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Vom Sample zur Klangcollage - StadtKlangNetz

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Anne Weber-Krüger<br />

Elektronische Musik als Unterrichtsthema<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Sample</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klangcollage</strong><br />

Zielgruppe: 9./10. Klasse<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

VOM SAMPLE ZUR KLANGCOLLAGE – UNTERRICHTSMATERIAL<br />

FÜR DIE JAHRGANGSSTUFEN 9/10 ............................................................. 3<br />

EINLEITUNG........................................................................................................... 3<br />

Voraussetzungen <strong>zur</strong> Durchführung der Unterrichtseinheit..............................................4<br />

Mit „Klangschnipseln“ komponieren - Collagen aus <strong>Sample</strong>s ...........................................4<br />

MODUL 1 ................................................................................................................. 5<br />

Einführung............................................................................................................................5<br />

A: Collage ..........................................................................................................................5<br />

B: <strong>Klangcollage</strong>n im Lebensumfeld....................................................................................6<br />

MODUL 2 ................................................................................................................. 7<br />

Auf Klangsuche ....................................................................................................................7<br />

MODUL 3 ................................................................................................................. 8<br />

Komponieren ........................................................................................................................8<br />

A: Der „Music Maker“ .......................................................................................................8<br />

B: Die „BeatBox“...............................................................................................................8<br />

C: Gruppenkompositionen - Klassenkomposition ...............................................................9<br />

Live-Improvisationen zu den <strong>Klangcollage</strong>n.....................................................................10<br />

MATERIALTEIL ................................................................................................... 11<br />

Arbeitsblatt „Collage“........................................................................................................12<br />

Collagen ..............................................................................................................................13<br />

Aufnahmeprotokoll ............................................................................................................14<br />

Nützliche Befehle für den Magix Music Maker.................................................................15<br />

2


Einleitung<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Sample</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klangcollage</strong> – Unterrichtsmaterial für die<br />

Jahrgangsstufen 9/10<br />

Im Rahmen der <strong>StadtKlangNetz</strong>-Projekte zu elektronischer Musik wurden drei Workshops<br />

miteinander verknüpft, die zu den Themen „Sampling & Recording“, „Komposition von<br />

<strong>Klangcollage</strong>n“ und „Improvisation mit live-elektronischen Anteilen“ in jeweils fünf<br />

Doppelstunden stattfanden.<br />

Im ersten Workshop gingen Schülerinnen und Schüler eines Grundkurses Musik (Kaiserin-<br />

Augusta-Schule, Köln) auf die Suche nach interessanten Alltagsgeräuschen und –klängen und<br />

nahmen diese mit Mini-Disc-Recordern auf. Zusätzlich wurden verschiedene<br />

Instrumentalklänge (einzelne Töne oder kurze Sequenzen) aufgenommen – diese waren<br />

teilweise auch durch mechanischen Einfluss modifiziert (präpariertes Klavier).<br />

Aus den Aufnahmen wurden <strong>Sample</strong>s erstellt und als Klangsammlung auf CD gebrannt,<br />

welche für den zweiten Workshop in einer 9. Klasse (Humboldt-Gymnasium, Köln) die<br />

Kompositionsgrundlage für kurze <strong>Klangcollage</strong>n bildeten. Die Collagen wurden mit dem<br />

Sequenzerprogramm „Music Maker“ der Firma Magix erstellt.<br />

Die Sammlung der <strong>Sample</strong>s steht als Download für die Verwendung im Unterricht unter<br />

„SKN3_ <strong>Sample</strong>s“ <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

In einem dritten Workshop, der als Wochenend-Block an der Offenen JazzHausSchule in<br />

Köln stattfand, improvisierten Schüler des Musik-Grundkurses der Kaiserin-Augusta-Schule<br />

live zu den entstandenen <strong>Klangcollage</strong>n, die Live-Klänge wurden dabei zusätzlich durch<br />

Effekte elektronisch modifiziert.<br />

Das vorliegende Unterrichtsmaterial vereint die Inhalte der drei Workshops zu einer<br />

