Freund: Spezialist für Verpackungen und Displays aus Karton und ...

02/2007
Logistik und Software SPECIALFreund arbeitet standortübergreifend mit ERP-System Boxsoft von CSG make IT
Freund: Spezialist für
Verpackungen und Displays aus Karton
und kaschierter Wellpappe
Die Friedrich Freund GmbH im
niedersächsischen Georgsmarienhütte
ist, was man im besten Sinne
ein Traditionsunternehmen nennt.
Vom ersten Tag seines nun fast hundertjährigen
Wirkens an – 2008 wird
dieses Gründungsjubiläum gefeiert
– widmet sich das inhabergeführte
mittelständische Unternehmen der
Kartonverpackung. Waren das über
lange Zeit Verpackungen mit rein logistischen
Funktionen, so produziert
Freund seit den frühen 1960er Jahren
auch bedruckte Verpackungen. Heute
wird ausschließlich die hochwertig
im Offsetdruck veredelte Variante der
Verkaufsverpackung hergestellt. Dabei
deckt Freund drei Geschäftsfelder
ab: Faltschachteln/Verpackungen
aus Karton, Verpackungen aus kaschierter
Wellpappe sowie warentragende
Displays. In allen drei Feldern
verfügt Freund über die ganze Wertschöpfungskette
von der Produktent-
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www.a-p-r.de
Stammhaus der
Freund-Gruppe
in Georgsmarienhütte.
Das
mit abgebildete
Hochregallager
hat Platz für 6000
Europaletten.
Unternehmer in
der dritten Generation:
Karl-Heinz
Freund.
Fernando Martins-Teixeira an der Flachbettstanze Heidelberg
Dymatrix 106 im Werk Krefeld. Die Stanze ist Teil eine komplett
von Heidelberg gelieferten Faltschachtelproduktionslinie, zu der
noch eine Sechsfarben-Speedmaster CD 102 und die Klebemaschine
Diana Pro 74 gehören.
wicklung über die Fertigung bis zur
Distribution.
Dieses relativ breite Produktportfolio
hat das Unternehmen produktionsseitig
auf drei spezialisierte Standorte
verteilt: Am Mutterstandort Georgsmarienhütte
nahe Osnabrück,
der mit 144 Mitarbeitern größte
Freund-Betrieb, werden Faltschachteln
und Verpackungen aus kaschierter
Wellpappe produziert, gedruckt
wird im 6er Format. Das Werk
in Krefeld druckt im Format 3B, gefertigt
werden einzig automatengerechte
Zuschnitte und Längsnaht geklebte
Faltschachteln. Der Dresdener
Betrieb wiederum ist der Spezialist
für die Display-Fertigung, verfügt
aber selbst über keine eigenen Druckkapazitäten.
Die Kunden von Freund
rekrutieren sich im Wesentlichen aus
der Markenartikelindustrie mit
Schwerpunkt im Food-Bereich (Anteil
rund 70%). Dieses überwiegend
mittelständische Klientel versorgt
Freund mit Verkaufsverpackungen
und Gebindeverpackungen (shelfready-packaging)
sowie mit Displays
für die Zweitplazierung von Waren –
in Highend-Qualität.
Hohe Beratungs- und Lieferkompetenz
Nach den Worten des geschäftsführenden
Gesellschafters Karl-Heinz
Freund verfügt sein Unternehmen
mit dem soeben beschriebenen Profil
über eine Beratungs- und Lieferkompetenz,
die die großen Verpackungsanbieter
mit Konzernstrukturen in
dem Umfang nicht transportieren
könnten und wollten, weil diese mit
ihrer Philosophie eher die Kostenführerschaft
verfolgten, während Freund
sich ergänzend die Leistungsführerschaft
auf die Fahne geschrieben
habe.
Im Vergleich zum Wettbewerb reklamiert
Karl-Heinz Freund für das
Familienunternehmen ein wesentlich
breiteres Produktportfolio. Die meisten
Verpackungshersteller, so seine
Erkenntnis, haben sich entweder auf
die Vollpappe spezialisiert oder auf
die Wellpappe; sie konzentrieren sich
entweder auf die Display- oder Verpackungsherstellung:
„Wir sind einer
von ganz wenigen Betrieben, die drei
Bereiche sauber abdecken, und zwar
in vollstufigen Prozessen – von der
Produktentwicklung bis zur Distribution.“
Dieses beschriebene breite Produktspektrum,
in einem vollstufigen
Prozess an drei Standorten gefertigt,
stellt freilich sehr hohe Anforderungen
in punkto Steuerung der
Kernprozesse Vertrieb und Produkti-
Kurzporträt Freund-Gruppe
� Standorte: Georgsmarienhütte,
Krefeld und Dresden
� Mitarbeiter: 240
� Jahresumsatz: 35 Mio. €
� Produkte: Faltschachteln/Verpackungen
aus Karton, Verpackungen
aus kaschierter Wellpappe
sowie warentragende Displays.
� Druck: Fünf Bogenoffsetmaschinen
von Heidelberg und
MAN Roland mit bis zu sechs
Farbwerken und Dispersions-
bzw. UV-Lack vom 3B- bis zum
6er Format.
� Kaschieren: Zwei Stock-Kaschiermaschinen
mit 1500 mm
Arbeitsbreite.
� Stanzen: Sieben Flachbettstanzen
von Bobst, Iberica und
Heidelberg mit und ohne Nutzentrennung
vom 3B bis zum 6er
Format.
