Kunst als Ausruck politischen Widerstands in Mittelamerika

Länderberichte
In Nicaragua konnten die Konzerne es sich
sogar leisten, Urteile der Justiz, die Dole zu
empfindlichen Schadensersatzzahlungen von
500 Millionen US-Dollar verdonnert hatte, zu
ignorieren. Organisierte Straflosigkeit nennen
das kritische Anwälte, die schließlich die
Seit über 20 Jahren kämpfen die
Plantagenarbeiter für ihre Entschädigung.
Plantagen-ArbeiterInnen
unterstützen!
Seit den 90er Jahren erhalten die Nemagon-Opfer
in Nicaragua Hilfe von der
Menschenrechtsorganisation CENIDH:
juristischen Beistand, Unterstützung bei
öffentlichen Aktionen und Gesetzesinitiativen.
2001 gelang es CENIDH, ein Gesetz
durchzusetzen, das Dole zur Zahlung von
500 Millionen US-Dollar verurteilte – doch
die Zahlungen stehen bis heute aus. In den
letzten Monaten gingen die Plantagen-
ArbeiterInnen mit Unterstützung der CIR-
Partnerorganisation CENIDH erneut in die
Öffentlichkeit, um endlich Entschädigungen
durchzusetzen. Viele Betroffene sind
bereits verstorben, für die Überlebenden ist
es vielleicht die letzte Chance.
Bitte unterstützen Sie die ArbeiterInnen
der Bananenplantagen mit einer Spende.
Stichwort »CENIDH«
Fälle vor US-Gericht brachten. „Es handelt
sich um US-Unternehmen, die bewusst ihre
Arbeiter giftigen Chemikalien aussetzen“, ärgerte
sich Anwältin Ochoa, eine Juristin der
in Los Angeles ansässigen Kanzlei Juan José
Domínguez, vor ein paar Jahren sehr deutlich.
Doch die Klagen in den USA scheiterten, weil
Belastungszeugen gekauft waren. Folglich erhielten
die meisten Arbeiter nie eine Entschädigung.
Das könnte sich nun zumindest in Nicaragua
ändern. Dort sollen in einem ersten Schritt
1.700 und in einem weiteren 2.470 Bananenarbeiter
entschädigt werden, die allesamt von
der Kanzlei von Antonio Hernández Ordeñana
vertreten werden. Dabei handelt es sich um
einen Vergleich und Anwalt Ordeñana ist froh,
endlich zu einer Übereinkunft zu kommen.
Dole kauft sich frei
Für Dole hat das den Vorteil, dass die Entschädigungssummen,
auch wenn sie offiziell nicht
so genannt werden, deutlich geringer sind, als
das, was US-Gerichte in aller Regel aufrufen.
Zudem will der Konzern eine Hürde auf dem
Weg zur Rückkehr nach Nicaragua beseitigen:
die alten Urteile der nicaraguanischen Justiz.
Die müssen einvernehmlich aufgehoben werden
und das ist eine Voraussetzung für Dole,
um neue Plantagen in Nicaragua eröffnen
zu können – das vermutet zumindest Helge
Fischer vom deutschen Fair Trade Importeur
Banafair.
Für die Arbeiter haben die Verhandlungen
hingegen den Vorteil, dass sie nach vielen Jahren
endlich etwas Geld erhalten. Doch mehr
internationale Aufmerksamkeit ist nötig, so
Ramón Barrantes, um auch den anderen Arbeitern
Hoffnung auf eine kleine Entschädigung
zu machen.
Knut Henkel ist Politikwissenschaftler, lebt und arbeitet
als freier Autor in Hamburg und reist regelmäßig nach
Latein- und Mittelamerika.
22 presente 2/2015