06.12.2012 Aufrufe

IT-Leistungsverrechnung - Controlling & Management Online

IT-Leistungsverrechnung - Controlling & Management Online

IT-Leistungsverrechnung - Controlling & Management Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>IT</strong>-<strong>Leistungsverrechnung</strong><br />

<strong>IT</strong>-Lösungen<br />

Aufgrund des vermehrten Einsatzes<br />

von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(IKT) im<br />

Unternehmen ist ein effizienter Umgang<br />

mit der Ressource <strong>IT</strong> zum kritischen Erfolgsfaktor<br />

geworden. Den erwarteten<br />

Potenzialen der <strong>IT</strong>, welche sich für die Gestaltung<br />

von Wertschöpfungsprozessen<br />

und die Unterstützung des <strong>Management</strong>s<br />

ergeben, stehen häufig enorme Kosten gegenüber.<br />

Hinzu kommt, dass ein großer<br />

Teil der <strong>IT</strong>-Projekte nicht die gewünschten<br />

Ergebnisse liefern, indem sie das geplante<br />

Budget überschreiten, den Zeitrahmen<br />

sprengen oder komplett abgebrochen<br />

werden. Konsequenz ist, dass verstärkt<br />

nach der Wirtschaftlichkeit der im Unternehmen<br />

eingesetzten <strong>IT</strong> gefragt wird. Die<br />

IKT-Abteilung steht zunehmend unter<br />

Druck, sich für ihre Investitionen und den<br />

laufenden Betrieb rechtfertigen zu müssen<br />

(vgl. Hess 2006).<br />

Durch eine transparente <strong>IT</strong>-<strong>Leistungsverrechnung</strong><br />

wird ein effizienter Umgang<br />

mit der kritischen Ressource <strong>IT</strong> ermöglicht.<br />

Aufgabe ist es, jeder kostenverursachenden<br />

Aktivität einen entsprechenden<br />

Kostenposten zuzuordnen. Die Vorteile<br />

gegenüber einer pauschalen Umlegung<br />

der Gemeinkosten für Anwendungen<br />

und Projekte auf die einzelnen Aktivitäten<br />

sind signifikant. Ziel der <strong>Leistungsverrechnung</strong><br />

ist es, die Transparenz der in<br />

Anspruch genommenen <strong>IT</strong>-Leistungen an<br />

den Benutzer weiterzugeben und den<br />

IKT-Abteilungen die Einflussnahme auf<br />

ihre Kosten zu ermöglichen. Dadurch<br />

lassen sich Entscheidungen über Eigenfertigung<br />

oder Fremdbezug von <strong>IT</strong>-Leistungen<br />

treffen, die Wirtschaftlichkeit des<br />

IKT-Bereichs kontrollieren und eine gezielte<br />

Steuerung der Inanspruchnahme<br />

der <strong>IT</strong>-Ressourcen durch die Fachabteilungen<br />

durchführen. Ausgangspunkt der<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Leistungsverrechnung</strong> stellt eine transparente<br />