� Kleben: Sechs Faltschachtelklebemaschinen
von Bobst und
Heidelberg mit Arbeitsbreiten
von 65 bis 1450 mm, geeignet
für Längsnaht, Faltboden, Stülp-
Faltschachteln, 4- und 6-Punktklebung
für Voll- und Wellpappe.
Eine Fenstereinklebemaschine für
Zuschnitte mit max. 710 x 710
mm und max. Fenstergröße von
520 x 520 mm. �

Thomas Hehmann am Fertigungsleitstand des Boxsoft-Systems.
Im Bild die grafi sche Oberfl äche des Systems. Die Feinplanung
auf Kostenstellenebene wird in tabellarischer Form dargestellt.
on. Und dies, erläutert Karl-Heinz
Freund, bildete den Hintergrund für
die Entscheidung, das vorhandene,
nur teilvernetzte System abzulösen
und in eine neue ERP (Enterprise Resource
Planning)-Software zu investieren.
Anforderungen für die das
Unternehmen Freund auf dem Markt
keine voll geeignete Branchensoftware
fand: mit dem Anspruch der
Prozessverkettung, der standortübergreifenden
Integration bis hin zu
einer der Profitcenter-Betrachtungsweise
der drei Betriebe geeigneten
innerbetrieblichen Leistungsverrechnung.
Freund entschied sich für die
Branchensoftware Boxsoft von CSG
make IT, weil bei diesem System der
Abdeckungsgrad der Freundschen
Anforderungen, dokumentiert in
einem 70-seitigen Lastenheft, am
größten war.
Ein intelligentes Produkt
Angestoßen wurde das ehrgeizige
Projekt durch die Auftragserteilung
an CSG Anfang 2004. Seit Oktober
2005 ist Boxsoft bei Freund in Betrieb.
Das ständig in gemeinsamer
Oliver Firtzlaff
meldet durch
Einscannen des
entsprechenden
Barcodes einen
Auftrag am BDE-
Terminal seiner
Druckmaschine
an. Aufgrund
der Betriebsdatenerfassung
werden bei
Freund seit dem
1. Februar 2007
keine Tageszettel
mehr ausgefüllt;
ebenso wurden
die Stempeluhren
abgeschafft.
Bildschirmmaske
Betriebsdatenerfassung
Logistik und SoftwareSPECIAL
Partnerschaft von CSG und Freund
weiterentwickelte System ist heute
in einem Stadium, das Karl-Heinz
Freund so formuliert: „Aus meiner
Sicht ist das Produkt wesentlich intelligenter
geworden und damit für
alle drei Geschäftsfelder gleichermaßen
gut einsetzbar. Wenn wir heute
in Georgsmarienhütte ein Angebot
erstellen, dann kann der Auftrag
in Krefeld gedruckt und in Dresden
weiterverarbeitet werden. Das regelt
alles der Sachbearbeiter in Georgsmarienhütte,
so als säße er nebenan.
Es ist alles miteinander integriert und
vernetzt.“
Modularität von Boxsoft
Das modular aufgebaute Boxsoft-
System besitzt eine sehr detaillierte
Vorkalkulation, welche die Basis für
die gesamten kaufmännischen Abläufe
sowie die umfasssende Produktionsplanung
am „Fertigungsleitstand“,
die Betriebsdatenerfassung
(BDE) und die weiteren Bereiche
Versandplanung, Lieferschein- und
Rechnungsgenerator ist. Boxsoft
muss bei Freund, erklärt der Leiter
Organisationsentwicklung Michael
Raschke, nicht nur die Faltschachtel
oder das Display in der Kalkulation
abbilden können, wie diese zu fertigen
sind, sondern es müssen auch
z.B. Sammelbogen oder Mehrteiler
Eines der Terminals für Materialbuchungen
die auch über Boxsoft laufen.
abgebildet werden können, eventuell
getrennt weiterverarbeitet und
im letzten Schritt wieder zusammengeführt
werden. In der Kalkulation
schlägt Boxsoft im sog. Maschinen-
Routing die kostengünstigste Fertigungsvariante
vor, die später im Fertigungsleitstand
abgebildet wird. Das
ERP-System füttert den Leitstand mit
allen notwendigen Informationen,
damit der Mitarbeiter dort sinnvoll
planen kann: Wie vielfarbig ist der
Auftrag? Wie lange läuft der Auftrag?
Über welche Maschinen läuft
der Auftrag? Welche Werkzeuge und
Materialien werden benötigt? etc.
Boxsoft verfügt dank der Module
Fertigungsleitstand und BDE über
ein hohes Integrationsniveau. Ganz
unterschiedliche Produkte, die in verschiedenen
Freund-Betrieben gefertigt
werden, werden in einem ERP-
System abgebildet. Man hat in Boxsoft
für alle drei Werke nur einen
Sachbearbeiterstamm, nur einen Artikel-,
Werkzeug-, Material-, Maschinen-
und Kundenstamm. Entscheidend
ist die ganzheitliche Betrachtungsweise
durch den Fertigungsleitstand.
Raschke: Das ist in der
Verpackung ziemlich einmalig.“
Karl-Heinz Freund zieht ein Zwischenfazit
des Boxsoft-Einsatzes in
seinem Unternehmen: „In den ersten
15 Monaten stand das Ersetzen und
Weiterführen der Basisprozesse im
Vordergrund. Aufbauend auf diesen
Basisprozessen erfolgt die Weiterentwicklung
in allen Bereichen – Vertrieb,
Produktion, Reporting. Jetzt stellen
sich die Rationalisierungseffekte einer
nach dem anderen ein“. Jü
www.a-p-r.de 25 02/2007