Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
www.motorrad-classic.de<br />
Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />
Service<br />
Vergaser-<br />
Probleme<br />
beheben<br />
So finden Sie<br />
den Fehler<br />
ZWEIZYLINDER<br />
FÜR ALLE SINNE<br />
DUCATI<br />
860 GTS<br />
NORTON<br />
COMMANDO 850<br />
INTERSTATE<br />
Designer-Stück<br />
TRIUMPH<br />
X-75<br />
HURRICANE<br />
Im Studio Rare 500er<br />
Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
YAMAHA<br />
XS 2<br />
BSA J<strong>12</strong><br />
MIT V-MOTOR<br />
DAS GRÖSSTE<br />
OFFROAD-<br />
SPEKTAKEL<br />
Nachgedruckt: Erster Test der<br />
Suzuki GSX 1100 von 1980<br />
Deutschland 5,70 €<br />
Österreich 6,40 € . Schweiz 10,80 SFr<br />
BeNeLux 6,60 € . Finnland 8,50 €<br />
Griechenland 8,20 € . Italien 7,50 €
INHALT I<br />
<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
Die italienische Ducati 860<br />
GTS mit ihrem V-Twin trifft<br />
auf ihre einstige britische<br />
Widersacherin, die Norton<br />
Commando 850 mit klassischem<br />
Parallel-Twin. Beide<br />
waren damals weniger<br />
gefragt, heute sind sie Kult<br />
4<br />
Mit der XS 2 bot Yamaha erstmals<br />
einen Viertakter<br />
mit britischem Schlag<br />
auf dem deutschen Markt an<br />
18<br />
MOTORRÄDER IN<br />
DIESER AUSGABE:<br />
BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin 82<br />
Ducati 860 GTS 4<br />
Honda CZ100 44<br />
Norton Commando 850 4<br />
Suzuki GSX 1100 90<br />
Suzuki TS 400 Café Racer-Umbau 78<br />
Triumph X-75 Hurricane 72<br />
Yamaha XS 2 18<br />
Titelfotos: Bilski, fact, Loistl, Sauquet, Colbert<br />
Inhaltfotos: Archiv Reinwald, Bilski, fact, Loistl, Sauquet,<br />
Schmieder, Schoch, Schumacher, Siemer, Colbert<br />
Für den amerikanischen<br />
Markt ließ der BSA- Importeur<br />
die Rocket 3 von Jung-<br />
Designer Craig Vetter<br />
um gestalten – mit Erfolg<br />
72<br />
Was geschah wirklich<br />
hinter den<br />
Toren der Zweirad<br />
Union, und vor<br />
allem wann? Der<br />
Bericht bringt neue<br />
Erkenntnisse und<br />
Licht ins Dunkel um<br />
die Übernahme der<br />
traditionsreichen<br />
Motorradmarken<br />
32
Vergaser-<br />
Service<br />
So finden Sie<br />
den Fehler<br />
Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />
38<br />
AUF ACHSE<br />
4 Ducati 860 GTS,<br />
Norton Commando 850<br />
Zwei klangstarke Twins aus den 1970ern<br />
treffen sich erneut zum Vergleich<br />
IM STUDIO<br />
18 Yamaha XS 2<br />
Japans Antwort auf die britischen<br />
Parallel-Twins für den deutschen Markt<br />
82<br />
106<br />
44<br />
78<br />
98<br />
SZENE<br />
26 Klassiker-Treffen in Sinsheim<br />
Coole Klassiker, starke Typen und tolle<br />
Stimmung – der Besuch lohnt sich immer<br />
32 Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />
Die Hintergründe zu den damaligen Wirren<br />
um Victoria, DKW und Express-Werke<br />
44 Leser restaurieren selbst<br />
Wiederbelebung einer Honda CZ100<br />
48 Nachrichten, Termine, Tipps<br />
51 Baiersbronn <strong>Classic</strong><br />
68 Porträt Franco Lambertini<br />
Der Schöpfer des Morini 3½-Motors<br />
72 Triumph X-75 Hurricane<br />
Briten-Triple in amerikanischem Gewand<br />
78 Café Racer-Umbau<br />
Die Verwandlung einer Suzuki TS 400<br />
82 BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />
Kradmelder-Bike aus den 1930ern<br />
ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />
30 Interessantes aus<br />
<strong>MOTORRAD</strong> 7 und 8/1983<br />
SERVICE<br />
98 Vergaser-Probleme beheben<br />
Kein Sprit – keine Luft? Wichtige Tipps<br />
rund um die Gemisch-Aufbereitung<br />
MARKT<br />
60 Der aktuelle Preisspiegel<br />
Über 500 Klassiker unter der Lupe<br />
NACHGEDRUCKT<br />
90 Erster Test Suzuki GSX 1100<br />
SPORT<br />
38 Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />
104 DHM-Nachrichten<br />
106 Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
RUBRIKEN<br />
51 Helden-Club<br />
52 Kleinanzeigen-Markt<br />
66 Leserbriefe<br />
114 Vorschau/Impressum<br />
Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />
Mehr Infos: www.motorrad-classic.de/mcl-epaper<br />
<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
www.motorrad-classic.de<br />
Probleme<br />
beheben<br />
DUCATI<br />
860 GTS<br />
ZWEIZYLINDER<br />
FÜR ALLE SINNE<br />
NORTON<br />
COMMANDO 850<br />
INTERSTATE<br />
EDIT0RIAL<br />
Mauerblümchen<br />
blühen auch<br />
Wer hätte Mitte der 1970er-Jahre<br />
geglaubt, dass eine Ducati 860<br />
GT oder GTS einmal ein begehrtes Sammlerstück<br />
werden würde? Ein – zumindest,<br />
was die GT anbelangt – gar nicht mal so<br />
praktischer Tourenableger der legendären<br />
Königswellen-Supersport, mit Ventilfedern<br />
statt Desmodromik und einem höchst<br />
unkonventionellen Styling. Nein, das war<br />
in den 70er-Jahren, als die Japaner immer<br />
stärkere und zuverlässigere Motorräder<br />
auf den Markt warfen, nicht angesagt.<br />
Ebenso wenig eine Norton Commando<br />
mit ihrem Uralt-Antrieb aus den 40er-<br />
Jahren.<br />
So fristeten unsere beiden Titel helden<br />
über Jahrzehnte eher ein Mauerblümchendasein.<br />
Im Gegensatz zu heute. Engagierte<br />
Enthusiasten haben sich längst auch<br />
dieser Klassiker angenommen, die dank<br />
liebevoller Pflege nun wieder zu neuer<br />
Blüte kommen. Aber so ist oft: Was einst<br />
missachtet wurde, wird irgendwann begehrt.<br />
Einer Ducati Paso wird es wohl<br />
auch so ergehen. Vielleicht auch der<br />
Suzuki SP 370, einer Honda CX 650 E und<br />
der BMW K 75.<br />
Freuen Sie sich mit mir auf eine wieder<br />
sehr schöne Ausgabe Ihrer MOTOR-<br />
RAD <strong>Classic</strong>, in der nicht nur Mauerblümchen<br />
wieder aufblühen.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
wünscht Ihnen<br />
Michael Pfeiffer<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 3
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
National-<br />
Hymnen<br />
Mit Ducati 860 GTS und Norton<br />
Commando 850 treffen zwei<br />
überaus klangstarke Vertreter<br />
Italiens und Englands aufeinander. Doch die beiden Zweizylinder<br />
haben mehr gemeinsam als nur den guten Ton.<br />
Text: Uli Holzwarth; Fotos: fact, Herzog (2), Schoch (2), Archiv (9)<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 5
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
Erst drei Jahre nach der<br />
Präsentation der 860 GT<br />
konnte <strong>MOTORRAD</strong> in<br />
Ausgabe 10/76 klären, ob<br />
die GTS nicht nur besser<br />
aussieht, sondern auch<br />
besser fährt als die GT
Ducati<br />
860<br />
GTS<br />
Der charismatische<br />
Königswellen-V2<br />
ist ein technischer<br />
Lecker bissen, der das<br />
ganze Repertoire<br />
eines begeisternden<br />
Landstraßen-Antriebs<br />
beherrscht<br />
England gegen Italien – im Fußball ist das<br />
eine Begegnung, die Deutschlands kaiserliche<br />
Licht gestalt mit einem bayerischen „it‘s a classic“<br />
kommentieren würde. Wenn das „Kick and rush“<br />
der „Three Lions“ auf die kontrollierte Defensive der „Squadra<br />
Azzura“ trifft, kochen traditionell die Emotionen hoch.<br />
Die haben an diesem sonnigen Morgen auch Alois, Wolfgang<br />
und mich gepackt. Denn wir fiebern ebenfalls einem klassischen<br />
Wettstreit dieser zwei Nationen entgegen. Der allerdings nicht<br />
auf der Weltbühne des Sports ausgetragen wird, sondern im gepflasterten<br />
Innenhof eines historischen Anwesens im Bergischen<br />
Land seinen Lauf nimmt. Hier präsentieren sich zwei Traditionalisten<br />
der Motorradszene in ihrer ganzen Pracht, ziehen die<br />
Blicke auf sich, spielen mit unseren Gefühlen. Wir halten erst<br />
einmal inne, lassen die beiden Klassiker der 1970er-Jahre auf<br />
uns wirken. Hier Alois‘ Norton Commando 850, die mit ihren<br />
gefälligen Proportionen und dem Gold-umrandeten Schwarz<br />
eine vornehme Zeitlosigkeit ausstrahlt. Und dort die lang gestreckte<br />
Ducati 860 GTS von Wolfgang, deren frisches Blau/<br />
Silber Giorgetto Giugiaros verwegenes Design eher betont als<br />
relativiert. Zwei Motorräder also, die trotz vieler Gemeinsamkeiten<br />
eine ganz unterschiedliche Wirkung entfalten, die immer<br />
mehr Passanten in ihren Bann zieht, egal ob Jung oder Alt. Daumen<br />
hoch, anerkennendes Kopfnicken – keine Frage, die rund<br />
40 Jahre alten Zweizylinder kommen heute gut an.<br />
Einst hatten die Twins einen schweren Stand<br />
Vor vier Jahrzehnten sah das allerdings ein wenig anders aus.<br />
Mitte der 1970er-Jahre war die Norton Commando 850 eine der<br />
letzten Überlebenden der siechenden britischen Motorradindustrie.<br />
Sie galt als Dinosaurier und Sinnbild einer Fehlentwicklung<br />
in England, die einzig und allein auf Evolution setzte, als die<br />
Revolution aus Japan schon lange nicht mehr aufzuhalten war.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 7
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
Im Vergleich zu den 750er-Rundmotoren baut der Königswellen-V2 der<br />
860er-Modelle mit den eckigen Seitendeckeln sieben Zentimeter breiter<br />
Schlichte Eleganz: Der Scheinwerfer wird<br />
von unauffälligen Drahtbügeln gehalten<br />
Auch Ducati hatte damals keinen leichten Stand. Ständig<br />
klamm, musste der halbstaatliche italienische Hersteller die<br />
Herausforderung aus Fernost mit einem zwar bildschönen und<br />
charismatischen, aber leistungsmäßig immer mehr ins Hintertreffen<br />
geratenden Königswellen-V2 stemmen. Eine mitunter<br />
schwankende Fertigungsqualität und zunehmend restriktivere<br />
Geräuschvorschriften machten dieses Vorhaben nicht einfacher.<br />
Ähnlich wie Norton sprach also auch Ducati vornehmlich Käufer<br />
an, denen Tradition und Charakter wichtiger waren als Leistung<br />
und problemlose Funktionalität im Alltag. Doch diese Klientel<br />
war am schwinden. Und geradezu verstört, als sie 1973 das<br />
Ergebnis der Arbeit von Star-Designer Giugiaro erblickte. Der<br />
hatte der 860 GT, dem neuen Touring-Modell mit gründlich<br />
überarbeitetem V2 (siehe Kasten rechts), einen äußerst gewöhnungsbedürftigen,<br />
kantigen Stil verpasst. Und so kam, was<br />
kommen musste: Die 860 GT wurde ein veritabler Flop.<br />
Neu sind der blaue Lack, ebenso die Alu-<br />
Gussräder anstelle von Speichenrädern<br />
Chrom auf Blau, da schaut man<br />
ganz genau: hier der Tankdeckel<br />
Alles original, selbst der Kilometerstand!<br />
GTS mit ruhig anzeigenden Instrumenten<br />
8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
IM DETAIL: DUCATI 860 GTS<br />
(1976 – 1979)<br />
Preis 1976: 8<strong>12</strong>0 Mark<br />
Daten (860 GTS)<br />
Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-<br />
Viertakt-V-Motor, Zylinderwinkel 90<br />
Grad, je eine obenliegende Nockenwelle,<br />
über Königswelle angetrieben,<br />
zwei Ventile pro Zylinder, über Kipphebel<br />
betätigt, Hubraum 864 cm³,<br />
Leistung 48 kW (65 PS) bei 7000/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />
Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Rückgratrohrrahmen aus<br />
Stahl, Telegabel vorn, Ø 38 mm, exzentrisch<br />
gelagerte Zweiarmstahlrohrschwinge,<br />
zwei Federbeine, Drahtspeichenräder/Alu-Gussräder<br />
(engl. Version),<br />
Reifen 3.50 H 18 vorn, <strong>12</strong>0/90 H<br />
18 hinten, Doppelscheibenbremse<br />
vorn, Ø 280 mm, Zweikolben-Festsättel,<br />
Trommelbremse hinten<br />
Maße und Gewichte:Radstand<br />
1550 mm, Gewicht vollgetankt 235 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h<br />
Technik<br />
Drei Jahre nach dem Serienstart der<br />
Ducati 750 GT überarbeitete Fabio<br />
Taglioni seinen allseits gelobten<br />
Königswellen-Twin. Als Erste bekam<br />
1974 die 860 GT den modifizierten<br />
Motor, dessen Bohrung um sechs<br />
auf 86 Millimeter gewachsen<br />
war, der Hubraum bei unverändertem<br />
Hub (74,4 mm) somit auf 864,5 cm³.<br />
Damit einher gingen einige Änderungen<br />
im kantigen Motorgehäuse. Dank<br />
nunmehr elektronischer Zündung entfiel<br />
die in den 750er-Rundmotoren<br />
verbaute Unterbrecherwelle, die auch<br />
als Vorgelege für den Königswellenantrieb<br />
diente. Der hatte unter den<br />
Biege schwingungen des rechten Kurbelwellenstumpfes<br />
zu leiden. Bei den<br />
860er-Motoren treibt die Kurbelwelle<br />
die Königswellen über zwei mit Stirnrädern<br />
gekoppelte Kegelräder via Zwischenzahnrad<br />
an. Das zusätzliche Lagerschild<br />
dieser Zahnrad-Mimik bietet<br />
dem rechten Kurbelwellenstumpf nun<br />
ein stabilisierendes Rollenlager<br />
– ab da waren defekte untere Königswellenräder<br />
kein Thema mehr. Neu<br />
war ebenso ein Nebenstrom-Ölfilter,<br />
der den Platz des mechanischen<br />
Zündverteilers einnahm. Ferner eine<br />
bessere Geräuschdämpfung von Ansaugtrakt<br />
und Auspuff. Außerdem<br />
sorgten zahmere Steuerzeiten für<br />
mehr Druck im Keller. Die 860 GT/GTS<br />
musste mit Ventilfedern auskommen,<br />
die teure Desmodromik gab es weiterhin<br />
nur für die Supersport-Modelle.<br />
Der modifizierte 860er-<br />
V2 hat mehr Drehmoment<br />
und eine stabiler<br />
gelagerte Kurbelwelle<br />
Kauf-Check<br />
Sorgfältiges Warmfahren und eine<br />
penible Wartung sind die entscheidenden<br />
Punkte für eine lange Lebensdauer<br />
der konstruktiv durchaus robusten<br />
Königswellenmotoren. Deren<br />
neuralgischer Punkt ist der Kurbeltrieb.<br />
Bei höheren Laufleistungen<br />
sind häufig die Pleuellager verschlissen.<br />
Ein Defekt, den nur ein geschultes<br />
Ohr aus der hohen mechanischen<br />
Geräuschkulisse heraushört. Um ganz<br />
sicher zu gehen, ob das Verschleißmaß<br />
von acht Zehnteln erreicht oder überschritten<br />
ist, ziehen Experten den liegenden<br />
Zylinder ab und messen das<br />
Spiel dessen Pleuels. Nur wenige<br />
Anbieter fertigen allerdings noch<br />
Nadellager für den Kurbeltrieb in der<br />
erforderlichen Präzision. Probleme<br />
macht bei der 860 GTS außerdem die<br />
elektronische Zündung. Die besitzt<br />
drei Zündverstellkurven, von denen<br />
meist die erste kaputtgeht. Wenn<br />
also im Leerlauf plötzlich ein Zylinder<br />
aussteigt, kommt man nicht um den<br />
Einbau einer modernen Zündung herum.<br />
Bekannt sind überdies verschlissene<br />
Vergaser (Schieber und/oder dessen<br />
Führung) oder – eher selten – verrostete<br />
Getriebe bei sehr langen<br />
Standzeiten. Wissen sollte man auch,<br />
dass die 860 GTS ab Fahrgestellnummer<br />
853788 geänderte Nockenwellen<br />
erhielt, die für einen spürbar besseren<br />
Drehmomentverlauf sorgen. Und dass<br />
eine komplette Motorrevision Kosten<br />
von etwa 4500 bis 5000 Euro verursachen<br />
kann. Kleiner Trost: Die meisten<br />
Ersatzteile sind über Spezialisten derzeit<br />
noch aufzutreiben. Dennoch ist<br />
absehbar, dass irgendwann auch die<br />
eine oder andere Quelle der Königswellen-Experten<br />
versiegen dürfte.<br />
Markt<br />
Der Run auf die Königswellen-Ducatis<br />
hat längst auch die Preise der einst<br />
eher unbeliebten 860er-Tourenmodelle<br />
nach oben getrieben. Wobei die<br />
GTS deutlich gefragter ist als die verschrobene<br />
GT. Die Untergrenze für ordentliche<br />
Exemplare: rund 8000 Euro.<br />
Spezialisten<br />
Michael Nitzsche & Team<br />
www.italomotos.de<br />
Kämna<br />
www.ducati-kaemna.de<br />
Anreas Nienhagen<br />
www.desmo-ducati.de<br />
Historie<br />
1974:Die von Giorgetto Giugiaro gestaltete<br />
860 GT schockte die Ducatisti<br />
mit ihren eckigen, unausgewogenen<br />
Proportionen. Der E-Starter war nur<br />
optional (860 GTE). Preis: 7000 Mark<br />
1977:Ducati stellt der GTS die gefälligere<br />
SD 900 Darmah zur Seite. Es ist<br />
Ducatis erster Tourensportler mit<br />
Desmo-V2, der zudem in einem neuen<br />
Rahmen hängt. Preis: 9230 Mark
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
In dem frühen Prospekt der<br />
Commando 850 zitiert Norton<br />
die Aussagen mehrerer<br />
Motorrad-Tester, die vor allem<br />
Handling, Aussehen<br />
und die Laufkultur des<br />
traditionellen britischen<br />
Parallel-Twins loben<br />
Die Ducati 860 GTS war immer in Familienbesitz<br />
Ducati reagierte jedoch rasch und stellte der GT bereits Ende<br />
1975, dem ersten Jahr, in dem die 860 GT auch hierzulande zu<br />
kaufen war, die wesentlich gefälligere GTS zur Seite. Die überzeugte<br />
auch Wolfgangs späteren Schwager, der sich die blaue<br />
GTS im Jahr 1978 kaufte. Und den damals zehnjährigen Wolfgang<br />
schon beim ersten Besuch bei dessen älterer Schwester mit<br />
dem Ducati-Virus infizierte. „Dieses sonore Bollern des V2 unterschied<br />
sich deutlich von den kreischenden Zweitaktern und den<br />
hoch drehenden Japan-Vierzylindern, das ging wirklich unter<br />
die Haut“, erinnert sich Wolfgang an dieses Schlüsselerlebnis.<br />
Nach Schwesters Heirat wurde die Ducati jedoch schon 1979<br />
abgemeldet, mit gerade mal 8000 Kilometern auf dem Tacho. Ihr<br />
Dornröschenschlaf währte bis 2009, dann durfte Wolfgang sich<br />
endlich ihrer annehmen. Technisch war die GTS in einem guten<br />
Zustand. Zusammen mit seinem Sohn hat Wolfgang dennoch alle<br />
Wellendichtringe und die Vergaser erneuert, die vordere Scheibenbremsanlage<br />
überholt und die Elektrik auf den aktuellen<br />
Stand gebracht. Den geschlossenen Kettenkasten hat der 47-jäh<br />
rige Hohenloher abgebaut, damit er eine stabilere Kette montieren<br />
konnte – beim Schwager war das schwächliche Original bereits<br />
zweimal gerissen. Anschließend wurden Tank, Seitendeckel<br />
und die Schutzbleche originalgetreu lackiert sowie sämtliche<br />
Aluteile poliert. Die lange Standzeit hatte jedoch den serienmäßigen<br />
Speichenrädern so zugesetzt, dass Ersatz her musste.<br />
Wolfgang entschied sich für Aluräder, wie sie in England für die<br />
GTS als Option angeboten wurden. Ebenfalls nicht serienmäßig<br />
sind die Paioli-Stoßdämpfer, die allerdings sehr gut mit der 860er<br />
harmonieren, wie Wolfgang versichert.<br />
Harmonie strahlt ebenso die lang gestreckte Silhouette der<br />
GTS aus. Mag sein, dass mein Blick auf einen Königswellen-V2<br />
heute generell ein leicht verklärter ist. Für mich hat die eigenwillige<br />
Eigenständigkeit der GTS jedenfalls ihren Reiz, wenngleich<br />
die 750 GT mit ihrem schmalen Rundmotor dem Auge noch<br />
mehr schmeichelt. Letzterer baut immerhin sieben Zentimeter<br />
schmaler als der „eckige“ 860er. Die konstruktiven Änderungen<br />
brauchen einfach mehr Platz (siehe Kasten Seite 9), ebenso der<br />
bei der GTS serienmäßige Anlasser zwischen den Zylindern.<br />
10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Fritz Röth, der deutsche Ducati-Importeur,<br />
warb mit<br />
markigen Worten: „Die 860<br />
GTS unterscheidet sich<br />
grundsätzlich von allen anderen<br />
Motorrädern ihrer<br />
Klasse. Eine einmalige Konstruktion.<br />
Gebaut für den<br />
Individualisten“<br />
Änderungen erfuhr weiterhin das Fahrgestell der<br />
860er-Modelle. Gerade statt gebogener Rahmenoberrohre<br />
und gequetschte untere Motoraufnahmen statt<br />
zylindrischer Ösen versprachen eine kostengünstigere<br />
Fertigung. Dank der daran eingeschweißten Verstärkungen<br />
zu den Oberrohren hin waren 860 GT/GTS<br />
und die im letzten Modelljahr in 900 GTS umbenannte<br />
Maschine dafür die einzigen Königswellen-Twins, denen<br />
das Werk die Seitenwagen-Tauglichkeit attestierte.<br />
Vermutlich wird bei diesen Modellen der Kettendurchhang<br />
deswegen über zwei groß dimensionierte Exzenter<br />
eingestellt. Denn die nehmen zugleich die Schwinge auf und bilden<br />
somit eine wirksame Verstärkung im Bereich der Schwingenlagerung.<br />
Einen Tausch gab es bei den Zulieferern der Federelemente.<br />
Die Telegabel für die 860er lieferte nun Ceriani, während<br />
die Federbeine von Marzocchi stammten – zuvor war es<br />
umgekehrt. Wichtig für die Absatzmöglichkeiten waren angesichts<br />
immer restriktiverer Geräuschlimits in vielen Ländern<br />
weiterhin ein wirksamer Luftfilter und leisere Schalldämpfer.<br />
Norton Commando – und sonst nichts<br />
Bei Norton hatten sie diese Hausaufgaben mit der Markteinführung<br />
der 850er-Commando im Jahr 1973 erledigt. Was Norton-<br />
Liebhaber wie Alois natürlich nicht davon abhält, der Commando<br />
mit den schlanken, offenen Roadster-Tüten und K&N-Filtern<br />
zum legendären Nor-Ton zu verhelfen. Die Mk III ist eine von<br />
vier Commandos, die Alois in seiner feinen Werkstatt hegt und<br />
pflegt. Bereits mit 23 Jahren hatte er alle Ersparnisse und seinen<br />
ganzen Mut zusammengenommen und seine erste Commando<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 11
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
Im ersten Test der 850er-<br />
Commando in MOTOR-<br />
RAD 3/74 gab es viel Lob<br />
fürs Handling, die Zukunfts-Chancen<br />
der<br />
großen Norton wurden<br />
aber skeptisch beurteilt
Norton<br />
Commando<br />
850<br />
Mk III<br />
Es ist immer wieder ein<br />
Erlebnis, mit welcher<br />
Wucht der bullige Parallel-Twin<br />
Ross und Reiter<br />
ansatzlos aus den Ecken<br />
herauskatapultiert<br />
gebraucht erstanden. Als die Kinder kamen, musste die Engländerin<br />
nach lehrreichen Jahren einem Guzzi-Gespann weichen.<br />
Irgendwann stand dann eine BMW R 1100 R in der Garage<br />
– und wurde bei erstbester Gelegenheit gegen eben jene 850er<br />
Commando Mk III eingetauscht, die einem Zahnarzt aus Aachen<br />
mehr Verdruss als Freude bereitet hatte. Alois war glücklich,<br />
„denn bei der BMW gab es ja nichts zu schrauben“. Außerdem<br />
hatte er seiner ersten Norton immer ein wenig nachgetrauert.<br />
Nach diesem Tausch vor gut zwölf Jahren brach das Norton-Fieber<br />
bei dem Diplom-Kaufmann erst so richtig aus. „Ich war schon<br />
immer sehr technisch orientiert und schraube gern.“ Das kommt<br />
ihm bei den Commandos sehr entgegen. „Mittlerweile habe ich<br />
mir viel Spezialwissen angeeignet, da ich mich nur mit Commandos<br />
beschäftige.“ Zwei weitere Roadster, aus Teilen aufgebaut,<br />
und eine piekfein restaurierte Mk II sind Ausdruck der Passion<br />
des Autodidakten, der an seinen Nortons alles selbst macht. Wobei<br />
ihm natürlich die überschaubaren Änderungen während der<br />
beinahe 40-jährigen Produktionszeit entgegenkommen (siehe<br />
Seite 15). Die technischen Neuerungen beschränkten sich bei der<br />
Mk III, unserem Fotomodell, auf den nunmehr auf der linken Seite<br />
angebrachten Schalthebel und die hintere Scheibenbremse.<br />
Die Mk III ist Alois‘ Alltagsgefährt, dem die leichte Patina<br />
nichts von seiner Würde raubt. Das gilt ebenso für die wenigen<br />
Änderungen, die er der Britin angedeihen ließ. Denn der seltene<br />
22-Liter-Tank lässt die Interstate nicht ganz so bullig wirken wie<br />
mit dem 26-Liter-Fass. Außerdem spricht fürs 18-Zoll-Hinterrad<br />
die größere Reifenauswahl. Und einen Elektrostarter – Serie bei<br />
der Mk III – braucht der Rheinländer offenbar nicht. Weshalb er<br />
den Gehäusedeckel kurzerhand zugeschweißt hat.<br />
Was sich nun rächt. Just zur Fotoproduktion schwächelt<br />
nämlich die Batterie, die Boyer-Zündung liefert nur einen schlappen<br />
Funken. So bin ich nicht unglücklich, dass Alois nach ein<br />
paar vergeblichen Versuchen den Starter für mich macht. Mit<br />
dem ersten Schlag verfliegt meine Skepsis, voller Vorfreude lasse<br />
ich die Kupplung kommen. Hach, einfach grandios, wie ansatzlos<br />
der bullige Parallel-Twin Ross und Reiter nach vorn katapul<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 13
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
Drückeberger: In der 850er-Commando wummert die letzte Ausbaustufe<br />
des 1949 debütierenden Norton-Twins. Öllecks? Nicht bei Alois!<br />
Traditionell beatmen Amal-Vergaser die<br />
Leichtmetall-Brennräume der Norton<br />
tiert! Sofort ist die Erinnerung an die 850er-Roadster unserer<br />
Jubiläumsausfahrt wieder da, die mir so ein breites Grinsen ins<br />
Gesicht gezaubert hatte, dass ich kaum noch den Helm herunter<br />
bekam (<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/2013). Ein Zauber, der auch auf<br />
der etwas voluminöseren Interstate wirkt.<br />
Dank des größeren Tanks bietet sie dem in traditioneller Herrenreiter-Haltung<br />
auf der bequemen Bank positionierten Fahrer<br />
sogar einen besseren Knieschluss. Ein leicher Druck mit dem<br />
Oberschenkel, ein sanfter Zupfer am breiten Lenker – schon<br />
klappt die Norton willig in Schräglage. Flink rein ins Eck und mit<br />
viel Druck und Getöse wieder raus – dieser Ballermann ist auf<br />
solch engen, winkligen Sträßchen wie hier im Bergischen Land<br />
ein wahrer Freudenspender! Dass der Langhuber obenraus nicht<br />
mehr ganz so feurig voranstiebt, spielt keine Rolle. Früher hochschalten<br />
und den satten Durchzug genießen, lautet die Devise.<br />
Die vier Gänge rasten dabei exakt, sofern man den längeren He-<br />
Bissig? Nö, die Bremse agiert recht zahnlos.<br />
Bassig? Aber ja, der Ton ist grandios!<br />
Das traditionelle Schwarz/Gold<br />
steht der Norton ausgezeichnet<br />
Mk III mit Veglia-Uhren. Zündschlossaufnahme<br />
aus Alu statt Plastik, das oft zerbröselt<br />
14 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