Gegenüberstellung der Kosten<br />

und Leistungen dar.<br />

<strong>IT</strong>-Leistungsbestimmung<br />

Für die Leistungsbestimmung der <strong>IT</strong> sind<br />

neben rein technischen Kenngrößen auch<br />

finanzwirtschaftliche Kennzahlen notwendig.<br />

Weiterhin fließen qualitative Informationen<br />

mit in die Bewertung ein.<br />

Dies erfordert eine enge Kooperation<br />

zwischen der IKT-Abteilung und den übrigen<br />

Geschäftsbereichen. Für eine differenzierte<br />

Auflistung der erbrachten <strong>IT</strong>-<br />

Leistungen und deren Kosten haben<br />

sich folgende Konzepte und Werkzeuge<br />

etabliert.<br />

Balanced Scorecard: Die Balanced<br />

Scorecard ist ein Ansatz zur Operationalisierung<br />

und Umsetzung strategischer<br />

Unternehmensziele anhand messbarer<br />

Kennzahlen. <strong>IT</strong>-Kennzahlensysteme<br />

werden eingesetzt, um eine verbesserte<br />

Planung, Steuerung und Kontrolle der<br />

<strong>IT</strong>-Landschaft eines Unternehmens zu<br />

erreichen. Sie helfen, den Wert der <strong>IT</strong><br />

für das Unternehmen auszudrücken und<br />

erlauben so eine Abstimmung der <strong>IT</strong><br />

auf die Geschäftsziele (vgl. Hess 2006,<br />

S. 176 – 178).<br />

Total Cost of Ownership (TCO): Bei<br />

dem TCO-Ansatz handelt es sich um ein<br />

Abrechnungsverfahren, das nicht nur die<br />

Anschaffungskosten eines <strong>IT</strong>-Systems,<br />

sondern zusätzlich die über den Lebenszyklus<br />

anfallenden Kosten erfasst. Der<br />

TCO-Ansatz unterscheidet zwischen direkten<br />

und indirekten Kosten. Direkte<br />

Kosten sind Aufwendungen für Hardware<br />

und Software, zentrale Unterstützungsleistungen<br />

und Verwaltung. Indirekte<br />

Kosten entstehen aufgrund von<br />

Unterstützungsleistungen für den Endanwender<br />

und (beabsichtigte bzw. unbeabsichtigte)<br />

Ausfallzeiten des Systems (vgl.<br />

Hess 2006, S. 130 – 131).<br />

Service Level Agreements (SLAs):<br />

SLAs sind Vereinbarungen zwischen der<br />

IKT-Abteilung und den Fachbereichen<br />

hinsichtlich Art und Qualität der zu er-<br />

PRAXIS › Magazin<br />

bringenden Leistung sowie dem dafür zu<br />

entrichtenden Preis. Die IKT-Abteilung<br />

bietet mehrere unterschiedliche Dienstleistungspakete<br />

an, aus denen die Fachabteilung<br />

das für sie sinnvollste Paket auswählt.<br />

Derartige Leistungskennzahlen führen somit<br />

zu einer erhöhten Transparenz, besserer<br />

Leistungsverteilung und Kostenoptimierung<br />

(vgl. Hess 2006, S. 168).<br />

<strong>IT</strong>-Abrechnungsmodell<br />

Für die Einführung einer <strong>IT</strong>-<strong>Leistungsverrechnung</strong><br />

