ERGEBNISBETEILIGUNG - HHLA
ERGEBNISBETEILIGUNG - HHLA
ERGEBNISBETEILIGUNG - HHLA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ergebnisbeteiLigung<br />
HAMBurGer HAFen und loGiSTik AG<br />
dr. BirGiT k. PeTerS<br />
Moderne PerSonAlPoliTik der HHlA
InhaltsVErZEIchnIs<br />
Vorwort 5<br />
Zusammenfassung 7<br />
Ergebnisbeteiligung 8<br />
<strong>HHLA</strong> Container Terminal Altenwerder 8<br />
Mitarbeiterbeteiligung und Ergebnisbeteiligung 8<br />
Ziele der Erfolgsbeteiligung 10<br />
Gestaltung der Erfolgsbeteiligung 10<br />
Tarifvertrag über die Ergebnisbeteiligung 11<br />
Berechnung der Ergebnisbeteiligung 11<br />
Berechnungsbeispiele der Ergebnisbeteiligung 12<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat 13<br />
tarifvertrag 15<br />
Inhalt 3
Vorwort<br />
Die Tarifautonomie ist eine der Säulen unserer Verfassung, Ergebnis harter Auseinanderset-<br />
zungen zwischen den Tarifpartnern und Motor der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklung. Die Arbeitswelt, das zentrale Handlungsfeld der Tarifpartner, befindet sich heute<br />
in einer Umbruchphase, die von vielen als so dramatisch dargestellt wird wie die industrielle<br />
Revolution des 21. Jahrhunderts.<br />
Die Kernfrage für die Tarifpolitik in dieser Situation lautet:<br />
Wird die Tarifautonomie jenseits der realen Markt- und Ertragslage der Branchen und Unternehmen<br />
zunehmend ein wirklichkeitsfremder Schematismus, der von erstarrten Ritualen bestimmt<br />
wird, oder bewährt sie sich als ein marktgerechtes, elastisches und zugleich sozialstaatlich<br />
wirksames Preisbildungs- und Ausgleichsinstrument am jeweiligen Arbeitsmarkt?<br />
Ein wesentliches Element einer modernen Tarifpolitik ist eine stärker erfolgsabhängige<br />
Bezahlung: Die Lohnflexibilität wird erhöht, Motivation und Produktivität werden gesteigert. Das<br />
sagt nicht nur den hartnäckigen strukturellen Problemen den Kampf an, sondern es stabilisiert<br />
auch die Beschäftigung im Konjunkturverlauf.<br />
Unser Tarifvertrag über die Beteiligung der Arbeitnehmer am Ergebnis des Unternehmens<br />
vom 06. November 2007 soll dazu einen Beitrag leisten.<br />
Rolf Fritsch<br />
Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG<br />
Vorwort 5
ZusammEnfassung<br />
Im Jahr 2001 legte das Institut für Arbeits-<br />
markt- und Berufsforschung erstmals Zahlen<br />
über Betriebe mit Erfolgsbeteiligungen vor.<br />
Nach dieser Untersuchung haben nur 5 Prozent<br />
der Betriebe in Deutschland ein Erfolgsbeteiligungsmodell<br />
etabliert. Ungefähr 77.000<br />
westdeutsche und rund 20.000 ostdeutsche<br />
Betriebe beteiligen insgesamt 4,35 Millionen<br />
Mitarbeiter am Erfolg. Neuerdings zählt<br />
auch die Hamburger Hafen und Logistik AG<br />
(<strong>HHLA</strong>) dazu: Die <strong>HHLA</strong>-Tochtergesellschaft<br />
Container-Terminal Altenwerder GmbH (CTA)<br />
hat im November 2007 einen Tarifvertrag über<br />
die Beteiligung der Arbeitnehmer am Ergebnis<br />
des Unternehmens abgeschlossen. Damit<br />
setzt CTA neue Vergütungsmaßstäbe, denn<br />
eine Beteiligung der Mitarbeiter auf breiter<br />
Basis am Ergebnis ist bisher konzernweit einzigartig.<br />
Mit der materiellen Beteiligung am Ergebnis<br />
des Unternehmens sollen die Arbeitnehmer<br />
stärker zu unternehmerischem Engagement<br />
motiviert werden. Das Unternehmen<br />
geht davon aus, dass die Mitarbeiter sich<br />
noch stärker für die Unternehmensinteressen<br />
einsetzen werden. Zu den weiteren Zielen<br />
zählen die Gewinnung und Bindung von<br />
Arbeitnehmerpotenzialen, die Steigerung der<br />
Identifikation mit dem Unternehmen und die<br />
Flexibilisierung der Personalkosten.<br />
Die Höhe der Ergebnisbeteiligung ist<br />
abhängig von der jährlichen Containerumschlagmenge<br />
und den persönlichen Fehltagen<br />
des Mitarbeiters. Der Ausschüttungs betrag<br />
bemisst sich zunächst an der geplanten<br />
wasserseitigen Containerumschlagmenge.<br />
Bei einer Abweichung der Umschlagmenge<br />
erfolgt eine entsprechende Anpassung des<br />
Ausschüttungsbetrages. Die Ergebnisbeteiligung<br />
der Mitarbeiter berechnet sich an ihrer<br />
individuellen monatlichen Grundvergütung.<br />
Die individuelle Grundvergütung ist die Summe<br />
der tariflichen Vergütung und sämtlicher<br />
Zulagen. Für das Geschäftsjahr 2007 wurde<br />
eine Ausschüttung in Höhe von 50 Prozent<br />
der individuellen monatlichen Grundvergütung<br />
beschlossen.<br />
Über diesen Ausschüttungsbetrag hinaus<br />
können die Mitarbeiter in Abhängigkeit<br />
von ihren persönlichen Fehltagen einen zusätzlichen<br />
finanziellen Bonus erhalten. Eine<br />
Bonusregelung gilt für Mitarbeiter, die die<br />
durchschnittliche Zahl krankheitsbedingter<br />
Fehltage im Geschäftsjahr nicht überschreiten.<br />
Für Mitarbeiter mit mehr als acht<br />
krankheitsbedingten Fehltagen tritt eine Malusregelung<br />
in Kraft. D. h., die Höhe der Ergebnisbeteiligung<br />
verringert sich im Rahmen der<br />
Kürzungsmöglichkeiten nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz.<br />
