Kunst als Ausruck politischen Widerstands in Mittelamerika

Thema
Kunst als Ausdruck politischen Widerstands
mativen Energien zu verbinden, die auch eine
Gemeinschaft heilen können.
Du bist an einem Projekt beteilig, das
“Hall of Femme” (Frauensaal) heißt. Was
ist das genau?
Hall of Femme ist eine Veranstaltung der nicaraguanischen
Graffiti-Künstlerin Kyd. 2015
fand sie zum dritten Mal in Managua statt,
mit Teilnehmerinnen aus Mittelamerika und
der Welt. Hall of Femme soll einen Raum
schaffen, in dem Hip-Hop-Künstlerinnen
ihre Kunst präsentieren und sich über Erfahrungen,
Ideen und Gefühle austauschen können.
Dieses Jahr war es besonders toll, weil es
in El Salvador, Honduras, Costa Rica, Nicaragua
und Guatemala kleine Vorausscheide für
die Auswahl der Breakdancerinnen, Graffiti-
Küntlerinnen und Rapperinnen gab, die ihr
Land vertraten. Das war eine gute Gelegenheit,
die lokale Frauenszene in jedem Land zu
stärken.
Außerdem hat die Rapperin KP in ihrer
Heimat Honduras 2014 das erste
Frauen-Hip-Hop Festival organisiert.
Es tun sich in letzter Zeit
immer mehr solcher Räume auf, in
denen wir uns treffen können, um
uns auszutauschen und der Öffentlichkeit
zu zeigen, was wir tun.
Warum braucht Mittelamerika eine
Veranstaltung wie Hall of Femme?
Wir brauchen alle Veranstaltungen von
Frauen für Frauen, weil es uns stärker macht,
wenn wir zusammenarbeiten. Es gibt uns
Kraft und Liebe, um die Wunden zu heilen,
wenn wir die Erfahrungen, die wir gemacht
haben und die Kräfte, die uns davon abgehalten
haben, freie Frauen zu sein, miteinander
teilen. Aber vor allem gibt es uns Kraft, uns
gemeinsam vorwärts zu bewegen und uns
auf regionaler Ebene zu vernetzen.
Wie hilft das Tanzen, Rappen und
Sprayen den Mädchen und Frauen, ihre
Rechte einzufordern?
Wenn wir aufhören Zuschauerinnen zu sein
und anfangen Akteurinnen unserer individuellen
und kollektiven Befreiung zu werden,
verändert sich unser ganzes Umfeld. Wenn
wir tanzen, singen, malen, Musik mischen,
fühlen wir uns, als wären wir frei, und wissen,
dass wir uns mit nichts geringerem zufrieden
geben müssen. Also brechen wir
aus aus einer Gegenwart, in der
der Machismo alltäglich ist, und
fangen an, andere damit anzustecken.
Das Patriarchat
verliert langsam seine
Macht.
Freiräume für junge Hip-Hopper
Das guatemaltekische Menschenrechtsbüro
CALDH pflegt im Rahmen seiner
Jugendarbeit Beziehungen mit jungen VertreterInnen
der Hip-Hop-Bewegung des Landes.
Trasciende, eine Hip-Hop-Gruppe, arbeitet
mit Ex-Mitgliedern von Banden – Maras –
zusammen. Hip-Hop ist dabei das verbindende
Element. Das Ziel ist es, die Mara-
Mitglieder aus ihrem Milieu herauszuholen.
Dies ist für CALDH eine wichtige Aufgabe mit
sichtbarer, positiver Wirkung auf das Milieu.
Deshalb unterstützt die Menschenrechts-
Organisation die Hip-Hop-Bewegung über
die guatemaltekische Jugendarbeit.
Wir bitten um Unterstützung
in Form einer Spende.
Stichwort »HIP-HOP UND CALDH«
14 presente 2/2015