Unterrichtseinheit, deren Schwerpunkt das eigene Komponieren bildet.<br />

Das Material ist für die 9./10. Klasse ausgelegt.<br />

Modul 1 gibt Anregungen für die Einführung der Unterrichtsthematik.<br />

Modul 2 behandelt das Aufnehmen der Klänge, dieses Modul kann entfallen, wenn mit den<br />

bereits vorhandenen <strong>Sample</strong>s gearbeitet wird.<br />

Im Modul 3 werden Möglichkeiten <strong>zur</strong> Entwicklung eigener <strong>Klangcollage</strong>n mit dem „Music<br />

Maker“ aufgezeigt und die Verknüpfung der Collagen zu einer gemeinsamen<br />

Klassenkomposition vorgeschlagen.<br />

Modul 4 thematisiert instrumentale bzw. vokale Improvisationen, die live zu der entstandenen<br />

Komposition ausgeführt werden können.<br />

3


Voraussetzungen <strong>zur</strong> Durchführung der Unterrichtseinheit<br />

▪ Computer und Kopfhörer in halber Klassenstärke. Sollten weniger Computer vorhanden<br />

sein, können entsprechend größere Schülergruppen gebildet werden.<br />

▪ Programm: „Music Maker“ der Firma Magix oder ein anderes Sequenzer-Programm, z.B.<br />

„Cubase“ von Steinberg.<br />

Der „Music Maker“ ist als kostenlose Schulversion verfügbar („Magix Music Maker school<br />

edition“). Auf der Seite http://site.magix.net/deutsch/startseite/ueber-uns/schulenhochschulen/schulen-einstieg/<br />

finden sich diesbezüglich weitere Informationen sowie ein<br />

Bestellformular für die Software<br />

▪ Mini-Disc-Recorder und Aufnahme-Mikrophone in halber Klassenstärke. Auch hier können<br />

entsprechend größere Schülergruppen gebildet werden, wenn weniger Geräte <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen. (Dieser Punkt entfällt, wenn Modul 2 nicht durchgeführt wird.)<br />

Mit „Klangschnipseln“ komponieren - Collagen aus <strong>Sample</strong>s<br />

Der Begriff <strong>Sample</strong> (engl. = Probe, Muster) wird bei der Umwandlung eines analogen in ein<br />

digitales Audiosignal verwendet. Er bezieht sich auf die Technik, einem durchgängig<br />

erklingenden Ausgangsklang in kurzen regelmäßigen Abständen „Klangproben“ zu<br />

entnehmen, aus welchen der digitale Klang generiert wird.<br />

Im Zusammenhang mit der elektronischen Klangsynthese werden <strong>Sample</strong>s als kürzere oder<br />

längere Ausschnitte aus aufgenommenem Klangmaterial verstanden, die durch digitale<br />

Speicherung das Rohmaterial für eine musikalische Weiterverwendung bilden 1 .<br />

Mit der Collagetechnik können solche <strong>Sample</strong>s zu Kompositionen verknüpft werden.<br />

Der Begriff Collage leitet sich vom französischen Verb coller (= an-, aufkleben) her und<br />

bezeichnet in der Bildenden Kunst die Technik, verschiedene vorgefundene Materialien wie<br />

Papier, Textilien u.ä. auf einer Unterlage zu verkleben und so in einen neuen Zusammenhang<br />

zu bringen. Die aufgeklebten Materialien können zusätzlich durch Übermalen u.ä. verändert<br />

werden.<br />

Im musikalischen Kontext ist die Collage am Häufigsten als „Einbindung mehrerer<br />

präexistenter Materialien in die eigene Komposition“ 2 anzutreffen, daneben ist auch die<br />

„Zitatcollage“ zu nennen, die ausschließlich aus bereits vorhandenem Material besteht 3 . Die<br />

Collage aus <strong>Sample</strong>s – gleich, ob die <strong>Sample</strong>s natürlichen oder künstlichen Ursprungs sind –<br />

ist ein Phänomen der elektronischen Musik. So basiert die Musique concrète auf der Idee,<br />

Alltags- bzw. Umgebungsgeräusche und –klänge zu Kompositionen zu verknüpfen. Auch in<br />

populären Musikstilen wie House und Hip Hop wird zum großen Teil mit collagierten<br />