Die <strong>HHLA</strong> möchte mit dieser Veröffentlichung<br />
zeigen, wie das Thema Ergebnisbeteiligung<br />
bei der Container-Terminal Altenwerder<br />
GmbH (CTA) in der betrieblichen Praxis umgesetzt<br />
wird. Mit dem Tarifvertrag über die<br />
Beteiligung der Arbeitnehmer am Ergebnis<br />
des Unternehmens haben die Tarifvertragsparteien<br />
einen weiteren Meilenstein in der Geschichte<br />
des <strong>HHLA</strong> Konzerns gesetzt, denn<br />
erfolgsabhängige Vergütungen waren bisher<br />
nicht für alle Mitarbeiter, sondern nur für die<br />
Führungskräfte vorgesehen.<br />
ZusammEnfassung 7
8 ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung<br />
hhla contaInEr tErmInal<br />
altEnwErdEr<br />
Der <strong>HHLA</strong> Container Terminal Altenwerder gilt<br />
weltweit als „State of the Art“. Der jüngste<br />
<strong>HHLA</strong> Terminal ist mit seinem hohen Auto-<br />
matisierungsgrad und seinem kompakten<br />
Layout wegweisend für den Containerum-<br />
schlag der Zukunft. Eine hochmoderne Tech-<br />
nik und innovative EDV-Systeme gewähr-<br />
leisten das effiziente Löschen und Laden<br />
insbesondere von großen Containerschiffen.<br />
Seit Inbetriebnahme des Terminals im<br />
Sommer 2002 wächst die Menge der jährlich<br />
umgeschlagenen Standardcontainer rasant.<br />
2007 wurden bereits deutlich mehr als zwei<br />
Millionen Standardcontainer bewältigt. Das<br />
schnelle Wachstum fordert einen entspre-<br />
chend hohen Einsatz und Flexibilität von den<br />
Mitarbeitern.<br />
Der Unternehmenserfolg wird bei CTA<br />
direkt mit den Leistungen der Mitarbeiter<br />
verknüpft. Je mehr Container umgeschlagen<br />
werden, desto mehr Leistung müssen die Mitarbeiter<br />
erbringen. Die Beteiligung der Mitarbeiter<br />
am Ergebnis des Unternehmens stellt<br />
daher eine direkte Honorierung der erbrachten<br />
Leistungen gemessen an der wasserseitigen<br />
Containerumschlagmenge dar.<br />
mItarbEItErbEtEIlIgung und<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung<br />
Der Begriff Mitarbeiterbeteiligung wird in<br />
Deutschland meistens unterschieden in Er-<br />
folgsbeteiligung und Kapitalbeteiligung. Die<br />
Erfolgsbeteiligung und die Kapitalbeteiligung<br />
können als eigenständige Beteiligungsmodel-<br />
le nebeneinander bestehen. Unter Erfolgsbeteiligung<br />
wird eine erfolgsabhängige Kompo-<br />
nente verstanden, die zusätzlich zum Lohn<br />
und Gehalt an die Mitarbeiter gezahlt wird. Die<br />
Erfolgsbeteiligung kann auf Grundlage von<br />
Leistungen, der Ertrags- oder Gewinnsituation<br />
gewährt werden.<br />
Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung sieht<br />
verschiedene Modelle vor, um die Mitarbeiter<br />
am Arbeit gebenden Unternehmen zu beteiligen.<br />
Die Beteiligung am Unternehmen kann<br />
durch eine Eigenkapital- oder eine Fremdkapitalbeteiligung<br />
erfolgen. Die Hamburger Hafen<br />
und Logistik AG hat anlässlich des Börsengangs<br />
im Jahr 2007 erstmals Belegschaftsaktien<br />
an die Mitarbeiter ausgegeben.<br />
In den letzten Jahren werden die unterschiedlichen<br />
Modelle vermehrt miteinander<br />
verknüpft. Die finanziellen Mittel aus der Erfolgsbeteiligung<br />
werden dann zur Finanzierung<br />
der Kapitalbeteiligung verwendet. Ein<br />
Mitarbeiter kann beispielsweise auswählen,<br />
ob die Erfolgsbeteiligung ausgezahlt oder in<br />
Belegschaftsaktien investiert werden soll.<br />
Die Hamburger Hafen und Logistik AG<br />
sieht keine Verknüpfung der Beteiligungsmodelle<br />
vor, d. h., die Ergebnisbeteiligung und die<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung werden getrennt<br />
voneinander verhandelt. Die Erfolgsbeteiligung<br />
wird rechtlich über das Arbeitsverhältnis<br />
begründet, während die Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />
ihre Rechtsgrundlage im Gesellschafts-<br />
und Schuldrecht hat.<br />
Erfolgsbeteiligungen dürfen nicht als<br />
Ersatz für eine Form des Leistungslohns, wie<br />
zum Beispiel Akkordlöhne, betrachtet werden.<br />
Bei der Erfolgsbeteiligung wird ein Erfolgsanteil<br />
für die gesamte Belegschaft ermittelt,<br />
im zweiten Schritt erfolgt die Verteilung nach<br />
einem festgelegten Modus auf die Beschäftigten.<br />
Beim Leistungslohn hingegen werden<br />
die Prämien nach den Zeiten und Stückzahlen<br />
des einzelnen Mitarbeiters berechnet. Der
Zusammenhang zwischen Leistung und Lohn<br />
ist beim Leistungslohn deutlicher als bei der<br />
Erfolgsbeteiligung.<br />
Erfolgsbeteiligungen können aus verschiedenen<br />
Gründen gewährt werden. Der<br />
Begriff Erfolgsbeteiligung untergliedert sich<br />
in drei Bereiche: Ertragsbeteiligung, Gewinnbeteiligung<br />
und Leistungsbeteiligung.<br />
I Die Ertragsbeteiligung orientiert sich am<br />
Ertrag des Unternehmens und wird mithilfe<br />
von Kennzahlen wie beispielsweise der<br />
Umsatzbeteiligung, der Wertschöpfungsbeteiligung<br />
oder der Nettoertragsbeteiligung<br />
operationalisiert.<br />
I Die Gewinnbeteiligung ist die in der Praxis<br />
am häufigsten gewählte Ausprägung der Erfolgsbeteiligung.<br />
