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Sammlung Leonhardt - Zisska+Schauer

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<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Auktion 59<br />

10. Mai 2012<br />

ZISSKA & SCHAUER<br />

BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS


ZISSKA & SCHAUER<br />

BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />

Auktion 59<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Besichtigung:<br />

Mittwoch, 2. Mai - Freitag, 4. Mai<br />

und Montag, 7. Mai<br />

jeweils von 09.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Samstag, 5., und Sonntag, 6. Mai<br />

jeweils von 10.00 - 14.00 Uhr<br />

Ausnahmslos für ausländische Kunden:<br />

Dienstag, 8. Mai, von 09.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Freiwillige Versteigerung<br />

10. Mai 2012<br />

Versteigerung:<br />

Donnerstag, 10. Mai 09.00 Uhr Nr. 1000 – 1700<br />

14.30 Uhr Nr. 1701 – 1934


Katalog 59/2<br />

Katalogpreis: 25 €<br />

Wir bitten um Überweisung des Betrages an<br />

Zisska, Schauer & Co. KG<br />

Bankhaus Max Flessa KG, München,<br />

Konto-Nr. 770 444 (BLZ 700 30111)<br />

IBAN: DE72 7933 0111 0000 7704 44<br />

BIC: FLESDEMM<br />

Für Aufträge, die später als einen Tag vor oder erst<br />

während der Versteigerung eingehen, übernehmen<br />

wir keine Haftung.<br />

Gebote, die unter der Hälfte des Schätzpreises<br />

liegen, können nicht berücksichtigt werden.<br />

Umschlag Titelseite: Tafel 2, 1132 Badende mit Amor, ca. 1770<br />

ZISSKA & SCHAUER<br />

B U C H - U N D K U N S T A U K T I O N S H A U S<br />

Payments for auction goods can be made<br />

in cash or wire-transfer.<br />

We accept Visa or Diners Club International<br />

credit cards for catalogue payment only.<br />

The prices stated in the catalogue<br />

are estimates (not reserves).<br />

We do not accept bids of less than<br />

50 per cent of the estimate.<br />

Please visit www.zisska.de for full<br />

bidder information.<br />

Zisska, Schauer & Co. KG<br />

Unterer Anger 15 · 80331 München<br />

Telefon 089/263855 · Fax 089/269088<br />

auctions@zisska.de · www.zisska.de<br />

Katalogbearbeitung:<br />

Dr. Maria Glaser, Jürgen Kaufmann, Frank Purrmann,<br />

Hilmar Schmuck, Patricia Schulze, Sabine Zachmann<br />

Sekretariat: Ursula Hahn, Ursula Roitzsch<br />

Versandabteilung: Klaus Bayer


<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

∑<br />

Karl Ludwig <strong>Leonhardt</strong>, 1922 in Dresden geboren,<br />

2007 gestorben, gehört zu den prägenden Persönlichkeiten<br />

im Literaturbetrieb der Adenauerzeit<br />

und ist zu den einflußreichsten Kulturschaffenden<br />

in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik zu<br />

rechnen. Durch einen Artikel in einer literarischen<br />

Zeitschrift, so wird berichtet, wurde<br />

man bei Bertelsmann auf den damals<br />

28jährigen jungen Mann aufmerksam<br />

und gab ihm, der weder<br />

eine kaufmännische Lehre noch ein<br />

geisteswissenschaftliches Studium<br />

aufzuweisen hatte, 1950 den Auftrag,<br />

den Bertelsmann-Lesering zu<br />

entwickeln. Auf diese auch damals<br />

schon unkonventionelle Weise<br />

wurde <strong>Leonhardt</strong> Lektoratsleiter und<br />

Programmchef in Gütersloh und erwarb<br />

sich nachhaltige Verdienste um die Lesekultur<br />

und die Volksbildung breiter Schichten.<br />

Daneben wirkte er einige Jahre als Geschäftsführer<br />

bei Rütten & Loening, wurde tatkräftiger Mitinhaber<br />

des Gala-Verlages, war auf vielfältige<br />

Weise Anreger und Förderer befreundeter ausländischer<br />

Verlegerkollegen, übersetzte aus dem Englischen,<br />

vor allem aber aus dem Französischen,<br />

und bearbeitete zusammen mit Franz Bayer „Selten<br />

und gesucht“, ein Standardwerk über „Bibliographien<br />

und ausgewählte Nachschlagewerke zur<br />

erotischen Literatur“ (1993 erschienen). Möglich<br />

wurde eine derart umfassende und vielseitige literarische,<br />

geschäftliche und bibliophile Tätigkeit,<br />

weil im Hintergrund und als Muse seine Frau Sieglinde<br />

wirkte, die <strong>Leonhardt</strong> weitgehend von den<br />

Pflichten des Alltags entlastete, möglich aber<br />

auch durch die stets präsente bedeutende Privatbibliothek,<br />

die <strong>Leonhardt</strong> begleitend zu seiner beruflichen<br />

Arbeit mit viel Liebe, den erforderlichen<br />

finanziellen Mitteln und Sachverstand und großer<br />

Kennerschaft aufgebaut hat, eine Bibliothek, die<br />

auf dem besonders intensiv gepflegten Gebiet der<br />

Erotika sicher zu den bedeutendsten <strong>Sammlung</strong>en<br />

dieser Art zu rechnen ist, die es im 20. Jahrhundert<br />

gegeben hat.<br />

Auch wenn im vorliegenden Katalog nur ein Teil<br />

dieser Erotika-<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong>s angeboten<br />

wird – andere Teile sind bereits auf anderen<br />

Wegen in den Handel gelangt –, wird bei der<br />

Durchsicht des Angebotes doch zweierlei unmittelbar<br />

offenkundig: Wie auf keinem anderen Gebiet<br />

liegen Hehres und Triviales,<br />

Erlesenes und Bückware fast übergangslos<br />

beieinander, zum anderen<br />

ist, dem delikaten Gegenstand geschuldet,<br />

das Seltene wie nirgendwo<br />

sonst gehäuft vertreten.<br />

Wir haben daher, von wenigen begründbaren<br />

Ausnahmen abgesehen,<br />

eine rein alphabetische Darbietung<br />

gewählt und Autographen, Erzeugnisse<br />

der bildenden Kunst und Druckwerke<br />

in einem einzigen Alphabet<br />

unter den jeweiligen Urhebern oder Titeln verzeichnet<br />

(wobei der Kairos die Väter der Perversion<br />

Sacher-Masoch und de Sade ohne unser Zutun<br />

freundlicherweise friedlich zusammenbrachte).<br />

Des weiteren ist nur gelegentlich auf die Seltenheit<br />

der Objekte ausdrücklich hingewiesen; wo ein<br />

solcher Hinweis fehlt, können die angebotenen<br />

Werke trotzdem in keiner öffentlichen Bibliothek<br />

nachweisbar sein, nur wollten wir den Katalogleser<br />

nicht ermüden mit dem immer gleichen Text.<br />

Und drittens waren wir bestrebt, uns in den<br />

Beschreibungen von Urteilen (Vorurteilen) freizuhalten,<br />

haben also Bilder und Texte weder, mit<br />

Jean Paul gesprochen, aus der „Vogelperspektive<br />

des untern Unraths“ betrachtet noch bestimmte<br />

Praktiken gepriesen (auch wenn wir uns dabei in<br />

bester Gesellschaft befunden hätten, wie ein kürzlich<br />

erschienenes Buch mit dem reizvollen Titel<br />

„Die philosophische Wollust“ vergnüglich lehrt).<br />

Ganz zum Schluß gestehen wir freimütig, daß wir<br />

dem Leser einen durchaus „lustigen“ Katalog bieten<br />

wollten – eingedenk des lustigen Baumes in<br />

der Mitte des Paradieses und der verführerischen<br />

Früchte, deren Genuß wir uns doch alle letztlich<br />

verdanken.


1412<br />

1365<br />

Tafel 1


Tafel 2<br />

1132<br />

1328 1631


1216 1195<br />

1387<br />

Tafel 3


Tafel 4<br />

1444<br />

1212<br />

1226


1618<br />

1618<br />

1727<br />

Tafel 5


Tafel 6<br />

1317<br />

1777<br />

1042 1580


1255<br />

1489<br />

1337<br />

1778<br />

Tafel 7


Tafel 8<br />

1736<br />

1623


1347<br />

1851<br />

1187<br />

Tafel 9


Tafel 10<br />

1678<br />

1928<br />

1225<br />

1826


1796<br />

1590<br />

1288<br />

Tafel 11


Tafel 12<br />

1408 1562<br />

1283<br />

1284


1829 1841<br />

1828<br />

1405<br />

Tafel 13


Tafel 14<br />

1068<br />

1479<br />

1075<br />

1070


1058<br />

1196 1718<br />

Tafel 15


Tafel 16<br />

1881<br />

1257<br />

1281<br />

1282


1122<br />

1459<br />

1174<br />

Tafel 17


Tafel 18<br />

1699<br />

1193<br />

1700<br />

1198


1014 1752<br />

1074 1270<br />

Tafel 19


Tafel 20<br />

1341 1743<br />

1866


1169<br />

1570<br />

Tafel 21


Tafel 22<br />

1465<br />

1803<br />

1663


1181<br />

1882 1891<br />

Tafel 23


Tafel 24<br />

1820<br />

1820


1662<br />

Tafel 25


Tafel 26<br />

1515 1516<br />

1417


Nr. 1005<br />

1000 AACHENFELD, A., Der Wunderdoctor oder<br />

der beste ärztliche Rathgeber über die Ursachen<br />

und Nachtheile der freiwilligen Saamen-Ergießungen,<br />

des männlichen Unvermögens und der<br />

weiblichen Unfruchtbarkeit. Bautzen, Reichel, um<br />

1841. 80 S. Orig.-Brosch. (fleckig). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – GV I, 4. – Seltene Kleinschrift vor allem<br />

über den Wert des Brunnenwassers bei einschlägigen Leiden.<br />

– Stärker sporfleckig.<br />

DAZU: JAIS, Ä., Das Wichtigste für Eltern, Schullehrer<br />

und Aufseher der Jugend, also auch und besonders für Seelsorger.<br />

4. verm. Ausg. München, Lentner, 1826. XII, 162 S.,<br />

1 Bl. – Vgl. Lindner I, 146: „Ein vortreffliches Schriftchen!“<br />

– Erstmals 1786 erschienen. – Aegidius Jais (1750-1822) war<br />

ein fruchtbarer Benediktiner, aus dessen Feder auch ein<br />

Lehr- und Gebetbuch stammt mit dem Titel „Guter Samen<br />

auf ein gutes Erdreich“. Ein Schelm, wer dabei nicht an<br />

Onan und Tamar denkt.<br />

KAPFF, S. C., Warnung eines Jugendfreundes vor dem<br />

gefährlichsten Jugendfeind. Stuttgart, Steinkopf, 1841. IV,<br />

89 S., 1 Bl. – ROSENBAUM, J., Die Onanie. Leipzig,<br />

Gebauer, 1845. IV, 267 S. – SERNAU, F., Das geheime<br />

Laster. (Berlin 1930). Mit 16 Tafeln. 144 S. – Jeweils erste<br />

Ausgaben; die Schrift von Sernau trotz der Titelfassung aufgeklärt.<br />

– Gebrauchs- und Altersspuren.<br />

1001 ABENTEURERIN AUF DEM SERBISCHEN<br />

THRONE, EINE. Von einem serbischen Staatsmann.<br />

Zürich, Schmidt, 1903. 45 S. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 1<br />

Einzige Ausgabe der seltenen anonymen Schrift. – Beleuchtung<br />

der Intrigen der Hofdame Draga Lunjevica (1861-<br />

1903) vor ihrer Eheschließung mit König Alexander von<br />

Serbien und der beiden ersten Jahre ihrer Regentschaft.<br />

Nicht erotisch (daher nicht im Polunbi-Katalog), eher<br />

moralisierend (und ein wenig neidisch?) nur das skandalumwitterte<br />

Vorleben „der hübschen, biegsamen Dame“ und<br />

ihre Lebensart für den politischen und Sittenverfall des<br />

Landes als ursächlich anprangernd. – Etw. fleckig.<br />

1002 ABENTHEUER, Meinungen und Schwänke ga -<br />

lanter Männer. Ein Seitenstück zu den Skitzen aus<br />

den Leben galanter Damen. Regensburg, Montag,<br />

1791. XI, 112 (recte 212) S. Mod. Pp. 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 9: „Nicht von Vulpius.“ – Titel<br />

angestaubt, stellenw. gebräunt.<br />

1003 ACERRA, ANTONIO D', Der König der Erde.<br />

Übertragen und hrsg. von Ernst Erich Holleder.<br />

Rom (= München) 1908. 85 S., 2 Bl. OLdr. (leicht<br />

beschabt). 150,-<br />

Nr. 57 von 575 Ex. (Gesamtaufl.: 600). – Polunbi I, 53 und<br />

II, 109. Hayn-G. I, 16. Bilder-Lexikon III, 13. – Die Pseudonyme<br />

des Autors Antonio d'Acerra und des Übersetzers<br />

nicht bei Eymer, aber durch den Aufsatz von Reinhard<br />

Wittmann „Die Jagd auf Herrn Semerau“ in der Festschrift<br />

Georg Jäger leicht aufzuschlüsseln. Wittmann hat die Akten<br />

zur Affäre Semerau im Staatsarchiv München ausgewertet.


2<br />

Nr. 1003<br />

In diesen sind die Aussage des Geschäftsleiters der Drucke -<br />

rei Ebermayer in München, die für Semerau Erotika druck -<br />

te (am bekanntesten der „Liebesfrühling“ von Nerciat) und<br />

die Aussage des Buchbinders Nowak, der die Buchbinderarbeiten<br />

übernahm, protokolliert: als zweites Werk wird<br />

aufgeführt „König der Erde 200 Ex. à 1,25 M“ (Wittmann<br />

liest allerdings falsch „Ehre“). – Alfred Semerau (1879 in<br />

Bromberg geboren, 1958 in Berlin gestorben), „entwickelte<br />

ab etwa 1904 als Übersetzer, Herausgeber, Selbstverleger<br />

und auch Vertreiber kostspieliger erotischer Privatdrucke<br />

eine rege Tätigkeit“ (Wittmann). Den „König der Erde“<br />

dürfte er wohl selbst geschrieben haben. – Schnitt gering<br />

braunfleckig. – Aus dem Besitz von Adolf Herbst mit dessen<br />

von Franz von Bayros gestaltetem Exlibris (Brettschneider<br />

90), das eine Rokokodame und ihren Kavalier<br />

zeigt, ein geöffnetes Buch in der Hand; unter der Kartusche<br />

das Spruchband: „An jenem Tage lasen wir nicht weiter“. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

1004 ACHMED UND CHLOTHILDE oder 24 Stunden<br />

vor der Hochzeitsnacht. Ohne Ort (1913).<br />

32 S. Pp. d. Zt. mit eingeb. Orig.-Broschur. 200,-<br />

Polunbi I, 4 (erstes Verbot 1913). Hayn-G. IX, 3. Weigel,<br />

Kryptadia, 2: „Selten!“ – Der Titel auf der Broschur erweitert:<br />

„Polterabend-Scherz in einem Akt. Privatdruck.“ –<br />

Hayn-Gotendorf und der Polunbi-Katalog geben einen<br />

„Felice Dubois“ als Verfasser an (sicherlich ein Pseudonym);<br />

dieser Name findet sich aber in unserem Druck nicht.<br />

– Leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1005 1848ER AUSBRÜCHE grand mousseux. Hamburg,<br />

M(...), um 1848. Qu.-8°. Lithogr. Titel und<br />

10 (statt 11) lithogr. Tafeln. Läd. Hlwd. d. Zt.<br />

600,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1004<br />

Wohl einzige Ausgabe. – Bibliographisch von uns nicht<br />

nachweisbares, seltenes Album mit erotischen Lithographien,<br />

die die moussierende Auf- und Ausbruchszeit in<br />

karikierender Weise vor Augen führen. – Wie sich aus einem<br />

vor einigen Jahren im Handel befindlichen Exemplar ergibt,<br />

fehlt die Tafel „Fortschritt der Wiener Stuckeln“. – Stark<br />

fleckig. Leider so knapp beschnitten, daß vom Verleger -<br />

namen nur noch der Anfangsbuchstabe erkennbar ist (in der<br />

Beschreibung des genannten Handelsexemplars sind weder<br />

Ort noch Verleger genannt). – Siehe Abbildung.<br />

1006 ADAM UND EVA oder: Die erste Liebe. München,<br />

Verlags-Expedition, (ca. 1870). 12°. 63 S.<br />

Läd. Umschl. d. Zt. 80,-<br />

Hayn-G. VIII, 672: vermuten, daß der anonyme Verfasser<br />

auch folgende drei Werke geschrieben hat: „Zuleima des<br />

Sultans Liebling“ (ebda. 1871; liegt bei), „Nettchen oder die<br />

Geheimnisse eines Boudoirs“ sowie „Die verhängnisvolle<br />

Unterhose“. – Unten knapp beschnitten (das Buch, nicht<br />

die Hose).<br />

1007 ADVOKAT, DER, des schönen Gechlechtes<br />

gegen einen Prediger. Wien, Ghelen, 1781. 31 S.<br />

Mod. Pp. 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 25 und VIII, 417: „Sehr rar!“<br />

– Leicht fleckig. – Siehe Abbildung.


1008 ALBUM AMICORUM – „A LOUISA, sou venir<br />

d'une amie.“ (Deckeltitel). Album mit 36 mont.<br />

Bleistiftzeichnungen. Frankreich, um 1840. Ldr. d.<br />

Zt. mit Goldpr. (starke Gebrauchsspuren). 400,-<br />

Freundschaftsalbum galanten Inhalts. – Die skizzenhaften<br />

Zeichnungen, versehen mit Unterschriften wie „les amours“,<br />

„je ne t'aime plus“ oder „le pardon“, illustrieren hauptsächlich<br />

verschiedene Stadien der Liebe. Die Zeichnung<br />

eines Liebespaars, durch die Beschriftung „Angélique et<br />

Médor“ als die Liebenden aus Ariosts „Orlando furioso“<br />

zu erkennen, trägt eine Signatur. – Einzelne Blätter etw.<br />

fleckig.<br />

1009 ALÉRA, DON BRENNUS, Memoiren eines<br />

Flagellanten. Nach dem intimen Tagebuch des<br />

Barons von M... veröffentlicht. Preßburg, Hartleb,<br />

(1906). 173 S. Hlwd. d. Zt. mit aufgezogenem Vorderdeckel<br />

der Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. II, 275 (dort auch das französische Original).<br />

Bilder-Lexikon II, 36 (ohne Auflösung des Pseudonyms):<br />

„Für Masochisten berechnetes, ungeistiges verlegerisches<br />

Spekulationsobjekt.“ – Zum Verlag Hermann Hartleb in<br />

Preßburg (gegründet 1906 und eingestellt 1908) vgl. Englisch,<br />

Irrgarten, 88, der darauf hinweist, daß dahinter als<br />

treibende Kraft wohl der Wiener Verleger Fritz Freund<br />

stand. Dieser Angabe ist eher zu trauen als der Angabe im<br />

Bilder-Lexikon IV, 274, wonach Hermann Hartleb „ein<br />

ehemaliger Major der holländischen Kolonialarmee“ gewesen<br />

sei, der nach einer Erbschaft sich vom Geschäft zurückgezogen<br />

habe. – Titel mit Ausschnitt und aufgezogen.<br />

1010 ALGAROTTI, (F.), Il congresso di Citera. Ac cre -<br />

sciuto del alcune lettere e del giudizio d'amore.<br />

Paris, Prault, 1786. 12°. Mit Frontisp., Titel, Widmung<br />

mit Vign. und 2 Textvign. (alles gestoch.).<br />

201 (recte 121) S. Ldr. d. Zt. (berieben und bestoßen).<br />

120,-<br />

Sander 11. Cohen-R. 6. Lewine 7 Anm. Fürstenberg 108. –<br />

Mit reizvollem Buchschmuck des späten Rokoko. – Leicht<br />

fleckig. – Hübsch gebunden.<br />

1011 ALI-CZEH, Das Bouquet. Ohne Ort (1918). 4°.<br />

Mit farblithogr. Titel und 15 farb. Lithogr. von<br />

Paul Kropp. 19 Bl. OHldr. (Deckel leicht gewölbt,<br />

etw. beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Nr. 408 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 7. Bilder-Lexikon<br />

II, 36: „Die Gedichte zwar erotisch, aber künstlerisch<br />

wertvoll, die Illustrationen zum Teil dezent galant, zum Teil<br />

stark erotisch.“ – Eventuell verbirgt sich hinter dem Pseudonym<br />

Alice Meyer. – Vereinzelt wenig fleckig. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1012 ALMANACH DES COCUS. Konstantinopel<br />

(= Paris), Imprimerie du Grand Seigneur, 1741.<br />

12°. Mit gestoch. Frontisp. 24 Bl., 47, XLVIII S.<br />

Ldr. d. Zt. mit Rsch. (Rücken etw. brüchig, Deckel<br />

fleckig und etw. bestoßen). 800,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 3<br />

Nr. 1007<br />

Nr. 1011


4<br />

Nr. 1014<br />

Erste Ausgabe. – Grand-Carteret 147. Gay-L. I, 53. – Der<br />

Almanach wurde 1742 und 1743 mit dem gleichen Frontispiz<br />

erneut aufgelegt. – In unserem Exemplar ist das seltene<br />

Frontispiz mit der Unterschrift „Forges à Cornes“ enthalten;<br />

die Adaption des berühmten Stichs „Des petits pieds“<br />

aus „Daphnis und Chloé“ der Édition du Régent wurde bis<br />

zum Ende des 18. Jahrhunderts in zahlreichen galanten<br />

Publikationen aufgenommen. – Das Werk ist nicht mit der<br />

Schrift gleichen Titels von Jules Viard zu verwechseln, die<br />

1847 in Paris erschien.<br />

VORGEB.: (NEUFVILLE-MONTADOR, J. F. J. DE),<br />

Almanach nocturne à l'usage du Grand Monde. Nuitz, chez<br />

Scrotin Luna, au Vesper (= Paris, Morel), 1741. 1 Bl., 124 S.<br />

– Grand-Carteret 144. Gay-L. I, 61. – Offensichtlich mit<br />

nur leicht variiertem Inhalt erschien der Almanach in den<br />

Jahren von 1739-1742.<br />

VORGEB.: PRIVILÈGES du cocuage. Nouvel édition.<br />

Köln (= Holland), 1698. S. (5)-235. – Gay-L. III, 864. – Vgl.<br />

Barbier III, 1043. – Der erotische Dialogroman wurde von<br />

Paul Delacroix im Vorwort zu der Neuausgabe um 1860 Le<br />

Noble oder Samuel Chappuzeau zugeschrieben. – Die erste<br />

Auflage erschien 1682 (nicht 1644, wie bei Gay-Lemonnyer<br />

angegeben). – Es fehlen zwei Blätter der Vorstücke.<br />

Teilw. leicht gebräunt und stockfl., einzelne Seiten mit kleinem<br />

Einriß. – Mod. Exlibris. – Die beiden Almanache sehr<br />

selten.<br />

1013 ALMANACH DU MARIAGE pour l'année<br />

1733. Nouvelle édition, augmentée de la Carte de<br />

l'Isle du Mariage. Paris, C. Guillaume, 1733. 16°.<br />

Mit gefalt. kolor. Kupferstichkarte. 31 S., 12 Bl.,<br />

6 S. Pgt. d. Zt. mit reicher Blindpr. und dreiseit.<br />

Goldschnitt. 500,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Vgl. Grand-Carteret 125. Gay-L. I, 59. Brunet I, 194. –<br />

Almanach mit allgemeinen Ratschlägen für Brautleute,<br />

einem Kalender und einer Liste der 118 verschiedenen<br />

Berufsgruppen in Paris, jeweils mit der Anzahl der Betriebe<br />

und ihren Schutzpatronen. Am Beginn steht das verbreitete<br />

„Placet des maris cocus“. – Die Karte von „D. C.“, gestochen<br />

von „Scotin“, zeigt die Heiratsinsel im „Océan Melancolique<br />

ou Grande Mer du Mariage“; sie ist umgeben von<br />

verschiedenen Inseln, etwa der „Ile de l'interest“, der „Ile de<br />

richesse“ oder der „Ile de la jalousie“, gelegen in der „Mer<br />

de l'Esperance“, „Mer des Visions“ und „Mer du dégout“.<br />

Auf dem Festland trennt die „Rive des volontés“ den<br />

„Royaume des plaisiers“ vom „Royaume de la liberté“. –<br />

Die Bibliographen verzeichnen einen ähnlichen, jedoch<br />

reicher illustrierten „Almanach du mariage“ aus dem Jahr<br />

1732, neu aufgelegt 1734, der wegen des anstößigen Frontispizes<br />

zensiert wurde. Er enthielt ebenfalls die Karte der<br />

Heiratsinsel. – Vorsatz mit Besitzvermerk von alter Hand,<br />

Wurmspuren im Falz, wenig gebräunt, knapp beschnitten<br />

(minimaler Textverlust auf dem Titel und bei den Kalenderblättern).<br />

– Dekorativ gebunden.<br />

1014 „ALPHABET VOLUPTUEUX VERS 1900“.<br />

Folge von 35 Aquarellen im Stil des frühen<br />

19. Jahrhunderts. Deutschland ca. 1970. Blattgr.:<br />

19 x 14,5 cm. Überwiegend unter Passepartout.<br />

Lose in Halbsamt-Kassette d. Zt. mit pergamentbezogenen<br />

Deckeln und bemaltem Pgt.-Schließband.<br />

600,-<br />

Erotisches Alphabet in phantasievollen Bilderfindungen,<br />

dem Fin de siècle bzw. Jugendstil nachempfunden. Die<br />

Themen sind unterschiedlichen Bereichen der Sexualität<br />

entnommen, darunter Flagellantismus, Homophilie, Masochismus,<br />

Zoophilie etc. Unter den 35 Blättern ein aquarellierter<br />

Titel und zwei Indizes mit Auflistung der Dar -<br />

stellungen. Zu den Buchstaben H, W und Z sind je zwei<br />

Varianten verzeichnet, die auch vorhanden sind; weiterhin<br />

liegen drei nicht gelistete Blätter (Entwürfe?) zu den Buchstaben<br />

Q, U und W bei. Die Indizes mit den Titeln „Alphabet<br />

etrange et galant“ und „ABC. Das sind 29 neue Initialen<br />

in Variationen über ein altes Thema“. Möglicherweise<br />

ein Entwurf für eine nicht realisierte Publikation des Gala-<br />

Verlags. – Sehr sauber. – Siehe Abbildung und Tafel 19.<br />

1015 AMERIKA BEIM ERZIEHEN. Eine <strong>Sammlung</strong><br />

Briefe von Anhängern der körperlichen Züchtigung<br />

als Strafmittel für Jung und Alt. Uebers. a. d.<br />

„Illustrated Boston News“ von E. Neumann. 3 in<br />

1 Bd. Leipzig, Leipziger Verlag, (1903). VIII, 99 S.,<br />

2 Bl., 95 S., 2 Bl., 81 S. Hldr. d. Zt. mit reicher Vergoldung<br />

und eingeb. Orig.-Broschuren. 150,-<br />

Hayn-G. II, 276: „Confiscirt anfangs 1912.“ Polunbi I, 5. –<br />

Vom Vorbesitzer mit einigen Illustrationen getrüffelt.<br />

1016 AMOR UND KOMUS. Padua, bei Pietro Tarone<br />

(= Berlin, Himburg, ca. 1790). 16°. 1 Bl., 336 S.<br />

Mod. Pgt. 200,-<br />

Hayn-G. I, 173. Weller, Druckorte I, 173. Bilder-Lexikon<br />

II, 46: „Eine sehr hübsche <strong>Sammlung</strong> pikanter und geistreich-galanter<br />

Anekdoten.“ – Lose Zusammenstellung von


Nr. 1017<br />

Anekdoten, Bonmots, Erzählungen und Schwänken – die<br />

Stücke jeweils ohne Überschriften. – Auf dem Titel (dieser<br />

auf anderem Papier als der Haupttext gedruckt; eventuell<br />

Titelausgabe) ein deutsches Motto in griechischen Lettern<br />

(eine Marotte Himburgs, die in vielen seiner Verlagsprodukte<br />

begegnet): „Wir alle sind des Satans Diener, / Der uns<br />

in seinen Klauen hält.“ – Unbeschnitten.<br />

1017 AMORS OFFENBARUNGEN. Eine Idylle in<br />

Geßners Geschmack. Aus dem Französischen des<br />

Bürgers Henrion. Basel, S. Flick, 1797. 88 S. Mod.<br />

Pp. 400,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 75: „Besingt Unschuld, Liebe<br />

und Beständigkeit, sowie eine anmuthige Gegend der<br />

Schweiz. – Selten!“ – Etw. fleckig. – Auf deutschen Auktio<br />

nen nur das vorliegende Exemplar nachweisbar. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1018 AMOR'S PARADIES oder von dem Einflusse<br />

der verschiedenen Temperamente auf das Geschäft<br />

der Liebe und das Glück der Ehe. Von der Jungfrauschaft<br />

und männlichen Zeugungskraft und<br />

von dem Genusse der Liebe für Mann und Weib.<br />

Frankfurt, Bock, o. J. (ca. 1840). 1 Bl., IV, 156 S.<br />

Läd. Interims-Broschur. 120,-<br />

Hayn-G. IX, 9. – Offenbar gedruckt unter Verwendung der<br />

liegengebliebenen Restbestände der EA (diese von Hayn-<br />

Gotendorf auf ca. 1800 datiert, die vorliegende Ausgabe auf<br />

ca. 1850). Nur der Titel ist neu gesetzt. – Wenig fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 5<br />

Nr. 1019<br />

1019 AMORS VERLEGENHEIT. Den Schönen Wiens<br />

gewidmet von Schäfer Dameson. O. O. und Dr.<br />

(Wien) 1785. 83 S. Mod. Pp. 400,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 76: „Ungemein selten!“ Wernigg<br />

2346. Lit. in Österreich 104. – Nicht im Jahrbuch. –<br />

Titel verso gestempelt, leicht fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1020 ANANDRIA. Bekenntnisse der Mademoiselle<br />

Sappho. Ins Deutsche übertragen und eingeleitet<br />

von Heinrich Conrad. Privatdruck. (Berlin,<br />

Schindler, 1907). VIII, 115 S. Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Nr. 322 von 400 Exemplaren. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit. Hrsg. von Willy Heine (= Willy<br />

Schindler), Tl. XI. – Englisch, Irrgarten, 84. Bilder-Lexikon<br />

IV, 100 und 707. Hayn-G. I, 80 und VI, 65: „Bruchstück-<br />

Uebertragung aus dem bekannten 'l'espion anglais', enthaltend<br />

die Geschichte eines jungen 15jähr. Landmädchens, das<br />

der berüchtigten Kupplerin Frau Gourdan in die Hände fiel<br />

und von dieser an die hochstehenden Damen 'geliefert'<br />

wurde.“ – Der Übersetzer hieß „mit seinem wirklichen<br />

Namen Storm“ (Bilder-Lexikon, das leider keinen Vor -<br />

namen mitteilt) und begann seine Karriere 1903 mit der<br />

Übersetzung der „Gespräche“ des Aretino für den Insel-<br />

Verlag. 1905 wurde gegen ihn von der Berliner Staats anwaltschaft<br />

„wegen der Verbreitung unzüchtiger Schriften“ ein<br />

Steckbrief erlassen, der erst 1908 wieder aufgehoben wurde.<br />

Storm „war nach Italien geflüchtet, wo er sich in Siena<br />

niederließ, hielt sich aber trotz der Fahndung mehrfach<br />

längere Zeit in Deutschland auf“ (Bilder-Lexikon IV, 100).


6<br />

Nr. 1022<br />

1021 ANEKDOTEN der Herzoginn von Kingston<br />

jetzigen Gräfinn von Bristol, und der Marquisinn<br />

De la Touche. Aus dem Französischen nebst<br />

Zusätzen des Uebersetzers (J. J. K. Timaeus).<br />

Hamburg, Herold, 1777. 6 Bl., 164 S. Läd. Interims-Broschur.<br />

150,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Holzmann-B. I, 1703 (Fehlattribution<br />

an Elizabeth Hervey). Hayn-G. III, 560: „Enthält<br />

Liebeshändel und Affairen der Lady Elisabeth Chudleigh,<br />

nachmaliger verwitweter Ex-Herzogin von Kingston, des<br />

Viscount von Weymouth, Grafen von Estampes, Madame<br />

de Pompadour, Madame Varenne, Marquise de la Touche,<br />

des Juden Litz, des Ritters von B.“ – Zum Übersetzer<br />

Johann Jakob Karl Timaeus, Englischlehrer an der Ritterakademie<br />

in Lüneburg, vgl. Hamberger-M. VIII, 75. –<br />

Wenig fleckig, unbeschnitten.<br />

1022 ANTHROPOPHYTEIA. Jahrbücher für folk -<br />

loristische Erhebungen zur Entwicklungsgeschichte<br />

der geschlechtlichen Moral. Hrsg. von F. S.<br />

Krauss. 10 Bde. Leipzig 1904-13. 4°. – Beiwerke<br />

zum Studium der Anthropophyteia. Hrsg. von<br />

F. S. Krauss. 9 Bde. 4°. Zus. 19 Bde. Leipzig 1909-<br />

29. OLwd. (stärkere Gebrauchsspuren). 600,-<br />

Hayn-G. I, 92 und IX, 12. Bayer-L. 15. Bilder-Lexikon II,<br />

595. Stern-Szana 63: „Der erste Band kaum mehr aufzutreiben,<br />

II und III äußerst selten, V, VII und IX wurden<br />

größtenteils konfisziert.“ – Erschien „nur für Gelehrte“<br />

(Subskribenten) als Privatdruck. – Stellenw. stärker fleckig,<br />

mehrere Bände mit Besitzvermerk „Heinrich Stinnes“. –<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Komplett mit 19 Bänden äußerst selten. – Beiliegen der<br />

zweite Band der Beiwerke („Geschlechtleben der Japaner“<br />

in zweiter Auflage) und die Bde. I, II und IV der „Quellenschriften<br />

zur Anthropophyteia“. – Siehe Abbildung.<br />

1023 ANTONIO, CARLO, Die Geheimnisse von<br />

San Atuanka. Ein Drama menschlicher Entartung.<br />

Privatdruck. (Wien oder Budapest 1910). 1 Bl.,<br />

97 S. OLwd. 100,-<br />

Nr. 46 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. II, 279 und IX, 170.<br />

Polunbi II, 70 (Verbot 1910; danach unsere Datierung). –<br />

Flagellantistischer Roman des unter mindestens zwei Pseudonymen<br />

schreibenden Professors Burkhard aus Dresden.<br />

– Der am Ende angekündigte zweite Teil, ein angeblich<br />

„ebenfalls selbständiges Werk“, ist nie erschienen. – Als<br />

Verleger kommt Max Gustav Schneider in Frage. Dieser, ein<br />

ehemaliger Eisenbahn-Stationsbeamter in Sachsen, „verlegte<br />

sich, veranlaßt durch seinen Schwager, den Leipziger<br />

Buchhändler Stoll, seit 1907 auf die Herausgabe beinahe<br />

ausnahmslos flagellantistischer, sadistischer und masochistischer<br />

Romane. Er betrieb sein Geschäft zuerst in Deutschland,<br />

dann unter der Firma 'Schneider und Kuhnert' von<br />

Budapest aus, schließlich, als ihm in Ungarn der Boden zu<br />

heiß wurde, wieder in Leipzig; 1910 löste er seinen Verlag<br />

auf. Bei ihm sind einige 'Privatdrucke' schärferer Art von<br />

Carlo Antonio und anderen erschienen“ (Bilder-Lexikon<br />

IV, 713). – Gelenke eingerissen.<br />

1024 – Im Rausche der Sinne. Eine weitere Interpretation<br />

des wahren Masochismus. 2 in 1 Bd. Ohne<br />

Ort (Budapest, Schneider, 1907). 1 Bl., 144 S.,<br />

1 Bl., 136 S. OHldr. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 418 von 750 Exemplaren. – Polunbi I,<br />

79 (erstes Verbot 1912). Hayn-G. II, 279 (erster Nachweis<br />

im Buchhandel: Weigel 1908): „Amor lesbicus und Masochismus<br />

in eigentümlicher Verquickung. Frei, aber ohne<br />

grobe Zoten.“ Schindler, Erotisches Element, 109, zählt das<br />

Werk zu den „besten bisher erschienenen Produktionen“<br />

und weist es einer „ungarischen Firma“ zu. Laut Bilder-<br />

Lexikon IV, 713 ist das die Firma Schneider und Kuhnert<br />

in Budapest, gegründet vom ehemaligen Eisenbahn-Stationsbeamten<br />

Max Gustav Schneider, der seit 1907 von<br />

Deutschland aus pornographische Romane vertrieb, seine<br />

Offizin aber bald darauf nach Budapest verlegte. „Schließlich,<br />

als ihm in Ungarn der Boden zu heiß wurde – man<br />

hatte zwei Möbelwagen voll Bücher bei ihm beschlagnahmt<br />

– wieder in Leipzig; 1910 löste er seinen Verlag auf und zog<br />

sich ganz aus dem Buchhandel zurück.“ – Laut Vorwort<br />

Gegenstück zu „Exotische Teufelinnen“. – Nach Englisch<br />

(Bilder-Lexikon II, 64) handelt es sich bei dem Verfasser um<br />

einen Professor namens Burkhard, der in Dresden „lehrte“<br />

und als Produkt seiner Lehrtätigkeit eine „Unzahl flagellantistischer<br />

Romane“ verfaßte (sein anderers Pseudonym<br />

ist „Konrad Schaumburg“). – Titel mit Besitzvermerk, dat.<br />

22. 10. 1913. Vom Vorbesitzer getrüffelt mit (harmlosen)<br />

Damenporträts.<br />

1025 – Im Rausche der Sinne. Eine Interpretation des<br />

wahren Masochismus. 2 in 1 Bd. Ohne Ort (ca.<br />

1910). 96, 94 S. OLwd. 80,-<br />

Nr. 18 von 750 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. II, 279<br />

(EA 1907 bei Schneider in Budapest). – Buchblock ge -<br />

lockert, leicht gebräunt.


Nr. 1028<br />

1026 – Vom Weibe vernichtet. Roman. Privatdruck<br />

(Leipzig 1917). 2 Bl., 80 S. Läd. OPp. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 170. – Zweite Ausgabe (EA 1907 bei Schneider<br />

in Budapest mit 95 S. Umfang), der Verlagsanzeige am<br />

Schluß von „Mona Butler“ zufolge (Zürich 1917) ein Produkt<br />

der fiktiven „Gesellschaft schweizer Bibliophilen“. –<br />

Laut Bilder-Lexikon II, 64 handelt es sich bei dem Verfasser<br />

um einen Professor namens Burkhard, der in Dresden<br />

„lehrte“ und als Produkt seiner Lehrtätigkeit eine „Unzahl<br />

flagellantistischer Romane“ verfaßte (sein anderers Pseudonym<br />

ist „Konrad Schaumburg“). – Buchblock gelockert,<br />

leicht gebräunt.<br />

1027 APHORISMEN von Jean. Geschlechtliches.<br />

Allzugeschlechtliches. Privatdruck (1910). 103 S.<br />

OPp. 100,-<br />

Hayn-G. III, 384: „Schluss der Subskription: 31. Dez. 1909.<br />

– Wirklich erschienen?“ – Der Titel spielt auf Nietzsche an,<br />

die Aphorismen sprechen das aus, was dieser in seinen<br />

Abschnitten über Mann und Frau sich nie zu sagen getraut<br />

hätte. – Leicht gebräunt.<br />

1028 APOLLINAIRE, Les oeuvres érotiques complètes.<br />

3 Bde. „Barcelonnette“ (= Paris, Lubineau),<br />

1934. 4°. Mit 4 kolor. Radierungen. 96 S., 1 Bl.;<br />

94 S., 1 Bl.; 133 S., 1 Bl. Orig.-Brosch. 500,-<br />

Nr. 3 von 200 Ex. (Gesamtaufl.: 201). – Monod 360. – Bd.<br />

I: Poésies; Bd. II: Les Exploits d'un jeune Don Juan; Bd. III:<br />

Les onze mille verges. – Die Illustrationen wurden oft Ver-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 7<br />

Nr. 1029<br />

tès zugeschrieben, nach Monod stammen sie jedoch von<br />

Louis Berthommé Saint-André (1905-1977), der auch erotische<br />

Illustrationen zu Werken von Verlaine, Baudelaire,<br />

Voltaire u. a. schuf. – Siehe Abbildung.<br />

1029 APPENZELLER, F., Aktzeichnung. Nicht signiert.<br />

Ca. 1920. Pastellkreide auf Papier, auf Karton<br />

montiert. (Bildgr.: 48 x 34 cm). 1.200,-<br />

Nacktes Mädchen in schwarzen Strümpfen auf grünem<br />

Stuhl. – Die Zeichnungen des Schweizer Malers Charles<br />

Felix Appenzeller (1892-1964) stehen in der Tradition von<br />

Toulouse-Lautrec und Edgar Degas. – Kleine Einrisse<br />

im oberen Rand. – Beiliegt eine weitere signierte Aktzeichnung<br />

des Künstlers in Kohle, am unteren Rand datiert<br />

„Paris 1911“. – Siehe Abbildung.<br />

1030 ARETINO, P., La prima (seconda) parte de ragionamenti.<br />

Divisa in tre giornate. [Commento di Ser<br />

Agresto da Ficaruolo (d. i. Annibale Caro), sopra<br />

la prima ficata del padre Siceo (d. i. F. M. Molza).<br />

Con la diceria de nasi]. 3 Tle. in 1 Bd. („Bengodi<br />

1. Oktober 1584“, d. i. London, J. Windet für<br />

J. Wolfe?), 1584. Mit Textholzschnitt (Tl. III,<br />

S. 107). 6 Bl., 228 S., 4 Bl., 401, 142 S., 1 weißes Bl.<br />

(ohne 3 weiße Bl. am Ende der Tle. I und II). Ldr.<br />

des 18. Jhdts. mit Rsch. und Rvg. (beschabt und<br />

bestoßen). 1.500,-


8<br />

Nr. 1030<br />

STC 518 (nennt 3 verschied. Drucke unter diesem Datum).<br />

IA 107.119: „At least 4 different editions.“ EDIT 16 CNCE<br />

2483 (nur Tle. I und II; nur 2 Ex. im Vatikan und Mailand).<br />

Gamba 1201 (nennt drei Drucke, wovon unser Druck der<br />

erste ist). – Nach dem STC wurde die Originalausgabe in<br />

Bengodi gedruckt und enthält nur 2 Teile. Dreiteilige Ausgaben<br />

werden den Londoner Druckern J. Wolf bzw. J. Windet<br />

zugewiesen sowie eine weitere mit Amsterdam um 1620<br />

beschrieben. Index Aureliensis und STC schreiben den fingierten<br />

Namen A. Caros „Ser Agresto“. Gamba löst den<br />

fingierten Druckort nicht auf. – Berühmt-berüchtigtes<br />

Werk der Weltliteratur. – In Teil II die S. 65/66 mit oberem<br />

Eckausriß (Verlust der Paginierung). Vorsatz mit Exlibris<br />

und aufgeklebtem Katalogausschnitt. Etw. gebräunt, wenig<br />

fleckig, knapp beschnitten. – Siehe Abbildung.<br />

Famous notorious work of world literature. – In part II<br />

p. 65/66 with corner tear-out at top (loss of pagination).<br />

Endpaper with exlibris and glued-on catalogue cutting.<br />

Somewhat browned, hardly soiled, closely trimmed. – Calf<br />

of the 18th century with spine label and gilt back (scratched<br />

and scuffed). – See illustration.<br />

1031 – DASS. 6 Bl., 228 S., 1 weißes, 4 Bl., 401 S.,<br />

2 weiße Bl., 142 S., 1 weißes Bl. Mod. flex. Pgt.<br />

im Stil d. Zt. 1.500,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1031<br />

Etw. gebräunt und fleckig, teilw. wasserrandig, mit wenigen<br />

Randschäden. – Siehe Abbildung.<br />

Some browning and soiling, partly with waterstains, few<br />

marginal damages. – Modern limp vellum in the style of the<br />

epoch. – See illustration.<br />

1032 – Dialogues. 6 Bde. Paris und London, Liseux,<br />

1879-80. Mit 2 gestoch. Portrs. und 18 Radierungen.<br />

Pp. d. Zt. mit eingeb. Orig.-Broschur (Deckel<br />

aufgebogen, leichte Gebrauchsspuren). 150,-<br />

Pia 599. – Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Die ersten<br />

drei Bände, in denen der erste Teil der „Ragionamenti“<br />

enthalten ist, erschienen in Paris. „Isidore Liseux, dessen<br />

Blütezeit zwischen 1880 und 1900 fällt und dessen Aus -<br />

gaben stets neben der bibliophilen Ausstattung sich eines<br />

gediegenen literarisch-kritischen Apparates erfreuten“<br />

(Bilder-Lexikon II, 875), publizierte den zweiten Teil aufgrund<br />

der Verfolgung durch die Justiz, die ihm die Publikation<br />

des ersten Teils eingebracht hatte, mit fingiertem<br />

Druckort London. – Als Frontispiz des zweiten Teils dient<br />

Tizians Porträt Aretinos, von E. Burney nach Marc-<br />

Antoine gestochen. Die übrigen Illustrationen wurden<br />

von Alfred Prunaire nach Zeichnungen von Louis Dünki<br />

geschaffen.


1033 – The Ragionamenti or Dialogues. Literally translated<br />

into English. 6 in 3 Bdn. Paris, Liseux, 1889.<br />

Mit gestoch. Portr. Mod. Hmaroquin (tadellos)<br />

mit eingebundenen Orig.-Brosch. (etw. gebräunt)<br />

in mod. Lwd.-Schuber. 300,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Rose 258. Bilder-Lexikon<br />

III, 72. – Der Verleger Isidore Liseux war zugleich der<br />

Übersetzer; seine Ausgaben erfreuten sich „stets neben der<br />

bibliophilen Ausstattung eines gediegenen literarisch-kritischen<br />

Apparates“ (Bilder-Lexikon IV, 875). – Vereinzelt<br />

gering braunfl.; tls. unbeschnitten. – Siehe Abbildung.<br />

1034 – Die Gespräche. Verdeutscht von Heinrich<br />

Conrad. 2 Bde. Leipzig, Insel, 1903. XXV, 338; X,<br />

517 S. OLdr. (beschabt, Vergoldung kaum mehr<br />

sichtbar). 100,-<br />

Nr. 322 von 850 Exemplaren. – Sarkowski 45. Hayn-G. I,<br />

110. Stern-Szana 73. – Mit dem deutschen Aretino eröffnete<br />

der Insel-Verlag die Reihe der erotischen Privatdrucke, die<br />

bis zur Schließung des Verlages Stern 10 Jahre lang den<br />

Markt überschwemmten. „Die Kritik war des Lobes voll<br />

und tatsächlich war die Uebersetzung des Werkes, wie auch<br />

dessen äußere Ausstattung eine mustergültige“ (Schindler,<br />

Erotisches Element, 98). Englisch (Irrgarten 85) löst das<br />

Pseudonym des Übersetzers Heinrich Conrad nach<br />

„Storm“ auf und gibt an, dieser wäre 1918 gestorben; weitere<br />

Einzelheiten über ihn im Bilder-Lexikon IV, 100 (das<br />

weder Geburts- noch Sterbejahr kennt). – Innen gut.<br />

1035 – Die Gespräche. Übertragen von E. O. Kayser<br />

(d. i. Alfred Semerau). Privatdruck. Leipzig, Rabinowitz,<br />

1921. LVI, 333 S. OHldr. (beschabt, etw.<br />

bestoßen). 250,-<br />

Nr. 351 einer kleinen Auflage. – Hayn-G. IX, 21. – Beiliegen<br />

6 weitere Ausgaben von Aretinos Gesprächen in 9 Bdn.,<br />

erschienen 1904-62. – Leichte Gebrauchsspuren. – Siehe<br />

Ab bildung.<br />

1036 – Les dialogues. 2 Bde. Paris, Cabinet du Livre,<br />

1927 (1928). Mit 2 radierten Frontisp. von Viset<br />

(d. i. Luc Lafnet), 10 Radierungen und zahlr.<br />

Illustr. im Text von Martin van Maele und einer<br />

Extrasuite der 12 Radierungen. 3 Bl., 240 S., 3;<br />

2 Bl., 356 S., 2 Bl. Orig.-Brosch. (leicht gebräunt,<br />

mit kleineren Einrissen). 150,-<br />

Eines von 60 Ex. auf Auvergne (Gesamtaufl.: 480). – Carteret<br />

IV, 47. Monod 436. – Auf den Titeln und im Druckvermerk<br />

dat. 1927, auf den Umschlägen 1928. – Unbeschnitten,<br />

Schnitt etw. angestaubt und leicht gebräunt; die ersten<br />

5 Lagen von Bd. II mit Wasserrand am Fußsteg. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1037 – Les figures. Gravées par Marc Antoine de Boulogne<br />

d'après les dessins de Jules Romain. O. O.,<br />

Dr. und J. (um 1910). Mit 17 Heliogravüren,<br />

davon 2 Portrs. 1 Bl. Lose in OLwd.-Mappe in<br />

OPp.-Kassette (etw. bestoßen). 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 9<br />

Nr. 1033<br />

Nr. 44 von 200 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. I, 112. – Kraftvolle<br />

Renaissancefiguren in verschiedenen Stellungen; die<br />

Legenden lateinische Distichen. Die Porträts zeigen Aretino<br />

und Marcantonio Bolognese (Raimondi). – An den äußersten<br />

Rändern einzelne Braunflecke. – Beilagen.<br />

1038 – Die wollüstigen Sonette. Privatdruck. Wien<br />

1922. 4°. Radierter Titel und 16 Radierungen von<br />

d'Arcade. Lose in mod. Lwd.-Kassette. 400,-<br />

Nr. 51 von 270 Ex. der Ausgabe C (Gesamtaufl.: 300). –<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Überaus seltene<br />

Radierungsfolge der 16 Sonetti lussuriosi; der Text in<br />

deutscher Übersetzung ebenfalls gestochen und unterhalb<br />

der Bilder stehend, beginnend jeweils mit einer kleinen<br />

phallischen Initiale. Auch die römischen Zahlen der Sonettzählung<br />

spielerisch in Phallusform. – Titel mit Fehlstellen an<br />

den Ecken, diese fachmännisch mit Japan angefasert; ge -<br />

bräunt, etw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1039 ARETINO – FRANCO, N., La Priapea. Sonetti<br />

lussuriosi-satirici. Peking, regnante Kien-Long,<br />

nel XVIII secolo (= Paris, Molini, 1790). 2 Bl.,<br />

127 S. Hkalbldr. d. Zt. (beschabt, Schwanz gering<br />

eingerissen). 200,-<br />

Gay-L. III, 847. – Neuausgabe der erstmals 1541 erschienenen,<br />

gegen Aretino gerichteten bissig-obszönen Sonette,<br />

verfaßt von seinem einstigen Freund Niccolò Franco (geb.<br />

1515, gehängt 1570 als Antwort auf satirische Ausfälle<br />

gegen Papst Sixtus V.). – Leicht gebräunt, etw. fleckig.


10<br />

Nr. 1035<br />

1040 ARETINO – MAZZUCHELLI, G.-M., La vita<br />

di Pietro Aretino. Padua, Comino, 1741. Mit<br />

gestoch. Portr., gestoch. Titelvign. und 6 Münzkupfer<br />

tafeln. VIII, 303 S. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig,<br />

berieben und bestoßen). 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Graesse IV, 459. Brunet II, 1563. Lipsius-<br />

L. 250. Parenti 344. – Erste Lagen mit Wurmspur im Bug,<br />

wenig gebräunt und fleckig.<br />

1041 ARISTOPHANES, Lysistrata. Deutsch bearb.<br />

von J. J. C. Donner. Privatdruck. Wien 1913. Mit<br />

8 Tafeln nach A. Beardsley. 79 S., 1 Bl. OLdr. (etw.<br />

fleckig, berieben und bestoßen). 100,-<br />

Nr. 58 von 400 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 23. Stern-Szana<br />

236. – Vgl. Lasner 107. – Nachdruck der Ausgabe Wien,<br />

Freund, 1905. – Beardsleys Zeichnungen wurden erstmals<br />

in einer bei L. Smithers in London 1896 erschienenen Ausgabe<br />

publiziert. – Der Aristophanes-Text wurde der Ausgabe<br />

von 1861, übersetzt von Johann Jakob Christoph<br />

Donner, entnommen (vgl. Kosch III, 453. – Laut Schindler,<br />

Erotisches Element, 99, war die Ausgabe von 1905 das erste<br />

Verlagsprodukt des Wiener Verlegers Fritz Freund (zu ihm<br />

Englisch, Irrgarten, 79-81). „Von dieser echten Ausgabe<br />

sind Exemplare kaum aufzutreiben. Dies veranlasste die<br />

Spekulation im Jahre 1913 zu einem Nachdruck. Namentlich<br />

die Wiener Firma Gilhofer & Ranschburg vertrieb<br />

diesen Nachdruck fleißig durch ihre Kataloge (anfangs 60,<br />

später 70 Kronen pro Exemplar); die Auflage angeblich<br />

auch nur 400 nummerierte Exemplare“ (Stern-Szana). –<br />

Titel leicht gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1036<br />

1042 – Lysistrata. (Übers. von J. Minckwitz). (Berlin,<br />

Hyperion-Vlg., 1919). Fol. Mit 9 Tafeln nach<br />

A. Beardsley. 94 S., 1 Bl. OLdr. (lichtrandig, etw.<br />

berieben und bestoßen). 150,-<br />

Nr. 10 von 200 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 23. – Vgl. Lasner<br />

107. – Beardsleys Zeichnungen wurden erstmals in einer<br />

bei L. Smithers in London 1896 erschienenen Ausgabe<br />

publiziert. „Die starke Erotik der Abbildungen übertrifft<br />

noch die Komödie an zügelloser Derbheit“ (Hayn-G. I,<br />

118). – Siehe Abbildung Tafel 6.<br />

1043 ARKADIEN. Eine Zeitschrift für Bücher-Liebhaber.<br />

Hrsg. von A. Hoennicke. Bd. I, Hefte 1 und<br />

2 (alles Erschienene) in 2 Bdn. Haarlem, Enschedé<br />

für Hoennicke in Charlottenburg, 1919-20. Mit<br />

5 (1 sign.) Radierungen. 64; 40 S. OPp. (gering<br />

berieben). 150,-<br />

Eines von 65 Ex. der einzigen Ausgabe dieser schon nach<br />

nur 2 Heften wieder eingestellten Bibliophilenzeitschrift. –<br />

Rodenberg 321. Backe 29 und 42. – Handpressendruck in<br />

verschiedenen historischen Typen. Radierungen von Broel,<br />

Fingesten (sign.), Janowski, Volkert und Wilm. In Heft II<br />

(S. 9-27) handelt der Herausgeber über „Beardsley-Bücher“<br />

(mit Bibliographie). – Etw. gebräunt, die Vorsätze von Heft<br />

II stark leimschattig.


1044 ARLOTTO, Die Schwänke und Schnurren des<br />

Pfarrers Arlotto. Gesammelt und hrsg. von<br />

A. Wesselski. 2 Bde. Berlin, Duncker, 1910. Mit<br />

3 doppelblattgr. Tafeln und einigen Textabb.<br />

LXIII, 236; XX, 352 S. OHldr. (etw. beschabt,<br />

leicht fleckig, Kopf von Bd. I mit kleiner Fehlstelle).<br />

100,-<br />

Nr. 438 von 1000 Ex. der ersten Ausgabe. – Narren, Gaukler<br />

und Volkslieblinge, Bde. I und II. – Hayn-G. IX, 24. –<br />

Mit einer ausführlichen kritischen Einleitung des Erzählforschers<br />

Albert Wesselski (1871-1939) zum Verfasser der<br />

Schwänke, dem italienischen Pfarrer Arlotto Mainardi,<br />

genannt Piovano (1396-1484). – Leicht gebräunt.<br />

1045 (ASHBEE, H. S., PSEUD.:) PISANUS FRAXI,<br />

Catena librorum tacendorum: Being notes biobiblio-icono-graphical<br />

and critical, on curious and<br />

uncommon books. Privatdruck. London 1885. 4°.<br />

Mit 4 Tafeln (1 auf China aufgewalzt). LVII S.,<br />

1 Bl., 593 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. (etw. berieben und<br />

bestoßen). 300,-<br />

Eines von 250 Exemplaren. – Gay-L. II, 653. Englisch,<br />

Irrgarten, 164. Bayer-L. 43. Deakin 4: „His work on erotic<br />

literature was prodigious, and his three volumes (which are<br />

considerably more than is suggested by their titles) are sui<br />

generis: nothing approaching them in quality has ever<br />

appeared in English. The set, which is sumptuously produced,<br />

contains hundreds of curious items not only with full<br />

information regarding pagination, size, the number of<br />

copies printed, etc., but also with copious extracts and<br />

synopses, which greatly enhance its value. Ashbee's critical<br />

notes on erotic literature are always sound, well-informed,<br />

and incisive, and it is impossible to speak too highly of his<br />

work. The range of material which he includes is very wide<br />

(though there are few entries for German and Spanish erotica),<br />

with particular emphasis on English books of the<br />

Victorian period. Most of these are artistically worthless, as<br />

Ashbee makes clear, but a small number of first-rate productions<br />

were issued at this time, and he deals with these<br />

exhaustively.“ – Tls. unbeschnitten, etw. fleckig.<br />

1046 – Centuria librorum absconditorum: Being notes<br />

bio-biblio-icono-graphical and critical, on curious<br />

and uncommon books. Privatdruck. London<br />

1879. 4°. Mit 11 (1 auf China aufgewalzt) Tafeln.<br />

LX, 593 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. (etw. berieben und<br />

bestoßen). 300,-<br />

Eines von 250 Exemplaren. – Deakin 3. Gay-L. II, 653.<br />

Englisch, Irrgarten, 164. Bayer-L. 42: „Seine Bibliographien<br />

sind Standardwerke für die Sittengeschichte der viktorianischen<br />

Zeit, obwohl sie auch nicht-englische Erotica be -<br />

schreiben. Die bibliographischen Angaben und Beschreibungen<br />

sind außerordentlich zuverlässig, die vielen<br />

Auszüge und Zitate geben ein lebendiges Bild der Zeit, auch<br />

für den, der die Originalwerke nicht vor sich hat. Die als<br />

Privatdruck erschienenen Bände sind typographisch aufwendig<br />

und sprechen den Bibliophilen an.“ – Tls. unbeschnitten,<br />

etw. fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 11<br />

Nr. 1038<br />

1047 – Index librorum prohibitorum: Being notes biobiblio-icono-graphical<br />

and critical, on curious and<br />

uncommon books. Privatdruck. London 1877. 4°.<br />

Mit 4 (2 auf China aufgewalzt) Tafeln. LXXVI,<br />

543 S., 2 Bl. Hldr. d. Zt. (etw. berieben und bestoßen).<br />

300,-<br />

Eines von 250 Exemplaren. – Deakin 2. Bayer-L. 41. Gay-<br />

L. II, 653. Englisch, Irrgarten, 164: „Kein Buch wurde aufgenommen,<br />

das Ashbee nicht im Besitz hatte. Seine Angaben<br />

sind deshalb die denkbar zuverlässigsten. Von jedem<br />

Erotikon sammelte er nicht nur ein Exemplar, sondern alle<br />

Ausgaben, deren er habhaft werden konnte. Von vielen wird<br />

kurz der Inhalt skizziert, meistens auch die Vorgeschichte<br />

des Buches. In der Hauptsache ist die englische Literatur<br />

vertreten, spärlicher die französische. Am schlechtesten<br />

kommt die deutsche Produktion weg.“ – Tls. unbeschnitten,<br />

etw. fleckig.<br />

1048 AUF HOHER SEE oder Liebesabenteuer einer<br />

jungen Amerikanerin auf dem Meere. „Amsterdam“<br />

1893. 38 S. Lwd. d. Zt. 100,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 719. Polunbi I, 85. Hayn-G. I, 130:<br />

„Produkt eines halb- oder ganztollen Schmierers.“ – Vgl.<br />

Hayn-G. IX, 27 (Ausgaben 1909 und 1920). – Die junge<br />

Amerikanerin ist Kreolin und erlebt „mit dem jungen


12<br />

Nr. 1050<br />

Capitain ihrer Lust-Yacht ultraerotische Abenteuer“. – Verlagsseitig<br />

konnten zu diesem „Pikantissimum“ (Hayn-<br />

Gotendorf) auch noch „Abbildungen von vorzüglicher<br />

Naturtreue und Lebenswahrheit“ zum Preis von 4 Mark<br />

geliefert werden, „15 hochfeine Photos dazu“ kosteten<br />

allerdings schon 15 Mark. – Eine textlich identische Ausgabe<br />

erschien unter dem Titel „Pikante Erlebnisse auf einer<br />

amerikanischen Luxusyacht“.<br />

1049 – Oder Liebesabenteuer einer jungen Amerikanerin<br />

auf dem Meere. Amsterdam 1893. 38 S. Stark<br />

beschäd. Orig.-Broschur. 60,-<br />

Polunbi I, 85. – Vgl. Hayn-G. IX, 27 (Ausgaben 1909 und<br />

1920). – Textlich identisch mit „Pikante Erlebnisse auf einer<br />

amerikanischen Luxusyacht“.<br />

1050 AUF VENUS GEIGE. Privatdruck aus dem<br />

Olymp. 1920. Mit Titelillustr. und 3 Tafeln. 6 Bl.,<br />

124 S. OLwd. (berieben). 200,-<br />

Nr. 293 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 27 und 28<br />

(stiften bibliographische Verwirrung, da sie zwei „verschiedene“<br />

Ausgaben beschreiben, die in Wahrheit nur eine<br />

sind). Treldewey, Privatdruck, 3 (daraus der erste Eintrag<br />

im Hayn-Gotendorf abgeschrieben). Weigel, Kryptadia,<br />

7. Polunbi, Suppl. 1, 79. – Das Werk beginnt nach dem Auflagenvermerk<br />

mit einem illustrierten Titel (Hayn-G. IX,<br />

27), dann folgen 2 Bl. Vorstücke und schließlich ein „verkappter“<br />

Drucktitel (Hayn-G. IX, 28; die dortige Datierung<br />

„um 1900“ ist falsch). – Siehe Abbildung.<br />

1051 AUFZEICHNUNGEN eines Venuspriesters.<br />

Leipzig 1904. 102 S. Ldr. d. Zt. (leicht beschabt).<br />

120,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1056<br />

Hayn-G. IX, 28 (vermutlich Druckfehler „1914“): „Seltener<br />

Privatdruck, in kleiner Auflage erschienen.“ – Nicht bei<br />

Polunbi! – Erstmals 1892 unter dem Titel „Aufzeichnungen<br />

eines Venuspriesters. Folge von nächtlichen Orgien aus<br />

dem Leben eines österreichischen Offiziers. Von ihm selbst<br />

erzählt“ erschienen (Polunbi I, 9). – Bilden die Fortsetzung<br />

der „Aufzeichnungen einer Maus“. – Titel mit gelöschtem<br />

Stempel.<br />

1052 AUS DEN HINTERLASSENEN PAPIEREN<br />

eines Arztes. Neu durchgesehen und vielfach verb.<br />

Ausg. von Dr. phil. Johann J. Neuhaus-Wien<br />

(= Willy Schindler). 2 Tle. in 1 Bd. Privatdruck.<br />

Wien, (Schindler), 1909. 168 S. OLdr. 100,-<br />

Nr. 790 von 1000 Exemplaren. – Hayn-G. I, 143: „Unsinnige,<br />

aber sehr pikante Liebschaften in ultra-erotischer,<br />

jedoch nicht pöbelhafter Darstellung, weshalb das Opus<br />

erträglicher als die meisten der Gattung. Zuerst gedruckt<br />

ca. 1895.“ – Vgl. Bilder-Lexikon IV, 473 und 835. – In der<br />

von Schindler gegründeten Reihe „Bibliotheca Germa -<br />

norum erotica“ erschienen (zu seinen Aktivitäten vgl. Englisch,<br />

Irrgarten, 84). – Die erste Ausgabe war mit fingiertem<br />

Druckort Amsterdam 1892 herausgekommen (Hayn-G.<br />

IX, 30 und Bilder-Lexikon II, 715; dort lange Inhalts -<br />

angabe).<br />

1053 – AUS DEN MEMOIREN eines Frauenarztes.<br />

Privatdruck für Bibliophilen. Wien 1920. 16°. Mit<br />

4 Tafeln von Radlmesser. 18 Bl. OHlwd. 80,-<br />

Nr. 103 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 31. Polunbi,<br />

Suppl. 1, 53. Bilder-Lexikon IV, 473: „Abdruck eines Kapitels<br />

von 'Aus den hinterlassenen Papieren eines Arztes'.<br />

Obszöne Abenteuer eines Arztes mit einer Frau, die ein<br />

Kind wünscht.“ – Eine Tafel lose.


Nr. 1057<br />

1054 AUS DEN MEMOIREN EINES FLAGEL-<br />

LANTEN oder vom Flagellanten zum Masochisten.<br />

Bekenntnisse aus dem Reiche der Züchtigung.<br />

Privatdruck (1926). 143 S. OLwd. 80,-<br />

Eines von 100 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 168. Polunbi, Suppl. 2, 100 (erstes Verbot<br />

1928). – Im Titel zwar identisch mit dem Produkt des „Don<br />

Brennus Aléra“, aber textlich durchaus unterschiedlich. Der<br />

„Baron von M...“ ist in Paris tätig, der Held des vorliegenden<br />

Produkts, „Harry R...“, treibt sich im Wiener Bezirk<br />

Hietzing herum.<br />

1055 (AVENTUROS, ROMANO), Flirt. Ohne Ort<br />

(1932). Mit 6 Tafeln. 47 S. Hlwd. d. Zt. 60,-<br />

Eines von 200 Ex. (Gesamtaufl.: 300). – Polunbi, Suppl. 2,<br />

42 (erstes Verbot 1932; danach unsere Datierung). – Laut<br />

Druckvermerk „erste deutsche Übertragung aus dem<br />

Manuskript der italienischen Novelle von Romano Aventuros“.<br />

Diese Angabe ist sicher fingiert, der Name des<br />

Verfassers durchsichtig pseudonym: Romano Aventuros,<br />

römischer Abenteurer, im Irrgarten der Liebe herumtaumelnd.<br />

– Unbeschnitten.<br />

1056 – Der Seidenfaden. Lugano, Agnelli für den Verfasser,<br />

um 1929. Mit 6 mont. Radierungen von P. P.<br />

La Tortue (in Pag.). 61 S., 1 Bl. Pp. d. Zt. (bestoßen,<br />

Kopf eingerissen). 150,-<br />

Nr. 97 von 100 Ex. der vermutlich ersten Ausgabe. – Vgl.<br />

Polunbi, Suppl. 2, 127. – Alle in Bibliotheken und im Handel<br />

nachweisbaren Drucke und die beiden im Polunbi-<br />

Katalog genannten Ausgaben aus den Jahren 1930 und 1931<br />

haben einen Untertitel („Ein Spiel der Liebe“); wenn sie<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 13<br />

Nr. 1059<br />

angegeben ist, wird als Auflagenhöhe 500 Exemplare ge -<br />

nannt. Der hier vorliegende Druck ist mit Originalradierungen<br />

ausgestattet und dürfte nach der Art seiner Auf -<br />

machung der Erstdruck sein; sollten wir uns in dieser<br />

Einschätzung irren, ist er jedenfalls eine nach unseren<br />

Recherchen bisher nirgendwo verzeichnete Ausgabe. –<br />

Geschildert wird die Erweckung Lottens durch ihren Vetter,<br />

eine als „erste deutsche Übertragung der italienischen<br />

Novelle“ bezeichnete Geschichte; das ist gewiß eine<br />

Fiktion, Romano Aventuros ein Pseudonym. – Gering<br />

gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1057 BABYLON-ROMANE. 15 Bde. der Reihe.<br />

1903-08. Einbände d. Zt. (Gebrauchsspuren).<br />

250,-<br />

Jeweils mittig über dem Titel numerierte Folge von kleinen<br />

Romanen geringen Umfangs, anfangs einheitlich firmierend<br />

„Babylon, Don Juan Casanova“, später mit anderen Verlagsorten.<br />

– Vorhanden:<br />

Nr. 28: Pensions-Erlebnisse eines jungen Mädchens.<br />

Nr. 32: Aus den Geheimpapieren einer polnischen Gräfin.<br />

Nr. 45: Aufzeichnungen einer Maus aus zwei Häusern.<br />

Nr. 47: Meine Jugenderinnerungen als Vicarius der schönen<br />

Helene.<br />

Nr. 48: Nächtliche Orgien aus dem Leben eines österreichischen<br />

Offiziers. Von ihm selbst erzählt.<br />

Nr. 55: Tolle Geschichten oder Amors Irrwege zum Tempel<br />

der Wollust.<br />

Nr. 63: Auf hoher See oder Liebesabenteuer einer jungen<br />

Amerikanerin auf dem Meere.


14<br />

Nr. 71: Ratschläge eines Nimmerschlappen oder die Kunst<br />

die Vergnügungen der Wollust zu vervielfältigen. – Aus<br />

Tarngründen trägt die originale Broschur den Titel: Die<br />

Hygiene des Weibes. Von Dr. Karl Reimer. Leipzig 1903.<br />

Verlag von Georg Müller.<br />

Nr. 76: Die Freuden der Wollust. Drei kleinere Erzählungen.<br />

Der erste Ritt. – Die geile Witwe. – Amor's Pippel. –<br />

Die Broschur ebenfalls getarnt: Schmerzlose Entbindungen.<br />

Von Prof. Dr. J. Peters. Leipzig 1903. Verlag von Georg<br />

Müller.<br />

Nr. 81: Die 36 Freuden einer Frau.<br />

Nr. 83. Die Schaukel. Von Dr. Eck.<br />

Nr. 89: Eine feine Familie. Unsittenroman aus einer Grossstadt.<br />

London & New York. Freier Verlag.<br />

Nr. 94: Ein geiles Bauernmädel. Von Constantinus. 1905.<br />

Nr. 100: Gräfin Julia. Babylon 1908. Don Juan Casanova.<br />

Meist sehr nachlässig mit zahlr. Satz-, Druck- und Rechtschreibfehlern<br />

auf schlechtem Papier billigst gedruckte<br />

Hausiererware. – Wenige Altersspuren. – Siehe Abbildung.<br />

1058 BACHEM, BELE, Ohne Titel. Aquarellierte Fe -<br />

derzeichnung auf blaugrauem Bütten. Sign. „Bele“.<br />

Um 1950. 27,4 x 37 cm. Ein winziges Loch. –<br />

Unter Passepartout. 300,-<br />

Interieurszene mit zwei leichtgekleideten Damen am Cafétisch,<br />

die eine in Richtung eines fein gekleideten, gebückten<br />

Herrn eine Peitsche schwingend. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 15.<br />

1059 BACHMANN, O., Galante Szenen. Hannover,<br />

Fackelträger-Vlg., 1965. Imperial-Fol. Mit 10<br />

sign. Lithographien. 1 Bl. OHlwd.-Mappe (leicht<br />

fleckig, minimal bestoßen). 500,-<br />

Nr. 47 von 50 Exemplaren. – Die Lithographien in zartem<br />

Rötel, den erwachenden Mädchen und Jünglingen adäquat.<br />

– Frische Blätter. – Siehe Abbildung.<br />

1060 BALKANGRÄUEL. Erotik der Sieger und Be -<br />

siegten. Privatdruck. (1926). Mit Frontisp. (in Pag.).<br />

122 S. Hlwd. d. Zt. (fleckig, bestoßen). 100,-<br />

Rarissimum; in der vorliegenden Form von uns weder<br />

bibliographisch nachweisbar noch über das GV, den GK<br />

und den KVK zu ermitteln. Die Seitenzahl und die auf ihr<br />

vorgenommene Tektur der letzten Zeile „Ende des zweiten<br />

Bandes“ und Indizien der buchbinderischen Verarbeitung<br />

führen zu dem Schluß, daß es sich um den zweiten Band<br />

der „Balkangreuel“ (Rose 398) handelt, bei dem die Titelei<br />

dahingehend geändert wurde, daß dem Buch nun ein Frontispiz<br />

und ein Titelzusatz beigegeben sind, alles wohl deswegen,<br />

um einen Verlagsrest noch vermarkten zu können.<br />

Mit den „Balkangreueln“ von Smith (Katalognummer 1824)<br />

hat das Buch nur den Titel gemein, nicht den Inhalt; verständlich<br />

ist das vorliegende Opus übrigens auch ohne<br />

Kenntnis des ersten Bandes. – Zum ganzen Komplex vgl.<br />

Bilder-Lexikon II, 92 und 372: dort der Inhalt des vorliegenden,<br />

ursprünglich unter dem Titel „Dem Feinde preisgegeben“<br />

erschienenen Produkts. – Tls. unsauber aufgeschnitten,<br />

stärker gelockert.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1061 BALLADE vom Knappen Vimasal, Die. O. O.,<br />

Dr. und J. (um 1925). 23 num. illustr. Bl. Orig.-<br />

Umschl. (Heftklammern angerostet, fleckig).<br />

100,-<br />

Wohl einzige Ausgabe des überaus seltenen Volkserotikums,<br />

kein Ex. über den KVK nachweisbar. – Hayn-G. IX,<br />

34. Polunbi, Suppl. 1, 9 (Verbot 1926). – Gebräunt, fleckig,<br />

letztes Bl. lose und etw. eingerissen.<br />

1062 B(ASTIDE, J.-F. DE), Le tombeau philosophique.<br />

2 Tle. in 1 Bd. Amsterdam 1751. Mit gestoch.<br />

Titel. 129, 107 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Wappensupralibros<br />

von D. A. de Mailly-Nesle auf<br />

beiden Deckeln (Rücken brüchig, kaum berieben<br />

und bestoßen). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Cioranescu 10031. Barbier IV, 720. – Das<br />

Supralibros der auch als Büchersammlerin bekannten<br />

Mätresse König Ludwigs XV., die seit 1742 mit dem königlichen<br />

Berater Louis de Brancas, Herzog von Lauraguais,<br />

verheiratet war, zeigt das Allianzwappen; aus den Diensten<br />

der Königin war sie entlassen worden, nachdem sie wegen<br />

einer mit dem König und ihrer Schwester gemeinsam verbrachten<br />

Nacht einen Skandal ausgelöst hatte. – Dekorativ<br />

gebunden.<br />

1063 – La trentaine de Cithere. Londres (= Paris?) 1753.<br />

2 Bl., 236 S. Hpgt. um 1880 (bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Cioranescu 10037. Gay-L. III, 1248. –<br />

Erzählung im Stil von Claude-Prosper Jolyot de Crébillon,<br />

genannt Crébillon fils (1707-1777). – In der zweiten Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts erschienen mehrere, etwas entschärfte<br />

Ausgaben unter dem Titel „Le repentir des amours“ (Gay-<br />

L. III, 1006). – Vorsätze erneuert. S. 11/12 mit kleinem Einriß.<br />

– Selten.<br />

1064 (BAUR, S.), Charakteristik des Frauenzimmers.<br />

Für Jünglinge und Mädchen, die das Glück ihres<br />

Lebens fest gründen wollen. Gotha, Ettinger,<br />

1789. 8 Bl., 239 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />

(beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Einzige Ausgabe. – Holzmann-B. I, 9324. Hayn-G. I, 597.<br />

– Die Bemerkungen sind an Läppischkeit kaum zu überbieten<br />

und wurden an Weltfremdheit erst wieder 80 Jahre<br />

später von Nietzsche erreicht. Kostprobe: „Schönheit nuzt<br />

sich bei Weibern ab, aber niemals Eigenliebe.“ (S. 109). –<br />

Titel gestempelt, wenig fleckig.<br />

1065 BAYERN – QUERI, G., Bauernerotik und Bauernfehme<br />

in Oberbayern. München, Piper, 1911.<br />

4°. VIII, 272 S., 2 Bl. (Anzeigen). OPp. in OPp.-<br />

Schuber. 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 218 von 900 Ex. (Gesamtaufl.: 950). –<br />

Hayn-G. VI, 325. Stern-Szana 259. – Klassisches volkskundliches<br />

Werk.


1066 BAYROS, F. VON (zugeschrieben), Sitzende<br />

Dame mit Hund. Kohleskizze auf festem, grünlichen<br />

Papier. Nicht sign. und dat. (Ca. 1890/1900).<br />

32 x 32,8 cm – Kleiner hinter legter Papierdurchbruch<br />

im oberen Rand, unter Passepartout. 200,-<br />

1067 – Bildnis einer Dame im Profil mit großem blauen<br />

Federhut. Aquarell über Bleistift auf gelblichem<br />

Papier. Nicht sign. und dat. (ca. 1900/10). 42 x 31,5<br />

cm (Hochoval). Alt unter Glas gerahmt. 300,-<br />

Zweifellos von Bayros stammende Studie einer elegant<br />

gekleideten jungen Dame in Form einer Porträtbüste im<br />

Profil. – Kaum fleckig.<br />

1068 BAYROS, F. VON, Geburt der Venus. Deckfarben<br />

auf Karton. Signiert. Um 1900. Ca. 40 x 31,2<br />

cm. Alt unter Glas gerahmt. 1.200,-<br />

Das alte Thema der schaumgeborenen, einer Muschel entsteigenden<br />

Venus, hier ganz ins Laszive, Erotisch-Groteske<br />

gewendet und in einer für Bayros typischen, sehr dichten, in<br />

die Bildtiefe gestaffelten Komposition. – Auf dem zeitgenössischen<br />

Rahmen rückseitig das Etikett der Rahmenhandlung<br />

Karl Jandera, Wien. – Siehe Abbildung Tafel 14.<br />

1069 – „Kekleimenon“. Lavierte Federzeichnung auf<br />

Papier als Entwurf für das eigene Exlibris. Um<br />

1910. 46,3 x 38,9 cm. Unter Glas gerahmt. 1.000,-<br />

Der Ausführung exakt entsprechende Vorzeichnung des<br />

berühmten „kekleimenon“ (verschlossen) betitelten Ex libris<br />

(Brettschneider 114), bei dem das griechische Wort den<br />

Namen ersetzt. Auf dem Sockel des Pan-Denkmals am<br />

rechten Rand erscheint zurückgesetzt, wie in der Druckfassung<br />

auch, der Name des Künstlers; weiter ist das Blatt<br />

nicht signiert. Die Ausrichtung von Vorzeichnung und<br />

Druck entsprechen sich. Es ist davon auszugehen, daß das<br />

vorliegende Blatt die unmittelbare Vorlage für die druckgraphische<br />

Umsetzung gebildet hat. – Ränder mimimal<br />

gebräunt und kaum fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1070 – Nächtliche Gartenszene. Aquarell auf festem<br />

Karton. Signiert. Um 1900/10. 49,5 x 42,5 cm.<br />

Unter Glas gerahmt. 1.000,-<br />

Die thematisch nur schwer benennenbare Szene wird wohl<br />

als Illustration oder Illustrationsentwurf zu einer literarischen<br />

Vorlage entstanden sein (ist allerdings keiner der bei<br />

Brettschneider beschriebenen Buchillustrationen zuzuordnen).<br />

In einem nächtlichen Park, am Rande eines Bassins,<br />

küssen sich in inniger Umarmung ein von einem Amor<br />

gerittener Kentaur und eine nackte Nymphe. Im Hintergrund<br />

läuft eine halbnackte Dame hinzu, gefolgt von einem<br />

bekleideten Abbé, beide von einem antiken Rundtempel<br />

herkommend und mit Öllampen in den Händen. Die Dame<br />

und der Abbé sind offenkundig vom Geschehen überrascht.<br />

Die sehr dichte, nach oben und in die Tiefe stark gestaffelte<br />

Komposition ist in ein Hochoval eingefügt, das oben und<br />

unten rahmenartig von gemalten ornamentalen Zierstücken<br />

eingefaßt wird. – Rückseitig eine weiteres Aquarellbild, eine<br />

unvollendete Darstellung einer Dame mit schwarzem Pelzmantel<br />

und Hut; das Interieur im Hintergrund ist nur in<br />

flüchtigen Bleistiftstrichen angedeutet. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 14.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 15<br />

Nr. 1069<br />

1071 – Nächtliche Gartenszene (Orgie). Aquarell auf<br />

festem Karton. Signiert. Um 1900/10. 46,5 x 39,5<br />

cm. Unter Glas gerahmt. 1.200,-<br />

Die Darstellung gehört zu einer Folge, aus der auch die<br />

andere Gartenszene stammt (unsere vorherige Nummer).<br />

Der dort im Hintergrund zu sehende Rundtempel ist hier<br />

der beleuchtete Schauplatz einer Orgie mit mindestens vier<br />

nackten Frauen, die sich mit Männern vergnügen, darunter<br />

der auch in der anderen Szene zu sehende Abbé. Eine weitere<br />

Frau spielt dazu die Laute. Beobachtet wird die Szene<br />

von einem Lautenspieler, der sich im dunklen Gebüsch des<br />

Vordergrunds verborgen hält. In ein Hochoval eingefügt,<br />

oben mit gemalten, nicht vollendeten ornamentalen Zierstücken<br />

erweitert. – Rückseitig signierte lavierte Federzeichnung,<br />

die Vorzeichnung für das Exlibris „Ton biblon<br />

tes Aedonos“ (Brettschneider 269, datiert 1909; eine nackte<br />

Frau packt einen riesigen lorbeerbekränzten Phallus in<br />

einen Sack, dabei zwei Kinder bzw. Putten). – Sehr saubere,<br />

exakte Vorzeichnung.<br />

1072 – Vision im Bergwald. Monochromes Aquarell<br />

über Bleistift auf Papier. Signiert. Um 1900/10. Ca.<br />

45 x 38,5 cm. Alt unter Glas gerahmt. 500,-<br />

Düstere, schemenhafte Darstellung, ganz in blaugrünen und<br />

grauen Tönen gehalten. Drei junge Damen im dunklen<br />

Bergwald erleben das Gebirge als eine Gruppe von riesenhaften<br />

Mönchen, die sie lüstern anstarren.<br />

1073 – Die Witwe. Vorzeichnung in schwarzem Buntstift<br />

auf Karton. Signiert. Um 1908. Darstellung:<br />

29,5 x 29 cm, Blattgr.: 38,8 x 33 cm. 500,-<br />

Der Ausführung entsprechender Entwurf zur Tafel Nr. 10<br />

der „Erzählungen am Toilettetisch“, erschienen 1908 (Brettschneider<br />

15). – Beiliegend die Radierung „Rissa“, aus der<br />

Illustration zu „Die Bonbonière“ (Brettschneider 33; Busch,<br />

Bayros erotische Graphik, 52). – Passepartout rückseitig<br />

gestempelt „Bayrossammlung A. Rainer“.


16<br />

1074 BAYROS, F. VON, Halbnackte Dame auf einem<br />

Barhocker, Likör trinkend, neben ihr Amor. Gouache<br />

über Bleistift auf Karton. Unten rechts in<br />

Kapitalbuchstaben sign. „Bayros“. Ca. 1910. 33,4<br />

x 29,3 cm. 600,-<br />

In kräftigen Farben gehaltene, launige Szene in einem mondänen<br />

Salon, bei der eine elegante Dame, betrunken und<br />

schon halb entkleidet, nicht vom Likör (Absinth?) lassen<br />

kann. Der kichernde Amor auf dem Barhocker neben ihr,<br />

schon selbst deutlich angetrunken, vergißt darüber seine<br />

eigentliche Aufgabe. – Siehe Abbildung Tafel 19.<br />

1075 BAYROS, F. VON (zugeschrieben), Junge Dame,<br />

einen kleinen Faun zu sich ins Bett ziehend. Aquarell-<br />

und Deckfarben über Bleistift auf Karton.<br />

Nicht sign. und dat. (ca. 1910). 33,7 x 29,4 cm.<br />

500,-<br />

1076 BAYROS, F. VON, Zwei lesende Damen auf der<br />

nächtlichen Veranda. Monochromes Aquarell<br />

über Bleistift. Signiert. Um 1910. 30,5 x 29 cm<br />

(Blattgr.: 38,5 x 33 cm). Ränder mit leichten Ab -<br />

riebspuren. 500,-<br />

Eine elegante Dame sitzt lesend, dem Betrachter den<br />

Rücken zugekehrt, in einem mächtigen Sessel auf einer<br />

Veranda. Über ihr ein Lampenschirm und, etwas weiter im<br />

Hintergrund, die Krone eines alten Baumes. Von hinten,<br />

dem Betrachter zugewandt, blickt ihr ein kaum bekleidetes<br />

junges Mädchen über die Schulter, die offenbar erotische<br />

Lektüre amüsiert mitlesend. – In Grautönen. – Siehe Ab -<br />

bildung Tafel 14.<br />

1077 – Porträt des Comte de Caylus. Entwurf zur<br />

Buchillustration des „Kutschers Wilhelm“. Federzeichnung<br />

und weißer Deckfarbengrund auf gelblichem<br />

Papier. Nicht sign., rückseitig hs. bezeichnet<br />

von Hermine Dorothee Bayros. Um 1918.<br />

Ca. 28 x 21,5 cm. Alt unter Glas gerahmt. 600,-<br />

Entwurf zum Buchschmuck (wohl das Frontispiz) des von<br />

Bayros illustrierten Werks „Kutscher Wilhelm. Rokokoschwänke<br />

aus der Umwelt des Stalles“, in der Umdichtung<br />

von K. Toth, 1918, erschienen im Amalthea-Verlag Zürich<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

(Brettschneider 36 und Hayn-G. IX, 108). Die Zeichnung<br />

auf gelblichem Papier ist vom weißen Deckfarbengrund<br />

komplett eingefaßt und wirkt daher wie getönt. – Rück -<br />

seitig hat die Witwe des Künstlers eigenhändig vermerkt:<br />

„Original Franz von Bayros Buchzeichnung. Bitte der Graphiken-<strong>Sammlung</strong><br />

der Gemeinde Wien von mir zu geben.<br />

Hermine Dorothee Bayros. Achtung! Mein Untermieter<br />

stielt wie ein Rabe. Was er aus der Bayros-Wohnung hat ist<br />

alles gestohlen.“<br />

1078 BAYROS, F. VON (zugeschrieben), Dame, mit<br />

Perlenkette im Mund spielend (die Schauspielerin<br />

Liane Haid?). Gouachefarben auf Karton. Un -<br />

signiert. Ca. 1920. 35,8 x 39,8 cm. Alt unter Glas<br />

gerahmt. 600,-<br />

Junge Dame mit entblößten Schultern, dargestellt von der<br />

Seite, der Kopf im Halbprofil, zwischen den Zähnen eine<br />

Perlenkette haltend. Im Hintergrund Seelandschaft, der<br />

Ausblick von graubrauner Architektur mit kräftigen Säulen<br />

fensterartig gerahmt (Rahmenzeichnung auf Passepartout<br />

fortgeführt). – Möglicherweise von einer Porträtpostkarte<br />

der Wiener Schauspielerin Liane Haid (1895-2000) inspiriert<br />

(Photochemie Berlin, K. 2376). – Notiz auf der Rückseite:<br />

„Portrait unverkäuflich“.<br />

1079 BAYROS, F. VON, Vorzeichnung zum Exlibris<br />

Grete Kolm. Lavierte Feder- und Bleistiftzeichnung<br />

auf Papier. Nicht signiert und bezeichnet,<br />

Schriftkartusche leer. Um 1922. Ca. 46 x 40,5 cm.<br />

Unter Glas gerahmt. – Vgl. Brettschneider 130. –<br />

800,-<br />

1080 – Bayrosmappe. Mit Vorwort von R. H. Bartsch.<br />

2., ausgewählte Aufl. Wien, Prag und Leipzig,<br />

Strache, 1921. Fol. Mit 20 Heliogravüren und<br />

5 Farbtafeln. 4 Bl. Lose in läd. Hlwd.-Mappe.<br />

250,-<br />

Nr. 353 von 500 Exemplaren. – Brettschneider 23. – Text<br />

leicht fleckig, die Tafeln sauber. – Beiliegen ca. 50 Einzelblätter<br />

aus verschied. Werken von Bayros, darunter 7 der<br />

bekanntesten Blätter aus den „Erzählungen am Toilettentisch“<br />

(Brettschneider 15) mit einigen reizenden „Tierstudien“<br />

(respektive zoophilen Träumereien).


1081 – Dulces umbras. Wien, Wolf, (1913). Mit Selbstportr.<br />

und 11 Tafeln von Franz von Bayros. XI,<br />

71 S. OHldr., sign. „F. Lysakowski, Wien“ (leicht<br />

beschabt, Rücken etw. gedunkelt). 150,-<br />

Nr. 120 von 950 Ex. (Gesamtaufl.: 1000). – Brettschneider<br />

14. – Tls. unbeschnitten, gering fleckig, die Seidenhemdchen<br />

mit leichtem Abklatsch der Tafeln.<br />

1082 – Dulces umbras. Wien, Wolf, (1913). Mit Selbstportr.<br />

und 11 Tafeln von Franz von Bayros. XI,<br />

71 S. OLdr., sign. „F. Lysakowski, Wien“ (Rücken<br />

leicht verfärbt), in etw. läd. OPp.-Schuber. 150,-<br />

Nr. 51 von 950 Ex. (Gesamtaufl.: 1000). – Brettschneider<br />

14. – Tls. unbeschnitten, gering fleckig, die Seidenhemdchen<br />

mit leichtem Abklatsch der Tafeln.<br />

1083 – Ex-Libris. Wien, Ludwig, 1911. 4°. Mit 12 Ex -<br />

libris in Heliogravüre unter Passepartouts. 2 Bl.<br />

Lose in OHpgt.-Mappe (etw. fleckig). 250,-<br />

Nr. 56 von 250 Exemplaren. – Brettschneider 27. – Beiliegen<br />

9 von Bayros gestaltete Exlibris (Brettschneider 23, 24, 75,<br />

94, 124, 155, 167 und 301 sowie „Dr. Hugo und Trude<br />

Roth“: 11,5 x 8 cm; nicht bei Brettschneider) und die Monographie<br />

„Franz von Bayros' Ex libris“ von O. Wang<br />

(Kopenhagen 1944). – Mehrere weitere Beilagen der Sekundärliteratur<br />

über Exlibris mit Erwähnungen von Bayros<br />

und seinen Bucheignerzeichen.<br />

1084 – Götterliebschaften. Wien, Wolf, 1914. Fol. Mit<br />

illustr. Titel und 10 Tafeln. 1 Bl. OHldr. (etw. be -<br />

stoßen). 500,-<br />

Nr. 5 von 50 Ex. der vom Künstler auf allen Heliogravüren<br />

sign. Vorzugsausgabe (Gesamtaufl.: 550). – Brettschneider<br />

17. Hayn-G. IX, 44. – Trägerkartons etw. gebräunt, die<br />

Drucke recht sauber. – Zusätzlich beiliegend „Phryne“ und<br />

„Putiphar“, beide signiert.<br />

1085 (BAYROS, F. VON, PSEUD.:) CHOISY LE<br />

CONIN, Die Grenouillère. O. O. und Dr., 1907.<br />

Fol. Mit illustr. Titel und 15 Tafeln. OHpgt. (etw.<br />

bestoßen, leicht fleckig). 400,-<br />

Nr. 129 von 500 Ex. (Gesamtaufl.: 525). – Brettschneider<br />

50. Hayn-G. IX, 251: „Inhalt durchweg lasziv.“ Stern-Szana<br />

242: „Äußerst selten.“ – Privatdruck „für Heinrich Conrad<br />

und seine Freunde“. Zu ihm (bürgerlich: Storm) und seinem<br />

„Reigen biliophil ausgestatteter erotischer Privat -<br />

drucke“ vgl. Bilder-Lexikon IV, 100. – Etw. fleckig, die<br />

Seidenhemdchen mit den Titeln tls. leicht knittrig.<br />

1086 BAYROS, (F. VON), Hetären. O. O., Dr. und J.<br />

(Wien, Hellas, nach 1921). 10 Zeichnungen in<br />

Autotypie. Lose in etw. läd. Mappe (fleckig). 100,-<br />

Brettschneider 6. – Ursprünglich als Illustrationen zu einer<br />

ungarischen Ausgabe von Aretinos Hetärengesprächen<br />

1921 publiziert, „später als Mappe in den Handel gebracht<br />

mit einem Titelblatt, das nur den Namen Bayros trägt sonst<br />

keinerlei nähere Bezeichnung“ (Brettschneider). – Ohne<br />

dieses Titelblatt, dafür zusätzlich mit 3 mont. kolor., in der<br />

Mappe bereits unkoloriert vorhandenen Blättern.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 17<br />

1087 (BAYROS, F. VON, PSEUD.:) CHOISY LE<br />

CONIN, Jeux d'amour de la jeunesse. O. O. und<br />

J. (um 1907). Fol. Mit 15 mont. Tafeln. 1 Bl.<br />

OHpgt. (fleckig, bestoßen). 400,-<br />

Nicht bei Brettschneider und in den Erotica-Bibliographien.<br />

– Äußerst seltenes Mappenwerk von Franz von Bayros,<br />

bis auf die Deckelillustration inhaltlich identisch mit<br />

„La Grenouillère“. – Privatdruck des „Cercle des Amateurs<br />

d'Art de l'Amour“. – Die starken Trägerkartons rückseitig<br />

mit Resten von Japanpapier, was vermuten läßt, daß die<br />

Illustrationen mit den gleichen Titeln versehen gewesen sein<br />

könnten wie „La Grenouillère“.<br />

1088 BAYROS – BARTSCH, R. H., Mozarts Fa schingsoper.<br />

Leipzig, Staackmann, 1922. Mit 6 mont. farb.<br />

Tafeln und Buchschmuck von Franz von Bayros.<br />

166 S., 1 Bl. OKalbldr. mit goldgepr. Vorder -<br />

deckel-Illustr. (Rücken geblichen, minimal bestoßen)<br />

in läd. OPp.-Schuber. 500,-<br />

Nr. 52 von 100 Ex. der Vorzugsausgabe auf imitiert Japan<br />

(Gesamtaufl.: 1150); der Druckvermerk vom Autor, die<br />

Tafeln von Bayros signiert. – Brettschneider 9. – Vorsätze<br />

an den Rändern mit schmalem Leimschatten, die den Tafeln<br />

gegenüberliegenden Seiten leicht gebräunt, sonst nahezu<br />

frisch. – Spiegel mit Exlibris ohne Eignernamen, einen<br />

weiblichen Genius darstellend, der ein mit Schellenbändern<br />

verschnürtes Buch berührt. Dieses Blatt hat Bayros 1905 für<br />

Franz Ritter von Schneider-Limhofen mit Wappen und<br />

Namen versehen und wird von Brettschneider in seinem<br />

Verzeichnis der Exlibris unter der Nummer 225 aufgeführt.<br />

Vorliegend wohl der Entwurf dafür, an der Stelle des Wappens<br />

hier von Bayros eigenhändig signiert.<br />

1089 – BASILE, G., Das Märchen aller Märchen oder:<br />

Das Pentameron. Neu bearb. von H. Floerke.<br />

2 Bde. München und Leipzig, G. Müller, 1909. Mit<br />

10 Tafeln nach Franz von Bayros. LII, 568 S.; 2 Bl.,<br />

474 S., 1 Bl. OLdr. (minimal beschabt). 200,-<br />

Nr. 3 von 50 Ex. der Vorzugsausgabe auf Bütten (Gesamtaufl.:<br />

850). – Perlen älterer romanischer Prosa, Bde. XIII<br />

und XIV. – Brettschneider 12. Hayn-G. IX, 39. – Tadellos.<br />

1090 – CAYLUS, A. C. PH. DE, Kutscher Wilhelm.<br />

Rokokoschwänke aus der Umwelt des Stalles.<br />

(Umdichtung von K. Toth. Zürich, Amalthea,<br />

1918). Mit 5 farb. Tafeln und Buchschmuck von<br />

Franz von Bayros. 79 S. OHpgt. (leicht fleckig,<br />

gering berieben). 150,-<br />

Nr. 230 der Vorzugsausgabe (Gesamtaufl.: 3000), Druckvermerk<br />

von Bayros und Toth signiert. – Brettschneider 36.<br />

Hayn-G. IX, 108. – Leicht gebräunt.<br />

1091 – CYTHERE. 2 Bde. O. O., Dr. und J. (München,<br />

G. Müller, 1908). Mit 2 Frontisp. und 2 Titelbordüren<br />

von Franz von Bayros. 1 Bl., 183 S.; 1 Bl.,<br />

247 S. OKalbldr. mit reicher Deckel- und Rückenvergoldung<br />

(etw. beschabt, leicht bestoßen). 200,-


18<br />

Nr. 1100<br />

Nr. 144 einer kleinen Auflage. – Brettschneider 40 und 40a.<br />

Hayn-G. I, 715. Bilder-Lexikon III, 274: „Reichhaltige<br />

<strong>Sammlung</strong> von 96 erotischen Versgeschichten von Lafontaine,<br />

Grécourt, Dorat, Büschel, Heinse u. a., und außerdem<br />

eine Auswahl der pikantesten Reimereien aus der<br />

<strong>Sammlung</strong> 'Gemmen'.“ – Beide Bände mit jeweils eigenem<br />

Titel; I: „Amors Fabeln“, II: „Nymphen und Satyrn“. –<br />

Einbandentwurf ebenfalls von Bayros. – Schnitt braun -<br />

fleckig. – Die Spiegel mit erotischem Exlibris „S. Neu -<br />

höfer“: Ein alter Gelehrter betrachtet ratlos eine nackte<br />

Frau, die ein aufgeschlagenes Buch „belegt“ hat, die Schenkel<br />

weit geöffnet.<br />

1092 – EICHACKER, R., Nächte der Venus. Ein erotischer<br />

Zyklus. München und Leipzig, Universal-<br />

Vlg., (1923). Fol. Mit 6 farb. Tafeln von Franz von<br />

Bayros. 50 S., 1 Bl. OHlwd. (leicht angestaubt,<br />

etw. bestoßen, gering lichtrandig). 150,-<br />

Brettschneider 46: „Die erste Auflage dieses Buches er -<br />

schien unillustriert. Sie wurde beschlagnahmt, weswegen in<br />

der von Bayros illustrierten 2. Auflage sieben Gedichte<br />

weggelassen werden mußten.“ Hayn-G. IX, 141. – Anfangs<br />

und am Ende stockfleckig. – Auf dem vorderen fliegenden<br />

Vorsatz mit der Notiz des Sammlers: „Beleg-Exemplar aus<br />

der Bibliothek der Marquise von Bayros. November 1964“.<br />

1093 – LOTHAR, R., Erotische Komödien. Leipzig,<br />

Feuer-Vlg., o. J. (1924). 4°. Mit 3 farb. Tafeln und<br />

3 Vign. nach Franz von Bayros. 151 S. Rotes<br />

OLdr. (Vorderdeckel fleckig). 120,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1102<br />

Nr. 268 von 1000 Ex., Druckvermerk vom Verfasser signiert<br />

(bürgerlich R. Spitzer). – Brettschneider 59: „Das letzte,<br />

vollendete Werk des Künstlers.“ Hayn-G. IX, 375. – Einleitung<br />

von Bruno Frank. – Leicht gebräunt.<br />

1094 – MORLINI, G., Die Novellen. Zum ersten Male<br />

übers., eingeleitet und erläutert von A. Wesselski.<br />

München, G. Müller, o. J. (1907). Mit illustr. Titel<br />

und 6 Tafeln nach Franz von Bayros. 2 Bl., 340 S.<br />

OLdr. (etw. fleckig und beschabt). 150,-<br />

Nr. 24 von 50 Ex. der Vorzugsausgabe auf Bütten (Gesamtaufl.:<br />

850). – Perlen älterer romanischer Prosa, Bd. VII. –<br />

Brettschneider 70. Stern-Szana 30. Hayn-G. IX, 416: „Einer<br />

der seltensten Bände der Perlenreihe.“ – Laut Notiz des<br />

Sammlers aus der Bibliothek von Bayros.<br />

1095 – NOWAK, K. F., Sans Souci. Leipzig, Klinkhardt<br />

und Biermann, o. J. (1909). Mit illustr. Titel,<br />

5 Tafeln und Buchschmuck von Franz von Bayros.<br />

2 Bl., 118 S. OKalbldr. mit goldgepr. Deckelillustr.<br />

(Kapital mit kleinem Einriß, leicht be -<br />

schabt, etw. fleckig). 150,-<br />

Nr. 2 von 50 Ex. der Luxusausgabe auf Van-Geldern-<br />

Bütten. – (Stätten der Kultur, Bd. XV). – Brettschneider 73.<br />

– Tls. unbeschnitten, ein wenig gebräunt; Titel lose. – Laut<br />

Notiz auf dem Vorsatz vom Sammler aus dem Besitz der<br />

Marquise von Bayros im November 1962 übernommen.<br />

1096 – SACHER-MASOCH, L. VON, Die Liebe des<br />

Plato. Leipzig, Wigand, (1920). Mit farb. Frontisp.<br />

und 4 Tafeln von Franz von Bayros. 1 Bl., 144 S.<br />

Flex. OLdr. 120,-


Nr. 1103<br />

Nr. 169 von 400 Ex. der Luxusausgabe. – Hayn-G. IX, 515.<br />

– Vgl. Brettschneider 81.<br />

1097 – SEPHTON, G., In pandean vale. Zürich,<br />

Amalthea, (1920). 4°. Mit 8 mont. Farbtafeln und<br />

Buchschmuck von Franz von Bayros. 156 S.<br />

OLdr. mit goldgepr. Vorderdeckel-Illustr. und<br />

dreiseit. Goldschnitt (etw. berieben). 300,-<br />

Nr. XIII von 5 (!) Ex. der Vorzugsausgabe (Gesamtaufl.:<br />

500), von Sephton und Bayros signiert. – Brettschneider 83.<br />

– Vorsätze im Falz etw. leimschattig, sonst nahezu frisch.<br />

1098 – – OHldr. mit goldgepr. Vorderdeckel-Illustr.<br />

und Kopfgoldschnitt (Vordergelenk angeplatzt,<br />

etw. berieben). 150,-<br />

Nr. 51 von 495 von Sephton sign. Ex. (Gesamtaufl.: 500). –<br />

Brettschneider 83. – S. 67/68 mit Papierdurchbruch, etw.<br />

fleckig.<br />

1099 BAYROS – SAMMLUNG – Ca. 25 Werke mit<br />

Illustrationen von Franz von Bayros und Überblicken<br />

über die erotische Graphik des Künstlers.<br />

1907-73. Verschied. Orig.-Einbände (Gebrauchsspuren).<br />

300,-<br />

1100 BAYROS – PORTRÄTPHOTOGRAPHIE von<br />

Franz von Bayros im Alter von ca. 55 Jahren.<br />

Albuminabzug. Um 1920. 22,4 x 17 cm. Unter<br />

Glas gerahmt. – Siehe Abbildung. 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 19<br />

Nr. 1105<br />

1101 BEAMTIN, DIE. Eine Bureauidylle. Ohne Ort<br />

(ca. 1912). 2 Bl. Ohne Einband. 80,-<br />

Polunbi I, 11 (verboten vom Landgericht Berlin 1913).<br />

Hayn-G. IX, 46. – Etw. fleckig.<br />

1102 BEAUFORT D'AUBERVAL, (A. A.), Contes<br />

érotico-philosophiques. Brüssel, Demanet für<br />

Kistemaeckers, 1882. Mit Frontisp. und zahlr.<br />

Textillustr. von A. Lynen. 2 Bl., 272 S. Maroquin<br />

d. Zt. (etw. berieben) mit eingeb. Orig.-Broschur<br />

(leicht gebräunt). 300,-<br />

Gay-L. I, 688. – Nachdruck der Brüsseler Ausgabe von<br />

1868. Erstmals 1818 erschienen. – Unbeschnitten, gebräunt,<br />

tls. leicht gelockert. – Getrüffeltes Exemplar: 20 Verserzählungen<br />

sind jeweils am Ende mit erotischen Aquarellen versehen,<br />

von anonymer Hand angefertigt und wohl vom<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts stammend. – Siehe Abbildung.<br />

1103 (BECCADELLI), A., Hermaphroditus. Primus in<br />

Germania edidit et apophoreta adjecit F. C. Forbergius.<br />

Coburg, Meusel, 1824. XVI, 406 S., 1 Bl.<br />

Maroquin um 1860 mit Vg. auf Deckeln, Innenkanten<br />

und Rücken (gering berieben). 400,-<br />

Erste in Deutschland erschienene Ausgabe. – Gay-L. II,<br />

465. Hayn-G. VI, 20. Englisch 584: „<strong>Sammlung</strong> von lateinischen<br />

Epigrammen und Elegien, welche Gelegenheits -<br />

gedichte, lyrische Ergüsse, Impromptus, viele galante und<br />

eine große Anzahl derb obszöner Gedichte enthält.“ – Verfaßt<br />

vom humanistischen Gelehrten Antonio Beccadelli<br />

(1394-1471) aus Palermo (daher oft, wie auch auf dem Titel<br />

hier, Antonius Panormita genannt). Friedrich Carl Forberg


20<br />

Nr. 1106<br />

(1770-1848), Philosoph und Philologe, hat den lateinischen<br />

Text mit kritischen und erklärenden Anmerkungen ver -<br />

sehen und „apophoreta“ (Gastgeschenke zum Mitnehmen<br />

nach Hause) beigefügt, die die ganze zweite Hälfte des<br />

Buches füllen und viel mehr sind als ein Nachtrag, nämlich<br />

„ein vollständiges Handbuch alles dessen, was wir von dem<br />

Geschlechtsleben des klassischen Altertums wissen“,<br />

wodurch „die Forbergsche Ausgabe zu einem Buche von<br />

bleibender Bedeutung und unleugbarem wissenschaftlichem<br />

Werte“ (Englisch 586) geworden ist. – Etw. braun -<br />

fleckig. – Exemplar von namhafter Provenienz: aus dem<br />

Besitz des mexikanischen Latinisten und Bibliophilen<br />

Joaquín Gómez de la Cortina, Marqués de Morante (1812-<br />

1878), mit seinem goldgeprägten Wappensupralibros auf<br />

beiden Deckeln, umrahmt vom Namen des Eigners und<br />

seiner Devise „Fallitur hora legendo“. – Siehe Abbildung.<br />

1104 BECKER, G. W., Die Geheimnisse des weiblichen<br />

Geschlechts, seine Krankheiten und die Mittel<br />

dagegen. Leipzig, Gräff, 1810. Mit gestoch.<br />

Frontisp. 1 Bl., IV, 186 S. Läd. Pp. d. Zt. 150,-<br />

Zweite rechtmäßige Ausgabe. – Vgl. Hayn, Bibl. gyn., 11<br />

(EA 1809). – Die dritte „ordentliche“ Ausgabe erschien<br />

1817 mit der Angabe: „des Nachdrucks wegen wohlfeiler“.<br />

– Fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1105 BELLMER, H., <strong>Sammlung</strong> von 16 erotischen<br />

Kaltnadelradierungen auf Japan. Alle e. sign. und<br />

bezeichnet „e. a.“ (Künstlerexemplare). Ca. 1970.<br />

Verschied. Plattenformate, Blattgr. meist 67,5 x<br />

50,5 cm. – Sehr saubere Abzüge auf unbeschnittenen<br />

Blättern. – Siehe Abbildung. 600,-<br />

1106 (BELOT, A.), Les péchés de Minette. Montreal,<br />

Lebaucher, (1912). 134 S. Ldr. d. Zt. mit reicher<br />

Deckel-, Steh- und Innenkantenvg. im Stil des<br />

18. Jhdts., Deckel der Orig.-Broschur eingebunden,<br />

mit dreiseit. Goldschnitt (Ecken restauriert,<br />

Kanten berieben und bestoßen). 100,-<br />

Pia II, 538. Perceau 154-3. – Erotischer Roman. – Nach der<br />

Ankündigung in einem Katalog mit klandestiner Literatur<br />

aus dem Jahr 1894 wurde das Werk zuerst in Brüssel in<br />

65 Exemplaren gedruckt, die nur an Freunde verteilt wurden.<br />

Von dieser ersten Auflage scheint heute kein Exemplar<br />

mehr nachweisbar. Äußerst selten ist auch der zweite, vermutlich<br />

Pariser Druck aus dem Jahr 1894. Eine weitere<br />

Ausgabe erfuhr das Werk in Paris 1900. Als Verfasser gilt<br />

der zu seiner Zeit erfolgreiche Autor von Theaterstücken<br />

und populären Romanen Adolphe Belot (1829-1890). Die


Nr. 1110<br />

Auflage von 1912 wurde mit folgenden Worten angepriesen:<br />

„Minette est une jeune femme, nouvellement mariée,<br />

qui a rencontré un mari, qui serait un parfait amant; il initie<br />

sa charmante femme à toutes les pratiques de l'amour et du<br />

libertinage. La jeune menage semble s'inspirer de l'Arétin.<br />

Le récit est amusant, très pimenté et écrit par un maitre“<br />

(Perceau). – Vorsatz mit Spuren eines entfernten Exlibris. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

1107 BERLIN – OSTWALD, H., Das Berliner Dirnentum.<br />

10 Tle. in 2 Bdn. Leipzig, Fiedler, (1905-<br />

07). OPgt. (Rücken restauriert). 80,-<br />

Berlin-Bibl. 607. – Berliner Bordelle – Die freie Prostitution<br />

im Vormärz – Mätressen in Berlin – Der Tanz und die<br />

Prostitution – Männliche Prostitution – Prostitutionsmärkte<br />

– Schlupfwinkel der Prostitution – Gelegenheitsdirnen<br />

– Dirnentypen – Ausbeuter der Dirnen.<br />

1108 BERNHARDI, W., Finette oder: Die Perle des<br />

Ballets. Ein Sittengemälde der Gegenwart. Berlin,<br />

Langmann, (1870). 2 Bl., 228 S. Umschl. d. Zt.<br />

60,-<br />

Hayn-G. I, 242 (datiert 1871, wir folgen dem GV). – Leicht<br />

gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 21<br />

1109 BESCHEID auf die Petitionen der Berliner Mädchen.<br />

(Berlin), Lejeune, (1848). 1 Bl. (braunfl., mit<br />

Faltspuren, kleine Randeinrisse). 80,-<br />

Vgl. Hayn-G. II, 47. – Fiktive Antwort des preußischen<br />

Königs Friedrich Wilhelm IV. in Form eines Flugblattes<br />

auf fiktive Petitionen der Berliner Dienstmädchen; die einzelnen<br />

Punkte der Antwort sind so formuliert, daß sie<br />

vordergründig wie eine tatsächliche Antwort auf die Forderungen<br />

klingen, gleichwohl mit unüberhörbarer Hinter -<br />

sinnigkeit und durchaus feinem Sprachwitz auf das Eigentliche<br />

anspielen.<br />

1110 BESCHREIBUNG des Reichs der Liebe. Mit<br />

beigefügtem Kärtchen. Leipzig, Dyk, (ca. 1870).<br />

Mit doppelblattgr. Karte. 8 S. Ohne Einband. 80,-<br />

Hayn-G. I, 345: „Typographischer Scherz von Joh. Gottlob<br />

Immanuel Breitkopf, zuerst gedruckt Leipzig, Breitkopf,<br />

1777.“ – Etw. gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1111 (BESSMERTNY, A.), Zehn erotische Sonette.<br />

Privatdruck. Um 1929. 13 Bl. Orig.-Brosch. (etw.<br />

geblichen, kleinere Randläsuren). 200,-<br />

Eines von 200 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Vgl. Hayn-<br />

G. IX, 530. – Nach Ausgaben von 1925 und 1926 der dritte,


22<br />

Nr. 1112<br />

überaus seltene selbständige Druck der Sonette, die Franz<br />

Blei im Nachwort der Erstpublikation in den „Erbrochenen<br />

Siegeln“ 1912 Friedrich von Schlegel zugeschrieben hat<br />

(was die Deutsche Nationalbibliothek für den vorliegenden<br />

Druck übernimmt). Hayn und Gotendorf haben das richtiggestellt,<br />

gleichwohl fehlen die Sonette als Werk des<br />

Expressionisten Alexander Bessmertny (1888-1943) in den<br />

Personalbibliographien (ABJ, Kosch, Raabe, Röder-<br />

Strauss). – Leicht gebräunt. – Respektblatt mit Widmung<br />

des Autors an Hans Kasten, den Bremer Bibliophilen und<br />

Verleger.<br />

1112 BEVERLAND, A., De stolatae virginitatis jure<br />

lucubratio academica. Leiden, J. Lindanus, 1680.<br />

6 Bl., 223 S., 2 Bl. Ldr. d. Zt. (Rücken mit Defekten).<br />

250,-<br />

Erste Ausgabe. – Brunet I, 837. Ebert 2076. Bilder-Lexikon<br />

II, 126: „Eine seiner gelehrten Obszönitäten.“ – Schönes<br />

Exemplar aus der Bibliothek des Kardinals Rohan mit dessen<br />

gestoch. Exlibris (siehe auch Kat.-Nr. 1328). – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1113 – Peccatum originale. Eleutheropolis, Typis<br />

Adami Evae Terrae Filii (= Leiden), 1678. 5 Bl.,<br />

146 S., 2 Bl. Mod. Pergamin mit eingeb. läd. Interims-Broschur.<br />

600,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1113<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. III, 677. Bilder-Lexikon II, 126.<br />

Hayn-G. VIII, 44. Vogt 83. Weller, Druckorte, I, 277. – Das<br />

fast unauffindbare erste Werk Beverlands, „worin als Erbsünde<br />

die Unmäßigkeit in Befriedigung fleischlicher Begierden,<br />

deren sich schon Adam und Eva schuldig machten,<br />

behauptet wird. Beverland gefällt sich in breiter Ausmalung<br />

lüsterner Situationen und huldigt dem stärksten Realismus;<br />

kein Wunder, daß das Buch unter die libris pessimis vel<br />

spurcissimis gerechnet wird“ (Hayn-Gotendorf). Vogt be -<br />

zeichnet das Werk als „Editio princeps rarissima (non castigata)<br />

libri rari spurcissimique“. Beverlands „Erbsünde“<br />

erregte ungeheures Aufsehen, obwohl „es ihm mehr darum<br />

zu tun war, seine ganze obszöne Gelehrsamkeit zur Schau<br />

auszulegen, als der Sache auf den Grund zu gehen“ (Bilder-<br />

Lexikon). Die Schrift wurde verbrannt, der Verfasser ausgewiesen.<br />

Er ging nach England, „wo ihm sein Onkel eine<br />

geistliche Pfründe verschaffte, die er dazu benützte, um<br />

zum Teil Pamphlete und andere gelehrte Obszönitäten zu<br />

veröffentlichen.“ – Interims-Broschur verso mit Eintrag<br />

von alter Hand in Tinte. Leicht gebräunt und fleckig. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

1114 – Philosophische Untersuchung von dem Zustand<br />

des Menschen in der Erbsünde. Nach der sechsten<br />

verb. französischen Ausg. übers. von M.<br />

(= Philipp Ernst Bertram). Frankfurt und Leipzig<br />

(= Halle), o. Dr., 1746. Mit gestoch. Frontisp.<br />

3 Bl., 232 S. Leicht läd. Pp. d. Zt. mit Rückenschild.<br />

150,-


Erste deutsche Ausgabe. – ADB II, 551. – Ein freier, ins<br />

Deutsche übersetzter Auszug aus dem Hauptwerk des niederländischen<br />

Philosophen und Juristen Adriaan Beverland<br />

(1654-1712). Bertrams (1726-1777) erste Schrift, die seine<br />

Relegation von der Universität in Halle nach sich zog. –<br />

Spiegel mit umfangreicher Notiz, aus der Bertling in seinem<br />

Kat. 38 (mont. Ausschnitt auf dem fliegenden Vorsatz) ausführlich<br />

zitiert; Titel mit hs. Vermerken, etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

NACHGEB.: (MÜLLER, G.), Philosophische Unter -<br />

suchung ob das Wesentliche im Ehestande das Wesen der<br />

Erbsünde ausmache? Frankfurt und Leipzig (= Wittenberg),<br />

o. Dr., 1747. 80 S. – Erste Ausgabe. – Meusel IX, 399. – Etw.<br />

gebräunt und fleckig.<br />

1115 BILDER-LEXIKON. Hrsg. vom Institut für<br />

Sexualforschung. 3 Bde. und Erg.-Bd. Wien und<br />

Leipzig (1928-31). Mit vielen Tafeln. OHldr.<br />

(leicht beschabt). 100,-<br />

Bayer-L. 58: „Trotz zahlreicher Ungenauigkeiten ist das<br />

Werk eine Fundgrube und ein Standard-Handbuch. Bei der<br />

Benutzung von Bd. 2 ist unbedingt auch Bd. 4 zu vergleichen.<br />

Manche Beiträge erscheinen nur im Ergänzungsband,<br />

andere werden ergänzt und berichtigt. Zu den Mitarbeitern<br />

gehörten u. a. Paul Englisch, Gustav Gugitz und Willi<br />

Schindler.“ – Ohne Rückgaberecht.<br />

1116 BILDNIS DES DORIAN GRAY, DAS. Roman<br />

von ***. Paris, Les Découvertes Littéraires, um<br />

1930. 391 S. OLwd. (bestoßen, leicht fleckig).<br />

100,-<br />

Nr. 217 von 500 Exemplaren. – Bibliographisch von uns<br />

nicht nachweisbar. – Vermutlich erste Ausgabe des pornographischen<br />

Werkes, das mit Oscar Wildes Werk nichts als<br />

den deutschen Titel gemeinsam hat – der englische der<br />

Originalausgabe lautete angeblich „The true picture of<br />

Dorian Gray“. Ebenso dürften auch der Druckort und die<br />

Verlegerangabe fingiert sein. – Schnitt stockfleckig.<br />

1117 – Roman von ***. Paris, Les Découvertes Littéraires,<br />

um 1940. 563 S. OLwd. (etw. fleckig).<br />

150,-<br />

Nr. 100 von 500 Exemplaren. – Bibliographisch von uns<br />

nicht nachweisbar, kein Exemplar über den KVK zu er -<br />

mitteln. – Neugesetzter Nachdruck des pornographischen<br />

Werkes; vom Erstdruck unterschieden durch den veränderten<br />

Satzspiegel und der entsprechend dadurch wesentlich<br />

erhöhten Seitenzahl; ferner ist am Ende des Buches auf<br />

10 Seiten ein Auszug aus den „Weisheiten der Aspasia“ von<br />

Fritz Thurn (= Foregger) abgedruckt. – Gebräunt, Kopfschnitt<br />

stockfleckig.<br />

1118 – Roman von ***. Paris, Les Découvertes Littéraires,<br />

um 1950. 227 S. Hpgt. (leicht berieben).<br />

200,-<br />

Nr. 128 von 200 Exemplaren. – Bibliographisch von uns<br />

nicht nachweisbar, auch über den KVK kein Exemplar zu<br />

ermitteln. – Vermutlich dritte Ausgabe des pornogra -<br />

phischen Werkes. Das Buch erschien in mindestens drei<br />

Ausgaben, die sich in Umfang und Ausstattung erheblich<br />

unterscheiden. Der vorliegende Druck dürfte der späteste<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 23<br />

Nr. 1121<br />

und um 1950 zu datieren sein. Wir schließen das aus einer<br />

dem Exemplar beigegebenen Serie von 16 farbigen Postkarten.<br />

Die Karten sind mit der reproduzierten Signatur<br />

„Frédéric“ versehen, das ist derselbe Zeichner, dessen<br />

Erzeugnisse in das von uns angebotene „Château“ von<br />

Grillard (= Schertel) montiert sind (Katalognummer 1776)<br />

und der um 1950 Kunst dieser Art produzierte. Ein zweites<br />

Indiz für unsere Datierung ist die Numerierung unseres<br />

Druckes mit Kugelschreiber, einem Schreibgerät, das da -<br />

mals in Mode kam. – Leicht gebräunt.<br />

Beiliegt ein weiteres Exemplar desselben Werkes in derselben<br />

Ausgabe und ebenfalls mit den 16 Frédéricschen Postkarten<br />

versehen, jedoch in der Schwarzweiß-Version und an anderen<br />

Stellen des Buches auf zusätzlichen Blättern eingefügt<br />

(Numerierung nicht ausgefüllt, Einband Halbkunstleder).<br />

1119 BIRCH, WILLIAM, Die Philanthropin. Nach<br />

dem englischen noch ungedruckten Original-<br />

Manuskript ins Deutsche übertragen von Dr. F.<br />

Steinröder. „Budapest 1921“ (= Leipzig 1925).<br />

3 Bl., 216 S. Hldr. d. Zt. 120,-<br />

Eines von 550 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 169. Polunbi, Suppl. 1, 60 (erstes Verbot 1925).<br />

– Natürlich keine Übersetzung, sondern ein deutsches Produkt,<br />

wahrscheinlich verfaßt vom angeblichen Übersetzer<br />

F. Steinröder. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich<br />

Friedrich Karl Holzinger (Bilder-Lexikon II, 514).


24<br />

Nr. 1125<br />

1120 BLÄTTER FÜR BIBLIOPHILEN. Hrsg. von<br />

Willy Schindler. Jg. I (alles Erschienene). Berlin,<br />

Schindler, 1908. 196 S. Lwd. d. Zt. mit eingeb.<br />

Orig.-Broschuren. 200,-<br />

Bayer-L. 497: „Werbeschrift der Buchhandlung Willy<br />

Schindler und seiner Vereinigung der deutschen und österreichischen<br />

Bibliophilen im Gewand einer Bibliophilen-<br />

Zeitschrift. Sie enthält viele Besprechungen (u. a. von Alfred<br />

Kind) und Anzeigen, so daß die Blätter ein wirkliches<br />

bibliographisches Hilfsmittel für 1908 darstellen.“ – Beigebunden<br />

sind zahlr. Prospekte seines Verlages, ferner:<br />

GALANTE LITERATUR aller Zeiten und Völker. Neudrucke<br />

und Liebhaberausgaben. Wien, C. W. Stern, 1906.<br />

32 S. Orig.-Broschur. – Bayer-L. 421: „Die Seiten 25-33 des<br />

annotierten Katalogs behandeln Verlagswerke. Die Verlage<br />

Rosner und Stern waren Schwesterverlage: 1899 wurde<br />

Dr. Carl Wilhelm Stern Kommanditist der Firma Rosner,<br />

und unter seiner Ägide, etwa 1905-1912, nahm das Unternehmen<br />

eine bedeutende Rolle im Erotica-Handel ein.<br />

Eine größere Anzahl Veröffentlichungen erschien als Privat<br />

drucke einer (fiktiven?) Gesellschaft österreichischer<br />

Bibliophilen.“<br />

1121 (BLASS, E., PSEUD.:) D. STABLER, Der paradiesische<br />

Augenblick. (Weimar, Lichtenstein,<br />

1924). Mit 5 auf Japan gedruckten „galanten“<br />

Lithogr. von George Morgan. 65 S. OHlwd.<br />

(Rücken restauriert). 80,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Eines von 350 Ex. des Privatdrucks (Druckvermerk nicht<br />

ausgefüllt). – Raabe 8 (datiert 1930). Hayn-G. IX, 557 (dort<br />

genauere Angaben als bei Raabe). Bilder-Lexikon II, 818:<br />

„Eines der wenigen Erotika, das von dem üblichen Schema<br />

abweicht und eigene Wege geht“ (weiter ausführlich zum<br />

Inhalt). – Siehe Abbildung.<br />

1122 BLEI, F., Das Lesebuch der Marquise. Ein Rokokobuch.<br />

München, Weber, 1908. Mit 8 (3 kolor.)<br />

Tafeln und Buchschmuck von Constantin Somoff.<br />

2 Bl., 141 S., 1 Bl. OMaroquin (leicht berieben).<br />

200,-<br />

Erste Ausgabe. – Eines von 800 Ex. (Gesamtaufl.: 850) auf<br />

Van-Geldern-Bütten. – Hayn-G. I, 379 und IV, 148. – Auswahl<br />

vor allem aus der französischen Rokokoliteratur. –<br />

Der Illustrator Constantin Somoff „zeigte hier sein bestes<br />

Können. Obgleich erotisch sehr frei, sinken diese technisch<br />

und in der Idee meisterhaften Bilder doch nie ins Pornographische“<br />

(Bilder-Lexikon II, 812). – Vorsätze gebrochen,<br />

leicht gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

1123 – Die Puderquaste. Ein Damenbrevier aus den<br />

Papieren des Prinzen Hippolyt. München, G.<br />

Müller, 1912. Mit 20 Illustr. von Franz Christophe.<br />

2 Bl., 239 S. OHldr. (Rücken aufgehellt, etw.<br />

bestoßen). 200,-<br />

Nr. 41 von 100 Ex. der Vorzugsausgabe auf Bütten. Entgegen<br />

der Angabe im Impressum nicht in Ganzleder gebunden.<br />

– Sennewald 30. – Zum Illustrator vgl. Bilder-Lexikon<br />

II, 244. – Tls. unbeschnitten.