IM DETAIL: NORTON COMMANDO 850<br />
(1973 – 1977)<br />
Preis 1976: 6800 Mark<br />
Daten (Typ Mk III)<br />
Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-<br />
Viertakt-Reihenmotor, eine untenliegende<br />
Nockenwelle, zwei Ventile pro<br />
Zylinder, über Stoßstangen und Kipphenbel<br />
betätigt, Hubraum 828 cm³,<br />
Leistung 37 kW (50 PS) bei 6250/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen<br />
aus Stahlrohr, Telegabel, Zweiarmschwinge<br />
aus Stahlrohr mit zwei Federbeinen,<br />
Drahtspeichenräder, Reifen<br />
4.10-19 vorn, 4.10-19 hinten, Scheibenbremse<br />
vorn, Ø 270 mm, Zweikolben-Festsattel,<br />
Scheibenbremse hinten,<br />
Ø 270 mm<br />
Maße und Gewichte: Radstand<br />
1440 mm, Gewicht vollgetankt 220 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h<br />
Technik<br />
Im Großen und Ganzen handelte es<br />
sich auch bei der letzten Ausbaustufe<br />
des 850er-Commando-Triebwerks um<br />
jenen Norton-Zweizylinder, den Bert<br />
Hopwood schon Ende der 1940er-<br />
Jahre konstruiert hatte. Der lief einst<br />
mit 497 cm³ vom Stapel und besaß<br />
alle Merkmale, die man traditionell<br />
mit britischen Twins verbindet:<br />
Zwei im Gleichschritt auf und<br />
ab sausende Kolben mit langem Hub<br />
und zwei Ventile<br />
Kurbelwelle mit zentraler<br />
Schwungmasse und<br />
nur zwei Wälzlagern,<br />
Pleuel mit Gleitlagern<br />
pro Zylinder, die über eine untenliegende<br />
Nockenwelle, Stoßstangen und<br />
Kipphebel betätigt werden. Typisch<br />
auch das vertikal geteilte Kurbelgehäuse<br />
aus Alu, die Grauguss-Zylinder<br />
und eine dreiteilige Kurbelwelle mit<br />
zweifacher Wälzlagerung sowie zentraler<br />
Schwungmasse. Logisch, dass<br />
auch die Commandio 850 ein separat<br />
angeflanschtes Vierganggetriebe<br />
besitzt, das eine im Ölbad laufende<br />
Triplex-Kette via Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung mit der Kurbelwelle<br />
verbindet. Der Hubraum des Parallel-Twins<br />
wuchs im Lauf<br />
der Jahrzehnte in mehreren<br />
Stufen, bis 1973 mit<br />
828 cm³ das Ende der Fahnenstange<br />
erreicht war.<br />
Dieser letzte Schritt<br />
wurde durch eine<br />
im Vergleich zur<br />
750er-Commando<br />
um vier auf<br />
77 Millimeter<br />
erweiterten Bohrung<br />
bei nach wie<br />
vor 89 Millimetern Hub erreicht.<br />
Wobei hier der Fokus<br />
nicht auf mehr Spitzenleistung<br />
lag, sondern auf einem höheren<br />
Drehmoment. Um den mit<br />
der Hubraumerweiterung<br />
stetig zunehmenden<br />
Vibrationen<br />
den Schrecken zu<br />
nehmen, ersannen die<br />
Norton-Ingenieure eine aufwendige<br />
Entkoppelung von Motor,<br />
Getriebe und Hinterradschwinge.<br />
Diese Komponenten sind<br />
bei dem „Isolastic“ genannten System<br />
an einem Hilfsrahmen befestigt, der<br />
über drei Aufnahmepunkte mittels<br />
elastischer Gummi-Elemente im<br />
Hauptrahmen aufgehängt ist.<br />
Kauf-Check<br />
Für die Besichtigung empfiehlt sich<br />
die Hilfe eines Experten, denn die<br />
Norton Commando 850 besitzt eine<br />
große Bandbreite an Problemzonen.<br />
Die jedoch oft auf Wartungsfehler in<br />
der Vergangenheit zurückzuführen<br />
sind. Bestes Beispiel hierfür ist die Isolastic,<br />
die bei falscher Einstellung oder<br />
Verschleiß zu einem schwammigen<br />
Fahrverhalten führt. Beim Motor gilt<br />
das rechte Kurbelwellenlager als<br />
Schwachpunkt. Das sollte man nicht<br />
auf die leichte Schulter nehmen, denn<br />
neue Kurbelwellen gibt es nicht mehr.<br />
Auch die Kolbenqualität ist nicht die<br />
beste. Und speziell die Mk III-Modelle<br />
ab 1975 schwächeln mit einer zu weichen<br />
Nockenwelle. Verschlissene Vergaser,<br />
spielfreudige Nebenlagerwellen<br />
im Getriebe oder gebrochene Federn<br />
im Schaltautomaten sind ebenfalls<br />
nicht unbekannt, ebenso vermurkste<br />
Gewinde an den Krümmern oder gebrochene<br />
Seitenständeraufnahmen<br />
am Rahmen. Alle Checkpunkte im Detail<br />
verrät übrigens die große Kaufberatung<br />
in <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/2014!<br />
Markt<br />
Wer angesichts der angesprochenen<br />
Probleme ins Grübeln kommt, sei beruhigt:<br />
Eine vom Norton-Experten<br />
gründlich überholte und sauber aufgebaute<br />
850er-Commando läuft in der<br />
Regel ähnlich problemlos wie andere<br />
Motorräder dieser Zeit. So eine Norton<br />
gibt es nicht zum Schnäppchenpreis.<br />
Sondern zu Tarifen ab etwa<br />
8000 Euro aufwärts, Top-Exemplare<br />
kosten mitunter deutliche mehr.<br />
Spezialisten<br />
Joe Seifert<br />
www.nortonmotors.de<br />
Rudi Kolano<br />
Telefon 082 02/961 43 98<br />
Historie<br />
1967:Mit der „Fastback“ beginnt das<br />
Zeitalter der Commando, zunächst als<br />
750er mit 56 PS bei 6500/min. Es folgen<br />
Varianten wie „S“, „Roadster“<br />
und „Interstate“. Preis: ca. 5900 DM<br />
1973:Parallel zur Interstate mit<br />
26- Liter-Tank wird die Commando 850<br />
auch als schlanker Roadster mit kurzer<br />
Bank und 15 Liter fassendem Tank<br />
angeboten. Preis: 6450 Mark
AUF ACHSE I<br />
Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />
belweg mit nachdrücklicher Konsequenz überbrückt. Erstaunlich<br />
die Laufruhe, mehr als ein sanftes Pulsieren ist in Lenker und<br />
Fußrasten nicht zu spüren. Auffällig unauffällig sind ebenso die<br />
mechanischen Geräusche dieser altehrwürdigen Konstruktion.<br />
Zu zurückhaltend arbeiten für meinen Geschmack die recht<br />
zahnlosen Scheibenbremsen, und auch die Federelemente fühlen<br />
sich eher dem Komfort als einem unmissverständlichen<br />
Feedback verpflichtet. Dennoch bleibt man im Sattel der Norton<br />
auch dann noch gelassen, wenn sie sich in flotten, welligen Kurven<br />
ein wenig schüttelt und pumpt. Sie zeigt einfach, dass sie<br />
sich bei forciertem Tempo nicht so wohlfühlt. Dennoch hat man<br />
als Pilot immer das beruhigende Gefühl, stets das Kommando<br />
über die Britin zu behalten. Ob die Ducati das ebenfalls schafft?<br />
Die sportlichen Gene der Ducati sind zu spüren<br />
Die kurze Antwort lautet: ja! Und zwar mit Bravour. Die 860 GTS<br />
macht keinen Hehl daraus, dass Sport in Borgo Panigale schon<br />
immer einen hohen Stellenwert genossen hat. Dementsprechend<br />
wohl fühlt sich auch das Tourenmodell bei flotter Gangart. Gut,<br />
so willig wie die Norton fällt die Ducati nicht in Schräglage, Kurven<br />
müssen mit einem entschlossenen Impuls über den breiten<br />
Lenker eingeleitet werden. Dann folgt sie jedoch präzise und<br />
sehr stabil der angepeilten Linie, ihr im Vergleich zur Norton<br />
glasklares Feedback gibt mir vom ersten Meter an viel Vertrauen.<br />
Das gilt ebenso für die Bremsen. Die vordere Brembo-Doppelscheibe<br />
braucht zwar eine zupackende Hand, beißt dann aber<br />
kräftig und prima dosierbar zu. Selbst der Komfort geht in Ord-<br />
MEINUNG<br />
Wolfgang<br />
Flurer<br />
Besitzer der<br />
Ducati 860 GTS<br />
Es war genau diese<br />
GTS 860, in die ich<br />
mich als Zehnjähriger<br />
sofort verguckt habe.<br />
Als Kind habe ich auf<br />
ihr meine ersten „Trockenübungen“<br />
gemacht. Für mich ist es daher<br />
ein großes Glück, dass ich die Maschine vor<br />
sechs Jahren von meinem Neffen erwerben<br />
konnte. Zusammen mit meinem Sohn habe ich<br />
sie dann wiederbelebt. Dass die Szene die<br />
860er-Modelle vor 40 Jahren kaum beachtet<br />
hat, ist mir egal. Mir gefällt die GTS so, wie sie<br />
ist. Und das geht heute auch vielen anderen so,<br />
wie ich an den Reaktionen merke. Zudem ist<br />
man mit modernen Reifen auf Landstraßen<br />
recht flott unterwegs. Die Ducati ist ein Genuss,<br />
der dank der Conti-Tüten unter die Haut geht.<br />
Alois Blum<br />
Besitzer der Norton<br />
Commando 850<br />
Die 850er-Commando<br />
gehört zu den Motorrädern,<br />
die einst mit<br />
sehr eigenwilligen Eigenschaften<br />
die Motorradvielfalt<br />
der 1970er-<br />
Jahre bereichert haben.<br />
Zugegeben, sie braucht regelmäßige Pflege und<br />
Beachtung, entschädigt mich aber mit ihrer<br />
spielerischen Handlichkeit, dem fantastischen<br />
Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und<br />
natürlich dem einzigartigen Nor-Ton. Natürlich<br />
finde ich auch das Aussehen sehr attraktiv. Vor<br />
allem heute, da sticht eine Commando aus dem<br />
Einheitsbrei der Modelle richtig heraus. Auf engen,<br />
kurvenreichen Straßen hat sie einst Maßstäbe<br />
gesetzt. Und ist heute noch gut bei der<br />
Musik. Eine Norton zu bewegen, ist für mich<br />
mehr als Motorrad fahren – es macht süchtig!<br />
16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
nung. Den Schmusekurs der englischen Lady beherrschen die<br />
straff gedämpften Federelemente der Ducati zwar nicht, aber dafür<br />
flitzt die 860 GTS deutlich souveräner über holprige Streckenabschnitte<br />
als die Commando. Dass der eine oder andere<br />
Schlag etwas trockener durchkommt, nehme ich daher gerne in<br />
Kauf. Ebenso die sportlichere, gestreckte Sitzposition, die mir<br />
selbst auf längeren Touren durchaus behagen würde.<br />
Dass ich noch kein Wort über den V2 verloren habe, liegt daran,<br />
dass ich mir hier das Beste bis zum Schluss aufhebe. Denn<br />
der 860er ist einfach ein Gedicht. Untenrum nicht so druckvoll<br />
wie die Norton, begeistert er darüber mit kräftigem Schub und<br />
prickelnder Drehfreude bis zum roten Bereich bei 8000/min.<br />
Klasse auch das präzise Fünfganggetriebe, die fein dosierbare<br />
Kupplung und die hohe Laufkultur. Vibrationen sind kaum zu<br />
spüren, selbst die Rückspiegel liefern zumeist ein unverzerrtes<br />
Bild. Auch auf die Norton. Trotz mehr Bums im Drehzahlkeller<br />
muss sie sich dem harmonischen Königswellen-Twin geschlagen<br />
geben, der das ganze Repertoire eines hervorragenden Landstraßen-Motors<br />
beherrscht. Und mit den schlanken Conti-Tüten<br />
so herzerweichend trommelt und prasselt, dass mir die Freudentränen<br />
in die Augen schießen. Ja, ich bin total begeistert!<br />
Aber auch hin- und hergerissen. Emotional schenken sich<br />
Ducati und Norton nämlich kaum etwas. Rational betrachtet, endet<br />
jedoch auch dieser Länder-Vergleich der Motorrad-Klassiker<br />
wie so viele Fußball-Duelle der beiden Nationen: Die technisch<br />
versierteren Italiener kontern England letztlich aus. ◻<br />
Klang und Charakter machen Ducati<br />
860 GTS und Norton Commando<br />
850 zu höchst unterhaltsamen Motorrädern<br />
für Genießer<br />
www.motorrad-classic.de
IM STUDIO I<br />
Yamaha XS 2<br />
NEUE TAKTIK<br />
Yamahas erstes Viertakt-Bike XS 1 stellte für den erfolgreichen<br />
Hersteller von Zweitaktern einst eine kleine Revolution dar. Doch<br />
erst die verbesserte, schon ein Jahr später präsentierte XS 2 wurde<br />
schließlich auch auf dem deutschen Markt angeboten. Wir haben<br />
eine solche in ihrer ganzen Pracht ins Studio geschoben.<br />
Text: Gerhard Eirich; Fotos: Jacek Bilski<br />
18 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 19
IM STUDIO I<br />
Yamaha XS 2<br />
Yamaha XS 2<br />
MOTOR: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor, eine<br />
obenliegende Nockenwelle, zwei Ventile pro Zylinder,<br />
Bohrung 75 mm, Hub 74 mm, 653 cm³, Verdichtung 8,1:1,<br />
35,4 PS bei 7250/min, zwei 30er-Mikuni-Unterdruckvergaser,<br />
Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
FAHRWERK: Stahlrohrrahmen mit doppelten Unterzügen,<br />
Telegabel vorn, Ø 34 mm, Stahl-Zweiarmschwinge<br />
hinten, Scheibenbremse vorn, Ø 298 mm, Trommelbremse<br />
hinten, Reifen 3.50-19 vorn, 4.00-18 hinten, Gewicht<br />
vollgetankt ca. 210 kg, Tankinhalt <strong>12</strong>,5 l<br />
NEUPREIS (1972): 5300 Mark<br />
M<br />
anchmal muss man Prinzipien<br />
über Bord werfen und umdenken,<br />
sich an Neues heranwagen.<br />
Yamaha hat dies Anfang der<br />
1970er getan, sich vom Zweitakt-Prinzip zwar keineswegs<br />
abgewandt, aber doch für das Viertakt-Prinzip<br />
geöffnet. Schließlich hatte bereits Konkurrent Honda<br />
einen Vorstoß in größere Hubraum-Dimen sionen gestartet<br />
und mit der CB 450 ein Ausrufe zeichen gesetzt.<br />
Yamaha wollte mithalten und hatte nicht nur die japanische<br />
Konkurrenz, sondern auch die britische dabei<br />
im Auge. Die Triumph Bonneville waren seit Jahren<br />
recht erfolgreich, auch Norton und BSA mischten in<br />
dieser Klasse gut mit. Kein Wunder also, dass Yamaha<br />
dem Bau prinzip des Triumph- Motors huldigte<br />
und einen Gleichläufer konstruierte, mit allerdings<br />
fast quadratischem Bohrung-/Hub-Verhältnis anstelle<br />
der langhubigen Auslegung des britischen Vorbilds.<br />
Im Herbst 1969 stellte Yamaha das neue Bike im Rahmen<br />
der Tokyo Motor Show vor – die XS 1 kam jedoch<br />
erst 1970 auf den Markt. Und zwar in Amerika, für<br />
deren Markt die Yamaha gebaut zu sein schien, aber<br />
auch der Schweizer Importeur führte die XS 1 ein,<br />
in Deutschland hingegen herrschte Zurückhaltung.<br />
Wollte man zunächst die Akzeptanz ab warten, oder<br />
lag es an den möglicherweise kaum zu bestehenden<br />
Hürden der Emissions-Vorschriften? Yamaha-Urgestein<br />
Man fred Weihe brachte es einst auf den Punkt:<br />
„Das Ding war einfach zu laut.“<br />
Mit Scheibenbremse und E-Starter<br />
Auch in Japan reagierte man auf solche Erkennt nisse<br />
und führte zügig diverse Änderungen ein, die schon<br />
gut ein Jahr später zur Vorstellung des Nachfolge-<br />
20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Der senkrecht stehende<br />
XS-Motor vermittelt<br />
das Feeling englischer<br />
Raubein-Twins
IM STUDIO I<br />
Yamaha XS 2<br />
Klassische Runduhren<br />
mit (noch) integrierten<br />
Warnlämpchen<br />
modells führten – die XS 2 war geboren. Ende 1971<br />
präsentiert, trug diese eine Scheiben- anstelle der<br />
Trommelbremse im Vorderrad, zudem spen dierte<br />
man der 650er einen modernen E-Starter, der Kickstarter<br />
blieb zur Sicherheit ebenfalls an Bord. Neu<br />
hinzu kam noch eine geänderte Gabel.<br />
Für die deutsche Zulassung musste man mit anderen<br />
Schalldämpfern arbeiten, die zwar objektiv Leistung<br />
kosteten, die Herstellerangabe blieb jedoch<br />
zunächst bei den 53 PS bei 7000/min. Unser Modell<br />
stammt aus dem Yamaha-Jubiläums-Fundus, der<br />
anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Marke in<br />
Deutschland zusammengestellt wurde und ist eine<br />
Leihgabe von Yamaha Motor France. Eine unrestaurierte<br />
XS 2 mit erst 9700 Kilometern auf der Uhr, in<br />
Brilliant Red. Die einst verwendeten originalen Dunlop<br />
K 70-Reifen sind hier dennoch längst den moderneren<br />
Allround-Klassikern Bridge stone BT 45 gewichen.<br />
Verschwunden sind auch diverse Pferdchen,<br />
nachdem die Homologations-Prüfungen abgeschlos-<br />
22 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Simpel, solide und nicht abschließbar – der Sitzbank-<br />
Schnappverschluss wartet mit uriger Technik auf<br />
Daumenkino: Der Hebel unterm Gasgriff aktiviert<br />
den Ventilheber und gleichzeitig den E-Starter<br />
sen waren – gerade mal 35,4 PS blieben übrig. Die mit<br />
knapp 210 im Vergleich zur XS 1 um rund zehn Kilogramm<br />
schwerere XS 2 entpuppt sich so nicht wirklich<br />
als Sprintkönigin, doch der stampfende Charakter<br />
und der bollernde, wenn auch nun besser gedämpfte<br />
Sound blieben, er tönte gar weniger blechern<br />
und kam näher heran ans „englische Original“. Für<br />
mechanischen Lärm sorgen zudem schon die geradeverzahnten<br />
Räder des Primärtriebs. Um den im<br />
Prinzip willig startenden Twin auch per E-Starter problemlos<br />
zum Leben erwecken zu „Das Ding war<br />
können, haben sich die Yamaha-<br />
Techniker eines Kniffs bedient. Am in der Urversion<br />
linken Auslassventil sitzt ein Ventilheber,<br />
der über einen Bowden-<br />
einfach zu laut“<br />
zug von einem Hebel unterhalb des Gasgriffs betätigt<br />
wird. Beim Ziehen dieses Hebels wird gleichzeitig ein<br />
Schalter aktiviert, der via Relais den Elektrostarter<br />
ansteuert. Sobald der Motor läuft, hakt der Ventilheber<br />
selbsttätig aus. Für den ursprünglich nicht vor-<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 23
IM STUDIO I<br />
Yamaha XS 2<br />
Sollte die Batterie mal schlappmachen,<br />
kann der XS-Treiber den Twin immer noch<br />
problemlos per Kickstarter anwerfen<br />
Japan-Technik<br />
mit britischem<br />
Charakter<br />
gesehenen Elektrostarter musste ein<br />
Platz gefunden werden – er wanderte<br />
unters Getriebegehäuse, wobei die<br />
Ölwanne aus diesem Grund von drei<br />
auf 2,5 Liter Fassungsvermögen verkleinert<br />
wurde. Der soliden Grundkonstruktion<br />
des Motors tat dies keinen Abbruch – er<br />
erwies sich in den Folgejahren als äußerst zuverlässig.<br />
Das konnten die Kunden jedoch Anfang 1972<br />
noch nicht wissen, die sich entscheiden mussten,<br />
rund 5300 Mark für eine XS 2 auszugeben, oder stattdessen<br />
doch zur deutlich günstigeren Honda CB 450<br />
oder gar zu deren brandneuer Vierzylinder-Schwester<br />
CB 500 Four zu greifen, die zunächst ebenfalls<br />
noch rund 500 Mark günstiger war.<br />
Für etwas versöhnlichere Verkaufszahlen sorgte<br />
immerhin der Umstand, dass sich der XS-Motor großer<br />
Beliebtheit in der Cross-Szene, speziell bei den<br />
Gespann-Rennern erfreute, weil er hier ohne Beschränkungen<br />
ein- und ausatmen durfte und so mit<br />
24 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Zeichnung: Archiv<br />
Der breite, geschwungene<br />
Lenker verhilft zu lässiger<br />
Roadster-Fahrhaltung<br />
Der 650er-Twin<br />
Im Gleichschritt<br />
Der XS-Motor sei der erste ohc-Motor<br />
in seiner Hubraumklasse, behauptete<br />
Yamaha damals stolz. <br />
Auch sonst hat der Twin allerlei Finessen zu<br />
bieten, wie einen mit dem Ventilheber gekoppelten<br />
E-Starter, oder die bei Mikuni Kogyo<br />
in Solex-Lizenz gefertigten Drosselklappen-Unterdruckvergaser.<br />
Letztere tragen großen Anteil<br />
an dem für einen Motor mit großen Einzelhubräumen<br />
kultivierten Ansprechverhalten und<br />
Motorlauf. Der fast quadratisch ausgelegte<br />
Gleichläufer lagert seine 360-Grad-Kurbelwelle<br />
in drei Rollen- und einem Kugellager, die per<br />
Rollen kette angetriebene Nockenwelle läuft in<br />
vier schmalen Kugellagern.<br />
Der 62 Kilogramm schwere Twin mahnt zwar<br />
mit rotem Bereich ab 7500/min, dreht jedoch<br />
notfalls bis 8000/min, wo er deutlich mit den<br />
Ventilen schnarrend abrupt abriegelt. Ein echter<br />
Verfechter der Devise „Drehmoment statt<br />
Drehzahl“.<br />
Die wenigen verkauften Exemplare der<br />
Vorgängerin XS 1 sind heute Raritäten<br />
einfachen Tuningmaßnahmen ordentliche Leistung<br />
zu erzielen war, bei gleichzeitig hoher Standfestigkeit.<br />
Dennoch endete die Karriere der XS 2 in<br />
Deutschland bereits gegen Ende des Jahres 1972, in<br />
anderen Staaten lebte das Modell als TX 650 weiter,<br />
bis die deutlich überarbeitete XS 650 im Sommer<br />
1974 (Modelljahr 1975) den endgültigen Erfolgsweg<br />
der britisch ballernden Japanerin einläutete. So ist<br />
heute für jeden längst offensichtlich, dass die neue<br />
Taktik aufgegangen ist.<br />
◻<br />
Foto: Schwab<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 25
SZENE I<br />
Klassiker-Treffen Sinsheim<br />
VOLLE HÜTTE<br />
Das Klassikertreffen in<br />
Sinsheim rief, und alle<br />
kamen. Denn bei idealen<br />
Voraussetzungen und<br />
allerbestem Wetter<br />
hatten auch die pingeligsten<br />
Klassik-Lieb haber<br />
und ausgewiesene<br />
Schönwetterfahrer keine<br />
Ausrede mehr. So pilgerten<br />
in diesem Jahr<br />
mehr denn je zum<br />
Auto & Technik Museum<br />
in Sinsheim.<br />
Text: Gerhard Eirich<br />
Fotos: Stefan Wolf, Eirich (1),<br />
Holzwarth (1), Humke (1)<br />
Einkaufen mit der besten<br />
Ehefrau von allen? Die Läden<br />
haben zu. Die Baumärkte<br />
auch. Logisch, es<br />
ist der 3. Oktober – Feiertag. Aber auch<br />
der Tag des Klassikertreffens in Sinsheim.<br />
Es gibt also keinen Grund, keine Ausrede,<br />
seinen gehegten Klassiker nicht auf den<br />
Hänger zu laden oder gar auf Achse anzureisen,<br />
zumal sich das Wetter von seiner<br />
perfekten Seite zeigt und strahlend blauen<br />
Himmel nebst angenehmen Temperaturen<br />
bietet. Wenn nicht an so einem Tag,<br />
wann dann. So sahen es wohl viele Klassiker-Fans<br />
in diesem Jahr, zusätzlich zu<br />
denen, die sowieso jedes Jahr und bei<br />
jedem Wetter kommen. Dies deutete sich<br />
bereits am Tag davor, also dem Freitag<br />
der traditionellen Ausfahrt an. Zahlreiche<br />
gut gelaunte Teilnehmer tummelten sich<br />
schon früh auf dem Gelände und freuten<br />
sich auf eine wie immer vom MOC Steinsberg<br />
sorgfältig ausgearbeitete und souverän<br />
von deren Tourguides geleitete Tour.<br />
Der Odenwald beginnt praktisch vor der<br />
Haustür des Museums, was also lag näher,<br />
als eine Route über kleinste Sträßchen<br />
durch die idyllische Landschaft des Motorrad-Mekkas<br />
der Rhein-Neckar-Region unter<br />
die Räder zu nehmen. Toll ausgesucht<br />
auch der Waldgasthof Reussenkreuz –<br />
wie der Name schon sagt, mitten im Wald<br />
gelegen – für die Mittagsrast.<br />
Schon nach der Rückkehr zum Museum<br />
am späten Nachmittag stand für die meisten<br />
fest: Die Anreise hat sich in jedem Fall<br />
gelohnt. Diese Ansicht konnten alle Teilnehmer<br />
beim geselligen Beisammensein<br />
am Abend in der Haifischbar des Hotels<br />
Sinsheim in launigen Gesprächen mit alten<br />
oder neuen Bekannten vertiefen. Auch<br />
am Samstag lockte die Sonne viele früh<br />
aus den Federn, und der <strong>MOTORRAD</strong><br />
<strong>Classic</strong>-Fotograf hatte pünktlich ab 8 Uhr<br />
alle Hände voll zu tun, die vielen Fotowilligen<br />
auf der Bühne abzulichten. Und<br />
26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
1<br />
3<br />
2<br />
Ausritt mit alten Pferden. Ein INDIANer (1)<br />
winkt nicht? Weit gefehlt. Mit BMWs unterwegs:<br />
flott mit dem Gespann (2), oder<br />
solo eher gemütlich mit dem Boxer (3) –<br />
Hauptsache Spaß. Tolle Kurven auf den oft<br />
ganz kleinen Sträßchen des Odenwalds<br />
verlocken zum Räubern, trockene Straßen<br />
und griffiger Belag sind geboten. Im Zweifelsfall<br />
genügen hier auch die 27 PS der<br />
von Frauenhand pilotierten Moto Guzzi<br />
V35 (4). Mit den 8,7 PS der Zündapp DB 203<br />
(5) lautet die Devise eher: dranbleiben,<br />
aber dennoch stressfrei ankommen<br />
4<br />
5<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 27
SZENE I<br />
Klassiker-Treffen Sinsheim<br />
In zehn Klassen<br />
wurden die Fahrzeuge<br />
eingeteilt, 22<br />
Rosetten wurden an<br />
glückliche Klassiker-<br />
Besitzer verliehen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Unter den regelmäßigen<br />
Besuchern mit eigenem<br />
Stand waren auch in<br />
diesem Jahr u.a. der<br />
1. Suzuki Wasserbüffel-<br />
Club und der Z-Club-<br />
Germany (1). Dass<br />
Harley-Davidson schon<br />
sehr früh nicht nur cool,<br />
sondern auch sportlich<br />
konnte, bewies ein<br />
Besucher-Exemplar (2).<br />
Dass alte Indians sogar<br />
dauerhaft die Steilwand-Tortur<br />
aushalten,<br />
beweisen Henny Kroeze<br />
und seine Tochter (3) in<br />
ihrer Show fast täglich<br />
weil auch viele Tagesbesucher sich im<br />
Laufe des Vormittags in den Sattel geschwungen<br />
hatten, füllten sich ab spätestens<br />
11 Uhr die Parkplätze auf und vor<br />
dem Gelände bis an die Grenzen der<br />
Kapazität. So soll es sein. Während man<br />
durch die Gassen schlenderte, konnte<br />
man alle paar Meter ein neues Highlight<br />
entdecken und sich fragen, wo sich all<br />
diese Schätze wohl das restliche Jahr über<br />
verstecken. Von alten Indians, Velocettes<br />
und DKW RT-Modellen über die Zweitakt-<br />
Renner aus den späten 1960ern und<br />
1970ern von Kawasaki, Suzuki und Yamaha<br />
bis zu Youngtimern vom Schlage der<br />
Honda RC 30- und Yamaha FZ 750-Renner<br />
oder eines exotischen Norton Wankel-Exemplars<br />
reichte die Palette. Sogar<br />
kommende Klassiker wie etwa die Ducati<br />
MH 900e schauten vorbei, um schon mal<br />
Oldtimer-Luft zu schnuppern.<br />
Prima Stimmung herrschte auch auf<br />
der Bühne, auf der wie immer MOTOR-<br />
RAD-Kollege und <strong>Classic</strong>-Fan Klaus Herder<br />
moderierte und in Ehrengast Karl<br />
Maier, dem viermaligen Langbahn-Weltmeister,<br />
beinahe seinen Meister fand, was<br />
die Mikrofon-Präsenz und den Redefluss<br />
betrifft. Und wenn man dem Maier Karl<br />
das Mikrofon dann doch irgendwann mal<br />
wegnahm, produzierte er mit seiner mitgebrachten<br />
Wettbewerbs-Maschine halt<br />
den einen oder anderen lautstarken Burnout.<br />
Richtig lautstark äußerte sich aber<br />
auch so manche Teilnehmermaschine auf<br />
der Bühne, wo das wandelnde Motorrad-<br />
Geschichtsbuch Karl Reese und VFV-<br />
Experte Manfred Zieger die Bikes fachkundig<br />
kommentierten. Preise wurden<br />
wie immer in zahlreichen Kategorien<br />
(nach Gattung und Baujahr) vergeben,<br />
wobei die ganz alten Exemplare in diesem<br />
Jahr eher rar waren und in der Kategorie<br />
bis Baujahr 1932 gar kein Kandidat<br />