Die Mitarbeiter werden am<br />
Gewinn des Unternehmens beteiligt.<br />
I Die Leistungsbeteiligung orientiert sich an<br />
Produktivitäts- und/oder Produktionskennzahlen.<br />
Des Weiteren kann sie auf Leistungsbeurteilungsprämien,<br />
Bonussystemen oder<br />
Zielvereinbarungsprämien basieren. Die<br />
Container-Terminal Altenwerder GmbH hat<br />
abbildung 1: Einordnung der Ergebnisbeteiligung<br />
Immaterielle<br />
Beteiligung<br />
beteiligung von<br />
arbeitnehmern<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />
Gewinnbeteiligung<br />
materielle<br />
beteiligung<br />
die wasserseitige Containerumschlagmenge<br />
als Kriterium ausgewählt. Mit steigender<br />
Containerumschlagmenge steigt auch die<br />
Höhe der Ergebnisbeteiligung im gleichen<br />
prozentualen Verhältnis. Bei einer negativen<br />
Abweichung zwischen der Sollmenge und<br />
der tatsächlich umgeschlagenen Istmenge,<br />
erfolgt auch eine entsprechende Herabsetzung<br />
des Ausschüttungsbetrages.<br />
Die Auszahlung der Erfolgsbeteiligung erfolgt<br />
regelmäßig einmal pro Jahr. In manchen Vereinbarungen<br />
erfolgt die Zahlung bereits unterjährig,<br />
z. B. quartalsweise oder monatlich.<br />
Bei CTA erfolgt grundsätzlich eine jährliche<br />
Auszahlung nach der Bilanz feststellenden<br />
Gesellschafterversammlung im folgenden<br />
Geschäftsjahr.<br />
Aufgrund der langjährigen Tarifverhandlungen<br />
erhielten alle Mitarbeiter als Ersatz für<br />
eine Ergebnisbeteiligung einen monatlichen<br />
Betrag ausgezahlt. Dieser Betrag wird auch<br />
weiterhin monatlich in gleicher Höhe an alle<br />
Mitarbeiter ausgezahlt, aber mit der jährlichen<br />
Ergebnisbeteiligung verrechnet.<br />
Erfolgsbeteiligung<br />
Ertragsbeteiligung<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla 9<br />
leistungsbeteiligung<br />
Ergebnisbeteiligung
10 ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla<br />
ZIElE dEr ErfolgsbEtEIlIgung<br />
Die <strong>HHLA</strong> Container-Terminal Altenwerder<br />
GmbH möchte die Motivation und Einsatz-<br />
bereitschaft der Mitarbeiter durch eine Er-<br />
folgsbeteiligung steigern. Es soll mehr Anreiz<br />
für unternehmerisches Denken und Handeln<br />
geschaffen werden. Dies geschieht über den<br />
direkten Bezug zwischen dem Erfolg oder der<br />
Umschlagmenge des Unternehmens und der<br />
persönlichen Einkommenssteigerung durch<br />
die Erfolgsbeteiligung.<br />
CTA geht davon aus, dass die Arbeitnehmer<br />
sich noch stärker unternehmerisch<br />
engagieren und die Arbeitsleistung, das Kostenbewusstsein<br />
sowie die Identifikation mit<br />
dem Unternehmen verbessert werden können.<br />
Ferner sollen die Arbeitnehmer stärker an<br />
das Unternehmen gebunden werden, sodass<br />
die Fluktuation sinkt.<br />
Durch eine Erfolgsbeteiligung besteht<br />
die Möglichkeit, das Einkommen der Mitarbeiter<br />
an den Erfolg (evtl. Misserfolg) eines<br />
Unternehmens zu koppeln. Die Mitarbeiter<br />
werden am Erfolg eines Unternehmens beteiligt<br />
und erhalten in wirtschaftlich guten Zeiten<br />
ein höheres Einkommen. Im Gegenzug<br />
bedeuten wirtschaftliche Misserfolge auch<br />
finanzielle Einbußen für die Mitarbeiter. Ein<br />
tarifpolitisches Ziel bei CTA ist die stärkere<br />
Kopplung der Verteilungsmasse an den Erfolg<br />
des Unternehmens, was auch moderatere Tarifabschlüsse<br />
zur Folge hat.<br />
gEstaltung dEr<br />
ErfolgsbEtEIlIgung<br />
Jedes Konzept zur Erfolgsbeteiligung be-<br />
nötigt eine Größe, die Ausgangsbasis für<br />
die Ermittlung des Erfolgsanteils ist. Bei<br />
der Container Terminal Altenwerder GmbH<br />
wird als Ausgangsbasis die jeweils für<br />
das Geschäftsjahr geplante wasserseitige<br />
Container umschlagmenge festgelegt. Der<br />
Umschlag mit den Schiffen an der Wasserseite<br />
ist der wichtigste Umsatz- und Ergebnistreiber<br />
eines Containerterminals.<br />
Im nächsten Schritt können Korrekturfaktoren<br />
den Wert der Ausgangsbasis bereinigen.<br />
Bei der CTA GmbH wird die tatsächliche<br />
Containerumschlagmenge mit der geplanten<br />
Menge verglichen (Soll-Ist-Vergleich).<br />
Der Ausschüttungsbetrag wird dann an die<br />
tatsächliche Menge angepasst, d. h., wenn<br />
die tatsächliche Containerumschlagmenge<br />
20 Prozent über der Planmenge liegt, erhalten<br />
die Mitarbeiter auch einen Aufschlag von<br />
20 Prozent auf den gesamten Ausschüttungsbetrag.<br />
Der Grundgedanke hinter diesem<br />
Ansatz ist, dass die Mitarbeiter bei einer<br />
höheren Umschlagmenge auch mehr leisten<br />
müssen. Im umgekehrten Fall – bei einer tatsächlich<br />
kleineren Containerumschlagmenge<br />
– verringert sich auch der Ausschüttungsbetrag<br />
im Verhältnis zur Ausbringungsmenge.<br />
Der gesamte Ausschüttungsbetrag<br />
wird nach bestimmten Kriterien auf die einzelnen<br />
Mitarbeiter verteilt. Die Berechnung<br />
des individuellen Erfolgsanteils kann unter<br />
Leistungsgesichtspunkten erfolgen oder<br />
die Verteilung wird nach dem „Gießkannen-<br />
Prinzip“ gleichmäßig auf alle Mitarbeiter<br />
