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Gemeindebrief 2014-8 August & September

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Auf eiN Wort<br />

Auf dem Weg nach Jericho fällt ein<br />

Mann unter die Räuber. Er wird<br />

geschlagen und beraubt. Zwei fromme<br />

Menschen gehen vorbei und kümmern<br />

sich nicht. Ein dritter aus dem verhassten<br />

Nachbarvolk aber hilft dem Verletzten<br />

und pflegt seine Wunden. Kurz zusammen<br />

gefasst ist das die Geschichte vom<br />

barmherzigen Samariter. Sie ist vorne<br />

von Vincent van Gogh dargestellt. In ihr<br />

findet sich wohl der Grundimpuls für das<br />

Handeln, das wir kirchlich „Diakonie“<br />

nennen: anderen Menschen zu dienen, die<br />

in Notlagen sind, die uns gewissermaßen<br />

vor die Füße fallen. Sich nicht nur um den<br />

Nächsten und Bekannten, sondern auch<br />

um den Übernächsten und Fremden zu<br />

kümmern.<br />

Wir empfinden uns in dieser<br />

Gemeinde manchmal diakonisch<br />

etwas unterbelichtet. Vielleicht liegt<br />

das daran, dass in unserer Ortschaft<br />

Armut, Obdachlose und Flüchtlinge und<br />

auch Einsamkeit oft versteckt sind. Wir<br />

haben in St. Petri kein ausgesprochen<br />

diakonisches Profil, wie es in anderen,<br />

vor allem Stadtgemeinden, nötig ist.<br />

Aber wenn wir genauer hinsehen, dann<br />

ist diakonisches Handeln auch bei uns<br />

zu entdecken: Die Besuchsdienste zu<br />

Geburtstagen und in den Seniorenheimen,<br />

aber auch die Partnerschaft zu<br />

Lesotho, die Kleidersammlungen und<br />

auch der Bunte Tisch sind Ausdrücke<br />

diakonischen Handelns.<br />

Mir ist aufgefallen, dass es darüber<br />

hinaus viele Menschen in unserer<br />

Gemeinde und Ortschaft gibt, die ganz<br />

unbemerkt diakonisch<br />

handeln,<br />

wenn sie den Eindruck<br />

haben, hier<br />

fällt „einer unter<br />

die Räuber“. Sie<br />

machen sich, ohne<br />

es zu sagen, zu<br />

Lebenspaten für<br />

andere: Sie kaufen<br />

für die Nachbarin ein oder mähen den<br />

Rasen, sie besuchen Menschen, die nicht<br />

mehr aus dem Haus können, sie übernehmen<br />

Fahrdienste zum Arzt und unterstützen<br />

andere bei Behördengängen. Denn es<br />

scheint entgegen allen Unkenrufen über<br />

eine egoistische Gesellschaft doch noch<br />

zu funktionieren: Dass man einander<br />

wahrnimmt und hilft.<br />

Das ist Diakonie im Kleinen, die sich<br />

im Großen fortsetzt in den Einrichtungen<br />

des Diakonisches Werkes, in der<br />

Familien- und Schuldnerberatung, in der<br />

Telefonseelsorge und in anderen Einrichtungen.<br />

Mögen wir alle ein besonderes<br />

Augenmerk auf diakonisches Handeln<br />

bekommen, denn es ist ja die tatkräftige<br />

Energie des Glaubens. Christus spricht:<br />

„Was ihr getan habt einem von meinen<br />

geringsten Brüdern, das habt ihr mir<br />

getan.“<br />

Es grüßt herzlich<br />

Ihre Pastorin<br />

10 Jahre Lesotho-Gruppe LaNgeN<br />

Partnerschaft mit Pitseng<br />

Zuerst war es nur ein Hilferuf am Telefon:<br />

„Wir müssen was tun, Matthias.<br />

Die sterben da wie die Fliegen. Und die<br />

Kinder stehen buchstäblich vor dem<br />

Nichts.“ Gerade war Iris Eberl von einer<br />

Reise aus Lesotho zurückgekehrt und<br />

hatte die verheerenden Auswirkungen der<br />

AIDS-Seuche miterlebt. Vor Jahren hatte<br />

sie zusammen mit ihrem Sohn und ihrem<br />

Mann Rainer dort gelebt und gearbeitet,<br />

das Land und die Menschen liebgewonnen.<br />

Doch jetzt waren viele von ihnen<br />

gestorben.<br />

Mitglieder der Lesotho-Gruppe mit Gästen aus Lesotho (2011)<br />

Sehr schnell war klar, dass unsere Kräfte<br />

begrenzt sind. Aber gar nichts tun<br />

ging auch nicht. Wenigstens einen Anfang<br />

wollten wir machen. So entstand 2004 die<br />

Lesothogruppe. In den letzten zehn Jahren<br />

haben wir versucht, Brücken nach Lesotho<br />

zu bauen, denn nur Menschen, die<br />

sich kennen, können wirksam helfen. So<br />

wurde aus der zunächst etwas einseitigen<br />

Hilfe bei den „basic needs“ (z.B. Seife,<br />

Hygieneartikel, AIDS-Hilfe-Koffer) bald<br />

ein Geben und<br />

Nehmen, von dem<br />

beide Seiten viel<br />

profitiert haben:<br />

An der High-<br />

School von Pitseng,<br />

wo Rainer<br />

Eberl als Lehrer<br />

gearbeitet hatte,<br />

gründete sich<br />

ein Anti-AIDS-<br />

Club, der neben<br />

viel Aufklärungsarbeit auch direkte Hilfe<br />

leisten konnte mit Spendengeldern aus<br />

Langen.<br />

Die Lesothogruppe Langen hat sich<br />

immer wieder gründlich über die Situation<br />

im Partnerland und die Krankheit<br />

AIDS / HIV informiert<br />

Neun mittellose<br />

SchülerInnen<br />

wurden und werden<br />

ihre ganze Schulzeit<br />

hindurch durch die<br />

Zahlung von Schulgeld<br />

unterstützt.<br />

Weil es an<br />

warmer Kleidung<br />

fehlte und an Decken<br />

für die Internatss<br />

c h ü l e r i n n e n ,<br />

wurden drei große<br />

Container gepackt<br />

und versandt; ganz<br />

Langen hat dabei mitgeholfen…<br />

Bei mehreren Benefizkonzerten<br />

wurden große Spendensummen gesammelt,<br />

um die Arbeit der Lesothogruppe<br />

zu finanzieren.<br />

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