angetreten war.<br />
Wer sich am Bühnenprogramm satt<br />
gesehen hatte und statt Information lieber<br />
noch mehr Spektakel wollte, durfte sich<br />
beim stets gut gelaunten Henny Kroeze<br />
von dessen Steilwandshow begeistern<br />
lassen. Was der Holländer, solo oder zusammen<br />
mit seiner Tochter, auf den alten<br />
Indians in seiner Show an Kunststücken<br />
abfeuert, sollte sich kein Besucher in Sinsheim<br />
entgehen lassen. Also schon ein weiterer<br />
Grund, im nächsten Jahr unbedingt<br />
in Sinsheim dabei zu sein. Selbst wenn die<br />
Supermärkte und Baumärkte an diesem<br />
Klassikertreffen-Samstag dann geöffnet<br />
haben sollten.<br />
◻<br />
www.motorrad-classic.de
Der vierfache Langbahn-Weltmeister<br />
Karl Maier (1) präsentierte sein Renngerät.<br />
Moderator Klaus Herder sorgte<br />
für gute Laune und stellte interessante<br />
Maschinen wie diese Giulietta (2) und<br />
ihre Besitzer vor. Bildschön auch der NSU<br />
Quickly-Eigenbau von Hilmar Püttner (3),<br />
Barry Sheenes Ex-Werksrenner (4) oder<br />
die NSU Sportmax (5) von Leopold Solln.<br />
Prämiert wurden u.a. das Sanglas-Gespann<br />
(6) von Stefan Fink, die Zündapp<br />
C 50 (7) von Julia Vogtländer und die<br />
Morini 500 Camel (8) von Herrn Markl<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
www.motorrad-classic.de<br />
7<br />
8<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 29
<strong>MOTORRAD</strong>-Heft 7 und 8/1983<br />
Die Chopperwelle rollt<br />
an – in <strong>MOTORRAD</strong> 7 und<br />
8/1983 treten vier Japaner<br />
zum Vergleich mit dem<br />
Harley-Original an<br />
Fotos: mps-Fotostudio<br />
Kann man das Erlebnis Harley kopieren?<br />
Oder choppert es sich gar mit einem<br />
starken Vierzylinder noch kultiger? Ein<br />
Vergleichstest sollte dies 1983 klären.<br />
Das große Beben<br />
In Zeiten immer weiter erstarkender Big Bikes und Motoren,<br />
die bereits locker die 100-PS-Marke knacken, haben nun auch<br />
die Japaner entdeckt, dass es ein Biken jenseits von Beschleunigungs-<br />
und Hochgeschwindigkeitsorgien gibt.<br />
Harley-Davidson hat es vorgemacht, wie es sich anfühlt, wenn<br />
„in zwei bierkruggroßen Zylindern 1338 cm³ verdrängt werden“.<br />
Abschalten, den Stress hinter sich lassen. Das Gefühl genießen,<br />
von sanfter Urgewalt beschleunigt, ohne jedoch vom sportlichen<br />
Anspruch gehetzt zu werden und sich selbst dem Druck nach neuen<br />
Bestzeiten unterzuordnen. Drehmomentstark, aber nicht nervös<br />
lautet die Devise, die sich im Vergleichstest immer wieder zu Wort<br />
meldet. HARLEY IST LÄNGST KULT GEWORDEN und hat nicht nur<br />
in den USA eine Welle ausgelöst, auf der nun auch die Japaner<br />
mitschwimmen wollen. Weltweit. Die Konzepte unterscheiden sich<br />
dabei jedoch sowohl vom amerikanischen Original als auch untereinander.<br />
Alle drei Japaner greifen auf bekannte Motoren zurück:<br />
Kawasaki auf einen Reihenvierzylinder, Honda auf seinen V4, und<br />
nur Yamaha bleibt mit dem aus der TR 1 bekannten V2 wenigstens<br />
auf den Spuren des Harley-Antriebs.<br />
Wobei der Yamaha-V2 mit seinem<br />
Zylinderwinkel von 75 Grad in jeder<br />
Hinsicht weit vom 45-Grad-V2 der<br />
Harley entfernt ist. Deren alter Stoßstangenmotor<br />
taugt nicht für Drehzahloder<br />
Vollgasorgien, mit seinen bescheidenen<br />
56 PS hätte er auch gar nicht das<br />
Zeug dazu. Vielmehr schätzen die Fahrer<br />
dessen MARKERSCHÜTTERNDE KRAFT<br />
aus dem Drehzahlkeller.<br />
Dem Ideal schon recht nahe kommt<br />
der mit angegebenen 68 PS ebenfalls<br />
nicht unbändig starke Yamaha-V2. Mit<br />
Dampf von unten und sehr ausgewogener<br />
Leistungscharakteristik verleitet<br />
er zum schaltfaulen Fahren. Allerdings<br />
verbreitet die kurze Übersetzung beim<br />
genüsslichen Bummeln mit moderatem<br />
Tempo unnötigen Stress, weil bei lässigen<br />
110 km/h im letzten Gang schon 4500 Touren anliegen. Just in<br />
diesem Bereich, nämlich zwischen 4000 und 4500/min, leistet sich<br />
der nervöse, zu Sprint einlagen animierende V4-Motor der Honda<br />
einen groben Hänger. Der Drehmomenteinbruch des zunächst recht<br />
bärig antretenden Honda-Vierers passt nicht zum coolen Charakter<br />
eines Choppers, hier schlummert ein verkappter Dragstrip-Wolf im<br />
chromglänzenden Schafspelz.<br />
Noch deutlicher ist der Kawasaki die Herkunft aus dem Big Bike<br />
mit sportlichem Grundcharakter anzumerken. Deren bärenstarker<br />
Reihenvierer fühlt sich spürbar deplatziert im Cruiser-Korsett,<br />
bestehend aus Hochlenker, Stufensitzbank und fettem Hinterreifen.<br />
Nicht dass der Kawa-Motor unten herum schwächlich<br />
wäre, aber der Drang nach<br />
drehzahlorientierter<br />
sportlicher Fahrweise<br />
steckt ihm<br />
nun mal in den<br />
Genen. Dies äußert<br />
sich auch bei der<br />
Betrachtung der<br />
Sitzposition, wo<br />
die Harley quasi als<br />
Referenz steht. Die<br />
Yamaha kann in den<br />
Disziplinen Sitzhöhe,<br />
bequeme Haltung und<br />
30 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Kontakt zur Maschine noch sehr gut mithalten,<br />
Kawasaki und Honda verlieren hier beide deutlich<br />
an Boden – die Honda mit hoher Sitzbank und zu<br />
stark angewinkelten Fahrerknien, die Kawasaki<br />
mit angespannter Sitzhaltung und entkoppeltem<br />
Fahrgefühl.<br />
Während der Vergleichstest, der sich anno<br />
1983 noch über zwei Teile erstreckt, in der ersten<br />
Ausgabe über Antrieb, Sitzposition und Erscheinung<br />
informiert, dreht sich im Folgeheft alles um<br />
Bremsen, Fahrwerk und Wirtschaftlichkeit. Trotz<br />
des stattlichen Gewichts der Super Glide scheinen<br />
die Amerikaner die Balance des Bikes gut getroffen<br />
zu haben – relativ handlich und treffsicher meistert<br />
die Harley Kurven und bleibt bei höherem Tempo<br />
löblich stabil. Auch der Honda ist Wackelei bei<br />
höheren Geschwindigkeiten weitgehend fremd,<br />
doch die Balance ist hier völlig missglückt. Kurven<br />
arten mit der Honda in echte Arbeit aus, und von<br />
Handlichkeit kann keine Rede sein. Die Kawasaki<br />
macht ihre Sache in dieser Disziplin minimal besser,<br />
glänzt aber vor allem mit stabilem Verhalten bei<br />
Topspeed, die so manchem sportlichen Big Bike<br />
zur Ehre gereichen würde. Die Yamaha kann ihr<br />
geringes Gewicht ausspielen, ist so handlich<br />
und stabil wie die Harley, fällt allerdings durch<br />
die Lastwechselreaktionen ihres Kardanantriebs<br />
unangenehm auf. Noch krasser offenbart die<br />
Honda, wie Kardanantrieb sowie schwammige<br />
Abstimmung und lange Federwege Unruhe ins<br />
Gebälk bringen können. Die kettengetriebenen<br />
Kawasaki und Harley lassen hier nichts anbrennen.<br />
Für Sicherheit sorgen im Bedarfsfall die<br />
Bremsen der drei Japaner, mit brauchbarer Wirkung<br />
und passender Dosierbarkeit. Die Harley-Stopper<br />
hingegen regen, so die Testaussage, wieder dazu<br />
an, über die Schönheit des Lebens nachzudenken<br />
und besser eine defensive Fahrweise an den Tag<br />
zu legen. Wäre außerdem auch schade, ein ÜBER<br />
20 000 MARK TEURES BIKE in den Graben zu<br />
pfeffern – die drei Japanerinnen gibt‘s jeweils etwa<br />
zum halben Preis. Dafür spart man im Kapitel<br />
Spritkosten bei der Harley, ähnlich genügsam<br />
geben sich Kawasaki und Yamaha im Verbrauch<br />
(alle im Bereich um sechs Liter/100 Kilometer),<br />
lediglich die Honda entpuppt sich mit rund 8,5<br />
Litern als wahre Säuferin.<br />
Immerhin schafft die Honda in der Endwertung knapp vor der<br />
Kawasaki noch den dritten Platz, die Yamaha folgt der siegreichen<br />
Harley hart auf den Fersen. So ist also letztlich gegen das amerikanische<br />
Original KEIN JAPANISCHES KRAUT GEWACHSEN.<br />
Der Mythos, das Stampfen des urigen V2 und das lässige Fahrgefühl<br />
lassen sich eben nicht so einfach kopieren.<br />
◻<br />
Reklame<br />
Weg von der kantigen Tank-Sitzbank-Linie und den zwei<br />
Federbeinen: Mit der neuen Uni-Trak-Baureihe schlägt<br />
Kawasaki auch in puncto Design ein neues Kapitel auf.<br />
Der größte<br />
Motor (Harley/1338<br />
cm³)<br />
liefert die geringste<br />
Leistung.<br />
Honda<br />
und Kawasaki<br />
versuchen mit<br />
starken Vierzylindern<br />
zu<br />
punkten<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 31
SZENE I<br />
Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />
MACHTSPIELE<br />
Bisher unveröffentlichte Dokumente belegen, dass<br />
die Fichtel & Sachs AG schon viel länger um den<br />
Konkurrenten Zweirad Union buhlte, als es die späte<br />
Übernahme im Jahr 1966 bislang vermuten ließ.<br />
Text: Thomas Reinwald; Fotos: Archiv Reinwald<br />
Der Auftritt der Zweirad Union erfolgte stets unter Nennung der verschmolzenen<br />
Marken Victoria, Express und DKW, damit vor allem ältere Fahrer einen<br />
Bezug zur Qualität der drei namhaften Marken herstellen konnten<br />
Von den 80 Firmen, die<br />
1952/53 in Deutschland<br />
Motorräder und Motorroller<br />
gebaut haben, sind<br />
im Herbst 1958 nur noch 17 übrig geblieben.<br />
Ein dramatischer Niedergang der<br />
deutschen Zweiradindustrie, der mit jedem<br />
Konkurs eines Herstellers noch verstärkt<br />
wurde. Denn die unverkauften Kräder aus<br />
den Konkursmassen wurden zu Dumpingpreisen<br />
verschleudert, was den Druck auf<br />
die verbliebenen Produzenten zusätzlich<br />
verstärkte.<br />
Eine dramatische Situation, die am<br />
8. November 1958 zum Zusammenschluss<br />
der Überbleibsel dreier ebenfalls stark<br />
angeschlagener Firmen führte: Victoria,<br />
DKW und die Express-Werke firmierten<br />
fortan unter dem Logo „Zweirad Union“,<br />
deren Zweiräder künftig in der modernsten<br />
Fabrik der drei Unternehmen, dem Vic toria-<br />
Werk in Nürnberg, gebaut werden sollten.<br />
Wegen der stark geschwundenen Marktbedürfnisse<br />
legte man den Fertigungsschwerpunkt<br />
auf die erfolgreichsten 50er-<br />
Modelle der fusionierten Werke. Doch die<br />
Lage der Zweirad Union erwies sich bereits<br />
bei der Firmengründung als prekär –<br />
die wirtschaftlichen Voraussetzungen für<br />
einen boomenden Zweiradverkauf waren<br />
auf den Tiefstand gesunken. Zudem mussten<br />
die Verantwortlichen die drei ehemaligen<br />
Werke zu einem einzigen Betrieb<br />
verschweißen.<br />
Ein schwieriges Unterfangen, da viele<br />
Arbeiter aus Ingolstadt und Neumarkt in<br />
der Oberpfalz übernommen wurden, für<br />
die täglich Pendler-Busse ins Nürnberger<br />
Werk und zurück zu stellen waren. Zur<br />
Steigerung der Rentabilität des neuen<br />
Unternehmens wurde die zu Express gehörende<br />
Firma Suspa abgestoßen. Der<br />
Zweirad Union-Vorstand, bestehend aus<br />
Blick auf die<br />
Fertigungsstraße.<br />
Hier<br />
werden gerade<br />
Modelle des<br />
Typs 166/136<br />
montiert<br />
Auf dem Dach der ehemaligen Victoria AG<br />
in der Nürnberger Nopitschstraße waren<br />
die Logos der vereinten Firmen angebracht<br />
32 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
den Herren Goos, Ischinger, Tschech und<br />
Richter, übergab den namhaften Federbeinhersteller<br />
an den letzten Victoria-<br />
Direktor Bauer. Diese Rationalisierungsmaßnahme<br />
diente ausschließlich der Reduzierung<br />
von Betriebskosten, das dringend<br />
benötigte Geld musste mit den<br />
Zweirädern verdient werden.<br />
Dennoch war der Vorstand an Expansionsmöglichkeiten<br />
durchaus interessiert.<br />
So etwa 1959, als die österreichische Länderbank<br />
der Zweirad Union die Halleiner<br />
Motorenwerke, kurz HMW, zum Kauf anbot.<br />
Nach einem starken Absatzrückgang<br />
war die österreichische Firma finanziell in<br />
heftige Turbulenzen geraten. Das Angebot<br />
wurde in Nürnberg ernstlich geprüft, letztlich<br />
scheiterte der Erwerb jedoch am Preis,<br />
der mit 10 Millionen Mark als viel zu hoch<br />
angesehen wurde.<br />
An der weiterhin schwierigen Lage der<br />
Zweiradindustrie hatte sich 1959 ja nichts<br />
geändert. Deshalb wollte man sich in<br />
Nürnberg mit den Konkurrenten an einen<br />
Tisch setzen, um gemeinsame Strategien<br />
zu entwickeln. Die deutschen Kontrahenten<br />
der Zweirad Union waren vor allem<br />
die Fichtel & Sachs AG und NSU. Die<br />
Neckarsulmer zeigten sich bereit, über<br />
eine „Typenvereinheitlichung, Produktionsbereinigung“<br />
und auch einen „gemeinsamen<br />
Verkauf ihrer Erzeugnisse“ mit<br />
Modellen der Zweirad Union zu reden.<br />
Während die Gespräche zwischen NSU<br />
und der Zweirad Union anliefen, wagte<br />
die Fichtel & Sachs AG im Februar 1960<br />
einen konkreten Vorstoß. Man bot dem<br />
Zweirad Union-Hauptaktionär Dr. Odilo<br />
Burkart eine „engere Zusammenarbeit,<br />
vor allem auf dem Gebiet der Motorenfertigung“<br />
an. Im Sinne der Fichtel & Sachs<br />
AG wurde dabei an eine Verlagerung der<br />
Motorenproduktion von der Zweirad Union<br />
in das Stammwerk von Fichtel & Sachs<br />
gedacht. Was das Ende der Zweitaktmotoren-Fertigung<br />
in Nürnberg bedeutet hätte.<br />
Als Ausgleich sollte die Zweirad Union<br />
von Fichtel & Sachs die Produktion von<br />
Komponenten und Teilen für die elektropneumatische<br />
Autokupplung „Saxomat“<br />
übernehmen. Darüber hinaus hätte Fichtel<br />
& Sachs für dieses Agreement noch<br />
eine „einmalige Abfindung in Höhe von<br />
fünf bis sechs Millionen Mark“ nach<br />
Nürn berg überwiesen. In der dortigen<br />
Direktorenetage stieß dieses Angebot auf<br />
Ablehnung. Man fürchtete ein „Abhängigkeitsverhältnis“,<br />
wenn zukünftig keine<br />
Motoren mehr selbst gefertigt würden.<br />
Das hätte eine „Degradierung der Zweirad<br />
Union zu einem Moped herstellenden<br />
Konfektionär“ bedeutet. Nicht das einzige<br />
Argument, das gegen das F & S-Angebot<br />
sprach. Denn die Motorenproduktion der<br />
Zweirad Union von insgesamt <strong>12</strong>0 000<br />
Zweitaktern im Jahr 1959 fing die Gemeinkosten<br />
von fünf bis sechs Millionen Mark<br />
auf. Bei Aufgabe dieses Fertigungszweiges<br />
würde ein anderer als gleichwertige<br />
Einnahmequelle kaum zu finden sein, wie<br />
man rasch erkannt hatte.<br />
Nach der Ablehnung dieses Angebots<br />
versuchte die Fichtel & Sachs AG schon<br />
kurze Zeit darauf erneut, die Zweirad<br />
Franz Ischinger war<br />
ab 1959 technischer<br />
Direktor der Zweirad<br />
Union. Mit seinen<br />
Erfahrungen aus den<br />
DKW-Werken in<br />
Zschopau und Ingolstadt<br />
sowie bei D-Rad<br />
in Berlin war er der<br />
profilierteste Zweirad-Fachmann<br />
im Vorstand<br />
der Nürnberger<br />
Union an sich zu binden. Diesmal gedachten<br />
der Schweinfurter Konzern, einen Teil<br />
der Zweitaktmotoren-Fertigung aus seinem<br />
Stammwerk auszugliedern. Dafür suchte<br />
man einen geeigneten Partner, der dies<br />
übernehmen könnte. Der sollte weiterhin<br />
die Produktion von Teilen für das „übrige<br />
Fertigungsprogramm“ von Fichtel & Sachs<br />
im Werte von zirka <strong>12</strong> Millionen Mark<br />
übernehmen. Das hätte durchaus ein verlockendes<br />
Angebot sein können. Hätte es<br />
da nicht noch einen dritten Passus gegeben.<br />
Dieser hatte es nämlich in sich, weil<br />
er eine Verankerung der Fichtel & Sachs<br />
AG in der Firmenstruktur der „betroffenen“<br />
Firma vorsah.<br />
Im Klartext bedeutete dies, dass demnach<br />
die Mehrheitsverhältnisse in der<br />
Zweirad Union zugunsten der Fichtel &<br />
Sachs AG verschoben worden wären.<br />
Konkret stellten sich die Schweinfurter<br />
eine Aktienbeteiligung in Höhe von 51<br />
Prozent vor, was die Zweirad Union letztlich<br />
zu einer Tochterfirma von Fichtel &<br />
Sachs gemacht hätte. Das war natürlich<br />
nicht im Sinne der Nürnberger. Bei einem<br />
Treffen am 29. März 1960 wurde daher<br />
auch dieser Vorschlag abgelehnt. Die Zweirad<br />
Union musste sich also weiterhin nach<br />
einem zusätzlichen Geschäftsfeld umsehen,<br />
um die krisengeschüttelte Zweiradproduktion<br />
zu stützen.<br />
Viele Prototypen wurden unter Verwendung<br />
vorhandener Teile, wie hier<br />
dem Tank der RT 159, aufgebaut, die<br />
nie in Serie gingen. Dieser entstand<br />
1966, als F & S schon das Sagen hatte<br />
Prototyp auf dem Messestand der<br />
IFMA 1964, der dank Baukastensystem<br />
mit 75, 100 und <strong>12</strong>5 cm³ angeboten<br />
werden sollte. Er kam aber nie über<br />
das Entwicklungsstadium hinaus<br />
Die Avanti Duo mit dem Tankemblem<br />
von Victoria war eines der Modelle, die<br />
über das Jahr 1958 hinaus von Victoria<br />
in die neu gegründete Zweirad Union<br />
übernommen wurde<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 33
SZENE I<br />
Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />
Das Foto entstand am 2. Juli 1959 anlässlich der Fertigstellung der 10 000sten<br />
Maschine der Vicky-Linie. Da die einstmalige Victoria-Konstruktion damals noch<br />
immer gefragt war, war dieses Moped eine der Stützen der Zweirad Union<br />
Der Kraft-Karren,<br />
kurz KRAKA,<br />
sollte eine zusätzliche<br />
Säule<br />
der Zweirad<br />
Union werden.<br />
Die guten Prognosen<br />
relativierten<br />
sich aber<br />
rasch, auch der<br />
KRAKA wurde<br />
kein Erfolg<br />
Die als „Blechbanane“ bezeichnete Generation gab es als Moped und Kleinkraftrad.<br />
Sie wurde von der Werbeabteilung der Zweirad Union als „die<br />
neue Linie“ propagiert, der Verkaufserfolg ließ jedoch zu wünschen übrig<br />
Dabei war den Verantwortlichen in<br />
der Nürnberger Chefetage klar, dass es<br />
sich hierbei um eine Fertigung handeln<br />
müsse, die die Krisenanfälligkeit der Zweiradbranche<br />
überbrücken kann. Gleichzeitig<br />
sollte sie eine „Verbreiterung der<br />
Fertigungsbasis“ mit sich bringen. Dessen<br />
ungeachtet galt weiterhin, dass die „Sicherung<br />
der Absatzbasis im Zweiradbereich<br />
unumgänglich notwendig sei“.<br />
Ein eigentlich unmöglicher Spagat, da interne<br />
Analysen des gesamten Zweiradsektors<br />
ergaben, dass „Marktanteile nicht<br />
gewährleistet werden können. Auf dem<br />
Fahrrad- wie auch auf dem Kleinmotoren-<br />
Sektor und auch bei Mopeds lassen<br />
sich schon allein aufgrund der verhältnismäßig<br />
leicht kopierbaren Konstruktionen<br />
und aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Bauart-Bestimmungen technische,<br />
konstruktive und fertigungstechnische<br />
Voraussetzungen nicht schaffen, die uns<br />
einen wesentlichen, konstanten Vorsprung<br />
vor anderen Unternehmen geben“. Ebenso<br />
kritisch sah der Vorstand der Zweirad<br />
Union demnach die gesamte Situation in<br />
der Bundesrepublik.<br />
Denn das Angebot an Mopeds und<br />
Kleinkrafträdern war in Deutschland noch<br />
immer zu üppig, „obwohl keine neuen<br />
Käuferschichten zusätzlich erschlossen<br />
werden konnten“. Von den im Produktionszeitraum<br />
1959/60 gebauten Zweirädern<br />
– allein bei der Zweirad Union<br />
waren es 1959 exakt 95 635 Fahrzeuge<br />
mit 50 cm³ – fanden im Verlauf des Jahres<br />
1960 immerhin 40 Prozent keinen Käufer.<br />
Daher war eine Verringerung der Produktion<br />
im laufenden Jahr unumgänglich.<br />
Zwar galt dies ebenso für die Konkurrenten,<br />
für die Zweirad Union war die Belastung<br />
aber stärker, weil sie seit der<br />
Gründung 1958 durch die fortwährende<br />
Von der Zweirad Union wurden<br />
auch spezielle Wünsche erfüllt. Dieses<br />
Kleinkraftrad wurde zum Beispiel<br />
eigens für den schwedischen<br />
Markt gefertigt<br />
34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Um organisation gehandicapt war. Die Abwicklung<br />
der ehemaligen Victoria-Fertigung<br />
– sowohl der Zweiradsparte als auch<br />
jene des Kleinwagens Spatz und der Nähmaschinen<br />
–, der Ausverkauf der DKW-<br />
Modelle und die Auflösung der Express-<br />
Werke verhinderten bis 1960 den Aufbau<br />
einer stabilen Firmenstruktur mit „rationellem<br />
Fertigungsablauf“ und einer „kontinuierlichen<br />
Entwicklung“. Hinzu kam,<br />
dass bei einem weiteren Zurückfahren<br />
der Zweiradfertigung die Sorgen für die<br />
Zweirad Union noch größer werden würden,<br />
weil dadurch auch Umsatz und Rendite<br />
niedriger ausfallen.<br />
Angesichts dieser nicht gerade rosigen<br />
Zukunftsaussichten beschloss der Vorstand,<br />
sich doch der von der Fichtel & Sachs AG<br />
angebotenen Zusammenarbeit anzunähern.<br />
Die sich dadurch ergebenden Vorteile<br />
überwogen die Nachteile, selbst<br />
wenn dadurch die Eigenständigkeit der<br />
Zweirad Union leiden würde, so der Gedanke.<br />
Schon kurz nach diesem Entschluss<br />
trafen sich die Verantwortlichen<br />
beider Firmen und arbeiteten Pläne aus,<br />
die sowohl technische als auch wirtschaftliche<br />
Belange beinhalteten.<br />
Als Grundlage diente das oben genannte<br />
Angebot, das für die Schweinfurter<br />
die Motorenproduktion und die Herstellung<br />
von anderen Teilen vorsah. Eine<br />
Hürde bedeutete allerdings noch immer<br />
die von Fichtel & Sachs gewünschte<br />
Mehrheitsbeteiligung in Höhe 51 Prozent.<br />
Diesmal sorgte aber nicht die prozentuale<br />
Verteilung für Diskussionsstoff, sondern<br />
die Bewertung des Unternehmens. Während<br />
Dr. Burkart von der Zweirad Union<br />
vom Wert des Börsenkurses ausging,<br />
wollten die F & S-Vertreter den tatsächlichen<br />
inneren Wert des Unternehmens als<br />
Basis zugrunde legen. Ein unabhängiger<br />
Allen Akteuren war klar,<br />
dass Fichtel & Sachs<br />
bei diesem Spiel die<br />
besseren Karten besaß<br />
Wirtschaftsprüfer sollte Letzteren ermitteln.<br />
Doch – um es gleich vorwegzunehmen<br />
– geriet über diese Berechnung am<br />
Ende alles ins Stocken.<br />
Nach den Erhebungen des Wirtschaftsprüfers<br />
setzten sich die Firmenvertreter<br />
am 4. Mai 1960 erneut zusammen.<br />
Und kamen zu dem Ergebnis, dass man<br />
weiterhin die Zusammenarbeit in der geplanten<br />
Form anstrebte. Doch dann kamen<br />
weitere Wünsche der Fichtel & Sachs<br />
AG aufs Tableau. Denn die wollte auch bei<br />
der Besetzung des Aufsichtsrats der Zweirad<br />
Union Einfluss ausüben. Erstmals<br />
wurde darüber hinaus ins Gespräch gebracht,<br />
dass die Fichtel & Sachs-Tochter<br />
Hercules von der Zweirad Union „erworben“<br />
werden sollte, um auch diese Firma<br />
in die dann neue Struktur von Fichtel &<br />
Sachs einzubinden. So gingen die Parteien<br />
an diesem Tag ohne Ergebnis auseinander.<br />
Bis zum nächsten Treffen, das für den 14.<br />
Juni 1960 anberaumt war, würde die<br />
Fichtel & Sachs AG das abgegebene Übernahmeangebot<br />
der Beteiligung aufrechterhalten.<br />
Wohl wissend, dass es weit unter<br />
den Vorstellungen des Zweirad Union-<br />
Vorstandes lag.<br />
Der Eindruck, dass Fichtel & Sachs die<br />
besseren Karten im Spiel hatte, täuscht<br />
nicht. Dem Zweirad Union-Vorstand war<br />
es wichtig, langfristig die rund 2000<br />
Arbeitsplätze im Werk zu sichern. Was<br />
nur mit Hilfe der Schweinfurter möglich<br />
schien. Doch das Problem mit der Bewertung<br />
bestand weiter – keine Seite wollte<br />
nachgeben. Bei einem weiteren Treffen<br />
kam keine Übereinkunft zustande. Es<br />
schien zunächst so, als ob Fichtel & Sachs<br />
das Interesse verloren hätte!<br />
Da die eingangs erwähnten Verhandlungen<br />
mit NSU ebenfalls keinen Abschluss<br />
erbracht hatten, bestand für die<br />
Zweirad Union weiterhin das Problem,<br />
einen Ausgleich für den schrumpfenden<br />
Zweirad-Ausstoß zu finden. Der schien<br />
sich ab Mitte 1961 in Form einer firmenübergreifenden<br />
Fertigung für die FAUN-<br />
Werke zu ergeben, an denen Zweirad<br />
Union-Hauptaktionär Burkart ebenfalls<br />
Anteile hielt. Im Einvernehmen beider<br />
Firmen fertigte die Zweirad Union fortan<br />
Teile für Kommunalfahrzeuge und Sonderfahrzeuge<br />
für die Bundeswehr. Damit<br />
konnten zumindest 400 bis 500 Arbeitskräfte<br />
aus der Zweiradproduktion entbunden<br />
werden.<br />
Diese Maßnahme sorgte zunächst für<br />
eine leichte Entspannung der angespannten<br />
wirtschaftlichen Situation, eine grundsätzliche<br />
Lösung ergab sich dadurch allerdings<br />
nicht. Denn die Entwicklung des<br />
Kerngeschäfts war geradezu verheerend:<br />
Hatte die Zweirad Union 1960 von den<br />
50ern noch 97 685 Exemplare gebaut, waren<br />
es 1961 nur noch deren 62 155. Ein<br />
Jahr später standen sogar nur noch 8813<br />
Stück in der Bilanz, ergänzt durch 887<br />
Maschinen der im Lohnauftrag für die<br />
Bundeswehr gebauten Maico.<br />
Doch 1963 war erstmals ein Aufschwung<br />
zu verzeichnen, wenngleich<br />
dieser nicht annähernd an frühere Zeiten<br />
heranreichte. In der Statistik standen nun<br />
19 618 Kleinkrafträder und Mopeds sowie<br />
2725 Motorräder. Als Abschluss für 1964<br />
Bei den 1963 neu auf den Markt<br />
gebrachten Typen136/166 wurde hausintern<br />
schon zwei Jahre später erkannt,<br />
dass sie „den Markterfordernissen<br />
nicht mehr entsprechen“<br />
Der ursprünglich von DKW in Ingolstadt<br />
entwickelte Typ Hummel Super<br />
wurde in das Produkt-Portfolio der<br />
Zweirad Union übernommen und in<br />
Nürnberg weiter gefertigt<br />
Die Episode im Straßenrennsport der 50er-<br />
Klasse dauert nur bis 1962. Im Geländesport<br />