vorgenommen. Bei CTA errechnet sich die<br />
individuelle Erfolgsbeteiligung aus zwei<br />
Komponenten: der individuellen Grundvergütung<br />
und den persönlichen krankheitsbedingten<br />
Fehltagen.<br />
Bei der Gestaltung einer Erfolgsbeteiligung<br />
ist im letzten Schritt zu bestimmen,<br />
wie die individuelle Erfolgsbeteiligung des<br />
Mitarbeiters verwendet werden kann. Neben<br />
der Auszahlung des Betrages an die Mitarbeiter<br />
könnte der Ausschüttungsbetrag in die<br />
betriebliche Altersvorsorge, das Lebensarbeitszeitkonto<br />
oder eine Kapitalbeteiligung<br />
investiert werden (sogenanntes Cafeteria-<br />
Prinzip). Bei CTA können die Mitarbeiter ihre
Ergebnisbeteiligung zur Hälfte oder in voller<br />
Höhe in das Lebensarbeitszeitkonto einstel-<br />
len. Alternativ erfolgt die Auszahlung mit der<br />
Entgeltabrechnung.<br />
tarIfVErtrag übEr dIE bEtEIlIgung<br />
dEr arbEItnEhmEr am ErgEbnIs dEs<br />
untErnEhmEns<br />
Im November 2007 schlossen die Tarifvertragsparteien<br />
einen Tarifvertrag über die Beteiligung<br />
der Arbeitnehmer am Ergebnis des<br />
Unternehmens. Dieser Tarifvertrag gilt für alle<br />
Arbeitnehmer der <strong>HHLA</strong> Container Terminal<br />
Altenwerder GmbH. Leitende Angestellte, Angestellte<br />
mit einzelvertraglicher Vereinbarung<br />
über eine erfolgsorientierte Vergütung sowie<br />
Auszubildende, Trainees, Praktikanten und<br />
Diplomanden sind vom Geltungsbereich des<br />
Tarifvertrages ausgeschlossen.<br />
Arbeitnehmer, die im laufenden Geschäftsjahr<br />
in ein Beschäftigungsverhältnis<br />
bei CTA eintreten, erhalten eine anteilige Ergebnisbeteiligung<br />
in Höhe von einem Zwölftel<br />
für jeden aktiven Beschäftigungsmonat.<br />
Gleiches gilt für Arbeitnehmer mit einem ruhenden<br />
Arbeitsverhältnis, z. B. Mutterschutz,<br />
Elternzeit, Wehr- oder Zivildienst. Anspruchsberechtigt<br />
sind ebenfalls Mitarbeiter, die im<br />
laufenden Jahr in die Rente eintreten. Auch<br />
diesen Mitarbeitern steht für jeden vollen Monat<br />
der aktiven Beschäftigung ein Zwölftel der<br />
Ergebnisbeteiligung zu. Wenn ein Mitarbeiter<br />
wegen Kündigung ausscheidet, entfällt sein<br />
Anspruch auf Ergebnisbeteiligung.<br />
Der prozentuale Entgeltwert wird jährlich<br />
neu verhandelt und bezieht sich auf die individuelle<br />
Grundvergütung. Er beträgt für 2007<br />
50 Prozent der individuellen Grundvergütung.<br />
Die individuelle Grundvergütung ergibt sich<br />
aus der Summe von tariflicher Grundvergütung<br />
zuzüglich aller gezahlten Zulagen. Der<br />
prozentuale Entgeltwert wird ins Verhältnis<br />
zur geplanten wasserseitigen Containerumschlagmenge<br />
gesetzt. Mit abweichenden<br />
Umschlagzahlen verändert sich auch der<br />
prozentuale Entgeltwert entsprechend nach<br />
oben oder unten. Wenn sich die tatsächliche<br />
Containerumschlagmenge um 10 Prozent<br />
zur geplanten Menge erhöht hat, steigt auch<br />
der prozentuale Entgeltwert um 10 Prozent<br />
(50 * 10 Prozent = 5 Prozent zusätzlich, insgesamt<br />
55 Prozent). Die Mitarbeiter werden unterjährig<br />
regelmäßig über die Planerreichung<br />
unterrichtet.<br />
bErEchnung dEr<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung<br />
Die Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiter wird in<br />
zwei Schritten ermittelt. Im ersten Schritt wird<br />
der prozentuale Entgeltwert mit der individuel-<br />
len Grundvergütung multipliziert. Von diesem<br />
Betrag wird eine bereits gezahlte Zulage abgezogen.<br />
Diese Zulage wurde den Mitarbeitern<br />
für die Jahre 2006 und 2007 monatlich als<br />
Ersatz für eine Ergebnisbeteiligung gezahlt,<br />
weil die Tarifverhandlungen länger als erwartet<br />
andauerten.<br />
Im zweiten Schritt wird die Ergebnisbeteiligung<br />
in Abhängigkeit von den persönlichen<br />
Fehltagen ermittelt. Die durchschnittliche<br />
Krankheitsdauer bei CTA liegt derzeit<br />
bei sieben Tagen. Daran orientiert sich die<br />
Bonus-Malus-Regelung. Krankheitsbedingte<br />
Fehltage aufgrund von Arbeitsunfällen zählen<br />
nicht dazu. Sie finden auch keine Berücksichtigung<br />
bei der Bonus-Malus-Regelung. Mitarbeiter,<br />
die sich bei ihrer Arbeit verletzen, sollen<br />
keine Nachteile bei der Ergebnisbeteiligung<br />
erhalten.<br />
Sofern der Mitarbeiter keine krankheitsbedingten<br />
Fehltage im Geschäftsjahr 2007<br />
hatte, wird der im ersten Schritt errechnete<br />
Betrag mit 50 Prozent multipliziert. Bei einem<br />
Fehltag erfolgt die Multiplikation mit 40 Pro-<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla 11
12 ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla<br />
zent, bei zwei Fehltagen mit 30 Prozent, bei<br />
drei Fehltagen mit 20 Prozent und bei vier und<br />
fünf Fehltagen mit zehn Prozent. Bei sechs bis<br />
acht Fehltagen erhalten die Mitarbeiter keinen<br />
Bonus mehr, aber die Malusregelung tritt auch<br />
noch nicht in Kraft. Bei mehr als acht Fehl-<br />
tagen tritt die Malusregelung in Kraft, d. h.,<br />
der im ersten Schritt errechnete Betrag wird<br />
gekürzt um die Möglichkeiten des Entgeltfort-<br />
