Der Bericht zum 224. LzO-Geschäftsjahr - Landessparkasse zu ...
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2010<br />
Anlass – <strong>zu</strong> beiderseitigem Vorteil ist. Deshalb gestalten wir<br />
unsere Kundenbeziehungen aktiv. Wir weisen unsere Kunden<br />
auf gesetzliche Änderungen hin, zeigen ihnen mögliche Fol-<br />
gen auf und erklären, wie man sich darauf vorbereiten kann.<br />
Zum 1. Januar 2010 <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel wurde das Bürgerentlas-<br />
tungsgesetz eingeführt. Viele Menschen<br />
freuten sich über das Plus auf dem Ge-<br />
haltszettel. Sie ahnten aber nicht, dass<br />
die freien Mittel <strong>zu</strong>r individuellen priva-<br />
ten Vorsorge gedacht waren. Da war Auf-<br />
klärungsarbeit gefragt.<br />
Zu einer aktiven Kundenbeziehung ge-<br />
hört es auch, den Kunden auf perspekti-<br />
visch relevante Themen an<strong>zu</strong>sprechen,<br />
die mitunter sperrig sein können. Alters-<br />
vorsorge und Risikoschutz <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel<br />
lösen keine Begeisterungsstürme aus.<br />
Dennoch sind sie von existenzieller Be-<br />
deutung für die Menschen. Wir sehen uns deshalb in der Ver-<br />
antwortung, unsere Kundinnen und Kunden vor Versäum-<br />
nissen <strong>zu</strong> schützen. Das tun wir <strong><strong>zu</strong>m</strong> Beispiel in Form der<br />
<strong>LzO</strong> Vorsorgetage, die wir gemeinsam mit Experten der AWO<br />
durchführen.<br />
Weiter geht’s mit: KOMPETENZEN_Privatkunden<br />
Heute für morgen – <strong>LzO</strong> Vorsorgetage.<br />
Herr Kroon, Sie waren Referent bei un-<br />
serer Veranstaltungsreihe „Heute für<br />
morgen – <strong>LzO</strong> Vorsorgetage“.<br />
Fanden Sie es ungewöhnlich, dass eine<br />
Bank Sie bat, <strong><strong>zu</strong>m</strong> Thema Pfl ege <strong>zu</strong> re-<br />
ferieren?<br />
„Ungewöhnlich“ ist nicht das Wort, das<br />
ich benutzen würde. Ich würde sagen, es<br />
war oder ist mutig von der <strong>LzO</strong>, sich die-<br />
sem Thema in der Intensität <strong>zu</strong> widmen.<br />
Es ist mutig, weil der größte Teil der Be-<br />
völkerung sich mit diesem Thema nicht<br />
beschäftigt und sich auch nicht dafür<br />
interessiert. Ich beschäftige mich immer<br />
erst mit Gesundheit, wenn diese abwe-<br />
send ist. Das Gleiche gilt für die Pfl ege.<br />
Es ist mutig, weil das Thema und die da-<br />
mit verbundenen Perspektiven ein Sze-<br />
nario abzeichnen, das unsere Gesell-<br />
schaft mit den derzeitigen Ressourcen<br />
nicht mehr lösen oder bewältigen kann.<br />
Somit ist die <strong>LzO</strong> aus meiner Sicht hier<br />
einen bedeutenden Schritt gegangen,<br />
den Finger in eine Wunde <strong>zu</strong> legen, die<br />
die Gesellschaft lieber nicht sehen will.<br />
Wird Pfl ege <strong><strong>zu</strong>m</strong> Luxusgut?<br />
Pfl ege ist bereits ein Luxusgut. Sie kos-<br />
tet monatlich zwischen 2.000 und 3.000<br />
Euro. Etwa 1,6 Millionen der aktuell<br />
2,34 Millionen pfl egebedürftigen Men-<br />
schen mit einer Pfl egestufe werden voll-<br />
ständig professionell oder aber mit am-<br />
bulanter professioneller Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
versorgt. Hin<strong>zu</strong> kommen noch einmal<br />
etwa zwei bis drei Millionen Menschen,<br />
die hilfe- und pfl egebedürftig sind, aber<br />
keine Pfl egestufe haben und damit kei-<br />
nen Anspruch auf Leistungen der Pfl ege-<br />
versicherung. Bei diesen Menschen wird<br />
die Pfl ege ausschließlich durch Familien-<br />
angehörige und Laien sichergestellt. Per-<br />
spektivisch erwarten wir einen Mangel<br />
an Hilfs- und Fachkräften, der in die Mil-<br />
lionenhöhe steigen wird. Somit lassen<br />
sich Pfl egeleistungen <strong>zu</strong>künftig nur mit<br />
dem nötigen Kleingeld bezahlen, wenn<br />
sich gesellschaftlich nichts ändern wird.<br />
Die Auswahl an Wohnformen im Alter<br />
ist groß. Wohin geht der Trend?<br />
Grundsätzlich gibt es unterschiedlichste<br />
Angebote. Diese müssen besser ver-<br />
netzt und in alle Richtungen durchläs-<br />
siger werden. Ich gehe für die nahe<br />
Zukunft schon von multisektoralen<br />
Wohnmöglichkeiten mit unterschiedli-<br />
chen Angeboten aus. Es sollten die in-<br />
dividuellen Bedürfnisse von Eigen-<br />
ständigkeit und Wahlfreiheit mit dem<br />
maximalen Sicherheitsbedürfnis kom-<br />
„Pfl ege ist eine der größten gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen für die Zukunft.<br />
Leider haben wir noch keine Lösungen.“<br />
Eckart Kroon, Sozial-Referent der AWO Weser-Ems<br />
biniert werden. Perspektivisch sind die<br />
Tendenzen noch unklar.<br />
Was würden Sie heute 30-Jährigen<br />
empfehlen?<br />
Für einen heute 30-Jährigen hat sich<br />
das demografi sche Problem gelöst. Die<br />
Generation 45+ hingegen bekommt <strong>zu</strong>-<br />
künftig immer mehr Probleme mit der<br />
Versorgung bei Pfl egebedürftigkeit. Je-<br />
der sollte sich Gedanken da<strong>zu</strong> machen,<br />
wie er <strong>zu</strong>künftig leben möchte, und sich<br />
frühzeitig vorbereiten: alters- und be-<br />
hindertengerecht bauen oder umbauen,<br />
persönliche Vorsorge betreiben und<br />
Netzwerke schaffen.<br />
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