engagierten sich die Nürnberger Werke<br />
weiter. Der Deutsche Meistertitel 1964 zeigt,<br />
dass die GS-Modelle durchaus top waren<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 35
SZENE I<br />
Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />
Bereits kurz nach Beginn der 1960er-Jahre experimentierte man mit einem<br />
200er-Motorrad, das aber im Prototypen-Stadium stecken blieb. Lediglich die<br />
Blechkarosse wurde später bei der „neuen Linie“ nochmals aufgegriffen<br />
wurden 18 347 Einheiten bei den 50ern<br />
und 672 Motorräder vermeldet. Diese<br />
Zahlen konnten jedoch nicht über die<br />
nach wie vor sehr schwierige Situation<br />
hinwegtäuschen.<br />
Wie prekär die Lage tatsächlich war,<br />
zeigt ein internes Dokument von 1965,<br />
das sich auf die ersten drei Monate bezieht.<br />
Danach blieben die erwirtschafteten<br />
Umsätze aus dem Zweiradgeschäft<br />
sowie aus dem Zuliefergeschäft für die<br />
FAUN-Werke erheblich hinter den Erwartungen<br />
zurück. Nur die Ersatzteil-Sparte<br />
erzielte ein Plus wegen der erhöhten „Bevorratung<br />
mit Maico-Ersatzteilen“ durch<br />
die Bundeswehr. Ein kleiner Lichtblick<br />
war ebenfalls die angelaufene Produktion<br />
des neu ins Programm genommenen,<br />
vierrädrigen KRAKA, die eine überaus positive<br />
Entwicklung nahm. Die Einschätzung<br />
fürs Kerngeschäft, die Zweirad-Fertigung,<br />
musste aber erneut nach unten<br />
korrigiert werden. Der im Jahr zuvor erzielte<br />
Marktanteil von sieben Prozent<br />
würde 1965 nicht mehr erreicht werden<br />
können, hieß es. Der Grund: Die 1963 auf<br />
den Markt gebrachten Modelle 136/166<br />
würden schon nach zwei Jahren „den<br />
Markterfordernissen nicht mehr entsprechen“.<br />
Fazit dieses internen Papiers:<br />
„Die Situation bei der Zweirad Union in<br />
Nürnberg ist seit Jahren unbefriedigend,<br />
obwohl alle Bemühungen, eingeleitete<br />
Maßnahmen und Entwicklungen eine<br />
Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
versprachen.“<br />
Wie wir heute wissen, hielt die Misere<br />
auch in den Folgejahren an. So erlangte<br />
die Fichtel & Sachs AG 1966 in einem<br />
weiteren Anlauf doch noch die Mehrheit<br />
in Nürnberg, brachte die Hercules AG mit<br />
ein – und ließ die Zweirad Union daraufhin<br />
langsam sterben.<br />
◻<br />
Das Kleinkraftrad 159 TS lief annähernd 80 km/h Spitze. Es gehört aus<br />
heutiger Sicht zu den besten Entwicklungen der Zweirad Union-Ära<br />
An der Ausschreibung für ein spezielles<br />
Kradmelder-Motorrad für die Bundeswehr<br />
beteiligte sich auch die Zweirad<br />
Union mit verschiedenen Versionen.<br />
Eine davon war diese hier<br />
Für Maico fertigte die Zweirad Union<br />
die Maschine für die Bundeswehr in<br />
Lizenz – auch dies brachte Arbeit für<br />
die Beschäftigten und besserte die<br />
klamme finanzielle Lage ein wenig auf<br />
Bislang wenig bekannt ist die Tatsache,<br />
dass bei der Zweirad Union ab 1964<br />
auch Mopeds für MV Agusta gefertigt<br />
wurden. Sie wurden von den Italienern<br />
als Typ „Germano“ angeboten<br />
36 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Name:<br />
GESCHENKABO<br />
Verschenken Sie <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
in der edlen Geschenkbox zusammen mit<br />
dem Gratis-Extra Ihrer Wahl<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />
Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />
Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
NEU<br />
Die exklusive Geschenkbox macht das Schenken für<br />
Sie jetzt noch einfacher: Sie enthält die aktuelle Ausgabe<br />
von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> und das von Ihnen ausgesuchte<br />
GRATIS-Extra – perfekt vorbereitet fürs Verschenken!<br />
1. JET<br />
Tankgutschein<br />
Wert 20 €<br />
2. ABUS<br />
Combiloop<br />
Kabelschloss<br />
Jetzt 1 Jahr <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> in der edlen Geschenkbox verschenken:<br />
p 10 x <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> pünktlich frei Haus p 6,1 % Preisvorteil gegenüber Kioskpreis p Geschenkbox und Extra Ihrer Wahl<br />
gratis dazu p Geld-zurück-Garantie p Online-Kundenservice p Der neue Leser wird automatisch Mitglied im <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN-Club<br />
mit vollem Zugriff auf exklusive Inhalte und Angebote im geschlossenen Bereich von www.motorrad-helden.de<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Geburtsdatum<br />
Ich verschenke <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> an: (nur bei Geschenkabo auszufüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Club-Partner:<br />
2016<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Max Mustermann<br />
1 2 3 4 56 7 8 91 2 3<br />
Ja, ich möchte <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> verschenken Best.-Nr. 1383285 Ich bezahle per Bankeinzug<br />
IBAN<br />
Senden Sie dem Beschenkten die nächsten 10 Ausgaben von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> frei Haus für nur 53,50 € (A: 60,– €;<br />
CH: 98,50 SFr.; weitere Auslandspreise auf Anfrage) zu. GRATIS dazu erhalte ich die edle Geschenkbox inklusive dem<br />
Extra meiner Wahl wie angekreuzt nach Zahlung der Abogebühr zum Überreichen an den Beschenkten. Der<br />
Beschenkte wird automatisch Mitglied im <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN-Club. Das Geschenkabo endet nach einem<br />
BIC<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
Geldinstitut<br />
Jahr automatisch.<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />
Ich wähle: (bitte nur 1 Kreuz machen) 1. JET Tankgutschein 20 € 2. ABUS Combiloop Kabelschloss<br />
Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des<br />
belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
2016<br />
Gewünschter Belieferungsstart ab<br />
Straße, Nr.<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Wohnort<br />
PLZ<br />
Wohnort<br />
Telefon<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden,<br />
dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG<br />
Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren.<br />
Dieses Ein verständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Lieferung der Zugabe nach Zahlungseingang solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten.<br />
E-Mail<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />
dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2<br />
Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />
Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: motorradclassic@dpv.de<br />
Datum Unterschrift für Ihren Auftrag<br />
Diese und weitere interressante Aboangebote online: www.motorrad-helden.de/geschenkbox<br />
+49 (0)711 3206-8899 +49 (0)711 182-2550 motorradclassic@dpv.de <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> Aboservice · 70138 Stuttgart Bitte Bestell-Nr. angeben
SPORT I<br />
Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />
RENN,<br />
<strong>MOTORRAD</strong>!<br />
Jede Menge Grand Prix-Maschinen von BMW, Gilera oder Yamaha wurden um den<br />
kleinen Kurs von Hockenheim gescheucht. Auch ein Geburtstagskind war dabei.<br />
Text und Fotos von Fred Siemer<br />
38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Es ist nicht immer leicht, bei<br />
historischen Rennen den<br />
Überblick zu bewahren:<br />
Hier jagt eine 700er-TZ-<br />
Yamaha, die mal Jack Findlay gehörte,<br />
hinter einem von Rolf Steinhausen pilotierten<br />
Busch-König-Gespann und einer<br />
NSU Sportmax her, welche Mike Hailwood<br />
zu erstem Lorbeer getragen hat.<br />
Dort kämpft eine 250er-Suzi von 1969<br />
gegen die zehn Jahre ältere 500er-Gilera-<br />
Saturno. Dürfen die das? Ja, sie sollen sogar,<br />
und zwar bei Sonderläufen. Jenen im<br />
Rahmen der Hockenheim <strong>Classic</strong>s etwa,<br />
Anfang September auf der kurzen Strecke<br />
des traditionsreichen GP-Kurses vorgetragen.<br />
Da haben nämlich der Veteranen<br />
Fahrzeug Verband (VFV), das Motor Sport<br />
Museum Hockenheim sowie die Amicale<br />
Spirit of Speed alles gegeben, um wirklich<br />
prominente und wichtige Rennmotorräder<br />
zu zeigen, und so kam es zu einem<br />
wahrlich munteren Stelldichein von MZ<br />
RE 250 (Baujahr 1976) mit 500er-Suzuki<br />
TGA1 (1984) des Ex-Champions Franco<br />
Uncini, der kreischenden Kawasaki 500<br />
H1R (1970) mit der sägenden König 500<br />
(1973), von Gilera-Vierzylinder (1956) mit<br />
Kreidler Van Veen (1978), der Königswellen-BMW<br />
RS 54 (1955) mit der Imperia<br />
Grand Prix (1931) oder – schon wieder –<br />
der NSU Sportmax (1955).<br />
Eine deutsche Sportikone<br />
Noch mal kurz zum Überblick: Selbst<br />
fachkundige Besucher würden besser<br />
durchsteigen, wenn sämtliche der geschätzten<br />
Teilnehmer die an sie vergebenen<br />
und im Programm abgedruckten<br />
Startnummern aufgeklebt hätten. Jetzt<br />
zum Fazit: Es war ein Fest, wahrlich. Über<br />
110 echte, richtig echte, meist GP-Rennmaschinen<br />
waren zu bewundern. Trotz<br />
nicht immer eindeutigen Wetters viele –<br />
siehe oben – auf der Strecke, etliche besucherfreundlich<br />
aufgereiht in den Boxen.<br />
Insgesamt ein mehr als gelungener Bei-<br />
Zuschauer waren auch<br />
zugegen, bei den<br />
Hockenheim <strong>Classic</strong>s,<br />
aber meistens im<br />
nahen Fahrerlager<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 39
SPORT I<br />
Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />
Weltmeister 1955 mit H.P. Müller, deutscher<br />
Meister mit Heiner Butz bis 1964 – die Sportmax<br />
trag, die gesamte Veranstaltung von anderen<br />
dieser Art deutlich abzuheben. Und<br />
nun zur Sportmax: Der erfolgreiche deutsche<br />
Production Racer feierte heuer seinen<br />
60. Geburtstag, und deshalb hatte der<br />
VFV eingeladen und eine Box hergerichtet.<br />
Da trafen sich jenseits der Rennen so<br />
zehn, zwölf Exemplare, darunter einige<br />
richtig echte und sogar einer jener fünf<br />
Prototypen, mit denen die ganze Serie<br />
1954 vorbereitet worden war. Eine wunderbare<br />
Idee, die sich ganz sicher auch<br />
auf andere – und nicht nur deutsche –<br />
Renner übertragen ließe.<br />
Jedenfalls Anlass genug, gemütlich auf<br />
die Tribüne in der Sachskurve zu hocken<br />
und über diesen deutschen Motorradmythos<br />
zu sinnieren, dabei vortrefflich unterstützt<br />
von beherzten Sportmax-Übungen<br />
auf der Strecke. Mike the Bike hatten wir<br />
schon, der brachte die NSU 1958 noch mal<br />
auf den vierten WM-Rang. Aber schon<br />
drei Jahre zuvor hatten seine Landsleute<br />
John Surtees und Sammy Miller im Kampf<br />
gegen italienische Werksrenner auf den<br />
Neckarsulmer Single vertraut. Und dann<br />
gegen H.P. Müller verloren. Die Sportmax-<br />
Ikone schlechthin. Oder doch Heiner Butz,<br />
der noch 1964 zu deutschen Meisterehren<br />
raste? Da wollte NSU vom Motorrad nichts<br />
mehr wissen, hatte acht Jahre zuvor die<br />
Rennabteilung geschlossen, da standen<br />
die Japaner mit ihren Zwei- und Viertakt-<br />
Twins schon mitten drin in der Tür. Rund<br />
30 PS wird er aus dem Zweiventiler mit<br />
der Ultramax-Schubstangensteuerung der<br />
obenliegenden Nockenwelle herausgekitzelt<br />
haben. Die hatten es mit nackten 115<br />
Kilo zu tun, aber wegen der nur vier Gänge<br />
bot sich auf jeder halbwegs schnellen<br />
Strecke an, die rund zehn Kilo schwere<br />
Alu-Verkleidung zu montieren. Damit<br />
rannte die Sportmax über 200. Und in<br />
Hockenheim waren sie bis auf die in den<br />
50ern verbotene Blauwal-Komplettverkleidung<br />
alle vertreten. Nackt, mit Delphin-Verkleidung,<br />
mit jener fast modernen<br />
Vollverkleidung, die angeblich auf<br />
Hailwood zurückgeht, mit der wärmetechnisch<br />
günstigeren Halbschale. Und sie<br />
drückten so vehement aus der Sachskurve<br />
durchs anschließende leichte S auf die<br />
Südkurve zu, dass es keinen Zweifel gibt:<br />
Sie waren eine Macht.<br />
Ganze drei Dutzend hat NSU damals<br />
in sorgfältiger Handarbeit produziert. Mit<br />
der Serien-Max hatten sie nicht mehr viel<br />
gemein. Die meisten kämpften in nationalen<br />
Meisterschaften, und dort überwiegend<br />
gegen Maschinen, die von Geburt an<br />
eben nicht zu den reinrassigen Rennern<br />
zählten. Auch zu diesem Thema versuchte<br />
Hockenheim <strong>Classic</strong>s eine mehrteilige<br />
Unterrichtseinheit: In der Klasse H versammelt<br />
der VFV im Rahmen seiner<br />
Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft<br />
alle 250er-Renner, die zwischen<br />
1950 und 1967 entstanden sind. Doch von<br />
26 gemeldeten Maschinen stammten die<br />
40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
www.motorrad-classic.de<br />
Die echten Sportmäxe<br />
weisen ein für den<br />
Drehzahlmesserantrieb<br />
verändertes Gehäuse<br />
auf. So drei Dutzend<br />
wurden gebaut. Eine<br />
(unten, # 196) kaufte<br />
Vater Hailwood für Sohn<br />
Mike. Neu kostete die<br />
flotte NSU 1955 samt<br />
Ersatzmotor 4000 Mark
SPORT I<br />
Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />
Noch heute macht Rolf Steinhausen klar: Der<br />
König-Zweitakter ist flotter als der BMW-Boxer<br />
allerwenigsten aus den 50ern, und sowieso:<br />
Es gab schon Veteranenrennen, da waren<br />
mehr 250er am Start, und das war<br />
doch mal die populärste Klasse überhaupt,<br />
und ja, viele der Pioniere lassen, sofern sie<br />
denn noch leben, ihre Schätzchen daheim.<br />
Manche nennen das Umbruch. Wandel<br />
passt besser, und der VFV versucht zu<br />
reagieren. Weshalb in den Klassen A und<br />
B Motorräder durch die Sachskurve zischen,<br />
denen man doch eben noch beim<br />
Honda- oder Yamaha-Händler begegnet<br />
ist. Na ja, nicht ganz, gut 20 Jahre haben<br />
VFR oder GSX-R und FZ nun auch schon<br />
auf dem Buckel, und natürlich längst<br />
ebenso große Verdienste wie eine Motosacoche<br />
500 SS von 1927, eine BMW R 51<br />
RS von 1939, eine Sarolea 34 B von 1934.<br />
Ob deren Besitzer, sie starten in der Klasse<br />
E Vintage/Post-Vintage 1920 bis 1949, das<br />
ebenso sehen? Ob die Zuschauer das alle<br />
begreifen? Man muss nicht immer alles<br />
begreifen. Aber eines schon: Die Zeit bleibt<br />
nie stehen, wir alle – sogar unsere Kinder<br />
– werden mal Veteranen. Desgleichen die<br />
Motorräder unserer Kinder. In Hockenheim<br />
drehten bereits erste MotoGP-Renner<br />
ihre Runden.<br />
Wandel also, von der nostalgischen<br />
Nabelschau zur umfangreichen Gesamtdarstellung,<br />
und das ist ein großer Wandel.<br />
Was natürlich noch lange nicht heißt,<br />
in Hockenheim habe eine museale Atmosphäre<br />
geherrscht. Von wegen. Überall Ölgeruch,<br />
Motorenlärm, emsige Betriebsamkeit,<br />
fröhliches Miteinander. Jeder, der<br />
keine allzu blöden Fragen stellt, kriegt<br />
eine ordentliche Antwort. Jeder, der ein<br />
wenig Vorsicht walten lässt, kann den Maschinen<br />
nahe rücken. Wirklich wahr, und<br />
so bummelte ein Großteil der Besucher<br />
ständig zwischen Fahrerlager und Boxen<br />
herum, besuchte die Tribünen eher sporadisch.<br />
Ganz dicht dran sein, so heißt der<br />
große Reiz, in Kontakt kommen. Der Veranstalter<br />
spielte mit, öffnete zwei Boxen<br />
für die Markenclubs von Honda RC 30<br />
und Egli. Von der Sechszylinder bis zum<br />
Rotax-Renner bot sich ein seltener und<br />
viel besuchter Überblick zum Schaffen<br />
des genialen Fritz W. aus der Schweiz.<br />
Der hätte übrigens seine helle Freude<br />
gehabt an den Rennen zur Vintage-Meisterschaft,<br />
mit denen seine Landsleute das<br />
Programm bereicherten. Sogar eine frühe<br />
CB 450 mit einem seiner Fahrwerke trat<br />
an, in die aktiven Zeiten des jungen Fritz,<br />
der ja mal mit einem Vincent-Motor<br />
Schweizer Meister geworden ist, passten<br />
eher die herrlichen Briten-Renner aus den<br />
50ern und frühen 60ern. Denen neigen<br />
bekanntlich auch unsere holländischen<br />
Nachbarn zu, klassische Manx und Seeley<br />
G50 kämpften bei deren Meisterschaftsläufen<br />
gegen frühe Japaner und tapfere<br />
Desmo-Ducs. Echt lecker. Eigentlich war<br />
also für jeden was dabei, bei den 38. Hockenheim<br />
<strong>Classic</strong>s. Und ganz sicher wird<br />
das auch in 38 Jahren noch so sein. ◻<br />
42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Allein schon die Sonderläufe<br />
waren den Eintritt<br />
wert. Scott TT (oben,<br />
# 513) und BMW RS<br />
(rechts oben, # 28) sieht<br />
man nicht alle Tage. Erst<br />
recht keine Vierzylinder-<br />
Jawa. Mit einer solchen<br />
350er bestritt Bill Ivy<br />
1969 seine letzte,<br />
tragisch endende Saison<br />
www.motorrad-classic.de<br />
Mehr edle Renner als in Hockenheim<br />
gibt‘s selten zu sehen. Also<br />
tschüss bis zum nächsten Mal
SZENE I<br />
Leser restaurieren selbst<br />
Affe auf dem<br />
Schleifstein<br />
So lässt sich das Gefühl Erwachsener beim Ritt auf einer<br />
Honda CZ100 beschreiben. Ein Leser aus Luxemburg hat diese<br />
frühe Monkey wiederbelebt. Text und Fotos von Gilles Schumacher<br />
Soichiro Honda eröffnete<br />
1961 auf dem nahe Tokio<br />
gelegenen Berg Hino den<br />
Freizeitpark „Tama Tech“<br />
für große und kleine Benzin-Begeisterte.<br />
Was der japanischen Jugend dort den<br />
Kopf verdrehte, waren aber nicht die bunten<br />
Polyester-Raupen mit Honda-Antrieb<br />
und Manga-Augen, sondern ulkige Winz-<br />
Motorräder. Die „Monkey-Bike“ genannten<br />
Kräder ließen mit ihren Fünf-Zoll-<br />
Rädchen unter den verchromten Kotflü-<br />
geln selbst Kinderherzen höher schlagen,<br />
weil auch die Kleinen auf den Z100 genannten<br />
Bikes erschnuppern durften, wie<br />
sich Motorradfahren eigentlich anfühlt.<br />
Klar, dass sich auch die Eltern auf die<br />
45 Zentimeter „hohe“ Sitzbank geschwungen<br />
haben, um mit den Knien in den Achselhöhlen<br />
eine wackelige Runde auf dem<br />
eigens dafür angelegten, holprigen Schotter-Rundkurs<br />
zu drehen. Das ging immerhin<br />
48 Jahre lang so. Bis zur Schließung<br />
2009 hatte der Tama Tech-Park jährlich<br />
immerhin rund eine Million Besucher in<br />
diese bunte Honda-Welt gelockt.<br />
In den frühen 1960er-Jahren waren es<br />
jedoch vor allem diese Monkey-Bikes, die<br />
Japans Jugend begeisterten. Be feuert vom<br />
Viertakt-50er der damals schon hunderttausendfach<br />
verkauften Super Cub mit<br />
Dreigang-Halbautomatik, stürzten sich<br />
einst sogar die Kleinsten auf den Z100 ins<br />
Schotter-Geschlängel. Sicherheitsbedenken<br />
wurden einfach weg gelächelt – die<br />
heute weit verbreitete Voll kasko-Men ta-<br />
44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Die behutsam wiederbelebte Honda CZ100 hat den Dornröschenschlaf erstaunlich gut<br />
überstanden. Der Vergaser mit seitlicher Schwimmerkammer besitzt einen eigenen Benzinhahn<br />
(oben). Und der glückliche Besitzer sogar eine originale Bedienungsanleitung (unten)<br />
lität war damals noch unbekannt. Schließlich<br />
befand sich Japan im Mobilitätsrausch<br />
der Nachkriegszeit, und da wollten<br />
die japanischen Motorradhersteller,<br />
allen voran Honda, die potenziellen<br />
Kunden schon von klein auf mit dem<br />
Motor rad-Bazillus infizieren. Dank dieser<br />
frühkindlichen Prägung erzielen die Monkey-Bikes<br />
heute in Japan Höchstpreise.<br />
Deren Name soll übrigens auf die<br />
Honda-Mitarbeiter des Tama Tech-Parks<br />
zurückzuführen sein, die morgens mit<br />
affenartiger Körperhaltung die kleinen<br />
Z100 zum Schotter-Parcours gefahren<br />
haben – und dabei wohl aussahen wie die<br />
„Affen auf dem Schleifstein”.<br />
Der Park ist Geschichte, doch die Bezeichnung<br />
Monkey-Bikes hat sich gehalten.<br />
Weil auch Soichiro Honda die Beliebtheit<br />
der ursprünglich nur für den Tama-<br />
Park gedachten Mini-Motorräder nicht<br />
entgangen ist. Warum sollten nicht auch<br />
andere von abnehmbarem Lenker, Leichtbauweise<br />
und doppeltem Benzinhahn an<br />
Tank und Vergaser profitieren? Außerdem<br />
wären die kleinen Äffchen doch ideal für<br />
den Großstadtdschungel oder auf Campingplätzen<br />
geeignet, weil sie locker im<br />
Kofferaum eines Pkw Platz finden!<br />
Und so ließ der Erfolg der Monkeys<br />
auch im Ausland nicht lange auf sich<br />
warten. Speziell in England, wo die CZ<br />
100 1962 für 67 Pfund, 15 Pence und 5<br />
Pennies inklusive der „Registration-Tax”<br />
angeboten wurde. Weil darauf selbst exzentrische<br />
Rolls-Royce-Eigner abfuhren,<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 45
SZENE I<br />
Leser restaurieren selbst<br />
die so ein Monkey-Bike einfach im Kofferraum<br />
ihres Phantom mitnahmen, wenn es<br />
in die Londoner City ging!<br />
Bei den frühen Monkey-Bikes unterscheidet<br />
man drei Modelle. Die ersten, in<br />
Kleinserie produzierten Z100-Mini-Bikes<br />
kamen nur in Japan zum Einsatz, meist<br />
ohne Beleuchtung, Hupe und Tacho im<br />
Tama Tech-Park. Diese erste Serie erkennt<br />
man am handgefertigten weißen Tank,<br />
dem verchromten vorderen Schutzblech,<br />
einem horizontalen Vergaser sowie den<br />
Fünf-Zoll-Reifen von Yokohama. Auf dem<br />
Tank prangte das Logo „Honda 50”, das<br />
vom Beinschild der Super Cub 50 stammt,<br />
die ebenso den C100E-Stoßstangen-Viertakter<br />
mitsamt Dreigang-Halbautomatik<br />
spendierte. Diese frühen Z100 sind heute<br />
extrem rar, da sie nie in Serienproduktion<br />
gingen und von Honda auch nicht exportiert<br />
wurden.<br />
Anders bei der zweiten Serie mit weißem<br />
Tank. Die hieß CZ100 und erhielt –<br />
wie auch die dritte Serie – viele Teile aus<br />
der Großserienproduktion, um die Kosten<br />
niedrig zu halten. Für diese in England<br />
nur „White Tank“ genannten Modelle<br />
steuerte eine C110 den Tank bei, die CB92<br />
die Fußrasten, während die Bremsen und<br />
der unverwüstliche C100E-Motor von der<br />
Super Cub 50 stammten. Alles andere war<br />
aber speziell bei der CZ100. Insbesondere<br />
der stehende 18er-Keihin-Vergaser mit<br />
seitlicher Schwimmerkammer und integriertem<br />
Benzinhahn, der den kleckerfreien<br />
Transport im Kofferraum ermöglichte.<br />
Ein Tacho an der oberen Gabel brücke und<br />
das Sechs-Volt-Bordnetz ohne Batterie<br />
mitsamt Beleuchtung und Hupe zwischen<br />
den Gabelholmen machten die „White<br />
Tank“ zulassungsfähig. Probleme bereitete<br />
mitunter die ungefederte Gabel, die<br />
nicht ganz bruchsicher war. Auf den Fünf-<br />
Zoll-Rädern waren nun 3.5 x 50er-Yokohamas<br />
mit einem feineren Stollenprofil<br />
aufgezogen. Die dritte Serie der frühen<br />
Monkey, jetzt mit rotem Tank und rotem<br />
Rahmen, war zugleich die erste, die serienmäßig<br />
eine Fahrgestellnummer erhielt,<br />
die stets mit einem S begann. Typisch für<br />
die dritte Serie sind außerdem die nun<br />
seitlich unterm Rahmen befestigte Hupe<br />
und der im Lampentopf integrierte Tacho<br />
sowie grobstolligere Dunlop-Reifen.<br />
Da heute gut erhaltene CZ100 zu<br />
einem bezahlbaren Preis kaum zu finden<br />
sind, war ich umso erstaunter, als mir<br />
ein Bekannter die Anzeige aus der Lokalzeitung<br />
unter die Nase hielt, in der mit<br />
einem verwackelten Foto ein verstaubtes<br />
„Honda-Kindermotorrad“ angeboten wurde.<br />
Seine Frage, was denn das für eine<br />
skurrile Honda sei, ohne Federung und<br />
mit winzigen „Rasenmäher-Reifen“, habe<br />
ich kaum noch wahrgenommen. Ich fiel<br />
nämlich fast vom Stuhl, weil anscheinend<br />
schon seit Jahren eine originale CZ100 mit<br />
rotem Tank in irgendeiner Ecke vergammelte<br />
– und das fast vor meiner Haustüre!<br />
Tatsächlich handelte es sich um die einzige<br />
hier in Luxemburg verkaufte CZ100!<br />
Trotz des schlechten Annonce- Fotos<br />
glaubte ich zu erkennen, dass das Monkey-Bike<br />
zwar leicht verwahrlost, aber<br />
ansonsten komplett war. Was sich vor Ort<br />
bestätigte. Die 1965 gebaute CZ100 stand<br />
seit mehr als 15 Jahren in einer dunklen<br />
Garage, mittlerweile dick eingestaubt und<br />
übersäht mit häss lichen Rostpickeln auf<br />
dem Tank, in dessen Innerem eine stinkende<br />
braune Brühe schwappte. Doch der<br />
Nippon Seiki-Tacho zeigte nur eine Laufleistung<br />
von 2286 Kilo metern an! „Sind Sie<br />
ein Honda-Sammler?“, wollte der Verkäufer<br />
als Erstes von mir wissen, der mit<br />
Motorrädern offenbar nicht viel anfangen<br />
konnte. „Die Honda ist fürs Wohnzimmer<br />
gedacht, nicht für die Straße, oder?“ Als<br />
ich Letzteres bejahte, schien er ernstlich<br />
besorgt. Er erklärte, dass seine Familie<br />
dieses „komische kleine Kindermotorrad”<br />
vom verstorbenen Cousin vermacht bekommen<br />
hatte, sie aber damit nie etwas<br />
anzufangen wussten. Das „kleine Ding“<br />
hatte sich der Cousin im Jahr 1966 zum<br />
18. Geburtstag als Erstmotorrad gekauft.<br />
Es sei bis zuletzt in dessen Besitz gewesen,<br />
weil er sich nie davon trennen konnte.<br />
Er war wohl ein Honda-Fan, denn<br />
neben der CZ100 parkte noch eine originale<br />
1976er-Gold Wing, die ich ebenfalls<br />
mitnehmen „musste” – aber das ist eine<br />
andere Geschichte…<br />
Ich zögerte nicht und verhandelte<br />
rasch, dann war ich der glückliche Zweitbesitzer<br />