<strong>Sample</strong>s gearbeitet.<br />

1 3<br />

Peter Wicke, Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker (1997 ): Artikel „Sampling“ in: Dies.: Handbuch der<br />

populären Musik, , Mainz: Schott, S. 461f.<br />

2<br />

Stefan Fricke (1995): Artikel „Collage“, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Sachteil, Bd. 2,<br />

hrsg. von Ludwig Finscher, Kassel u.a.: Bärenreiter/Metzler, Sp.941<br />

3<br />

vgl. ebd., Sp. 942<br />

4


Modul 1<br />

Einführung<br />

A: Collage<br />

In der Vorbereitung erstellt die Lehrerin oder der Lehrer mithilfe des „Music Makers“ eine<br />

kurze <strong>Klangcollage</strong> aus den Dateien „Was ist Leben.wav“ und „Deal2.wav“. Dabei können<br />

Worte durch Schnitte auf Phoneme reduziert werden, mehrere Spuren mit Text<br />

übereinandergelegt und Effekte eingesetzt werden. Auch weitere Klänge aus anderen Dateien<br />

sind integrierbar.<br />

Die Dateien sind als Download unter „SKN3_ <strong>Sample</strong>s“ zu finden. Sie werden auf dem<br />

eigenen Computer gespeichert. Nun wird das Programm „Magix Music Maker“ geöffnet. Die<br />

heruntergeladenen Dateien lassen sich über den Dateimanager (unten links) öffnen. Dazu wird<br />

„Meine Projekte“ angewählt und der entsprechende Ordner aufgerufen. Die gewünschten<br />

Dateien werden nun per „Drag & Drop“ direkt auf die Spuren des Arrangierfensters im<br />

„Music Maker“ gezogen und dort bearbeitet.<br />

Die wichtigsten Hinweise <strong>zur</strong> Bedienung des Programms sind im Materialteil aufgeführt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Texte:<br />

„Was ist für Sie Leben?“ „Corazón – das ist Leben“ und „Deal or no Deal? – Deal!“<br />

(Arbeitsblatt „Collage“ s. Materialteil) und sollen aus den Worten und Buchstaben eine<br />

Collage erstellen.<br />

Scheren, Papier und Klebstoff sollten vorhanden sein.<br />

Die entstandenen Collagen werden präsentiert. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler<br />

versuchen, ihre Collagen vorzulesen. Dies kann auch im Dialog geschehen.<br />

Nun betrachten die Schülerinnen und Schüler Collagen von Pablo Picasso und Georges<br />

Braque (Kopiervorlage im Materialteil) und sollen – unter Berücksichtigung der zuvor<br />

gehörten „vorgelesenen“ Collagen – Ideen entwickeln, wie die Technik der Collage in der<br />

Musik möglich sein könnte.<br />

Aufgabe: Wie könnte man als Komponist die Technik der Collage in der Musik<br />

verwenden? Notiere Dir einige Ideen.<br />

Die Bilder von Pablo Picasso und Georges Braque, sowie die zuvor in der Klasse „hörbar<br />

gemachten“ Collagen können Dir dabei einige Hinweise geben.<br />

Die Ideen werden an der Tafel gesammelt.<br />

Als Kriterien für eine am Computer komponierte <strong>Klangcollage</strong> kann evtl. zusätzlich im<br />

Lehrervortrag festgehalten werden:<br />

▪ Sie besteht aus vorgefundenem Material, also aus längeren oder kürzeren „Schnipseln“ von<br />

Aufnahmen.<br />

▪ Die Klangschnipsel können zusätzlich durch Effekte bearbeitet werden. (Statt durch<br />

Übermalen in der Bildenden Kunst nun z.B. durch Hall in der Musik)<br />

Im Anschluss wird die zuvor erstellte <strong>Klangcollage</strong> aus den Dateien „Was ist leben.wav“ und<br />

„Deal2.wav“ gemeinsam angehört. Das Hörbeispiel soll auf die gesammelten Ideen hin<br />

überprüft werden. Dazu kann die Collage mehrmals und/oder in Abschnitten angehört<br />

werden.<br />

5


B: <strong>Klangcollage</strong>n im Lebensumfeld<br />

In der Vorbereitung wird eine Sequenz aus einem Film nach folgenden Kriterien ausgewählt:<br />

▪ Es sind keine Dialoge zu hören<br />

▪ Es sind Alltagsgeräusche zu hören z.B. Schritte, Tellerklappern, Glasklirren, Atmen,<br />

Wasserrauschen etc.<br />

▪ Hintergrundklänge verdeutlichen die Atmosphäre der Filmsequenz (z.B. „drohende“ tiefe<br />