Nr. 1130<br />

1124 BLEI – DER BUNTFARBIGE EROS. Eine<br />

Reihe kleiner Bücher. Hrsg. von Franz Blei. 3 Bde.<br />

(von 4). Wien und Leipzig (1924). OHldr. (etw.<br />

beschabt). 150,-<br />

ALKYPHRON, Die Hetärenbriefe. Mit Illustr. von J. Zimpel.<br />

– BENEDIKT, L., Die Wandlungen der Venus. Mit<br />

Illustr. von K. Schwetz. – PICCOLOMINI, A., Gespräch<br />

über die feine Erziehung der Frauen. Mit Illustr. von<br />

F. Löw. – Hayn-G. X, 153: „Entzückende, auf japanähnlichem<br />

Papier gedruckte, mustergültig ausgestattete Werke<br />

mit feinen, graziösen Illustrationen.“ – Nicht vorhanden<br />

„Aus meinem Leben“ von Abbé F. T. Choisy. – Beiliegen<br />

die Bde. I, II, IV und V (von 6) der 1911-12 in München bei<br />

Müller erschienenen „Vermischten Schriften“ in der Vorzugsausgabe<br />

(50 Ex. in Leder gebunden von Demeter in<br />

Leipzig).<br />

1125 BOCCACCIO, (G.), Contes et nouvelles. Traduction<br />

libre, accommodée au goût de ce temps.<br />

Seconde éd. 2 Bde. Köln (= Amsterdam?), Gaillard,<br />

1702. Mit gestoch. Frontisp., gestoch. Vign.<br />

und 100 Textkupfern nach Romeyn de Hooghe.<br />

7 Bl., 366 S., 5 Bl.; 427 S., 6 Bl. Ldr. d. Zt. mit<br />

2 Rsch. und Rvg. (etw. fleckig, leicht berieben und<br />

bestoßen). 300,-<br />

Graesse I, 453. Brunet I, 1007. Weller, Druckorte, II, 67.<br />

Landwehr 88. Sander 181. – Nach der ersten Amsterdamer<br />

Ausgabe von 1697 mit den Illustrationen von Romeyn de<br />

Hooghe neu aufgelegt. – Leicht gebräunt und fleckig. –<br />

Dekorativ gebunden. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 25<br />

1126 – Contes. Traduction nouvelle, enrichie de belles<br />

gravures. 10 Bde. London (= Paris?) 1779. Mit<br />

gestoch. Titel (dat. 1777), 10 gestoch. Frontisp.<br />

und 100 Kupfertafeln von Vidal nach Boucher,<br />

Cochin jeune, Eisen und Gravelot. Hldr. um 1870<br />

mit goldgepr. Rsch. und Rvg. (etw. beschabt, be -<br />

rieben und bestoßen). 800,-<br />

Cohen-R. 161. – Vgl. Salomons 66. Fürstenberg 78. – Nachdruck<br />

der Ausgabe, die mit fingiertem Druckort London<br />

1757-61 in Paris erschienen war; diese wurde von Antoine<br />

Le Macon übersetzt. – Vorsätze erneuert, einzelne Seidenhemdchen<br />

und Seiten eingerissen, ein hinterlegter Einriß,<br />

kaum fleckig.<br />

1127 – Das Liebeslabyrinth oder die Mistkrähe. Freie<br />

Nachdichtung von A. Putz zu Adlersthurn. Grünwald-München,<br />

Hesperos, (1923). Mit 6 Ra -<br />

dierungen von A. Vàradi (in Pag.). 135 S., 1 Bl.<br />

OHpgt. (Deckel aufgebogen, beschabt, berieben,<br />

bestoßen und fleckig). 80,-<br />

Nr. 126 von 180 Ex. (Gesamtaufl.: 250). – Hayn-G. IX, 73.<br />

Rodenberg 13.<br />

1128 BÖRSENSPIEL, DAS, der Gräfin Stellamare.<br />

(Wien? 1926). 218 S. OLwd. (schiefgelesen). 60,-<br />

Nr. 91 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 76 (leicht<br />

abweichend). Polunbi, Suppl. 1, 11 und 2, 18. – Erschien<br />

laut Bilder-Lexikon IV, 586 textlich identisch auch unter


26<br />

Nr. 1136<br />

dem Titel „Der Nacktball in der Annagasse“. – Spielt in<br />

Wien, genauer gesagt in Hietzing (einem Lieblingsort der<br />

Pornographen), und dürfte dort auch gedruckt worden sein.<br />

– Bindung gelockert.<br />

1129 (BOILEAU, J.), Historia flagellantium. De recto<br />

et perverso flagrorum usu apud Christianos. Paris,<br />

J. Anisson, 1700. 9 Bl., 341 S., 9 Bl. Ldr. d. Zt. mit<br />

Rvg. (etw. beschabt und bestoßen). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Barbier IV, 1272. Cioranescu (17. Jhdt.)<br />

12701 (Kollation abweichend). Hayn-G. II, 281: „Bietet<br />

inhaltlich viele curiose Facta und interessante psychologische<br />

Fingerzeige. Enthält auch Schilderungen über die<br />

Gräuelthaten in Klöstern.“ – Vorderer Spiegel mit altem<br />

Besitzvermerk, hinterer mit Spuren eines entfernten Ex -<br />

libris; wenig fleckig und gebräunt.<br />

1130 BONNARD – LOUYS, P., Le crépuscule des<br />

nymphes. Paris, Tisné, (1946). Fol. Mit 24 (6 ganzseit.)<br />

Lithogr. von Pierre Bonnard. 98 S., 3 Bl. Lose<br />

in OPp.-Kassette (fleckig, etw. bestoßen, Gelenke<br />

mit Einrissen). 800,-<br />

Nr. 78 von 100 Ex. (Gesamtaufl.: 120). – Roger-Marx 97.<br />

Monod 7400. – Unbeschnitten, leicht gebräunt. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1131 BONNET, L. M., Jupiter et Danaé. Farbstich in<br />

Crayonmanier nach F. Boucher. Paris (1774).<br />

30,7 x 40,5 cm. Unter Passepartout. 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Herold 28 (erster von drei Zuständen, vor Tilgung der drei<br />

Goldstücke und des Gelbtons). – Der Pariser Kupferstecher<br />

Louis Marin Bonnet (1743-1793) arbeitete als einer der ersten<br />

mit Farbstichen und in Crayonmanier, um die Pastelltechnik<br />

François Bouchers in der Reproduktionsgraphik zu<br />

imitieren. – Beiliegend ein weiteres Blatt in Crayonmanier<br />

nach Boucher von Gilles Edme Petit (Nagler XII, 321, 38).<br />

1132 BONNET – <strong>Sammlung</strong> – 5 farb. Kupferstiche in<br />

Crayonmanier mit tls. galanten Themen, meist<br />

von L. M. Bonnet. Ca. 1770-80. Verschied. Formate.<br />

Tls. auf Trägerpapier aufgelegt und unter<br />

Passepartout. 150,-<br />

„Alcibiade, ou le moi“ von Bonnet nach J. B. Huet. –<br />

Badende mit Amor von Duarwess (?) nach Huet. – „Étude<br />

de la sculpture“ von Bonnet nach Le Clerc (monochrom).<br />

– „Le petit sabot“ von Bonnet nach Huet. – Porträt eines<br />

Mädchens von Bonnet nach E. Huquier (monochrom,<br />

Farbstich). – Siehe Abbildung Tafel 2.<br />

1133 (BORDES, CH.), Parapilla, et autres oeuvres<br />

libres, et galantes de M B**. Edition considérablement<br />

augmentée & faite sur les manuscrits de<br />

l'auteur. Florence (= Paris) 1784. 12°. Mit gestoch.<br />

Frontisp. 2 Bl., 164 S. Ldr. d. Zt. mit Goldpr.<br />

(Rücken brüchig und mit stärkeren Wurmspuren,<br />

beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Dutel A-822. Cohen-R. 177. – Vgl. Sander 213. Barbier III,<br />

783. – Gereimte französische Nachdichtung der italienischen<br />

Erzählung „Angelo Gabriele“. – Als Verfasser der


1776 erstmals anonym erschienen Dichtung gilt der Ge -<br />

lehrte Charles Bordes (1711-1781), Mitglied der Académie<br />

de Lyon; auf diesen weist bereits die Abkürzung<br />

„M(onsieur) B(ordes)“ im vorliegenden Titel. Das Phantasiewort<br />

„Parapilla“ steht für „cazzo“, den umgangssprachlichen<br />

italienischen Ausdruck für Penis. Das Lobgedicht auf<br />

den Phallus erlebte im 18. Jahrhundert zahlreiche Auflagen.<br />

– Gelenke etw. eingerissen, teilw. gebräunt.<br />

1134 BOURDETT, P. DE, Lucette und ihre Freunde.<br />

Zwei Bücher in einem Bande. „Lyon 1873“<br />

(= Leipzig 1925). Mit 8 Tafeln. 124 S., 1 Bl. Hldr.<br />

d. Zt. (beschabt). 100,-<br />

Hayn-G. IX, 79. – Das Pseudonym nicht bei Perceau.<br />

1135 (BOURDONNE, DE), Le courtisan des-abusé<br />

ou pensées d'un gentil-homme qui a passé la plus<br />

grande partie de sa vie dans la Cour & dans la<br />

Guerre. Paris, N. le Gras, 1685. 12°. 4 Bl., 302 S.,<br />

1 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rvg. (bestoßen und berieben,<br />

kleine Fehlstellen am Kopf). 200,-<br />

Barbier I, 808. Goldsmith C. 1782. – Vgl. Cioranescu 15710<br />

(EA 1658). – Nicht bei Gay-Lemonnyer. – In seinem moralphilosophischen<br />

Werk setzt sich de Bourdonné in 62 Kapiteln<br />

mit Fragen der Tugend, der Geduld, des Reichtums, des<br />

Adels, der Schwächen der Menschen und vielem mehr auseinander.<br />

– Spiegel und fliegender Vorsatz mit tls. gelöschten<br />

Besitzvermerken, Titel gestempelt und mit hs. Notiz,<br />

etw. gebräunt.<br />

1136 BOYLESVE, (R.), Le pied fourchu. Suivi des<br />

légendes de légendes. Paris, Éditions du Baniyan,<br />

1959. Fol. Mit 15 Radierungen von P.-É. Bécat.<br />

213 S., 2 Bl. Orig.-Umschl. in OPp.-Chemise<br />

(beschabt) in OPp.-Schuber (fleckig, beschabt).<br />

250,-<br />

Eines von 360 Ex. auf Rives (Gesamtaufl.: 592). – Monod<br />

1870. – Erstmals 1927 postum erschienenes Werk des französischen<br />

Dichters René Boylesve (bürgerlich René Tar -<br />

diveau; 1867-1926), illustriert mit erotischen Radierungen<br />

von Paul-Émile Bécat (1885-1960). – Unbeschnitten, sauber.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1137 BRANTOME, P. DE B., Mémoires contenans les<br />

vies des dames galantes de son temps. 2 Bde. (alles<br />

Erschienene). Leiden, Sambix (= Amsterdam,<br />

Blaeu), 1666. 12°. 4 Bl., 424; 503 S. Ldr. d. Zt. mit<br />

Rvg. (geringe Gebrauchsspuren). 3.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Tchemerzine III, 111. Pia, Dictionnaire,<br />

501. Bilder-Lexikon III, 171. Willems 1749. Berghman 459.<br />

Rahir 2267. Brunet I, 1211. – Das bekannteste Werk Brantomes<br />

(um 1540-1614), postum erst 1666 erschienen. „Er ist<br />

ein echter Plauderer, nachlässig, aber amüsant. Die Unbefangenheit,<br />

womit Brantome die gewagtesten Dinge sagt,<br />

frappiert geradezu. Brantomes Werk gehört zu einem der<br />

meistausgeschriebenen Bücher, und es gibt keinen Kulturhistoriker,<br />

der an ihm vorbeigehen könnte. Für die sexuelle<br />

Pathologie liefert er unendlich viele Beispiele, so daß er auch<br />

hier eine Fundgrube genannt werden kann“ (Bilder-Lexi-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 27<br />

Nr. 1138<br />

kon). – Die beiden Bände bilden Band II und III der insgesamt<br />

10 Bände umfassenden Ausgabe der „Mémoires“. –<br />

Vorsätze beider Bände mit tlw. getilgtem Besitzvermerk<br />

„De Gourdon“ von alter Hand, beschäd. durch entferntes<br />

Schild, leimschattig.<br />

First edition. – The best known work by Brantome (around<br />

1540-1614), published posthumously in 1666. – Endpapers<br />

of both volumes with partly erased ownership entry<br />

„De Gourdon“ by contemporary hand, damaged due to<br />

removed label, glue traces. – Contemporary calf with gilt<br />

back (minor signs of wear).<br />

1138 BRESLAU – BEANTWORTUNG DER FRAGE:<br />

Was soll mit den öffentlichen Hurenhäusern<br />

geschehn? Rede eines Stadtverordneten zu Breslau.<br />

(Breslau 1810). 15 S. Heftstreifen. 300,-<br />

Hayn-G. I, 441 (identifiziert den Abgeordneten als G. L.<br />

Rahn): „Sehr selten!“ – Fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1139 – HEIDEMANN, Neue und wichtige Verhandlungen<br />

über die öffentlichen Freudenhäuser. Mit<br />

critischen Bemerkungen und einer Designation<br />

sämmtlicher in der Stadt und den Vorstädten Breslaus<br />

befindlichen Bordelle. Breslau, Barth, 1810.<br />

29 S. Heftstreifen. 300,-<br />

Hayn-G. I, 441. – Titel verso gestempelt, leicht gebräunt<br />

und fleckig.


28<br />

1140 B(RÖHMEK), R(ICHARD), Demoiselle Schneid.<br />

Für Privatsubskription gedruckt. (Ca. 1906).<br />

102 S., 1 Bl. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Hayn-G. II, 282. Polunbi II, 36 (erstes Verbot 1908). – Auf<br />

dem letzten Blatt die Ankündigung: „In Vorbereitung:<br />

'Im Sklavenjoch'.“ – Zu dem meist unter dem Pseudonym<br />

„Bröhme(c)k“ schreibenden oder – wie hier – nur mit den<br />

Initialen „R. B.“ zeichnenden Verherrlicher des Flagellantismus<br />

Richard Boehmker vgl. Bilder-Lexikon II, 178 und<br />

Kosch III, 279. Die Lebensdaten muß man aus beiden<br />

Lexika kombinieren. Laut Kosch wurde er 1870 in Altona<br />

geboren (Kosch konnte aber kein Sterbedatum ermitteln),<br />

laut Bilder-Lexikon starb er 1925 in Wien. Sein Lebensweg<br />

verlief recht krumm: Nach dem Besuch des Gymnasiums<br />

in Oppeln von 1889-92 wurde er preußischer Offizier,<br />

danach Kaufmann, schließlich Inhaber einer Buchhandlung<br />

in Wien. Zwischen 1897 und 1921 war er kaufmännischer<br />

Direktor der chemischen Fabrik J. Rütgers. Pikanterweise<br />

stieg der nach den damaligen Begriffen als „Schmutzfink“<br />

zu titulierende Herr schließlich hoch empor: er wurde<br />

Konservator des Bundesdenkmalamtes und Kurator des<br />

Niederösterreichischen Landesmuseums. Das behauptet<br />

zumindest Kosch. Eventuell führt er aber er aber auch zwei<br />

Lebenswege in einen. Wenn Kosch aber recht hat, dann trat<br />

während des Ersten Weltkrieges eine Läuterung ein, denn<br />

der Kosch-Bröhmker veröffentlichte ab 1917 nur noch landeskundliche<br />

Schriften (und starb erst 1937 oder später).<br />

1141 – Dominatrix. Roman-Zyklus. 3 Tle. der Reihe in<br />

1 Bd. Leipzig, Leipziger Verlag, (ca. 1906-08).<br />

Lwd. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. II, 282. – I. Fräulein Lehrerin. 116 S. (Ursprüngliche<br />

Bandangabe im Reihentitel überklebt; Druck von<br />

„Hallberg & Büchting, Leipzig“). – II. Fräulein Oberlehrerin.<br />

137 S. (Dominatrix, Bd. 5). – III. Fräulein Direktor.<br />

160 S. (Dominatrix, Bd. 5 [sic; vom Sammler auf dem<br />

Rücken in „6“ korrigiert]). – Titel mit Besitzvermerk.<br />

1142 – Den Fuss im Nacken. Roman aus dem brasilianischen<br />

Sklavenleben. Leipzig, Leipziger Verlag,<br />

(1906). 135 S., 8 Bl. Anzeigen. Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Dominatrix, Bd. 3. – Hayn-G. II, 282. GV 20, 357 (danach<br />

unsere Datierung). – Vorderdeckel mit Aufdruck: „Stähelin<br />

& Lauenstein Wien I. Hoher Markt 5“.<br />

1143 – Geheime Wonnen. Masochistische Episoden aus<br />

dem Leben des Baron Theodor v. S. 2 in 1 Bd. Für<br />

Privat-Subskription gedruckt (= Wien, Schindler,<br />

ca. 1908). 99, 113 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Hayn-G. II, 316 und IX, 175. Polunbi I, 42 (Verbot 1912)<br />

und II, 79 (erstes Verbot 1910). – Bd. I: Großstadt-Ereignisse.<br />

– Bd. II: In der Herrschaft des Weibes. – Firmierung<br />

und Datierung nach den Verlagsanzeigen am Schluß von<br />

„Mit Peitsche und Rute“ (1909 erschienen): dort als Band<br />

der „Bibliotheca Germanorum erotica“ genannt. – Letztes<br />

Blatt des zweiten Bandes mit dem Vorsatz verklebt.<br />

1144 – Gesättigte Peitschlust. 2 Bde. Hamburg, M. Ja -<br />

cobson, (1903). 137 S., 2 Bl. Anzeigen; 131 S., 2 Bl.<br />

Anzeigen. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. II, 283. Polunbi I, 74 (erstes Verbot 1904). – Etw.<br />

gebräunt, unbeschnitten.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1145 – Herrin und Sklave. Leipzig, Leipziger Verlag,<br />

(1905). 89 S., 3 Bl. Anzeigen. Mod. Lwd. 200,-<br />

Polunbi I, 45. GV 20, 357 (danach unsere Datierung). – Vgl.<br />

Hayn-G. II, 282 (datierte Ausgabe 1901). – Die <strong>Sammlung</strong><br />

von schwülstigen Gedichten hat mit dem aus dem Französischen<br />

übersetzten Roman (Kat.-Nrn. 1376 und 1377) nur<br />

den Titel gemeinsam. – Gebräunt.<br />

BEIGEB.: ANTONIO, CARLO, Vom Weibe vernichtet.<br />

Roman. Privatdruck. (Wien ca. 1909). 2 Bl., 95 S. – Nr. 244<br />

von 500 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. IX, 170 (Ausgabe<br />

1917 mit 80 S. Umfang). – Nach Bilder-Lexikon II, 64 handelt<br />

es sich bei dem unter dem Pseudonym Carlo Antonio<br />

schreibenden Verfasser einer „Unzahl flagellantistischer<br />

Romane“ um einen Professor namens Burkhard, wohnhaft<br />

in Dresden (sein anderes Pseudonym war bodenständiger:<br />

Konrad Schaumburg).<br />

1146 – Qual und Wonne. Roman. Hamburg, M. Jacobson,<br />

(ca. 1904). 111 S., 2 Bl. Anzeigen. Orig.-Broschur.<br />

60,-<br />

Hayn-G. II, 283. – Nicht im Polunbi-Katalog. – Leicht<br />

fleckig, unbeschnitten.<br />

1147 – Schläge! Flagellantismus. Masochismus. Sadismus.<br />

Hamburg, J. G. Nissen, (= Wien 1903).<br />

168 S., 1 Bl., 1 Bl. Anzeigen. Orig.-Brosch. (leicht<br />

fleckig). 100,-<br />

Hayn-G. II, 283. GV 20, 357 (danach unsere Datierung):<br />

„Im Deutschen Reich verboten.“ – Unbeschnitten.<br />

1148 – Der Sklave der schönen Despotin. Leipzig, Leipziger<br />

Verlag, (1906). 144 S. OHlwd. 80,-<br />

Dominatrix, Bd. I. – Hayn-G. II, 282. Bilder-Lexikon II,<br />

178: „In seinem Romanzyklus 'Dominatrix' wird die<br />

Flagellation als besonders erstrebenswert dargestellt.“ –<br />

Im schönen, von „Raphael Kirchner, Paris“ illustrierten<br />

Original-Einband sehr selten.<br />

1149 – Unter der Fuchtel des Weibes. Hamburg, M.<br />

Jacobson, (1903). 180 S., 2 Bl. Anzeigen. Orig.-<br />

Broschur. 100,-<br />

Hayn-G. II, 283. – Die Datierung ergibt sich aus den Verlagsanzeigen<br />

am Schluß von „Gesättigte Peitschlust“ von<br />

R. Bröhmek: darin werden als „soeben erschienen“ annonciert:<br />

„Ein moderner Sklave“ von P. Peregrin, „In der Zucht<br />

strenger Damenhände“ von Curt Rombach und „Miss<br />

Bianca, die Dompteuse“ von Severin von Leyden. – Etw.<br />

gebräunt, unbeschnitten, Bindung in Auflösung.<br />

1150 – Wie man früher „erzog“. Geschichten von dem<br />

Erziehungs- und Strafwesen in der guten alten<br />

Zeit von R. B. 2 Bde. Für Privat-Subskription ge -<br />

druckt. (Wien, Schindler, ca. 1908). 98 S., 1 Bl. An -<br />

zeigen; 97 S. Stark beschäd. Brosch. d. Zt. 80,-<br />

Hayn-G. II, 315. Polunbi II, 223 (erstes Verbot 1910).<br />

Schindler, Erotisches Element, 109: „Zählt unter die besten<br />

bisher erschienenen masochistischen Werke.“ – Firmierung<br />

und Datierung nach den Verlagsanzeigen am Schluß von<br />

„Mit Peitsche und Rute“ (1909 erschienen): dort als Teil der<br />

„Bibliotheca Germanorum erotica“ aufgeführt. – Unbeschnitten,<br />

Gebrauchsspuren.


Nr. 1152<br />

1151 BRUCKBRÄU, F. W., Mittheilungen aus den<br />

geheimen Memoiren einer deutschen Sängerin.<br />

Ein Spiegel wundersamer Liebesabenteuer. 2 in<br />

1 Bd. Stuttgart, Franckh, 1829 (= ca. 1865). 224,<br />

272 S. Hlwd. d. Zt. 150,-<br />

Zweite Ausgabe (Erscheinungsjahr auf dem Titel bewußt<br />

falsch, der Text zur Papierersparung kompreß gesetzt und<br />

daher mit geringerem Umfang als die wirkliche EA von<br />

1829). – Goed. X, 317, 20. Hayn-G. I, 477: „Angeblich apokryphe<br />

Memoiren der Henriette Sontag.“ – Gelegentlich<br />

stockfleckig.<br />

1152 – Rosa's Gardinenseufzer. 2 in 1 Bd. Stuttgart,<br />

Brodhag, 1832. Mit gestoch. Frontisp. 234, 217 S.<br />

Spät. Hlwd. (leicht beschabt). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Goed. X, 318, 25. Hayn-G. I, 477. – Fortsetzung<br />

der „Memoiren einer deutschen Sängerin“. –<br />

Bruckbräu „verlegte sich auf auf die Abfassung von schlüpfrigen<br />

Büchern, die er merkwürdig genug, mit vollem<br />

Namen edierte. Kein höher gestecktes Ziel, keine Spannung<br />

findet sich in seinen Romanen, nur knüppeldicke Erotik“<br />

(Englisch 195). – Etw. braunfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 29<br />

1153 – Schürzen-Räthsel. Stuttgart, Brodhag, 1835.<br />

392 S. Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 477. Goed. X, 318, 30. – Vorliegt<br />

nur der Roman ohne die „Variationen“ des Anhangs.<br />

– Laut der von Goedeke zitierten Rezension aus Balzacs<br />

„Physiologie du mariage“ entlehnt. – Etw. fleckig. – Exlibris<br />

Fedor von Zobeltitz.<br />

1154 – Die Verschwörung in München. Eine Gallerie<br />

der interessantesten Liebschaften galanter Herren<br />

und lüsterner Damen, den Liebenden aus allen<br />

Ständen gewidmet. 2 Bde. Stuttgart, Franckh,<br />

1829. 346 S., 6 Bl. Anzeigen; 432 S. Mod. Ldr. 80,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. V, 200. Pfister I, 4487: „Nicht<br />

erotisch.“ Goed. X, 317, 19: „In den ersten Jahren seiner<br />

schriftstellerischen Wirksamkeit veröffentlichte er, in bunter<br />

Mischung mit Gebet- und Erbauungsbüchern, mehrere<br />

schlüpfrige Romane, die ihm und der Literatur wenig<br />

Ehre machen.“ – Stellenw. stark fleckiges Leihbibliotheksexemplar.


30<br />

Nr. 1155<br />

1155 BRÜNING, M., Walpurgisnacht-Szene/Maskenball.<br />

Radierung mit Weiß- und Goldhöhungen auf<br />

festem gelblichen Papier. E. signiert, undatiert<br />

(ca. 1925). 39,2 x 63 cm. – Ränder mit leichten<br />

Knickspuren. – Selten. – Siehe Abbildung. 150,-<br />

1156 BUCH DER LIEBESABENTEUER, DAS. Privatdruck.<br />

Straßburg, Verlagsanstalt Aphrodite,<br />

1924. 92 S., 1 Bl. Mod. Pp. 60,-<br />

Aphrodite-Bücherei, Bd. 3. – Hayn-G. IX, 88. Polunbi,<br />

Suppl. 1, 12. – Leicht gebräunt.<br />

1157 BUCH OHNE NAMEN, DAS. „Neuzeitlicher<br />

Verlag für Erotik und Lebewelt, Boston“, (ca.<br />

1905). 96 S. Brosch. d. Zt. 120,-<br />

Eines von 100 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Nicht<br />

bei Hayn-Gotendorf. – Prosa, ein Versepos („Die Wassermühle“)<br />

und „Faust und Gretchen. Pikantes Zwischenspiel<br />

nach Göthe's Faust“. – Leicht gebräunt.<br />

1158 (BÜSCHEL, J. G. B.), Kanthariden. Rom, G.<br />

Tossoni (= Berlin, Himburg), 1785. Mit gestoch.<br />

Frontisp. 1 Bl., 339 S. Stark beschäd. Ldr. d. Zt.<br />

300,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Erste Ausgabe. – Bilder-Lexikon II, 188: „Höchst selten.“<br />

Hayn-G. III, 512: „Sehr rar!“ – Nicht bei Parenti. – <strong>Sammlung</strong><br />

von erotischen Prosastücken, obszönen Gedichten und<br />

kleinen Theaterstücken. – Büschel war Regimentsquartiermeister<br />

in Leipzig. In seiner Lyrik ist er von Scheffner<br />

abhängig, das Stück „Die neue Messalina“ (ab S. 104) „ist<br />

nur eine Uebersetzung jenes von Grandval“ (Bilder-Lexikon).<br />

– Stark fleckig.<br />

1159 BUNDI, EDGAR, Paradiesäpfel vom Baume der<br />

Erkenntniß. „Philadelphia, C. F. Myers“, 1863.<br />

80 S. Hlwd. d. Zt. mit eingeb. Vorderdeckel der<br />

Orig.-Broschur. 120,-<br />

Hayn-G. I, 506. – Erstmals 1853 erschienene Gedichtsammlung<br />

(das Pseudonym lautete damals „Edgar Bundie“,<br />

im Jahr des vorliegenden Drucks auch noch in einer Duodez-Ausgabe<br />

mit einem Umfang von 85 S. im Altonaer Verlagsbureau<br />

herausgekommen).<br />

1160 BUSENBACHER, A., Luthers galante Abenteuer.<br />

Quellenmäßig erzählt. Als Manuskript ge -<br />

druckt. 3 Bde. in 5 Heften. Frankfurt, Kreuer für<br />

den Autor, (1903). Orig.-Brosch. (etw. fleckig,<br />

Rücken mit kleineren Fehlstellen, Gelenke eingerissen).<br />

120,-


Nr. 1161<br />

Einzige Ausgabe. – Hayn-G. IV, 320: „Ein Skandalbuch<br />

voller Ungeheuerlichkeiten.“ – Luther als Hurenbock und<br />

zynisch-schmutziges „Luder“, wie sein wirklicher Ge -<br />

schlechtsname lautete, was der Verfasser gleich zu Beginn<br />

seiner Schriftenfolge gerne festhält. Über A. Busenbacher<br />

ist biographisch nichts bekannt, außer der vorliegenden<br />

Arbeit hat er, ebenfalls 1903, noch ein Werk mit dem Titel<br />

„Der sterbende Luther“ erscheinen lassen, danach ist er verstummt.<br />

– Gebräunt, leicht fleckig.<br />

1161 (BUSSY-RABUTIN, R. DE), Histoire amoureuse<br />

des Gaules. 2 Tle. in 1 Bd. Liège (= Brüssel,<br />

Elzevir 1665). 1 Bl., 190, 69 S., 2 Bl. Pgt. d. Zt.<br />

(Deckel aufgebogen, fleckig und etw. bestoßen).<br />

1.200,-<br />

„Ausgabe mit dem Malteserkreuz“. – Barbier II, 639.<br />

Hayn.-G. II, 379. Gay-L. II, 486. Brunet I, 1422. Tchemerzine<br />

III, 151 (alle mit abweichender Kollation). Pia, Dictionnaire,<br />

215. Willems 2012 (kollationsgleiche Ausgabe):<br />

„M. Walckenaer considère cette édition, sans date, sans nom<br />

d'imprimeur et ayant seulement une croix de Malte sur le<br />

titre, comme la première du livre de Bussy. Bien qu'en un<br />

autre endroit de son livre il semble s'être ravisé, nous persistons<br />

dans cette opinion, qui à nos yeux est une évidence<br />

incontestable. En effet ce volume réunit tous les caractères<br />

d'une édition faite sur une copie subreptice. Le texte commence<br />

au haut de la première page, sans que le titre soit<br />

répété; la pagination se suit jusqu'à la p. 190, puis elle<br />

recommence brusquement, et cette seconde partie est intitulée,<br />

on ne sait trop pourquoi. Toutes ces anomalies serai-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 31<br />

Nr. 1164<br />

ent inexplicables de la part d'un éditeur qui ne ferait que<br />

reproduire un livre précédemment imprimé.“ Berühmte<br />

Skandalchronik des Hofes von Ludwig XIV. – Vorsätze<br />

aufgeplatzt, anfangs wasserrandig, leicht gebräunt und etw.<br />

fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1162 CADIVEC, EDITH, Bekenntnisse und Erlebnisse.<br />

Privatdruck (ca. 1930). Mit mont. Portr.<br />

346 S., 1 Bl. Kunstldr. d. Zt. (Hinterdeckel fleckig).<br />

200,-<br />

Nr. 10 von 100 Ex., Portr. von der Verfasserin e. signiert. –<br />

Die österreichische Lehrerin Edith Cadivec (1879 – nach<br />

1952) eröffnete 1916 eine Privatschule für moderne Sprachen<br />

in Wien. Sie unterrichtete vorrangig Schüler und Schülerinnen<br />

aus der Unterschicht, denen sie unlösbare Aufgaben<br />

stellte. Daraufhin bestrafte Cadivec die Kinder, indem<br />

sie die Mädchen und Knaben über das Knie legte und das<br />

entblößte Gesäß mit einer Lederpeitsche schlug. Dieser<br />

Bestrafungsmaßnahme wohnten Zuschauer gegen Bezahlung<br />

bei. Erst sieben Jahre später wurde Cadivec von einer<br />

Zwölfjährigen am Jugendgericht in Wien angezeigt. Bei der<br />

Hausdurchsuchung der Einrichtung wurden Schlaginstrumente,<br />

ein Tagebuch und das Kassenbuch, in dem die teilweise<br />

prominenten Kunden verzeichnet waren, gefunden.<br />

Cadivec wurde zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt,<br />

wurde allerdings frühzeitig, 1927, auf Grund einer Weihnachtsamnestie<br />

entlassen. Während ihrer Haftzeit verfaßte<br />

sie ihr erstes autobiographisches Buch „Mein Schicksal.<br />

Bekenntnisse“, welches später unter dem Titel „Unter der<br />

Peitsche der Leidenschaft“ neu aufgelegt wurde und in<br />

Deutschland erstmals 1931 erschien. Nicht nur der sog.


32<br />

Wiener Sadistenprozess von 1924 wurde von einem großen<br />

Medieninteresse in Österreich begleitet, sondern auch<br />

Cadivecs verstörend direkte Publikationen wurden zu<br />

wichtigen Werken in der sadomasochistischen Literatur. –<br />

DAZU: DIES., Eros, der Sinn meines Lebens. Privatdruck<br />

(ca. 1930). – Nr. 25 von 100 Ex., Portr. von der Verfasserin<br />

e. signiert. – DIES., Mein Schicksal. Bekenntnisse. Leipzig<br />

und Wien (ca. 1928).<br />

1163 CARMINA PRIAPEIA. In Nachdichtung von<br />

Alexander von Bernus mit einer kritischen Einführung<br />

von Adolf Dannegger. Berlin und Leipzig,<br />

Schuster und Loeffler, 1905. XVI, 91 S. OLdr.<br />

(leicht beschabt). 60,-<br />

Nr. 371 von 550 Exemplaren. – Hayn-G. VI, 295. – Unbeschnitten.<br />

1164 CARNEVALSZUG in Votzdam. Programm. Um<br />

1860. Lithogr. Leporello. Ca. 19,8 x 145 cm. Fi -<br />

xiert in etw. spät. Hldr.-Mappe (beschabt, Rücken<br />

aufgehellt). 300,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, kein Exemplar<br />

in öffentlichen Bibliotheken zu ermitteln. – Während Fickmühlen,<br />

Möse, Petting, Poppenhausen, Titting, Tuntenhausen<br />

und Wixberg real existierende Ortschaften sind, handelt<br />

es sich bei Votzdam um einen reinen Phantomort; der auf<br />

den 18 Bildern des vorliegenden Leporello-Albums dargestellte<br />

Karnevalszug ist folglich fiktiv und ganz der sexuellen<br />

Phantasie des Zeichners entsprungen. Alle Zeichnungen<br />

sind mit kurzen Legenden versehen, die die vorgeführten<br />

Verkleidungen (teilweise nur Adams- oder Evaskostüme)<br />

anspielungsreich benennen. – Datieren läßt sich das Leporello<br />

ungefähr auf die Zeit um 1860 – die abgebildeten Krinolinen<br />

sind mit Federstahlbändern versehen, die damals in<br />

Mode gekommen sind. Für die Herkunft des Druckes<br />

scheint Wien am wahrscheinlichsten: in den Bildunterschriften<br />

agieren zwei „Strizzi's“, im Wienerischen für<br />

Zuhälter gebraucht, und die ebenda verwendete Bezeichnung<br />

„Porzellanfuhre“ war die „Fiakerfahrt im alten Wien,<br />

während der die Insassen koitierten“ (Borneman; die Sache<br />

gabs natürlich auch anderswo, z. B. in Paris, wo man die<br />

Fuhre ganz unverblümt bordel ambulant nannte). – Einrisse<br />

und Läsuren des Titels hinterlegt, bis auf das Titelsegment<br />

komplett auf Lwd. aufgezogen; stärker fleckig und abgegriffen<br />

(was auf die häufige Betrachtung des Leporellos hinweist<br />

und ex negativo die große Seltenheit des vorliegenden<br />

Druckes erklärt). – Siehe Abbildung.<br />

1165 CAROLINEN'S GALANTE ABENTEUER.<br />

Neue revidirte Ausgabe. „Berlin, auf Kosten der<br />

Wittwe Fummel“, 1892. 58 S. Hldr. d. Zt. (fleckig).<br />

120,-<br />

Polunbi I, 18. – Vgl. Hayn-G. I, 549 und IX, 99 (zwei<br />

andere Ausgaben): „Sotadisches Machwerk.“ Stern-Szana<br />

209. – Als Anhang hier auch die Parodie auf Schillers<br />

„Fridolin“. – Leicht gebräunt.<br />

1166 (CARRINGTON, CH.), Forbidden Books.<br />

Notes and gossip on tabooed literature. Paris<br />

1902. 227 S. OHpgt. 200,-<br />

Nr. 111 von 375 Exemplaren. – Deakin 20. Bayer-L. 398:<br />

„Diese Bibliographie folgt dem Beispiel der großen Werke<br />

von H. S. Ashbee. Eine Reihe von meist neueren und durch-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

weg im Verlag Carrington erschienenen Titeln wird bibliographisch<br />

genau beschrieben, dann im Plauderton besprochen<br />

und mit Exzerpten gewürzt. Verfasser ist mutmaßlich<br />

Carrington selbst. Nach anderer Auffassung ist es John<br />

Stephen Farmer. In Forbidden Books findet sich übrigens<br />

die erste ausführliche Darstellung von My secret life. In diesem<br />

Zusammenhang erhebt sich die Frage, ob Carrington<br />

an Herstellung oder Vertrieb des Werkes beteiligt war.“ –<br />

Unbeschnitten.<br />

1167 CASANOVA, G. (G.), Aus den Memoiren des<br />

Venetianers Jacob Casanova de Seingalt, oder sein<br />

Leben, wie er es zu Dux in Böhmen niederschrieb.<br />

Nach dem Original-Manuscript bearbeitet von<br />

W. von Schütz. 12 Bde. Leipzig, Brockhaus, 1822-<br />

28. Leicht beschäd. Lwd. d. Zt. 2.500,-<br />

Erste gedruckte Ausgabe, nach dem französischen Manuskript<br />

übersetzt. – Goed. VI, 111, 14. Hayn-G. I, 544. Pollio<br />

205. Childs 128 ff. – Die erste französische Ausgabe<br />

erschien erst 1825-29, eine unberechtigte Rückübersetzung<br />

(!) der Bearbeitung von Schütz. Der originale französische<br />

Text war erst 1826-38 mit der Laforgue-Ausgabe greifbar. –<br />

„This is the veritable first edition. The first five volumes<br />

were the work of Schütz and the first four contain valuable<br />

prefaces by him, some of the text which Laforgue omitted<br />

has been preserved in the German translation and the<br />

edition is very valuable on that account“ (Rives-Child). –<br />

Mehrf. gestempelt, stellenw. braunfleckig.<br />

First printed edition, translated after the French manuscript.<br />

– The first French edition was only published in 1825-29,<br />

an unauthorized retranslation (!) of the adaptation by<br />

Schütz. The original French text was only available in 1826-<br />

38 with the Laforgue edition. – With multiple stamps, here<br />

and there brown-stained. – Contemporary slightly damaged<br />

cloth.<br />

1168 – Erinnerungen. Übersetzt und eingeleitet von<br />

Heinrich Conrad. 13 Bde. München und Leipzig<br />

1907-09. Mit vielen mont. Beigaben. OHpgt.<br />

(leichte Gebrauchsspuren). 250,-<br />

Numeriertes. Ex. der Normalausgabe. – Hayn-G. IX, 100.<br />

Stern-Szana 12. Childs 131: „This is the most scholarly of all<br />

German editions with extremely valuable notes.“ – Zum<br />

Übersetzer (bürgerlich: Storm) und seiner Rolle im Erotik-<br />

Betrieb seiner Zeit vgl. Bilder-Lexikon IV, 100. – Es erschienen<br />

noch 2 Bände „Frauenbriefe“ und „Briefwechsel“ (von<br />

Childs extra geführt).<br />

1169 CASANOVA – GALLERIE ZU DEN ME MOI -<br />

REN des Venetianers Jakob Casanova von Seingalt.<br />

Paris, Deutscher Kunstverlag (= Stuttgart,<br />

Scheible, 1850). Mit 48 kolor. Stahlstichtafeln von<br />

Adolf Gnauth nach Zeichnungen von Julius Nisle<br />

u. a. 1 nn., VIII num. Bl., 125 (recte 133) S. Lwd.<br />

d. Zt. (professionell restauriert, etw. beschabt und<br />

bestoßen). 600,-<br />

Hayn-G. I, 558. Gay-L. III, 121. – Auszüge aus Casanovas<br />

Erinnerungen in deutscher Übersetzung. – Die 1790 im<br />

Druck erschienenen Memoiren Casanovas wurden zwischen<br />

1822 und 1828 bei Brockhaus in Leipzig erstmals in<br />

deutscher Übersetzung publiziert. Die vorliegende Ausgabe<br />

enthält Auszüge der zu den Illustrationen gehörigen Passagen,<br />

teils mit einem historischen Kommentar versehen.


Wohl um der Zensur zu entgehen, rechtfertigt das Vorwort<br />

die erotischen Zeichnungen durch die historisch getreue<br />

Wiedergabe der Realien, wie Gewänder und Möbel, sowie<br />

die „Porträtähnlichkeit“ der Personen. – Die laut Vorwort<br />

von „mehreren in Paris wohnende(n) deutschen Künstlern“<br />

gefertigten Zeichnungen sind meist einer bestimmten Dame<br />

gewidmet. Sie stammen nach Hayn-Gotendorf in der<br />

Mehrzahl von dem Stuttgarter Julius Nisle (1812-1850), der<br />

hauptsächlich durch seine Illustrationen romantischer Literatur<br />

bekannt ist. – Vorsätze gebräunt, stockfleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 21.<br />

1170 – GUGITZ, G., Giacomo Casanova und sein<br />

Lebensroman. Wien, Prag und Leipzig, Strache,<br />

(1921). Mit zahlr. Tafeln. 3 Bl., 389, 67 S. OHlwd.<br />

150,-<br />

Einige Beilagen, darunter „Jakob Casanova von Seingalt“<br />

(Ottmann 1900) und „Casanoviana“ (Childs 1956).<br />

1171 (CASPARI, G.), La nuit de février. (Moutier,<br />

Robert, 1963). Fol. 6 Bl. Lose mit Kordel (leicht<br />

angestaubt). 100,-<br />

Nr. 58 von 100 Ex. auf Chiffon Richard de Bas. – Weder<br />

über den KVK noch den CHVK nachzuweisen. – „Poëme<br />

encéphallique“ zum 50. Geburtstag des Schweizer Uhrenproduzenten<br />

Willy Breitling (1913-1979), „composé à la<br />

main“ von Georges Caspari, seinem Werbechef und Freund.<br />

1172 CATULLUS, (C. V., Gedichte). Deutsch von<br />

P. Lewinsohn. Berlin 1922. 134 S., 1 Bl. Rotes<br />

OMaroquin (leicht beschabt). 100,-<br />

Nr. 42 von 200 Ex. auf Van-Geldern-Bütten (Gesamtaufl.:<br />

1000).<br />

1173 CHAMBRE SEPARÉE (Extrazimmer), Ragout<br />

für Gourmands. 1. Theil: Memoiren einer Bettstelle.<br />

Nach den Aufzeichnungen des Herzogs von<br />

B .... „New York, Verlag von Chiavatutti & Co“,<br />

1877. 112 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Auf schlechtestem Papier<br />

gedruckt und mit einigen Buntstiftanstreichungen.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 33<br />

Meistereinband von René Kiefer<br />

1174 CHAS-LABORDE – GIRAUDOUX, J., Rues<br />

et visages de Berlin. Paris, Editions de la Roseraie,<br />

1930. Gr.-Fol. Mit radierter Titelvign., 18 kolor.<br />

Radierungen sowie Extrasuite der Radierungen<br />

und zahlr. Textillustrationen von Chas-Laborde.<br />

2 Bl., 27 S., 2 Bl. Grünes Ldr. d. Zt. mit Rückenund<br />

Randbesatz in schwarzem Maroquin, Mittelteil<br />

der Deckel aus geglättetem Kalbldr. in<br />

Krokoimitat und intarsierten Mittelstücken, sign.<br />

„René Kiefer“, in Pp.-Schuber d. Zt. (Kanten<br />

angeplatzt und etw. beschabt). 3.000,-<br />

Eines von 90 Ex. auf Vélin d'Arches (Gesamtaufl.: 156,<br />

davon 141 für den Handel). – Éditions de la Roseraie, Bd.<br />

12. – Carteret IV, 186. – Enthält die Radierungsfolge im<br />

handkolorierten Zustand und die nicht kolorierte Suite,<br />

jeweils 18 Radierungen von Chas-Laborde (eigentlich<br />

Charles Laborde; 1886-1941). Die Vorzugsausgabe auf<br />

Japan enthält noch drei weitere Radierungen, die hier nicht<br />

vorhanden sind. – Die stilistisch an Großmann und Schlichter<br />

erinnernden turbulenten Berlin-Impressionen zeigen<br />

Straßenszenen sowie das Leben in Cafés, Bars und dem<br />

Tiergarten, die verschiedenen Vertreter der Gesellschaft<br />

karikierend. – Prachteinband des Pariser Buchbinders René<br />

Kiefer (1875-1963; vgl. Fléty 98) mit handgefertigten Brokatpapiervorsätzen.<br />

– Stellenw. ein wenig stockfleckig. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

Binding de luxe by the Paris bookbinder René Kiefer (1875-<br />

1963; comp. Fléty 98) with handmade brocade paper flyleaves.<br />

– Here and there some foxing. – Contemporary green<br />

calf with decorated back and edges in black morocco, centre<br />

piece of covers made of polished calf in crocodile imitation<br />

and inlaid centre pieces, signed „René Kiefer“, in contemporary<br />

cardboard slipcase (edges a little bursted and<br />

somewhat scratched). – See illustration on plate 17.<br />

1175 CHEVRIER, (F. A.), Le colporteur. London<br />

(= Brüssel?), Nourse, (1762). 228 S. Pp. um 1900<br />

(beschabt, berieben und bestoßen). 100,-<br />

Vgl. Bilder-Lexikon II, 230. Gay-L. I, 619. – „Ein sehr<br />

scharfes Pamphlet auf die Pariser Gesellschaft mit zahl -<br />

reichen skandalösen Anekdoten“ (Bilder-Lexikon). – Das<br />

bekannteste Werk Chevriers (1721-1762), erstmals 1753 auf-


34<br />

Nr. 1179<br />

gelegt, provozierte bei seinem ersten Erscheinen 1753 einen<br />

Skandal. Es erfuhr in den folgenden Jahrzehnten mehrere<br />

Auflagen. Die vorliegende enthält auf den Seiten 224-228<br />

„Errata“ mit einigen weiteren satirischen Bemerkungen.<br />

Der Autor soll im Auftrag der französischen Regierung<br />

in seinem Exilort Rotterdam vergiftet worden sein (Hoefer<br />

X, 282).<br />

NACHGEB.: DERS., Les Amusements des Dames de<br />

B***. Rouen, chez Pierre Le Vrai, cette présente année<br />

(1762). 182 S. – Bilder-Lexikon II, 230. Gay-L. I, 194. Barbier<br />

I, 158 (abweichende Kollation). – Gesellschaftssatire in<br />

drei Teilen. Teil 2 trägt den Titel „Les trois C.“, Teil 3 „Histoire<br />

Bavarde“. – Bemerkenswert sind auch die satirischen<br />

Angaben zu Druckorten, Verlegern und Erscheinungsjahr;<br />

auf dem Titelblatt des dritten Teils heißt es etwa „Partout,<br />

Chez MACULATURE Imprimeur Ambulant des<br />

BAVARDS Sédentaires. L'an des Méchancetés.“ – Teilw.<br />

stark gebräunt, stock- und wasserfleckig. – Selten.<br />

1176 (CHODERLOS DE LACLOS, P.-A.-F.), Les<br />

liaisons dangereuses. Lettres recueillies dans une<br />

société. 4 in 2 Bdn. Paris, Chez les Marchands de<br />

Nouveautés, 1833-34. Mit 4 gestoch. Frontisp.<br />

von Derly, Massard u. a. nach A. Deveria. Pp. d.<br />

Zt. mit Rsch. (beschabt und bestoßen). 80,-<br />

Gay-L. II, 850. Delon-S. 107. – Fleckig und leicht gebräunt.<br />

1177 (CHRISTERN, J. W.), Die flotte Lotte. Me -<br />

moiren einer Prostituierten während ihres Aufenthaltes<br />

in Hamburg, England und Amerika.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Vom Baron von Rosenberg. Zweite Auflage.<br />

„Neustadt, J. Wagnener“ (= Altona, Verlagsbureau),<br />

1862. Mit lithogr. Tafel. 80 S. Spät. Hldr. mit<br />

eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Brosch. (fleckig).<br />

80,-<br />

Hayn-G. VI, 536. – Vom Landgericht in Wien 1863 verboten.<br />

– Die Tafel im Bug mit geringem Bildverlust. – Über<br />

Johann Wilhelm Christern (1809-1877) muß man sich noch<br />

immer in Albertis Lexikon (I, 124 und II, 105) informieren<br />

(Brümmer hat die dortigen Angaben nur geschickt verkürzt).<br />

Eigentlich wäre Christern gern Musiker geworden,<br />

mußte aber seinen Lebensunterhalt als Schriftsteller und<br />

später als Arzt verdienen. – Als „Hausdichter“ des Ver lages<br />

Prinz in Altona veröffentlichte er eine Unzahl von „Prostitutionsgemälden,<br />

einst eine sehr beliebte Ware, heute vollkommen<br />

vergriffen“ (Bilder-Lexikon II, 242).<br />

1178 – Galante Abenteuer des Hrn. v. Mephisto u.<br />

Baron v. Pfeifenstiel unter den Damen der Berliner<br />

Demi-monde. Altona, Verlagsbureau (ca. 1860).<br />

12°. 80 S. Spät. läd. Umschlag. 60,-<br />

(Die Berliner Prostitution Nr. 7). – Hayn-G. I, 312: „Diese<br />

pikanten Heftchen sind längst vergriffen und sehr gesucht.“<br />

Bilder-Lexikon II, 241: „Christern lieferte zahllose Schriften<br />

sehr zweideutigen Inhalts, die aber, da sie besonders den<br />

Berliner und Hamburger Prostitutionsverhältnissen entnommen<br />

waren, in mancher Hinsicht dem Kultur- und<br />

Lokalhistoriker oft wertvolle Einblicke in die sittlichen Verhältnisse<br />

dieser Städte gewähren.“ – Leicht gebräunt.<br />

1179 – Galante Mysterien aus dem Leben und Treiben<br />

einer früheren Choristin am Stadttheater, endlich<br />

der Oeffentlichkeit übergeben. Neustadt, J. Wagener<br />

(= Altona, Verlagsbureau), 1862. Mit lithogr.<br />

Frontisp. 53 S., 5 Bl. Spät. Broschur. 100,-<br />

Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Leicht gebräunt. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1180 – Galante Mysterien der Hamburger Mätressen,<br />

Unterhaltenen, Grisetten und Loretten, von Ba -<br />

ron von Rosenberg. Neustadt, J. Wagener (= Alto -<br />

na, Verlagsbureau), 1858. 12°. 48 S. Läd. Orig.-<br />

Broschur. 150,-<br />

Vgl. Hayn-G. III, 44 (5. Aufl. 1862): „Zuerst gedruckt<br />

1860.“ – Unbeschnitten.<br />

1181 – Die Hamburger Prostitution. 5 Tle. in 1 Bd.<br />

„Neustadt, Wagener“ (= Altona, Verlagsbureau),<br />

1859. 12°. Mit kolor. lithogr. Frontisp. Läd. Hlwd.<br />

d. Zt. 400,-<br />

Erste Ausgabe. – Vgl. Hayn-G. VI, 535-536 und IX, 259<br />

(2. Aufl. 1860). Bilder-Lexikon III, 241 (2. Aufl. 1860).<br />

Alberti I, 306 (zum Verfasser). – <strong>Sammlung</strong> von Erzählungen,<br />

die zunächst auch separat erschienen waren und hier<br />

meist in erster Auflage vorliegen. – „Christern war der<br />

'Hausdichter' des erotischen Verlages Prinz in Altona, dem<br />

er zahllose, kleine Schriften sehr zweideutigen Inhalts<br />

lieferte, die aber, da sie besonders den Berliner und Hamburger<br />

Prostitutionsverhältnissen entnommen waren, in


mancher Hinsicht dem Kultur- und Lokalhistoriker oft<br />

wertvolle Einblicke in die sittlichen Verhältnisse dieser<br />

Städte gewähren. Diese 'Prostitutionsgemälde' waren einst<br />

eine sehr beliebte Ware, sind aber heute vollkommen vergriffen.“<br />

– Der Hamburger Arzt und Schriftsteller Johann<br />

Wilhelm Christern (1809-1877) publizierte unter den Pseudonymen<br />

O. Vokativus, Vokativus II, Felix Rose, Wilhelm<br />

von Reinbeck oder, wie hier, unter dem Namen Baron von<br />

Rosenberg, vgl. Eymer 54. – Tls. leicht gebräunt, etw.<br />

fleckig. – Unbeschnitten. – Mod. Exlibris. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 23.<br />

1182 – Hildegard, die schönste Maske, oder Memoiren<br />

einer Prostituierten, herausgegeben von Baron<br />

von Rosenberg. 2. Aufl. Neustadt, J. Wagener<br />

(= Altona, Verlagsbureau), 1861. 74 S., 2 Bl. An -<br />

zeigen. Lwd. d. Zt. mit Rvg. 250,-<br />

Hayn-G. VI, 535. – Der Hamburger Arzt Christern betrieb<br />

seine Produktion schlüpfriger Produkte so intensiv, daß er<br />

es zwar in die Erotika-Bibliographien schaffte, sich die<br />

Medizin-Bibliographen aber über ihn ausschweigen.<br />

BEIGEB.: SECHS DIENSTNÄCHTE einer jungen Dame.<br />

Erzählt in Briefen und als Seitenstück zu mehren andern<br />

Stücken von Ch. Althing. „Baltimore 1788“ (= Altona, Verlagsbureau,<br />

1860). 79 S. – Hayn-G. I, 58. Stern-Szana 203<br />

(unter Christian August Fischer): „'Sechs Dienstnächte<br />

einer jungen Dame' erschienen zuerst ohne Jahr (um 1800).<br />

Diese erste Ausgabe ist kaum mehr aufzutreiben. Nachdrucke<br />

erfolgten von diesem Buche erst Jahrzehnte später.<br />

Einer schmückte sich mit dem Namen Baltimore als der<br />

Verlagsanstalt und dem Jahr 1788 als Erscheinungsjahr,<br />

machte also den 17jährigen Fischer schon zum erotischen<br />

Schriftsteller. Vermutlich ist diser Nachdruck ebenso wie<br />

der nächste, der Rom, Paris und London gleichzeitig auf<br />

das Titelblatt setzte, in Altona hergestellt worden, wo sich<br />

das Verlagsbüro von Prinz mit der Massenherstellung erotischer<br />

Bücher beschäftigte. Die richtigen Erscheinungsjahre<br />

waren 1860 und 1865.“ – Stern-Szana hielt Christian<br />

August Fischer für den Verfasser, die neuere Forschung hat<br />

ihn von all den Seitenstücken und Titelnachahmungen, die<br />

unter der Althing-Flagge segelten, befreit (Erhellendes<br />

hierzu bei Huerkamp-M. 180).<br />

(CHRISTERN, J. W.), Galante Abenteueur Adelgundens<br />

von C... . (Altona, Verlagsbureau, ca. 1860). S. (3)-64 (ohne<br />

den Titel). – Hayn-G. VI, 535.<br />

(CHRISTERN, J. W.), Matratzen-Bälle oder: Zauber -<br />

geschichten am Goldfischteich. Altona, Verlagsbureau,<br />

(1862). 78 S. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

1183 – Memoiren und galante Abenteuer einer jungen<br />

Frau aus der Demi-Monde. Herausgegeben von<br />

ihrem ersten Geliebten Gr. von H. Fünfte Auflage.<br />

Altona, Verlagsbureau, (ca. 1865). 80 S. Mod. Pgt.<br />

60,-<br />

Vgl. Hayn-G. IV, 494 und VI, 537 (EA und 4. Auflage). –<br />

Wenig fleckig.<br />

1184 – Die reizenden Verkäuferinnen oder Julchens und<br />

Jettchens Abenteuer auf der Leipziger Messe.<br />

Dritte revidierte Ausgabe. „Amsterdam, gedruckt<br />

auf Kosten guter Freunde“ (1893). 1 Bl., 297 S.<br />

Hldr. d. Zt. mit eingeb. Orig.-Broschur. 100,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 35<br />

Nr. 1186<br />

Hayn-G. VIII, 98 und IV, 119: „Ueber Leipzig und seine<br />

Messe ist nichts Specielles zu finden. Die lasciven Liebeshändel<br />

eines Studenten und eines Commis mit den beiden<br />

Mädchen und der üppigen Frau eines ehemaligen Kriegers,<br />

späteren allzu bequemen Hausmeisters, bilden die Hauptsache.“<br />

– Vgl. Bilder-Lexikon II, 870 (mit der Zuweisung<br />

an Christern). – Erstmals 1850-62 in drei Bänden erschienenes<br />

Erotikum, „das von Perversitäten ziemlich frei ist. Es<br />

hält sich in den Grenzen des Möglichen, malt die lasziven<br />

Szenen aber behaglich aus. Einzelne Szenen gegen das Ende<br />

des dritten Teiles sind wörtlich aus Heinses Ardinghello<br />

abgeschrieben“ (Gugitz im Bilder-Lexikon a. a. O.). – Die<br />

Datierung des vorliegenden Druckes ergibt sich zwanglos<br />

aus dem Verbot des Landgerichts Brünn vom Oktober<br />

1893. – Vorliegt eine Ausgabe in Fraktur.<br />

1185 CHRISTOPHE, F., Das Naschkästchen. „Arcadien“<br />

(= Charlottenburg, Hoennicke), 1920. Ra -<br />

dierter Titel und 11 Radierungen (Plattengr.: 13,5<br />

x 8,8 cm). Lose in OHlwd.-Kassette (bestoßen).<br />

150,-<br />

Rodenberg 321, 4. Sennewald 31. Backe 44. Hayn-G. IX,<br />

110: „Reizende Privatpublikation von 30 Expl. Auf kais.<br />

Japan.“ – Mit Inhaltsblatt veröffentlicht und in ein Kästchen<br />

eingelegt; hier vorliegend nur die Folge der Radierungen<br />

mit dem Titel in Kassette, ohne das Inhaltsblatt; alle<br />

Blätter unsignierte Probedrucke auf Van-Geldern-Bütten.<br />

– Sauber.


36<br />

Nr. 1191<br />

1186 CHRISTOPHE, F., Das Naschkästchen. „Arcadien“<br />

(= Charlottenburg, Hoennicke), 1920. Ra -<br />

dierter Titel und 11 Radierungen (Plattengr.: 13,5<br />

x 8,8 cm). Lose. 150,-<br />

Rodenberg 321, 4. Sennewald 31. Backe 44. Hayn-G. IX,<br />

110: „Reizende Privatpublikation von 30 Expl. Auf kais.<br />

Japan.“ – Mit Inhaltsblatt veröffentlicht und in ein Kästchen<br />

eingelegt; hier vorliegend nur die Folge der Radierungen<br />

mit dem Titel, alle Blätter unsigniert. – Sauber. – Siehe<br />

Ab bildung.<br />

1187 – „Venus und Tannhäuser“. Improvisationen zu<br />

einem erotischen Thema Aubrey Beardsley's.<br />

Kolor. radierter Titel und 12 kolor. Radierungen<br />

im Format 13 x 9 cm sowie sowie 13 Radierungen<br />

und radiertes Kolophon in Blaudruck im Format<br />

5 x 6 cm. O. O., Dr. und J. (Charlottenburg,<br />

Hoennicke, 1916). Etw. spät. Ldr. mit goldgepr.<br />

Deckel- und Innenkantenfileten, Kopfgoldschnitt<br />

und Rvg. (minimal berieben, Rücken ganz gering<br />

gleichmäßig aufgehellt). 3.000,-<br />

Eines von 9 Exemplaren. – Aus der <strong>Sammlung</strong> des Herzogs<br />

J. R. des Esseintes, IV. Druck. – Sennewald 30. Backe 7. –<br />

Sennewald führt 3 Varianten mit 30, 16 und 11 Radierun-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

gen auf („nach verschiedenen Angaben“, also wohl nicht<br />

per Autopsie), Backe nennt 2 mit jeweils 14 Blättern; beide<br />

Bibliographen kennen keine Kolorierung.<br />

Die – wie manch anderer Hoennickedruck auch – offenbar<br />

in mehreren verschiedenen Zusammenstellungen ausgegebene<br />

und als Mappenwerk publizierte Illustrationsfolge ist<br />

im hier vorliegenden Exemplar einem Privatdruck harmonisch<br />

eingefügt, als wäre es die ihm vom Verleger zugedachte<br />

Bebilderung. Bei dem Privatdruck handelt es sich um<br />

A. Beardsleys „Geschichte von Venus und Tannhäuser, in<br />

die verwebt ist eine ausführliche Schilderung der Sitten am<br />

Hofe der Frau Venus“, ohne Erscheinungsjahr (ermittelt<br />

1925) veröffentlicht, mit Frontispiz und 7 Tafeln von<br />

Beardsley ausgestattet und 78 Seiten umfassend (Hayn-G.<br />

IX, 46).<br />

Vorsätze am Rand mit schmalem Leimschatten, Textseiten<br />

und Beardsleytafeln papierbedingt minimal gebräunt, die<br />

Christopheblätter frisch. – Rarissimum der erotischen<br />

Buchillustration, in der kolorierten Form bibliographisch<br />

bisher nicht erfaßt und so, wie jetzt zusammengestellt und<br />

seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt durch die Einfügung<br />

in den Text Beardsleys, ein Einzelstück in einem<br />

unaufdringlichen, doch exquisiten Einband in grünem<br />

Ganzleder. – Siehe Abbildung Tafel 9.<br />

Endpapers with minor glue traces in margin, text pages and<br />

Beardsley plates minimally browned due to paper quality,<br />

Christophe leaves fresh. – Rarity of the erotic book illustration,<br />

bibliographically not yet recorded in the coloured form<br />

and this compilation. Unique specimen in an unobtrusive yet<br />

exquisite binding in green calf. – Somewhat later calf with<br />

gilt stamped fillets on boards and interior edges, top edge gilt<br />

and gilt back (minimally rubbed, spine a little faded). – See<br />

illustration on plate 9.<br />

1188 CLAUDIA. Eine Geschichte aus dem alten Rom.<br />

Von Olandra. In neuer Bearbeitung aus dem<br />

Französischen übers. von Dr. F. Steinröder<br />

(= Friedrich Karl Holzinger). Ohne Ort (1922).<br />

12°. 103 S. Hlwd. d. Zt. 60,-<br />

Hayn-G. IX, 437. Weigel, Kryptadia, 274. Polunbi II, 31,<br />

Suppl. 1, 13 (erstes Verbot 1922) und Suppl. 2, 22. – Alle<br />

Angaben auf dem Titel sind freie Phantasie. – Eine bruchstückhafte<br />

Biographie von Friedrich Karl Holzinger, 1881<br />

im Armenhaus eines fränkischen Bauerndorfes geboren, in<br />

Englischs „Irrgarten“ 93-97.<br />

1189 CLAUDINET, Les vits imaginaires. (Paris),<br />

„Place des erections“, (1920). Mit 2 Radierungen.<br />

14 Bl. OPp. 500,-<br />

Nr. 201 von 250 Exemplaren. – <strong>Sammlung</strong> von 9 erotischen<br />

Gedichten. – Claudinet ist das Pseudonym von Claude<br />

Roger-Marx (1888-1977), der sich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

v. a. als Schriftsteller und Kunstkritiker einen Namen<br />

machte. – Die Illustrationen stammen von dem namhaften<br />

Graphiker André Dunoyer de Segonzac (1884-1974).<br />

1190 CLEANDER, Das erotische Werk. (Leipzig,<br />

Pöschel, 1922). 46 S. OMaroquin mit intarsiertem<br />

Titel und Rücken-, Steh- und Innenkantenvergoldung<br />

(minimal fleckig). 400,-


Einzige Ausgabe. – Nr. 3 von 20 Exemplaren. – Bilder-Lexikon<br />

IV, 92: „Ein Privatdruck in des Wortes ureigenster<br />

Bedeutung. Verfasser oder richtiger Herausgeber war Erich<br />

Ernst Schwabach. Die Sonette vermitteln auch dem Sexualforscher<br />

manche wertvollen Aufschlüsse.“ – Cleander ist<br />

ein typischer Schäfername und daher auch gern gewähltes<br />

Pseudonym von Schäferdichtern. – Vorsätze und Fußsteg<br />

leicht gebräunt. – Aus dem Druckvermerk ist zu erschließen,<br />

daß es sich beim vorliegenden Exemplar um das des<br />

Herausgebers handelt: „bestimmt für E E S“.<br />

1191 (CLELAND, J.), La fille de joie, ou mémoires de<br />

Miss Fanny, écrits par elle-même. Tl. I (von 2).<br />

Paris, Gourdan, 1786. Mit gestoch. Titel, gestoch.<br />

Frontisp. und 23 Kupfertafeln. 2 Bl., 116 S. Ldr. d.<br />

Zt. mit Rvg., Deckelfileten sowie Steh- und Innenkantenvergoldung<br />

(gering berieben). 600,-<br />

Cohen-R. 243. Sander 362. Kearney 424. Gay-L. II, 304.<br />

Barbier II, 460. Bilder-Lexikon II, 248: „Mit meisterhaften<br />

Kupfern von Borel und Elluin.“ Englisch, Memoiren, 46:<br />

„Die bei weitem schönste und vollständigste Ausgabe.“ – Die<br />

Kupfer sind Nachstiche der Ausgabe von 1776, der gestoch.<br />

Titel mit der Angabe London 1777. – Siehe Abbildung.<br />

1192 CLELAND – FANNY HILL – Das Freudenmädchen.<br />

Bekenntnisse eines jungen Landmädchens.<br />

„Paris, Jules Flangarin“ (= Altona, Verlagsbureau,<br />

ca. 1870). 12°. 135 S. Spät. Hldr. 150,-<br />

Englisch, Memoiren, 74. Hayn-G. II, 474: „Vergriffen und<br />

selten!“ – Auszug aus den „Memoiren“ der Fanny Hill, vermutlich<br />

vom Abbé Lambert übersetzt, aber nicht nach dem<br />

englischen Original, sondern der französischen Adaptation<br />

„La fille de joye“. Genaueres, vor allem zur Übersetzer-<br />

Frage, bei Hayn-Gotendorf: „Lambert verfasste einen Auszug,<br />

aber keine Uebersetzung von Cleland's Memoirs,<br />

dehalb ist auch das Freudenmädchen von dem 1. Bande der<br />

Priapischen Romane [siehe Kat.-Nrn. 1606-09] verschieden.<br />

– Man ist nicht einig, ob der Uebersetzer Lambert identisch<br />

ist mit dem Abbé Claude François Lambert, oder mit dem<br />

Jesuiten Lambert, Sohn eines Pariser Bankiers, in Holland<br />

lebend. Die Bearbeitung wird auch Charles Louis Fougeret<br />

de Montbron zugeschrieben.“ – Minimal fleckig.<br />

1193 – 7 deutschsprachige Ausgaben in 9 Bdn. 1906-49.<br />

Verschied. Einbände (Gebrauchsspuren). 200,-<br />

Die kleine <strong>Sammlung</strong> enthält außer der von Bayros mit<br />

Federzeichnungen in Strichätzung versehenen und von<br />

Franz Blei übersetzten Fassung der Memoiren der Fanny<br />

Hill (Brettschneider 38; Englisch, Memoiren, 83) 6 weitere,<br />

teils gekürzte Ausgaben, in Englischs Spezialbibliographie<br />

unter den Nummern 84, 88, 90 und 91 verzeichnet, und<br />

nicht mehr bei Englisch eine von Karl Stratil illustrierte<br />

Ausgabe (Leipzig 1929) und den kleinen Privatdruck für die<br />

Mitglieder des Clubs „Carpe diem“ von 1949 aus Rotterdam<br />

(wohl fingiert).<br />

DAZU: ENGLISCH, P., Memoiren eines Freudenmädchens.<br />

Ein bibliographischer Versuch. Stuttgart, Püttmann,<br />

(1928). 80 S., 1 Bl. – Nr. 100 von 1000 Exemplaren. – Ab -<br />

handlungen zur Geschichte der erotischen Literatur, Bd. I.<br />

– Hayn-G. IX, 149. – Unentbehrlich für die Publikationsgeschichte<br />

des erotischen Klassikers von der englischen<br />

Erstausgabe bis zu allen folgenden Editionen und Übersetzungen<br />

bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 18.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 37<br />

Nr. 1194<br />

1194 COCQ, LE, ou mémoires du chevalier de V***.<br />

Amsterdam, Dusauzet, 1742. X, 167 S. Ldr. d. Zt.<br />

mit Rvg. (einzelne Wurmspuren, Gelenk angebrochen,<br />

bestoßen). 250,-<br />

Hoefer XLVI, 162. Cioranescu 63411. Gay-L. I, 603. –<br />

Meist wird der Roman Claude Villaret (um 1715-1766)<br />

zugeschrieben, nach Hoefer jedoch mit unzureichenden<br />

Belegen.<br />

NACHGEB.: LETTRE sur la galanterie des jeunes conseillers<br />

au parlement de Paris. London (= Paris) 1750. 132 S.,<br />

1 Bl. – Cioranescu 36912. Gay-L. II, 807. Barbier II, 1207.<br />

Weller, Druckorte, II, 127. – Barbier gibt Sorhouet als Verfasser<br />

an. Gezeichnet ist das Werk am Ende mit „Je suis,<br />

&c... Lapeyre“.<br />

(MAISONCELLE, DE), Histoires galantes de la cour de<br />

Vienne. Leipsick, Chez Gaspard Aspruck (= Paris), 1750.<br />

1 Bl., V, 140 S. – Hayn-G. VIII, 459. Gay-L. II, 589. Cioranescu<br />

41581. Conlon 50:757. Weller, Druckorte, II, 127.<br />

Titel und hinterer fliegender Vorsatz mit Besitzvermerken<br />

von alter Hand, kaum fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1195 COLETTE – WILLY, COLETTE, L'ingénue<br />

libertine. Paris, Éditions Excelsior, 1926. Fol. Mit<br />

20 kolor. Radierungen von Louis Icart und fak -<br />

similiertem Autograph der Colette. 191 S., 1 Bl.<br />

Mod. Hlwd. 800,-


38<br />

Nr. 1198<br />

Nr. 253 auf Vergé d'Arches (Gesamtaufl.: 546). – Monod<br />

3011. – Zweite Ausgabe des erstmals 1922 erschienenen<br />

Werkes der berühmten Colette (1873-1954), unter dem<br />

Pseudonym ihres ersten Mannes veröffentlicht, illustriert<br />

mit tls. verhalten erotischen Radierungen des Tolosaner<br />

Künstlers Louis Icart (1880-1950). – Gelegentlich leicht<br />

fleckig, am unbeschnittenen Seiten- und Fußsteg etw. ge -<br />

bräunt. – Siehe Abbildung Tafel 3.<br />

1196 COLIN – ROYER, L.-C., La maitresse noire.<br />

Paris (1947). 4°. Mit 13 farb. Tafeln von Paul Colin<br />

und zahlr. Text-Illustrationen. 222 S., 2 Bl. Orig.-<br />

Broschur. 400,-<br />

Nr. 693 von 2000 Exemplaren. – Bemerkenswerte und<br />

wenig bekannte Illustrationen aus der Spätzeit des Meisters<br />

des Art-déco-Plakates. Die Illustrationen nehmen die<br />

Thematik seiner berühmten Plakate für die „Revue Nègre“<br />

von 1925 wieder auf. – Siehe Abbildung Tafel 15.<br />

1197 CONTES SECRETS RUSSES. (Rousskiia zave -<br />

tnia skazki). Traduction complète. Paris, Liseux,<br />

1891. XIII S., 1 Bl., 253 S., 1 Bl. Hmaroquin d. Zt.<br />

mit eingeb. Orig.-Broschur. 150,-<br />

Nr. 170 von 220 Exemplaren. – Luxuriöse Ausgabe auf<br />

Bütten.<br />

1198 COURBOULEIX – HESSE, R., Scènes des maisons<br />

d'illusions. Paris, Intermédiaire du bibliophile,<br />

1929. 4°. Mit 17 (15 kolor.) ganzseit. Radierungen<br />

von L. Courbouleix (in Pag.). 1 Bl., 62 S.,<br />

4 Bl. Lose in Orig.-Umschlag in mod. Pp.-Schuber<br />

(leichte Ge brauchsspuren). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 23 von 101 Exemplaren. – Monod<br />

6024. – Siehe Abbildung Tafel 18.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1199 CZIGETTY, MILAN VON, Luzifer. Wien, Edition<br />

Garbaty Budapest, 1929. Mit 7 Tafeln. 1 Bl.,<br />

42 S. Brosch. d. Zt. (Rücken überklebt). 100,-<br />

Nicht im Polunbi-Katalog. – Die Ästhetik der Tafeln nimmt<br />

amerikanische Entwicklungen vorweg; eine „Hustler“-<br />

Ästhetik avant la lettre.<br />

1200 DAISY. Von H. R. Epmup. Privatdruck. 1919. Mit<br />

4 Tafeln. 94 S., 1 Bl. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Hayn-G. IX, 149: „Sotadicum.“ – Der undeutlich mit<br />

„Dulac“ signierende Illustrator versah auch „Flossie“ (siehe<br />

Kat.-Nr. 1290) mit seinen der menschlichen Anatomie<br />

hohnsprechenden Kohle-Zeichnungen.<br />

1201 DAMENFRISEUR, DER. Privatdruck. Um<br />

1920. 16°. Mit zahlr. Illustr. 32 S., 2 Bl. Kart. d. Zt.<br />

(etw. bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 119. Polunbi II, 35. – Zwei<br />

bebilderte Versdichtungen, der Sprache nach wohl eine<br />

Wiener Produktion. – Papierbedingt gebräunt.<br />

Mit Zeichnung von Avenarius<br />

1202 DAMENPENSIONAT zu den zehntausend<br />

Freuden, Das. Von G. v. B. Privatdruck. (Um<br />

1910). 175 S. Hkalbldr. mit Rsch. (leicht beschabt).<br />

200,-<br />

Hayn-G. IX, 119. Polunbi I, 22 (vom Landgericht Berlin<br />

als unzüchtig 1914 verboten). – Im Katalog der Staats -<br />

bibliothek Berlin sind die Initialen des Verfassers als „Gerda<br />

von Birkenhausen“ aufgelöst angegeben (ohne Pseudonymvermerk)<br />

– nomen est omen, denn es wird in dem Opus<br />

viel mit dem Birkenstock und der Gerte (volksetymologischer<br />

Anklang an Gerda) erzieherisch gearbeitet. Der wahre<br />

Verfasser dürfte der meist unter dem Pseudonym<br />

„Bröhme(c)k“ publizierende Verherrlicher des Flagellantismus<br />

Richard Boehmker gewesen sein (vgl. Bilder-Lexikon<br />

II, 178). – Gebräunt, etw. fleckig. – Vortitel mit einer sign.<br />

Bleistiftzeichnung des expressionistischen Malers Johannes<br />

Maximilian Avenarius (1887-1954), dat. 1925.<br />

1203 DANDINI, CARLO, Die Verschwörung in Berlin.<br />

Nächtliche Eroberungen in der preußischen<br />

Residenzstadt. Ein Frescogemälde als Seitenstück<br />

zu der Verschwörung in München von Bruckbräu.<br />

„Boston, Reginald Chesterfield“ (= Altona, Verlagsbureau,<br />

1860?). 278 S., 1 Bl. Anzeigen. Läd.<br />

Hlwd. d. Zt. 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Weller, Pseud.-Lex., 137 (ohne Auf -<br />

lösung). Hayn-G. I, 256: „Nur dem Titel nach auf Berlin<br />

bezügliches, sehr üppiges Opus, dessen Schauplatz vornehmlich<br />

Russland ist.“ Englisch 196-98 (mit wohlwollendem<br />

Urteil). Bilder-Lexikon II, 278 (datiert ca. 1850): „Gut<br />

geschriebenes Erotikum ohne Perversitäten.“ – Verfaßt<br />

wahrscheinlich vom „Hausdichter“ des Verlages Prinz in<br />

Altona, dem Hamburger Arzt Johann Wilhelm Christern. –<br />

Wie immer bei Produkten dieser Art ist die Datierung<br />

ungleich spannender als der Inhalt: Aus den Verlagsanzeigen<br />

am Schluß ergibt sich als Terminus post quem 1848 und<br />

als Terminus ante quem 1862 (in diesem Jahr erschien der<br />

dritte Band der „Reizenden Verkäuferinnen“ von J. W.


Christern, der hier noch nicht angezeigt ist). Als recht<br />

wahrscheinlich scheint das Jahr 1860 zu sein; der von uns<br />

vermutete Verleger ergibt sich zweifelsfrei aus der Auswertung<br />

der Verlagsanzeigen am Schluß der „Memoiren einer<br />

Sängerin“ (erschienen ebenfalls mit dem fingierten Verlagsort<br />

„Boston, Reginald Chesterfield“; siehe Kat.-Nr. 1505),<br />

Grossisten waren entweder das Verlagscomptoir in Grimma<br />

oder Scheible in Stuttgart. – Fleckig, einige Blätter lose.<br />

1204 – DASS. „Rom, gedruckt in diesem Jahr“ (Altona,<br />

Verlagsbureau, 1861?). 278 S., 1 Bl. Anzeigen.<br />

Hldr. um 1880 mit Rvg. 150,-<br />

Zweite Ausgabe. – Mit der EA von 1860 zwar kollationsidentisch,<br />

aber vollkommen neu gesetzt (und auf entschieden<br />

besserem Papier gedruckt). – Die Verlagsanzeigen nun<br />

deutlich umfangreicher als im Erstdruck (siehe vorstehende<br />

Katalognummer), der dritte Band der „Reizenden Verkäuferinnen“<br />

aber immer noch nicht als erschienen angezeigt.<br />

Damit ergibt sich als Terminus ante quem das Jahr 1862. –<br />

Wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1205 – Die Verschwörung in Berlin. Nächtliche Eroberungen<br />

in der preussischen Residenzstadt. Privatdruck.<br />

Leipzig 1908. 2 Bl., 316 S. OHldr. (leicht<br />

beschabt). 100,-<br />

Nr. 406 von 550 Exemplaren. – Hayn-G. I, 256: „Wort -<br />

getreuer Neudruck.“ – Wenig fleckig.<br />

1206 DANIEL, M., La pécheresse passionnée. Paris<br />

(1925). Mit Frontisp. und 3 Heliogravüren. 2 Bl.,<br />

145 S., 2 Bl. Orig.-Brosch. 150,-<br />

Collection des orties blanches. – Eine der Illustrationen von<br />

Louis Malteste (1862-1928), der unter dem Pseudonym<br />

Jacques d'Icy auch das Vorwort verfaßte, ist 1925 datiert. –<br />

DAZU: CLAQUERET, J., Pantalons sans défense. Paris<br />

(1938). Mit Frontisp. und 7 Illustrationen von Herick.<br />

243 S., 2 Bl. – II. ALÉRA, DON BRENNUS, L'Amant des<br />

Chaussures. Sceaux 1910. Mit 14 (2 doppelblattgr.) Illustrationen<br />

von Tack. 325 (recte 352) S.<br />

1207 DAVERNOS, Eine Meisterin der Liebe. Privatdruck.<br />

(Berlin, ca. 1922). Mit 10 Tafeln von Bruno<br />

Gerstner. 120 S. OLwd. 100,-<br />

Nr. 61 von 600 Ex. für die Gesellschaft „Bimini“. – Englisch<br />

286 i. Hayn-G. IX, 395. Polunbi, Suppl. 1, 52 (Verbot<br />

1924) und II, 99. Bilder-Lexikon II, 278: „Behandelt in sehr<br />

verführerischer Sprache die Liebesabenteuer zweier Freundinnen,<br />

die den sexuellen Genuß nehmen, wo sie ihn finden.<br />

Das Urinam bibere und der Odor di femina spielen eine<br />

große Rolle.“ – Zur Bimini-Gesellschaft, die die „Silbernen<br />

Bücher der Insel Bimini“ herausgab, vgl. Bilder-Lexikon II,<br />

442: „Organisator war ein Buchhändler Johndorff, der glänzenden<br />

Absatz erzielte.“ Die Gesellschaft war natürlich<br />

fingiert, der Name entsprang so wie der aller anderen „der<br />

spekulativen Phantasie findiger Verleger“.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 39<br />

Nr. 1204<br />

1208 DEAKIN, T. J., Catalogi librorum eroticorum.<br />

London 1964. XII, 28 S. OLwd. 150,-<br />

Nr. 307 von 400 Exemplaren. – Mehrere Beilagen, darunter:<br />

„The Paris Olympia Press“ (Kearney), „Forbidden<br />

Books of the Victorians“ (Fryer), „The Banned Books of<br />

England“ (Craig), „Libertine Literature in England“<br />

(Foxon), „The Horn Book“ (Legman), „Suppressed Books“<br />

(Craig).<br />

1209 DELASSEMENS DU BOUDOIR. Ohne Ort<br />

1790. 12°. Mit gestoch. Frontisp. 4 Bl., 152 S. Hldr.<br />

d. Zt. (Gelenke etw. eingerissen, beschabt und<br />

bestoßen, Wurmlöcher). 100,-<br />

Cohen-R. 278. Gay-L. I, 841. – Erotische Gedichte. – Etw.<br />

fleckig.<br />

1210 (DE LOLME, J. L.), Beyträge zur Geschichte des<br />

menschlichen Aberglaubens; als Paraphrase und<br />

Kommentar zur Geschichte der Flagellanten des<br />

Abt Boileau. Nach der zweiten Englischen Ausg.<br />

übers. Leipzig, Schwickert, 1785. 356 S. Spät. Pp.<br />

(beschabt und bestoßen). 200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. II, 281. – Vgl. Lowndes<br />

625. Bateson II, 889 (engl. EA 1777). – „Gehört zu den Seltenheiten<br />

der älteren Flagellanten-Litteratur und bietet<br />

inhaltlich viele curiose Facta und interessante psychologi-


40<br />

Nr. 1213<br />

sche Fingerzeige. Enthält auch Schilderungen über die<br />

Gräuelthaten in Klöstern“ (Hayn-Gotendorf). – Die „Historia<br />

flagellantium“ von J. Boileau (dem älteren Bruder des<br />

berühmten Dichters) war 1700 in Paris lateinisch und 1701<br />

in Amsterdam französisch erschienen (Caillet 1328; Cioranescu<br />

12702). – De Lolme benutzt für seine Paraphrase die<br />

lateinische Ausgabe und versieht die Inhaltsangaben der<br />

einzelnen Kapitel mit langen Kommentaren und Ergänzungen.<br />

– Etw. gebräunt und fleckig. – Beiliegt ein Reprint.<br />

1211 DELVAU, A., Les heures parisiennes. Paris,<br />

Librairie centrale, 1866. Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 24 Radierungen von É. Benassit. 2 Bl., 207 S.,<br />

2 Bl. Mod. Hldr. mit eingeb. Orig.-Broschur.<br />

350,-<br />

Erste Ausgabe. – Vicaire III, 155. Bilder-Lexikon III, 286. –<br />

Delvau (1825-1869) gilt als „besonders amüsanter und<br />

pikanter Sittenschilderer von Paris, das er in zahlreichen<br />

satirischen Schriften beleuchtet hat“ (Bilder-Lexikon). –<br />

„Les heures Parisiennes“ wurden sofort nach Erscheinen<br />

von der Zensur verfolgt. Neben Änderungen im Text verlangte<br />

die Behörde, daß in der Illustration zum Kapitel<br />

'Minuit' der kleine Amor entfernt werden sollte, der den<br />

Bettvorhang zuzieht. Dennoch durften die 200 Exemplare<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

der Vorzugsausgabe im originalen Zustand verkauft werden.<br />

– Unser Exemplar enthält die Radierung mit der<br />

Amorfigur. – Vorsätze erneuert, teilw. stockfleckig.<br />

1212 (DENON, D. V.), Point de lendemain. (Paris,<br />

Leclerc, 1866). Mit Textkupfer in zwei Zuständen.<br />

1 Bl., 76 S., 1 Bl. Ldr. d. Zt. mit Vergoldung, sign.<br />

„Belz-Niédrée“. 200,-<br />

Gay-L. III, 806. Barbier III, 937. Bilder-Lexikon II, 288:<br />

„Vielleicht die beste erotische Novelle des sterbenden<br />

Rokoko, die auch die Gnade eines Balzac fand.“ – Das Werk<br />

erschien zuerst in Fortsetzungen 1777-78 in den „Mélanges<br />

littéraires, ou journal des dames“. Der Verfasser wurde hier<br />

mit den Initialen „M. D. G. O. D. R.“ angegeben, die als<br />

„Monsieur Denon, gentilhomme ordinaire du roi“ aufzulösen<br />

sind. 1780 ließ es Claude-Joseph Dorat, Herausgeber<br />

dieser bekannten Zeitschrift, in einer Ausgabe seiner Werke<br />

erneut abdrucken. Die erste selbständige Publikation<br />

erfolgte 1812 bei Didot in Paris in einer äußerst geringen<br />

Auflage. Vorliegende Ausgabe stützt sich auf den Druck<br />

von 1777/78. Vorangestellt ist eine Abhandlung von E. Gallien,<br />

die sich mit der Verfasserschaft des manchmal Dorat,<br />

meist aber Dominique Vivant Denon (1747-1825) zugeschriebenen<br />

Werks auseinandersetzt. Denon, als Kupfer-


stecher, Gelehrter und Kunstberater Napoleons bekannt,<br />

dürfte die Verschleierung seiner Autorschaft durch den<br />

befreudeten Dorat begrüßt haben. – Vgl. zum Buchbinder<br />

Fléty 136. Nach dem Tod von Jean-Edouard Niédrée 1864<br />

übernahm sein aus Frankfurt stammender Schwiegersohn<br />

Philippe Belz dessen Werkstatt. – Etw. fleckig. – Exlibris<br />

von Alphonse de Witte. – Dekorativ gebunden. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 4.<br />

1213 (DESFORGES, P.-J.-B. CHOUDARD), Le<br />

poète, ou mémoires d'un homme de lettres, écrits<br />

par lui-même. 8 Bde. Hambourg (= Paris) 1799.<br />

Mit 8 gestoch. Frontisp. Hldr. d. Zt. mit 2 Rsch.<br />

und Rvg. (zweite Rückenschildchen tls. fehlend,<br />

minimal bestoßen). 400,-<br />

Barbier III, 934. Hoefer XIII, 811. Sander 463. Cohen-R.<br />

296. Lewine 141. Gay-L. III, 801: „Ouvrage amusant et peu<br />

commun.“ – Vgl. Bilder-Lexikon II, 240: „Unter seinen<br />

zahlreichen Werken nimmt seine Selbstbiographie unzweifelhaft<br />

den ersten Rang ein und kann den Memoiren Casanovas<br />

auch in ihrer sittengeschichtlichen Bedeutung zur<br />

Seite gestellt werden. Es behandelt vornehmlich seine<br />

mannigfaltigen Liebesbündnisse, denn er gesteht selbst:<br />

'L'affaire essentielle de ma vie fut l'amour'. Desforges bleibt<br />

bei aller Deutlichkeit seiner Enthüllungen stets der Künstler,<br />

der die gewagtesten Situationen in unerschöpflicher<br />

Abwechslung immer wieder neu zu gestalten, mit poetischer<br />

Grazie zu schmücken und mit allgemein menschlichen<br />

Gründen zu rechtfertigen weiß. Sein Werk hat denn<br />

auch die verdiente Wertschätzung der Kenner gefunden.“ –<br />

Die hübschen Illustrationen möglicherweise von P. J. Chaillou,<br />

vgl. Thieme-B. VI, 330. – Die erste Ausgabe erschien<br />

1798, ebenfalls mit Druckort „Hambourg“ (Paris). – Stellenw.<br />

leicht fleckig und gering gebräunt. – Dekorative<br />

Reihe. – Siehe Abbildung.<br />

1214 DESSOUS DU DEMI-SIECLE, LES. (Lyon,<br />

Audin, 1956). Mit farb. Frontisp. (in Pag.), einigen<br />

Textillustr. und 15 Farbtafeln von Jean Dulac.<br />

186 S., 1 Bl. Orig.-Umschlag in OPp.-Chemise<br />

und OPp.-Schuber (beide etw. beschabt). 100,-<br />

Nr. 544 von 1067 Ex. (Gesamtaufl.: 1550). – Monod 3717. –<br />

Kulturgeschichtliche Betrachtungen zum Wandel der<br />

Unterwäschenmode in der ersten Jahrhunderthälfte, illustriert<br />

von Jean Dulac (1902-1968). – Unbeschnitten.<br />

1215 (DEVEREUX, CH.), Venus in Indien. Roman.<br />

Privatdruck. Leipzig (= Wien, Freund), 1910. 2 Bl.,<br />

307 S. OHpgt. (etw. berieben). 200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Nr. 160 von 650 Exemplaren. –<br />

Hayn-G. V, 508. Stern-Szana 228: „Sehr selten.“ Englisch<br />

291 (mit langer sehnsuchtsgetränkter Inhaltsangabe). – Vgl.<br />

Rose 4668. Perceau 237-2. – “Gehört zu den allerüppigsten,<br />

je in Deutschland gedruckten priapischen Romanen; zu -<br />

gleich ein interessantes, wenn auch der Wirklichkeit sicher<br />

nicht ganz entsprechendes indisches Culturbid des phantasiereichen,<br />

talentirten Verfassers“ (Hayn-Gotendorf). – Die<br />

englische Originalausgabe, verfaßt vom Captain Charles<br />

Devereux, nach dem Katalog der British Library möglicherweise<br />

ein Pseudonym, erschien 1858 in „Carnopolis“,<br />

die Übertragung ins Deutsche hat Theophil Marquardt<br />

besorgt, nach <strong>Leonhardt</strong>s Notiz das Pseudonym eines<br />

Albert von Majersky; nach einer weiteren Notiz ist auch<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 41<br />

der Druckvermerk fingiert und aufzulösen als Wien,<br />

F. Freund. Hayn und Gotendorf kennen weder den Verfasser<br />

noch das Pseudonym des Übersetzers noch den Ver -<br />

leger. – Tls. unbeschnitten. – Beiliegend die Subskriptionseinladung<br />

zur vorliegenden Ausgabe, wie immer ohne eine<br />

Verlagsadresse.<br />

1216 DIDEROT, D., La réligieuse. Avec une préface et<br />

des notes par M. Tourneux. Paris, Chevrel, 1916.<br />

Mit 10 kolor. Radierungen und 2 Extrasuiten in<br />

Schwarzweiß von M. van Maele sowie je 1 radierten<br />

Kopf- und Schlußvign. im Text und als Extrasuite<br />

von E. Dété. 2 Bl., IX, 311 S., 2 Bl. Mod.<br />

blindgepr. Ldr., sign. „Effer“, mit eingeb. Orig.-<br />

Brosch. in mod. Holzschuber (tadellos). 1.000,-<br />

Nr. 20 von 20 Ex. der Luxusausgabe auf papier impérial<br />

du Japon (Gesamtaufl.: 250). – Monod 3793. – Seiten- und<br />

Fußstege unbeschnitten. – Frisches Exemplar in einem<br />

extravaganten Meistereinband, dessen Vorder- und Hinterdeckel<br />

durch seine unebene Gestaltung – durch zwei vertikal<br />

ganzflächig verlaufende Vertiefungen entstehen drei<br />

schmale Erhöhungen am Anfang, in der Mitte und am Ende<br />

–dazu einlädt, den berühmten empfindsamen Briefroman<br />

räumlich, körperlich nachzu“empfinden“: drei Oberinnen,<br />

denen Suzanne Simonin begegnet – die drei Erhebungen des<br />

Deckels könnten sie symbolisieren; denkbar natürlich auch<br />

und etwas weniger konkret, daß der Buchbinder ganz allgemein<br />

die Höhen und Tiefen im Leben der Protagonistin<br />

dem Leser faßlich, im Wortsinne handgreiflich machen<br />

wollte. Zweifelsohne eine reliure parlante, ohne freilich alles<br />

eindeutig zu benennen. – Siehe Abbildung Tafel 3.<br />

1217 DOLOROSA, Korsettgeschichten. Leipzig, Leipziger<br />

Verlag, (1906). 165 S., 5 Bl. Anzeigen. Mod.<br />

Brosch. mit aufgezogenem Vorderdeckel der<br />

Orig.-Broschur. 60,-<br />

Hayn-G. II, 286. Polunbi I, 53 und II, 110. – Vgl. Weller,<br />

Pseud-Lex., 66 und Bilder-Lexikon II, 303. – Über die unter<br />

dem Pseudonym „Dolorosa“ schreibende, angeblich in<br />

Konstantinopel lebende Maria Eichhorn-Fischer ist nur<br />

bekannt, daß sie am 11. November 1879 in Giersdorf geboren<br />

wurde. Und wenn sie nicht gestorben ist, ist sie die<br />

älteste Frau der Welt. – Gebräunt.<br />

1218 – Tagebuch einer Erzieherin. Dresden, H. R.<br />

Dohrn, 1904. 3 Bl., 205 S., 1 Bl. Anzeigen. Läd.<br />

Orig.-Broschur. 60,-<br />

Erste Ausgabe. – Vgl. Hayn-G. II, 286 (nur die Ausgabe aus<br />

demselben Jahr beim Leipziger Verlag): „Die zwölfte Auflage<br />

bereits 1907. – Confiscirt anfangs 1912.“ – Vgl. Holzmann-B.,<br />

Pseud-Lex., 66. – Über die unter dem Pseudonym<br />

„Dolorosa“ schreibende, angeblich in Konstantinopel<br />

lebende Maria Eichhorn-Fischer ist nur bekannt, daß sie am<br />

11. November 1879 in Giersdorf geboren wurde. – Ge -<br />

bräunt.<br />

1219 (DORAT, C.-J.), La déclamation théatrale. Nouvelle<br />

edition. Paris, Jorry, 1767. Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 4 Kupfertafeln von E. De Ghendt nach<br />

Ch. Eisen. 176 S. Ldr. d. Zt. (Gelenke etw. eingerissen).<br />

100,-


42<br />

Nr. 1222<br />

Sander 501. – Vgl. Cohen-R. 311. Barbier I, 838 und 844.<br />

Salomons 79. – Gereimte Abhandlung zu Tanz, Tragödie,<br />

Komödie und Oper. – Claude-Joseph Dorat (1734-1789)<br />

war zu seiner Zeit v. a. als Autor von Theaterstücken be -<br />

kannt (Hoefer XIV, 594). Unter dem Titel „Essai sur la<br />

déclamation tragique“ erschien das Werk erstmals 1758. Die<br />

erste Ausgabe der „Déclamation théatrale“, jedoch nur mit<br />

drei Teilen, stammt von 1766. In der hier vorliegenden zweiten<br />

Ausgabe ist ein vierter Teil, dem Tanz gewidmet, enthalten.<br />

Dieser wurde 1767 auch separat gedruckt. – Vorsätze<br />

leimschattig.<br />

1220 DREI RICHTIGE TÖCHTER IHRER MUT-<br />

TER. Original-Uebersetzung aus dem Französischen<br />

von einem unbekannten Verfasser. 2 Bde.<br />

Privatdruck. Wien 1930. Mit 8 Tafeln. 119; 121 S.<br />

OLwd. 80,-<br />

Nr. 66 von 500 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 142. – Daß<br />

es sich um eine Übersetzung handelt, ist fingiert.<br />

1221 DROZ, GUSTAVE, Ein Sommer auf dem Lande.<br />

Briefwechsel zweier junger Pariserinnen. Zum<br />

ersten Mal ins Deutsche übertragen von J. Berg.<br />

Privatdruck. (Berlin, Schindler, 1907). 2 Bl., 133 S.,<br />

1 Bl. OLdr. 100,-<br />

Nr. 224 von 400 Ex. für die Vereinigung deutscher und<br />

österreichischer Bibliophilen. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit, hrsg. von Willy Heine (= Willy<br />

Schindler), Bd. IV. – Hayn-G. II, 87. Bilder-Lexikon IV,<br />

707. – Besprochen von Alfred Kind in den „Blättern für<br />

Bibliophilen“ I, 38: „Die Übersetzung liest sich glatt und<br />

trifft gut den amüsanten Ton des Ganzen.“ Kind äußert<br />

allerdings auch Zweifel an der Autorschaft von Droz, und<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

das wohl zu Recht. Von den drei in der Titelei auftauchenden<br />

Namen „stimmt“ keiner: „J. Berg“ ist das Pseudonym<br />

von Julius Eichenberg, „Willy Heine“ das von Willy<br />

Schindler, und bei „Gustave Droz“ dürfte es sich wohl um<br />

das Pseudonym eines begabten Amateurs handeln. – Dazu<br />

paßt, daß die „Vereinigung deutscher und österreichischer<br />

Bibliophilen“ auch nur auf dem Papier existiert (zu ihr Englisch<br />

284 und Englisch, Irrgarten, 84: dort der Hinweis, daß<br />

die Gesellschaft in „bewußter Feindseligkeit“ zu Bernhard<br />

Sterns „Gesellschaft österreichischer Bibliophilen“ gegründet<br />

wurde).<br />

1222 DRUCKGRAPHIK – <strong>Sammlung</strong> von diversen<br />

Illustrationsfolgen, zusammen ca. 150 Bl. 20. Jhdt.<br />

Verschied. Techniken und Formate. 200,-<br />

Hervorzuheben sind: Eine Folge von sechs beikolorierten<br />

Radierungen mit unerfüllten erotischen Träumen (Frankreich,<br />

ca. 1930), eine Suite mit zwölf Radierungen (in jeweils<br />

zwei Zuständen) von Emeric Timar zur „Felicia“ von<br />

Andrea Nerciat (Frankreich ca. 1950), eine Bewerbungsmappe<br />

mit 20 Graphiken, die der Zeichner Siegfried Assmann<br />

1981 dem Gala-Verlag eingereicht hat, eine Folge von<br />

neun Reproduktionen nach Gustav Klimt sowie zahlreiche<br />

Reproduktionen illustrierter erotischer Trivialliteratur. –<br />

Beiliegen acht Photoplatten (Stahl) des Ateliers Freundorfer<br />

mit pornographischen Aufnahmen der 1920er Jahre<br />

(teils Orgien mit mehreren Personen) und sechs Zinkplatten<br />

mit Radierungen (Illustrationsfolge im Neorokoko-Stil,<br />

wohl ebenfalls 1920er Jahre). – Gebrauchsspuren. – Siehe<br />

Ab bildung.<br />

1223 (DU COMMUN, J.-P.-N.), Les tétons. 2 Tle. in<br />

1 Bd. Amsterdam 1720. 90 S., 1, 1 Bl., 62 S. Mod.<br />

Hldr. 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Cioranescu 26028. Bilder-Lexikon II, 338.<br />

Gay-L. III, 1391. – Scherzhafte Texte zur Verherrlichung<br />

der weiblichen Brust. – Du Commun (1688-1745) verfaßte<br />

in entsprechendem Stil auch Loblieder über Nase und<br />

Augen, die bereits 1716 publiziert wurden. Im 18. Jahrhundert<br />

erlebten diese Texte mehrere Auflagen; meist erschienen<br />

alle drei Teile in einem Band. 1775 und 1800 wurde das<br />

Werk mit dem Titel „L'éloge des tétons“ bzw. „Éloge du<br />

sein des femmes“ aufgelegt. – Der zweite Teil enthält<br />

respektlose politische sowie erotische Gedichte in französischer<br />

und italienischer Sprache, aber auch deutsche Verse<br />

„Uber Iro Königliche Majestät von Preussen Wahlspruch<br />

Suum cuique“. – Vorsätze erneuert, Titel aufgezogen, mit<br />

Besitzeintrag von 1812. – DAZU: (DERS.), Le nez. Amsterdam<br />

1760. 3 Bl., VII, 72 S.<br />

1224 – Les yeux. – Le nez. – Les tetons. 3 in 1 Bd. Amsterdam,<br />

Roger und Pauli, 1716-34. Mit gestoch.<br />

Titelvign. und 2 gestoch. Frontisp. S. (3)-118, 1 Bl.<br />

(Anzeigen), S. (3)-118, 1 Bl. (Anzeigen), 3 Bl.,<br />

132 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. (Kopf mit kleinem<br />

Ausbruch, Vorderdeckel mit leichtem Wasserfleck,<br />

vereinzelt wurmlöchrig). 200,-<br />

Barbier IV, 1123. Gay-L. III, 1391. Quérard, Supercheries<br />

II, 426. – Frühe Ausgaben der scherzhaften Lyrik zu den<br />

einzelnen Körperteilen. „Les yeux“ erschienen erstmals<br />

1715, „Le nez“ 1717 und „Les tetons“ 1720. – Vorsätze<br />

leimschattig und gebräunt; wenig fleckig. – Gestoch. Ex -<br />

libris, anno 1774.


1225 DUFOUR – BAUDELAIRE, CH., Les fleurs du<br />

mal. Paris, Presses de la Cité, (1945). Mit gestoch.<br />

Frontisp. von P. Leroy sowie zahlr., tls. gefalt., oft<br />

sign. oder monogr. Zeichnungen und Aquarellen<br />

von É. Dufour. 261 S., 1 Bl. Mod. Ldr. mit Silberpr.<br />

und eingeb. Orig.-Broschur. 2.000,-<br />

Nr. 255 von 1000 Exemplaren. – Émilien-Léon-Jean Dufour<br />

(1896-1975) stellte ab 1932 regelmäßig im Salon des Tuileries<br />

und im Salon d'automne aus (Bénézit III, 719).<br />

DAZU: CONSTANT, B., Adolphe. Paris, La Tradition,<br />

(1942). 4°. Mit farb. rad. Frontisp. und rad. Textillustra -<br />

tionen sowie einer Extrasuite von 20 Radierungen von<br />

É. Dufour. 136 S., 2 Bl. – Monod 3098. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 10.<br />

1226 DULAC – NELLY ET JEAN, Nous deux. Simples<br />

papiers du tiroir secret. 2 Tle. in 2 Bdn. O. O.<br />

(Paris), Selbstvlg., o. J. (1929). Mit 2 kolor. Frontisp.,<br />

2 kolor. Titelvign. und 40 kolor. Textillustr.<br />

(von Jean Dulac). Mod. Ldr., sign. „G. Miller“, mit<br />

eingeb. Orig.-Brosch. in mod. Hldr.-Schuber<br />

(tadellos). 400,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 67 von 240 Ex. auf Vélin d'Arches<br />

(Verkaufsaufl.: 295). – Rose 3176. Perceau 346. – Erotischer<br />

Briefroman über die Liebesabenteuer des Paares Nelly und<br />

Jean, deren Namen der Autor – Marcel Valotaire (geb. 1889;<br />

bei Rose verderbt Vallotaise) – als sein Pseudonym wählte.<br />

Der französische Maler und Bildhauer Jean Dulac (1902-<br />

1968) hat Nelly und Jean bei ihren Spielen beobachtet und<br />

alles fein und in angemessen zartem Kolorit wiedergegeben.<br />

– Der blind- und reich goldgeprägte moderne Meistereinband<br />

in rotbraunem Leder zeigt auf dem Vorderdeckel<br />

einen geöffneten Vorhang mit Blick auf die Beine eines Paares,<br />

die hinter der Gardine auf einem Bett liegen – am hellichten<br />

Tag; die Sonne steht hoch am Himmel und scheint<br />

über den reichen Blumengarten ins Zimmer hinein und auf<br />

den Rosenstrauß in der Vase auf dem Tisch, ein Motiv, das<br />

sich auf dem Hinterdeckel wiederholt, nun jedoch gegenüber<br />

der Fülle auf dem Vorderdeckel ganz reduziert auf die<br />

Blumen der Liebe in der Vase. – Unbeschnitten. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 4.<br />

1227 D(UQUESNE), CH(ARLES), Discours sur la<br />

nudité des mamelles des femmes. Gand 1857.<br />

Hlwd. um 1880 (etw. bestoßen). 100,-<br />

Eines von 200 Exemplaren. – Nouvelle bibliothèque<br />

curieuse, N° 2. – Gay-L. I, 927. Rose 1398. – Vorsätze er -<br />

neuert.<br />

1228 DYL – PILLET, R., Les oraisons amoureuses de<br />

Jeanne-Aurélie Grivolin Lyonnaise. Paris, La<br />

Connaissance, 1926. Mit 15 kolor. Radierungen<br />

und zahlr. Textvign von Y. B. Dyl sowie Extrasuite<br />

und Folge der Textornamente auf China, einer<br />

farb. Radierung, einem Aquarell, der Vorlage zur<br />

Radierung vor S. 133 und 5 annotierten Zustandsdrucken<br />

dieser Radierung. 2 Bl., X S., 1 Bl., 213 S.,<br />

1 Bl. Mod. Ldr. mit Goldpr. und Lederintarsien,<br />

sign. „De Mouveaux“, mit eingeb. Orig.-Broschur<br />

in läd. Schuber. 3.000,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 43<br />

Nr. 9 von 16 Ex. auf „Japon impérial“ (Gesamtaufl.: 500). –<br />

Monod 9106. Carteret IV, 317: „Édition recherchée en<br />

grand papier.“ – Die Illustrationen sind ganz dem Art-déco-<br />

Stil verpflichtet. – Aufwendig gearbeiteter Meistereinband<br />

in rotem Leder mit goldgeprägtem Motiv auf beiden<br />

Deckeln, Lederintarsien auf dem Rücken, Steh- und Innenkantenvergoldung<br />

sowie Vorsätzen aus bestickter Seide. –<br />

Exlibris Jean Varille.<br />

Lavish master binding in red calf with gilt stamped motif on<br />

both sides, leather inlays on spine, gilt outside and interior<br />

edges as well as endpapers of embroidered silk. – Exlibris<br />

Jean Varille. – Modern calf with gold tooling and leather<br />

inlays, signed „De Mouveaux“, with bound-in original<br />

wrappers, in damaged slipcase.<br />

1229 – – DASS. Mit 15 kolor. Radierungen und zahlr.<br />

Textvign. von Y. B. Dyl. 2 Bl., X S., 1 Bl., 213 S.,<br />

1 Bl. Ldr. d. Zt. mit Goldpr., Leder-Intarsien sowie<br />

2 Zeichnungen auf den Innendeckeln, sign.<br />

„H. Beenkens & fils“, mit eingeb. Orig.-Broschur.<br />

2.500,-<br />

Eines von 384 Ex. (Gesamtaufl.: 500). – Raffiniert komponierter<br />

Meistereinband mit über den Rücken laufenden geometrischen<br />

Intarsien; in die mit Leder überzogenen Innendeckel<br />

zwei Zeichnungen des Künstlers eingelassen. – Der<br />

Brüsseler Meister Hubert Beenkens (1867-1940), der 1925<br />

das Atelier von Paul Bousquet übernommen hatte, war<br />

einer der ersten Buchbinder, die in Belgien Einbände im<br />

Art-déco-Stil ausführten.<br />

Master binding composed in a clever way with geometrical<br />

inlays over the spine; two drawings by the artist are on the<br />

leather covered inside of the boards. – The Bruxelles master<br />

Hubert Beenkens (1867-1940) who had taken over in 1925<br />

the atelier of Paul Bousquet, was one of the first bookbinders<br />

making art-déco style bindings in Belgium. – Contemporary<br />

calf with gold tooling, leather inlays and 2 drawings on inner<br />

covers, signed „H. Beenkens & fils“, with bound-in original<br />

wrappers.<br />

1230 EBRONE, CURTIO, Wie man Frauen ... Übersetzung<br />

aus dem Spanischen. „Rubin Verlag,<br />

München VII“ (ca. 1925). 62 S., 1 Bl. Läd. Orig.-<br />

Broschur. 80,-<br />

Eines von 250 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Nicht<br />

bei Hayn-Gotendorf und nicht bei Polunbi.<br />

1231 EINBLATTDRUCK – „NEWERÖFFNETER<br />

ernsthaffter, hochstraffwürdiger, und unverbrüchlicher<br />

Weiberbefehlich, abgegangen an alle nichtswichtige<br />

und nichtsdüchtige Siemänner.“ Einblattdruck<br />

mit zwei Radierungen (größere: 7,5 x<br />

22,5 cm) und zweispaltigem typographischen<br />

Text. Nürnberg, Fürst, o. J. (um 1640/50). Blattgr.<br />

37,4 x 26,4 cm. 300,-<br />

Coupe II, 273. Harms I.106 (Anm. B5). – Vgl. Weller, Annalen<br />

II, 485 und 1034. Hampe 276 (alle nur das Gegenstück<br />

„Männerbefehlich“). – Über die Pflichten von Ehemännern<br />

und -frauen spottendes Flugblatt, wie es in der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts beliebt und in einigen Fassungen verbreitet<br />

war. – Die große Radierung fand auch für den Einblattdruck<br />

„Gemeiner Weiber Mandat“, datiert 1641, Verwendung<br />

(Coupe II, 118b). Die kleine zeigt in kleinen


44<br />

Nr. 1231<br />

Rundbildern zwei Szenen mit Bestrafungen des Mannes<br />

durch die Frau und umgekehrt (Durchmesser je 3,8 cm). –<br />

Diese Fassung sehr selten, das VD 17 kennt ebenfalls nur<br />

das Gegenstück (23:674848R). – Bis an den Rand der Rahmenbordüre<br />

beschnitten, einige Wurmlöcher mit etw. Darstellungs-<br />

und Buchstabenverlust, mehrere hinterlegte Einrisse,<br />

stellenw. ein wenig knittrig, leicht gebräunt, kaum<br />

fleckig, unter Passepartout. – Siehe Abbildung.<br />

1232 EISEN – (LA MORLIÈRE, CH.-J.-L.-A.<br />

ROCHETTE DE), Angola, histoire Indienne.<br />

Nouv. ed., revue et corrigée. 2 in 1 Bd. Agra,<br />

„Avec privilége du Grand-Mogol“ (= Paris), 1751.<br />

Mit Titelvign., 2 Kopfvign. und 5 Kupferstich -<br />

tafeln von Maisonneuve, F. Aveline und P. F. Tardieu<br />

nach Charles Eisen. 25, 169 S., 1 Bl., 206 S.,<br />

1 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Vordergelenk<br />

angebrochen, etw. beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Einer von zwei Drucken im selben Jahr; die Kopfvignette<br />

der auf einem Bett gelagerten Venus ist in dieser Ausgabe<br />

zweimal verwendet. – Sander 1092. Cohen-R. 593. Lewine<br />

374. Salomons 125. Gay-L. I, 222. Hayn-G. I, 86. – Vgl. Bilder-Lexikon<br />

II, 686. – Die erste Ausgabe erschien in Paris<br />

1746. „Geistreiche Satire auf Pariser Sitten“ (Bilder-Lexikon).<br />

Zur Beliebtheit des Romans trug wohl nicht zuletzt<br />

die realistische, der erotischen Handlung angemessene Sprache<br />

bei. Der Verfasser (1719-1785), zu seiner Zeit als Chef<br />

der Pariser Theaterclaqueurs bekannt und gefürchtet,<br />

schrieb selbst mehrere Komödien, die jedoch beim Publi-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

kum durchfielen. Mehr Erfolg war seinen erotischen Romanen<br />

beschieden. – Eisen (1720-1778), königlicher Hofmaler<br />

und Zeichenlehrer der Madame de Pompadour, war als<br />

Illustrator hoch geschätzt. – Vordergelenk gebrochen, teilw.<br />

gebräunt. – Mod. Exlibris.<br />

1233 EISEN – SAMMLUNG – 99 Kupferstiche zu<br />

Werken Jean de La Fontaines, darunter den „Contes<br />

et nouvelles en vers“ (wohl aus der Ausgabe<br />

Paris 1762), von Aliamet, Choffard, Lemire, de<br />

Longueil u. a. nach Charles Eisen. 200,-<br />

Wohl aus der ersten Ausgabe der berühmten „Édition des<br />

Fermiers généraux“, eines der bedeutendsten und schönsten<br />

illustrierten französischen Bücher des 18. Jahrhunderts. –<br />

Cohen-R. 558. Sander 1044. Fürstenberg 68 und 91. Slg.<br />

Fürstenberg 50. Lewine 278. Salomons 116. Rochambeau<br />

79. – Einige Tafeln mit Betitelung von alter Hand in hellbrauner<br />

Tinte, breite Ränder etw. fleckig und gebräunt.<br />

1234 ENGLISCH, P., Irrgarten der Erotik. Eine<br />

Sittengeschichte über das gesamte Gebiet der<br />

Welt-Pornographie. Leipzig, Lykeion, (1931). Mit<br />

vielen Abb. 4 Bl., 333 S., 1 Bl. Beschäd. Orig.-Broschur.<br />

120,-<br />

Bayer-L. 80. Deakin 37: „In this fascinating book, which<br />

contains superb and little-known illustrations, there is a full<br />

description of many of the more important bibliographies<br />

of erotica, and a number of clandestine catalogues. The<br />

notes of Englisch in this book, as in his magnum opus,<br />

are useful, particularly in the case of inaccessible material.<br />

The book itself is exceedingly rare.“ – Zahlreiche Beilagen.<br />

1235 ERINNERUNGEN EINES KAMMERSÄN-<br />

GERS oder: Ein Lehrbuch der Liebe. Erotischer<br />

Roman. „Wien“ 1920 (= 1932). Mit 5 Tafeln von<br />

Hegemann. 176 S. Läd. OLwd. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 30 (erste Beschlagnahmung 1930, weitere<br />

folgten). – Beiliegt eine Ausgabe Wien 1949, textlich<br />

identisch, aber unter dem Titel „Erinnerungen eines Lebemannes“.<br />

1236 ERINNERUNGEN EINES LEBEMANNES.<br />

2 Bde. „Chicago, gedruckt auf Kosten guter<br />

Freunde“, (ca. 1880). 64; 120 S. Hlwd. d. Zt. (be -<br />

rieben). 120,-<br />

Polunbi I, 28. Hayn-G. II, 165: „Tolles sotadisches Machwerk.“<br />

– Der Druckvermerk des zweiten Bandes lautet:<br />

„New-York. Gedruckt für die Freunde des Verfassers“. –<br />

Titel des ersten Bandes lose.<br />

1237 ERLEBNISSE DER SCHÖNEN ROSINE,<br />

DIE. Aus dem Französischen von A. F. Privatdruck.<br />

München 1911. 127 S. OHlwd. 100,-<br />

Nr. 344 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 150. Bilder-<br />

Lexikon IV, 586. – Textlich identisch mit „Edmées Ausbildung<br />

zur Demi-vierge“. – Leicht gebräunt.


1238 ERLEBNISSE DER SCHÖNEN ROSINE –<br />

ROSINENS JUNGFERNSCHAFT, oder „Was<br />

auf der Reise passiren kann“. Aus dem Leben<br />

gegriffen von S. Ch. Weinigl. Berlin, „Auf Kosten<br />

der Wittwe Fummel“, 1892. 30 S. Hldr. d. Zt.<br />

(Kopf mit Fehlstelle). 120,-<br />

Hayn-G. VI, 546: „Sotadicum schlimmster Art, längst verschwunden.<br />

– Verboten vom Landgericht Wien, 26. V.<br />

1897.“ – Vgl. Weigel, Kryptadia, 298 (Ausgabe Basel 1924).<br />

– Der wirkliche Name des Verfassers ist nicht bekannt, das<br />

Pseudonym ist zu lesen als „Schweinig(e)l“. – Textlich identisch<br />

mit „Edmées Ausbildung zur Demi-Vierge“ (Bilder-<br />

Lexikon IV, 586). – Titel mit gelöschtem Stempel, gebräunt.<br />

1239 – EDMEES AUSBILDUNG zur Demi-vierge.<br />

Zum ersten Male aus dem Französischen über -<br />

tragen von Dr. Alfred Kirchbach. Privatdruck.<br />

„Bern“ 1919. 1 Bl., 120 S. Läd. OPp. 100,-<br />

Nr. 78 von 100 Exemplaren. – Hayn-G. II, 101 („War für<br />

Juli 1909 angekündigt“) und IX, 139. – Vermutlich Übersetzung<br />

der „Éducation d'une demi-vierge“, die unter der<br />

Chiffre E. D. bei Briffaut in Paris erschienen war (dazu Bilder-Lexikon<br />

II, 325: „Vielleicht eines der raffiniertesten und<br />

textlich besten Werke des E. D.“). – Textlich identisch mit<br />

den „Erlebnissen der schönen Rosine“ und „Rosinens Jungfernschaft“<br />

(Bilder-Lexikon IV, 586). – Beiliegt eine Photokopie<br />

der Ausgabe Budapest 1929.<br />

1240 ERLEBNISSE DREIER FREUDENMÄD-<br />

CHEN. Privatdruck. München 1920. Mit kolor.<br />

Illustrationen. S. (3)-220, 1 Bl. OLwd. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, (Verbot 1929). – Laut Polunbi identisch<br />

mit „Die Reise ins Blaue“. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

1241 ERLEBNISSE EINER AMERIKANERIN.<br />

Von ihr selbst erzählt. „Chicago, Verlag von Salamonski<br />

u. Cie.“, 1891. 64 S. Lwd. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. II, 167: „Sotadischer Roman.“ Bilder-Lexikon IV,<br />

47. – Vom Landgericht Wien im April 1895 verboten. – Das<br />

„äußerst üppige Erotikum“ war zuerst 1870 bei Prinz in<br />

Altona unter dem Titel „Bekenntnisse einer Amerikanerin“<br />

erschienen (Bilder-Lexikon II, 117). – Etw. gebräunt.<br />

1242 ERLEBNISSE EINER COUCHETTE, DIE.<br />

Wahrheitsgetreue Aufzeichnung höchst perverser<br />

und unkeuscher Dinge die sich auf mir abgespielt<br />

haben. „Wien 1914“ (= 1922). 40 S. Mod. Pp. 60,-<br />

Hayn-G. IX, 150. Polunbi, Suppl. 1, 17 (Verbot 1924) und<br />

Suppl. 2, 31 (Verbot 1928). – Eine Fortsetzung erschien<br />

unter dem Titel „Der letzte Traum“. – Gebräunt.<br />

1243 ERNST, EUGEN, Der Fremdling. (Wilhelms -<br />

hagen, Brand, 1922). Mit 8 Tafeln nach Bert Vogler-Siegfried.<br />

1 Bl., 64 S. OPp. 120,-<br />

Nr. 51 von 300 Ex. der Vorzugsausgabe (Gesamtaufl: 2000).<br />

– Schriften für männliche Kultur, hrsg. von Adolf Brand,<br />

Bd. 2. – Laut Druckvermerk „Sonderdruck aus dem 9. Jahrgang<br />

der Kunstzeitschrift DER EIGENE vom Jahre 1922“.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 45<br />

Nr. 1247<br />

– Der (pseudonyme?) Autor im GV nur mit diesem Werk<br />

vertreten. – Der hübsche originale Pappband mit einem<br />

goldgeprägten nackten Jüngling.<br />

1244 ERNSTES UND HEITERES aus Masochorien.<br />

3 in 1 Bd. Für Privat-Subskription gedruckt<br />

(= Wien, Schindler, ca. 1908). 149, 114 S., 1 Bl.<br />

Anzeigen, 86 S. OLwd. (beschabt). 120,-<br />

Hayn-G. II, 287 (mit dem Druckfehler „Masochovien“). –<br />

Polunbi I, 55, 9 und 56 (richtige Schreibweise; Verbote<br />

jeweils 1912) sowie Suppl. II, 32 (ebenfalls „Masochovien“).<br />

– Auf dem Anzeigenblatt als bereits erschienen verzeichnet:<br />

„Tagebuchblätter einer Gouvernante aus Brasilien“,<br />

„Masochistische Abenteuer eines Weltenbummlers“ und<br />

„Memoiren des Viscount Robinson“, alle verfaßt von einem<br />

„A. B.“, der bis heute im Dunkel der Boudoirs verschollen<br />

blieb. – Lokalisierung und Datierung nach den Anzeigen<br />

am Schluß von „Mit Rute und Peitsche“ (1909 erschienen),<br />

dort als Teil von Schindlers Reihe „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ gelistet (ebenfalls „Masochovien“!). – Erster<br />

Titel mit Überklebung.<br />

1245 EROS. Oder Wörterbuch über die Physiologie<br />

und über die Natur- und Cultur-Geschichte des<br />

Menschen in Hinsicht auf seine Sexualität. 2 Bde.<br />

Berlin, Rücker, 1823. XVI, 342 S., 1 Bl.; VIII, 316,<br />

III S. Stark beschäd. OPp. 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 177. Hayn, Bibl. gyn., 32. –<br />

Behandelt alle Bereiche der Sexualität in zeitbedingter<br />

Zurückhaltung und ist durchsetzt mit interessanten Anekdoten,<br />

Geschichten und Zitaten aus den Klassikern (beson-


46<br />

ders häufig Goethe). „Ouvrage intéressant, amusant, plein<br />

de pièces curieuses, et dont l'analogue manque en France“<br />

(Gay-L. II, 140). – Etw. gebräunt und fleckig.<br />

1246 EROS oder Wörterbuch über die Physiologie und<br />

über die Natur- und Cultur-Geschichte des Menschen<br />

in Hinsicht auf seine Sexualität. Neue Aufl.<br />

2 Bde. Stuttgart, Scheible, 1849. 686 S., 1 Bl.;<br />

620 S., 2 Bl. Hlwd. d. Zt. (berieben). 150,-<br />

Hayn-G. II, 178. – Vgl. Zischka 259 (EA 1823). – Textlich<br />

unveränderter Neudruck dieses frühen deutschsprachigen<br />

Sexualkundelexikons. – Etw. gebräunt, fleckig.<br />

1247 EROS. Monatshefte für erotische Kunst (später:<br />

... Kunst und Wissenschaft). 23 Hefte (von 25).<br />

Wien, Frisch, 1919-26. Mit zahlr. Kunstbeilagen,<br />

darunter einigen Originalarbeiten. Hldr. d. Zt.<br />

(1921; bestoßen) und Orig.-Brosch. (Heft IX/1920<br />

mehrfach gebrochen, sonst nur leichtere Lagerspuren).<br />

300,-<br />

Nr. 170 (III/1919: 89) von 500 Ex. für 1919-20 bzw. Nr. 714<br />

von 1000 Ex. für 1921 bzw. Nr. 453 von 1000 Ex. für 1925-<br />

26. – Dietzel-H. 895. Hayn-G. IX, 152. Bilder-Lexikon II,<br />

346: „Die Zeitschrift, die anfänglich den Versuch darstellte,<br />

eine Fortsetzung des 'Amethyst' und der 'Opale' zu bieten,<br />

wurde schließlich zum Sammelsurium wertloser Beiträge.<br />

Sie wurde nach einigen Jahren eingestellt, ohne daß die<br />

begonnenenen Jahrgänge komplett erschienen wären.“<br />

Soweit nachgewiesen, liegen von den insgesamt heraus -<br />

gegebenen 25 Monatsheften, für die es keine Jahrgangs -<br />

zählung gibt, hier vor Nr. 1-7, 9 und 10 aus dem Zeitraum<br />

1919-20, Nr. 1-6 von 1921 und Nr. 1-8 von 1925-26. Da<br />

zum Teil beschlagnahmt, sind einige Hefte recht selten. –<br />

Leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1248 EROS-BIBLIOTHEK – MIT RUTE UND<br />

PEITSCHE oder Wie Hansi und Mi „erzogen“<br />

wurden. Privatdruck. Colmar 1919. 64 S. OPp.<br />

(beschabt). 80,-<br />

Eros-Bibliothek, Bd. 1. – Hayn-G. IX, 178. – Zum „Eros-<br />

Verlag“ in Colmar, der „zahlreiche handliche, aber schlecht<br />

gedruckte Bändchen herausgab“, vgl. Englisch, Irrgarten,<br />

92. Es dürfte sich um ein Tarnunternehmen eines deutschen<br />

Verlages gehandelt haben, der die Produktion seiner<br />

„waschechten Erotik“ (Englisch) nicht mit deutscher Firmierung<br />

erscheinen lassen konnte. Also kamen diese Produkte<br />

angeblich aus Colmar (so sollten es jedenfalls die<br />

unbedarften Käufer glauben). Von uns nachweisbar sind<br />

Erzeugnisse nur aus den Jahren 1919-21, danach dürfte eine<br />

Umfirmierung nötig geworden sein, denn das Auge des<br />

Gesetzes war auf den Erotik-Markt streng fokussiert.<br />

1249 – ZWEI HIMMLISCH-SÜSSE NÄCHTE. (Das<br />

Geständnis). Privatdruck. Colmar, Eros-Verlag,<br />

1920. 95 S. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Eros-Bibliothek, Bd. 2. – Hayn-G. IX, 642. – Zur (fingierten)<br />

Eros-Bibliothek vgl. die knappen Angaben bei Englisch,<br />

Irrgarten, 92.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1250 – POMPEUSE KOMMANDEUSE. Ein Roman<br />

in dem von nichts anderem die Rede, als vom –<br />

Gemüseputzen. Von Rittmeister Bendt. Privatdruck.<br />

Colmar, Eros-Verlag, 1919. 111 S. Läd.<br />

Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Eros-Bibliothek, Bd. 3. – Hayn-G. IX, 464. – Bindung ge -<br />

lockert.<br />

1251 – STÜRMISCHE GLUTEN. Erlebnisse einer<br />

Frau von ihr selbst erzählt. Privatdruck. Colmar,<br />

Eros-Verlag, 1919. 84 S. Läd. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Eros-Bibliothek, Bd. 4. – Hayn-G. IX, 239. – Bindung ge -<br />

lockert.<br />

1252 – MABUSE, HORST, In Venedig um Mitternacht.<br />

(Venezianische Liebesnächte). Eine Erinnerung.<br />

Privatdruck. Colmar, Eros-Verlag, 1920. Mit<br />

3 à flottant aufgelegten Tafeln. 86 S., 1 Bl. Anzeigen.<br />

Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 9 von 1000 Exemplaren. – Eros-Bibliothek, Bd. 5. –<br />

Polunbi, Suppl. 1, 79. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

1253 – ERINNERUNGEN. (Liebe und Hiebe). Übersetzung<br />

aus dem Französischen von Dr. Horst<br />

Mabuse. Privatdruck. Colmar, Eros-Verlag, 1921.<br />

Mit 7 Tafeln. 102 S., 1 Bl. Läd. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Nr. 772 von 1000 Exemplaren. – Eros-Bibliothek, Bd. 6. –<br />

Hayn-G. IX, 172. – Bindung gelockert.<br />

1254 EROTIK IN DER PHOTOGRAPHIE, DIE.<br />

Grundwerk, Nachtrags- und Ergänzungsband.<br />

Zus. 3 Bde. Wien (1931-32). Mit vielen Abb.<br />

OLwd. (Gebrauchsspuren). – Buchblöcke tls.<br />

gelockert, etw. fleckig. 200,-<br />

1255 EROTISCHE KÜNSTLERGRAPHIK des<br />

20. Jhdts. <strong>Sammlung</strong> von ca. 20 Bl. in verschied.<br />

Techniken und Formaten. 200,-<br />

Arbeiten von Alberto Coppa (6 kleine Blätter, meist signiert),<br />

Janicotte (Cancan-Tänzerin, mit Deckfarben kolorierte<br />

Lithographie), José Kastler, Alfred Kubin (Radierung,<br />

eigenhändig bezeichnet „Ich kann nicht mehr“, und Holzschnitt,<br />

Büßender vor dem Kreuz, beide signiert), Wassili<br />

Masjutin (komplette Folge von 8 Holzschnitten zu Tschechow,<br />

Der Persische Orden, Berlin 1922), Klaus Moritz<br />

(3 großformatige Farblithographien aus der Edition Brenner)<br />

und Elfriede Weidenhaus (Radierung „Umarmung“).<br />

– Unerotische Beilage: Stuck, „Kämpfende Faune“ (aus:<br />

„Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart“, Bd. XXVI,<br />

1892). – Siehe Abbildung Tafel 7.<br />

1256 EROTISCHE MÄRCHEN. 2 in 1 Bd. Wien,<br />

(Stern), 1909. 4°. Mit 27 Farbtafeln. 2 Bl., 60 S.,<br />

2 Bl., 73 S. Hldr. d. Zt. 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 376 von 800 Ex. (Gesamtaufl.: 830). –<br />

Gesellschaft österreichischer Bibliophilen, Stück XIII. –<br />

Englisch, Irrgarten, 81, 15. Polunbi I, 97 (Verbot 1910).


