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Tenero - Patrizia Kummer

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Der berufliche Werdegang von Jörg Schild<br />

Bis 1975: Studium der Jurisprudenz an der Universität Basel<br />

1978 –1979: Gerichtsschreiber am Enteignungsgericht sowie Aktuar<br />

der Überweisungsbehörde Basel-Landschaft<br />

1979 –1989: Staatsanwalt in Basel | ab 1982 als Chef des Betäubungsmitteldezernats<br />

1989 –1992: Chef der Zentraldienste der Bundesanwaltschaft in Bern<br />

1992 – 2006: Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt<br />

1998 – 2004: Präsident der Konferenz kantonaler Justiz- und<br />

Polizeidirektoren (KKJPD)<br />

sagt Schild. Er sei erschrocken, als er letzthin<br />

an einer Konfirmationsfeier teilgenommen<br />

habe. Da wurden Fotos herumgereicht<br />

von der Taufe des Konfirmanden, an<br />

der Schild ebenfalls teilgenommen hatte.<br />

Acht Kilos, schätzt Schild, dürften seit besagter<br />

Taufe dazugekommen sein, und die<br />

müssen jetzt wieder weg: «Der Hometrainer<br />

ist aufgestellt.» Schild will aber nicht<br />

nur strampeln, auch andere Sportarten<br />

will er wieder vermehrt betreiben, wobei<br />

eine klare Tendenz erkennbar sei: «Die<br />

Bälle werden immer kleiner.» Mit Handball<br />

fing Schild an, Tennis spielte er auch, heute<br />

ist er ein begeisterter Golfer. «Wenn das so<br />

weitergeht, werde ich bald mit Murmeln<br />

spielen», sagt Schild lachend. Nachdem er<br />

im vergangenen Jahr ganze sieben Mal auf<br />

dem Golfplatz habe stehen können, will er<br />

in Zukunft wieder häufiger dem Golfball<br />

hinterher marschieren. «Im Moment spielt<br />

meine Frau noch besser als ich.» Das soll<br />

sich ändern.<br />

Terminkalender nach wie vor überfüllt<br />

Schild sagt, er habe viel gelernt in den<br />

Jahren als Vorsteher der Basler Polizei. Viel<br />

Führungserfahrung habe er gesammelt<br />

und sich die Fähigkeit erworben, Beziehungsnetze<br />

aufzubauen. «Das wird mir<br />

beides zugute kommen als Präsident von<br />

Swiss Olympic.» Die Zeit als Politiker habe<br />

ihn auch insofern geprägt, als er gelernt<br />

habe, Schulterklopfer zu erkennen. Um<br />

sich vor falschen Freunden und auch vor<br />

Anfeindungen zu schützen, habe er sich<br />

eine Schutzmauer aufbauen müssen. Dass<br />

er diese nun weniger brauchen wird, das<br />

hofft er. Schliesslich werde unter Sportlern<br />

ein anderer Stil gepflegt, ist Schild überzeugt.<br />

Der Respekt vor anderen Meinungen<br />

sei grösser im Sport, was auch damit<br />

zu tun habe, dass man in der Politik viel<br />

stärker im Rampenlicht stehe. «Seit meinem<br />

Rücktritt als Polizeidirektor muss ich<br />

nicht mehr jeden Morgen in die Zeitung<br />

schauen, um zu sehen, ob ich etwas falsch<br />

gemacht habe.» Der Druck der Öffentlichkeit<br />

sei in den letzten 14 Jahren manchmal<br />

gross gewesen. Er spüre deshalb, dass seit<br />

seinem Rücktritt als Regierungsrat Ende<br />

März eine Last von ihm abgefallen sei, sagt<br />

Schild. Weniger zu tun hat der neue Swiss-<br />

Olympic-Präsident deswegen aber nicht,<br />

obwohl sein neuer Job eigentlich nur ein<br />

50-Prozent-Pensum beanspruchen sollte.<br />

«Mein Terminkalender sieht fast aus wie<br />

vorher, mit dem Unterschied, dass ich<br />

noch mehr unterwegs bin.»<br />

Vater der Sportfamilie<br />

Schild hat sich einiges vorgenommen als<br />

Präsident von Swiss Olympic. Als erstes hat<br />

er sich über die Wünsche der Verbände ins<br />

Bild setzen lassen. An drei Abenden hat er<br />

die Mitgliedverbände eingeladen, «damit<br />

man mich kennen lernt und damit ich die<br />

Anliegen der Verbände kennen lerne.» Er<br />

verstehe Swiss Olympic als Dienstleistungsunternehmen<br />

für die Verbände, sagt<br />

Schild. Ein weiteres Ziel des neuen Präsidenten<br />

ist es, in der Schweiz so bald wie<br />

möglich eine Nationale Doping-Agentur<br />

zu haben. Das sei ihm spätestens während<br />

der Konferenz der Präsidenten der Nationalen<br />

Olympischen Komitees, die Anfang<br />

April in Seoul stattfand, klar geworden.<br />

Viel Energie will Schild auch in das Marketing<br />

investieren, da sei viel Potenzial vorhanden.<br />

«Ich fühle mich ein bisschen als<br />

Vater der Sportfamilie», sagt Schild. Eine<br />

zentrale Aufgabe eines Vaters sei es, die<br />

Familie zu ernähren. Diese Aufgabe will er<br />

anpacken. «Das liebe Geld», seufzt Schild<br />

und lächelt. Es hat ihn als Regierungsrat<br />

beschäftigt, es wird ihn als Präsident von<br />

Swiss Olympic beschäftigen.<br />

Von links nach rechts<br />

Jörg Schild (rechts) besuchte am 9. Februar 2006 zusammen mit Sportminister<br />

Samuel Schmid (links) das Olympische Dorf in Turin.<br />

Der Polizeidirektor in Aktion: Jörg Schild diskutiert am 30. November 2000<br />

mit Streikenden vor der Zentralwäscherei Basel.<br />

4 2006 swiss sport 11

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