Frequenzen; Streichermelodien, die das Klischee von Liebe oder Sehnsucht erfüllen;<br />

„spannungsgeladene“ perkussive Klänge o.ä.)<br />

Der Film wird ohne Bild abgespielt, die Schüler erhalten die Aufgabe, eine kurze<br />

Filmhandlung dazu zu erfinden.<br />

Aufgabe: Du hörst einen Film, ohne die Bilder dazu zu sehen. Sammle auf der<br />

Grundlage der gehörten Klänge Ideen für die Handlung des Films.<br />

Die Ideen werden an der Tafel gesammelt.<br />

Es sollte sich eine Diskussion im Plenum zu den Fragen anschließen:<br />

Welche Klänge haben zu welchen Ideen angeregt?<br />

Wurden bestimmte Stimmungen und Gefühle ausgelöst? Wenn ja, welche Klänge und/oder<br />

Geräusche waren dafür verantwortlich?<br />

6


Modul 2<br />

Auf Klangsuche<br />

Die Schülerinnen und Schüler gehen in Zweiergruppen oder Kleingruppen mit Mini-Disc-<br />

Recordern auf Klangsuche. Dies kann zum Beispiel zum Thema „Klänge der Stadt“<br />

geschehen.<br />

Im Hinblick auf die nachfolgende Auswahl der Klangsamples ist es sinnvoll, dass die<br />

Gruppen bereits zu einem etwas eingegrenzteren Themengebiet auf Klangsuche gehen. So<br />

können beispielsweise vier Gruppen folgende Themen bearbeiten: „Die Stadt am Morgen“,<br />

„die Stadt am Mittag“, „die Stadt am Abend“, „die Stadt in der Nacht“. Es ist ebenfalls<br />

möglich, bestimmte Orte in der Stadt als Klangquelle auszuwählen und an diesen zu<br />

verschiedenen Tageszeiten aufzunehmen. Es kann auch nach Klängen gesucht werden, die<br />

ausschließlich durch direkten menschlichen Einfluss entstehen und im Gegensatz dazu nach<br />

Klängen, die ohne menschliches Zutun hörbar sind.<br />

Für die Klangsuche können folgende Höraufträge helfen:<br />

Nur auf die lauten Klänge konzentrieren<br />

Nur auf die leisen Klänge konzentrieren<br />

Nur auf Augenblicke der Stille konzentrieren<br />

Nur auf die verschiedenen Klangfarben hören<br />

Nur auf die einzelnen Klangquellen konzentrieren<br />

Nur auf Klänge hören, die man überhört, weil sie gewohnt sind<br />

In einer weiteren Aufnahmesession werden Klänge von Instrumenten aufgenommen.<br />

Es kann auch beispielsweise der gesamte Musikraum als Klangquelle genutzt werden, indem<br />

die Schülerinnen und Schüler nicht nur die dort vorhandenen Instrumente, sondern auch<br />

verschiedene Einrichtungsgegenstände auf ihre Klangmöglichkeiten hin untersuchen.<br />

Zusätzlich können Instrumente präpariert werden, um ungewohnte Klänge zu erzeugen. Z.B.<br />

ist es denkbar, Radiergummis oder einen Schlüsselbund zwischen die Saiten des Flügels zu<br />

klemmen, oder Münzen auf das Fell von Trommeln oder Pauken oder zwischen zwei Hi-Hat-<br />

Becken zu legen.<br />

Während der Aufnahmephasen sollte in den einzelnen Gruppen jeweils ein<br />

Aufnahmeprotokoll geführt werden (Kopiervorlage s. Materialteil), in dem alle<br />

aufgenommenen Klänge mit Tracknummer und einer kurzen Beschreibung notiert werden, so<br />

dass die Auswahl hinterher erleichtert wird.<br />

Das Audio-Material wird mithilfe des „Music Makers“ auf die Festplatte aufgespielt. Bei<br />

normalen Mini-Disc-Recordern muss der Soundkarteneingang gewählt werden (über Mini-<br />

Klinke). Das derzeit neueste Mini-Disc-Modell von Sony (HiMD) läuft über USB. Im<br />

Programm „Music Maker“ wird über das Menü „Datei“ das Fenster „Audio Aufnahme“<br />

geöffnet. Dort wird der entsprechende Dateiname eingegeben und die Aufnahme gestartet.<br />