Hayn-G. IV, 360: „Ton, Stil und Farbe sind verblüffend, der<br />

Witz ist hinreißend. Die Illustrationen rühren von Meisterhand<br />

her.“ – Siehe Abbildung.<br />

1257 EROTISCHE MINIATUREN – 2 Darstellungen<br />

in Deck- bzw. Lackfarben. Wohl Deutschland,<br />

um 1840. 300,-<br />

I. Rundbild in Deckfarben auf Pergament, Durchmesser<br />

6,5 cm. Halbnacktes Paar vergnügt sich auf dem Kanapee.<br />

Alt unter Glas gerahmt. – II. Ovalbild in Lackfarben auf<br />

Stein, 5,2 x 4 cm. Mädchen in aufreizender Pose auf einem<br />

Sessel, rauchend und mit Trinkglas. – I. Etw. wellig und am<br />

Rand ein wenig brüchig. – II. Wohlerhalten. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 16.<br />

1258 EROTISCHE THEATER, DAS, der Rue de la<br />

Santé. Zum ersten Male ins Deutsche übertragen<br />

und mit einer Einleitung versehen von Dr. Franz<br />

Deditius. Privatdruck. (Berlin, Schindler, 1906).<br />

2 Bl., 194 S. OLdr. 100,-<br />

Nr. 150 von 300 Exemplaren. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit. Hrsg. von Willy Heine (= Willy<br />

Schindler), Bd. II. – Hayn-G. VI, 108. Bilder-Lexikon IV,<br />

707. – Erste deutsche Ausgabe des „Théatre érotique de la<br />

rue de la Santé“ (franz. EA 1864; Perceau 30.1). – Das Vorwort<br />

stammt mitnichten vom pseudonymen Übersetzer,<br />

sondern von Auguste Poulet-Malassis.<br />

1259 EROTISCHE VOLKSERZÄHLUNGEN und<br />

Schwänke aus Norddeutschland. Privatdruck<br />

(= Wien, Schindler, 1908). 195 S., 2 Bl. Anzeigen.<br />

Flex. OLdr. 100,-<br />

Nr. 61 von 400 Ex. (Gesamtaufl.: 425). – Hayn-G. IX, 609<br />

(vermutet Stern als Verleger). – Aus den Anzeigen am<br />

Schluß geht Schindlers Verlag zweifelsfrei hervor.<br />

1260 EROTISCHEN BEKENNTNISSE des Abbé<br />

Pineraide, Die. Aus dem Französischen von Victor<br />

Condor. Privatdruck. „Potsdam“ 1922. Mit 2<br />

(statt 3?) Tafeln. 94 S. OPp. (mit Folie überzogen).<br />

80,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 49. – Vgl. Perceau 165 (franz. Original, 1895<br />

unter dem Titel „Les confessions érotiques de l'Abbé Pineraide“<br />

erschienen). – Leicht gebräunt.<br />

1261 ÉTRENNES GAILLARDES. Lampsaque, De<br />

l'imprimerie du dieu des jardins (= Paris, Cazin),<br />

1782. 12°. 144 S. Hldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren).<br />

250,-<br />

Dutel A-370. Cioranescu 48273. Pia 233. Gay-L. II, 184.<br />

Bilder-Lexikon IV, 703: „Eine <strong>Sammlung</strong> von 86 zum Teil<br />

anstößigen Gedichten.“ – Unter dem Titel „Le petit-neveu<br />

de Grécourt“ waren die teilweise François Felix Nogaret<br />

(1740-1831) zugeschriebenen Stücke bereits 1781 mit der<br />

fingierten Verlagsangabe „Gibraltar, chez les moines“ veröffentlicht<br />

worden. – Gelenke brüchig. – Exlibris „Harriman<br />

Lecomte du Nouy“. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 47<br />

Nr. 1256<br />

Nr. 1261


48<br />

Nr. 1265<br />

1262 ETWAS VON DER RUTE und der Liebe. Nach<br />

dem Leben wahrheitsgetreu nieder geschrieben<br />

von L. v. M. Leipzig, Schulze und Müller, (ca.<br />

1912). S. (3)-86, 1 Bl. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 173 (datiert um 1914). Polunbi II, 179 (erstes<br />

gerichtliches Verbot schon 1912). – Schöner Jugendstilschmuck.<br />

1263 EVASDUFT. (Odor di femina). Roman von E. D.<br />

Aus dem Französischen übertragen von Fritz<br />

Mautner. Privatdruck für Bibliophilen. Wien 1921<br />

(recte 1924). 149 S. Hldr. d. Zt. 120,-<br />

Eines von 300 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 157. – Vgl. Bilder-Lexikon II, 325 (undatierte<br />

Ausgabe): „Der weiblichen Sodomie, dem Analkoitus,<br />

gewidmet, später unter dem Titel: Colette die schöne Pächtersfrau,<br />

1904 gedruckt. Der Held, der Pariser Boudoirs und<br />

Salons müde, findet neue Genüsse bei robusten und hübschen<br />

Bauernmädchen, die die Venus adversa allem anderen<br />

vorziehen und zu denen sich schließlich eine perverse<br />

große Dame gesellt, um mit ihnen zu wetteifern.“ – Zur<br />

Wahl des Pseudonyms „Fritz Mautner“ siehe Kat.-Nr.<br />

1389. – Leicht gebräunt.<br />

1264 – (Odor di femina). Roman von E. D. Aus dem<br />

Französischen übertragen von Fritz Mautner. O.<br />

O. (1928). Mit 4 Tafeln. 157 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Eines von 700 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 157. – Vgl. Bilder-Lexikon II, 325 (undatierte<br />

Ausgabe): „Der weiblichen Sodomie, dem Analkoitus,<br />

gewidmet, auch unter dem Titel: Colette die schöne Pächtersfrau,<br />

1904 gedruckt. Der Held, der Pariser Boudoirs und<br />

Salons müde, findet neue Genüsse bei robusten und hübschen<br />

Bauernmädchen, die die Venus adversa allem anderen<br />

vorziehen und zu denen sich schließlich eine perverse<br />

große Dame gesellt, um mit ihnen zu wetteifern.“ – Zur<br />

Wahl des Pseudonyms „Fritz Mautner“ siehe Kat.-Nr.<br />

1389. – Leicht gebräunt.<br />

1265 EXLIBRIS – SAMMLUNG – Ca. 150 Exlibris<br />

mit erotischen Motiven. Ca. 1910-90. Verschied.<br />

Techniken und Formate. Tls. lose, tls. mont. (ge -<br />

ringe Gebrauchsspuren). 300,-<br />

Auch wenn sich in der kleinen <strong>Sammlung</strong> keine Arbeiten<br />

von Bayros oder Fingesten finden (die andernorts im Katalog<br />

angeboten werden): auch weniger namhafte Künstler<br />

haben und hatten in rebus eroticis durchaus Witz und<br />

konnten zeichnen. – Siehe Abbildung.<br />

1266 FACÉTIEUX, LE, ou choix de morceux amusans.<br />

Paris, Caillot, o. J. (1818?). 12°. Mit gestoch. Frontisp.<br />

1 Bl., 170 S. Hldr. 150,-<br />

Gay-L. II, 224. – Auswahl satirischer und gesellschafts -<br />

kritischer Texte. – Die anonyme, laut dem Titel „par un<br />

vieux Farceur“ zusammengestellte <strong>Sammlung</strong> enthält u. a.<br />

das angeblich von Voltaire, tatsächlich aber von Fonpré de<br />

Fracansalle stammende Theaterstück „La mort de mardigras“,<br />

das 1804 mit dem fingierten Druckort Paris und dem<br />

fingierten Verleger Carnavallo erschien (Weller, Druckorte,<br />

II, 263). Viollet-le-Duc lobte das Büchlein mit den Worten:<br />

„Excellent et joli livre, avec lequel on devrait se passer de<br />

beaucoup d'autres de meme espèce qui n'ont aucune des<br />

qualités qui distinguent celui-ci, qu'à ses dépens“ (Gay-<br />

Lemonnyer). – Wenig fleckig. – Exlibris von Henri Carret.<br />

– Selten.<br />

1267 FAUST, B. CH., Wie der Geschlechtstrieb der<br />

Menschen in Ordnung zu bringen und wie die<br />

Menschen besser und glücklicher zu machen. Mit<br />

einer Vorrede von J. H. Campe. Braunschweig,<br />

Schulbuchhandlung, 1791. Mit gestoch. Schlußvign.<br />

XXVIII, 226 S., 1 Bl. Lwd. d. Zt. (bestoßen<br />

und leicht fleckig). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Hirsch-H. II, 487. Hamberger-M. II, 296.<br />

– Mit der Darstellung einer triebmindernden Kleiderordnung,<br />

die der Verfasser in zwei französischen Bearbeitungen<br />

1792 auch der französischen National-Versammlung vorlegte.<br />

– Titel gestempelt und mit hs. Eintrag, das Bl. *3 mit<br />

Einriß, etw. fleckig.<br />

1268 – DASS. XXVIII, 226 S. (ohne das Errata-Bl.).<br />

Pp. d. Zt. (Rücken lädiert, fleckig und bestoßen).<br />

150,-<br />

Erste Ausgabe. – Vorsätze fleckig. – Beiliegt Trommsdorffs<br />

Pharmazeutisch-kosmetisches Rezeptbuch „Kallopistria,<br />

oder die Kunst der Toilette für die elegante Welt“ (EA 1805).


Nr. 1274<br />

1269 FEDOR, Die Zofe. Roman. Privatdruck. (1920).<br />

12°. Mit 6 Tafeln. 2 Bl., 159 S. Hlwd. d. Zt. mit aufkaschiertem<br />

Vorderdeckel der Orig.-Brosch.<br />

(beschabt). 100,-<br />

Polunbi II, 228 (erstes Verbot 1920; danach unsere Datierung).<br />

Hayn-G. IX, 160 (ohne Auflösung des Pseudonyms).<br />

– Leicht gebräunt.<br />

1270 FÉMINIES. Huit chapitres inédits dévoués à la<br />

femme, à l'amour, à la beauté par Gyp, Abel Hermant,<br />

Henri Lavedan, Marcel Schwob & Octave<br />

Uzanne. Paris, Académie des Beaux Livres, 1896.<br />

Mit Titelvign., farb. rad. Titel von Gaujean nach<br />

Krutké, 8 rad. Tafeln in je 2 Zuständen (8 farb.)<br />

von Hellé, Fornet und Massé nach F. Rops sowie<br />

Buchschmuck von Rudnicki. 2 Bl., IV, 205 S., 2 Bl.<br />

Hldr. mit reicher Rvg., sign. „Carayon“, mit eingeb.<br />

Orig.-Brosch. (etw. berieben und bestoßen).<br />

2.000,-<br />

Nr. 62 von 183 Exemplaren. – Monod 4563. Carteret IV,<br />

348: „Rare et belle publication cotée.“ – Deckel der Broschur<br />

mit Illustration von Georges de Feure, einem Schüler<br />

Jules Chérets, koloriert von Charpentier. Vgl. zum Künstler<br />

Hofstätter 50. Ray 369. – Vgl. zum Buchbinder Fléty 38.<br />

– Zusätzlich vorgebunden Glückwunschkarte von Octave<br />

Uzanne für das Jahr 1897; die farbig lithographierte Karte<br />

zeigt das Motiv einer lesenden Dame von de Feure. – Vorsätze<br />

mit Montierungsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 19.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 49<br />

In addition pre-bound greetings card by Octave Uzanne for<br />

the year 1897; this lithographed card shows a woman<br />

reading by de Feure. – Endpapers with mounting traces. –<br />

Half calf with richly gilt back, signed „Carayon“, with<br />

bound-in original wrappers (a little rubbed and scuffed). –<br />

See illustration on plate 19.<br />

1271 FERKESS, WLADIMIR, Aus der stürmischen<br />

Jugendzeit einer Hospodarentochter. Privatdruck<br />

(= Leipzig?) 1910. 1 Bl., 93 S. OHldr. 80,-<br />

Polunbi II, 98. – Vgl. Hayn-G. IX, 163. – Für in Bosnien<br />

spielende Romane war das von Friedrich Karl Holzinger<br />

gewählte Pseudonym natürlich stimmig, ansonsten schrieb<br />

er unter dem nom de plume „Ferdinand Rodenstein“ (zu<br />

ihm vgl. Englisch, Irrgarten, 93-97).<br />

1272 (FEYDEAU, E.), Souvenirs d'une cocodette.<br />

Leipzig, Landmann (= Brüssel, Gay und Douce),<br />

1878. Mit rad. Frontisp. in zwei Zuständen und<br />

10 Radierungen in zwei Zuständen auf China.<br />

2 Bl., 197 S. Ldr. mit goldgepr. Rtit. und reicher<br />

Steh- und Innenkantenvg., sign. „Marius Michel“.<br />

(minimale Gebrauchsspuren). 150,-<br />

Nr. 3 von 50 Ex. (Gesamtaufl.: 500). – Dutel A-1031. – Vgl.<br />

Pia 840. Gay-L. III, 1146. – „Pikanteste Sittenschilderungen<br />

aus dem Reiche der Halbwelt“ (Bilder-Lexikon II, 374).<br />

– Der erotische Roman erschien in früheren Ausgaben auch<br />

unter dem Titel „Mémoires d'une demoiselle de bonne


50<br />

Nr. 1275<br />

famille“. Vorgeblich von der Ich-Erzählerin selbst verfaßt,<br />

stammt das Werk tatsächlich von Ernest Feydeau (1821-<br />

1873), der besonders durch den häufig aufgelegten Roman<br />

„Fanny“ bekannt ist. – Jules-Adolphe Chauvet (1828-1905)<br />

illustrierte zahlreiche Ausgaben erotischer Literatur. – Vgl.<br />

zum Buchbinder Fléty 121. Michel Marius (1846-1925) war<br />

einer der einflußreichsten Meister des 19. Jahrhunderts und<br />

veröffentlichte auch mehrere Bücher über Einbandkunst. –<br />

Exlibris von Jules Noilly. – Selten.<br />

1273 FIDELITAS EROTICA! Vorgetragene Lieder<br />

vom neulichen Herrenabend Saphirs des Zweiten.<br />

„Preßburg, Preßburger Verlag“ (= Wien, Schindler),<br />

1907. 83 S. OLdr. 100,-<br />

Nr. 208 von 400 Exemplaren. – (Bibliotheca Germanorum<br />

erotica, 398). – Bilder-Lexikon IV, 178. Hayn-G. II, 256:<br />

„Schlechte <strong>Sammlung</strong>, von welcher ein Neudruck kaum zu<br />

befürchten ist.“ – Zur Wiener Verlagsproduktion von Willy<br />

Schindler und der von einem „Dr. phil. Johann J. Neuhaus-<br />

Wien“ herausgegebenen Reihe „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ vgl. Englisch, Irrgarten, 84, der – wohl zu Recht –<br />

vermutet, daß sich hinter dem Doktor der Philologie Willy<br />

Schindler selbst verbarg.<br />

1274 FINGESTEN, M., L'amour et la folie. (Berlin,<br />

Hoennicke, 1918). Gr.-Fol. 12 (10 monogr.,<br />

2 sign.) Radierungen. Lose in Mappe (angestaubt,<br />

fleckig). 800,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Einzige Ausgabe. – Backe 20. Nechwatal 97. Hayn-G. IX,<br />

165. Polunbi II, 11. – Erotische Improvisationen, davon<br />

10 hs. vom Künstler e. betitelt: „Die kleine Gärtnerin“<br />

(gießt phallische Kakteen), „Frühling's Erwachen“ (zwei<br />

Frauen betrachten ein Vöglein auf der Stange), „Arbeite<br />

u. Bete“ (ein Mönch läßt eine Glocke erklingen, vor ihm<br />

eine Frau a tergo), ein „Traum“ und dergleichen mehr. –<br />

Hergestellt in 20 Ex. auf Japanbütten und ausgeliefert in<br />

Schweinsledermappen mit einer Deckelvign. – Hier nur die<br />

12 Radierungen vorhanden. – Titel angestaubt, alle Bl. an<br />

den Rändern etw. braunfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1275 – 12 Gelegenheitsblätter (Umschlagtitel). (Berlin<br />

1932). Fol. 8 Radierungen und 4 Lithogr. in verschied.<br />

Formaten unter Passepartout in Orig.-<br />

Mappe (leichte Gebrauchsspuren). 300,-<br />

Nr. 5 von 50 Abzügen, alle vom Künstler signiert. – Nechwatal<br />

102. – Die Mappe enthält 6 Anzeigen und Karten zu<br />

verschiedenen Anlässen und 6 Exlibris mit erotischen Motiven;<br />

die einzelnen Blätter finden sich bei Nechwatal verzeichnet.<br />

Abweichend zu dem von ihm genannten Inhalt ist<br />

das Exlibris Schneider-Braillard ersetzt durch das Exlibris<br />

Gerber (Deeken 208). – Mich(e)l Fingesten (1884-1943)<br />

„gehört zu den phantasiebegabtesten, technisch vollendetsten<br />

Graphikern, die sich in der Gegenwart seriöser erotischer<br />

Kunst zuwandten“ (Bilder-Lexikon III, 378). –<br />

Nahezu frische Blätter. – Siehe Abbildung.<br />

1276 FINGESTEN – SAMMLUNG – Ca. 55 Exlibris<br />

mit erotischen Motiven von Michel Fingesten. Ca.<br />

1910-40. Verschied. Formate. Tls. lose, tls. auf<br />

Karton mont., in mod. Hldr.-Kassette. 1.200,-<br />

Zahlr. Blätter e. signiert, etwa ein Drittel Probedrucke. –<br />

Beiliegen ca. 20 tls. sign. Blätter Gebrauchsgraphik, darunter<br />

einige Probedrucke, die Monographien von Nechwatal<br />

und Deeken und das Jahrbuch 1957 der „Exlibris-Kunst“<br />

mit einem Aufsatz über den österreichisch-schlesischen<br />

Künstler von Josef Lenze. – Siehe Abbildung.<br />

1277 (FISCHER, CH. A.), Althings kleine Erzählungen.<br />

2 Bde. Schleiz, Reizenstein, 1827. 12°. 2 Bl.,<br />

239 S.; 2 Bl., 182 S., 1 Bl. Anzeigen. Läd. Hlwd.<br />

d. Zt. 150,-<br />

Althings hinterlassene Schriften. – Hayn-G. I, 59. – Vgl.<br />

Huerkamp-M. S. 181. – Wenig fleckig. – Beiliegen „Hannchens<br />

Hin- und Herzüge“ in „neuer wohlfeiler Ausgabe“<br />

von ca. 1865.<br />

1278 – Dramatische Tändeleien von Christian Althing.<br />

Leipzig, Gräff, 1801. Mit gestoch. Frontisp. 1 Bl.,<br />

106 S., 1 Bl. Mod. Pp. mit aufgezogenem Vorderdeckel<br />

der Orig.-Broschur. 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Huerkamp-M. 30 und S. 179: „Bereits das<br />

sechste Stück der innerhalb von zwei Jahren veröffentlichten<br />

Erotika. Nun setzte die Kritik das Seziermesser dort an,<br />

wo Althing-Fischer bislang immer noch, wenn auch widerwillig<br />

gespendetes Lob hatte ernten können. Der 'Titel<br />

hieße treffender Dramatische Säuereien', polterte der Kritiker,<br />

Johann Joachim Eschenburg los. Sein 'Geschreibsel' sei<br />

das Papier nicht wert. Ein Stück sei schlicht von Lafontaine<br />

abgekupfert. ... Da hatte Eschenburg wohl Recht.“ – Unbeschnitten.


Nr. 1276<br />

1279 FISCHER – NUDITÄTENSAMMLUNG einer<br />

verschämten Pariserin. „Lion“ (= Gießen, Ferber),<br />

1809. 2 Bl., 272 S. Stark beschäd. Brosch. d. Zt.<br />

200,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. V, 411 (weisen das Werk fälschlicherweise<br />

Christian August Fischer zu): „Nur dem Titel<br />

nach erotisch. – Selten!“ – Eines der vielen Produkte in der<br />

Althing-Nachfolge. Fischer hatte als Würzburger Professor<br />

aber Besseres zu tun, als schlüpfrige Romane zu schreiben:<br />

„Erotik schrieb Fischer schon lange nicht mehr. Nur<br />

sein Verleger Gräff ließ 'Dosenstücke' und 'Hannchens<br />

Hin- und Herzüge' unter dem Titel 'Erotische Schriften'<br />

noch einmal wiedererscheinen“ (Huerkamp-M. 269). –<br />

Braunfl., unbeschnitten.<br />

1280 FISCHER, F. CH. J., Probenächte der teutschen<br />

Bauernmädchen. Berlin und Leipzig, Decker,<br />

1780. Mit gestoch. Titelvign. 5 Bl., 116 S. Pp. d. Zt.<br />

(beschabt, fleckig und bestoßen). 400,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 271: „Seltene und gesuchte<br />

Ausgabe des bekannten Dokumentes zur Sittengeschichte.“<br />

– Wenig fleckig, Vorsatz mit Besitzvermerk, datiert 1799<br />

(von derselben Hand umfangreiche Anmerkungen). – Seit<br />

1968 kein Exemplar auf deutschen Auktionen. – Beiliegt der<br />

Reprint von 1910. – Siehe Abbildung.<br />

1281 FLAGELLANTISMUS – Bestrafung einer Schülerin.<br />

Ölgemälde auf Leinwand. Deutschland um<br />

1760/80. 23 x 28 cm. Nicht signiert. Vergoldeter<br />

Rahmen d. Zt. mit kräftigem Profil. 800,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 51<br />

Ein bärtiger Lehrer (Gelehrter) in edlem weinroten<br />

Gewand mit Pelzbesatz und ebensolcher Mütze züchtigt<br />

eine als Dienstmädchen gekleidete Schülerin, indem er<br />

deren Rock mit dem Mund nach oben zieht und das entblößte<br />

Gesäß mit einer gebündelten Weidenrute schlägt<br />

bzw. im Begriff ist zu schlagen, da noch keine Striemen zu<br />

sehen sind. Rechts im Hintergrund eine Gruppe von vier<br />

weiteren Schülerinnen, ins Studium ihrer Lektüre vertieft. –<br />

Darstellung im Queroval mit gemaltem Rahmen. – Qualitätvolle<br />

Arbeit des späten Rokoko. – Eine kleine Farbabplatzung<br />

in der Darstellung, eine weitere am Rand, oben ein<br />

ca. acht Zentimenter langer Kratzer, geringes Krakelee. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 16.<br />

1282 – 2 Ölgemälde auf Eichenholz. Rheinlande?, um<br />

1780/1800. Je 35 x 44,5 cm. Nicht signiert. Ge -<br />

rahmt (Rahmenleisten tls. ein wenig beschädigt).<br />

1.200,-<br />

I. Bestrafung von Klosterschwestern durch die Oberin. –<br />

Eine Nonne wird durch Auspeitschen des nackten Gesäßes<br />

gezüchtigt, eine weitere erwartet ihre Bestrafung, eine dritte<br />

(bereits geschlagene) liest (dankend?) in einem Gebetbuch.<br />

– II. Drei Soldaten züchtigen ein Dienstmädchen. – In einer<br />

Wachstube vor großem offenen Kamin wird das entblößte<br />

Gesäß des Mädchens von einem Soldaten geschlagen, ein<br />

weiterer hält es fest, der dritte beobachet die Szene sitzend<br />

mit sichtlichem Amusement. – Die Qualität der Bilder, die<br />

als zusammengehöriges Paar für einen privaten Auftrag -<br />

geber angefertigt wurden, liegt in der Darstellung von<br />

Details, des Inkarnats und der Gewänder. Die Figuren sind<br />

etwas untersetzt, die Gesichter teils schematisiert. – Ränder<br />

mit geringen Farbabplatzungen und Kratzern, kein Krakelee.<br />

– Siehe Abbildung und Tafel 16.


52<br />

Nr. 1280<br />

1283 FLAGELLANTISMUS – „Züchtigung – eine<br />

Wissenschaft“ (Deckeltitel). Album mit 19 meist<br />

aquarellierten Feder- und Bleistiftzeichnungen<br />

sowie 9 mont. Ausschnitten aus Illustrierten.<br />

Deutschland, ca. 1925/30. Blattgr.: 20,5 x 15 cm.<br />

Lose in Hlwd.-Mappe d. Zt. mit Collage auf dem<br />

Vorderdeckel (berieben und bestoßen). 150,-<br />

Veranschaulichung der Züchtigung junger Mädchen in<br />

schematisch schlichten, vorgeblich sachlichen Zeichnungen<br />

mit erläuternden Beischriften, auf den ersten Blick nur<br />

wenig erotisch, doch dürfte das entscheidend von der Empfänglichkeit<br />

des Betrachters abhängen. Die „Wissenschaft“<br />

ist hier nicht Dokumentation, sondern Anleitung, gewissermaßen<br />

für den alltäglichen „Hausgebrauch“ bestimmt.<br />

Die an sich ganz „harmlosen“ Zeitungsausschnitte überwiegend<br />

aus Mode- und Kunstzeitschriften werden erst<br />

durch die Beischriften zu Illustrationen der Flagellantismus-Thematik<br />

umgemünzt. – Gering fleckig. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 12.<br />

Privattyposkript mit Aquarellen<br />

1284 – „BACKFISCH UND PEITSCHE. Ingeborgs<br />

Erziehung. Flagellantische, sadistische Episoden<br />

aus dem Backfisch leben eines Mädchens. Von<br />

............E.D. Aus dem Englischen übersetzt und als<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Privatmanuskript hergestellt.“ Typoskript. O. O.<br />

und J. (um 1940). 4°. Mit 18 aquarellierten Zeichnungen.<br />

73 num. Bl. Zus. eingeb. in ein Album mit<br />

festem Trägerpapier (Zeichnungen aufgelegt, Textblätter<br />

beigebunden). Hldr. d. Zt. (etw. beschabt).<br />

600,-<br />

Hemmungslos sadistische Geschichte, in der der Vormund,<br />

ein schneidiger Rittmeister namens von Dallwitz, und die<br />

strenge Gouvernante ein fünfzehnjähriges Mädchen in<br />

unterschiedlichen Arten züchtigen und peinigen, mündend<br />

in der Vergewaltigung am Ende. Im Untertitel als „zeitgemäße<br />

Darstellung bisher unbekannter Lüsternheiten und<br />

Demütigungen bei einem jungen Mädchen während der<br />

Züchtigungen und Schändungen“ verharmlost. – Die ganzseitigen<br />

Aquarelle in gekonnter, sehr präziser Vorzeichnung,<br />

ausgemalt mit lavierter Tinte, Buntstift und Aquarellfarben,<br />

sind an Drastik kaum zu überbieten. Die<br />

Illustration hält sich dabei genau an die Textvorlage. – Privates,<br />

ausschweifendes Eroticum mit der Illustration eines<br />

professionellen Zeichners. – Text mit einigen teils maschinenschriftlich<br />

korrigierten Tippfehlern. Die Textblätter auf<br />

schlichtem Schreibmaschinenpapier, Zeichnungen auf festem<br />

Papier. – Leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 12.<br />

1285 – SAMMLUNG – Cirka 150 Schriften, meist aus<br />

dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Verschied. Einbände<br />

(Gebrauchsspuren). 600,-<br />

1286 FLECK, J. C(H)., Die Verirrungen des Ge -<br />

schlechtstriebes, deren Ursachen, Folgen, Ver -<br />

hütungs- und Rettungsmittel. 2. Aufl. Weimar,<br />

Voigt, 1841. Mit 3 lithogr. Abb. auf 1 Falttafel. VII,<br />

223 S. Läd. Interims-Broschur. 120,-<br />

Vgl. Hirsch-H. II, 536. – Johann Christoph Fleck wirkte als<br />

Arzt in Rudolstadt und schrieb eine ganze Reihe „halb oder<br />

ganz in das Gebiet der populären Medizin schlagende<br />

Schriften“. – Braunfl., unbeschnitten.<br />

1287 (FLITTNER, CH. G.), Der Beischlaf. Eine phisiologische,<br />

historische und philosophische Darstellung.<br />

3 Bde. Berlin, Selbstvlg. und Oehmigcke,<br />

1794-96. Mit 3 kolor. gestoch. Frontisp. und 3 ge -<br />

stoch. Titeln mit kolor. Vign. nach W. Arndt. Hldr.<br />

d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (leicht bestoßen). 150,-<br />

(Gynaeologie, Bde. II-IV). – Blake 148. Hayn, Bibl. gyn.,<br />

12: „Sehr gesucht.“ – Vgl. Holzmann-B. II, 8344. Hayn-G.<br />

IX, 255. – Das Werk ist „in drey Theilen“ laut Titel komplett.<br />

– Flittner schob aber 1798 als 11. Band seiner Reihe<br />

noch einen vierten Beischlaf-Band hinterher.<br />

1288 – Gynäologie. Ueber Jungfrauschaft, Beischlaf,<br />

Ehe, Liebe und Anmuth. Mischaufl. 19 Bde. der<br />

Reihe in 17 Bdn. Berlin, Oehmigke, 1794-1802.<br />

Mit 12 (11 kolor.) gestoch. Titeln, 17 (16 kolor.)<br />

Frontisp. und 15 (14 kolor.) Kupfertafeln. Läd.<br />

Hldr. d. Zt. mit Rvg. und Rsch. (Bde. I-XV) sowie<br />

schadhafte Pp. d. Zt. 600,-


Nr. 1282<br />

Holzmann-B. I, 4433 und IV, 13230. Hamberger-M.<br />

XXII/2, 166. – Von den nach Kayser insgesamt erschienenen<br />

24 Bändchen liegen hier vor: Zeichen und Werth der<br />

verletzten und unverletzten Jungfrauschaft (1 Bd.), Der Beischlaf<br />

(5 Bde.), Das Band der Ehe (3 Bde.), Die Feier der<br />

Liebe (2 Bde.), Anmuth und Schönheit (1 Bd.), Die Begattung<br />

und Fortpflanzung (1 Bd.), Die Kunst mit Weibern<br />

glücklich zu seyn (1 Bd.), Die Kunst mit Männern glücklich<br />

zu seyn (1 Bd.), Meine Bekenntnisse über die Weiber<br />

(1 Bd.), Weiberlist und Weiberrache (1 Bd.), Adel der Weiblichkeit<br />

(1 Bd.) und ein Band ohne separaten Titel. – Die<br />

Kupfer meist mit Modedarstellungen und Genreszenen. –<br />

Gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 11.<br />

1289 – Ueber Staats- und Privatbordelle, Kuppelei und<br />

Konkubinat nebst einem Anhang über die Organisirung<br />

der Bordelle in alten und neuen Zeiten.<br />

Von Julius Augustus Freudenberg. „Auf Kosten<br />

des Verfassers“ (= Berlin, Oehmigke oder Sander),<br />

1796. 2 Bl., 174 S. Stark beschäd. Pp. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. II, 433 (falsch unter „Freudenberger“). – Nachdruck<br />

der als 15. Band der „Gynaeologie“ im selben Jahr<br />

erschienenen Abhandlung. – Titel mit Ausschnitt und Be -<br />

sitzvermerk, etw. fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 53<br />

1290 FLOSSIE die fünfzehnjährige Venus. Von Einem,<br />

der die entzückende Göttin gekannt und an ihrem<br />

Altar geopfert hat. In deutscher Übertragung von<br />

Dr. Richard Werther (= Ernst Klein). Privatdruck.<br />

(Berlin und Wien, Schindler, 1908). Mit 4 Tafeln.<br />

136 S. OLwd. 120,-<br />

Nr. 217 von 400 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 707.<br />

Hayn-G. IX, 187 (datieren falsch „1927“ und lokalisieren<br />

nach Leipzig). – Daß man Swinburnes Konto nicht mit der<br />

Abfassung dieses Werkes belasten darf, darauf hat Englisch<br />

(„Irrgarten der Erotik“ 188) energisch gedrungen. – Die<br />

Lokalisierung ergibt sich aus den Verlagsanzeigen am<br />

Schluß von „Die Liebessektierer“ (siehe Kat.-Nr. 1456), die<br />

Datierung aus den Verlagsanzeigen am Schluß der „Freudenmädchen“<br />

von Richard Werther (erschienen 1909; auf<br />

den letzten Blättern ein Verzeichnis aller bis dahin erschienenen<br />

Titel der „Bibliotheca Germanorum erotica“, und<br />

darin ist der vorliegende Titel geführt). Die Subskription<br />

wurde laut den „Blättern für Bibliophilen“ S. 111 im März<br />

1908 eröffnet. – Die Tafeln stammen vom selben Illustrator,<br />

der auch „Daisy“ verschönerte (siehe Kat.-Nr. 1200).<br />

1291 FOUGERET DE MONTBRON, Margot la<br />

ravaudeuse. „Imprimé sur la copie de Hambourg<br />

pour quelques bibliophiles“ (= Chartres, R. Bonnel,<br />

1934). 16°. Daraus der gestoch. Titel und<br />

13 Kupfertafeln in Rötel von D. Galanis. 189 S.,<br />

1 Bl. Mod. Ldr. 400,-


54<br />

Nr. 1291<br />

Nr. 1292<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Eines von 250 Ex. auf „vélin de Montgolfier“. – Kearney<br />

734. – Vgl. Monod 4830. – Der erstmals 1750 erschienene<br />

erotische Roman erfuhr im 18. Jahrhundert zahlreiche<br />

Auflagen und wurde auch im 19. Jahrhundert mehrfach neu<br />

aufgelegt. – Unser Exemplar enthält die Illustrationsfolge,<br />

ohne den Text, mit zwei zusätzlichen refüsierten<br />

Radierungen. – Siehe Abbildung.<br />

1292 FRAGMENTE aus Amors geheimen Archive.<br />

Leipzig, Kleefeld, 1798. Mit gestoch. Titelvign.<br />

von J. F. Schröter. 4 Bl., 176 S. Pp. d. Zt. mit Rsch.<br />

300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 347 (ebenfalls nur mit Titelvignette).<br />

– Kaysers Bücherlexikon gibt 2 Vign. an (Hayn-<br />

Gotendorf weisen im Antiquariatshandel ein Exemplar<br />

nach, das offenbar damit versehen war). – Das Blatt A 2 hat<br />

oben eine große weiße Fläche, offenbar gedacht zum Eindruck<br />

einer Vignette; warum dies in einem Teil der Auflage<br />

unterblieb, ist heute nicht mehr zu klären. – Von größter<br />

Seltenheit. – Siehe Abbildung.<br />

1293 (FRESCHOT, C.), Histoire amoureuse & badine<br />

du congrès & de la ville d'Utrecht. Liège (= Ut -<br />

recht), J. le Doux, (1713). Mit gestoch. Frontisp.<br />

3 Bl., 292 S. Hlwd. um 1850 (berieben). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Cioranescu 31838 (abweichene Kollation).<br />

Barbier II, 641. Quérard I, 976 (Diskussion der Autor-<br />

Frage). Brunet VI, 25191. Gay-L. IV, 29. Hayn-G. VIII, 56.<br />

Bilder-Lexikon II, 404. Jaumart 216. Krauss-Fontius 392.<br />

Laporte 81. Quérard I, 976 a (mit dubiosen Angaben). Rose<br />

2190. Weller, Druckorte, II, 80 („Cologne, Jacob le Doux“).<br />

– Nicht bei Ashbee, Kearney, Pia und anderen. – Der Benediktiner<br />

Casimir Freschot floh nach dem Edikt von Fontainebleau<br />

nach Holland und lebte von seiner ausgedehnten<br />

politisch-historischen Schriftstellerei. Die Zuschreibung<br />

so manchen Werkes an ihn ist fragwürdig, Quérard folgt<br />

Paul Lacroix, der den Ex-Jesuiten de la Mothe für den<br />

Autor hält, der Rest der Bibliographen favorisiert Freschot.<br />

„Cet ouvrage peu commun, rempli d'une foule d'anecdotes<br />

libres, fit scandale et fut recherché avec fureur, non seulement<br />

en Hollande, mais encore en France. Ce pamphlet<br />

donne une idée peu flatteuse des moeurs du jésuite [sic]<br />

Freschot ... Ce Casimir Freschot, jésuite, était un effronté<br />

libertin“ (Laporte). – Im 7. Brief findet sich eine frühe<br />

Beschreibung des Kondom-Gebrauchs.<br />

BEIGEB.: LETTRE écrite par un Gascon à un réligieux<br />

de ses amis en France, pour servir de veritable clef & de<br />

critique à l'histoire amoureuese et badine du congrès & de<br />

la ville d'Utrecht. „Brunswic, chez Henry le Sincere, à<br />

l'enseigne du Masque levé“ (= Holland), 1714. 48 S. – Barbier<br />

II, 641. Laporte 81. Weller, Druckorte, II, 80.<br />

DAZU: (DU NOYER, ANNE-MARGUERITE), Lettres<br />

historiques et galantes. Bde. I-IV (von 7). „Cologne, chez<br />

Pierre Marteau“, 1709. Mit gestoch. Frontisp. – Weller,<br />

Druckorte, II, 70. – Vgl. Cioranescu 26648 (EA 1704 und<br />

weitere Ausgaben mit fingiertem Druckort). Jaumart 293.<br />

Krauss-Fontius 575.<br />

(VANEL, CH.), Les galanteries des rois de France. Bd. I<br />

(von 3). „Cologne, chez Pierre Marteau“, (ca. 1752).<br />

Mit gestoch. Frontisp., gestoch. Titel und 2 Kupfertafeln.<br />

223 S. Mod. Hldr. – Barbier II, 515. Sander 1948. Weller,<br />

Druckorte, II, 55. Lacroix, Bibliothèque de la reine Marie-<br />

Antoinette au Petit Trianon, 256. – Vgl. Cohen-R. 1007. –<br />

„Ce livre, qui a été publié sous le nom de Vanel, n'est qu'un<br />

réchauffé ou une nouvelle édition augmentée du recueil<br />

romanesque de Sauval, publié sous le titre de Intrigues<br />

galantes de la cour“ (Lacroix).


1294 FREUDEN. Biel, Heilmann, 1768. 96 S. Ohne<br />

Einband. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VII, 432: „3 Bücher anakreontischer<br />

Gedichte von Heilmann.“ Holzmann-B. II, 4134<br />

(Autorzuweisung an Heilmann nach Kayser). – Ob die<br />

recht braven Gedichte im Zeitgeschmack wirklich vom Verleger<br />

Johann Christoph Heilmann (Kapp-G. III, 9) stammen,<br />

scheint äußerst zweifelhaft. – Etw. fleckig, unbeschnitten.<br />

1295 FREUDEN DER WOLLUST, DIE. Erotische<br />

Novellen. Zürich (= Wien) 1922. 153 S. Hlwd.<br />

d. Zt. 80,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt; Gesamtaufl.:<br />

600). – Bibliotheca erotica, VI. Band (deutsche Ausgabe).<br />

Privatdruck der „Bibliophilen Gesellschaft“. – Hayn-<br />

G. IX, 203. Bilder-Lexikon IV, 198 (weist darauf hin, daß<br />

die vier hier versammelten Erzählungen nicht identisch mit<br />

früher erschienenen titelgleichen sind): „Die Restbestände<br />

wurden 1927 zweimal durch das Amtsgericht Essen<br />

beschlagnahmt und vernichtet.“ – Buchblock vom Einband<br />

gelöst.<br />

1296 (FREY, A. M.), Arabellas Opferung. Bern, Meyer<br />

(= Berlin, Horodisch & Marx), o. J. (1927). 110 S.,<br />

1 Bl. OHpgt. (fleckig, bestoßen). 400,-<br />

Erste Ausgabe der inoffiziellen vollständigen Fassung. – Nr.<br />

115 von 965 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 204: Enthält „eine<br />

sehr ausführlich und glühend geschriebene Episode mehr.“<br />

– Auflösung des fingierten Druckvermerks nach einem<br />

beiliegenden Schreiben des hochbetagten (Abraham) Horodisch<br />

aus dem Jahr 1982 an den Sammler. Die offizielle kastrierte<br />

Ausgabe ist ebenfalls bei Horodisch & Marx erschienen,<br />

umfaßt nur 96 Seiten und ist überdies in den erotischen<br />

Ausdrücken zahmer. – Von den Werken des Pazifisten<br />

Alex ander Moriz Frey (1881-1957) ist heute nur noch sein<br />

Roman „Solneman“ (Palindrom: 'Namenlos') dem breiteren<br />

Publikum bekannt. – Leicht fleckig. – Unikat: mit<br />

5 Buntstiftzeichnungen der Ungarin Margit Gaál auf Vorsätzen,<br />

Respektblatt, Titel und letztem Blatt; die letzte<br />

Zeichnung von der Künstlerin eigenhändig signiert. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1297 FRIEDEL, J., Briefe aus Wien verschiedenen<br />

Inhalts an einen Freund in Berlin. 2 Bde. Leipzig<br />

und Berlin (= Löwe in Preßburg), 1783. Mit<br />

gestoch. Titelvign. XVI, 488 S.; 24 Bl., 390 S., 1 Bl.<br />

Läd. Interims-Broschur. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Weller, Druckorte I, 122. Hayn-G. VIII,<br />

442. Gugitz 2433. Goed. IV/1, 606, 69, 4. Slg. Mayer 2275.<br />

Wurzbach IV, 357. Wernigg 2743. Bodi S. 170-76 (sehr ausführlich).<br />

– Vielbeachtetes Buch, welches Anlaß zu heftigen<br />

Auseinandersetzungen mit der Berliner Aufklärung gab,<br />

indem die Antwort von Pilati (siehe Kat.-Nr. 1304) der<br />

Glorifizierung von Josef II. noch größere Lobeshymnen auf<br />

Friedrich den Großen und die Zustände in Berlin ent gegensetzte.<br />

Friedel antwortete darauf mit dem ungemein seltenen<br />

zweiten Teil (ausführliche Inhaltsangabe bei Quarin<br />

S. 156-208). – Titel gestempelt, fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 55<br />

1298 – Briefe aus Wien verschiedenen Inhalts an einen<br />

Freund in Berlin. Achte Ausg. Leipzig und Berlin<br />

(d. i. Löwe in Preßburg), 1784. Mit gestoch. Titelvign.<br />

XIV (recte XVI), 464 S. Läd. Pp. d. Zt. 120,-<br />

Weller, Druckorte I, 122. Hayn-G. VIII, 442 (schlägt die<br />

Lesung „ächte Ausg.“ vor). Gugitz 2434 (liest ebenfalls<br />

„ächte“). Slg. Mayer 2278. – Vgl. Gugitz 2433-38. Goed.<br />

IV/1, 606, 69. Wurzbach IV, 357. Wernigg 2743. Bodi S. 170-<br />

76 (sehr ausführlich). – Nachdruck der EA vom Vorjahr. –<br />

Recht sauber.<br />

1299 – Briefe über die Galanterien von Berlin, auf einer<br />

Reise gesammlet von einem österreichischen Offizier.<br />

O. O. und Dr. (Gotha, Ettinger), 1782. X,<br />

378 S. Pp. d. Zt. (beschabt, fleckig und bestoßen).<br />

100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 247. Holzmann-B. I, 7774.<br />

Goed. IV/1, 606, 69, 4. Englisch 224. Bilder-Lexikon II, 406:<br />

„Sittengeschichtlich wertvolle, skandalöse Schrift, die eingehend<br />

die Berliner Bordell- und Prostitutionsverhältnisse<br />

schildert.“ – Genaue Inhaltsangabe bei Hayn-Gotendorf<br />

(u. a. „über weibliche Onanie und Godmiché. Warme Brüder.<br />

Juden und Jüdinnen, ihre Galanterien etc.“) Englisch<br />

urteilt: „Es sind moralisierende Sittenschilderungen ohne<br />

freie Ausdrücke.“ – Fleckig.<br />

1300 – Briefe über die Galanterien von Berlin, auf einer<br />

Reise gesammlet von einem österreichischen Offizier.<br />

Neue verb. Aufl. O. O. und Dr. (Gotha,<br />

Ettinger), 1785. X, 378 S. Pp. d. Zt. (stark beschabt<br />

und bestoßen). 100,-<br />

Hayn-G. I, 247. Goed. IV/1, 606, 69, 4. – Nicht bei Lit. in<br />

Österreich. – Fleckig.<br />

1301 FRIEDEL – GALANTERIEN WIENS, auf<br />

einer Reise gesammelt, und in Briefen geschildert<br />

von einem Berliner. 2 in 1 Bd. O. O. und Dr.<br />

(= Wien, Hörling), 1784. 8 Bl., 192 S., 4 Bl., 144 S.<br />

Pp. d. Zt. mit Rsch. (beschabt und bestoßen).<br />

100,-<br />

Erste Ausgabe. – Holzmann-B. II, 4547. Goed. IV/1, 606,<br />

69, 4. Hayn-G. VIII, 442 und IX, 626. Englisch 224. Slg.<br />

Mayer 141. Gay-L. II, 374 (alle fälschlicherweise Friedel<br />

zugeschrieben). Petzek 71. Holzmann-B. VII, 4078. Quarin<br />

18: „Im Jahre 1784 erschien ohne Druckort ein Paroli auf<br />

die Galanterien von Berlin. Eine höchst traurige Postille,<br />

wo allerlei ohne Auswahl zusammengestoppelt, vieles aus<br />

Friedels Briefen wiederholt, und die Reisen des Deutsch-<br />

Franzosen durch Deutschland, als cheval de bataille wacker<br />

geritten worden. Daß diese Galanterien kein Berliner<br />

geschrieben, zeigt die schleppende, stumpfe Schreibart, und<br />

die ungewöhnliche, seltsame Wortstellung zur Genüge an.<br />

Überhaupt sind diese Briefe für den Ausländer, der unsre<br />

Residenzstadt besucht, bei weitem kein so guter Wegweiser<br />

zu den Bordellen von Wien, als es Friedels Briefe zu den<br />

Hurenhäusern in Berlin sind.“ – Die Zuschreibung an<br />

Steinsberg, die sich in Holzmann-Bohatta findet, stützt sich<br />

auf einen falsch gelesenen Eintrag im Hamberger-Meusel<br />

VII, 644. – Fleckig.


56<br />

Nr. 1296<br />

1302 FRIEDEL – (HOFFMANN, L. A.), Zehn Briefe<br />

aus Oesterreich an den Verfasser der Briefe aus<br />

Berlin. „Gedruckt an der schlesischen Gränze“<br />

(= Wien, Hartl), 1784. 8 Bl., 168 S. Stark beschäd.<br />

Ldr. d. Zt. 80,-<br />

Erste Ausgabe. – Holzmann-B. I, 8035. Goed. IV/1, 606,<br />

69. Hayn-G. VIII, 444 (ohne Verfasserangabe). Wernigg<br />

4900. Bodi 172. Wurzbach IX, 163. – Johann Friedel hatte<br />

1783 in seinen „Briefen aus Wien an einen Freund in Berlin“<br />

die josefinischen Reformen verteidigt, aber gleichzeitig die<br />

Wiener gehörig verspottet. 1784 antwortete ihm Pilati di<br />

Tassulo in „Briefen aus Berlin über verschiedene Paradoxe<br />

dieses Zeitalters“ (in kurzer Zeit 5 Auflagen). Leopold Alois<br />

Hoffmann, Literaturprofessor in Pest, greift in den Streit<br />

auf der Seite Friedels ein, er war der erste, „der in der Einfalt<br />

seines Herzens den Gänsekiel zur Vertheidigung des<br />

Vaterlandes ergrif“ (Quarin 62 ff. mit genauer Inhalts -<br />

angabe). – Fleckig.<br />

1303 – – Zehn Briefe aus Oesterreich an den Verfasser<br />

der Briefe aus Berlin. 3. Aufl. „Gedruckt an der<br />

schlesischen Gränze“ (= Wien, Hartl), 1784. 8 Bl.,<br />

168 S. Pp. d. Zt. (beschabt). 200,-<br />

Holzmann-B. I, 8035. – Vgl. Goed. IV/1, 606, 69. Hayn-G.<br />

VIII, 444 (ohne Verfasserangabe). Wernigg 4900. Bodi 172.<br />

Wurzbach IX, 163. – Johann Friedel hatte 1783 in seinen<br />

„Briefen aus Wien an einen Freund in Berlin“ die josefinischen<br />

Reformen verteidigt, aber gleichzeitig die Wiener<br />

gehörig verspottet. 1784 antwortete ihm Pilati di Tassulo in<br />

„Briefen aus Berlin über verschiedene Paradoxe dieses Zeitalters“<br />

(in kurzer Zeit 5 Auflagen, ein Nachdruck aus dem<br />

Jahr 1784 ist vorgebunden). Leopold Alois Hoffmann, Literaturprofessor<br />

in Pest, greift in den Streit auf der Seite Frie-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

dels ein, er war der erste, „der in der Einfalt seines Herzens<br />

den Gänsekiel zur Vertheidigung des Vaterlandes ergrif“<br />

(Quarin 62 ff. mit genauer Inhaltsangabe).<br />

BEIGEB.: (HOFFMANN, L. A.), Briefe aus Breßlau, oder<br />

Beiträge zur Erklärung der zehn Briefe aus Oesterreich.<br />

Breslau, o. Dr. (Korn), 1784. 1 Bl., 6, 141 S. – Erste Ausgabe.<br />

(KOLLONETZ, A.), An den Verfasser der zehn Briefe aus<br />

Oesterreich. „Gedruckt an der österreichischen Gränze“<br />

1785. 7 Bl., 68 (recte 98) S. – Erste Ausgabe. – Holzmann-<br />

B. VII, 388. – Genaue Besprechung beider Schriften bei<br />

Quarin 72 ff., der darauf hinweist, daß entgegen dem<br />

Druckvermerk das Werk von Kollonetz aus inhaltlichen<br />

Gründen vor den Breslauer Briefen entstanden sein muß:<br />

„Was nun Inhalt und Gehalt dieser beiden Produkte betrift,<br />

so wissen wir nicht, ob auch jene zu scharf urtheilen dürften,<br />

die sie kaum mit unsern 7 und 10 Kreuzer-Stücken um<br />

den Vorrang wollen wetteifern lassen, und sie wegen des<br />

Leeren, der Mattigkeit, und einer oft ganz undeutschen und<br />

schleppenden Schreibart insgemein nur die schlesische Wassersuppe<br />

nennen. Nach der Absicht der Verfasser sollten<br />

diese Schriften gleichsam eine Ehrenrettung für die Ex -<br />

jesuiten überhaupt, und für die in Preußisch-Schlesien insbesondere<br />

seyn.“<br />

Alle 4 Schriften leicht gebräunt und wenig fleckig, insgesamt<br />

gut erhaltener Sammelband.<br />

1304 – (PILATI DI TASSULO, C. A.), Briefe aus Berlin<br />

über verschiedene Paradoxe dieses Zeitalters.<br />

An den Verfasser der Briefe aus Wien an einen<br />

Freund in Berlin. 3. und verb. Aufl. Berlin und<br />

Wien (= Breslau, Korn), 1784. XVI, 384 S. Pp. d.<br />

Zt. (fleckig). 120,-<br />

Hayn-G. VIII, 443. Bodi 177. Gugitz 2442. Berlin-Bibliographie<br />

331. – Vgl. Goed. IV/1, 606, 69, 4 (EA 1783).<br />

NACHGEB.: (RAUTENSTRAUCH, J.), Beylage zu den<br />

Briefen aus Berlin über verschiedne Paradoxe dieses Zeit -<br />

alters; in neun Briefen an den Verfasser derselben, und einer<br />

Nachricht an das Publikum. Wien und Berlin, o. Dr.<br />

(= Korn in Breslau), 1784. 8 Bl., 88 S. – Erste Ausgabe. –<br />

Holzmann-B. I, 4418. Goed. IV/1, 199, 36. Wernigg 3683.<br />

Wurzbach XXV, 66 und IV, 358. Bodi 172. – Titel- und kollationsidentisch<br />

mit der Ausgabe in der nachfolgenden<br />

Katalognummer, aber in differentem Satz.<br />

1305 – (QUARIN, J. VON), Historisch-kritische<br />

Nachrichten von den durch die Briefe aus Wien<br />

und Berlin über die oesterreichische Reformation<br />

veranlaßten Streitschriften. Breslau und Leipzig,<br />

Löwe, 1786. XXIV, 208 S. Pp. d. Zt. (beschabt,<br />

fleckig und bestoßen). 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Holzmann-B. VII, 7419. Gugitz S. 228<br />

(ausführlich). Bodi 173. Lit. in Österreich 1072. Wurzbach<br />

XXI, 136. – Nicht bei Goedeke.<br />

VORGEB.: (RAUTENSTRAUCH, J.), Beylage zu den<br />

Briefen aus Berlin über verschiedene Paradoxe dieses Zeitalters;<br />

in neun Briefen an den Verfasser derselben und einer<br />

Nachricht an das Publikum. Wien und Berlin, o. Dr., 1784.<br />

8 Bl., 88 S. – Erste Ausgabe. – Holzmann-B. I, 4418. Goed.<br />

IV/1, 199, 36. Wernigg 3683. Wurzbach XXV, 66 und IV,<br />

358. Bodi 172. – Angriff auf Pilati di Tassulo, den er als<br />

ehemaligen Jesuiten bezeichnet, und Friedel. – Beide Werke<br />

fleckig.


1306 – (STEINSBERG, K. F. G. VON), Briefe aus<br />

Berlin über verschiedene Paradoxe dieses Zeit -<br />

alters. Zweiter Theil. Berlin und Wien, o. Dr.<br />

(= Breslau, Korn), 1785. 8 Bl., 176 S. Läd. Pp.<br />

d. Zt. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Gugitz, Friedel, 225. Gräffer, Josefinische<br />

Curiosa, IV, 238. Holzmann-B. I, 7564. Wernigg 3918. Bodi<br />

172-75. Lit. in Österreich 1071. Hamberger-M. VII, 644. –<br />

Gegen Pilati gerichtete und für Friedel eintretende Schrift,<br />

von ihm aber nicht verfaßt. Die Angabe „zweiter Theil“<br />

deshalb irreführend. – Fleckig.<br />

1307 FRIEDLAENDER, B., Renaissance des Eros<br />

Uranios. Die physiologische Freundschaft, ein<br />

normaler Grundtrieb des Menschen und eine<br />

Frage der männlichen Gesellungsfreiheit. Berlin,<br />

Lehmann, 1904. Mit Frontisp. XVI, 322, 88 S.<br />

Hpgt. d. Zt. 60,-<br />

Erste Ausgabe. – Vgl. Hayn-G. IX, 290 (2. Aufl. 1908). –<br />

Ein Hochamt auf die Homosexualität.<br />

1308 FRITZ. Roman nach den Tagebuchaufzeichnungen<br />

eines Lebensfreudigen. Hrsg. von Adolar<br />

Frauenhold. Privatdruck (= Wien 1923). 2 Bl.<br />

(zweites weiß), 375 S. Pp. d. Zt. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 1, 26. Hayn-G. IX, 208: „Sotadisch.“ – Laut<br />

Druckvermerk in 500 Ex. gedruckt (hier nicht ausgefüllt).<br />

1309 FRUSTA, G., Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte.<br />

Leipzig und Stuttgart, Scheible, 1834.<br />

S. (III)-VIII, 316 S. Pp. d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />

100,-<br />

Erste Ausgabe. – Weller, Pseud.-Lex., 217. Hayn-G. II, 291:<br />

„Seltene und gesuchte Originalausgabe.“ – Hinter dem<br />

Pseudonym „Giovani Frusta“ verbarg sich C. A. Fetzer. –<br />

Es fehlt der Vortitel. – Titel gestempelt, anfangs und gegen<br />

Ende stärker fleckig.<br />

1310 – Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte.<br />

(Neudruck der Ausg. Leipzig 1834). (Leipzig,<br />

Beyer, ca. 1890). V, 261 S. Läd. Interims-Broschur.<br />

60,-<br />

Vgl. Hayn-G. II, 291 (verzeichnet zwei Neudrucke, beide<br />

mit einer Stuttgarter Firmierung). – Einer der ersten „Klassiker“<br />

der Flagellantismus-Literatur, erstmals 1834 unter<br />

dem auch hier gebrauchten Pseudonym erschienen. Von<br />

Hoensbroech erstaunlicherweise totgeschwiegen, als antijesuitisch<br />

von Naumann nur in einer Anmerkung erwähnt.<br />

– Verfaßt von dem auch unter dem sprechenden Pseudonym<br />

„Antiromanus“ publizierenden Carl August Fetzer<br />

(1809-1885), einem Stuttgarter Rechtsanwalt, 1848 Schriftführer<br />

im Frankfurter Parlament. – Leicht gebräunt, unbeschnitten.<br />

1311 – Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte.<br />

Stuttgart, Scheible, (1904). VIII, 262 S. Läd. Hlwd.<br />

d. Zt. 60,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 57<br />

Nr. 1315<br />

Hayn-G. II, 291. – Anastatischer Neudruck der Neuausgabe<br />

von ca. 1883. – Etw. fleckig, Exlibris W. von Wurzbach.<br />

1312 – Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte.<br />

Wien, Privatdruck des Wiener Bibliophilen-<br />

Abends, 1925. VII, 262 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit<br />

eingeb. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 174. – Nachdruck der EA von 1834. – Hinter<br />

dem nun „richtiger“ geschriebenen Pseudonym „Giovanni<br />

Frusta“ (im Erstdruck „Giovani“) verbarg sich C. A. Fetzer.<br />

– Leicht gebräunt.<br />

1313 FUCHS, E., Das erotische Element in der Karikatur.<br />

Berlin, Hofmann, 1904. 4°. Reich illustr.<br />

VI, 264 S. OHldr. (leicht beschabt). – Nr. 141 von<br />

200 Exemplaren. 200,-<br />

1314 – L'élément érotique dans la caricature. Un document<br />

à l'histoire des meurs publiques. Wien, Stern,<br />

1906. 4°. Reich illustr. VI S., 1 Bl., 259 S. OLwd.<br />

100,-<br />

Englisch, Irrgarten, 82, 2: „Technisch mangelhaft.“ Hayn-<br />

G. II, 475: „Hochwichtiges, äusserst pikantes Werk.“ –<br />

Erste französische Ausgabe, erstmals 1904 unter dem Titel<br />

„Das erotische Element in der Karikatur“ erschienen, nun<br />

laut Hayn-Gotendorf „um ca. 30 Illustr. vermehrt“. – Der<br />

Titel (mit dem charmanten Fehler „meurs“; man denkt<br />

unwillkürlich an den viel berühmteren Fall von Schuberts<br />

„Moments musicals“) spricht von „incisions et 33 planches


58<br />

Nr. 1319<br />

hors texte“, die korrekte Kollation lautet: 226 Abb., davon<br />

63 ganzseit., 16 farb. Tafeln, 19 Schwarz-Weiß-Tafeln. –<br />

Willy Schindler, Sterns Verleger-Konkurrent, urteilt: „Die<br />

Uebersetzung ist ebenso schlecht wie die Reproduktion der<br />

Bilder; letzteres ist ja auch kein Wunder, wenn man<br />

bedenkt, daß die doch schon einmal benutzten Clichés<br />

nochmals auf schlechtestes Papier abgedruckt wurden“<br />

(Das erotische Element 105). – Druckvermerk überklebt.<br />

1315 – DASS. Hmaroquin d. Zt. mit mehrfarb. floralen<br />

Lederintarsien auf Rücken und Vorderdeckel so -<br />

wie roten Moiréevorsätzen und dreiseit. Goldschnitt.<br />

500,-<br />

Druckvermerk überklebt, Titel etw. fleckig und gestempelt,<br />

Lage 4 verbunden. – Siehe Abbildung.<br />

Widmungsexemplar mit Autograph<br />

1316 – Die großen Meister der Erotik. Ein Beitrag zum<br />

Problem des Schöpferischen in der Kunst. Malerei<br />

und Plastik. München, Langen, (1931). Gr.-Fol.<br />

Mit 131 Textabb. und 39 (26 farb.) Tafeln. 185, 7 S.<br />

OLwd. mit lose beiliegendem läd. Orig.-Schutzumschlag.<br />

200,-<br />

Erste Ausgabe. – Enthält in der „Illustrierten Sittengeschichte“<br />

und der „Geschichte der erotischen Kunst“ bisher<br />

weitestgehend nicht veröffentlichtes Bildmaterial. – Vereinzelt<br />

stockfleckig. – Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz<br />

mit der Widmung des Verfassers an Max Slevogt, mit dem<br />

Fuchs befreundet war, datiert 13. 3. (19)31 (was für dieses<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Jahr als Erscheinungsjahr der Publikation spricht [gelegentlich<br />

findet sich 1930 angegeben, das Datum des Vorworts]).<br />

– Beiliegend ein vierseitiger eigenhändiger Brief in<br />

deutscher Kurrentschrift auf einem gefalteten Doppelblatt<br />

im Kleinoktavformat, dat. 19. 10. 1910, an (Korfiz) Holm<br />

(d. i. Diederich Heinrich Corfiz; 1872-1942), der seit 1909<br />

Leiter des Münchner Verlages Albert Langen war, des<br />

Fuchsschen Hausverlags. Fuchs weilte damals in Paris und<br />

war auf der „Jagd“ nach Abbildungsmaterial für den<br />

2. Band seiner „Illustrierten Sittengeschichte“: „Ich bin<br />

bereits seit 8 Tagen hier auf der Spüre und hab natürlich<br />

schon manch guten Fund gemacht. Freilich zu Preisen, die<br />

einen schwindeln machen könnten.“<br />

1317 FÜNFZEHN ZEICHNUNGEN. Von Aubrey<br />

Beardsley, Félicien Rops, Constantin Somoff,<br />

Emil Preetorius, H. Theophilaktoff und Marcus<br />

Behmer. (Leipzig, Zeitler, 1908). 4°. Mit 15 Tafeln<br />

in Rot und Schwarz. 2 Bl. OPgt. mit kolor. Leder -<br />

intarsie auf dem Vorderdeckel in Pp.-Schuber<br />

(Deckel etw. aufgebogen, Schutzumschlag mit<br />

Einrissen). 1.000,-<br />

Eines von 225 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 636. – Einmalige<br />

Auflage für die Subskribenten der Zeitschrift „Opale“. Enthält<br />

die komplette Serie von Beardsleys Illustrationen zur<br />

„Lysistrata“ des Aristophanes. – Das seltene Werk wurde<br />

sofort verboten und die meisten Exemplare nach einem<br />

Gerichtsprozeß eingestampft. – Die Illustration auf dem<br />

Vorderdeckel nach einem japanischen erotischen Holzschnitt.<br />

– Einband von Paul Kersten (1865-1943), Berlin. –<br />

Einzelne Seidenhemdchen mit Knicken. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 6.<br />

One of 225 copies of the only edition, for the subscribers of<br />

the Journal „Opale“. Contains the complete set of Beardsley's<br />

illustrations to Aristophanes' „Lysistrata“. The very<br />

rare portfolio was prohibited right away and destroyed after<br />

a jurisdiction. The illustration on the front cover after<br />

a Japanese erotic woodcut. – Binding by Paul Kersten<br />

(1865-1943), Berlin. – Some silk papers with creases. –<br />

Original vellum with coloured leather inlay on front cover<br />

in cardboard slipcase (boards a little bent, dust wrappers<br />

with tears). – See illustration on plate 6.<br />

1318 (GAILLARD, P. A.), Die Begebenheiten der Mad.<br />

Cronel, mit den Zunahmen Fredillion, einer Commoediantin<br />

aus der Rouenischen Bande, von ihr<br />

selbst geschrieben und aus dem Frantzösischen<br />

übers. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1745. Mit<br />

3 Kupfertafeln. 1 Bl., 86, 110 S. Ohne Einband.<br />

300,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 10216. Hayn-G. I, 705:<br />

„Lasciv. – Diese deutsche Uebersetzung viel seltener als das<br />

französische Original.“ – Mademoiselle Clairon (1723-<br />

1803) war eine der bedeutendsten französischen Tragödinnen<br />

und trat bereits mit 13 Jahren als Soubrette in der<br />

Comédie Française auf. Ihr Haus war Treffpunkt der eleganten<br />

Welt, und zu ihren Bewunderern gehörten Voltaire,<br />

Marmontel und der große Garrick. Bereits 1765 mußte sie<br />

sich wegen einer Intrige der Pompadour von der Bühne<br />

zurückziehen. Über 17 Jahre lang war sie mit dem Markgrafen<br />

von Ansbach-Bayreuth liiert und trat als erste Schauspielerin<br />

in antiken und orientalischen Kostümen auf. –<br />

Etw. fleckig. – Siehe Abbildung.


1319 GALANTE ABENTEUER des herrlichen<br />

Kriegsheeres. 1. Bändchen (alles Erschienene).<br />

Hamburg, Volksbuchhandlung in St. Pauli<br />

(= Alto na, Verlagsbureau), 1851. Mit getöntem<br />

Titel und 7 getönten Holzstichtafeln. 102 S. Hldr.<br />

d. Zt. 150,-<br />

Hayn-G. I, 8: „Schlechte Illustrationen“. – Das Epitheton<br />

paßte aber eher auf den Text, die Tafeln sind ganz im braven<br />

Hosemann-Zeitstil gezeichnet und für das Genre noch<br />

nicht einmal übel. – Drucker war Gustav Esch in Altona. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

BEIGEB.: REITER, F., Garnison-Liebschaften. Sondershausen,<br />

G. Neuse (= Altona, Verlagsbureau), 1861. 150 S.,<br />

1 Bl. – Vgl. Hayn-G. VI, 421 (Ausgabe 1862; bezeichnet die<br />

auf dem Titel angegebenen 6 Abbildungen als „meist fehlend“).<br />

– Das Pseudonym nicht bei Eymer. – Siehe Abbildung.<br />

1320 GALATON, CH., Rutenspiele und Liebesabenteuer.<br />

Mit 10 Zeichnungen von M. Bertolet und<br />

16 Original-Photographien. Paris, Édition secrète,<br />

(ca. 1930). 61 S., 1, 8 Bl. Brosch. d. Zt. 100,-<br />

Eines von 500 Ex., erschienen im „Sexuologischen Geheim-<br />

Archiv“. – Polunbi, Suppl. 2, 122 (erstes Verbot 1931). –<br />

Vgl. Hayn-G. II, 287 und 289: zitieren jeweils die Subskriptionsanzeige<br />

der vorangegangenen Ausgabe, die für<br />

das Frühjahr 1909 angekündigt war: „Rutenspiele und<br />

Liebesabenteuer der Miß Ophelia Cox (Modern Sports in<br />

the Westend of London)“; diese Ausgabe ebenfalls bei<br />

Polunbi, Suppl. 2, 122 (erstmals 1929 verboten). – Bei den<br />

Zeichnungen des Herrn „Bertolet“ handelt es sich um<br />

schamlose Kopien nach Beardsley.<br />

1321 GAMIANI oder zwei tolle Nächte. Von Alcide<br />

Baron de M*** (Alfred de Musset). Deutsche<br />

Bearbeitung von Heinrich Conrad. „Privatdruck<br />

des Verlages 'Der Spiegel' in Leipzig“ (= Wien,<br />

F. Freund, 1905). XVI, 158 S. OLdr. 100,-<br />

Nr. 344 von 1000 Exemplaren. – Venus occidentalis. Beiträge<br />

zur erotischen Literatur der abendländischen Völker,<br />

Bd. I. – Hayn-G. IX, 421. Englisch, Irrgarten, 85. – Zum<br />

Übersetzer (bürgerlich: Storm) vgl. Bilder-Lexikon IV, 100.<br />

– Klammerheftung teilw. durchgerostet. – Beiliegt die von<br />

Alfred Klement von Treldewehr herausgegebene Ausgabe<br />

Wien um 1924 (ohne die letzte Tafel im zweiten Band).<br />

1322 GAUTIER, TH., Lettre à la présidente. Voyage<br />

en Italie 1850. Neapel, Imprimerie du Musée<br />

secret du roi de Naples, 1890. 1 Bl., 48 (recte 47) S.<br />

Hldr. d. Zt., sign. „H. Blanchetière“. 250,-<br />

Nr. 94 von 100 Exemplaren. – Perceau 95-2. Pia 717. Bilder-Lexikon<br />

II, 422. – Vgl. Hayn-G. II, 506. – „Dieser Brief<br />

gibt eine burleskobszöne Reisebeschreibung in einer<br />

unglaublichen Anhäufung von gemeinen und gemeinsten<br />

Wörtern wieder, wobei man aber doch die erstaunliche<br />

Meisterschaft über einen unerhörten Sprachschatz bewundern<br />

muß“ (Gugitz im Bilder-Lexikon). – Gedruckt auf<br />

Grundlage der im selben Jahr in einer sehr niedrigen Auflage<br />

erschienenen Erstausgabe. – Vgl. zum Einband Devauchelle<br />

III, 244. Henri Blanchetière (um 1880-1933), auch als<br />

Herausgeber tätig, wirkte als Buchbinder ab 1906 in der<br />

Pariser Werkstatt seines Schwiegervaters Joseph Bertault. –<br />

Vorsätze erneuert, leicht gebräunt. – Dekorativer Einband.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 59<br />

Nr. 1325<br />

1323 – Brief an die Präsidentin. (Reise in Italien). Zum<br />

ersten Mal ins Deutsche übertragen von Dr. Willy<br />

Heine (= Willy Schindler). Privatdruck. (Berlin,<br />

Schindler, 1906). 1 Bl., VII, 49 S. OLdr. (leicht<br />

beschabt). 100,-<br />

Nr. 60 von 1000 Exemplaren. – Hayn-G. II, 506. Bilder-<br />

Lexikon II, 422. – Erste deutsche Ausgabe der „Lettre à la<br />

Présidente“. – „Dieser Brief gibt eine burleskobszöne Reisebeschreibung<br />

in einer unglaublichen Anhäufung von<br />

gemeinen und gemeinsten Wörtern wieder, wobei man aber<br />

doch die erstaunliche Meisterschaft über einen unerhörten<br />

Sprachschatz bewundern muß“ (Gugitz im Bilder-Lexikon).<br />

– Laut Hayn-Gotendorf eine Publikation der „Vereinigung<br />

deutscher und österreichischer Bibliophilen“ (die<br />

von 1906-08 existierte und dann in „Vereinigung zum Studium<br />

der Sexualwissenschaft“ umbenannt wurde).<br />

1324 – Das Hündchen der Marquise. (Berlin, Gurlitt,<br />

1922). Mit mont. radiertem Titel, 3 (1 ganzseit.)<br />

mont. Radierungen und 15 Federzeichnungen<br />

„vom Maler Scheibenberger“. 67 S., 1 Bl. OHmaroquin<br />

(leicht fleckig, etw. berieben). 1.200,-<br />

„Le petit chien de la marquise“ in der Übersetzung von<br />

Hedda Eulenberg, kynophil ins Bild gesetzt. In den frei -<br />

zügigen Zeichnungen liegt die starke Verhüllung des überaus<br />

raren Erotikums begründet: Scheibenberger ist das<br />

Pseudonym des Künstlers Otto Schoff, der radierte Titel ist<br />

auf einen früheren Titel montiert; der unter der Tektur<br />

befindliche Text lautet „Deutsche Nachdichtung von<br />

Hedda Eulenberg. Mit 19 Kupfern von Paul Scheurich.<br />

Fritz Gurlitt Verlag Berlin“. – Und das ist des bibliographischen<br />

Rätsels Lösung: Einem kleinen Teil der Auflage<br />

mit den ursprünglichen (und zahmeren) Kupfern von<br />

Scheurich, mit dem sich Gurlitt, Schoffs Hausverleger, zer-


60<br />

Nr. 1330<br />

stritten hatte, sind neue Illustrationen beigegeben, eben<br />

Schoffs Radierungen des Schoßhündchens bei seinen Liebesdiensten.<br />

Der Titel und die anderen drei montierten<br />

Radierungen in fertigen Abdrucken, die 15 restlichen Illustrationen<br />

noch in statu nascendi, nämlich als originale<br />

Federzeichnungen. – In dieser Form Unikat (und nebenbei<br />

ein wertvolles Stück Aufklärungsliteratur). – Leicht ge -<br />

bräunt.<br />

1325 – Das Hündchen der Marquise. (Berlin, Gurlitt,<br />

1922). Mit radiertem Titel und 18 (7 ganzseit.)<br />

Radierungen „vom Maler Scheibenberger“. 1 Bl.,<br />

S. 7-(68) [so vollständig]. OHmaroquin (leicht<br />

fleckig, etw. berieben). 800,-<br />

„Le petit chien de la marquise“ in der Übersetzung von<br />

Hedda Eulenberg kynophil von Otto Schoff unter dem<br />

Pseudonym „Maler Scheibenberger“ ins Bild gesetzt.<br />

Gegenüber der in der voranstehenden Katalognummer<br />

beschriebenen Ausgabe nun vollständig verschleiertes<br />

Erotikum, bei dem sich keinerlei Hinweis mehr auf Eulenberg,<br />

Scheurich, Gurlitt und Berlin findet. Ferner sind das<br />

Widmungsblatt verlagsseitig entfernt („Für Huschele“,<br />

wohl eine Frau oder ein Hündchen mit diesem Kose -<br />

namen), die Federzeichnungen durch Radierungen ersetzt.<br />

– Etw. gelockert, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1326 GAY, J., Bibliographie des ouvrages relatifs à<br />

l'amour, aux femmes, au mariage, et des livres facétieux,<br />

pantagruéliques, scatologiques, satyriques,<br />

etc. 3me édition. 6 Bde. Turin und London 1871.<br />

Hmaroquin d. Zt. (leicht beschabt). 250,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Bayer-L. 32. Deakin 41 b: „A most useful reference book<br />

for bibliographers. Each edition contains notes, which are<br />

not always helpful. This bibliography concentrates mainly<br />

on French books, on which it is the principal authority.“ –<br />

Auf sehr gutem Papier gedruckt.<br />

1327 (GAY, J.), UND J. LEMONNYER, Bibliographie<br />

des ouvrages relatifs a l'amour, aux femmes<br />

et au mariage. 4e éd., entièrement refondue, augmentée<br />

et mise en jour. 4 Bde. Paris und Lille<br />

1894-1900. Lwd. d. Zt. 150,-<br />

Deakin 41. Bayer-L. 33: „Hauptwerk der Erotica-Bibliographie.<br />

Hauptmitarbeiter war Jules Gay. Durch Beiträge<br />

wurde er unterstützt von Paul Lacroix, Gustave Brunet,<br />

Prosper Blanchemain, Ch. Mehl und James Campbell<br />

Reddie. Während die 1. und 2., thematisch geordneten Ausgaben<br />

der Bibliographie als veraltet gelten, werden die dritte<br />

und vierte, alphabetisch sortierten, bis heute als Nachschlagewerke<br />

sehr geschätzt. Die vierte Auflage gilt als die zuverlässigste<br />

Ausgabe. Sie ist zwar mit neuerem Material angereichert<br />

und hat manchen Irrtum der vorigen Auflage<br />

unterdrückt, dazu aber auch einen nicht geringen Teil des<br />

früheren, teils freilich ephemeren Titelmaterials.“<br />

1328 GEHEIME GALLERIE des K(ardinal) R(ohan).<br />

O. O. und Dr. 1804. Mit gestoch. Titel in Sepia<br />

und 4 altkolor. Aquatintatafeln. 6 Bl. Hlwd. d. Zt.<br />

(leicht fleckig). 6.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 491 (zitiert nach einer Suchanzeige).<br />

– Über den KVK nur die Exemplare der BSB (im<br />

Neudruck 1889!) und in der Bibliothèque Nationale nachweisbar.<br />

– Das Vorwort, betitelt „Reisepass für gegenwärtige<br />

<strong>Sammlung</strong>“ (eine Anspielung auf die Xenien von Goethe<br />

und Schiller), erzählt die – natürlich völlig frei erfundene<br />

– Geschichte der vier reproduzierten „ultra-erotischen“<br />

Gemälde: angeblich bilden sie den „grössten und wichtigsten<br />

Theil der geheimen Kunstsammlung des Kardinals<br />

R***, welcher mit Gold und Iuwelen nach Deutschland zu<br />

fliehen für besser hielt, als in die Henkerhände der Sanskülotten<br />

zu fallen“. Der Hintergrund war damit für die Zeitgenossen<br />

völlig klar. Der Kardinal Rohan war der Prota -<br />

gonist in der sog. „Halsbandaffäre“ (einer der größten<br />

Skandalgeschichten am Vorabend der Französischen Revolution).<br />

Daß er nach Deutschland geflohen war, ist ebenso<br />

erfunden, wie es die Namen der Künstler sind, von denen<br />

die etwas süßlich-schwülstigen Gemälde stammen sollen:<br />

„Guido Reni, Albani, Titian, Rubens, van Dyk, Poussin“. –<br />

Der Text ist in einer recht eleganten Antiqua gedruckt<br />

(eventuell von Unger in Berlin), das Kolorit der Tafeln vorzüglich.<br />

– Breitrandig und fast fleckenfrei. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 2.<br />

First edition. – Through KVK can only be traced the copies<br />

of BSB (in 1889 reprint!) and in the Bibliothèque Nationale.<br />

– Text printed in quite elegant Roman type (possibly by<br />

Unger at Berlin), the colouring of plates is exquisite. – Widemargined<br />

and nearly spotless. – Contemporary half cloth<br />

(slightly soiled). – See illustration on plate 2.<br />

1329 GEHEIMNISSE DES GRAFENSCHLOSSES,<br />

DIE. Roman aus dem Französischen übers. von<br />

Wilhelm Förster (= Karl Friedrich Holzinger).<br />

Preßburg 1915 (= Leipzig 1926). 250 S. Läd.<br />

OLwd. 80,-


Eines von 600 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 187 und 228. Polunbi, Suppl. 1, 28 (zahlreiche<br />

Verbote, beginnend 1926). – Das Werk erschien später<br />

purifizert unter dem Titel „Der Liebestempel“ (Bilder-Lexikon<br />

IV, 606). – Zu Friedrich Karl Holzinger vgl. die – von<br />

unverkennbarer Sympathie getragene – Passage in Englischs<br />

Irrgarten, 93-97.<br />

1330 GEHEIMNISSE MEINES ALKOVENS, DIE.<br />

Geständnisse einer Dame von gutem Ruf. Aus<br />

dem Französischen. München, Eros-Gesellschaft,<br />

1920. Mit 10 mont. Radierungen. 2 Bl., 120 S.,<br />

1 Bl. OPp. mit Rsch. (Außenkanten etw. schadhaft,<br />

leicht fleckig und berieben). 180,-<br />

Nr. 122 von 400 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 764.<br />

Weigel, Kryptadia, 133: „Selten!“ – Vgl. Englisch 287, 4 (zu<br />

den Eros-Drucken). Perceau 37-11 (französische Ausg.<br />

1909). – Die französische Vorlage „Le roman de mon<br />

alcôve“ wurde erstmals 1910 in deutscher Übersetzung<br />

unter dem Titel „Der Roman meines Schlafzimmers“<br />

herausgegeben. Diese erste vollständige Übersetzung unternahm<br />

Fred Marr (d. i. Eichenberg). Eine weitere deutsche<br />

Ausgabe erschien 1920 in Berlin unter dem Titel „Schlafstubenzauber“.<br />

– „Ein junges Mädchen erwirbt sich Erfahrungen<br />

über die Vorgänge des Geschlechtslebens, indem sie<br />

Liebespaare belauscht. Als sie heiratet, übernimmt ihr<br />

Hausfreund ihre erotische Ausbildung“ (Bilder-Lexikon).<br />

– Unbeschnitten, Radierungen an den Ecken mit Leimschatten.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1331 GEIGER – BONSELS, W., Kyrie eleison. München,<br />

Bonsels, (1908). Mit radiertem Titel und<br />

5 Radierungen von Willi Geiger. 36 S., 1 Bl.<br />

(Anzeigen). Orig.-Brosch. (fleckig) in läd. Orig.-<br />

Schuber. 300,-<br />

Nr. 76 von 300 Ex. der ersten Ausgabe. – Wesentlich seltener<br />

als die 1922 mit Radierungen von Käte Wilczynski er -<br />

schienene zweite Ausgabe. – Leicht fleckig, unbeschnitten.<br />

1332 GEISSEL UND RUTE. Archiv für Erziehung<br />

Erwachsener. Hrsg. von C. vom Stein (= Carl<br />

Felix von Schlichtegroll). Jg. I (von 2). (Budapest,<br />

Schneider), 1907. Hlwd. d. Zt. (etw. bestoßen).<br />

250,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 274. Hayn-G. II, 293 und IX, 174.<br />

Schindler, Erotisches Element, 109: „Sittengeschichtlich<br />

wichtig.“ – „Diese Zeitung wird nur als Privatdruck zum<br />

Zweck gegenseitigen Gedankenaustausches unserer Mitglieder<br />

gedruckt. Dieselbe kommt nicht in den Handel“<br />

(Hinweis der Redaktion). Die entsprechend äußerst seltene<br />

Zeitschrift erschien noch mit 3 – hier nicht vorliegenden –<br />

Nummern für das Jahr 1908, danach wurde das Erscheinen<br />

eingestellt (wohl, weil alle Erwachsenen erzogen waren).<br />

„Eine 'neue Folge' des Blattes wurde in den Jahren 1926-29<br />

von einem spekulativen Berliner Antiquar in Manuskript-<br />

Form unter dem Titel 'Ruten-Magazin' herausgebracht<br />

(insgesamt nur 6 Hefte in ganz kleiner Auflage)“ (Bilder-<br />

Lexikon). – Zum nur 1907-1910 existierenden Verlag, der<br />

sich auf masochistische und flagellantische Literatur spezialisiert<br />

hatte, vgl. Bilder-Lexikon IV, 713. – Leicht ge -<br />

bräunt, fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 61<br />

1333 GEMMEN. Treu und gewissenhaft nach der<br />

Natur zusammengestellt von Emil Hellmann.<br />

6. Aufl. 2 in 1 Bd. „Chicago, gedruckt auf Kosten<br />

guter Freunde“, (1913). 111, 111 S. Hlwd. d. Zt.<br />

80,-<br />

Hayn-G. II, 549. Polunbi I, 39 (verboten 1913; danach<br />

unsere Datierung). – Die Auflagenbezeichnung ist fingiert.<br />

– Das Pseudonym nicht bei Eymer. – Lieblos gemacht<br />

(noch nicht einmal das lateinische Motto auf dem Titel ist<br />

korrekt und prangt mit einem Donat-Schnitzer).<br />

1334 (GERVAISE DE LATOUCHE, J.-CH.), Der<br />

Karthäuser-Pförtner oder Die Memoiren des Dom<br />

Bougre, genant Saturnin, von ihm selbst erzählt.<br />

Erste ungekürzte deutsche Ausgabe. Hrsg. von<br />

Willy Heine (= Willy Schindler). Privatdruck<br />

(Berlin 1906). 2 Bl., 272 S. Flex. OLdr. (Rücken<br />

verfärbt). 100,-<br />

Nr. 154 von 500 Exemplaren. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit, Bd. III. – Hayn-G. IX, 316. Bilder-Lexikon<br />

II, 439. Stern-Szana 83. – Dritte deutsche Ausgabe<br />

eines der berühmtesten Erotika des 18. Jahrhunderts<br />

(franz. EA 1745; Dutel A-508: dies die erste nachweisbare<br />

Ausgabe nach der Beschlagnahmung der kompletten ausgedruckten<br />

Exemplare der Ausgabe von 1740). – Zum etwas<br />

rätselhaften „Dom Bougre“ findet sich Erhellendes im Bilder-Lexikon<br />

IV, 221: „Der Verfasser Saturnin – Dom Bougre<br />

wird er im Titel wohl nur darum so genannt, weil Bougre<br />

(Bulgar) nach der Ableitung, daß die Bulgaren<br />

Päderasten gewesen seien, überhaupt einen Wüstling bedeutet<br />

– blickt auf sein an Liebestaten reiches Leben noch einmal<br />

zurück.“<br />

1335 – Memoiren des Saturnin, von ihm selbst niedergeschrieben.<br />

Leipzig 1911. Mit 24 Tafeln nach<br />

Borel und Elluin. 2 Bl., 292 S. Grünes Maroquin<br />

d. Zt. mit reicher Vergoldung. 200,-<br />

Nr. 333 von 650 Exemplaren. – Stern-Szana 83. Englisch<br />

390. – Vgl. Gay-L. III, 498. – Vierte deutsche Ausgabe des<br />

„ouvrage impie et licencieux“ (Hoefer XX, 333). – Erstmals<br />

1745 unter dem Titel „Histoire de Dom B****, portier des<br />

Chartreux“ erschienener erotischer Roman; in späteren<br />

Auflagen unter wechselnden Titeln verbreitet („Histoire de<br />

Gouberdon“, „Mémoires du Saturnin“, „Le portier des<br />

Chartreux“). Enthält im ersten Teil die „Histoire de la soeur<br />

Monique“, deren deutsche Titelnachahmung (inhaltlich<br />

nicht die geringste Übereinstimmung) später irrigerweise<br />

E. T. A. Hoffmann zugeschrieben wurde. – Die Tafeln nach<br />

der Cazin-Ausgabe. – Unbeschnitten und dekorativ ge -<br />

bunden.<br />

1336 – Memoiren des Saturnin, von ihm selbst niedergeschrieben.<br />

Privatdruck (1920). Mit 24 Tafeln.<br />

2 Bl., 215 S. OLdr. mit reicher Vergoldung (leicht<br />

beschabt). 200,-<br />

Nr. 35 von 600 Ex. für die Gesellschaft „Bimini“. – (Die silbernen<br />

Bücher der Insel Bimini). – Englisch 390, 1 b. Hayn-<br />

G. IX, 231. – Vgl. Gay-L. III, 498. Hoefer XX, 333: „Ouvrage<br />

impie et licencieux.“ – Erstmals 1745 unter dem Titel<br />

„Histoire de Dom B****, portier des Chartreux“ erschie-


62<br />

Nr. 1336<br />

nener erotischer Roman; in späteren Auflagen unter wechselnden<br />

Titeln verbreitet („Histoire de Gouberdon“,<br />

„Mémoires du Saturnin“, „Le portier des Chartreux“). Enthielt<br />

im ersten Teil die „Histoire de la soeur Monique“,<br />

deren deutsche Titelnachahmung (inhaltlich nicht die<br />

geringste Übereinstimmung) später irrigerweise E. T. A.<br />

Hoffmann zugeschrieben wurde. – Die Tafeln nach der<br />

Cazin-Ausgabe. – Buchblock gebrochen. – Siehe Abbildung.<br />

1337 GITTA, FRITZ, Die strenge Stiefmutter (Deckeltitel).<br />

3 in 1 Bd. Dresden, Verlag für Sexualforschung,<br />

(1932). Mit 15 Tafeln. 88, 78 S., 1 Bl. An -<br />

zeigen, 79 S. OLwd. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 136 (nur das zweite Heft, beschlagnahmt<br />

1932). – Die Stiefmutter und ihr Pflegesohn – ihre Pflegetochter<br />

– ihr Mann. – Das Pseudonym nicht bei Eymer. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 7.<br />

1338 GLASHAUS, DAS. Sittenschilderungen aus der<br />

Zeit des 2. Kaiserreichs von E. D. Aus dem Französischen<br />

von Richard Werther (= E. Klein).<br />

Privatdruck (Berlin und Wien, Schindler, 1908).<br />

108 S. OLwd. 80,-<br />

Eines von 400 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. VI, 78: „Ekelhaftes Sotadicum“ und II, 389. Bilder-Lexikon<br />

IV, 707 und 836. – Der Subskriptionsprospekt<br />

datiert vom Juli 1908. – In späteren Verlagsprodukten<br />

Schindlers als Teil der Reihe „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ geführt, alle hrsg. von einem mysteriösen „Dr. phil.<br />

Johann J. Neuhaus-Wien“ (ein Pseudonym von Schindler<br />

selbst, wie Englisch, Irrgarten 84, sicherlich zu Recht vermutet).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1340<br />

1339 GODAL, E., Gamins. (Berlin), Quadriga, 1922.<br />

Gr.-Fol. Mit 10 sign. kolor. Lithogr. 1 Bl. Lose in<br />

etw. läd. OPp.-Mappe. 200,-<br />

Nr. 59 von 180 Ex. (Gesamtaufl.: 200). – Zehn tls. liegende<br />

Frauenakte des 1933 erst nach Prag, später New York emigrierten<br />

Cartoonisten Erich Jakob Josef Goldbaum (1899-<br />

1969). 1954 kehrte er nach Deutschland zurück und war<br />

rege in der Springerpresse tätig (Röder-S. II, 383/84). –<br />

Leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />

1340 – <strong>Sammlung</strong> von 4 aquarellierten Feder- bzw.<br />

Kugelschreiberzeichnungen. Alle signiert, eine mit<br />

Widmung an Karl Ludwig <strong>Leonhardt</strong>. Um 1960.<br />

Je ca. 44 x 33 cm (ein Bl. etw. kleiner). 200,-<br />

Flott skizzierte Zeichnungen junger Mädchen, partienweise<br />

ausgemalt, wohl als Vorlagen für Illustrationen. – Der<br />

Zeichner und Karikaturist des Simplicissimus, Erich Goldbaum,<br />

der sich nach seiner Emigration Eric Godal nannte<br />

(1899-1969), ist vor allem für seine Illustrationen und Cartoons<br />

in amerikanischen Magazinen bekannt geworden. Die<br />

vorliegenden Blätter dürften nach seiner Rückkehr nach<br />

Deutschland (1954) entstanden sein. – Siehe Abbildung.<br />

Mit Originalzeichnungen von Erich Büttner<br />

1341 (GOETHE, J. W. VON, Die anderen unbekannten<br />

Venezianischen Epigramme. Hannover, Banas<br />

und Dette, 1919). 57 S. (ohne den Titel). OHlwd.<br />

(etw. berieben und bestoßen, vom Künstler übermalt).<br />

800,-


Nr. 1342<br />

Nr. 3 von 500 Ex. (handgebunden von August Deiters in<br />

Hildesheim). – Rodenberg 408. – Durch den expressionistischen<br />

Maler Erich Büttner (1889-1936), ein Mitglied der<br />

Berliner Secession, gestaltetes Exemplar, das dieser 1927<br />

dem befreundeten Arzt und Bibliophilen Dr. Emil F. Tuchmann<br />

(1885-1963) zu Weihnachten geschenkt hat („dem<br />

guten Helfer in leiblichen Nöten“). Büttner hat unter den<br />

Druckvermerk ein eigenes Kolophon gesetzt – „Dieses<br />

Exemplar wurde durch Erich Büttner ... gründlich exaltiert,<br />

figuriert und ansonsten ausstaffiert ...“ – und einen Schenkungsvermerk<br />

für Tuchmann angefügt (zu Tuchmann, der<br />

nicht zu verwechseln ist mit dem Wiener Leiter des Rothschildspitals,<br />

siehe Homeyer, Deutsche Juden als Bibliophilen<br />

und Antiquare, S. 71 ff.). – Der Drucktitel wurde<br />

vom Künstler entfernt (mit Vermerk auf dem stehengebliebenen<br />

Steg); stattdessen hat er die Vorsätze als Titel gestaltet.<br />

Jedes der Epigramme ist von Büttner unterhalb des Textes<br />

mit einer Illustration versehen, scheinbar flüchtig in<br />

Bleistift skizziert und grob aquarelliert. Unter den Zeichnungen<br />

einige Darstellungen unverblümt erotischen Inhalts,<br />

dem Goetheschen Text entsprechend. Ebenso hat Büttner<br />

den Einband übermalt. – Vereinzelte Braunflecken, unbeschnitten.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 20.<br />

1342 – Unbekannte erotische Epigramme. Venedig,<br />

Manutius-Presse, 1924. Mit 37 monogr. Radierungen<br />

von C. H. Roon in Blaudruck. 77 S. Lose<br />

in Hlwd.-Kassette (etw. bestoßen, leicht fleckig).<br />

400,-<br />

Nr. 15 von 30 Ex. dieses Privatdruckes für den Markuskreis.<br />

– Slg. Kippenberg 1792. – Die Radierungen nach Goethes<br />

<strong>Sammlung</strong> erotischer Gemmen von Carl Heinz Roon,<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 63<br />

bürgerlich Walter Günteritz (geb. 1888), einem Schüler<br />

Peter von Halms. – Vereinzelt minimal braunfleckig. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1343 GOETHE – FAUST UND GRETCHEN –<br />

<strong>Sammlung</strong> von 5 Drucken, frei nach Goethe. Ca.<br />

1900-31. Orig.-Brosch. (4) und OKart. (Ge -<br />

brauchsspuren). 200,-<br />

Fünf seltene Drucke desselben Werkes, eines wohlgereimten<br />

Dialoges von Faust und Gretchen, die sich beide während<br />

des Gespräches selbst erlösen und erstmals irdisches<br />

Vergnügen mit- und aneinander erfahren (Gretchen überhaupt<br />

zum ersten Mal, Faust nicht). – Hayn und Gotendorf<br />

(III, 641) kennen einen Druck von ca. 1892, bei dem es sich<br />

um die Vorlage unserer Ausgaben handeln dürfte. Sie unterscheiden<br />

sich nicht nur im Titel und in der Ausstattung,<br />

sondern auch in textlicher Hinsicht durch zahlreiche Varianten<br />

in Orthographie und Zeichensetzung und sind damit<br />

wesentliche Textzeugen für die Erarbeitung einer historisch-kritischen<br />

Ausgabe.<br />

ZWISCHENSCENE zu Faust und Gretchen. 1ster Akt<br />

nach Göthe. Um 1900. 16°. 16 nn. Bl. – Vgl. Henning III,<br />

955 und 958. – Schmucklose Orig.-Broschur.<br />

ZWISCHENSCENE zu Faust u. Gretchen. Zweiter Teil<br />

frei nach Goethe. Um 1900. 8°. 16 S. – Vgl. Henning III,<br />

955 und 958. – Bedruckte Orig.-Brosch. (horizontale<br />

Knickspur, etw. eselsohrig).<br />

FAUST und Gretchen. Um 1900. 16°. 32 S. – Vgl. Henning<br />

III, 956 und 957. – Bedruckte Orig.-Brosch. (etw. fleckig).


64<br />

Nr. 1355<br />

ZWISCHENAKTSZENEN zu Goethes „Faust“, I. Teil.<br />

(Frankfurt, Gilmans, um 1925). Kl.-8°. 32 S. – Henning III,<br />

962. – Bedruckte Orig.-Broschur.<br />

UR-FAUST (Faust und Gretchen) frei nach Goethe. Privatdruck<br />

für den BibliophilenClub „Eros“, München.<br />

(Wien, Wohlfahrt, 1931). 8°. 31 S. – Nr. 160 von 350 Exemplaren.<br />

– Datierung nach dem einzigen nachweisbaren<br />

Exemplar in der DNB Leipzig. Die in der dortigen Titelaufnahme<br />

angegebenen 3 Tafeln sind in unserem Exemplar<br />

in Form von schwarzen Blanko-Kartonblättern enthalten<br />

(Träger für die Montage von Illustrationen?), Tafeln im klassischen<br />

Sinne von bildtragenden Seiten oder Blättern würden<br />

unserer Ausgabe damit fehlen. – Bedruckte OKart.<br />

(Rücken tls. eingerissen). – Nicht bei Henning.<br />

1344 GOLDENE BUCH, DAS, gereimter Erotik.<br />

Privatdruck. (1919). 109 S. OPp. (leicht bestoßen).<br />

80,-<br />

Hayn-G. IX, 88. Polunbi, Suppl. 1, 12. – Das Vorwort<br />

unterschrieben: „München 1919. Dr. Fröhlich.“ – Auf dem<br />

Vorsatz eingeklebt ein Zeitungsausschnitt: „Die am<br />

21. Oktober 1927 durch die Kriminalpolizei in Kaiserslautern<br />

vollzogene Beschlagnahme von 425 Exemplaren eines<br />

Buches mit dem Titel 'Das goldene Buch gereimter Erotik'<br />

wird bestätigt, weil die Bücher als Beweismittel für die<br />

Untersuchung von Bedeutung sind und wegen ihres<br />

unzüchtigen Inhalts der Einziehung unterliegen.“ – Aus der<br />

Bibliothek von Paul Englisch mit einigen seiner hs. Ergänzungen.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1345 GOODLAND, R., A Bibliography of Sex Rites<br />

and Custums. An annotated record of books,<br />

articles and illustrations in all languages. London<br />

1931. 4°. 2 Bl., 752 S. OLwd. 100,-<br />

1346 GRÄFIN CARMEN, DIE. Erinnerung aus sonnigen<br />

Tagen am Ufer der blauen Donau. Wien,<br />

Luna-Verlag, 1924. Mit 14 Tafeln. 127 S. Hlwd.<br />

d. Zt. 100,-<br />

Nr. 142 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 249. – Die<br />

letzten 3 Tafeln interessanterweise bereits nach Photographien<br />

gedruckt. – Bindung gelockert.<br />

1347 GRANAND, (KARL), Das erotische Komödien-<br />

Gärtlein. Privatdruck. Berlin, Boll, 1920. 4°. Mit<br />

mont. farb. lithogr. Titel und 6 kolor. lithogr.<br />

Tafeln (in Pag.). 153 S., 2 Bl. OHpgt. (etw. verbogen,<br />

bestoßen und fleckig, Rsch. fast lose). 300,-<br />

Nr. 97 von 100 Ex., Kolophon mit e. Vermerk und Signatur<br />

des Verfassers (bürgerlich: Erwin Ritter von Busse). – Bilder-Lexikon<br />

IV, 254. Hayn-G. IX, 249. – Mit harmlosen<br />

homoerotischen Zeichnungen von Rudolf Pütz. „Die<br />

Zeichnungen wurden vom Autor koloriert“ (hs. Vermerk<br />

im Kolophon). – Spiegel gestempelt, tls. unbeschnitten, etw.<br />

gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 9.


Nr. 1356<br />

1348 GRAND-CARTERET, J., Die Erotik in der<br />

französischen Karikatur. Wien und Leipzig, Stern,<br />

1909. 4°. Mit vielen Abb. 11 Bl., 264 S. OHldr.<br />

(leicht beschabt). 200,-<br />

Nr. 609 einer kleinen Aufl. für Subskribenten. – Publikation<br />

der Gesellschaft österreichischer Bibliophilen, Stück<br />

XVI (zu dieser „Gesellschaft“ vgl. Willy Schindler in „Blätter<br />

für Bibliophilen“, Jg. I, Heft 1, S. 33: „Stern ist der Verleger<br />

mehrerer stark erotischer Bücher und Bilderwerke, die<br />

er unter dem Deckmantel einer nur in seiner Phantasie existierenden<br />

sogenannten 'Gesellschaft österreichischer Bibliophilen'<br />

erscheinen läßt. Die österreichischen Behörden<br />

scheinen ja allerdings naiv genug zu sein, noch an dieses<br />

Märchen zu glauben.“). – Hayn-G. IX, 249. Englisch, Irrgarten,<br />

81, 14. – Alle Orig.-Lief.-Umschläge beigebunden,<br />

lose beiliegend der Subskriptionsprospekt. – Aus dem Be -<br />

sitz von Paul Englisch. – Beiliegen „Die Hauptepochen der<br />

französischen Erotik“ von H. Stone.<br />

1349 (GRASSAL, G.), Frank und ich. Ein Roman.<br />

Erste und vollständige Übersetzung nach der englischen<br />

Originalausgabe von Erich von Berini-<br />

Bell. Berlin 1912. 2 Bl., 244 S. OHpgt. (fleckig).<br />

120,-<br />

Nr. 142 von 400 Ex. „nur für Subskripenten“ (sic). – Hayn-<br />

G. II, 360. Bilder-Lexikon II, 402. Stern-Szana 217: „Sehr<br />

selten.“ Kearney 821: „Author usually known under his<br />

pseudonym of 'Hugues Rebell'.“ – Das englische Original<br />

(Paris 1902) bei Rose 1828. – Englisch vermutet ein deutsches<br />

Original und bespricht das Werk wohlwollend: „Der<br />

Roman liest sich gut, weil er sich frei hält von Unwahr-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 65<br />

scheinlichkeiten und den Blutrünstigkeiten der typischen<br />

Flagellationsromane, was schon allein gegen den englischen<br />

Ursprung spricht.“ – Das Pseudonym des Übersetzers nicht<br />

bei Eymer. – Wenig fleckig.<br />

1350 – Frank und Ich oder Das Mädchen in Pantalons.<br />

Roman. Aus dem Englischen übertragen von<br />

F. Herrmann. Privatdruck (= Berlin, Jahndorff &<br />

Cie. um 1921). Mit 8 farb. Lithogr. von Fernande.<br />

318 S. OLdr. (berieben). 100,-<br />

Nr. 52 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 189. Englisch<br />

286. Weigel, Kryptadia, 101. – Nach P. Englisch ein Band<br />

aus der Reihe der „Silbernen Bücher der Insel Bimini“. –<br />

„Nur ein schwächlicher Ableger [der Münchner Eros-<br />

Gesellschaft] war die 'Insel Bimini, Gesellschaft für Sexualästhetik'<br />

zu Berlin eines Buchhändlers Johndorff. Den Vertrieb<br />

leitete ein gewisser A. Hilmar Huber in Berlin, der<br />

auch die Bücher der Eros-Gesellschaft unter seine Fittiche<br />

nahm. Obwohl die Bände der 'Insel Bimini' (schlechter<br />

Druck, schlechter Einband, schlechtes Papier) keinen Vergleich<br />

mit denen der Eros-Gesellschaft aufnehmen konnten,<br />

machte dennoch der Verleger durch die unermüdliche<br />

Tätigkeit von drei Reisenden glänzende Geschäfte“ (Irrgarten<br />

93). – Minimal gebräunt.<br />

1351 – Frank und ich. Ein Roman. Vollständige Uebersetzung<br />

nach der englischen Original-Ausgabe<br />

von Erich von Berini-Bell. „Oakhurst“ 1922. Mit<br />

9 Abbildungen. 227 S. OPp. (beschabt). 100,-<br />

Nr. 29 von 100 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 189: „Misera -<br />

bler Druck mit 9 miserablen Bildern.“


66<br />

Nr. 1360<br />

1352 GRÉCOURT, (J.-B.-J. WILLART DE), Aus erlesene<br />

Werke. Frey übers. 2 in 1 Bd. „Paris. Bey der<br />

Wittwe Delaunoy“ (= Berlin, Himburg), 1787.<br />

Mit 2 Kupfertafeln. 3 Bl., 286 S., 3 Bl., 286 S. Stark<br />

beschäd. Hldr. d. Zt. 150,-<br />

Hayn-G. II, 665. Rümann 374. Fromm 11578. – Erste Ausgabe<br />

dieser Übersetzung. – Leicht gebräunt, stärker fleckig.<br />

1353 – Auserlesene Werke. Frey übers. 3. verm. und<br />

verb. Aufl. 2 Bde. „Paris. Bey der Wittwe Delaunoy“<br />

(= Berlin, Himburg), 1797. Mit 8 Kupfer -<br />

tafeln von Bolt und Jury. 4 Bl., 294 S.; 3 Bl., 288 S.<br />

Mod. Maroquin. 250,-<br />

Hayn-G. II, 665. Rümann 374. Fromm 11580. – Umfangreichste<br />

Ausgabe dieser Übersetzung. – Die ersten beiden<br />

Auflagen waren 1787 und 1796 erschienen (jeweils mit nur<br />

2 Tafeln). – Wenig fleckig.<br />

1354 GROSS, E., Aphorismen über Frauen und Liebe.<br />

(Wien, J. Groß, um 1937). 8 Bl. OKart. (fleckig).<br />

80,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, über den KVK<br />

kein Exemplar in öffentlichen Bibliotheken zu ermitteln. –<br />

Vorsätze teilw. bräunlich verfärbt. – Mit e. längerer Widmung<br />

des Verfassers, des Ingenieurs Ernst Groß, auf dem<br />

vorderen, einem hs. zusätzlichen Aphorismus auf dem hinteren<br />

Vorsatz. Die Widmung ist vom 19. 6. 1937, danach<br />

unsere Datierung des kleinen, seltenen Privatdrucks.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1355 GROSSMANN, R., „Frauen“ (Deckeltitel). Qu.-<br />

Gr.-Fol. Mit 15 sign. Lithographien, alle unter<br />

Passepartout. München, (Hyperion), 1920. Qu.-<br />

Gr.-Fol. 1 (statt 2) Bl. Lose in OHldr.-Mappe<br />

(etw. bestoßen). 800,-<br />

Nr. 4 von 50 Ex. der Vorzugsausgabe. – Mit lockerem,<br />

schnellen Strich gezeichnet. – Die Werke des Malers und<br />

Graphikers aus Freiburg im Breisgau galten in der NS-Zeit<br />

als entartet. – Ohne den Drucktitel. – Insgesamt sehr sauber.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1356 GROSZ, G., Liegende nackte Frau. Lavierte<br />

Tuschzeichnung auf gelblichem Papier. Nicht<br />

sign., rückseitig Nachlaßstempel (ohne Numerierung),<br />

dat. in Bleistift „1913-1914“. 18,4 x 23,1 cm.<br />

2.000,-<br />

Akt nach links, den Kopf auf den rechten Arm aufgestützt.<br />

– Aus dem Atelier nachgelassenes Frühwerk. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

1357 GROSZ – FIRN, E., Bibergeil. Pedantische Liebeslieder.<br />

Berlin, A. R. Meyer, (1919). 8 Bl. Orig.-<br />

Brosch. (leicht gebräunt). 200,-<br />

(Lyrische Flugblätter, 58). – Erste Ausgabe. – Josch D 19.<br />

Raabe, Zeitschriften, 144/58. – Umschlagbild von George<br />

Grosz, eine wenig bekannte Arbeit von ihm (nicht bei<br />

Dückers). – Edgar Firn (1892-1982) war im Hauptberuf<br />

Facharzt für Haut- und Geschlechtkrankheiten und übte<br />

diese Profession unter seinem bürgerlichen Namen Karl<br />

Döhmann aus – nicht verwunderlich, denn was hätten wohl<br />

seine Patientinnen gedacht, hätten sie gewußt vom sezierenden<br />

Blick des behandelnden Arztes und wie er sich ausdrückt<br />

– „lehrhaft kallipygisches Gestell“, nichtsahnend,<br />

daß das etwas Schönes sei? – „Bibergeil“ ist Firns/Döhmanns<br />

einzige zu Lebzeiten selbständig erschienene literarische<br />

Veröffentlichung.<br />

1358 GRUPEN, CH. U., Schediasma de amoris illecebris.<br />

Von Liebes-Caressen und Charmiren. Jena,<br />

Müller, 1731. 4°. 20 S. Ausgebunden, mit Resten<br />

eines alten Heftstreifens (gebräunt, fleckig). 80,-<br />

Dritte Ausgabe. – Hayn-G. II, 695. Hayn, Bibl. gyn., 25. –<br />

Erstmals 1715 erschienene Abhandlung im Gewand einer<br />

juristischen Dissertation über die Verlockungen der Liebe,<br />

verfaßt von Christian Ulrich Grupen (1692-1767), Rechtsanwalt<br />

und Bürgermeister in Hannover. – Fleckig; einige Bl.<br />

am Bundsteg angerändert.<br />

1359 GUILLARD DE SERVIGNÉ, (J. B.), Les sonnettes<br />

ou mémoires de M. le Marquis d'***. Paris,<br />

Au Cercle de l'Esprit gaulois, (um 1880). Mit rad.<br />

Frontisp., 2 Radierungen von E. Mesplès und<br />

zahlr. Textillustrationen. XXX, 118 S. Hldr. d. Zt.<br />

mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Broschur<br />

(leicht beschabt und bestoßen). 100,-<br />

Nr. 56 von 160 Ex. (Gesamtaufl.: 332). – Pia 653. – Petite<br />

Bibliothèque de l'Esprit gaulois. – Erotischer Roman. – Der<br />

Verfasser (1723-1780), auch unter der Schreibweise Guiard<br />

de Servigné bekannt, büßte für die erste Veröffentlichung<br />

des Werks 1749 mit Haft in der Bastille. – Der Pariser Maler


Eugène Paul Mesplès (1849-1924) war vorwiegend als Illustrator<br />

von Büchern und Zeitschriften tätig (Thieme-B.<br />

XXIV, 429). – Mit Widmung des Herausgebers.<br />

1360 GUTZKOW, K., Wally, die Zweiflerin. Mannheim,<br />

Löwenthal, 1835. 327 S. Pp. um 1900 (be -<br />

schabt). 800,-<br />

Erste Ausgabe. – Rasch 2.6. Hayn-G. II, 711. Houben I,<br />

262. – In ca. 700 Ex. gedruckt (hier in einer frühen Druckvariante<br />

mit dem Druckfehler „Shwal“ auf S. 155). – Nach<br />

dem Erscheinen am 12. 8. 1835 sofort verboten und von<br />

Wolfgang Menzel niederträchtig rezensiert: „Von Frechheit<br />

und Immoralität schwarz aufgeschwollen, voll kränklicher,<br />

raffinierter, ausgedüftelter Wollust. Mit Unzucht will er die<br />

Welt verbessern“ (zitiert nach dem Neudruck 1979). Gutzkow<br />

wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt und<br />

mußte ein Drittel der Prozeßkosten tragen. Der Roman war<br />

Anlaß zum verhängnisvollen Verbot der Schriften des „Jungen<br />

Deutschland“. – Besitzerstempel, etw. fleckig, 2 Blätter<br />

alt restauriert.<br />

1361 GYMNASIUM DER WOLLUST, DAS. Eine<br />

erotische Phantasie. Privatdruck (= Leipzig,<br />

W. Drugulin), 1922. 98 S., 1 Bl. OSeide (leicht<br />

fleckig). 120,-<br />

Nr. 29 von 69 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 255. Bilder-Lexikon<br />

IV, 260: „Der Roman ist in der Ichform abgefaßt und<br />

spielt in einem alten Schlosse, das sich in der Nähe von Paris<br />

befindet und wo eine Art geheimer erotischer Klub errichtet<br />

wurde. Das Erotikum soll von Franz Blei herrühren.“ –<br />

Vorsätze erneuert.<br />

1362 HAASE-FAULENORTH, B. A., Gräfin Lichtenau.<br />

Ein Schicksal zwischen den Zeiten. Berlin,<br />

Graefe, 1934. Mit einigen Tafeln 272 S. Läd. Orig.-<br />

Broschur. 300,-<br />

Mehrere Beilagen, darunter: „Papst und Jesuitengeneral“<br />

(Ernst 1930), „Die englischen Rosenkreuzerromane und<br />

ihre Vorläufer“ (Möbius 1911), „Schwarze Cabinette“<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 67<br />

(König 1899), „Etwas von der Kameliendame“ (Uhlendahl<br />

1929), „Quellen des Decamerone“ (Landau 1869), „Musa<br />

iocosa“ (Schlaffer 1971), „Jus primae noctis“ (Schmidt-<br />

Bleibtreu 1988), „Volkserotik und Pflanzenwelt“ (Aigremont;<br />

Reprint), „Das Sexualleben unserer Zeit“ (Bloch<br />

1908), „Bibliographie zur Homosexualität“ (Herzer 1982).<br />

1363 HAGEN, ALBERT, Die sexuelle Osphresiologie.<br />

Die Beziehungen des Geruchssinnes und der<br />

Gerüche zur menschlichen Geschlechtsthätigkeit.<br />

Charlottenburg, Barsdorf, 1901. 2 Bl., IV, 290 S.<br />

OLwd. 80,-<br />

Studien zur Geschichte des menschlichen Geschlechts lebens.<br />

Ergänzungsband. – Bayer-L. 566. – Hinter dem Pseudonym<br />

Albert Hagen verbirgt sich Iwan Bloch (Eymer 32).<br />

1364 HALVY, PRIN REGINALD, Die Stunde der<br />

Emma Unterwieser. Sechs Akte in einer Nacht<br />

nebst einem Vorspiel. Wien (ca. 1926). Mit 2 Ta -<br />

feln. 96 S. OPp. 100,-<br />

Nr. 211 von 300 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 258. Polunbi<br />

II, 137 (erstes Verbot 1929). Englisch 293: „Wenn das Erotikon<br />

auch literarisch nicht hoch steht, so zeigt es doch<br />

wenigstens Originalität, was man von den meisten der neuzeitlichen<br />

Erotika nicht behaupten kann.“ – Das Pseudonym<br />

nicht bei Eymer.<br />

1365 HANDSCHRIFTEN – SAMMLUNG – Poetisches<br />

und Prosaisches in 12 Bdn. Ca. 1860-1960.<br />

Verschied. Einbände (Gebrauchsspuren). 200,-<br />

Erotische Gedichte, Wirtin- und Kiesewetter-Verse, Witze,<br />

Dichterparodien, kürzere Prosastücke und Novellistisches<br />

aus dem Bereich des Flagellantismus, teilweise illustriert mit<br />

Originalzeichnungen (ca. 30, in verschiedenen Techniken)<br />

und einmontiertem gedruckten Bildmaterial. In deutscher<br />

Kurrent- und lateinischer Schreibschrift von verschiedenen<br />

Händen abgefaßt; ein Band in Klemmbindung auch mit<br />

zahlr. Typoskriptblättern durchmischt. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 1.


68<br />

Nr. 1367<br />

1366 HANNON, TH., La Toison Phryné. Paris, Dorbon-Ainé,<br />

1913. 4°. Mit rad. Titel, 12 (davon 4 in<br />

mehreren Zuständen) Radierungen von Henri<br />

Thomas sowie einer faks. Tafel. 91 Bl. (2 Bl. zwischengeb.).<br />

OPp. (Gebrauchsspuren). 150,-<br />

Nr. XI von 20 Ex. auf Japanpapier (Gesamtaufl.: 120). –<br />

Monod 5816. Thieme-B. XXXIII, 63. Carteret V, 100: „Édition<br />

estimée.“ – Vorsätze lichtrandig, Seitenränder leicht<br />

angestaubt. – Unbeschnitten.<br />

1367 HANSEN, E., 3 Lithographien mit Frauenakten<br />

auf festem Papier, bezeichnet opus 46-48, monogrammiert,<br />

sign. und datiert 1931. Je 58,2 x<br />

90,2 cm. 250,-<br />

Strenge lineare Arbeiten aus der Pariser Zeit (ab 1931) des<br />

dänischen Malers, Zeichners und Graphikers Ernst Henry<br />

Theodor Hansen (1892-1968; zur Biographie vgl. Vollmer<br />

II, 371, und Weilbach, 3. und 4. Ausgabe, online). – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1368 HARINGER, J., Deutsche Latrinen-Inschriften.<br />

Berlin, Strom Vlg., 1931. 16 S. Ohne Umschlag<br />

(angestaubt). 80,-<br />

Einzige Ausgabe. – Kosch VII, 343. – Über den KVK kein<br />

Exemplar in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar. – Dichterverse<br />

und aus dem Volksvermögen stammende Ka-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Pi-Fu-Lyrik, vor Ort zusammengetragen vom armen<br />

Vagantenpoeten Haringer (1898-1948). – Vortitel mit hs.<br />

Namen-Chiffre; etw. fleckig, durchgehend leichte vertikale<br />

Knickfalte.<br />

1369 HASTINGS, R., Erlebnisse eines jungen Mannes<br />

oder die Zähmung der Widerspänstigen. Vollständige<br />

autorisierte Übersetzung aus dem Englischen<br />

von Theophil von Müller. Berlin, Selbstvlg., 1917.<br />

152 S. Hkalbldr. d. Zt. (leicht beschabt). 150,-<br />

Nr. 64 von 100 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. IX, 175 und<br />

265 und Polunbi, Suppl. 2, 157 (jeweils die Ausg. Bern<br />

1919). – Vermutlich die erste Ausgabe dieser sotadischen<br />

Schrift eines pseudonymen Lords Ralph Hastings; der vorliegende<br />

Druck nicht in öffentlichen Bibliotheken zu ermitteln<br />

(nur die Berner Ausgabe mit Exemplaren in der DNB,<br />

der ÖNB und der SB Berlin). – Gebräunt.<br />

Gotendorfs Handexemplar<br />

1370 HAYN, H., Bibliotheca Germanorum erotica.<br />

2. umgearb. Aufl. Leipzig 1885. IV, 483 S. Läd.<br />

OHldr. 400,-<br />

Bayer-L. 26 und 27 Anm. (sowie ganzseit. Abb. auf S. 20).<br />

– Gotendorfs Handexemplar der von Hugo Hayn herausgegebenen<br />

Bibliographie der erotischen Literatur, übersät<br />

mit Gotendorfs Anmerkungen, Korrekturen und Ergän-


zungen. – Fast jede Seite eng beschrieben mit Notizen,<br />

ebenso die zwischengehefteten Blätter. – Neben den bibliographischen<br />

Ergänzungen zahlr. Preisnotierungen aus Antiquariaten<br />

und Auktionen mit Nennung der betreffenden<br />

Firmen. – Eingeklebt Ausschnitte aus verschiedenen Antiquariats-Katalogen.<br />

– Die hier notierten Änderungen wurden<br />

für die 3. Aufl. des Werks, München 1912-14, benutzt.<br />

– Innendeckel mit Exlibris von Gotendorf, einige Blätter<br />

ausgebessert, Gebrauchsspuren.<br />

1371 HAYN, H., UND A. N. GOTENDORF, Bibliotheca<br />

Germanorum erotica & curiosa. 9 Bde.<br />

München 1912-29. OLwd. (Gebrauchsspuren).<br />

300,-<br />

Bayer-L. 27. – Von einem kundigen Antiquar durchgearbeitet<br />

und mit Tausenden von Korrekturen und Ergänzungen<br />

(auch auf eingelegten Zetteln) versehen. – Der der<br />

Neubearbeitung zugrundeliegende Zettelkasten kann auf<br />

Wunsch nachgeliefert werden. – Eine bibliographische<br />

Fundgrube ersten Ranges.<br />

1372 – Bibliotheca Germanorum erotica & curiosa.<br />

9 Bde. München 1912-29. OLdr. und OHldr.<br />

400,-<br />

Eines von vermutlich 100 auf Bütten gedruckten Ex. in<br />

schwarzem Maroquin. – Bayer-L. 27: „Umfassende deutsche<br />

Erotica-Bibliographie. Gotendorf hatte Hayn seine<br />

reichhaltige Bibliothek zur Verfügung gestellt. Die so<br />

bedeutende Vermehrung des Materials gegenüber der 1. und<br />

2. Ausgabe beruht auf der Aufnahme vieler Titel, die nur im<br />

Titel einen Bezug zur Erotik haben oder einfach nur als<br />

'kurios' angesehen wurden. Hayns moralische Bemerkungen<br />

zu einigen Titeln wie 'gemeines Sotadicum' oder<br />

'Hauptunzuchtsmagazin' erschienen schon Englisch ko -<br />

misch und deplaziert. Bei der Zusammenstellung seines<br />

Ergänzungsbandes (von dem es keine Vorzugsausgabe gibt)<br />

konnte Englisch die Bestände der Deutschen Bücherei<br />

(Leipzig) und der Zentralpolizeistelle II (Berlin) heran -<br />

ziehen.“<br />

1373 – Floh-Litteratur (de pulicibus) des In- und Auslandes,<br />

vom XVI. Jahrhundert bis zur Neuzeit.<br />

Ohne Ort 1913. 36 S. Orig.-Broschur (Rücken<br />

überklebt). 100,-<br />

Deakin 50: „A very curious book, listing various erotica<br />

concerning fleas, of which there are rather more than one<br />

would perhaps imagine.“ – Von einem kundigen Antiquar<br />

intensiv durchgearbeitet. – Beiliegen „Vier neue Curiositäten-Bibliographieen“<br />

(1905), „Uebersicht der Ritualmorde<br />

und Hostienfrevel“ (1906) und „Drei erotische Bibliographien“<br />

(Reprint 1972).<br />

1374 HEIDEMANN, Was ist für und wider die öffentlichen<br />

Freudenhäuser zu sagen? Breslau, Kunstund<br />

Industrie-Comptoir, 1810. 43 S. Ohne Einband.<br />

150,-<br />

Einzige Ausgabe. – Hayn-G. III, 116: „Selten!“ – Heidemann<br />

(sein Vorname ist unbekannt) war Arzt in Breslau<br />

und schrieb ein bekanntes Werk über die dortigen Bordelle.<br />

– Fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 69<br />

1375 HELENENS ZIMMERHERR und Im Bain des<br />

Roses. London und New York, Freier Verlag,<br />

(1908). 64 S. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Bilder-Lexikon II, 496 (lange Inhaltsangabe; datiert ca.<br />

1907). Polunbi I, 44 (Verbot 1908; danach unsere Datierung).<br />

Hayn-G. III, 138: „Nur Titel auf Umschlag (Haupttitel<br />

nicht erschienen). Bildet 'Band I' einer angeblich in<br />

Paris erschienenen 'erotischen Bibliothek'.“ – Die „Erotische<br />

Bibliothek“ in unserem Exemplar unauffindbar. –<br />

Möglicherweise Übersetzung von „En Pension“ des<br />

Alphonse Momas (franz. EA 1908). „Bain des Roses“ war<br />

deutsch bereits ca. 1900 unter dem Titel „Im Bad der<br />

Rosen“ erschienen (Bilder-Lexikon II, 92). – Etw. gebräunt<br />

und fleckig.<br />

1376 HERRIN UND SKLAVE. Masochistischer<br />

Roman. Aus dem Französischen ungekürzt ins<br />

Deutsche übertragen. Privatpresse (um 1910).<br />

229 S. Flex. OLdr. (leicht beschabt). 100,-<br />

Nr. 36 von 750 Exemplaren. – Polunbi I, 45 (erstes Verbot<br />

1912). Hayn-G. II, 295: „1909 angekündigt.“ – Danach<br />

unsere Datierung; die Deutsche Nationalbibliothek, die das<br />

einzige über den KVK in Bibliotheken zu ermittelnde<br />

Exemplar besitzt, hat keine Datierung versucht. – 2010<br />

erschien eine Neuausgabe des Romans „La maîtresse et<br />

l'esclave“ unter dem alten Übersetzungstitel und als deutsche<br />

Erstausgabe bezeichnet. Das ist zwar werbewirksam,<br />

aber falsch. Und ein Zweites: das Werk ist seitdem nicht<br />

mehr anonym, sondern hat einen Verfasser namens<br />

Edmond Demoulin (von dem bisher völlig Unbekannten<br />

tauchten plötzlich weitere aus dem Französischen übersetzte<br />

Texte auf und wurden im selben Verlag publiziert).<br />

Wir halten die Namengebung für eine Fiktion, leisten aber<br />

vorsorglich schon jetzt beim Verleger und Demoulins<br />

Nachfahren Abbitte, wenn wir im Unrecht sind. – Leicht<br />

gebräunt.<br />

Mit Originalphotographien<br />

1377 – DASS. Mod. Lwd. (gering bestoßen). 200,-<br />

Nr. 43 von 750 Exemplaren. – Leicht gebräunt. – Teilweise<br />

durchschossenes Exemplar, in das auf den Durchschußblättern,<br />

ferner auch auf den vorderen fliegenden Vorsatz<br />

und die Seiten (1), (2) und (4) insgesamt 44 Original -<br />

photographien montiert sind von mehr oder minder an einschlägiger<br />

Stelle entblößten männlichen und weiblichen<br />

Personen teils bei autoerotischen Handlungen, zumeist aber<br />

bei Betätigungen, die nur als Paar möglich sind und bei<br />

deren Rezeption wir uns in den zweiten Kreis der Hölle<br />

versetzt wähnen zu den peccator carnali, che la ragion<br />

sommettono al talento, zu den Fleischessündern also, die die<br />

Vernunft dem Triebe unterordnen (Inf. V, wo freilich nur<br />

illustre Ehebrecher leiden). – Bei den Aufnahmen dürfte es<br />

sich um Amateurbilder handeln, der Kleidung nach – soweit<br />

vorhanden – angefertigt wohl um 1960; die Abzüge teils auf<br />

mattem, teils auf glänzendem Karton.<br />

1378 HERZ, RODERICH, In Sklavenketten. Eine<br />

Erzählung aus dem Pflanzenleben in Süd-Amerika.<br />

Leipzig, Leipziger Verlag (ca. 1906). Mit einigen<br />

Illustr. von M. Henze. 312 S., 9 Bl. Anzeigen.<br />

Mod. Hpgt. mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-<br />

Broschur. 80,-


70<br />

Nr. 1381<br />

Hayn-G. IX, 175. Polunbi I, 88 (Verbot 1912) und II, 194<br />

(Verbot 1911). – Zweite Ausgabe (EA 1902 bei Dohrn in<br />

Dresden mit 297 S. Umfang). – Besonders wertvoll der<br />

„Auszug aus dem Verlags-Kataloge des Leipziger Verlags<br />

G.m.b.H. in Leipzig (vormals H. R. Dohrn, Dresden)“ am<br />

Schluß: daraus der Terminus ante quem, da ein dort angezeigtes<br />

Werk 1912 verboten wurde. – Das Erscheinungs -<br />

datum läßt sich noch genauer abgrenzen durch die Verlagsanzeigen<br />

am Schluß des Werkes „Die Disziplin bei allen<br />

Völkern“ (erschienen laut GV 1908), ferner durch die Verlagsanzeigen<br />

am Schluß von „Den Fuß im Nacken“ des<br />

Richard Bröhmek, die laut GV 1906 erschienen sind. Dort<br />

findet sich „In Sklavenketten“ angezeigt. – Leicht gebräunt.<br />

1379 „HERZBLÄTTCHENS ZEITVERTREIB“. Ein<br />

Almanach für frohe Stunden oder (siehe nächste<br />

Seite). Festgabe der G. m. b. (ohne H.). „München,<br />

Karneval 1910“ (= um 1928). Qu.-4°. 23 Bl.<br />

Orig.-Brosch. in Blockbuch-Bindung (geringe<br />

Läsuren, leicht fleckig). 150,-<br />

Erste Ausgabe, selten. – Hayn-G. IX, 274. – Vorliegend die<br />

von Hayn und Gotendorf beschriebene, „in Form eines<br />

Blockbuches“ hergestellte Ausgabe; auf verschiedenartiges<br />

Japanpapier gedruckt (2 Blätter altrosa). – Natürlich in den<br />

Almanachbibliographien vergeblich zu suchendes Werk,<br />

denn der eigentliche Titel auf Bl. 3, der „nächsten Seite“,<br />

lautet „Ein gar Hohes Lied aus dem Leben und Streben des<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Magistri Bonifacii Kiesewetter“. Vorliegt also eine Art Tarnschrift,<br />

die unter dem allbekannten Zeitschriftentitel „Herzblättchens<br />

Zeitvertreib“, unter dem Thekla von Gumpert<br />

seit 1856 „Unterhaltungen für kleine Knaben und Mädchen<br />

zur Herzensbildung“ versammelte, zotige Verse enthält, die<br />

von Bonifatius Kiesewetter und der Frau Baronin Ziegel<br />

handeln. „Ein Exemplar wird sekretiert in der Deutschen<br />

Bücherei in Leipzig“ (Bilder-Lexikon). – Leicht fleckig.<br />

1380 – Ein Almanach für frohe Stunden oder (siehe<br />

nächste Seite). Festgabe der G. m. b. (ohne H.).<br />

„München, Karneval 1910“ (= um 1928). Qu.-4°.<br />

23 Bl. Pp. d. Zt. (etw. beschabt, leicht bestoßen).<br />

150,-<br />

Erste Ausgabe, selten. – Bisher nicht beschriebene Druckvariante<br />

auf Van-Geldern-Bütten. – Bilder-Lexikon IV, 286.<br />

– Vgl. Hayn-G. IX, 274. – Ein Blatt mit stärkerem Bräunungsrand,<br />

ansonsten nur leicht gebräunt. Unbeschnitten.<br />

1381 HIPPARCHIA. Histoire galante, traduite du<br />

grec. 3 Tle. in 1 Bd. Lampsaque, L'an de ce monde<br />

(Paris, 1748). 12°. Mit gestoch. Frontisp. und<br />

3 Kupfertafeln. 2 Bl., XVI, 152 S. (2 Bl. zwischengeb.).<br />

Pp. d. Zt. (Gebrauchsspuren). 500,-<br />

Erste Ausgabe. – Pia 307. Pia, Dictionnaire, 214. Bilder-<br />

Lexikon II, 110. Cohen-R. 487. Sander 924. Cioranescu<br />

31388 und 53129. Gay-L. II, 481. Barbier II, 628 und I, 86.<br />

Weller, Druckorte, II, 121. – Als Verfasser der „Aventures<br />

galantes du cardinal de Bissy et des ducs de Richelieu et de<br />

Brancas avec la marquise d'Alincourt et de la duchesse de<br />

Villeroy, racontées assez plaisamment“ (Gay-L.), werden<br />

Pierre-Francois Godard de Beauchamps oder Abbé Jerome<br />

(Jérémie) Richard vermutet. – Rücken gebrochen. – Siehe<br />

Ab bildung.<br />

1382 HIRSCHFELD, M., Sexualforscher (1868-1936).<br />

Masch. Brief mit e. Nachschrift und U. Berlin<br />

18. 10. 1915. 1 S. 200,-<br />

An die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Grete Meisel-<br />

Heß (1879-1922), der er einen Verlagskatalog schickt, da er<br />

nicht weiß, welches Buch sie meint: „... Naturgesetze der<br />

Liebe, Die Homosexualität des Mannes u. des Weibes,<br />

oder ein andres ... Es war mir sehr interessant zu lesen, dass<br />

der II. Teil Ihres Buches S.-Krise ['Die sexuelle Krise. Eine<br />

sozialpsychologische Untersuchung', 1909] demnächst<br />

erscheinen wird, u. es ist mir erfreulich, dass Sie darin eins<br />

meiner Bücher zitieren wollen ...“ – Das erwähnte Buch ist<br />

„Das Wesen der Geschlechtlichkeit. Die sexuelle Krise in<br />

ihren Beziehungen zur sozialen Frage“, 1916. – Rückseitig<br />

Bleistifteintrag. – Beiliegend: Krafft-Ebing, Richard von,<br />

Psychologe (1840-1902). E. beschriftete Visitenkarte mit U.<br />

Ohne Ort und Jahr.<br />

1383 HISTOIRE de la prostitution en Chine. Traduit<br />

fidèlement du hollandois par le docteur (G.) Schlegel.<br />

Rouen, Lemonnyer, 1880. 1 Bl., 46 S., 1 Bl.<br />

Blaues Hmaroquin d. Zt. mit reicher Vergoldung,<br />

sign. „L. Pouillet“. 150,-<br />

Nr. 40 von 50 Ex. auf Whatman (Gesamtaufl.: 500). – Beigebunden<br />

sind in selber Ausstattung „Une parodie curieuse<br />

de l'art poétique de Boileau“, der „Point de lendemain“ von


Vivant Denon, die „Éloge burlesque de la Seringue“ und der<br />

„Catalogue de la librairie J. Lemonnyer“. – Auf bestem<br />

Papier gedruckt, vorzüglich erhalten und äußerst dekorativ<br />

gebunden (zum Binder siehe Fléty 146).<br />

1384 HOFMANN, J., De monte Veneris. (Leipzig<br />

1929). Fol. 2 Bl. Orig.-Umschl. mit montiertem<br />

Titelschildchen (geringe Gebrauchsspuren). 250,-<br />

Beitrag zu einer „Zimelie der Leipziger Stadtbibliothek“,<br />

nämlich zu den gerahmten Locken vom Venushügel einer<br />

ungenannten berühmten Sängerin aus der Musiksammlung<br />

von Carl Ferdinand Becker (1804-1877), des Stadtorganisten<br />

der Nikolaikirche. Der für die Festschrift „Die Leip -<br />

ziger 99“ vorgesehene Aufsatz war von der Redaktion<br />

abgelehnt worden. Das Titelschildchen vermerkt „Mit er -<br />

gebenster Entschuldigung des Buchbinders der Festschrift,<br />

weil er diesen Bogen vergessen hat“.<br />

1385 HOHENECK, HERMANN, Ein Sklave. Le bensbild<br />

eines Masochisten. Zürich, Caesar Schmidt,<br />

1906. 133 S. Stark beschäd. Orig.-Broschur. 60,-<br />

Vgl. Hayn-G. II, 295 (verzeichnet, ebenso das GV und<br />

beide Polunbi-Kataloge, nur die EA 1903). – Das Pseudonym<br />

nicht bei Eymer.<br />

1386 HOLDER VAN RUTEN, Im Banne der Qual.<br />

Hamburg, Rara-Verlag (= Wien?) 1924. Mit<br />

8 ganzseit. Textabb. 174 S., 1 Bl. Leicht läd. Orig.-<br />

Broschur. 60,-<br />

Dokumente zur Völkerpsychologie. – Polunbi, Suppl. 2, 14.<br />

– Vgl. Hayn-G. IX, 175 (haben „Qualen“, datieren „ca.<br />

1925“, aber vermutlich nicht autoptisch; es dürfte sich um<br />

die vorliegende Ausgabe handeln). – Laut Handexemplar<br />

Badorrek verfaßt von Hans Kamm.<br />

1387 HOMOEROTIK – Album mit 2 Bleistiftzeichnungen<br />

(1 aquarelliert) sowie einigen Photographien<br />

und Gedichttyposkripten (meist Abschriften<br />

nach antiken Schriftstellern). Deutschland, um<br />

1950. Qu.-4°. Zus. ca. 30 Bl. Lwd. d. Zt. (gering<br />

berieben und bestoßen). 400,-<br />

Zusammenstellung aus antiker Liebeslyrik und homosexueller<br />

Pornographie, darunter zwei Tom of Finland (1920-<br />

1991) zuschreibbare Zeichnungen (Frühwerke). – Das<br />

Album soll aus dem Nachlaß Marcus Behmers (1879-1958)<br />

stammen und für seinen „Neffen Bizel“ angelegt worden<br />

sein. – Geringe Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 3.<br />

1388 HUGO, VICKTOR, Liebesleben auf Schloß Bredow.<br />

Aus meinem Tagebuch. Paris (= Berlin?)<br />

1920. 152 S. Ldr. d. Zt. 80,-<br />

Nr. 123 von 400 Exemplaren. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

– Zur Wahl des Pseudonyms vgl. die folgende Kat.-Nr. (daß<br />

es sich um eines handelt, entlarvt die Schreibung des Vornamens<br />

recht schön und deutlich). – Der Titel verspricht<br />

4 Bilder, die sich im Werk allerdings nicht finden.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 71<br />

1389 HUGO, VICTOR, Der Roman der kleinen Violette.<br />

Zum ersten Male aus dem Französischen<br />

über tragen von Fritz Mautner. Privatdruck.<br />

„München“ (= Wien, Schindler) 1909. 188 S.<br />

OLdr. 100,-<br />

Nr. 615 von 750 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 707.<br />

Hayn-G. III, 352: „Pariser lesbische Liebschaften in ziemlich<br />

fader und reizloser Darstellung, so dass man an Hugo's<br />

Autorschaft zweifeln muss.“ – Nicht nur zweifeln: zu der<br />

Wahl des Pseudonyms „Victor Hugo“ vgl. Englisch 529:<br />

„Wie man sieht, ein Erotikon wie hundert andere, ohne<br />

besondere Kunst geschrieben. Von Victor Hugos Stil ist<br />

nicht das geringste zu spüren.“ – Besonders perfide die<br />

Wahl des Pseudonyms für den Übersetzer. „Fritz Mautner“<br />

sollte beim unaufmerksam-flüchtigen Leser natürlich sofort<br />

die Assoziation „Ah, der Philosoph Mauthner“ hervorrufen<br />

(„Mautner“ oder „Mauthner“, wer war sich da schon auf<br />

Anhieb sicher?). – Bemerkenswert das Verzeichnis der<br />

„Bibliotheca Germanorum erotica“ auf den letzten 4 S. (alle<br />

hrsg. von einem mysteriösen „Dr. phil. Johann J. Neuhaus-<br />

Wien“. Englisch – Irrgarten, 84 – vermutet, wohl zu Recht,<br />

daß sich dahinter Schindler selbst verbarg).<br />

1390 HUGO, VIKTOR, Der Roman der kleinen Violette.<br />

Zum ersten Male aus dem Französischen<br />

übertragen von Fritz Mautner. Privatdruck.<br />

„München“ (= Wien) 1909. 241 S. OHldr. (leicht<br />

beschabt). 100,-<br />

Nr. 79 von 750 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. III, 352 (Ausg.<br />

mit 188 S. Umfang). – Zu der Wahl der Wahl des Pseudonyms<br />

„Viktor Hugo“ vgl. Englisch 529. Zum Pseudonym<br />

„Fritz Mautner“ vgl. Kat.-Nr. 1389.<br />

1391 (HURTAULT, P. T. N.), L'art de péter, essai<br />

théori-physique et méthodique. „En Westphalie,<br />

chez Florent-Q, rue Pet-en-Gueule, au Soufflet“,<br />

1776. Mit gestoch. Frontisp. XI, 136 S. Mod. Um -<br />

schlag. 200,-<br />

Barbier I, 293. – Vgl. Ashbee 95-97. Biblioth. Arcana 314<br />

(éd. 1867). Bibliotheca scatologica 67. Bilder-Lexikon II,<br />

522 (EA 1751). Rose I, 304. Rosenthal, BMP, 561. Weller,<br />

Druckorte II, 129. – Dritte Ausgabe der vergnüglichen<br />

Furz-Lehre. – Hurtault war „maître de pension à Paris,<br />

ancien professeur de l'Ecole militaire, et pensionnaire du<br />

Roi“ (vgl. La France littéraire, IV, 168 und Michaud XX,<br />

191). – Etw. fleckig.<br />

1392 HYPNOTISEUR, DER. Ohne Ort 1891. 80 S.<br />

Spät. Seide. 120,-<br />

Vgl. Hayn-G. III, 365 (Ausg. mit 87 S. Umfang): „Unsinniges<br />

Sotadicum! Ein junger Student der Medicin, welcher<br />

in Paris den hypnotischen Experimenten der Professoren<br />

beigewohnt hat, benutzt seine Kenntnisse während der<br />

Ferien, um sich mit Hülfe des Hypnotismus seine Schwester<br />

und andere junge Mädchen, ja sogar seine eigne Mutter,<br />

gefügig zu machen. – Erbärmliches Geschmiere.“ – Leicht<br />

fleckig.