(!) dieses raren Honda-Winzlings.<br />
Glück gehabt, denn wenig später wurde<br />
der Verkäufer von Interessenten geradezu<br />
bombardiert. Zu Hause angekommen,<br />
entschloss ich mich nach einer eingehenden<br />
Begutachtung, den kleinen Affen so<br />
46 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Lack und Chrom der 1966er-Honda wurden in behutsamer Handarbeit wieder<br />
auf Glanz gebracht. Die angezeigte Laufleistung ist sehr gering. Ebenso der<br />
Ölinhalt des 50er-Stoßstangen-Viertakters (links). Oben: Zündschloss und der<br />
große Endschalldämpfer. Rechts: Gilles Schumacher mit seinem roten Äffchen<br />
schonend wie möglich wieder aufzupäppeln.<br />
Der relativ gut aussehende Lack und<br />
die Chromteile sollten so original wie<br />
möglich erhalten bleiben. Als Erstes<br />
pumpte ich die platten Reifen auf, die zu<br />
meiner Überraschung nach 44 Jahren<br />
sogar noch dicht hielten. Glück gehabt!<br />
Dunlop Japan hatte damals nämlich das<br />
Konterfei des guten alten John Dunlop in<br />
Form eines Medaillons in die Fünf-Zoll-<br />
Reifen hineinvulkanisiert. Diese Reifen<br />
waren einst nur über Honda lieferbar –<br />
heute jedoch sind sie auf der ganzen Welt<br />
nicht mehr aufzutreiben.<br />
Nach einer gründlichen, aber sehr behutsamen<br />
Wäsche und dem peniblen Säubern<br />
aller versteckten Stellen stellte ich<br />
fest, dass der rote Lack der CZ100 nur<br />
einige kleine Roststellen aufwies. Swissöl-<br />
Reiniger und „Samurai”-Wachs sollten<br />
ihm problemlos zu neuem Glanz verhelfen.<br />
Pustekuchen, denn erst nach drei<br />
Wochen mühsamer Handarbeit war ich<br />
wirklich zufrieden.<br />
Anschließend nahm ich den Tank ab,<br />
um den Behälter vom aggressiven Benzinharz<br />
und der rotbraunen Pest zu befreien.<br />
Eine Handvoll Schrauben und Muttern<br />
sowie Ohrenstöpsel waren nötig, um den<br />
kleinen Sechsliter-Tank in mehreren<br />
abend füllenden Schichten durch ziemlich<br />
geräuschvolles Drehen, Wenden und Rütteln<br />
vom Gammel zu befreien. Als der<br />
Tank innen wieder blitzblank war, wählte<br />
ich eine transparente Versiegelung, um<br />
die silbern schimmernden Innenflächen<br />
für die nächsten 44 Jahre zu schützen.<br />
Ob der Motor nach all den Jahren des<br />
Stillstands noch anspringt? Festgegangen<br />
war der C100-Motor mit seinem Gusskopf<br />
jedenfalls nicht, wie ich mit einigen behutsamen<br />
Tritten auf den Kickstarter feststellen<br />
konnte. Selbst die Kompression<br />
schien nach der langen Standzeit noch<br />
ganz brauchbar zu sein. Zum Lockern der<br />
Kolbenringe und Lösen von eventuellem<br />
Flugrost kippte ich für ein paar Tage eine<br />
Mischung aus Rostlöser und Motoröl<br />
durchs Kerzenloch in den Zylinder. Nach<br />
dem vorsichtigen Herausdrehen der<br />
Zündkerze sah ich, dass es sich noch immer<br />
um die erste NGK C7HSA handelte,<br />
allerdings mit angefressener Elektrode.<br />
Es folgten ein Ölwechsel und die penible<br />
Kontrolle von Ventilspiel sowie Zündung.<br />
Dann flutete ich zum ersten Mal den<br />
kleinen Vergaser, kippte den Chokehebel<br />
nach unten und kickte. Nach nur fünf Tritten<br />
hustete der kleine Viertakt-Single eine<br />
blaue Rauchwolke aus seinen Eingeweiden,<br />
um nach einigen Minuten schluckfrei<br />
und – dank großem Auspufftopf – sehr<br />
leise vor sich hinzublubbern. Und das nach<br />
solch einem langen Dornröschenschlaf!<br />
Ich war glücklich. Und vorsichtig. Denn<br />
ein verbogenes Kennzeichen und der angeschliffene<br />
Gummi des Gasgriffs waren<br />
stumme Zeugen vom Kampf des Ersthalters<br />
mit dem wilden Affen. Ob 4,5 PS bei<br />
9500/min bei schlanken 55 Kilo vielleicht<br />
doch eine ungeahnte Dynamik entwickeln<br />
können? Den ersten Gang mit der<br />
Wippe reindrücken und Gas – uiuiui,<br />
schon klatscht es mir fast den Lenker an<br />
die Stirn, ich komme dem steigenden Vorderrad<br />
mit hektischem Fußeln kaum hinterher.<br />
Zweiter Gang – das gleiche Spiel,<br />
das Mini-Vorderrad steigt sofort. Und das<br />
bis zu furchterregenden 45 km/h im Dritten!<br />
Also bloß nicht am Lenker ziehen.<br />
Und schön laaaangsam einbiegen in den<br />
ersten Kreisverkehr. Doch bei gefühlten<br />
zwei Grad Schräglage schraddelt bereits<br />
die Fußraste auf dem Asphalt und die<br />
Fuhre wackelt so wild, dass man sich auf<br />
dem Affen richtig schnell fühlt.<br />
Doch die Monkey und ich haben die<br />
erste Ausfahrt überlebt. Mehr noch: Die<br />
erste längere Old timerfahrt in Luxemburg<br />
über 175 Kilometer konnten weder meinem<br />
Sitzfleisch noch meinem Grinsen etwas<br />
an haben – ich bin vom Affen gebissen!<br />
Daher bekommt die Honda CZ100 bis<br />
zum nächsten Sommer einen warmen Ehrenplatz<br />
in meinem Wohnzimmer. ◻<br />
AUFRUF<br />
Haben Sie auch<br />
einen Klassiker<br />
restauriert oder<br />
zeitgenössisch<br />
umgebaut?<br />
Dann nichts wie her mit Text und<br />
Bildern an:<br />
Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />
Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />
oder per E-Mail an<br />
motorradclassic@motorpresse.de<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 47
SZENE I<br />
Nachrichten, Termine, Tipps<br />
Foto: Triumph<br />
Im Stil von gestern<br />
Triumph startet fürs kommende Jahr mit einer Modell-Palette<br />
im Look der Klassiker der 1960er- und 1970er-Jahre.<br />
Gute Zeiten also für Fans von Neufahrzeugen im Retro-Stil.<br />
Den eingefleischten Original-Oldtimer-Fans<br />
unter uns wird es vielleicht<br />
nicht immer einleuchten, wie man ein<br />
Neufahrzeug im Look eines Klassikers kaufen<br />
und fahren kann – warum dann nicht<br />
zum Original greifen? Nun, immer mehr<br />
neue Fans und Liebhaber des Vintage-Looks<br />
wollen sich nicht mit ölenden Motoren und<br />
anfälliger Technik herumschlagen und zudem<br />
die Vorteile moderner Fahrwerke und<br />
Bremsen genießen. Diesen Trend haben manche<br />
Hersteller längst erkannt, so auch<br />
Triumph. Fürs Modelljahr 2016 stehen einige<br />
Neuheiten bereit, die all diese Ansprüche erfüllen<br />
sollen. Mit der neuen Motorengeneration,<br />
nun wassergekühlt, bricht man jedoch<br />
mit der Tradition luftgekühlter Twins (immer<br />
schärfere Emissionsvorschriften lassen grüßen),<br />
vor allem jedoch mit dem Prinzip des<br />
Hubzapfenversatzes von null Grad. Die neuen<br />
Motoren, fürs etwas schlichter ausgestattete<br />
(Einzelscheibenbremse vorn, Guss- statt<br />
Speichenräder) Einsteigermodell Street Twin<br />
mit 900 cm³, für Bonneville T<strong>12</strong>0 und Thruxton<br />
mit satten <strong>12</strong>00 cm³, weisen nun einen<br />
Hubzapfenversatz von 270 Grad auf, ähneln<br />
also in puncto Lauf und Sound einem V2-<br />
Motor mit 90 Grad Zylinderwinkel. Moderne<br />
Einspritzung ist selbstverständlich, wobei<br />
deren Gehäuse dem Look der berühmten<br />
Amal-Vergaser nachempfunden wurde.<br />
Zur Leistung äußert sich Triumph noch<br />
nicht, Gerüchte künden von rund 75 PS für<br />
die 900er, etwa 95 PS für die <strong>12</strong>00er. Das<br />
deutlich gestiegene Drehmoment beziffert<br />
man bereits, und zwar mit 80 Nm bei 3200/<br />
min bzw. 105 Nm bei 3100/min. Bei der<br />
besonders edel ausgestatteten (hochwertigere<br />
Federelemente und Bremsen) und<br />
nochmals stärkeren Thruxton R (1<strong>12</strong> Nm bei<br />
4950/min, ca. 105 PS) haben die Briten<br />
besonderen Wert auf spontanes Re-<br />
Die Bonneville T<strong>12</strong>0 (oben) mit dem <strong>12</strong>00er-Motor wird in<br />
klassischen Farben, aber auch als T<strong>12</strong>0 Black angeboten. Die<br />
Street Twin (re.) muss sich mit dem 900er-Motor begnügen<br />
48 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>
Die Honda Monkey<br />
war, ist und bleibt<br />
Kult. Diese beiden<br />
Scrambler-Äffchen<br />
könnten den<br />
Charme der alten<br />
Originale mit der<br />
Technik von heute<br />
verbinden und kämen<br />
sicher gut an<br />
Die sportlich geprägte Thruxton (o.) gibt<br />
es auch als R-Version (li.), ebenfalls mit<br />
<strong>12</strong>00er-Motor, aber mehr Leistung sowie<br />
besseren Fahrwerkskomponenten und<br />
Bremsen. Im „Inspirations-Kit“ -Angebot<br />
findet man die Teile zum Umbau auf<br />
den rassigen Track Racer (u.)<br />
Foto: Honda<br />
agieren auf Gasbefehle gelegt. Dazu wurden<br />
die Kurbelwellenschwungmasse reduziert,<br />
das Mapping angepasst, die Verdichtung erhöht<br />
und die Airbox geändert. Moderne<br />
Komponenten wie ABS, Traktionskontrolle,<br />
Anti-Hopping-Kupplung, Ride by Wire, LED-<br />
Tagfahrleuchte uvm. haben alle neuen „Modern<br />
<strong>Classic</strong>s“. Auch gibt es für alle Modelle<br />
sogenannte „Inspiration Kits“, ein Sortiment<br />
an Teilen zum individuellen Umbau, z. B.<br />
zum Scrambler oder zum Street Tracker.<br />
Die Markteinführung der neuen Alten<br />
bzw. alt aussehenden Neuen soll von Januar<br />
bis April 2016 erfolgen. Spätestens dann<br />
werden wohl auch Infos zu den Preisen erteilt<br />
werden können.<br />
Neue Hondas: Planet der Affen<br />
Sie war bei uns einst Kult und im Straßenverkehr<br />
täglich zu erleben, wird in Japan<br />
noch immer gebaut und könnte demnächst<br />
neu aufgelegt werden: Die Honda Monkey<br />
kehrt (zunächst als „Concept model“) zurück.<br />
Als kleine Stars am Honda-Stand auf<br />
der Tokyo Motor Show waren sie zumindest<br />
der Hingucker. Die kleinen Affen mit dem<br />
50-cm³-Viertakter nennen sich vorläufig<br />
GROM 50 Scrambler und wecken sowohl in<br />
der Concept-One- wie in der Concept-Two-<br />
Version spontan Be gehrlichkeiten. Ob und<br />
wann die neuen Monkeys gebaut und auch<br />
in Deutschland angeboten werden, steht<br />
zwar noch in den Sternen, doch bei entsprechendem<br />
Zuspruch dürfte dies nur eine<br />
Frage der Zeit sein.<br />
Ähnliches gilt auch für die CB 1100<br />
Custom Concept, wobei die Serien-Basis<br />
CB 1100 EX, welche die technisch unveränderte<br />
Grundlage darstellt, ja bereits gut<br />
ankommt. In der bildschönen, ganz in<br />
Schwarz gehaltenen Studie wartet sie mit<br />
solch feinen Details wie neuer Sitzbank,<br />
flacherem Lenker, Spiegel an den Lenkerenden,<br />
Guss- statt Speichenrädern, Federbeinen<br />
mit Ausgleichsbehälter, mattschwarzer<br />
Auspuffanlage und Lackierung<br />
im Zielflaggendekor auf. All<br />
dies lässt das Vierzylinder-Big-<br />
Bike noch stimmiger erscheinen<br />
und wirkt, als wäre es<br />
von Anfang an so konzipiert<br />
worden. Auch hier dürfte die<br />
klare Bitte aller Retro-Fans nur<br />
lauten: Bauen, in Serie anbieten<br />
und möglichst bald nach<br />
Deutschland bringen.<br />
Gelungen: Der Tarn-Look der Einspritzanlage<br />
im Stil der Amal-Vergaser der<br />
Bikes aus den 1960ern. Bissig: Die radial<br />
verschraubten Brembo-Sättel<br />
Black is beautiful: Wenn Honda<br />
die CB 1100 in dieser Custom-Version<br />
bringt, dürfte den Händlern<br />
der Kundenansturm gewiss sein<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 49
SZENE I<br />
Nachrichten, Termine, Tipps<br />
Foto: mps-Fotostudio<br />
Für den<br />
Besten nur<br />
das Beste:<br />
Agostini-<br />
Diorama, in<br />
liebevoller<br />
Handarbeit<br />
gefertigt<br />
Rennsport im Rahmen<br />
Fotograf und Rennsport-Fan Fred Jahns fertigt edle<br />
Sammlerobjekte für Gleichgesinnte. In liebevoller, aufwendiger<br />
Feinarbeit kreiert der Motorsport-Enthusiast Dioramen<br />
verschiedenster Größen und mit unterschiedlichen<br />
Motiven. Meist sind es Rennfahrer, anfangs aus dem Automobilrennsport,<br />
inzwischen auch längst aus der Motorradszene.<br />
Was also lag näher, als dem „größten Motorradrennfahrer<br />
aller Zeiten“ die Ehre zu erweisen und ein Werk<br />
aus Rennfoto, Fahrer-Porträt und Miniaturmodell des Rennmotorrads<br />
(die 500er-Dreizylinder) in einem handgefertigten<br />
Rahmen zusammenzufassen, von Ago mit Original-Unterschrift<br />
signieren zu lassen und in einer auf drei Exemplare<br />
limitierten Auflage anzubieten? Zu beziehen sind die<br />
Sammlerstücke (Größe 30 x 40 cm) zum Preis von 980<br />
Euro bei Fred Jahns, Tel. 01 78/8 45 36 69. Das nächste<br />
Projekt (Thema: John Surtees) ist bereits in Arbeit.<br />
Leben auf Stollen<br />
Die Moto Cross-Legende Willy Oesterle hat sein Leben mit<br />
und für den Moto Cross-Sport in einem Buch verewigt.<br />
Der heute 83-jährige erzählt launig und authentisch aus seinem<br />
Leben, der aufkeimenden Begeisterung für alles Motorisierte, von<br />
dem Anfangstagen des Moto Cross-Sports und den Schwierigkeiten,<br />
aber auch den Abenteuern, die mit den Bedingungen jener<br />
Zeit verbunden waren. Er war Teil der Bewegung und hat sie miterlebt,<br />
die Pionierzeit, als Gründungsmitglied des in seinem Heimatort<br />
Rudersberg ins Leben gerufenen Motorsportclubs. Nach zahlreichen<br />
Rennen und vielen Siegen wurde er schließlich 1957 und<br />
1958 Deutscher Meister in der 250er-Klasse. Nicht ohne ein Quäntchen<br />
Stolz erzählt Oester-<br />
le auch von seiner Begegnung<br />
mit der später berühmten<br />
Sängerin Cornelia<br />
Froboess. Die wichtigen<br />
Marken DKW,<br />
Maico und Oepo (Oesterle/Pohl)<br />
werden im<br />
216 Seiten-Werk ausführlich<br />
gewürdigt, von<br />
vielen Schwarz/Weiß-<br />
Bildern unterstützt.<br />
MOTO-CROSS von<br />
Willy Oesterle, Books<br />
on Demand Verlag,<br />
ISBN: 978-3-7386-<br />
2723-7, für 30,99<br />
Euro<br />
Die Begeisterung<br />
für den Sport und<br />
der Zeitgeist der<br />
50er/60er-Jahre<br />
kommen rüber<br />
Foto: mps-Fotostudio<br />
Foto: Borile<br />
Italo-„Klassiker“<br />
Umberto Borile baut einen Retro-Klassiker<br />
mit 300 cm³-Viertakter. Der von<br />
Zongshen stammende, bei Borile von 250<br />
auf 300 cm³ aufgebohrte Vierventiler leistet<br />
27,2 PS, steckt im Alu-Rahmen, und<br />
die ganze Fuhre rollt auf 17-Zoll-Drahtspeichenrädern.<br />
Der Alutank fasst 8,5 Liter.<br />
Gewicht? Nur 119,5 Kilogramm. Zu haben<br />
ab Ende des Jahres für 5850 Euro. Infos<br />
unter www.andreasgarage.de<br />
TERMINE<br />
NOVEMBER<br />
7./8.11.: 47. Oldtimermarkt für Schrauber<br />
und Sammler in der Kopernikus Aula;<br />
53773 Hennef, Tel. 0179/3927747,<br />
www.oldtimertage-hennef-sieg.de<br />
8.11.: Motorradteilemarkt „Karl am Kanal“<br />
(Wallstr. 52); 45899 Gelsenkirchen,<br />
Tel. 01 72/6 19 45 76, www.herber-nrw.eu<br />
14.11.: Oldtimermarkt Klassik-Technik,<br />
Mehrzweckhalle, 71083 Herrenberg,<br />
Tel. 0 97 21/4 14 55, www.oldtimermarkt.de<br />
JANUAR<br />
23./24.1.: OLDTEMA Oldtimer- und Teilemarkt<br />
auf dem Messegelände; 99094 Erfurt,<br />
Tel. 0361/65 34 99, www.oldtema.de<br />
FEBRUAR<br />
5.-7.2.: Bremen <strong>Classic</strong> Motorshow auf<br />
dem Messegelände; 28209 Bremen, Tel.<br />
0421/3 50 55 25, www.classicmotorshow.de<br />
APRIL<br />
1.-3.4.: VETERAMA am Hockenheimring;<br />
68754 Hockenheim, Tel. 0 62 03/1 35 07,<br />
www.veterama.de<br />
6.-10.4.: 28. Techno-<strong>Classic</strong>a Essen<br />
auf dem Messegelände; 45131 Essen,<br />
Tel. 0 24 07/1 73 00, www.siha.de<br />
MAI<br />
7.-8.5.: 5. Brazzeltag - Das Museum lebt,<br />
am Technik Museum; 67346 Speyer,<br />
Tel. 062 32/67 08 68, www.brazzeltag.de<br />
JUNI<br />
3.-5.6.: 9. Klassikwelt Bodensee auf dem<br />
Messegelände; 88046 Friedrichshafen,<br />
Tel. 075 41/7 08-3 65,<br />
www.klassikwelt-bodensee.de<br />
Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />
Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />
50 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
SZENE I<br />
Baiersbronn <strong>Classic</strong><br />
Flotte Wellness-Oase<br />
In bester Wohlfühl-Atmosphäre wurde in Baiersbronn die dritte Auflage des Ruhe -<br />
stein-Bergpreises für Motorrad-Klassiker zelebriert.<br />
Den 26. September <strong>2015</strong> muss sich<br />
Petrus in seinem Kalender rot angestrichen<br />
haben. Pünktlich zum Start der<br />
50 gemeldeten Teilnehmer des Ruhestein-<br />
Bergpreises für klassische Motorräder<br />
Fahrtleiter und Moderator Thomas<br />
Schmieder bei der Prämierung (oben).<br />
Martin Scheibe und Arno Schnurr (Mitte)<br />
gewannen bei den Gespannen (u.)<br />
hatte sich nämlich die Sonne die Vorherrschaft<br />
am Himmel erkämpft. Weniger<br />
Kampfeslust war dagegen von den Startern<br />
gefordert, wie die Fahrtleiter Richard<br />
Stutzel und Kollege Thomas Schmieder<br />
bei der morgendlichen Einweisung betonten.<br />
Statt mit dem Messer zwischen den<br />
Zähnen sollten die Motorrad-Piloten die<br />
drei Wertungsprüfungen auf der rund<br />
acht Kilometer langen Piste hinauf zum<br />
Ruhestein mit Köpfchen absolvieren.<br />
Schließlich kam<br />
es bei den drei Gleichmäßigkeitsprüfungen<br />
nicht aufs<br />
Tempo an, sondern auf das<br />
möglichst exakte Einhalten<br />
der vorgegebenen Sollzeiten.<br />
Bei Abweichungen hagelte<br />
es Strafpunkte.<br />
Siegfried Haas war’s egal.<br />
Der MV-Treiber hatte einen<br />
der für die Mitglieder des<br />
<strong>MOTORRAD</strong>-Helden-Clubs<br />
ausgeschriebenen kostenlosen<br />
Startplätze gewonnen.<br />
Und die ganze Sache sehr<br />
sportlich genommen. Nicht<br />
nur, was das Tempo anging.<br />
Sondern auch die vielen<br />
Strafpunkte. Am Ende sprang<br />
der letzte Platz heraus, den<br />
Text: Uli Holzwarth; Fotos: Herzog, Waldhauer<br />
der flotte MV-Treiber jedoch mit einem<br />
Lächeln kommentierte: Hauptsache, es<br />
hat Spaß gemacht!<br />
Etwas genauer ging die innere Uhr<br />
von Club-Mitglied Frank Dörr, der mit seiner<br />
Suzuki T 500 auf Rang 30 landete. Am<br />
Ende waren sich die beiden <strong>MOTORRAD</strong>-<br />
Helden mit allen Startern einig: Baiersbronn<br />
war wieder eine Reise wert – nicht<br />
nur, weil Petrus mitgespielt hat. ◻<br />
Hatte seinen<br />
Spaß: Siegfried<br />
Haas pfiff mit seiner<br />
350er-MV am<br />
schnellsten durch<br />
die Wertungsprüfungen.<br />
Weshalb<br />
unser MOTOR-<br />
RAD-Held die<br />
meisten Strafpunkte<br />
sammelte<br />
(oben). Club-Mitglied<br />
Frank Dörr war mit<br />
seiner Suzuki T 500 aus<br />
dem Saarland angereist
MARKT<br />
PRIVAT-<br />
ANZEIGEN<br />
GRATIS<br />
Bis sechs Zeilen,<br />
mit Foto<br />
Youngtimer Oldtimer Zubehör Teile<br />
Über 20000 weitere Fahrzeuge unter www.motorradonline.de<br />
Anzeigen-Coupon auf Seite 59<br />
ADLER<br />
Motorrad- und Mopedersatzteile von A-Z<br />
Fa. Heumann • 64750 Lützelbach<br />
Katalog gegen € 2,20 in Briefmarken<br />
Tel. 06165/91 20 55 • Fax 0 61 65/91 20 54<br />
heumannzweirad@t-online.de<br />
AERMACCHI<br />
Verk. von orig. Liengme Aermacchi Ala<br />
Doro Straße: Verkldg. GFK, 2 Seitendeckel<br />
GFK, Rücklicht, Zündschloss, Seitenständ.,<br />
Tankaufkleber, alles neuwert., einbaufertig,<br />
Preis auf Anfrage. Tel. 02753/2353, 18-20<br />
Uhr<br />
X14173 P<br />
AWO<br />
www.awo-motors.de<br />
BIMOTA<br />
BMW R45, 35 PS, Achsantr., 1:3, 89, 9, 35,<br />
Zähne, verk. BMW R100R, Bj. 92, TÜV 6.16,<br />
schw., Cockp. Koff., 92000 km, 2800,-. Tel.<br />
05363/40689 X14158 P<br />
Mustertext, Muster-Honda CB 750 F1,<br />
1. Hand, 30 000 km, EZ 03/1978, HU<br />
neu, 5555 Euro, Tel. 0<strong>12</strong>3/0<strong>12</strong>30<strong>12</strong>3<br />
JETZT<br />
KOSTENLOS<br />
INSERIEREN *<br />
*Gilt für Privatanzeigen bis sechs Zeilen und mit einem Foto<br />
ANZEIGEN-ANNAHME:<br />
www.motorradonline.de/anzeigen oder<br />
Anzeigen-Coupon auf Seite 59<br />
HB 2 1100, 13708 km, EZ 4/1983, 74 kW,<br />
weiß/rot, 1054 ccm, Preis 13.989,- €. Barankauf<br />
von Oldtimer/<strong>Classic</strong>, Telefon<br />
0711/79730310, www.limbaecher-classic.<br />
de<br />
X14175 H<br />
BMW<br />
BMW K75, 55 kW, 55432 km, EZ <strong>12</strong>/1986,<br />
schwarz, TÜV 7/<strong>2015</strong>, 2. Hand, unfallfrei,<br />
inklusive originaler BMW Touring Koffer,<br />
Tank ist undicht geworden (provisorisch<br />
gerichtet), VB 1300,- €. In 82024, Tel.<br />
+49/160/6359679<br />
M1400438 P<br />
Frühstücksbrettchen "BMW R 90" stylisch<br />
und kultig - Die perfekte Geschenkidee! Info,<br />
Bestellung, sowie weitere Motive im Shop<br />
auf: www.motorradonline.de X6193 P<br />
Teile und Zubehör ab..1969 · 07386-9755393<br />
BMW R27, 250 ccm, Bj. 5.1966, orig.<br />
schwarz, 18 PS, 6180 km, EZ 14.08.2013,<br />
es handelt sich um eine wunderschöne gepflegte<br />
Maschine, sie wurde bei einem<br />
namhaften BMW Spezialisten restauriert,<br />
alle Rechnungen über diese Arbeiten liegen<br />
vor, ist zugelassen und kann gefahren werden,<br />
Wertgutachten liegt vor, Preis VS. Tel.<br />
02246/909606, ab 19 Uhr M1414800 P<br />
www.bmw-motors.de<br />
52 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
NEU: Online Shop www.boxup.eu<br />
Ersatzteile und Zubehör für BMW<br />
Spezialgebiet Edelstahl Auspuffanlagen<br />
Tel. 06725 / 309448 info@boxup.de<br />
D-55437 Appenheim bei Mainz, Obergasse 54<br />
BMW R75/5, Top-Fahrzeug, 89200 km, Bj.<br />
10.10.1972, ältere Restauration, seitdem<br />
wenig gefahren, Farbe grün-metallic, Alu-<br />
Felgen, neue Bereifung, an Liebhaber abzugeben,<br />
5300,- €. Tel. 06109/61450<br />
M1407451 P<br />
F 800 GS, Carbon, VR-Schutz, Tieferlegungssatz,<br />
Givi Koffer, Vero Schalthebel,<br />
Bremshebel, Radabdeckung, Fußrasten,<br />
Lenkererhöhung. Tel. 09<strong>12</strong>2/86972<br />
M1407444 P<br />
Oldtimer KONI Berlin<br />
BMW R32 bis R35, auch/3<br />
Nachbauteile, Kotflügel uvm.<br />
!! Neu !! BW STEIB Teile !!<br />
030-6021641, 0173-7625115<br />
Mail: koni2004@web.de<br />
BMW R 100 Mystic, Bj. 96, <strong>Classic</strong> Data<br />
2+, Sondermodell schwarz/rot, Zubehör:<br />
Heizgriffe, Voltmeter, Uhr, Siebenrock<br />
Schalthebel, verchromte Lenkergewichte,<br />
stahlummantelte Bremsleitungen, 5900,- €.<br />
Tel. 01522/9864846 M1418987 P<br />
188 Seiten, Format 190 x <strong>12</strong>5 mm<br />
ISBN 978-3-613-03593-5 c 9,95<br />
Überall, wo es Bücher gibt,<br />
oder unter<br />
www.motorbuch.de<br />
Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85<br />
R 100 T, rot, 64 PS (47 kW), EZ 08/1980,<br />
1<strong>12</strong>533 km, 3500,- €. PLZ 01705, Tel.<br />
0174/99<strong>12</strong>960 M1403758 P<br />
BSA<br />
Frühstücksbrettchen "BSA Rocket" stylisch<br />
und kultig - Die perfekte Geschenkidee!<br />
Info, Bestellung, sowie weitere Motive<br />
im Shop auf: www.motorradonline.de<br />
X6194 P<br />
CAGIVA<br />
BMW R100R, Bj. 10.91, 1a Zustand, 35000<br />
km, alle Extras, Kund. u. TÜV neu, VB<br />
3850,- €. Tel. 0172/8447115 M1418990 P<br />
BSA A7, Starrahmen, Bj 50, 26 PS, 495<br />
ccm, teilw. zerlegt aber komplett, Zustand<br />
4, VB 2800,- €. PLZ 63477, Tel.<br />
0160/96226803 M1400648 P<br />
Canyon 900, rot, 68 PS (49 kW), EZ<br />
04/2000, 24057 km, 3200,- €. PLZ 46286,<br />
Tel. 02369/21842<br />
M1410955 H<br />
Mehr zu den Anzeigen durch Eingabe der Exposé-Nummer am Ende der Anzeige (M, P oder X plus Ziffernfolge)<br />
unter www.motorradonline.de/anzeigen; P = Privatanzeigen · H = Händleranzeigen<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
53
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
DKW<br />
GESPANNE<br />
Four-Gebrauchtteile, 350, 400, 500, 550,<br />
750, Bj. 69-79, Neuteile, Zubehör. www.<br />
sayonara-cycles.de; Tel. 02234/9899705<br />
X<strong>12</strong>91 H<br />
Honda CB 250 G, 350,- €, zum Restaurieren/Teileträger.<br />
Tel. 08502/1482, Email:<br />
ernst@gerg.bayern M1407461 P<br />
DUCATI<br />
Suche 900 SD Darmah, schw./gold, ID<br />
860901888, EZ 7.79, Motor mit Außenölleitg.,<br />
verkauft 9/2006 nach 74673 Mulfingen,<br />
dann Karlsruhe, Rastatt, was ist aus<br />
ihr geworden? Erb. Tel. 04365/7515<br />
X14079 P<br />
CX 500C mit EML Mini Seitenwagen,<br />
Bj.1980, Umbau zum Gespann 1985, TÜV<br />
02.2017, Besichtigung und Probefahrt:<br />
Termin anfragen unter Tel. 05754/303<br />
X14170 P<br />
HERCULES<br />
Sommerfahrzeug Pan European ST 1100,<br />
03.93, 1. Hand, unfallfrei, Koffer, hohe<br />
Scheibe, Lenkkopf, Lager neu, Bereifung<br />
80%, Kleinteile, bei Interesse TÜV neu, VB<br />
2300,-. Tel. 06349/1422 M1418984 P<br />
Honda Tank CB<strong>12</strong>5K, mit Orig.-Ornamenten<br />
in Topzustand ohne Beulen, 280,- €.<br />
Tel. 0170/4360172<br />
X14159 P<br />
CB 750 Four, 731 ccm, türkis, 49 kW, EZ<br />
5/1971, 1500 km, Preis <strong>12</strong>.989,- €. Barankauf<br />
von Oldtimer/<strong>Classic</strong>, 0711/79730310,<br />
www.limbaecher-classic.de M1418991 H<br />
VFR 400 R (NC30), weiß, EZ 04/1991,<br />
19000 km, 3500,- €. PLZ A-6682, Tel.<br />
0043/680/3348220 M1402806 P<br />
CB 750 F2 350,- €, zum Restaurieren/Teileträger.<br />
Tel. 08502/1482, Email: ernst@<br />
gerg.bayern<br />
M1407457 P<br />
Suche 900-750SS, bis Bj. 1984, MHR 1000,<br />
original, bis 20000 km, VB, <strong>Classic</strong> Data 1-<br />
2. Tel. 0049/172/2365835 X14130 P<br />
HILDEBRAND<br />
CB 350 Four, silber, 08.74, Orig. 87640 km,<br />
rostfrei, kompletter Zustand, läuft sehr gut,<br />
unfallfrei, 4700,-. Tel. 08341/40830<br />
M1418986 P<br />
CB 250 K, Bj. 74, 20000 km, für Bastler,<br />
990,- €. Tel. 0157/31386829 M1407455 P<br />
CB 400 N, schwarz, EZ 04/1985, 31000 km,<br />
1500,- €. PLZ A-8054, Telefon<br />