Es ist ebenfalls möglich, Klänge direkt – ohne den „Umweg“ über den MD-Recorder – mit<br />

dem „Music Maker“ aufzunehmen. Diese Möglichkeit könnte alternativ für die<br />

Aufnahmesession im Musikraum bzw. in der Schule genutzt werden, wenn kein tragbares<br />

Aufnahmegerät vonnöten ist. Dazu wird ein Mikrophon über Mini-Klinke mit dem<br />

Mikrophon-Eingang der Soundkarte verbunden. Es können nur Mikrophone verwendet<br />

werden, die ohne Phantomspeisung funktionieren.<br />

Das Vorgehen der Aufnahme gestaltet sich dann wie oben beschrieben.<br />

7


Modul 3<br />

Komponieren<br />

Es kann mit eigenen <strong>Sample</strong>s komponiert werden, aber auch mit den <strong>Sample</strong>s aus dem<br />

<strong>StadtKlangNetz</strong>-Projekt (Download SKN3_<strong>Sample</strong>s). Weitere interessante Klänge bietet z.B.<br />

die Hörspielbox www.hoerspielbox.de oder die Bibliothek der verschwundenen Klänge:<br />

http://www.omroep.nl/nps/radio/supplement/99/soundscapes/bibliotheek/<br />

A: Der „Music Maker“<br />

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Funktionen und Befehle des „Music Makers“ ist im<br />

Materialteil zu finden. 4<br />

Das Programm eignet sich gut für eine experimentelle und entdeckende Herangehensweise.<br />

Neben dem Platzieren der Sounddateien auf den einzelnen Spuren und der Möglichkeit des<br />

Schneidens ist die Verwendung von verschiedenen Effekten wie Hall, Filtern oder Verzerrern<br />

für das Komponieren interessant.<br />

B: Die „BeatBox“<br />

Die BeatBox wird im unteren, linken Bildschirmbereich (Dateimanager) über das Menü<br />

„Synthesizer“ aufgerufen. Das BeatBox-Symbol kann direkt in eine Spur des<br />

Arrangierfensters gezogen werden, dabei öffnet sich die Programmieroberfläche.<br />

In der BeatBox können verschiedene „DrumKits“ ausgewählt werden, also <strong>Sample</strong>s<br />

unterschiedlicher Percussion-Sounds. Mit diesen werden Rhythmen programmiert.<br />

Dazu wird einfach im vorgegebenen Raster in der Zeile des gewünschten Sounds die<br />

entsprechende Stelle markiert, an der ein Klangereignis stattfinden soll.<br />

Mit einem rechten Mausklick in die Spur des Arrangierfensters wird der in der BeatBox<br />

komponierte Rhythmus ins Arrangement übernommen.<br />

Es werden Vierergruppen gebildet, indem Zettel verteilt werden, auf denen eine 1, 2, 3, oder 4<br />

steht. Jeweils vier Schülerinnen oder Schüler mit diesen Zahlen bilden eine Gruppe. In der<br />

Gruppe soll gemeinsam in der BeatBox ein eintaktiger mehrstimmiger Groove (bis zu vier<br />

Stimmen, es sind auch weniger Stimmen möglich) entwickelt werden, der als Bodypercussion<br />

ausführbar sein sollte. Der Groove sollte also nicht zu schnelle Repetitionen aufweisen. Er<br />

sollte nur so komplex gestaltet werden, wie er für die einzelnen Gruppenmitglieder noch<br />

überschaubar bleibt.<br />

Der in der BeatBox komponierte Groove soll in der Gruppe notiert werden. Dazu kann die<br />

traditionelle Notenschrift verwendet werden, aber auch z.B. das Raster des MusicMakers oder<br />

eine erfundene Notationsform, die gewährleistet, dass die Rhythmen davon abgespielt werden<br />

können.<br />

Im zweiten Schritt bilden jeweils jene Schülerinnen und Schüler eine Gruppe, die die gleiche<br />

Zahl zugeteilt bekommen haben. Es bilden also alle, die eine 1 haben eine Gruppe, alle die<br />

eine 2 haben usw.<br />

Innerhalb der neu gebildeten Gruppen sollen sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig<br />

ihre selbst erfundenen Grooves als Bodypercussion beibringen. Zusätzlich werden die<br />

notierten Grooves für alle kopiert (z.B. <strong>zur</strong> nächsten Stunde), so dass für die Kompositionen<br />

mit dem Music Maker eine „Groove-Bibliothek“ als Ideenpool <strong>zur</strong> Verfügung steht.<br />