ist die genaue Definition<br />

eines Abrechnungsmodells notwendig.<br />

Das Abrechnungsmodell hängt von den<br />

definierten Zielen eines Unternehmens<br />

und seiner Organisationsform ab. Im Gegensatz<br />

zur pauschalen Kostenumlage<br />

dient die <strong>Leistungsverrechnung</strong> der zielorientierten<br />

Ressourcenberechnung. Die<br />

Verrechnungspreise können sich dabei<br />

an den Kosten, den Marktpreisen, dem<br />

Nutzen oder dem vereinbarten Preis orientieren.<br />

Da ein großer Teil der <strong>IT</strong>-Investitionen<br />

Gemeinkosten sind, bietet sich die Prozesskostenrechnung<br />

an. Hierbei werden<br />

die indirekt anfallenden Kosten, die im<br />

Verlauf des Betriebes verursacht werden,<br />

durch Zuschlagssätze verrechnet. Ausgangspunkt<br />

für die Prozesskostenrechnung<br />

ist die Analyse der Unternehmensprozesse.<br />

Dabei sollen die Prozesse identifiziert<br />

werden, die für die Verursachung<br />

der entstehenden Kosten verantwortlich<br />

sind (Cost Drivers).<br />

Im Folgenden stellen wir Ihnen exemplarisch<br />

drei Softwareanbieter vor, die sich<br />

auf die Verrechnung von <strong>IT</strong>-Leistungen<br />

spezialisiert haben.<br />

SAS – <strong>IT</strong>-Kostenmanagement<br />

SAS wurde 1976 in North Carolina/USA<br />

gegründet und gilt mit einem Umsatz<br />

von 1,68 Milliarden US-Dollar im Jahr<br />

51. Jg. 2007, H.2 | <strong>Controlling</strong> & <strong>Management</strong> | ZfCM 79


2005 als einer der größten Anbieter von<br />

Business-Intelligence-Software. Insgesamt<br />

beschäftigt das Unternehmen<br />

10.000 Mitarbeiter, wovon 730 in<br />

Deutschland angestellt sind. SAS bietet<br />

verschiedene Softwarelösungen zur optimierten<br />

Unternehmenssteuerung an:<br />

<strong>IT</strong>-Kennzahlensysteme und <strong>IT</strong>-Scorecarding,<br />

<strong>IT</strong>-Service-Level-<strong>Management</strong>,<br />

<strong>IT</strong>-Kostenmanagement, <strong>IT</strong>-Financial-<strong>Management</strong>,<br />

<strong>IT</strong>-Performance and Availability-<strong>Management</strong><br />

und <strong>IT</strong>-Kapazitätsplanung.<br />

Sämtliche branchen- und fachspezifischen<br />

Lösungen von SAS basieren<br />

auf der Business-Intelligence-Plattform<br />

SAS9. Diese Plattform integriert und<br />

automatisiert alle Prozesse der Generierung,<br />

Verteilung und Anwendung von<br />

Wissen.<br />

Die SAS-Lösung für das <strong>IT</strong>-Kostenmanagement<br />

besteht aus mehreren Komponenten.<br />

Zentraler Baustein ist die SoftwarelösungSAS-Acitivity-Based-<strong>Management</strong>.<br />

Bei dieser Lösung wird im<br />

Sinne der Prozesskostenrechnung eine<br />

Zuweisung der Kosten zu Dienstleistungen<br />

und Produkten über Prozesse ermöglicht.<br />

Analytische Basis hierfür ist eine<br />

Modellierung des Geschäftsmodells und<br />

der dahinter ablaufenden Prozesse, anhand<br />

derer eine visuelle Zuordnung der<br />

Kostenbeziehungen dargestellt wird.<br />

Über diese Kostenbeziehungen lassen<br />

sich einzelne <strong>IT</strong>-Leistungen, wie bspw.<br />

die Netzwerkleistung oder die Fehlerbehebung<br />

der Hotline, zu einem <strong>IT</strong>-Produkt<br />

bündeln. Weitere Komponenten der<br />

Lösung sind für die Informationsbeschaffung<br />

aus unterschiedlichen Datenquellen<br />

zuständig. Da die für die Kostenrechnung<br />

notwendigen Daten meist über<br />

unterschiedliche Geschäftsbereiche verteilt<br />

sind, werden diese von den einzelnen<br />

Komponenten der SAS-Lösung automatisch<br />

integriert und inhaltlich konsistent<br />

zusammengeführt. Die dadurch gewonnenen<br />

Daten dienen nicht nur der korrekten<br />

Preisermittlung, sondern auch als<br />

Grundlage für strategische Sourcing-Entscheidungen<br />

oder für Teilaufgaben des<br />

Service-Level-<strong>Management</strong>s.<br />

Weiter Informationen unter:<br />

http://www.sas.de<br />

80 ZfCM | <strong>Controlling</strong> & <strong>Management</strong> | 51. Jg. 2007, H.2<br />

CATENIC – Anafee<br />

Die CATENIC AG kombiniert Softwarelösungen<br />

und Beratung (Business- und<br />

<strong>IT</strong>-Consulting). Das Unternehmen wurde<br />

1999 gegründet und hat seinen Hauptsitz<br />

in Bad Tölz. CATENIC entwickelt Softwarelösungen<br />

zur transparenten Verrechnung<br />

von <strong>IT</strong>-Dienstleistungen, Shared<br />

Services und Kernprozessen im Unternehmen,<br />

insbesondere im SAP-Umfeld.<br />

Anafee ist eine Lösung zur Unterstützung<br />

des <strong>IT</strong>-<strong>Controlling</strong>s, die in ein bestehendes<br />

