Herbst_Erntedank 2011 - Pfarrverband Salzdahlum, Apelnstedt und ...
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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Haben Sie das in den<br />
letzten Wochen auch<br />
erlebt? In einem<br />
Großmarkt gab es die<br />
gewünschte Mehlsorte<br />
nicht mehr. In einem<br />
Supermarkt war eine<br />
bestimmte Zuckersorte<br />
ausverkauft. Und wer<br />
nachfragte, wurde nicht<br />
etwa auf Morgen, sondern<br />
auf Nachlieferungen in einigen<br />
Wochen vertröstet. Das Gewünschte<br />
sei eben im Moment knapp. Das sind<br />
wir nicht mehr gewohnt, dass Dinge<br />
ausverkauft sind <strong>und</strong> wir nicht immer<br />
alles bekommen. Und schon gar nicht<br />
bei Mehl <strong>und</strong> Zucker, die nicht um<br />
die halbe Welt geflogen werden<br />
müssen, sondern von den in unserer<br />
Region ansässigen Landwirten<br />
produziert werden. Welche<br />
politischen Entscheidungen es auch<br />
immer waren, die zu einer solchen<br />
Verknappung geführt haben – vor<br />
dem <strong>Erntedank</strong>fest finde ich es eine<br />
hilfreiche Erfahrung, dass unser<br />
tägliches Brot nicht unbegrenzt<br />
vorhanden ist. Sondern dass es<br />
Anlass zur Dankbarkeit ist, wenn das<br />
tägliche Brot nicht knapp ist. Und<br />
dass dazu mehr zählt als Speisen <strong>und</strong><br />
Getränke, wusste schon Martin<br />
Luther.<br />
In etwas altertümlich<br />
wirkenden Worten hat er<br />
im Kleinen Katechismus<br />
beschrieben, was wir alles<br />
zum Leben brauchen.<br />
Manche <strong>und</strong> mancher von<br />
Ihnen hat es zur<br />
Konfirmandenzeit<br />
sicherlich auswendig<br />
gelernt: „Unser tägliches<br />
Brot gib uns heute. Was ist<br />
das? Gott gibt das tägliche Brot auch<br />
ohne unsere Bitte allen bösen<br />
Menschen; aber wir bitten in diesem<br />
Gebet, dass er's uns erkennen lasse<br />
<strong>und</strong> wir mit Danksagung empfangen<br />
unser tägliches Brot. Was heißt denn<br />
tägliches Brot? Alles, was Not tut für<br />
Leib <strong>und</strong> Leben, wie Essen, Trinken,<br />
Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker,<br />
Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute,<br />
fromme Kinder, fromme Gehilfen,<br />
fromme <strong>und</strong> treue Oberherren, gute<br />
Regierung, gut Wetter, Friede,<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Zucht, Ehre, gute<br />
Fre<strong>und</strong>e, getreue Nachbarn <strong>und</strong><br />
desgleichen.“<br />
Lassen Sie an <strong>Erntedank</strong> daran<br />
erinnern, dass all das nicht<br />
selbstverständlich ist. Mit herzlichen<br />
Grüßen. Ihr <strong>und</strong> Euer<br />
Axel Heike-Gmelin, Pfarrer