4 Eine ausführliche und gut verständliche Programmeinführung, die speziell auf die Verwendung des „Music<br />

Makers“ im Musikunterricht bezogen ist, gibt Matthias Rheinländer: Matthias Rheinländer (2003): Ton – Film –<br />

Schere. Der Music Maker im Musikunterricht. (Sonderheft) Marschacht: Lugert Verlag. ISBN 3-89760-228-8<br />

8


C: Gruppenkompositionen - Klassenkomposition<br />

In Zweiergruppen entstehen kurze Kompositionen, die in eine gemeinsame<br />

Klassenkomposition eingefügt werden sollen.<br />

Die Klangsamples können z.B. durch einen Groove aus der BeatBox unterlegt werden.<br />

Es kann versucht werden, Sprachklänge in Instrumentalklänge übergehen zu lassen (durch<br />

Verfremdungseffekte). Es kann mit Gegensätzen oder kontinuierlichen Entwicklungen<br />

gearbeitet werden. Auch ständige Wiederholungen kurzer Abschnitte (Loops) sind denkbar.<br />

Wichtig ist, dass im Plenum und/oder in den Gruppen Strukturen für die Kompositionen<br />

diskutiert werden, die den Stücken eine gewisse Form geben. Als Ausgangspunkt für eine<br />

Struktur ist zum Beispiel ein programmatisches Thema geeignet, zu welchem die<br />

Komposition entstehen soll. Wurden also beispielsweise <strong>Sample</strong>s zum Thema „Stadt“ erstellt,<br />

kann im Rahmen der Komposition ein bestimmter Weg durch die Stadt nachvollzogen werden<br />

oder ein Tagesablauf dargestellt werden.<br />

Drei mögliche Herangehensweisen:<br />

1. Die Schüler experimentieren frei mit dem Klangmaterial und erstellen kurze<br />

Kompositionen in der Gruppe. Im Plenum werden die einzelnen Kompositionen vorgestellt<br />

und es wird gemeinsam eine Struktur entwickelt, nach der die Sequenzen angeordnet werden.<br />

Eventuell müssen hier noch Übergänge gestaltet und der Anfang und/oder der Schluss<br />

entworfen werden. Es bietet sich an, auf einem Raster die Strukturen graphisch zu notieren<br />

oder zu beschreiben.<br />

2. Anhand von Formanalysen verschiedener Werke lernen die Schülerinnen und Schüler<br />

zunächst Formschemata kennen. (Liedformen, z.B. ABA, Rondo, Variation, Sonaten-<br />

Hauptsatzform etc.) Jede Gruppe legt sich daraufhin für ihre Komposition ein Formschema<br />

zugrunde und versucht, es umzusetzen (Dieser Ansatz wurde im <strong>StadtKlangNetz</strong>-Projekt<br />

verfolgt).<br />

Zusätzlich wird eine Struktur für die Klassenkomposition entworfen und von vornherein<br />

festgelegt, welchen Platz und welche Funktion die Sequenzen der einzelnen Gruppen<br />

innerhalb der Gesamtkomposition einnehmen sollen (z.B.: Einleitung, Schluss,<br />

leiser/sphärischer Teil, „grooviger“ Teil, lauter/chaotischer Teil u.ä.).<br />

Diese Herangehensweise ist z.B. denkbar, wenn ein längerer Exkurs zu Themen der<br />

Formenlehre eingeplant wird, oder bereits zu diesem Thema eine Unterrichtseinheit<br />

stattgefunden hat.<br />

3. Es ist auch eine Mischform der beiden Herangehensweisen möglich, bei welcher die<br />

Schülerinnen und Schüler zwar frei mit dem Material experimentieren, aber von vornherein<br />

wissen, welchen Platz und welche Funktion ihre Sequenz innerhalb der Gesamtkomposition<br />

einnehmen soll. Dies grenzt das Klangmaterial, das in den einzelnen Gruppen verwendet<br />

werden kann auf den jeweiligen Themenbereich ein, den die Gruppe bearbeitet. Die<br />

Aufgabenbereiche der Gruppen sollten in einer vorbereitenden Diskussion <strong>zur</strong> Struktur der<br />

