<br />

die Brauerei Herm. Aug. Wirts auf. Die Braustätte lag in der<br />

Bornheimer Straße 42. 1950 Umfirmierung in Kurfürsten-Bräu<br />

AG. Nach und nach erwarb die Dortmunder Union-Brauerei über<br />

98 % der Aktien. 1990 im Großaktionär Brau und Brunnen<br />

AG aufgegangen und noch für ganz kurze Zeit unter dem alten<br />

Namen als Grundstücksgesellschaft fortgeführt.<br />

Los 284 Schätzwert 25-100 €<br />

Bürgerliches Brauhaus AG<br />

Insterburg, Aktie 100 RM März 1929<br />

(Auflage 4400, R 3) EF<br />

Gründung 1895. Übernommen wurden weiterhin die örtlichen<br />

Konkurrenten <strong>Deutsche</strong>s Brauhaus Bruhn & Froese (1917) und<br />

AG Böhmisches Brauhaus vorm. J. H. Bernecker (1918). Spezialitäten:<br />

Doppelpils, Schloßbräu und Insterburger Münchner.<br />

Gehörte zuletzt zum Rückforth-Konzern, Börsennotiz Königsberg,<br />

ab 1935 Berlin.<br />

Los 285 Schätzwert 50-125 €<br />

Bürgerliches Brauhaus AG<br />

Insterburg, Aktie 1.000 RM 28.2.1942<br />

(Auflage 900, R 4) EF<br />

Ansicht des Verwaltungsgebäudes der<br />

Bürgerliches Brauhaus Ravensburg AG<br />

Los 286 Schätzwert 500-625 €<br />

Bürgerliches Brauhaus Ravensburg AG<br />

Ravensburg, Aktie 5.000 Mark Sept. 1923<br />

(Auflage 800, R 10) VF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, von den nur vier<br />

im Reichsbankschatz gefundenen Stücken ist dies<br />

nun das letzte noch verfügbare.<br />

Gründung 1903 zum Erwerb und Fortbetrieb der früher im Besitz<br />

der Firma Mogger & Ruile in Ravensburg befindlich gewesenen<br />

Bierbrauerei. Hinzuerworben wurden die Brauerei des<br />

Johann Schuler (1904), die Brauerei nebst Mälzerei „Zur Räuberhöhle“<br />

in Ravensburg (1907), die Bergbrauerei bei Friedrichshafen<br />

(1909), die Brauerei “Zum Schützen” in Meersburg<br />

(1927) und die Gambrinusbrauerei in Weingarten (1930). Vom<br />

Mehrheitsaktionär Inselbrauerei Lindau AG wurde 1972 deren<br />

Brauereibetrieb übernommen, zugleich Umfirmierung in “Bürgerliches<br />

Brauhaus Ravensburg-Lindau AG”. Die noch heute<br />

börsennotierte AG machte bis zur Stilllegung der Brauerei Ende<br />

2000 mit ca. 70 Mitarbeitern rd. 10 Mio. € Jahresumsatz,<br />

davon fast 1/3 aus Vermietung und Verpachtung. Heute werden<br />

die meisten Umsätze mit der Aufstellung von Geldspiel- und<br />

Unterhaltungsgeräten sowie dem Betrieb von Spielhallen erzielt.<br />

Los 287 Schätzwert 30-60 €<br />

Büttner-Werke AG<br />

Uerdingen am Rhein, Aktie 100 RM Juli<br />

1929 (Auflage 5500, R 4) EF<br />

Gründung 1874 als „Rheinische Dampfkessel- und Maschinenfabrik<br />

Büttner <strong>GmbH</strong>“, AG unter obigem Namen seit 1920.<br />

Herstellung von Maschinen und Anlagen zum Trocknen, Kühlen,<br />

Zerkleinern, Sichten, Mischen und Entstauben. 1929 Ab-<br />

Nr. 293<br />

tretung des Dampfkesselbaus an L. & C. Steinmüller in Gummersbach.<br />

Börsennotiz: Berlin und Freiverkehr Düsseldorf.<br />

1969 verschmolzen auf die Büttner-Schilde-Haas AG (BSH).<br />

Umfirmiert 1977 in BABCOCK-BSH AG, 1995 Umwandlung in<br />

die BABCOCK-BSH <strong>GmbH</strong>. Nach dem Zusammenbruch des<br />

Babcock-Konzerns 2002 übernommen durch die Firma Grenzebach,<br />

danach Grenzebach BSH <strong>GmbH</strong>, Bad Hersfeld.<br />

Los 288 Schätzwert 20-60 €<br />

Busch-Jaeger<br />

Lüdenscheider Metallwerke AG<br />

Lüdenscheid, Aktie 1.000 RM Nov. 1936<br />

(Auflage 1000, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1911 als F. W. Busch AG unter Übernahme der seit<br />

1892 betriebenen Busch’schen Fabrik. 1926 Fusion mit der<br />

Gebr. Jaeger in Schalksmühle zur “Vereinigte elektrotechnische<br />

Fabriken F.W. Busch und Gebr. Jaeger AG”. 1932 Fusion mit<br />

der Lüdenscheider Metallwerke AG vorm. Jul. Fischer & Basse<br />

zur “Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke AG”. Neben Elektro-Installationsmaterial<br />

aller Art (Werke Lüdenscheid und<br />

Schalksmühle i.W.) auch (im Werk Aue i.W.) Herstellung von<br />

Porzellan für technische Zwecke und von Kunstharz-Erzeugnissen.1953<br />

mit der Dürener Metallwerke AG (gegr. 1885 als “Dürener<br />

Phosphorbronce-Fabrik & Metallgießerei Hupertz et Banning”,<br />

AG seit 1901) zur “Busch-Jaeger Dürener Metallwerke<br />

AG” fusionert. Neben der Rheinmetall-Borsig AG war jahrzehntelang<br />

der Industrielle Günther Quandt beteiligt (zuletzt über die<br />

Altana). 1974 wurden die inzwischen in Tochter-<strong>GmbH</strong>’s eingebrachten<br />

Metallwerke in Lüdenscheid und Düren veräußert und<br />

die Ges. in Busch-Jaeger Gesellschaft für Industriebeteiligungen<br />

AG umbenannt (als Zwischenholding u.a. für die Beteiligungen<br />

an der Milupa AG, der Byk Gulden Lomberg Chem. Fabrik<br />

<strong>GmbH</strong> und der Mouson Cosmetic <strong>GmbH</strong>). Gleichzeitig Sitzverlegung<br />

nach Frankfurt/M. und in die VARTA AG (ab 1977 in<br />

die Altana) eingegliedert.<br />

Los 289 Schätzwert 75-100 €<br />

Buttella-Werk AG<br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 24.6.1923<br />

(Auflage 6000, R 10) EF<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1921. Herstellung von Pflanzenbutter und anderen<br />

Margarinefabrikaten (die Fabrik war in der Dreyerstr. 8-10). Bereits<br />

1924 wieder in Konkurs gegangen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!