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8<br />

Meister-Brief<br />

Die Pfl egeversicherung<br />

Mehr Leistung in <strong>de</strong>r Pfl ege<br />

kostet auch mehr Geld<br />

„Die Pfl egereform wird mehr Unterstützung für Pfl egebedürftige<br />

und Angehörigen bringen“, beha<strong>up</strong>tet<br />

<strong>de</strong>r Hürther CDU-Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete Willi Zylajew.<br />

Die gesetzliche Pfl egeversicherung zählt seit ihrer<br />

Einführung im Jahr 1995 zu <strong>de</strong>n Meilensteinen einer<br />

erfolgreichen Sozialpolitik. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />

pfl egebedürftigen Sozialhilfeempfänger<br />

konnte massiv reduziert wer<strong>de</strong>n. Jetzt<br />

steht die Politik vor einer neuen Herausfor<strong>de</strong>rung:<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographische<br />

Wan<strong>de</strong>l lässt die Zahl <strong>de</strong>r Pfl egebedürftigen<br />

weiter anwachsen. Um<br />

die sozialpolitischen Gesetze <strong>de</strong>n<br />

neusten Entwicklungen anz<strong>up</strong>assen,<br />

verständigte sich die Große<br />

Koalition im Juni auf einen Kon-<br />

sens für die angestrebte Reform. Wir sprachen mit <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten und pfl egepolitischen Sprecher<br />

<strong>de</strong>r CDU/CSU-Fraktion, Willi Zylajew, über das<br />

beschlossene Eckpunktepapier und <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

auf die Pfl ege.<br />

Meister-Brief: Herr Zylajew, warum ist eine Reform<br />

<strong>de</strong>r Pfl egeversicherung so dringend notwendig?<br />

ZYLAJEW: Zunächst einmal müssen wir <strong>de</strong>n erhöhten Betreuungs-<br />

und Beaufsichtigungsbedarf <strong>de</strong>menzkranker<br />

Menschen stärker berücksichtigen. Zu<strong>de</strong>m ist die Höhe<br />

<strong>de</strong>r Leistungen über die Jahre i<strong>de</strong>ntisch geblieben. Der<br />

Wertverfall durch Preissteigerung wur<strong>de</strong> nicht mit einberechnet.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Anteil zur Deckung<br />

<strong>de</strong>r Kosten für die pfl egerische Versorgung, <strong>de</strong>n Betroffene<br />

von <strong>de</strong>n Pfl egekassen erhalten, mit <strong>de</strong>r Zeit immer<br />

mehr schrumpft. Es gibt in vielen Bereichen Bedarf zu<br />

Nachbesserungen, wie zum Beispiel die stärkere Gewichtung<br />

neuer Wohnformen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Abbau von<br />

Hür<strong>de</strong>n zwischen ambulanter und stationärer Pfl ege.<br />

Meister-Brief: Diese Entwicklung war schon länger<br />

absehbar. Warum han<strong>de</strong>lt die Politik erst jetzt?<br />

ZYLAJEW: Das ist eine gute Frage, <strong>de</strong>nn eigentlich war<br />

bereits nach <strong>de</strong>n ersten Verlaufsjahren eine Anpassung<br />

geplant. Dieses Vorhaben fi el lei<strong>de</strong>r in die<br />

Rot-/ Grüne-Regierungszeit, die an<strong>de</strong>re Prioritäten<br />

setzte. Erst unter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin, Angela<br />

Merkel, ist es gelungen, dieses äußerst<br />

wichtig Thema auf die Agenda zu setzen.<br />

Derzeit wird <strong>de</strong>r Gesetzesentwurf im Gesundheitsministerium<br />

vorbereitet. Mit<br />

einer Umsetzung ist zu Beginn 2008<br />

zu rechnen.<br />

Meister-Brief: Welche Neuerungen<br />

bringt das Reformvorhaben<br />

für Pfl egebedürftige?<br />

ZYLAJEW: Das Ziel ist, die Pfl ege<br />

stärker als bisher an <strong>de</strong>n Betroffenen<br />

auszurichten. Deshalb<br />

müssen die häuslichen Versorgungsstrukturen<br />

noch mehr geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Leitgedanke<br />

<strong>de</strong>s Reformprojekts lautet folglich<br />

„ambulant vor stationär“. Das äußert<br />

sich unter an<strong>de</strong>ren darin, dass die<br />

ambulanten Sachleistungsbeiträge und<br />

das Pfl egegeld stufenweise angehoben<br />

und ab 2012 auch dynamisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie eben erwähnt ist darüber hinaus<br />

eine Verbesserung <strong>de</strong>r Situation von<br />

Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz<br />

äußerst wichtig.<br />

Diese haben nicht zwangsläufi g<br />

einen erhöhten Pfl egebedarf, <strong>de</strong>nnoch<br />

benötigen sie eine ganztägliche<br />

Betreuung. Um dieser Lage<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n sie zukünftig<br />

einen wesentlich erhöhten<br />

Leistungsbetrag erhalten.

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