zahlungsgesetzes. Nach dem Gesetz können<br />
25 Prozent des durchschnittlichen Tagesverdienstes<br />
gekürzt werden.<br />
Der Auszahlungsbetrag ergibt sich aus<br />
der Summe von 50 Prozent der individuellen<br />
Grundvergütung zuzüglich (ggf. abzüglich)<br />
der Bonus-Malus-Regelung. Die Auszahlung<br />
erfolgt einmal jährlich nach der Gesellschafterversammlung.<br />
Der Mitarbeiter kann wählen,<br />
ob er den Betrag in voller Höhe oder zur Hälfte<br />
in das Lebensarbeitszeitkonto einstellen<br />
möchte. Anderenfalls erfolgt die Auszahlung<br />
mit der nächsten Entgeltabrechnung.<br />
bErEchnungsbEIspIElE<br />
dEr ErgEbnIsbEtEIlIgung<br />
Ein Mitarbeiter erhält eine monatliche indi-<br />
viduelle Grundvergütung von 3.000 Euro.<br />
Die Ergebnisbeteiligung setzt sich aus ei-<br />
ner allgemeinen und einer persönlichen<br />
Komponente zusammen. Zunächst wird<br />
die allgemeine Ergebnisbeteiligung berechnet.<br />
Sie beträgt 1.500 Euro (50 Prozent von<br />
3.000 Euro) und enthält bereits geleistete<br />
monatliche Vorauszahlungen in Höhe von<br />
insgesamt 776 Euro. Die Vorauszahlungen<br />
werden von der allgemeinen Ergebnisbeteiligung<br />
abgezogen (1.500 Euro – 776 =<br />
724 Euro). Der Betrag von 724 Euro gilt als<br />
Berechnungsgrundlage für die persönliche<br />
Komponente der Ergebnisbeteiligung, die<br />
in Abhängigkeit von den krankheitsbedingten<br />
Fehltagen gezahlt wird.<br />
A. BoNUSREGELUNG BEI KEINEM FEHLTAG<br />
Wenn der Mitarbeiter keinen Fehltag im Geschäftsjahr<br />
hatte, bekommt er zusätzlich<br />
zur allgemeinen Ergebnisbeteiligung einen<br />
Bonus in Höhe von 362 Euro vergütet (724 *<br />
50 Prozent = 362 Euro). Insgesamt erhält der<br />
Mitarbeiter somit eine Ergebnisbeteiligung<br />
von 1.086 Euro (724 Euro + 362 Euro), die dem<br />
Mitarbeiter zusätzlich zu der bereits gezahlten<br />
Leistung in Höhe von 776 Euro gewährt wird.<br />
Als Summe ergibt sich eine Ergebnisbeteili-<br />
gung in Höhe von 1.862 Euro.<br />
abbildung 2: beispiel a der berechnung<br />
der Ergebnisbeteiligung<br />
50 %<br />
grundvergütung 2.250,00 €<br />
Zulagen<br />
+ Sonstige Zulagen 150,00 €<br />
+ Marktzulage<br />
+ Funktionszulage<br />
+ Leistungszulage 600,00 €<br />
= gesamte individuelle grund-<br />
3.000,00 €<br />
vergütung<br />
Indiv. Grundvergütung * 50 %<br />
allgemeine Ergebnisbeteiligung 1.500,00 €<br />
(Allg. Ergebnisbeteiligung<br />
– Zulage A) * Bonuswert<br />
persönl. Ergebnisbeteiligung<br />
(in abhängigkeit v. Krankheitstg.)<br />
362,00 €<br />
allg. + persönl. Ergebnisbeteiligung<br />
Ergebnisbeteiligung gesamt 1.862,00 €<br />
Ergebnisbeteiligung gesamt<br />
– Zulage A (776,00 Euro)<br />
auszahlungsbetrag 1.086,00 €<br />
B. BoNUSREGELUNG BEI FÜNF FEHLTAGEN<br />
Die Höhe der Ergebnisbeteiligung verringert<br />
sich mit der Anzahl von krankheitsbedingten
Fehltagen. Grundlage für die Bonus-Malus-<br />
Regelung sind die durchschnittlichen Fehl-<br />
tage bei CTA. Bei fünf Fehltagen erhält der<br />
Mitarbeiter einen zusätzlichen Bonus auf die<br />
allgemeine Ergebnisbeteiligung in Höhe von<br />
724 Euro von 10 Prozent, das entspricht 72,40<br />
Euro. Daraus ergibt sich ein Auszahlungsbe-<br />
trag von 796,40 Euro. Hinzuzurechnen sind<br />
die bereits gezahlten Beträge von insgesamt<br />
776 Euro, sodass die Höhe der Ergebnisbetei-<br />
ligung insgesamt bei 1.572,40 Euro liegt.<br />
C. MALUSREGELUNG BEI 22 FEHLTAGEN<br />
Die Malusregelung tritt bereits bei mehr als<br />
acht krankheitsbedingten Fehltagen in Kraft<br />
und führt zu einer Kürzung der Ergebnisbeteiligung.<br />
Fehlte der Mitarbeiter krankheitsbedingt<br />
an 22 Arbeitstagen, gehen nur<br />
14 Tage in die Malusberechnung ein, denn<br />
die ersten acht Fehltage führen zu keiner<br />
Kürzung (22 – 8 = 14). Nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz<br />
können 25 Prozent des<br />
durchschnittlichen Tagesverdienstes gekürzt<br />
werden, d. h., 3.000 Euro monatliches Entgelt<br />
dividiert durch durchschnittlich 22 Arbeitstage<br />
pro Monat ergibt einen durchschnittlichen<br />
Tagesverdienst von 136,36 Euro. Davon<br />
dürfen 25 Prozent gekürzt werden, d. h., 25<br />
Prozent von 136,36 Euro ergeben einen Kürzungsbetrag<br />
pro Tag in Höhe von 34,10 Euro.<br />
Für jeden krankheitsbedingten Fehltag dürfen<br />
34,10 Euro abgezogen werden. Bei 14 Fehltagen<br />
ergibt sich daraus ein Kürzungsbetrag<br />
von 477,27 Euro. Die auszuzahlende Ergebnisbeteiligung<br />
des Mitarbeiters beträgt bei 22<br />
Fehltagen dennoch 246,73 Euro (724,00 Euro<br />
abzüglich 477,27 Euro = 246,73 Euro). Zum<br />
Auszahlungsbetrag der Ergebnisbeteiligung<br />
müssen 776 Euro addiert werden, weil dieser<br />
Betrag bereits monatlich im Voraus gezahlt<br />
wurde. Der Mitarbeiter erhält also insgesamt<br />
eine Ergebnisbeteiligung in Höhe von<br />
1.022,73 Euro. Erst bei mehr als 29 krank-<br />
heitsbedingten Fehltagen im Geschäftsjahr<br />
würde die Ergebnisbeteiligung null betragen.<br />
Die unterjährige Zahlung der Ergebnisbeteiligung<br />