72<br />

Nr. 1402<br />

1393 IM HAUSE des Herrn von ... Privatdruck. Waldeck<br />

1922. 78 S. Läd. Brosch. d. Zt. 80,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 306 (offenbar Druckvariante mit „4 schlechten<br />

erotischen Zeichnungen“ und dem Vermerk am Schluß<br />

„Ende des ersten Bandes“). – Im vorliegenden Exemplar das<br />

Wörtchen „Ende“ am Fuß der letzten Seite verlagsseitig eingeklebt.<br />

– Gebräunt.<br />

1394 IM IRRGARTEN süßer Freuden. Privatdruck.<br />

Zürich 1923. 205 S. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 306. Polunbi, Suppl. 2, 66. – Leicht gebräunt.<br />

1395 IM TAUMEL DER WOLLUST. Bekenntisse<br />

eines unkeuschen Josephs. Bd. I (alles Erschienene).<br />

Privatdruck. (Berlin und Wien, Schindler,<br />

1907). 2 Bl., 288 S., 1 Bl. OLdr. 100,-<br />

Nr. 242 von 400 Ex. für die Vereinigung deutscher und<br />

österreichischer Bibliophilen. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit. Hrsg. von Willy Heine (= Willy<br />

Schindler), Tl. V. – Hayn-G. III, 427. Bilder-Lexikon IV,<br />

842: „In ästhetisch-literarischer Hinsicht hat das Buch trotz<br />

einzelner flott und mit großer Verve geschriebener Passagen<br />

fast gar keine Qualitäten, ist aber psycho-pathologisch<br />

von Interesse.“ Eine Rezension Schindlers findet sich in den<br />

„Blättern für Bibliophilen“, Heft 2, März 1908, S. 103-04<br />

(unter dem Pseudonym „Doktor vom (!) Semmering“). –<br />

Hinter dem „unkeuschen Joseph“ verbarg sich der ehemalige<br />

preußische Leutnant Richard Fuhrmann, später die<br />

„rechte Hand des Budapester Verlegers Max Gustav Schneider“<br />

(Bilder-Lexikon), der unter dem Pseudonym „Regina<br />

von Wladiczek“ auch „Die hohe Schule der Liebe“ verfaßte<br />

(siehe Kat.-Nr. 1922).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1405<br />

1396 IM WEISSEN RÖSSL am Wolfgangsee. Sommererlebnis<br />

eines Journalisten. „Pfrunsl bei Salzburg,<br />

Jedermann-Presse für die Bibliophile Gesellschaft<br />

'Die Guggentaler'“ (ca. 1936). 319 S. OLwd.<br />

(etw. fleckig und leicht bestoßen). 200,-<br />

Nr. 151 von 250 Exemplaren. – Das gleichnamige Alt-Berliner<br />

Lustspiel aus dem Jahr 1896 stammt von Oskar Blumenthal<br />

und Gustav Kadelburg. Das Libretto zum bekannten<br />

Singspiel schrieben Ralph Benatzky, Hans<br />

Müller- Einigen und Erich Charell. Erzählt wird vom bunten<br />

Liebesreigen im Hotel „Weißen Rößl“ in St. Wolfgang<br />

im Salzkammergut. Die temporeiche und vergnügliche<br />

Revueoperette kam am 8. November 1930 in Berlin zur<br />

Uraufführung. Die damalige Fassung ist weitaus parodistischer<br />

und pointierter als die verharmlosende Filmfassung<br />

der 50er Jahre. Sie ist „eine rasante, tänzerisch kreiselnde<br />

und vergnüglich ins unvermeidliche Liebesglück taumelnde<br />

Bilanz des legendären Unterhaltungstheaters der Weimarer<br />

Republik, von den Revuebildern der Wilden Zwanziger bis<br />

hin zur augenzwickernden, sprachlichen und musikalischen<br />

Exotik der österreichischen Alpen und der Berliner<br />

Geschäftswelt.“ In dieser Tradition steht das geistreiche<br />

Erotikon des bis heute unbekannt gebliebenen Verfassers.<br />

Spritzig, intelligent und sprachlich gewandt wird von den<br />

Liebesabenteuern eines promovierten Wiener Journalisten<br />

zur Salzburger Festspielzeit erzählt, noch liegen keine<br />

Schatten über der ausgelassenen Stimmung jener Tage. Das<br />

Festspielpublikum ist international, Liebe, Lust und Leidenschaft<br />

sind nicht von der Rassenideologie der Nazis<br />

geprägt. – Die Datierung ergibt sich durch Hinweise auf<br />

zeitgeschichtliche Ereignisse. So kennen die ausländischen<br />

Gäste bereits den Ausdruck „le führer“, was für eine Datierung<br />

nach 1933 spricht, sie schwärmen von einem Autogramm<br />

des „Jedermann“-Darstellers Paul Hartmann und<br />

der Buhlschaft-Aktrice Paula Wessely. Beide waren von


1935-37 in Salzburg engagiert. Auch der 1937 emigrierte<br />

Toscanini dirigiert noch den „Bolero“. – Buchblock gebrochen,<br />

ohne den hinteren fliegenden Vorsatz, vereinzelt<br />

fleckig.<br />

1397 INNZUCHT. Erotische Erzählung teils Wahrheit<br />

teils Dichtung von Kockocko. „Paris“ 1921. 64 S.<br />

Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 307. – Leseprobe: „Als sein fieberdurchschauerter<br />

Leib in Todeszuckungen lag, bäumte ihr üppiger<br />

wollustbrennender Leib sich auf unter den rasendsten<br />

Wonnen und sein Todesröcheln vermischte sich mit ihren<br />

[sic] Lustschrei, und dem schreckerstarrten Kreischen der<br />

drei jungen Mädel, denen das Feuer zwischen den jung -<br />

heißen Schenkeln erlosch, wie von kalten Todeshänden<br />

erstickt.“<br />

1398 INTIMER BRIEFWECHSEL zwischen zwei<br />

geilen Jungfrauen oder gestillte Sehnsucht. Berlin<br />

1900. 38 S. Hlwd. d. Zt. 150,-<br />

Vgl. Polunbi I, 16 und II, 26 (Ausgabe mit fingiertem<br />

Druckort Paris 1908). Hayn-G. IX, 85 (Ausgabe vor 1890).<br />

Bilder-Lexikon II, 177 (ausführliche Inhaltsangabe). – Am<br />

Interessantesten die Lektüreliste der einen Jungfrau namens<br />

Helene. Sie hat bereits durchstudiert: „Meine Jugenderinnerungen<br />

als Ficarius der schönen Helene – Die Geilheit<br />

des Weibes – Memoiren einer Sängerin – Pikante Erzählungen<br />

und Gedichte – Abgefallene Früchte von (sic) Baume<br />

der Erkenntniss – Denkwürdigkeiten des Herrn von H. –<br />

Venetianische Nächte – Meine Jugendstreiche – Im Banne<br />

der Wollust.“<br />

BEIGEB.: RATHSCHLÄGE EINES NIMMER-<br />

SCHLAPPEN oder die Kunst die Vergnügungen der<br />

Wollust zu vervielfältigen. „Berlin, auf Kosten der Wittwe<br />

Fummel“, 1891. 29 S. – Hayn-G. VI, 365: „Unsinniges<br />

priapisches Machwerk. Enthält 3 Capitel, wovon das 1.,<br />

Betrachtungen des Herausgebers enthält. Die Ueberschriften<br />

von 2 und 3 sind hier nicht wiederzugeben.“ – Das sei<br />

an dieser Stelle nachgeholt: „II. Die Kunst zwei Frauen auf<br />

einmal zu befriedigen. – III. Die Kunst ein zwölfjähriges<br />

Mädchen zu entjungfern.“<br />

1399 IST DIE EHE zwischen Vater und Tochter zuzulassen?<br />

Ein Beitrag zur Aufklärung des XIX. Jahrhunderts.<br />

O. O. und Dr. (Marburg, Krieger), 1804.<br />

78 S. Stark beschäd. Interims-Broschur. 150,-<br />

Einzige Ausgabe. – Hayn-G. III, 467: „Verfasser ist d a f ü r.<br />

Höchst seltene Schrift.“ – Fleckig.<br />

1400 JALOUX PAR FORCE et le bonheur des femmes<br />

qui ont des Maris Jaloux adjoustée La chambre<br />

de Justice de l'amour. „A Fribourch, Par Pierre<br />

Bontemps“ (Holland?), (1668). 12°. 177 S. Pgt. d.<br />

Zt. (gering fleckig). 100,-<br />

Barbier II, 978. Gay-L. II, 689. Cioranescu 66685. Weller,<br />

Druckorte, II, 21. Willems 2037. Rahir 2349. – Die Verfasserschaft<br />

ist umstritten: Barbier sowie Gay und Lemonnyer<br />

schreiben das Werk Marie-Catherine Hortense Desjardins<br />

de Villedieu (1631-1683) zu, die als Wegbereiterin der<br />

„Nouvelle galante“ gilt. Einzig Cioranescu hält den Journalisten<br />

und Literaten Jean Donneau de Visé (1638-1710)<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 73<br />

Nr. 1406<br />

für den Verfasser der galanten Erzählung, die innerhalb dessen<br />

„Nouvelles nouvelles“ erstmals 1663 erschienen sein<br />

soll. – Die zweite Erzählung „La chambre de justice“ wird<br />

von Barbier und Willems Louis le Laboureur zugewiesen. –<br />

Im selben Jahr erschien auch eine Ausgabe mit dem Druckvermerk<br />

„Paris, chez Pierre Bontemps“. – Titel mit hs.<br />

Besitzvermerk und irriger Korrektur des Erscheinungsjahres<br />

in Tinte (eine Ausgabe mit dem Erscheinungsjahr 1673<br />

ist unbekannt), leicht gebräunt und stellenw. etw. fleckig.<br />

1401 (JANNET, P.), Bibliotheca scatologica. Scatopolis,<br />

Chez les marchands d'aniterges, l'année scatogène<br />

5850 (= Paris 1850). XXXI, 143 S. Hlwd. d. Zt. mit<br />

eingeb. Orig.-Broschur. 250,-<br />

Eines von 115 Ex. auf „papier vergé fort“ (Gesamtaufl.:<br />

150). – Bayer-L. 330: „Verfasser waren Pierre Jannet,<br />

Auguste Veinant und J.-P. Payen. Die drei Autoren haben<br />

ihr Thema nicht ohne Humor angefaßt. Die Bibliographie<br />

hat 262 Eintragungen meist mit Annotationen und Zitaten.<br />

Den Abschluß bildet eine <strong>Sammlung</strong> von Redensarten und<br />

Sprichwörtern. Ursprünglich erschienen in Jannets Journal<br />

de l'amateur des livres. 1849.“ – Leicht fleckig. – Aus der<br />

Bibliothek Paul Englisch.<br />

1402 JAPANISCHE EROTIK. Mit erläuterndem<br />

Text. Privatdruck. München, Piper, 1907. Fol. Mit<br />

Schrifttafel und 36 Holzschnitt-Tafeln nach<br />

Moronobu, Harunobu und Utamaro. 14 S. Lose<br />

in OHpgt.-Mappe (leicht beschabt). 200,-<br />

Nr. 208 von 400 Ex. der gewöhnlichen Ausg. (Gesamtaufl.:<br />

425). – Hayn-G. IX, 154. – Textbl. fachmännisch auf Falz<br />

gesetzt und als Heft gebunden; wenige Tafeln mit kleineren<br />

Randeinrissen. Vereinzelt etw. fleckig. – Siehe Abbildung.


74<br />

1403 JE LÄNGER, JE LIEBER. Pikante Blumenlese<br />

für Verehrer und Anbeter der Venus. „Rom und<br />

Paris, gedruckt auf Kosten guter Freunde“<br />

(= Altona, Verlagsbureau, ca. 1862). 12°. 64 S.<br />

Hpgt. d. Zt. 150,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 324: „Anthologie von 8 obszönen<br />

Gedichten.“ Hayn-G. III, 383 (mit genauer Inhaltsangabe).<br />

– Vgl. Stern-Szana 205 (Ausg. mit 44 S. Umfang).<br />

BEIGEB.: LIEDER und Anekdoten in Priaps Manier.<br />

„Paris, Jules Flangarin“ (= ebda. ca. 1862). 96 S. – Hayn-G.<br />

IX, 211: „Enthält meist Poesien und Anekdoten, zum Theil<br />

nach französischen Quellen.“ – Die Datierung ergibt sich<br />

zwanglos aus dem Verbot des Landgerichts Wien vom März<br />

1863. – Beide Werke sind auf demselben Papier und mit<br />

denselben Typen gedruckt; sie dürften auch beide in Altona<br />

erschienen sein (wir folgen bereitwillig der Vermutung von<br />

Hayn-Gotendorf).<br />

1404 JOHN BULL BEIM ERZIEHEN. Eine <strong>Sammlung</strong><br />

Briefe von Anhängern und Gegnern der körperlichen<br />

Züchtigung und der Korsett-Disziplin<br />

im englischen Erziehungswesen. Aus dem „Family<br />

Doctor“ übers. von E. Neumann. 1 Bd. – Aus der<br />

„Society“ übers. von E. Neumann. 4 Bde. – Zus.<br />

5 in 1 Bd. Leipzig und Dresden, (1900)-02. Hlwd.<br />

d. Zt. 150,-<br />

Hayn-G. II, 286. – Zahlr. Anstreichungen mit Buntstift.<br />

1405 JONES, A., Waitress. (London), Dunbar, 1972.<br />

4°. Mit 2 sign. farb. Lithogr. und 24 Photographien<br />

von T. Street-Porter. 29 Bl. OHldr., sign. „Codina-<br />

Milano“, in etw. läd. OPp.-Schuber. 500,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 35 von 125 Ex., im Druckvermerk<br />

vom Künstler signiert. – Erotisches Fotobuch im Stil der<br />

60er und 70er Jahre. – Allen Jones (geb. 1937) inszeniert<br />

seine Frau Janet in Anspielung auf den kommerziellen Fetischismus<br />

in berühmten Londoner Restaurants. – Das Werk<br />

wurde auch in einer englischen und in einer französischen<br />

Ausgabe in 125 Exemplarem aufgelegt. – Siehe Abbildung<br />

und Tafel 13.<br />

Édition originale de cet étonnant livre d'artiste conçu par<br />

l'un des pères du Pop Art anglais, Allen Jones, mettant en<br />

scène l'imagerie fétichiste commerciale de l'époque en<br />

plaçant une serveuse (sa propre femme Janet) en combinaison<br />

moulante et fesses nues dans certains restaurants fameux<br />

de Londres. L'édition est accompagnée de 2 lithographies<br />

originales signées et justifiées au crayon par l'artiste. Tirage<br />

limité en 3 séries de langues différentes à 125 exemplaires<br />

chacune, le présent exemplaire en allemand, n° 35. Très bel<br />

et rare ouvrage d'Allen Jones épinglant de manière quelque<br />

peu sarcastique le „porno chic“ des années 60-70. – Voir illustration<br />

et planche 13.<br />

First edition. – Amusing work by the pop artist Allen Jones,<br />

depicting his wife Janet in provocative latex clothing in hip<br />

London restaurants in the 1970's. – Original half calf, signed<br />

„Codina-Milano“, in somewhat damaged original card -<br />

board slipcase. – See illustration and on plate 13.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Mit Zeichnung von Avenarius<br />

1406 JOSEFINE MUTZENBACHER oder Die Ge -<br />

schichte einer Wienerischen Dirne. Von ihr selbst<br />

erzählt. Privatdruck. (Wien, Freund), 1906. 1 Bl.,<br />

VI, 383 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (beschabt). 200,-<br />

Eines von 1000 Ex., Druckvermerk nicht ausgefüllt. – Variante<br />

(möglicherweise Titelauflage) der ersten deutschen<br />

Ausgabe mit der korrekten Seitenzahl „383“ statt der fehlerhaften<br />

Paginierung „332“ im ersten Druck. – Vgl. Hayn-<br />

G. VIII, 477, Bilder-Lexikon IV, 692 und Stern-Szana 233<br />

(alle mit der Seitenzahl 332). – „Gesuchtes Sotadicum!“<br />

(Hayn-G.), dessen Verfasserschaft bis heute nicht abschließend<br />

geklärt werden konnte; Arthur Schnitzler war es wohl<br />

eher nicht, der Bambi-Autor Felix Salten will es nicht gewesen<br />

sein, der Verleger Fritz Freund und Willi Handl waren<br />

wahrscheinlich mitbeteiligt. – Vorderschnitt und einige<br />

Seiten braunfleckig. – Auf dem Zwischentitel eine ganzseit.<br />

Bleistiftzeichnung des expressionistischen Künstlers<br />

Johannes Maximilian Avenarius (1887-1954), sign. und dat.<br />

„J. M. G. (19)25“. – Siehe Abbildung.<br />

1407 JOSEFINE MUTZENBACHER – SOFIE<br />

KALLHOFER. Aus dem Tagebuch einer Dirne,<br />

von ihr selbst erzählt. Privatdruck. (Wien 1926).<br />

356 S., 1 Bl. OLdr. 120,-<br />

Nr. 168 von 200 Exemplaren. – Nicht bei Hayn-Gotendorf<br />

und im Polunbi-Katalog. – Textlich identisch mit der<br />

„Mutzenbacher“, lediglich die Vorbemerkung wurde um -<br />

frisiert. – Leicht gebräunt.<br />

1408 – SAMMLUNG – 6 Ausgaben in 6 Bdn. 1920-70.<br />

Verschied. Einbände (Gebrauchsspuren). 400,-<br />

Enthält u. a. Die Jugendgeschichte eines wienerischen<br />

Straßenmädchens (München, Eros-Gesellschaft, 1920; eines<br />

von 400 Ex., hier ohne Nummer), Memoirs of Josefine<br />

Mutzerbacher (!) (Privatdruck, Paris, o. J.) und die Lesering-Ausgabe<br />

mit einer Nachbemerkung von R. W. Pinson<br />

über die Verfasserfrage des pornographischen Klassikers. –<br />

Beiliegen 20 von anonymer Hand angefertigte Aquarelle<br />

mit Bleistiftvorzeichnung (Blattgr.: 17 x 11,5 cm), die die<br />

Geschichte der Wiener Dirne von den kindlichen Spielen<br />

und den katechetischen Übungen über den Inzest mit dem<br />

Vater bis in die tägliche Berufspraxis vor Augen führen. –<br />

Die Drucke mit Gebrauchsspuren, die Aquarelle recht sauber.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 12.<br />

1409 JÜNGLING ALS LEBEMANN, DER. Privatdruck.<br />

Im Selbstverlag des Verfassers. Wien und<br />

Zürich 1931. Mit 4 Tafeln. 118 S. OLwd. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 70. – Die am Schluß angekündigte Fortsetzung<br />

ist nie erschienen.<br />

1410 JULIA'S GEILE STUNDEN. (Bekenntnisse<br />

einer schönen Seele.) Die Bräutigamswahl oder<br />

Die unschuldige Verurtheilung. Schauspiel in<br />

I Akt von R. Utte. „Melbourne, Frères Simonis“,<br />

(ca. 1892). 40 S. Pp. d. Zt. (Rücken aus Goldbrokat).<br />

120,-


Bilder-Lexikon IV, 328. Hayn-G. III, 479: „Das erste Machwerk<br />

(21 sechszeilige Strophen) füllt die S. 3-10; das 'Schauspiel'<br />

(!) erschien bereits c. 1860, ohne den Pseudonym.“ –<br />

Vgl. Polunbi I, 15 (Titelvariante). – Eine lange Inhalts angabe<br />

der „Bräutigamswahl“ im Bilder-Lexikon II, 170. – Etw.<br />

fleckig.<br />

1411 JUNGFERNKRANZ, DER. 2. Aufl. Wien und<br />

Leipzig, Verlag Lumen, 1910. 158 S. Hlwd. d. Zt.<br />

mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Broschur<br />

(leicht beschabt). 80,-<br />

Hayn-G. III, 487. – Theaterstück, das nach M. Burckhard<br />

„gesellschaftliche Heuchelei und Immoralität geißelt“<br />

(Hayn-Gotendorf). Ob Walter Eichberg das Stück verfaßt<br />

hat, wie aus der Titelaufnahme der ÖNB zu entnehmen,<br />

läßt sich von uns nicht eindeutig verifizieren; denn dieser<br />

Name findet sich bloß auf dem Titelschild des Umschlages<br />

und deutet unseres Erachtens eher nur auf den Namen des<br />

Umschlaggestalters hin, einen damals als Architekt und<br />

Illustrator tätigen Österreicher (geb. 1889). Hayn und<br />

Gotendorf, Kayser und die DNB verzeichnen das Werk als<br />

anonym (nicht bei Holzmann-Bohatta). – Gebräunt.<br />

1412 JUPITER UND KALLISTO. Farbstich in der<br />

Art F. Bouchers. Frankreich um 1770. 15,3 x 21,4<br />

cm. – Bis an den Rand der Darstellung beschnitten,<br />

restaurierter Einriß im oberen Bildrand; alt<br />

aufgezogen. 200,-<br />

„Unzüchtige“ Variation des im Rokoko beliebten Themas<br />

des sich der schönen Nymphe in der Gestalt Dianas nähernden<br />

Jupiter. Seltener beikolorierter Farbstich in Crayon-<br />

Manier. – Siehe Abbildung Tafel 1.<br />

1413 JUSANITY, HAJOS, Sinnenrausch. Ohne Ort<br />

(1929). Mit 8 Tafeln. 112 S. Lwd. d. Zt. (fleckig).<br />

60,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 129 (erste Beschlagnahmung 1929; da -<br />

nach unsere Datierung). – Das Pseudonym nicht bei Eymer.<br />

1414 KALLIPYGEN, DIE. Von E. D. Zum erstenmal<br />

ins Deutsche übertragen von Dr. Rolf. Privatdruck.<br />

(Preßburg, Hartleb), 1906. 2 Bl., 373 S.<br />

Lwd. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 14 von 500 Exemplaren. – Curiosa der Weltliteratur,<br />

hrsg. von Georg Cordesmühl, Bd. II. – Hayn-G. II, 317.<br />

Englisch, Irrgarten, 90. – Vgl. Bilder-Lexikon II, 324:<br />

„Roman, worin eine Schar junger Flagellanten und Flagellantinnen<br />

förmliche 'Experimentalkonferenzen' über ihre<br />

Perversion abhält.“ – Hinter dem Übersetzer-Pseudonym<br />

versteckt sich Carl Felix von Schlichtegroll. – Zum Verlag<br />

„Hartleb“ (eine gewollte Anspielung auf den damals all -<br />

gemein bekannten Verleger Jules Vernes) vgl. Englisch,<br />

Irrgarten, 88, der vermutet, „daß Fritz Freund hier die<br />

treibende Kraft war“. Laut Bilder-Lexikon IV, 272 war Hermann<br />

Hartleb ein „ehemaliger Major der holländischen<br />

Kolonialarmee und gründete 1906 als Strohmann eines großen<br />

Leipziger [!] Verlages in Preßburg offen unter seinem<br />

Namen eine Verlagsbuchhandlung“. Leipzig oder Wien?<br />

Die Frage ist bis heute nicht geklärt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 75<br />

1415 – oder die Freuden der Rute. Aus dem Franzö -<br />

sischen übers. Privatdruck 1920. Mit 10 Tafeln.<br />

283 S. Ldr. d. Zt. (fleckig und bestoßen). 80,-<br />

Hayn-G. IX, 176. – Frühere Ausgaben waren unter dem<br />

Kürzel „E. D.“ erschienen, „einem fruchtbaren modernen<br />

Pornographen, angeblich eines gewissen Dumoulin, eines<br />

Weinhändlers oder eines Beamten von la Gironde“ (Bilder-<br />

Lexikon). – Beiliegen die von Willy Schindler im Rahmen<br />

seiner „Dokumente zur Sittengeschichte der Menschheit“<br />

hrsg. Ausgabe in 2 Bdn. (ohne die Drucktitel) und die Ausgabe<br />

der „Babylon-Presse“ (ca. 1923).<br />

1416 KARIKATUREN – Folge von 8 erotischen Karikaturen<br />

mit italienischen Betitelungen. Deck -<br />

farben auf Papier. Italien, um 1860/70. Ca. 23 x<br />

15,5 cm. 300,-<br />

1417 KARTENSPIEL – Satz von 32 altkolor. gestoch.<br />

erotischen Translutionskarten. Frankreich, um<br />

1820/30. Blattgr.: 8,0 x 5,2 cm. Lose in Pp.-Schuber<br />

d. Zt. mit Buntpapierbezug (stark beschabt<br />

und bestoßen). 2.000,-<br />

Der mit 32 Karten komplette Satz ist eine erotische Va riante<br />

der bedeutenden „Cartes royales“ von Armand Houbigant.<br />

Das Original wurde 1818 unter königlichem Privileg veröffentlicht<br />

(vgl. Schreiber, French, 31 und Hoffmann 35<br />

sowie Tafel 52a). Dieser in einigen Varianten gedruckte Kartensatz<br />

markiert laut Hoffmann den Beginn der Kostümspielkarte;<br />

Chatto (Facts and Speculations on the origin and<br />

history of playing cards, London 1848, S. 257) lobt die Darstellungen<br />

als „the best of the costume cards that I have<br />

seen“. Offenbar waren sie schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

sehr selten. Auf den jeweils drei Hofkarten<br />

(König, Dame und Bube) der vier Farben Karo, Herz, Pique<br />

und Kreuz sind die Kostüme aus vier verschiedenen Epochen<br />

der französischen Geschichte dargestellt. Die nach dieser<br />

Vorlage geschaffenen erotischen Translutionskarten sind<br />

zwar vereinfachte Nachstiche, doch in dieser Form von<br />

außerordentlicher Seltenheit. Selbst das Original hatte, seiner<br />

künstlerischen Qualität zum Trotz, keine besondere<br />

Verbreitung erlangt. Die vorliegende Spielart ist von besonderer<br />

Pikanterie, weil hier die Hofkarten mit Namen<br />

bezeichnete historische Persönlichkeiten wiedergeben, die<br />

Könige Karl den Großen, Ludwig den Heiligen (!), Franz I.<br />

und Heinrich IV., dazu die Königinnen Hildegard, Blanche<br />

de Castille, Marguerite de Valois und Jeanne d' Albret sowie,<br />

als „Buben“, bedeutende Feldherren. Jede dieser Karten<br />

zeigt bei Durchsicht gegen das Licht auf den Hinterlegungen<br />

teils sehr derbe erotische „Ergänzungen“. Bei anderen Kartenspielen<br />

mit erotischen transluzierenden Darstellungen<br />

sind die Standespersonen in der Regel anonym; vielleicht<br />

handelt es sich bei dem vorliegenden gar um das einzige Kartenspiel,<br />

bei dem dies nicht der Fall ist. Die Karten ohne<br />

figürliche Darstellungen zeigen die üblichen erotischen<br />

Szenen. – Uns ist kein weiteres Exemplar dieses Karten satzes<br />

bekannt. – Kaum fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 26.<br />

The complete set of 32 cards is an erotic variant of the<br />

famous „Cartes royales“ by Armand Houbigant. The original<br />

was published in 1818 with royal privilege. – The erotic<br />

cards (towards the light showing a hidden image) created<br />

after this pattern are simplified reproduced engravings, but<br />

in this form of extreme rarity. – No other copy of this set of<br />

cards known to us. – Hardly soiled. – Loose in contemporary<br />

cardboard slipcase covered with coloured paper (heavily<br />

scratched and scuffed). – See illustration on plate 26.


76<br />

Nr. 1427<br />

1418 KARTENSPIEL – Satz von 52 altkolor. lithogr.<br />

erotischen Trans lutionskarten. Deutschland um<br />

1830/40. Blattgr.: 8,6 x 5,4 cm. Lose in mod. Hldr.-<br />

Kassette mit Vg. 1.000,-<br />

Braun 2318. Fournier II, 39, 255. – Sehr seltenes erotisches<br />

Kartenspiel der Biedermeierzeit. Vollständiges französisches<br />

Blatt mit den üblicherweise 13 Karten pro Farbe<br />

(Kreuz, Pik, Herz und Karo), darunter jeweils die drei<br />

figürlichen „Hofkarten“ Bube, Dame und König. Die<br />

Besonderheit des vorliegenden Kartenspiels sind die versteckten,<br />

erst beim Durchleuchten sichtbar werdenden erotischen<br />

Darstellungen, die bei den reinen Symbolkarten<br />

kuriose bis derbe pornographische Szenen zeigen, sich bei<br />

den Hofkarten jedoch auf die jeweilige Figur beziehen<br />

(Liebhaber unter dem Rock der Dame etc.). – Ein Nachdruck<br />

ist 1981 in Leipzig erschienen. – Etw. gebräunt und<br />

fingerfleckig.<br />

Very rare erotic card game from the Biedermeier period. –<br />

A little browned and with fingermarks. – Loose in modern<br />

half calf case with gilt.<br />

1419 KARWATH, C. VON, Die Erotik in der Kunst.<br />

Hauptwerk und Nachtrag in 1 Bd. Wien und<br />

Leipzig, Stern, 1908. Mit 90 mont. Tafeln und<br />

zahlr. Textabb. 2 Bl., 236 S., 3 Bl. OLwd. (verblaßt<br />

und stark fleckig, etw. berieben ud bestoßen).<br />

300,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Num. Ex. einer kleinen, nur für Subskribenten hergestellten<br />

Auflage. – Publikation der Gesellschaft österreichischer<br />

Bibliophilen, Stück VIII. – Hayn-G. III, 518. Stern-Szana<br />

252. Englisch 285 und 284 (zur fingierten Bibliophilen-<br />

Gesellschaft). – Mit dem meist fehlenden „illustrativen<br />

Nachtrag“, der in 5 Heften mit je 10 Tafeln erschienen ist<br />

(Hayn-Gotendorf und Stern-Szana nennen irrig 50 Tafeln<br />

für den Hauptband). – Englisch bespricht das Elaborat vernichtend:<br />

„Karwaths Werk hat meines Erachtens überhaupt<br />

keine Existenzberechtigung. Wer über dieses prekäre<br />

Thema schreiben will, muß von Haus aus etwas anderes<br />

mitbringen als eine reichlich gespickte Brieftasche ... Etwas<br />

wissenschaftliche Befähigung ist ... schon erforderlich. Aber<br />

statt wissenschaftlicher Bearbeitung findet sich eine wahlund<br />

zwecklose Zusammenstellung von schlecht ausgeführten<br />

und ausgewählten Bildern aus den verschiedensten Zeiten<br />

kunterbunt in vorbildlicher Wahllosigkeit. Der Text<br />

steht in keinerlei Zusammenhang mit den Bildern, berührt<br />

das Thema überhaupt nicht und ist nichts weiter als eine<br />

kunstwissenschaftliche Abhandlung von geringem Wert,<br />

noch dazu auf fremdem Boden (Muther!) gewachsen.“ – Ins<br />

selbe Horn stößt ein Dr. vom Semmering (man hat schon<br />

mehr Geschick in der Wahl eines Pseudonyms gesehen) in<br />

den „Blättern für Bibliophilen“, Jg. I (1908), S. 54, der<br />

außerdem darauf aufmerksam macht, daß der auf allen Lieferungen<br />

gedruckte Vermerk „Nicht im Handel, als Manuskript<br />

gedruckt nur für Subskribenten“ schon beim Erscheinen<br />

der 8. Lieferung (von 10) eine glatte Lüge war, weil<br />

bereits zu diesem Zeitpunkt das Werk im Simplicissimus<br />

„öffentlich ausgeboten wurde“. – Buchblock gebrochen,<br />

Tafelränder abgegriffen, fleckig.


1420 KAULBACH – GALANTE EXERZITIEN des<br />

Pater Benedikt. Privatdruck ca. 1890. Qu.-8°. Titel<br />

und 80 Bl. Illustrationen. OLwd. 300,-<br />

Nr. 24 einer kleinen Auflage. – Hayn-G. IX, 158. – Ungemein<br />

witzige Folge, in der ein Pater ein Fräulein aufs<br />

Zimmer nimmt und dann von ihr genommen wird. Eine<br />

anschließende erleichternde Pinkelei auf der Straße bringt<br />

die beiden ins Gefängnis, wo es munter weitergeht, bis sie<br />

erwischt werden ... mit überraschendem Ende. – Hayn-<br />

Gotendorf und auch der Harenberg-Verlag (der daraus ein<br />

Bibliophiles Taschenbuch machte) vermuten den Münchner<br />

Künstler Friedrich August von Kaulbach als Urheber. –<br />

Schönes Exemplar.<br />

1421 KEMENY, J., „Hungara“. Ungarische Mädchen<br />

auf dem Markte. Enthüllungen über den inter -<br />

nationalen Mädchenhandel. Budapest, Sachs und<br />

Pollák, 1903. 352 S. Läd. Orig.-Broschur. 100,-<br />

Hayn-G. VIII, 28 und IX, 317. – Vgl. Englisch, Irrgarten, 88<br />

(zum Verleger Fritz Sachs), „dessen offen verkäufliche<br />

Bücher schon auch bei nicht gerade prüden Gemütern<br />

erheblichen Anstoß erregten, dessen heimlich gedruckte<br />

und vertriebene Verlagswerke jedoch Maß und Ziel überschritten.<br />

Sachs und die ihm angeschlossenen Buchhandlungen<br />

scheuten sich nicht, die wertlosesten und gemeinsten<br />

Pornographika auf den Markt zu bringen.“ – Leicht ge -<br />

bräunt, Bindung gelockert, unbeschnitten.<br />

1422 KERJEAN, PAUL, Ville d'amour. Erotische<br />

Milieu-Schilderung. Luxembourg 1930. Mit 6 Ta -<br />

feln. 144 S. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 150. – Der zweite Teil mit eigenem Titel<br />

„Thea, Anita und der Negerknabe“.<br />

1423 KIND DER LUST, DAS, oder die Freuden des<br />

Genusses. „Cincinnati, George Brown“ (= Altona,<br />

Verlagsbureau, 1873). 16°. 128 S. Hlwd. d. Zt.<br />

150,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 336. Hayn-G. III, 548: „Priapisches<br />

Machwerk voller Druckfehler, in Paris spielend.“ – Etw.<br />

gebräunt und fleckig.<br />

1424 KINDER-GEILHEIT. Geständnisse eines Knaben.<br />

3. Aufl. Wien, Laute, o. J. (1896). 12°. 128 S.<br />

Wildldr. d. Zt. (etw. fleckig, leicht beschabt). 80,-<br />

Polunbi I, 52 (Verbot 1912) und II, 106 (erstes Verbot 1896;<br />

danach unsere Datierung). – Hayn-G. III, 552: „Unter den<br />

priapischen Machwerken der Neuzeit eines der originellsten<br />

und üppigsten.“ – Etw. fleckig.<br />

1425 KIRCHBACH, LEO, Die lustigen Weiber von<br />

Wonnedorf. Aus den Annalen einer Liebessekte.<br />

Privatdruck. Wien 1928. Mit 3 Tafeln. 174 S.<br />

Olwd. (angeschmutzt). 100,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Polunbi, Suppl. 2, 154. – Vgl. Hayn-G. IX, 619 (Ausgaben<br />

1920 und 1925). Bilder-Lexikon IV, 834: „Ungeschickter<br />

Versuch, Nerciats 'Aphrodites' und Sades Blutrünstigkeiten<br />

zu kombinieren.“ – Leicht gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 77<br />

Nr. 1428<br />

1426 KLEMM – BALZAC, H. DE, Der Succubus.<br />

Weimar, Reiher, (1924). 4°. Mit 10 sign. Radierungen<br />

von Walter Klemm. 1 Bl., 74 S., 1 Bl. OHldr.<br />

(Rücken ausgebleicht, Deckel etw. aufgebogen).<br />

100,-<br />

Nr. 95 von 170 Ex. (Gesamtaufl.: 200). – Müller-Krumbach<br />

36. – Werkstatt der Cranach-Presse, jedoch im Druckvermerk<br />

nicht als Arbeit der Cranach-Presse gekennzeichnet.<br />

– Einbandgestaltung von Otto Dorfner.<br />

1427 KLIMT, G., Fünfundzwanzig Handzeichnungen.<br />

Wien, Gilhofer & Ranschburg, 1919. Imp.-Fol.<br />

Mit 25 Lichtdrucktafeln unter Passepartouts.<br />

1 Doppelbl. Titelei. Lose in OHlwd.-Mappe<br />

(gering berieben). 1.500,-<br />

Nr. 208 von 500 Ex. (Gesamtaufl.: 510). – Alle reproduzierten<br />

Zeichnungen stammen aus der <strong>Sammlung</strong> Lederer.<br />

– Nur stellenw. gering fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Einband der Wiener Werkstätte<br />

1428 KLIMT – LUKIAN (VON SAMOSATA), Die<br />

Hetaerengespraeche. Übers. von F. Blei. Leipzig,<br />

Zeitler, 1907. Fol. Mit 15 Lichtdrucktafeln nach<br />

Zeichnungen von G. Klimt. 2 Bl., 37 S., 1 Bl.<br />

OLwd. (Kapitale eingerissen, bestoßen und stark<br />

berieben). 1.200,-


78<br />

Nr. 41 von 50 Ex. auf Japan (Gesamtaufl.: 450). – Eyssen<br />

177. Hayn-G. IV, 294: „Luxuriöse Ausgabe (C). Das Werk<br />

ist ein treffliches Gegenstück zu der Ausgabe des 'Jardin des<br />

Supplices', die Rodin mit Zeichnungen schmückte.“<br />

Schauer I, 158: „Die kühne Ausgabe der 'Hetärengespräche'<br />

des Lukian mit den überfeinert genialen Zeichnungen<br />

von Gustav Klimt.“ – Gegen die Weihrauchschwenker<br />

bringt Schindler, Erotisches Element, 111, einen kleinen<br />

Einwand vor: „Das Werk ist in einem so riesigen Format<br />

erschienen, daß eine Lektüre geradezu unmöglich wird.“ –<br />

Einbandgestaltung nach einem Entwurf Gustav Klimts. –<br />

Innengelenke aufgeplatzt, Vorsätze leicht gebräunt, die S. 25<br />

und eine Tafel mit Schabspuren und Kleberesten. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1429 – – DASS. OLwd. (wenig bestoßen) in läd. OPp.-<br />

Schuber. 800,-<br />

Eines von 300 Ex. auf Zandersbütten (Gesamtaufl.: 450). –<br />

Innen gelenke aufgeplatzt, Vorsätze lichtrandig, vereinzelt<br />

leicht fingerfleckig.<br />

1430 (KLINGSBERG, GRAF VON), Aphorismen.<br />

„Padua, bei Pietro Tarone“ (= Berlin, Himburg),<br />

o. J. (um 1800). 16°. Mit gestoch. Frontisp. 5 Bl.,<br />

118 S. Läd. Orig.-Broschur. 120,-<br />

Holzmann-B. I, 2761. Weller, Druckorte, I, 187. Hayn-G. I,<br />

98: „Höchst seltene Orig.-Ausgabe. 254 meist recht geistreiche,<br />

witzige und pikante Aphorismen über Weiber und<br />

Mädchen, Liebe, Ehe, Koketterie etc.“ – Die Zueignung an<br />

den Baron von G(oltz?) ist unterschrieben „Graf v. Klingsberg“;<br />

diesen Grafen halten Holzmann und Bohatta zu<br />

Recht für eine baltische Nebelgestalt. – Das Motto, wie bei<br />

vielen Produktionen Himburgs, in griechischen Lettern<br />

gedruckt, aber deutsch zu lesen: „Der Tag ist null und nichtig,<br />

der ohne Lieb entflohn.“ – Etw. fleckige Dublette der<br />

Wiener Stadtbibliothek.<br />

1431 KLUB DER DEMI-VIERGES, DER. Ein Beitrag<br />

zu Geschichte der modernen Erotik. Aus dem<br />

Französischen übertragen von Heinrich Conrad.<br />

2 Bde. (Wien, Eiland-Verlag für F. Freund), 1907.<br />

1 Bl., 112 S.; 1 Bl., 142 S. OSeide (leicht abgegriffen).<br />

100,-<br />

Erste deutsche Ausgabe der „Association de demi-vierges“.<br />

– Hayn-G. III, 584. Bilder-Lexikon II, 590: „Der Roman<br />

ist, wie aus dem Titel hervorgeht, in Anlehnung an Marcel<br />

Prevosts Wortprägung entstanden.“ – Vgl. Perceau 175<br />

(franz. Original, erschienen 1900 unter dem Pseudonym<br />

Le Nismois). – Wahrer Autor ist der offenbar unterbeschäftigte<br />

Beamte Alphonse Momas, der unter verschiendenen<br />

Pseudonymen fabrikmäßig jedes Jahr mindestes<br />

einen pornographischen Roman ausstieß. – Zum Übersetzer<br />

(bürgerlich: Storm) vgl. Bilder-Lexikon IV, 100. – Zum Verlag<br />

vgl. Englisch, Irrgarten, 90. Seine als Vermutung ausgesprochene<br />

Verlegerzuweisung kann verifiziert werden<br />

durch Freunds Berliner Agenten Willy Schindler, der (Erotisches<br />

Element 101) Freunds „Täterschaft“ bezeugt. – Der<br />

Einband identisch mit dem von Nerciats „Pandämonium“<br />

(die gleiche Seide, die gleichen Zierelemente; siehe Kat.-Nr.<br />

1547). – Klammerheftung angerostet.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1432 KLUB DER DEMI-VIERGES – CLUB DER<br />

HALBJUNGFRAUEN, DER. (Autor unbekannt).<br />

Privatdruck. (Berlin ca. 1927). Mit 4 Ta -<br />

feln. 180 S., 1 Bl. OLwd. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 22 (erstes Verbot 1928). Hayn-G. IX, 112:<br />

„Miserable Zeichnungen.“ – Leicht gebräunt.<br />

1433 KOHLHOFF, FRIEDRICH, Das Schloß der<br />

Tugend. (Donaueschingen), Privatdruck der Sa -<br />

turne, (1919). Mit Frontisp. von Aristide Jeromé.<br />

27 S. Läd. OPp. 400,-<br />

Einzige Ausgabe. – Nr. 199 von 250 Exemplaren. – Bilder-<br />

Lexikon IV, 353 (hält „Friedrich Kohlhoff“ für das Pseudonym<br />

„eines nicht unbegabten Erotikers“ und löst das<br />

Pseudonym des Illustrators nicht auf). Hayn-G. IX, 327. –<br />

Kein Exemplar in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar. –<br />

Leicht gebräunt. – Respektblatt mit Widmung des Verfassers<br />

an den Sammler. – Beiliegend die Kopie eines Briefes<br />

von Friedrich Kohlhoff an den Gala-Verlag, ein Briefdurchschlag<br />

<strong>Leonhardt</strong>s an Kohlhoff und dessen Antwortschreiben<br />

im Original mit Details zur Publikation des<br />

Buches und ein wenig zur Vita des Autors: heimatvertriebener<br />

Pommer, geboren im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts,<br />

Ende 1967 seinen Lebensabend im Würzburgischen<br />

verbringend.<br />

1434 KOMTESSE MARGA. Ein Erotischer Roman<br />

aus der Wiener Gesellschaft von X. Y. Z. Privatdruck.<br />

Bern (= Wien) 1920. 1 Bl., 284 S. Läd.<br />

Orig.-Broschur. 100,-<br />

Hayn-G. IX, 329. Polunbi II, 109. – Die Besonderheit des<br />

Elaborats liegt in der „Druck“-Technik: Nur der Titel liegt<br />

in Autotypie vor, der Rest ist in einem recht guten Vervielfältigungsverfahren<br />

des Typoskripts zusammengeschustert.<br />

1435 (KRITZINGER, F. A.), Die physische Venus.<br />

Lyoris selbst kann es lesen. Von T(issot). Ohne<br />

Ort und Dr. (Leipzig, Kritzinger), 1776. 80 S.<br />

Mod. Pp. 250,-<br />

Erste Ausgabe. – Holzmann-B. IV, 8839. Hayn, Bibl. gyn.,<br />

135. – Verfaßt von Friedrich Adolph Kritzinger (1726-<br />

1793), der noch eine ganze Reihe anderer populär-sexualwissenschaftlicher<br />

Werke geschrieben hat (vgl. Hayn, Bibl.<br />

gyn., 135). Witkowski bezeichnet ihn als „literarischen<br />

Schwindler“ (Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig,<br />

S. 470). – Eine zweite Auflage der „Physischen Venus“<br />

erschien 1786 zu Frankfurt. – Unten knapp beschnitten,<br />

etw. fleckig.<br />

1436 KRYPTÁDIA. Recueil de documents pour servir<br />

à l'etude des traditions populaires. (Nachdruck<br />

der Ausg. 1883-1911). 12 Bde. Darmstadt ca. 1965.<br />

OLdr. 200,-<br />

Bayer-L. 13. – Vgl. Englisch 304. Stern-Szana 57. Caillet<br />

5848. Hayn-G. III, 626. – „Ein ungemein wichtiges Kompendium<br />

der erotischen Folkloristik aus aller Welt, das<br />

neben Märchen, Schwänken, Sprichwörtern, Volksliedern,<br />

Vierzeilern aus dem gesamten Europa auch noch umfassendere<br />

größere Werke, wie: 'Die Zeugung in Sitte, Brauch


und Glauben der Südslaven' und den ersten Neudruck<br />

von Rochesters 'Sodom' bringt. Verschiedene philologische,<br />

bibliographische und kulturhistorische Untersuchungen<br />

erhöhen den Wert dieser <strong>Sammlung</strong>“ (Bilder-Lexikon<br />

II, 598).<br />

1437 KRYPTADIA. (Griech. Deckeltitel). Register<br />

zum Hermaphroditus des Antonius Panormita.<br />

Bibliographisches Verzeichnis der Bibliotheken<br />

von Professor Dr. Paul H. Brandt und Baron Werner<br />

v. Bleichröder. Leipzig, Weigel, (1930). 4°. 56 S.<br />

Hlwd. d. Zt. mit eingeb. Orig.-Broschur. 100,-<br />

Bayer-L. 362: „Im Verlag Adolf Weigel war 1908 eine Ausgabe<br />

des Hermaphroditus des Antonio Beccadelli erschienen.<br />

Das Register dazu aus der Feder von Paul Brandt,<br />

bekannter unter seinem Pseudonym Hans Licht, wird hier<br />

erstmals abgedruckt. Die beiden Bibliotheken bestehen aus<br />

361, meist deutschen und einigen französischen Titeln,<br />

überwiegend aus den Jahren 1900-1929. Das Vorwort ist<br />

unbedeutend.“ – Preisliste lose beiliegend.<br />

1438 (KÜHNE, CH. F. G.), Amor und Hymen, ein<br />

Warngedicht, nebst hundert den Eh- und Wehestand<br />

beleuchtenden Epigrammen. Allen Hagestolzen<br />

geweiht von ihrem Kollegen X.Y.Z. Ohne<br />

Ort, „gedruckt in diesem Jahre“ (Wittenberg,<br />

Kühne, 1806). 2 Bl., 70 S. Brosch. d. Zt. (fleckig).<br />

120,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 72. Hamberger-M. XIV, 378.<br />

– Christian Friedrich Gottlob Kühne war Buchhändler in<br />

Wittenberg und verfaßte eine Reihe von Schauerromanen<br />

im Zeitgeschmack. Seine poetischen Ergüsse erschienen<br />

gewissermaßen als „Eigendruck im Selbstverlag“ (Kayser<br />

gibt in seinem Bücherlexikon allerdings Orell in Zürich als<br />

Verleger an). – Etw. fleckig.<br />

1439 KUNST Kinder zu zeugen, Die. „Georgien und<br />

Zirkaßien“ 1790. 12°. 45 S. Pp. d. Zt. (beschabt<br />

und bestoßen). 200,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar (und nicht im<br />

KVK). – Etw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1440 LA CERDA, J. DE, Weiblicher Lustgarten. Jetzo<br />

durch Aegidium Albertinum verdeutscht. München,<br />

N. Henricus, 1605. 4°. 8 nn., 288 num. Bl.<br />

Flex. Pgt. d. Zt. unter Verwendung eines mittel -<br />

alterlichen Manuskripts (beschabt und fleckig).<br />

600,-<br />

Erste deutsche Ausgabe (span. EA 1599). – Goed. II, 580,<br />

19. Dünnhaupt 28.1. FdF 896. Hayn-G. IV, 1: „Seltenes und<br />

pikantes Werk.“ – „Weibliches Erziehungsmanual. Behandelt<br />

Kinderzucht und gesellschaftliche Situation der Frau<br />

vor der Ehe, während der Ehe, als Witwe, sowie diverse<br />

weibliche Untugenden im allgemeinen“ (Dünnhaupt). Die<br />

Übersetzung von Albertinus entspricht Tl. 1 und 3-5 der<br />

Vorlage des spanischen Franziskaners Juan de la Cerda,<br />

Tl. 2 hatte er bereits Anfang des Jahres unter dem Titel<br />

„Paedia Religiosorum“ veröffentlicht. – Titel mit kleinem<br />

Loch und gelöschtem Besitzvermerk, wenig fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 79<br />

Nr. 1439<br />

1441 LADY OLYMPIA von Rossmor. Aus dem Französischen<br />

übersetzt von Sebaldin Gomaro. Nürnberg,<br />

Paulaner-Verlag, (1929). Mit einigen ganzseit.<br />

Illustr. 136 S. Hlwd. d. Zt. mit eingeb.<br />

Vor derdeckel der Orig.-Broschur (Gebrauchsspuren).<br />

60,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 77 (verboten 1929; danach unsere Datierung).<br />

– Gebraucht.<br />

1442 LAFER, D., Liebesglück im Mädchen-Pensionat.<br />

Erotische Erzählung. Amsterdam 1920. Mit 6 Ta -<br />

feln. 205 S. OLwd. 80,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Polunbi, Suppl. 2, 86. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

1443 (LALLEMAN, P.), Le Pot-Pourri de Loth.<br />

London (= Paris) 1782. Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 8 Kupfertafeln. 12 S. Interims-Brosch. (Ge -<br />

brauchsspuren). 200,-


80<br />

Nr. 1448<br />

Pia 568. Weller, Druckorte II, 218. – Vgl. Lewine 504.<br />

Cohen-R. 948. Gay-L. III, 1189. – Gotteslästerliche Nachdichtung<br />

der biblischen Geschichte Loths. – Das Werk<br />

erschien zuerst gemeinsam mit „La tentation de Saint<br />

Antoine“ von Michel-Jean Sedaine mit dem fingierten<br />

Druckvermerk „Londres“ in Paris 1781. Es wird meist<br />

Pierre Lalleman oder Lalmand (1756-1811), manchmal aber<br />

auch Antoine Alexandre Henri Poinsinet (1734/35-1769)<br />

zugeschrieben. – Die Kupferstiche sollen von Elluin nach<br />

Zeichnungen von Antoine Borel (1743 – nach 1810) gefertigt<br />

worden sein. Erotische Motive gehören zu den bekanntesten<br />

Werken des zunächst auch als Porträtist tätigen<br />

Künstlers (Thieme-B. IV, 352).<br />

Prachteinband mit Druckplatte<br />

1444 LAMBERT – OVIDIUS NASO, P., Ars amandi.<br />

L'art d'aimer. Traduction nouvelle de Pierre<br />

Lièvre. Paris, Briffaut, 1923. 4°. Mit aquarellierter<br />

Tuschezeichnung, farb. radiertem Titel, farb.<br />

radiertem Frontisp. und 19 farb. radierten Tafeln<br />

sowie Extrasuite mit 24 Radierungen von A. Lambert.<br />

201 S., 1 Bl. Braunes Maroquin d. Zt. auf vier<br />

Bünden mit reicher Rücken-, Deckel-, Steh- und<br />

Innenkantenvg., Kopfgoldschnitt, Seidenbrokatvorsätzen<br />

und originaler Radierungsplatte als Einsatz<br />

im Vorderdeckel, sign. „Franz“ (minimal be -<br />

rieben), in Hmaroquin-Schuber d. Zt. (vereinzelt<br />

leicht beschabt). 1.000,-<br />

Eines von 23 Ex. auf kaiserlichem Japan (Gesamtaufl.: 500).<br />

– Le livre du bibliophile, Bd. 4. – Mahé III, 59. Monod 8790<br />

(dat. 1922). Carteret IV, 308: „Belle publication cotée de cet<br />

artiste de talent.“ – Prachtvoller Meistereinband des aus<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1451<br />

dem Elsaß stammenden, seit 1870 in Paris ansässigen Buchbinders<br />

Franz Ostermann (gest. 1938; vgl. Fléty 138), unter<br />

Verwendung der originalen Radierungsdruckplatte mit der<br />

Szene „O muse, arrête toi!“ als Intarsie des Vorderdeckels.<br />

Auf einem der fliegenden Vorsätze ein eigener eingedruckter<br />

Vortitel. – Am Anfang mit eingeb. mehrere Bl. mit<br />

gezeichneten Karikaturen und hs. Widmungen. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 4.<br />

Magnificent master binding by the bookbinder Franz Ostermann<br />

(deceased 1938; compare Fléty 138) from Alsace and<br />

since 1870 residing in Paris, by using the original etching<br />

plate with the scene „O muse, arrete toi!“ as inlaid work of<br />

front cover. A special printed half title on one of the flyleaves.<br />

– At the beginning bound-in several leaves with<br />

drawn caricatures and ms. dedications. – Contemporary<br />

brown morocco on four bands with gilt back, gilt on sides,<br />

gilt outside and interior edges, top edge gilt, silk brocade<br />

endpapers and original etching plate as insert in front cover,<br />

signed „Franz“ (minor rubbing), in contemporary half<br />

morocco slipcase (occasionally a little scratched). – See illustration<br />

on plate 4.<br />

1445 LA SALE – QUINZE JOYES DE MARIAGE.<br />

Ouvrage très ancien; auquel on a joint le Blason<br />

des fausses amours, Le loyer des folles amours, et<br />

Le triomphe des muses contre amour. Den Haag,<br />

De Rogissart, 1726. 12°. XV, 342 S. Spät. Maroquin<br />

mit reicher Vg. (leicht berieben und bestoßen).<br />

300,-<br />

Barbier III, 1164. Brunet IV, 1031. Quérard VIII, 159. Gay-<br />

L. III, 913. – Erste Ausgabe in dieser Zusammenstellung,<br />

herausgegeben von dem Pariser Philologen Jacob Le<br />

Duchat (1658-1735). Dem satirischen Werk über die Ehe,<br />

das gewöhnlich dem spätmittelalterlichen Dichter Antoine


de la Sale (1398-1462) zugeschrieben wird, hat Le Duchat<br />

zwei weitere Schriften hinzugefügt, die wohl von Guillaume<br />

Alecis und Guillaume Crétin stammen. Nach einer<br />

Notiz, die Barbier überliefert, soll das Vorwort ein M. de la<br />

Monnoye verfaßt haben. – Nach Gay-Lemonnier „l'oeuvre<br />

d'un grand maître“, das in fünfzehn Szenen den Ehealltag<br />

schildert, in dem die Frau den Ton angibt. Der Spott gilt<br />

dem Ehemann, der den Waffen seiner Frau wenig ent gegenzusetzen<br />

hat. – Wenig fleckig, minimal gebräunt. – Gestoch.<br />

Exlibris von Alexis Paul Michel, Vicomte de Tillières (1746-<br />

1833). – Dekorativ gebunden.<br />

1446 LAUP, ROBERT, Der Reigen um Helene. Ein<br />

Dokument zur Sittengeschichte Frankreichs im<br />

18. Jahrhundert. Saarbrücken 1930. Mit 8 Tafeln.<br />

191 S. OLwd. 80,-<br />

Nr. 143 von 500 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 118. –<br />

Nur ein Exemplar im KVK (Berlin: Kriegsverlust). – Das<br />

Pseudonym nicht bei Eymer.<br />

1447 LAVANDE, TOSCA DE, Die Liebe in Wollüsten.<br />

Roman. Privatdruck 1924. Mit 5 Tafeln. 86 S.<br />

Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 342 (kennt die Tafeln nicht). Bilder-Lexikon<br />

IV, 382: „Es handelt sich hier nur um eine Häufung von erotischen<br />

Szenen, die sich kaum voneinander unterscheiden.“<br />

– Das Pseudonym nicht bei Eymer. – Billigste Klammerheftung.<br />

1448 LAWRENCE, D. H., Lady Chatterley's Lover.<br />

(Florenz), Privatdruck, 1928. 2 Bl., 365 S. OPp.<br />

(Rücken erneuert, fleckig und bestoßen) in läd.<br />

Lwd.-Schutzumschlag d. Zt. 10.000,-<br />

Nr. 967 von 1000 Ex., Druckvermerk vom Verfasser e. signiert.<br />

– Roberts-P. A 42 a. McDonald 38 („one thousand<br />

copies“; bei uns „One Thousand copies“). Rose 2457. –<br />

Erste Ausgabe. – „Although Lawrence's 'Lady Chatterley's<br />

Lover' in its time has been called many things, it is unquestionably<br />

one of the most interesting bibliographical specimens<br />

of the century. It has been pirated extensively, expurgated<br />

and bowdlerised, condemned and confiscated,<br />

translated into many languages, and published in a great<br />

variety of formats ... Frequently Lawrence wrote whole<br />

drafts anew rather than revise or correct early efforts, and<br />

because of this many of his writings exist in two or more<br />

manuscripts versions. 'Lady Chatterley's Lover' is unique<br />

among his novels in that three complete manuscript ver -<br />

sions have been preserved. The earliest dating of the novel<br />

is derived from a note on the manuscript of the version, in<br />

which Lawrence records the fact that some smudges on the<br />

manuscript were made by John, the dog, on October 1926.<br />

The second versions must have been completed during the<br />

spring and summer of 1927, because Lawrence wrote in<br />

January 1928 that the third draft was completed except for<br />

the last chapter. The first edition of 'Lady Chatterley' was<br />

printed between April and June 1928 as Lawrence's private<br />

business venture by the Tipografia Giuntina in Florence.<br />

He planned to dispose of the 1000 numbered copies for £ 2<br />

... By September 1928 only 200 copies of the first printing<br />

remained, at which point, partly as a response to the increasing<br />

numbers of expensive piracies, Orioli increased the<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 81<br />

Nr. 1458<br />

price of the book to £ 21. Probably towards the end of<br />

November, with the first edition nearly sold out and Lawrence<br />

keen to undercut the pirates, he brought out a small<br />

edition of 200 copies ... Until relatively recently, it was generally<br />

accepted that the only other edition of 'Lady Chatterley'<br />

with which Lawrence had anything to do was the Paris<br />

Popular edition, printed in May 1929.“ – Vorsatz mit Spuren<br />

eines entfernten Exlibris, vereinzelt fleckig. – Unbeschnitten.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Endpaper with traces of removed exlibris,<br />

isolated soiling. – Untrimmed. – Original cardboard (re -<br />

backed, soiled and scuffed) in contemporary damaged cloth<br />

dust wrappers. – See illustration.<br />

1449 LEBENDE BILDER. Aus dem Französischen<br />

von D. E. Loty. Leipzig, G. B. H. Schulze<br />

(= Wien, Stern, 1909). 1 Bl., 109 S., 1 Bl. Anzeigen.<br />

Stark beschäd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Nr 496 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IV, 266. Weigel,<br />

Kryptadia, 242. Bilder-Lexikon II, 829: „Eines der besten<br />

geistreichsten Erotika der neueren Zeit. Eine <strong>Sammlung</strong><br />

kurzer Skizzen stark erotischen Inhalts, die der Held einer<br />

Herzogin, der Heldin des letzten Abenteuers, erzählt. Verfasser<br />

des Buches ist Paul Perret.“ – Erste deutsche Ausgabe<br />

der „Tableaux vivants“ (franz. EA 1870: Dutel A 1045; weitere<br />

Ausgaben bei Kearney 1430-31); die Zuschreibung an<br />

Paul Perret scheint fraglich. – Übersetzer war der Berliner<br />

Buchhändler Julius Eichenberg (vgl. Bilder-Lexikon IV, 142,<br />

das angibt, er habe das Werk im eigenen Verlag herausgebracht,<br />

was uns recht zweifelhaft scheint). – Das Werk<br />

erschien laut Bilder-Lexikon IV, 586 textlich identisch auch<br />

unter dem Titel „Zu Füßen der Frau Herzogin“. – Unbeschnitten.


82<br />

1450 LEGITIME EROTIK, DIE. 2 Bde. Wien, Berlin<br />

und Leipzig, (1931). OLwd. (leicht fleckig, gering<br />

beschabt, Goldpr. tls. etw. oxydiert). 250,-<br />

Band I: Hartwich, A., Gina Kaus und A. Kind, Die Brautnacht.<br />

Eine ethnologisch-kulturgeschichtliche und sexualphysiologische<br />

Schilderung ihres Wesens und ihrer Bedeutung.<br />

Eine Morphologie ihrer Erscheinungsformen. Mit<br />

zahlr. Abb. im Text und auf 21 Tafeln, davon 8 in Farbe und<br />

6 als photographische Originalabzüge, mont. auf starken<br />

Karton und mit Passepartouts versehen. 192 S. – Einzige<br />

Ausgabe. – Bayer-L. 527.<br />

Band II: Kind, A., und J. Herlinger, Flucht aus der Ehe.<br />

Eine psychologisch-physiologische Darstellung, ein Beitrag<br />

zur Soziologie der Sexualmoral und der Geschichte der<br />

Untreue in der Ehe. Mit zahlr. Abb. im Text und auf<br />

46 Tafeln, davon 22 (14 farb.) im Textteil und 24 (1 farb.)<br />

auf stärkerem Karton im Anhang. 218 S., 3 Bl., 1 perforiertes<br />

Anzeigenblatt. – Einzige Ausgabe. – Bayer-L. 528.<br />

„Die legitime Erotik“ beginnt mit der „Brautnacht“ und<br />

endet mit der „Flucht aus der Ehe“, will sagen, ist so ab -<br />

geschlossen. – Beide Bde. etw. stockfl., einige Tafeln des<br />

Anhangs von Bd. II lose.<br />

1451 LEMORT, HENRY, Visions érotiques. Einleitung<br />

von S. von Eggh. Wien, (Stern), 1908. Fol.<br />

Mit 20 mont. Tafeln in verschied. Techniken. 4 Bl.<br />

Orig.-Brosch. (etw. fleckig, leicht knittrig). 200,-<br />

Eines von 500 Ex. der Normalausgabe (Gesamtaufl: 525). –<br />

Privatdruck der Gesellschaft österreichischer Bibliophilen,<br />

Bd. XI. – Hayn-G. IX, 346. Englisch, Irrgarten, 81, 10<br />

(weist auf die Pseudonymität von Künstler und Autor hin).<br />

Bilder-Lexikon IV, 390: „Neben geistreichen phallischen<br />

Grotesken und Blättern, verschiedene Perversitäten darstellend,<br />

auch tiefsinnige Blätter, die freilich in den Spuren<br />

Rops wandeln und die alte Variation des Themas Weib und<br />

Tod abwandeln.“ – Recht sauber. – Beiliegt ein weiteres<br />

Exemplar desselben Werkes, etw. lädiert und ohne die erste<br />

Tafel. – Siehe Abbildung.<br />

1452 LEYDEN, SEVERIN VON, Miss Bianca die<br />

Dompteuse. Hamburg, M. Jacobson, (1903). 94 S.<br />

2 Bl. Anzeigen. Stark beschäd. Orig.-Broschur.<br />

60,-<br />

Hayn-G. II, 310 (datiert 1900). Polunbi I, 66 (erstes Verbot<br />

1904). – Unsere Datierung aufgrund der Verlagsanzeigen,<br />

in denen „In der Zucht strenger Damenhände“ als „soeben<br />

erschienen“ annonciert wird. – Unbeschnitten.<br />

1453 LIBRO DEL PERCHÉ, IL. Nullibi et ubique,<br />

nel XVIII secolo (= um 1780). 2 Bl., 118 S. (ohne<br />

das Erratablatt). Ldr. d. Zt. (beschabt, berieben,<br />

bestoßen und etw. fleckig). 100,-<br />

Pia 398. Gay-L. II, 859. Brunet IV, 88. – <strong>Sammlung</strong> von<br />

phallischen Dichtungen. – Neben einer wohl erst im<br />

18. Jahrhundert entstandenen gereimten Nachdichtung der<br />

„Cazzaria“, des bekanntesten Werkes von Antonio Vignale<br />

(1501-1559), enthält der Band „La pastorella del marino“<br />

und „La novella dell'Angelo Gabriello, coll'aggiunta della<br />

membrianide“, ebenfalls anonyme Erzählungen, wohl des<br />

18. Jahrhunderts. – Vorsätze leimschattig, wenig fleckig. Die<br />

letzten Blätter mit Einträgen von alter Hand.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1454 LIEBE, KLEINE, SÜSSE REITERIN. Von<br />

Major N. Privatdruck. Saarbrücken, Verlags -<br />

gesellschaft Aphrodite, 1924. 136 S. Hldr. d. Zt.<br />

80,-<br />

Hayn-G. IX, 176 und 351 (bereits 1925 verboten). Polunbi,<br />

Suppl. 1, 64. – Etw. gebräunt, einige Restaurierungen, unbeschnitten.<br />

1455 LIEBESMELODIEN. Christas pikante Erlebnisse<br />

im „Haus der tausend Wonnen“. Ein erotischer<br />

Roman. Budapest, Lilith-Verlag, (1930). Mit<br />

4 Tafeln (Orig.-Photos). S. (3)-71. OHlwd. 120,-<br />

Nr. 18 von 200 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 87 (verzeichnet<br />

14 Beschlagnahmungen im Zeitraum von 1930-33).<br />

– Die originalen Photographien von einer so rührendschreiend-komischen<br />

Unerotik, daß man fassungslos davorsteht<br />

(ad libitum –sitzt, –liegt, –kniet oder -kauert). – Text<br />

leicht gebräunt.<br />

1456 LIEBESSEKTIERER, DIE. Nach den Akten<br />

einer privaten französischen Gesellschaft von ***.<br />

Übers. von Richard Werther (= Ernst Klein).<br />

2 Bde. Privatdruck (= Berlin und Wien, Schindler)<br />

1908. 144; 172 S., 2 Bl. Anzeigen. Läd. Orig.-Broschur.<br />

120,-<br />

Nr. 236 von 400 Exemplaren. – Hayn-G. IV, 193 und IX,<br />

355. Bilder-Lexikon II, 906 und IV, 707 sowie 836. – Im<br />

Heft 2 der „Blätter für Bibliophilen“ vom März 1908 findet<br />

sich auf S. 111 die Mitteilung, daß die Subskription auf das<br />

vorliegende Werk eröffnet wurde. – In späteren Verlagsprodukten<br />

Schindlers als Teil der „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ geführt. – Unbeschnitten.<br />

1457 (LÖST, H. W.), Ideen über die Frage: ob Freudenmädchen<br />

vom Staate zu dulden sind? Hamm,<br />

Schulz und Wundermann, 1822. 32 S. Pp. d. Zt.<br />

(beschabt). 60,-<br />

Einzige Ausgabe. – Holzmann-B. II, 10489. Hayn-G. III,<br />

383. – Wenig fleckig.<br />

1458 LONGUS, Les amours pastorales de Daphnis et<br />

de Chloé. O. O. und Dr. (Paris, Quillau), 1718.<br />

Mit gestoch. Titel nach A. Coypel, gestoch. Kopfvign.<br />

von Scotin und 6 gestoch. Initialen sowie 28<br />

(13 doppelblattgr.) Kupfertafeln von A. Audran<br />

nach Ph. von Orléans. 6 Bl., 164 S. Maroquin<br />

d. Zt. mit Rvg., goldgepr. Deckelfileten, reicher<br />

Innen- und Stehkantenvg. sowie Seidenmoirée-<br />

Vorsätzen (minimal bestoßen). 500,-<br />

Seltene „Ausgabe des Regenten“. – Sander 1221. Fürstenberg<br />

72. Kat. Fürstenberg 3. Cohen-R. 648: „Jolie édition,<br />

très recherchée.“ – Erschien in einer Auflage von 250 Exemplaren,<br />

angeregt durch Philipp Herzog von Orléans und<br />

illustriert mit Kupfern nach seinen 1714 entstandenen<br />

Gemälden. – „Der Herzog von Orléans, der als Regent<br />

während der Jugendjahre Ludwigs XV. Frankreich<br />

beherrschte, hat seine Liebe für schöne Bücher durch eine<br />

eigenhändige, berühmt gewordene Buchillustration Aus-


druck gegeben. Kann man den Longus als die charakteristische<br />

Illustration der 'Regence' bezeichnen, so ist folgerichtig<br />

das Werk, das die Thronbesteigung des jungen Ludwig<br />

XV. offiziell feiern sollte, auch der erste Markstein des<br />

kommenden neuen Illustrationsstiles.“ – Fliegender Vorsatz<br />

mit Einträgen von alter Hand in Tinte, Drucktitel mit<br />

gelöschtem Besitzvermerk, etw. fleckig. – Dekorativ gebunden.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1459 – Les amours pastorales de Daphnis et Chloé.<br />

O. O. u. Dr. (Paris Coustelier), 1745. Mit Titel,<br />

Titelvign., 4 Kopfvign. und 4 Schlußvign. (alles<br />

gestoch.) sowie 29 (13 doppelblattgr.) Kupfer -<br />

tafeln von B. Audran nach Philipp von Orléans.<br />

5 Bl., 159, XX S. Rotes Maroquin d. Zt. mit reicher<br />

Vergoldung (wenig berieben und bestoßen).<br />

300,-<br />

Sander 1223 Anm. Cohen-R. 652. Lewine 322. – Vgl. Fürstenberg<br />

72. – Leicht veränderter Nachdruck der Ausgabe<br />

von 1718 (gestochener Titel noch mit diesem Datum) mit<br />

den schönen Illustrationen Herzog Philipps von Orléans,<br />

der Frankreich während der Jugendjahre Ludwigs XV.<br />

regierte. – Vorderer Spiegel mit geringen Klebespuren (entfernte<br />

Exlibris); wenig fleckig und gebräunt. – Sehr dekorativ<br />

gebunden. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

1460 LONGUS – FOLGE von 16 Zeichnungen (eine<br />

monogr. „R.A.“) in Mischtechnik (15 auf Vélin,<br />

1 auf China). Frankreich, um 1870. Hldr. d. Zt.,<br />

sign. „Chambolle-Duru“. 800,-<br />

Vorwiegend bukolische Szenen, vermutlich Entwürfe für<br />

eine geplante Buchillustration zu „Daphnis et Chloe“; der<br />

Titel ist auf einem von Engeln getragenen Schriftband in der<br />

ersten Zeichnung vermerkt. – Vgl. zum Buchbinder Fléty<br />

40. Seit 1861 Partner von Duru, firmierte Chambolle auch<br />

nach dessen Ausscheiden 1863 mit „Chambolle-Duru“. –<br />

Goldgepr. Ldr.-Wappenexlibris von Léon Rattier (Abbatia<br />

Janduriarum). – Siehe Abbildung.<br />

1461 LOUYS, P., Schriftsteller (1870-1925). E. Brief mit<br />

U. Ohne Ort (Paris), 27. 5. 1901. Kl.-4°. – Doppelbl.<br />

mit e. Umschlag. 200,-<br />

An Édouard Dujardin in La Val-Changis, Avon: „... Si vous<br />

intéressez à une revue littéraire qui ait peu de lecteurs et peu<br />

de copie, je lui donnerai mon roman pour rien, mais comme<br />

votre journal annonce un tirage formidable et n'a pas de<br />

cadeaux à recevoir, je n'accepte pas la réduction qu'il me<br />

propose sur une modeste somme de cinquante louis ...“<br />

1462 LOUYS, P., Aus den Liedern der Bilitis. Bearbeitet<br />

von B. Puget. Berlin, Hirsch, 1922. Mit 4 Holzschnitten<br />

von W. Zierath. 16 Bl. Orig.-Brosch.<br />

(braunfleckig). 80,-<br />

Nr. 90 von 180 Ex. (Gesamtaufl.: 200). – Einzige Ausgabe<br />

dieser Bearbeitung und mit diesen Illustrationen. – Hayn-<br />

G. IX, 377. – Leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 83<br />

Nr. 1460<br />

Nr. 1462


84<br />

1463 LOUYS, P., Les aventures du roi Pausole. Paris,<br />

Rombaldi, 1937. Mit 5 kolor. Radierungen von<br />

Touchet. 2 Bl., 302 S., 1 Bl. Mod. Hmaroquin<br />

(minimal berieben) mit eingeb. Orig.-Broschur.<br />

100,-<br />

Nr. 699 der Normalausgabe. – Monod 7373. – Seiten- und<br />

Fußsteg unbeschnitten, gering fleckig.<br />

1464 – La femme et le pantin. Paris, Société du Mercure<br />

de France, 1898. Mit Frontisp. nach Goya. 248 S.,<br />

1 Bl. Orig.-Broschur. 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 375 von 550 Ex. (Gesamtaufl.: 609). –<br />

Bilder-Lexikon II, 639. – Mit Widmung des Autors.<br />

Mit Originalzeichnungen von Gerhard Ulrich<br />

1465 – Manuel de civilité pour les petites filles a l'usage<br />

des maisons d'éducation. (Paris, Kra, wohl 1926).<br />

4 Bl., 177 S., 3 Bl., alle Seiten von blauen Linien<br />

eingefaßt. Flex. Maroquin d. Zt. mit Vg., sign.<br />

„G. M.“ (mimimal berieben). 500,-<br />

Seltene erste Ausgabe. – Eines von 564 Ex. auf Vélin de<br />

Rives (Gesamtaufl.: 600). – Perceau 332. Kearney 1056:<br />

„According to the 'Bulletin Coulet & Faure' No. 52 (Paris<br />

1980) at no. 452, this was published in 1926 at Paris by<br />

Simon Kra.“ – Berühmtes „Erziehungsbuch“ für junge<br />

Mädchen, eine in witzigem, kennerhaften Stil verfaßte<br />

<strong>Sammlung</strong> obszöner Ratschläge. Die Originalausgabe ist im<br />

Gegensatz zum Nachdruck erkenntlich am Druckvermerk<br />

am Schluß und an der eingedruckten Lagenzählung. – Zweiter,<br />

auf Bütten gedruckter Titel vorgeb.; unbeschnitten. –<br />

Mit 79 Buntstiftzeichnungen des Buchillustrators Gerhard<br />

Ulrich (1903-1988) auf den zahlreichen Zwischentiteln und<br />

leeren Titelrückseiten. – Siehe Abbildung Tafel 22.<br />

1466 – Poésies érotiques. Illustrées de vingt pointes<br />

sèches par un artiste inconnu (Berthommé Saint-<br />

André). Chihuahua, l'an I de la IVe République<br />

(= Paris 1946). 4°. Mit 20 Radierungen im Text<br />

und auf 15 Tafeln. Lose Bogen in Orig.-Brosch.<br />

und Orig.-Kassette. 300,-<br />

Nr. 134 von 300 Ex. (Gesamtaufl.: 350). – Dutel 2231.<br />

Monod 7432. – Neuwertig.<br />

1467 – Pybrac. „Cythère, au coq hardi“, (1927). Mit<br />

gestoch. Titelvign. 1 Bl., 98 S., 1 Bl. Orig.-Brosch.<br />

300,-<br />

Erste Ausgabe. – Bilder-Lexikon II, 396 640. – Die Titel -<br />

vignette von Foujita (1886-1968), dem man „eine Synthese<br />

des unerbittlich exakten Auges der japanischen Holzschnittkünstler<br />

mit westeuropäischem Impressionismus“<br />

(Bilder-Lexikon II, 396) nachrühmt.<br />

1468 – Trois filles de leur mère. (Paris 1926). 4°. 4 Bl.,<br />

361 S. Orig.-Broschur (Gebrauchsspuren). 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Pia 697. Kearney 1061. Bilder-Lexikon II,<br />

640. Perceau 333 (abweichende Kollation). – Faksimiledruck<br />

des Originalmanuskripts. – Im Wasserzeichen Name<br />

des Verfassers in Spiegelschrift „Syuol Erreip“. – Selten.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1469 LUKIAN (VON SAMOSATA), Hetärengespräche.<br />

Übers. und ins Deutsche übertragen von Wieland.<br />

Berlin, Bard, (1920). Gr.-Fol. Mit 33 (4 ganzseit.)<br />

kolor. Lithogr. von Lene Schneider-Kainer.<br />

2 Bl., 47 S. Leicht läd. OPp. 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 380. Thieme-B. XXX, 198.<br />

– Nicht bei Günther-Zeilinger. – Recht füllige altgriechische<br />

Gefährtinnen, in Stein gezeichnet von der österreichischen<br />

Künstlerin Lene Schneider-Kainer (1885-1971). – Vereinzelt<br />

etw. fleckig.<br />

1470 LUST, PHILIPP, Erinnerungen eines Lebemannes.<br />

2 Bde. (Berlin, Schindler, 1908). 200; 220 S.<br />

OLwd. 120,-<br />

Nr. 149 von 400 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 419 und<br />

707. Hayn-G. IV, 307. – Laut den Verlagsanzeigen am<br />

Schluß von „Von Peitsche und Rute“ in Schindlers „Bibliotheca<br />

Germanorum erotica“ erschienen. – Das Pseudonym<br />

nicht bei Eymer.<br />

1471 MADAME DUFOURS ZÖGLINGE oder<br />

Liebe und Hiebe. Lesbisch-sadistischer Roman<br />

von Gebaux. Erste deutsche Übersetzung. Ohne<br />

Ort (ca. 1919). Mit 8 Tafeln. 39 S. Läd. Orig.-Broschur.<br />

100,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Polunbi, Suppl. 2, 92 (erstes Verbot 1926). Hayn-G. IX, 383.<br />

– Die Tafeln mit rötlicher Kohle gezeichnet; sie sind abstrus<br />

schlecht, haben aber teilw. etwas Schneewittchenartiges<br />

in ihrer rührend-komischen Unbeholfenheit. – Leicht ge -<br />

bräunt.<br />

1472 MÄRCHEN FÜR JUNGE DAMEN. In der<br />

Schweiz (= Bern, Haller), 1774. 144 S. Ldr. d. Zt.<br />

(etw. berieben und bestoßen, einzelne Wurm -<br />

löcher). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IV, 359. HAB, Deutsche<br />

Kinderbücher des 18. Jhdts., C 14. – Recht zahme gereimte<br />

erotische Erzählungen. – Kaum fleckig.<br />

1473 M'AHMED BEN CHERIF EFFENDI, Die<br />

Sklavenhändlerin. Zum erstenmal ins Deutsche<br />

übertragen von Otto Freiherrn von Brockendorff.<br />

Privatdruck. (Wien, K. Hauer), 1908. 2 Bl., 197 S.<br />

OSeide (fleckig). 120,-<br />

Der verschlossene Garten, Bd. I (alles Erschienene). –<br />

Hayn-G. II, 275. Bilder-Lexikon IV, 434. Englisch, Irrgarten,<br />

90. – Eines von 500 Exemplaren, erschienen im Verlag<br />

Karl Hauers, der C. W. Sterns „Gesellschaft der österreichischen<br />

Bibliophilen“ eine Eigenschöpfung unter dem<br />

hochtrabenden Namen „Neuer Verein der Bibliophilen<br />

Deutschlands und Österreichs“ entgegenstellte. – Das<br />

Bilder-Lexikon kann das Pseudonym nicht auflösen,<br />

bezeichnet den Roman aber als „den besten“ des französischen<br />

Autors und bringt eine Inhaltsangabe: „In diesem<br />

Roman wird der Besuch eines afghanischen Prinzen im<br />

Hause der Sklavenhändlerin geschildert. Hier will er nicht<br />

nur seine Gemahlin wählen, sondern einen ganzen Harem<br />

kaufen. Wollust und Sadismus werden breit ausgemalt.“ –<br />

Etw. fleckig.


1474 – Im Hause der Sklavenhändlerin. Privatdruck für<br />

Bibliophilen. Wien 1920. Mit 6 Tafeln. 118 S., 1 Bl.<br />

Läd. Hlwd. d. Zt. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 1, 31, und 2, 60. Hayn-G. IX, 175: „Erotisch-flagellantischer<br />

Roman.“ – Einige Gebrauchsspuren.<br />

1475 – Im Hause der Sklavenhändlerin. Privatdruckfür<br />

(sic) Bibliophilen. Wien 1920 (= ca. 1930). 74 S.<br />

Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Eines von 600 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Vgl.<br />

Polunbi, Suppl. 1, 31, und 2, 60. Hayn-G. IX, 175: „Erotisch-flagellantischer<br />

Roman.“ – Nachdruck der (illustrierten)<br />

Ausgabe von 1920, geringfügig verändert (beginnt<br />

schon beim verderbten Verfassernamen „M'Ahmedben“).<br />

1476 MAILLOL – RONSARD, P. DE, Livret de folastries<br />

à Ianot parisien. Paris, Vollard, 1938. 4°. Mit<br />

18 Radierungen und 43 rad. Textillustrationen<br />

(inklusive Umschlag) von Aristide Maillol. 190 S.,<br />

8 Bl. Lose in Orig.-Broschur. 3.000,-<br />

Nr. 55 von 170 Ex. „sur vergé de Montval“ (Gesamtaufl.:<br />

230). – Monod 9911. Carteret IV, 347. – Die <strong>Sammlung</strong> erotischer<br />

Dichtungen Ronsards (1524-1583) war zuerst 1553<br />

gedruckt worden. „La truculance du langage employé, la<br />

merveilleuse trivialité et bonhomie des situations nous<br />

entraînent dans un monde faunesque et résolument dio -<br />

nysiaque“ (Pia, Dictionnaire, 287). – „La seule et belle<br />

illustration de l'artiste gravée à l'eau-forte“ (Carteret). –<br />

Unser Exemplar mit 2 refüsierten Radierungen. – Zu den<br />

letzten Blättern zählt auch die Bindeanweisung für die<br />

Radierungen. – Siehe Abbildung.<br />

Our copy with 2 etchings, originally refused by the publisher.<br />

– The last leaves also indicate how to bind the etchings. –<br />

Loose in original wrappers. – See illustration.<br />

1477 MAJOR, H., Geh' mit, Schatzerl! Privatdruck.<br />

O. O. und Dr. 1921. Gr.-Fol. Mit 30 sign. Holzschnitten.<br />

1 Bl. Lose in OHlwd.-Mappe (etw.<br />

fleckig, gering beschabt, Bindebänder zerschlissen).<br />

100,-<br />

Nr. 75 von 500 Exemplaren. – „Schatzerl“ und „Hascherl“<br />

im Inhaltsverzeichnis deuten auf bairischen Ursprung des<br />

Druckerzeugnisses hin, wahrscheinlich Wien. – Ganz vereinzelt<br />

leicht fleckig.<br />

1478 MALER UND SEINE MODELLE, DER.<br />

Erinnerungen eines Künstlers. Privatdruck.<br />

Volosca (= Wien, J. Schwarz), 1924. 76 S. OHlwd.<br />

(beschabt). 60,-<br />

Nr. 82 von 100 Ex. für Dr. A. Trianta (= A. Klement von<br />

Treldewehr). – Textlich identisch mit „Der Maler und sein<br />

Modell“ (mit fingiertem Druckort Amsterdam 1893;<br />

Inhaltsangabe im Bilder-Lexikon IV, 440; zum Wiener Drucker<br />

Josef Schwarz vgl. ebda. 52). – Separat erschien noch<br />

ein Heft mit 3 Holzschnitten von Josef Hahn.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 85<br />

Nr. 1476<br />

1479 MALTESTE, L., Sitzende Nackte mit Stiefeln.<br />

Aquarell auf festem Karton. Signiert. Um 1900.<br />

47,5 x 24 cm. – Laszives Frauenporträt des französischen<br />

Illustrators und Malers Louis Malteste<br />

(1870-1920). – Ecken leicht gestaucht. – Siehe Ab -<br />

bildung Tafel 14. 200,-<br />

1480 MANFREDS GEHEIME SYMPOSIEN. „Baltimore<br />

1701“ (= Altona, Verlagsbureau, ca. 1875).<br />

44 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Hayn-G. IV, 384: „Höchst fades sotadisches Machwerk.“<br />

Bilder-Lexikon IV, 442: „Sehr sonderbares und originell<br />

geschriebenes Erotikum, wahrscheinlich Wunschvorstellung<br />

eines Voyeurs“ (weiter mit ausführlicher Inhalts -<br />

angabe). – Eine Übersetzung erschien unter dem Titel<br />

„Symposies secrètes de Manfred“, Baltimore 1703; eine<br />

andere Ausgabe der deutschen Originalfassung findet sich<br />

unter der Kat.-Nr. 1806 als Beiband der „Schule der Liebe“.<br />

1481 MANZÙ, G., „Andiamo nel separé“. Filzstiftzeichnung<br />

auf Karton. Signiert. Ca. 1940. Blattgr.:<br />

43 x 30 cm. 600,-<br />

Erotische Zeichnung des italienischen Zeichner, Bildhauers<br />

und Graphikers Giacomo Manzù (1908-1991). – Siehe<br />

Abbildung.


86<br />

Nr. 1484<br />

1482 MARGARETE VON NAVARRA, Das Heptameron.<br />

Hrsg. von A. Semerau. 2 Bde. München,<br />

G. Müller, 1909. Mit zahlr. Beigaben. Zus. XXII<br />

S., S. a-u, 971 S. OHldr. 150,-<br />

Nr. 628 von 850 Exemplaren. – Perlen älterer romanischer<br />

Prosa, Bde. XI und XIII. – Hayn-G. IX, 388.<br />

1483 MARGARETHA'S GEHEIMES POESIE-<br />

ALBUM. Aus den hinterlassenen Papieren einer<br />

Lebedame. Privatdruck (= Wien, Schindler), 1907.<br />

2 Bl., 71 S. Umschl. d. Zt. 80,-<br />

Nr. 527 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 388. Bilder-<br />

Lexikon IV, 450. – Laut den Verlagsanzeigen in anderen seiner<br />

Produkte Teil von Schindlers „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“. – <strong>Sammlung</strong> von Gedichten nur eines Autors<br />

(mit einer Vorliebe für die Volksliedstrophe, aber das<br />

„Minett“ ganz gymnasiastenmäßig in Hexametern). Erstmals<br />

1893 mit fingiertem Druckort Amsterdam erschienen<br />

(Hayn-G. IV, 406: „Obscöne Produkte schlimmster Art“),<br />

dann in einem ersten Privatdruck 1905. – Unbeschnitten.<br />

1484 MARINO, (G.), Il libro del perché, colla Pastorella,<br />

e la Novella dell'Ang. Gabriello. „Pelusio<br />

MMM.D.XIV.“ (= Paris, Grangé, um 1757). 12°.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

2 Bl., 91 S. – BEIGEB.: ARETINO, P., Dubbii<br />

amorosi, e sonetti lussuriosi. „Stamperia del<br />

Forno, alla Corona de Cazzi“ (= ebda. um 1757).<br />

1 Bl., 82 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg. (etw. berieben und<br />

bestoßen). 600,-<br />

I. Parenti 168. OCLC 312 730 617. – Unten knapp beschnitten.<br />

– II. OCLC 456 818 720. Brunet I, 406. – Druck auf<br />

Bütten. – I und II: Beide Spiegel mit Exlibris. Vortitel bzw.<br />

Titel gestempelt. Hinterer fliegender Vorsatz mit unterem<br />

Eckausriß. Leicht gebräunt, wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1485 MARTIALIS, M. V., Epigrammata. 3 in 1 Bd.<br />

Amsterdam, Gallet, 1701. Mit 132 Münzkupfern<br />

auf 23 Tafeln. 16 Bl., 600, 56, 142 S. Pgt. d. Zt.<br />

(leicht aufgebogen, tls. stärker fleckig). 200,-<br />

Lipsius 247. Ebert 13261. Graesse IV, 425. – Druck mit den<br />

Münzkupfern (erschien auch ohne diese) und den „Epigrammata<br />

obscoena“ im Anhang (56 S.) – Mehrf. gestempelt,<br />

gering gebräunt und fleckig.<br />

1486 – Epigrammatum libri. 2 Bde. Paris, Barbou, 1754.<br />

Mit gestoch. Frontisp. und 2 gestoch. Kopfvign.<br />

nach Ch. Eisen. 1 Bl., VI, 232 S.; 2 Bl., 240 S. Ldr.<br />

d. Zt. mit Rvg. und 2 Rsch. (beschabt, bestoßen).<br />

200,-<br />

Schweiger II, 600. Ebert 13264. Salomons 136. Cohen-R.<br />

692. Brunet II, 1492. – Titel und fliegende Vorsätze mit<br />

Besitzvermerken in Tinte; etw. gebräunt, leicht fleckig.<br />

1487 – The Index Expurgatorius of Martial, literally<br />

translated; comprising all the epigrams hitherto<br />

omitted by English translators. London, Privatdruck,<br />

1868. 4°. XI, 139 S., 1 Bl. Maroquin vom<br />

Anfang des 20. Jhdts., sign. „Bayntun, Bath“ (Vordergelenk<br />

ganz leicht beschabt, sonst tadellos), in<br />

Lwd.-Schuber (minimal fleckig). 3.000,-<br />

Nr. 15 von 30 Ex. der Vorzugsausgabe auf großem Papier<br />

(Gesamtaufl.: 150). – Gay-L. I, 124. Rose 2860. Kearney<br />

1123 und 1124. – Einzige Ausgabe der bis dato in englischen<br />

Übersetzungen nicht enthaltenen Gedichte Martials, einer<br />

unerschöpflichen „Fundquelle für die Erforschung des<br />

Geschlechtslebens der Römer“ (Bilder-Lexikon IV, 658), in<br />

einer Textedition mit Übertragungen in ungebundener und<br />

gebundener Sprache und ausführlichen gelehrten Anmerkungen.<br />

– Etw. braunfleckig. – Das überaus seltene Werk –<br />

in öffentlichen Bibliotheken nur in Großbritannien nachweisbar<br />

– in einem Exemplar von hervorragender Provenienz<br />

und meisterlich gebunden: Blindgeprägtes Exlibris<br />

des New Yorker Sammlers Jeffrey Bruce Rund auf dem<br />

Vorderdeckel, umrahmt von einer Doppelfilete mit Eckfleurons,<br />

der Hinterdeckel mit der gleichen Goldprägung<br />

verziert, beide Deckel von Randfileten eingefaßt, dazu<br />

Rücken-, etwas Steh- und reiche Innenkantenvergoldung.<br />

Auf dem Vorderspiegel zwei Exlibris von J. B. Rund, auf<br />

dem Respektblatt das Exlibris des Sammlers Duff Cooper.<br />

Über die Bedeutung, die Publikation, die Seltenheit des<br />

Werkes informieren in eigenhändig unterzeichneten Einträgen<br />

Rund, Cooper und Alfred Rose, der Verfasser des<br />

„Register of Erotic Books“, außerdem ein montierter Zeit-


schriftenausschnitt und eine Kopie und die Abschrift des<br />

von Kearney erwähnten Briefes von James Campbell an<br />

Ashbee. Schließlich enthält unser Exemplar als Frontispiz<br />

ein nicht zur Ausgabe gehörendes gestochenes und koloriertes<br />

Porträt von Martial, publiziert von G. Jones in London<br />

1814.<br />

Sole edition of the poems by Martial up to now not included<br />

in English translations, an inexhaustible „source for<br />

researching the sex life of the Romans“ (Bilder-Lexikon IV,<br />

658), in a text edition with translations into prose and verse<br />

and detailed scholarly annotations. A little brown-stained. –<br />

This extremely rare work – in public libraries only recorded<br />

in Great Britain – in a copy of outstanding provenance and<br />

masterly bound: Blind-pressed exlibris of the New York collector<br />

Jeffrey Bruce Rund on front cover, framed by double<br />

fillet with corner fleurons, rear cover decorated with the<br />

same gold tooling, both covers bordered by ornamental<br />

rules, gilt back, gilt outside and interior edges. On front<br />

paste-down two exlibris of J. B. Rund, on fly-leaf the exlibris<br />

of the collector Duff Cooper. The importance, the publication,<br />

the rarity of the work are mentioned in annotations<br />

personally signed by Rund, Cooper and Alfred Rose, the<br />

author of the „Register of Erotic Books“, but also in a mounted<br />

magazine cutting and a copy of the letter by James<br />

Campbell to Ashbee mentioned by Kearney. Our copy contains<br />

as frontispiece an engraved and coloured portrait of<br />

Martial not belonging to the edition, published by G. Jones<br />

at London in 1814. – Morocco from the beginning of the<br />

20th century, signed „Bayntun, Bath“ (front joint very<br />

slightly scratched, otherwise immaculate), in cloth slipcase<br />

(minor soiling).<br />

1488 MATA HARI – TAGEBUCH DER MATA<br />

HARI, DAS. Amsterdam, J. Craemelinck, (ca.<br />

1930). Mit 6 Tafeln. 382 S., 1 Bl. OLwd. 80,-<br />

Nr. 120 von 500 Ex. der fiktiven „Holländischen Bibliophilengesellschaft“.<br />

1489 MATOUCHEK, R., Tanzende. Aquarellierte<br />

Bleistiftzeichnung auf festem gelblichen Papier,<br />

sign. „Matouschek New York“. Ca. 1950. 39,8 x<br />

29,8 cm. Geringe Randläsuren. 200,-<br />

Elegante Tanzszene in einem Café (sitzende Gäste im Hintergrund),<br />

das mittlere Paar durch farbige Kostüme hervorgehoben,<br />

von dem österreichischen Künstler Richard Matouschek<br />

(1920-1976). – Untere linke Ecke mit blindgepr.<br />

Sammlerstempel (nicht bei Lugt). – Beiliegend sign. Radierung<br />

(Rückenakt), dat. 1971. – Siehe Abbildung Tafel 7.<br />

1490 MAUPASSANT, G. DE, La maison Tellier.<br />

Monaco, Les Documents d'Art, 1949. Fol. Mit<br />

21 (20 farb., 17 ganzseit.) Lithogr. von Bertommé<br />

Saint André. S. (5)-106, 2 Bl. (so komplett). OPgt.<br />

in OPp.-Schuber. 200,-<br />

Nr. V von wenigen Exemplaren außerhalb des Handels<br />

(Verkaufsaufl.: 900). – Monod 7905. – Ausdrucksstarke,<br />

kräftige Illustrationen des französischen Malers Louis Berthommé<br />

Saint André (1905-1977). – Frisch.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 87<br />

1491 MAUPASSANT, GUY DE, Abenteuer einer<br />

Pariser Kokotte von Léna de M(auregard). Leipzig<br />

1908. 246 S. OLdr. 120,-<br />

Nr. 544 von 650 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 393. Weigel,<br />

Kryptadia, 255. Bilder-Lexikon II, 660. – Erste deutsche<br />

Ausgabe der „Impressions d'une fille“ (franz. EA 1900;<br />

Perceau 202). – Die französische Originalausgabe war unter<br />

dem Pseudonym „Léna de Mauregard“ erschienen. Der<br />

deutsche Übersetzer Felix Breunwald übernimmt dies,<br />

greift aber zu Pünktchen und löst das Pseudonym als Guy<br />

de Maupassant auf. Das Bilder-Lexikon folgt ihm bereitwillig,<br />

„da man in den gelungenen Schilderungen des Pariser<br />

Kokottenmilieus, in den Séparée- und Boudoirszenen<br />

und in den Charaktertypen der Lebewelt wohl die Klaue<br />

des Löwen erkennen kann.“ Perceau verweist darauf, daß<br />

Léna de Mauregard ein Pseudonym von J. Le Nismois ist.<br />

Heute kann man auch dieses Pseudonym auflösen: dahinter<br />

verbirgt sich der Vielschreiber Alphonse Momas (1846-<br />

1933), ein Verwaltungsangestellter in der „Préfecture de la<br />

Seine“.<br />

1492 – Die Nichten der Frau Oberst. Roman. Aus dem<br />

Französischen zum ersten Male in das Deutsche<br />

übertragen von Dr. Martin Isenbiel (= Richard<br />

Fiedler). Privatdruck. (Wien, F. Freund), 1905.<br />

2 Bl., 371 S. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Nr. 347 von 400 Exemplaren. – Das Geheimkabinet, Bd. II.<br />

– Hayn-G. IV, 437 und IX, 392. Schindler, Erotisches<br />

Element, 100: „Ziemlich mäßige Übersetzung.“ Weigel,<br />

Kryptadia, 253: „Die sehr seltene und geschätzte, vorzüglich<br />

ausgestattete Originalausgabe.“ Stern-Szana 112. Bilder-Lexikon<br />

II, 376. – Der erotische Roman war unter dem<br />

Titel „Les cousines de la colonelle“ erstmals in zwei Teilen<br />

1880 und 1885 unter dem Pseudonym Vicomtesse de Coeur<br />

Brulant erschienen. In späteren Ausgaben, wie auch in der<br />

vorliegenden, wurde meist Guy de Maupassant als Autor<br />

angegeben, der jedoch seine Verfasserschaft bestritt. Da -<br />

neben galt auch Maurice de Boisseron, eine Freundin der<br />

George Sand, als Autorin (Englisch 531). Einer Ausgabe aus<br />

dem Jahr 1960 (Cercle du Livre Précieux) ist zu entnehmen,<br />

daß der Roman der Marquise Mannoury d'Ectot zuzuschreiben<br />

sei, einer Freundin Verlaines, die als Journalistin<br />

auch das Pseudonym Marquise d'Ormsay verwendete. –<br />

Eine besondere Bösartigkeit ist im Namen des Übersetzers<br />

verborgen: Martin Isenbiel war ein geachteter Oberstaatsanwalt,<br />

der natürlich keine Pornographika übersetzte. Der<br />

wahre Übersetzer, Richard Fiedler, wählte den Namen, um<br />

sich dafür zu rächen, daß Isenbiel einmal gegen ihn eingeschritten<br />

war. Eine wie funkelnde Persönlichkeit dieser<br />

Richard Fiedler (über den sonst leider nichts bekannt ist) in<br />

Wirklichkeit war, geht aus der Tatsache hervor, daß er im<br />

„Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ einen ge -<br />

harnischten Artikel gegen die Pornographenhändler von<br />

Stapel ließ (6. Okt. 1906), in der Praxis jedoch selbst davon<br />

lebte (vgl. Bilder-Lexikon IV, 178). – Unbeschnitten.<br />

1493 – Die Nichten der Frau Oberst. Deutsche Übertragung<br />

von Peregrinus Proteus. München 1919.<br />

Mit 10 Tafeln von Roni Rosch. 3 Bl., 377 S., 1 Bl.<br />

Hldr. d. Zt. 80,-<br />

Eines von 400 Ex. der Normalausgabe (Gesamtaufl.: 500). –<br />

Hayn-G. IX, 393: „Schlechte Illustrationen.“ – Das Pseud -<br />

onym des Illustrators nicht bei Eymer.


88<br />

1494 MAUPASSANT, GUY DE, Die Nichten der<br />

Frau Oberst von Madame de la Vicomtesse de<br />

Coeur Brulant. Aus dem Französischen übers.<br />

von Wilhelm Förster. 2 in 1 Bd. Holland 1920.<br />

367 S. Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Rsch. und reicher<br />

Rücken-, Deckel-, Innen- und Stehkantenvg.<br />

(minimal beschabt). 100,-<br />

Nr. 35 von 600 Exemplaren. – Bilder-Lexikon II, 660. Weigel,<br />

Kryptadia, 254. – Vgl. Hayn-G. IV, 436. Stern-Szana 159.<br />

Rose 961 und 1109. – Die S. 327/28 mit kleinem Einriß.<br />

1495 MAUPASSANT – NICHTEN DER FRAU<br />

OBERST – AGNES UND CHRISTINE oder<br />

Die beiden Schwestern. „St. Velden, Verlag von<br />

Georg Kißnacht“ (= München, L. Schröder, 1924).<br />

183 S. Schwarzes Maroquin d. Zt. mit Rvg. und<br />

Kopfgoldschnitt (leicht berieben). 120,-<br />

Polunbi, Suppl. 1, 6 (erstes Verbot 1924; danach unsere<br />

Datierung). Hayn-G. IX, 393. – Umarbeitung der berühmten<br />

„Nichten der Frau Oberst“, erstmals 1880 unter dem<br />

Titel „Les cousines de la colonelle“ erschienen und Guy de<br />

Maupassant „zu Unrecht zugeschrieben“ (Bilder-Lexikon<br />

II, 660; die vorliegende Ausgabe dort auf ca. 1926 datiert).<br />

– Auf Bütten gedruckt.<br />

1496 (MAURER, A. S.), Leipzig im Taumel. Nach Originalbriefen<br />

eines reisenden Edelmanns. (Leipzig,<br />

Cramer), 1799. Mit gestoch. Frontisp. 1 Bl., 333 S.<br />

Läd. Pp. d. Zt. 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IV, 114: „Große Seltenheit!<br />

Dieses üppige und scandalöse Buch wurde confiscirt, der<br />

Drucker eingesperrt und der Verfasser genöthigt Leipzig zu<br />

verlassen.“ – „Das Buch ist in der Art der 'Galanterien'<br />

geschrieben. Es wird die Fiktion aufrechterhalten, als<br />

berichte ein durchreisender Fremder seine Erlebnisse in<br />

Leipzig einem fernen Freund. Am meisten beschäftigt sich<br />

der Autor mit den Freudenmädchen, unter denen er zugereiste<br />

'Meßhuren' und ansässige Frauenzimmer, bei denen<br />

er wieder verschiedene Klassen beschreibt, unterscheidet“<br />

(Bilder-Lexikon II, 661). – „Von den 750 Exemplaren, die<br />

gedruckt worden waren, wurden weit über die Hälfte, 426,<br />

confiscirt, 310 in hiesigen Buchhandlungen, 116 in der<br />

Wohnung des Verlegers. Diese wanderten aufs Rathhaus,<br />

auf dessen Dachboden früher große Massen confiscirter<br />

Bücher aufgestapelt lagen. Als der Boden 1869 von dieser<br />

Last befreit wurde, fanden sich auch noch etwa 200 Exemplare<br />

von 'Leipzig im Taumel' vor. Aber obwohl 70 Jahre<br />

dahingegangen waren, wurde keine Gnade daran geübt, ein<br />

einziges Exemplar wurde aufgehoben, die übrigen erbarmungslos<br />

beim 'Dachpappenweber' eingestampft“ (Leipziger<br />

Tagblatt, 16. Nov. 1899). – Etw. fleckig.<br />

1497 – Leipzig im Taumel. Nach Originalbriefen eines<br />

reisenden Edelmanns. (Nachdruck der Ausg.<br />

Leipzig 1799). Münster i. Schw., Tobler, (= Berlin<br />

um 1905). Mit Frontisp. 2 Bl., 333 S. Hpgt. d. Zt.<br />

mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Brosch.<br />

(gering berieben). 100,-<br />

Nr. 381 einer kleinen Auflage nur für Suskribenten. –<br />

Hayn-G. IV, 114. Schindler, Erotisches Element, 99 (gibt<br />

Berlin als wirklichen Verlagsort an). Bilder-Lexikon II, 661.<br />

– Titel mit hs. Numerierung, etw. fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1498 MAURIN, AUBREY, Rita. Roman. Privatdruck.<br />

(Frankfurt ca. 1920). Mit Tafel und einigen Textabb.<br />

1 Bl., 126 S., 1 Bl. Orig.-Broschur. 60,-<br />

Hayn-G. IX, 393. Polunbi I, 177 (erstes Verbot: 1920). –<br />

Beginnt mit „Vorwort zum 1. Band“ (aber mehr nicht<br />

erschienen). – Das Pseudonym nicht bei Eymer. – Leicht<br />

ge bräunt.<br />

1499 MEINE JUGEND. Aus den Memoiren eines<br />

österreichischen Officiers. „Zürich, Pornographische<br />

Union“, (1897). 64 S. Lwd. d. Zt. 100,-<br />

Hayn-G. IV, 451: „Priapischer Roman.“ Bilder-Lexikon IV,<br />

544: „Höchst obszöne Liebesabenteuer eines österreichischen<br />

Kadettenschülers, der zuerst bei den Jesuiten erzogen<br />

wird.“ – Verboten vom Landgericht Wien am 26. Mai<br />

1897 (danach wohl die Datierung von Hayn-Gotendorf). –<br />

Im Jahr 1903 unter dem Titel „Nächtliche Orgien“ wieder<br />

aufgelegt.<br />

1500 MEINE LIEBE TÖTET. „Köln, im Jahr 1911“. –<br />

Der Rennclub. Blätter aus dem Geheimarchiv des<br />

Clubs nur für seine Mitglieder gedruckt und<br />

herausgegeben von E. „Nizza im Jahr 1911“.<br />

2 Tle. in 1 Bd. 32, 75 S. Läd. Hpgt. d. Zt. 150,-<br />

Polunbi II, 175 und Suppl. 2, 118 (jeweils nur der „Rennclub“).<br />

– Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Von vermutetem<br />

Inhalt; äußerst laien- und fehlerhaft gedruckt.<br />

1501 MEINE VERLORENE JUNGFERNSCHAFT.<br />

Geständnisse einer geilen Wittwe. 2. Aufl. „Berlin,<br />

auf Kosten der Wwe. Fummel“, (ca. 1902). 25 S.<br />

Hldr. d. Zt. 120,-<br />

Vgl. Bilder-Lexikon IV, 99. Polunbi I, 50 (Verbot 1902;<br />

danach unsere Datierung). Hayn-G. IV, 450 (Ausgaben mit<br />

21 und 16 S. Umfang): „Dialogisirte Reimerei. Vielleicht das<br />

Miserabelste, was je gedruckt wurde, sicher aber die jämmerlichsten<br />

'Verse', die bisher das Papier besudelten.“ –<br />

Übersetzung von „Comment j'ai perdu mon p(ucelage)“,<br />

erstmals ca. 1890 mit fingiertem Druckort Amsterdam<br />

herausgekommen. Die erste deutsche Ausgabe der „obsönen<br />

Schilderung einer Brautnacht in Versen“ (Bilder-Lexikon)<br />

war 1891 in Berlin erschienen.<br />

1502 (MELTZER, A. H.), Laura, oder der Kuß in seinen<br />

Wirkungen. Berlin, Morino, 1792. Mit ge -<br />

stoch. Frontisp. von Berger nach Carstens, ge -<br />

stoch. Portr., 4 gestoch. Vign. und 4 Kupfertafeln<br />

(3 in Rötel) von Berger und Serrurier nach A. H.<br />

Gessner. 5 Bl., 190 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (be -<br />

schabt). 250,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IV, 50: „Ziemlich zahmer<br />

Roman. – Complette Exemplare mit allen Kupfern sehr<br />

gesucht!“ – Nur stellenw. wenig fleckig. – Exlibris F. Heyman.<br />

– Siehe Abbildung.


1503 MEMOIREN EINER RUSSISCHEN TÄNZE-<br />

RIN, DIE. Großer erotischer Roman aus dem<br />

Französischen. 3 Bände in einem Band. Vollständige<br />

deutsche Ausgabe mit einem Bild. Leipzig<br />

(= Wien, Freund?) 1905. Mit Frontisp. 331 S.<br />

Hlwd. d. Zt. 150,-<br />

Nr. 115 von 330 Exemplaren. – Vgl. Hayn-G. II, 306 und<br />

IX, 177. Bilder-Lexikon II, 324. – Späte deutsche Ausgabe<br />

(erstmals 1898; Stern-Szana 123) der „Mémoires d'une danseuse<br />

russe“ eines französischen Pornographen, der unter<br />

dem Pseudonym „E. D.“ publizierte. „Neben einem rasenden<br />

Hang zur Flagellation entwickelt der Verfasser eine<br />

besondere Neigung zum Natesfetischismus und Anal -<br />

koitus“ (Bilder-Lexikon). – Das Druckbild läßt einen anastatischen<br />

Neudruck vermuten, Hayn und Gotendorf verzeichnen<br />

aber keine Ausgabe mit 331 S. Umfang. In<br />

Schindlers Reihe „Bibliotheca Germanorum erotica“<br />

erschien eine Ausgabe mit 337 Seiten. – Eventuelle Vorlage<br />

ist die Ausgabe im Verlag Freund in Wien, die als vierter<br />

Band in dessen Reihe „Das Geheimkabinett“ erschien (Liste<br />

bei Schindler, Erotisches Element, 100): „Bei allen Bänden<br />

des 'Geheimkabinett' zeigt sich deutlich das Bestreben,<br />

weniger wortgetreu, als recht 'ungeschminkt' zu sein; am<br />

meisten tritt das [im vorliegenden Werk] zutage.“<br />

1504 – Großer erotischer Roman aus dem Französischen.<br />

3 Bände in einem Band. Vollständige und<br />

einzige deutsche Ausgabe. Privatdruck (1926).<br />

331 S. OLwd. 100,-<br />

Nr. 104 von 330 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 177 (dem wir<br />

in der Datierung folgen). Bilder-Lexikon II, 324. – Anastatischer<br />

Nachdruck der unter der Verlagsangabe „Leipzig<br />

1905“ erschienenen deutschen Ausgabe der „Mémoires<br />

d'une danseuse russe“ eines französischen Pornographen,<br />

der unter dem Pseudonym „E. D.“ publizierte. – Sehr<br />

schwammig-verwaschen gedruckt (das Frontispiz der alten<br />

Ausgabe wurde natürlich weggelassen, da es im anastatischen<br />

Druckverfahren nicht reproduzierbar war).<br />

1505 MEMOIREN EINER SÄNGERIN – AUS<br />

DEN MEMOIREN EINER SÄNGERIN. 2 in<br />

1 Bd. „Boston, Reginald Chesterfield“ (= Altona,<br />

Verlagsbureau, ca. 1868-75). VII, 244 S., 2 Bl.<br />

Anzeigen, 251 S. Mod. Hmaroquin mit eingeb.<br />

Vorderdeckel der Orig.-Broschur des zweiten<br />

Bandes. 200,-<br />

Hayn-G. VII, 219. – Zählt neben „Julchen und Jettchen“<br />

und der „Mutzenbacher“ zu den drei berühmtesten und<br />

berüchtigsten Originalwerken der älteren deutschen erotischen<br />

Literatur. Es soll die Autobiographie der der berühmten<br />

Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860)<br />

sein. Die erste Ausgabe erschien um 1868, bis 1928 sind<br />

zwölf Ausgaben bekannt, „gegen welche die österreichischen<br />

Gerichte jedoch Vernichtungsdekrete richteten“.<br />

– Englisch gab das Werk 1928/29 mit einer kommentierten<br />

Bibliographie neu heraus; seiner Zählung zufolge ist die<br />

vorliegende Ausgabe die dritte (bei Englisch mit Druckfehler<br />

„114“). Sein Urteil über den Inhalt sei nicht verschwiegen:<br />

„Abgesehen von wenigen echt erotischen Schilderungen,<br />

bringt dieses Haupt-Unzuchtsmagazin massenhaften<br />

Unsinn, Uebertreibungen etc., jedoch auch verschiedene<br />

historische Schilderungen.“ – Besonders wertvoll durch die<br />

Verlagsanzeigen am Schluß des ersten Bandes.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 89<br />

Nr. 1502<br />

1506 – DASS. 2 in 1 Bd. „Boston, Reginald Chesterfield“<br />

(= Altona, Verlagsbureau, ca. 1885). IV, 235,<br />

164 S. Lwd. d. Zt. mit eingeb. Orig.-Broschur.<br />

100,-<br />

Hayn-G. VII, 219 (leicht abweichend). – Fünfte Ausgabe<br />

(nach der Zählung von Englisch in seiner Bibliographie im<br />

Neudruck von 1928; siehe unten Nr. 1509). – Gebräunt.<br />

1507 – DASS. (Wilhelmine Schröder-Devrient). 2 Bde.<br />

Privatdruck. „Amsterdam“ 1909. 2 Bl., 219; 219 S.<br />

OHldr. 120,-<br />

Eines von 800 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt),<br />

gedruckt für die fiktive „Vereinigung der holländischen<br />

Bibliophilen“. Bei ihr dürfte es sich um eine Umbenennung<br />

der ebenfalls fiktiven „Vereinigung der deutschen und<br />

österreichischen Bibliophilen“ handeln; zu schließen ist das<br />

aus den Verlagsanzeigen am Schluß von „Ein Sommer auf<br />

dem Lande“ von G. Droz (Kat.-Nr. 1221); dort wird für<br />

eine zweibändige Ausgabe geworben). – Hayn-G. VII, 219:<br />

„Angeblich alle anderen Drucke an Korrektheit und Schönheit<br />

übertreffend.“ – Zwölfte Ausgabe (nach der Zählung von<br />

Englisch in seiner Bibliographie im Neudruck von 1928).