0043/664/88615859 M1407429 P<br />
NSR <strong>12</strong>5, Teileträger, 150,- €. Tel.<br />
08502/1482, Email: ernst@gerg.bayern<br />
M1407459 P<br />
Frühstücksbrettchen "Ducati 750" stylisch<br />
und kultig - Die perfekte Geschenkidee! Info,<br />
Bestellung, sowie weitere Motive im Shop<br />
auf: www.motorradonline.de X6195 P<br />
EMW<br />
Hildebrand & Wolfmüller Motorrad aus<br />
dem Jahre 1894 wird von "The <strong>Classic</strong> Bike<br />
Mike, Zweiradrestaurierung" als exakte Replika<br />
neu hergestellt. Details unter: Tel.<br />
06294/581 oder Mike.Kron@t-online.de<br />
X3075 H<br />
HONDA<br />
EMLGespann Pan-European, Speed II 1,5<br />
Sitz, rot, EZ 1994, 91000 km, 9500,- €. Österr.<br />
Tel. 0043/664/6260130 M1402795 P<br />
www.emw-motors.de<br />
Motorradersatzteile<br />
für alle IFA-Modelle<br />
AWO - EMW - BK - RT<br />
IWL - Simson - MZ<br />
Kostenlose Preisliste anfordern!<br />
DIETEL-Fahrzeugteile<br />
Sommerseite 7<br />
07907 Schleiz-Oberböhmsdorf<br />
Tel. 03663/404411<br />
Fax 03663/404471<br />
Internet: www.Dietel-Fahrzeugteile.de<br />
E-Mail: Dietel-Fahrzeugteile@t-online.de<br />
CB 350-750 Four / Bol d´Or<br />
Teile - Tuning - Restaurierung<br />
www.bikeside.de<br />
Tel. 07245/108823 • Fax 108824<br />
Roller Honda Lead, 80 ccm, Bj. 1983, 4<br />
kW, Kick- u. E-Starter, Blinker, 2 Außenspiegel,<br />
weiß, Reifen hi. u. Auspuff neu, TÜV auf<br />
Wunsch neu, 2 Schlüssel und Papiere original,<br />
gegen Gebot, keine Spinner. Tel.<br />
01590/2103167 bitte keine SMS! Mailbox,<br />
bitte länger klingeln lassen. X14147 P<br />
CB 900 F2 Bol d'Or, silber, EZ 01/1982,<br />
99000 km, CB 900 F Bol d'Or und /50 F2,<br />
alle zum Herrichten oder Ausschlachten,<br />
auch div. Teile wie Rahmen, Getriebe etc.<br />
Preis VS. PLZ 80804, Tel. 0160/2432274<br />
M1414760 P<br />
HOREX<br />
Honda CB 750 K2, ca. 19000 km, EZ<br />
07/1972, VB 5300,- €. PLZ 25715, Tel.<br />
0162/5672883 M1418988 P<br />
VF 750 S RC09, 350,- €, zum Restaurieren/Teileträger.<br />
Tel. 08502/1482, Email:<br />
ernst@gerg.bayern M1407458 P<br />
VFR 750 RC 24, 500,- €, Teileträger. Tel.<br />
08502/1482, Email: ernst@gerg.bayern<br />
M1407460 P<br />
CB 750 KZ, Bj. 79, 50000 km, für Liebhaber,<br />
1500,- €. Tel. 0157/31386829 M1407454 P<br />
ENFIELD<br />
Tel. 0 54 22 / 4 20 80<br />
Honda CB 900 FA Bol d'or SC09, neongelb,<br />
EZ 03.1984, 31000 km, TÜV 06/2016,<br />
4-1 Auspuff von Sebring, Lichtmaschine u.<br />
Batterie neu, Kastentuningschwinge, Orig.<br />
Zubehör, Ersatzteilträger, 500,- €. Tel.<br />
0176/78487189 M1407442 P<br />
Vahrenkamp Diesel · Royal Enfield<br />
Alte Modelle noch am Lager<br />
49324 Melle · Am Bahnhof 8<br />
www.vahrenkampdiesel.de<br />
CB 450 S, schwarz, 27 PS (20 kW), EZ<br />
04/1986, 40762 km, TÜV bis 7/16, läuft<br />
einwandfrei, Probefahrt möglich, Reifen &<br />
Bremsen neu, diverse Ersatzteile, Preis: VB<br />
900,- €. Standort: PLZ 32469, Tel.<br />
0171/6880979 M1407137 P<br />
54 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
Mehr zu den Anzeigen durch Eingabe der Exposé-Nummer am Ende der Anzeige (M, P oder X plus Ziffernfolge)<br />
unter www.motorradonline.de/anzeigen; P = Privatanzeigen · H = Händleranzeigen
HOREX<br />
Gespann SB 35, 342 ccm, 9892 km,13 kW,<br />
schwarz, EZ 07.1950, Preis: 11.989,- €.<br />
Barankauf von Oldtimer/<strong>Classic</strong>, Tel.<br />
0711/79730310, www.limbaecher-classic.<br />
de<br />
X14176 H<br />
Frühstücksbrettchen "Kawasaki Z 900"<br />
stylisch und kultig - Die perfekte Geschenkidee!<br />
Info, Bestellung, sowie weitere Motive<br />
im Shop auf: www.motorradonline.de<br />
X6196 P<br />
Z 650-1000 / GPZ 750, 1100<br />
Teile - Tuning - Restaurierung<br />
www.bikeside.de<br />
Tel. 07245/108823 • Fax 108824<br />
MOTO GUZZI<br />
KAWASAKI<br />
KREIDLER<br />
KREIDLER DIENST<br />
Für das „ORIGINAL” aus Kornwestheim<br />
• Friedenstraße 20/1 • 70806 Kornwestheim<br />
Ersatzteile und Fahrzeuge Bj. 1957-1982<br />
Motorüberholung, Einspeichen, Literatur, auch Ankauf<br />
Telefon (0 71 54) 46 86 E-Mail: info@Kreidlerdienst.de<br />
Telefax (0 71 54) 46 57 http://www.Kreidlerdienst.de<br />
Breva 850, rot, 73 PS (53 kW), EZ 06/2010,<br />
10880 km, 5700,- €. PLZ 46286, Tel.<br />
02369/21842 M139<strong>12</strong>82 H<br />
California Aluminium, silber, 75 PS (55<br />
kW), EZ 05/2003, 13675 km, 6400,- €. PLZ<br />
46286, Tel. 02369/21842 M1410974 H<br />
Rickmann, 897 ccm, 330 km, 58 kW,<br />
schwarz, EZ <strong>12</strong>.1980, Preis: 11.989,- €.<br />
Barankauf von Oldtimer/<strong>Classic</strong>, Tel.<br />
0711/79730310, www.limbaecher-classic.<br />
de<br />
X14177 H<br />
KTM<br />
Horvath's KTM Klassiker, neue und gebrauchte<br />
Ersatzteile für klassische KTM<br />
Motorräder. E-Mail office@ktmklassiker.at,<br />
www.enduroklassiker.at, Telefon<br />
0043/676/5745191, Fax:<br />
0043/1/7699670 X<strong>12</strong>954 H<br />
Bellagio Deluxe, silber, 75 PS (55 kW), EZ<br />
10/20<strong>12</strong>, 9909 km, 8500,- €. PLZ 46286,<br />
Tel. 02369/21842<br />
M1386835 H<br />
Gespann, schwarz, 54 PS (39 kW), EZ<br />
07/1971, 73014 km, <strong>12</strong>500,- €. PLZ 46286,<br />
Tel. 02369/21842<br />
M1410967 H<br />
LAVERDA<br />
www.LAVERDA-PARADIES.de<br />
Tel. 0049(0)7531/61198 X11511 H<br />
MONDIAL<br />
Z 1 R 1000, 1009 ccm, 66 kW, blau, 40166<br />
600285-276-34.QXD_Layout km, EZ 02/1979, Preis 7989,- 1 15.10.15 €. Barankauf 10:37 Mondial-Pagato Seite 1 50 Sixday-Ausführung,<br />
von Oldtimer/<strong>Classic</strong>, T. 0711/79730310, Bj. 71 mit Papieren, Topzustand, läuft. Tel.<br />
www.limbaecher-classic.de X14178 H 0170/4360172 X14162 P<br />
Rostock<br />
California Special, silber, 75 PS (55 kW),<br />
EZ 04/2002, 30042 km, 4700,- €. PLZ<br />
46286, Tel. 02369/21842 M1386413 H<br />
Treffpunkt<br />
California 1400 Eldorado, rot, 97 PS (71<br />
kW), EZ 05/<strong>2015</strong>, 18500,- €. PLZ 46286,<br />
Tel. 02369/21842<br />
M1311983 H<br />
Museum<br />
Hamburg<br />
72074 Tübingen<br />
74172 Neckarsulm<br />
74889 Sinsheim<br />
Boxenstop<br />
Auto-Zweirad-Spielzeug<br />
Deutsches Zweirad- & NSU-Museum<br />
Auto & Technik Museum Sinsheim<br />
Berlin<br />
Köln<br />
Essen<br />
Karte: Claudia Werel<br />
Kassel<br />
Frankfurt<br />
Brunnenstra§e 18<br />
Tel. 07071/9290-94 oder 551<strong>12</strong>2<br />
Nürnberg<br />
www.boxenstop-tuebingen.de<br />
Neckarsulm<br />
Sinsheim<br />
• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />
Boxenstop - der Name ist Programm<br />
Rennsportfahrzeuge mit 2, 3, und 4 RŠdern<br />
SportmotorrŠder und Sportwagen<br />
Stuttgart<br />
• ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Linz<br />
Wien<br />
Tübingen<br />
Mi Ð Fr 10.00 Ð <strong>12</strong>.00 & 14.00 Ð 17.00 Uhr<br />
München<br />
Sa, So und Feiertag 10.00 Ð 17.00 Uhr<br />
Gruppen nach Vereinbarung<br />
Salzburg<br />
• EINTRITTSPREISE<br />
Innsbruck<br />
Kinder 6-9 Jahre: 3,- € á Kinder 10 Ð 14: 5,50 €<br />
Graz<br />
Erwachsene: 6,50 € á Familienkarte: 18,50 €<br />
versch. Gruppenrabatte<br />
Urbanstr. 11<br />
Tel: 07132/35-271<br />
zweiradmuseum@neckarsulm.de<br />
www.zweirad-museum.de<br />
• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />
Deutschlands grš§te Zweiradsammlung und die<br />
grš§te šffentliche NSU-Sammlung der Welt.<br />
Neu: kostenfreier Audioguide<br />
• ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Di Ð So: 9 Ð 17 Uhr, Do 9 Ð 19 Uhr,<br />
Feiertag: 9 Ð 17 Uhr<br />
• EINTRITTSPREISE<br />
4,50 € / ermŠ§igt 3,50 €<br />
Museumsplatz á Telefon 07261/92990<br />
E-Mail: info@technik-museum.de<br />
Internet: www.technik-museum.de<br />
• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />
Autos und MotorrŠder, Rekordfahrzeuge,<br />
militŠrhistorische Ausstellung, begehbare<br />
Flugzeuge, Lokomotiven, Dampfmaschinen und<br />
Motoren, Nutzfahrzeuge und Landmaschinen,<br />
wechselnde Sonderausstellungen<br />
• ÖFFNUNGSZEITEN<br />
365 Tage von 9-18 Uhr<br />
• EINTRITTSPREISE<br />
Kombi** / (nur Museum) / [nur IMAX 3D] in €<br />
Kinder bis 5 Jahre 7,50 (frei) [7,50]<br />
Kinder 6 - 14 Jahre 15,00 (<strong>12</strong>,00) [7,50]<br />
Gruppe ab 15 Kinder <strong>12</strong>,50 (11,00) [6,50]<br />
Erwachsene 19,00 (14,00) [10,00]<br />
Gruppe ab 15 Pers. 16,00 (13,00) [9,00]<br />
**Eintritt Museum + IMAX 3D<br />
Museen, die sich hier empfehlen möchten, melden sich bitte bei Silke Röber<br />
Per E-Mail an sroeber@motorpresse.de oder telefonisch unter 0711/182-2078
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
MOTO GUZZI<br />
Morini 3 1/2 div. Sitzbänke, 1 Satz Gussräder<br />
u. diverse Teile. PLZ 76137, Tel.<br />
01575/5433159 X14155 P<br />
NORTON<br />
Suche Suzuki GS 400, GT 380 u. GT 750,<br />
auch Teile, alles anbieten. Tel.<br />
0157/86771540 X14093 P<br />
MV AGUSTA<br />
GS / GSX / GSX-R ´76-´92<br />
Teile - Tuning - Restaurierung<br />
www.bikeside.de<br />
Tel. 07245/108823 • Fax 108824<br />
Suche GT 380 und GT 550 in gutem bis<br />
sehr gutem Zustand. Tel. 02685/9865560<br />
X14061 P<br />
California <strong>Classic</strong>, EZ 7/2010, Orig. 5000<br />
km, schwarz, 75 PS, sehr gepflegt (Hobbyaufgabe),<br />
VB 6500,- €, Raum GI/SI. Tel.<br />
0171/2318566 M1418989 P<br />
NSU<br />
Nevada 750, blau, 49 PS (36 kW), EZ<br />
07/1996, 15041 km, 2900,- €. PLZ 46286,<br />
Tel. 02369/21842<br />
M1410965 H<br />
MOTO MORINI<br />
Turismo Veloce 800, grau, 110 PS (80 kW),<br />
EZ 06/<strong>2015</strong>, 15265,- €. PLZ 46286, Tel.<br />
02369/21842 M1340710 H<br />
NSU Quick 50, Motor läuft, guter Zustand,<br />
mit Kickstarter. Tel. 0170/4360172<br />
X14160 P<br />
NSU Motzke<br />
Ersatzteile · Literatur<br />
techn. Auskünfte<br />
Tel. 0 66 56/86 05 · Fax 77 39<br />
Jakobusstr. 30 · 36<strong>12</strong>4 Büchenberg<br />
http://www.nsu-motzke.de<br />
E-mail: SKS@nsu-motzke.de<br />
GSX 1100G mit EML-GT SW, silber, EZ<br />
02/1992, 82000 km, Umbausatz 2005,<br />
Sitzbreite ca. 850 mm, Banditverg. 4 in 1,<br />
alle Bremsen Stahlflex, neuer Reifen vorn,<br />
neu SW-Sitz 4450,- €. PLZ 59269, Tel.<br />
0151/58136310 M1409646 P<br />
NSU Quickly-F, Bj. 62, restauriert, läuft,<br />
Topzustand, Preis 2200,- €, sowie Heinkel<br />
Perle, Bj. 55, im Originalzustand, läuft, Motor<br />
überholt, 2200,- €. Tel. 0170/4360172<br />
X14161 P<br />
Corsaro <strong>12</strong>00 AVIO, schwarz, <strong>12</strong>0 PS (88<br />
kW), EZ 06/2008, 16015 km, 5900,- €. PLZ<br />
46286, Tel. 02369/21842 M1410937 H<br />
MV Agusta Brutale 800, rot, <strong>12</strong>5 PS,<br />
neuestes Modell, absolut neu, nie zugelassen,<br />
eines der schönsten Motorräder auf<br />
Gotteserdboden, habe mir mit 82 J. etwas<br />
zu viel zugemutet. 7990,- €. CZECH, Tel.<br />
0179/5200238 X14165 P<br />
PUCH<br />
Gelegenheit: Moped MC 50 II zu verkaufen,<br />
Bj. 1974, im Topzustand, mit Original-<br />
Satz, sowie eingebautem 75 ccm Zylinder,<br />
Papiere: ja, 3750,- €, nur Abholung möglich.<br />
PLZ A-6330, Tel. 0043/69910825183<br />
M1406985 P<br />
GN 250, schwarz, EZ 08/1993, 34000 km,<br />
top gepflegt, kein Reparaturstau, Ventile<br />
eingestellt, alle Filter neu, Ölwechsel gemacht,<br />
sehr geringer Verbrauch, 1000,- €.<br />
PLZ 18195, Tel. 0151/466 59 283<br />
M14143<strong>12</strong> P<br />
TRIUMPH<br />
RENNMASCHINEN<br />
Satz Yamaha TZ Rider, v. + h., 3500,- €,<br />
Laverda 750 Hinterrad Duplexnabe, komplett,<br />
400,- €. Tel. 06224/922722 X14164 P<br />
SACHS<br />
www.triumph-mainfranken.de X4726 H<br />
Sachs Roadster 800, Unicat! Bj. 02/2002,<br />
20300 km, T 06/2017, unfallfr., Top, + Zubehör,<br />
VB 5900,- €. Info + PDF-Bilder anf.<br />
Email: edmund.hackenberg@t-online.de,<br />
Tel. 02484/918813 M1418985 P<br />
SUZUKI<br />
VETERANEN<br />
TS 250, rot, 18PS (13kW), EZ 06/77, 15000<br />
km. Neu: Reifen, Kerze, Kette, Gabeldi.,<br />
2600,- €. PLZ 309, Tel. 0511/887926<br />
M1409419 P<br />
Suche Stock-Motorrad GR 300 Kardan,<br />
Bauzeit 1928-1930, möglichst komplett. Tel.<br />
07021/43286, Fax 07021/75020, Email:<br />
planitz1949@aol.com<br />
X14090 P<br />
56 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
YAMAHA<br />
YZF-R1, blau, 67 PS (49 kW), EZ 05/1991,<br />
65000 km, 1536,- €. PLZ 87760, Tel.<br />
0175/1909428 M1408480 P<br />
BEREIFUNG<br />
Original Yamaha Seitenkoffer u. Topcase<br />
mit kompl. Trägergestell, alles anbaufertig,<br />
wie neu, VB 330,- €. Tel. 02753/2353, 19-<br />
20 h X14172 P<br />
Verk. 2 XS 1100 Ersatzmotoren, (der alte<br />
wird immer besser), VB 500,- €. Tel.<br />
08196/9987725 X14174 P<br />
YAMAHA Klassiker Teile<br />
Neue Ersatzteile für 2-Zyl. 2-Takt-<br />
Modelle (auch LC), XS Modelle, TX<br />
750, XV 750 SE/TR1. Liste gegen<br />
EURO 1,44 (bitte Typ angeben).<br />
Lindenstr. 142, D-25524 Itzehoe<br />
Tel. 0 48 21/7 42 83<br />
Fax 0 48 21/7 31 87<br />
Auspuffanlage neu für FZR 600, 350,- €.<br />
Tel. 0157/31386829<br />
X14084 P<br />
7ZLQV,QQ<br />
XS 650 Ersatzteile, Zubehör, Tuning<br />
Restauration, Customizing<br />
Wormser Straße 50 64579 Gernsheim<br />
Fon: 06258-903068 Fax: 06258-903071<br />
Internet: www.twins-inn.de<br />
XJ 600 Diversion Teileträger, zum Ausschlachten,<br />
500,- €. Tel. 0157/86771540<br />
X14094 P<br />
955i Hauptrahmen inklusive Fahrzeugbrief<br />
für Speed Triple / Daytona, KEIN<br />
Unfallfahrzeug, einwandfreier Zustand, 100<br />
% "gerade", nichts verbogen, geringste<br />
Lagerspuren nicht ausschließen, 350,- €.<br />
Tel. 0043/6646170307 P1454873 P<br />
Ihr Reifenspezialist<br />
MÜNCHNER<br />
OLDTIMER REIFEN GMBH<br />
Yamaha XT 500 gesucht, auch rep.-bed.<br />
Tel. 01522/1960023<br />
X14105 P<br />
FZ 750, Bj. 88, 50000 km, guter Zustand,<br />
TÜV neu, 1600,- €. Tel. 0157/31386829<br />
M1407448 P<br />
www.deibel-bike-parts.de<br />
YAMAHA-Ersatzteile ab Bj.Õ68<br />
HONDA ab Õ69<br />
KAWASAKI bis Õ75<br />
Hercules, Kreidler, ZŸndapp<br />
XJ 650, schwarz, EZ 04/1981, 50000 km,<br />
1500,- €. PLZ A-6794, Telefon<br />
0043/6648321757 M1400565 P<br />
Yamaha <strong>12</strong>5 DT, Bj. 80, zum Aufbau oder<br />
zum Spenden, abgebrochene Restauration,<br />
VB 150,- €. Tel. 07024/3486 X14154 P<br />
Triumph 1050 Einarmschwinge, Speed<br />
Triple 1050 Einarmschwinge & Umlenkhebel,<br />
Antrieb, Lager, Bremsscheibe &<br />
Bremssattel, Stahlflex, Kettenrad/Zahnrad<br />
und Kettenschutz! Einbaubreite 285 mm,<br />
passt in 955i Rahmen, 450,- €. Tel.<br />
0043/6646170307 P1454874 P<br />
Verkaufsbüro und Zentrallager<br />
Gewerbering 14<br />
D-83607 Holzkirchen /Obb.<br />
Tel. (080 24) 67 94 und 58 32<br />
Fax (0 80 24) 4 96 34<br />
BEKLEIDUNG<br />
77978 Schuttertal-Dörlinbach<br />
0 78 26/3 26 · Fax 0 78 26/3 66<br />
www.Zweirad-Deibel.de<br />
TR1, Bj. 84, bester Originalzustand, Verschleißteile<br />
neu, Stahlflex, VB 4000,- €. Tel.<br />
0173/5628430 X14089 P<br />
Motorradjacke IXS (Textil, Herren),<br />
schwarz, Gr. XL, 30,- € (NP 180,- €). Tel.<br />
0921/7301595 X14167 P<br />
Yamaha XJ 600 S Diversion, EZ 2/97, nur<br />
<strong>12</strong>500 km, türkis, original und sehr guter<br />
Zustand. TÜV 9/2016, VB 2750,- €. Und<br />
Royal Enfield <strong>Classic</strong> Tourenmaschine mit<br />
Alu-Koffern.Tel. 08564/9639966<br />
M1414802 P<br />
Sportster XLCH 1000 Motor, Gabel, Rahmen,<br />
Tanks, Felgen (Akropnt), Sitzbank,<br />
Regler, Vergaser, Endtöpfe, Lenker,<br />
Schutzbl., Naben, alles Orig.-Teile, Bj. 72,<br />
im Bestzustand, Preis VB. Telefon<br />
0171/8430651 X14132 P<br />
XJ6 Diversion, grün, EZ 03/1992, 61000<br />
km, Topzustand, 1300,- €. PLZ 40789, Tel.<br />
0176/5<strong>12</strong>04045 M1400435 P<br />
Verkaufe viele XS 1100 Teile, auch Motorteile<br />
komplett, VB 600,-, aber auch einzeln.<br />
Tel. 02174/4<strong>12</strong>47<br />
X14169 P<br />
RD 500 Teile: CDi-Einheit u. Halter, YPVS-<br />
Servo mit Zügen, Gestänge, Umlenkrad u.<br />
Ansaugbrücke, Polrad + unter. Gehäuse,<br />
Ölpumpe mit Öl-Leitungen u. 4 Gummiansaugstutzen,<br />
VB 650,- €. Tel. 07454/8267<br />
abends<br />
X14106 P<br />
TEILE<br />
Hepco Becker Lederkofferset, Liberty, 2<br />
x 28 Liter, abschließbar, mit Halterung<br />
gebraucht, VB 250,- €, NP 580,- €.<br />
PLZ 44287, Tel. 0231/4940340 P1456381 P<br />
Racehandsch. R7 6R<strong>12</strong>, neu,<br />
weiß/schwarz, 40,- €, Race Helm Suomy<br />
6RXXL, schwarz, prak. neu, 1x getragen<br />
100,- €, Büse Motorr.-Jacke, Gr. 4 XL/60-<br />
Prot., schw./weiß, 50,- €. Telefon<br />
07151/460221 X14107 P<br />
Honda Seilzugsatz Parkbremse , VFR<br />
<strong>12</strong>00 DCT, gebraucht, 40,- €. PLZ 37191,<br />
Tel. 05552/91196<br />
P1452041 P<br />
SUCHE: Brembo Bremsscheiben von einer<br />
BMW R <strong>12</strong>00 GS, Bj. 2004-2007, vorne<br />
mit ABS Ring und Schrauben, gebraucht,<br />
PLZ A-8020, Tel. 0043/6644138081<br />
P1454538 P<br />
94er BMW-Kombi Monaco (von Stadler),<br />
Gr. 52, anthrazit, 2x Gore Tex Innenfutter,<br />
getragener Zust., 150,- €. Telefon<br />
0151/57893568 X14144 P<br />
8966300-6-1.QXD_Layout 1 13.10.15 11:35 Seite 1<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
256 Seiten, 242 Abbildungen<br />
Format 240 x 190 mm, gebunden<br />
ISBN 978-3-613-03644-4 c 24,90<br />
Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />
www.motorbuch.de<br />
Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85<br />
Mehr zu den Anzeigen durch Eingabe der Exposé-Nummer am Ende der Anzeige (M, P oder X plus Ziffernfolge)<br />
unter www.motorradonline.de/anzeigen; P = Privatanzeigen · H = Händleranzeigen<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
57
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
BEKLEIDUNG<br />
Kinderjacke FASTLANE F75, inkl. Protektoren,<br />
Gr. 164, NP 75,- €, 3x getr., f. 45,- €.<br />
Tel. 0921/7301595<br />
X14166 P<br />
FREUNDSCHAFTEN<br />
Köln Biker, 69 J., fit, Yamaha R1, sucht Sie<br />
20 - 70 J. oder Ihn mit Moped für Ausflug.<br />
Tel. 0171/8377834<br />
X14<strong>12</strong>4 P<br />
REISEMARKT<br />
54518 Minheim/Mosel. Privat ÜF 24,- €,<br />
Grillplatz, Garage. Schöne Touren in die Eifel,<br />
Hunsrück, Luxemburg. Tel. 06507/2800<br />
X14091 P<br />
WERKSTÄTTEN<br />
KÖSTER – Der Unfall-Spezialist<br />
Der einzige von der HWK anerkannte Fachbetrieb<br />
Vertrauen Sie nur dem Spezialisten!<br />
Auch in Zollabmessungen<br />
EDELSTAHLSCHRAUBEN<br />
Manfred Möser · Vertrieb v. Normteilen<br />
Weißbachstr. 44-46 · 36381 Schlüchtern-Gundh.<br />
Tel.: 0 66 64-91 95 66 · Fax: 0 66 64-91 95 76<br />
www.moeser-schrauben.de<br />
KOLBEN<br />
für Veteranen und andere Motoren<br />
Preisliste gegen Rückporto von € 2,65<br />
LEO DÜMPERT<br />
Bülitz Nr. 24 · 29487 Luckau/Wendland<br />
Telefon 0 58 44/18 62 · Fax 0 58 44/18 35<br />
Probiker Tourenstiefel, Gr. 45, neuwertig,<br />
Schafthöhe 27 cm, schwarz, 48,- € + Versand.<br />
Tel. 07223/72668 X14146 P<br />
VERMIETUNGEN<br />
Wir richten:<br />
LITERATUR<br />
motorbücher<br />
Reparatur- und Betriebsanleitungen<br />
Ersatzteilkataloge, Bildbände<br />
Gesamtkatalog (5 € Versand):<br />
+43 (0) 316/29 332 - 53 (Fax - 54)<br />
office@motorbooks.at<br />
Versandbuchhandel und Antiquariat<br />
A-8055 Graz, Am Leopoldsgrund 106<br />
Einzigartiges altes Wissen!<br />
motorbooks.at<br />
Verleihe Motorradanhänger, ein Bike,<br />
100er Zulass., Radwippe, Stützrad, Gurte,<br />
10,- €/Tag, 50,- €/Woche, PLZ 40699. Tel.<br />
0211/241568, E-Mail: familier.arndt@<br />
t-online.de<br />
X14<strong>12</strong>1 P<br />
KAUFGESUCHE<br />
Suche 175 DKW oder 250 DKW oder 175<br />
Jawa oder 205 Jawa. Tel. 0711/592262<br />
X14171 P<br />
Suche Stockmotorrad Typ GR 300 Kardan,<br />
Bauzeit 1928-1930. Tel. 07021/43286<br />
X14163 P<br />
Alles mit unbegrenzter Garantie + Prüfzertifikat<br />
überwacht vom Dozenten der TÜV-Akademie<br />
Achtung! Reparatur nur ohne Motor freigegeben!<br />
Sonst ABE-Verlust!<br />
• Stahlrahmen ab Bj. 1920 ab 70,– €<br />
• Alu-Rahmen mit TÜV-Gutachten nur bei uns<br />
• Lagersitze im Lenkkopf bei Alu- und<br />
Stahlrahmen mit TÜV-Gutachten<br />
• Gabeln, Schwingen, Räder, Anbauteile<br />
• Terminarbeit kurzfristig möglich.<br />
Neuentwickelte Laser-Fahrwerksvermessung ohne<br />
Demontage, eine Investition für qualifizierte<br />
Schadenserkennung für jede Fachwerkstatt/SV-Büro<br />
www.motorrad-koester.de<br />
Erfinder der<br />
Laserrahmenlehre<br />
GmbH<br />
Der Spezialist in Deutschland<br />
40 Jettinger Str. 10 · 89358 Kammeltal-Goldbach<br />
30<br />
Telefon 0 82 25/8 35 · Fax 0 82 25/8 37<br />
1968 1998<br />
VERSCHIEDENES<br />
Mallorca Ferienhaus mit Pool, Lage: Ostküste,<br />
400 m zum Strand, Motorradverleih<br />
im Nachbarort, bis zu 5 Personen, zu vermieten.<br />
www.casachristina.jimdo.com<br />
X14103 P<br />
Reparatur von<br />
Tachometern und Kfz-<br />
Instrumenten aller Art.<br />
Speziell auch ausländische<br />
Instrumente<br />
Restaurierung von<br />
Oldtimer-Instrumenten<br />
Anfertigung von Antriebswellen<br />
KA-JA Tacho-Dienst •☎0 9134/99 33 68 · Fax -92 82<br />
91077 Neunkirchen a. Br. • Industriestr. 4<br />
EDELSTAHLSCHRAUBEN<br />
Muttern und Zubehör nach DIN.<br />
Auch in ZOLL-Maßen.<br />
Uwe Gräber, Dipl.-Ing. Postfach 1647<br />
24906 Flensburg – Tel. 0461/28480 Fax 28023<br />
www.va-schrauben.de<br />
Das Programm für 2016:<br />
Alle Reisen + Trainingsvorschau<br />
Jetzt gratis bestellen!<br />
NEU<br />
PROGRAMM JETZT GRATIS BESTELLEN: <strong>MOTORRAD</strong> ACTION TEAM, 70162 STUTTGART<br />
FAX 0711/182-2017 TEL. 0711/182-1977 E-MAIL INFO@ACTIONTEAM.DE<br />
» WWW.ACTIONTEAM.DE » ACTION TEAM AUF FACEBOOK<br />
58 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
Mehr zu den Anzeigen durch Eingabe der Exposé-Nummer am Ende der Anzeige (M, P oder X plus Ziffernfolge)<br />
unter www.motorradonline.de/anzeigen; P = Privatanzeigen · H = Händleranzeigen
ZUBEHÖR<br />
Auspuff für NSU Quick 98 ccm, 60,- €,<br />
Auspuff für DKW 175 ccm, 50,- €, beides<br />
Neuteile. Chrom Schutzblech vorne und<br />
Plastik Schutzblech hinten für Yamaha XS<br />
1100, 50,- €/25,- €. Tel. 07024/3486<br />
X14168 P<br />
MARKT<br />
COUPON<br />
für Privatanzeigen<br />
Bitte um Veröffentlichung unter der Rubrik (bitte ankreuzen)<br />
Motorrad-Marke:<br />
PRIVAT-<br />
ANZEIGEN<br />
GRATIS<br />
Bis sechs Zeilen,<br />
mit Foto<br />
SHOWA USD Gabel Triumph 1050, Upside<br />
Down Gabel Speed Triple 1050.<br />
Verkauf: Beide Gabelholme & beide Radialbremssättel,<br />
incl. Gabelbrücke, Lenkerklemmböcke,<br />
Radialbremspumpe, Stahlflexbremsleit.,<br />
plus Steckachse! 850,- €.<br />
Telefon 0043/6646170307 P1454879 P<br />
Suche BKG Lenker (46 mm) und Harris<br />
Fußrastenanlage. Tel. 04942/4314<br />
X14149 P<br />
Bekleidung Freundschaften Kaufgesuche Literatur Reisemarkt Stellengesuche<br />
Teile Termine/Treffen Verschiedenes Zubehör <br />
unter Chiffre (Chiffre-Gebühr 10,- €) mit Farbfoto im Querformat (max. 25 mm)<br />
IHR ANZEIGENTEXT<br />
Pro Zeile ca. 30 Zeichen inklusive Satzzeichen und Zwischenräume<br />
1 Zeile<br />
2 Zeilen<br />
3 Zeilen<br />
4 Zeilen<br />
5 Zeilen<br />
6 Zeilen<br />
MCL <strong>12</strong>/15<br />
BELEGUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Bitte ankreuzen<br />
<br />
nur Motorräder<br />
20 Jahre +<br />
<br />
<br />
nur sportliche Motorräder<br />
und Zubehör<br />
Private Gratis-Anzeigen erscheinen gedruckt in der gewünschten Kombination, soweit der verfügbare Platz es zulässt. Entscheidend ist<br />
die Reihenfolge des Auftragseingangs. Alle Anzeigen erscheinen auf jeden Fall online. Preise für gewerbliche Kleinanzeigen auf Anfrage.<br />
1050 Speed Triple - Carbonteil! Echtcarbon<br />
Hinterradabdeck. für Einarmschwinge<br />
Speed Triple 1050, Neuzustand, 185,- €.<br />
Tel. 0043/6646170307 P1454880 P<br />
ZUSÄTZLICH + KOSTENLOS: motorradonline.de<br />
Dafür bitten wir um folgende Angaben:<br />
Hersteller<br />
Neufahrzeug<br />
Modellbezeichnung<br />
Grundfarbe (z.B. rot)<br />
Leistung PS kW Erstzulassung: Monat/Jahr<br />
Kilometerstand Preis in €<br />
PLZ<br />
Telefon<br />
Wilbers Ecoline 530 Mono R80, 1/2 Jahr<br />
alt, 170,- €. PLZ 74613, Tel. 01515/4326248<br />
P1452987 P<br />
Name<br />
Straße, Hausnummer (kein Postfach)<br />
Vorname<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon mit Vorwahl<br />
Mobil<br />
E-Mail<br />
Überall, wo es Bücher gibt,<br />
oder unter<br />
<strong>12</strong>8 Seiten,<br />
Format 140 x 205 mm<br />
ISBN 978-3-613-03642-0<br />
c 9,95<br />
www.motorbuch.de<br />
Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85<br />
Datum<br />
Die nächste Ausgabe von <strong>MOTORRAD</strong><br />
<strong>Classic</strong> erscheint am 11.<strong>12</strong>.<strong>2015</strong><br />
Anzeigenschluss ist der 13.11.<strong>2015</strong>, 16 Uhr<br />
Bequem per Internet<br />
www.motorradonline.de/anzeigen<br />
rechtsverbindliche Unterschrift<br />
E-Mail*<br />
motorradmarkt-ga@motorpresse.de<br />
Elektronischer Bestellcoupon<br />
www.bestell-coupon.de/motorradclassic<br />
Telefon** 0711/182-1 88<br />
Fax 0711/182-17 83<br />
Post<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Markt<br />
D-70162 Stuttgart<br />
*Bitte gewünschte Kombination und Ihre komplette Anschrift angeben. Ihr Farbfoto als JPG- oder TIF-Datei im Querformat. **Mo.–Do. von 8 –18 Uhr, Fr. von 8 –16 Uhr
MARKT I<br />