ist als Mindestbetrag anzusehen, da<br />
dieser Betrag nicht gekürzt werden kann. Das<br />
bedeutet, dass Mitarbeiter mit mehr als 29<br />
krankheitsbedingten Fehltagen immer noch<br />
eine jährliche Ergebnisbeteiligung von mindestens<br />
776 Euro erhalten.<br />
abbildung 3: beispiel c der berechnung<br />
der Ergebnisbeteiligung<br />
dIE ZusammEnarbEIt mIt<br />
dEm bEtrIEbsrat<br />
Eine Beteiligung der Arbeitnehmer an einem<br />
Unternehmen kann auf materielle und/oder<br />
immaterielle Weise erfolgen. Bei der immate-<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla 13<br />
malus<br />
22 tage<br />
grundvergütung 2.250,00 €<br />
Zulagen<br />
+ Sonstige Zulagen 150,00 €<br />
+ Marktzulage<br />
+ Funktionszulage<br />
+ Leistungszulage 600,00 €<br />
= gesamte individuelle<br />
grundvergütung<br />
3.000,00 €<br />
Kürzung pro Tag – 34,09 €<br />
allgemeine Ergebnisbeteiligung 1.500,00 €<br />
Fehltage (– 8) * Kürzung pro Tag<br />
persönl. Ergebnisbeteiligung<br />
(in abhängigkeit v. Krankheitstg.)<br />
allg. + persönl. Ergebnisbeteiligung<br />
– 477,27 €<br />
Ergebnisbeteiligung gesamt 1.022,73 €<br />
Ergebnisbeteiligung gesamt<br />
– Zulage A (776,00 Euro)<br />
auszahlungsbetrag 246,73 €
14 ErgEbnIsbEtEIlIgung bEI dEr hhla<br />
riellen Beteiligung haben Arbeitnehmer Mit-<br />
spracherechte an den sie betreffenden Ent-<br />
scheidungen. In der Fachliteratur wird vielfach<br />
darauf hingewiesen, dass zur erfolgreichen<br />
Einführung und Umsetzung von materiellen<br />
Beteiligungsmodellen die immaterielle Mitarbeiterbeteiligung<br />
eine entscheidende Rolle<br />
spielt. Beteiligungsmodelle, die die Mitarbeiter<br />
lediglich durch ein „monetäres Erlebnis“ motivieren<br />
und binden wollen, seien auf Dauer nicht<br />
effektiv. Gemeint ist damit die gesetzliche Mitbestimmung<br />
nach dem Betriebsverfassungsgesetz<br />
und dem Mitbestimmungsgesetz, aber<br />
auch die freiwillige und darüber hinausgehende<br />
Beteiligung der Arbeitnehmer.<br />
Die Mitbestimmung bei der Hamburger<br />
Hafen und Logistik AG spielt seit vielen Jahrzehnten<br />
eine wichtige Rolle. Durch die tariflich<br />
festgelegte, erweiterte Mitbestimmung kann<br />
der Betriebsrat Einfluss vor allem auf personel-<br />
abbildung 4: formen der betrieblichen mitarbeiter beteiligung<br />
Erfolgsbeteiligung<br />
mitarbeiterbeteiligung<br />
materiell immateriell<br />
Kapitalbeteiligung<br />
sonstige<br />
Beteiligung<br />
aus materieller<br />
Beteiligung<br />
resultierend<br />
le Belange im Konzern nehmen. Er wird in alle<br />
mitbestimmungsrelevanten Themen rechtzeitig<br />
einbezogen, sodass die Zusammenarbeit von<br />
Vertrauen geprägt ist. Der Betriebsrat gehörte<br />
zur ver.di-Tarifkommission und war an der<br />
Verhandlung des Tarifvertrages über die Beteiligung<br />
der Arbeitnehmer am Ergebnis des Unternehmens<br />
beteiligt. Der Betriebsrat zeigt großes<br />
Interesse an der Ergebnisbeteiligung, sodass er<br />
regelmäßig und umfassend über das Konzept<br />
und die Umsetzung informiert wird.<br />
Da der Betriebsrat bei den Mitarbeitern<br />
der <strong>HHLA</strong> ein hohes Ansehen genießt, ist die<br />
Unterstützung des Betriebsrats förderlich für<br />
die Akzeptanz des Beteiligungsangebotes.<br />
Die Expertenempfehlungen in der Fachliteratur,<br />
die immaterielle Beteiligung mit der<br />
materiellen zu verknüpfen, können für die<br />
Hamburger Hafen und Logistik AG nochmals<br />
bestätigt werden.<br />
gesetzliche<br />
Mitbestimmung<br />
freiwillige<br />
Partizipation
tarIfVErtrag<br />
tarifvertrag über die beteiligung der arbeitnehmer am Ergebnis des<br />
unternehmens zwischen der hhla container-terminal altenwerder<br />
gmbh und der Vereinte dienstleistungs gewerkschaft ver.di, landesbezirk<br />
hamburg<br />
präambEl<br />
Mit der materiellen Beteiligung der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer (nachfolgend: Arbeitnehmer)<br />
am Ergebnis des Unternehmens<br />
verfolgen die Tarifvertragsparteien das Ziel, die<br />
Arbeitnehmer stärker zu unternehmerischem<br />
Engagement zu motivieren. Die Tarifvertragsparteien<br />
gehen davon aus, dass Arbeitnehmer,<br />
die Einfluss auf die Kerngrößen der Unternehmensentwicklung<br />
haben und die unmittelbar<br />
am Ergebnis des Unternehmens beteiligt werden,<br />
sich auch stärker für das Unternehmen<br />
und damit für ihre Interessen einsetzen. Weitere<br />
Ziele der Tarifvertragsparteien sind die<br />
Gewinnung und Bindung von Arbeitnehmerpotenzialen,<br />
die Steigerung der Identifikation<br />
mit dem Unternehmen und die Flexibilisierung<br />
der Personalkosten. Die Gesellschaft schüttet<br />
die Ergebnisbeteiligung nach Beschluss der<br />
Gesellschafterversammlung aus.<br />
§ 1 gEltungsbErEIch<br />
1. Dieser Tarifvertrag gilt für alle Arbeit-<br />
nehmer der <strong>HHLA</strong> Container-Terminal Altenwerder<br />
GmbH (nachfolgend: Gesellschaft).<br />
2. Nicht als Arbeitnehmer im Sinne dieses<br />
Tarifvertrages gelten<br />
I Leitende Angestellte im Sinne von § 5<br />
Abs. 3 BetrVG 1972,<br />