Klassenkomposition festgelegt werden.<br />

9


Modul 4<br />

Live-Improvisationen zu den <strong>Klangcollage</strong>n<br />

Zu der entstandenen Klassenkomposition soll live mit Stimme, Bodypercussion und/oder<br />

Instrumenten (auch selbstgebaut, aus Alltagsmaterialien) eine Improvisation entstehen. Diese<br />

soll im Bezug zu der Komposition stehen.<br />

Es werden Vierergruppen gebildet. Jede Gruppe erhält den Auftrag, zu einem bestimmten<br />

Abschnitt der Musik eine gemeinsame Improvisation zu entwickeln.<br />

Die Komposition wird auf markante Elemente hin angehört, welche z.B. imitiert, wiederholt<br />

und/oder verändert werden können. Dabei kann es reizvoll sein, Kontraste zu bilden, oder<br />

langsame Veränderungen hörbar zu machen.<br />

Es muss nicht durchgängig musiziert werden, vielmehr können ausgewählte Passagen durch<br />

Live-Anteile angereichert werden.<br />

Sofern Bandequipment (Mikrophone, Verstärker) <strong>zur</strong> Verfügung steht, kann die Live-<br />

Improvisation zusätzlich elektronisch bearbeitet werden. Dazu werden die live gespielten<br />

Signale mit einem Programm wie z.B. „Live“ von Ableton im Computer modifiziert. Aus<br />

Klängen lassen sich Loops bilden, auch der Einsatz verschiedener Effekte ist möglich. Die<br />

elektronisch bearbeiteten Klänge werden dann vom Computer direkt wieder eingespielt.<br />

10


Materialteil<br />

11


Arbeitsblatt „Collage“<br />

Was ist für Sie Leben?<br />

DEAL OR NO<br />

DEAL? – DEAL!<br />

Leben.<br />

Corazón – das ist<br />

Was ist für Sie Leben?<br />

Corazón – das ist Leben.<br />

Was ist für Sie Leben?– Corazón – das ist<br />

Leben.<br />

Deal or no deal? –<br />

Deal!<br />

Aufgabe:<br />

Erstelle mit diesen Sätzen, Worten und Buchstaben eine Collage.<br />

Dabei kannst Du entscheiden, ob Du nur einige der Sätze, Worte oder Buchstaben verwendest<br />

oder alle.<br />

Übrigens: (el) corazón ist spanisch und bedeutet „das Herz“.<br />

deal or no<br />

deal? –<br />

deal!<br />

12


Collagen<br />

Pablo Picasso: Guitar, Sheet Music and Wine Glass, 1912<br />

Georges Braque: Glass, Carafe and Newspapers, 1914<br />

13


Aufnahmeprotokoll<br />

Datum ___________________________Gruppe __________________________________<br />

Thema __________________________ Aufnahmeort(e)____________________________<br />

Track Nr.<br />

Beschreibung Bemerkungen<br />

14


Nützliche Befehle für den Magix Music Maker<br />

Von Gero Klevenow<br />

Vorneweg: Falls ihr mal etwas macht, was ihr lieber ungeschehen machen möchtet, bedient euch der Tastenkombination Strg+Z.<br />

Diese macht euren letzten Arbeitsschritt rückgängig, mehrmaliges Betätigen macht entsprechend mehrere Arbeitsschritte<br />

rückgängig. Falls ihr vor lauter Begeisterung zuviel rückgängig macht: Mit Strg+Y macht ihr das „Rückgängig“ rückgängig....<br />

Ausgangssituation: Ihr habt einen zu bearbeitenden Track in eine Spur gezogen.<br />

Dieser Track sollte markiert sein. Ist er es nicht, könnt ihr ihn durch einfaches Anklicken markieren. Mehrere Objekte<br />

durch Shift+linke Maustaste markieren. Alle eure Bearbeitungsbefehle beziehen sich immer nur auf die Tracks<br />

bzw. Objekte, die ihr markiert habt! Ob ein Objekt markiert ist, erkennt ihr an den orangen Anfassern (nicht<br />

markiert: graue Anfasser) Und das könnt ihr dann unter anderem mit dem Objekt tun:<br />

Objekt verschieben: linke Maustaste auf Objekt gedrückt halten und Objekt an die gewünschte Stelle verschieben.<br />