Preisliste<br />
NEU<br />
aktualisierte<br />
Preise<br />
Stand:<br />
Juni <strong>2015</strong><br />
PREISSPIEGEL<br />
OLDTIMER<br />
Hier finden Sie die aktuellen Preise von mehr<br />
als 500 Motorrad-Oldtimern bis Baujahr 1970.<br />
Foto: Siemer<br />
Angebot und Nachfrage<br />
gelten auch bei Motorrädern<br />
als die entscheidenden<br />
Faktoren für<br />
die Preisfindung. Vorausgesetzt, diese<br />
sind in einer größeren Menge vorhanden<br />
und somit kalkulierbar. Bei Klassikern hapert<br />
es jedoch daran: Dem knappen, für<br />
Laien kaum einschätzbaren Angebot steht<br />
eine ungewisse Nachfrage gegenüber.<br />
Ohne Spezialwissen läuft man Gefahr, für<br />
einen Oldie Mondpreise zu bezahlen –<br />
oder sein Schätzchen zu billig abzugeben.<br />
In <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> veröffentlichen<br />
wir deshalb regelmäßig eine Preisübersicht<br />
für Klassiker, die wir zusammen mit<br />
den Experten von classic-analytics erstellt<br />
haben. In dieser Ausgabe haben wir<br />
mehr als 500 Modelle unter die Lupe genommen,<br />
deren Produktion vor 1970 lag.<br />
Der Zustand „gepflegt“ bezieht sich<br />
auf Motorräder, die sich in weitgehend<br />
mängelfreiem Originalzustand befinden<br />
und nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen.<br />
Zweiräder mit starken Gebrauchsspuren,<br />
deutlichen Mängeln und eingeschränkter<br />
Funktionsfähigkeit, sowie<br />
fehlender Teile oder Abweichungen vom<br />
Originalzustand bekommen die Zustandsnote<br />
„schlecht“. Es sind Motorräder, die<br />
eine brauchbare Restaurierungsbasis darstellen.<br />
Die angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />
die bei besonders gut erhaltenen<br />
oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />
deut lich überschritten werden können.<br />
Andererseits rechtfertigen beispielsweise<br />
fehlende Teile oder sehr hohe Laufleistungen<br />
zum Teil erhebliche Nachlässe. Ausnahmen<br />
nach oben oder unten bestätigen<br />
auch hier die Regel.<br />
classic-analytics aus Bochum<br />
betreibt Marktbeobachtung und<br />
erstellt Bewertungen für Oldtimer,<br />
Youngtimer und alle Arten von<br />
Liebhaberfahrzeugen. Die Klassik-<br />
Experten stehen in ständigem Dialog<br />
mit Clubs, Händlern und Auktionshäusern,<br />
besuchen europaweit<br />
Fach messen und werten neben<br />
Internet-Offerten jeden Monat mehr<br />
als 60 Fachzeitschriften im In- und<br />
Ausland aus. Eine komplette Liste<br />
aller Bewertungspartner gibt es unter<br />
www.classic-analytics.de. Wer es ganz<br />
eilig hat, kann für 9,95 Euro eine<br />
Online-Bewertung (Home Check) des<br />
Bikes selbst erstellen. Anmerkungen,<br />
Fragen, Kritik? Bei classic-analytics<br />
freut man sich über Rückmeldungen.<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
ADLER<br />
M <strong>12</strong>5 1950-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 2500 800<br />
M 150 1951-53 147 cm 3 5/7 2600 800<br />
M 200 1951-53 195 cm 3 6/9 3400 1100<br />
M 250 1952-54 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 4300 1500<br />
M 250 S 1952-54 247 cm 3 13/18 5000 2000<br />
MB 150 1954-57 147 cm 3 6/8 2800 900<br />
MB 200 1953-57 195 cm 3 8/11 3200 1100<br />
MB 201 1954-56 199 cm 3 7/10 3100 1000<br />
MB 250 1953-57 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 4200 1500<br />
MB 250 S 1953-56 247 cm 3 13/18 4900 1800<br />
AERMACCHI<br />
Ala Rossa 1957-62 172 cm 3 8/11 4200 1800<br />
Ala Verde 1959-68 246 cm 3 13/18 4600 2000<br />
350 TV 1969-72 344 cm 3 18/25 4500 2000<br />
350 GT 1969-72 344 cm 3 18/25 3900 1900<br />
350 SS 1972-74 344 cm 3 18/25 4300 2000<br />
350 SX 1972-74 344 cm 3 18/25 4100 2000<br />
Stand: Juni <strong>2015</strong><br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
AJS<br />
<strong>12</strong> 1923-40 248 cm 3 4/6 7700 2500<br />
6 1923-35 348 cm 3 11/15 9500 3400<br />
16 1935-39 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 9800 3300<br />
16 M/MS 1945-55 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 5200 1800<br />
18 1936-39 497 cm 3 15/20 9800 3500<br />
18/18 S 1949-58 497 cm 3 17/23 7000 2500<br />
20 1948-61 498 cm 3 21/29 6400 2800<br />
8 1926-34 499 cm 3 15/20 10 500 3500<br />
18 1935 499 cm 3 15/20 10 400 3500<br />
30 1956-58 593 cm 3 24/33 6100 2700<br />
31 1959-65 658 cm 3 27/36 6700 2700<br />
2 1933-40 982 cm 3 18/26 15 000 6500<br />
2 1925-31 998 cm 3 17/24 16 500 6900<br />
ARDIE<br />
BD 175 1952-54 172 cm 3 6/9 3100 1500<br />
BD 176 1954-58 172 cm 3 7/10 3000 1500<br />
B 252 1953-55 250 cm 3 10/13 4000 1900<br />
60 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
TM 500 1925-28 488 cm 3 13/18 16 700 8400<br />
DBK 503 1933 492 cm 3 16/22 11 000 5700<br />
RBU 503 1933-34 497 cm 3 10/14 10 400 5500<br />
750 1927-30 740 cm 3 13/18 22 500 11 000<br />
ARIEL<br />
NH Red Hunter 1933-39 348 cm 3 15/20 6300 2500<br />
NH Red Hunter 1945-58 348 cm 3 14/19 5300 2100<br />
VH Red Hunter 1933-39 497 cm 3 20/27 8800 3300<br />
VH Red Hunter 1945-58 497 cm 3 18/26 7000 2600<br />
KH 1948-57 499 cm 3 18/25 7100 2600<br />
Square Four 600 1932-36 601 cm 3 18/26 20 000 8500<br />
Square Four 4G 1937-40 997 cm 3 30/40 15 500 6000<br />
Sqaure Four 4G 1946-53 997 cm 3 30/40 14 000 6000<br />
Square Four MK II 1953-59 997 cm 3 33/45 <strong>12</strong> 900 5500<br />
AWO/SIMSON<br />
425/425 T 1950-57 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 4600 1500<br />
425 S 1956-62 247 cm 3 10/14 4500 1600<br />
BENELLI<br />
250 1934-40 248 cm 3 6/9 6500 2500<br />
250 Sport 1938-39 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 7000 2600<br />
BMW<br />
R 20 1937-38 192 cm 3 6/8 6000 2500<br />
R 2 1931-36 198 cm 3 6/8 9000 3200<br />
R 39 1925-26 247 cm 3 4/6 28 000 10 000<br />
R 23 1938-40 247 cm 3 7/10 6200 2600<br />
R 24 1948-50 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2300<br />
R 25 1950-51 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2300<br />
R 25/2 1951-53 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5700 2300<br />
R 25/3 1953-56 247 cm 3 10/13 5800 2300<br />
R 26 1956-60 247 cm 3 11/15 6100 2500<br />
R 27 1960-66 247 cm 3 13/18 5800 2300<br />
R 3 1936 305 cm 3 8/11 9400 3400<br />
R 35 1937-40 342 cm 3 10/14 6300 2600<br />
R 4 1932-37 398 cm 3 10/14 10 000 3600<br />
R 5 1936-37 494 cm 3 17/24 27 500 11 000<br />
R 51 1938-40 494 cm 3 17/24 11 600 5300<br />
R 51/2 1950-51 494 cm 3 17/24 11 000 5000<br />
R 51/3 1951-54 494 cm 3 17/24 11 400 5200<br />
R 50 1955-60 494 cm 3 18/26 9200 4300<br />
R 50/2 1960-69 494 cm 3 18/26 8500 4000<br />
R 50 S 1960-62 494 cm 3 26/35 <strong>12</strong> 800 5800<br />
R 67 1951 594 cm 3 18/26 10 400 4500<br />
R 68 1952-54 594 cm 3 26/35 29 800 <strong>12</strong> 700<br />
R 67/2 1952-54 594 cm 3 20/28 16 300 6200<br />
R 67/3 1955-56 594 cm 3 20/28 16 500 6300<br />
R 69 1955-60 594 cm 3 26/35 14 400 6500<br />
R 60 1956-60 594 cm 3 20/28 8600 3900<br />
R 60/2 1960-69 594 cm 3 22/30 8000 3600<br />
R 69 S 1960-69 594 cm 3 31/42 16 000 6500<br />
R 6 1937 596 cm 3 13/18 27 000 10 500<br />
R 66 1938-41 597 cm 3 22/30 17 500 7500<br />
R 61 1938-41 597 cm 3 13/18 10 700 4400<br />
R 63 1928-29 735 cm 3 17/24 32 000 14 000<br />
R 16 1929-34 735 cm 3 24/33 27 200 11 800<br />
R 17 1935-37 735 cm 3 24/33 30 000 <strong>12</strong> 400<br />
R 62 1928-29 745 cm 3 13/18 25 000 <strong>12</strong> 500<br />
R 11 1929-34 745 cm 3 15/20 19 500 8000<br />
R <strong>12</strong> 1935-41 745 cm 3 8/11 14 000 5000<br />
R 71 1938-41 745 cm 3 16/22 11 500 4600<br />
R 75 „Beiwagenkrad“ 1941-44 745 cm 3 18/26 27 000 9500<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
BROUGH-SUPERIOR<br />
SS 680 ohv 1927-36 674 cm 3 18/25 45 000 22 000<br />
SS 80 1923-40 981 cm 3 25/34 200 000 75 000<br />
SS 100 1924-40 995 cm 3 30/40 230 000 85 000<br />
Model 11.50 1933-40 1096 cm 3 24/32 50 000 25 000<br />
BSA<br />
C 15/C 15 T 1961 247 cm 3 11/15 5300 1800<br />
C 15 SS 80 1961 247 cm 3 13/18 5600 1900<br />
B 25 Starfire 1968-71 247 cm 3 19/25 5400 2100<br />
B 26 Sports 1937-39 248 cm 3 10/13 5700 2500<br />
C 10/C 10 L 1938-57 249 cm 3 6/8 4600 1600<br />
C 11/C 11 G 1939-58 249 cm 3 8/11 4700 1600<br />
B 20 1937-38 249 cm 3 6/8 5800 2500<br />
B 21 1937-39 249 cm 3 7/10 5600 2400<br />
B 22 Empire Star 1937-39 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 5700 2400<br />
B 31-1 1931-33 249 cm 3 5/7 6400 2400<br />
B 33-3 Blue Star 1933-34 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 7500 3300<br />
B 40 1960-71 343 cm 3 16/21 5100 1900<br />
B 40 Sports Star 1962-71 343 cm 3 17/24 5400 2100<br />
ZB 32 Gold Star 1949-54 348 cm 3 19/25 14 700 6500<br />
DB 32 Gold Star Clubman 1954-57 348 cm 3 24/32 18 500 8800<br />
M 19 1937-38 349 cm 3 9/<strong>12</strong> 7000 2500<br />
B 44 Shooting Star 1968-71 441 cm 3 21/29 7000 2900<br />
S 27 1927 493 cm 3 <strong>12</strong>/17 11 900 5200<br />
A 7 1946-62 495 cm 3 20/28 6700 2800<br />
A 7 Star Twin/Shooting Star 1949-62 495 cm 3 23/31 6600 2700<br />
Q 8 Empire Star 1936 496 cm 3 13/18 <strong>12</strong> 700 5100<br />
M 23 Empire Star 1937-40 496 cm 3 10/13 10 100 4600<br />
M 24 Gold Star 1938-39 496 cm 3 20/28 11 800 4100<br />
J <strong>12</strong> 1936 498 cm 3 16/22 19 100 9000<br />
M 33 1947-57 499 cm 3 <strong>12</strong>/17 7800 3000<br />
B 33 1947-60 499 cm 3 17/23 7500 2700<br />
DB 34 Gold Star 1955-57 499 cm 3 28/38 17 400 6500<br />
DBD 34 Gold Star Clubman 1956-60 499 cm 3 31/42 20 400 8500<br />
A 50 Star 1962-65 499 cm 3 21/29 6900 2300<br />
A 50 Cyclone/Clubman 1964-65 499 cm 3 26/35 7200 2400<br />
A 50 Wasp/Royal Star 1965-70 499 cm 3 29/39 6000 2700<br />
M 33-11 1933 595 cm 3 18/26 9600 3600<br />
A 10 Golden Flash 1949-63 646 cm 3 25/34 8500 3500<br />
A 10 Road Rocket 1955-57 646 cm 3 30/40 9600 3600<br />
A 10 Super Rocket 1958-63 646 cm 3 31/42 9900 3800<br />
A 10 Rocket Gold Star 1962-63 646 cm 3 34/46 13 700 5000<br />
A 65 Star/Rocket/Clubman 1962-65 654 cm 3 28/38 7800 3000<br />
A 65 Spitfire 1966-68 654 cm 3 41/55 8200 3500<br />
A 65 Firebird 1969-71 654 cm 3 38/52 7400 2800<br />
Y 13 1936 748 cm 3 20/28 29 000 14 000<br />
G 14 1936 986 cm 3 18/25 17 000 7000<br />
DKW<br />
RT 100 1934-36 98 cm 3 2/2 4000 1600<br />
RT 3 PS 1936-40 98 cm 3 2/3 4000 1600<br />
RT <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5-1 1940-44 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 4200 1700<br />
RT <strong>12</strong>5 W 1949-52 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 4000 1600<br />
RT <strong>12</strong>5-2/<strong>12</strong>5 H 1952-54 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3200 1100<br />
RT <strong>12</strong>5 2H 1954-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3400 1100<br />
RT 175 S/175 VS 1955-58 174 cm 3 7/10 3100 1000<br />
Block 175 1933 175 cm 3 3/5 4500 1700<br />
RT 175 1954-55 175 cm 3 6/9 3100 1100<br />
RT 200/200 H 1951-53 191 cm 3 6/9 3400 1300<br />
Luxus Spezial 200 1929-31 192 cm 3 3/4 5500 2300<br />
Block 200 1931-33 192 cm 3 4/6 4900 1800<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 61
MARKT I<br />
Preisliste<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
SB 200 1933-38 192 cm 3 5/7 5300 2000<br />
RT 200-2/S/VS 1954-57 197 cm 3 8/11 3600 1500<br />
Luxus 200 1929-32 198 cm 3 3/4 5500 2100<br />
ES 200 „Volksrad“ 1930-31 198 cm 3 3/4 4900 1800<br />
ZIS/Z 200 1930-31 198 cm 3 3/4 5000 1800<br />
BM 200 1933 199 cm 3 4/6 4200 1500<br />
KM 200 Luxus 1934-36 199 cm 3 4/6 4000 2000<br />
KS 200 1936-40 199 cm 3 5/7 4800 2000<br />
E 206 1925-28 206 cm 3 3/4 5800 2400<br />
RT 250 1952-53 244 cm 3 7/10 4100 1500<br />
RT 250-1 1953-55 244 cm 3 8/11 4200 1500<br />
RT 250-2 1953-55 244 cm 3 10/13 4200 1500<br />
RT 250 S/250 VS 1955-57 244 cm 3 11/15 4500 1600<br />
E 250 1927-28 247 cm 3 4/6 6100 2500<br />
Sport 250 1936-38 247 cm 3 6/9 5500 2200<br />
SB 250 1938 247 cm 3 6/9 5400 2200<br />
NZ 250 1938-41 247 cm 3 6/9 5300 2000<br />
E 300 1927-29 293 cm 3 6/8 6600 2800<br />
Luxus 300 1929-30 293 cm 3 6/8 5600 2400<br />
Luxus-Sport 300 1930-31 293 cm 3 6/9 6200 3000<br />
Block 300 1931-33 293 cm 3 6/8 6700 2500<br />
Block 350 1931-32 345 cm 3 8/11 7900 3000<br />
Sport 250 1933-34 345 cm 3 8/11 5500 2200<br />
SB 350 1934-38 345 cm 3 8/11 8900 3000<br />
NZ 350 1938-43 346 cm 3 8/11 5300 1700<br />
NZ 350-1 1944-45 346 cm 3 8/11 6400 2800<br />
350 S 1955-56 348 cm 3 13/18 7700 3100<br />
NZ 500 1939-41 489 cm 3 13/18 11 600 4700<br />
Z 500 1927-29 494 cm 3 9/<strong>12</strong> 11 800 4600<br />
ZSW 500 1928-29 494 cm 3 10/14 13 200 5000<br />
Sport 500/Super Sport 500 1930-32 494 cm 3 13/18 <strong>12</strong> 600 4800<br />
Luxus 500 1929-30 494 cm 3 10/14 <strong>12</strong> 000 4700<br />
Block 500 1933 494 cm 3 11/15 11 400 4200<br />
SB 500 1934-39 494 cm 3 11/15 10 800 4100<br />
Super Sport 600 1931-32 586 cm 3 16/22 15 100 5300<br />
D-RAD<br />
R 0/4 1926-28 496 cm 3 7/10 9600 4800<br />
R 0/6 1927-29 496 cm 3 7/10 8900 4600<br />
R 1/4 1927 496 cm 3 9/<strong>12</strong> 10 500 5400<br />
R 9 1928-29 496 cm 3 9/<strong>12</strong> 9400 4800<br />
R 10 1929-31 496 cm 3 15/20 10 900 5900<br />
R 11 1931 496 cm 3 <strong>12</strong>/16 8700 3800<br />
DUCATI<br />
<strong>12</strong>5 Cadet 1967-69 <strong>12</strong>1 cm 3 5/7 3100 700<br />
<strong>12</strong>5 TS/Sport 1958-65 <strong>12</strong>5 cm 3 7/10 4200 1100<br />
160 Monza Junior 1964-67 152 cm 3 <strong>12</strong>/16 3400 1000<br />
175 Cruiser 1952-54 175 cm 3 5/7 4200 1100<br />
175 TS/Sport 1958-61 175 cm 3 8/11 5000 1500<br />
200 Elite 1959-65 204 cm 3 13/18 4800 1500<br />
200 SS 1959-60 204 cm 3 13/18 5100 1500<br />
250 Diana 1961-66 248 cm 3 17/24 4200 1100<br />
250 Monza 1965-66 248 cm 3 17/24 4700 1300<br />
250 Mach I 1964-66 248 cm 3 20/27 7500 3500<br />
250 Mk III 1967-74 248 cm 3 13/18 5300 1800<br />
250 Desmo 1971-74 249 cm 3 15/20 7900 2700<br />
350 Mk III 1968-74 340 cm 3 17/24 6400 2200<br />
450 Mk III 1968-74 436 cm 3 20/27 6500 2500<br />
450 Desmo 1971-74 436 cm 3 23/31 8500 3300<br />
EMW<br />
R 35/2 1945-52 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />
R 35/3 1952-56 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />
Stand: Juni <strong>2015</strong><br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
FN<br />
M 70 Sahara 1926-36 350 cm 3 6/9 9500 4500<br />
4 PS 1905-09 362 cm 3 3/4 35 000 16 000<br />
M 13 1947-58 450 cm 3 13/17 9500 4000<br />
6 PS 1910-13 492 cm 3 4/6 36 000 23 000<br />
M 86 1934-40 500 cm 3 11/15 15 000 6500<br />
M 50 1924-26 748 cm 3 9/<strong>12</strong> 30 000 14 500<br />
GILERA<br />
175/Sirio 1931-36 174 cm 3 5/6 4200 1900<br />
250 L/LE 1937-41 247 cm 3 6/9 4600 2000<br />
350 Sport/Gran Sport/SS 1925-36 346 cm 3 7/10 9300 4200<br />
500 VT/VTGS 1935-41 498 cm 3 18/24 8700 3700<br />
500 VTE/VTGSE 1939-41 498 cm 3 18/24 14 400 7500<br />
Marte 1941-46 498 cm 3 10/14 8900 4600<br />
HARLEY-DAVIDSON<br />
WLD 1945-51 739 cm 3 17/23 13 500 6300<br />
WLA 1941-45 743 cm 3 17/23 14 600 6400<br />
K 1952-55 743 cm 3 22/30 10 000 3400<br />
DL 1929-31 746 cm 3 13/18 20 000 9500<br />
RL 1932-37 746 cm 3 13/18 15 000 5700<br />
KH 1955-57 883 cm 3 28/38 10 000 3500<br />
XL 1957-59 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />
XLC 1958 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />
XLCH 1958-60 883 cm 3 40/55 10 200 3500<br />
XLH/XLCH 1960-66 883 cm 3 40/55 9500 3200<br />
XLH/XLCH 1967-71 883 cm 3 43/58 9000 3000<br />
J 1921-26 988 cm 3 <strong>12</strong>/16 24 000 10 000<br />
E 1936-45 988 cm 3 22/30 30 000 11 000<br />
E 1946-48 988 cm 3 24/33 28 000 9800<br />
E Hydra Glide 1949-50 988 cm 3 27/37 18 000 7100<br />
EL Hydra Glide 1951-52 988 cm 3 30/40 18 000 7200<br />
JD 1926-29 <strong>12</strong>07 cm 3 17/24 25 000 10 500<br />
JDH 1929-31 <strong>12</strong>07 cm 3 <strong>12</strong>/16 26 000 11 200<br />
F 1941-48 <strong>12</strong>07 cm 3 31/42 28 700 10 000<br />
F Hydra Glide 1949-50 <strong>12</strong>07 cm 3 33/45 20 300 7500<br />
FL Hydra Glide 1951-52 <strong>12</strong>07 cm 3 40/54 21 500 8000<br />
FL 1953-57 <strong>12</strong>07 cm 3 40/54 21 000 8000<br />
FLE 1953-57 <strong>12</strong>07 cm 3 48/65 20 900 7500<br />
FL Duo Glide 1958-64 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 17 000 7500<br />
FL Electra Glide 1965 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 17 000 7500<br />
FL Electra Glide 1966-71 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 16 000 6800<br />
VL 1932-34 <strong>12</strong>08 cm 3 22/30 16 800 7000<br />
VLD 1934-36 <strong>12</strong>08 cm 3 26/35 17 200 7200<br />
U 1937-48 <strong>12</strong>08 cm 3 24/32 19 000 7600<br />
VLH 1936-38 1340 cm 3 25/34 26 000 <strong>12</strong> 000<br />
HERCULES<br />
313 1951-57 <strong>12</strong>3 cm 3 5/6 3500 1500<br />
319 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />
320 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />
317 1953-56 197 cm 3 8/11 3700 1500<br />
322 1953-58 246 cm 3 11/15 4800 1800<br />
HONDA<br />
CB 92 1960-65 <strong>12</strong>4 cm 3 11/15 8700 4200<br />
CB 72 1960-66 247 cm 3 18/24 9200 4300<br />
CB 77 1962-65 305 cm 3 21/29 9900 4200<br />
HOREX<br />
Regina 250 1953-56 248 cm 3 <strong>12</strong>/17 7300 2900<br />
Resident 250 1956 248 cm 3 13/18 7800 3200<br />
SB 35 1938-39 342 cm 3 13/18 7400 3400<br />
SB 35 1948-50 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />
Regina 350 1950-53 342 cm 3 13/18 8500 3600<br />
62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Regina 350 1953-56 342 cm 3 14/19 8000 3600<br />
Regina Sport 350 1952 342 cm 3 15/20 8700 4500<br />
Resident 350 1955-56 349 cm 3 16/22 8200 3300<br />
Imperator 400 1954-58 392 cm 3 18/26 11 100 5000<br />
Regina 400 1953-56 399 cm 3 16/22 8900 4200<br />
Imperator 450 S 1958-59 452 cm 3 22/30 11 500 5100<br />
T 5 1924-36 492 cm 3 <strong>12</strong>/16 15 200 6000<br />
S 64/SS 64 1935-37 587 cm 3 16/22 15 000 6600<br />
T 6 1924-36 591 cm 3 14/19 15 500 5600<br />
INDIAN<br />
Prince 1925-28 348 cm 3 5/6 <strong>12</strong> 000 5500<br />
741 Army Scout 1940-44 500 cm 3 10/13 19 100 7100<br />
37 CID Scout 1920-28 596 cm 3 8/11 22 800 10 000<br />
101 Scout 1928-31 745 cm 3 13/18 22 700 9000<br />
Sport Standart 1931-37 745 cm 3 18/25 20 900 8000<br />
Sport Scout 1934-44 745 cm 3 22/30 25 000 10 500<br />
841 Military 1941-44 745 cm 3 22/30 19 500 7500<br />
61 CID Powerplus 1916-24 998 cm 3 13/18 28 700 <strong>12</strong> 500<br />
Chief 1922-28 1000 cm 3 13/18 28 700 <strong>12</strong> 500<br />
74 CID Chief 1923-48 <strong>12</strong>07 cm 3 22/30 31 700 13 500<br />
Four 1928-35 <strong>12</strong>65 cm 3 22/30 41 900 17 500<br />
Four 1936-37 <strong>12</strong>65 cm 3 26/35 44 300 18 600<br />
Four 1938-42 <strong>12</strong>65 cm 3 30/40 47 800 21 000<br />
80 CID Chief Black Hawk 1950-53 1313 cm 3 30/40 32 900 13 800<br />
JAWA<br />
175 1932-37 172 cm 3 5/6 2900 900<br />
250 1936-40 246 cm 3 6/9 3300 1100<br />
250 1946-53 249 cm 3 6/9 3300 1000<br />
353 1954-61 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 2500 900<br />
559 1962-70 249 cm 3 10/14 2000 600<br />
350 1948-53 344 cm 3 10/13 3500 1300<br />
354 1954-61 344 cm 3 <strong>12</strong>/16 3500 1300<br />
350 California 1966-69 344 cm 3 13/18 3600 1400<br />
500 1952-58 488 cm 3 18/26 9500 3500<br />
KAWASAKI<br />
A 1 Samurai 1966-71 247 cm 3 23/31 3400 <strong>12</strong>00<br />
A 7 Avenger 1967-71 338 cm 3 31/42 3800 1300<br />
650 W1/W2 1966-74 624 cm 3 37/50 <strong>12</strong> 500 5000<br />
LAVERDA<br />
650 1968 654 cm 3 33/45 8900 4500<br />
750 1968-69 743 cm 3 36/49 7800 3900<br />
750 S 1969-70 743 cm 3 44/60 9000 5400<br />
MAICO<br />
MD <strong>12</strong>5 1967-76 <strong>12</strong>5 cm 3 10/14 2300 600<br />
M 175/S 1951-59 174 cm 3 6/9 3100 1000<br />
M 175 Super Sport 1956-60 174 cm 3 11/15 3800 1600<br />
MD 250/WK 1974-83 245 cm 3 20/27 2900 1000<br />
Blizzard 1955-68 247 cm 3 11/15 4500 2200<br />
M 250 B 1958-66 247 cm 3 11/15 4000 1300<br />
Taifun 1954-58 394 cm 3 16/22 7200 2800<br />
MATCHLESS<br />
G 3 1940-66 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 5500 2500<br />
Silver Arrow 1930-34 394 cm 3 13/18 9800 3700<br />
Clubman 1936-40 497 cm 3 17/23 13 700 4700<br />
G 80 1945-66 498 cm 3 17/23 8000 3100<br />
G 9 1949-61 498 cm 3 21/29 8600 3600<br />
Silver Hawk 1931-34 593 cm 3 20/28 14 400 5000<br />
G <strong>12</strong> 1958-66 646 cm 3 26/36 10 200 3900<br />
G 15 1964-69 745 cm 3 36/49 10 500 4100<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid,<br />
Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />
(Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
Willkommen im Club!<br />
Das <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Testpaket für nur 11,20 €:<br />
3 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> frei Haus<br />
mit 35 % Preisvorteil<br />
+ Clubmitgliedschaft für 3 Monate<br />
+ Willkommensgeschenk<br />
= 100 % Testvorteil<br />
4 hochwertige BALLISTOL-Produkte<br />
in dekorativer Metallbox:<br />
• Pluvonin Imprägnierspray<br />
• Universal-Öl<br />
• Protec Premium Rostschutz<br />
• Stichfrei Zecken- und Mückenschutz<br />
GRATIS<br />
Gleich bestellen:<br />
www.motorrad-helden.de/testmcl35<br />
IHRE VORTEILE: p 3 x <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> pünktlich<br />
frei Haus p 35 % Preisvorteil gegenüber Kioskpreis p BALLISTOL Pflegeset<br />
gratis dazu p Gratis-Ausgabe zusätzlich bei Bankeinzug p automatisch<br />
Mitglied im <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN-Club p voller Zugriff auf exklusive Inhalte<br />
und Angebote im geschlossenen Bereich von www.motorrad-helden.de<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ Wohnort<br />
E-Mail<br />
Telefon<br />
Club-Partner:<br />
Name:<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Max Mustermann<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
<strong>2015</strong><br />
Ja, ich möchte <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> im Probeabo testen Bestell-Nr. 1332745<br />
Senden Sie mir die nächsten 3 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> mit 35 % Preisvorteil frei Haus für nur 11,20 €<br />
(A: <strong>12</strong>,50 €; CH: 21,10 SFr.*) zu. Gratis dazu erhalte ich das BALLISTOL Pflegeset. Außerdem werde ich für<br />
3 Monate automatisch Clubmitglied bei den <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN. Falls ich nach dem Test keine weiteren<br />
Hefte wünsche, sage ich sofort nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich das Magazin weiterhin<br />
bis zur jederzeit mög lichen Kün digung frei Haus zum Jahresvorzugspreis von nur 53,50 € (A: 60,– €;<br />
CH: 98,50 SFr. **weitere Auslandspreise auf Anfrage) für 10 Ausgaben und bin weiterhin Miglied im <strong>MOTORRAD</strong>-<br />
HELDEN-Club. Wenn ich per Bank einzug bezahle, erhalte ich eine zusätzliche GRATIS-Ausgabe.<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden,<br />
dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co.<br />
KG Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />
Ein verständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine GRATIS-Ausgabe.<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Geldinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />
Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs datum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />
dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />
Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />
widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: motorradclassic@dpv.de<br />
Datum Unterschrift für Ihren Auftrag<br />
www.motorrad-classic.de<br />
+49 (0)711 3206-8899 +49 (0)711 182-2550 motorradclassic@dpv.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> Aboservice · 70138 Stuttgart Bitte Bestell-Nr. angeben
MARKT I<br />
Preisliste<br />
MORINI<br />
Corsaro <strong>12</strong>5 1959-68 <strong>12</strong>2 cm 3 6/8 4000 1400<br />
<strong>12</strong>5 Super Sport 1948-51 <strong>12</strong>3 cm 3 5/7 5000 1800<br />
175 Turismo 1953-57 172 cm 3 6/8 4600 1500<br />
175 Grand Turismo 1954-57 172 cm 3 8/11 7000 2100<br />
175 Super Sport 1955-57 172 cm 3 10/13 7400 2500<br />
175 Settebello 1954-57 172 cm 3 <strong>12</strong>/17 7700 2700<br />
Tresette Sprint 1958-63 172 cm 3 10/13 7000 2200<br />
MOTOBI<br />
Sprite 1963-66 198 cm 3 10/14 3600 1300<br />
250 SS 1967-73 245 cm 3 <strong>12</strong>/17 5500 1900<br />
Gran Sport 250 1955-60 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 4800 1800<br />
MOTO GUZZI<br />
P 175 1932-37 174 cm 3 5/7 8400 3400<br />
P 250 1934-40 238 cm 3 6/9 8700 3500<br />
Airone 1939-40 247 cm 3 6/9 5500 2600<br />
Airone Sport 1948-57 247 cm 3 10/14 6400 2600<br />
Normale 1921-24 498 cm 3 6/8 19 100 7300<br />
Sport 1923-28 498 cm 3 10/13 14 900 5800<br />
Sport 14/15 1929-39 498 cm 3 10/13 14 400 5700<br />
GTW 1935-49 498 cm 3 16/22 15 000 7000<br />
GTC 1937-39 498 cm 3 19/26 18 000 8400<br />
Astore 1949-53 498 cm 3 14/19 11 300 4600<br />
Falcone 1950-67 498 cm 3 14/19 7900 3100<br />
Falcone Sport 1953-67 498 cm 3 17/23 9900 3900<br />
V 7 700 1966-76 704 cm 3 30/40 9400 3800<br />
V 7 Spezial 1968-73 757 cm 3 37/50 7700 3100<br />
MÜNCH<br />
TTS <strong>12</strong>00 1968-79 1177 cm 3 65/88 70 000 42 000<br />