I Angestellte, mit denen eine einzelvertragliche<br />
Vereinbarung über eine erfolgsorientierte<br />
variable Vergütung getroffen wurde,<br />
I Auszubildende, Trainees, Praktikanten und<br />
Diplomanden.<br />
§ 2 anspruchsbErEchtIgtE<br />
1. Anspruch auf die Ergebnisbeteiligung<br />
haben Arbeitnehmer, die vom ersten bis zum<br />
letzten Tag des Geschäftsjahres, für das die<br />
Ergebnisbeteiligung ausgeschüttet wird, im<br />
aktiven Beschäftigungsverhältnis standen und<br />
im Auszahlungsmonat im ungekündigten Beschäftigungsverhältnis<br />
stehen.<br />
2. Arbeitnehmer, die nicht im gesamten Geschäftsjahr<br />
in einem aktiven Beschäftigungsverhältnis<br />
stehen (zum Beispiel vertraglich<br />
ruhendes Arbeitsverhältnis, Mutterschutz,<br />
Elternzeit, Wehr- und Zivildienst, Freistellungsphase<br />
in der Altersteilzeit oder beim Lebensarbeitszeitkonto)<br />
oder erst im Laufe des<br />
Geschäftsjahres in die Gesellschaft eintreten,<br />
haben Anspruch auf ein Zwölftel der Ergebnisbeteiligung<br />
für jeden vollen Monat der aktiven<br />
Beschäftigung.<br />
3. Anspruchsberechtigten, die im Laufe des<br />
Jahres Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
erhalten, steht für jeden vollen<br />
Monat der aktiven Beschäftigung ein Zwölftel<br />
der Ergebnisbeteiligung zu.<br />
4. Teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmern steht<br />
die Ergebnisbeteiligung anteilig im Verhältnis<br />
ihrer Arbeitszeit zur vollen Arbeitszeit zu.<br />
§ 3 umfang dEr<br />
ErgEbnIsbEtEIlIgung<br />
1. Der prozentuale Entgeltwert der Ergeb-<br />
nisbeteiligung, bezogen auf die individuelle<br />
Grundvergütung, wird jährlich in einem Ergänzungstarifvertrag<br />
festgelegt.<br />
tarIfVErtrag 15
16 tarIfVErtrag<br />
2. Der Ergänzungstarifvertrag wird nach Ver-<br />
abschiedung der Wirtschaftsplanung durch<br />
den Aufsichtsrat zwischen den Tarifvertrags-<br />
parteien vereinbart und unterliegt den Zustim-<br />
mungserfordernissen durch Aufsichtsrat und<br />
Gesellschafter.<br />
3. Der prozentuale Entgeltwert beträgt für 2007<br />
50 Prozent der individuellen Grundvergütung.<br />
4. Der nach Abs. 1 und 2 festgesetzte Wert<br />
wird ins Verhältnis zur geplanten wasser-<br />
seitigen Containerumschlagmenge gesetzt.<br />
Weichen die Umschlagzahlen im Verlauf des<br />
Geschäftsjahres von der Planmenge ab, wird<br />
der Wert prozentual angepasst.<br />
5. Die Arbeitnehmer werden im Verlauf des<br />
Geschäftsjahres über die Planerreichung bzw.<br />
-abweichung unterrichtet.<br />
§ 4 höhE dEr pErsönlIchEn<br />
ErgEbnIs bEtEIlIgung<br />
1. Zur Errechnung der persönlichen Ergeb-<br />
nisbeteiligung wird der prozentuale Entgeltwert<br />
der Ergebnisbeteiligung mit der individuellen<br />
Grundvergütung multipliziert.<br />
2. Die persönliche Ergebnisbeteiligung gemäß<br />
Abs. 1 enthält den Sockelbetrag der tarifver-<br />
traglichen Zulage in der Kategorie A (zurzeit<br />
1.008 € p. a.). Da diese Zulage unter jährig ge-<br />
zahlt wird, wird sie als Summe bei der Auszahlung<br />
der Ergebnisbeteiligung angerechnet.<br />
3. Die über den Sockelbetrag hinausgehende<br />
persönliche Ergebnisbeteiligung ist abhängig<br />
von der krankheitsbedingten Abwesenheit im<br />
Betrieb. Der Sockelbetrag bleibt in jedem Fall<br />
unangetastet.<br />
§ 5 abwEsEnhEIt Im bEtrIEb<br />
(bonus-malus-rEgElung)<br />
1. Die persönliche Ergebnisbeteiligung<br />
gemäß § 4 (ohne den Sockelbetrag der tarif-<br />
vertraglichen Zulage in der Kategorie A) ver-<br />
ändert sich in Abhängigkeit von der Anzahl<br />
der individuellen Fehltage des Arbeitnehmers<br />
wie folgt:<br />
Kein Fehltag + 50 Prozent<br />
1 Fehltag + 40 Prozent<br />
2 Fehltage + 30 Prozent<br />
3 Fehltage + 20 Prozent<br />
4 bis 5 Fehltage + 10 Prozent<br />
6 bis 8 Fehltage +/- 0 Prozent<br />
2. Bei mehr als 8 Fehltagen erfolgt die Kürzung<br />
der persönlichen Ergebnisbeteiligung<br />
unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen<br />
des Entgeltfortzahlungsgesetzes.<br />
3. Fehltage sind die individuell wegen<br />
Krankheit und/oder wegen Teilnahme an<br />
Maßnahmen der medizinischen Vorsorge und<br />
Rehabilitation ausgefallenen Arbeitstage.<br />
4. Bei der Zählung bleiben Fehltage, die<br />
aus Arbeitsunfällen resultieren und/oder die<br />
wegen hiermit zusammenhängender Teilnahmen<br />
an Maßnahmen der medizinischen<br />
Vorsorge und Rehabilitation anfallen, unberücksichtigt.<br />
§ 6 ausZahlung<br />
1. Die Auszahlung erfolgt einmal jährlich<br />
nach der Beschlussfassung über die Höhe<br />
der Ergebnisbeteiligung in der Gesellschafterversammlung<br />
zum darauf folgenden regelmäßigen<br />
Auszahlungszeitpunkt der Arbeitsvergütung.<br />
2. Die Ergebnisbeteiligung kann entweder in<br />
voller Höhe oder zur Hälfte in das Lebensarbeitszeitkonto<br />
eingestellt werden.<br />
3. Bei den Berechnungen ist kaufmännisch<br />
auf volle Euro auf- oder abzurunden.<br />
4. Die ausgeschüttete Ergebnisbeteiligung<br />
unterliegt den zum Zeitpunkt der Auszahlung<br />
geltenden steuer- und abgabenrechtlichen<br />
Bestimmungen.