90<br />

1508 MEMOIREN EINER SÄNGERIN – AUS<br />

DEN MEMOIREN EINER SÄNGERIN.<br />

Privatdruck. München (1920). 466 S. OHldr.<br />

(leicht berieben und bestoßen). 150,-<br />

Nr. 73 von 500 Ex., wahrscheinlich einer von 7 Drucken der<br />

vom Münchner Buchhändler Alois Hilmar Huber gegründeten<br />

„Eros-Gesellschaft“ (zu ihr vgl. Bilder-Lexikon II,<br />

346 und IV, 151). – Polunbi II, 140 (3 Verbote 1920, eines<br />

1921). – Vgl. Englisch 262. Hayn-G. IV, 496, VII, 419 und<br />

IX, 395-396. Bilder-Lexikon II, 663: „Bis in jüngste Zeit in<br />

zahlreichen Ausgaben (erschienen). Es ist natürlich vollständig<br />

aus der Luft gegriffen, daß dieser Roman die Autobiographie<br />

der berühmten Sängerin Wilh. Schröder-<br />

Devrient (1804-1860) ist. Diese Behauptung ist erst später<br />

als ein Verlagstrick des Verlegers C. W. Stern aufgestellt<br />

worden. Der Verfasser des Romanes war sicher ein Oesterreicher.“<br />

– Von Englisch in seiner Bibliographie (siehe<br />

unten) nicht geführt. – Unbeschnitten, fliegender Vorsatz<br />

mit Eckausschnitt, leicht gebräunt.<br />

1509 – DASS. Neu herausgegeben und eingeleitet von<br />

Eugen Kohler. „Privatdruck der Gemeinschaft der<br />

Bü cherfreunde im Lilien-Verlag“. Berlin 1928/29.<br />

Mit Illustr. von „Jupo“. 312 S., 3 Bl. OHldr. 80,-<br />

Nr. 100 von 1000 Ex., im Druckvermerk vom Hrsg. signiert.<br />

– Erotika der Weltliteratur, (Bd. I). – Wertvoll vor<br />

allem durch eine kommentierte Bibliographie aller 13 vorher<br />

erschienenen Drucke (angeblich verfaßt von Hugo<br />

Hayn, in Wirklichkeit von Paul Englisch). – Sehr aufschlußreich<br />

die Einführung: „Mit der vorliegenden (vierzehnten?)<br />

Ausgabe der 'Memoiren einer Sängerin', die ein<br />

deutscher Literat von Ruf besorgte [der es allerdings nicht<br />

in den Kosch geschafft hat], hoffen wir eine entschieden<br />

kulturelle Tat vollbracht zu haben. Bekämpfen wir doch<br />

durch die Umgestaltung des Textes [!] erfolgreich 'Schmutz<br />

und Schund' und tragen hoffentlich dazu bei, daß man sich<br />

in Zukunft vor dem strafbaren Ankauf beliebiger Sotadica<br />

hütet und sich gern unserer bibliophilen Seltenheiten erinnert,<br />

die in jeder Beziehung einwandfrei sind [da gründlich<br />

kastriert] ... Erreichen wir das, was wir mit der Herausgabe<br />

unserer Privatdrucke bezwecken, nämlich gewissen Dunkelmännern<br />

(sogenannten Verlegern erotischer Schriften) das<br />

Wasser abzugraben, auch nur zu einem geringen Prozentsatz,<br />

so ist unsere Mühe und Arbeit nicht umsonst gewesen.“<br />

1510 – AUS DEM TAGEBUCH der Mademoiselle<br />

S... . Privatdruck (1932). 184 S. Ldr. d. Zt. 60,-<br />

Nr. 44 von 300 Ex. der „Literaria“ Bibliophilen-Vereinigung.<br />

– Polunbi, Suppl. 2, 139 (Verbot 1932; danach unsere<br />

Datierung). – Vgl. Hayn-G. IX, 396 (Variante).<br />

1511 MEURSIUS, (JOHANN), Die Frauenzimmerschule.<br />

Privatdruck. (Leipzig?, 1908). Mit mont.<br />

Titel und 6 mont. Tafeln. 428 S., 1 Bl. Ldr. d. Zt.<br />

mit Vg. und goldgepr. Rsch. (professionell restauriert,<br />

etw. berieben und bestoßen). 100,-<br />

Nr. 499 von 620 Ex. (Gesamtaufl.: 650). – Hayn-G. IX, 399.<br />

Stern-Szana 82. – Vgl. Bilder-Lexikon III, 240. – Einer der<br />

Klassiker der erotischen Weltliteratur, von Nicolas Chorier<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

unter Pseudonym veröffentlicht. Die erste deutsche Übersetzung<br />

war 1792 in den „Priapischen Romanen“ erschienen.<br />

– Für den vorliegenden Neudruck wurden der Titel<br />

und die Tafeln der alten Ausgabe faksimiliert. Diese trug<br />

den eindeutig vieldeutigen Erscheinungsvermerk „Rom.<br />

1792. Bei Seraph Cazzovulva“. – Einzelne Seitenränder und<br />

Tafeln leicht gebräunt.<br />

1512 – Die Frauenzimmerschule. Privatdruck (= Berlin,<br />

Johndorff, um 1920). Mit Titel und 5 Tafeln.<br />

1 Bl., 320 S. OLdr. (gering berieben). 150,-<br />

Nr. 73 von 600 Exemplaren. – Privatdruck der (fiktiven)<br />

„Gesellschaft erotischer Kunst auf Bimini“ (zu ihr und dem<br />

Vertriebsleiter Hilmar Huber vgl. Englisch, Irrgarten, 93). –<br />

Vgl. Englisch 286. Hayn-G. IX, 399. Stern-Szana 82.<br />

Bilder-Lexikon III, 240. – Bindung gelockert, Tafeln leicht<br />

gebräunt.<br />

1513 (MEUSNIER DE QUERLON, A.-G.), Die Lais<br />

von Smirna oder Nachrichten zu dem Leben der<br />

Psycharion. Ein erotisches Fragment. Nach dem<br />

Griechischen der Nicarette, aus einem Manuscript<br />

in der Bibliothek des Milord ... übersetzt.<br />

„Smirna“ (= Gotha, Ettinger), 1776. 127 S. Mod.<br />

Hlwd. 200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. IV, 13. – Vgl. Cioranescu<br />

44874 (franz. EA 1748). Gay-L. III, 883 (lange<br />

Besprechung und Einschätzung als „pastiche fort ingénieux“).<br />

– Nicht bei Fromm. – Recht zahme erotische Phantasie<br />

(alle Auffindungsgeschichten sind frei erfunden) des<br />

Rechtsanwaltes aus Nantes mit dem schönen Vornamen<br />

Anne-Gabriel (1702-1780). – Titel gestempelt, leicht ge -<br />

bräunt.<br />

1514 MILLER, H., Max and the White Phagocytes.<br />

Paris, The Obelisk Press, (1945). S. (3)-324. Mod.<br />

Hldr. mit eingeb. Orig.-Brosch. (leicht fleckig,<br />

Knickspuren geglättet). 200,-<br />

Zweite Ausgabe. – Shifreen-J. A19c: „Published in late<br />

1945, at 200 francs.“ – Im Unterschied zur Erstausgabe, bei<br />

der der Titel auf S. (3) steht und die S. (10) weiß ist, befindet<br />

sich der Titel der 2. Ausgabe erst auf S. (9), die S. (10)<br />

enthält den Copyright-Vermerk. Das in unserem Exemplar<br />

beim Binden entfernte 1. Blatt (= S. 1/2) ist weiß. – S. (3/4)<br />

mit kleinem Abriß an der oberen Ecke; gebräunt. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1515 – Tropic of Cancer. Paris, The Obelisk Press,<br />

(1934). 323 S. Orig. –Brosch. (mit tls. hinterlegten<br />

Läsuren, etw. fleckig). 6.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Shifreen-J. A9a: „Published in September<br />

1934, at 50 francs, in an edition of 1,000 copies.“ – Wenig<br />

fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 26.<br />

First edition. – Hardly soiled. – Original wrappers (with<br />

partly backed damages, some soiling). – See illustration on<br />

plate 26.


Mit dem Erratablatt<br />

1516 – Tropic of Capricorn. Paris, The Obelisk Press,<br />

(1939). 367 S., 1 Bl. (Erratabl. zwischengeb.). Orig.-<br />

Brosch. (etw. angeschmutzt und bestoßen). 600,-<br />

Eine von zwei Varianten der ersten Ausgabe. – Shifreen-J.<br />

A21b: „Published in February 1939, at 60 francs.“ – Druckvariante<br />

mit dem Preisaufdruck „60 FRS“ auf dem Buch -<br />

rücken. Beide Varianten sind vom Februar 1939 und haben<br />

ein Erratablatt („Yellow errata sheet bound in before title<br />

page“). – Mit Stauchspur im oberen Falz und geringen<br />

Randläsuren. – Unbeschnitten und tls. unaufgeschnitten.<br />

DAZU: DERS., Black Spring. Ebda. (1938). 269 S. – Zweite<br />

Ausgabe = Nachdruck der Erstausgabe von 1936. –<br />

Shifreen-J. A12b: „Published in October 1938, at 60 francs,<br />

in an edition of 1,000 copies.“ – Siehe Abbildung Tafel 26.<br />

One of two versions of first edition. – Some bumping at<br />

upper guard and minor marginal tears. – Untrimmed and<br />

partly unopened. – Original wrappers (a little soiled and<br />

scuffed). – See illustration on plate 26.<br />

1517 MILLER – SHIFREEN, L. J., Henry Miller:<br />

A bibliography of secondary sources. Metuchen<br />

und London 1979. 1 Bl., XVII, 477 S. OLwd. (etw.<br />

bestoßen). 80,-<br />

Erste Ausgabe. – Beiliegt der Katalog der „James F. O'Roark<br />

Collection of the Works of Henry Miller“.<br />

1518 MINIATURBÜCHER – PIRON, (A.), Le Cha -<br />

pitre des Cordeliers. Paris, o. Dr. und J. (um 1935).<br />

6,7 x 5,4 cm. Mit 12 Radierungen. 2 Bl., 26 S., 2 Bl.<br />

Rohe Bogen in Orig.-Umschl. (frisch) in Pp.-Chemise<br />

und Pp.-Schuber (minimal be stoßen). 400,-<br />

Eines von 200 Exemplaren. – Bondy 136: „Es sind uns nur<br />

zwei Bücher mit erotischem Charakter bekannt, die auch<br />

gut produziert sind. In beiden sind Gedichte des französischen<br />

Schriftstellers Alexis Piron (1689-1773) nachgedruckt.<br />

Ihre Titel sind Ode à Priape und Le Chapitre des<br />

Cordeliers. Ihre jeweils zwölf kolorierten Stiche sind von<br />

großer Qualität und außerordentlich freizügig. Die Illustrationen<br />

stammen offensichtlich von einem satirischen<br />

Künstler mit beachtlichem Talent, dessen Wunsch, anonym<br />

zu bleiben, nicht überrascht.“ Der anonyme Künstler ist<br />

André Collot (1897-1976), seine Radierungen sind im vorliegenden<br />

Exemplar noch unkoloriert. – Ganz minimal ge -<br />

bräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1519 – – Ode à Priape. Paris, o. Dr. und J. (um 1935).<br />

6,2 x 5,3 cm. Mit 12 kolor. Radierungen. 2 Bl.,<br />

20 S., 2 Bl. Rotes Maroquin mit Kopfgoldschnitt<br />

und goldgepr. Deckelfileten (frisch) in Pp.-Chemise<br />

und Pp.-Schuber (minimal bestoßen). 800,-<br />

Eines von 200 Exemplaren. – Bondy 136: „Es sind uns nur<br />

zwei Bücher mit erotischem Charakter bekannt, die auch<br />

gut produziert sind. In beiden sind Gedichte des französischen<br />

Schriftstellers Alexis Piron (1689-1773) nachgedruckt.<br />

Ihre Titel sind Ode à Priape und Le Chapitre des<br />

Cordeliers. Ihre jeweils zwölf kolorierten Stiche sind von<br />

großer Qualität und außerordentlich freizügig. Die Illustrationen<br />

stammen offensichtlich von einem satirischen<br />

Künstler mit beachtlichem Talent, dessen Wunsch, anonym<br />

zu bleiben, nicht überrascht.“ Der anonyme Künstler ist<br />

André Collot (1897-1976). – Ganz minimal gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 91<br />

Nr. 1514<br />

Nr. 1518


92<br />

1520 MINUTES PERDUES ou histoire amoureuse et<br />

galante du Marquis de ***. Venepole (= Ulm,<br />

Wagner) 1766. 160 S. Pp. d. Zt. (stark beschabt,<br />

berieben und bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Schmitt 995. Conlon XXIX, 66:323. Gay-<br />

L. III, 232. Weller, Druckorte, II, 174. – Erotischer Roman.<br />

– Gewidmet ist das Werk „A Mademoiselle de belle<br />

humeur“, gegliedert ist es in 99 Kapitel bzw. „Minutes“. –<br />

Besitzvermerk von alter Hand. Vorsätze gebräunt, einzelne<br />

Seiten mit kleinem Einriß, wenig fleckig. – Selten.<br />

1521 MIRABEAU, H.-G. RIQUETTI DE, Laura's<br />

Erziehung. Ein Beitrag zur Erziehungskunde.<br />

Vollständige Uebersetzung aus dem Französischen<br />

von Hans Larsen. Leipzig, Kölber, 1904.<br />

1 Bl., 151 S. Lwd. d. Zt. 100,-<br />

Bilder-Lexikon II, 676. Englisch 462. – Vgl. Fromm 17770<br />

und Hayn-G. IV, 551 (beide nur die Ausgabe Budapest<br />

1909). – Wohl erste deutsche Ausgabe von „Le rideau levé<br />

ou l'éducation de Laure“, einem „Opus, das auch einem<br />

gewissen Sentilly zugeschrieben wird; es erschien in zahlreichen<br />

Nachdrucken und Uebersetzungen unter Titeln,<br />

die es wohl kaum erkennen lassen“ (Bilder-Lexikon). –<br />

Die erste französische Ausgabe war 1786 erschienen (Dutel<br />

A-987, der sich in der Autorfrage wie immer zurückhält:<br />

„Ce texte avoir pour auteur le marquis de Sentilly, gentilhomme<br />

bas-normand“). – Englisch referiert breit den Inhalt<br />

und resümiert: „Der Autor beabsichtigte ohne Zweifel, eine<br />

Apologie des Inzests zu schreiben.“ – Der pseudonyme<br />

Übersetzer nicht bei Eymer.<br />

1522 – Meine Bekehrung. (Ma conversion). Zum ersten<br />

Mal ins Deutsche übertragen und mit einer Einleitung<br />

versehen von Dr. Franz Deditius. Privatdruck.<br />

(Berlin, Schindler, 1906). X, 186 S. OLdr.<br />

(leicht beschabt). 100,-<br />

Nr. 216 von 500 Exemplaren. – Dokumente zur Sitten -<br />

geschichte der Menschheit, hrsg. von Willy Heine (= Willy<br />

Schindler), Bd. I. – Fromm 17763. Hayn-G. IV, 550. Bilder-<br />

Lexikon II, 675 (glaubt an Mirabeaus Autorschaft) und IV,<br />

707. – Das Original war 1783 unter dem Titel „Ma conversion“<br />

erschienen (Dutel A-636, der die Zuschreibung an<br />

Mirabeau zumindest nicht ablehnt), spätere Ausgaben<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

trugen meist den Titel „Le libertin de qualité“. – Franz Blei<br />

renzensierte die vorliegende Übersetzung im „Amethysten“<br />

(Jg. 1906, S. 259-60): „Das Buch gehört zu den besten<br />

Büchern der littérature licencieuse; es ist von einer genialen<br />

Frechheit und hat im Tone und Temperamente nicht seinesgleichen.<br />

Aus dieser deutschen Übersetzung kann man<br />

das nur ahnen, denn sie ist schlecht; manche Sätze sind ganz<br />

sinnlos und manche falsch und kaum einer ist richtiges<br />

Deutsch, worin die Einleitung das Höchste leistet.“<br />

1523 MIRBEAU, O., Der Garten der Qualen. Deutsch<br />

nach der 17. Aufl. des Originals von Franz Hofen.<br />

Budapest, G. Grimm, 1901. 2 Bl., 266 S., 1 Bl.<br />

Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Hayn-G. IV, 556. Fromm 17789. Polunbi II, 68. Bilder-<br />

Lexikon II, 677: „Fiel sogleich der Beschlagnahme anheim“<br />

(nach dem Polunbi-Katalog aber erst 1909). – Erste deutsche<br />

Ausgabe des in China spielenden Romans „Le jardin<br />

des supplices“ (franz. Original 1899; nicht bei Perceau).<br />

„Der Held des in Ichform geschriebenen Romans lernt auf<br />

einer Schiffsreise Miss Clara, eine Engländerin, kennen,<br />

deren Leidenschaft es ist, sich gräßliche Szenen anzusehen.<br />

Sie durchwandert die Gefängnisse Pekings, um Schreckliches<br />

zu finden“ (Bilder-Lexikon). – Octave Mirbeau (1847-<br />

1917) langweilte sich im Staatsdienst so sehr, daß er seine<br />

Stelle aus Unterpräfekt kündigte und sich ab 1877 ausschließlich<br />

der Schriftstellerei widmete.<br />

1524 MODERNE MARRIAGE. Von Sir Black. London<br />

(= Wien) 1912. 100 S., 1 Bl., 1 Bl. Anzeigen. In<br />

nicht zugehörigen Umschl. geheftet. 60,-<br />

Nicht bei Hayn-G. und im Polunbi-Katalog. – Lokalisierung<br />

nach den Verlagsanzeigen am Schluß. – Unbeschnitten.<br />

1525 MODERNE PHILOSOPHIE. Bde. VII, X und<br />

XI in 3 Heften. Um 1910. Orig.-Brosch. (fleckig,<br />

Rücken etw. rissig). 200,-<br />

Bd. VII: Claudia. Eine Geschichte aus dem alten Rom. 52 S.<br />

– Hayn-G. IX, 110. – Bd. X: Grohlich's Rache. 56 S. – Bd.<br />

XI: Mein Tagebuch. 60 S. – Bde. X und XI nicht bei Hayn-<br />

Gotendorf. – Unter dem Serientitel „Moderne Philosophie“<br />

erschienen in den Jahren 1908-10 in Berlin sechs Bände tatsächlich<br />

philosophischen Inhalts (später von Meiner über-


nommen); diesen unverfänglichen, sogar recht seriösen Titel<br />

hat der ungenannte Verleger hier für seine Produkte adoptiert<br />

und zwischen die Deckel, mit denen man sich überall<br />

sehen lassen konnte, Schlüpfriges gebunden. – Ob außer<br />

den vorliegenden 3 Heften weitere Titel unter dem raffinierten<br />

Deckeldecktitel erschienen sind, müssen wir offenlassen;<br />

in öffentliche Bibliotheken scheint nichts Eingang<br />

gefunden zu haben. – Leicht gebräunt, etw. gelockert.<br />

1526 MOI, POUPEE. Texte et eaux-fortes d'une Jeune<br />

fille à la page. „A l'enseigne 'des petites vertus'“<br />

(1930). Mit 9 kolor. Radierungen. 254 S., 2 Bl.<br />

Leicht läd. Orig.-Brosch. 500,-<br />

Nr. 204 von 350 Ex. (Gesamtaufl.: 400). – Der erotische<br />

Roman wurde Johannes Gros oder auch Renée Dunan<br />

zugeschrieben. – Bindung gelockert, unbeschnitten, leicht<br />

gebräunt. – DAZU: GRISERIES. 1937. Mit 12 Radierungen<br />

in Rötel. 154 S. – Nr. 220 von 250 Exemplaren. – LANSAY,<br />

J. DE, Les délices libertines. „Moncontour, au bonheur des<br />

dames“ (= Paris? 1934). Mit 12 lithogr. Farbtafeln. 149 S.,<br />

1 Bl. – Nr. 288 von 450 Exemplaren. – Monod 6814. –<br />

CYDALISE ou le péché dans le miroir. (Ca. 1950). Mit<br />

8 Radierungen von T. Mertens. 228 S., 1 Bl. – Eines von<br />

700 Exemplaren.<br />

1527 MONA BUTLER. (Wenn ein Kind liebt ...). Eine<br />

Geschichte von Liebe und Rute. Aus dem Englischen<br />

von D. E. Loty. Privatdruck. (Berlin,<br />

Schindler, 1907). VIII, 121 S., 1 Bl. OLdr. mit<br />

Kopfgoldschnitt (leichte Gebrauchsspuren). 100,-<br />

Nr. 5 einer kleinen Auflage. – Venus errata, Bd. I. – Weigel,<br />

Kryptadia, 265. Polunbi II, 148 (gibt Schindler in Berlin<br />

als Verleger an). Bilder-Lexikon IV, 142. Hayn-G. I, 512:<br />

„Priapischer Roman eines talentvollen Autors, der etwas<br />

Edleres verfassen könnte.“ – Das Vorwort unterzeichnet<br />

„Sudbury, Derbyshire, Nomember 1907“. – Rezensiert von<br />

Willy Schindler in den „Blättern für Bibliophilen“, Jg. I<br />

(1908), S. 48: „Zwar läßt sich das Buch kaum, wie der Verleger<br />

tut, mit Wedekinds 'Frühlings Erwachen' oder<br />

Lemonnier's: 'Liebe im Menschen' vergleichen, aber trotzdem<br />

bleibt es ein recht schätzbarer Beitrag zur Sexual -<br />

psychologie.“ – Übersetzt vom Berliner Buchhändler Julius<br />

Eichenberg, „der wegen seiner Beteiligung an der Fiedler'schen<br />

Sade-Edition 1905 flüchten mußte und sich<br />

zunächst bei Heinrich Conrad in Siena als dessen Mitarbeiter<br />

niederließ. Ende 1906 übersiedelte er nach Paris-<br />

Vincennes. Unter dem Pseudonym Dr. E. Loty übersetzte<br />

er für seinen eigenen Verlag aus dem Englischen u. a. 'Mona<br />

Butler'...“ (Bilder-Lexikon). – In der Verlegerfrage vertrauen<br />

wir frohgemut den verbeamteten Sittenwächtern und<br />

verweisen den „eigenen Verlag“ des Lexikographen ins<br />

Reich der Fabel.<br />

1528 – (Wenn ein Kind liebt ...). Eine Geschichte von<br />

Liebe und Rute. Aus dem Englischen von D. E.<br />

Loty. Privatdruck. Zürich 1917 (= 1907?). 82 S.,<br />

3 Bl. Anzeigen. Läd. OPp. 80,-<br />

Nr. 296 einer kleinen Auflage; der Druckvermerk lautet:<br />

„Dieses Buch wurde im Jahre 1907 [!] nur für Subskribenten<br />

hergestellt.“ – Hayn-G. IX, 178. Bilder-Lexikon IV, 74<br />

(mit langer Inhaltsangabe): „Das Buch bricht unvermittelt<br />

ab. Trotz dauernd erotischer Szenen werden freie Aus -<br />

drücke vermieden.“ – Die Übersetzung stammt vom Berli-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 93<br />

ner Buchhändler Julius Eichenberg (zu ihm vgl. Bilder-<br />

Lexikon IV, 140). – Sehr interessant das Verzeichnis der von<br />

der erfundenen „Gesellschaft schweizer Bibliophilen“ veranstalteten<br />

Privatdrucke am Schluß. – Gebräunt.<br />

1529 – (Wenn ein Kind liebt ...). Eine Geschichte von<br />

Liebe und Rute. Aus dem Englischen von E. D.<br />

Loty. Privatdruck. (Hamburg, Fritz Wegen, 1921).<br />

Mit 5 Tafeln. 4 Bl., 143 S. OHldr. 100,-<br />

Bibliotheca Cupido, Bd. I. – Nr. 421 einer kleinen Auflage,<br />

„als Neudruck des im Jahre 1907 gedruckten Werkes hergestellt“.<br />

– Polunbi II, 148 (vermutlich die vorliegende Ausgabe,<br />

verboten 1922). Bilder-Lexikon IV, 818. – Nicht bei<br />

Hayn-Gotendorf. – Die Übersetzung stammt vom Berliner<br />

Buchhändler Julius Eichenberg (zu ihm vgl. Bilder-Lexikon<br />

IV, 140).<br />

1530 (MONTESQUIEU, CH.-L. DE SECONDAT),<br />

Le temple de Gnide. London (= Paris, Simart),<br />

1738. 109 S. Ldr. d. Zt. mit reicher Vergoldung<br />

sowie Wappensupralibros auf beiden Deckeln<br />

(Gelenk leicht gebrochen, Ecken bestoßen). 250,-<br />

Tchemerzine VIII, 453. – Vgl. Hayn-G. VII, 604. Barbier<br />

IV, 674. – Nachdruck der EA von 1725.<br />

VORGEB.: (MONCRIF, F. A. P. DE), Les ames rivales.<br />

Ebda. 1738. 2 Bl. 75 S. – Erste Ausgabe. – Hoefer XXXV,<br />

957. Cioranescu 45888. Gay-L. I, 93. Barbier I, 130. Weller,<br />

Druckorte, II, 102. – „Ce roman, fondé sur la doctrine<br />

indienne de la transmigration des ames, lui servit à peindre<br />

avec finesse les moeurs de son temps“ (Hoefer). – Häufig<br />

zusammen mit „Le temple de Gnide“ gebunden, daher<br />

gelegentlich Montesquieu zugeschrieben. – Das Wappen -<br />

supralibros zeigt vermutlich die drei Mispelblüten des<br />

Prince d'Arenberg über dem Wappen von Louise Francoise<br />

de Bourbon (1673-1743), genannt Mademoiselle de Nantes,<br />

einer Tochter König Ludwigs XIV. und der Montespan.<br />

Vgl. Auktionskatalog der <strong>Sammlung</strong> Hanotaux 1929,<br />

Nr. 556.<br />

Auf dem fliegenden Vorsatz Autograph des bekannten<br />

Historikers Gabriel Hanotaux (1853-1944). Im Auktionskatalog<br />

der <strong>Sammlung</strong> Hanotaux 1929, Nr. 556. – Exlibris<br />

„Edme Hermitte“.<br />

1531 MONTLUC, A. DE, L'infortune des filles de<br />

joye suivie de la Maigre. Paris, Gay, 1863. XVIII,<br />

50 S., 1 Bl. Hlwd. d. Zt. mit Rsch. 80,-<br />

Nr. 1 von 100 Exemplaren. – Gay-L. II, 657: „Destruction<br />

ordonnée par jugement du tribunal correctionnel de la<br />

Seine.“ – Auf Bütten gedruckt und bestens erhalten.<br />

1532 (MOSHEIM, J. L. VON?), Cupidon rebuté, oder<br />

Folgerungen einer verachteten Liebe, wie selbige<br />

sich bey allen Temperamenten ereignen, angemercket,<br />

und den Liebhabern der Morale mitgetheilt<br />

von Selintes. O. O. 1722. 12°. Mit gestoch. Frontisp.<br />

70 S. Mod. Hpgt. 400,-<br />

Einzige Ausgabe. – Weber-M. 131. Hayn-G. VII, 282:<br />

„Etwas freie Satyre in Dialogform. Die Colloquentes sind<br />

Sanguineus, Cholericus, Melancholicus, Phlegmaticus. –


94<br />

Nr. 1532<br />

Höchst selten!“ – Weller schreibt in seinem Pseudonymen-<br />

Lexikon die 1711, 1716, 1720 und 1722 unter dem Pseudonym<br />

„Selintes“ erschienenen Schriften Johann Lorenz von<br />

Mosheim zu. Mustert man das Schriftenverzeichnis des<br />

„ersten deutschen Prosaisten“ (ADB XXII, 397) in Meusels<br />

Lexikon VIII, 348-64 durch, so kommen einem daran große<br />

Zweifel. Eine Revision scheint uns ein Desiderat. – Frontispiz<br />

seitlich und oben bis über den Bildrand beschnitten,<br />

etw. gebräunt. – Nicht im Jahrbuch. – Siehe Abbildung.<br />

1533 MOSKOWITISCHE EROS, DER. Eine <strong>Sammlung</strong><br />

russischer dichterischer Erotik der Gegenwart.<br />

München, Orchis, (1921). Mit 8 Lithogr. von<br />

A. Woelfle. 131 S. OHpgt. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 153. Roth 12 A: „Illustrationen<br />

von großer erotischer Spannung.“ – Mit Beiträgen<br />

von W. Aratow (= J. von Günther), K. Balmont, V. Brjussow,<br />

S. Gorodezkij, M. Kusmin, A. Poljenow (= A. Eliasberg)<br />

und A. Tschechow.<br />

1534 – Eine <strong>Sammlung</strong> russischer dichterischer Erotik<br />

der Gegenwart. München, Allgemeine Verlags -<br />

anstalt, (1924). Mit 6 Tafeln von B. Grigorjew.<br />

131 S. OLwd. (verfärbt). 80,-<br />

Hayn-G. IX, 153. Bilder-Lexikon II, 345: „Wurde sofort<br />

nach Erscheinen fast vollständig beschlagnahmt und der<br />

Verlag zu einer Geldstrafe von 50.000 Mark verurteilt.<br />

Die literarische Qualität des Werkes ist bedeutend.“ – Mit<br />

Beiträgen von W. Aratow (= J. von Günther), K. Balmont,<br />

V. Brjussow, S. Gorodezkij, M. Kusmin, A. Poljenow<br />

(= A. Eliasberg) und A. Tschechow. – Die Tafeln wurden<br />

aus Grigorieffs Mappenwerk „Russische Erotik“ übernommen.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1535 „MÜLLER KUNZ'S BEWEISMATERIAL“.<br />

Zehn Bildkarten (Blattgr.: 14,5 x 8,5 cm) mit<br />

gereimter Legende. O.O., Dr. und J. (wohl Wien,<br />

um 1900). Lose (etw. abgegriffen). 200,-<br />

In Wort und Bild drastisch dargestellte Geschichte, wie ein<br />

Müller seine Ehefrau beim Ehebruch erwischt, dabei den<br />

Müllerburschen seiner Manneszier beraubt und mit dem<br />

delikaten Corpus delicti zum Bezirksgericht geht, um Klage<br />

zu erheben. Die Stationen der Handlung hat ein Vorbesitzer<br />

mit Rotstift römisch numeriert. – Äußerst seltenes<br />

Volkserotikum. – Siehe Abbildung.<br />

1536 MUSSET – GAMIANI ou deux nuits d'excès par<br />

Alcide, Baron de M******. Brüssel, (Vital Puissant),<br />

1871. Mit rad. Frontisp. nach Félicien Rops.<br />

in 2 Zuständen und 6 rad. Tafeln (2 nach Rops,<br />

4 nach Jules Adolphe Chauvet) in je 2 Zuständen.<br />

2 Bl., VIII, 116 S. Hmaroquin um 1890 mit Rvg.<br />

(leicht berieben und etw. bestoßen). 2.000,-<br />

Nr. 46 von 130 Ex. auf Papier vergé (Gesamtaufl.: 150), die<br />

Radierungen auf China und jeweils in Schwarz- und Rotdruck.<br />

– Dutel A-460 und A-472. Pia 282. Stern-Szana 157.<br />

Galitzin 734. – Vgl. Bilder-Lexikon II, 690. Drujon 173.<br />

Englisch 524. Kearney 1298. Rose 1894. Gay-L. II, 387. –<br />

Zur spekulativen Zuweisung des französischen Romans<br />

(EA 1833) an Alfred de Musset vgl. die langen Ausführungen<br />

eines bei Hayn zitierten „Fachmannes“ und den knappen<br />

Kommentar zur falschen Zuweisung bei Dutel: „Sans le<br />

moindre preuve, bien sûr.“ – Nach einem Auszug aus<br />

angeblichen Memoiren einer Gräfin „folgt die unsinnige<br />

Geschichte zweier Tribaden, der Gräfin Gamiani und ihrer<br />

Freundin Fanny, in ihren Ausschweifungen während zweier<br />

Nächte von einem Mann (Alcides) belauscht. Das Opus ist


Nr. 1535<br />

ebenso ekelhaft als langweilig“ (Hayn-Gotendorf). –<br />

Die Tafeln am oberen Seitenrand mit kleinem Feuchtigkeitsfleck,<br />

wenig fleckig und gebräunt. – Unbeschnitten. –<br />

Exlibris. – Siehe Abbildung.<br />

N° 46 of 130 copies on vergé paper (total number published:<br />

150), the etchings on china and printed always in black and<br />

red. – Plates at upper margin with small dampstain, minor<br />

soiling and browning. – Untrimmed. – Exlibris. – Half<br />

morocco around 1800 with gilt back (slightly rubbed and a<br />

little scuffed). – See illustration.<br />

1537 – GAMIANI oder zwei Nächte in Ausgelassenheit.<br />

Von A. D. M. (Aus dem Französischen).<br />

„Holland“ (= Altona, Verlagsbureau) 1873. 109 S.<br />

Hldr. d. Zt. (beschabt) mit eingeb. Vorderdeckel<br />

der Orig.-Broschur (fleckig). 200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. II, 498 und IX, 421.<br />

Holzmann-B. V, 3664 (mit falscher Zuweisung an Alfred de<br />

Musset). Stern-Szana 111 (zitiert das abschätzige Urteil von<br />

Hayn und Gotendorf): „Hayn bringt häufig solche entrüstete<br />

Kritiken; und hat doch sein Leben damit zugebracht,<br />

alle diese ekelhaften und langweiligen Dinge in 8 mächtigen<br />

Bänden für die Ewigkeit festzunageln.“ – Von unserer Seite<br />

ist nur zu ergänzen, daß der Übersetzer vermutlich eine der<br />

vielen Ausgaben mit dem fingierten Druckort „Brüssel“<br />

benutzt hat (vgl. Dutel A-460-472). – Minimal gebräunt.<br />

1538 – GRÄFIN GAMIANI oder zwei Nächte der<br />

tollen Liebe. Von Alfred de Musset. Eine Nachdichtung<br />

aus dem Französischen von Dr. Milardo<br />

Neander. München, Eros-Gesellschaft, 1920. Mit<br />

8 Tafeln. 134 S. Mod. Lwd. 80,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 95<br />

Nr. 1536<br />

Hayn-G. IX, 422. Englisch, Irrgarten, 93. – Sechster Druck<br />

der fiktiven Eros-Gesellschaft, gegründet von Alois Hilmar<br />

Huber, dem späteren Inhaber des Wolkenwanderer-Verlages<br />

(Bilder-Lexikon IV, 242). – In nicht passende Einbanddecke<br />

eingefügt. – Das Pseudonym des Übersetzers nicht<br />

bei Eymer. – Beiliegt die Neuausgabe des Merlin-Verlages.<br />

1539 MUTIUS. Um 1910. Qu.-12°. Mit 15 ganzseit.<br />

Illustr. 24 Bl. Orig.-Brosch. (etw. fleckig). 200,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, über den KVK<br />

kein Exemplar in öffentlichem Besitz zu ermitteln. – Nach<br />

14 abenteuerlichen Liebesproben, bei denen die Anzahl der<br />

Ergüsse des altrömischen Jünglings Mutius von Mal zu Mal<br />

steigt und sich seine Potenz als mächtiger denn die des ihn<br />

auf die Probe stellenden Königs erweist, erringt der Titelheld<br />

im 15. und letzten Abenteuer Agrippina, die schönste<br />

Jungfrau Roms, und wird Nachfolger des Königs. – Der<br />

Druck des in Versen abgefaßten, bebilderten Märchens vom<br />

alle sexuellen Rekorde brechenden Abenteurer Mutius hat<br />

nur einen Umschlagtitel mit dem Namen des Helden,<br />

Datierung und Lokalisierung müssen daher auf Grund von<br />

Indizien erfolgen. Der Terminus post quem liegt jedenfalls<br />

nach der Orthographischen Konferenz von 1901, das leicht<br />

satinierte Papier deutet auf die Zeit um 1910 hin. Vom<br />

sprachlichen Befund her halten wir den Druck für eine Berliner<br />

Produktion. Die mehrfach vorkommende Möse begegnet<br />

stets in der Form Mese; „ob die ihn gefalle“, heißt es auf<br />

Bl. 2: Die Entrundung von eu, ö und ü zu ei, e und i ist eine<br />

für das Berlinische typische Lautveränderung (z. B. Kenich,<br />

Kepenig für König, Köpenick), und auslautendes m ist schon<br />

früh zu n übergegangen, was das syntaktische Gefühl beim<br />

Gebrauch von Dativ und Akkusativ beim Berliner geradezu<br />

charakteristisch verwässert hat. – Heftklammer angerostet,<br />

ganz vereinzelt braunfleckig. – Siehe Abbildung.


96<br />

Nr. 1539<br />

1540 MYSTERIEN DER VERBEN.-PENSION,<br />

DIE. Miß Bellasis Züchtigung wegen Diebstahls.<br />

Aus dem Englischen von A. P. 3 in 1 Bd. Für<br />

Privat-Subskription gedruckt (Wien, Schindler,<br />

1908). 93 S., 1 Bl. Anzeigen, 39, 74 S. Läd. Hldr. d.<br />

Zt. 80,-<br />

Hayn-G. II, 292. Polunbi II, 151 (Verbot 1908; danach<br />

unsere Datierung). – Erstmals kurz vorher unter dem Titel<br />

„Die Geheimnisse der Verbenen-Pension“ erschienen. Die<br />

Titel der Bände II und III lauten jeweils nur „Die Geheimnisse<br />

der Verbenen Pension“, in dieser Schreibung und ohne<br />

Zusatz. – Bei dem Verfasser des Flagellantismus-Fetzens<br />

dürfte es sich um Richard Bröhmek handeln: am Schluß des<br />

zweiten Bandes wird für eine Reihe von Werken aus seiner<br />

Feder geworben, darunter die offenbar gerade neu erschienenen<br />

„Geheimen Wonnen“ (in den Anzeigen am Schluß<br />

des ersten Bandes noch nicht verzeichnet). – Lokalisierung<br />

und Datierung ergeben sich aus den Verlagsanzeigen am<br />

Schluß von „Mit Peitsche und Rute“ (erschienen 1909); dort<br />

als Teil von Schindlers Reihe „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ geführt. – Titel mit Besitzvermerk.<br />

1541 NABOKOV, V., Lolita. New York, Putnam,<br />

(1958). 319 S. OHlwd. in läd. Schutz-Umschlag.<br />

200,-<br />

Erste amerikanische Ausgabe. – Zimmer, Wirbelsturm<br />

Lolita, 5 (mit Abb. des Umschlages). – Leicht gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1542 NACHTSCHWÄRMEREIEN, oder die Ge -<br />

schich te der neuen Nonnenklöster von einem<br />

Mönch aus dem Orden des heil. Franziscus. Aus<br />

dem Englischen. 2 in 1 Bd. Leipzig, Schwickert,<br />

1780. 1 Bl., 170 S., 1 Bl., XI S., 1 Bl. Anzeigen,<br />

S. (171)-348. Pp. um 1900 (beschabt). 400,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. V, 287: „Grosse Seltenheit!<br />

Dieses interessante Eroticum bildet zugleich einen<br />

wichtigen Beitrag zur Sittengeschichte Londons.“ – Aus der<br />

Bibliothek von Gustav Gugitz mit dessen e. Anmerkungen.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1543 NERCIAT, A. DE, Les Aphrodites ou fragments<br />

thali-priapiques. 4 Bde. (Brüssel, Briard für Poulet-Malassis),<br />

1864. Mit rad. Frontisp. von Félicien<br />

Rops und 8 Stahlstich-Tafeln. Hmaroquin d. Zt.<br />

mit Rsch. und Rvg. (Gelenke tls. gebrochen, etw.<br />

bestoßen). 2.000,-<br />

Erste Ausgabe mit dem schönen Frontispiz von Rops<br />

(5., endgültiger Zustand). – Gay-L. I, 243. Kearney 41.<br />

Pia 57. Rose 3181. Stern-Szana 95 Anm. Hayn-G. V, 360.<br />

Bilder-Lexikon II, 698. Galitzin 120: „Edition recherchée<br />

pour sa belle exécution.“ – Die acht Tafeln sind Wieder -<br />

gaben der Kupfer Freudenbergers der ersten Ausgabe von<br />

1793. – Vorsatz mit kleinem Exlibris und zwei Sammlerstempeln,<br />

vereinzelt leicht fleckig. – Unbeschnitten. – Siehe<br />

Abbildung.


Nr. 1542<br />

First edition with the beautiful frontispiece by Rops (5., final<br />

state). – Endpaper with small exlibris and two collector<br />

stamps, occasionally a little soiled. – Untrimmed. – Contemporary<br />

half morocco with spine label and gilt back (joints<br />

partly broken, some scuffing). – See illustration.<br />

1544 – Les Aphrodites. Thali-priapeïsche Fragmente.<br />

Beiträge zur Geschichte des Liebesgenusses. Zum<br />

ersten Male ins Deutsche übertragen von E. D.<br />

Loty. 2 in 1 Bd. (Wien, Stern), 1908. 3 Bl., 193 S.,<br />

2 Bl., 167 S., 2 Bl. (Anzeigen). Ldr. d. Zt. mit<br />

Kopfgoldschnitt. 150,-<br />

Nr. 6 von 10 Ex. der Vorzugsausgabe (Gesamtaufl.: 300). –<br />

Fromm 19070. Stern-Szana 95. Bilder-Lexikon II, 702 und<br />

IV, 142. Hayn-G. V, 359: „Glänzendes Spiegelbild der<br />

zügellosen Vergnügungssucht der französischen Gesellschaft.“<br />

– Die Übersetzung stammt von dem Berliner Buchhändler<br />

Julius Eichenberg, der 1906 nach Paris übergesiedelt<br />

war, dort eine kleine Buchhandlung gründete und 1909<br />

starb. – Die Lokalisierung ergibt sich aus den Verlagsanzeigen<br />

am Schluß von „Lebende Bilder“ (wir folgen nicht dem<br />

Bilder-Lexikon, das angibt, Eichenberg habe das Werk<br />

im eigenen Verlag herausgebracht). – Seidenspiegel minimal<br />

fleckig.<br />

1545 – Félicia ou mes fredaines. Paris, o. Dr., 1928. Mit<br />

20 kolor. Radierungen im Text. 238 S., 1 Bl. Intarsiertes<br />

Hmaroquin d. Zt. mit Rvg. (minimal ge -<br />

dunkelt) und eingebundener Orig.-Broschur (etw.<br />

fleckig). 250,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 97<br />

Nr. 1543<br />

Nr. 190 von 300 Ex. auf Velin (Gesamtaufl.: 331). – Monod<br />

265. – “Die erotischen Romane Nerciats sind ein Dokument,<br />

das uns die Revolution begreiflich macht. Sein erster<br />

und bekanntester Roman ist 'Félicia'“ (Bilder-Lexikon IV,<br />

700). – Anonym von André Collot (1897-1976) illustriert<br />

und koloriert. – Leicht gebräunt, etw. fleckig. – Mod. erotisches<br />

Exlibris. – Siehe Abbildung.<br />

1546 – Liebesfrühling. Blätter aus dem Tagebuch der<br />

Marquise von Montrevers. „Korinth 5861“ (München,<br />

Ebermayer für Semerau, 1908). 331 S., 1 Bl.<br />

OLdr. (beschabt). 80,-<br />

Nr. 257 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. V, 361: „Scheint<br />

Bruchstück aus einem größeren Romane Nerciat's.“<br />

Fromm 19076. Bilder-Lexikon II, 700. – Übersetzung von<br />

„Mon noviciat“ (EA 1792; Cioranescu 48151), in erster<br />

deutscher Übersetzung unter dem Titel „Mein Noviziat“ in<br />

den „Priapischen Romanen“ erschienen, später unter Titeln<br />

wie „Die Priesterinnen der Freude“ und „Felicia das Freudenmädchen“<br />

auf den Markt gebracht. – Die Subskription<br />

wurde laut den „Blättern für Bibliophilen“ S. 56 im Januar<br />

1908 eröffnet. Das Werk wurde allerdings schon im<br />

November 1907 laut Beschluß des Amtsgerichts München<br />

beschlagnahmt (nach Reinhard Wittmann „Die Jagd auf<br />

Herrn Semerau“ in der Festschrift Roland Jäger). Übersetzer<br />

und gleichzeitig Herausgeber war Alfred Semerau<br />

(1879-1958). Die Staatsanwaltschaft München verhörte im<br />

Herbst 1909 den Schriftsetzer Bernhard Taube, der gestand,<br />

in der Druckerei Helene Ebermayer „etwa 600 Ex.“ des<br />

„Liebesfrühlings“ für Semerau gedruckt zu haben (Wittmann<br />

a. a. O.). – Beiliegt eine Ausgabe „Zurich 1921“ unter<br />

dem verderbten Verfassernamen „Nericat“.


98<br />

Nr. 1545<br />

1547 NERCIAT, A. DE, Pandämonium. Deutsche<br />

Ausgabe von Heinrich Conrad. 3 Bde. Privatdruck.<br />

(Budapest, Schneider, ca. 1908). Mit<br />

12 Tafeln nach F. Rops. 1 Bl., 266 S.; 1 Bl., 298 S.;<br />

1 Bl., 285 S. Rote OSeide. (beschabt). 100,-<br />

Hayn-G. VI, 363 (falsch: „6 Bde.“) und IX, 428. Fromm<br />

19072. Weigel, Kryptadia, 273 (ebenfalls rote Seide). Stern-<br />

Szana 97. Schindler, Erotisches Element, 108: „Mäßige<br />

Uebersetzung; die Ausstattung – ein sogenannter Seidenband,<br />

der jedoch nur aus Papier besteht – verschönt die<br />

Ausgabe auch nicht.“ Zweite deutsche Ausgabe von „Le<br />

diable au corps“ (die erste war 1906 bei Freund in Wien<br />

unter dem Titel „Der Teufel im Leibe“ erschienen). – Zum<br />

Übersetzer (bürgerlich: Storm) vgl. Bilder-Lexikon IV, 100.<br />

Zum Verlag vgl. Bilder-Lexikon IV, 713. – Satzidentisch mit<br />

der folgenden Katalognummer. Lediglich die Titel wurden<br />

neu gedruckt. Unterscheidungsmerkmal: hier „Band III“,<br />

in der anderen Ausgabe: „III. Band“. Ob die Blätter mit<br />

dem Druckvermerk fehlen oder nicht erschienen sind, läßt<br />

sich von uns nicht klären. – Die Ausstattung frappierend<br />

der des „Klubs der demi-vierges“ gleichend (die gleiche<br />

Seide, die gleichen Zierelemente auf dem Vorderdeckel, gleiches<br />

grünes Vorsatzpapier; siehe Kat.-Nr. 1431) – ein Indizienbeweis<br />

für die Richtigkeit der an anderer Stelle ausgesprochenen<br />

Vermutung der eventuellen Schimärenhaftigkeit<br />

des Verlags Schneider. – Kleinere Ausrisse.<br />

1548 – Pandämonium. Deutsche Ausgabe von Heinrich<br />

Conrad. 3 Bde. Privatdruck. (Wien, Eiland-Verlag,<br />

ca. 1908). Mit 12 Tafeln nach F. Rops. 2 Bl.,<br />

266 S.; 2 Bl., 298 S.; 2 Bl., 285 S. Bestickte OSeide.<br />

120,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 56 von 950 Exemplaren. – Hayn-G. VI, 363 (falsch:<br />

„6 Bde.“) und IX, 428. Bilder-Lexikon II, 702. Stern-Szana<br />

97. Englisch 466 (mit langer Inhaltsangabe). Fromm 19072.<br />

– Zweite deutsche Ausgabe von „Le diable au corps“ (die<br />

erste war 1906 in Wien unter dem Titel „Der Teufel im<br />

Leibe“ erschienen). – Zum Übersetzer (bürgerlich: Storm)<br />

vgl. Bilder-Lexikon IV, 100. – Zum Verlag, der es „zu keiner<br />

Bedeutung brachte“, vgl. Englisch, Irrgarten, 90. – Sehr<br />

dekorative Einbände.<br />

1549 – Der Teufel im Leibe. Aus dem Nachlaß des vielgerühmten<br />

Doktor Cazzone. Privatdruck. (Berlin<br />

ca. 1924). Mit 8 Tafeln. 221 S. OLdr. (leichte<br />

Gebrauchsspuren). 120,-<br />

(Die silbernen Bücher der Insel Bimini). – Englisch 286, 1 e.<br />

Polunbi II, 141 (Verbot 1927). Hayn-G. IX, 428 (datiert<br />

1920; unsere Datierung nach dem Handexemplar Badorrek).<br />

– Vgl. Bilder-Lexikon II, 702: „Darin flammte noch<br />

einmal der ungeheuerliche Priapismus Nerciats auf, in buntem<br />

Reigen ziehen die Messalinen der oberen Zehntausend,<br />

'lassatae sed non satiatae', die lebenslustigen Prälaten und<br />

stämmigen Liebeshelden, Mönche, Neger und andere<br />

'begabte' Männer, mit allen Salben geschmierte Kammerzofen,<br />

Ganymede, die das Mädchen für alles spielen, kundige<br />

Liebesvermittlerinnen und schließlich ein armes, vielgeplagtes<br />

Eselchen an dem Leser vorüber und alle haben<br />

den Teufel im Leibe.“ – Bindung gelockert.<br />

1550 NERVENKLINIK, DIE. „Nur für Frauen“. Aus<br />

dem Französischen von Wilhelm Meister. Privatdruck.<br />

Budapest (= Wien?) 1912. 110 S. OHldr.<br />

60,-<br />

Nr. 95 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 429. Bilder-<br />

Lexikon IV, 528: „Wüste sotadische Szenen.“ Polunbi II,<br />

154. – Wenn der angegebene Verlagsort stimmt, dann<br />

stammt das Werk entweder aus der Presse von Gustav<br />

Grimm oder Fritz Sachs (vgl. Englisch, Irrgarten, 87-88). –<br />

Ein Bogen lose.<br />

1551 – „Nur für Frauen“. Aus dem Französischen von<br />

Wilhelm Meister. Privatdruck. Budapest (= Wien?)<br />

1920. 112 S. Mod. Umschlag. 60,-<br />

Nr. XXII von 500 Ex. – Polunbi II, 154. – Vgl. Hayn-G.<br />

IX, 429 (EA 1912). – Unbeschnitten.<br />

1552 NEUESTE STAMMTISCH-ANEKDOTEN<br />

für fidele Herrenkreise. 2 Tle. in 2 Bdn. (Wohl<br />

Wien, um 1900). 48; 48 S. Orig.-Brosch. (fleckig,<br />

gelockert bzw. vom Rücken gelöst). 150,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, kein Exemplar<br />

in öffentlichen Bibliotheken zu ermitteln. – Vorwiegend auf<br />

das Geschlechtliche bezogener jüdischer Witz, nicht antisemitisch.<br />

– Sprachliche Beobachtungen (Jause, Topfenstrudel),<br />

der Kahlenberg und die korrekte typographische<br />

Markierung der Vokallänge in ungarischen Namen machen<br />

eine Lokalisierung der Drucke nach Wien wahrscheinlich;<br />

für die Datierung ist Terminus post quem die Erwähnung<br />

von Dreyfus, ante quem die Rechtschreibreform, mithin die<br />

Zeit um 1900. – Gebräunt. Tl. II tls. unaufgeschnitten.


Nr. 1554<br />

1553 NON PLUS ULTRA oder Phantasien auf der<br />

Venus-Geige. „Rom & Paris, gedruckt in diesem<br />

Jahre“ (ca. 1860). 16°. 94 S. Lwd. d. Zt. mit hübscher<br />

Blindprägung. 200,-<br />

Hayn-G. V, 393: „Unfläthige Gedichte, Anekdoten, Briefe,<br />

Parodieen auf Schiller etc. – Verboten vom Landgericht<br />

Wien, 7. Juli 1865. – Bereits sehr selten.“ Bilder-Lexikon IV,<br />

531 (mit einer ins Leere laufenden Verweisung auf Bd. II).<br />

– Minimal fleckig.<br />

1554 NUDITÄTEN. Erste Fortsetzung. „Padua, bei<br />

Pietro Tarone“ (= Berlin, Himburg), o. J. (1797).<br />

12°. Mit gestoch. Frontisp. von Bolt. VI, 250 S.<br />

Hldr. d. Zt. mit Rsch. (beschabt). 200,-<br />

Hayn-G. V, 411 (datiert 1797): „Beiträge von Thümmel,<br />

Christian Günther, Rost, Logau und Anderen. – Selten!“ –<br />

Das Frontispiz (datiert 1816!) ist ein seitenverkehrter Nachstich<br />

des Frontispizes der „Nuditäten“ von 1797; damals lag<br />

Leda nur lasziv da, jetzt hat Bolt den Schwan hinzugefügt.<br />

– Das deutsche Motto „Das Schöne kann nur schön in eignen<br />

Formen sein“ in griechischer Schrift (eine damals be -<br />

liebte Spielerei). – Titel minimal fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1555 – „Padua, bei Pietro Tarone“ (= Berlin, Himburg),<br />

1811. 12°. Mit gestoch. Frontisp. von Bolt. 1 Bl.,<br />

279 S. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (beschabt). 200,-<br />

Vgl. Hayn-G. V, 411 (die undatierte EA von 1797): „<strong>Sammlung</strong><br />

recht freier Gedichte von Rost, Alxinger, Lessing,<br />

Jünger, Blumauer, Lamprecht, Thümmel, Hoffmannswal-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 99<br />

dau, J. CH. Günther, von Logau, Steigentesch u. a. m. – Sehr<br />

rar.“ – Das deutsche Motto auf dem Titel in griechischer<br />

Schrift (eine damals beliebte Spielerei). – Titel minimal<br />

fleckig.<br />

1556 (OELRICHS, J. K. K.), Abhandlung von dem<br />

Gebrauche der Alten, fürnehmlich der Griechen<br />

und Römer, ihre Geliebte zu schlagen. Aus dem<br />

Französischen übers. und mit einigen Anmerkungen<br />

vermehrt. Berlin, Birnstiel, 1766. Mit gestoch.<br />

Titelvign. von J. W. Meil. 8 Bl., 111 S. Pp. d. Zt.<br />

(fleckig). 150,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. I, 13 und II, 274. Hamberger-M.<br />

V, 485. – Nicht bei Dorn. – Bearbeitung der „Dissertation<br />

sur l'usage de battre sa maîtresse“, französisch<br />

erstmals 1756 im zweiten Band der „Mémoires de l'Académie<br />

des sciences à Troyes“ erschienen. Diese „Mémoires“<br />

waren ein satirisches Projekt von Scherzbolden unter Führung<br />

von Grosley und Lefebvre (Gay-L. III, 122). Der erste<br />

Band war 1744 erschienen, die zweite (nun zweibändige)<br />

Auflage kam 1756 heraus, die dritte 1768, jeweils um einige<br />

Abhandlungen vermehrt, dann lief sich die Masche tot. –<br />

Wenig fleckig. – Beiliegt der Reprint von ca. 1910.<br />

1557 OEST, J. F., Für Eltern, Erzieher und Jugendfreunde<br />

über die gefährlichste und verderblichste<br />

Jugendseuche. Hrsg. von J. H. Campe. Wolfenbüttel,<br />

Schulbuchhandlung, 1787. 2 Bl., 286 S. Pp.<br />

d. Zt. mit Rsch. (Rücken gebrochen, vereinzelt mit<br />

Absplitterungen und etw. bestoßen). 150,-


100<br />

Nr. 1560<br />

Hayn-G. IX, 434. – NACHGEB.: DERS., Höchstnöthige<br />

Belehrung und Warnung für Jünglinge und Knaben, die<br />

schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. 2. verb. Aufl.<br />

Braunschweig, Schulbuchhandlung, 1788. 1 Bl., 157 (recte<br />

158) S. – Hamberger-M. V, 507. – DERS., Höchstnöthige<br />

Belehrung und Warnung für junge Mädchen zur frühen<br />

Bewahrung ihrer Unschuld von einer erfahrenen Freundin.<br />

2. Aufl. Wolfenbüttel, Schulbuchhandlung, 1787. 76 S. –<br />

Blake 331. Hamberger-M. V, 507. – <strong>Sammlung</strong> von drei<br />

Preisschriften, die auch in Heinrich Campes pädagogischem<br />

Reformwerk „Allgemeine Revision des gesammten Schulund<br />

Erziehungswesens“ (1785-91) abgedruckt wurden. –<br />

Titel gestempelt und mit hs. Eintrag, tls. etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

1558 (OLIVIER, J.), Le tableau des piperies des femmes.<br />

Brüssel, (Gay), 1866. 189 S., 1 Bl. Mod. Hldr.<br />

mit eingeb. Orig.-Broschur. 100,-<br />

Nr. 24 von 106 Exemplaren. – Satire auf Laster und Listen<br />

der Frauen. – Nachdruck der 1686 mit der fingierten Verlagsadresse<br />

„Cölln, Chez Pierre Du Marteau“ erschienenen<br />

Ausgabe. Erstmals anonym 1632 gedruckt, wurde die<br />

Schrift gegen Ende des 17. Jahrhunderts mehrfach erneut<br />

aufgelegt (Brunet V, 625). Im Vorwort der Pariser Ausgabe<br />

von 1879 schreibt Paul Lacroix das Werk Jacques Olivier<br />

zu, dessen Satire „Alphabet de l'imperfection et malice des<br />

femmes“ zahlreiche Auflagen erlebte (Bilder-Lexikon IV,<br />

707). – Vorsätze erneuert.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1559 OPALE, DIE. Blätter für Kunst & Litteratur.<br />

Hrsg. von F. Blei. Jg. I (alles Erschienene) in<br />

2 Bdn. Leipzig, Zeitler, 1907. 4°. Mit 26 (7 farb.)<br />

Tafeln. 5 Bl., 112 S., 4 Bl., S. 113-216, 2; 3 Bl.,<br />

216 S. Pp. d. Zt. (leicht beschabt) mit eingeb.<br />

Orig.-Brosch. 250,-<br />

Eines von 850 Ex. (Gesamtaufl.: 890). – Diesch 2791.<br />

Schlawe 66. Hayn-G. V, 475: „Darin bisher ungedruckte,<br />

seltene und curiose Stücke der ältern und neuern Litteratur<br />

zum Abdruck gebracht, eine erheblich verbesserte Weiterführung<br />

des 'Amethyst'.“ – Beiträge von Bahr, Borchardt,<br />

Brod, Einstein, Knoop, Mell, Schmitz, Schröder, Walser<br />

u. a., die Tafeln nach Beardsley, Behmer, Christophe, Geiger,<br />

Hofer, E. R. Weiß etc. – Ganz leicht gebräunt.<br />

1560 ORIGINALZEICHNUNGEN – Zyklus von<br />

18 erotischen Federzeichnungen im klassizistischen<br />

Stil. Frankreich, erste Hälfte 19. Jhdt.<br />

Blattgr.: je 34 x 24 cm, Darstellungsgr. meist je<br />

16 x 12 cm. Auf Trägerpapier aufgelegt und gebunden<br />

in Hlwd. d. späten 19. Jhdts. (etw. berieben<br />

und bestoßen). 500,-<br />

Saubere, feinlinige Zeichnungen in roter Tinte mit Darstellungen<br />

von Paaren beim Liebesspiel in der Art griechischer<br />

Vasenbilder, darunter Satyrn und Nymphen, Knaben sowie


Frauen und Männer im Habitus antiker Götter und Helden,<br />

die sich teils auf Empire-Mobiliar miteinander vergnügen.<br />

– Papier mit Wasserzeichen „J Bassuet“ (Papiermühle<br />

des frühen 19. Jahrhunderts in Bordeaux). – Erstes<br />

Bl. mit kleinem Einriß, gering fingerfleckig. – Kleines Photoexlibris,<br />

bezeichnet „Alfred Bégis“. – Siehe Abbildung.<br />

1561 – Folge von 20 Zeichnungen. Kohle auf festem<br />

Papier, tls. auf Karton aufgezogen. Frankreich?<br />

Um 1860. 4° (Blattgr. je 19,2 x 11,5 cm). Hmaroquin<br />

d. Zt. mit goldgepr. Rtit. (leicht berieben und<br />

bestoßen). 800,-<br />

Kuriose Szenen von Paaren beim Geschlechtsakt, teils aus<br />

der Mythologie (Leda mit dem Schwan, Bachus und<br />

Nymphen, Diana und Aktäon, Nymphe und Herme, Eros<br />

und Psyche), teils aus der bürgerlichen Gesellschaft (Dienstboten<br />

im Weinkeller, Soldat und Küchenmädchen, alter<br />

Mann und zwei Dirnen, Paar beim Strandausflug, Paar in<br />

großbürgerlichem Interieur und einige andere). – Tafeln<br />

stellenw. leicht fingerfleckig. – Der Einband mit verschleiernder<br />

Rückenbetitelung „Histoire naturelle 2“. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1562 – <strong>Sammlung</strong> von Einzelblättern und Folgen, fast<br />

alle anonym, zus. ca. 120 Bl. Deutschland, Frankreich,<br />

Ungarn u. a., 20. Jhdt. 400,-<br />

Erotische, galante, teils auch sehr brutale pornographische<br />

Darstellungen, darunter wohl auch Druckvorlagen für den<br />

Gala-Verlag.<br />

Folge von 6 Aquarellen sowie ein Einzelblatt von André<br />

Dignimont (1891-1965), alle signiert, um 1950/60.<br />

Folge von 10 Aquarellen mit sadistischen Szenen (blutende<br />

Frauen), alle in Passepartouts mit erläuternden französischen<br />

Texten auf montierten Kärtchen, Frankreich, um<br />

1960/70.<br />

Folge von 24 Blättern in Mischtechnik mit sadistischen<br />

Szenen (Folterungen von Frauen), Frankreich, um 1950/60.<br />

Folge von 39 Aquarellen mit sado-masochistischen Szenen,<br />

teils signiert „P. T.“, um 1950/60.<br />

Folge von 20 Blättern mit Federzeichnungen, anonym<br />

(Ungarn?), ca. 1970.<br />

Folge von 9 Blättern mit Federzeichnungen derber Bauernerotik,<br />

die Beischriften in ungarischer Sprache, anonym, ca.<br />

1970.<br />

Folge von 7 Blättern mit kolorierten Federzeichnungen<br />

(Flagellantismus, teils beim Koitus), monogrammiert<br />

„S.“, Deutschland ca. 1930/40. In Mappe mit Aufschrift<br />

„Triumph des Fleisches“.<br />

Einzelblatt einer stehenden nackten Frau im Pelz, Bleistiftzeichnung,<br />

signiert „GU“ (Gerhard Ulrich?) und datiert<br />

„Berlin 3. 12. 1930“.<br />

Beiliegend die Vorzugsausgabe der Gala-Publikation „Vom<br />

Steinbock zum Schützen“ (Hamburg 1973) mit signierter<br />

Lithographie von Otto Bachmann sowie signierter Originalzeichnung<br />

mit Widmung an Karl Ludwig <strong>Leonhardt</strong> von<br />

der Hand des Künstlers. – Drei weitere Folgen und einige<br />

Einzelblätter. – Meist nur leichte Gebrauchsspuren. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 12.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 101<br />

Nr. 1561<br />

1563 – <strong>Sammlung</strong> von ca. 55 Bl. Originalzeichnungen<br />

und 45 Bl. Druckgraphik. Die meisten ca. 1950-<br />

70. Verschied. Techniken und Formate. Geringe<br />

Gebrauchsspuren. 1.000,-<br />

Zeichnungen von Claus Arnold (geb. 1919, Sohn des Karikaturisten<br />

Karl Arnold; liegender Akt, Feder, signiert, un -<br />

datiert), Suzanne Ballivet (1904-1985; „Souvenir du premier<br />

bal!“, Mischtechnik, nicht signiert, eigenhändig bezeichnet),<br />

Wilhelm Martin Busch (1908-1987; 11 Blätter in verschiedenen<br />

Techniken, teils Arbeiten für den Hamburger Gala<br />

Verlag, signiert und mit Widmungen an Karl Ludwig und<br />

Sieglinde <strong>Leonhardt</strong>, weiterhin ein elfseitiger eigenhändiger<br />

Brief mit acht Federzeichnungen von Busch an <strong>Leonhardt</strong><br />

über seine Zirkus-Illustrationen), Wolfgang Mosberg<br />

(Mappe mit ca. 40 Federzeichnungen, darunter eine signierte<br />

und datierte, 1966), Sándor Székely (Deckfarbenbild),<br />

Hans Uhl (1897-1939; Darstellung eines Hexensabbats,<br />

Gouache auf Karton, datiert 1932 und signiert) und Hans<br />

Zasche (zwei Deckfarbenbilder mit Paaren bei der Sommerfrische,<br />

signiert in Kapitalbuchstaben, um 1910/20). –<br />

Druckgraphik von Wilhelm Martin Busch (Mappe mit<br />

ca. 30 Blättern, überwiegend Radierungen zum Thema<br />

„Zirkus“, viele mit Widmung an Sieglinde <strong>Leonhardt</strong>), Siegfried<br />

Kortemeier (1906-1983; 4 Blätter mit Kaltnadelradierungen<br />

von Freauenakten, signiert und datiert 1967), Franz<br />

Kuna (1881-1943 Dame mit Elefant, Radierung, monogrammiert,<br />

ca. 1925), David Russell (8 Blätter in verschie-


102<br />

Nr. 1564<br />

denen Techniken, meist koloriert, alle signiert) und Marcel<br />

Vertès (1895-1961; 3 Kaltnadelradierungen, signiert). – Beiliegend<br />

drei Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, wohl<br />

Illustrationen zum Heptameron nach den Kupfern von<br />

Freudenberg.<br />

1564 ORTLOFF, J., Weiber und Tiere. Wien, Wolf, o. J.<br />

(um 1925). Fol. Lithogr. Titel und 10 Lithogr. Lose<br />

in läd. OPp.-Mappe. 200,-<br />

Nr. 72 von 100 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 439. – Seltenes<br />

Mappenwerk des österreichischen Zeichners Joseph Ortloff<br />

(1891-1956). – Leicht gebräunt, vereinzelt gering fleckig. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

1565 OSTWALD, H., Erotische Volkslieder aus<br />

Deutsch land. Berlin, Frowein, (1910). 130 S.<br />

Orig.-Brosch. (gebräunt, Rücken mit kleiner Fehlstelle).<br />

80,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VIII, 175: „Unkritische <strong>Sammlung</strong><br />

von Scherzreimen, Bauernregeln, Fabrikschnurren und<br />

Vierzeilern. Enthält auch Kunstlieder.“ – Teilw. unbeschnitten,<br />

etw. gebräunt.<br />

DAZU: STEINBERG, TH., Frau Wirtin hat auch .... Altes<br />

und Neues vom Wirtshaus an der Lahn. Limburg/Lahn<br />

1925. 127 S. – Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 198.<br />

VOEGELIN, B. VON, Frau Wirtin in Klassikers Munde.<br />

(München 1969). 78 S., 1 Bl. – Erste Ausgabe. – Parodien<br />

des „Freiherrn von Voegelin“ (Adelsgeschlecht nicht im<br />

Gotha).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1566 OUDIN DE PRÉFONTAINE, C.-F., Le poète<br />

extravagant avec l'assemblée des filoux et des filles<br />

de Joye. Réimpression textuelle de l'édition de<br />

Paris, 1670, avec notice bibliographique. San<br />

Remo, Gay, 1875. VIII, 58 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg.,<br />

goldgepr. Deckelfileten und Eckfleurons sowie<br />

reicher Innenkantenvg., sign. „Thévenet“ (leicht<br />

berieben und etw. bestoßen). 150,-<br />

Nr. 93 von 100 Ex. (Gesamtaufl.: 102). – Rose 3378. Cioranescu<br />

51655. – Nachdruck des seltenen erotischen Romanes,<br />

über dessen Verfasser kaum etwas bekannt ist. Möglicherweise<br />

war er der Sohn des gleichnamigen Dolmetschers<br />

am Hofe des französischen Königs Heinrich IV., César<br />

Oudin, der die erste französische Übersetzung des „Don<br />

Quijote“ lieferte. Einzig bei Cioranescu findet sich eine ausführliche<br />

Liste seiner Publikationen. – Zum Buchbinder vgl.<br />

Fléty 167. – Wenig fleckig.<br />

1567 PALLAVICINO, F., Alcibiades als Schüler. Ins<br />

Deutsche übertragen von J. Berg. Privatdruck<br />

(= Berlin, Schindler), 1908. 2 Bl., 112 S. OWildldr.<br />

(minimale Gebrauchsspuren). 150,-<br />

Nr. 75 von 225 Ex. der ersten deutschen Übersetzung. –<br />

(Bibliotheca Germanorum erotica, 366). – Hayn-G. VI, 11.<br />

Stern-Szana 76. Englisch 605 und Englisch, Irrgarten,<br />

84 (hier als Verlagsprodukt Schindlers ausgewiesen). Bilder-<br />

Lexikon IV, 707 (ebenfalls Schindler zugewiesen mit dem<br />

Hinweis, daß viele Verlagsangaben im – von Englisch<br />

herausgegebenen! – 9. Band des Hayn-Gotendorf falsch<br />

sind). – Klassisches Werk zur Verteidigung der Homo -<br />

sexualität und zu deren Preise, verfaßt von Ferrante Pallavicino<br />

(hier in der Form Pallavicini; 1615-1644), im italienischen<br />

Original erstmals postum 1652 erschienen. –<br />

Übersetzt vom Berliner Buchhändler Julius Eichenberg, der<br />

auch unter dem Pseudonym D. E. Loty für Stern in Wien<br />

tätig war (vgl. Bilder-Lexikon IV, 142). – Leicht gebräunt.<br />

1568 PALL MALL-BABYLONIER im deutschen<br />

Reich. Öffentliche Geheimnisse von ***. Leipzig,<br />

Werther, 1885. 63 S. Hlwd. d. Zt. mit mont. Vorderdeckel<br />

der Orig.-Brosch. (leicht beschabt). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 443. – Die Pall Mall Gazette,<br />

eine renommierte Londoner Abendzeitung, hatte mit klaren<br />

Worten die Zustände im Londoner Bordellwesen aufgedeckt<br />

– eine Kupplerin hatte dem Chefredakteur der Zeitung<br />

eine erst Dreizehnjährige zugeführt; anspielend auf die<br />

daraufhin erfolgte Berichterstattung und ausgehend von ihr,<br />

wird der Titel der vorliegenden Schrift verständlich. Inhaltlich<br />

handelt es sich um eine Beleuchtung der damaligen Verhältnisse<br />

in Deutschland, die denen in London nicht unähnlich<br />

waren. – Auf sehr schlechtem Papier gedruckt und<br />

stärker gebräunt, doch dafür noch erstaunlich gut erhaltenes<br />

Exemplar der seltenen Schrift, die in keiner deutschen<br />

Bibliothek zu finden ist (auch nicht in der 2. Auflage desselben<br />

Jahres).<br />

1569 PAPHOPHILOS, ABELARD, Wörterbuch der<br />

physischen und moralischen Liebe. Für Liebende<br />

und Romanleser. 2 in 1 Bd. „Gnidos, bey Amoroso<br />

Severo“ (= Riga, Müller), 1798. VI, 288 S.,<br />

1 Bl., S. (289)-493, 1 Bl. Hlwd. um 1880 mit Rvg.<br />

250,-


Erste Ausgabe. – Hayn-G. VI, 26. Weller, Druckorte, I, 156<br />

(falsch unter „1793“ eingereiht). – Das Pseudonym in den<br />

einschlägigen Lexika nicht aufgelöst. – Leicht gebräunt.<br />

1570 PAPIERE aus Lyndaminens Brieftasche. „Cölln,<br />

P. Hammer“, 1799. 12°. Mit gestoch. Titel, kolor.<br />

gestoch. Frontisp., gestoch. Portr. in Rötel, 12<br />

(statt 13?; 1 gefalt.) kolor. Kupfertafeln und gefalt.<br />

grenzkolor. Kupferstichkarte. 120 S., S. (125)-264,<br />

1 Bl., S. 265-276 (ohne die S. 77-80). Ldr. d. Zt. mit<br />

Rsch. und reicher Rvg. (Schwanz schadhaft, wenig<br />

bestoßen). 600,-<br />

Hayn-G. VI, 27: „Aeusserst selten!“ Bilder-Lexikon II, 46:<br />

„Ungemeine Seltenheit der deutschen erotischen Literatur.“<br />

Zum fingierten Impressum vgl. Bielschowsky in AdA 1977,<br />

261-75. – Nachdruck des erstmals 1798 in Leipzig unter<br />

dem Titel „Amors experimental-physikalisches Taschenbuch“<br />

erschienenen Bändchens mit Erzählungen, Gedichten<br />

und Anekdoten sowie zweifelhaften Ratschlägen zur<br />

Verhinderung von Geschlechtskrankheiten. Der Titel der<br />

Erstausgabe leitet sich von der Beschreibung und Darstellung<br />

einer „Stimulations-Maschiene“ ab, die auch im Nachdruck<br />

erklärt und abgebildet wird. Das neunte Kapitel des<br />

Nachdrucks trägt den Titel „Auszug aus meinen Reisen<br />

durchs gelobte Lande“. Vermutlich war der „Reisebericht“<br />

auch schon in der Erstausgabe abgedruckt. In jedem Fall<br />

erschien er 1798 separat (siehe Katalognr. 1630). – Alle Illustrationen<br />

stammen von Heinrich Müller, der vermutlich<br />

auch als Herausgeber fungierte (zwei davon farbig abgebildet<br />

bei Bayer-L. S. 111). – Zur Tafelkollation: das Bilder-<br />

Lexikon verzeichnet für die Erstausgabe und den Nachdruck<br />

jeweils 15 Kupfer und eine Karte. – Diese Karte zeigt<br />

„Das Gelobte Land“ in den Umrissen eines aus Kopf und<br />

Rumpf bestehenden Frauenkörpers, eingeteilt in 7 Gebiete.<br />

Landschafts- und Ortsbezeichnungen sind teilweise der<br />

Realität entnommen, hier aber erotisch konnotiert (die<br />

Karte wurde meheren Drucken beigegeben; eine weitere<br />

Verwendung bei Kellner 113). – Ohne das Kupfer zum<br />

Monat August. – Die S. 69-81 in sich verbunden. – Vereinzelt<br />

fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 21.<br />

1571 PARENT-DUCHATELET, A. J. B., Die Sittenverderbniß<br />

(la Prostitution) des weiblichen Ge -<br />

schlechts in Paris. Aus dem Französischen von<br />

G. W. Becker. 2 in 1 Bd. Leipzig, Fleischer, 1837.<br />

XX, 268, VIII, 252 S. Hlwd. d. Zt. (beschabt und<br />

bestoßen). 200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. VI, 91: „Nach jeder<br />

Beziehung hin eine vorzügliche Schrift; überraschende<br />

Resultate langjähriger mühevoller Untersuchungen.“ – Titel<br />

gestempelt, etw. gebräunt und fleckig.<br />

1572 – Die Sittenverderbnis und Prostitution des weiblichen<br />

Geschlechts in Paris unter Napoleon I. Aus<br />

dem Französischen. Durchgesehen von Walter<br />

Serner. Berlin, Potthof, (1913). XII, 446 S., 1 Bl.<br />

Läd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 475 (datiert falsch „ca. 1922“). – Aus dem Vorwort:<br />

„Was diesem Werk dauernden Wert sichert und eine<br />

besondere Aktualität, ist sein für das Zeitalter Napoleons<br />

seltenes, ethisches Niveau. Der billigen Verachtung des heutigen<br />

Bürgers für die Dirne entsprach damals Wut und Haß;<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 103<br />

dem Zynismus des heutigen Intellektuellen Unnahbarkeit<br />

und Strenge. Welch ein Mut gehörte dazu, vor einem solchen<br />

Publikum selbst die Verachtung der Dirne verächtlich<br />

zu finden und jeden Zynismus unverantwortlich. Welch ein<br />

Geist war es, der die polygame Sexualität des Weibes<br />

erkannte, das unter Dirnen vorherrschende Tribadentum<br />

aus dem naturnotwendig entstehenden Abscheu vor dem<br />

Mann erklärte und es einfach in der Ordnung fand, daß<br />

Staatsmänner und Künstler für Dirnen sich einsetzten. Welche<br />

Klugheit, die für die Vermehrung und die strenge ärztliche<br />

Überwachung der Bordelle plädierte, um die gesundheitlich<br />

gefährlichere Straßenprostitution zu verringern.<br />

Welch tiefe Erkenntnis, die in den Beziehungen der Dirnen<br />

zu ihren Zuhältern das Kundry-Motiv entdeckte und die<br />

Sklavennatur des Weibes.“ – Unbeschnitten.<br />

1573 PARNASSE LIBERTIN, LE, ou recueil de poésies<br />

libres. Paillardisoropolis, Chez Le Dru,<br />

à l'enseigne de Priape, 1772. 3 Bl., 185 S. Mod.<br />

Umschlag. 150,-<br />

Zweite Ausgabe in dieser Zusammenstellung (EA 1769). –<br />

Dutel A-835. Weller, Druckorte, II, 191. Bilder-Lexikon IV,<br />

556 (mit Abbildung des Titels). – Vgl. Pia 528. Gay-L. III,<br />

634. – Erotische Gedichte verschiedener Autoren. – Eine<br />

Auswahl erotischer Gedichte erschien unter diesem Titel<br />

bereits 1618 (Gay-Lemonnyer). Zahlreiche Ausgaben,<br />

deren Inhalt jeweils variiert, erfolgten in der zweiten Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts. Neben anonymen Versen finden sich<br />

auch Gedichte mit Verfasserangaben, etwa Lafontaine,<br />

Rousseau, Voltaire und Grécourt. – Teilw. fleckig.<br />

1574 PASSE-PARTOUT GALANT, LE. Konstantinopel<br />

(= Holland), vor 1710. 12°. 3 Bl., 232 S. Ldr.<br />

d. Zt. mit reicher Vergoldung (minimal berieben<br />

und etw. bestoßen). 250,-<br />

Erste Ausgabe. – Rose 3487. Gay-L. III, 659. Bilder-Lexikon<br />

IV, 559: „Enthält Scandalosa verschiedener französischer<br />

Standespersonen.“ – Eine zweite, durchgesehene und<br />

korrigierte Auflage kam 1722 heraus. Übersetzungen ins<br />

Deutsche erschienen unter dem Titel „Galanterien verschiedener<br />

Standespersonen in Frankreich“ und „Novellen<br />

aus dem Reiche der Liebe“. – Tlw. leicht gebräunt und minimal<br />

stockfl., vorne sehr knapp beschnitten. – Hübsches<br />

Bändchen.<br />

1575 PASSIONIERTE FLAGELLANTEN. – Die<br />

Prügelzucht in der Pension Knocker. 2 Tle. in<br />

1 Bd. Budapest, M. G. Schneider (= Pest, Hartleb,<br />

1907?). 80, 76 S., 2 Bl. Anzeigen. Hlwd. d. Zt.<br />

60,-<br />

Polunbi II, 57 (Verbot 1908). – Vgl. Hayn-G. II, 289. – Der<br />

zweite Teil mit dem Titel: „Die Prügelzucht in der Pension<br />

Knocker“ (vgl. Hayn-G. II, 287 und 301). – Zur Datierung<br />

und Lokalisierung: Der Titel ist firmiert „Budapest,<br />

M. G. Schneider“. Dieser Verlag wurde von einem ehemals<br />

sächsischen Eisenbahn-Stationsbeamten 1907 gegründet.<br />

„Er betrieb sein Geschäft zuerst in Deutschland, dann unter<br />

der Firma 'Schneider und Kuhnert' von Budapest aus,<br />

schließlich, als ihm in Ungarn der Boden zu heiß wurde –<br />

man hatte zwei Möbelwagen voll Bücher bei ihm beschlagnahmt<br />

– wieder in Leipzig. 1910 löste er seinen Verlag auf“<br />

(Bilder-Lexikon IV, 713). Über diesen ominösen Herrn<br />

Schneider ist sonst nichts in Erfahrung zu bringen. – Am


104<br />

Schluß des vorliegenden Druckes finden sich 4 Seiten mit<br />

Verlagsanzeigen (darunter „Warum ich die Peitsche<br />

schwang“ von Curt Rombach, siehe Kat.-Nr. 1667), die die<br />

ganze Schneider-Geschichte in einem sehr zweifelhaften<br />

Lichte erscheinen lassen; denn diese Anzeigen tragen einen<br />

Kolumnentitel: „Verlag von Herm. Hartleb, Preßburg“.<br />

Wenn dem so ist, wenn das Werk wirklich bei dem in Preßburg<br />

angesiedelten Ableger des Verlegers Freund in Wien<br />

erschienen ist (vgl. Englisch, Irrgarten, 88), dann gehörte<br />

der angebliche „Max Gustav Schneider“ auf dem Titel ins<br />

Reich der Fabel verwiesen und hinter beiden Auslandsadressen,<br />

hinter Hermann Hartleb in Preßburg und Max<br />

Gustav Schneider in Budapest, steckte als Puppenbeweger<br />

der umtriebige Fritz Freund in Wien. Das möge die Forschung<br />

klären, wir strecken die (bibliographischen) Waffen.<br />

1576 PAWIL, ALBERT, Die Lasterbrücke oder die<br />

Die Nackte Frau in Ost u. West. Privatdruck.<br />

Amsterdam 1930. Mit 7 Tafeln. 122 S. Läd. Lwd.<br />

d. Zt. 80,-<br />

Nr. 409 von 1000 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 78. – Das<br />

Pseudonym nicht bei Eymer.<br />

1577 PEEPING TOM. Wit, fun, facetia. 21 (von 52)<br />

Nummern. London, Hewitt für Smith, o. J. (um<br />

1845). Lose, einzeln in säurefreie Folien eingelegt,<br />

zus. in Lwd.-Kassette und Hmaroquin-Schuber<br />

(minimal berieben). 500,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, nicht in den<br />

einschlägigen Erotica-Bibliographien. – Äußerst seltene<br />

englische erotisch-humoristische Wochenzeitung, von der<br />

insgesamt 52 Nummern zu je 4 Seiten erschienen sind; hier<br />

vorhanden: Nr. 3, 7, 9, 13, 16, 21-28, 30, 31, 33, 35-37, 39<br />

und 40. – Gebräunt, tls. fleckig, kleinere Randläsuren. –<br />

Exemplar aus dem Besitz von J. B. Rund mit dessen Exlibris<br />

im Deckel der Kassette, aufbewahrt in einem kostbaren<br />

Gewand, das die fragilen Blätter dauerhaft schützt. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1578 PÉLADAN, J., Curieuse! Deuxième édition.<br />

Paris, Laurent, 1886. Mit rad. Frontisp. von<br />

F. Rops. 2 Bl., III, 364 S. Hldr. d. Zt. (Gelenk brüchig,<br />

berieben und bestoßen). 200,-<br />

Pia, Dictionnaire, 500. – Vgl. Bilder-Lexikon IV, 564. –<br />

Joseph Péladan (1858-1918), einer der Protagonisten der<br />

französischen Rosenkreuzer-Bewegung, nahm den babylonischen<br />

Königstitel Sar an und veröffentlichte in der Reihe<br />

„La décadence latine“ insgesamt 20 Romane. – Gebräunt. –<br />

Auf dem Vortitel Widmung des Verfassers an die Fürstin<br />

Lanskoy „en sympathie de félinité“.<br />

1579 – La Gynandre. Paris, Dentu, 1891. Mit rad. Frontisp.<br />

von A. Desboutins in 2 Zuständen. XXII S.,<br />

1 Bl., 356 S. Mod. Hldr., sign. „R. Vincent“, mit<br />

eingeb. Orig.-Broschur. 250,-<br />

Eines von 10 Ex. (Gesamtaufl.: 40) „sur papier Wathmann“.<br />

– Pia, Dictionnaire, 500. – In der Reihe „La décadence<br />

latine“ im selben Jahr wie „L'Androgyne“ erschienen, gilt<br />

„La Gynandre“ als Typus einer Lesbierin mit männlichen<br />

Zügen.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1580 PENETER, P., Sekretaj sonetoj. Konfidencie. O.<br />

O., Dr. und J. (um 1932). Mit 14 Tafeln. 95 S.<br />

Orig.-Brosch. (abgegriffen, mit Randläsuren, vom<br />

Block gelöst). 200,-<br />

Erste Ausgabe des seltenen, als Manuskript gedruckten<br />

Bändchens. – Sutton 83 und 628. – Erotische Sonette in<br />

Esperanto, verfaßt von Kálmán Kalocsay (1891-1976) unter<br />

dem Pseudonym Peter Peneter, illustriert von STEBA, das<br />

ist Stefano Barta (1892-1976). – Gebräunt, leicht fleckig, die<br />

Bindung in Auflösung begriffen. – Siehe Abbildung Tafel 6.<br />

1581 PENSIONS-ERLEBNISSE eines jungen Mädchens<br />

(Flagellation). Ohne Ort (ca. 1900). 72 S.<br />

Läd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Vgl. Polunbi II, 163. Hayn-G. II, 301 und VI, 141 (EA<br />

„Brüssel“ ca. 1896 und die Ausgabe mit der Firmierung<br />

„Babylon“): „Mit priapischen Orgien angefüllte tolle<br />

Schmiererei.“ Bilder-Lexikon IV, 567 (Ausgabe „Babylon,<br />

1903“; lange Inhaltsangabe): „Das Erotikum erschien auch<br />

unter dem Titel: 'Am Venusberg, oder Pensions-Erlebnisse.<br />

Budapest (ca. 189*).“ – Leicht gebräunt.<br />

1582 PERCEAU, L., Bibliographie du roman érotique<br />

au XIXe siècle. 2 Bde. Paris 1930. 400 S., 1 Bl.;<br />

415 S., 1 Bl. Hlwd. d. Zt. 120,-<br />

Eines von 40 Ex. „sur vergé d'arches“ (Gesamtaufl.: 1050).<br />

– Deakin 63: „A remarkably thorough study. It is doubtful<br />

whether Perceau has missed anything of importance.“<br />

Bayer-L. 38: „Es werden hier nur klandestin und unter falscher<br />

Flagge erschienene Werke verzeichnet. Schon Englisch<br />

(Irrgarten, 168-169) bemängelt des Autors Zurückhaltung<br />

bei der Lüftung von Pseudonymen und den Mangel<br />

an bibliographischen Exkursen.“<br />

1583 PERCKHAMMER, H. VON, Edle Nacktheit<br />

in China. Wien, Eigenbrödler-Vlg., (1928). Mit<br />

32 Tafelseiten. 7 S. OHldr. in Blockbuchbindung<br />

(etw. bestoßen). 250,-<br />

Erste Ausgabe. – Heidtmann 11188. – Künstlerische Nacktaufnahmen<br />

junger Chinesinnen, angefertigt vom Photo -<br />

graphen Heinz von Perckhammer (1895-1965). – Schnitt<br />

minimal braunfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1584 (PERRET, P.), Lebende Bilder. Aus dem Französischen<br />

von D. E. Loty. Leipzig, G. B. H. Schulze<br />

(= Wien, 1909). 1 Bl., 109 S. Pp. d. Zt. 80,-<br />

Erste deutsche Ausgabe von „Les vivants tableaux, ou mes<br />

confessions aux pieds de la Duchesse“. – Eines von 500 Ex.<br />

(Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Hayn-G. IV, 266 (gibt<br />

Eichenberg in Paris als Verleger an). Bilder-Lexikon II, 829<br />

(lokalisert ebenfalls nach Paris): „Eines der besten geistreichsten<br />

Erotika der neueren Zeit. Eine <strong>Sammlung</strong> kurzer<br />

Skizzen stark erotischen Inhalts.“ – Übersetzer war der<br />

unter mehreren Pseudonymen schreibende Berliner Buchhändler<br />

Julius Eichenberg, der 1906 nach Paris emigrierte<br />

und dort 1909 starb. – Der Druckort Wien ergibt sich aus<br />

den Verlagsanzeigen auf dem letzten Blatt, wo „im Auftrag<br />

eines Antiquars“ (!) folgende Werke angepriesen werden:<br />

„Les Aphrodites“ (Nerciat), „Wenn ein Kind liebt“ (Mona<br />

Butler), „Die Beichte eines Sünders“ und „Das Glashaus“<br />

(Richard Werther). – Aus der Bibliothek von Paul Englisch.


1585 PETIT NEVEU, LE, de l'Arretin. Ouvrage posthume<br />

trouvé dans le porte-feuille de son grand<br />

oncle. Rom, Chez don B... aux trois Pucelles,<br />

1800. 12°. 120 S. (ohne das gestoch. Frontispiz).<br />

Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (beschabt und<br />

bestoßen). 100,-<br />

Dutel A-865. Pia 544. Barbier III, 848. Gay-L. III, 699. Weller,<br />

Druckorte, II, 261. – Nicht bei Parenti. – „Recueil de<br />

poésies libres; on y trouve notamment une parodie très vive<br />

du IVe livre de l'Éneide“ (Gay-Lemonnyer). – Öfter wird,<br />

wie bei Barbier, Laurenceau als Verfasser angegeben. Dieser<br />

war der Stecher des (in unserem Exemplar nicht enthaltenen)<br />

Frontispizes. – Vortitel etw. gebräunt und fleckig.<br />

1586 PETITS CONTEURS du XVIIIe siècle. 12 Bde.<br />

Paris, Quantin, 1878-83. Mit Radierungen von<br />

Paul Avril, Poirson, Géry Bichard, Milius, Los<br />

Rios u. a. Hmaroquin mit dezenter Filetenvg.,<br />

zierlicher Rvg., Rsch. und Kopfgoldschnitt., sign.<br />

„Ch. Meunier“, mit eingeb. Orig.-Broschur<br />

(leichte Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />

Vicaire II, 953. Gay-L. I, 679, 680, 682, 683 und 684. – Vollständige<br />

Reihe dieser außergewöhnlichen und schönen<br />

Publikation mit Texten der besten galanten Erzähler des<br />

französischen Rokoko. – „Il à été fait, pour illustrer chacun<br />

des 12 volumes un frontispice et 5 figures“ (Vicaire). – Reizvolle<br />

Folge in uniformen, doch – künstlerisch beabsichtigt<br />

– verschiedenfarbigen Einbänden von Ch. Meunier, dem<br />

neben Marius Michel wohl bedeutendsten französischen<br />

Buchbinder dieser Zeit. – Einzelne Seiten stockfleckig.<br />

Complete series of this extraordinary and beautiful publication<br />

with texts of the best gallant storytellers of French<br />

rococo. – Charming series in uniform bindings of different<br />

colours by Ch. Meunier, probably the most important French<br />

bookbinder of that time next to Marius Michel. – Some<br />

pages foxed. – Half morocco with soft gilt on fillets, gilt back,<br />

spine label and top edge gilt, signed „Ch. Meunier“, with<br />

bound-in original wrappers (slight signs of wear).<br />

1587 PEYREFITTE, R., Les amours de Lucien de<br />

Samosate. (Paris), Flammarion, 1954. Fol. Mit<br />

17 (11 blattgr.) Lithogr. von Belmondo (in Pag.).<br />

76 S., 4 Bl. Lose Bogen in Orig.-Umschl. (leicht<br />

leimschattig), OHlwd.-Chemise und OPp.-Schuber<br />

(etw. fleckig und ein wenig eingerissen).<br />

1.200,-<br />

Eines von 170 Ex. (Gesamtaufl.: 220). – Monod 9055: „Seul<br />

livre illustré par le sculpteur Belmondo.“ – Die pseudo -<br />

lukianischen Erotes in der französischen Übersetzung des<br />

bekennenden Homosexuellen Roger Peyrefitte (1907-2000),<br />

illustriert vom Bildhauer Paul Belmondo (1898-1982), dem<br />

Vater des bekannten Filmschauspielers. – Text und Lithographien<br />

frisch. – Siehe Abbildung.<br />

The „Erotes“ in the French translation by Roger Peyrefitte<br />

(1907-2000), known homosexual, and illustrated by the<br />

sculptor Paul Belmondo (1898-1982), father of the famous<br />

actor. – Text and lithographs fresh. – Loose sheets in original<br />

wrappers (with light glue traces), original half cloth dust<br />

cover and original cardboard slipcase (a little soiled and<br />

somewhat torn). – See illustration.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 105<br />

Nr. 1577<br />

Nr. 1583


106<br />

Nr. 1587<br />

1588 (PFEFFEL, G. C.), Neue Beyträge zur deutschen<br />

Maculatur. Erster und letzter Bd. Frankfurt und<br />

Mannheim, Garbe, 1766. 8 Bl., 128 S. Pp. d. Zt.<br />

(tls. stärker berieben, etw. bestoßen). 250,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 216. – Sehr seltenes erotisches<br />

Frühwerk von Pfeffel. – VORGEB.: (PASTOR, P.), <strong>Sammlung</strong><br />

vermischter Gedichte. Ebda. 1765. 2 Bl., 104 S. –<br />

(MOSER, F. K. VON), Reliquien. 3. verb. Aufl. Ebda. 1766.<br />

Mit gestoch. Titelvign. – Leicht fleckig.<br />

1589 PHANTASIEN; in drei priapischen Oden dargestellt,<br />

und im Wettstreit verfertiget, von B(ürger).<br />

V(oß). und St(olberg). Letzterer erhielt die Dichterkrone.<br />

Berlin, in allen guten Buchhandlungen,<br />

o. J. (1800). 4°. (Ohne das Frontispiz). 16 S. Läd.<br />

Pp. um 1900. 600,-<br />

Goed. IV/1, 1021, 144 (Zweifelhaftes von Bürger). Hayn-G.<br />

I, 503 und VI, 168. Gay-L. III, 723. Grisebach 1616. – Rarissimum<br />

der deutschen Literatur. – Anspielend auf Bürgers<br />

„Actenstücke über einen poetischen Wettstreit“ und durch<br />

diese Anspielung einen poetischen Wettstreit zwischen<br />

G. A. Bürger, J. H. Voß und F. L. zu Stolberg vortäuschend,<br />

tritt in den „Phantasien“ „die Krone (ihrer) erotischen Leistungsfähigkeit<br />

im dichterischen Gewande“ zutage. Diese<br />

<strong>Sammlung</strong> erotisch-pornographischer Gedichte ist nach<br />

Paul Englisch das „wohl unflätigste Stück, das in deutscher<br />

Sprache erschienen ist“, ein „Machwerk, das an grauen -<br />

erregender Gemeinheit des Ausdrucks nicht mehr übertroffen<br />

werden kann“, nach C. Wallstein kurz eine „witzund<br />

geistlose Schweinerei“. Es ist in der Tat starker Toback,<br />

der den drei Hainbündlern unterschoben worden ist. „Die<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1589<br />

Oden kursierten bereits 1788 in Abschriften und fanden<br />

sich in Bürgers Nachlaß“ (Englisch). Daraus und aus seinem<br />

„Interesse an Gedichten dieser Art“ schließen G. und<br />

H. Häntzschel (Werke 1987), daß wenigstens die Ode „An<br />

die Feinde des Priaps“ von Bürger stammt, und drucken sie<br />

mit den Nachlaßgedichten ab. Bürger hat seine Autorschaft<br />

allerdings ausdrücklich bestritten; Voß und Stolberg ist der<br />

ihnen zugeschriebene Part von vornherein nicht zuzutrauen.<br />

Es dürfte sicher sein, daß die Titelinitialen reine<br />

Fiktion sind. Hayn vermutet hinter diesem „unglaublich<br />

schamlosen Reimwerk“ Julius von Voß als Verfasser. – Nach<br />

Hayn-G. IX, 91 ist diesem Druck im Jahr 1790 eine textlich<br />

abweichende Edition mit dem Druckort „Neapel“<br />

vorausgegangen. – Unser Druck auf Büttenpapier von<br />

Adrian Rogge mit dessen Wasserzeichen von 1785 (Churchill,<br />

Watermarks, Nr. 95). – Titel mit gelöschtem Besitzvermerk.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1590 PHÖNIX, DER. 6 Lief. (alles Erschienene) in<br />

6 Heften. München, Verlagsgesellschaft, 1909. Gr.-<br />

Fol. 12 (8 farb.) Tafeln in verschied. Techniken.<br />

Orig.-Brosch. (leichte Gebrauchsspuren). 600,-<br />

Nr. 20 der Subskriptions-Ausgabe. – Hayn-G. IX, 458<br />

(geben Piper als Verleger an). Englisch 296: „Alle Entwürfe<br />

zeichnen sich durch unerhörte Kühnheit und Ausgelassenheit<br />

aus. Das Werk in einer einmaligen Auflage von 400<br />

Exemplaren wurde jedoch bald beschlagnahmt und größtenteils<br />

vernichtet.“ – Erotische Blätter von Arnold, Christophe,<br />

Geiger, Jagerspacher, Józsa, Kley, Kopp, Minori,<br />

Pascin, Somoff, Vilm und Weisgerber. – Unter Passepartout<br />

(eines defekt), leicht fleckig. – Beiliegt ein Ex. derselben<br />

12 Blätter, auf Büttenträger montiert. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 11.


Nr. 1591<br />

1591 PHOTOGRAPHIEN – SAMMLUNG – Ca.<br />

1000 Schwarzweißaufnahmen und 30 Farbbilder.<br />

Um 1950/60. Meist ca. 17,5 x 12,5 cm. Lose in<br />

Schutzkartons (wohlerhalten). 500,-<br />

Meist im Wohnungsinneren entstandene Privataufnahmen<br />

von verschiedenen jüngeren Frauen, teils posierend, teils<br />

relativ natürlich sich gerierend, in diversen Haltungen und<br />

Positionen, unterschiedlich be- oder entkleidet, einzeln, zu<br />

zweit, selten zu viert. Wohnungseinrichtung, Frisuren,<br />

Schuhwerk lassen auf die fünfziger Jahre schließen; manche<br />

Kleidungsstücke stammen sicher schon aus den Jahrzehnten<br />

davor, sind aber wohl als spielerische Elemente und Staffage<br />

zu bewerten. – Einige der wenigen größerformatigen, offenbar<br />

in einem professionellen Studio angefertigten und auf<br />

Grund der vierstelligen Postleitzahl erst nach 1961 hergestellten<br />

Aufnahmen verso mit Stempel „S. Deubner &<br />

F. Kelm / 5047 Wesseling-Kaldenich“; die übrigen Photographien<br />

alle unbeschriftet. – Siehe Abbildung.<br />

1592 PIA, P., Les Livres de l'Enfer. 2 Bde. Paris 1978.<br />

Zus. 839 S. Orig.-Broschur. 150,-<br />

Bayer-L. 346: „Die <strong>Sammlung</strong> 'Enfer' der Bibliothèque<br />

nationale wurde nach dem Erscheinen von Perceaus Katalog<br />

ständig erweitert und erreichte etwa den doppelten<br />

Umfang. Pascal Pia hat mit seinem Katalog einen umfassenden<br />

Überblick über die Gesamtsammlung gegeben.“ – Mehrere<br />

Beilagen, darunter: „Les Théâtres libertins au XVIIIe<br />

siècle“ (Alméras; Hiler 21), „Catalogue Auguste Fontaine“<br />

(Paris 1875), „Bibliographie clerico-galante“ (Laporte;<br />

Reprint), „Catalogue Prince Galitzin“ (Reprint 1975).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 107<br />

1593 PICQ – GENET, J., Chants secrets. Lyon, Barbezat,<br />

1945. 4°. Mit Lithogr. von É. Picq auf dem<br />

Vorderdeckel. 45 S., 1 Bl. Orig.-Broschur. 300,-<br />

Nr. 61 von 400 Ex. (Gesamtaufl.: 402). – Pia, Dictionnaire,<br />

99. – Liebesliederzyklus, an einen 20jährigen, zum Tode<br />

verurteilten Mörder gerichtet, den Genet im Gefängnis kennengelernt<br />

hatte. Die erste Ausgabe, als erste Publikation<br />

Genets in einer Auflage von 100 Exemplaren erschienen,<br />

trug den Titel „Le condamné à mort“ und ist äußerst selten.<br />

– Beiliegt ein separates typographisches Titelblatt, das<br />

wahrscheinlich als Plakat gedacht war. – Vorsätze mit einzelnen<br />

Flecken. – Siehe Abbildung.<br />

1594 PIELMANN, E. G., Aktzeichnung. Nicht signiert.<br />

Bleistiftzeichnung auf Papier. (Darstellungs -<br />

gr.: 30 x 40 cm). 500,-<br />

Weibliche Halbfigur liegend, rückseitig dasselbe Motiv als<br />

Linoldruck (durchscheinend). – Der Maler und Zeichner<br />

Edmund Georg Pielmann (1923-1985) gehörte zum Künstlerkreis<br />

um Giacomo Manzù, Emilio Greco u. a. – Mit kleiner<br />

Knickspur am unteren Blattrand. – Beiliegt eine weitere<br />

nicht signierte Aktstudie des Künstlers in Bleistift.<br />

1595 – Weiblicher Akt. Kolor. Radierung auf Karton.<br />

Nicht signiert. Ca. 1970. (27, 5 x 20 cm). 500,-<br />

Frau im Profil mit entblößter Scham. – Der Maler und<br />

Zeichner Edmund Georg Pielmann (1923-1985) gehörte<br />

zum Künstlerkreis um Giacomo Manzù, Emilio Greco u. a.<br />

– An den Rändern leicht angeschmutzt. – Siehe Abbildung.


108<br />

Nr. 1593<br />

1596 PIKANTES ALLERLEI aus dem Nachlass eines<br />

fidelen Bruder Studio. Um 1890. 12 kolor. Holzstiche<br />

als Leporello. Ca. 10 x 145 cm. Orig.-<br />

Brosch. (fleckig, Ränder mit kleineren Läsuren,<br />

Rücken gebrochen). 200,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, auch über den<br />

KVK kein Exemplar zu ermitteln. – Verschollenes Zeugnis<br />

der Volkserotik, einfach in den kurzen Texten und der bildlichen<br />

Darstellung. Die Papierqualität und das Wörtchen<br />

„roth“ weisen auf die Zeit um 1890, „ienmal“, vor allem<br />

aber die entrundete „Mese“ für „Möse“ lassen an eine Berliner<br />

Produktion denken. – Gebräunt, etw. fleckig. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1597 PINE-À-L'ENVERS, Serrefesse. Parodistische<br />

Tragikomödie. Aus dem Französischen übers. von<br />

Th. Marquardt. Leipzig, Privatdruck, 1910. Mit<br />

25 farb. Illustr. 4 Bl., 85 S. OLdr. (leicht beschabt).<br />

80,-<br />

Nr. 409 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. VI, 204. – Das<br />

französische Original war 1864 erschienen (Pia 1232 und<br />

Gay-L. III, 1113, beide mit Auflösung des Pseudonyms:<br />

Louis Protat).<br />

1598 PLAUDEREYEN aus dem Reiche der Liebe.<br />

Weißenfels und Leipzig, F. Severin, 1798. 304 S.<br />

Mod. Pp. 150,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1595<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VI, 212: „Zwei zahme Romane.“<br />

– Das Zitat aus der „Zauberflöte“ auf dem Titel beweist, wie<br />

populär Mozarts Oper damals im ganzen Reich war. – Etw.<br />

gebräunt und fleckig.<br />

1599 POLIZEI IN EINZELDARSTELLUNGEN,<br />

DIE. Hrsg. von W. Abegg. 12 Bde. Berlin 1926.<br />

Mit zahlr. Abb. OHlwd. 300,-<br />

Die vollständige Folge mit Beiträgen von Feldhaus (Technik),<br />

Ostwald (Sitte), Boehn (Mode), Houben (Karikatur).<br />

– Beiliegt „Soziologie der deutschen Nachkriegskriminalität“<br />

von K. Bader. – Siehe Abbildung.<br />

1600 (POLT, J. J.), Schwelgereien der Liebe oder die<br />

Kunst, im Genusse der Liebe Meister zu werden.<br />

Erotische Schwänke und Erzählungen nach dem<br />

Leben. „Rom und Paris“ (= Stuttgart, Scheible,<br />

ca. 1865). Hpgt. d. Zt. (beschabt). 100,-<br />

Holzmann-B. VII, 9270. Hayn-G. VII, 244: „Es scheint ein<br />

englisches Original zu Grunde zu liegen. Sehr selten.“ –<br />

Über das Leben und die Produktion des Vielschreibers<br />

Johann Joseph Polt (1775-1861) vgl. Wurzbach XXIII,<br />

90-92, der aus Polts Nachlaß noch „ganze Ballen unterschiedlicher<br />

Compilationen“ auftauchen zu sehen befürchtete.<br />

– Anfangs etw. fleckig.<br />

1601 POLYGAMIE – SCHELWIG, S., De polygamia.<br />

Leipzig, Lanckisch, 1714. 4°. 132 S. Mod. Pp.<br />

100,-


Nr. 1596<br />

Hayn-G. VI, 240. – Streitschrift in der Danziger Kontroverse<br />

über die Polygamie. – Vgl. ADB XXXI, 30. Schelwig<br />

(1643-1715) zählte zu den orthodoxen Lutheranern, die den<br />

Pietismus bekämpften. „Er trägt eine Hauptschuld an der<br />

Verbitterung des Streits und der ungeistlichen Art der<br />

Streitführung“ (Herzog-H. XVII, 555). – Vorsätze erneuert.<br />

– Selten.<br />

1602 – WILLENBERG, S. F., De polygamia. Frankfurt<br />

und Leipzig 1714. 4°. 32 S. Mod. Pp. 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VI, 242. – Willenberg (1663-<br />

1748) trat in der Kontroverse mit den Danziger lutherischen<br />

Theologen Samuel Schelwig und Joachim Weickmann als<br />

Verfechter der Polygamie auf. – Vorsätze erneuert. – Selten.<br />

1603 POT-POURRI, LE, ou préservatif de la mélancolie.<br />

London (= Paris, Valade), 1783. 12°. Mit<br />

2 gestoch. Frontisp. von C. J. B. Charelain nach<br />

L. Pignon. 1 Bl., 191 S. Ldr. d. Zt. mit reicher Vergoldung<br />

(etw. berieben und bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. III, 828. – Neben erotischen Ge -<br />

dichten eines anonymen Verfassers enthält der Band „La<br />

Henriade travestie“, eine Burleske auf Voltaires berühmtes<br />

Epos über die Hugenottenkriege von Louis Charles Fougeret<br />

de Monbron (1706-1760), sowie „La pipe cassée“ von<br />

Jean Joseph Vadé (1719-1757). – Die beiden Frontispize<br />

sind der zweibändigen Edition der „Poésies“ von Laurent<br />

Pierre Bérenger (1749-1822) entnommen, die 1785 mit dem<br />

fingierten Druckort London bei Cazin in Paris erschien. –<br />

Die Seiten 29-32 verbunden. Vorsätze gebräunt. Die Zeile<br />

„Edition de Cazin“ beim ersten Frontisp. angeschnitten,<br />

S. (2) mit Exlibris von „Mr. Le Syndic Masbou. 1827“.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 109<br />

1604 PRIAPEES, LES. Traduits du latin par A. t'Serstevens.<br />

Paris, Trianon, 1929. Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 4 Kupfertafeln von Georges Gorvel<br />

sowie zahlr. Textvign. von M. Bousquet. 238 S.,<br />

1 Bl. Orig.-Broschur (Gebrauchsspuren). 80,-<br />

Eines von 30 Ex. (Gesamtaufl.: 565). – Pia 572. Kearney<br />

1491. Rose 3704. – Mod. Exlibris.<br />

1605 PRIAPISCHE ODE. Privatdruck. Budapest,<br />

(Pup Arsch Nachflg. Dick Schwanz zu Vötzchenbroda<br />

an der Nille für) Pandora-Presse, 1926. Mit<br />

6 photogr. Tafeln. 1 Bl., 15 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Eines von 250 Ex. für die Brüder des Stammtisches „Zum<br />

Pfeifenkopf“ (Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Vgl.<br />

Hayn-G. IX, 133-34. Polunbi, Suppl. 2, 26. – Enthält:<br />

„Donna Blanka von Kastilien und Ritter Kunibert. Eine<br />

Liebesballade (angeblich von Wilhelm Busch).“ – Die Photos<br />

sind nach alten Illustrationen gefertigt und haben mit<br />

dem Inhalt der (natürlich nicht von Busch stammenden)<br />

Ballade nicht das geringste zu tun.<br />

1606 PRIAPISCHE ROMANE. Bde. I und III (von 3)<br />

in 2 Bdn. „Rom, Seraph Cazzovulva“ (= Berlin,<br />

Himburg), 1791-(97). Mit 2 gestoch. Titeln mit<br />

Vign. und 10 Kupfertafeln. 416; 454 S. Späteres<br />

Hldr. mit reicher Rvg. (etw. bestoßen). 500,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 421 und VI, 521. Kearney<br />

431. Stern-Szana 82. Weller, Druckorte I, 150. – Seltene<br />

<strong>Sammlung</strong> von englischen und französischen Romanen in<br />

frühen deutschen Ausgaben. – Der erste Band mit einer


110<br />

Nr. 1599<br />

„uncastrirten, vollständigen Uebersetzung“ von John Clelands<br />

Erzählung „The girl of pleasure“, die erstmals 1749 in<br />

London erschienen war. – Der dritte Band, mit der falschen<br />

Bandnumerierung „II. Band“ auf dem gestochenen Titel,<br />

enthält die Übersetzung des Romanes „Mon Noviciat ou<br />

les joies de Lolotte“ von Andréa de Nerciat. – Der fehlende<br />

zweite Band mit der „Frauenzimmerschule“ von J. Meursius.<br />

– Tafeln mit Blattweiser; gebräunt und fleckig. – Dekorativ<br />

gebunden. – Siehe Abbildung.<br />

1607 – Bd. III (von 3) in 1 Bd. „Rom, Seraph Cazzovul(v)a“<br />

(= Berlin, Himburg, 1797). Mit gestoch.<br />

Titel mit Vign. und 4 Kupfertafeln. 454 S. Mod.<br />

Ldr. 100,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. II, 421 und VI, 521.<br />

Kearney 431. Stern-Szana 82. Weller, Druckorte I, 150. –<br />

Etw. gebräunt und fleckig.<br />

1608 – Bd. II (von 3) in 1 Bd. „Rom, Seraph Cazzovulva“<br />

(ca. 1840). Mit gestoch. Titel mit Vign. und<br />

6 Kupfertafeln. 350 S. Mod. Hldr. unter Verwendung<br />

alten Materials (Deckel etw. berieben und<br />

leicht bestoßen). 100,-<br />

Vgl. Hayn-G. II, 421 und VI, 521. Kearney 431. Stern-<br />

Szana 82. Weller, Druckorte, I, 150 (alle die EA). – Neudruck<br />

aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in leicht<br />

vergrößerten Format. – Der gestochene Titel mit falscher<br />

Bandnumerierung. – Titel und erste Seiten mit restauriertem<br />

Eckabriß, gebräunt und fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1609 – Bde. I und II (von 3) in 2 Bdn. „Boston, Reginald<br />

Chesterfield“ (d. i. Altona, Verlagsbureau),<br />

o. J. (1863-65). 407 S. (2 Bl. zwischengeb.), 4 Bl.<br />

(Anzeigen); 454 S., 1 Bl. (Anzeigen). Hldr. d. Zt.<br />

mit Rvg. (stark beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Hayn-G. II, 421 („Verboten vom Landesgericht Prag,<br />

10. September 1885“) und VI, 522: „Längst vergriffen.“<br />

Kearney 431. – Späte Neuauflage der oben beschriebenen<br />

Erstausgabe. – Die gestoch. Titelvignette der Erstausgabe<br />

wurde hier in Holzstich nachgebildet. – Zur Kollation:<br />

Hayn und Gotendorf verzeichnen 15 Photographien von<br />

Kupfern der Erstausgabe; keines der wenigen über den<br />

KVK nachweisbaren Exemplare verfügt über eine solch<br />

luxuriöse Ausstattung. – Titel etw. schadhaft bzw. mit<br />

Ausriß (gelöschte Besitzvermerke), tls. leicht gebräunt und<br />

etw. fleckig.<br />

1610 PRIAP'S POMADEN-BÜCHSCHEN für ga -<br />

lante Herren und Freunde erotischer Gedichte<br />

und Anekdoten. „Rom, gedruckt in diesem Jahre“<br />

(ca. 1878). 112 S. Lwd. d. Zt. 100,-<br />

„Als Manuscript in 50 Exemplaren für Freunde abgedruckt.“<br />

– Hayn-G. IV, 297 (mit Druckort „Chicago“, aber<br />

mit unserer Kollation). Polunbi I, 77. Stern-Szana 206 (als<br />

4. und letzte Ausgabe bezeichnet). Gay-L. III, 850 (datieren<br />

„vers 1830“ und übersetzen den Titel ins Französische). –<br />

Vgl. Bilder-Lexikon IV, 603 (datiert ca. 1830): „Äußerst seltene<br />

<strong>Sammlung</strong> von erotischen Gedichten, zum größten Teil<br />

aus den 'Kanthariden' und 'Gedichten im Geschmack des<br />

Grécourt', sowie von kleinen pikanten Prosascherzen. Das<br />

Erotikum wurde mit verschiedenen neuen Anhängen<br />

('Zwei Nächte in Venedig', 'Die Glocke von Schiller,<br />

travestiert') mehrmals neu herausgegeben.“ – Etw. fleckig.<br />

1611 PRIESTER DER LIEBE, EIN. Ohne Ort (ca.<br />

1929). Qu.-8°. 100 S., 1 Bl. Hlwd. d. Zt. 60,-<br />

Nr. 103 von 300 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 114<br />

(erstes Verbot 1929). – Leicht gebräunt.<br />

1612 PRIESTERINNEN DER FREUDE, DIE. Nach<br />

dem Pariser Tagebuche Eduard's von W. von<br />

A... T... 2 in 1 Bd. „Boston“ 1878. 127, 106 S. Stark<br />

beschäd. Lwd. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. IX, 468: „Sotadikum, aber durch die Beschreibung<br />

der Variationen im Geschlechtsverkehr interessant.“ –<br />

Das Vorwort datiert „Z... 1876“. – Laut Vermerk des Sammlers<br />

textlich identisch mit den „Bordellpassionen. Amsterdam<br />

1898. 8°. 155 S.“ – Auf sehr schlechtem Papier ge -<br />

druckt.<br />

1613 PROCES zwischen dem P. Girard und der Jungfer<br />

Cadière. Aus dem Frantzöschen (sic) Original<br />

ins Teutsche übersetzet. 2 in 1 Bd. Cölln (= Frankfurt,<br />

Varrentrapp) 1731-32. Mit 2 gestoch. Frontisp.<br />

2 Bl., 176, 16, 248 S., 2 Bl., 224, 234 S. Ldr.<br />

d. Zt. (etw. beschabt und bestoßen, einzelne<br />

Wurmlöcher). 600,-


Nr. 1606<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Bilder-Lexikon II, 446. Hayn-<br />

G. III, 401. Weller, Druckorte, I, 77. – Übersetzung der Prozeßakten<br />

aus dem Französischen. – Darüber hinaus enthält<br />

der Band mit separater Foliierung „Gedancken über die<br />

Memorials“ sowie, ebenfalls separat gezählt, verschiedene<br />

zusätzliche Materialien über den Prozeßverlauf. – Der Prozeß<br />

zu dem mutmaßlichen Mißbrauch der Catherine<br />

Cadière (1709 – nach 1731) durch ihren jesuitischen Beichtvater<br />

Jean-Baptiste Girard (1680-1733) erregte weit über die<br />

Grenzen Frankreichs hinaus Aufsehen.<br />

NACHGEB.: FACTUM oder Vertheidigungs-Schrifft<br />

Marien Katharinen Cadière. Cölln (= Frankfurt) 1732. Mit<br />

gestoch. Frontisp. 216 S. – Vgl. Hayn-G. III, 402. Weller,<br />

Druckorte, I, 76.<br />

FERNERER VERLAUFF in Sachen der Demoiselle<br />

Catharine Cadière. Cölln (= Frankfurt) 1732. Mit gestoch.<br />

Frontisp. (in Pag.). 176 S. – Vgl. Hayn-G. III, 402. – Das<br />

Frontispiz zeigt den Jesuitenpater im Habit, wohl seine<br />

Unschuld beschwörend; doch wird seine wahre Gesinnung<br />

sichtbar, wenn man eine Klappe vor seiner Brust öffnet und<br />

darunter ein Liebespaar findet, mit der Unterschrift „Wolt<br />

ihr euch mir nicht übergeben“. – Teilw. etw. gebräunt. – Selten.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1614 PROSTITUTION – SAMMLUNG – 11 Werke<br />

in 12 Bdn. 1885-1931. Verschied. Einbände (Ge -<br />

brauchsspuren). 150,-<br />

Enthält außer den größeren und schon klassisch zu nennenden<br />

Arbeiten von Bloch (Die Prostitution, 2 Bde., 1912-<br />

25; EA) und Schidlof (Prostitution und Mädchenhandel,<br />

1931; EA) 9 ebenfalls wissenschaftlich oder populärwissenschaftlich<br />

ausgerichtete Schriften geringeren Umfangs, alle<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 111<br />

Nr. 1613<br />

deutschsprachig, unter ihnen einige seltenere. – Literarische<br />

Beilage „Das Leben im Bordell“ unter dem hübschen Pseudonym<br />

L. Nimrod (Hayn-G. V, 388), ebenfalls recht selten.<br />

1615 PROSTITUTION unter den Völkern der alten<br />

und neuen Welt, Die, geschichtlich und staatsrechtlich<br />

dargestellt. Stuttgart 1874. 256 S. Mod.<br />

Ldr. – Hayn-G. VI, 311. – Leicht gebräunt. 60,-<br />

1616 PROVERBIA JUDAEORUM erotica et turpia.<br />

Jüdische Sprichwörter erotischen und rustikalen<br />

Inhalts. Als Manuskript gedruckt. (Gesammelt<br />

von B. Segel). Wien und Berlin, Löwit, 1918. 70 S.,<br />

1 Bl. Flex. OLwd. (leicht angestaubt). 100,-<br />

Nr. 179 von 300 Ex. der ersten Ausgabe. – Jüdische Liebhaberbibliothek,<br />

Bd. II. – Hayn-G. IX, 477. – Minimal fleckig.<br />

1617 PRUSSE GALANTE, LA, ou voyage d'un jeune<br />

Français à Berlin. Traduit de l'allemand, par le<br />

Docteur Akerlino (Rousseau Jacquin). Coïtopolis,<br />

Berlin und Paris (= Paris), chez les marchands<br />

de Nouveautés, 1801. Mit gestoch. Frontisp. 166 S.<br />

Hldr. des späten 19. Jhdts. (wenige Schabspuren).<br />

150,-<br />

Erste Ausgabe. – Dutel A-909. Cohen-R. 827. Barbier III,<br />

1098. Gay-L. III, 882: „Roman érotique, mis à l'index, par<br />

mesure de police, en 1825. Le jeune Français a jugé prudent<br />

de garder l'anonyme, et je crois qu'il a raison.“ – Nach -


112<br />

Nr. 1622<br />

ahmung eines Romans mit dem ähnlichen Titel „La Prusse<br />

galante, ou voyage d'un jeune homme à Berlin, traduit de<br />

l'allemand (par le baron C.-F. Dupin)“, bei dem es sich wiederum<br />

um einen Auszug aus dem anonym erschienenen<br />

Werk „Briefe über die Galanterien von Berlin“ von Johann<br />

Friedel handelt. – Wenig gebräunt und etw. fleckig.<br />

1618 QUARLES, F., Emblemes. – Hieroglyphikes of<br />

the Life of Man. 2 Tle. in 1 Bd. London, Freeman,<br />

(1709). Mit 2 gestoch. Titeln und 93 Textkupfern.<br />

3 Bl., 310 S., 1 Bl., S. (321)-381. Mod. Ldr. mit<br />

doppeltem Fore-edge-painting. 800,-<br />

Vgl. Praz 464. Heckscher-S. 606-630. – Die beiden popu -<br />

lären Emblembücher von Francis Quarles (1592-1644)<br />

erschienen 1639 erstmals zusammen und wurden bis in<br />

das 19. Jahrhundert hinein immer wieder aufgelegt. „And<br />

although there were no reprints between 1736 and 1777 the<br />

changes in literary taste never banished Quarle's name and<br />

effected only a temporary obscurity of his work. Johnson<br />

ignored him, Pope disparaged him, and Walpole remarked<br />

that Milton had had to wait until the world had done ad -<br />

miring him; but the world, although it ceased to have any<br />

use for emblem books as such, was never quite done with its<br />

admiration for Quarles. He escaped the oblivion into which<br />

the rest fell because his emblems were valued more highly<br />

as poetry than the others were ... Quarle's work occupies<br />

an important place in the history of the emblem convention<br />

in England, for it introduced both new themes and a new<br />

method of allegorising them ... His pictures and their<br />

accompanying poems attempt to present and define ideas<br />

which are personal and psychological“ (Freeman 115). – Für<br />

die Illustrationen bediente sich Quarles aus den 1624 aufgelegten<br />

„Pia Desideria“ Herman Hugos sowie dem anonymen<br />

„Typus Mundi“ von 1627, deren Kupfer er mit nur<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

kleinen Variationen neu stechen ließ. – Fächert man den<br />

Vorderschnitt nach rechts auf, zeigt er eine Dame auf einem<br />

Bett, die sich im Spiegel betrachtet, auf dem nach links aufgefächerten<br />

Schnitt hat sie ihren Liebhaber gefunden. –<br />

Besitzeintrag von „John Higginson“ auf dem Titel und<br />

S. 215 sowie Notizen verschiedener Hände; leicht fleckig. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 5.<br />

When opening the fore-edge to the right, it shows a lady on<br />

a bed looking at herself in a mirror, on the edge opened to<br />

the left, she has found her lover. – Ownership entry of „John<br />

Higginson“ on title and p. 215 as well as notes by various<br />

hands; partly with signs of wear. – Modern calf with double<br />

fore-edge-painting. – See illustration on plate 5.<br />

1619 QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR<br />

DEUTSCHEN VOLKSKUNDE. Hrsg. von<br />

E. K. Blümml. 8 Bde. Wien, Ludwig, 1908-12. Mit<br />

Tafel. Orig.-Brosch. (etw. fleckig, beschabt und<br />

bestoßen). 100,-<br />

Hayn-G. VI, 324 (nur Bde. I-VI). – Bd. I: Kohl, F. F., Heitere<br />

Volksgesänge aus Tirol. – Bd. II: Kopp, A., Bremberger-Gedichte.<br />

– Bd. III: Kohl, F. F., Die Tiroler Bauernhochzeit.<br />

– Bd. IV: Kralik, R. von, Zur nordgermanischen<br />

Sagengeschichte. – Bd. V: Höfler, M., Volksmedizinische<br />

Botanik der Germanen. – Bd. VI: Blümml, K., Beiträge zur<br />

deutschen Volksdichtung. – Bd. VII: Ders., Schottkys<br />

Volksliedernachlaß. – Bd. VIII: Ders., Die Liederhandschrift<br />

des Weingartner Benediktiners P. Meingosus Gaelle<br />

aus dem Jahre 1777. – Einzelne Seiten etw. fleckig und teilw.<br />

leicht gebräunt. – Selten.<br />

1620 (QUINAULT, P.), La mere coquette, ou les amans<br />

brouillez. Paris 1666. 12°. 3 Bl., 96 S. Pgt. d. Zt.<br />

(fleckig). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Cioranescu 56091. Gay-L. III, 199. –<br />

Philippe Quinault (1635-1688), ein gewandter und interessanter<br />

Theaterautor der französischen Klassik, trat auch als<br />

privilegierter Librettist von Lully hervor. – Teilw. wasserrandig.<br />

1621 RASP – LAURÉ, LIANE, Cherubins Erziehung.<br />

Typoskript-Durchschlag. Deutschland, um 1960.<br />

Fol. Mit 20 Buntstiftzeichnungen im Text. 1 nn.,<br />

190 num., 1 nn. Bl. Lwd. (leichte Gebrauchsspuren).<br />

400,-<br />

Originaler Durchschlag eines Typoskripts des erstmals 1934<br />

in Paris erschienenen erotischen Entwicklungs- und Erziehungsromans<br />

„L'éducation du Chérubin“, angefertigt von<br />

einem anonymen Übersetzer und vom Sammler dem<br />

Künstler Gottfried Rasp zur Textillustration übergeben.<br />

Dies geht aus einem beiliegenden hs. Blatt hervor, das Rasp<br />

zusammen mit dem nun von ihm illustrierten Textbuch an<br />

<strong>Leonhardt</strong> als Begleitschreiben gesandt hat (undatiert). –<br />

Wie in der nachstehenden Katalognummer beschrieben,<br />

sind die Buntstiftzeichnungen – fast alle nahezu ganzseitig<br />

– über den Text gelegt und verschmelzen so mit ihm zu<br />

einer Einheit, daß gleichzeitig mit der Lektüre auch der<br />

Augensinn des Lesers vom reizenden Text nicht unberührt<br />

bleibt.<br />

Möglicherweise waren die Illustrationen von Rasp Proben<br />

für eine Publikation des Werkes im Gala-Verlag, und möglicherweise<br />

schienen sie <strong>Leonhardt</strong> dafür nicht recht geeig-


Nr. 1630<br />

net. Beides sind Vermutungen, denn dieselbe Fassung desselben<br />

Werkes liegt auch im originalen Typoskript vor, nunmehr<br />

jedoch illustriert mit 5 Aquarellen und 4 mit blauem<br />

Zeichenkugelschreiber ausgeführten Illustrationen. Ob<br />

auch diese Illustrationen, die sich diesmal nicht im Text<br />

befinden, sondern auf den Typoskriptseiten verso, von Rasp<br />

oder einem anderen Künstler stammen, müssen wir wiederum<br />

offenlassen; stilistisch sind die Arbeiten recht ähnlich,<br />

thematisch ohnehin.<br />

Für den reinen Leser, der sich ohne Ablenkung nur dem<br />

Text hingeben will, liegt ein drittes Exemplar – ein weiterer<br />

Typoskript-Durchschlag – bei ohne von wem auch immer<br />

stammende Bilder. – Textblätter aller drei Exemplare minimal<br />

gebräunt, die Kopfschnitte stockfleckig.<br />

1622 – – Jacinthe oder Anschauungsunterricht. (Les<br />

images du péché). Frei aus dem Französischen von<br />

***. Typoskript. Deutschland, um 1959. Fol. Mit<br />

ganzseit. Federzeichnung (sign. „R“, lose bei -<br />

liegend) und 59 Zeichnungen im Text. 1 nn., 259<br />

num. Bl. Gemusterte Lwd. (leichte Ge brauchsspuren).<br />

400,-<br />

Originales Typoskript des erstmals 1934 in Paris erschienenen<br />

erotischen Entwicklungs- und Erziehungsromans,<br />

angefertigt von einem anonymen Übersetzer und vom<br />

Sammler dem Künstler Gottfried Rasp zur Textillustration<br />

übergeben. Dies geht aus einer beiliegenden hs. Doppelkarte<br />

hervor, die Rasp zusammen mit dem nun von ihm<br />

illustrierten Textbuch am 10.4.1960 an <strong>Leonhardt</strong> als Be -<br />

gleitschreiben gesandt hat. – Die Zeichnungen sind tls. nur<br />

mit Bleistift, tls. mit schwarzem und braunem Buntstift, tls.<br />

auch gemischt ausgeführt und stehen nicht nur auf den nicht<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 113<br />

beschriebenen Teilen der Seiten, sondern sind oft auch völlig<br />

in den Text eingefügt, was den Illustrationen, einmal<br />

ganz abgesehen vom dargestellten Sujet, der vielfältigen<br />

Variation des Einen, einen hohen Reiz verleiht. Das liegt<br />

sicher zunächst an der organischen Einheit von Text und<br />

Bild und der dadurch erzeugten synästhetischen Wirkung<br />

auf den Leser, bestimmt aber auch an der kaum merklichen,<br />

im ursprünglichen Wortsinne raffinierten Verhüllung der<br />

Haut durch die Buchstaben (und wir erinnern uns, wie<br />

schon die Hetären im alten Griechenland um solche scheinbare<br />

Undeutlichkeit wußten und sich in koische Gewänder<br />

kleideten, die sie nicht völlig nackt sein ließen, aber ob ihrer<br />

feinen Durchsichtigkeit erst recht die Sinne erregten).<br />

Möglicherweise waren die Illustrationen von Rasp Proben<br />

für eine Publikation des Werkes im Gala-Verlag, und möglicherweise<br />

schienen sie <strong>Leonhardt</strong> dafür nicht sonderlich<br />

geeignet. Beides sind Vermutungen, denn dieselbe Fassung<br />

desselben Werkes liegt in einem Durchschlag des Typoskripts<br />

vor, nunmehr jedoch illustriert mit 118 kleineren, in<br />

der Regel weniger in den Text integrierten und ausschließlich<br />

mit der Feder gezeichneten Darstellungen. Ob sie von<br />

Rasp oder einem anderen Künstler stammen, müssen wir<br />

offenlassen; die Zeichnungen sind zwar stilistisch ziemlich<br />

ähnlich, doch kann das auch ganz einfach thematisch<br />

bedingt sein – Spitzenhöschen und was darunter liegt sind<br />

wohl, wie zu hören, in natura unterschiedlich, in der Zeichnung<br />

eher nicht. – Die lose Federzeichnung leicht gegilbt,<br />

die Textblätter minimal gebräunt. Kopfschnitt beider Bände<br />

stockfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1623 RASP – SAMMLUNG – 40 erotische Buntstiftzeichnungen.<br />

1960-61. 21 x 15 cm. Auf Trägerkarton<br />

mont. (nahezu jungfräulich). 500,-


114<br />

Meist Darstellungen mit sich selbst beschäftigter Frauen,<br />

beobachtet von Gottfried Rasp, der seinerzeit als Buch -<br />

illustrator für Bertelsmann tätig war. – Beiliegend sechs<br />

Briefe an den Sammler, die Rasp den Sendungen mit seinen<br />

Zeichnungen beifügte, verfaßt zwischen dem 6.10.1960 und<br />

18.12.1961: „Mit einer gewissen Vorliebe behandle ich das<br />

zärtliche, für mich sogar poetische Motiv des träumerisch<br />

spielenden Mädchens oder der ekstatisch onanierenden<br />

Frau.“ – Siehe Abbildung Tafel 8.<br />

1624 RÉAGE, PAULINE, Histoire d'O. Avec une<br />

préface de J. Paulhan. Sceaux, Pauvert, 1954. 2 Bl,<br />

XX S., 1 Bl., 245 S., 2 Bl. Orig.-Kart. (minimal<br />

angestaubt). 200,-<br />

Nr. 274 von 480 Ex. auf Vergé (Gesamtaufl.: 600) des ersten<br />

Druckes der ersten Ausgabe im Juni 1954. – Aufsehenerregender<br />

Bestseller der französischen Lektorin Anne Desclos<br />

(1907-1998), deren Pseudonym erst 1994 aufgelöst wurde.<br />

– Leicht gebräunt, unbeschnitten.<br />

1625 – Histoire d'O. Avec une préface de J. Paulhan.<br />

Sceaux, Pauvert, 1954. 2 Bl, XX S., 1 Bl., 242 S.,<br />

4 Bl. Orig.-Kart. (minimal angestaubt). 150,-<br />

Nr. 139 von 1000 Ex. des zweiten Druckes der ersten Ausgabe,<br />

hergestellt im Oktober 1954. – Leicht gebräunt, unbeschnitten.<br />

– Beiliegt eine Ausgabe desselben Werkes aus<br />

dem Jahr 1963 (ebenfalls bei Pauvert erschienen; Nr. 1040<br />

von 3500 Exemplaren).<br />

1626 REINHARD, W., Lenchen im Zuchthause. Schilderung<br />

des Strafverfahrens (Flagellantismus) in<br />

einem süddeutschen Zuchthause vor 1848. Ein<br />

Beitrag zur Sittengeschichte. Hamburg, Henschel<br />

& Müller, 1895. 294 S. Hlwd. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. II, 303. – Erstmals 1840 erschienene „Gründungsurkunde“<br />

der deutschen flagellantistischen Literatur,<br />

immer wieder aufgelegt, das Pseudonym bis heute nicht<br />

gelüftet. – Vgl. Englisch 247: „Dieses fein flagellantistische<br />

Erotikon sticht angenehm ab von der Masse der minderwertigen<br />

Ware, die heute dutzendweise auf den Markt<br />

geworfen wird.“ – Leicht gebräunt. – Beiliegt eine Ausgabe<br />

1909 (ohne Drucktitel).<br />

1627 – Lenchen im Zuchthause. Unveränderter Neudruck<br />

der ersten Ausg. vom Jahre 1840. Für Privat-Subscription<br />

hergestellt. (= Karlsruhe, Malsch<br />

und Vogel, ca. 1920). 407 S. OPp. (Rücken lose).<br />

80,-<br />

Nr. XXIII einer kleinen Auflage. – Polunbi II, 118. – Vgl.<br />

Hayn-G. IX, 178 und Englisch 247. – Titel in Antiqua. –<br />

Das Pseudonym nicht bei Eymer.<br />

1628 – Lenchen im Zuchthause. „Karlsruhe 1840“<br />

(= Karlsruhe, Malsch und Vogel, ca. 1920). 407 S.<br />

Hldr. d. Zt. 150,-<br />

„Für Subscribenten in beschränkter Anzahl gedruckt“<br />

(Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Hayn-G. IX, 178.<br />

Polunbi II, 118. Bilder-Lexikon IV, 636: „Schildert in<br />

Romanform den Flagellantismus im Zuchthaus zu Wald-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

heim in Sachsen“ (dasselbe, in dem später Karl May einsaß).<br />

– Vgl. Englisch 247. – Titel in Fraktur, sonst satzidentisch<br />

mit der vorhergehenden Kat.-Nummer. – Das Pseudonym<br />

nicht bei Eymer.<br />

1629 REINHARD – LENCHENS ABSCHIED.<br />

Nachtrag zu Lenchen im Zuchthaus von W. Reinhardt<br />

(sic). Privatdruck. 1906. 96 S. Hlwd. d. Zt.<br />

120,-<br />

Hayn-G. II, 304. – Nicht im Polunbi-Katalog. – Vorgebunden<br />

ist „Lenchen im Zuchthause“ in der Ausgabe Hamburg<br />

1895 (Hayn-G. II, 303).<br />

1630 REISEN DURCHS GELOBTE LAND. Ein<br />

Fragment aus Amors Brieftasche. „Arkadien, bey<br />

Amors Erben“, 1798. Mit gestoch. Frontisp. in<br />

Sepia und gefalt. grenzkolor. Kupferstichkarte.<br />

48 S. Mod. Pp. 600,-<br />

Einzige Ausgabe. – Hayn-G. VI, 416: „Aeusserst selten!“ –<br />

Die Karte stellt Palästina in Form einer Frau dar. Sie findet<br />

sich auch in den „Papieren aus Lyndaminens Brieftasche“<br />

(Kat.-Nr. 1570) und ist beschrieben und abgebildet bei Kellner<br />

113. – Wenig fleckig. – Nicht im Jahrbuch. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1631 REPRODUKTIONSGRAPHIK – <strong>Sammlung</strong><br />

von ca. 40 Blättern französischer Kupferstiche mit<br />

galanter Thematik. Verschied. Stecher und Formate<br />

(einige größere Bl.). Vorwiegend 18. Jhdt.<br />

Lose in etw. läd. mod. Pp.-Mappe. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 2. 200,-<br />

1632 RE(S)TIF DE LA BRETO(N)NE, N. E., La confidence<br />

nécessaire, ou lettres de Mylord Austin de<br />

Norfolk, à Mylord Humfrey de Dorset. 2 in 1 Bd.<br />

Den Haag 1769. 116, 194 S., 1 Bl. (Anzeigen). Läd.<br />

Hpgt. d. Zt. 800,-<br />

Gay-L. I, 662. Cioranesu 52666. Lacroix 94, 2. Childs 206,<br />

IV, 2. – Titelauflage im Jahr der Erstausgabe. – Fleckig und<br />

tls. etw. gebräunt. – Gestoch. Exlibris „I. Solier“.<br />

1633 – La dernière avanture d'un homme de quarantecinq-ans.<br />

2 in 1 Bd. Genf, Regnault, 1783. Mit<br />

2 gestoch. Frontisp. und 2 Kupfertafeln von Binet.<br />

264 S., S. (265)-528. Ldr. d. Zt. (beschabt, bestoßen,<br />

etw. Wurmfraß). 1.200,-<br />

Erste Ausgabe. – Jacob 212, XXVI. Gay-L. I, 855. Sander<br />

1694. Cohen-R. 878. Childs Nr. XXV und S. 282: „Lacroix<br />

considère le livre comme un chef-d'oeuvre et le place<br />

au-dessus de 'Manon Lescaut'.“ – „Auf SS. 138-172 ist ein<br />

angeblich von Sara Debée verfaßtes Theaterstück 'L'amour<br />

et la folie, ou le Rosier retrouvé' abgedruckt. Selten“ (Dühren,<br />

Restif-Bibliothek, 26). – Innengelenke mit Wurmspuren,<br />

etw. fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Inner joints with worming, somewhat soiled,<br />

slightly browned). – Contemporary calf (scratched, scuffed,<br />

minor worming). – See illustration.