Objekt zerschneiden: Positionsmarker (der kleine blaue Punkt in der oberen Leiste) mit linker Maustaste an die<br />

gewünschte Schneideposition setzen (für genaues Schneiden mit Hilfe der Lupen die Spuransicht vergrößern) dann die<br />

Taste „T“ drücken: schon ist das Objekt in zwei Teile geschnitten. (Alternativ: Im „Bearbeiten“-Menü auf „Objekte<br />

zerschneiden“ klicken)<br />

Objekt kopieren: Taste Strg gedrückt halten, gleichzeitig mit Maustaste das zu kopierende Objekt an die gewünschte<br />

Stelle verschieben<br />

Objekt löschen: markieren und dann Taste Entf<br />

Gruppe von Objekten bilden zum gemeinsamen Bearbeiten, Kopieren oder Verschieben: Strg+L, Gruppe wieder<br />

auflösen: Strg+M<br />

An den Seitenrändern kann jedes Objekt jederzeit verkürzt oder verlängert werden.<br />

Ansicht: Um Objekte auf die hundertstel Sekunde genau schneiden und mit sehr kleinen Objekten arbeiten zu können,<br />

ist eine vergrößerte Bildschirmansicht hilfreich. Die Zoom-Funktion findet ihr auf der rechten Seite unterhalb der<br />

Spurenfenster. Mit dem Scrollbalken unter der untersten Spur könnt ihr dann in Eurem Arrangement hin- und herfahren.<br />

Noch hilfreich <strong>zur</strong> besseren Orientierung: Ziemlich oben links ist ein Fenster, in dem ¼ steht. Dieses Fenster könnt ihr<br />

mit nebenstehendem Pfeil auf „Zeit“ ändern. Nun habt ihr über der obersten Spur die genaue Zeitangabe in Sekunden<br />

Eures Projekts.<br />

Jetzt seid ihr auf dem besten Wege zum Experten! Daher nun unten rechts den Schalter EXPERTE betätigen, einige<br />

neue Felder springen auf.<br />

Drei neue Anfasser in der Mitte eines jeden Objekts: mit dem mittleren: Dynamik rauf oder runtersetzen (Achtung roter<br />

Balken links wg. Übersteuerung)<br />

Fade-in bzw. Fade-Out linker bzw. rechter Anfasser (Pfeil muss über ihnen erscheinen): nach rechts bzw. links ziehen<br />

Abspielen des Arrangements: mit der Leertaste geht es von der Startposition los, nochmalige Leertaste: Stop. Jede<br />

Spur kann am Anfang auf der linken Seite durch Aktivierung der Funktion „S“ auf Solo gestellt werden, d.h. ihr hört<br />

nur noch das, was auf dieser Spur ist. Durch „M“ wird nur diese Spur gemutet, d. h. nur sie ist nicht mehr hörbar.<br />

Ändern der Abspielgeschwindigkeit und Soundeffekte: Mit einem Doppelklick auf ein Objekt öffnet sich ein großes<br />

Rack. Hier könnt ihr unter anderem die Abspielgeschwindigkeit aber z.B. auch die Tonhöhe einzelner Objekte ändern.<br />

Ausprobieren! Um Euer gesamtes Werk schneller oder langsamer abzuspielen gibt es im normalen Bearbeitungsfenster<br />

oben rechts eine variable (d.h. änderbare) Geschwindigkeitsangabe.<br />

Aufnahme von Geräuschen oder Gesang: Einfach „R“ drücken. Aufnahme mit dem runden Button starten, mit dem<br />

viereckigen stoppen. Eure Aufnahmen könnt ihr dann wie alle anderen Objekte auch bearbeiten!<br />

Zu guter letzt: Speichern: Oben links auf „Datei“, dann „Arrangement speichern unter“, Euren Namen eingeben und<br />

dann den Pfad zu Eurem Projektordner <strong>zur</strong>ückverfolgen, dort ablegen. Mit „Arrangement exportieren“ als Wave könnt<br />

ihr es als Wave-Datei z. B. auf Euren mp3-Player speichern.<br />

Und zu guter allerletzt: Mit F1 ruft ihr die Hilfe auf. Ihr könnt dort im Verzeichnis nach einer Lösung für Euer<br />

Problem suchen oder über die Schaltfläche mit dem Fernglas einen Suchbegriff eingeben.<br />

15


Und zu guter allerallerletzt: Gutes Gelingen und viel Spaß!<br />

16

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