Gemeinde Schwebheim
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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Schwebheim</strong><br />
Jeder neue Ortsbürger wurde angehalten, sich „alsbald einen<br />
ledernen oder hanfenen Feuereimer anzuschaffen“. Jedermann war<br />
verpflichtet, nach Kräften zur Brandbekämpfung beizutragen.<br />
Brannte es einmal bei strenger Kälte, mußten Bierbrauer und andere<br />
Gewerbeleute mit Kesseleinrichtungen heißes Wasser zum Löschen<br />
bereithalten. Kinder und unbefugte Zuschauer sollten von der<br />
Brandstätte ferngehalten werden. Jedes Mitglied der Löschmannschaft<br />
hatte sich nach ertöntem Feuerruf am Sammelplatz einzufinden.<br />
Die Löschgeräte durften nur an Berechtigte ausgegeben<br />
werden. Die Verteilung von „Erfrischungen“ an die Mannschaft,<br />
insbesondere von Branntwein, konnte nur vom Ortsvorsteher<br />
gestattet werden und erfolgte unter Aufsicht der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung.<br />
Wer die Bestimmungen nicht befolgte, konnte mit einer<br />
Geldstrafe bis zu 25 Gulden oder mit Arrest bis zu 8 Tagen bestraft<br />
werden.<br />
Es war aber die Zeit des Umdenkens gekommen, wo in vielen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n straffer und besser organisierte Löschinstitutionen<br />
gegründet worden waren (Schweinfurt 1854, Gochsheim 1868,<br />
Sennfeld 1871), mit dem Zweck, aus dem alten Schlendrian im<br />
Löschwesen herauszukommen und bessere Zustände zu schaffen.<br />
Von der damaligen Staatsregierung wurde die Einrichtung von<br />
freiwilligen Feuerwehren dringend empfohlen und auch mit der<br />
Bewilligung von 10.000,– Gulden für die Landesunterstützungskasse,<br />
welche den Zweck hatte, im Dienst verunglückte Feuerwehrmitgliedern<br />
Versicherungsschutz zu gewährleisten, unterstützt. Bereits<br />
im Juli 1869 hat das Königliche Bezirksamt Schweinfurt in einem<br />
Schreiben an die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung auf das segensreiche Wirken<br />
der Freiwilligen Feuerwehren in anderen Bezirksgemeinden hingewiesen<br />
und die Bildung eines solchen Vereines nahegelegt, weil<br />
sie sich von den bestehenden Feuerlöschinstitutionen als die beste<br />
und nützlichste Form bewährt haben. Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
wurde zur Beschaffung der nötigen Ausrüstungsgegenstände<br />
Entscheidungsfreiheit bis zu 500 Gulden zugesagt. Aber dieses<br />
Projekt kam nicht zustande und scheiterte ebenso wie die Vorstöße<br />
von anderer Seite aus Mangel an gutem Willen zur Sache und aus<br />
Furcht vor den Kosten. Der endgültige Anstoß kam durch ein<br />
Schreiben vom 30. Januar 1873 vom Vorsitzenden des Bayerischen<br />
Landes-Feuerwehrausschusses Ludwig Jung, einem der Großen aus<br />
den Anfängen der deutschen Feuerwehr, durch welchen die Bildung<br />
einer Freiwilligen Feuerwehr aufs neue angeregt wurde. Jetzt<br />
nahmen einige <strong>Schwebheim</strong>er Bürger, vornehmlich Reinhold von<br />
Bibra, die Sache in die Hand und forderten durch Namenseinzeichnung<br />
die <strong>Schwebheim</strong>er Bürger zum Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr<br />
auf. Diesmal führten die Bemühungen zum Erfolg, und es<br />
zeichneten sich in kurzer Zeit 25 <strong>Schwebheim</strong>er in die Liste ein, von<br />
denen man annehmen konnte, daß sie genügend Eifer und guten<br />
Willen für die Sache mitbrächten. Diese 25 Mann wurden für den<br />
16. März 1873 zu einer konstituierenden Versammlung in das<br />
ehemals Büchler'sche Gasthaus, das heutige Gasthaus „Zum<br />
Goldenen Lamm“, eingeladen. Alle Unterzeichner, bis auf zwei<br />
Personen, die sich entschuldigen ließen, kamen zu dem Treffen.<br />
Bürgermeister Georg Roßteuscher und Lehrer Kaiser waren ebenfalls<br />
anwesend. Nachdem Lehrer Kaiser, eine der treibenden Kräfte,<br />
nochmals eingehend über den Sinn und den Nutzen einer organisierten<br />
Feuerwehr gesprochen und die Anwesenden ihre Bereitschaft<br />
bekundet hatten, an ihrem Vorhaben festzuhalten, konnte zur Wahl<br />
eines Verwaltungsrates geschritten werden. Die Wahl wurde mittels<br />
Stimmzettel durchgeführt mit folgendem Ergebnis:<br />
1. Vorstand Bürgermeister Georg Roßteuscher<br />
Hauptmann Reinhold von Bibra<br />
Schriftführer Lehrer Kaiser<br />
Kassier Gutspächter Jakob Karb<br />
Requisitenmeister und Adjutant, was in etwa dem heutigen<br />
Gerätewart und stellvertretenden Kommandanten entspricht<br />
Heinrich Bauer<br />
Kirchplatz mit evang. Pfarrhaus (li) und Feuerwehrhaus (re.)<br />
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