1634 – L'école des pères. 3 Bde. (Paris), Duchesne, (ca.<br />

1776-80). 1 Bl., 480 S.; 1 Bl., 192 S.; 1 Bl., 370 S.<br />

Ldr. d. Zt. mit Rsch. (Gelenke von Bd. I gebrochen,<br />

beschabt und bestoßen). 500,-<br />

Gay-L. II, 65. Childs 240, XV, 1 und 2. – Möglicherweise<br />

Exemplar einer Restauflage der ersten Ausgabe und einer<br />

nicht näher bestimmbaren Ausgabe. – Der erste Band liegt<br />

in erster Ausgabe vor; er verfügt nicht über die Merkmale<br />

der zweiten Ausgabe (die Seiten 82-86 wurde durch eine<br />

einzige Seite 82-86 ersetzt, es fehlt außerdem ein Einschub<br />

auf S. 80). Für den zweiten Band liegen keine Unterscheidungsmerkmale<br />

vor. Der dritte Band besitzt in der zweiten<br />

Ausgabe ein nicht paginiertes Blatt „Table des matières“.<br />

Der letzte Satz der ersten Ausgabe „Il me reste à dire un<br />

mot ...“ wurde in der zweiten Ausgabe durch die Schlußbemerkung<br />

„Nota: Il y avait ici un tableau de ce que le<br />

comte de S*** ... nous nous proposons de tracer dans un<br />

ouvrage commencé, intitulé l'ANTHROPOGRAFE ...“<br />

ersetzt. Der dritte Band unseres Exemplars endet zwar mit<br />

der „Nota“ der zweiten Ausgabe, allerdings in der Orthographie<br />

leicht abweichend und vermutlich früher als die<br />

Childs bekannte zweite Ausgabe. Restif begann „L'Andropograph“<br />

oder „L'Andrographe“ 1776, 1781 bot er sein<br />

Werk zum Kauf an, 1782 wurde es erstmals publiziert. Das<br />

Erscheinungsjahr des vorliegenden Druckes muß demnach<br />

zwischen 1776 und 1780 liegen. – Anfangs und gegen Ende<br />

leimschattig, gebräunt und fleckig.<br />

1635 – La famille vèrtueuse. Lettres traduites de l'anglais.<br />

4 in 2 Bdn. Paris, Duchesne, 1767. Restauriertes<br />

Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (leicht berieben<br />

und minimal bestoßen). 2.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. II, 231. Childs 197, I. – Seltenes<br />

Erstlingswerk des Verfassers. – Etw. fleckig und wenig<br />

gebräunt. – Dekorativ gebunden. – Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Rare first work by the author. – Some soiling<br />

and minor browning. – Decorative binding. – Contemporary<br />

restored calf with spine label and richly gilt back<br />

(slightly rubbed and minimally scuffed). – See illustration.<br />

1636 – Les gynographes, ou idées de deux honnétesfemmes<br />

sur un projet de reglement proposé à toute<br />

l'Europe, pour mettre les femmes à leur place,<br />

& opérer le bonheur des deux sexes. 2 Tle. in 1 Bd.<br />

Den Haag und Paris, Gosse & Pinet und Humblot,<br />

1777. VIII, 567 S. Mod. Pp. 500,-<br />

Gay-L. II, 448. Barbier II, 598. Childs 245, XVI. – Zweite<br />

Ausgabe des erstmals 1776 noch anonym erschienenen Werkes.<br />

– Eines der vier Werke der sogenannten „Serie des Graphes“,<br />

zu der ferner „Le Pornographe“, „La Mimographe“<br />

und „L'Andrographe“ gezählt werden. – Etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

1637 – DASS. 2 Tle. in 2 Bdn. Den Haag und Paris,<br />

Gosse und Pinet sowie Humblot, 1777. VIII, 238<br />

S.; 1 Bl., S. (241)-567. Stark läd. Pp. d. Zt. in mod.<br />

Hldr.-Einbanddecke in mod. Pp.-Schuber. 800,-<br />

Gay-L. II, 448. Barbier II, 598. Childs 245, XVI. – Zweite<br />

Ausgabe des erstmals 1776 anonym erschienenen Werkes.<br />

– Fleckig, gebräunt und wasserrandig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 115<br />

Nr. 1633<br />

Nr. 1635


116<br />

Nr. 1640<br />

1638 RESTIF DE LA BRETONNE, (N.-E.), Irrwege<br />

des Herzens. Übers. von Erwin Rieger. Wien,<br />

Rhombus-Vlg., (1924). 4°. Mit kolor. Frontisp.<br />

und zahlr. Textillustr. von Joseph Hémard. 3 Bl.,<br />

106 S., 2 Bl. Pp. d. Zt. mit Rsch. (Rücken aus geblichen).<br />

100,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Nr. 60 von 100 Ex. auf handgeschöpftem<br />

Bütten. – Hayn-G. IX, 489: „Beschlagnahmt<br />

wegen Unzüchtigkeit der Zeichnungen.“ – Vgl. Fromm<br />

21753 (Ausgabe im Ricola-Verlag aus demselben Jahr). –<br />

Leicht gebräunt, sonst sehr sauber.<br />

1639 – La mimographe, ou idées d'une honnête-femme<br />

pour la réformation du théâtre national. Amsterdam<br />

und Paris, Changuion sowie Gosse und<br />

Pinet, 1770. S. (5)-466. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und<br />

Rvg. (gering bestoßen). 500,-<br />

Erste Ausgabe. – Barbier III, 302. Childs 215, VII. Gay-L.<br />

III, 230: „Cet ouvrage est rare, peut-être très rare, n'ayant<br />

pas été réimprimé par l'auteur ni par ses contrafacteurs ordinaires<br />

... Il mérite, en effet, d'occuper une bonne place dans<br />

une collection de livres sur le théâtre, car il renferme beaucoup<br />

de détails historiques et de particularités curieuses.“ –<br />

Eines der vier Werke der sogenannten „Serie des Graphes“,<br />

zu der ferner „Le Pornographe“, „L'Andrographe“ und<br />

„Les Gynographes“ gezählt werden. – Es fehlen 2 Bl. der<br />

Vorstücke. – Vorsätze leimschattig, etw. fleckig und tls.<br />

wenig gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1641<br />

1640 – Monument du costume physique et moral de la<br />

fin du dix-huitième siècle, ou tableaux de la vie.<br />

Neuwied, Société Typographique, 1789. Gr.-Fol.<br />

Mit 26 Kupfertafeln nach Moreau le Jeune (24)<br />

und Freudenberg (2). Hldr. des mittleren 19. Jhdts.<br />

mit reicher Rvg. (leicht berieben und bestoßen).<br />

2.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Jacob 326. Cohen-R. 881. Lacroix 326,<br />

XXXIX. Lipperheide Fb 34 (Anm.). Colas 1124. Hiler 630.<br />

Sander 1698. Lewine 461. Thieme-B. XXV, 128. – Eine der<br />

berühmtesten Folgen galanter Kupferstiche Moreaus mit<br />

dem Text von Restif de la Bretonne. Die Tafeln waren erstmals<br />

1777 und 1784 unter dem Titel „Suite d'estampes, pour<br />

servir a l'histoire des moeurs et du costume des François,<br />

dans le dix-huitième siècle“ erschienen. Sie zeigen Darstellungen<br />

aus dem Leben der jungen Frau, der Mutter, der<br />

Dame von Welt und aus dem Leben des „Cavalier à la<br />

mode“ oder „petit maitre“. – “Gegenstand wie Darstellung<br />

kennzeichnen einen Höhepunkt des 'dix-huitième', und das<br />

Ganze mutet den Nachgeborenen wie der Schwanengesang<br />

einer verschollenen Epoche an“ (Fürstenberg 109). – Breitrandig<br />

und in sauberen, recht kräftigen Abzügen. – Innengelenke<br />

ein wenig brüchig, Tafeln tls. im Rand leicht fleckig,<br />

Text nur gering. – Siehe Abbildung.<br />

First edition. – One of the most famous series of gallant<br />

engravings by Moreau with text by Restif de la Bretonne. –<br />

Wide-margined and in neat and quite strong printings. –<br />

Inner joints a little cracked, plates partly with light foxing<br />

and thumbing at margin, also minor foxing and thumbing to<br />

text. – Half calf of the mid-19th century with richly gilt back<br />

(slightly rubbed and scuffed). – See illustration.


Nr. 1642<br />

1641 – Parisische Nächte oder der nächtliche Zuschau -<br />

er. Aus dem Französischen des Herrn Retif de la<br />

Bretonne im Auszug. 3 Bde. Hamburg, Hofmann,<br />

1789. Mit gestoch. Frontisp. von G. Boettger.<br />

3 Bl., 400 S.; 4 Bl., 408 S.; 4 Bl., 248 S. Hldr. d. Zt.<br />

(beschabt und bestoßen). 1.200,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 2170 (ungenau). Steinbrink<br />

26, 15. Hayn-G. IX, 488: „Besonders vollständig von<br />

größter Seltenheit.“ – Nur stellenw. leicht fleckig, die erste<br />

Lage geringfügig mouilliert und gelockert, Titel mit Besitzvermerk<br />

„F. Mannerstam 1848“, Vorsatz mit Exlibris F. A.<br />

Cleve. – Siehe Abbildung.<br />

1642 – La paysane pervertie, ou les dangers de la ville;<br />

histoire d'Ursule R. 8 Tle. in 4 Bdn. Den Haag,<br />

Duchesne, 1784. Mit 38 Kupfertafeln von Louis<br />

Binet. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Rücken aufgehellt,<br />

Gelenke mit Wurmfraß, Kapitale tls. mit<br />

kleinen Schadstellen, etw. bestoßen). 1.600,-<br />

Erste Ausgabe. – Childs 289. Gay-L. III, 674. Rose 3878.<br />

Jacob 224, XVIII, 1. Sander 1705. Cohen-R. 872. Cioranescu<br />

52700. Fürstenberg 117: „Als einer der ersten Bahnbrecher<br />

des Directoire-Stils in der Illustration dürfte Louis<br />

Binet anzusehen sein. Er war fast ausschließlich der Illustrator<br />

Restif de la Bretonnes und hat die Werke dieses unruhigen<br />

Geistes mit einer Unzahl von Kupfern ausgestattet,<br />

gelegentlich von Gehilfen unterstützt. (Die Kupfer) verblüffen<br />

durch die Wespentaillen und die kleinen Köpfe und<br />

Füßchen der in die Länge gezogenen weiblichen Figuren.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 117<br />

Nr. 1643<br />

Scheinbar ist Binet hiermit auf die Wünsche seines Autors<br />

eingegangen, der ihn völlig beherrscht. Übrigens sind diese<br />

Kupfer gegenständlich meist recht interessant, einmal weil<br />

sie die Gedankengänge Restifs wiedergeben, dann weil sie<br />

uns so manche Einblicke in die Moden und Sitten der Übergangszeit<br />

vor und während der Revolution gewähren.“ –<br />

Mit den fast immer fehlenden Kupfern „Manon présenté“<br />

und „Edmond convalescent“ in Bd. I; diese Kupfer wurden<br />

nachgeliefert und „manquent dans la plupart des exemplaires“<br />

(Childs). – Exemplare mit allen 38 Kupfern, wie hier,<br />

sind von größter Seltenheit. – Wenig gebräunt und fleckig.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

First edition. – With the copperplates „Manon présenté“ and<br />

„Edmond convalescent“ in vol. I which are missing most of<br />

the times; these engravings were supplied later and „manquent<br />

dans la plupart des exemplaires“ (Childs). – Copies<br />

with all 38 engravings, like here, are of greatest rarity. –<br />

Hardly browned and soiled. – Contemporary calf with spine<br />

label and gilt back (spine faded, joints with worming, turnins<br />

partly with small defects, a little scuffed). – See illustration.<br />

1643 – Le pied de Fanchette ou l'orfeline française. 3 in<br />

1 Bd. Den Haag und Paris, Humblot und Quillau,<br />

1769. 158, 190 (recte 148), 148 (recte 194) S. Restauriertes<br />

Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (bestoßen<br />

und wenig beschabt). 4.000,-<br />

Seltene erste Ausgabe. – Childs 201, III, 1. Pia, Dictionnaire,<br />

400. Gay-L. III, 743: „Roman bourgeois assez intéressant,<br />

mais qui manque un peu de gaieté, quoique le titre semble<br />

en promettre.“ Bilder-Lexikon II, 750: „Äußerst charakte-


118<br />

Nr. 1644<br />

ristisch für Restif ist der von ihm besonders ausgebildete<br />

Fußfetischismus, der in 'Le Pied' zum Ausdruck kommt.“<br />

Nach dem Verfasser wird der Schuhfetischismus auch als<br />

Retifismus bezeichnet. – Widmung, Indizes und Anmerkungen<br />

in Rotdruck. – Die S. 103/04 in Bd. III mit kleinem,<br />

alt hinterlegten Einriß, wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Rare first edition. – P. 103-104 in vol. III with small tear<br />

backed in former times, minor soiling. – Contemporary<br />

restored calf with spine label and gilt back (scuffed and a<br />

little scratched). – See illustration.<br />

1644 – Die Zeitgenossinnen. Aus dem Französischen<br />

(von W. Ch. S. Mylius). 11 in 5 Bdn. Berlin und<br />

Königsberg, Voß und Hartung, 1781-87. Mit<br />

11 ge stoch. Frontisp. und 11 gestoch. Titelvign.<br />

von G. G. Endner nach Binet. Pp. d. Zt. mit Rsch.<br />

(leicht beschabt). 2.000,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 21730. Dühren 66: „Vollständig<br />

überaus selten.“ Schurig 131-33 (nur 3 Einzelbände).<br />

Childs 277. Goed. IV/1, 603, 64, 9 (Mylius; 4 Bde.<br />

mit 86 Novellen). Hayn-G. VI, 439 (mit genauer Inhaltsangabe,<br />

aber ohne Bd. XI, der ihnen nicht vorlag). – Übersetzung<br />

von 92 (eine wurde in der Zählung übersprungen)<br />

Novellen aus Restifs „Les contemporaines ou avantures des<br />

plus jolies femmes de l'âge présent“. Diese einzigartige<br />

<strong>Sammlung</strong> von Sittenbildern vom Vorabend der Revolution<br />

umfaßt im Original 42 Bände; sie erschien von 1780 bis<br />

1786. „Ohne dieses Werk wäre unsere Kenntnis des<br />

18. Jhdts. unzulänglich, denn die Schriftsteller zur Zeit<br />

Restifs befaßten sich kaum oder nur widerwillig damit, das<br />

Leben des einfachen Volkes mit seinen Lastern und naiven<br />

Freuden darzustellen. Schiller bezeichnete Restifs Werk als<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

unschätzbar“ (Kindler). – Etw. gebräunt und fleckig, ein<br />

Blatt mit Einriß. – Im Jahrbuch nur das vorliegende Exemplar<br />

nachweisbar. – Siehe Abbildung.<br />

1645 RESTIF DE LA BRETONNE – CHILDS, J. R.,<br />

Restif de la Bretonne. Témoignages et jugements<br />

bibliographiques. Paris 1949. Mit Portr. 367 S.,<br />

1 Bl. Orig.-Broschur. – Beilage. 100,-<br />

1646 RETTÉ, A., Paradoxe sur l'amour. Paris, Edition<br />

de „La Plume“, 1893. Mit rad. Frontisp. von<br />

É.-H. Meyer. 28 S., 1 Bl. Orig.-Broschur (Vorderdeckel<br />

mit kleinem Eckausriß). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Eines von 154 Exemplaren. – Barre 1705.<br />

– Zum Künstler vgl. Bénézit VII, 373. – Wenig fleckig.<br />

1647 REY, J. L., Die öffentliche und heimlichen prostituirten<br />

Frauenzimmer und die Prostitution im<br />

Allgemeinen. Aus dem Französischen übers. und<br />

mit Anmerkungen versehen von L. H. Leipzig,<br />

Kößling, 1847. 104 S. Läd. Pp. d. Zt. 80,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hayn-G. VI, 447. – Braunfleckig.<br />

1648 RICHEQUEUE, A., Die Rache. (La vengeance<br />

d'un fouteur). Aus dem Französischen übersetzt<br />

von Bruno Hammer. Privatdruck. Wien, (Schindler),<br />

1909. 36 S. OPp. 80,-


Nr. 326 von 500 Exemplaren. – Englisch, Irrgarten, 85 (dort<br />

als Verlagsprodukt Schindlers ausgewiesen). Hayn-G. VI,<br />

454: „Ordinäres Sotadicum.“ Bilder-Lexikon IV, 657:<br />

„Dumme, grotesk tuende Pornographie, Ausschweifungen<br />

eines jungen Mannes mit zwei Mädchen.“ – Ohne die 2 Bl.<br />

Anzeigen.<br />

1649 ROBINSON, JULIAN, Weiberherrschaft. Erste<br />

und vollständige Übertragung aus dem Englischen<br />

von E. von Berini-Bell. Privatdruck. 3 Bde. Leipzig<br />

(= Wien) 1909. Mit 6 ganzseit. Zeichnungen<br />

und Buchschmuck von K. M. Diez. VIII, 162 S., 1;<br />

3 Bl., 160 S., 1; 3 Bl., 152 S., 1 Bl. OLdr. (tls. etw.<br />

geblichen, leicht fleckig, berieben). 300,-<br />

Nr. 125 von 650 Exemplaren. – Hayn-G. II, 286 und VI,<br />

487. Bilder-Lexikon IV, 663 (danach unsere Lokalisierung).<br />

Weigel, Kryptadia, 288: „Auesserst selten und gesucht.<br />

Eines der interessantesten und merkwürdigsten Bücher der<br />

erotischen Weltliteratur.“ – Das Bilder-Lexikon findet einen<br />

Superlativ: „Neben 'Venus in Indien' und 'Frank und Ich'<br />

das beste moderne Erotikon Englands.“ – Das englische<br />

Original war 1893 unter dem Titel „Gynecocrazy: A Narrative<br />

of the Adventures and Psychological Experiences of<br />

Julian Robinson“ erschienen (Kearney 1563). Neben der<br />

vorliegenden gibt es „noch eine andere schlechte Uebersetzung<br />

davon, betitelt: 'Die Herrschaft des Unterrockes. Milwaukee<br />

1898“ (Bilder-Lexikon). – Hinter dem Pseudonym<br />

des Übersetzers steckt eventuell Julius Eichenberg. – Ganz<br />

leicht gebräunt, Seiten- und Fußsteg unbeschnitten. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1650 – Weiberherrschaft. Erste und vollständige Übertragung<br />

aus dem Englischen von E. von Berini-<br />

Bell. Privatdruck. Leipzig, (S. Rabinowitz), 1920.<br />

575 S. OPp. 100,-<br />

Nr. 8 von 650 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 619: „Schundausgabe.“<br />

– Auf schlechtem Papier mies gedruckt.<br />

1651 ROBINSON – WEIBER-HERRSCHAFT. Die<br />

Geschichte von den körperlichen und psychischen<br />

Erlebnissen des Julian Robinson dem späteren<br />

Viscount Ladywood von ihm vermerkt, als er<br />

unter dem Pantoffel stand. Privatdruck 1920. 2 Bl.,<br />

252 S. OHldr. 120,-<br />

Nr. 110 von 600 Exemplaren. – (Die silbernen Bücher der<br />

Insel Bimini). – Hayn-G. II, 286. Englisch 286, 1 c. – Vgl.<br />

Bilder-Lexikon VIII, 663. – Das englische Original war<br />

1883 unter dem Titel „Gynecocracy: A Narrative of the<br />

Adventures and Psychological Experiences of Julian Robinson“<br />

erschienen (Kearney 1563). – Die erste deutsche Übersetzung<br />

druckte Stern in Wien 1909. – Auf schlechtem<br />

Papier gedruckt.<br />

1652 ROBINSON, L., Fräulein Nero. Erzählung aus<br />

dem brasilianischen Sklavenleben. Für Privat-Subskription<br />

gedruckt als Fortsetzung von „Weisse<br />

Teufelinnen“. 1907. 2 Bl., 170 S. Läd. Interims-<br />

Broschur. 100,-<br />

Nr. 6 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. II, 277. – Das Pseudonym<br />

des Autors bis heute nicht gelüftet. – Vorderdeckel<br />

gestempelt „Beschlagnahmt“, unbeschnitten.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 119<br />

Nr. 1649<br />

1653 – Fräulein Nero. Erzählung aus dem brasilianischen<br />

Sklavenleben. Privatdruck. (Ca. 1909). Mit<br />

7 Tafeln von B. Severin. 159 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 463 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 178. Polunbi<br />

II, 205 (Verbote von 1910 und 1912). – Die Beschlagnahme<br />

auch verzeichnet in der „Zeitschrift für Bücherfreunde“<br />

1914, Beiblatt S. 386. – Fortsetzung der „Weißen Teufelinnen“.<br />

– Das Pseudonym des Autors ist bis heute nicht gelüftet.<br />

– Leicht gebräunt.<br />

1654 – Weisse Teufelinnen. Erzählung aus dem brasilianischen<br />

Sklavenleben. Für Privatsubskription<br />

gedruckt. (Ca. 1909). 2 Bl., 123 S. Mod. Umschlag.<br />

60,-<br />

Nr. 434 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. II, 277 und IX,<br />

178. Polunbi II, 205 (Verbote von 1910 und 1912). – Vorsatz<br />

mit Stempel „Beschlagnahmt“.<br />

1655 ROCHESTER, (J. W.) EARL OF, Sodom. Ein<br />

Spiel. Volosca, Alexander Trianta (= Wien,<br />

Schwarz für A. Trelde), 1924. Mit vielen Illustr.<br />

nach Julius Klinger. 102 S., 1 Bl. OLwd. 100,-<br />

Eines von 1000 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Bibliotheca erotica et curiosa, Bd. XIV. – Hayn-G. IX, 497.<br />

– Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1909. – Zum Verleger<br />

Klement von Treldewehr (= A. Trelde) vgl. Englisch, Irrgarten,<br />

99: „Die übliche pornographische Händlerware lieferten<br />

nach der Inflation in Wien Brakl, Josef Welkhammer<br />

und Alfred Trelde, ein schäbiger Charakter, der wegen systematischen<br />

Bücherdiebstahls mehrfach mit schwerem Kerker<br />

bestraft wurde.“ – Gedruckt wurde das Werk von Josef


120<br />

Nr. 1664<br />

Schwarz in Wien (Bilder-Lexikon IV, 52). Von der „Bibliotheca<br />

erotica et curiosa“ erschienen nur die Bände 14, 17<br />

und 20-24. „Der Komplettierung und Fortsetzung der<br />

<strong>Sammlung</strong> machte 1926 eine polizeiliche Beschlagnahme ein<br />

Ende“ (Bilder-Lexikon).<br />

1656 RODENSTEIN, FERDINAND, Lingamfeste.<br />

Bekenntnisse eines Lesbiers. Beiträge zur Sittengeschichte<br />

unseres modernen Kulturlebens. Ohne<br />

Ort (Leipzig, Max Ferling, 1919). 106 S., 1 Bl.<br />

Anzeigen. OHlwd. 60,-<br />

Bibliothek moderner Erotik, Bd. III. – Hayn-G. IX, 500.<br />

Polunbi II, 129. – Verfasser war Friedrich Karl Holzinger<br />

(zu ihm vgl. Englisch, Irrgarten, 93-97). – Die angekündigte<br />

Fortsetzung erschien nicht.<br />

1657 – Die rote Sonne. Beiträge zur Sittengeschichte<br />

unseres modernen Kulturlebens. Bordellgeheimnisse<br />

und ein Dirnenleben. (Leipzig 1919). Mit<br />

illustr. Titel und 7 Tafeln. 95 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 79 des Privatdrucks. – Weigel, Kryptadia, 291: „Selten.“<br />

– Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Verfasser war Friedrich<br />

Karl Holzinger. – Englisch, der das Pseudonym erst im Irrgarten<br />

93 lüftet, urteilt: „Geschildert wird in zwei Abschnitten<br />

die Entwicklung einer geborenen Dirne und dann in<br />

Tagebuchform ihre abnormen Praktiken in einem Bordell.<br />

Die Sprache ist sehr unflätig.“ – Die Abbildungen sind so<br />

schlecht, daß sie dadurch fast einen eigenen Reiz entfalten.<br />

– Leicht gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1658 – Die rote Sonne. Beiträge zur Sittengeschichte<br />

unseres modernen Kulturlebens. Nach den Erinnerungen<br />

einer Bordelldirne. Vereinigung deutscher<br />

Bibliophilen (= Leipzig, Max Ferling), 1919.<br />

144 S. OHlwd. 100,-<br />

Nr. 189 von 400 Ex., im Druckvermerk vom Autor signiert.<br />

– Hayn-G. IX, 499. Englisch 297. – Vgl. Weigel, Kryptadia,<br />

291 (Ausgabe mit 95 S. Umfang). – Zum farbigen Lebenslauf<br />

des 1881 geborenen Franken Holzinger vgl. Englisch,<br />

Irrgarten, 93-97.<br />

1659 – Die rote Sonne. Beiträge zur Sittengeschichte<br />

unseres modernen Kulturlebens. Bordellgeheimnisse<br />

und ein Dirnenleben. (Privatdruck 1920).<br />

1 Bl., 80 S. Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Nr. 186 des Privatdrucks. – Vgl. Hayn-G. IX, 499. Englisch<br />

297. Weigel, Kryptadia, 291. – Die vorliegende Ausgabe<br />

auch nicht im Polunbi-Katalog. – Leicht gebräunt.<br />

1660 – Sonnenfrühling. Erotische Dichtungen. Leipzig,<br />

Verlag des Internationalen Zentralverbandes der<br />

Bibliophilen, 1921. Mit Portr. 60 S., 2 Bl. Leicht<br />

läd. OLdr. 200,-<br />

Nr. 132 von 200 Ex., Portr. und Druckvermerk vom Autor<br />

signiert. – Hayn-G. IX, 500. – Zu Verlag und Autor vgl.<br />

Englisch, Irrgarten, 93-97: „Gründer war der Buchhändler<br />

Max Ferling in Leipzig, der den Vorsitz wegen Beanstandung<br />

seitens der Polizei dann an Friedrich Karl Holzinger,


ekannter unter seinem Pseudonym Ferdinand Rodenstein,<br />

abgab. Holzinger, eine gewiß nicht alltägliche Persönlichkeit,<br />

wurde 1881 im Armenhaus eines fränkischen Bauerndorfes<br />

geboren ...“ (weiter mit langem Zitat aus einer<br />

autobiographischen Aufzeichnung; das von Englisch abgedruckte<br />

Porträt aus dem vorliegenden Werk reproduziert).<br />

– Leichte Gebrauchsspuren.<br />

1661 (RÖTGER, G. S.), Ueber Kinderunzucht und<br />

Selbstbeflekkung. Hrsg. von (Johann Gottlieb)<br />

Sch(umme)l. Züllichau und Freistadt, Frommann,<br />

1787. Mit gestoch. Frontisp. 1 Bl., 422 S. Pp. d. Zt.<br />

mit Rsch. (Rücken erneuert, stark beschabt und<br />

bestoßen). 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 592. Holzmann-B. IV, 7462.<br />

– Zum Verfasser vgl. ADB XXIX, 303. – Tls. leicht wasserrandig<br />

und wenig gebräunt, etw. fleckig.<br />

1662 ROHNER, H., Aktstudie. Aquarellierte Kreidezeichnung<br />

auf Papier. Signiert. (Blattgr.: 65 x 48<br />

cm). 2.000,-<br />

Zwei stehende nackte Frauen. – Der Schweizer Künstler<br />

Hans Rohner (1898-1972) stand Ernst Ludwig Kirchner<br />

und der von Kirchner stark beeinflußten Basler Künstlergruppe<br />

„Rot-Blau“ nahe. – Ecken mit Reißnägeleinstichen.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 25.<br />

1663 (ROJANKOWSKI, F.), Idylle printanière. O. O.,<br />

Dr. und J. (Paris, gegen 1930). 4°. Kolor. lithogr.<br />

Titel und 30 kolor. lithogr. Tafeln. Hmaroquin d.<br />

Zt. mit goldgepr. Rtit. (leicht berieben und bestoßen).<br />

1.500,-<br />

Nr. 199 von 300 Ex. (Gesamtaufl.: 310). – Drouot 219:<br />

„Le chef d'oeuvre érotique de Rojan. Rare.“ Dutel 1726:<br />

„Un des plus beaux portefeuilles érotiques du XXe siècle.“<br />

– Der russische Künstler Fedor Rojankowski (1891-1950),<br />

bekannt unter dem Pseudonym „Rojan“, wirkte in Paris vor<br />

allem als Kinderbuchillustrator. Das vorliegende Werk, mit<br />

Anklängen an den Art-déco-Stil, erzählt die provokante<br />

Geschichte eines Mannes, der in der U-Bahn eine Frau<br />

anspricht. Beide treiben in der Bahn und im Taxi erotische<br />

Spielchen, im Hotel geht es dann richtig zur Sache. – Eines<br />

der seltenen Exemplare, deren „Justification de tirage“ (auf<br />

dem vorderen Vorsatz eingeklebt) lediglich eine Auflagenhöhe<br />

von 310 nennt (gewöhnlich werden 516 Exemplare<br />

genannt). Die als Einzelblätter in einer Mappe erschienenen<br />

Illustrationen hier in Buchform gebunden. – Stellenw.<br />

wenig braunfleckig. – Siehe Abbildung Tafel 22.<br />

One of the rare copies whose „justification de tirage“ (gluedin<br />

on upper endpaper) only mentions a run of 310 (usually<br />

516 copies are mentioned). The illustrations published as<br />

separate leaves in a portfolio are bound here as a book. –<br />

Here and there a little brown-stained. – Contemporary half<br />

morocco with gilt stamped spine title (slightly rubbed and<br />

scuffed). – See illustration on plate 22.<br />

1664 ROMAN MEINES SCHLAFZIMMERS, DER.<br />

Intime Geständnisse einer Dame der guten Gesellschaft.<br />

Erste vollständige Übersetzung aus dem<br />

Französischen von Fred Marr (= Eichenberg).<br />

Privatdruck. Leipzig (= Wien, Freund), 1910. Mit<br />

62 Tafeln. 128 S. OLdr. 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 121<br />

Nr. 253 von 650 Exemplaren. – Hayn-G. VI, 519. Weigel,<br />

Kryptadia, 293. Bilder-Lexikon II, 764: „Sotadische Erzählung.<br />

Ein junges Mädchen erwirbt sich Erfahrungen über<br />

die Vorgänge des Geschlechtslebens, indem sie Liebespaare<br />

belauscht. Als sie dann heiratet, übernimmt ihr Hausfreund<br />

ihre erotische Ausbildung.“ – Das französische Original<br />

(„Le roman de mon alcôve“) soll 1830 erschienen sein,<br />

Dutel A-1000 verzeichnet aber nur eine Ausgabe Brüssel<br />

1879, Perceau 37-6 eine Paris 1890. – Unbeschnitten. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1665 ROMBACH, CURT, In der Zucht strenger<br />

Damenhände. Selbstverfasster Lebenslauf eines<br />

Masochisten. Hamburg, M. Jacobson, (1903).<br />

110 S., 3 Bl. Anzeigen. Hlwd. d. Zt. mit eingeb.<br />

Orig.-Broschur. 60,-<br />

Hayn-G. II, 304. Polunbi II, 228. – Das Pseudonym nicht<br />

bei Eymer. Eventuell versteckt sich dahinter der Dresdener<br />

Schriftsteller Burkhardt, der unter den Pseudonymen<br />

„Carlo Antonio“ bzw. „Konrad Schaumburg“ eine Flut von<br />

masochistischen Romanen produzierte.<br />

1666 – Meine grausame süsse Reitpeitsche. Enthüllungen<br />

einer Wiener Baronin. Preßburg, Herm. Hartleb,<br />

(1906). 128 S. Läd. Orig.-Broschur. 60,-<br />

Hayn-G. II, 305. – Die Verlagsangabe spielt natürlich auf<br />

den damals allgemein bekannten Verlag „Hartleben“ an, der<br />

tatsächlich in Preßburg druckte. Alle Produkte mit der<br />

Angabe „Hartleb“ im Impressum dürften aber bei Fritz<br />

Freund in Wien erschienen sein (vgl. Englisch, Irrgarten,<br />

88 und Bilder-Lexikon IV, 272; dort die unglaubwürdige<br />

Geschichte von einem ehemaligen Major der holländischen<br />

Kolonialarmee, der ausgerechnet in Preßburg einen erotischen<br />

Verlag gründet). – Zahlr. Unterstreichungen mit Bleistift,<br />

unbeschnitten.<br />

1667 – Warum ich die Peitsche schwang! Selbstbiographie<br />

einer Herrin. Preßburg, H. Hartleb, (1906).<br />

139 S., 2 Bl. Anzeigen. Läd. Orig.-Broschur. 60,-<br />

Hayn-G. II, 305. GV 119, 72 (danach unsere Datierung). –<br />

Zum Verlag Hartleb in Preßburg (einem Tarnunternehmen<br />

von Fritz Freund in Wien) vgl. Englisch, Irrgarten, 88. –<br />

Titel gestempelt, unbeschnitten.<br />

1668 ROPS, F., „A toi caporal“. Kaltnadelradierung auf<br />

Bütten. Signiert und im unteren Rand e. bezeichnet.<br />

16,8 x 12,8 cm (Blattgr.: 40,7 x 27,4 cm). Leicht<br />

gebräunt und fleckig, einzelne Leimränder, tls.<br />

auch in der Darstellung. 200,-<br />

Exsteens 736. Mascha 712. – Beiliegend „Le pêcher mortel“<br />

(„Eritis similes deo“), Heliogravüre und Vernis mou, monogrammiert,<br />

später Zustand (Exsteens 438, Mascha 742).<br />

1669 – „God of the Mother superior“. Heliogravüre mit<br />

Vernis mou auf Bütten, mit Bleistift und Buntstift<br />

überarbeitet. In Rot signiert. 19,5 x 16,5 cm<br />

(Blattgr.: 55 x 36,3 cm). Leicht gebräunt und<br />

etw. stockfleckig, unbeschnitten. – Exsteens 798.<br />

Mascha 715. 200,-


122<br />

Nr. 1676<br />

1670 ROPS, F., Puberté. Heliogravüre und Kaltnadelradierung<br />

auf Bütten, darunter e. Beischrift einer<br />

Gedichtstrophe in Buntstift und (ebenfalls e.?) be -<br />

zeichnet „Puberté 1er Etat“. 21 x 12,8 cm (Blattgr.:<br />

54,7 x 37 cm). Leicht gebräunt und fleckig, unbeschnitten.<br />

300,-<br />

Exsteens 742. Mascha 745. – Im unteren Rand die eigenhändig<br />

von Rops in blauem, braunen und roten Buntstift<br />

geschriebenen fingierten Verse aus „Les Vierges“ von<br />

„J. Hieland“, ein von Rops für derartige Beischriften erfundener<br />

Dichter (vgl. Mascha S. 10).<br />

1671 – Transformisme No. I (Les Darwiniques). Radierung<br />

auf Japan. Monogrammiert mit rotem Buntstift.<br />

Um 1878. 16,3 x 12,6 cm (Blattgr.: 27,3 x 31,5<br />

cm). – Ränder tls. mit leichten Knickspuren. –<br />

Exsteens 755. Rouir 479. Mascha 670. – Zweiter<br />

Zustand (von 2). 200,-<br />

1672 – <strong>Sammlung</strong> von 7 druckgraphischen Blättern.<br />

Verschied. Techniken und Formate. Vereinzelte<br />

Randläsuren, meist breitrandig. 400,-<br />

Enthält: „La diligence d'Uccle“, Zinkradierung, ca. 1864<br />

(Exsteens 196, Mascha 352) – „L'Idole“, aus: „Les Sataniques“,<br />

Heliogravüre und Vernis mou auf Bütten, um 1880<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

(Exsteens 785, Mascha 659) – „Speculum“, Radierung mit<br />

Vernis mou (Exsteens 759, Mascha 914), zweiter Zustand<br />

(von 2) – „Médecine expérimentale“, Heliogravüre und Vernis<br />

mou auf Bütten (Exsteens 767, Mascha 653) – „Transformisme<br />

No. 3“, Heliogravüre und Vernis mou auf Japan<br />

(Exsteens 757, Mascha 672), dritter Zustand, späterer<br />

Abdruck – Titelbild zu „Initiation sentimentale“ (Paris<br />

1887), retuschierte Heliogravüre (Exsteens 516, Mascha<br />

893), zweiter Zustand (von 2). Weiterhin das Exlibris des<br />

Künstlers, Radierung mit Namensschriftzug, Porträt, Symbol<br />

(Schädel mit Narrenkappe und Zeichenstift) sowie<br />

Montaigne-Zitat (vgl. Mascha 587). – Beilagen.<br />

1673 (ROSE, A.), Registrum librorum eroticorum.<br />

2 Bde. London 1936. 4°. Zus. XII, 398 S. OLwd.<br />

200,-<br />

Nr. 183 von 200 Exemplaren. – Bayer-L. 340. Deakin 69:<br />

„The most complete general erotic bibliography yet pub -<br />

lished. Unfortunately Rose died before his bibliography<br />

went to press, and its editor, W. J. Stanislas, made hasty<br />

collation of the manuscript. The mistakes which abound in<br />

the printed edition are probably due to incompetence and to<br />

negligent proof-reading. Much of the material is uselessly<br />

duplicated, cross-references are inaccurate, the index is<br />

incomplete, and the books listed are arranged in a<br />

thoroughly inconsistent fashion, which makes the book<br />

intolerably difficult to use. It need hardly be added that this<br />

bibliography must be used with extreme caution.“<br />

1674 ROSEN-KNOSPEN BRECHEN. Erzählung<br />

eines modernen Meisters. Wien, (Stern), 1911.<br />

180 S., 2 Bl. Anzeigen. OPp. 120,-<br />

Eines von 600 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 508. Polunbi I, 81.<br />

1675 – Erzählung eines modernen Meisters. Nach aufgefundenem<br />

Manuskript von Bruno Palmy illustriert.<br />

Privatdruck. Zürich 1929. Mit 6 Tafeln.<br />

126 S. OLwd. 120,-<br />

Nr. 194 von 500 Ex. für die Mitglieder der „Biberofla“<br />

(später in „Bibermühle“ umbenannt). – Polunbi, Suppl. 2,<br />

120. – Vgl. Hayn-G. IX, 508 (EA Wien 1911). – Die Tafeln<br />

à flottant aufgelegt.<br />

1676 (ROST, J. CH.), Die schöne Nacht. O. O.,<br />

Dr. und J. (Dresden, Walther, 1754). Gestoch.<br />

Titel, 14 S. gest. Text mit Vignetten von C. G.<br />

Nestler. Pp. d. Zt. (Vorderdeckel mit Wurmgang,<br />

etw. fleckig). 1.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. V, 282. Rümann 972 (irrige<br />

Datierung). Goed. IV/1, 20, 9. Bilder-Lexikon II, 764:<br />

„Üppiges Erotikum.“ Slg. Deneke 237. Lanckoroska-Oe. I,<br />

96: „Unter den häufig anonym erschienenen Dichtungen,<br />

meist literarisch und künstlerisch wenig bedeutsamen<br />

Machwerken, die nur in Nachahmung französischer Pikanterien<br />

verfasst wurden, ohne deren schalkhaften Liebreiz zu<br />

erreichen, verdient ein kleines Büchlein erwähnt zu werden,<br />

da es sowohl in seinem Inhalt als auch in seiner Ausstattung<br />

den Durchschnitt überragt. Das äußerst seltene Bändchen<br />

trägt weder Verfassernamen noch Ortsangaben und<br />

Erscheinungsjahr. Doch ist bekannt, daß 'die schöne Nacht'


eine Dichtung des Anakreontikers Rost ist, die 1754 in<br />

Dresden gedruckt wurde.“ – Mit einem minimalen Wurmloch<br />

am Innenrand, kaum fleckig. – Von gößter Seltenheit.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

1677 ROTE STRELLA, DIE. Der Roman eines kleinen<br />

Mädchens. Originalmanuskript. Von Wladimir<br />

Ferkes. Oppeln 1923. 127 S. OHlwd. 80,-<br />

Eines von 250 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Polunbi II, 199. Hayn-G. IX, 563 (löst das Pseudonym nach<br />

Ferdinand Rodenstein auf; das ist der Leipziger Autor und<br />

Verleger Friedrich Karl Holzinger, geboren 1881 im<br />

Armenhaus eines fränkischen Bauerndorfes, „aufgewachsen<br />

als homo sapiens ferrus“; zu seiner bewegten Lebensgeschichte<br />

vgl. die überaus lesenswerte Passage in Englischs<br />

„Irrgarten“ 93-97).<br />

1678 ROWLANDSON, TH., Erotische Grotesken.<br />

O. O., Dr. u. J. (Wien, Stern, 1909). 4°. Mit 50 farb.<br />

Tafeln. 7 Bl. Hldr. d. Zt. unter Verwendung des<br />

Titels der Orig.-Brosch. (stark beschabt und etw.<br />

bestoßen). 600,-<br />

Nr. 80 von 565 Ex. (Gesamtaufl.: 600). – Hayn-G. IX, 511.<br />

Bilder-Lexikon IV, 672. Englisch, Irrgarten, 80, 5. Polunbi<br />

II, 79. – Auswahl aus dem Werk des englischen Malers Th.<br />

Rowlandson (1756-1827), in fünf Lieferungen erschienen.<br />

– Nachdem Rowlandson das Erbe seiner Tante am Spieltisch<br />

durchgebracht hatte, betätigte er sich erfolgreich als<br />

Karikaturist und Illustrator. „Es ist auf den Blättern von<br />

Rowlandson eine Orgie von prallen Busen und Hüften;<br />

gerne stellt er den Gegensatz zwischen der jungen Frau in<br />

rosiger Weiße und ihrem alten, braunen verschrumpelten<br />

Galan dar“ (Bilder-Lexikon). „Leider muß konstatiert werden,<br />

daß die Blätter kaum den an sie zu stellenden Anforderungen<br />

genügen; die Schuld trägt wohl die gewählte<br />

Reproduktions-Technik“ (Schindler, Das erotische Element,<br />

104).<br />

NACHGEB.: GEIGER, P. J. N., Zehn erotische Aquarelle.<br />

Privatdruck. Ebda. 1909. Mit 10 farb. Tafeln. 7 S. – Nr. 347<br />

von 530 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 228. Englisch, Irrgarten<br />

81, 13. – Beiwerke zur „Erotik in der Kunst“, Heft II. –<br />

Die Darstellungen des Geschlechtsaktes des Wiener Malers<br />

und Akademieprofessors Geiger (1805-1880) wurden erst<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 123<br />

aus seinem Nachlaß bekannt. „Ihn leitet lediglich der Vorsatz,<br />

den Geschlechtsakt zwischen unverbildeten natürlich<br />

empfindenden Personen realistisch darzustellen. Blühendes<br />

Fleisch und üppige Formen zeichnet er, das typische Schönheitsideal<br />

seiner Zeit“ (Hayn-Gotendorf). – Vorsätze stark<br />

fleckig, etw. gebräunt. Einzelne Seidenhemdchen eingerissen.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 10.<br />

1679 ROZIER, Des habitudes secrètes ou des maladies<br />

produites par l'onanisme chez les femmes. Troisième<br />

édition corrigée. Paris, Audin, 1830. Mit<br />

lithogr. Frontisp. und 3 lithogr. Tafeln. 1 Bl.,<br />

321 S., 1 Bl. Spät. Hldr. (lichtrandig, leicht berieben)<br />

mit eingeb. Orig.-Broschur. 150,-<br />

Wohl eine der ersten Schriften über das Phänomen der<br />

Onanie bei Frauen. – Einen Vornamen für den besorgten<br />

Doktor Rozier liefert auch der französische Verbund -<br />

katalog nicht (im britischen COPAC werden die Vornamen<br />

„P.-M.“ angeboten, möglicherweise mißverstanden aus<br />

„Par M.“). – Erste Lage lose, unbeschnitten, etw. fleckig.<br />

1680 (RUSSALKOW, W.), Grausamkeit und Verbrechen<br />

im sexuellen Leben. Historisch-psychologische<br />

Studien. Budapest und Leipzig, Minerva,<br />

1894. 80 S. Interims-Brosch. (fleckig). 150,-<br />

Erste Ausgabe, selten. – Hayn-G. II, 306. – Erst in späteren<br />

Auflagen (insgesamt 5) mit Nennung des Autornamens veröffentlicht.<br />

– Beiliegend ein Exemplar der 3. Aufl. von 1899.<br />

– Gebräunt, fleckig. – Beiliegen weiterhin 7 Werke zu rechtlichen<br />

Aspekten der Sexualität, darunter die Denkschrift<br />

„Der Conträrsexuale vor dem Strafrichter“ von Krafft-<br />

Ebing (EA 1894) und der von R. Linsert herausgegebene<br />

Aufsatzband „Paragraph 297 'Unzucht zwischen Männern'“<br />

(EA 1929).<br />

1681 RUTPEITSCH, HARRY, Aus den Memoiren<br />

eines Wiener Flagellanten. Bekenntnisse aus dem<br />

Reiche der Züchtigung. Privatdruck. Preßburg<br />

(= Wien?) 1920. Lwd. d. Zt. mit aufkaschiertem<br />

Vorderdeckel der Orig.-Broschur. 80,-


124<br />

Nr. 1684<br />

Nr. 175 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 180. Polunbi,<br />

Suppl. 1, 23. – Vgl. Bilder-Lexikon I, 681 (Abbildung einer<br />

vom vorliegenden Exemplar abweichenden Original-Broschur).<br />

– Leicht gebräunt.<br />

1682 SACHER-MASOCH, L. VON, Schriftsteller<br />

(1836-1895). 10 e. Briefe mit U. sowie 2 e. Postkarten<br />

mit U. Bruck an der Mur, Frohnleiten,<br />

Graz und Lindheim, 28. 6. 1876 bis 10. 8. 1889.<br />

Verschied. Formate. Zus. ca. 41 S. – Teilw. Doppelblätter.<br />

2.000,-<br />

I. E. Brief mit U. Bruck an der Mur 28. 6. 1876. 4 S. – Dünnes<br />

Papier. Gelocht. – Übersendet Bilder von sich, seiner<br />

Frau und seinen Kindern für eine geplante Studie: „... Beiliegend<br />

erhalten Sie die versprochene Autobiographie, ferner<br />

eine Novelle aus dem dritten Theil 'Vermächtniß Kains'<br />

... unter dem Titel 'Das schwartze Kabinet' und eine<br />

Novelle aus dem fünften Theil ... betitelt: 'Der alte Kastellan.'...“<br />

– Über Kritiken, etwa von Rudolf Gottschall: „...<br />

Während ich meine düsteren pessimistischen Geschichten<br />

schreibe, umgibt mich eine Idylle ... Ich glaube, daß nicht<br />

Einer der Moralisten die meine Schriften verurtheilen ein<br />

so reines Leben führt wie ich ...“<br />

II. E. Brief mit U. Frohnleiten 12. 10. 1876. 11 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – Über sein Nervenleiden und dessen Therapie.<br />

Dankt für die positive Beurteilung seiner Schriften<br />

und berichtet über deren Übersetzungen und gedruckte<br />

Kritiken: „... Meilhac und Halevy haben nach einer Novelle<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

von mir eine Operette geschrieben die Lecocq ... in Musik<br />

gesetzt hat ...“ – Außerordentlich ausführlicher Brief über<br />

seine Erfolge und positiven Kritiken im In- und Ausland.<br />

III. E. Brief mit U. Graz 2. 7. 1877. 4 S. – Doppelbl., gelocht.<br />

– „... Ob ich nach Paris übersiedle steht noch in Frage da<br />

ich mich bei den jetzigen Verhältnissen, unmöglich den<br />

Chancen einer Revolution oder eines Krieges ... preisgeben<br />

kann. Jedenfalls gehe ich aber im Spätherbst für 1-2 Monate<br />

nach Paris wo ein neues Stück von mir ... französisch auf<br />

einem der ersten Theater in Szene gehen wird ...“ – Ausführlicher<br />

über Kritiken in deutschsprachigen Zeitschriften:<br />

„... Ich schreibe jetzt für das Theater an der Wien eine<br />

Operette, zu der Paul Millöcker die Musik liefert, nach<br />

einer Wiener Hofgeschichte 'Die Keuschheits-Commisssion'<br />

unter ganz außerordentlichen Bedingungen ...“ – Am<br />

Schluß: „Gratz. Rosenberg. Dianahof.“<br />

IV. E. Brief mit U. Graz 11. 9. 1877. Gr.-8°. 2 S. – Gelocht.<br />

– Wegen eines Treffens in Graz, für das er Zabel Fahrkarten<br />

der Südbahn besorgt hat.<br />

V. E. Brief mit U. Graz 14. 11. 1877. 4 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – Dankt für eine Kritik des Romans „Die Republik<br />

der Weiberfeinde“ (1878). Das Anerbieten, dieses Buch<br />

gemeinsam mit Zabel zu einem Bühnenstück umzuarbeiten,<br />

begrüßt er. Sollte Zabel dafür einen Verleger finden, so<br />

wünscht er 75 Frei- und 60 Rezensionsexemplare zu erhalten,<br />

welche der Verlag versenden soll.<br />

VI. E. Brief mit U. Graz 13. 12. 1877. 2 1/2 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – Wegen des Honorars der Bühnenfassung von der<br />

„Republik der Weiberfeinde“: „... Ich leide gleich Ihnen<br />

unter der jetzt in Deutschland herrschenden Unsolidität,<br />

habe Tausende ausstehen und bin oft um Hundert in Ver -<br />

legenheit, deshalb ... kann ich meinen Kindern nicht einmal<br />

einen Christbaum bescheeren ...“<br />

VII. E. Brief mit U. Graz 5. 2. 1878. 4 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – „... Ich erfahre soeben, daß im Berliner Opernhaus<br />

eine Oper von Ernst Wichert ... nach einer Novelle von<br />

mir gegeben worden ist ...“ – Er bittet um Aufklärung, ob<br />

sein Name auf dem Theaterzettel genannt worden sei und<br />

ob das Gesetz zum Schutz der Autoren ein solches Vorgehen<br />

gestattet, denn er plane juristische Schritte ebenso wie<br />

die Begründung einer eigenen Zeitschrift.<br />

VIII. E. Brief mit U. Graz 16. 5. 1878. 4 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – „... Ich glaube jetzt selbst, daß in Deutschland der<br />

Autor keineswegs gegen Bearbeitung geschützt ist, obwohl<br />

dies gerade in Deutschland ein großes Unrecht ist. Die<br />

Hauptsache in Bezug auf Feststellung des Literarischen ...<br />

bleibt immer die Erfindung und gerade in Bezug auf Erfindung<br />

sind die deutschen Autoren so arm ...“ – Weiter über<br />

eine Bearbeitung für die Pariser Bühne und Tantiemenzahlungen.<br />

IX. E. Postkarte mit U. Graz 1. 6. 1879. 1 S. – Mit Adresse.<br />

Gelocht. – Reisepläne. In Wien habe er mit großem Erfolg<br />

aus seinen Werken vorgelesen.<br />

X. E. Postkarte mit U. Graz 29. 8. 1879. 1 S. – Mit Adresse.<br />

Gelocht. – Dankt für einen Artikel aus dem „Neuen Tagblatt“<br />

(Berlin) und bietet seine Erzählung „Das schwarze<br />

Cabinet“, die sehr spannend sei, zum Druck an.<br />

XI. E. Brief mit U. Graz 1. 9. 1879. – 2 1/4 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – „... Unsere journalistischen Zustände, ja unsere<br />

ganze Literatur ist faul und wenn sie nicht zum Himmel<br />

schreit so stinkt sie dafür zum Himmel. Deshalb wünsche<br />

ich so sehr energische Geister Ihres Schlages ...“ – Er ziehe<br />

sich mit Zabel vom „Neuen Tagblatt“ zurück und erbittet<br />

die Rücksendung seiner Originalmanuskripte. Erwähnt<br />

mehrere seiner Werke.


XII. E. Brief mit U. Lindheim 10. 8. 1889. 1 S. – Doppelbl.,<br />

gelocht. – Übersendet eine Novelle, die eben fertig geworden<br />

sei und nun kopiert werde.<br />

1683 – E. vollständiges Manuskript mit Namenszug am<br />

Kopf sowie e. Begleitbrief mit U. Ohne Ort und<br />

Jahr (Manuskript) sowie Graz 16. 7. 1877 (Brief).<br />

4°. – 12 pag. Seiten auf 12 Bl. Teilw. Doppelbl.<br />

(Manuskript). – Gr.-8°. 4 S. Doppelbl., gelocht<br />

(Brief). 1.200,-<br />

Vollständiges Manuskript der Erzählung „Falscher Hermelin.<br />

Kleine Geschichten aus der Bühnenwelt von Sacher<br />

Masoch. (Neue Folge). 1. Argumentum ad hominem“ mit<br />

der Randbemerkung: „Der erste Teil erschien 1873 im Verlage<br />

von C. J. Günther in Leipzig und erregte bekanntlich<br />

große Sensation.“ Im Druck 1878 bei Schreiter in Berlin<br />

veröffentlicht. – Begleitbrief an den Schriftsteller und<br />

Redakteur des „K. K. Tagblattes“, Eugen Zabel (1851-<br />

1924), dessen kritisches und parodistisches Talent er lobt,<br />

die übersandte Erzählung ähnle aber mehr der Skizze zu<br />

einer Novelle, ohne eigentlich dramatisch zu sein. – Sacher-<br />

Masoch sendet Zabel u. a. seine Erzählung „Argumentum<br />

ad hominem“ und erbittet sich das Originalmanuskript<br />

zurück. Sodann über das Reisen: „... Wenn man die verschiedenen<br />

Nationen näher kennen lernt so kommt man zu<br />

der Überzeugung, daß nur die Fehler der Menschen national,<br />

die Vorzüge derselben aber Gemeingut aller Nationen<br />

sind, man hört auf sich zu überheben ...“ – Leichte Altersspuren.<br />

1684 – Kabinett-Photographie (Knabe) mit rückseitiger<br />

e. Beschriftung: „Meinem lieben Freunde Otto<br />

von Kapff zur Erinnerung an unseren Klagenden<br />

zu Weihnachten 1885.“ – Beiliegen 4 weitere Photos<br />

von Familienmitgliedern. – Siehe Abbildung.<br />

300,-<br />

1685 – 2 e. Briefe mit U. sowie 2 masch. Brief mit e. U.<br />

Leipzig, Mannheim und Lindheim 14. 10. 1885 bis<br />

2. 1. 1894. Verschied. Formate. Zus. 13 S. 300,-<br />

An seinen Freund Otto von Kapff. – Der erste Brief auf<br />

einem Doppelbl. mit Vignette (Venus im Pelz). – „Lieber<br />

Freund! Zugleich mit Ihren lieben Zeilen, die mich sehr<br />

erfreut haben, erhalte ich das Bild meiner Kinder, das ich<br />

Ihnen sofort zusende. Auch mein Wunsch wäre es einmal<br />

mit Ihnen vereint leben zu können und von schönen Tagen<br />

zu sprechen, die nur um so schöner sind, weil sie nur noch<br />

in unserem Geiste leben und doch kein Märchen, kein<br />

Traum sind, sondern wirklich waren. Ich muß mich darauf<br />

beschränken Ihnen herzlich zu danken, da ich mit dem<br />

Journal, in Folge der Schikanen noch sehr beschäftigt bin.<br />

Nächstens mehr. Die besten Grüße an Ihre hoch begehrte<br />

[?] Frau.“ – Siehe Abbildung.<br />

1686 – Die Ideale unserer Zeit. Roman in vier Büchern.<br />

4 in 2 Bdn. Bern, Haller, 1875. Lwd. d. Zt. (be -<br />

schabt). 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Farin 33. – Leicht gebräunt. – Nicht im<br />

Jahrbuch.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 125<br />

Nr. 1685<br />

1687 – Venus im Pelz. Novelle. Illustrierte Ausgabe.<br />

Leipzig, Wigand, (1910). Mit Portr. und einigen<br />

Illustr. 1 Bl., 204 S., 1 Bl., 1 Bl. Anzeigen. Hlwd. d.<br />

Zt. (fleckig). 150,-<br />

Nicht bei Farin. – Zahlr. Beilagen, darunter: „Wanda ohne<br />

Pelz und Maske“ (Schlichtegroll 1906), „Deutsche Hof -<br />

geschichten“ (Sacher-Masoch; 3. Aufl. 1890), „Leopold von<br />

Sacher-Masoch“ (Farin 1987).<br />

1688 – Le vénus aux fourrures. (Bourg-la-Reine),<br />

Gonon, 1954. 4°. Mit 12 kolor. Tafeln von Suzanne<br />

Ballivet. 197 S., 1 Bl. Lose Lagen in Orig.-Umschl.<br />

und Schuber. 120,-<br />

1689 SADE, D. A. F. DE, Schriftsteller (1740-1814).<br />

E. Brief mit U. Paris, 20. 4. 1771. 2 S. – Doppelblatt.<br />

2.000,-<br />

„Monsieur / Vous m'avez fait l'honneur de me dire que rien<br />

n'était si juste que la demande des dix Mil francs du remboursement<br />

de ma Compagnie que j'ai eu l'honneur de vous<br />

faire la derniere foi que j'ai eu celui de vous parler aux Invalides,<br />

je vous suplie donc dapres cela Monsieur de vouloir<br />

bien avoir la bonté de m'en faire adresser l'ordonance. J'ai<br />

le plus grand besoin de cet argent et ce sera une nouvelle<br />

marque de vos bontés qui mettra le clomble a tout ce que je


126<br />

Nr. 1689<br />

vous dois et a tout ce que vous venez de faire pour moi dans<br />

cette circonstance. Daignez en agreer d'avance les sentiments<br />

de reconnaissance et de respect eternels avec lesquels<br />

je serai toute ma vie Monsieur Votre tres humble et obeissant<br />

serviteur le M.quis de Sade.“ – De Sade schlägt in<br />

diesem Brief einen Preis vor – 10000 Francs für die Abtretung<br />

seiner Chargeals an den Regimentsobersten (Graf<br />

d'Osmot? – vgl. Lely S. 98; Seifert, Sade, Leser und Autor,<br />

S. 181). – Eintragungen von der Hand des Empfängers, u. a.<br />

„Bourgogne Cav.rie“. – Respektblatt mit altem Kaufvermerk<br />

„acheté a Lefebvre“. – Gering fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1690 – E. Manuskript. Ohne Ort (Paris), 12. 5. 1791<br />

(datiert von Gaufridy). 8 Seiten. Doppelblätter.<br />

4.000,-<br />

An den Notar und Geschäftsmann Gaspard Gaufridy mit<br />

der Bitte, ihm einen Teil seiner Schloßbibliothek (insgesamt<br />

380 Bände) zu senden. Hochinteressantes Dokument, das<br />

eine Art Inventar der Bibliothek de Sades in seinem Schloß<br />

La Coste enthält, darunter auch atheistische Werke. Am<br />

Ende bestellt er außer Büchern auch andere Gegenstände<br />

aus seinem Besitz, insbesondere alle seine Manuskripte:<br />

„Catalogue du reste des livres à m'envoyer ... La religion de<br />

l'honnête homme / Pensées de Pascal / Le langage de la religion<br />

/ La théologie naturelle / La raison triomphante des<br />

nouveautés / Recueuil de pièces contenant le manuel des<br />

inquisiteurs &c / La religion chrétienne démontrée par la<br />

conversion de St. Paul ... Le déisme réfuté par lui-même / La<br />

religion chrétienne prouvée par les faits / La bible / Livres<br />

apocriphes de l'ancien testament / Preuve de la religion / De<br />

l'immortalité de l'âme / Idée de la vérité, et de la grandeur<br />

de la religion / La vie et les mystères de la vierge / De l'existence<br />

de Dieu ... Oeuvre philosophique de La Métrie /<br />

Voyage de Lalande en Italie / Dictionnaire géographique de<br />

La Martinière / Mithologie de Bannier / Total 380 volumes.“<br />

– Zwischen einem neunmonatigen Aufenthalt im<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1690<br />

Irrenhaus zu Charenton und erneuter Verhaftung befand<br />

sich de Sade vom 3. April 1790 bis zum 7. Dezember 1793<br />

auf freiem Fuß (vgl. Lely, Leben und Werk, S. 311; Ders.,<br />

Vie du marquis de Sade, II, S. 376; V. Seifert, Sade, Leser<br />

und Autor, S. 181). – Vgl. Abb. in Bayer-<strong>Leonhardt</strong>, S. 176.<br />

– Oberer Rand beschädigt und mit Buchstabenverlust. –<br />

Vollständige Transkription auf Anfrage erhältlich. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

To the notary and businessman Gaspard Gaufridy with the<br />

request to send him part of his palace library (altogether 380<br />

volumes). A highly interesting document which contains a<br />

sort of inventory of de Sade's library in his castle La Coste,<br />

among them also atheistic works. At the end he also orders<br />

other items from his possession, apart from books, in<br />

particular all his manuscripts. – Upper margin damaged and<br />

with loss of letters. – Complete transcription upon request. –<br />

Double leaves. – See illustration.<br />

1691 – E. Brief mit U. O. O. und J. (Paris, Ende De -<br />

zem ber 1795). Kl.-4°. 4 S. – Doppelblatt. 4.000,-<br />

An den Notar und Geschäftsmann Gaspar Gaufridy, u. a.<br />

über Geldprobleme und den Verkauf des Schlosses in<br />

Mazan: „... Une des conditions de la signature obtenue de<br />

Goupilleau a été la permission donnée par moi au nommé<br />

Meynet bibliotecaire à Avignon d'aller arranger le cabinet<br />

d'histoire naturelle de Saumane il ne m'a pas laissé tranquille<br />

que j'en lui ai donné un ordre pour vous, accordé au dit<br />

Meynet, pour aller opérer sur le champ avec la clause de<br />

faire passer à lui Goupilleau ceux des objets de ce cabinet<br />

que Meynet trouverait digne de lui etre offert ... Je laisse<br />

tout cela à votre sagesse, et vous supplie de faire l'impossible<br />

pour que je ne perde pas cette argenterie. Allez plus que<br />

jamais en avant pour la vente du chateau de Mazan et de son<br />

parterre, déchargez moi je vous en conjure au plutot du terrible<br />

engagement que j'ai pris pour le million asignat et pour<br />

l'intérêt duquel je suis exactement ruiné ... „ – Der erwähnte<br />

André Meynet (1739-1804) war Kurator des Museums in


Avignon und sehr interessiert am naturwissenschaftlichen<br />

Kabinett von de Sades Onkel in Saumane. Goupilleau de<br />

Montaigu (1759-1823) war ein einflußreicher Abgeordneter<br />

(„représentant du peuple“), der sowohl de Sade als auch<br />

die Familie Gaufridy während der Revolution hilfreich<br />

beschützte. – Minimal fleckig. – Vollständige Transkription<br />

auf Anfrage erhältlich.<br />

To the notary and businessman Gaspar Gaufridy, a. o. about<br />

his money problems and the sale of his palace at Mazan. –<br />

Minor soiling. – Complete transcription upon request. –<br />

Double-page.<br />

1692 – E. Brief mit U. Saint-Ouen (Seine-Saint-Denis),<br />

20. 11. 1797. Kl.-4°. 2 1/2 S. – Doppelblatt mit<br />

Adresse. 4.000,-<br />

An den Kaufmann Peyroud ainé in Lyon, der Nach -<br />

forschungen wegen einer Büchersendung anstellen soll:<br />

„... Votre lettre est si obligeante, qu'elle m'encourage, Monsieur,<br />

à vous demander encore un service. Voici donc s'il<br />

agit. Dans les derniers jours de septembre il partit de Carpentras<br />

près Avignon une charette chargée de 16 caisses<br />

remplies de livres, médailles, antiques et tapisseries etc. Le<br />

total était du poids de 48 quintaux. Cette charette fut expédiée<br />

par un nommé Jourdan-Poncet, libraire à Carpentras et<br />

elle était à mon adresse chez la dame dont je viens de vous<br />

écrire le nom plus haut. Depuis deux moins, que ces caisses<br />

sont parties de Carpentras, nous n'en avons aucune nouvelle<br />

à Paris ... Je vous conjure donc, Monsieur, si cela ne<br />

vous donne pas trop de peine, d'avoir la complaisance de<br />

faire quelques recherches à Lyon sur cet objet ...“ – Pro -<br />

venienz: Liepmannsohn, Berlin, Auktion 40 (Dezember<br />

1912), Nr. 1207. – Erstdruck: Ivan Bloch, Zwei unveröffentlichte<br />

Originaldokumente über den Marquis de Sade,<br />

in: Zeitschrift für Sexualwissenschaft, Jg. 1914/15, S. 29-311.<br />

– Druck: Debauve, J.-L. (Hrsg.), D. A. F. de Sade, Lettres<br />

inédites et documents, 1990, Nr. 177, S. 404-406). – Siegel -<br />

ausriß alt hinterlegt, minimal fleckig. – Gut erhalten. – Vollständige<br />

Transkription auf Nachfrage erhältlich.<br />

To the merchant Peyroud ainé at Lyon who is supposed to<br />

make inquiries regarding a book consignment. – Tear-out of<br />

seal backed, minor soiling. – Well preserved. – Complete<br />

transcription upon request. – Double-page with address.<br />

1693 SADE, D. A. F. DE, Aline et Valcour ou le roman<br />

philosophique. 8 Tle. in 4 Bdn. Paris, Veuve<br />

Girouard, 1795. Mit 15 (statt 16) Kupfertafeln.<br />

Mod. Hldr. im Stil d. Zt. (geringe Gebrauchsspuren).<br />

6.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Pia 27. Forgeot 39. Rose 4071. Cohen-R.<br />

919. Englisch 476. Gay-L. I, 48. – Der Druck wurde 1791<br />

begonnen, 1794 aufgrund des Todes des Verlegers Girouard<br />

jedoch unterbrochen und 1795 von dessen Witwe fortgesetzt<br />

und abgeschlossen. Von dieser ersten Ausgabe gibt<br />

es drei Versionen, deren Titelblätter geringfügig voneinander<br />

abweichen (genau beschrieben bei Lely II, 537, Anm.<br />

1). Unsere Ausgabe setzt sich wie folgt zusammen: Tle. 1-4<br />

liegen in der Variante A vor, Tl. 5 in der Variante B, die Tle.<br />

6-7 in der Variante C. – Ursprünglich waren 14 Kupfertafeln<br />

vorgesehen (in den Varianten A und B heißt es auf den<br />

Titeln durchgehend „orné de quatorze gravures“. Im Verlauf<br />

des Druckes kamen zwei Tafeln dazu (Variante C:<br />

„orné de seize gravures“). In fast allen bekannten Exemplaren<br />

(so auch in unserem) fehlt jedoch die Tafel zu S. 216 im<br />

fünften Teil: „Il faut noter que la gravure érotique, face à la<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 127<br />

Nr. 1693<br />

page 216 du tome III, manque dans presque tous les exemplaires“<br />

(Lely). Diese Tafel hatte eine bewegliche Deckklappe.<br />

Die Reproduktion in der Ausgabe der Pléiade zeigt<br />

sie in geschlossenem Zustand (im Forgeot-Katalog 2005<br />

wird sie offen abgebildet). – Teilw. stärker moderfleckig,<br />

Papier an den Rändern brüchig. – Exlibris J. B. Rund. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

Très rare édition originale publiée du vivant de Sade. 'Il en<br />

existe théoriquement trois éditions, mais qui proviennent du<br />

même tirage, commencé en 1791, interrompu en 1794 par le<br />

meurtre légal de Girouard, repris at achevé en 1795. Ces<br />

trois éditions ne diffèrent entre elles que par le contenu de<br />

pages de titre, et par le nombre de eaux-fortes qui, de quatorze<br />

dans les éditions A et B, passent à seize dans l'édition<br />

C' (Lely). – Il manque, comme dans la plupart des exemplaires,<br />

la planche libre du tome III. – Voir illustration.<br />

First edition of Sade's most moralistic novel, which was not<br />

reprinted until the 20th century. It contains some of his finest<br />

prose. – Partly with stronger moulding, paper brittle at margins.<br />

– Exlibris J. B. Rund. – Modern half calf in the style of<br />

the epoch (minor signs of wear). – See illustration.<br />

1694 – Aline et Valcour ou le roman philosophique.<br />

Brüssel, Gay, 1883. 4 Bde. Mit 14 (statt 16) Tafeln.<br />

Spät. Hlwd. (geringe Gebrauchsspuren). 150,-


128<br />

Nr. 1697<br />

Rose 4071. – Vgl. Forgeot 39, Englisch 476 und Lely 2 (EA<br />

1793). – In Bd. III fehlen 2 Tafeln. – Unbeschnitten, etw. ge -<br />

bräunt und fleckig.<br />

1695 – Les amis du crime. O. O., Dr. und J. (Paris, Kra,<br />

1921). 4°. Mit 12 Farbtafeln von Célio (d. i. Paul-<br />

Albert Moras). 73 S., 1 Bl. Orig.-Brosch. (Ge -<br />

brauchsspuren). 200,-<br />

Nr. 160 von 220 Ex. (Gesamtaufl.: 270). – Pia 35 (dat. 1921).<br />

Monod 10034 (dat. um 1930). – Auszug aus de Sades „Nouvelle<br />

Justine“. – Buchblock gebrochen, wenig fleckig.<br />

1696 – Les amis du crime. Paris, „Société des Amis du<br />

Crime 1790“, (um 1930). 4°. Mit 12 Farbtafeln (in<br />

Pag.). 86 S., 1 Bl. Orig.-Brosch. (minimale Läsuren<br />

und gering vergilbt). 200,-<br />

Nr. 12 von 50 Ex. (Gesamtaufl.: 550). – Pia 35 (dat. um<br />

1930). Monod 10033 (dat. 1925). – Auszug aus de Sades<br />

„Nouvelle Justine“. – Kaum fleckig.<br />

Exlibris frères Goncourt<br />

1697 – L'auteur des crimes de l'amour, a Villeterque,<br />

Folliculaire. (Paris, Massé), 1800. 19 S. OKart.<br />

800,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. I, 304. – Scharfes Pamphlet de<br />

Sades gegen den Journalisten Alexandre-Louis de Villeterque<br />

(1759-1811) als Antwort auf dessen Besprechung der<br />

„Crimes de l'amour“. – Erst 1870 erschien die Schrift erneut<br />

innerhalb einer Ausgabe mehrerer Werke de Sades in Brüssel<br />

(Pia 747). – Fleckig und gebräunt. – Exlibris der Brüder<br />

Goncourt. – Selten. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

First edition. – Sharp pamphlet by de Sade against the journalist<br />

Alexandre-Louis de Villeterque (1759-1811) as answer<br />

to the review of „Crimes de l'amour“ by the latter. – It<br />

is only in 1870 that the tract appeared again in an edition of<br />

several works by de Sade at Brussels (Pia 747). – Soiled and<br />

browned. – Exlibris of the brothers Goncourt. – Rare. – Original<br />

cardboard. – See illustration.<br />

1698 – The Bedroom Philosophers. – Justine. – The 120<br />

Days of Sodom. (Translated by) Pieralessandro<br />

Casavini (d. i. Austryn Wainhouse). 3 in 4 Bdn.<br />

Paris, Olympia Press, (1953-54). Hldr. d. Zt. mit<br />

eingeb. Orig.-Brosch. in Schuber. 200,-<br />

Erste Ausgaben dieser Übersetzungen. – Kearney 1651. –<br />

Die Romane und Erzählungen in der Übersetzung von<br />

Wainhouse erschienen zunächst separat und wenige Jahre<br />

später in zweiter Ausgabe innerhalb der Reihe „Traveller's<br />

Companion“ der „Olympia Press“. – Vorsätze mit hs. Eintrag<br />

(Bleistift), der „Justine“-Band mit e. Widmung des<br />

Übersetzers. – Exlibris J. B. Rund.<br />

1699 – Le bordel de Venise. Pour quelques amateurs<br />

(= Paris, Kra) 1921. 4°. Mit kolor. Titelvign., kolor.<br />

Kopfvign. und 8 kolor. Tafeln von Couperyn (d. i.<br />

Georges Alexandre Drains). 2 Bl., 64 S., 1 Bl. Läd.<br />

OPp. 1.000,-<br />

Nr. 200 von 200 Exemplaren. – Pia 85. Monod 10035. – Vorsätze<br />

lichtrandig, vereinzelt gering knittrig. – Auszug aus<br />

de Sades „Juliette“, illustriert von dem belgischen Künstler<br />

Georges Alexandre, genannt Géo A. Drains. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 18.<br />

Edition publiée sous la direction et d'après la maquette<br />

d'André Malraux pour le compte de Simon Kra. Tirage à 200<br />

exemplaires sur simili Japon. – Cet ouvrage est un fragment<br />

de l'“Histoire de Juliette“. – Belles illustrations „scandaleuses“<br />

de l'artiste belge Géo A. Drains.<br />

Published by Simon Kra, and edited and designed by the<br />

young André Malraux, this handsome edition of an episode<br />

from Sade's „Juliette“ was illustrated by the Belgian artist,<br />

Géo A. Drains. Only 200 copies were issued. – Endpapers<br />

discoloured, occasionally a little creased. – Damaged original<br />

cardboard. – See illustration on plate 18.<br />

1700 – Le bordel de Venise. Nouv. éd. Venezia, aux<br />

dépens des philosophes libertins (= Paris, Duflou,<br />

1931). 4°. Mit kolor. Titelvign., kolor. Kopfvign.<br />

und 8 kolor. Tafeln von Couperyn (d. i. Georges<br />

Alexandre Drains). 68 S. OPp. (Kapitale läd., Hinterdeckel<br />

mit Fleck, etw. bestoßen). 400,-<br />

Nr. 2 von 250 Exemplaren. – Pia 85. – Nachdruck der Ausgabe<br />

von 1921. – Buchblock gebrochen, hinterer Vorsatz<br />

und letzte Seiten am unteren Seitenrand fleckig. – Siehe Ab -<br />

bildung Tafel 18.<br />

1701 – Cent onze notes pour la Nouvelle Justine. (Paris,<br />

Le Terrain Vague, 1956). 4°. 78 Bl. Orig.-Broschur.<br />

100,-


Eines von 700 Exemplaren. – Bibliophile Edition von de<br />

Sades Text aus dem Jahr 1797. – Als Vorspann sind einige<br />

Texte von Maurice Heine (1884-1940) abgedruckt, der sich<br />

in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts um die kritische<br />

Edition und Publikation der Werke de Sades verdient<br />

gemacht hatte. – Selten.<br />

1702 – Les 120 journées de Sodome, ou l'école du libertinage<br />

publié pour la première fois d'après le<br />

manuscrit original, avec des annotations scientifiques<br />

par le Dr. Eugène Dühren (Iwan Bloch).<br />

Paris, Club des bibliophiles, 1904. 4 Bl., 543 S.<br />

Läd. Pp. d. Zt. 2.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. I von 5 Ex. auf Papier du Japon<br />

(Gesamtaufl.: 200). – Pia, Enfer, 187. Dutel I, 131. Eros<br />

invaincu 47. Kearney 1646. Lely 19. Perceau 230. Rose 4100.<br />

Englisch 479. – Erste Ausgabe des lange verschollen<br />

geglaubten Werkes, das de Sade in seiner Gefangenschaft in<br />

der Bastille verfaßte. Der Text weist jedoch zahlreiche Fehler<br />

auf, wohl auf Grund von Entzifferungsproblemen (vgl.<br />

Forgeot 44). – Buchblock gebrochen, Lagen nur ganz am<br />

Schluß aufgeschnitten, leicht gebräunt.<br />

Édition originale. Tirage limité à 200 exemplaires numérotés.<br />

Un des 5 sur Japon, celui-ci numéro 1.<br />

First edition of Sade's most radical work, limited to 200<br />

copies, of which this is number I of 5 copies on Japan vellum,<br />

the most exclusive paper of the five different issues. The marquis<br />

wrote his most Sadistic novel of all during his incarceration<br />

at the Bastille, in tiny manuscript on a long narrow<br />

scroll, which he was forced to abandon among his personal<br />

effects on being moved by the prison governor the night<br />

before the storming (3-4 July 1789). After having been<br />

found, and kept in the same family possession until the end<br />

of the 19th century, it ended up in Germany where de Sade's<br />

biographer, the psychiatrist Ivan Bloch (1872-1922), pub -<br />

lished it for the first time, under his bland pseudonym<br />

Eugène Dühren. For the subsequent vicissitudes of the<br />

fabled scroll, see Eros invaincu pp. 122-123. – Book-block<br />

broken, quires mostly unopened, slightly browned. – Contemporary<br />

damaged cardboard.<br />

1703 – Les 120 journées de Sodome, ou l'école du libertinage<br />

publié pour la première fois d'après le<br />

manuscrit original, avec des annotations scientifiques<br />

par le Dr. Eugène Dühren (d. i. Iwan Bloch).<br />

Paris, Club des bibliophiles, 1904. 4 Bl., 543 S.<br />

Mod. Ldr. in mod. Lwd.-Schuber. 2.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 49 von 160 Ex. auf Papier vergé à la<br />

forme (Gesamtaufl.: 200). – Kearney 1646. Lely 19. Perceau<br />

230. Rose 4100. Englisch 479. – Vorsätze mit hs. Einträgen<br />

(Bleistift), vereinzelt wenig fleckig und minimal gebräunt. –<br />

Exlibris J. B. Rund. – Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Endpapers with ms. annotations (pencil),<br />

occasionally a little soiled and minimally browned. – Exlibris<br />

J. B. Rund. – Modern calf in modern cloth slipcase. – See<br />

illustration.<br />

1704 – Les 120 journées de Sodome. Édition critique<br />

par Maurice Heine. 3 in 2 Bdn. Paris 1931-(35). 4°.<br />

Mit Heliogravüre. Hldr. d. Zt. mit eingeb. Orig.-<br />

Broschur. 400,-<br />

Eines von 60 Ex. auf Japan (Gesamtaufl.: 396). – Kearney<br />

1649. Lely 24. – Ganz leicht gebräunt. – Exlibris J. B. Rund.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 129<br />

Nr. 1703<br />

Nr. 1708


130<br />

Nr. 1714<br />

1705 SADE, (D. A. F.) DE, Les 120 journées de<br />

Sodome. Édition critique par Maurice Heine. 3 in<br />

1 Bd. Paris 1931-(35). 4°. Mit Heliogravüre und<br />

16 lithogr. Tafeln. Hldr. d. Zt. mit eingeb. Orig.-<br />

Brosch. (kaum berieben). 600,-<br />

Eines von 300 auf Vélin de Rives (Gesamtaufl.: 396). – Nur<br />

175 Ex. waren die Lithographien beigegeben. – Kearney<br />

1649. Lely 24. – Leicht gebräunt, sonst sehr sauber, mit<br />

einem zusätzlich eingebundenen typographischen Tafelverzeichnis.<br />

– Exlibris J. B. Rund.<br />

1706 – Les 120 journées de Sodome. Suite de 16 lithographies<br />

originales aux dépens des seuls bibliophiles<br />

souscripteurs. (Paris, Stendhal, 1935). 4°.<br />

Mit 16 lithogr. Tafeln. 2 Bl. Lose in Orig.-Um -<br />

schlag. 250,-<br />

Eines von 150 Ex. auf Vélin teinté (Gesamtaufl.: 175). – Für<br />

die Subskribenten publizierte Illustrationsfolge zu der dreibändigen,<br />

auf Grundlage des originalen Manuskripts<br />

herausgegebenen Édition critique von Maurice Heine (diese<br />

in 396 Ex. aufgelegt). Die teils drastischen Darstellungen<br />

werden André Collot zugeschrieben. – Minimal fleckig,<br />

unbeschnitten.<br />

1707 – Die hundertzwanzig Tage von Sodom oder die<br />

Schule der Ausschweifung. Aus dem Französischen<br />

von K. von Haverland. Privatdruck. 2 Bde.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Leipzig 1909. Mit Buchschmuck von K. M. Diez.<br />

4 Bl., 254 S.; 4 Bl., 284 S. Rotes OSaffian (ein Kapital<br />

defekt). 200,-<br />

Nr. 627 von 650 Exemplaren. – Kearney 1647. Hayn-G.<br />

VII, 28. Stern-Szana 107: „Selten und sehr gesucht!“ –<br />

Zweite deutsche Ausgabe. – Die erste deutsche Ausgabe<br />

war 1908 in der Reihe „Curiosa der Weltliteratur“ im Verlag<br />

Hartleb in Preßburg erschienen (hinter dem als treibende<br />

Kraft Fritz Freund in Wien stand; siehe Englisch, Irrgarten,<br />

88). – Klammerheftung leicht rostig.<br />

1708 – Les crimes de l'amour, nouvelles heroïques<br />

et tragiques. 4 Bde. Paris, Massé, VIII (1800).<br />

Mit 4 gestoch. Frontisp. Läd. Orig.-Broschur.<br />

10.000,-<br />

Sehr seltene erste Ausgabe. – Lely 7. Rose 4075. Hayn-G.<br />

VII, 31. Cohen-R. 922. Gay-L. I, 760: „Ouvrage licencieux<br />

et immoral, que la police a mis à l'index en 1825.“ – Titel<br />

verso gestempelt; fleckig, tls. wasserrandig und leicht<br />

gebräunt. – Unbeschnitten. – Vermutlich aus dem Besitz des<br />

Bergkommissionsrates Friedrich Rudolf von Busse (1787-<br />

1849). – Siehe Abbildung.<br />

Very rare first edition. – Title verso stamped; soiled, partly<br />

waterstained and slightly browned. – Untrimmed. – Probably<br />

from the possession of Friedrich Rudolf von Busse (1787-<br />

1849), mining commission councillor. – Damaged, original<br />

wrappers. – See illustration.<br />

1709 – Les crimes de l'amour. Brüssel, Gay und Doucé,<br />

1881. VI, 272 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (wenig<br />

beschabt und etw. bestoßen). 150,-<br />

Nr. 480 von 500 Exemplaren. – Rose 4073. Gay-L. I, 760. –<br />

Nachdruck der Erzählung „Juliette et Raunai ou la Conspiration<br />

d'Amboise“. – Tls. unbeschnitten.<br />

1710 – Dialogue entre un prêtre et un moribond. O. O.<br />

(Paris), Stendhal, 1926. 4°. 62 S. Spät. Hldr. mit<br />

eingeb. Orig.-Brosch. in spät. Hldr.-Schuber.<br />

200,-<br />

Eines von 31 Ex. hors commerce auf Japon ancien (Verkaufsaufl.:<br />

500). – Lely 21. – Mit einem Vorwort von Maurice<br />

Heine (1884-1940), dem französischen Schriftsteller<br />

und „Sadologen“. – Unbeschnitten, stellenw. leicht fleckig.<br />

– Exlibris J. B. Rund. – Dekorativ gebunden.<br />

1711 – Dorci ou la bizarrerie du sort. Paris, Charavay,<br />

1881. Mit gestoch. Frontisp. von G. Charpentier<br />

in drei Zuständen. 61 S., 1 Bl. Mod. Hldr. mit<br />

eingeb. Orig.-Broschur in mod. Lwd.-Schuber.<br />

200,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 2 von 6 Ex. (Gesamtaufl.: 269). – Carteret<br />

I, 299. Vicaire VII, 4. Gay-L. II, 34. – Erotische Kurzgeschichte<br />

(vorgesehen als Teil der „Crimes de l'amour“)<br />

mit einer Einleitung von Anatole France. – Georges Charpentier<br />

(1844-1924) ist vor allem als Verleger der französischen<br />

Naturalisten bekannt. – Vorsätze erneuert. – Exlibris<br />

J. B. Rund.


Nr. 1716<br />

1712 – Ernestine. Paris, Cabinet du Livre, 1926. Mit<br />

kolor. rad. Frontisp., rad. Titelvign., 2 rad. Kopfvign.<br />

und 4 ganzseit. Radierungen im Text von<br />

Sylvain Sauvage. 2 Bl., IV, 158 S., 1 Bl. OPp. (leicht<br />

gebräunt und bestoßen). 100,-<br />

Nr. 426 von 500 Ex. (Gesamtaufl.: 582). – Monod 10038<br />

(abweichende Kollation). – Schnitt gering gebräunt, vereinzelt<br />

etw. fleckig. – Unbeschnitten und tls. unaufgeschnitten.<br />

1713 – Histoire secrète d'Isabelle de Bavière reine de<br />

France. O. O. (Paris), Gallimard, 1953. 332 S.,<br />

1 Bl. Hldr. d. Zt., sign. „Bennett Book Studio<br />

N. Y.“, mit eingebundener Orig.-Brosch. in Hldr.-<br />

Schuber d. Zt. 200,-<br />

Eines von 16 Ex. hors commerce auf Lafuma-Navarre (Verkaufsaufl.:<br />

120). – Lely 27. – Mit einem Vorwort von Gilbert<br />

Lely (1904-1985), dem surrealistischen Poeten und namhaften<br />

De-Sade-Forscher. – Unbeschnitten. – Exlibris J. B.<br />

Rund. – Dekorativ gebunden.<br />

1714 – Historiettes, contes & fabliaux. Publiés pour la<br />

première fois sur les manuscrits autographes inédits<br />

par Maurice Heine. Paris, Pour les membres<br />

de la société du roman philosophique, 1926. Mit<br />

Farbradierung als Frontisp. (in 3 früheren Zuständen<br />

zusätzlich beigelegt). 2 Bl., 340 S., 1, 2 Bl.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 131<br />

(Anzeigen). Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. mit<br />

eingeb. Orig.-Brosch. im Schuber d. Zt. (dieser<br />

etw. berieben). 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 17 von 30 Ex. auf Japan (Gesamtaufl.:<br />

233). – Lely 20. Forgeot 43. – Vgl. Rose 4076. – <strong>Sammlung</strong><br />

von 26 Erzählungen, die ursprünglich 1787-88 für die von<br />

de Sade geplanten 'Contes et fabliaux du XVIIIe siècle par<br />

un troubadour provençal' entstanden. – Die drei beigelegten<br />

Radierungen signiert von Henry Chapront. – Beiliegen<br />

2 Verlagsanzeigen. – Exemplar gedruckt für P. d'Espezel,<br />

signiert vom Herausgeber Maurice Heine. – Etw. gebräunt.<br />

– Exlibris J. B. Rund. – Siehe Abbildung.<br />

Édition originale, ornée d'une eau-forte en couleurs d'Henry<br />

Chapront, en frontispice. – Receuil de 26 nouvelles rédigées<br />

au cours des années 1787-88 et destinées à figurer dans le<br />

recueil de Contes et fabliaux du XVIIIe siècle par un troubadour<br />

provençal, projeté par Sade mais qui ne vit jamais le<br />

jour. – Voir illustration.<br />

1715 – Idée sur les romans. Publiée avec préface, notes<br />

et documents inédits par O. Uzanne. Paris, Rouveyre,<br />

1878. XLVIII, 53 S., 3 Bl. Hpgt. d. Zt.<br />

(berieben und etw. bestoßen). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Rose 4624. – Nachdruck von de Sades literaturgeschichtlichem<br />

Exkurs, der erstmals 1799 als Vorwort<br />

zu „Les crimes de l'amour“ erschienen war. Mit kritischem<br />

Vorwort und bibliographischen Annotationen des Bibliophilen<br />

Octave Uzanne. – Etw. fleckig.


132<br />

Mit dem „Avis de l'éditeur“<br />

1716 (SADE, D. A. F. DE), Justine, ou les malheurs de<br />

la vertu. 2 in 1 Bd. En Hollande, Libraires Associés<br />

(= Paris, Girouard), 1791. Mit gestoch. Frontisp.<br />

von Carrée nach Ph. Chéry. 1 Bl., 283 S., 2 Bl.,<br />

191 S. Mod. Ldr. im Stil d. Zt. in mod. Lwd.-<br />

Schuber. 40.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. II, 752. Pia 359. Lely 1. Dutel A-<br />

593. Kearney 1618-20. Rose 4079. Englisch 474. Bilder-<br />

Lexikon IV, 774: „Mit 'Justine' besteigt Sade die Lehrkanzel<br />

seiner sexualpathologischen Theorien. Die erste<br />

Ausgabe der Justine ist nur schlechtweg obzön zu nennen.“<br />

– Vorsätze mit hs. Einträgen (Bleistift) und eingeklebter<br />

Notiz; Seitenränder mit Läsuren, fleckig und leicht<br />

gebräunt. – Unbeschnitten. – Exlibris J. B. Rund. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

Edition originale, vraisemblablement le seul exemplaire<br />

connu avec l'avis de l'éditeur et l'explication de l'estampe<br />

sur un feuillet suivant le titre du premier tome. – Cet exemplaire<br />

remarquable a appartenu à J. B. Rund de New York<br />

qui a fourni les photocopies du feuillet à la British Library<br />

afin de compléter leur exemplaire. Le tome II est également<br />

complet de son faux-titre. – Rarissime édition originale dans<br />

la plus désirable des conditions. – Voir illustration.<br />

The exceedingly rare first edition of the first published version<br />

of Sadist fiction. – This remarkable copy is apparently<br />

the only one known to contain the publisher's preface, and<br />

was formerly owned by J. B. Rund of New York, who<br />

supplied photocopies of the leaf to the Private Case in the<br />

Bristish Library (see Kearney 1618-20). Volume 2 is also<br />

complete, with the half-title. The striking emblematic<br />

frontispiece by Carrée after Chéry, showing Virtue assailed<br />

by Lechery and Irreligion, is shaved at the lower edge. –<br />

Endpapers with ms. annotations (pencil) and glued-in note;<br />

tears to margins, soiled and slightly browned. – Untrimmed.<br />

– Exlibris J. B. Rund. – Modern calf in the style of the epoch<br />

in modern cloth slipcase. – See illustration.<br />

1717 – Justine, ou les malheurs de la vertu. 2 in 1 Bd. En<br />

Hollande, Libraires Associés (= Paris, Girouard),<br />

1791. Mit gestoch. Frontisp. von G. Texier nach<br />

Ph. Chéry. 2 Bl., 339 S., 2 Bl., 228 S. Mod. Hldr. im<br />

Stil d. Zt. in mod. Lwd.-Schuber. 20.000,-<br />

Gay-L. II, 752. Lely 1 Anm. Dutel A-594. – Zweite Ausgabe.<br />

– Mit dem „Avis de l'éditeur“ und der „Explication<br />

de l'estampe“. – Frontispiz knapp beschnitten, der „Avis de<br />

l'éditeur“ mit Durchriß (Textverlust hs. ergänzt), fleckig<br />

und tls. etw. gebräunt. – Exlibris J. B. Rund.<br />

Cette seconde édition, de format réduit, montre bien le<br />

grand succès que l'ouvrage eut dès sa première édition<br />

publiée la même année. Il sera en effet réimprimé six fois en<br />

dix ans. Continuellement désavoué par son auteur. „Justine“<br />

fit scandale, mais connut un succès attesté par les nombreuses<br />

réeditions qui se succédèrent, dès 1791. Le frontispice<br />

gravé sur cuivre représente la Vertu entre la Luxure et<br />

l'Irréligion.<br />

Extremely rare second edition of the central novel in the<br />

Sadist canon. – With the „Avis de l'éditeur“ and „Explication<br />

de l'estampe“. – Frontispiece closely trimmed, „Avis de<br />

l'éditeur“ torn (loss of text replaced by hand), soiled and<br />

partly a little browned. – Exlibris J. B. Rund. – Modern half<br />

calf in the style of the epoch in modern cloth slipcase.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1718 – Justine, ou les malheurs de la vertu. Sec. éd., corrigée<br />

et augmentée. 4 Bde. En Hollande (= ?) 1797.<br />

12°. Mit 4 gestoch. Frontisp. Ldr. d. Zt. mit Rsch.<br />

und Rvg. (Rsch. stellenw. mit geringen Absplitterungen,<br />

beschabt und etw. bestoßen). 4.000,-<br />

Kearney 1622. Dutel A-598. – Äußerst seltene sechste Ausgabe.<br />

– Die Bibliographen lösen den Druckort nicht auf, das<br />

Erscheinungsjahr scheint mit den Angaben auf dem Titel<br />

übereinzustimmen. – Etw. fleckig und gebräunt. – Exlibris<br />

„Ottomar Jänichen-Dederstedt“. – Dekorativ gebunden. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 15.<br />

Extremely rare sixth edition. – The printing place cannot be<br />

determined with the help of the bibliographies, the year of<br />

publication seems to correspond to the indications on the<br />

title. – Somewhat soiled and browned. – Exlibris „Ottmar<br />

Jänichen-Dederstedt“. – Decorative binding. – Contemporary<br />

calf with spine label and gilt back (spine label here and<br />

there a bit chipped off, scratched and a little scuffed). – See<br />

illustration on plate 15.<br />

1719 – Justine, ou les malheurs de la vertu. 3. éd., corrigée<br />

et augmentée. 4 in 1 Bd. En Hollande (Paris)<br />

1800. Mit 4 gestoch. Frontisp. Mod. Hldr. im Stil<br />

d. Zt. in mod. Lwd.-Schuber. 3.000,-<br />

Pia 360. Gay-L. II, 752. Dutel A-599. – Siebte Ausgabe? –<br />

Die Seitenkollation stimmt mit der siebten Auflage überein.<br />

Nach Dutel fehlen aber 8 weitere Kupfertafeln. Gay<br />

und Lemonnyer kennen Exemplare mit 4 oder 12 Kupfern.<br />

Pia nennt eine Druckvariante mit 5 Kupfern. Möglicherweise<br />

handelt es sich bei unserem Exemplar um ein Exemplar<br />

einer Restauflage. – Wenig gebräunt und etw. fleckig. –<br />

Knapp gebunden. – Exlibris J. B. Rund. – Siehe Abbildung.<br />

Seventh edition?. – The page collation corresponds to the<br />

seventh issue. According to Dutel it lacks 8 more engravings.<br />

Pia mentions an issue with only 5 copperplates. Our copy is<br />

possibly one of a remainder. – Hardly browned, a little soiled.<br />

– Closely bound. – Exlibris J. B. Rund. – Modern half<br />

calf in the style of the epoch in modern cloth slipcase. – See<br />

illustration.<br />

1720 – Histoire de Justine. – Histoire de Juliette. 10 Bde.<br />

En Hollande 1797 (= Brüssel 1870 oder Amsterdam<br />

1880?). Mit 4 Frontisp. und 100 Tafeln. Hldr.<br />

d. Zt. (beschabt und bestoßen). 12.000,-<br />

Rose 4080 (nur Bde. I-IV; dat. Brüssel 1880). Kearney 1631<br />

(nur Bde. I-IV; dat. Brüssel 1870). Gay-L. II, 507 (Bde. I-IV<br />

mit abweichender Kollation; dat. Brüssel 1870). Dutel A-<br />

608-609 (Bde. V-X mit abweichender Kollation; dat. Brüssel<br />

1870 oder Amsterdam 1880). Pia 364 (alle Bde. mit<br />

abweichender Kollation; dat. Brüssel 1865). – Die genaue<br />

Bestimmung der Ausgabe ist schwierig. Nach Dutel unterscheidet<br />

sich die Brüsseler von der zehn Jahre später<br />

erschienenen Amsterdamer Ausgabe einzig aufgrund des<br />

Papiers. Die Brüsseler Ausgabe wurde auf China gedruckt,<br />

die Amsterdamer auf Velin. – Wenig fleckig. – Unbeschnitten.<br />

Hardly soiled. – Untrimmed. – Half calf of the late 19th century<br />

(scratched and scuffed).


1721 – Justine ou les Malheurs de la vertu. Reproduction<br />

textuelle de l'Édition originale (en Hollande,<br />

1791). Paris, Unsinger für Liseux, 1884. Mit<br />

gestoch. Frontisp. 337 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit<br />

Rsch. und Rvg. mit eingeb. Orig.-Brosch. in Schuber<br />

(leicht bestoßen). 300,-<br />

Eines von 150 Exemplaren. – Kearney 1623. Rose 4081. –<br />

Kopftitel auf der Broschur: „Liber Sadicus“. – Gebräunt,<br />

Ränder tls. unbeschnitten. – Exlibris J. B. Rund.<br />

1722 – Justine und Juliette oder Die Gefahren der<br />

Tugend und Die Wonne des Lasters. Kritische<br />

Ausgabe. Leipzig, C. Minde, (1874). 155 S. Hlwd.<br />

d. Zt. (bestoßen). 400,-<br />

Englisch 479. Hayn-G. VII, 24: „Ist keine Uebersetzung,<br />

sondern nur eingehendes Raisonnement über Sade's<br />

Roman, mit der Biographie des Verfassers. Von den biographischen<br />

Angaben sind alle falsch.“<br />

BEIGEB.: DERS., Die Schule der Wonne. Aus dem Französischen<br />

des Werkes: „La philosophie dans le boudoir“.<br />

Ebda. (1878). 127 S. – Erste deutsche Ausgabe. – Fromm<br />

22943. Hayn-G. VII, 27 (datiert nach dem Verbot des Landgerichts<br />

Wien 1878; danach auch unsere Datierung). –<br />

Offenbar bei unterschiedlichen Druckern gedruckt: Hayn-<br />

Gotendorf geben W. Schuwardt in Leipzig an, unser Druckvermerk<br />

lautet: „Druck von Hüthel & Herrmann in Leipzig“.<br />

– Beide Drucke leicht gebräunt.<br />

1723 – Die Geschichte der Justine oder Die Nachteile<br />

der Tugend. – Die Geschichte der Juliette oder Die<br />

Vorteile des Lasters. Zus. 2 Bde. Aus dem Französischen<br />

zum ersten Male ins Deutsche übertragen<br />

von Dr. Martin Isenbiel. Privatdruck. (Wien,<br />

Freund), 1906. 2 Bl., 417 S.; 2 Bl., 419 S. Flex.<br />

OLdr. 300,-<br />

Nr. 10 und 55 von 550 Exemplaren. – Fromm 22941. Hayn-<br />

G. VII, 27. Englisch, Irrgarten, 86. Stern-Szana 105: „Der<br />

Uebersetzername Isenbiel ist ein Pseudonym, ein hohn -<br />

voller Mißbrauch mit dem Namen des bekannten Staats -<br />

anwaltes, der die Pornographieverfolgung am lebhaftesten<br />

betrieb. (Statt Isenbiel muß es richtig heißen: Richard Fiedler!)<br />

Den Vertrieb dieses Werkes besorgte ein Buchhändleragent<br />

namens Eichenberg. Beide Bände kosteten zusammen<br />

100 Mark. Eichenberg konnte aber in Wien, Budapest und<br />

Deutschland nicht einmal soviele Exemplare absetzen, um<br />

die Kosten hereinzubringen. Er reiste nach Paris, in der<br />

Hoffnung, dort mehr Erfolg zu haben. Bitter enttäuscht,<br />

sprang er in die Seine. Und heute gehören diese zwei Bände<br />

zu den großen literarischen Seltenheiten.“ Das ist zwar eine<br />

gute Geschichte, sie hat aber einen Haken: laut Bilder-Lexikon<br />

IV, 142 ist sie frei erfunden: „Die von Bernhard Stern-<br />

Szana aufgebrachte und von anderen kritiklos abgeschriebene<br />

Geschichte, Eichenberg habe beim Vertrieb der<br />

'Justine und Juliette' in 'Wien, Budapest und Deutschland'<br />

(sic!) nicht soviel Exemplare absetzen können, um die<br />

Kosten hereinzubringen, sei dann nach Paris gereist, in der<br />

Hoffnung, dort mehr Erfolg zu haben – ausgerechnet mit<br />

einem aus dem Französischen ins Deutsche übersetzten<br />

Werk! – und sei schließlich bitter enttäuscht in die Seine<br />

gesprungen, ist selbstverständlich glatter Unsinn.“ – Englisch<br />

teilt noch eine besondere Pikanterie mit. Der Übersetzer<br />

verdiente zwar mit Erotika sein Geld, wütete aber<br />

im „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ gegen die<br />

Pornographenhändler.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 133<br />

Nr. 1719<br />

1724 – Justine und Juliette. Die Leiden der Tugend und<br />

Die Wonnen des Lasters. 4 Bde. Privatdruck<br />

(1920). Mit vielen Abb. OHlwd. (Bd. IV abweichend<br />

gebunden). 300,-<br />

Jeweils eines von 480 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 519.<br />

Stern-Szana 106: „Im ersten Bande, S. 7 –15, eine sogenannte<br />

'Erklärende Betrachtung zur Herausgabe des Werkes'<br />

in einem schändlichen Deutsch; sinnloses Geschwätz.<br />

Auch die Uebersetzung ist in der schlechtesten deutschen<br />

Sprache. Den Druck besorgte offenbar ein kleiner Buchdrucker<br />

im Geheimen auf eigenes Risiko; er wimmelt von<br />

Fehlern. (Nach Angabe des Vorwortes: gedruckt November<br />

1920). Aber diese Ausgabe hat doch auch ihre Verdienste:<br />

das ist die Reproduktion der etwa hundert sadistischen<br />

Illustrationen der französischen Original-Ausgabe.“ –<br />

Leicht gebräunt, wenige Gebrauchsspuren.<br />

1725 – Justine und Juliette. Die Leiden der Tugend und<br />

Die Wonnen des Lasters. Privatdruck. Ohne Ort<br />

(1920). Mit 40 Tafeln. 196, 178 S. OHlwd. (leicht<br />

beschabt). 300,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Bibliotheca erotica. Privatdruck der „Bibliophilen Gesellschaft“.<br />

– Hayn-G. IX, 519. – Titel mit Besitzvermerk.


134<br />

Nr. 1728<br />

1726 SADE, (D. A. F.) DE, Léonore et Clémentine<br />

ou les tartufes de l'inquisition. Avec une notice<br />

bibliographique par L. Perceau. Paris, Cabinet du<br />

Livre, 1930. Mit 4 Radierungen von Viset (d. i. Luc<br />

Lafnet). 210 S., 4 Bl. Orig.-Brosch. (Kapitale ein<br />

wenig schadhaft, etw. fleckig, tls. gebräunt und<br />

gering bestoßen). 100,-<br />

Nr. 329 von 645 Ex. (Gesamtaufl.: 745). – Monod 10044. –<br />

Letzter Teil des Romans „Aline et Valcour ou le roman<br />

philosophique“. – Buchblock gebrochen, zwei Tafeln lose,<br />

wenig fleckig.<br />

1727 – La nouvelle Justine, ou les malheurs de la vertu,<br />

suivie de l'histoire de Juliette, sa soeur. 10 Bde. En<br />

Hollande 1797 (= Paris, Bertrandet, 1799-1801<br />

oder Barba, 1802?). Mit gestoch. Frontisp. und<br />

92 (statt 100) Kufertafeln von Claude Bornet. Ldr.<br />

d. Zt. mit Rsch., Rvg. und goldgepr. Deckelfileten<br />

sowie Innen- und Stehkantenvg. (Deckel stellenw.<br />

mit Wurmfraß, vereinzelt wurmlöchrig, tls. etw.<br />

bestoßen und wenig berieben) in mod. Lwd.-<br />

Schuber. 10.000,-<br />

Erste Ausgabe? – Cohen-R. 920. Pia 363-363. Gay-L. II,<br />

753. Dutel A-601-602, A-604 und A-606. – Dutel nennt<br />

zwei Ausgaben mit dem Druckvermerk „En Hollande<br />

1797“. Die sogenannte „Edition A“ erschien 1799-1801 bei<br />

Bertrandet, die „Edition B“ 1802 bei Barba. – Nach Dutel<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1729<br />

unterscheiden sich die beiden Ausgaben hinsichtlich der<br />

Kollation von Bd. I. So verfügt die „Edition A“, wie auch<br />

unser Exemplar, über 2 nicht numerierte Blätter (Vor- und<br />

Haupttitel) sowie fünf Seiten Vorstücke (S. I-V). Bei S. V<br />

handelt es sich um das „Nota Bene“, das erst nach Drucklegung<br />

fertiggestellt wurde (erkennbar am abweichenden<br />

Satzspiegel). Die „Edition B“ verfügt über 4 Bl. Vorstücke<br />

(S. I-VIII). Auch die von Dutel genannten Druckfehler der<br />

„Edition A“ stimmen mit denen unseres Exemplars überein.<br />

Die Bde. I-IV sind mit 41 Kupfertafeln komplett. Es fehlen<br />

lediglich die Vortitel der Bde. II und IV. – Um welche Ausgabe<br />

es sich bei den Bdn. V-X handelt, läßt sich nicht endgültig<br />

klären. Nach Dutel verfügt die „Edition A“ über<br />

einen „Avis“ auf dem Vortitel von Bd. V, der sich auch in<br />

unserem Exemplar findet. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal<br />

nennt Dutel zwei Kupfer, die beide die Bezeichnung<br />

„Tome V, p. 40“ tragen. Die zweite irrig bezeichnete<br />

Tafel wurde stets (auch in „Edition B“) in Bd. VI eingebunden.<br />

Da in unserem Band sieben Tafeln fehlen, kann<br />

eine exakte Bestimmung nicht vorgenommen werden. Nach<br />

Dutel weisen die Kupfer der beiden Ausgaben eine Paginierung<br />

auf. Bei unserem Exemplar fehlen in Bd. VI die<br />

Paginierungen der Kupfer. – In Bd. VI sind zwei Tafeln eingebunden,<br />

die sich bereits in den Bdn. I und III finden. Die<br />

Tafel zu S. 276 im selben Bd. ist irrtümlich zu S. 59 eingebunden.<br />

Die Tafel zu S. 112 gehört nicht zum Werk (siehe<br />

die ausführlichen hs. Anmerkungen in Bd. VI auf dem fliegenden<br />

Vorsatz verso). – Dutel nennt für beide Ausgaben<br />

eine von uns abweichende Kollation zu Bd. VII (357 S. statt<br />

352 S.). – Es fehlt die Tafel zu S. 123 in Bd. X. – Tls. leicht<br />

wasserrandig, stellenw. im Falz wurmstichig, etw. gebräunt<br />

und fleckig. – Exlibris J. B. Rund. – Dekorativ gebunden. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 5.


First edition? – Lacks plate to p. 123 in vol. X. – Partly<br />

slightly waterstained, here and there worming to joint,<br />

somewhat browned and soiled. – Exlibris J. B. Rund. –<br />

Decorative binding. – Contemporary calf with spine label,<br />

gilt back and gilt stamped fillets on boards as well as gilt<br />

outside and interior edges (covers partly with worming,<br />

occasionally some wormholes, partly some scuffing and<br />

minor rubbing) in modern cloth slipcase. – See illustration<br />

on plate 5.<br />

1728 – La nouvelle Justine, ou les malheurs de la vertu.<br />

4 Bde. Hollande 1797 (= ca. 1835). Mit lithogr.<br />

Frontisp. und 38 (statt 39) lithogr. Tafeln von<br />

Achille Devéria. Hldr. des späten 19. Jhdts.<br />

(beschabt und leicht bestoßen). 10.000,-<br />

Dutel A-607. Kearney 1628. – Entgegen der Angaben auf<br />

dem Titel („Ouvrage orné d'un Frontispice et de quarante<br />

Sujets gravés avec soin“) verfügten die beiden einzigen bislang<br />

auf Auktionen angebotenen Exemplare (Christie's<br />

2006, A 5445, Lot 372 und 2010, A 5607, Lot 50) über<br />

jeweils nur 40 Lithographien. Das Exemplar der „Collection<br />

Gérard Nordmann“ (Christie's 2006) wurde noch<br />

als inkomplett gehandelt. Angeblich fehlte eine nicht näher<br />

bezeichnete Tafel in Bd. II. Im Unterschied zu den drei<br />

anderen Bänden enthielt Bd. II nämlich nur 9 Tafeln (Bd. I:<br />

Frontispiz und 10 Tafeln; Bd. III: 10 Tafeln; Bd. IV:<br />

10 Tafeln). Der Verdacht schien zunächst begründet, doch<br />

das Exemplar von Christie's Auktion 5607 wies ebenfalls<br />

nur insgesamt 40 Tafeln auf. So lag der Schluß nahe, daß die<br />

stets fehlende Tafel wohl nie erschienen ist. Auch unser<br />

Exemplar verfügt nur über 9 Tafeln in Bd. II. Womit der<br />

Nachweis für die Richtigkeit der Annahme erbracht sein<br />

dürfte. – In unserem Exemplar fehlt eine Tafel in Bd. I; sie<br />

läßt sich durch die nur unzureichenden bibliographischen<br />

Angaben nicht näher bestimmen (Kearney lag nur ein<br />

inkomplettes Exemplar vor, und Dutel zitiert nur die Angaben<br />

auf dem Titel). – Die S. 279/80 in Bd. I mit Einriß;<br />

fleckig und leicht gebräunt. – Unbeschnitten. – Siehe Ab -<br />

bildung.<br />

Our copy lacks one plate in vol. I; it cannot be described<br />

exactly due to the insufficient bibliographic data (Kearney<br />

had only an incomplete copy and Dutel only cites the indications<br />

on the title). – P. 279/280 in vol. I with tear; soiled<br />

and slightly browned. – Untrimmed. – Half calf of late 19th<br />

century (scratched and slightly scuffed). – See illustration.<br />

1729 – La nouvelle Justine, ou les malheurs de la vertu.<br />

(Suivie de l'histoire de Juliette). 10 Bde. En Hollande<br />

1797 (= ca. 1840-60?). Mit Frontisp. und<br />

93 (statt 100?) Tafeln in verschied. Techniken. Pgt.<br />

d. Zt. mit Rsch. (Deckel leicht aufgebogen, etw.<br />

fleckig). 4.000,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Vermutlich<br />

eine Ausgabe um 1840-60 mit Tafeln aus mehreren Restauflagen.<br />

– Bei den Tafeln in Bd. I handelt es sich um Nachdrucke<br />

der Kupfertafeln von Bornet (erschienen ca. 1850-<br />

60?); vgl. Dutel A-605. – Die Bde. II-IV enthalten Nachdrucke<br />

der Lithographien von Dévéria der Ausgabe von ca.<br />

1835 (erschienen ca. 1850?); vgl. Dutel A-607. – Es fehlen<br />

vermutlich die Tafel zu den S. 41 (III) und 353 (IV). – Die<br />

Bde. V-X sind mit Nachdrucken der Kupfertafeln von<br />

Bornet ausgestattet (erschienen ca. 1835?); vgl. Dutel A-602.<br />

– Wahrscheinlich fehlen die Tafel zu den S. 284 (Bd. V),<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 135<br />

261 (IX) und 190 (Bd. X). – Vereinzelt im Falz verstärkt, tls.<br />

mit hinterlegten Läsuren, etw. fleckig und gebräunt. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

Bibliographically not to be traced by us. – Probably an<br />

edition around 1840-60 with plates from several remainders.<br />

– The plates of vol. I are reprints of the copperplates by<br />

Bornet (published ca. 1850-60?); compare Dutel A-605. –<br />

The vols. II-IV contain reprints of lithographs by Dévéria of<br />

the edition around 1835 (published ca. 1850?); compare<br />

Dutel A-607. – Lacks probably the plate to pp. 41 (III) and<br />

353 (IV). – The vols. V-X contain reprints of Bornet's<br />

copperplates (published ca. 1835?); compare Dutel A-602. –<br />

Missing are probably the plates to pp. 284 (vol. V), 261 (IX)<br />

and 190 (vol. X). – Occasionally reinforced at joint, partly<br />

with backed tears, a little soiled and browned. – Contemporary<br />

vellum with spine label (boards slightly bent, a little<br />

soiled). – See illustration.<br />

1730 – Opus Sadicum. A philosophical romance for the<br />

first time translated from the original French<br />

(Holland, 1791). (Justine or the misfortunes of virtue.)<br />

Paris, Liseux, 1889. Mit gestoch. Frontisp.<br />

VIII, 392 S. Mod. Hldr. 200,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung der „Justine“ (vermutlich<br />

in nur 250 Ex. gedruckt). – Kearney 1624. Rose 4088. –<br />

Enthält das in anderen Übersetzungen fehlende Vorwort<br />

des Herausgebers, das in der ersten Ausgabe (1791) weg -<br />

gelassen und in der zweiten (1791) nur verändert wieder -<br />

gegeben wurde. – Stellenw. braun- oder fingerfleckig. – Ex -<br />

libris J. B. Rund. – Dekorativ gebunden.<br />

First edition of this translation. This is the only translation to<br />

render the editor's notice into English. This leaf was apparently<br />

suppressed in the first edition of Justine (1791) – and<br />

was altered in the second edition (1791) – as very few copies<br />

have survived intact.<br />

1731 – DASS. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und reicher Rvg.<br />

im Schuber d. Zt. (etw. bestoßen). 300,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung der „Justine“ (vermutlich<br />

in nur 250 Ex. gedruckt). – Stellenw. braun- oder fingerfleckig.<br />

– Ex libris J. B. Rund. – Dekorativ gebunden.<br />

1732 – La philosophie dans le boudoir. Ouvrage posthume<br />

de l'Auteur de Justine. 2 in 1 Bd. Londres<br />

(= Paris), Aux dépens de la Compagnie,<br />

„MDCCXCXV“ (1795). Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 4 Kupfertafeln. 2 (statt 3) Bl., 180 S., 2 Bl.,<br />

214 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg. und Rsch. (Rücken -<br />

bezug leicht brüchig, Schwanz mit kleinem Ausbruch,<br />

bestoßen und etw. beschabt). 20.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Dutel A-868. Gay-L. III, 730. Rose 4090.<br />

Kearney 1637. Pia 549. Lely 3. Cohen-R. 922. En français<br />

dans le texte 195. Hayn-G. VII, 27. Englisch 476: „Die<br />

Erziehung eines jungen Mädchens zum Laster wird in Form<br />

von Dialogen und langen lehrhaften Vorträgen erörtert, nur<br />

ab und zu von praktischen Ausführungen der gepredigten<br />

Ausschweifungen unterbrochen. Die Handlung tritt zurück<br />

hinter den theoretischen Erörterungen.“ – Ohne den Vortitel<br />

von Bd. I. – Innengelenke gebrochen, die S. 129/30 in<br />

Bd. I mit Papierdurchbruch, anfangs leicht wasserrandig,<br />

etw. gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung.