§ 7 schlussbEstImmungEn<br />
1. Der Tarifvertrag tritt mit seiner Unterzeich-<br />
nung in Kraft und kann mit einer Frist von drei<br />
Monaten zum Jahresende, frühestens zum<br />
31. Dezember 2012, gekündigt werden.<br />
2. Die Nachwirkung wird ausgeschlossen.<br />
3. Bei Abschluss eines Tarifvertrages zum<br />
Regelungsgegenstand Ergebnisbeteiligung<br />
auf Verbandsebene besteht ein Sonderkün-<br />
digungsrecht der Tarifvertragsparteien zum<br />
Zeitpunkt des Inkrafttretens des Verbands-<br />
tarifvertrages.<br />
4. Eine Änderung des Sockelbetrages der<br />
tarifvertraglichen Zulage sowie eine Änderung<br />
in der Zuordnung zu den Kategorien auf Ver-<br />
bandsebene ist beim Umfang der Ergebnisbe-<br />
teiligung und bei der Festlegung der Höhe der<br />
persönlichen Ergebnisbeteiligung (§§ 3 und 4)<br />
zu berücksichtigen.<br />
5. Sollte eine Bestimmung oder sollten meh-<br />
rere Bestimmungen dieses Tarifvertrages ganz<br />
oder teilweise unwirksam und/oder undurchführbar<br />
sein oder werden, so wird davon die<br />
Gültigkeit der übrigen Bestimmungen nicht berührt.<br />
Vielmehr treten die Vertragsparteien unverzüglich<br />
in Verhandlungen ein mit dem Ziel einer<br />
Anpassung/Nachbesserung des Tarif vertrags,<br />
ohne dass er gekündigt werden muss.<br />
Hamburg, den<br />
protoKollnotIZEn:<br />
1. Die Tarifvertragsparteien sind sich einig,<br />
dass dieser Tarifvertrag auch auf die Beschäf-<br />
tigten der KTH angewendet werden soll.<br />
2. Die Tarifvertragsparteien sind sich einig,<br />
dass die individuelle Grundvergütung (§ 3<br />
Abs. 3, § 4 Abs. 1) berechnet wird nach § 14<br />
Abs. 3 RTV-ZdS.<br />
1. protokollnotiz<br />
Zum tarifvertrag über die beteiligung der<br />
arbeitnehmer am Ergebnis des unternehmens<br />
zwischen der hhla container-terminal<br />
altenwerder gmbh und der Vereinte<br />
dienstleistungsgewerkschaft, landesbezirk<br />
hamburg vom 06.11.2007<br />
Die Tarifvertragsparteien sind sich darüber einig,<br />
dass der Tarifvertrag zur Ergebnisbeteiligung bei<br />
der KTH Kombi-Transeuropa Terminal Hamburg<br />
GmbH entsprechend angewandt wird.<br />
Hamburg, den 06.11.2007<br />
<strong>HHLA</strong> Container-Terminal<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft,<br />
Altenwerder GmbH<br />
Landesbezirk Hamburg<br />
2. protokollnotiz<br />
Zum tarifvertrag über die beteiligung der<br />
arbeitnehmer am Ergebnis des unterneh-<br />
mens zwischen der hhla container-ter-<br />
minal altenwerder gmbh und der Vereinte<br />
dienstleistungsgewerkschaft, landesbezirk<br />
hamburg vom 06.11.2007<br />
Für die Bestimmung der individuellen Grundvergütung<br />
gem. §§ 3 und 4 des Tarifvertrags<br />
werden die jeweiligen rahmentariflichen Bestimmungen<br />
zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfalle<br />
angewandt.<br />
1. § 14 (3) des Rahmentarifvertrags für die<br />
Hafenarbeiter der deutschen Seehafenbetriebe<br />
2. § 12 des Rahmentarifvertrags für die<br />
technischen Angestellten in den Stückgut-<br />
Kaibetrieben<br />
tarIfVErtrag 17
18 tarIfVErtrag<br />
3. Protokollnotiz zum Manteltarifvertrag für<br />
kaufmännische Angestellte in den Hamburger<br />
Hafenbetrieben<br />
Als Stichtag für die Bestimmung wird der<br />
31.12. des Jahres, für das die Ergebnisbeteiligung<br />
gezahlt wird, festgelegt.<br />
Hamburg, den 06.11.2007<br />
<strong>HHLA</strong> Container-Terminal<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft,<br />
Altenwerder GmbH<br />
Landesbezirk Hamburg<br />
3. protokollnotiz<br />
Zum tarifvertrag über die beteiligung der<br />
arbeitnehmer am Ergebnis des unterneh-<br />
mens zwischen der hhla container-ter-<br />
minal altenwerder gmbh und der Vereinte<br />
dienstleistungsgewerkschaft, landesbe-<br />
zirk hamburg vom 06.11.2007<br />
Die Tarifparteien sind sich bewusst, dass mit<br />
diesem Tarifvertrag die vorschussweise Zahlung<br />
der Ergebnisbeteiligung ersetzt und damit<br />
durch die Arbeitgeberseite eine Zusage<br />
aus der Anlaufphase des CTA eingelöst wird,<br />
die mit den von den Arbeitnehmern im Gegenzug<br />
zugestandenen flexiblen Arbeitszeitbestimmungen<br />
korrespondiert. Die Arbeitnehmerseite<br />
weist darauf hin, dass bei Kündigung<br />
des Tarifvertrages ohne eine Anschlussvereinbarung<br />
die flexiblen Arbeitszeitbestimmungen<br />
in Frage gestellt werden.<br />
Hamburg, den 06.11.2007<br />
<strong>HHLA</strong> Container-Terminal<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft,<br />
Altenwerder GmbH<br />
Landesbezirk Hamburg
imPressum<br />
Herausgeber: Hamburger Hafen und logistik AG konzeption und realisierung: HHlA Personalmanagement, HHlA unter-<br />
nehmenskommunikation redaktion: dr. Birgit k. Peters kontakt: Tel. 040-3088-3716, e-Mail: peters-b@hhla.de foto: Marc<br />
eckardt design und Layout: HHlA unternehmenskommunikation Lithografie und druck: abc digital (Albert Bauer kG)<br />
08/2008
Hamburger Hafen und Logistik aktiengeseLLscHaft<br />
Bei St. Annen 1, 20457 Hamburg, Telefon: 040-3088-1, Fax: 040-3088-3355, www.hhla.de, info@hhla.de