SAP-System integriert werden<br />

kann. Anafee wird eingesetzt zur Planung<br />

und Kalkulation der <strong>IT</strong>-Service-Kosten<br />

auf jeder Stufe der <strong>IT</strong>-Wertschöpfungskette<br />

bis hin zur automatisierten Verrechnung<br />

an die Leistungsempfänger. Die<br />

anfallenden Kosten und Leistungen werden<br />

verursachergerecht ausgewiesen sowie<br />

für die einzelnen Kostenstellen und<br />

die Unternehmensleitung übersichtlich<br />

dargestellt. Über eine detaillierte Auflistung<br />

aller Kostentreiber kann die Fachabteilung<br />

ihren <strong>IT</strong>-Ressourcen-Verbrauch<br />

abrufen und steuern. Die daraus resultierende<br />

Transparenz und businessorientierte<br />

Kommunikation mit den Anwendern fördert<br />

den kostenbewussten Umgang mit<br />

der <strong>IT</strong> und erlaubt einen Vergleich mit<br />

externen Anbietern.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.catenic.com<br />

econet – cMatrix DataXRay<br />

Die econet AG mit Sitz in München wurde<br />

1994 gegründet und beschäftigt derzeit 35<br />

Mitarbeiter. Econet unterstützt Unternehmen<br />

bei der Bereitstellung, dem Betrieb,<br />

der Verwaltung und Verrechnung ihrer<br />

<strong>IT</strong>-Dienste sowie der Optimierung ihrer<br />

<strong>IT</strong>-Geschäftsprozesse. Im Rahmen dieser<br />

Leistungen bietet econet web-basierte Lösungen<br />

für prozessorientiertes <strong>IT</strong>-Service-<br />

<strong>Management</strong> und <strong>IT</strong> Billing an.<br />

Mit der Softwarelösung cMatrix<br />

DataXRay ermöglicht econet eine systematische<br />

Erfassung, Auswertung und<br />

Abrechnung der <strong>IT</strong>-Ressourcennutzung.<br />

Dabei werden erbrachte <strong>IT</strong>-Leistungen<br />

über nutzungsabhängige Daten (bspw.<br />

belegter Speicherplatz, Ressourcen- und<br />

Anwendungssystemnutzung) zentral erfasst,<br />

zugeordnet und transparent verrechnet.<br />

Über einen Web-Browser können<br />

Kunden extern und Mitarbeiter intern<br />

ablesen, welche Kosten für ihre<br />

eMail-Accounts, ihre Terminal-Nutzung<br />

oder den von ihnen belegten Speicherplatz<br />

anfallen. Dazu sammeln einzelne<br />

Software-Module die Daten aus unterschiedlichen<br />

Zielsystemen und speichern<br />

diese zentral auf einem Server. Auf Basis<br />

dieser Daten werden Analysen durchgeführt,<br />

die eine zeitnahe Ressourcenplanung<br />

und Prognosen über die Verfügbarkeit<br />

von Ressourcen ermöglichen.<br />

Weiter Informationen unter:<br />

http://www.econet.de<br />

Natalie Kink,<br />

München<br />

Literatur<br />

Hess, T.: <strong>IT</strong>-Basics für Controller: Was jeder Controller<br />

über Softwareunterstützung und <strong>IT</strong>-<strong>Controlling</strong><br />

wissen muss, Stuttgart 2006.<br />

Yurtkuran, S./Kollorz, E./ Weber, M.: Whitepaper<br />

zum <strong>IT</strong> <strong>Controlling</strong> und <strong>IT</strong> <strong>Leistungsverrechnung</strong>,<br />

2001 – 2003, nicetec GmbH.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!