136<br />

Nr. 1732<br />

Sans aucun doute l'un des plus beaux exemplaires de ce chefd'oeuvre<br />

du 'Divin Marquis'. – Voir illustration.<br />

First edition of this famous of Sadist books, illustrated with<br />

an engraved frontispiece and four explicit plates. It concerns<br />

the most extreme sexual education of a young girl, in the<br />

form of dialogues. The text also incorporates de Sade's revolutionary<br />

creed, which is a substantial tract read out loud by<br />

one of the protagonists. – Without half title of vol. I. – Inner<br />

joints broken, p. 129/30 of vol. I with paper perforation, light<br />

waterstains at the beginning, some browning and soiling. –<br />

Contemporary calf with gilt back and spine label (spine<br />

cover material slightly cracked, turn-ins with small break,<br />

scuffed and a little scratched). – See illustration.<br />

1733 – Die Philosophie im Boudoir. Zum ersten Male<br />

ins Deutsche übertragen von Dr. A(rmin)<br />

Schwarz. 2 Bde. Privatdruck. (Preßburg, Hartleb),<br />

1907. 2 Bl., 276 S.; 2 Bl., 342 S. Flex. OLdr. 300,-<br />

Nr. 182 von 500 Exemplaren. – (Curiosa der Weltliteratur,<br />

hrsg. von Dr. Georg Cordesmühl, Bd. IV). – Zweite deutsche<br />

Ausgabe der „Philosophie dans le boudoir“ (laut<br />

Fromm erstmals 1878 unter dem Titel „Die Schule der<br />

Wonne“ bei Minde in Leipzig erschienen). – Fromm 22944.<br />

Hayn-G. VII, 28. Englisch, Irrgarten, 88: „In Preßburg<br />

arbeitete der Verlag Hermann Hartleb, der nach dem<br />

bewährten Vorbild von Fritz Freund und bei demselben<br />

Drucker eine <strong>Sammlung</strong> 'Curiosa der Weltliteratur' unter<br />

der Leitung eines pseudonymen Dr. Georg Cordesmühl<br />

herausgab. Nach der textlichen Ausgestaltung der Ausgaben<br />

ist anzunehmen, daß Fritz Freund hier die treibende<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Kraft war.“ – In der Literatur wird auch Budapest als Verlagsort<br />

angegeben; hier dürfte es sich um eine Verwechslung<br />

handeln. Hayn-Gotendorf zitieren aus dem Verlagsprospekt<br />

mit dem oben angegebenen Reihentitel: und diese<br />

Reihe kam in Preßburg heraus, nicht bei Gustav Grimm<br />

und Fritz Sachs in Budapest (zu ihnen vgl. Englisch, Irrgarten,<br />

87). – Zur Komplizierung trägt bei, daß die vor -<br />

liegende Übersetzung auch in Schindlers Listen seiner<br />

„Bibliotheca Germanorum erotica“ auftaucht. – Tadellos.<br />

1734 – Die Philosophie im Boudoir. Ins Deutsche übertragen<br />

von Dr. A. Schwarz. 2 Bde. Privatdruck.<br />

(Budapest, Gustav Grimm), 1920. 2 Bl., 216 S.;<br />

2 Bl., 248 S. OHlwd. 250,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckervermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Vermutlich<br />

gedruckt bei Gustav Grimm in Budapest, bei dem die Zeitschrift<br />

„Caviar“ erschien, für die Armin Schwarz Beiträge<br />

lieferte (vgl. Englisch, Irrgarten, 87). – Tadellos.<br />

1735 SADE – BELLMER, H., Petit traité de morale.<br />

Paris, Visat, 1968. Fol. 10 sign. Farbradierungen.<br />

Lose in OSeidenumschlag in OSeidenschuber<br />

(stark ausgeblichen und leicht fleckig). 4.000,-<br />

Eines von 150 Ex. auf Vélin d'arches (Gesamtaufl.: 170). –<br />

Monod 1307. – Der Künstler wurde zu den zwischen 1966<br />

und 1968 entstandenen Radierungen von Werken des Marquis<br />

de Sade inspiriert. – Sehr sauber.<br />

One of 150 copies on „vélin d'arches“ (total issue: 170). –<br />

Very clean. – Loose in original silk wrappers in original silk<br />

slipcase (strongly faded and slightly soiled).<br />

1736 – BREMER, U., De Sade 3. Hamburg, Merlin,<br />

1968. 7 sign. Radierungen. 1 Bl. OLdr.-Mappe<br />

(leichte Knicke im Vorderdeckel). 150,-<br />

Nr. 71 von 100 Exemplaren. – Rosenbach 153. – Merlin<br />

Mappe, Nr. 3. – Illustrationen zu de Sades „Philosophie im<br />

Boudoir“. – Titelblatt etw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 8.<br />

1737 – (BRUNET, G.), Le Marquis de Sade. L'homme<br />

et ses écrits. Etude bio-bibliographique. Sadopolis,<br />

chez Justin Valcourt, Rue Juliette à l'enseigne de<br />

la Vertu malheureuse, l'an 0000 (= Brüssel, Gay,<br />

1866). 69 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (Kopf und<br />

Schwanz wenig eingerissen, etw. beschabt und<br />

bestoßen). 200,-<br />

Nr. 150 von 150 Exemplaren. – Gay-L. III, 70. Pia 435.<br />

Deakin 17: „This booklet contains a detailed account of the<br />

major works of Sade, together with bibliographical notes.<br />

Some short extracts are given.“ „Selon Drujon, la des -<br />

truction en a été ordonnée, 'pour outrages à la morale publique'“<br />

(Pia). – Vereinzelt leicht fleckig. – Exlibris J. B. Rund.<br />

1738 – (COURBOULEIX, L.), Onze eauxfortes originales<br />

pour illustrer La philosophie dans le boudoir.<br />

O. O., Dr. und J. (um 1930). 11 Radierungen<br />

in Braundruck (Plattengr.: 19,5 x 12 cm). Lose in<br />

Orig.-Umschl. mit radiertem Titel (sauber). 600,-


Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, auch nicht über<br />

den KVK zu ermitteln. – Radierungen zu einem der Hauptwerke<br />

de Sades. Zuweisung an Léon Courbouleix (nicht im<br />

AKL), einen französischen Illustrator aus der ersten Hälfte<br />

des vergangenen Jahrhunderts, nach einer Notiz des Sammlers<br />

auf der Umschlaginnenseite. – Die Blätter nahezu<br />

frisch, nur die zwischenliegenden Seidenhemdchen leicht<br />

knittrig. – Siehe Abbildung.<br />

1739 – DÜHREN, E., Neue Forschungen über den<br />

Marquis de Sade und seine Zeit. Berlin, Harrwitz,<br />

1904. Mit Portr. und 2 Faks. XXXII, 488 S. Lwd.<br />

d. Zt. 80,-<br />

Nr. 5 von 100 Ex. der Luxus-Ausgabe, im Druckvermerk<br />

vom Autor (unter seinem Pseudonym; bürgerlich Iwan<br />

Bloch) und Verleger signiert. – Bayer-L. 261.<br />

1740 – GINISTY, P., La Marquise de Sade. Paris,<br />

Bibliothèque-Charpentier, 1901. Mit 7 Portrs.,<br />

2 Tafeln und 2 faks. Beilagen. 2 Bl., 226 S., 1 Bl.<br />

Hlwd. d. Zt. (etw. beschabt) mit eingeb. Orig.-<br />

Broschur. – Erste Ausgabe. – Selten. – Leicht ge -<br />

bräunt. 200,-<br />

1741 – SADE, MARQUISE DE (PSEUD.), Die Tränentrinkerinnen.<br />

Aus dem Französischen. 2 in<br />

1 Bd. „Für Privat-Subskription gedruckt“ (ca.<br />

1904). 119, 156 S. Hldr. d. Zt. 150,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Bilder-Lexikon IV, 675 (datiert<br />

„um 1911“): „Eine eingefleischte Sadistin verfährt mit Männern<br />

und Frauen auf die grausamste Art.“ Polunbi II, 206<br />

(erstes Verbot 1904). Hayn-G. IX, 519 und II, 308 (geben<br />

dort 3 Nachweise aus Antiquariatskatalogen, darunter der<br />

früheste 1905, und zitieren aus einem Weigel-Katalog von<br />

1910: „L'allure romanesque des buveuses de larmes intéressera<br />

même les lecteurs les plus blasés sur ce genre de<br />

sujet. – Rare!“). In Schindlers Reihe „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ erschien ca. 1908 eine Ausgabe in 2 Bänden<br />

mit 300 S. Umfang. – Das französische Original war 1904<br />

unter dem Titel „Les buveuses de larmes“ in Paris erschienen.<br />

Es stammt vom selben Autor, der 1903 bereits „La maîtresse<br />

et l'esclave“ veröffentlicht hatte (Bilder-Lexikon IV,<br />

435). – Durch die Kopfzeile „Weiblicher Sadismus in England“<br />

wird geschickt suggeriert, es handle sich bei dem<br />

Werk um eine ernstzunehmende Abhandlung. – Gutes<br />

Exemplar.<br />

1742 – THÉÂTRE GAILLARD, ou l'Aretin ressuscité<br />

par le Marquis de Sade. 2 Tle. in 1 Bd. London,<br />

Alfeston, 1803 (= Brüssel 1865 oder Deutschland<br />

1855?). 164, 72 S. Ldr. des späten 19. Jhdts., sign.<br />

„Jules Meyer“ (Rücken verblaßt, beschabt und<br />

bestoßen). 150,-<br />

Pia 683. Gay-L. III, 1205. Dutel A-1066 (abweichende Kollation).<br />

– Später Nachdruck der erstmals 1776 erschienenen<br />

<strong>Sammlung</strong> schamloser Parodien. – Mit dem Nachdruck des<br />

„Avis de l'éditeur“ der Ausgabe von 1803, der nach Gay-<br />

Lemonnyer nur der Brüsseler Ausgabe von 1865 beigegeben<br />

wurde. – Dutel datiert eine Ausgabe mit gleichlauten-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 137<br />

Nr. 1738<br />

dem Druckvermerk auf 1855 und nennt als Druckort<br />

„Deutschland“. – Gering gebräunt und etw. fleckig. –<br />

Dekorativer Einband mit goldgeprägten Phallus- und Teufelsdarstellungen.<br />

1743 – VENNEKAMP, J., Die 120 Tage von Sodom<br />

des Marquis de Sade. Hamburg, Merlin, 1972. Fol.<br />

13 sign. Farbradierungen. Lose in OChromkassette<br />

in OLwd.-Schuber. – Nr. 69 von 100 Exemplaren.<br />

– Exlibris. – Siehe Abbildung Tafel 20.<br />

400,-<br />

1744 – VILLERS, CH., Lettre sur le roman intitulé<br />

Justine. Paris, Baur, 1877. 12°. 23 S., 2 Bl. Hlwd. d.<br />

Zt. mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Broschur<br />

(etw. bestoßen). 150,-<br />

Eines von 150 Exemplaren. – Gay-L. II, 807. – Kritische<br />

Würdigung von de Sades „Justine“. – Zuerst 1797 in der<br />

Zeitschrift „Spectateur du Nord“, aber auch als selbständige<br />

Publikation erschienen, ist die von Charles de Villers<br />

(1765-1815) verfaßte Besprechung des erstmals 1791 publizierten<br />

Romans ein bedeutendes Zeugnis zu dessen Rezeption.<br />

Der Verfasser formuliert seine Absicht mit den Worten:<br />

„Tout le monde veut savoir ce que c'est qu'un tel<br />

ouvrage; on le demande, on le recherche, il se répand, les<br />

éditions s'épuisent, elles se renouvellent, et le poison le plus


138<br />

cruel circule avec l'abondance la plus funeste. Cette lettre<br />

satisfera la curiosité de nos lecteurs, dans tout ce qu'elle a de<br />

pardonnable, et ne laissera pas d'excuse à ceux qui, ainsi<br />

avertis, pourraient encore rechercher un si abominable<br />

ouvrage.“ – Deckel der Orig.-Broschur etw. fleckig. – Selten.<br />

1745 – KONVOLUT – 35 Illustrationen zu de Sades<br />

„La nouvelle Justine, ou les malheurs de la vertu“.<br />

O. O., Dr. und J. (ca. 1880). Lose in mod. Pp.-<br />

Umschlag. 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> von Illustrationen einer nicht genau zu datierenden<br />

Ausgabe der „Nouvelle Justine“. Es handelt sich um<br />

Nachdrucke der Kupfer der ersten Ausgabe. – Vorhanden<br />

sind: Bd. I: das Frontispiz und die Tafel zu den S. 7, 82, 125,<br />

204, 240, 262, 280 und 342. – Bd. II: die Tafeln zu den S. 33,<br />

57, 99, 131, 201, 233, 241, 306 und 311. – Bd. III: die Tafeln<br />

zu den S. 8, 45, 86, 131, 186, 216, 300 und 327. – Bd. IV:<br />

die Tafeln zu den S. 16, 117, 134, 210, 274, 338 und 344. –<br />

Seitenränder wasserrandig und mit Läsuren. – Beiliegen<br />

2 Kupfertafeln (III, 45 und 186) aus demselben Werk einer<br />

früheren Ausgabe.<br />

1746 – KONVOLUT – 60 Werke von und über de Sade<br />

in franzö sischer Sprache. Orig.-Einbände (leichte<br />

Ge brauchsspuren). 400,-<br />

1747 – KONVOLUT – 30 Werke von und über de Sade<br />

in deutscher Sprache. Orig.-Einbände (leichte<br />

Gebrauchsspuren). 200,-<br />

1748 SADOW, M., Die Disziplin bei allen Völkern.<br />

Eine Geschichte der Körperstrafen aller Nationen.<br />

2 Bde. Leipzig, Leipziger Verlag, (1908-10). 194 S.,<br />

7 Bl. Anzeigen; 248 S., 4 Bl. Anzeigen. Leicht läd.<br />

Orig.-Broschur. 150,-<br />

Hayn-G. IX, 180. – Das sprechende Pseudonym in den einschlägigen<br />

Bibliographien nicht aufgelöst. – Bd. I: Die Prügelzucht<br />

in der Türkei und im Orient. – Bd. II: Geißel und<br />

Rute in Frankreich. Von Jean Deries. – Unbeschnitten.<br />

1749 – Das prügelnde Russland. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte<br />

des russischen Reichs. Leipzig,<br />

Leipziger Verlag, (1906). 217 S., 3 Bl. Anzeigen.<br />

Hlwd. d. Zt. mit eingeb. Vorderdeckel der Orig.-<br />

Broschur. 100,-<br />

Hayn-G. II, 306: „Confiscirt anfangs 1912.“ Polunbi I, 81<br />

(Verbot 1911; unsere Datierung nach dem GV). – Das sprechende<br />

Pseudonym nicht bei Eymer. – Beiliegt von B. Stern<br />

„Russische Grausamkeit einst und jetzt“ (Berlin 1908).<br />

1750 SAGITTA, Der Puppenjunge. Die Geschichte<br />

einer namenlosen Liebe aus der Friedrichstraße.<br />

Privat-Ausgabe (Berlin, F. Radszuweit), 1926.<br />

367 S. OLwd. 100,-<br />

Nr. 828 von 2000 Exemplaren. – Bücher der namenlosen<br />

Liebe, Bd. VII. – Hayn-G. IX, 293. Polunbi, Suppl. 1, 62.<br />

Bilder-Lexikon IV, 684: „Gut Unterrichtete wollen wissen,<br />

daß das Pseudonym Sagitta den Dichter John Henry<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Mackay decke, der bis zum Jahre 1926 sieben Bände von<br />

Erzählungen aus dem Leben der Homosexuellen als Privatausgaben<br />

herausgegeben hat, deren bestes (und eine an<br />

sich wertvolle künstlerische Leistung) 'Der Puppenjunge'<br />

ist.“ – Vorsatz mit eingeklebter Marke: „Friedrich Radszuweit<br />

Verlag Berlin S 14 / Neue Jakobstrasse 9“.<br />

1751 SALZMANN, CH. G., Ueber die heimlichen<br />

Sünden der Jugend. 4. unveränderte Aufl. Leipzig,<br />

Vogel, 1819. Mit gestoch. Titelvign. VIII, 230 S.<br />

Hldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). 80,-<br />

Hayn-G. VII, 63. – Vgl. Brüggemann III, 1241. – Eines der<br />

Elementarbücher der „Schwarzen Pädagogik“ (Onanieverdikt<br />

u. a.) vom Direktor der Erziehungsanstalt zu Schnepfental.<br />

– Etw. fleckig, mehrf. gestempelt (darunter die „Kinderbesserungsanstalt“<br />

in Dresden).<br />

1752 SANTHO, I. VON, Becker Bäby. Zehn Original-<br />

Lithographien. Budapest, Kellner, (1920). Gr.-Fol.<br />

Kolor. lithogr. Titel und 10 kolor. Lithogr. Lose in<br />

stark läd. Pp.-Mappe. 200,-<br />

Nr. 39 von 100 Ex., im Druckvermerk vom Künstler signiert.<br />

– Eines der kolorierten Exemplare, jedoch ohne die<br />

Signaturen des Künstlers auf den einzelnen Blättern. – Die<br />

erste Verlagsproduktion der von Stephan Kellner 1920 in<br />

Budapest gegründeten Presse, laut Druckvermerk „den<br />

Freunden und Gönnern der Künstlerin Becker Bäby gewidmet.“<br />

– Über den Verleger Stefan Kellner und die Hintergründe<br />

der Entstehung des vorliegenden Werks siehe den<br />

Artikel „Erotika és bibliophília“ von Antónia Judith Farkas<br />

in: Korunk, Nr. 3, 2010, S. 89-94. – Unterschiedl.<br />

gebräunt, stellenw. ein wenig fleckig. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 19.<br />

1753 (SARNELLI, G. M.), Ragioni cattoliche, e<br />

politiche in difesa delle repubbliche rovinate<br />

dall'insolentito meretricio. Neapel, Vocola, 1736.<br />

4°. 9 Bl., 176 S. Pgt. d. Zt. (fleckig). 250,-<br />

Einzige Ausgabe. – Melzi II, 408 (nennt „N. Sarnelli“ als<br />

Verfasser). – Über das verbreitete schamlose Dirnen- und<br />

Bordellwesen in den Ländern Italiens zu Beginn des<br />

18. Jahrhunderts und seine verderblichen gesellschaftlichen<br />

Auswirkungen. Wohl kaum auf Feldforschung beruhend,<br />

da verfaßt vom Redemptoristen Giovanni Maria Sarnelli<br />

(1702-1744; 1996 seliggesprochen): „Ein Mann glühenden<br />

Seeleneifers, arbeitete er unablässig für die sittliche Gesundung<br />

und Heiligung seiner engeren Heimat; er veranlaßte<br />

König Karl III. zum Einschreiten gegen das Dirnenunwesen“<br />

(LThK IX, 187). – Spiegel angeschmutzt, Titel mit<br />

italienischem klösterlichen Besitzvermerk, etw. fleckig,<br />

gebräunt.<br />

1754 SCHAUMBURG, KONRAD, ... Gebieterin!<br />

Luxemburg, Freier Buchverlag, (ca. 1906). 2 Bl.,<br />

234 S., 1 Bl. Läd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. II, 308. – Die Datierung ergibt sich zwanglos aus<br />

der Verlagsanzeige am Schluß. Darin ist der erste Band der<br />

„Göttin Frau“ angezeigt, der 1906 erschien (der zweite<br />

Band 1907). – Verfasser war ein Professor aus Dresden<br />

namens Burkhard. – Etw. gebräunt, unbeschnitten. – Satzidentisch<br />

mit „Die Stiftsherrin von Soswice“ (dort nur ein


kurzes Vorwort eingeschaltet). – Gedruckt wahrscheinlich<br />

bei Hartleb in Preßburg (einem Ableger von F. Freund in<br />

Wien), der zwischen 1906 und 1908 eine ganze Reihe von<br />

flagellantistischen „Meisterwerken“ herausbrachte (Bilder-<br />

Lexikon IV, 274).<br />

1755 – Göttin Frau! Eine seltsame Geschichte masochistischer<br />

Liebe und Ehe. 2 in 1 Bd. O. O. (Preßburg,<br />

H. Hartleb, 1906-07). 1 Bl., 137 S., 2 Bl.,<br />

135 S. OHldr. 120,-<br />

Nr. 443 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. II, 307: „Eine seltsame,<br />

in Russland spielende, höchst ekelhafte) Geschichte<br />

masochistischer Liebe und Ehe“ und VII, 133: „Lasciver<br />

Unsinn. Hier ist der Gipfel krankhafter Leidenschaft<br />

erreicht. Wurde confiscirt.“ Dagegen Schindler, Erotisches<br />

Element (danach unsere Lokalisierung), 109: „Zählt zu den<br />

besten bisher erschienenen masochistichen Werken.“ – Vgl.<br />

Bilder-Lexikon IV, 274 sowie Polunbi I, 41, II, 77 und<br />

Suppl. 1, 30 (Ausgaben mit Druckort „Moderner Dresdener<br />

Verlag. Karl Stoll“). – Verfasser war ein Dresdener Professor<br />

namens Burkhard. – Karl Stoll war der Mentor von Max<br />

Gutav Schneider, der zwischen 1907 und 1910 von Budapest<br />

aus interessierte Kreise mit Wagenladungen voller<br />

„flagellantistischer, sadistischer, masochistischer und lesbischer<br />

Romane“ versorgte (zu ihm Bilder-Lexikon IV, 713).<br />

1756 – Die Stiftsherrin von Soswice. Nur für Privat-<br />

Subskribenten gedruckt. (Preßburg, Hartleb,<br />

ca. 1906). IV, 234 S., 1 Bl. Stark beschäd. Pp. d. Zt.<br />

80,-<br />

Hayn-G. IX, 525. – Auch unter dem Titel „..... Gebieterin!“<br />

erschienen (mit diesem Druck satzidentisch, lediglich das<br />

Vorwort findet sich nur im vorliegenden Druck; darin wird<br />

die „Göttin Frau“ als bereits erschienen bezeichnet). – Der<br />

Verfasser war ein Professor namens Burkhard aus Dresden.<br />

– Zur Lokalisierung vgl. die vorstehenden Katalognummern.<br />

– Titel mit Besitzvermerk.<br />

1757 (SCHEFFNER, J. G.), Erotische Gedichte. Berlin,<br />

Stahlbaum, 1780. Mit gestoch. Titelvign. von<br />

D. Berger nach Ch. Vanloo und gestoch. Schlußvign.<br />

von J. W. Meil. Stark beschäd. Brosch. d. Zt.<br />

600,-<br />

Äußerst seltene erste Ausgabe. – Holzmann-B. V, 191.<br />

Hayn-G. II, 527. Grisebach 1493 Anm. Dorn 198. – Nicht<br />

bei Goedeke. – Anthologie von 74 Gedichten an Minna, die<br />

1798 im dritten Band von Scheffners „Natürlichkeiten der<br />

sinnlichen und empfindsamen Liebe“ wiederkehren. Als<br />

fingierter Verfasser ist dort der auf dem Titel angegebene<br />

„Freiherr Fr. W. von der Goltz“ genannt. Die Zuschreibung<br />

der Autorschaft verdanken wir Eduard Grisebach, der aber,<br />

nach dem Breslauer Versteigerungskatalog (Berlin 1930,<br />

Nr. 440-449) zu schließen, kein Exemplar besaß. – Der<br />

angesehene ostpreußische Steuerrat Scheffner zählt zu den<br />

bedeutendsten erotischen Dichtern Deutschlands. Er stand<br />

in engen Beziehungen zu den hervorragendsten Persönlichkeiten<br />

seiner Heimat: Kant, Hippel, Hamann, Borowski<br />

und E. M. Arndt zählten zu seinen Freunden. Mit Herder<br />

unterhielt er jahrelang einen Briefwechsel. – Wenig fleckig,<br />

stellenw. in den unbeschnitten Rändern angestaubt. – Ex -<br />

libris Theodor Engelmann (Auktion Basel 1932, Nr. 620). –<br />

Das letzte Exemplar auf deutschen Auktionen 1965 nachweisbar.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 139<br />

Nr. 1757<br />

1758 – Etwas über Gedichte nach dem Leben. O. O.<br />

und Dr. (Königsberg, Universitätsbuchdruckerei),<br />

1801. 72 S., 1 Bl. Hldr. um 1900 (beschabt). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Goed. IV/1, 113, 9 (ohne Erscheinungsjahr;<br />

deshalb falsch bei Holzmann-Bohatta). Weisstein 4807<br />

(dieses Exemplar). – Etw. fleckig.<br />

1759 – Freundschaftliche Poesieen eines Soldaten. Neue<br />

Ausg. Berlin, Lagarde, 1793. Mit gestoch. Titel.<br />

6 Bl., 206 S., 1 Bl. Pp. d. Zt. mit Rsch. 200,-<br />

Goed. IV/1, 113, 4. – Gegenüber der EA von 1764 mit großen<br />

Veränderungen. – Wenig fleckig.<br />

1760 – Gedanken und Meynungen über Manches im<br />

Dienst und über andere Gegenstände. 2 Bde. mit<br />

4 Abt. in 3 Bdn. Königsberg, Nicolovius, 1802-21.<br />

Pp. d. Zt. mit Rsch. (beschabt und bestoßen).<br />

300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. II, 524 (nur die ersten beiden<br />

Abteilungen): „Mit Beiträgen von Ch. J. Krauss und Frey.“<br />

– Nicht bei Goedeke. – Glänzende Aphorismensammlung<br />

zur Literatur und Politik der Zeit. Die lange behauptete<br />

Reibung zwischen dem Text Scheffners und den Kommentaren<br />

der beiden Beiträger relativiert Piehwe: „Zusammen-


140<br />

Nr. 1774<br />

fassend können wir sagen, daß nur zu einem Teil der Ausführungen<br />

Scheffners Christian Jakob Kraus und Johann<br />

Gottfried Frey Bemerkungen hinzugefügt haben. Von diesen<br />

vertreten nicht alle einen dem Inhalt der Aphorismen<br />

Scheffners entgegengesetzten Standpunkt; eine Anzahl von<br />

ihnen drückt unumwundene Zustimmung aus“ (Piehwe,<br />

Scheffner, 96). – Etw. fleckig, der Name des Verfassers von<br />

alter Hand auf dem Titel eingefügt, zahlr. Buntstiftunterstreichungen.<br />

1761 – Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt<br />

und Leipzig, Dodsley (= Königsberg, Kanter),<br />

1773. Mit gestoch. Titelvign. 8 Bl., 216 S. Läd.<br />

Interims-Broschur. 150,-<br />

Goed. IV/1, 113, 5. Hayn-G. II, 523. – Zweite Ausgabe (EA<br />

1771). – Wenig fleckig, unbeschnitten.<br />

1762 – Gedichte im Geschmack des Grecourt. „Berlin“<br />

o. J. (ca. 1777). Mit gestoch. Titel. 7 Bl., 128 S.<br />

Lwd. um 1830 (fleckig). 200,-<br />

Hayn-G. II, 523 (datiert nach dem Ex. der Wiener Stadt -<br />

bibliothek). Hehres & Triviales VIII, 208 (datiert, ohne<br />

Angabe von Gründen, 1783). – Wenig fleckig. – Exlibris.<br />

1763 – Gedichte im Geschmack des Grecourt. London,<br />

Dodsley und Compagnie (= Danzig, Flörke),<br />

1780. Mit gestoch. Frontisp. und gestoch. Titelvign.<br />

9 Bl., 244 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />

(leicht bestoßen). 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1776<br />

Goed. IV/1, 113, 5. Hayn-G. II, 523. – Veränderte, leicht<br />

gekürzte Ausgabe. – Wenig fleckig. – Dekorativ gebunden.<br />

1764 – Gedichte im Geschmack des Grecourt. Neue<br />

Aufl. Schaffhausen (= Berlin, Himburg) 1783.<br />

7 Bl., 127 S. Pp. d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />

150,-<br />

Goed. IV/1, 113, 5 (gibt 224 S. an). Hayn-G. II, 523 (unsere<br />

Kollation). – Wenig fleckig.<br />

1765 – Gedichte im Geschmack des Grecourt. „London,<br />

Dodsley und Compagnie, 1780“ (= Weimar,<br />

Kiepenheuer, 1921). Mit 10 sign. Radierungen von<br />

M. E. Philipp. 3 Bl., 140 S., 1 Bl. OPgt. (minimal<br />

fleckig) in OPp.-Schuber (bestoßen). 150,-<br />

Unnumeriertes Ex. der Luxusausgabe, bei der alle Tafeln<br />

signiert sind (Gesamtaufl.: 400). – Hayn-G. IX, 525. –<br />

Seitensteg unbeschnitten, nahezu frisch. – Beiliegend<br />

2 mont. Kopien weiterer Arbeiten von Martin E(rich)<br />

Philipp (1887-1978).<br />

1766 – Gedichte nach dem Leben. Vierte, revidirte Ausgabe.<br />

London, Alexander Donaldson (= Berlin,<br />

Himburg), 1786. Mit gestoch. Frontisp. und<br />

gestoch. Schlußvign. 1 Bl., XVI, 240 S. Pp. d. Zt.<br />

mit Rsch. (leicht beschabt, wenig bestoßen). 150,-<br />

Goed. IV/1, 113, 7. Hayn-G. II, 524. Weller, Druckorte, I,<br />

131. – Erste Ausgabe der „Gedichte im Geschmack des<br />

Grecourt“ unter diesem neuen Titel. – Wenig fleckig.


1767 – Gedichte nach dem Leben. Fünfte Aufl. 2 in<br />

1 Bd. Paris (= Berlin, Himburg), 1792. Mit 2 ge -<br />

stoch. Frontisp., 2 gestoch. Titeln mit Vign. und<br />

ganzseit. kolor. Textkupfer. XVI, 128, 127 S. Hldr.<br />

d. Zt. mit Rsch. 400,-<br />

Goed. IV/1, 113. 7. Hayn-G. II, 524. – Erste illustrierte<br />

Ausgabe, zuerst 1771 unter dem Titel „Gedichte im<br />

Geschmack des Grécourt“ erschienen. – Das erste Frontispiz<br />

nach D. Chodowiecki von Bolt gestochen; die Tafeln<br />

sind von dem Sohne L. W. Chodowiecki (teilw. seitenverkehrt)<br />

wohl nach Vorlagen des Vaters. – Stellenw. gering<br />

wasserrandig, insgesamt schönes Exemplar.<br />

1768 – Mein Leben. Leipzig, „gedruckt bei J. G. Neubert<br />

im J. 1816 und ausgegeben im J. 1823“. Mit<br />

gestoch. Portr. 1 Bl., XII, 512 S., 16 Bl. „Bey -<br />

lagen“, 21 S. „Druckfehler und Auslassungen“.<br />

Hldr. um 1900. 200,-<br />

Hayn-G. II, 525. Goed. IV/1, 113, 13 (ohne „Druckfehler“).<br />

Grisebach 1497. Borst 1379. – Zweite, endgültige Ausgabe<br />

(EA 1821 in der Universitäts-Buchhandlung in Königsberg<br />

erschienen). – Die 21 S. am Schluß wurden von Fröbel in<br />

Rudolstadt gedruckt und enthalten die von der Zensur<br />

gestrichenen Stellen (vgl. ADB XXX, 687). – Stellenw.<br />

gebräunt und fleckig.<br />

1769 – Natürlichkeiten der sinnlichen und empfind -<br />

samen Liebe von Freyherrn Fr. Wilh. v(on) d(er)<br />

G(oltz). 4 in 2 Bdn. O. O. und Dr. (Königsberg,<br />

Universitätsbuchhandlung), 1798. Mit 4 gestoch.<br />

Frontisp. und 4 gestoch. Titeln mit Vign. von<br />

W. Jury. Hlwd. um 1830 (beschabt und bestoßen).<br />

800,-<br />

Goed. IV/1, 113, 8 und 1108, 8a. Hayn-G. V, 337. Rümann<br />

1009. Englisch 204. – Sehr seltene, umfangreichste Ausgabe<br />

der Zeit. – Die reizvollen (galanten) Titel auf Velin und die<br />

Kupfer in guten Abzügen. – Bd. I enthält die „Gedichte im<br />

Geschmack des Grécourt“ in 5. verm. (und letzter) Ausgabe,<br />

Bd. II die „Gedichte an Doris“ (mit dem zur Werther-<br />

Literatur gehörigenen Gedicht auf Seite 230 f.), Bd. III die<br />

„Gedichte an Minna“ (ist die 2. Auflage der „Erotischen<br />

Gedichte“, Berlin 1780, mit zwei sehr interessanten Briefen<br />

von Wieland vermehrt), Bd. IV die „Küsse des Johannes<br />

Secundus in drey Sprachen“ (Grisebach 1493 kennt das<br />

Frontispiz und den gestoch. Titel dafür nicht). – Stärker fleckiges<br />

Exemplar aus dem Besitz von Alfred von Klement<br />

mit seinen Notizen auf dem Vorsatz des ersten Bandes.<br />

1770 – Spätlinge. Königsberg, Nicolovius, 1803. (Ohne<br />

den gestoch. Titel). XVI, 400 S., 1 Bl. Lwd. um<br />

1900 (beschabt). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Goed. IV/1, 113, 10. Weisstein 4809 (dieses<br />

Exemplar). – Ursprünglich war der Titel Conversationspoesien<br />

vorgesehen. – Enthält auch Freimaurerlieder (nicht<br />

bei Wolfstieg). Mit einem Abdruck eines Billetts an Goethe.<br />

– Wenig fleckig.<br />

1771 SCHEFFNER – ERNST UND MINETTE. Ein<br />

Roman mit einigen Beilagen. Mit acht lüsternen<br />

Kupfertafeln. „Cythere 1791“ (= ca. 1850). 155 S.<br />

Lwd. d. Zt. 80,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 141<br />

Nr. 1777<br />

Hayn-G. II, 176. – Nachdruck des erstmals 1791 bei Matzdorff<br />

in Berlin erschienenen Erotikums, das laut Grisebach<br />

von Johann Georg Scheffner stammt (Weltlitteratur-Kat.<br />

361). – Aus Sparsamkeitsgründen natürlich nur mit Text<br />

und ohne Kupfer. – Fleckig. – Exlibris Franz Falk.<br />

1772 – DASS. Ein Roman mit einigen Beilagen. Mit<br />

acht lüsternen Kupfertafeln. „Rom und Paris,<br />

gedruckt auf Kosten guter Freunde“ (= Altona,<br />

Verlagsbureau, ca. 1872). Mit 8 Zinkotypien.<br />

128 S. Läd. Hlwd. d. Zt. 120,-<br />

Hayn-G. II, 176 (falsch „Schaffner“). Stern-Szana 214. –<br />

Der Autor des erstmals 1791 bei Matzdorff in Berlin<br />

erschienenen Romans ist laut Grisebachs (bislang unwidersprochener)<br />

Meinung Johann Georg Scheffner. – Der Terminus<br />

ante quem für die vorliegende Ausgabe ist das Verbot<br />

des Kreisgerichts Wels vom 25. August 1876. – Titel mit<br />

Besitzvermerk und Numerierung.<br />

1773 – DASS. Eine Erzählung von Charles Treu. Berlin<br />

1900. 12°. Mit farb. Titelvign. 69 S. Bemaltes<br />

OPpgt. (fleckig und bestoßen). 100,-<br />

Nicht bei Hayn-G. und im Polunbi-Katalog. – Vgl. Bilder-<br />

Lexikon II, 790: „Das Büchlein, das das Erwachen der<br />

Pubertät zweier Kinder mit anakreontischer Philosophie<br />

schildert, gehört zu den reizendsten und stilvollsten deutschen<br />

Originalerotika.“ – Etw. gebräunt.


142<br />

1774 (SCHERTEL, E.), Jahrbuch für Triebforschung.<br />

Eine <strong>Sammlung</strong> erotischer Selbstbekenntnisse,<br />

Briefe, Reflexionen und Literaturzitate. Zusammengestellt<br />

und hrsg. von Dr. med. F. Grandpierre.<br />

„Paris, Studiengesellschaft für Triebforschung“<br />

(= Berlin, Phaidon), o. J. (1933). Mit<br />

zahlr. (2 farb.) Abb. 2 Bl., 222 S. OLwd. (etw.<br />

bestoßen). 500,-<br />

Erste Ausgabe. – Polunbi, Suppl. 2, 66. Kosch XIV, 481. –<br />

Erster (und einziger) Jahrgang des sofort nach Erscheinen<br />

auf Grund von Paragraph 184, Ziffer 1, 41 des Reichsstrafgesetzbuches<br />

als rechtskräftig unbrauchbar zu machende<br />

unzüchtige Schrift eingestuften Werkes über Formen des<br />

sexuellen Fetischismus (mit einschlägigem Bildmaterial).<br />

Die Vernichtung erfolgte offenbar so gründlich, daß sich<br />

heute weltweit nur ein einziges Exemplar in öffentlich<br />

zugänglichem Bibliotheksbesitz nachweisen läßt (in Wien).<br />

Die Aufklärung des fingierten Erscheinungsvermerks, die<br />

Ermittlung des Erscheinungsjahrs und die Enthüllung der<br />

Identität des Herausgebers F. Grandpierre mit Ernst Schertel<br />

ist schlüssig August C. Rauch gelungen, der 1975 einen<br />

Neudruck des Jahrbuchs veranstaltet hat und über dessen<br />

Geschichte und seinen Autor im Vorwort berichtet. Auch<br />

erwähnt er dabei, daß die Seiten 97-108 fehlen und dies<br />

nicht auf einen Verlust zurückzuführen sei, sondern der<br />

Bogen nie vorhanden war. – Leicht fleckig.<br />

DAZU: DERS., Fetisch und Fantasie. Hamburg, Eros<br />

Publishing, o. J. (1975). 96 nn. Bl. Orig.-Kart. – Bayer-L.<br />

267. – Der reprographische Neudruck des Jahrbuchs unter<br />

verkaufsförderlichem neuen Titel mit einer Reihe weiterer<br />

Veränderungen: die Paginierung des Originals ist getilgt,<br />

entsprechend entfielen auch die Seitenangaben in der<br />

Inhaltsübersicht; die farbigen Abbildungen sind durch<br />

schwarzweiße ersetzt, einige an anderer Stelle als im Erstdruck<br />

plaziert, alle Vakatseiten wohl aus Kostengründen<br />

nun bedruckt; Schertels Vorrede wurde gestrichen. Für den<br />

wissenschaftlichen Wert der Neuausgabe ist das alles bedauerlich,<br />

begrüßenswert hingegen sind die Zugaben, nämlich<br />

das schon genannte Vorwort und das erste Werkverzeichnis<br />

Schertels (ein erster Versuch, denn es ist nicht vollständig).<br />

– Stockfleckig. – Mit Widmung des Verlegers, datiert 4. Dez.<br />

1975, an den Sammler, dessen hier angebotenes Exemplar<br />

des Jahrbuches die Vorlage für Rauchs Neudruck bildete. –<br />

Stockfleckig. – Beiliegend der Typoskriptdurchschlag (7 Bl.)<br />

des Vorworts von Rauch. – Siehe Abbildung.<br />

1775 SCHERTEL – GRILLARD, F., Le château de<br />

jeunes filles. (Das Mädchenschloß). Einzige autorisierte<br />

deutsche Übertragung von F. von Hohenscheidt.<br />

Privatdruck. London, Eros-Edition, nach<br />

1929. Mit 8 ganzseit. Illustr. nach Zeichnungen<br />

von Ch. Avalanche. 206 S. OHldr. (leicht be -<br />

schabt). 150,-<br />

Nr. 158 der ersten Ausgabe, selten. – Bibliothek sexuologischer<br />

Quellenwerke, Bd. I (einziger). – Kosch XIV, 480. –<br />

Von Ernst Schertel unter dem Pseudonym François Grillard<br />

verfaßter flagellantisch-sadistischer Erziehungsroman<br />

mit der zusätzlich verschleiernden Angabe, es handle sich<br />

dabei um eine Übersetzung (auch Felix von Hohenscheidt<br />

ist ein Deckname von Schertel selbst). Und der Illustrator<br />

Charles Avalanche? Auch der heißt bürgerlich Ernst Schertel;<br />

das ergibt sich zweifelsfrei aus einem Stilvergleich mit<br />

den Zeichnungen in der „Sünde des Ewigen“, die unter dem<br />

wirklichen Namen von Autor und Zeichner veröffentlicht<br />

ist. – Mit einer teilweise erdachten Biographie Grillards alias<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Hohenscheidts alias Avalanches als Vorrede. – Leicht ge -<br />

bräunt, Vorderschnitt stärker braunfleckig.<br />

1776 – – DASS. Lwd. d. Zt. (leicht bestoßen). 250,-<br />

Nr. 49 der ersten Ausgabe. – Bibliothek sexuologischer<br />

Quellenwerke, Bd. I (einziger). – Kosch XIV, 480. – Das<br />

Buch ist nicht nur an sich überaus selten, sondern darüber<br />

hinaus ein Unikat durch die Beifügung einer Postkarten -<br />

serie auf hochglänzendem Photokarton, auf der ersten<br />

Karte betitelt „Le château des (!) jeunes filles par François<br />

Grillard“. Die Karten sind mit der reproduzierten Signatur<br />

eines Frédéric Sabiat versehen, die dritte (nach S. 32) ist<br />

datiert (19)50. Die auf den auf Durchschußblättern montierten<br />

Karten dargestellten Szenen illustrieren die Romanhandlung,<br />

damit auch der Phantasieärmere eine Anschauung<br />

davon bekommt, daß hier nicht „mit einem eingeölten<br />

Stecknadelknopfe klystiert“ wird, wie es in einem netten<br />

Bilde zu Beginn der „Flegeljahre“ heißt, sondern mit<br />

schwerem Werkzeug schwere Erziehungsarbeit stattfindet.<br />

Leicht gebräunt, Klebstoff auf den Durchschußblättern<br />

teilw. durchschlagend. Die Seiten 21 und 81 mit dem Stempel<br />

„Staatliche Kriminalpolizei. Preuß. Landeskriminal -<br />

polizeiamt in Berlin“ versehen (doch ist das Werk offenbar<br />

toleriert gewesen, zumindest ist es nicht im Polunbi-Katalog<br />

aufgeführt). – Siehe Abbildung.<br />

1777 SCHERTEL – SAMMLUNG – Ca. 20 Werke in<br />

ca. 50 Bdn. und Heften. 1918-57. Verschied. Einbände<br />

(tls. stärkere Gebrauchsspuren). 400,-<br />

Umfangreiche <strong>Sammlung</strong> literarischer und sexualkundlicher<br />

Arbeiten von Ernst Schertel (1884-1958), dem Altmeister<br />

der Kunst, Flagellantismus und Nateskomplex auf<br />

ein so verführerisches Niveau zu heben und als so gottgewollt<br />

natürlich darzustellen, daß man beinahe versucht ist,<br />

üblichere und einfachere Formen der Sexualität – die eigenen,<br />

auch wenn sie über das rein Missionarische hinaus -<br />

gehen – als deviant zu empfinden. Diese Fähigkeit prädestinierte<br />

Schertel zu seiner Profession, die er in seinen besten<br />

Jahren ausübte: Er war Sexualphilosoph. Das ist ein noch<br />

immer seltenes und nicht zu den klassischen Ausbildungsberufen<br />

zählendes Metier und steht so in der (selbstverfaßten?)<br />

Vorbemerkung des Verlages zur „Gesäß-Erotik“ (im<br />

Nachdruck weggelassen). Tatsächlich war Schertel gelernter<br />

Philosoph, promoviert von Eucken mit einer Arbeit über<br />

Schelling. Nach prägenden Begegnungen mit George,<br />

Wolfskehl und den Gundolfs und einigen Jahren der Lehrertätigkeit<br />

an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf<br />

wirkte er als Tanzpädagoge an der Schule Herion für Musik<br />

und Körperkultur in Stuttgart. Parallel zu diesen Aktivitäten<br />

schrieb er einige Romane, verfaßte Broschüren über die<br />

Schönheit des nackten Körpers in Licht, Luft und beim<br />

Tanz und produzierte in dichter Folge für den Parthenon-<br />

Verlag seine als Hauptwerke geltenden Arbeiten „Sitte und<br />

Sünde“, „Der Flagellantismus als literarisches Motiv“ und<br />

„Der erotische Komplex“. Die Vorkriegs- und Kriegsjahre<br />

überbrückte Schertel mit Lektorats- und Korrekturarbeiten<br />

für verschiedene Verlage und als Autor von Wildwestromanen,<br />

einem Genre, das ihn wohl dazu brachte, in<br />

seinem letzten Lebensjahrzehnt der Archäologie und Völkerkunde<br />

Nordamerikas gewidmete Vorträge zu halten und<br />

wissenschaftliche Studien über die Indianerkulturen zu veröffentlichen.<br />

In der <strong>Sammlung</strong> u. a. vorhanden: Die Sünde des Ewigen<br />

(EA 1918); Magie (EA 1923); Ethik der Nacktheit (EA<br />

1927); Heilige Jugend (EA 1927); Sonnige Welt (EA 1927);<br />

Scham und Laster (EA 1928); Sitte unsd Sünde (EA 1930);


Flagellantismus und Gesetz (EA 1931); Der Flagellantismus<br />

in der Photographie (EA 1933). – Und vieles mehr. – Fast<br />

alle Werke, teilweise beschlagnahmt und daher nicht allzu<br />

häufig, teilweise wohl auch deshalb unter Decknamen<br />

erschienen, sind mit meist reichem Abbildungs material ausgestattet;<br />

die Photographien vor allem in den Asa-Ver -<br />

öffentlichungen sind oft von Schertel selbst angefertigt,<br />

wobei er sich auch dabei zahlreicher Pseudonyme be diente.<br />

– Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung und Tafel 6.<br />

1778 SCHIELE, E., Handzeichnungen. Wien, Prag und<br />

Leipzig, Strache, 1920. Imp.-Fol. Mit 15 mont. tls.<br />

farb. Tafeln nach Zeichnungen von Egon Schiele.<br />

2 Bl. Lose in OHlwd.-Mappe (etw. fleckig und<br />

bestoßen). 800,-<br />

Nr. 79 von 500 Ex. der Ausgabe B (Gesamtaufl.: 510). –<br />

Deckellasche eingerissen; Doppelblatt etw. fleckig und im<br />

Falz eingerissen. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

1779 SCHILLER – PRIAPISCHE PARODIEN nach<br />

Fr. Schiller. Gesammelt und theilweise vervollständigt<br />

von Friedrich W. Bayer. „Wien 1971“<br />

(= Berlin 1928). 1 Bl., 186 (recte 187) S., 2 Bl.<br />

OHpgt. nach Art eines Blockbuches (ganz leicht<br />

fleckig). 300,-<br />

Nr. 54 von 75 Exemplaren. – Parodien, teilweise in mehreren<br />

Variationen, auf die bekanntesten Gedichte Schillers,<br />

ferner einige parodierte Szenen zu vier seiner Dramen. –<br />

Frisches Exemplar. – Beiliegend 2 Hinweisblättchen auf Seidenpapier<br />

zum Blockbuch („darf nicht aufgeschnitten werden“)<br />

und zum unbedruckten Blatt 137 verso („technisches<br />

Versehen“).<br />

DAZU: NEUE PARODIEN auf vier Schiller'sche Ge -<br />

dichte: Die Glocke, Das Mädchen aus der Fremde, Der Taucher,<br />

Der Gang nach dem Eisenhammer. Bukarest, Rosenstein,<br />

1891. 30 S. Orig.-Brosch. – Erste Ausgabe. – Hayn-G.<br />

VII, 163. – Gebräunt. – Beide Schriften recht selten.<br />

1780 (SCHILLING, F. G.?), Denkwürdigkeiten des<br />

Herrn von H., eines deutschen Edelmanns.<br />

„Rom“ o. J. (1787). 1 Bl., 318 S. Maroquin um<br />

1900. 300,-<br />

Vgl. Parenti 1787. Hayn-G. II, 29 und IX, 124. Weller,<br />

Druckorte, I, 1787. Holzmann-B. I, 11498. Gay-L. I, 852.<br />

Kearney 1684-85 und (History) 102. Rose 2089. – Nicht bei<br />

Goedeke. – Nachdruck der im selben Jahr bei Himburg in<br />

Berlin erschienenen Erstausgabe (diese hatte 2 erotische<br />

Titelvignetten, davon die erste abgebildet im Bilder-Lexikon<br />

IV, 706). – Heute unauffindbarer „sotadischer Roman“<br />

(Hayn-Gotendorf), natürlich unmittelbar nach Erscheinen<br />

nachgedruckt. Hayn-Gotendorf verzeichnen einen Nachdruck<br />

mit unserer Kollation und ebenfalls ohne Datierung<br />

(3 Exemplare, davon eines mit einem „Kupfer“, ob Titel -<br />

vignette oder Tafel, ist nicht zu klären). Eine recht brave<br />

Inhaltsangabe findet sich im Bilder-Lexikon II, 794, wo<br />

auch die Zuweisung an Schilling stark bezweifelt wird, allerdings<br />

ohne Begründung. Die noch heute vielfach nachgesprochene<br />

Einschätzung des Werkes gibt am besten der Verlagsprospekt<br />

des Leipziger Privatdrucks von 1908 wieder:<br />

„In diesen wirklich entzückenden 'Denkwürdigkeiten', die<br />

unter den deutschen erotischen Werken einen allerersten<br />

Platz einnehmen, erzählt ein junger, eleganter Edelmann<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 143<br />

und Offizier die Geschichte seines Lebens, besser gesagt,<br />

die Geschichte seines amoureusen, aventurenreichen<br />

Lebens. Ohne dabei gemein und derb zu werden, schildert<br />

er doch genau und eingehend alle Einzelheiten seines Verkehres<br />

mit schönen Frauen, malt seine vielfachen Beziehungen<br />

und Erlebnisse in so glühenden Farben aus, dass<br />

man diesen Herrn v. H. sehr treffend als den deutschen<br />

Casanova bezeichnen kann.“ Zieht man die Zutaten des<br />

Zeitgeschmacks ab („entzückend“, „aventurenreich“, „ohne<br />

gemein und derb zu werden“) und reduziert die Aussage<br />

auf ihren Kern, so erweist sich dieser als faul. Zum deutschen<br />

Casanova hat es bei Friedrich Gustav Schilling (oder<br />

dem großen Unbekannten) einfach nicht gereicht. Da fehlt<br />

die Kraft und die Welthaltigkeit. Und ihn mit Diderot zu<br />

vergleichen, was viel näher läge, bekommt ihm auch nicht<br />

gut. Da fehlt jede Eleganz und die Verknüpfung des Eros<br />

mit dem Esprit. Im Kern ist seine Geschichte nämlich eine<br />

öde Aneinanderreihung von metaphernreich geschilderten<br />

Akten. Zwar „hard-core“, aber der Schwanz heißt immer<br />

noch „Amor“, die Vulva „Grotte“ und der Samen „Balsam<br />

der Wollust“. Und natürlich war das damals (und noch<br />

200 Jahre lang) in Deutschland unerhört und aufs strengste<br />

verboten. Kearney sieht das heute nüchterner und stuft das<br />

Werk als „a conventional erotic novel“ ein, „very similar to<br />

the sort of thing what was appearing in France at about the<br />

same time. His amorous adventures are recounted in great<br />

detail, although generally without recourse to obscenity.“<br />

– Der von Hayn-Gotendorf ohne Angabe von Gründen<br />

vermutete Autor, Friedrich Gustav Schilling (1766-1839),<br />

ist heute vergessen und nur noch Liebhabern älterer Trivialliteratur<br />

bekannt. Eine recht unvollständige Liste seiner<br />

Schriften findet sich bei Goedeke V, 483, eine 100bändige<br />

Gesamtausgabe erschien in Dresden 1810-30. In ihr ist der<br />

vorliegende Druck natürlich nicht enthalten, und auch die<br />

Lexikographen Brümmer und Hamberger-Meusel kennen<br />

ihn nicht. Goedekes Urteil über ihn trifft zwar im Kern zu,<br />

ist aber unter dem Vorbehalte zu lesen, daß die damaligen<br />

Germanisten alle den Klassizismus als höchsten Maßstab<br />

anlegten: „In der Wahl der Stoffe flach, alltäglich, in der<br />

Erfindung nicht ohne Talent, in der Darstellung lebhaft,<br />

mitunter launig, mehr doch spaßhaft, im Stil leichthin,<br />

genau mit den Schwächen und Armseligkeiten der Menschen<br />

bekannt, nur ohne jede Ahnung einer höheren künstlerischen<br />

oder sittlichen Anforderung“ (als ob die Literatur<br />

etwas mit „Sittlichkeit“ zu tun hätte). – Etw. braunfleckig,<br />

S. 15/16 mit unterem Randausriß, S. 93/94 mit Randausriß.<br />

– Nicht im KVK, kein Exemplar im Jahrbuch.<br />

1781 – Denkwürdigkeiten des Herrn von H. Einzig<br />

vollständige Ausg. Boston, Reginald Chesterfield<br />

(= Altona, Verlagsbureau), 1863. 326 S., 1 Bl. An -<br />

zeigen. Stark beschäd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Vgl. Hayn-G. II, 29 (Ausg. ebda. o. J. mit 269 S. Umfang).<br />

– Etw. fleckig, unbeschnitten.<br />

1782 – Denkwürdigkeiten des Herrn von H. Privatdruck.<br />

Leipzig (= Wien, Stern) 1908. 2 Bl., 300 S.<br />

OHldr. (beschabt). 150,-<br />

Nr. 459 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 125: „Erstklassige<br />

Ausstattung, aber Drahtheftung.“ – Die Lokalisierung<br />

ergibt sich aus den Verlagsanzeigen am Schluß von<br />

„Lebende Bilder“. – Mit 4 ganzseit. erotischen Aquarellen<br />

versehen, der Titel mit Widmung: „Für H. H. P. mit gar<br />

erles'nen Bildern gezieret von H M A manu peract. eo dedit<br />

a. MCMXXII“.


144<br />

Nr. 1785<br />

1783 (SCHILLING, F. G.?), Die Denkwürdigkeiten<br />

des Herrn von H., eines teutschen Edelmannes.<br />

München, Eros-Gesellschaft, 1919. Mit rad. Titelvign.<br />

und 10 Radierungen von J. Rockendorff.<br />

262 S. Rotes OMaroquin. 150,-<br />

Nr. 218 von 400 Exemplaren. – Hayn-G. I, 529. Englisch<br />

263: „Wundervoll illustriert.“ – Erster und laut Bilder-Lexikon<br />

II, 794 schönster Druck der fiktiven Eros-Gesellschaft<br />

(Liste aller Drucke bei Englisch 287; zur Geschichte siehe<br />

Englisch, Irrgarten, 93). Die Angaben Englischs sind aber<br />

laut Bilder-Lexikon IV, 151 teilweise unrichtig. Gründer der<br />

Gesellschaft war der Verlagsbuchhändler Alois Hilmar<br />

Huber, der spätere Inhaber des Wolkenwanderer-Verlages,<br />

„die Behauptung Dr. P. Englisch's, ihr einziges Mitgleid sei<br />

der Berliner Buchhändler Jentsch gewesen, ist durchaus<br />

unzutreffend“. Hilmar Huber gab auch die „Bimini“-<br />

Drucke heraus. – Die Bearbeitung des Textes stammt von<br />

einem „Dr. Milardo Neander“.<br />

1784 SCHLEGEL, F., Lucinde. Privatdruck. (Potsdam,<br />

Kiepenheuer, 1920). Mit radiertem sign. Titel und<br />

7 ganzseit. Radierungen von M. E. Philipp. 162 S.,<br />

1 Bl. OSeide (leicht bestoßen, gering fleckig).<br />

200,-<br />

Nr. 84 von 200 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 531. – Mit Illustrationen<br />

des Dresdner Künstlers Martin Erich Philipp<br />

(1887-1978), erstmals 1916 erschienen. – Etw. fleckig. –<br />

Mod. typographisches Exlibris.<br />

1785 SCHLIESSMANN, H., „Gründung einer Centauren-Familie“.<br />

Folge von 7 Bleistiftzeichnungen<br />

auf dünnem Papier. Signiert. Um 1890. Je ca. 23,5<br />

x 7 cm. – Auf festen Karton aufgezogen, unter<br />

Passepartout. 300,-<br />

Hans Schließmann (1852-1920), „launiger und lebens -<br />

getreuer Illustrator des volkstümlichen Wienertums“<br />

(Thieme-Becker XXX, 111), war als Karikaturist für mehrere<br />

Zeitschriften tätig, darunter die „Fliegenden Blätter“<br />

und die Wochenschrift „Wiener Luft“. In diesem<br />

Zusanmmenhang ist wohl auch die vorliegende humoristisch-erotische<br />

Bildergeschichte zu sehen, in der ein Wiener<br />

Bürgerpaar in der Gestalt von Kentauren von der Werbung<br />

über den Geschlechtsakt bis hin zu den Plagen des Fami -<br />

lienalltags zu sehen ist. Die feinen Umrißzeichnungen<br />

dienten als Druckvorlage, rückseitig Anweisungen für den<br />

Drucker. – Ränder tls. etw. leimschattig. – Siehe Abbildung.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1786 SCHNALLEN. O. O. und Dr. (= Altenburg,<br />

Richter), 1775. Mit gestoch. Titelvign. 103 S. Pp. d.<br />

Zt. mit Rsch. (beschabt). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VII, 195. – <strong>Sammlung</strong> von neun<br />

satirisch-komischen Erzählungen. In der Einleitung wird<br />

die sächsische Zunft der „Schnallenmacher“ erläutert. –<br />

Offensichtlich war dem im niederdeutschen Sprachraum<br />

beheimateten Autor nicht bewußt, was das Wort „Schnalle“<br />

im Oberdeutschen bedeutet. Für heutige Dialektunkundige<br />

hier Schmellers Erklärung: „liederliche Weibsperson, feile<br />

Dirne“ (II, 574). – Siehe Abbildung.<br />

1787 SCHNITZLER – TOMITZEK – Folge von 10<br />

sign. Lithographien zu Schnitzlers Drama „Der<br />

Reigen“. O. O., Dr. und J. (um 1925). 4° Lose in<br />

Hlwd.-Mappe d. Zt. (etw. fleckig, berieben und<br />

bestoßen). 200,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 713. – Seltene Folge zu jeder der zehn<br />

Szenen des Theaterstücks. Die pikanten Darstellungen teils<br />

auch von humorvoll-karikierendem Einschlag. Der Künstler<br />

Tomitzek (oder Tomitschek) ist sonst völlig unbekannt<br />

geblieben. Sämtliche Blätter vom Künstler in braunem<br />

Buntstift signiert und am unteren Rand wohl von anderer<br />

Hand bezeichnet. – Ränder tls. mit geringen Knickspuren;<br />

wenig gebräunt.<br />

1788 SCHÖNE MATHILDE, DIE, oder Leben und<br />

Abenteuer einer jungen Modistin. Rom und Paris.<br />

(Als Manuscript zu betrachten). Ca. 1880. 12°.<br />

102 S. Hlwd. d. Zt. 150,-<br />

Hayn-G. IV, 433: „Sotadisches Machwerk, bereits selten in<br />

diesem Erstdruck.“ – Vgl. Polunbi I, 63 (3 folgende Aus -<br />

gaben). Bilder-Lexikon II, 600 (lange Inhaltsangabe):<br />

„Das Erotikum erschien auch unter neuen Titeln, wie:<br />

'Liebesleben einer Putzmamsell' (Zürich 1924) und 'Die<br />

schöne Erna, oder Leben und Abenteuer einer jungen<br />

Modistin' (Preßburg 1920).“ – Leicht gebräunt.<br />

1789 – oder Leben u. Abenteuer einer jungen Modistin.<br />

Chicago, gedruckt auf Kosten guter Freunde,<br />

(ca. 1890). 62 S. Läd. Umschl. d. Zt. 60,-<br />

Polunbi I, 63. – Vgl. Hayn-G. IV, 433: „Sotadisches Machwerk.“<br />

Bilder-Lexikon IV, 586 und II, 600. – Leicht ge -<br />

bräunt.


1790 SCHOENEBECK, J., Verzeichnis der erotischen<br />

und kuriosen Bücher und Bildwerke der Bibliothek<br />

von J. Schoenebeck, Buchdruckereibesitzer<br />

in Meßkirch. Mit einem Vorwort und einem Ex<br />

Libris. Meßkirch 1921. 72 S. Hldr. d. Zt. 150,-<br />

Eines von 25 Exemplaren. – Deakin 71. Bayer-L. 386: „Der<br />

Verfasser sieht sein 'bibliographisches kleines Werkchen' als<br />

Ergänzung zum Hayn-Gotendorf, dessen neunter Band<br />

noch nicht vorlag, und als 'vorbereitende Arbeit' zu einem<br />

größeren Werk, wie er im Nachwort sagt. Aufgezählt sind<br />

zu 95 % deutsche oder ins Deutsche übersetzte Titel,<br />

darunter eine Anzahl selten anzutreffender pornographischer<br />

Schundschriften. Es wimmelt leider von Satzfehlern.“<br />

1791 SCHOFF, O., Aus dem Reiche Sapphos. (Berlin,<br />

Gurlitt, um 1925). Gr.-Fol. Sign. radierter Titel<br />

und 9 sign. Radierungen. OHpgt.-Mappe (fleckig,<br />

etw. beschabt und bestoßen). 1.200,-<br />

Nicht im Bilder-Lexikon und bei Brattskoven. – Äußerst<br />

seltenes graphisches Mappenwerk mit zarten Radierungen<br />

von teils zwei, teils drei lesbischen Mädchen beim Spielen in<br />

der freien Natur. – Titel stärker braunfl., die anderen Blätter<br />

nur vereinzelt gering fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1792 – Freundinnen. Zu Gedichten von Paul Verlaine.<br />

(Berlin, Gurlitt, um 1925). Gr.-Fol. Lithogr. Titel<br />

und 7 Lithogr. von Otto Schoff. OHpgt.-Mappe<br />

(leicht berieben). 500,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 798. – Nicht bei Brattskoven. – Auf dem<br />

Deckeltitel sind 7 Lithogr. angegeben, auf dem Titel ist<br />

keine Anzahl genannt, im Bilder-Lexikon nennt Englisch<br />

10, Vergleichsexemplare in Bibliotheken sind nicht vorhanden;<br />

wir gehen auf Grund der Angabe auf dem Deckel<br />

davon aus, daß die Publikation wie vorliegend mit 7 Blättern<br />

vollständig ist. – Passepartouts mit einigen kleinen<br />

Braunflecken, die auf Bütten gedruckten Lithographien<br />

sauber. – Siehe Abbildung.<br />

1793 – Knabenliebe. (Berlin, Gurlitt, um 1925). Gr.-Fol.<br />

Sign. radierter Titel und 9 sign. Radierungen.<br />

OHlwd.-Mappe (etw. bestoßen, leicht fleckig).<br />

800,-<br />

Bilder-Lexikon IV, 798. – Nicht bei Brattskoven. – Die<br />

Radierungen auf Japan fleckenlos, die Passepartouts minimal<br />

braunfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1794 – Mädchen auf dem Lande. Berlin, Gurlitt, (1922).<br />

Gr.-Fol. Mit 9 (statt 10) sign. Lithogr. in Rötel.<br />

1 Bl. OHlwd.-Mappe (leicht fleckig, etw. bestoßen)<br />

mit mont. farb. Titel-Lithogr. 150,-<br />

Nr. 5 von 40 Ex. auf Bütten (Gesamtaufl.: 60). – 88. Werk<br />

der Gurlittpresse. – Brattskoven 7. – Es fehlt das separate<br />

Blatt mit der auch als Deckelillustration verwendeten<br />

Lithographie. – Vereinzelt minimal braunfleckig.<br />

1795 – Mädchen auf dem Lande. Berlin, Gurlitt, (1922).<br />

Gr.-Fol. 9 (statt 10) sign. Lithogr. in Rötel.<br />

OHlwd.-Mappe (fleckig, etw. bestoßen) mit mont.<br />

farb. Titel-Lithogr. 120,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 145<br />

Nr. 1786<br />

Eines von 40 Ex. auf Bütten (Gesamtaufl.: 60). – (88. Werk<br />

der Gurlittpresse.) – Brattskoven 7. – Es fehlen das separate<br />

Blatt mit der auch als Deckelillustration verwendeten<br />

Lithographie und das Textblatt mit dem Impressum. – Vereinzelt<br />

minimal braunfleckig, Passepartouts tls. angestaubt.<br />

1796 – Mädchen im Bade. (Berlin, Gurlitt, 1922). Gr.-<br />

Fol. Mit 9 (statt 10) sign. mehrfarb. Lithogr. von<br />

Otto Schoff. 1 Bl. OHlwd.-Mappe (etw. bestoßen,<br />

gering fleckig). 400,-<br />

Nr. VI von 20 Ex. auf Japan (Gesamtaufl.: 60). – Brattskoven<br />

6. – Die Lithogr. vereinzelt, die Passepartouts stärker<br />

stockfleckig. – Siehe Abbildung Tafel 11.<br />

1797 – Mädchenfreundschaft. Berlin, Gurlitt, (1922).<br />

Gr.-Fol. Mit sign. radiertem Titel und 9 sign.<br />

Radierungen. 1 Bl. OHlwd.-Mappe (etw. bestoßen,<br />

fleckig). 200,-<br />

Nr. 10 von 30 Ex. auf Bütten (Gesamtaufl.: 50). – Brattskoven<br />

9. – Vereinzelt leicht braunfl.; 3 Bl. teilw., eines ganz<br />

lose.<br />

1798 – Orgien. O. O., Dr. und J. (Berlin, Gurlitt, um<br />

1924). Gr.-Fol. Sign. lithogr. Titel und 10 sign.<br />

Lithogr. OHpgt.-Mappe (etw. fleckig, vordere<br />

Kanten mit Druckstellen). 1.000,-


146<br />

Nr. 1791<br />

Bilder-Lexikon IV, 798. – Nicht bei Brattskoven. – Sehr seltenes<br />

graphisches Mappenwerk von Schoff mit nahezu frischen<br />

Blättern.<br />

1799 – Das Wannseebad. (Berlin, Galerie Flechtheim,<br />

1921). Qu.-Fol. Mit 8 sign. Lithogr. von Otto<br />

Schoff. 2 Bl. OHlwd.-Mappe (fleckig, Bindebänder<br />

fehlen). 300,-<br />

Nr. 62 von 75 Ex. der Ausgabe B (Gesamtaufl.: 100 Exemplare).<br />

– Brattskoven 5. Weigel, Kryptadia, 319. – „Die acht<br />

in der Mappe 'Das Wannseebad' enthaltenen und am deutlichsten<br />

auf eine expressive Betonung abzielenden Steinzeichnungen<br />

weichen nur um Nuancen von ruhigeren<br />

Lithographien und Radierungen der im Verlag Gurlitt<br />

erschienenen Mappen ab“ (Brattskoven, Schoff, S. 67). – Mit<br />

einleitendem Text von Hans Siemsen. – Minimal gebräunt.<br />

1800 SCHOFF – BRATTSKOVEN, O., Otto Schoff.<br />

Bildnis eines Idyllenmalers unserer Zeit. Bremen,<br />

Schünemann, o. J. (1941). Mit sign. Lithogr. sowie<br />

Portr. und 63 Abb. auf zus. 21 Tafeln. OPp.<br />

(beschabt). 300,-<br />

Einzige Ausgabe. – Nr. 26 von 100 Ex. der Vorzugsausgabe<br />

(Gesamtaufl.: 1000), vom Autor sign. und mit einer in der<br />

Normalausgabe nicht enthaltenen Lithographie ausgestattet.<br />

– Bayer-L. 159. – Enthält ein Verzeichnis der graphischen<br />

Mappenwerke und Buchillustrationen mit genauen<br />

Datierungen, die anderswo vielfach nur geschätzt sind oder<br />

gänzlich fehlen. – Etw. gebräunt, tls. stockfleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1792<br />

Beiliegen 3 Werke, deren Buchschmuck und Einbandgestaltung<br />

von Schoff stammen (G. Keller, P. Schlesinger und<br />

H. Siemsen die Autoren; 1921-22), der Ausstellungskatalog<br />

zur Schoff-Ausstellung 1983 in Berlin, eine Kunstpostkarte<br />

mit einer Aquarellreproduktion von Schoffs „Zwei Mädchen“<br />

(mit Geburtstagsgrüßen an den Sammler von Heinrich<br />

Sommer), eine gedruckte Einladungskarte zur Schoffausstellung<br />

1985 in Viersen, eine von Schoff signierte<br />

Radierung (rückseitig von Schoff mit „Mädchenkopf“ be -<br />

titelt) und „Meine Erinnerungen an Otto Schoff, aufgeschrieben<br />

im Sommer 49“. Bei diesen Erinnerungen, auf<br />

5 Blatt im Oktavformat mit Kugelschreiber handschriftlich<br />

niedergelegt, handelt es sich um eine lebendige Schilderung<br />

von Lebensweise, Umgang mit Mädchenmodellen und<br />

Details aus den letzten bedrückenden Lebensjahren des<br />

Malers, pietätvoll und einfühlsam verfaßt von Brigitte<br />

Busch (mit ihrer eigenhändigen Unterschrift versehen).<br />

Brigitte Busch, als Brigitte Borchert 1910 geboren, 2011<br />

gestorben, seit 1936 verheiratet mit dem Illustrator Wilhelm<br />

M. Busch, war die Hauptdarstellerin im 1929 gedrehten<br />

Stummfilm „Menschen am Sonntag“; aus ihren Erinnerungen<br />

erhellt nicht eindeutig, in welcher Beziehung sie zu<br />

Schoff stand, doch muß sie ihn vor ihrer Heirat, nach der sie<br />

„ihn in seinen letzten Jahren nicht mehr gesehen“ habe,<br />

über einen längeren Zeitraum gekannt haben, so daß die<br />

persönlichen Aufzeichnungen der Busch ein wertvolles<br />

Dokument aus erster Hand für das Leben des heute nahezu<br />

Vergessenen darstellen.<br />

1801 – PLATEN, A. VON, Der verfehmte Eros. Aus<br />

den Gedichten des Grafen. Geschrieben und<br />

lithogr. von O. Schoff. Berlin, Gurlitt, 1921. Fol.<br />

Mit 25 (7 ganzseit. sign.) kolor. Lithogr. 26 nn. Bl.<br />

Flex. OPp. (etw. bestoßen, Rücken ausgeblichen<br />

und mit kleiner Fehlstelle) in etw. läd. OPp.-Schuber.<br />

200,-


Nr. 1793<br />

Nr. 3 von 20 Ex. der Vorzugsausgabe (Gesamtaufl.: 100). –<br />

Das geschriebene Buch, Bd. VII. – Rodenberg 396. – Der<br />

letzte Band der vollständig lithographierten Gedichtaus -<br />

gaben mit Originalgraphik. – Frisch.<br />

1802 – TIBULLUS, A., Das Buch Marathus. Elegieen<br />

der Knabenliebe. Deutsche Nachdichtung von<br />

A. R. Meyer. Berlin, Gurlitt, 1923. Fol. Mit 5 sign.<br />

Radierungen von Otto Schoff. 10 Bl. OHldr.<br />

(fleckig, beschabt). 300,-<br />

Nr. CXV von 170 Ex. (Gesamtaufl.: 220). – 3. Druck der<br />

5. Reihe der „Neuen Bilderbücher“. – Rodenberg 395, 3.<br />

Hayn-G. IX, 294. Josch 63. Brattskoven 11. Kobbe 61:<br />

„Wie Hans von Weber zu sagen pflegte: auf Wellblech-<br />

Bütten.“ – Tibull in der Rolle des literarischen Knabenliebhabers.<br />

– Unbeschnitten, stockfleckig.<br />

1803 – SAMMLUNG – 53 Originalarbeiten von Otto<br />

Schoff, meist signiert. Ca. 1915-38. Verschied.<br />

Techniken und Formate. Tls. lose, tls. mont. 500,-<br />

Die <strong>Sammlung</strong> enthält 19 Aquarelle, 28 Radierungen (meist<br />

Probedrucke), 2 Lithographien, 2 Bleistiftzeichnungen und<br />

je eine Rötel- und Kreidezeichnung. Erotische Motive –<br />

meist Mädchen oder Frauen – überwiegen, das Sinnliche ist<br />

dabei öfter nur angedeutet, hingehuscht (für Connaisseure).<br />

– Tls. mit Montagespuren verso, vereinzelt etw. fleckig. Das<br />

Selbstporträt mit kleinen Randeinrissen (tls. hinterlegt). –<br />

Beilage. – Siehe Abbildung und Tafel 22.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 147<br />

Nr. 1803<br />

1804 SCHREIBEN an einen Freund über das neu entdeckte<br />

Geheimniß im ganzen Thierreich das<br />

männliche oder weibliche Geschlecht nach Willkühr<br />

zu erzeugen. Worinnen Hr. Henke's Vorschlag<br />

kurz und vollständig dargestellt wird.<br />

Straßburg, Akademische Buchhandlung, 1786.<br />

22 S. Mod. Pp. 120,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Titel verso<br />

gestempelt, fleckig.<br />

1805 SCHULE DER LIEBE, DIE, oder aufrichtige<br />

Gespräche zweier Mädchen über die wichtigsten<br />

Gegenstände. „Rom und Paris, gedruckt auf<br />

Kosten guter Freunde“ (= Altona, Verlagsbureau?,<br />

ca. 1875). 12°. 139 S. Ohne Einband. 100,-<br />

Hayn-G. VII, 227: „Priapisches Machwerk. Vergriffen und<br />

selten. Verboten vom L.-G. Wien 1878.“ – Übersetzung der<br />

„L'escolle des filles“, eines der beliebtesten, erstmals 1665<br />

erschienenen Dialogromane (Dutel A-350). – Der Übersetzung<br />

zugrunde lag wahrscheinlich die Ausgabe Brüssel<br />

1875 (Dutel A-360). Terminus ante quem ist das Verbot des<br />

Landgerichts Wien vom Dezember 1878. – Bindung gelöst,<br />

etw. gebräunt und fleckig, zahlr. alte Unterstreichungen.<br />

1806 – oder aufrichtige Gespräche zweier Mädchen<br />

über die wichtigsten Gegenstände. „Rom und<br />

Paris, gedruckt auf Kosten guter Freunde“, (ca.<br />

1875). 12°. 139 S. Lwd. d. Zt. 120,-


148<br />

Nr. 1807<br />

Hayn-G. VII, 227: „Priapisches Machwerk nach dem Französischen<br />

des Hélot oder Mililot.“ – Deutsche, recht freie<br />

Nachdichtung eines Klassikers der französischen erotischen<br />

Literatur: „L'escole des filles“ war erstmals 1655 erschienen<br />

(Dutel A-350) und erlebte bis 1880 elf Auflagen. –<br />

Hayn und Gotendorf vermuten als Vorlage für die vorliegende<br />

Übersetzung die Ausgabe Brüssel ca. 1872 (Dutel A-<br />

359), wir halten die Ausgabe von ca. 1875 für wahrscheinlicher<br />

(Dutel A-360). Terminus ante quem ist auf alle Fälle<br />

das Verbot des Landgerichts Wien vom Dezember 1878. –<br />

Zahlreiche Buntstiftunterstreichungen.<br />

VORGEB.: MANFRED'S GEHEIME SYMPOSIEN.<br />

„Rom und Paris, gedruckt auf Kosten guter Freunde“, ca.<br />

1875. 70 S. – Hayn-G. IV, 384: „Höchst fades sotadisches<br />

Machwerk.“ – Auf demselben Papier und mit denselben<br />

Typen gedruckt wie das nachgebundene Werk, also mit<br />

Sicherheit beim selben Verleger (und wahrscheinlich gleichzeitig)<br />

erschienen. – Für eine Ausgabe desselben Werkes in<br />

einem anderen Druck siehe Kat.-Nr. 1480.<br />

1807 SCHUWITZ – LEBEN der Madame Schuwitz,<br />

von ihr selbst aufgesezt. „Cythere“ (Berlin) 1792.<br />

Mit Titel-Silhouette. 1 Bl., 92 S. Spät. Pp. (be -<br />

schabt und bestoßen). 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 315: „Lasciv! Sehr selten.“ Bilder-Lexikon<br />

IV, 382: „Angebliche Autobiographie der<br />

berühmten Bordellwirtin Schuwitz in Berlin“ (weiter mit<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1810<br />

ausführlicher Inhaltsangabe). – Die Lebensgeschichte der<br />

Charlotte Schuwitz (und weitere Literaturangaben) im<br />

Bilder-Lexikon, I, 772 (dort auch ein Porträt). – Titel mit<br />

kleinem Loch, wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1808 – SCHREIBEN der Madame Schuwitz an den<br />

Verfasser und Verleger ihrer Standrede. „Stralau,<br />

in des Küsters Handbuchdruckerei“, 1800. 27 S.<br />

Mod. Pp. 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 316.<br />

BEIGEB.: EIN MÄRCHEN als Madame S***** an der<br />

Himmelsthür angekommen. Berlin, o. Dr., 1798. 2 Bl. –<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar (und nicht im<br />

KVK).<br />

1809 – STANDREDE am Grabe der Madame Schuwitz.<br />

Ein Neujahrsgeschenk für Incroyables.<br />

Rastadt (= Leipzig, Wienbrack) 1798. 46 S. Lwd.<br />

um 1860 (beschabt). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 316 (nennt als Verleger Gräff,<br />

unsere Zuweisung nach Kaysers Bücherlexikon). – „Grabrede“<br />

für Elise Schuwitz, die bekannte Berliner Bordell-<br />

Besitzerin, mit deren „Testament“ im Anhang. – Wasserrandig.


1810 SCHWESTER MONIKA erzählt und erfährt.<br />

Abt. I und III (von 3) in 2 Bdn. „Kos und Loretto“<br />

1815. 12°. 96 S.; 1 Bl., S. 193-284. Hlwd. um 1850<br />

(beschabt und bestoßen). 400,-<br />

Hayn-G. V, 140 und IX, 284. – Von größter Seltenheit. –<br />

Die Zuweisung des Werkes an E. Th. A. Hoffmann, die von<br />

Gugitz mit großem Aufwand betrieben wurde, ist nicht<br />

haltbar. – Die ältere Forschung am besten versammelt in<br />

einem Artikel von Claudio Magris in der „Zeitschrift für<br />

Bücherfreunde“ 1911, S. 235; eine sehr vernünftige Zusammenfassung<br />

aller Stimmen findet sich bei Englisch 245-46,<br />

die neuere Sichtweise wird am besten formuliert von Wulf<br />

Segebrecht in den „Neuen deutschen Heften“ 1966, S. 165-<br />

70. – Knapprandig und etw. fleckig. – Auf deutschen Auktionen<br />

nur das vorliegende Exemplar nachweisbar. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1811 SCHWESTER MONIKA erzählt und erfährt.<br />

E. T. A. Hoffmann. Neu hrsg. von G. Gugitz.<br />

Wien, Ludwig, (1910). LXXVI S., 1 Bl., 240 S.<br />

Läd. OPp. 60,-<br />

Nr. 412 von 800 Exemplaren. – Hayn-G. V, 141. Englisch,<br />

Irrgarten, 87. – Unbeschnitten.<br />

Zeichnungen von Fritz Fischer<br />

1812 SCHWESTER MONIKA erzählt und erfährt.<br />

Neu hrsg. von G. Gugitz. Wien, Ludwig, (1910).<br />

LXXVI S., 1 Bl., 240 S. OPp. (Rücken etw. ge -<br />

bräunt, Gelenke angeplatzt, beschabt und bestoßen).<br />

400,-<br />

Eines von 800 Exemplaren. – Hayn-G. V, 141. Englisch, Irrgarten,<br />

87. Bilder-Lexikon II, 680. – E. T. A. Hoffmann<br />

untergeschobenes Erotikum, zuerst 1815 erschienen. Die<br />

Neuausgabe wurde 1912 verboten und konfisziert. – Laut<br />

Vermerk auf dem Titel wurde das vorliegende Exemplar<br />

1960 von dem Graphiker Fritz Fischer (1911-1968) illustriert.<br />

Die stellenweise auch lavierten Strichzeichnungen<br />

finden sich auf den vorderen und hinteren Vorsätzen, dem<br />

Zwischentitel sowie an den Seitenrändern und sind teils mit<br />

kurzen Beitexten versehen. – Charakteristische, qualitätvolle<br />

Arbeiten aus seiner reichsten Schaffensphase. – Vorderes<br />

angeplatztes Gelenk unschön mit Klebstreifen repariert;<br />

unbeschnitten. – Siehe Abbildung.<br />

1813 SCOTT, FRANZ, Das lesbische Weib. Eine Darstellung<br />

der konträr-sexuellen weiblichen Erotik.<br />

Berlin (um 1932). Mit einigen Abb. 262, 64 S.<br />

OHlwd. (minimale Gebrauchsspuren). 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 153 (im Jahr 1933 beschlagnahmt). –<br />

Franz Scott (das Pseudonym von uns nicht auflösbar)<br />

schrieb eine ganze Reihe von Krimimalromanen und war<br />

für die Monatsschrift „Eva“ tätig. – Exlibris. – Beiliegt vom<br />

selben Autor „Darf die Frau ehebrechen?“ (Leipzig 1928;<br />

am Schluß eine Tafel mit Porträts aller Beiträger, darunter<br />

auch „Franz Scott“).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 149<br />

Nr. 1812<br />

1814 (SEDAINE, M.-J.), La tentation de Saint Antoine,<br />

ornée de figures et de musique. – Pour le jour de<br />

Saint Pierre. – Le Pot-Pourri de Loth, orné de<br />

figures et de musique. London (= Paris, Cazin),<br />

1782. 12°. Mit 2 gestoch. Frontisp. und 17 Kupfertafeln.<br />

11 num. Bl., 16 S. (gestoch. Noten), 1 Bl.,<br />

5 S., 12 (recte 11) Bl., 24 S. (gestoch. Noten). Ldr.<br />

d. Zt. mit Rvg. und Rsch. (leicht fleckig, berieben<br />

und bestoßen. 300,-<br />

Cohen-R. 948. Gay-L. III, 1189. – Vgl. Barbier IV, 677. –<br />

„La meilleure de toutes ces pièces est la Tentation de saint<br />

Antoine, facétie véritablement originale et qui ne s'oubliera<br />

point tant qu'il y aura des gens qui fêteront les saints. Les<br />

planches exécutées par Eluin, d'après Borel, sont fort jolies“<br />

(Gay-Lemonnyer). – Duodez-Ausgabe des 1781 erstmals<br />

in octavo erschienenen Werks, erweitert durch das kurze<br />

Mittelstück „Pour le jour de Saint Pierre“. – Leicht braunfleckig.<br />

1815 (SÉGUR, A. J. P.), Correspondance secrette entre<br />

Ninon de Lenclos, le Marquis de Villarceaux, et<br />

Madame de M........ . 2 in 1 Bd. Paris, Le Jay, 1789.<br />

2 Bl., II, 112 S., 2 Bl., 96 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch.,<br />

Rvg. und reicher goldgepr. Deckelbordüre<br />

(Deckel gering gewölbt, gering bestoßen und<br />

beschabt). 600,-


150<br />

Nr. 1815<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. I, 736: „Il y a beaucoup d'esprit<br />

dans cette correspondance, mais ce n'est ni le ton, ni le style<br />

de l'époque, que Ségur n'a point conservés.“<br />

NACHGEB.: (CHARRIÈRE, ISABELLE DE), Lettres<br />

écrites de Lausanne. 2 in 1 Bd. Genf und Paris, Prault, 1788.<br />

2 Bl., 118 S., 1, 1 Bl., 148 S., 2 Bl. – Barbier II, 1266. Hoefer<br />

X, 14. – Vermutlich fünfte Auflage des seltenen Briefromans<br />

der holländisch-schweizerischen Schriftstellerin, auch<br />

bekannt unter dem Namen Belle van Zuylen. – „Les lettres<br />

qu'elles s'écrivirent sont restées dans l'ombre. Il faut reconnaître<br />

chez cette personne, qui a longtemps et injustement<br />

été oubliée, une des femmes les plus distinguées du dix-huitième<br />

siècle, parfaitement originale de grâce, de pensée et de<br />

destinée; née en Hollande et vivant en Suisse, elle fut, par<br />

l'esprit et par le ton, de la plus pure littérature française“<br />

(Hoefer). – Die Erstausgabe des ersten Bandes erschien<br />

1785, die des zweiten 1787. – Stellenw. fleckig und tls. etw.<br />

gebräunt. – Dekorativ gebunden. – Gestoch. Exlibris. – Aus<br />

dem Besitz von Adolphe de Musset (1791-1866), Cousin<br />

des französischen Schriftstellers Alfred de Musset. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

First edition. – Additional bound: Probably fifth issue of the<br />

rare epistolary novel by the Dutch-Swiss writer, also known<br />

under the name Belle van Zuylen. – Here and there soiled<br />

and partly a little browned. – Decorative binding. – Engraved<br />

exlibris. – From the possession of Adolphe de Musset<br />

(1791-1866), cousin of the French writer Alfred de Musset. –<br />

Contemporary calf with spine label, gilt back and gilt stamped<br />

ornamental border on sides (boards slightly bent, minimally<br />

scuffed and scratched). – See illustration.<br />

1816 SELBSTMÖRDER, EIN. Altona, Verlags-<br />

Bureau (= Prinz), 1869. 12°. 85 S., 1 Bl., Anzeigen.<br />

Läd. Brosch. d. Zt. 80,-<br />

Nicht bei Rost und Hayn-Gotendorf. – Die Bogennorm lautet:<br />

„Aus den Papieren eines Geistlichen“. – Leicht fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1817 (SÉRAN DE LA TOUR), Amusement de la raison.<br />

Paris, Durand und Pissot, 1747. Mit gestoch.<br />

Titelvign. und 4 gestoch. Kopfvign. von Fessard<br />

nach Durand. XXIV, 254 S., 5 Bl. Ldr. d. Zt. (Vordergelenk<br />

angebrochen, mit Wurmfraß, beschabt,<br />

berieben und bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Cohen-R. 951. Barbier I, 156. – Populäre<br />

philosophische Abhandlung im Geist der Aufklärung. –<br />

Der erste Teil ist den Wissenschaften, der zweite Teil der<br />

Eigenliebe gewidmet, der dritte mit dem Titel „Le loisir du<br />

sage“. – Eine zweite Ausgabe erschien 1752 in zwei Bänden.<br />

– Vorderer Vorsatz fehlt, hinterer Vorsatz leimschattig.<br />

Seiten tls. leicht gebräunt.<br />

1818 SESIT EROTICKY. Dvanáct listu. Privátní tisk,<br />

pécí krouzku moravských bibliofilu. O. O.,<br />

„Cervna“, 1910. 4°. Mit 12 Tafeln (1 farbig) in verschied.<br />

Techniken. 2 Bl. Lose in illustr. Orig.-<br />

Umschl. (etw. lädiert). 200,-<br />

Nr. 85 von 100 Ex. „pro subskribenty“. – Mit 12 Graphiken<br />

(überwiegend Lithographien) von A. Beardsley (4), V. H.<br />

Brunner, J. K. Capek (2), R. Klíma, F. Kobliha, Z. Kratochvíl,<br />

F. Kysela und F. Rops. Zusammenstellung aus Originalblättern<br />

für mährische Bibliophile. – Zwei der mit der<br />

Betitelung bedruckten Seidenhemdchen fehlen; etw. braunfleckig.<br />

1819 SEVERIN, Frau Herrin. Roman. Preßburg,<br />

H. Hartleb, (1906). 174 S. Lwd. d. Zt. 60,-<br />

Pelz und Peitsche. Roman Zyklus. Bd. I (alles Erschienene).<br />

– Hayn-G. IX, 181 (datiert falsch „ca. 1920“). – Das Pseudonym<br />

nicht bei Eymer. – Zum Preßburger Verlag Hartleb<br />

(einem Tarnunternehmen von Fritz Freund in Wien) vgl.<br />

Englisch, Irrgarten, 88.<br />

1820 SHUNGAS. Konvolut von 7 Alben mit erotischen<br />

Darstellungen. Wohl meist Meiji-Zeit. – Ge -<br />

brauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 24. 150,-<br />

1821 (SIEDE, J. CH.), Zeichen und Werth der Maennerkeuschheit,<br />

ein schamhaftes Gegenstück zu<br />

jenem Buche, betittelt Zeichen und Werth der<br />

Jungferschaft. Von einem Weibe. Nebst einem<br />

Wort zu seiner Zeit an edle Jünglinge und Mädchen.<br />

Berlin, Schöne, 1794. Mit gestoch. Frontisp.<br />

XVI, 176 S. Stark beschäd. Pp. d. Zt. 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Holzmann-B. IV, 13231. Hayn-G. VIII,<br />

615. Hamberger-M. VII, 494. – Der aus Magdeburg stammende<br />

Unterhaltungsschriftsteller Siede (1765-1805) starb<br />

in Berlin als Geheimer Rat. Sein Interesse an „öffentlichen<br />

Mädchen“ läßt sich an mehreren Titeln seines literarischen<br />

Schaffens ablesen. Die „freche und schamlose“ Schrift<br />

„Zeichen und Werth der unverletzten Jungferschaft“ seines<br />

Kollegen Flittner war gerade erschienen. Siede widmet sein<br />

Gegenstück allen Mädchen, „denen Schamhaftigkeit heilig<br />

ist“. – In der Literatur wird ein selbständiger zweiter, sehr<br />

viel seltenerer Band angeführt, 1795 erschienen. Aber die<br />

Autorschaft von Siede ist fraglich. – Wenig fleckig.


Nr. 1824<br />

1822 SIMIEN, Les filles femmes, et les femmes filles ou<br />

le monde. Au Parnasse (= Paris), par les Libraires<br />

Associés, 1751. 2 Bl., 128 S. Hldr. d. Zt. (beschabt<br />

und bestoßen). 100,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. II, 311. Weller, Druckorte, II, 130.<br />

– Märchenhafte erotische Erzählung, verfaßt von Louis de<br />

Boissy. – Im Anhang „Les quinze minutes ou le temps bien<br />

employé“ desselben Autors. – Teilw. etw. fleckig.<br />

1823 SINCERUS, G., Ursachen, schädliche Folgen<br />

und Zufälle der Selbstbefleckung, sammt den<br />

wirksamsten Mitteln das Leben solcher Personen<br />

zu retten. Augsburg, Rieger, 1789. 4 Bl., 128 S.,<br />

4 Bl. Brosch. d. Zt. (beschabt). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. IX, 549. – Im Anschluß an Tissot<br />

verfaßt, jedoch mehr praktisch ausgerichtet für die Hand<br />

des Kranken (was man nicht mißverstehen wolle), verfaßt<br />

von German(us) Sincerus, einem reinen Deutschen, deren<br />

es damals einige gab (was man nicht mißverstehen sollte;<br />

vgl. Weller, Pseud.-Lex., 525). – Titel mit verlaufenen hs.<br />

Initialen und Numerierung; braunfl., 3 Blattweiser. –<br />

DAZU: TISSOT, (S. A.), Von der Onanie. Agram 1794. –<br />

Hayn-G. IX, 585. – DERS., Dass. 2. Aufl. Leipzig 1826.<br />

1824 SMITH, ARCHIBALD, Balkangreuel. Mit einer<br />

Einleitung von H. Stone (Pseud.). Wien, Ges.<br />

Österr. Bibliophilen (= C. W. Stern), 1909. Fol.<br />

Mit 12 Lichtdrucktafeln von Gottfried Sieben.<br />

7 S. Orig.-Brosch. (Rückenfalz durchtrennt, leicht<br />

fleckig). 400,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 151<br />

Nr. 1827<br />

Nr. 103 von 550 Exemplaren. – Englisch, Irrgarten, 81, 16.<br />

Hayn-G. VII, 721. Bilder-Lexikon IV, 808. – Von Gottfried<br />

Sieben unter einem beabsichtigt sehr englisch klingenden<br />

Pseudonym in der vom Wiener Verleger imaginierten<br />

„Gesellschaft österreichischer Bibliophilen“ gegründeten<br />

Reihe veröffentlicht. Sieben (1856-1918) war Schüler der<br />

Wiener Akademie. „1888 bereiste er Rußland, den Kaukasus<br />

und den Balkan. Zu jener Zeit entstanden auch seine<br />

hocherotischen, ziemlich sadistischen, aber ganz unpersönlichen<br />

Zeichnungen, die er unter dem Titel 'Balkangreuel'<br />

unter dem Namen Smith in Mappenform herausgab“<br />

(Bilder-Lexikon). – Tls. etw. fleckig. – Beiliegen aus dem<br />

Ex. 339 der läd. Umschlag, der komplette Text und die<br />

Tafeln 1-3 und 5-7. – Siehe Abbildung.<br />

1825 SOLDATEN-LIEBSCHAFTEN. Aus den hinterlassenen<br />

Papieren eines alten Dragoner-Kapitäns.<br />

„Paris, Jules Flangarin“ (= Stuttgart, Scheible,<br />

ca. 1862). 12°. 119 S. Spät. Hldr. 120,-<br />

Hayn-G. VII, 342: „Obscoene Liebschaften der Officiere<br />

der Garnison zu Le Mans mit den Damen dieser Stadt, zur<br />

Zeit Louis XVI.“ – Das französische Original war erstmals<br />

um 1830 erschienen und wurde laut Hayn-Gotendorf von<br />

Scheible 1854 und 1866 nachgedruckt (vgl. Dutel A 60-61,<br />

der vom deutschen Nachdruck allerdings nur die Ausgabe<br />

von 1854 kennt). – Etw. fleckig.<br />

1826 (SOMOFF, K.), Le livre de la marquise. Recueil<br />

de poésie & de prose. St. Petersburg, Golicke<br />

und Wilborg, 1918. 4°. Mit 22 meist farb. Tafeln<br />

von Konstantin A. Somoff und zahlr. tls. farb.<br />

Textabb. 1 Bl., V S., 1 Bl., 194 S., 5 Bl. Spät. Hldr.<br />

mit Rvg. (Schwanz beschäd., etw. berieben) mit<br />

eingeb. Orig.-Brosch. in etw. läd. spät. Hldr.-<br />

Schuber. 400,-


152<br />

Nr. 1832<br />

Erste Ausgabe. – Vgl. Bilder-Lexikon IV, 812. Thieme-B.<br />

XXXI (unter Ssomoff; deutsche Ausg. 1921). – Hübsche<br />

Darstellungen von Szenen aus dem französischen Rokoko,<br />

vorgestellt vom russischen Maler und Buchillustrator Konstantin<br />

Andrejewitsch Somoff (1869-1939). – Unbeschnitten,<br />

eine Tafel lose, Tafeln tls. mit Abklatsch, stellenw. leicht<br />

gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 10.<br />

1827 – Das Bilderbuch der Marquise. „Arkadien“<br />

(= Charlottenburg, Hoennicke), 1922. Gr.-Fol.<br />

Mit kolor. lithogr. Titel und 10 Radierungen. 2 Bl.<br />

OPgt.-Mappe (fleckig). 500,-<br />

Eines von 20 Ex. auf Van-Geldern-Bütten (Gesamtaufl.: 30).<br />

– Hayn-G. IX, 554. Backe 66. – Ergänzung zu dem von<br />

Franz Blei herausgegebenen „Lesebuch der Marquise“. –<br />

Bilder-Lexikon IV, 812: „Obgleich erotisch sehr frei, sinken<br />

diese technisch meisterhaften Bilder doch nie ins Pornographische.“<br />

– Titelei, Trägerkartons und Passepartouts tls.<br />

braunfl., die Radierungen sauber. – Siehe Abbildung.<br />

1828 SPESSHARDT, H.-J., Sappho. Hrsg. von W.<br />

Aue. (Köln), Hake, (1967). Gr.-Fol. Mit 8 sign.<br />

Siebdrucken. 2 Bl. Lose in Orig.-Mappe. 200,-<br />

Nr. 21 von 30 Exemplaren. – Der einführende Text (nur<br />

dort auch die Überschrift „Sappho“) vom Herausgeber<br />

Walter Aue; die Siebdrucke in sehr kräftigen Farben, stilistisch<br />

nach Art von Comics der sechziger Jahre. – Frisch. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 13.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1829 STANTON, E., Intruder. Deckfarbe auf festem<br />

Karton, rückseitig bezeichnet. Ca. 1970. 37,5 x<br />

33,9 cm. – Siehe Abbildung Tafel 13. 100,-<br />

1830 STERN, B., Illustrierte Geschichte der erotischen<br />

Literatur aller Zeiten und Völker. 2 Bde. Wien und<br />

Leipzig, Stern, 1908. Mit 66 (1 doppelblattgr.)<br />

Tafeln. 4 Bl., 262 S.; 3 Bl., 266 S. OHldr. 120,-<br />

Nr. 224 einer kleinen Auflage dieses Privatdruckes. – Hayn-<br />

G. VII, 435 und IX, 559. Englisch, Irrgarten, 81, 11. Stern-<br />

Szana 264. Bayer-L. 76: „Bernhard Stern, der sich im Katalog<br />

seiner Privatbibliothek Stern-Szana nennt, Autor<br />

verdienstvoller Sittengeschichten Rußlands und der Türkei,<br />

hat hier eigentlich keine Literaturgeschichte vorgelegt, sondern<br />

eine interessante Materialsammlung, die einer solchen<br />

als Grundlage dienen könnte.“ Und weil dem so ist, sei<br />

noch Englischs vernichtendes Urteil aus dem „Irrgarten“<br />

zitiert: „Ein Musterbeispiel von Büchern, wie sie nicht sein<br />

sollen.“<br />

1831 (STIEBER, W. J. C. E.), Die Prostitution in Berlin<br />

und ihre Opfer. Nach amtlichen Quellen und<br />

Erfahrungen. In historischer, sittlicher, medizinischer<br />

und polizeilicher Beziehung beleuchtet. Berlin,<br />

Hofmann, 1846. 3 Bl., 210 S. Stark beschäd.<br />

mod. Broschur. 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. I, 305: „Selten.“ Holzmann-B.<br />

III, 10155. – Gebräunt und stark fleckig, schlechtes Exemplar.<br />

1832 STOLL, (J. L.), Die Schnecken-Komödie. Ein<br />

dramatisches Taschenbuch. Leipzig, Bruder, o. J.<br />

(1810). 16°. Mit gefalt. Kupfertafel und 4 Aquatinta-Tafeln<br />

in Sepia. 88, 16 S. Spät. Lwd. mit<br />

Rsch. 300,-<br />

Goed. VI, 114 und XI/2, 411. Wurzbach XXXIX, 160.<br />

Hamberger-M. XX, 652 (mit dem Schmidtisierenden<br />

Druckfehler „Schrecken-Komödie“). Lit. in Österrreich<br />

4540/a (nur 3 Tafeln). – Nicht bei Köhring und in den großen<br />

Almanach-<strong>Sammlung</strong>en. – Äußerst seltenes Lustspiel<br />

des genialisch veranlagten Johann Ludwig Stoll (1778-1815),<br />

einzigen Sohnes des berühmten Arztes Maximilian Stoll. –<br />

Stoll brachte das ererbte väterliche Vermögen auf ausgedehnten<br />

Reisen durch, hielt sich 1798 in Berlin auf, um<br />

Fichte zu hören, und ließ sich auch längere Zeit in Weimar<br />

nieder (der Einfluß von Goethes Faust ist mit Händen zu<br />

greifen). 1809 kehrte er nach Wien zurück: „Um seine kärgliche<br />

Existenz zu fristen, fuhr Stoll fort, literarisch thätig zu<br />

sein. Alsbald sah man an den Straßenecken affichirt: Bei<br />

Geistinger ist erschienen: 'Neoterpe: Schnecken-Almanach<br />

von J. L. Stoll'. Dieses geniale Product, an welchem übrigens<br />

die Goethe'sche Schule nicht zu verkennen, machte<br />

Eindruck, selbst die Franzosen, wenn sie auch nur einigermaßen<br />

deutsch verstanden, fanden Geschmack daran, schon<br />

gereizt durch die von Grüner dabei befindlichen frappanten<br />

Bilder“ (Gräffer, zit. nach Wurzbach 159). – Die Komödie<br />

erschien erstmals im Almanach „Neoterpe“ bei Geistinger<br />

in Wien (der Titel war laut GV: „Schnecken-Comödie<br />

(-Almanach, ein scherzhaftes Taschenbuch auf das Jahr<br />

1810“), für das Altreich wurde der Titel leicht abgewandelt<br />

(und wohl auch die Gedichte hinzugefügt), den Vertrieb<br />

übernahmen Bruder in Leipzig und Krüll in Landshut. –


Die sehr qualitätvollen Tafeln stammen von Vincenz<br />

Raimund Grüner, der für seine Arbeiten „wiederholt die<br />

Kritik Goethes angerufen hat“ (Thieme-B. XV, 131). –<br />

Nicht im Jahrbuch. – Siehe Abbildung.<br />

1833 STRADTWITZ, VALESKA VON, Don Juans<br />

Dressur zur Ehe. (Aus dem Russischen). Preßburg,<br />

Hartleb, (1906). 1 Bl., 143 S. Hlwd. d. Zt.<br />

80,-<br />

Hayn-G. II, 311: „Blödsinniger Masochismus.“ – Die<br />

offensichtliche Anspielung auf den realen Verleger Hart -<br />

leben in Preßburg ließ sich der Verleger Fritz Freund in<br />

Wien einfallen (vgl. Englisch, Irrgarten, 88).<br />

1834 STRAPAROLA, F., Les facecieuses nuicts. Nouvellement<br />

traduites d'Italien en François par<br />

J. Louveau und P. de Larivey. 2 in 1 Bd. Paris,<br />

Boutonné und Boïllerot, 1615. 199 num., 3 nn.,<br />

210 num. Bl. Pgt. d. Zt. (ohne die Schließbänder,<br />

fleckig und bestoßen, wenig wurmlöchrig). 400,-<br />

Gay-L. II, 222. Brunet V, 560 (anderer Drucker). – Nicht<br />

bei Goldsmith. – Etw. gebräunt und fleckig. – Aus der<br />

Bibliothek Schönborn-Buchheim.<br />

1835 STÜMPFLI, JAKOB, Der Liebestechniker oder<br />

Der Kraftmensch. Roman. Wien 1920. Mit 6 Ta -<br />

feln „von Pipifax“. 204 S. Hlwd. d. Zt. (bestoßen).<br />

80,-<br />

Vgl. Hayn-G. IX, 563. Stern-Szana 212. Bilder-Lexikon II,<br />

824: „Sotadischer Roman, der in Wien spielt und literarisch<br />

etwas über das Niveau ähnlicher Erzeugnisse ragt. Man hat<br />

ihn zuweilen Hugo Bettauer zugeschrieben. Trotz aller<br />

ungeschminkter Szenen hält sich der Roman von Perversitäten<br />

frei.“ – Die erste Ausgabe war 1903 mit fingiertem<br />

Druckort Zürich erschienen.<br />

1836 STUFENLEITER DER FLAGELLATIONS-<br />

KUNST. Aus dem Englischen ins Deutsche übertragen<br />

von T. von L. 3 in 2 Bdn. O. O. und J.<br />

(Budapest, Schneider, 1909). Mit 3 Tafeln. 242 S.,<br />

1 Bl.; 105 S., 1 Bl., 122 S., 1 Bl. OHldr. 150,-<br />

Nr. 495 von 600 Ex. der ersten Ausgabe. – Hayn-G. II, 311<br />

(danach unsere Lokalisierung). – Zum kurzlebigen Verlag<br />

von Max Gustav Schneider in Budapest vgl. Bilder-Lexikon<br />

IV, 713. – Tafelnumerierung irreführend. – Anfangs minimal<br />

wasserrandig.<br />

1837 SUZETTES LIEBESKÜNSTE. (Les émotions de<br />

Suzette) von Lionel C***. Ins Deutsche übertragen<br />

von T. v. L. Privatdruck. „Prag“ (= Wien,<br />

Schindler) 1909. 143 S. OLwd. 120,-<br />

Nr. 17 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. II, 311: „Darin tolle<br />

Geschichten, Züchtigungen und orgiastische Kloster-Exerzitien“<br />

und VII, 495 (inzwischen haben sie ihre frühere<br />

Weisheit vergessen): „Ordinäres Sotadicum“ (folgt eine<br />

genaue Inhaltsangabe). – Das Interessanteste an dem Produkt<br />

sind die 4 Seiten Anzeigen am Schluß, in denen fast<br />

die gesamte Verlagsproduktion Schindlers angezeigt wird.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 153<br />

Nr. 1839<br />

1838 – Les emotions de Suzette. Von Lionel C***. Ins<br />

Deutsche übertragen von T. v. L. Privatdruck.<br />

„Hamburg“ 1922. Mit 6 Tafeln. 167 S. Läd. Hlwd.<br />

d. Zt. 80,-<br />

Nr. 473 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 566. – Bindung<br />

stark gelockert.<br />

1839 SZÉKELY – SAMMLUNG – 13 erotische Bildfolgen<br />

mit zus. 180 Originalarbeiten in verschied.<br />

Techniken und Formaten. 1940-66. Alle Blätter<br />

lose, meist in kart. Mappen eingelegt (leichte<br />

Gebrauchsspuren). 600,-<br />

Repräsentativer Querschnitt durch das Schaffen des ungarischen<br />

Illustrators Sándor Székely; alle Blätter datiert und<br />

signiert, die frühen mit „Al“, die späteren mit „Alex“ (für<br />

„Alexandre“, die französische Form seines Vornamens).<br />

Zehn Mappen sind mit einer signierten Deckelillustration<br />

versehen und tragen einen Titel, doch erschlössen sich die<br />

recht konkreten Darstellungen auch ohne solch verbale<br />

Interpretationshilfe. Insgesamt enthält die <strong>Sammlung</strong><br />

20 Bleistift-, 40 Kreide-, 22 Tusch- und 98 Federzeichnungen,<br />

davon 57 aquarelliert. Drei Zyklen sind in unseren<br />

„heimlichen Augen“ besonders bemerkenswert: 35 virtuos<br />

ausgeführte aquarellierte Federzeichnungen zu Liane<br />

Laurés „Jacinthe“, 12 Tuschzeichnungen unter dem Titel<br />

„In memoriam Marcel Vertès“ aus dem Jahr 1962 als<br />

Abschiedsgruß an den im Jahr zuvor verstorbenen Landsmann<br />

und „Lissy“, 10 lavierte Tuschzeichnungen mit Bildlegenden,<br />

aus denen hervorgeht, daß das Mädchen erst<br />

„vierzehn vorüber“ ist (und deswegen ein Zuschlag der


154<br />

Nr. 1845<br />

<strong>Sammlung</strong> nur an eine reife, seriöse, soignierte Persönlichkeit<br />

mit entsprechend gefestigtem Charakter erfolgen<br />

kann). – Recht sauber. – Siehe Abbildung.<br />

1840 TANTRIS, Das Fünfeck. Eine Geschichte in der<br />

auf alle Arten geliebt wird. „Lesbos“ 1924. 153 S.<br />

OHlwd. 80,-<br />

Nr. 22 von 500 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 212 (mit langem<br />

Zitat aus dem Nachwort). – Das Pseudonym nicht bei<br />

Eymer.<br />

1841 TANTRIS – „DAS FÜNFECK.“ Typoskript.<br />

Um 1930. Mit 7 (6 ganzseit.) Aquarellen. 1 nn.,<br />

486 num. Bl. Lwd. d. Zt. (angestaubt, braun -<br />

fleckig). 200,-<br />

Nach der Notiz des Sammlers auf dem hinteren Spiegel<br />

handelt es sich beim vorliegenden Typoskript um die<br />

„stilistisch verbesserte, inhaltlich vermehrte und ausgebaute<br />

Fassung des gleichnamigen Buches“, das 1924 als Privatdruck<br />

in 500 Exemplaren erschienen ist (Hayn-G. IX, 212).<br />

Ein anonymer Künstler hat das Opus noch weiter angereichert<br />

durch ein inhaltsbezogenes Aquarell auf dem Titel<br />

und sechs Bilder zu Passagen des Textes. – Schnitt stärker,<br />

innen etw. braunfleckig. – Siehe Abbildung Tafel 13.<br />

1842 TAP-TAP, Miss Callipyas Abenteuer. Aus dem<br />

Französischen übertragen von Fritz Mautner. Privatdruck.<br />

„Amsterdam“ (= Wien, Schindler) 1909.<br />

151 S. Hldr. d. Zt. 100,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1846<br />

Nr. 471 von 600 Exemplaren. – Hayn-G. II, 312. Bilder-<br />

Lexikon IV, 708. – Vgl. Perceau 241 (franz. Original unter<br />

dem Titel „Les cahiers de Miss Callypia“ 1906). – Hinter<br />

dem Pseudonym „Tap-Tap“ verbirgt sich ein zweites „J. Le<br />

Nismois“ (vgl. die lange Liste seiner angeblichen Werke bei<br />

Perceau). Der wahre Autor hieß Alphonse Momas (1846-<br />

1933), ein Beamter an der „Préfecture de la Seine“. – Übersetzt<br />

eventuell von Julius Eichenberg, der unter verschiedenen<br />

Pseudonymen für seinen Berliner Kollegen Willy<br />

Schindler tätig war (vgl. Bilder-Lexikon IV, 142). – Laut den<br />

Verlagsanzeigen am Schluß von „Aus den hinterlassenen<br />

Papieren eines Arztes“ Teil der „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“.<br />

1843 – Mit Peitsche und Rute. Miss Mary. Zum ersten<br />

Male aus dem Englischen ins Deutsche übers. von<br />

Bruno Hammer. Privatdruck. Prag (= Wien,<br />

Schindler) 1909. 126 S. OLwd. 100,-<br />

Nr. 351 von 600 Exemplaren. – (Bibliotheca Germanorum<br />

erotica, 385). – Hayn-G. II, 312: „Höchst unsinniges Sotadicum:<br />

Lesbisches und Peitschungsszenen.“ – Vgl. Perceau<br />

242-1 (franz. Original, erschienen 1906 unter dem Titel „Par<br />

le fouet et par les verges“). – Zum Pseudonym „Tap-Tap,<br />

das schon durch den Klang des Wortes andeutet, daß es sich<br />

hauptsächlich auf flagellantisch-obszönem Gebiete betätigt“;<br />

vgl. Bilder-Lexikon II, 830, wo allerdings auch<br />

behauptet wird, daß die vorliegende Übersetzung nur den<br />

ersten Band des Originals enthalte. – Der Autor war im<br />

wahren Leben ein biederer Verwaltungsangestellter und<br />

hieß mit wirklichem Namen Alphonse Momas (1846-1933).<br />

– Übersetzt eventuell von Julius Eichenberg, der unter verschiedenen<br />

Pseudonymen für seinen Berliner Kollegen<br />

Willy Schindler tätig war (vgl. Bilder-Lexikon IV, 141).


1844 TAYLOR, WILLIAM, Unter Maronnegern.<br />

Leipzig, Leipziger Verlag, (1907). Mit Frontisp.<br />

von R. Mauff. 83 S., 6 Bl. Anzeigen. Orig.-Broschur.<br />

60,-<br />

Im Lande der Souldrivers, Bd. VI. – Hayn-G. II, 278. – Der<br />

unter verschiedenen Namen publizierende Vielschreiber<br />

Johannes Jühling war Privatgelehrter in Dresden (siehe<br />

Kosch VIII, 700); Kosch kennt sein Todesjahr nicht, verzeichnet<br />

aber außer dem vorliegenden (danach unsere<br />

Datierung) Werke bis 1940. – Leicht gebräunt.<br />

1845 THEOFRIED, H. L., Schelmenstreiche Amor's.<br />

Interessantes und Pikantes. Leipzig, Verlags -<br />

anstalt, (ca. 1872). 78 S., 1 Bl. Anzeigen. Mod.<br />

Brosch. mit eingeb. illustr. Vorderdeckel der<br />

Orig.-Broschur. 150,-<br />

Hayn-G. I, 76 (datiert ca. 1875). – Unsere Datierung nach<br />

den Verlagsanzeigen am Schluß, in denen für die „Verstoßenen<br />

Kinder der Musen“ geworben wird, die 1871 erschienen<br />

sind. – Das Pseudonym nicht bei Eymer. – Leicht<br />

gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1846 THÉRÈSE PHILOSOPHE. Édition correcte, et<br />

corrigée. 2 Tle. in 1 Bd. Den Haag (= Paris 1749).<br />

Mit gestoch. Frontisp. und 11 (statt 16; 4 gefalt.)<br />

Kupfertafeln. VIII, 141 S., 70 (recte 72) S. (ohne<br />

S. 49/50). Pp. um 1900 (beschabt und bestoßen).<br />

600,-<br />

Dutel A-1073. Pia 688. Hayn-G. VII, 630. Rose 4513. Kearney<br />

122. Gay-L. III, 1212. Englisch 397. – Vgl. Cohen-R.<br />

734. – Eines der berühmtesten Erotica des 18. Jahrhunderts,<br />

basierend auf der Verführung eines Fräuleins namens<br />

Cadière durch den Jesuiten Girard. „Diesen Stoff modelte<br />

nun der Verfasser des Erotikums zu einer beißenden Satire<br />

gegen den Klerus und die Religion. Eine angebliche Augenzeugin,<br />

eben die philosophische Therese, entwirft eine sehr<br />

lebhafte Schilderung der betreffenden Vorgänge und gibt<br />

ihre 'philosophischen' Ansichten über eine vernünftige<br />

Betätigung des menschlichen Liebesbedürfnisses zum besten.<br />

Obgleich sich obszöne Vorgänge in Menge finden, vergißt<br />

man diese doch gern mit Rücksicht auf die eminent kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung des Buches, das eben deswegen<br />

trotz aller Unterdrückungsversuche immer wieder neu aufgelegt<br />

wird“ (Englisch). – Als wahrscheinlicher Autor galt<br />

lange Zeit der Marquis d'Argens, intimer Freund Friedrichs<br />

des Großen, der über seinen Bruder, den Präsidenten des<br />

Parlamentes von Aix, Zugang zu den streng geheimen<br />

Akten des Prozesses hatte. Unterstützt wurde diese<br />

Annahme durch eine Bemerkung de Sades in seiner „Nouvelle<br />

Justine“. Neuerdings werden auch Holbach und vor<br />

allem Diderot als mögliche Kandidaten für die Verfasserschaft<br />

gehandelt (siehe J. Duprilot im Nachwort zur Ausgabe<br />

in den „Bibliophilen Taschenbüchern“). – Die be -<br />

rühmten Kupfer werden Caylus zugeschrieben, könnten<br />

nach Dutel aber auch von Antoine De Pesne stammen. –<br />

Es fehlen die Tafeln 3, 4, 12, 14 und 15. – Tafeln tls. unten<br />

angeschnitten, Tafel 17 mit Riß, wenig fleckig. – Sehr selten.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

Lacks plates 3, 4, 12, 14 and 15. – Plates partly cut at bottom,<br />

plate 17 with tear, hardly soiled. – Very rare. – Cardboard<br />

around 1900 (scratched and scuffed). – See illustration.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 155<br />

Nr. 1847<br />

1847 THÉRÈSE PHILOSOPHE. 2 Bde. Londres<br />

(= Den Haag?) 1782 (gestoch. Titel dat. 1783). Mit<br />

2 gestoch. Frontisp., 2 ge stoch. Titeln und 36 Kupfertafeln.<br />

2 Bl., 115 S.; 2 Bl., 77 S. Ldr. d. Zt. mit<br />

Rsch. und Rvg. (Deckel gering aufgebogen, Kanten<br />

berieben, leicht bestoßen). 800,-<br />

Dutel A-1089. Sander 1395. Cohen-R. 734: „Edition ex -<br />

trêmement rare.“ Gay-L. III, 1212: „Ouvrage célèbre.“ –<br />

Vgl. Kearney 121. Rose 4512. Stern-Szana 85. Pia 688.<br />

Hayn-G. VII, 630. Englisch 397. Bilder-Lexikon IV, 841<br />

(andere Ausg.). – „Eines der berühmtesten Erotica des<br />

18. Jahrhunderts, das prächtige Ausgaben erfahren hat“<br />

(Bilder-Lexikon). – Die libertine Erzählung basiert auf<br />

einem Skandal der 1730er Jahre. Dem Jesuitenpater<br />

J. Girard wurde vorgeworfen, die Bürgertochter M. Cadière<br />

im Beichtstuhl verführt zu haben. – Die Kupfer stammen<br />

von Louis Binet. – Die S. 37-48 in Bd. II verbunden, stellenw.<br />

etw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Edition illustrée de 40 figures très libres dont deux frontispices<br />

et deux titres gravés, où l'anti-cléricalisme de l'auteur<br />

s'exprime avec véhémence. Edition 'extrèmement rare' selon<br />

Cohen, qui attribue les gravures à Binet, ce qui est exact. Pia<br />

n'a pu en décrire qu'un fac-similé tardif. – Voir illustration.<br />

Very rare illustrated edition of which Pia has only seen a<br />

facsimile. Cohen attributes the 40 erotic engravings justly to<br />

Binet. – Pages 37-48 of vol. II misbound, here and there a<br />

little soiled. – Contemporary calf with spine label and gilt<br />

back (boards a little bent, edges rubbed, slightly scuffed). –<br />

See illustration.


156<br />

1848 THÉRÈSE PHILOSOPHE – PHILOSOPHI-<br />

SCHE THERESE, DIE, oder Beitrag zur Ge -<br />

schichte des Pater Dirrag und des Fräuleins Eradice.<br />

Hrsg. und ins Deutsche übertragen von<br />

Heinrich Conrad. Privatdruck (= München,<br />

G. Müller), 1908. Mit 12 (4 doppelblattgr.) Tafeln.<br />

2 Bl., 269 S. OHldr. 80,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Nr. 523 von 600 Ex. – Fromm<br />

25269. Hayn-G. III, 404. Bilder-Lexikon II, 841. Stern-<br />

Szana 85. – Verlegerzuweisung nach Englisch, Irrgarten, 90<br />

(dort auch der Hinweis, daß hinter dem Pseudonym des<br />

Übersetzers ein Autor namens Storm stecke; weitere Einzelheiten<br />

im Bilder-Lexikon IV, 100). – Erschien 1920 auch<br />

als 4. Band der Drucke der „Eros-Gesellschaft“ München.<br />

1849 THURN, FRITZ, Die Liebespredigt. Bunt zu -<br />

sammengestellte Lehrgedichte. Wien, (Stern),<br />

1913. 266 S. OLdr. 60,-<br />

Hayn-G. IX, 584. Bilder-Lexikon II, 844. – Das erste einschlägige<br />

Werk des unter dem Pseudonym „Fritz Thurn“<br />

schreibenden Rechtsanwaltes Dr. Fritz Foregger. Recht flott<br />

gereimte Gedichte, „in welchen Flagellantismus, Maso -<br />

chismus, Sadismus, Tribadie usw. eine pedantisch-lehrhafte<br />

Behandlung erfahren“ (Bilder-Lexikon). – Foregger<br />

stammte aus Wien und wollte „wie so manche berühmte<br />

Vorbilder die Manuskripte seiner beiden Erotika aus Staub<br />

und Schutt aufgestöbert haben“ (Englisch, Irrgarten, 190).<br />

– Titel mit Numerierung.<br />

1850 – Die Weisheiten der Aspasia. Wien, Privatdruck,<br />

1923. 4°. 393 S., 2 Bl. Hpgt. d. Zt., sign. „Gerhard<br />

Prade, Leipzig“, in leicht läd. Pp.-Schuber. 200,-<br />

Nr. 10 von 323 Ex. der ersten Ausgabe. – Bilder-Lexikon<br />

II, 845: „Sehr geistvoll.“ Hayn-G. IX, 584: „Die seltsamen<br />

Liebeslehren der berühmten Hetäre, die Streben nach ernster<br />

Sachlichkeit mit der raffiniertesten Kunst der Wollust<br />

verband. Vollwertiges Gegenstück zu Aretino.“ – Fritz<br />

Thurn (geboren 1877, Todesjahr unbekannt) stammte aus<br />

Wien und hieß bürgerlich Fritz Foregger (Eymer 93). Wie<br />

so manche berühmte Vorbilder wollte auch er „die Manuskripte<br />

seiner beiden Erotika aus Staub und Schutt aufgestöbert<br />

haben“ (Englisch, Irrgarten, 190). – Minimal ge -<br />

bräunt.<br />

Illustriert von Margit Gáal<br />

1851 – DASS. Mit 24 farb. Vign. von Margit Gáal.<br />

393 S., 2 Bl. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />

(minimal fleckig). 500,-<br />

Nr. 143 von 323 Ex. der ersten Ausgabe. – Vorzugsexemplar<br />

mit 24 in zarten Farbtönen eingemalten Vignetten von<br />

Margit Gáal (wohl Unikat). – Tadellos. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 9.<br />

1852 (TIMLICH, K.), Priap's Normalschule, die Folge<br />

guter Kinderzucht. Ein kleiner Roman, in gefühlvollen,<br />

und zärtlichen Briefen. (Nachdruck der<br />

Ausgabe Berlin 1789). Leipzig 1912. 1 Bl., 168 S.,<br />

1 Bl. OPp. (beschabt). 60,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 58 von 400 Exemplaren. – Hayn-G. VI, 296 (versieht<br />

das Erscheinungsjahr mit einem Stern (191*), im Kolophon<br />

aber deutlich 1912 datiert). Holzmann-B. VI, 7598 (kennt<br />

das Erscheinungsjahr nicht). – Vgl. Holzmann-B. III, 1720<br />

(kennt das Erscheinungsjahr der EA nicht). Englisch 202:<br />

„Gehört zu den besten Werken der erotischen Weltliteratur.<br />

In 25 Briefen läßt der Verfasser Wilhelm und Heinrich<br />

einerseits, Ernestine und Fiekchen andererseits ihre Liebesabenteuer<br />

bis zu dem für Fiekchen gar nicht erbaulichen<br />

Ende ihrer Liebeslaufbahn erzählen. Das Werk gewinnt<br />

dadurch noch seine besondere Bedeutung, weil es uns in<br />

schonungslosem Realismus ein unvergleichliches Sittenbild<br />

bietet. Derb sind zwar die Ausdrücke, aber nie widerlich<br />

oder unflätig, und ein bezaubernder Humor strahlt mit vergoldendem<br />

Lichte über dem Ganzen. Allein die Zeitgenossen<br />

wußten Timlichs Verdienste wenig zu würdigen. Der<br />

Verfasser erhielt fünf Monate Gefängnis, das Erotikon<br />

wurde mit Ausnahme von fünf nicht erreichbaren Exemplaren<br />

eingestampft.“ – Karl Timlich wurde 1748 im böhmischen<br />

Asch geboren, hieß damals noch Temlich, besuchte<br />

die Lateinschule in Reichenbach und studierte in Leipzig<br />

und Wittenberg. 1780 wurde er Fechtmeister an der Theresianischen<br />

Ritterakademie, nannte sich seither Timlich und<br />

wurde unter diesem Namen als Kupferstecher bekannt und<br />

zum „Altwiener Original“ (Bilder-Lexikon II, 846). „Es ist<br />

ein curioser Kauz, der mit dem Degen, dem Grabstichel<br />

und der Feder zugleich, und mit dieser als Fachmann, als<br />

Poet und Culturhistoriker umzugehen verstand“ (Wurzbach).<br />

Seine bis zu seinem Tod 1825 erschienenen Werke bei<br />

Kosch XXIII, 24. – Sein freches Erotikum dürfte in Wien<br />

gedruckt worden sein (ein damaliger Grossisten-Eintrag<br />

aber leider nicht im GV). Der Roman wurde ca. 1873 mit<br />

Verlagsangabe „Berlin und Leipzig“ schon einmal nachgedruckt.<br />

1853 TOLLE PRINZESSIN, DIE. Erotische Abenteuer<br />

nach Barbusse, neu bearb. von ***. Privatdruck.<br />

Berlin, F. Schwalbe, (1932). 59 S. OLwd.<br />

(fleckig). 60,-<br />

Nr. 442 von 1000 Ex. (Gesamtaufl.: 1500). – Polunbi, Suppl.<br />

2, 115 (erste Beschlagnahmung 1932; danach unsere Datierung).<br />

1854 TOLLEN NÄCHTE DER PRINZESSIN<br />

JUSSUPOFF, DIE. Erzählung aus dem Russischen<br />

von Bruno Palmy. Privatdruck. Budapest<br />

1929. Mit 7 Tafeln. 104 S. OLwd. (fleckig). 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 104. – Leicht gebräunt.<br />

1855 – Erzählung aus dem Russischen von Bruno<br />

Palmy. Privatdruck. Budapest 1929. Mit 6 Tafeln.<br />

104 S. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Polunbi, Suppl. 2, 104. – Gegenüber der vorstehenden Katalog-Nummer<br />

zwar textlich satzidentisch, aber mit vollkommen<br />

anderen Abbildungen illustriert. – Leicht ge bräunt.<br />

1856 TOMBEAU des amours de Louis le Grand, & ses<br />

dernieres galanteries, Le. „Cologne, Pierre Marteau“<br />

(= Holland?), 1695. 12°. Mit gestoch. Frontisp.<br />

1 Bl., 171 S. Pgt. d. Zt. (fleckig und wenig<br />

bestoßen). 200,-


Nr. 1856<br />

Einer von zwei Drucken der ersten Ausgabe. – Walther 40.<br />

Brunet, Imprimeurs imaginaires, 129. Weller, Druckorte II,<br />

57. Rahir 2950. VD 17 23:312676Z. – Nicht bei Barbier. –<br />

„Chronique scandaleuse“ der Herrschaft Ludwigs XIV. –<br />

Die Druckvarianten unterscheiden sich nach Brunet lediglich<br />

in der Schriftgröße: „Il existe sous cette date et avec le<br />

nom de Pierre Marteau deux éditions, l'une en gros, l'autre<br />

en petits caractères.“ Das VD 17 macht die Varianten an der<br />

Plazierung der Druckermarke kenntlich; bei unserem<br />

Exemplar endet das Zierstück zwischen „O“ und „L“ bei<br />

dem Druckort „Cologne“. – Erschien im selben Jahr auch<br />

in deutscher Übersetzung. – Vorsatz mit Siegelresten,<br />

fleckig und etw. gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1857 (TRELDEWEHR, A. KLEMENT VON), Das<br />

ABC. Ohne Ort (Wien) 1921. Mit erotischer Titelillustr.<br />

und Schlußvign. von S. Sido. 8 S. Pp. d. Zt.<br />

400,-<br />

Nr. 105 von 250 Ex. (Gesamtaufl.: 275). – Bilder-Lexikon<br />

II, 854. – Nicht bei Göbels. – Kraftvolle Studentenreime.<br />

Kostprobe: „Der Zulu sitzt im Kreis der Brüder / Und zieht<br />

die Vorhaut auf und nieder / und sieh, er schlägt, man glaubt<br />

es kaum / Aus schwarzen Eiern weißen Schaum.“ – Alfred<br />

Klement von Treldewehr verlegte in Wien unter Pseudonymen<br />

wie Dr. Trianta, Westenham (so ist das vorliegende<br />

Werk gezeichnet) und Edlert eine Unzahl von Privatdrucken;<br />

Englisch (Irrgarten 99) bezeichnet ihn als „schäbigen<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 157<br />

Nr. 1857<br />

Charakter, der wegen systematischen Bücherdiebstahls<br />

mehrfach mit schwerem Kerker bestraft wurde.“ – Der<br />

Illustrator mit dem Pseudonym S. Sido ist kein Vorfahr des<br />

gleichnamigen (und ebenfalls pseudonymen) Rappers und<br />

war ein durchaus begabter Künstler; im bürgerlichen Leben<br />

war er Bezirkshauptmann und hieß Sidonius Schromm (Bilder-Lexikon<br />

IV, 717).. – Siehe Abbildung.<br />

1858 TRELDEWEHR – WESTENHAM, Ernas Er -<br />

ziehung. „Genf, Verlag des tanzenden Phallus“,<br />

1922. 53 S. Leicht beschäd. OPp. 60,-<br />

Nr. 115 von 200 Ex. (Gesamtaufl.: 250). – Hayn-G. IX, 623.<br />

Polunbi, Suppl. 1, 18. – Vgl. Bilder-Lexikon II, 854 (EA<br />

Wien 1922 mit 89 S. Umfang). – Laut Druckvermerk in Juli<br />

1922 geschrieben und bei M. Monnier in Genf gedruckt.<br />

„Das Titelbild zeichnete Adrienne Orbe, die Verlags -<br />

vignette ist einer Zeichnung Aubrey Beardsleys entnommen.“<br />

– „Westenham“ ist eines der vielen Pseudonyme des<br />

Alfred Klement von Treldewehr. – Dieser erinnert sich in<br />

der Einleitung der „Briefe“ (unter der folgenden Kat.-Nr.<br />

angeboten): „Ich sehe mich als Kind in einer kleinen Stadt<br />

Mährens wieder. – Ein erotisches Erlebnis in dieser Zeit bildet<br />

den ganzen Inhalt meiner Erinnerung an sie. Ein nacktes<br />

Mädchen – ein Knabe, der es peitscht. – Siebenundzwanzig<br />

Jahre später ist es ähnliche Wirklichkeit, die die<br />

Erinnerung weckt und, mit ihr verflochten, den Stoff zu<br />

'Ernas Erziehung' gibt.“ – Leicht gebräunt.


158<br />

1859 TRELDEWEHR – WESTENHAM, FRANZ<br />

GRAF, Briefe an Alfred von Trelde. (Wien, Koch<br />

und Werner, 1922). Mit 2 Orig.-Photos. 68 S.<br />

OSeide (fleckig). 80,-<br />

Nr. 406 von 500 Ex. (Gesamtaufl.: 510), im Druckvermerk<br />

vom Autor signiert. – Hayn-G. IX, 623. – „Westenham“<br />

war eines der Pseudonyme von Alfred Klement von Treldewehr<br />

(oder Alfred von Trelde, wie er sich auch nur<br />

nannte). Er druckt also seine eigenen Briefe als fremde ab<br />

und fingiert im Nachwort zusätzlich, daß diese sich im<br />

Besitz von Augustin Tönig in Wien befänden. – Das erste<br />

Porträt unterschrieben „Franz Graf Westenham“, das<br />

zweite „Alfred von Trelde, Graz 1908“. – Einige e. Korrekturen<br />

mit Bleistift.<br />

1860 – WIRTSHAUS AN DER LAHN, DAS. Privatdruck<br />

für Franz Graf Westenham. (1922). 4°. Mit<br />

10 (8 ganzseit.) Textholzschnitten von S. Sido.<br />

38 S., 1 Bl. OPp. (Rücken rissig, leicht beschabt,<br />

etw. fleckig). 150,-<br />

Nr. 94 von 1000 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 633. Bilder-<br />

Lexikon II, 854. – Alfred Klement von Treldewehr versammelt<br />

hier unter einem seiner vielen Pseudonyme 108<br />

zumeist recht derbe Wirtinnenstrophen; sie sind illustriert<br />

vom Innsbrucker Bezirkshauptmann Sidonius Schromm:<br />

„Es sind neun Holzschnitte, die von dem beachtenswerten<br />

Können und dem Witz Schromms zeugen“ (Bilder-Lexikon<br />

IV, 717). – Stärker stockfleckig.<br />

1861 TRIX, Die Flagellantin. (La Fouetteuse). Erste<br />

und vollständige Übertragung ins Deutsche von<br />

F. A. Müller. Privatdruck. (Berlin, Schindler),<br />

1907. 2 Bl., 156 S. Hlwd. d. Zt. (beschabt). 100,-<br />

Nr. 473 von 500 Exemplaren. – Dokumente zur Geschichte<br />

des menschlichen Sexuallebens, hrsg. von Willy Heine<br />

(= Willy Schindler), Teil II. – Vgl. Polunbi, Suppl. 2, 39<br />

(Ausgabe in Schreibmaschinenschrift). – Bilder-Lexikon IV,<br />

707. – Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Das französische Original<br />

war 1906 erschienen (Perceau 240). – Verfaßt wurde<br />

das Dokument von dem automatenhaft Pornographisches<br />

produzierenden Vielschreiber Alphonse Momas (1846-<br />

1933). – Bindung gelockert.<br />

1862 TROIS VOLUPTES, LES. Ohne Ort und Dr.<br />

1746. 55 S. Mod. Pp. 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Gay-L. III, 1277: „Roman galant. Rare.“<br />

– Etw. fleckig.<br />

1863 TYPOSKRIPTE – <strong>Sammlung</strong> von ca. 320 mit<br />

Schreibmaschine geschriebenen erotischen Bü -<br />

chern, teils illustriert. Ca. 1915-60. Verschied. Einbände<br />

(Gebrauchsspuren). 800,-<br />

Vgl. Englisch, Irrgarten, 91 und 192: „Während des Krieges,<br />

als der chronische Papiermangel jeden Verleger zwang,<br />

nur das Allernotwendigste erscheinen zu lassen, sahen sich<br />

die Produzenten erotischen Lesestoffes in die für sie peinliche<br />

Lage versetzt, entweder ihre Produktion ganz aufzugeben<br />

oder aber auf einem [sic] leicht gangbaren Ausweg<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

zu sinnen. Dieser eröffnete sich ihnen in den Schreibmaschine-Büchern.<br />

Das Manuskript wurde, so oft es sich<br />

ermöglichen ließ, in Durchschlägen vervielfältigt, geheftet,<br />

mit Buchdeckel versehen, und das Verlagsobjekt war fertig.<br />

Zu Tausenden entstanden solche für den Augenblickbedarf<br />

berechneten Erotika, deren Verfasser jedoch weniger die<br />

normale Liebe, als vielmehr deren eine Abart, die Flagellation,<br />

zum Gegenstand literarischen Behandlung sich<br />

erwählten. Irgendwelche Schmiererei eines an Erotomanie<br />

krankenden Verfassers wurde mit Schreibmaschine mit 6-8<br />

Durchschlägen getippt. Der Bedarf muß ungeheuer gewesen<br />

sein. Alfred Kind hatte bereits zu der damaligen Zeit<br />

3/4 Millionen Bände in einem Zeitraum von 10 Jahren festgestellt.<br />

10 Mark betrug der Durchschnittspreis für ein<br />

Exemplar solcher 'aufpeitschenden' Literatur, die vorzugsweise<br />

der Privatgelehrte Dr. D... aus Gerolstein, K... in<br />

Ilmenau lieferten. Der dicke L...mann aus Berlin, ein Auchschriftsteller,<br />

klapperte im Schweiße seines Angesichts Tag<br />

für Tag auf der Schreibmaschine die Sudeleien herunter, die<br />

er kurz zuvor im Café bei einem 'Mocca' auf der Papiermanschette<br />

schnell und flüchtig entworfen hatte. Lange<br />

Zeit, d. h. bis ca. 1928 hielt sich die Nachfrage auf der Höhe,<br />

um dann plötzlich umzuschlagen und schließlich ganz zu<br />

verebben.“ – Aber natürlich kehrte die Flut zurück. Da die<br />

Nazis den Pornosumpf ausgetrocknet hatten, blühte das<br />

Gewerbe auf der Schreibmaschine im Wohnzimmer wieder<br />

auf (vor allem Wiener Produkte), und in den fünfziger Jahren,<br />

im „Mief der Adenauer-Zeit“, verdiente sich so mancher<br />

verkannte Schriftsteller ein Zubrot auf der „Olympia“.<br />

Erst mit der Liberalisierung in den Sechzigern verschwand<br />

die „Klappermühle“ in der Versenkung. – In dieser Häufung<br />

der großenteils sonst völlig verschollenen Texte wohl<br />

einmalig.<br />

1864 UEBER DEN KUSS und das Küssen. Eine<br />

historisch-juridisch-medizinische Abhandlung.<br />

Wien, Pichler, 1802. Mit gestoch. Frontisp. 3 Bl.,<br />

122 S. Spät. defektes Hldr. 120,-<br />

Hayn-G. VIII, 13: „Rares Wiener Curiosum.“ – Titelei lose,<br />

etw. fleckig.<br />

1865 UEBER DIE ZULÄSSIGKEIT der Schrankenhäuser,<br />

oder sogenannten Bordelle. O. O. und Dr.<br />

1786. 14 S., 1 Bl. Mod. Pp. 300,-<br />

Bibliographisch von uns nicht nachweisbar (und nicht im<br />

KVK). – Titel angerändert und verso gestempelt. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1866 ULRICH – FOLGE VON 79 ORIGINAL-<br />

ZEICHNUNGEN von Gerhard Ulrich zu<br />

Alexander von Sternbergs „Braunen Märchen“,<br />

erschienen 1966 im Hamburger Gala-Verlag. Lose<br />

in Lwd.-Kassette. 800,-<br />

Der vollständige Satz der originalen aquarellierten Federzeichnungen<br />

von der Hand des Buchillustrators Gerhard<br />

Ulrich (1903-1988), der in den 1960er Jahren für den Gala-<br />

Verlag tätig gewesen ist: Vorlagen für die Textillustrationen<br />

und Vignetten der 1966 erschienenen Sternberg-Ausgabe. –<br />

Leicht bräunliches, rauhes Zeichenpapier. – Auf festes<br />

Trägerpapier mit blindgepr. Rahmen aufgelegt. – Siehe Ab -<br />

bildung Tafel 20.


1867 UNGARN – BORDELLWESEN UM 1880 –<br />

„Ein olympisches Spiel“. Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Wien, 6.-13.7.1885. Fol. 33 Bl. Lwd.<br />

um 1950 (etw. gedunkelt, minimal bestoßen).<br />

300,-<br />

In deutscher, gut lesbarer Kurrentschrift abgefaßte Schilderung<br />

eines österreichischen, in Arad stationierten Hauptmanns<br />

über die Einrichtung und das Leben im dortigen<br />

Bordell. Breiten Raum nimmt dabei das „olympische Fest“<br />

ein, die Vorbereitung und die Durchführung einer Defloration<br />

vor den Augen geladener Gäste, ein „Taufe“ genannter<br />

Akt, nach dessen Vollzug die Entjungferten ordentliche<br />

Mitglieder des Hauses oder Aushilfsdamen wurden. Auf<br />

zwei Seiten eingewoben in den detaillierten Bericht von der<br />

Taufe der jungen Irma („noch nicht das funfzehnte Jahr<br />

erreicht“) ist ein Exkurs über ungarisches abergläubisches<br />

Liebesbrauchtum. – Gebräunt, fleckig; alle Blätter mit leichten<br />

Faltspuren mittig horizontal und vertikal.<br />

1868 UNGERER, T., <strong>Sammlung</strong> von 3 erotischen<br />

Handzeichnungen. Feder, Kugelschreiber und<br />

Bleistift auf Papier. Unsigniert (zwei rückseitig mit<br />

Namenszug bezeichnet) und undatiert (ca. 1970).<br />

Verschied. Formate. – Skizzen von Paaren beim<br />

Geschlechtsakt. 120,-<br />

Mit eigenhändigen Zeichnungen<br />

1869 UNGERER – 7 Werke von Tomi Ungerer, davon<br />

3 mit e. Bleistiftzeichnungen auf den Vortiteln, dat.<br />

1. 4. (19)73. 1969-86. Fol. Orig.-Einbände (leichte<br />

Gebrauchsspuren). 500,-<br />

The Party. Zürich, Diogenes, 1969. – Mit sign. Zeichnung<br />

eines weiblichen antlitzlosen Partygastes, aus dessen glandiformem<br />

Kopf ein Tropfen in ein Weinglas fällt.<br />

Fornicon. Ebda. 1970. Gewöhnliche brosch. Ausgabe. – Mit<br />

Widmung für den Sammler und der Zeichnung einer bogenspannenden<br />

Schützin, die einen Penis abschießt.<br />

Kompromisse. Ebda. 1970. – Mit Widmung für den bibliophilen<br />

Sammler und der inspirierend-biblioerotischen<br />

Zeichnung einer bis auf die Schuhe nackten Frau, die im<br />

Begriff ist, eine Rolle rückwärts auszuführen, wobei sie<br />

jedoch innehält und ein Buch in ihrer Scham präsentiert, so,<br />

als wolle sie einladen: Komm und lies in mir; vielleicht<br />

denkt die Buchhalterin aber auch nur an Augustinus und<br />

sein Bekehrungserlebnis (tolle, lege) und wartet auf ihr<br />

eigenes in empfangsbereiter Stellung. – Beiliegen Fornicon<br />

(New York, Grove, 1969), Hopp hopp hopp (Köln und<br />

Zürich 1975; Ex. 473, signiert), Totempole (Zürich 1976;<br />

Ex. 711) und Schutzengel der Hölle (Zürich 1986). – Siehe<br />

Abbildung.<br />

1870 (UNGERN-)STERNBERG, A. VON, Braune<br />

Märchen. Bremen, Schlodtmann, 1850. 12°. Mit<br />

lithogr. Frontisp. (in Pag.). XII S., 1 Bl., 356 S.<br />

Mod. Lwd. 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. VII, 437. – Alexander von Un -<br />

gern-Sternberg (1806-1868), Edelmann und Reisender, war<br />

ein „glänzend begabter Unterhaltungsschriftsteller, an den<br />

Franzosen und an E. Th. A. Hoffmann geschult, Aristokrat<br />

mit den frivolen Anschauungen der Welt von 1789, daher<br />

lange der Liebling der eleganten Gesellschaft“ (Kosch). –<br />

Fleckig.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 159<br />

Nr. 1865<br />

Nr. 1869


160<br />

1871 UNKEUSCHE TAGEBUCH, DAS, einer perversen<br />

Dame. Erotisch-flagellantistischer Roman.<br />

2. Aufl. Wien 1921. Mit einigen Textabb. 128 S.<br />

OPp. (beschabt). 80,-<br />

Hayn-G. IX, 182. Polunbi II, 202. – Vgl. Bilder-Lexikon II,<br />

414 (EA 1920). – Die Illustrationen sign. „Gabée“ (unter<br />

diesem Pseudonym erschien auch die EA). – Etw. gebräunt,<br />

ein Blatt lose.<br />

1872 UNTER DER HERRSCHAFT DES UNTER-<br />

ROCKS. Aus dem Englischen übersetzt. (The<br />

Petticoat Dominant). Privatdruck (ca. 1908).<br />

154 S. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Polunbi II, 85. Hayn-G. II, 295: „Sotadisches Opus voller<br />

Ungeheuerlichkeiten, Flagellation, Torturen, aber auch sehr<br />

lüsternen Episoden. Die Übersetzung ist stümperhaft.“ –<br />

Erstmals 1898 erschienen, die vorliegende Ausgabe vermutlich<br />

unter Verwendung der liegengebliebenen Exemplare<br />

hergestellt (nur die ersten beiden Blätter neu in Rotdruck).<br />

1873 USSIEUX, (L.) D', Le Décaméron françois.<br />

2 Bde. Paris, Nyon und Belin, 1783. Mit 2 Titel-,<br />

10 Kopf- und 10 Schlußvign. (alle gestoch.) sowie<br />

10 Kupfertafeln von Bradel, Delvaux, Fessard,<br />

Gaucher etc. nach Caresme, Clère, Desrais, Eisen<br />

u. a. XII S., 2 Bl., 322 S. (8 Bl. zwischengeb.); 4 Bl.,<br />

312 (recte 306) S. (6 Bl. zwischengeb.). Hldr. des<br />

späten 19. Jhdts. mit Rvg. (wenig lichtrandig, stellenw.<br />

etw. berieben). 150,-<br />

Sander 1939. Lewine 541. Cohen-R. 1001: „Belle édition,<br />

belles illustrations.“ – Zweite Ausgabe der erstmals 1772<br />

erschienenen <strong>Sammlung</strong> erotischer Novellen. – Titel von<br />

Bd. I mit Papierdurchbruch. Etw. fleckig.<br />

1874 UZANNE, O., The Fan. Illustrated by Paul Avril.<br />

London, Nimmo and Bain, 1884. Mit Stahlstich-<br />

Titelvign. und zahlr. Textabb. 3 Bl., 143 S. Ldr. d.<br />

Zt mit reicher Vg., sign. „H. Sotheran & Co. London“<br />

(leicht beschabt). – Sehr dekorativ gebunden.<br />

60,-<br />

1875 VALLY FISCHER oder Das Liebesleben einer<br />

Wiener Hausherrntochter. Nach ihren eigenen<br />

Mitteilungen wiedergegeben. Privatdruck. Wien<br />

1913. 2 Bl., 88 S. Hlwd. d. Zt. 100,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). – Vgl.<br />

Hayn-G. IX, 596. Polunbi, Suppl. 1, 79. Trelde, Privatdruck,<br />

63 (alle mit der Ausgabe ca. 1920, gedruckt in nur<br />

100 Ex. und mit Kollation VIII, 86 S.).<br />

1876 VARAUSE, MAURICE GUY DE, Die lüsternen<br />

Schwestern. Übers. von Tom Swifft. Privatdruck.<br />

Leipzig 1910. Mit Buchschmuck von Fred<br />

Nickels. 396 S. OLdr. (leicht beschabt). 120,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

(Die silbernen Bücher der Insel Bimini). – Nr. 100 von 600<br />

Exemplaren. – Hayn-G. IX, 597. Stern-Szana 188. Englisch<br />

286, 1 h. – Vorsätze und Titelblätter in Grün und Gold,<br />

sonst durchgehend in Grün illustriert. – Die Lebensgeschichte<br />

des erfundenen Grafen zitiert Englisch 432-33 nach<br />

dem Verlagsprospekt und resümiert: „Wie überzeugend<br />

klingt doch dieser Bericht! Nur schade, daß er an einem<br />

großen Fehler krankt, an der mangelnden Wahrheit.“ Daß<br />

nicht nur der Graf erfunden wurde, sondern auch der Übersetzer,<br />

versteht sich fast von selbst, daß der wahre Übersetzer<br />

aber auch kein Französisch konnte, kann man Stern-<br />

Szana entnehmen: „Der Uebersetzer irrt sich, wenn er den<br />

französischen Autor korrigieren zu müssen glaubt und den<br />

ersten Teil Schwester Augustine betitelt; es soll, wie der<br />

Franzose schreibt, Schwester Augustin heißen, denn diese<br />

Nonne ist ein Jüngling!“ – Das französische Original war<br />

1891 unter dem Titel „Les nonnes lubriques“ erschienen<br />

(Perceau 111-A-1; Hayn-Gotendorfs Angabe VIII, 68-69<br />

ist falsch; vgl. Stern-Szana S. 192-93). – Unbeschnitten.<br />

1877 VENUS-TEMPEL, DER. Mitteilungen des In -<br />

ternationalen Zentralverbandes der Bibliophilen<br />

über Volkserotik aller Völker. Privatdruck für die<br />

Mitglieder. 28 Hefte. Leipzig 1920-25. Leicht läd.<br />

Hlwd. d. Zt. und Orig.-Brosch. (4 Hefte). 200,-<br />

Bayer-L. 77 (inkplt.; mit Angabe der Kollation des Vorhandenen).<br />

Englisch, Irrgarten, 96. Bilder-Lexikon IV, 850:<br />

„Eine der eigenartigsten erotischen Zeitschriften in deutscher<br />

Sprache. Sie erschien vom Oktober 1919 bis Juni 1925.<br />

Der letzte Jahrgang wurde bis auf ganz wenige Exemplare<br />

bereits vor der Ausgabe beschlagnahmt. Herausgeber war<br />

der bekannte Erotiker Friedrich Karl Holzinger. Die Zeitschrift<br />

sollte ein Ableger der 'Anthropophytheia' werden.“<br />

– Erschien in einer Auflagenhöhe zwischen 300 und 750<br />

Exemplaren, enthält interne Verbandsmitteilungen, Miszellen,<br />

Besprechungen, Literaturauszüge und Inserate und<br />

stellt, auch wenn die Zeitschrift hier nicht ganz vollständig<br />

vorliegt, eine Fundgrube für die Kenntnis der damaligen<br />

einschlägigen Literaturproduktion dar. Vorhanden: Jg. I<br />

(1919/20), Heft 5; II (1921), Hefte 7/8-14/16; III (1922),<br />

Hefte 1/2 und 6/8-11/12; IV (1923) bis VI (1925) komplett.<br />

– Gebrauchsspuren. – Beiliegen einige Hefte Dubletten, ferner<br />

ein Sammelband und mehrere Einzelnummern des<br />

„Bücher-, Kunst- und Sammler-Magazins“ von 1928/29.<br />

1878 VERBOTENE LEIDENSCHAFTEN. 2 Bde.<br />

Amsterdam (ca. 1895). 125 S., 1 Bl.; 117 S., 1 Bl.<br />

Stark beschäd. Orig.-Brosch. und Umschl. d. Zt.<br />

120,-<br />

Polunbi II, 118 (Verbot 1904). – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

– Leicht gebräunt, unbeschnitten.<br />

1879 VERHEYEN – CASANOVA, (G. G.), Fünf<br />

Episoden. (Übers. von H. Conrad. Wien, Eros-<br />

Presse, 1923). Gr.-Fol. Mit 10 Lithogr. von Josèphe<br />

Verheyen in Rötel. 2 Bl., 20 S., 1 Bl. OPp.<br />

(gering bestoßen und leicht berieben). 150,-<br />

Eines von 800 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 102. – Erster<br />

Druck der Eros-Presse. – Die im Druckvermerk genannten<br />

Vorzugsausgaben sind nicht erschienen. – Der Übersetzer<br />

hieß bürgerlich Storm (vgl. Bilder-Lexikon IV, 100). – Fliegende<br />

Vorsätze gebräunt, kaum fleckig.


Nr. 1883<br />

1880 – PETRONIUS ARBITER, Satyrikon. (Die<br />

Abenteuer des Enkolp). Übers. von W. Heinse.<br />

Rom 1773. (Wien, Eros-Presse, ca. 1925?). Fol.<br />

Mit 12 Lithogr. (von Joseph Verheyen?). 1 Bl.,<br />

37 S. OPp. (Kapitale wenig schadhaft, leicht berieben<br />

und aufgehellt, etw. bestoßen). 150,-<br />

Nr. 2 von 360 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 454 (mit Druckort<br />

Berlin, jedoch ohne Hinweis auf den Künstler, der wohl<br />

hauptsächlich in Wien edierte). – Die Illustrationen stammen<br />

vermutlich von Joseph Verheyen, wie ein Stilvergleich<br />

mit dessen Lithographien zu Casanovas „Fünf Episoden“<br />

(Wien 1923) nahelegt. – Vorsätze gebräunt, kaum fleckig.<br />

1881 VÉRINEAU, A. DE, Douze sonnets lascifs pour<br />

accompagner la suite d'aquarelles intitulée Les<br />

délassements d'Éros. Érotopolis (= Paris), L'En -<br />

seigne du Faune, 1925. 4°. Mit 12 pochoirkolor.<br />

Tafeln. 37 S. Lose Bogen in OHlwd.-Mappe<br />

(leicht fleckig, Schließbänder beschäd., Innen -<br />

gelenk ein wenig angeplatzt). 400,-<br />

Seltene einzige Ausgabe, vom Bibliographen Louis Perceau<br />

unter Pseudonym verfaßt. – Monod 11060. – Die hübschen<br />

Illustrationen, Rundbilder im Stil des Neorokoko, können<br />

der dänischen Illustratorin Gerda Wegener (1886-1940)<br />

zugeschrieben werden. – Kaum fleckig, unbeschnitten. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 16.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 161<br />

Nr. 1885<br />

1882 VERLAINE, P., Frauen. Deutsche Umdichtung<br />

des Buches Femmes von Curt Moreck mit vier<br />

bisher unveröffentlichten Gedichten aus dem<br />

Manuskript. Hannover, Steegemann, 1919. 48 S.,<br />

2 Bl. OHpgt. (beschabt, fleckig). 400,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Nr. 476 von 575 Ex. der Normalausgabe<br />

in Halbpergament (Gesamtaufl.: 600). – Raabe<br />

71. Fromm 26286. Meyer 21.1. Hayn-G. IX, 602: „Vorzügliche<br />

Ausgabe, die aber am 24.11.21 beschlagnahmt wurde.<br />

Die angeblich 4 neu entdeckten Gedichte stammen in Wahrheit<br />

vom Übersetzer.“ – Dieser Übersetzer hieß mit bürgerlichem<br />

Namen Konrad Haemmerling (zu ihm Kosch<br />

VII, 74). – Leicht gebräunt, etw. fleckig. – Unikat mit<br />

10 sign. Farbstiftzeichnungen auf dem vorderen Spiegel und<br />

neun Seiten des Buches von der Hand des Malers und Buchillustrators<br />

Otto Schoff (1884-1938), seit 1935 als Schöpfer<br />

entarteter Kunst mit Malverbot belegt und nach einer Atelierdurchsuchung<br />

durch die Geheime Staatspolizei und<br />

Beschlagnahmung vieler seiner Arbeiten auf kaltem Wege<br />

schleichend liquidiert: 1938 starb Schoff an Herzschwäche<br />

infolge langer Unterernährung. Nachzulesen alles in den<br />

unveröffentlichten persönlichen Erinnerungen von Brigitte<br />

Busch an den Maler, die der in unserem Katalog unter der<br />

Nummer 1800 angebotenen Monographie von Brattskoven<br />

über Schoff beiliegen. – Siehe Abbildung.<br />

1883 – Frauen. Deutsche Umdichtung des Buches Femmes<br />

von Curt Moreck mit vier bisher unver öffentlichten<br />

Gedichten aus dem Manuskript. Hannover,<br />

Steegemann, 1919. 48 S., 2 Bl. OPgt. (fleckig).<br />

500,-


162<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Nr. 12 von 25 Ex. der Vorzugsausgabe<br />

in Ganzpergament (Gesamtaufl.: 600). – Raabe 71.<br />

Fromm 26286. Meyer 21.1. Hayn-G. IX, 602: „Vorzügliche<br />

Ausgabe, die aber am 24.11.21 beschlagnahmt wurde. Die<br />

angeblich 4 neu entdeckten Gedichte stammen in Wahrheit<br />

vom Übersetzer.“ – Dieser hieß mit bürgerlichem Namen<br />

Konrad Haemmerling (Kosch VII, 74). – Leicht fleckig. –<br />

Unikat mit mehr als 50 tls. meisterlichen Illustrationen auf<br />

fast allen Seiten des Buches von der Hand des Zeichners und<br />

Buchgestalters Gerhard Ulrich (1903-1988), ausgeführt in<br />

verschiedenen Techniken (Feder, Bleistift, Rötel, Aquarell),<br />

ferner mit jeweils einem weiblichen Akt auf den Deckeln in<br />

roter Feder. Aus der Titelzeichnung mit dem Monogramm<br />

„PV75“ läßt sich schließen, daß die Illustrationen 1975<br />

angefertigt wurden. – Siehe Abbildung Tafel 23.<br />

1884 – Frauen. Vollständig freie deutsche Umdichtung<br />

von Ferdinand Rodenstein. Mit vier bisher unveröffentlichten<br />

Gedichten aus dem Manuskript.<br />

Privatdruck. Leipzig, Intern. Zentralverband d.<br />

Bibliophilen, 1921. 64 S. OLwd. 60,-<br />

Eines von 500 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 603: „Unter weitgehendster Benutzung der<br />

Moreck'schen Übersetzung hergestellt.“ – Ferdinand<br />

Rodenstein ist das Pseudonym von Friedrich Karl Holzinger<br />

(zu ihm vgl. Englisch, Irrgarten, 93-97; dort auch die<br />

dürren Informationen über den „Internationalen Zentralverband“,<br />

gegründet von Max Ferling 1919). Die vier letzten<br />

Gedichte stammen nicht von Verlaine, sondern vom<br />

Übersetzer der ersten deutschen Ausgabe, Curt Moreck<br />

(Pseudonym für Konrad Haemmerling; Kosch VII, 74).<br />

1885 – Frauen. Deutsche Ausgabe des Buches „Femmes“.<br />

Um 1923. Mit 10 (1 sign.) Radierungen (von<br />

Martin Erich Philipp). 31 S., 1 Bl. OPp. (etw.<br />

bestoßen). 150,-<br />

Hayn-G. IX, 603 (dat. fälschlich 1922). – Zwei Radierungen<br />

in der Platte bezeichnet „1923“, danach unsere Datierung.<br />

– Leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1886 – Freundinnen. Umdichtung von C. Moreck. Berlin,<br />

Chryselius, o. J. (ca. 1919). 4°. Mit 7 sign.<br />

Radierungen von R. R. Junghanns. 10 Bl. OHpgt.<br />

(Deckel leicht gewölbt, Bezug tls. zerschlissen,<br />

etw. bestoßen). 150,-<br />

Nr. 14 von 120 Ex., im Druckvermerk vom Übersetzer<br />

(bürgerlich Konrad Haemmerling) signiert. – Hayn-G. IX,<br />

602. Kosch VII, 75. – Leicht fleckig.<br />

1887 – Freundinnen. Nachdichtungen von Alfred<br />

Richard Meyer. Privatdruck 1866 (= 1923). Mit<br />

ganzseit. Zeichnung (von Richard Scheibe). 12 S.<br />

OPp. (etw. bestoßen, leicht braunfleckig). 200,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Hayn-G. IX, 602 (dat.<br />

1924). Josch A 66. Kobbe 64: „Die Nachdichtungen werden<br />

von Kennern als die wertvollsten Verlaine-Übertragungen<br />

geschätzt. Selten und sehr gesucht.“ – Braunfleckig.<br />

– Beiliegt die 1921 bei Steegemann erschienene zweisprachige<br />

Ausgabe der „Amies“ (Ex. 226; Hayn-G. IX, 602 und<br />

Meyer 63a).<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1888 – Männer. Deutsche und französische Ausgabe des<br />

Buches Hombres. (Hannover, Steegemann, 1920).<br />

54 S., 1 Bl. OPp. (berieben, etw. aufgehellt). 150,-<br />

Nr. 26 von 1100 Exemplaren. – Hayn-G. IX, 604. Raabe 76<br />

(unter Moreck). Meyer 41. Fromm 26289. Kosch VII, 75<br />

(unter Morecks bürgerlichem Namen: Konrad Haemmerling).<br />

– Erste deutsche Ausgabe, tacito nomine von Curt<br />

Moreck und Hans Schiebelhuth übersetzt. – Kopfsteg<br />

gering braunfleckig. – Beiliegen der Nachdruck von 1986<br />

(mit einem Beitrag von W. Setz) und eine französisch-deutsche<br />

Ausgabe der „Hombres“ (Nr. 56 von 350 Ex.), in Berlin<br />

um 1930 erschienen, mit 3 Zeichnungen von Dorian<br />

(nicht Gray).<br />

1889 VERMISCHTE GEDANCKEN von der Hahnrehmacherey,<br />

der Welt zum besten mitgetheilet<br />

von Philander von der Palme. „Gedruckt zu Cornopolis<br />

in weißen Feder-Pusch“ (ca. 1730). (Ohne<br />

das gestoch. Frontisp.). 78 S. Mod. Pp. 120,-<br />

Erste Ausgabe. – Hayn-G. III, 12: „Sehr rar.“ – Vgl. Weller,<br />

Pseud.-Lex., 434 und Weller, Druckorte, I, 80 (datierte<br />

Ausg. 1738). – Leicht gebräunt.<br />

1890 VERO, I. L., Auf Urlaub. 2 in 1 Bd. Privatdruck.<br />

Graz 1931. 1 Bl., 161, 170 S., 1 Bl. Mod. Lwd. –<br />

Nicht im Polunbi-Katalog. 60,-<br />

Widmungsexemplar mit Autograph<br />

1891 VERTÈS, (M.), Dames seules. Paris, Godefroy,<br />

1932. Gr.-Fol. Mit 15 (1 doppelblattgr.) Lithogr.,<br />

Extrasuite, 2 refüsierten Lithogr. und 4 (statt 3)<br />

e. Entwurfszeichnungen (zus. 36 Bl., alle signiert).<br />

8 Bl. Lose in Orig.-Umschl. (Rücken knittrig und<br />

mit kleinem Einriß) in läd. OPp.-Schuber. 1.500,-<br />

Nr. 1 von 7 Ex. (Gesamtaufl.: 52) auf Papier impérial du<br />

Japon. – Monod 11156. – Sehr seltenes graphisches Album<br />

des ungarischen Künstlers, mit einem Vorwort von Francis<br />

Carco (1886-1958), einem französischen Romancier und<br />

mit Vertès befreundeten Kunstkritiker. – Laut Druckvermerk<br />

gehören zur hier vorliegenden Vorzugsausgabe „trois<br />

croquis originaux“, unser Exemplar hat jedoch deren vier.<br />

Auf einem von ihnen (dem zusätzlichen?) ist ein am Seitenrand<br />

gezeichnetes Hündchen mit Deckweiß tektiert, vermutlich<br />

vom Künstler selbst. – Vordere Umschlaginnenseite<br />

und zweites Blatt mit geringer Rostspur, einige Seidenhemdchen<br />

und wenige Lithogr. mit kleinen Braunflecken.<br />

Gleichmäßig papierbedingt leicht gebräunt. – Vortitel mit<br />

schwungvoller Widmung „A mon très cher Maurice<br />

Goddet son ami Vertès“. – Beiliegend das Manuskript des<br />

Vorworts von der Hand seines Verfassers: 7 einseitig<br />

beschriebene Blatt blauen Papiers im Oktavformat, auf Bl.<br />

7 mit einem Gruß an Vertès und für die Druckfassung an<br />

einigen Stellen korrigiert. Außerdem liegt bei ein Ex. der<br />

Nr. 694 des „Premier journal humoristique français“,<br />

Le Rire, mit den gedruckten Lithogr. zu einem Text von<br />

Maryse Choisy, erschienen am 31. Mai 1932. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 23.


Nr. 1894<br />

Very rare graphic album by the Hungarian artist, with an<br />

introduction by Francis Carco (1886-1958), a French romancier<br />

and art critic and friend of Vertès. – Due to paper quality<br />

evenly slightly browned, inside of front wrappers and<br />

second leaf with minor foxing, some silk papers and a few<br />

lithographs with small brown stains. – Half title with bold<br />

dedication „A mon très cher Maurice Goddet son ami Vertès“.<br />

– Loose in original wrappers (spine creased and with<br />

small tear) in damaged original cardboard slipcase. – See<br />

illustration on plate 23.<br />

1892 – Le pays à mon goût. (Paris 1921). Fol. 12 Aquatintaradierungen<br />

in verschied. Farben. (Ohne den<br />

Drucktitel). Lose in OPp.-Mappe (Rücken restauriert,<br />

etw. bestoßen). 300,-<br />

Eines von 100 Ex. mit der Signatur des Künstlers (Gesamtaufl.:<br />

550). – Leicht gebräunt, vereinzelt minimal fleckig.<br />

1893 VERTÈS – APOLLINAIRE, (G.), Ombre de<br />

mon amour. (Paris, Les Cent Bibliophiles de<br />

France et d'Amérique, 1956). Fol. Mit 12 mont.<br />

Kaltnadelradierungen von M. Vertès. 86 S., 2 Bl.<br />

Lose in Orig.-Umschl., OPp.-Chemise (etw.<br />

fleckig) und OPp.-Schuber (gebräunt, leicht an -<br />

geplatzt). 400,-<br />

Nr. 91 von 100 Ex. auf Papier vert pur fil Richard de Bas<br />

(Gesamtaufl.: 172). – Monod 361. – Ganz vereinzelt kleine<br />

Braunflecke.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 163<br />

Nr. 1899<br />

1894 – LOUYS, P., Pybrac. Paris, „Aux dépens d'un<br />

amateur“, 1928. 4°. Mit mont. Aquarell, 4 mont.<br />

Federzeichnungen, rad. Frontisp., 10 Radierungen,<br />

zahlr. Radierungen im Text, Extrasuite von<br />

31 kolor. Radierungen, Extrasuite von 31 Zu -<br />

standsdrucken, 31 Radierungen auf Japan sowie<br />

5 refüsierten Radierungen. 2 Bl., 78 S., 6 Zwischentitel.<br />

Mod. Ldr. in Pp.-Schuber. 4.000,-<br />

Nr. 11 von 29 Ex. (Gesamtaufl.: 30). – Monod 7441. Pia 586.<br />

Pia, Dictionnaire, 1207: „L'une des plus belles et des plus<br />

rares productions érotiques de Marcel Vertès.“ – Erste illustrierte<br />

Ausgabe der <strong>Sammlung</strong> erotischer Gedichte. – Aufwendig<br />

gebunden in rotem Maroquin mit Doublure, von<br />

goldgeprägten Linien gerahmt. – Die e. Widmung des<br />

Künstlers „Vertès pour l'ami Samuel W.“ teilw. mit Tinte in<br />

abweichender Farbe nachgezogen. – Seiten tls. mit Ab -<br />

klatsch. – Eleganter Einband. – Siehe Abbildung.<br />

First illustrated edition of the collection of erotic poems. –<br />

Lavishly bound in red morocco with doublure, framed by<br />

gilt stamped lines. – Pages partly with offsetting. – Elegant<br />

binding. – Modern calf in cardboard slipcase. – See illustration.<br />

1895 VINGT ANS de la vie d'une femme, ou mémoires<br />

de Julia R. suivi de vingt ans de la vie d'un<br />

garçon. 2 Tle. in 1 Bd. London und Vito-Cono-<br />

Cuno-Clytoropolis, Chez Bandefort, imprim.libraire,<br />

rue de la Couille, au fouteur libéral, 1790<br />

(= Belgien 1854?). 12°. 93, 93 S. Hlwd. d. Zt.<br />

(bestoßen). 250,-


164<br />

Gay-L. III, 1360. – Vgl. Pia 733. Kearney 1846-1848. Perceau<br />

20-A-1 bis 20-B-7. Drujon 398. Bilder-Lexikon IV, 26:<br />

„Obszöne Liebesabenteuer, ziemlich geistloses Produkt.“<br />

– Die erste Ausgabe, nach Gay-Lemonnyer um 1830 mit<br />

dem fingierten Druckjahr 1789 bzw. 1790 erschienen,<br />

wurde im 19. Jahrhundert mehrfach nachgedruckt. Vermutlich<br />

handelt es sich bei unserem Exemplar um eine Ausgabe<br />

von 1854 oder 1864. – Die Zuschreibung an Felix Régnier-Becker,<br />

der sowohl auf Grund der Herausgabe eigener<br />

als auch wegen des Vertriebs erotischer Schriften mehrfach<br />

bestraft wurde, ist umstritten (vgl. Englisch 542). – Einige<br />

restaurierte Einrisse, tls. stärker fleckig.<br />

1896 VOGLER, J. H., Enthüllung des größten Wunders<br />

der Natur, oder die Möglichkeit willkührlicher<br />

Erzeugung beider Geschlechter. Schwäbisch<br />

Hall, Haspel, 1851. 4 Bl., 86 S., 1 Bl. Anzeigen.<br />

Stark beschäd. Orig.-Broschur. 100,-<br />

Einzige Ausgabe. – Vogler (der das Vorwort schon im Mai<br />

1838 verfaßte!) rät, nach „psychologischen Grundsätzen,<br />

mit besonderer Berücksichtigung des bei der Zeugung mit<br />

thätigen Einflusses der Psyche“ vorzugehen und erläutert<br />

das alles durch „mehrjährige Beobachtungen“. – Fleckig,<br />

unbeschnitten.<br />

1897 VOLTAIRE, Die Jungfrau. Ein erotisch-satirischer<br />

Roman. Berlin, Pantheon, (1920). Mit<br />

21 Tafeln nach Moreau le Jeune. 202 S., 1 Bl.<br />

OMaroquin. 100,-<br />

Nr. 118 von 300 Ex. der Vorzugsausgabe auf Bütten<br />

(Gesamtaufl.: 1000). – Fromm 27138.<br />

1898 VOM NABEL ÜBER DEN VENUSBERG.<br />

Jugenderinnerungen von Lascivus. 2 Bde. (Ca.<br />

1895). 159 S.; S (160)-318. Ohne Einband. 120,-<br />

Hayn-G. IV, 35 (datiert nach dem Katalog einer holländischen<br />

Firma auf ca. 1898) und IX, 612 (datiert nach dem<br />

Verbot des Landgerichts Berlin „um 1910“). Polunbi I, 68<br />

(Verbot 1910). – Wurde 1924 in der von Trelde heraus -<br />

gegebenen „Bibliotheca erotica et curiosa“ wieder aufgelegt<br />

(Bilder-Lexikon IV, 52). – Leicht gebräunt.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

1899 WARLITZ, E., Purpurne Schmerzen. Bd. I (alles<br />

Erschienene). (Zürich, Selbstvlg., 1924). Fol. Mit<br />

Illustr. von C. Hermannes. 1 Bl., 47 S. Orig.-<br />

Umschl. (etw. fleckig, mit Randeinrissen und<br />

Fehlstelle). 150,-<br />

Eines von 475 Ex. der einmaligen Subskriptions-Ausgabe. –<br />

Hayn-G. IX, 617. – Zyklus von 12 Gedichten des Erzählers<br />

und Vortragskünstlers Ernst Warlitz (geb. 1880, Todesjahr<br />

unbekannt), illustriert von Carl Hermannes (1874-<br />

1955). – Leicht fleckig, Heftklammern angerostet, letzte Bl.<br />

am Bund mit kleineren Einrissen. – Exemplar mit blauem<br />

Umschlag und Autor- und Titelangabe. – Siehe Abbildung.<br />

1900 – DASS. Orig.-Umschl. (fleckig). 120,-<br />

Eines von 475 Ex. der einmaligen Subskriptions-Ausgabe. –<br />

Hayn-G. IX, 617. – Leicht fleckig, Heftklammern ange -<br />

rostet, gelockert (S. 23-26 lose). – Exemplar mit gelbem<br />

Umschlag ohne Autor- und Titelangabe.<br />

1901 WECK-ERLEN, L. VAN DER, Das goldene<br />

Buch der Liebe oder die Renaissance im Ge -<br />

schlechtsleben. Ein Eros-Kodex für beide Ge -<br />

schlechter. 2 Bde. Wien, Stern, 1907. Mit 12 mont.<br />

Tafeln in separater Tafelmappe. 258 (recte 256) S.;<br />

4 Bl., S. (263)-558, 3 Bl. OLwd. und Hlwd.-Mappe<br />

d. Zt. (fleckig und bestoßen). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Biler-Lexikon IV, 832. Englisch, Irrgarten,<br />

82, 4. Hayn-G. VIII, 329: „Zählt 513 (!!!) Coitusstellungen<br />

auf, zu deren Ausführung kontorsianistische Vorbildung<br />

nötig ist. Anscheinend von einem an Paranoia leidenden<br />

Autor verzapft.“ – Hinter dem etwas hausfraulich früchteeinmachenden<br />

Pseudonym verbarg sich ein veritabler<br />

Schulrat namens Dr. Weckerle. – Mit den stets fehlenden<br />

12 „schlechten“ (Hayn-Gotendorf) Tafeln. – Textbände<br />

stellenw. etw. fleckig; die Trägerkartons der Tafeln verso hs.<br />

bezeichnet und mit einem hs. Titelblatt und hs. Register versehen.<br />

1902 WEISSE SKLAVINNEN. Aus dem Französischen.<br />

Budapest, Lilith-Verlag, 1931. 218 S., 2 Bl.<br />

Hlwd. d. Zt. 80,-


Eines von 300 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Polunbi, Suppl. 2, 133. – Eventuell identisch mit „Weiße<br />

Sklavinnen. Lesbisch-flagellantische Erzählung von Belamour.<br />

Privatdruck 1922“ (Hayn-G. IX, 181). – Beiliegt ein<br />

Neudruck in 2 Bdn. unter dem Titel „Weisse Sklavinnen.<br />

Franz. Originaltitel: Esclaves Blanches von Don J. Alera“.<br />

1903 WERNER, DR., Mr. Flag's Werdegang. Psychologischer<br />

Roman. Bd. I (alles Erschienene).<br />

Privatdruck. (1920). Mit 8 Tafeln. 136 S. Stark<br />

beschäd. Lwd. d. Zt. mit eingeb. Vorderdeckel der<br />

Orig.-Broschur. 80,-<br />

Hayn-G. IX, 183. Polunbi, Suppl. 2, 103. – Leicht gebräunt.<br />

1904 WERTHER, RICHARD, Aus den Memoiren<br />

eines Arztes. Privatdruck. „Bern“ 1919. 151 S.<br />

Stark beschäd. Pp. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 58 von 100 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 835<br />

(macht darauf aufmerksam, daß es sich bei den „Memoiren<br />

eines Arztes“ und „Aus den hinterlassenen Papieren eines<br />

Arztes“ um unterschiedliche Texte handelt). – Nicht bei<br />

Hayn-Gotendorf. – Vermutlich verfaßt von Ernst Klein. –<br />

Leicht gebräunt.<br />

1905 – Freudenmädchen. Die Geschichte einer Bordell-<br />

Dirne. Privatdruck. Prag (= Wien, Schindler) 1909.<br />

179 S. Hldr. d. Zt. 100,-<br />

Nr. 790 von 1000 Exemplaren. – (Bibliotheca Germanorum<br />

erotica). – Hayn-G. VIII, 381: „Ultrasotadisches Opus<br />

schlimmster Art.“ Bilder-Lexikon IV, 707 und II, 904 (mit<br />

ausführlicher Inhaltsangabe): „Uebrigens ragen seine<br />

sotadischen Romane über den Durchschnitt ähnlicher<br />

Erzeugnisse sowohl stilistisch als auch an Erfindung und<br />

Temperament hinaus.“ – Hinter dem Pseudoynm „Richard<br />

Werther“ verbarg sich entweder der umtriebige Willy<br />

Schindler selbst (so Englisch, Irrgarten, 83) oder der Wiener<br />

Journalist Ernst Klein (Bilder-Lexikon IV, 835 mit wütendem<br />

Widerspruch zu Englischs Behauptung). – Wenig<br />

fleckig.<br />

1906 – Das Freudenmädchen. Tagebuch einer Bordelldirne.<br />

Privatdruck. Wien 1912. 116 S. Hlwd. d. Zt.<br />

80,-<br />

Nr. 112 von 500 Exemplaren. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

– Erstmals 1909 bei Schindler in Wien unter dem Titel<br />

„Freudenmädchen. Die Geschichte einer Bordell-Dirne“<br />

erschienen (lange Inhaltsangabe im Bilder-Lexikon II, 904).<br />

1907 WERTHER, H., Das Freudenmädchen. Tagebuch<br />

einer Bordelldirne. Basel 1921. 150 S. Hlwd. d. Zt.<br />

80,-<br />

Nr. 158 von 500 Exemplaren. – Polunbi, Suppl. 2, 47. –<br />

Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Bei der Herstellung von<br />

Nachdrucken erotischer „Renner“ wurde offensichtlich<br />

manchmal so schludrig verfahren, daß der Setzer noch nicht<br />

einmal das korrekte Fraktur-“R“ für das Pseudonym<br />

Richard Werther griff, sondern ein falsches „H“ (Unkenntnis<br />

der Fraktur-Typen wie bei den Hitler-Tagebüchern wollen<br />

wir ihm mal nicht unterstellen). – Bindung gelockert.<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 165<br />

1908 WERTHER, RICHARD, Der Skandal in Graz.<br />

Privatdruck. Bern (= Wien) 1919. 1 Bl., 203 S.<br />

OPp. (leicht beschabt). 120,-<br />

Nr. 81 von 100 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 736 und<br />

835 (leicht konfus). Trelde, Privatdruck, 13. Hayn-G. IX,<br />

622 (mit Zuweisung an Klein, „nicht Willy Schindler, wie<br />

bei Hayn angegeben“, und IX, 250 (andere Ausgabe unter<br />

dem Titel „Der Skandal von Graz“). – Die letzte Schlacht<br />

der älteren Bibliographen in der Autorfrage wird im Bilder-<br />

Lexikon IV, 835 geschlagen. Dort werden alle Werther-<br />

Romane Ernst Klein zugeschrieben.<br />

1909 WERTHER – SKANDAL VON GRAZ, DER,<br />

oder Der nackte Ball. Aus den Geheimnissen einer<br />

österreichischen Provinzhauptstadt. 2 Bde. Privatdruck.<br />

Graz (= Wien, Schindler), 1909. 107 S.;<br />

S. (108)-212. Leicht läd. Orig.-Broschur. 80,-<br />

Nr. 370 von 1000 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 707 und<br />

736. – Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Erschienen in der<br />

Reihe „Bibliotheca Germanorum erotica“, hrsg. von einem<br />

„Dr. phil. Johann J. Neuhaus-Wien“ (vgl. dazu Englisch,<br />

Irrgarten, 84, mit dem Hinweis, daß sich dahinter Schindler<br />

selbst verberge). – Erste Ausgabe des „obszönen<br />

Romans, der angeblich auf einem Grazer Skandalprozeß um<br />

1898 beruht“ (Bilder-Lexikon). – In späteren Ausgaben<br />

unter leicht abweichenden Titeln (und meist unter der<br />

Autorschaft Richard Werthers = Ernst Klein) herausgegeben.<br />

– Unbeschnitten.<br />

1910 – (KLEIN, E.), Aus den Erinnerungen eines<br />

Detektivs. Privatdruck (Bilitis-Verlag, Charlottenburg),<br />

1921. Mit lithogr. Titel und 7 lithogr.<br />

Tafeln von E. Godal. S. (7)-279, 1 Bl. OHlwd.<br />

(fleckig und bestoßen). 200,-<br />

Hayn-G. IX, 623 (Ausgabe mit 300 S. Umfang) und VIII,<br />

381 (EA 1908): „Unter den sotadischen Neuheiten eine der<br />

interessanteren.“ Bilder-Lexikon IV, 835 und II, 906 (mit<br />

Abbildung des Titels): „Der Titel weist auf den Inhalt hin.<br />

Ein Detektiv, mit der Verfolgung kleiner und großer Verbrecher<br />

und Verbrecherinnen beauftragt, versteht es, aus<br />

seiner Stellung für seine erotischen Wünschen Kapital zu<br />

schlagen. Der nicht übel geschriebene Roman wurde seit<br />

1910 bis 1924 zehnmal durch gerichtliches Verfahren zur<br />

Vernichtung verurteilt.“ – Leiter des Bilitis-Verlages war ein<br />

Dr. Tschich, den Betrieb führten „zwei junge Berliner Antiquare“<br />

(Bilder-Lexikon IV, 818). – Die Illustrationen werden<br />

im Bilder-Lexikon gelobt: „schmissig illustriert“. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

1911 – – Die Beichte eines Sünders. Memoiren eines<br />

Erotomanen. Hrsg. von Dr. med. F. S. Privatdruck.<br />

(Berlin, Schindler, 1908). 140 S. Läd. Hlwd.<br />

d. Zt. 80,-<br />

Nr. 389 von 400 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 707 und<br />

835 (Zuweisung an Klein und mit unserer Lokalisierung).<br />

Hayn-G. I, 214: „Ordinäres Sotadicum“; IX, 48 (andere<br />

Ausgabe unter Kleins Pseudonym „Richard Werther“). –<br />

Das Vorwort datiert Juni 1908. – Leicht gebräunt, eine Lage<br />

lose.


166<br />

Nr. 1910<br />

1912 WERTHER – (KLEIN, E.), Bekenntnisse eines<br />

Schriftstellers. Aus dem Französischen übersetzt<br />

von Dr. Schwarz. Privatdruck. „Wien 1920“<br />

(= Leipzig 1925). Mit 4 Ta feln. 158 S., 1 Bl.<br />

OHlwd. (be schabt). 100,-<br />

Hayn-G. IX, 49. Bilder-Lexikon II, 117. – Bestes Übungsmaterial<br />

für Bibliothekars-Volontäre. Bei diesem Titel<br />

stimmt nichts: Daß es sich um eine Übersetzung aus dem<br />

Französischen handle, ist gelogen, einen Dr. Schwarz gibt es<br />

nicht, der Verlagsort und das Erscheinungsjahr sind fingiert,<br />

und der Auflagenvermerk (angeblich nur in 100 Exemplaren<br />

gedruckt) ist natürlich auch schwindelhaft. – Laut Bilder-Lexikon<br />

IV, 835 stammt das Werk aus der Feder des<br />

Wiener Journalisten Ernst Klein, der unter dem Pseudonym<br />

Richard Werther den Porno-Markt der damaligen Zeit<br />

flutete.<br />

1913 – – Durchtollte Nächte. Durchjubelte Tage. Der<br />

Roman einer Berliner Lebedame. Als Manuskript<br />

gedruckt. Prag (= Berlin, Schindler) 1908. 190 S.<br />

Hpgt. d. Zt. 60,-<br />

Nr. 211 von 1000 Exemplaren. – Bilder-Lexikon IV, 835. –<br />

Vgl. Hayn-G. VIII, 381 (undatierte Ausgabe). Bilder-Lexikon<br />

II, 905: „Das bekannteste seiner Erotika.“ – Laut den<br />

Verlagsanzeigen am Schluß von „Mit Peitsche und Rute“<br />

Teil der „Bibliotheca Germanorum erotica“. – Wurde später<br />

unter dem Titel „Lore. Das Liebesleben einer kleinen<br />

Berlinerin“ noch mehrmals aufgelegt.<br />

1914 – – James Grunert. Ein Roman aus Berlin W. 2 in<br />

1 Bd. Wien, Gesellschaft österreichischer Bibliophilen<br />

(= C. W. Stern), 1908. Mit 6 mont. Farbtafeln<br />

von E. Sartori. 3 Bl., 224 S., 2 Bl., S. 225-374.<br />

Mod. Hschweinsldr. (leicht berieben). 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Nr. 1921<br />

Erste Ausgabe. – Nr. 172 einer kleinen Auflage. – Bilder-<br />

Lexikon II, 476 und IV, 835. Hayn-G. I, 269. Englisch,<br />

Irrgarten, 81, 9. – Als Verfasser galt zunächst der Berliner<br />

Bankierssohn Hans von Bleichroeder; so werden die Sittenschilderungen<br />

aus dem wilhelminischen Berlin auch in<br />

manchen Bibliothekskatalogen noch bis heute verzeichnet.<br />

Wir folgen der Zuschreibung an Ernst Klein (1876-1951),<br />

einen Wiener Journalisten und fruchtbaren Romanautor,<br />

durch den kundigen Leo Schidrowitz. – Eine abundante<br />

Inhaltsangabe findet sich bei Englisch 289-90, der an dem<br />

Buch offenbar einen Narren gefressen hat: „Der Erzähler<br />

versteht sein Handwerk. An der Technik wäre manches auszusetzen,<br />

aber seine glutvolle Darstellung wirkt bezaubernd.“<br />

– Etw. fleckig, minimal gebräunt. – Beiliegen der<br />

Subskriptionsprospekt und ein zweites Exemplar (im schönen<br />

Original-Einband, aber nur mit 3 Tafeln).<br />

1915 – – James Grunert. Ein Roman aus Berlin W. 2 in<br />

1 Bd. Privatdruck. 1913. 208 S., 1 Bl., 139 S.<br />

OHlwd. 80,-<br />

Nr. 110 von 500 Exemplaren. – Nicht bei Hayn-Gotendorf.<br />

– Schlechtes Kriegspapier. – Beiliegt eine weitere Ausgabe,<br />

die wohl in derselben Druckerei hergestellt wurde (Umfang<br />

340 S., ohne jeden Druckvermerk).<br />

1916 – – James Grunert. Ein Roman aus Berlin W. Mit<br />

6 Tafeln nach Aquarellen von E. Sartori. Privatdruck.<br />

„Budapest“ 1921. Mit 6 Tafeln. 214 S. OPp.<br />

(beschabt, Rücken teilw. überklebt). 80,-<br />

Nr. 117 von 500 Exemplaren. – Hayn-Gotendorf IX, 54. –<br />

Die Abbildungen sind von erschreckender Qualität, aber<br />

auf Druckpapier. – Leicht gebräunt.


Nr. 1925<br />

1917 – – James Grunert. Ein Roman aus Berlin W. Mit<br />

6 Photos nach Aquarellen von E. Sartori. Privatdruck.<br />

„Budapest“ 1921. Mit 6 Tafeln. 214 S.<br />

OLwd. 100,-<br />

Nr. 270 von 500 Exemplaren. – Hayn-Gotendorf IX, 54.<br />

Polunbi II, 95. – Die Abbildungen auf Photopapier abgezogen<br />

und à flottant aufgelegt. – Bindung gelockert.<br />

1918 – – James Grunert. Ein Roman aus Berlin W. Vollständige<br />

Textausgabe. Druck der Aretino-Presse<br />

(nach 1936). 340 S. OHlwd. (beschabt). 80,-<br />

Nr. 156 von 300 Exemplaren. – Nicht bei Hayn-Gotendorf<br />

und nicht im Polunbi-Katalog (deshalb unsere Spätdatierung).<br />

1919 – – Lore. Das Liebesleben einer kleinen Berlinerin.<br />

Roman aus dem Berliner Nachtleben. O. O.<br />

(ca. 1926). Mit 12 Tafeln. 206 S. Läd. OLwd.120,-<br />

Polunbi, Suppl. 1, 49 (Verbot 1926). Hayn-G. IX, 55:<br />

„Nette erotische Bilder.“ – Vgl. Bilder-Lexikon II, 905:<br />

„Das bekannteste seiner Erotika.“<br />

1920 – – Lore. Das Liebesleben einer kleinen Berlinerin.<br />

Ein Roman. Sittenbilder aus dem Berliner<br />

Nachtleben. Privatdruck (= Wien, Welkhammer,<br />

1927). 179 S. OLwd. (fleckig). 60,-<br />

Eines von 600 Ex. (Druckvermerk nicht ausgefüllt). –<br />

Hayn-G. IX, 55 (dat. 1926) und 375 (danach unsere Lokalisierung<br />

und Datierung). – Vgl. Polunbi, Suppl. 2, 90. Bilder-Lexikon<br />

II, 905: „Das bekannteste seiner Erotika.“<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 167<br />

Nr. 1926<br />

1921 WILLETTE, A., <strong>Sammlung</strong> von 9 Lithographien<br />

mit erotischer Thematik. Ca. 1900-20. 400,-<br />

Sieben Blätter erotisch-komödiantischen Inhalts, mit<br />

Hauptbild auf aufgewalztem China und Randszenen, alle<br />

eigenhändig numeriert „28“ und signiert, datiert ca. 1906-<br />

17. – „La bêtise au front de taureau est vaincue par la<br />

France“; Plattensignatur, datiert 1915. – Ein Blatt mit Auspeitschungsszene;<br />

Plattensignatur, undatiert. – Der Illustrator<br />

und Karikaturist Adolphe Willette (1857-1926), ein<br />

Schüler von Alexandre Cabanel, war Mitbegründer der<br />

künstlerischen Vereinigung République de Montmartre. –<br />

Festes, breitrandiges Papier, Ränder tls. etw. gebräunt,<br />

wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

1922 WLADICZEK, REGINA VON, Die hohe<br />

Schule der Liebe. Dämonischer Roman aus der<br />

Gegenwart. Privatdruck. (1930). Mit 6 Tafeln.<br />

1 Bl., 156 S. Läd. Lwd. d. Zt. 80,-<br />

Nr. 27 von 400 Ex., „im December 1907 gedruckt“ (= 1930).<br />

– Polunbi, Suppl. 2, 126 (das erste der 8 Verbote 1930,<br />

danach unsere Datierung). Bilder-Lexikon IV, 842 („neuerdings<br />

nachgedruckt“). – Vgl. Hayn-G. VIII, 558. – Erstmals<br />

1907 bei Schindler in Wien unter dem Titel „Die Fieberschule<br />

der Amalgamisten“ erschienen, eine „<strong>Sammlung</strong> aller<br />

möglichen und unmöglichen pervers-erotischen Gelüste<br />

und Betätigungen darstellend“ (Bilder-Lexikon). – Die<br />

„Autorin“ hieß mit bürgerlichem Namen Richard Fuhrmann<br />

und war preußischer Leutnant und später die rechte<br />

Hand des Budapester Verlegers Max Gustav Schneider.


168<br />

Nr. 1927<br />

1923 WONNEN DER GRAUSAMKEIT, DIE. Aus<br />

dem Englischen übertragen von (E.) Neumann.<br />

Privatdruck. (Preßburg, Hartleb, 1908). 2 Bl.,<br />

345 S. Lwd. d. Zt. (beschabt). 150,-<br />

Nr. 477 der ersten Ausgabe. – Curiosa der Weltliteratur, Bd.<br />

V. – Bilder-Lexikon IV, 274. Polunbi I, 101 und II, 226.<br />

Hayn-G. II, 316: „Uebersetzung von 'The Pleasures of<br />

Cruelty', Seitenstück zu Marquis de Sade's 'Justine et<br />

Juliette'. – Unsinnigste Sotadica scheusslichster Gattung,<br />

die nur ein Halbverrückter produziren konnte.“ – Taucht<br />

in Schindlers Anzeigen auch als Teil der „Bibliotheca Germanorum<br />

erotica“ auf. – Beigegeben sind dem Band, auf<br />

einigen wenigen Textseiten, zumeist aber auf Durchschußblättern<br />

montiert, ca. 70 Illustrationen, darunter 60 Abzüge<br />

von Originalphotographien mit Abbildungen von flagellantischen<br />

Handlungen und posierenden Frauen. Deren<br />

Kleidung, sofern vorhanden, und das spärliche Mobiliar der<br />

Räume, in denen sich die privat Photographierten – müssend<br />

oder wollend – bei den Aufnahmen aufhielten, weisen<br />

für eine Datierung auf die fünfziger Jahre. – Leicht ge -<br />

bräunt, Klebstoff teilw. etw. durchschlagend. – In der vorliegenden<br />

Form Unikat.<br />

1924 ZEISIG, J., Memoiren einer Prostituirten oder die<br />

Prostitution in Hamburg. Nach dem Original-<br />

Manuscript bearbeitet. Hamburg, Altonaer Verlagsbuchhandlung<br />

in St. Pauli, 1847. XII, 312 S.<br />

Ohne Einband. 200,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong><br />

Erste Ausgabe. – Weller, Pseud.-Lex., 621. Hayn-G. III, 52:<br />

„Vergriffen und gesucht! Eines der interessanteren derartigen<br />

Bücher.“ Bilder-Lexikon II, 919: „Sehr interessante,<br />

wohl vielfach auf Tatsachen beruhende Lebensgeschichte<br />

einer Prostituierten, die für deren Geschichte als wertvolles<br />

und eingehendes Dokument dienen kann. Dieser wertvolle<br />

Prostitutionsroman wurde unter dem Titel 'Tagebuch einer<br />

anderen Verlorenen', Leipzig 1906, auf das unverschämteste<br />

plagiiert.“ – Braunfl., unbeschnitten.<br />

1925 ZIJL, M. VAN, „Mädchen fom Zirkus“ (hs.<br />

Deckblatt-Titel). Folge von 15 sign. Federlithographien<br />

auf Japan. Ca. 1925/30. Gr.-Fol. (Blattgr.:<br />

46 x 34 cm). Ohne Einband. 200,-<br />

Sehr seltene, teils erotische Folge mit Zirkusartistinnen des<br />

holländischen Malers und Graphikers Maarten van Zijl<br />

(1889-1968; vgl. Vollmer V, 222). – Ränder minimal ge -<br />

bräunt. – Weitere Folge in kleinerem Format mit acht sign.<br />

Bl. beiliegend. – Siehe Abbildung.<br />

1926 – „Spiegel der Venus“ (hs. Deckblatt-Titel). Folge<br />

von 45 Federlithographien auf Japan. 1927. Gr.-<br />

Fol. (Blattgr.: 46 x 34 cm). Ohne Einband. 300,-<br />

Expressionistische Darstellungsfolge von beachtlicher<br />

künstlerischer Qualität mit einer Art Sittenbild der Gesellschaft,<br />

teils in Form bösartiger, maskenhafter Karikaturen,<br />

die an James Ensor und George Grosz erinnern. Die sehr<br />

seltene Folge ist nicht signiert, stammt aber unzweifelhaft<br />

von Maarten van Zijl, da Stil und Papier (rauhes, grobes<br />

Japan) mit der signierten Folge „Mädchen fom Zirkus“<br />

(siehe die vorhergehende Katalognummer) übereinstimmen.<br />

Ein Blatt (Motorradfahrer) mit Datierung 1927. – Ränder<br />

minimal gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

1927 ZILLE, H., Pinselfrida. – Die Untersuchung.<br />

Lithographie auf festem Vélin. Sign. (1921). 19,7 x<br />

12 cm, Blattgr.: 40,6 x 28,8 cm. 300,-<br />

Rosenbach 140 II a (von II b). – Sehr breitrandiges, signiertes<br />

Exemplar außerhalb der Auflage. – Kräftiger Druck,<br />

Ränder gering fleckig. – Selten. – Siehe Abbildung.<br />

Farbige Tuschzeichnung<br />

1928 ZILLE – HAHN, L. PH., Zill und Marte. Eine<br />

Ballade. (Leipzig, Zeitler, 1907). Mit farb. Tuschzeichnung<br />

von Heinrich Zille. 2 Bl., 46 S., 1 Bl.<br />

OPp. 600,-<br />

Neudruck der Ausgabe Zweibrücken 1786. – Vgl. Hayn-<br />

G. III, 8. Goed. IV, 349, 17: „Seine Gedichte sind leer und<br />

die Romanzen darin voll roher erzwungener Lustigkeit.“ –<br />

Das mag schon sein, aber trotzdem haben sie seinen<br />

Namensvetter 130 Jahre später gereizt, zur Feder zu greifen.<br />

– Das vorliegende Exemplar war schon Paul Englisch<br />

bekannt. Im „Irrgarten der Erotik“ schreibt er auf S. 271:<br />

„Künftige Zille-Biographien seien auf folgende Unika verwiesen:<br />

1907 erschien ein Neudruck von L. P. H. Hahn, Zill<br />

und Marte, eine Ballade. Zweibrücken 1786. In ein Exemplar<br />

malte der Meister in Aquarell eine derbkomische Szene,<br />

signiert: H. Zille ...“ – Auf dem Vorsatz der e. Vermerk<br />

„gestiftet von H. Zille“ und (vermutlich von fremder Hand)<br />

die Datierung „1. 1. 1912“. – Siehe Abbildung Tafel 10.


1929 ZUNKA, JOSKI, Frau Dämon. Der Roman einer<br />

schönen Teufelin. O. O. (1914). Mit Frontisp.<br />

135 S. Pp. d. Zt. (leicht beschabt). 100,-<br />

Polunbi I, 34 (ein Verbot 1914; danach unsere Datierung). –<br />

Nicht bei Hayn-Gotendorf. – Das einzige über den KVK<br />

nachweisbare Exemplar „nicht verfügbar“. – Leicht ge bräunt.<br />

1930 SAMMELBAND – „DEUTSCHE CURIOSA“.<br />

21 Neudrucke von erotischen Gedichten, Schwänken,<br />

Jocosa und Curiosa aus dem 17. und 18. Jahrhundert.<br />

Köln, Teubner, (1890). Pp. d. Zt. (etw.<br />

beschabt). 200,-<br />

Laut den Verlagsanzeigen, die den meisten der Neudrucke<br />

beigegeben sind, erschienen insgesamt 23 Drucke, so daß<br />

der vorliegende Sammelband nahezu die vollständige Serie<br />

enthält. Danach sind nicht vorhanden „Die Wohltat des<br />

F...es“ und „Das wundervolle Wunder der Natur“. Alle<br />

Neudrucke sind von Hayn und Gotendorf verzeichnet;<br />

nachstehend die entsprechenden Fundstellen in der Reihenfolge<br />

der Bindung unseres Sammelbandes: I, 149 – III,<br />

34 – I, 433 – I, 677 – II, 107 – II, 408 – IV, 500 – II, 661 – III,<br />

67 – IV, 83 – IV, 194 – III, 298 – V, 197 – V, 288 – III, 305 –<br />

VIII, 339 – VI, 305 – VII, 317 – VIII, 24 – VIII, 555 – IV,<br />

500. – Erstes und letztes Blatt etw. stärker, sonst nur leicht<br />

gebräunt.<br />

1931 SAMMLUNG – Ca. 300 Werke in französischer<br />

Sprache. 1730-1960. Meist Orig.-Einbände (Ge -<br />

brauchsspuren). 800,-<br />

1932 – Ca. 400 Werke in deutscher Sprache. 1850-1960.<br />

Meist Orig.-Einbände (Gebrauchsspuren). 800,-<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Leonhardt</strong> 169<br />

1933 – 35 kleinere deutsche Erotika. Ca. 1870-1930.<br />

Läd. ältere Einbände. 300,-<br />

Darunter einige von uns nirgends nachweisbare Drucke. –<br />

Wenige Beispiele:<br />

CORA PEARL oder Der neue Cupido. 2. Aufl. Altona,<br />

Verlags-Bureau, ca. 1870.<br />

EIN WONNEVORSCHUSS. Oder Die Brautnacht vor<br />

der Hochzeit. Ca. 1912.<br />

EINE VERHÄNGNISVOLLE NACHT. Wahre Begebenheiten<br />

aus dem Leben einer Weltstadt. London, Heinrich<br />

Eisenhammer, 1905.<br />

DIE GEILHEIT IN DER EHE oder der keusche Josef.<br />

Madrid, bei Gebrüder Vögelmann, 1905.<br />

EIN GEILES FRÄULEIN. Pikante Erlebnisse einer jungen<br />

Erzieherin. Florenz, bei Piephahns Nachfolger, 1905.<br />

DIE PANTERIN. Wahre Erlebnisse des Chevalier Gaston<br />

de Monte Pranto. Berlin ca. 1920.<br />

DIE PÄDERASTEN. Distraction de l'Equipage. Männer<br />

unter einander auf Schiff. Amsterdam, Verlegt beim lustigen<br />

Fritz, ca. 1900.<br />

1934 – Ca. 60 Objekte (Zier- und Gebrauchsgegenstände)<br />

mit erotisch-sexuellem Bezug. Ca. 1780-<br />

1980. Zumeist wohlerhalten. 400,-<br />

Enthält einige unter Glas gerahmte Miniaturen, Nippes -<br />

figuren aus Porzellan oder Bronze, Netsuke, Schälchen für<br />

Naschwerk, Pfeifenköpfe, Kugelschreiber und dergleichen<br />

mehr, alles mit Darstellungen aus dem menschlichen<br />

Geschlechtsleben oder in Form der pars pro toto auf dieses<br />

hinweisend.


170<br />

A<br />

Aachenfeld, A. 1000<br />

Abegg, W. 1599<br />

Acerra, A. d' (Pseud.) 1003<br />

Aléra, Don Brennus (Pseud.)<br />

1009, 1206<br />

Algarotti, F. 1010<br />

Ali-Czeh (Pseud.) 1011<br />

Antonio, C. (Pseud.)<br />

1023-1026, 1145<br />

Apollinaire, G. 1028, 1893<br />

Appenzeller, F. 1029<br />

Aretino, P. 1030-1040,<br />

Aristophanes 1041, 1042<br />

Arnold, C. 1563<br />

Ashbee, H. S. (Pseud.:<br />

Pisanus Fraxi) 1045-1047<br />

Assmann, S. 1222<br />

Audrin, A. 1458, 1459<br />

Avalanche, Ch. (Pseud.) 1775<br />

Avenarius, J. M. 1202, 1406<br />

Aventuros, R. (Pseud.)<br />

1055, 1056<br />

Avril, P. 1586, 1874<br />

B<br />

Bachem, B. 1058<br />

Bachmann, O. 1059,<br />

Ballivet, S. 1688<br />

Balzac, H. de 1426<br />

Barbusse 1853<br />

Bartsch, R. H. 1088<br />

Basile, G. 1089<br />

Bastide, J. F. de 1062, 1063<br />

Baudelaire, Ch. 1225<br />

Baur, S. 1064<br />

Bayer, F. W. 1779<br />

Bayros, F. von 1066-1100,<br />

1193<br />

Beardsley, A. 1041, 1042, 1187,<br />

1317, 1320, , 1858<br />

Beaufort d'Auberval, A. A.<br />

1102<br />

Bécat, P.-É. 1136<br />

Beccadelli, A. 1103<br />

Becker, G. W. 1104<br />

Behmer, M. 1317, 1387<br />

Bellmer, H. 1105, 1735<br />

Belmondo, P. 1587<br />

Belot, A. 1106<br />

Benassit, E. 1211<br />

Bendt, Rittmeister 1250<br />

Bernhardi, W. 1108<br />

Bernus, A. von 1163<br />

Berthommé Saint André, L.<br />

1490<br />

Bertolet, M. 1320<br />

Autoren- und Künstlerregister<br />

Bessmertny, A. 1111<br />

Bettauer, H. (Pseud.:<br />

J. Stümpfli?) 1835<br />

Beverland, A. 1112-1114<br />

Binet, L. 1633, 1642, 1644<br />

Birch, W. (Pseud.) 1119<br />

Blass, E. (Pseud.: D. Stabler)<br />

1121<br />

Blei, F. 1122-1124, 1361, 1559<br />

Bloch, I. (Pseud.: A. Hagen)<br />

1363<br />

Blümml, E. K. 1619<br />

Boccaccio, G. 1125-1127<br />

Boehmker, R. (Pseud.:<br />

R. Bröhmek)<br />

1140-1150, 1202, 1540<br />

Boettger, G. 1641<br />

Boileau, J. 1129<br />

Boissy, L. de (Pseud.: Simien)<br />

1822<br />

Bolt, J. F. 1353, , 1555, 1767<br />

Bonnard, P. 1130<br />

Bonnet, L. M. 1131, 1132<br />

Bonsels, W. 1331<br />

Bordes, Ch. 1133<br />

Borel, A. 1335, 1336,<br />

Bornet, C. 1727, 1729<br />

Boucher, F. 1131<br />

Bourdett, P. de 1134<br />

Bourdonné, de 1135<br />

Boyer, J.-B. de, Marquis<br />

d'Argens 1846, 1847<br />

Boylesve, R. 1136<br />

Brantome, P. de B. 1137<br />

Brattskoven, O. 1800<br />

Breitkopf, J. G. I. 1110<br />

Bremer, U. 1736<br />

Bröhmek, R. (Pseud.)<br />

1140-1150, 1202, 1540<br />

Bruckbräu, F. W. 1151-1154<br />

Brunet, G. 1737<br />

Brüning, M. 1155<br />

Bundi, E. 1159<br />

Bürger, G. A. 1589<br />

Burkhard (verschied. Pseud.)<br />

1023-1026, 1754-1756<br />

Busch, W. M. 1563<br />

Büschel, J. G. B. 1158<br />

Busenbacher, A. (Pseud.) 1160<br />

Busse, E. von (Pseud.:<br />

K. Granand) 1347<br />

Bussy-Rabutin, R. de 1161<br />

Büttner, E. 1341<br />

C<br />

Cadivec, E. 1162<br />

Carrington, Ch. 1166<br />

Casanova, G. G.<br />

1167-1170, 1879<br />

Caspari, G. 1171<br />

Catullus, C. V. 1172<br />

Caylus, A. C. Ph. de 1090<br />

Chambolle-Duru 1460<br />

Chapront, H. 1714<br />

Charelain, C. J. B. 1603<br />

Charpentier, G. 1711<br />

Charrière, J. de 1815<br />

Chas-Laborde 1174<br />

Chauvet, J.-A. 1272, 1536<br />

Chéry, Ph. 1716, 1717<br />

Chevrier, F. A. 1175<br />

Childs, J. R. 1645<br />

Choderlos de Laclos, P.-A.-F.<br />

1176<br />

Chodowiecki, D. 1767<br />

Choisy le Conin (Pseud.)<br />

1085, 1087<br />

Chorier, N. (Pseud.:<br />

J. Meursius) 1511, 1512<br />

Christern, J. W. (Pseud.:<br />

C. Dandini)<br />

1177-1184, 1203-1205<br />

Christophe, F. 1123, 1185-1187<br />

Claqueret, J. 1206<br />

Claudinet (Pseud.) 1189<br />

Cleander (Pseud.) 1190<br />

Cleland, J. 1191-1193<br />

Colette, S.-G. C. (Pseud.:<br />

C. Willy) 1195<br />

Colin, P. 1196<br />

Collot, A. 1518, 1519,<br />

1545, 1706<br />

Conrad, H. (Pseud.)<br />

1020, 1321, 1848<br />

Coppa, A. 1255<br />

Courbouleix, L. 1738<br />

Coustant, B. 1225<br />

Czigetty, M. von (Pseud.) 1199<br />

D<br />

Dandini, C. (Pseud.)<br />

1203-1205<br />

Daniel, M. 1206<br />

De Lolme, J. L. 1210<br />

Deakin, T. J. 1208<br />

Deboutins, A. 1579<br />

Delvau, A. 1211<br />

Demoulin, E. 1376, 1377<br />

Denon, D. V. 1212<br />

Desclos, A. (Pseud.: P. Réage)<br />

1624, 1625<br />

Desforges, P.-J.-B. Choudard<br />

1213<br />

Dété, E. 1216<br />

Devereux, Ch. 1215<br />

Devéria, A. 1728, 1729<br />

Diderot, D. 1216<br />

Diez, K. M. 1649, 1707<br />

Dolorosa (Pseud.) 1217, 1218<br />

Dorat, C.-J. 1219<br />

Dorfner, O. 1426<br />

Dorian (Pseud.) 1888<br />

Drains, G. A. 1699, 1700<br />

Droz, G. (Pseud.) 1221<br />

Du Commun, J.-P.-N.<br />

1223, 1224<br />

Du Noyer, A.-M. 1293<br />

Dubois, F. (Pseud.?) 1004<br />

Dufour, E. 1225<br />

Dühren, E. 1739<br />

Dulac, J. 1214, 1226<br />

Dunan, R. 1526<br />

Dunoyer de Segonzac, A. 1189<br />

Duquesne, Ch. 1227<br />

Dyl, Y. B. 1228, 1229<br />

E<br />

Ebrone, C. (Pseud.?) 1230<br />

Eichacker, R. 1092<br />

Eichberg, W. 1411<br />

Eichenberg, J. (verschied.<br />

Pseud.) 1527-1529, 1664<br />

Eichhorn-Fischer, M. (Pseud.:<br />

Dolorosa) 1217, 1218<br />

Eisen, Ch. 1219, 1232, 1233,<br />

1486, 1873<br />

Elluin, F. R. 1335, 1336<br />

Englisch, P. 1115, 1193, 1234<br />

Epmup, H. R. (Pseud.) 1200<br />

Ernst, E. (Pseud.?) 1243<br />

F<br />

Faust, B. Ch. 1267, 1268<br />

Fedor (Pseud.) 1269<br />

Ferkes(s), W. (Pseud.)<br />

1271, 1677<br />

Fernande 1350<br />

Fessard, É. 1817<br />

Fetzer, C. A. (Pseud.: G.<br />

Frusta) 1309-1312<br />

Feure, G. de 1270<br />

Feydeau, E. 1272<br />

Fingesten, M., 1274-1276<br />

Firn, E. 1357<br />

Fischer, Ch. A. 1277-1279<br />

Fischer, F. Ch. J. 1280<br />

Fleck, J. Ch. 1286<br />

Flittner, Ch. G. 1287-1289<br />

Foregger, F. (Pseud.: F. Thurn)<br />

1849-1851<br />

Förster, W. (Pseud.) 1329


Fougeret de Montbron 1291<br />

Franco, N. 1039<br />

Frauenhold, A. (Pseud.) 1308<br />

Freschot, C. 1293<br />

Frey, A. M. 1296<br />

Friedel, J. 1297-1306<br />

Friedlaender, B. 1307<br />

Frusta, G. (Pseud.) 1309-1312<br />

Fuchs, E. 1313-1316<br />

Fuhrmann, R. (Pseud: R. von<br />

Wladiczek) 1395, 1922<br />

G<br />

Gáal, M. 1296,<br />

Gabée (Pseud.) 1871<br />

Gaillard, P. A. 1318<br />

Galanis, D. 1291<br />

Galaton, Ch. 1320<br />

Gautier, Th. 1322-1325<br />

Gay, J. 1326, 1327<br />

Gebaux (Pseud.) 1471<br />

Geiger, P. J. N. 1678<br />

Geiger, W. 1331<br />

Genet, J. 1593<br />

Gerstner, B. 1207<br />

Gervaise de Latouche, J.-Ch.<br />

1334-1336<br />

Gessner, A. H. 1502<br />

Ghendt, E. de 1219<br />

Ginisty, P. 1740<br />

Giraudoux, J. 1174<br />

Gitta, F. (Pseud.) 1337<br />

Gnauth, A. 1169<br />

Godal, E. 1339, 1340,<br />

Goethe, J. W. von 1341-1343<br />

Goodland, R. 1345<br />

Gorvel, G. 1604<br />

Gotendorf, A. N. 1371-1373<br />

Goya, F. de 1464<br />

Granand, K. (Pseud.) 1347<br />

Grand-Carteret, J. 1348<br />

Grassal, G. 1349-1351<br />

Grécourt, J.-B.-J. Willart de<br />

1352, 1353<br />

Grillard, F. 1775, 1776<br />

Gros, J. 1526<br />

Groß, E. 1354<br />

Grossmann, R. 1355<br />

Grosz, G. 1356,<br />

Grüner, V. R. 1832<br />

Grupen, Ch. U. 1358<br />

Gugitz, G. 1170, 1812<br />

Guillard de Servigné, J. B.<br />

1359<br />

Gutzkow, K. 1360<br />

H<br />

Haase-Faulenorth, B. A. 1362<br />

Hagen, A. (Pseud.) 1363<br />

Hahn, L. Ph. 1928<br />

Halvy, P. R. (Pseud.) 1364<br />

Hannon, Th. 1366<br />

Hansen, E. 1367<br />

Haringer, J. 1368<br />

Hastings, R. 1369<br />

Autoren- und Künstlerregister 171<br />

Hayn, H. 1370-1373<br />

Heidemann (Arzt in Breslau)<br />

1139, 1374<br />

Heilmann, J. Ch. 1294<br />

Heine, W. (Pseud.) 1258<br />

Hellmann, E. (Pseud.) 1333<br />

Hémard, J. 1638<br />

Hermannes, C. 1900<br />

Herz, R. (Pseud.) 1378<br />

Hesse, R. 1198<br />

Hirschfeld, M. 1382<br />

Hoennicke, A. 1043<br />

Hoffmann, L. A. 1302, 1303<br />

Hofmann, J. 1384<br />

Hoheneck, H. (Pseud.) 1385<br />

Holzinger, F. K. (verschied.<br />

Pseud.) 1119, 1188, 1271,<br />

1329, 1656-1660, 1677,<br />

1877<br />

Hooghe, R. de 1125<br />

Hugo, Vicktor (Pseud.) 1388<br />

Hugo, Victor (Pseud.) 1389<br />

Hugo, Viktor (Pseud.) 1390<br />

Hurtault, P. T. N. 1391<br />

I<br />

Icart, L. 1195<br />

J<br />

Jannet, P. 1401<br />

Jeromé, A. 1433<br />

Jones, A. 1405<br />

Jühling, J. (Pseud.: W. Taylor)<br />

1844<br />

Junghans, R. R. 1886<br />

Jury, W. 1353,<br />

Jusanity, H. (Pseud.) 1413<br />

K<br />

Kamm, H. 1386<br />

Kapff, S. C. 1000<br />

Karwath, C. von 1419<br />

Kaulbach, F. A. von 1420<br />

Kemeny, J. 1421<br />

Kerjean, P. (Pseud.) 1422<br />

Kiefer, R. 1174<br />

Kind, A. 1450<br />

Kirchbach, A. 1239<br />

Kirchbach, L. (Pseud.) 1425<br />

Kirchner, R. 1148<br />

Klein, E. (Pseud.: R. Werther?)<br />

1456, 1910-1920<br />

Klemm, W. 1426<br />

Klimt, G. 1222, 1427-1429<br />

Klinger, J. 1655<br />

Klingsberg, Graf von (Pseud.)<br />

1430<br />

Kobliha, F. 1818<br />

Kohler, E. 1509<br />

Kohlhoff, F. (Pseud.) 1433<br />

Kollonetz, A. 1303<br />

Krafft-Ebing, R. von 1382<br />

Krauss, F. S. 1022<br />

Kritzinger, F. A. 1435<br />

Kropp, P. 1011<br />

Kubin, A. 1255<br />

Kühne, Ch. F. G. 1438<br />

Kysela, F. 1818<br />

L<br />

La Cerda, J. de 1440<br />

La Morlière, Ch.-J.-L.-A.<br />

Rochette de 1232<br />

La Sale, A. de 1445<br />

La Tortue, P. P. 1056<br />

Lafer, D. 1442<br />

Lafnet, L. 1726<br />

Lalleman, P. 1443<br />

Lambert, A. 1444<br />

Lansay, J. de 1526<br />

Lascivus (Pseud.) 1898<br />

Laup, R. (Pseud.) 1446<br />

Lauré, L. (Pseud.) 1621, 1622<br />

Lavande, T. de (Pseud.) 1447<br />

Lawrence, D. H. 1448<br />

Lemonnyer, J. 1327<br />

Lemort, H. (Pseud.) 1451<br />

Leyden, S. von (Pseud.) 1452<br />

Longus 1458-1460<br />

Löst, H. W. 1457<br />

Lothar, R. 1093<br />

Loty, E. D. (Pseud.) 1527-1529<br />

Louÿs, P.<br />

1130, 1461-1468, 1894<br />

Lukian (von Samosata),<br />

1428, 1429, 1469<br />

Lust, Ph. (Pseud.) 1470<br />

M<br />

M'Ahmed ben Chérif Effendi<br />

(Pseud.) 1473-1475<br />

Mabuse, H. (Pseud.)<br />

1252, 1253<br />

Mackay, J. H. (Pseud.: Sagitta?)<br />

1750<br />

Maele, M. von 1036, 1216<br />

Maillol, A. 1476<br />

Mainardi, A. (gen. Piovano)<br />

1044<br />

Maisoncelle, de 1194<br />

Major, H. 1477<br />

Malteste, L. 1479<br />

Manzù, G. 1481<br />

Margarete von Navarra 1482<br />

Marino, G. 1484<br />

Marr, F. (Pseud.) 1664<br />

Martialis, M. V. 1485-1487<br />

Masjutin, W. 1255<br />

Matouchek, R. 1489<br />

Mauff, R. 1844<br />

Maupassant, Guy de,<br />

1490-1495<br />

Maurer, A. S. 1496, 1497<br />

Maurin, A. (Pseud.) 1498<br />

Mautner, F. (Pseud.)<br />

1389, 1390<br />

Mazzuchelli, G.-M. 1040<br />

Meil, J. von 1556, 1757<br />

Meltzer, A. H. 1502<br />

Mesplès, E. 1359<br />

Meursius, J. (Pseud.)<br />

1511, 1512<br />

Meusnier de Querlon, A.-G.<br />

1513<br />

Meyer, A. 1011<br />

Meyer, É.-H. 1646<br />

Miller, H. 1514-1516<br />

Mirabeau, H.-G. Riquetti de<br />

1521, 1522<br />

Mirbeau, O. 1523<br />

Momas, A. (verschied. Pseud.)<br />

1375, 1431, 1842, 1843,<br />

1861<br />

Moncrif, F. A. P. de 1530<br />

Montesquieu, Ch.-L.<br />

de Secondat 1530<br />

Montluc, A. de 1531<br />

Moras, P.-A. 1695<br />

Moreau le Jeune, J.-M.<br />

1640, 1897<br />

Morgan, G. 1121<br />

Morlini, G. 1094<br />

Moronobu 1402<br />

Moser, F. K. 1588<br />

Mosheim, J. L. von 1532<br />

Müller, G. 1114<br />

Musset, A. de 1321, 1536<br />

N<br />

Nabokov, V. 1541<br />

Nelly et Jean (Pseud.) 1226<br />

Nerciat, A. de 1543-1549<br />

Nestler, C. G. 1676<br />

Neufville-Montador, J. F. J. de<br />

1012<br />

Neuhaus-Wien, J. J. (Pseud.)<br />

1052, 1053, 1338<br />

Neumann, E. 1015, 1404, 1923<br />

Nickels, F. 1876<br />

Nisle, J. 1169<br />

Nowak, K. F. 1095<br />

O<br />

Oelrichs, J. K. K. 1556<br />

Oest, J. F. 1557<br />

Olivier, J. 1558<br />

Orbe, A. 1858<br />

Ortloff, J. 1564<br />

Ostermann, F. 1444<br />

Ostwald, H. 1107, 1565<br />

Oudin de Préfontaine, C.-F.<br />

1566<br />

Ovidius Naso, P. 1444<br />

P<br />

Pallavicino, F. 1567<br />

Palme, Ph. von der (Pseud.)<br />

1889<br />

Palmy, B. , 1854, 1855<br />

Paphophilos, A. (Pseud.) 1569<br />

Parent-Duchatelet, A. J. B.<br />

1571, 1572<br />

Pastor, P. 1588<br />

Pawil, A. (Pseud.) 1576<br />

Péladan, J. 1578, 1579


172<br />

Peneter, P. 1580<br />

Perceau, L. 1582<br />

Perckhammer, H. von 1583<br />

Perret, P. 1449, 1584<br />

Petronius Arbiter 1880<br />

Peyrefitte, R. 1587<br />

Pfeffel, G. C. 1588<br />

Philipp, M. E.<br />

1765, 1784, 1885<br />

Pia, P. 1592<br />

Picq, E. 1593<br />

Pielmann, E. G. 1594, 1595<br />

Pignon, L. 1603<br />

Pilati di Tassulo, C. A. 1304<br />

Pillet, R. 1228, 1229<br />

Pine-à-L'envers (Pseud.) 1597<br />

Piron, A. 1518, 1519<br />

Pisanus Fraxi (Pseud.)<br />

1045-1047<br />

Platen, A. von 1801<br />

Polt, J. J. 1600<br />

Protat, L. (Pseud.:<br />

Pine-à-L'envers) 1597<br />

Pütz, R. 1347<br />

Q<br />

Quarin, J. von 1305<br />

Quarles, F. 1618<br />

Queri, G. 1065<br />

Quinault, P. 1620<br />

R<br />

Radlmesser, D. 1053<br />

Rahn, G. L. 1138<br />

Raimondi, M. 1037<br />

Rasp, G. 1621-1623<br />

Rautenstrauch, J. 1304, 1305<br />

Réage, P. (Pseud.) 1624, 1625<br />

Régnier-Becker, F. 1895<br />

Reinhard, W. 1626-1629<br />

Reiter, F. 1319<br />

Restif de la Bretonne, N. E.<br />

1632-1645<br />

Retté, A. 1646<br />

Rey, J. L. 1647<br />

Richequeue, A. 1648<br />

Robinson, J. (Pseud.)<br />

1649, 1650<br />

Robinson, L. 1652-1654<br />

Rochester, J. W. Earl of 1655<br />

Rockendorff, J. 1783<br />

Rodenstein, F. (Pseud.)<br />

1656-1660<br />

Roger-Marx, C. (Pseud.:<br />

Claudinet) 1189<br />

Rohner, H. 1662<br />

Rojankowski, F. 1663<br />

Rombach, C. (Pseud.)<br />

1665-1667<br />

Ronsard, P. de 1476<br />

Roon, C. H. 1342<br />

Rops, F. 1270, 1317, 1536,<br />

1543, 1547, 1548, 1578,<br />

1668-1672,<br />

Rosch, R. 1493<br />

Autoren- und Künstlerregister<br />

Rose, A. 1673<br />

Rosenbaum, J. 1000<br />

Rost, J. Ch. 1676<br />

Rötger, G. S. 1661<br />

Rowlandson, Th. 1678<br />

Royer, L.-C. 1196<br />

Rozier (Pseud.) 1679<br />

Russalkow, W. 1680<br />

Rutpeitsch, H. (Pseud.) 1681<br />

S<br />

Sacher-Masoch, L. von<br />

1096, 1682-1688<br />

Sade, D. A. F. de 1689-1747<br />

Sade, Marquise de (Pseud.)<br />

1741<br />

Sadow, M. (Pseud.) 1748, 1749<br />

Sagitta (Pseud.) 1750<br />

Salzmann, Ch. G. 1751<br />

Santho, I. von 1752<br />

Sarnelli, G. M. 1753<br />

Sartori, E. 1914, 1916, 1917<br />

Sauvage, S. 1712<br />

Schaumburg, K. (Pseud.)<br />

1754-1756<br />

Scheffner, J. G. 1757-1773<br />

Scheibe, R. 1887<br />

Schelwig, S. 1601<br />

Schertel, E. 1774-1777<br />

Schiele, E. 1778<br />

Schiller, F. 1779<br />

Schilling, F. G. 1780-1783<br />

Schindler, W. (Pseud.: J. J.<br />

Neuhaus-Wien) 1052,<br />

1053, 1115, 1120, 1258,<br />

1273, 1338<br />

Schlegel, F. 1784<br />

Schlegel, G. 1383<br />

Schlichtegroll, C. F. von<br />

(Pseud.: C. vom Stein)<br />

1332<br />

Schließmann, H. 1785<br />

Schneider-Kainer, L. 1469<br />

Schnitzler, A. 1787<br />

Schoenebeck, J. 1790<br />

Schoff, O. 1324, 1325,<br />

1791-1803,<br />

Schröder-Devrient, W.<br />

1505-1509<br />

Schromm, S. (Pseud.: S. Sido)<br />

1857, 1860<br />

Schröter, J. F. 1292<br />

Schwabach, E. E. 1190<br />

Scott, F. (Pseud.) 1813<br />

Sedaine, M.-J. 1814<br />

Segel, B. 1616<br />

Ségur, A. J. P. 1815<br />

Semerau, A. (Pseud.:<br />

A. d'Acerra) 1003<br />

Sephton, G. 1097, 1098<br />

Séran de la Tour 1817<br />

Sernau, F. 1000<br />

Severin (Pseud.) 1819<br />

Severin, B. 1653<br />

Shifreen, L. J. 1517<br />

Sido, S. (Pseud.) 1857, 1860<br />

Sieben, G. (Pseud.: A. Smith)<br />

1824<br />

Siede, J. Ch. 1821<br />

Simien (Pseud.) 1822<br />

Sincerus, G. 1823<br />

Smith, A. (Pseud.) 1824<br />

Somoff, K. A. 1122, 1826, 1827<br />

Spesshardt, H.-J. 1828<br />

Stabler, D. (Pseud.) 1121<br />

Stanton, E. 1829<br />

Stein, C. vom (Pseud.) 1332<br />

Steinberg, Th. 1565<br />

Steinsberg, K. F. G. von 1306<br />

Stern, B. 1830<br />

Stieber, W. J. C. E. 1831<br />

Stoll, J. L. 1832<br />

Stone, H. 1348<br />

Stradtwitz, V. von (Pseud.)<br />

1833<br />

Straparola, F. 1834<br />

Street-Porter, T. 1405<br />

Stümpfli, J. (Pseud.) 1835<br />

Székely, S. 1839<br />

T<br />

Tantris (Pseud.) 1840<br />

Tap-Tap (Pseud.) 1842, 1843<br />

Taylor, W. (Pseud.) 1844<br />

Theofried, H. L. 1845<br />

Thomas, H. 1366<br />

Thurn, F. (Pseud.) 1849-1851<br />

Tibullus, A. 1802<br />

Timaeus, J. J. K. 1021<br />

Timar, E. 1222<br />

Timlich, K. 1852<br />

Tissot, S. A. 1823<br />

Tomitzek 1787<br />

Touchet, J. 1463<br />

Treldewehr, A. K. von (verschied.<br />

Pseud.) 1857-1860<br />

Trix (Pseud.) 1861<br />

U<br />

Ulrich, G. 1465, 1866<br />

Ungerer, T. 1868, 1869<br />

Ungern-Sternberg, A. von<br />

1870<br />

Ussieux, L. d' 1873<br />

Uzanne, O. 1874<br />

V<br />

Valotaire, M. 1226<br />

Vanel, Ch. 1293<br />

Vanloo, Ch. 1757<br />

Varadi, A. 1127<br />

Varause, M. G. de (Pseud.)<br />

1876<br />

Vennekamp, J. 1743<br />

Verheyen, J. 1879, 1880<br />

Vérineau, A. de 1881<br />

Verlaine, P. 1882-1888<br />

Vero, I. L. 1890<br />

Vertès, M. 1891<br />

Vidal, G. 1126<br />

Villaret, C. 1194<br />

Villers, Ch. 1744<br />

Voegelin, B. von (Pseud.) 1565<br />

Vogler-Siegfried, B. 1243<br />

Vogler, J. H. 1896<br />

Voltaire, F. M. A. de 1897<br />

W<br />

Warlitz, E. 1899, 1900<br />

Weck-Erlen, L. van der 1901<br />

Wegener, G. 1881<br />

Weinigl, S. Ch. (zu lesen:<br />

Schweinigl; Pseud.) 1238<br />

Werner, Dr. (Pseud.) 1903<br />

Werther, H. 1907<br />

Werther, R. (Pseud.)<br />

1456, 1904-1920<br />

Westenham, F. 1858, 1859<br />

Willenberg, S. F. 1602<br />

Willette, A. 1921<br />

Willy, C. (Pseud.) 1195<br />

Wladiczek, R. von (Pseud.)<br />

1922<br />

Z<br />

Zeisig, J. 1924<br />

Zierath, W. 1462<br />

Zijl, M. van 1925, 1926<br />

Zille, H. 1927,<br />

Zunka, J. (Pseud.) 1929


Gekürzt zitierte, einschlägige Referenzliteratur<br />

Ashbee<br />

Pisanus Fraxi (d. i. H. S. Ashbee), Index librorum prohibitorum.<br />

Being notes bio-biblio-icono-graphical and<br />

critical, on curious and uncommon books. London 1877.<br />

Backe<br />

Backe, A., Alfred Hoennicke und seine Drucke. In:<br />

Philobiblon 45 (2001), S. 91-140.<br />

Bayer-L.<br />

Bayer, F., und K. L. <strong>Leonhardt</strong>, Selten und gesucht.<br />

Bibliographien und ausgewählte Nachschlagewerke zur<br />

erotischen Literatur. Stuttgart 1993.<br />

Biblioth. Arcana<br />

Speculator Morum (d. i. H. S. Ashbee), Bibliotheca<br />

Arcana seu Catalogus librorum penetralium. Being brief<br />

notices of books that have been secretly printed, pro -<br />

hibited by law, seized, anathematised, burnt or Bowdlerised.<br />

London 1885.<br />

Bibliotheca scatologica<br />

(Jannet, P., J.-F. Payen und A. Veinant), Bibliotheca<br />

scatologica ou Catalogue raisonné des livres traitant des<br />

vertus faits et gestes de très noble et très ingénieux<br />

Messire Luc (à rebours). Scatopolis 5850 (d. i. Paris 1849).<br />

Bilder-Lexikon<br />

Bilder-Lexikon. Hrsg. Vom Institut für Sexualforschung.<br />

4 Bde. Wien und Leipzig 1928-31.<br />

Borneman<br />

Borneman, E., Sex im Volksmund. Die sexuelle Um -<br />

gangssprache des deutschen Volkes. Reinbek 1971.<br />

Brattskoven<br />

Brattskoven, O., Otto Schoff. Bildnis eines Idyllen -<br />

malers unserer Zeit. Bremen 1941.<br />

Brettschneider<br />

Brettschneider, R., Franz von Bayros. Bibliographie<br />

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Childs, J. R., Casanoviana. An annoteted world bibliography<br />

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Deakin, T. J., Catalogi librorum eroticorum. London 1964.<br />

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Dutel, J-P., Bibliographie des ouvrages érotiques publiés<br />

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Englisch, P., Geschichte der erotischen Literatur. Stuttgart<br />

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Englisch, P., Irrgarten der Erotik. Eine Sittengeschichte<br />

über das gesamte Gebiet der Welt-Pornographie. Leipzig<br />

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Englisch, P., Memoiren eines Freudenmädchens. Ein<br />

biblio graphischer Versuch. Stuttgart 1928.<br />

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Exsteens, M., L'Œuvre gravé et lithographié de Félicien<br />

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Farin, M. (Hrsg.), Leopold von Sacher-Masoch. Materialien<br />

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Forgeot<br />

Donatien Alphonse François, marquis de Sade. Lettres<br />

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Galitzin<br />

Catalogue du Cabinet Secret du Prince G*** [Galitzin].<br />

Collection de livres et objets curieux et rares concernant<br />

l'amour, les femmes et le mariage. Brüssel 1887.<br />

Gay-L.<br />

Gay, J., und J. Lemonnyer, Bibliographie des ouvrages<br />

relatifs à l'amour, aux femmes et au mariage. 4. éd. 4 Bde.<br />

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Hayn, H., Bibliotheca Germanorum gynaecologica et<br />

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Hayn-G.<br />

Hayn, H., und A. N. Gotendorf, Bibliotheca Germanorum<br />

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Huerkamp-M.<br />

Huerkamp, J., und G. Meyer-Thurow, „Die Einsamkeit,<br />

die Natur und meine Feder, dies ist mein einziger<br />

Genuß“. Christian August Fischer (1771-1829) – Schriftsteller<br />

und Universitätsprofessor. Bielefeld 2001. (= Bielefelder<br />

Schriften zu Linguistik und Literaturwissenschaft.<br />

Bd. XV.)<br />

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Jacob, P. L. (d. i. P. Lacroix), Bibliographie et iconographie<br />

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Kearney, P. J., The Private Case. An annoteted bibliography<br />

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Laporte, M.A., Bibliographie clérico-galante. Ouvrages<br />

galants ou singuliers sur l'amour, les femmes, le mariage,<br />

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Lasner, M. S., A Selective Checklist of the Published<br />

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Lely, Leben und Werk<br />

Lely, G., Leben und Werk des Marquis de Sade. Düsseldorf<br />

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Lely, G., Vie du marquis de Sade. 2 Bde. Paris 1952-57.<br />

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Nechwatal, N., Michel Fingesten 1884-1943. Das graphische<br />

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Perceau, L., Bibliographie du roman érotique au XIXe siècle. 2 Bde. Paris 1930.<br />

Pia<br />

Pia, P., Les livres de l'enfer. Bibliographie critique des<br />

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Pia, Dictionnaire<br />

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Préface de Pascal Pia. Paris 1971.<br />

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Polunbi I<br />

Verzeichnis der auf Grund der §§ 184 Ziffer 1, 41 Reichsstrafgesetzbuches<br />

rechtskräftig unbrauchbar zu machenden<br />

unzüchtigen Schriften. Berlin 1920.<br />

Polunbi II<br />

Verzeichnis der auf Grund des § 184 des Reichsstraf -<br />

gesetzbuchs eingezogenen und unbrauchbar zu machenden<br />

sowie der als unzüchtig verdächtigen Schriften<br />

(Polunbi-Katalog). 2., erweiterte Aufl. Berlin 1926.<br />

Polunbi, Suppl. 1 (bzw. Suppl. 2)<br />

Nachtrag Nr. 1 (bzw. 2) zum Verzeichnis der auf Grund<br />

des § 184 des Reichsstrafgesetzbuchs eingezogenen und<br />

unbrauchbar zu machenden sowie der als unzüchtig verdächtigten<br />

Schriften. Berlin 1929 (bzw. 1936).<br />

Quarin<br />

Quarin, J. von, Historisch-kritische Nachrichten von<br />

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Rose<br />

Rose, A., Register of Erotic Books. 2 Bde. New York<br />

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Schindler, W., Das erotische Element in Literatur und<br />

Kunst. 3. Aufl. Berlin 1907. (= Beiträge zur Geschichte<br />

des menschlichen Sexuallebens. Bd. I.)<br />

Shifreen-J.<br />

Shifreen, L. J., und R. Jackson, Henry Miller. A bibliography<br />

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Trelde, A. von (d. i. A. K. von Treldewehr), Der Privatdruck.<br />

Erster Katalog erotischer Mappen, Bilder und<br />

Bücher. 1924.<br />

Weigel, Kryptadia<br />

Weigel, A. (Hrsg.), Register zum Hermaphroditus des<br />

Antonius Panormita. Bibliographisches Verzeichnis der<br />

Bibliotheken von Professor Dr. Paul H. Brandt und<br />

Baron Werner v. Bleichröder. Leipzig 1 930.


Abkürzungen – Abbrevations<br />

Abb. . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung(en) - illustration(s)<br />

Abt. . . . . . . . . . . . . . . . . Abteilung - section<br />

Anm. . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkung(en) - note(s)<br />

Aufl. . . . . . . . . . . . . . . . Auflage - edition<br />

Ausg. . . . . . . . . . . . . . . Ausgabe - edition, issue<br />

Bd(e). . . . . . . . . . . . . . Band (Bände) - volume(s)<br />

bearb. . . . . . . . . . . . . . bearbeitet - compiled<br />

beigeb. . . . . . . . . . . . . beigebunden - bound with<br />

beschäd. . . . . . . . . . . beschädigt - damaged<br />

Bibl. . . . . . . . . . . . . . . . Bibliothek - library<br />

Bl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Blatt (Blätter) - leaf(-ves)<br />

blattgr. . . . . . . . . . . . . blattgroß - full-page<br />

blindgepr. . . . . . . . . . blindgeprägt - blind-tooled<br />

Blindpr. . . . . . . . . . . . . Blindprägung - blind-tooling<br />

Brosch. . . . . . . . . . . . . Broschur - wrappers<br />

Dass. . . . . . . . . . . . . . . Dasselbe - the same<br />

Ders. . . . . . . . . . . . . . . . Derselbe - the same<br />

Dies. . . . . . . . . . . . . . . Dieselbe - the same<br />

Dr. . . . . . . . . . . . . . . . . . Drucker - printer<br />

dreiseit. . . . . . . . . . . . dreiseitig - (three) edges, margins<br />

d. Zt. . . . . . . . . . . . . . . . der Zeit - contemporary<br />

e. . . . . . . . . . . . . . . . . . . eigenhändig - autograph<br />

EA . . . . . . . . . . . . . . . . . erste Ausgabe - first edition<br />

Ebda. . . . . . . . . . . . . . . Ebenda - same place<br />

eingeb. . . . . . . . . . . . . eingebunden - bound-in<br />

etw. . . . . . . . . . . . . . . . etwas - somewhat, slightly<br />

Ex. . . . . . . . . . . . . . . . . . Exemplar - copy<br />

Faks. . . . . . . . . . . . . . . . Faksimile(s) - facsimile<br />

farb. . . . . . . . . . . . . . . farbig – in colours<br />

fl. . . . . . . . . . . . . . . . . . fleckig - spotted, (water-)stained, foxed<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . (fingerfl., braunfl., wasserfl. etc)<br />

flex. . . . . . . . . . . . . . . . flexibel- limp<br />

Frontisp. . . . . . . . . . . . Frontispiz - frontispiece<br />

ganzseit. . . . . . . . . . . . ganzseitig - full-page<br />

geb. . . . . . . . . . . . . . . . . gebunden - bound<br />

gefalt. . . . . . . . . . . . . . gefaltet - folded<br />

gestoch. . . . . . . . . . . . gestochen - engraved<br />

goldgepr. . . . . . . . . . . goldgeprägt - gilt-stamped<br />

Goldpr. . . . . . . . . . . . . Goldprägung - gilt-stamped<br />

Hrsg. . . . . . . . . . . . . . . Herausgeber - editor<br />

hrsg. . . . . . . . . . . . . . . . herausgegeben - edited<br />

Hldr. . . . . . . . . . . . . . . Halbleder - half leather<br />

Hlwd. . . . . . . . . . . . . . Halbleinen - half cloth<br />

Hmaroqin . . . . . . . . . . Halbmaroquin - half morocco<br />

Hpgt. . . . . . . . . . . . . . . Halbpergament - half vellum<br />

hs. . . . . . . . . . . . . . . . . . handschriftlich - manuscript<br />

Illustr. . . . . . . . . . . . . . . Illustration(en) - illustration(s)<br />

illustr. . . . . . . . . . . . . . illustriert - illustrated<br />

Imp.-Fol. . . . . . . . . . . Imperial-Folio - imperial folio<br />

Jg(e). . . . . . . . . . . . . . . . Jahrgang (-gänge) - volume(s)<br />

Jhdt. . . . . . . . . . . . . . . . Jahrhundert - century<br />

Kart. . . . . . . . . . . . . . . . Kartonage - boards<br />

Kat. . . . . . . . . . . . . . . . Katalog - catalogue<br />

kl. . . . . . . . . . . . . . . . . . klein - small<br />

kolor. . . . . . . . . . . . . . . koloriert - (hand-)coloured<br />

kplt. . . . . . . . . . . . . . . . komplett - complete<br />

läd. . . . . . . . . . . . . . . . . lädiert - damaged<br />

Ldr. . . . . . . . . . . . . . . . Leder - leather<br />

Lief. . . . . . . . . . . . . . . . . Lieferung(en) - (serial) part(s)<br />

Lithogr. . . . . . . . . . . . . Lithographie(n) - lithograph(s)<br />

Lwd. . . . . . . . . . . . . . . Leinen (Leinwand) - cloth<br />

mehrf. . . . . . . . . . . . . . mehrfach - several times<br />

mod. . . . . . . . . . . . . . . modern<br />

Monogr. . . . . . . . . . . . Monogramm - monogram<br />

monogr. . . . . . . . . . . . monogrammiert - with monogram<br />

mont. . . . . . . . . . . . . . . montiert - pastet, mounted<br />

Ms. . . . . . . . . . . . . . . . . Manuskript - manuscript<br />

nachgeb. . . . . . . . . . . nachgebunden - bound with<br />

nn. . . . . . . . . . . . . . . . . nicht numeriert - unnumbered<br />

Nr(n). . . . . . . . . . . . . . Nummer(n) - number(s)<br />

num. . . . . . . . . . . . . . . . numeriert - numbered<br />

o. Dr. . . . . . . . . . . . . . . ohne Drucker - no printer<br />

OHldr. . . . . . . . . . . . . . . Original-Halbleder - original half leather<br />

OHlwd. . . . . . . . . . . . . Original-Halbleinen - original half cloth<br />

OHpgt. . . . . . . . . . . . . Original-Halbpergament -<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . original half vellum<br />

OKart. . . . . . . . . . . . . . Original-Kartonage - original boards<br />

OLdr. . . . . . . . . . . . . . . Original-Leder - original leather<br />

OLwd. . . . . . . . . . . . . . Original-Leinen (Leinwand) - original cloth<br />

O. O. . . . . . . . . . . . . . . ohne Ort - no place<br />

O. O. u. J. . . . . . . . . . . ohne Ort und Jahr - no place, no date<br />

OPgt. . . . . . . . . . . . . . . Original-Pergament - original vellum<br />

OPp. . . . . . . . . . . . . . . Original-Pappe - original boards<br />

orig. . . . . . . . . . . . . . . . original<br />

Orig.-Brosch. . . . . . . . Originalbroschur - original wrappers<br />

Orig.-Umschl. . . . . . . Originalumschlag - original cover<br />

Pag. . . . . . . . . . . . . . . . Paginierung - pagination<br />

pag. . . . . . . . . . . . . . . . paginiert - paginated<br />

Pgt. . . . . . . . . . . . . . . . Pergament - vellum<br />

Portr(s). . . . . . . . . . . . Porträt(s) - portrait(s)<br />

Pp. . . . . . . . . . . . . . . . . Pappband - boards<br />

Rsch. . . . . . . . . . . . . . . Rückenschild - lettering-piece on spine<br />

Rtit. . . . . . . . . . . . . . . . Rückentitel - title on spine<br />

Rvg. . . . . . . . . . . . . . . . Rückenvergoldung - gilt spine(s)<br />

S. . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite(n) - page(s)<br />

sign. . . . . . . . . . . . . . . signiert - signed<br />

Slg. . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Sammlung</strong> - collection<br />

Sp. . . . . . . . . . . . . . . . . Spalte(n) - column(s)<br />

spät. . . . . . . . . . . . . . . . später(er) - late(r)<br />

stellenw. . . . . . . . . . . . stellenweise – partly<br />

stockfl. . . . . . . . . . . . . stockfleckig - foxed<br />

teilw. . . . . . . . . . . . . . . teilweise - partly<br />

Tl(e). . . . . . . . . . . . . . . . Teil(e) - part(s), section(s)<br />

tls. . . . . . . . . . . . . . . . . . teils - partly<br />

Tsd. . . . . . . . . . . . . . . . . Tausend - thousand<br />

U. . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschrift - signature<br />

übers. . . . . . . . . . . . . . . übersetzt - translated<br />

Umschl. . . . . . . . . . . . Umschlag - cover<br />

verb. . . . . . . . . . . . . . . . verbessert - improved<br />

verm. . . . . . . . . . . . . . . vermehrt - enlarged<br />

verschied. . . . . . . . . . . verschieden(e) - various<br />

Vg. . . . . . . . . . . . . . . . . Vergoldung - gilt<br />

vgl. . . . . . . . . . . . . . . . vergleiche - see, compare<br />

Vign. . . . . . . . . . . . . . . Vignette - vignette<br />

Vlg. . . . . . . . . . . . . . . . . Verlag - publisher<br />

vorgeb. . . . . . . . . . . . . . vorgebunden - bound-in<br />

wdh. . . . . . . . . . . . . . . wiederholt - repeated<br />

zahlr. . . . . . . . . . . . . . . zahlreich(e) - numerous<br />

Zl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeile(n) - line(s)<br />

zus. . . . . . . . . . . . . . . . . zusammen - together


Versteigerungsbedingungen<br />

1. Das Auktionshaus handelt als Kommissionär im eigenen<br />

Namen und für Rechnung seiner Auftraggeber (Kommittenten),<br />

die unbenannt bleiben. Zugrunde liegen die Aufträge<br />

der Einlieferer. Die Auftragsverhältnisse ergeben<br />

sich durch Angabe einer Kennzahl (Einlieferer-Nummer),<br />

die in Klammern der Katalogaufnahme jeweils angefügt<br />

ist. Eigenware ist gesondert gekennzeichnet (1). Die Versteigerung<br />

ist freiwillig.<br />

2. Die angegebenen Preise sind Schätzpreise, keine Limite.<br />

3. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des<br />

Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge<br />

anzubieten und zurückzuziehen. Er ist berechtigt,<br />

Gebote zurückzuweisen, wenn nicht vor der Versteigerung<br />

geeignete Sicherheiten geleistet oder Referenzen angegeben<br />

wurden.<br />

4. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände<br />

können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden.<br />

Die Sachen sind gebraucht und haben einen ihrem<br />

Alter, ihrem Gebrauch und ihrer Provenienz entsprechenden<br />

Erhaltungszustand; dieser wird im Katalog nicht<br />

durchgängig erwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind<br />

keine Garantien im Rechtssinne. Der Versteigerer übernimmt<br />

keine Haftung für Mängel, soweit er die ihm obliegenden<br />

Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Er verpflichtet sich<br />

jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen<br />

innerhalb der Verjährungsfrist von zwölf Monaten<br />

seine Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Einlieferer<br />

gerichtlich geltend zu machen. Der Erwerber soll Beanstandungen<br />

unverzüglich, spätestens aber innerhalb von<br />

drei Wochen nach der Auktion, dem Versteigerer anzeigen.<br />

Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers<br />

erstattet der Versteigerer dem Erwerber den gezahlten<br />

Kaufpreis (einschließlich Aufgeld) zurück; ein da rüber<br />

hinausgehender Anspruch ist ausgeschlossen. Einzelstücke<br />

aus Konvoluten, größere Zeitschriften reihen, Serienwerke,<br />

mehrbändige Gesamtausgaben und Objekte, die den Vermerk<br />

„nicht kollationiert“ oder „ohne Rückgabe recht“ tragen,<br />

sind vom Reklamationsrecht ausgeschlossen.<br />

5. Der Ausruf erfolgt in Euro und beginnt in der Regel mit<br />

der Hälfte des Schätzpreises. Gesteigert wird jeweils um ca.<br />

5–10%. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an<br />

den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag<br />

verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere<br />

Personen das gleiche Gebot abgeben und nach dreimaligem<br />

Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los.<br />

Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die<br />

Sachen erneut anbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig<br />

abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder<br />

wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen<br />

will oder sonst Zweifel für den Zuschlag bestehen.<br />

6. Kommissionäre haften für ihre Auftraggeber. Telefoni-<br />

sche und Aufträge per E-Mail bedürfen der schriftlichen<br />

Bestätigung spätestens 48 Stunden vor Beginn der Auktion.<br />

Bestehen bei Abgabe des Gebotes Differenzen zwischen<br />

Katalognummer und Kennwort, so ist das Kennwort<br />

maßgebend. Folgen aus einer unrichtigen Übermittlung<br />

gehen zu Lasten des Auftraggebers. Bei Nichterteilung<br />

des Zuschlags trotz Gebots haftet der Versteigerer dem<br />

Bieter nur bis zur Höhe des Schätzpreises, wenn ihm Vorsatz<br />

oder grobe Fahrlässigkeit angelastet werden kann. Aufträge,<br />

die später als einen Tag vor oder erst während<br />

der Versteigerung eingehen, sind von jeder Haftung ausgeschlossen.<br />

Die in den Verträgen genannten Preise gelten<br />

als Zuschlagspreise, das Aufgeld und die Mehrwertsteuer<br />

werden zusätzlich erhoben.<br />

7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht<br />

zu vertretende Verluste und Beschädigungen auf den Ersteigerer<br />

über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen<br />

erwirbt der Ersteigerer erst mit dem vollständigen Zahlungseingang<br />

beim Auktionshaus.<br />

8. Auf den Zuschlagspreis werden ein Aufgeld von 19% und<br />

die Mehrwertsteuer von 7% berechnet. Die Mehrwertsteuer<br />

entfällt für Kunden aus Nicht-EU-Ländern, wenn der<br />

Versand der ersteigerten Ware durch uns erfolgt oder der<br />

amtliche Nachweis der Ausfuhr innerhalb von vier Wochen<br />

erbracht wird. Händlern aus EU-Ländern kann die Mehrwertsteuer<br />

nur dann erstattet werden, wenn sie ihre europäische<br />

USt-IdNr. bei Auftragserteilung bekanntgeben. Bei<br />

Auszahlungen erfolgt die Umrechnung des Rechnungsbetrages<br />

zum Tageskurs. Die Kosten für Porto, Verpackung,<br />

Versicherung und Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.<br />

9. Auf alle Originalwerke der bildenden Kunst seit Entstehungszeit<br />

1900 leistet das Auktionshaus eine Abgabe an<br />

die Ausgleichsvereinigung Kunst, die damit die gesetzlichen<br />

Ansprüche des Folgerechts aus § 26 UrhG ausgleicht.<br />

Der Ersteigerer trägt von dieser Abgabe einen Anteil in<br />

Höhe eines Drittels (z.Zt. 1% des Zuschlagspreises).<br />

10. Der Gesamtbetrag ist mit dem Zuschlag fällig und zahlbar<br />

in bar oder durch bankbestätigten Scheck. Zahlungen<br />

auswärtiger Ersteigerer, die schriftlich oder telefonisch<br />

geboten haben, sind binnen vierzehn Tagen nach Rechnungsdatum<br />

fällig.<br />

11. Bei Zahlungsverzug werden Verzugszinsen in Höhe von<br />

1% per Monat berechnet. Im übrigen kann das Auktionshaus<br />

bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages<br />

oder nach Fristsetzung Schadensersatz wegen<br />

Nichterfüllung verlangen; der Schadensersatz kann in diesem<br />

Falle auch so berechnet werden, daß die Sache in einer<br />

neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige<br />

Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen<br />

Versteigerung und für die Kosten der wiederholten<br />

Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses<br />

aufzukommen hat.<br />

12. Der Erwerber ist verpflichtet, die Gegenstände sofort nach<br />

der Auktion in Empfang zu nehmen. Falls er Versendung<br />

wünscht, erfolgt sie auf eigene Gefahr. Bei Versand von<br />

Graphiken werden vorhandene Passepartouts und Rahmen<br />

entfernt, es sei denn, Mitlieferung ist vom Erwerber bei<br />

Abgabe seines Gebotes ausdrücklich verlangt.<br />

13. Mit Erteilung eines schriftlichen Auftrages oder Abgabe<br />

eines Gebotes erkennt der Ersteigerer diese Bedingungen<br />

ausdrücklich an. Dies gilt auch für Verkäufe aus den Rückgängen.<br />

14. Erfüllungsort und Gerichtsstand für den vollkaufmännischen<br />

Verkehr ist München. Es gilt ausschließlich deutsches<br />

Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen<br />

Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.<br />

15. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder<br />

teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der<br />

übrigen davon unberührt.<br />

16. Die Versteigerungsbedingungen haben eine deutsche und<br />

eine englische Version. In allen Streit- und Zweifelsfällen<br />

ist die deutsche Fassung maßgebend; das gilt insbesonde-re<br />

für die Auslegung von Rechtsbegriffen und Katalogangaben.<br />

Die Versteigerer


Conditions of Sale<br />

1. Zisska & Schauer acts as commission agent, in its own<br />

name and for the account of its clients (sellers), whose<br />

identity is not disclosed. The instructions of consignors,<br />

who are numbered in brackets (consignor number) at the<br />

end of each catalogue description, form the basis of sales.<br />

Zisska & Schauer’s property is indicated separately (1). The<br />

sale is voluntary.<br />

2. The prices given after each lot are estimates, not reserves.<br />

3. The auctioneer reserves the right to combine any two or<br />

more lots, to divide any lot, to offer any lot for sale in an<br />

order different from that given in the catalogue or to<br />

with draw any lot or lots from the sale. The auctioneer<br />

shall be entitled to refuse bids unless suitable proof of<br />

identity, security or references shall have been provided<br />

prior to the auction.<br />

4. All lots up for sale may be viewed and inspected prior to<br />

the auction. Lots auctioned are used goods. The descriptions<br />

in the catalogue, which are given to the best of<br />

Zisska & Schauer’s knowledge and belief, do not con stitute<br />

guarantees in the legal sense. Zisska & Schauer does<br />

not assume any liability for faults or defects, in so far as it<br />

has fulfilled its duty of care, but will undertake to make judicial<br />

claim on behalf of the buyer in respect of justified<br />

complaints within the statutory warranty period of twelve<br />

months against the seller who consigned the respective<br />

item or items for sale. The buyer is required to give Zisska<br />

& Schauer written notice of all complaints without delay;<br />

at the latest, however, within three weeks of the date of<br />

the auction. Should the demands be successful, Zisska &<br />

Schauer will reimburse the buyer with the full purchase<br />

price (including buyer’s premium); all further claims are<br />

excluded. There is no right of complaint in the case of<br />

individual items from combined lots, periodicals, serial<br />

publications, complete editions in several volumes and any<br />

lots with the indication nicht kollationiert [not collated] or<br />

ohne Rückgaberecht [not subject to return].<br />

5. Bids are executed in Euros and bidding generally starts<br />

at 50% of the estimate unless competing bids have been received.<br />

Bids are raised by increments of 5% to 10%. A lot<br />

will be knocked down to the highest bidder after three<br />

calls. The auctioneer may refuse any bids, or knock<br />

down a lot subject to reservation. If two or more persons<br />

bid the same amount simultaneously and no overbid has<br />

been made after three calls, the successful bidder shall be<br />

drawn by lot. The auctioneer may rescind a decision and<br />

put the lot up again for sale if a higher bid made in time has<br />

been inadvertently overlooked, or if the highest bidder<br />

wishes to revoke his bid, or if the decision is open to<br />

other doubt.<br />

6. Agents acting on behalf of a third party assume full liability<br />

for the fulfilment of contract on behalf of their principals.<br />

All absentee bids submitted by email or telephone<br />

are to be confirmed in writing. If the catalogue number<br />

and the author/short title or reference for identification<br />

differ, the short title will stand for the bid. All damages<br />

and losses incurred by unclear bidding instructions are the<br />

bidder’s responsibility. For bids duly received and not executed<br />

due to obvious negligence on the auctioneers’ part,<br />

the auctioneers’ liability is limited to the estimate amount.<br />

The auctioneers accept no liability for the execution of absentee<br />

bids sent in less than 24 hours before the auction<br />

opens or during the auction itself. All bids are regarded as<br />

the maximum hammer price. The buyer’s premium and<br />

VAT are added to these prices separately.<br />

7. From the fall of the hammer, every lot shall become the full<br />

responsibility of and be at the sole risk of the buyer, while<br />

ownership of the lot or lots shall not pass to the buyer<br />

until full payment has been received by Zisska & Schauer.<br />

8. A buyer’s premium of 19% is levied on the hammer price<br />

plus VAT at the current rate of 7%. Buyers resident in third<br />

(i. e. non-European Union) countries are exempted from<br />

VAT if purchases are dispatched by the auction house to<br />

their registered address or if official proof of export is received<br />

by Zisska & Schauer within a period of four weeks.<br />

Dealers whose business are registered in the EU are exempted<br />

from VAT provided that they quote their VAT Registration<br />

Number when submitting absentee or online bids,<br />

or when registering to bid. Payments in foreign currency<br />

will be converted at the rate of exchange prevailing on the<br />

day of receipt. Costs of shipping, packing, insurance and<br />

bank charges are at the buyer’s expense.<br />

9. In order to satisfy all claims of the Droit de Suite [Artists’<br />

Resale Right] (§ 26, German Copyright Law/UrhG), the<br />

auctioneers shall pay a resale royalty to the Ausgleichs-<br />

vereinigung Kunst, the copyright collecting society, on<br />

all original works of art created after 1 January 1900. This<br />

is based on a percentage of the hammer price. The buyer<br />

shall bear one third of this payment which currently<br />

amounts to 1% of the hammer price.<br />

10. Immediately upon purchase the buyer shall pay the final<br />

price in cash or by authorized bank cheque. Payments by<br />

buyers who have submitted absentee bids or who have bid<br />

by telephone shall be due within 14 days of the date of the<br />

invoice.<br />

11. In default of payment, Zisska & Schauer will charge interest<br />

on the outstanding amount at the rate of 1% per month or<br />

part month. Furthermore, if the buyer defaults in payment,<br />

Zisska & Schauer may, at its discretion, insist on performance<br />

of the contract or, if the buyer has not paid by the<br />

date set, claim damages for non-performance; in the latter<br />

case, Zisska & Schauer may claim the damages by putting<br />

the lot or lots up again for auction and charging the defaulting<br />

buyer with the difference between the price bid by<br />

him/her and the price realized on the resale, if this is lower,<br />

plus the cost of the resale, including Zisska & Schauer’s costs.<br />

12. Buyers shall take charge of their lots immediately after the<br />

auction. Shipping instructions shall be given in writing.<br />

Shipping, if required, will be effected at the sole expense<br />

and risk of the buyer. Prints will be shipped unmatted and<br />

unframed, unless specifically requested by the buyer when<br />

submitting his/her bid.<br />

13. By placing a bid either in writing or in person, the buyer<br />

agrees to be bound by these Conditions of Sale. This shall<br />

also apply to after-auction purchase.<br />

14. Place of performance and jurisdiction for registered trade<br />

dealings is Munich. German law applies exclusively; the<br />

UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.<br />

15. Should any provision herein be wholly or partly ineffective,<br />

this shall not affect the validity of the remaining provisions.<br />

16. These Conditions of Sale are available in both German and<br />

English. The German-language version shall without<br />

exception be the authoritative version, in particular with<br />

regard to the interpretation of statutory terms and catalogue<br />

descriptions.<br />

Zisska, Schauer & Co. KG


Notizen


Auktion 60<br />

Seltene Bücher und Graphik<br />

7. – 9. November 2012<br />

Einlieferungen nehmen wir ab sofort bis Ende August entgegen.<br />

Für die vorherige Zusendung von Listen wären wir dankbar.<br />

Bei größeren Bibliotheken ist jederzeit eine Besichtigung und<br />

Übernahme vor Ort möglich.<br />

ZISSKA & SCHAUER<br />

BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />

Zisska, Schauer & Co. KG<br />

Unterer Anger 15 · 80331 München<br />

Telefon 089/263855 · Fax 089/269088<br />

auctions@zisska.de · www.zisska.de


Im Rahmen unserer<br />

kommenden Herbstauktion<br />

am<br />

7.- 9. November 2012<br />

versteigern wir<br />

aus der <strong>Sammlung</strong><br />

Friedhelm Kemp<br />

s<br />

Vom Barock bis<br />

zur französischen<br />

Moderne

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