TTS-E <strong>12</strong>00 1973-79 1177 cm 3 74/100 75 000 45 000<br />
MZ (BIS 1956: IFA)<br />
RT <strong>12</strong>5 1950-54 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 2800 <strong>12</strong>00<br />
RT <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5-1/<strong>12</strong>5-2/<strong>12</strong>5-3 1954-62 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 2300 1000<br />
ES <strong>12</strong>5 1962-69 <strong>12</strong>3 cm 3 6/8 1900 800<br />
ES 150 1962-68 143 cm 3 7/10 2100 900<br />
ES 175/175-1 1956-67 172 cm 3 7/10 2300 900<br />
ES 175-2 1967-72 172 cm 3 10/14 2300 900<br />
ES 250 (Doppelport) 1956-57 247 cm 3 10/14 2900 1300<br />
ES 250-1 1962-67 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 2400 900<br />
ES 300 1963-65 293 cm 3 13/18 3000 <strong>12</strong>00<br />
BK 350 1952-58 343 cm 3 11/15 3200 1100<br />
NORTON<br />
Model 40 International 1932-39 348 cm 3 17/24 19 100 9000<br />
Model 40 International 1946-58 348 cm 3 17/24 18 500 10 500<br />
Model 50 1933-39 348 cm 3 15/20 7000 2800<br />
Model 50 1955-63 348 cm 3 15/20 6400 3000<br />
Model 55 1933-39 348 cm 3 16/22 7300 3000<br />
CJ 1929-39 348 cm 3 16/22 19 100 7600<br />
Model 40 M „Manx“ 1946-63 349 cm 3 26/35 38 000 22 000<br />
CS 1 1927-39 490 cm 3 20/28 23 300 8900<br />
Model 30 International 1933-39 490 cm 3 22/30 25 200 10 400<br />
Model 30 International 1946-58 490 cm 3 22/30 23 900 9800<br />
ES 2 1932-47 490 cm 3 16/21 8700 3500<br />
ES 2 1947-63 490 cm 3 16/21 8000 3000<br />
ES 2 1965-66 490 cm 3 16/21 5600 2800<br />
Dominator Model 7 1949-56 497 cm 3 21/29 8500 3600<br />
Dominator 88 1952-66 497 cm 3 21/29 7500 3400<br />
Stand: Juni <strong>2015</strong><br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Model 30 M „Manx“ 1946-63 498 cm 3 35/48 49 000 32 000<br />
650 1961-63 646 cm 3 33/45 8500 3500<br />
650 DeLuxe 1962 646 cm 3 33/45 9600 4000<br />
650 Super Sport 1961-69 646 cm 3 36/49 10 600 4000<br />
Atlas 1962-68 745 cm 3 38/52 13 700 5600<br />
Ranger 1968 745 cm 3 42/58 15 300 5200<br />
NSU<br />
Pony 100 1937-40 97 cm 3 2/3 3400 <strong>12</strong>00<br />
Quick 1936-40 97 cm 3 2/3 2600 1000<br />
Quick 1945-53 97 cm 3 2/3 2600 1000<br />
Fox (Viertakt) 1949-54 98 cm 3 4/6 3400 1400<br />
<strong>12</strong>5 ZDB 1947-51 <strong>12</strong>3 cm 3 4/5 3400 1300<br />
Fox (Zweitakt) 1951-54 <strong>12</strong>3 cm 3 4/5 3600 1400<br />
Superfox 1955-57 <strong>12</strong>3 cm 3 7/9 3400 <strong>12</strong>00<br />
Maxi 1957-64 174 cm 3 9/<strong>12</strong> 3800 1500<br />
201 ZD Pony 1935-37 198 cm 3 4/6 4000 1400<br />
201 ZDB 1938-40 198 cm 3 5/7 4200 1400<br />
Lux 1951-54 198 cm 3 6/8 4200 1500<br />
Superlux 1954-56 198 cm 3 8/11 4700 1700<br />
251 OSL 1947-52 242 cm 3 7/10 6600 2500<br />
Max 1951-56 247 cm 3 11/15 5800 2300<br />
Supermax 1956-63 247 cm 3 13/18 6400 2400<br />
351 OSL 1934-40 346 cm 3 13/18 13 200 4000<br />
Konsul 1951-53 346 cm 3 13/18 7300 2900<br />
351 S/OS 1932-35 348 cm 3 <strong>12</strong>/17 <strong>12</strong> 600 4500<br />
501 T 1927-29 494 cm 3 8/11 10 800 4000<br />
501 TS 1930-36 494 cm 3 8/11 10 500 3400<br />
500 SS 1931-34 494 cm 3 16/22 33 500 <strong>12</strong> 700<br />
501 OSL 1935-39 494 cm 3 16/22 14 400 5200<br />
Konsul II 1951-54 494 cm 3 16/22 9900 3400<br />
601 OSL 1936-41 562 cm 3 18/24 11 500 4500<br />
601 TS 1930-39 592 cm 3 10/14 11 100 3600<br />
8 PS 1914-21 996 cm 3 8/11 19 000 6800<br />
PUCH<br />
LM 1923-27 <strong>12</strong>2 cm 3 1/2 4500 2200<br />
<strong>12</strong>5 T 1946-50 <strong>12</strong>5 cm 3 3/5 3200 1400<br />
175 SV 1953-67 172 cm 3 7/10 3100 1400<br />
175 „Harlette“ 1925-27 173 cm 3 2/3 4900 2400<br />
200 1937-40 198 cm 3 4/6 3800 1300<br />
250 1929-33 248 cm 3 4/6 5800 2500<br />
250 E/L 1933-37 248 cm 3 5/7 5000 2200<br />
250 S 4 1934-42 248 cm 3 7/10 5600 2500<br />
250 TF 1949-54 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 4200 1900<br />
250 SGS 1953-67 248 cm 3 <strong>12</strong>/16 4800 1900<br />
250 SGS 1967-70 248 cm 3 <strong>12</strong>/16 4800 1900<br />
250 SG 1954-69 248 cm 3 10/14 4800 1900<br />
500 Z/N/V 1931-35 496 cm 3 10/14 <strong>12</strong> 000 4900<br />
ROYAL ENFIELD<br />
RE <strong>12</strong>5/„Flying Flea“ 1945-53 <strong>12</strong>6 cm 3 2/3 2900 900<br />
250 Clipper/Clipper II 1953-65 248 cm 3 10/14 4200 1600<br />
Crusader 1956-62 248 cm 3 10/13 4000 1600<br />
Continental 1962-65 248 cm 3 15/20 4600 1700<br />
Continental GT 1964-67 248 cm 3 15/21 5800 2400<br />
Mod. G 1945-54 346 cm 3 11/15 5400 2100<br />
350 Bullet 1949-65 346 cm 3 13/18 6900 2400<br />
350 Clipper 1955-62 346 cm 3 11/15 5300 1800<br />
500 Twin 1949-58 495 cm 3 18/25 7500 2700<br />
64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Meteor Minor 1958-63 496 cm 3 22/30 7400 2600<br />
Mod. J 1936-40 499 cm 3 16/22 8500 3800<br />
Mod. J 1945-55 499 cm 3 15/21 8100 3100<br />
500 Bullet 1952-62 499 cm 3 18/25 6900 2700<br />
700 Meteor 1952-55 693 cm 3 26/36 8300 2800<br />
Super Meteor 1955-62 693 cm 3 30/40 8500 2900<br />
Constellation 1958-63 693 cm 3 37/51 8800 3200<br />
Interceptor 1962-70 736 cm 3 38/52 9500 3300<br />
Mod. K 1937-39 1140 cm 3 19/26 19 100 6500<br />
RUDGE<br />
350 Standard 1929-34 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 8400 3100<br />
500 Special 1937-39 499 cm 3 17/23 <strong>12</strong> 200 5500<br />
500 Ulster 1939-39 499 cm 3 20/28 15 600 6600<br />
SUZUKI<br />
T 20 1965-68 250 cm 3 19/26 3900 1400<br />
T 250 1968-72 250 cm 3 24/33 3700 <strong>12</strong>00<br />
T 500 1967-75 492 cm 3 35/47 4700 1800<br />
TRIUMPH (D)<br />
BDG <strong>12</strong>5/H/L 1949-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3600 1000<br />
Cornet 1953-57 197 cm 3 7/10 4200 1400<br />
BD 250 1939-42 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 5000 2000<br />
BDG 250/H 1949-56 248 cm 3 8/11 4500 1700<br />
Boss 1953-56 344 cm 3 <strong>12</strong>/16 5400 2200<br />
SSK 350 1930-33 346 cm 3 11/15 15 000 6500<br />
Kongress 1934-37 346 cm 3 6/9 8900 4000<br />
S 350 1936-38 346 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2700<br />
T 3 1928 494 cm 3 11/15 10 200 4600<br />
T 500 1930-32 496 cm 3 10/13 10 400 4800<br />
STM 500 1932-36 496 cm 3 15/20 13 200 5700<br />
TRIUMPH (GB)<br />
3 H 1937-39 343 cm 3 15/20 5500 3100<br />
3 T 1945-51 349 cm 3 15/20 4500 1900<br />
3 TA 1957-66 349 cm 3 15/20 4100 1800<br />
Tiger 100 1960-75 490 cm 3 23/32 6900 3100<br />
5 TA Speed Twin 1959-66 490 cm 3 20/27 6000 2200<br />
5 T Speed Twin 1937-39 499 cm 3 20/27 10 000 4500<br />
5 T Speed Twin 1945-58 499 cm 3 18/25 6200 2400<br />
Tiger 100 1938-39 499 cm 3 24/33 10 100 4100<br />
Tiger 100 1945-59 499 cm 3 22/30 6100 3200<br />
Mod. 6/1 1934-36 647 cm 3 18/25 11 100 4900<br />
T 110 1954-62 649 cm 3 31/42 8200 3700<br />
6 T Thunderbird 1950-66 649 cm 3 25/34 8000 3500<br />
T <strong>12</strong>0 Bonneville 1958-70 649 cm 3 34/46 8000 3100<br />
T <strong>12</strong>0 R Bonneville 1971-73 649 cm 3 37/50 7800 3000<br />
VELOCETTE<br />
LE 1948-50 149 cm 3 4/6 3300 <strong>12</strong>00<br />
LE 1951-70 192 cm 3 6/8 3500 1300<br />
KSS 1925-48 348 cm 3 14/19 15 000 4800<br />
MAC 1946-60 349 cm 3 10/14 7800 2900<br />
Venom 1956-70 499 cm 3 26/36 15 000 6700<br />
Venom Thruxton 1964-70 499 cm 3 30/41 25 200 10 600<br />
VICTORIA<br />
KR 20 EN/LN 1937-40 197 cm 3 5/7 4000 1300<br />
KR 20 1928-32 198 cm 3 4/5 5500 1900<br />
KR 21 Swing 1954-57 198 cm 3 8/11 5800 2700<br />
KR 25 Aero 1949-52 247 cm 3 6/9 4600 1500<br />
KR 25 HM 1951-54 247 cm 3 8/11 4600 1500<br />
KR 26 1953-57 247 cm 3 10/14 4500 1300<br />
KR 35 SN 1938-39 342 cm 3 13/18 6400 2100<br />
KR 35 SS 1938-39 342 cm 3 15/20 <strong>12</strong> 600 4600<br />
KR 35 WH 1938-44 342 cm 3 13/18 5300 2000<br />
KR 35 1928-33 344 cm 3 9/<strong>12</strong> 11 300 4100<br />
V 35 Bergmeister 1953-55 347 cm 3 15/21 7800 3100<br />
KR I 1920-24 494 cm 3 4/6 23 300 10 200<br />
KR 9 Fahrmeister 1936-38 496 cm 3 11/15 14 400 5700<br />
KR 50 1930-33 498 cm 3 10/14 11 100 4100<br />
KR 50 S 1930-33 498 cm 3 13/18 11 400 4300<br />
KR II 1922-24 499 cm 3 6/9 22 800 9800<br />
KR III 1924-26 499 cm 3 9/<strong>12</strong> 21 500 9200<br />
KR VI 1927-38 596 cm 3 13/18 16 500 6800<br />
VINCENT/H.R.D.<br />
Meteor 1946-50 499 cm 3 18/26 10 200 4100<br />
Comet 1948-54 499 cm 3 21/28 11 400 4600<br />
Rapide B/C/D 1946-55 998 cm 3 33/45 60 000 40 000<br />
Black Shadow B/C 1948-54 998 cm 3 40/55 72 000 47 000<br />
Black Shadow D 1955 998 cm 3 40/55 75 000 45 000<br />
Black Knight 1955 998 cm 3 33/45 60 000 40 000<br />
Black Prince 1955 998 cm 3 40/55 68 000 45 000<br />
ZÜNDAPP<br />
B 170 „Zugvogel“ 1932 169 cm 3 3/4 3800 1500<br />
200 S 1955-57 197 cm 3 9/<strong>12</strong> 2700 900<br />
201 S 1956-58 197 cm 3 9/<strong>12</strong> 2800 900<br />
S 200 1930-31 198 cm 3 4/6 3300 1100<br />
OK 200 1933 198 cm 3 6/8 4000 1300<br />
DB 200 1935-40 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />
DBK 200 1936-38 198 cm 3 5/7 3800 1500<br />
K 200/KK 200 1933-36 198 cm 3 5/7 4600 1800<br />
DB 201 1950-51 198 cm 3 5/7 3100 1300<br />
DB 202 1951-52 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />
DB 203 Comfort 1952-53 198 cm 3 6/9 3200 1300<br />
DB 204 Norma 1952-53 198 cm 3 6/8 3400 1300<br />
DB 234 Luxus 1953-55 198 cm 3 6/9 2900 1000<br />
DB 205 Elastic 200 1953-55 198 cm 3 6/9 3100 <strong>12</strong>00<br />
250 S 1956-63 245 cm 3 10/14 3800 1500<br />
DB 255 Elastic 250 1953-55 246 cm 3 10/13 4000 1800<br />
DB 250 1937-39 247 cm 3 6/8 3700 1500<br />
DBK 250 1937-39 247 cm 3 6/8 4400 1700<br />
EM 250 1925-27 249 cm 3 3/4 6000 2600<br />
DS 350 1937-40 346 cm 3 <strong>12</strong>/17 6500 2800<br />
K 350 1935-36 349 cm 3 9/<strong>12</strong> 6200 2600<br />
K 500 1933-40 498 cm 3 10/13 8000 3400<br />
KS 500/KKS 500 1936-39 498 cm 3 18/24 8200 3000<br />
KS 601 1950-57 592 cm 3 21/28 10 600 4100<br />
KS 601 Sport 1952-58 592 cm 3 25/34 <strong>12</strong> 100 5200<br />
KS 600 1938-41 597 cm 3 21/28 11 000 4800<br />
KS 600 1949-50 597 cm 3 21/28 10 900 5000<br />
KS 750 „Beiwagenkrad“ 1940-44 751 cm 3 18/26 27 500 10 600<br />
K 800 1933-38 791 cm 3 15/20 25 200 15 400<br />
VORSCHAU<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
finden sie den Preisspiegel<br />
für die Youngtimer von<br />
1970 bis 1990<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 65
LESERBRIEFE<br />
Foto: Rönicke<br />
Foto: Gargolov<br />
Klassisch, schön: Die Dreifünfer-Jawa hat viele Fans<br />
Foto: Wolter<br />
Kann die neue Brough den alten das Wasser reichen?<br />
Foto: Haasz<br />
Jochen Wolter 1967 auf seiner Jawa<br />
Für Leser Rittel die schönste Z1!<br />
Ja zu Jawa<br />
Die Jawa 350 genießt bei unseren<br />
Lesern einen hohen Stellenwert,<br />
wie die Reaktionen zeigen.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />
Hallo liebes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-<br />
Team, auf einen Artikel zum Thema<br />
Jawa-Zweizylinder habe ich als<br />
langjähriger Leser lange schon gewartet.<br />
Danke! Meine erste „Dreifünfer“,<br />
wie man dieses Motorrad<br />
kurz nannte – und da wusste jeder,<br />
was gemeint war –, habe ich mir<br />
1967 gekauft. Das Motorrad war da schon<br />
zehn Jahre alt, aber noch original und gut<br />
erhalten. Für mich als Student nur so<br />
überhaupt erschwinglich. Durch meinen<br />
Vater, der 1956 eine <strong>12</strong>5er-Jawa kaufte<br />
und sehr zufrieden war, bin ich eben auch<br />
auf Jawa gekommen. Ich habe natürlich<br />
schon als damals zehnjähriger Junge mitbekommen,<br />
dass es auch Jawas mit zwei<br />
Zylindern gab. Mit 20 gab es für mich<br />
dann keine andere Wahl mehr – damit<br />
war man eben „King of the Road“ in der<br />
DDR. Die Jawa gefiel mir aber nicht nur<br />
wegen der zwei Zylinder, sondern weil<br />
die Jawas schon so etwas wie Design aufwiesen.<br />
Nur hat das damals noch niemand<br />
als solches bezeichnet. Das Motorrad<br />
habe ich dann bis 1978 gefahren.<br />
Kurz vorher hatte ich es noch neu<br />
aufgebaut (mit Crosslenker, schmalem<br />
Schutzblech vorn und weiteren<br />
Modifikationen) und habe es dann an<br />
einen in der Nähe stationierten russischen<br />
Offizier verkauft. Die Familie<br />
verlangte ihr Recht, das erste Auto,<br />
ein DKW F8 Cabrio. Im Jahr 1995<br />
war es dann so weit, ich habe mir<br />
wieder eine 350er zugelegt. Heute<br />
gesellen sich u.a. noch Typ 353, 356,<br />
638 und eine Jawa 20 dazu. Der Virus<br />
hat also wieder zugeschlagen.<br />
Nun einige Bemerkungen zu Ihrem<br />
Artikel. Das Zündschloss befand<br />
sich bei meinem 1957er-Modell noch<br />
(original) auf dem Tank, aber es waren<br />
schon die Zigarrentöpfe vorhanden. An<br />
ihrem vorgestellten Modell passt auch die<br />
Verkleidung nicht zu einem 1958er-Modell<br />
. Die war 1958 noch dreiteilig. Auch<br />
das Rücklicht (aus den 60ern) und der<br />
vordere Kotflügel (gab es erst später)<br />
stammen nicht aus diesem Baujahr. Trotzdem<br />
hat Holger Schalck ein sehr schönes<br />
Motorrad. Das soll keine Meckerei sein.<br />
Wenn es ihm so gefällt, ist es auch richtig!<br />
Erbsenzählerei dürfen andere betreiben.<br />
Es allen recht zu machen, geht sowieso<br />
nicht. Auch an meiner Jawa gibt es heute<br />
einige Veränderungen. Macht bitte weiter<br />
so! Harzliche Grüße<br />
Jochen Wolter, Thale<br />
Hallo sehr geehrte Redaktion, mit Freude<br />
habe ich den tollen Beitrag über Jawa gelesen.<br />
Da kamen alte Erinnerungen wieder<br />
hoch. So eine 350er bin ich (52) in den<br />
80ern gefahren. Probleme hatte ich mit<br />
dem Motorrad kaum. Allerdings gab es<br />
immer wieder Überhitzungsprobleme mit<br />
anschließendem Fressen eines Zylinders.<br />
Aber als Jugend licher ohne Schraubererfahrung<br />
nahm man das sportlich. Einfach<br />
runterschalten, Kupplung kommen lassen<br />
und weiter. Ganz toll fand ich die Konstruktion<br />
des kombinierten Schalthebels/<br />
Kickstarters. Eigentlich brauchte man den<br />
Kupplungshebel am Lenker nicht mal<br />
zum Anfahren. Die Jawa hatte ein umgekehrtes<br />
Schaltschema (erster Gang oben).<br />
Also mit Schmackes den Schalthebel hoch<br />
ziehen (und oben halten, so blieb die Maschine<br />
ausgekuppelt). Dann den Schalthebel<br />
langsam entlasten, und es wurde eingekuppelt.<br />
Das war, mit ein bisschen<br />
Übung, ganz einfach! Gruß<br />
Jörg Auerswald, Rottenburg<br />
Liebe Leute von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>, der<br />
Bericht über den tschechischen Hersteller<br />
Jawa hat mich gefreut, da ich eine 350er<br />
aus der letzten Serie besitze, welche die<br />
Typenbezeichnung 640 trägt. Fahrwerk,<br />
Federungskomfort, Bremsen und Sitzposition<br />
sind ausgezeichnet, wogegen der Motor<br />
leider ein wenig abfällt. Die vier Gänge<br />
wären ausreichend, würden sie sich<br />
nicht so hakelig schalten lassen, und der<br />
einsame Jikov-Vergaser könnte dem<br />
Langhuber im unteren Drehzahlbereich<br />
freundlicher zuarbeiten. Hinzu kommt,<br />
dass der Motor – ganz im Gegensatz zu<br />
den seidenweich laufenden älteren Modellen<br />
– ein echt rauher Geselle ist, und<br />
dies leider über ein breites Drehzahlband.<br />
Was ihn auszeichnet, ist ein geringer<br />
Treibstoffverbrauch, zudem kann er<br />
hinsichtlich des Mischungsverhältnisses –<br />
wenn keine Ölpumpe wie bei der Oilmaster<br />
verbaut ist – mit einem Gemisch von<br />
1:70 problemlos betrieben werden. Wie<br />
gesagt, ein auch optisch schönes Motorrad<br />
mit einer klassischen Linie, dem nur<br />
wenig gefehlt hätte, um konkurrenzfähig<br />
zu sein. Herzliche Grüße<br />
Michael Mansion, per E-Mail<br />
Die schönste Z1!<br />
Der Kawasaki Z1-Umbau von Tobias<br />
Guckel hat es Leser Georg Rittel ganz<br />
besonders angetan.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren, das Heft<br />
11/<strong>2015</strong> ist Ihnen gut gelungen! Mir haben<br />
die Modellgeschichten über die Honda<br />
CB 450 oder die Jawa 350 gefallen,<br />
aber wirklich hinreißend waren die Fotos<br />
66 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
der Magni-Honda und der atemberaubend<br />
schönen Kawasaki Z1. Absoluter<br />
Wahnsinn! Die Guckel-Z1 dürfte auf der<br />
Liste der schönsten Motorräder aller Zeiten<br />
ganz weit vorn liegen. Ein ästhetischer<br />
Höchstgenuss! Ob das andere Leser auch<br />
so sehen? Machen Sie das doch einmal<br />
ohne Modellvorgaben zum Thema: Welche<br />
Motorräder sind, unabhängig vom<br />
Verkaufserfolg oder von technischen Daten,<br />
die schönsten? Ich wette, die Hersteller<br />
Yamaha und Kawasaki hätten im Gesamtvergleich<br />
die Nase vorn. Mit freundlichem<br />
Gruß<br />
Georg Rittel, Hamburg<br />
Die erste Richtige<br />
Leser Hermann freut sich über die<br />
Rubrik „Nachgedruckt“.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />
Hallo, wertes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team,<br />
zwar habe ich viele <strong>MOTORRAD</strong>-Jahrgänge<br />
seit den 1960er-Jahren gut sortiert auf<br />
dem Dachboden liegen, aber aus den frühen<br />
80er-Jahren fehlen einige Hefte, so<br />
auch die Ausgabe <strong>12</strong>/1980. Deshalb habe<br />
ich mit viel Freude den Nachdruck des<br />
Tests der Yamaha RD 250 LC gelesen.<br />
Auch bei mir stand die RD 250 LC als erstes<br />
„richtiges“ Motorrad (nach einer RD<br />
80) in der Garage. Anfangs war das eine<br />
gewaltige Umstellung, nach den 6,8 PS<br />
der RD 80 mit der spitzen Leistungsentfaltung<br />
dieses Biestes unterwegs zu sein. Besonders<br />
in der kalten Jahreszeit, weil das<br />
schmale Lehrlingsgehalt kein zusätzliches<br />
Auto erlaubte. Dann kam der wahrscheinlich<br />
typische Aufstieg: Die mittlerweile<br />
leicht getunte RD 250 (Stummel lenker, TZ-<br />
Höcker...) wurde nach einigen Jahren gegen<br />
die stärkere RD 350 YPVS getauscht,<br />
welche dann einer Honda CBR 600 F weichen<br />
musste, weil Mitte der 90er-Jahre<br />
kaum noch jemand mit Zweitaktern unterwegs<br />
war. Die Rückbesinnung zum<br />
Zweitakter kam 2003 in Gestalt einer Suzuki<br />
RGV 250, und 2011 dann das einmalige<br />
Angebot: eine weiß-rote RD 250 LC<br />
von 1981, mit 25 000 Kilometern, absolut<br />
original aus Familienbesitz (sogar der<br />
Aufkleber mit den Einfahrdrehzahlen ist<br />
noch auf dem Drehzahlmesser)! Nachdem<br />
ich meiner Frau glaubhaft versichert habe,<br />
dass es sich bei dem Kauf um eine echte<br />
Wertanlage handeln würde, habe ich<br />
sofort zugeschlagen und bin seitdem wieder<br />
stolzer Besitzer eines Motorrads, welches<br />
genauso aussieht wie mein erstes<br />
„richtiges“. Ob es wirklich eine Wertanlage<br />
ist, werden vielleicht meine Kinder irgendwann<br />
mal feststellen können, ich mit<br />
Sicherheit nicht, weil die RD unverkäuflich<br />
ist! Freundliche Grüße<br />
Stefan Hermann, Kürrenberg<br />
www.motorrad-classic.de<br />
Keine neue<br />
Legende<br />
Leser Raßmann gefallen die<br />
alten Brough-Modelle. Bei der<br />
Neuen hat er so seine Zweifel.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 10/<strong>2015</strong><br />
Liebes <strong>Classic</strong>-Team, vielen Dank<br />
für den schönen Bericht zur Geschichte<br />
der Brough Superior.<br />
Hier fand ich es sehr informativ,<br />
dass die beiden Fahrzeuge auch<br />
tatsächlich gefahren und bewertet<br />
wurden. Mit der neuen Superior<br />
ist meines Erachtens allerdings<br />
keine neue Legende auferstanden.<br />
Ich finde das Design dieses Motorrads<br />
echt misslungen. Hier wurde Altes<br />
und Neues so vermischt, dass am Ende die<br />
Linie fehlt. Ich kann mir nicht vorstellen,<br />
dass diese Maschine ein großes Abnehmerfeld<br />
finden wird. Ansehnliche Retrobikes<br />
haben bisher beispielsweise Kawasaki<br />
und Triumph gebaut. Auch Moto<br />
Guzzi hat das gut hinbekommen. Für einen<br />
Artikel empfehlenswert finde ich<br />
auch die Motorräder von Black Douglas<br />
Motorcycles. An diesen hätte man sich ein<br />
Beispiel nehmen können. Aber über Geschmack<br />
kann man ja so schön streiten.<br />
Macht bitte weiter so! Ich freue mich<br />
schon auf die nächste Ausgabe! Mit<br />
freundlichen Grüßen<br />
Stefan Raßmann, Ingelfingen<br />
Stefan Hermanns „neue“ alte RD 250 LC<br />
KONTAKT<br />
Geschenk-Abo<br />
Bitte geben Sie bei E-Mails und Leserbriefen<br />
Name und Wohnort an.<br />
Fragen und Post an die Redaktion:<br />
Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />
Stichwort Leserbriefe, 70162 Stuttgart,<br />
Fax 07 11/1 82-17 81<br />
E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />
Verschenken Sie ein Jahr lang die große Faszination an Firmen-,<br />
Modell- und Markengeschichten klassischer Motorräder.<br />
Machen Sie anderen eine dauerhafte Freude!<br />
Bestellen Sie das Geschenk-Abo jetzt auch online: www.motorrad-classic.de/verschenken<br />
Ja, ich nutze das Geschenkabo. Schicken Sie <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> ab Ausgabe 1+2/2016 (11.<strong>12</strong>.<strong>2015</strong>)<br />
oder ab Ausgabe<br />
(bitte eintragen) an die unten angegebene Adresse. Ich erhalte<br />
vorab einen Geschenk-Gutschein, die Rechnung (Inland 53,50 Euro) geht ebenfalls an mich.<br />
Ja, ich bin damit einverstanden, dass <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> und die Motor Presse Stuttgart mich künftig<br />
per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote informieren.<br />
Ich bin der Schenker:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Telefon<br />
BLZ<br />
Konto<br />
Bank<br />
Datum, Unterschrift<br />
Ort<br />
E-Mail<br />
Das Geschenk-Abo geht an:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ Ort 1111865<br />
Coupon einsenden an:<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> Aboservice<br />
Postfach 70138 Stuttgart<br />
Direktbestellung:<br />
Telefon 0711/ 32 06 88 99<br />
Fax 0711/1 82-25 50<br />
Bitte Kennzahl 1111865 angeben!<br />
Foto: Hermann
SZENE I<br />
Porträt Franco Lambertini<br />
68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
3½ und mehr<br />
Nicht nur Kennern gilt er als einer der bedeutendsten Motorenentwickler<br />
Italiens: Franco Lambertini, bei uns vor allem bekannt<br />
für den V2 der Moto Morini 3½. Seine lange Laufbahn ist reich<br />
an weiteren Motoren und vielen Anekdoten.<br />
Text: Eva Breutel; Fotos: Zep Gori (8), Franco Lambertini (2), Archiv<br />
Eigentlich ist er längst Rentner.<br />
Doch ein echter Vollblut-Techniker<br />
wie Franco<br />
Lambertini kann vom Benzin<br />
nicht lassen. Derzeit entwickelt der<br />
71-Jährige einen Motor für Ultraleichtflugzeuge<br />
und arbeitet die ganze Woche<br />
in der Nähe von Turin, rund 300 Kilometer<br />
entfernt von seinem Heimatort Bazzano<br />
in der Emilia, dieser an Motorengeschichten<br />
reichen Region rund um Bologna. Und<br />
so treffen wir uns an einem Samstag zum<br />
Mittagessen in der Trattoria Sant’ Antonio<br />
in den Hügeln des Bologneser Hinterlands,<br />
Lambertinis Stammlokal. Bei köstlichen<br />
Tagliatelle, kühlem Pignoletto und<br />
weiteren Spezialitäten aus der Gegend<br />
reden wir fast fünf Stunden lang über<br />
Moto Morini und die berühmte 3½, aber<br />
auch über andere Motoren und Protagonisten<br />
aus Lambertinis Karriere.<br />
„Ursprünglich hatte ich mit Motorrädern<br />
gar nichts am Hut, meine Wurzeln<br />
liegen im Autobau“, gesteht der temperamentvolle<br />
Entwickler, der aus dem nahen<br />
Modena stammt. Dort fängt er mit 17 als<br />
technischer Zeichner bei Ferrari an, wechselt<br />
dann zum Sportwagenbauer MWM<br />
und schließlich zum Rennstall Serenissima,<br />
wo er an der Entwicklung eines V8<br />
beteiligt ist. Als der Bologneser Motorradhersteller<br />
Moto Morini 1970 einen Entwickler<br />
sucht, bewirbt sich der junge<br />
Techniker. „Für die Firma war das eine<br />
delikate Phase, der Gründer Alfonso Morini<br />
war gerade gestorben, seine Tochter<br />
Gabriella hatte die Leitung übernommen“,<br />
schildert Lambertini die damalige Lage.<br />
„Zudem wollte man ein ganz neues Mittelklassemodell<br />
entwickeln, und diese<br />
Herausforderung reizte mich sehr.“<br />
Erster Zweizylinder für Morini<br />
Bis dahin hatte sich Morini auf kleinvolumige<br />
Einzylinder-Motorräder beschränkt,<br />
darunter die berühmte Corsaro. Als eine<br />
Art Aufnahmeprüfung entwirft Lambertini<br />
einen flachen Zylinderkopf für die<br />
<strong>12</strong>5er-Corsaro, der die Leistung von 15<br />
auf 18 PS steigerte – der Job ist ihm damit<br />
sicher. Mit nur 26 Jahren wird er Projektleiter<br />
und macht sich mit Feuereifer an<br />
die Arbeit. „Morini war klein und hatte<br />
nur etwa 70 Mitarbeiter“, erzählt Lambertini.<br />
„Unser schärfster Konkurrent war<br />
Ducati mit seinen fast 600 Beschäftigten.<br />
Als Staatsbetrieb mussten die nicht auf<br />
die Kosten achten, wir fürchteten deshalb,<br />
dass sie ein Modell zum Dumpingpreis<br />
bringen könnten. Das oberste Prinzip unseres<br />
Generaldirektors Gianni Marchetti<br />
war daher eine günstige Produktion.“<br />
Lambertini entspricht dieser Vorgabe<br />
mit dem gefeierten luftgekühlten V2-Motor<br />
der Morini 3½. Vor allem, weil es sich<br />
um ein sparsames Baukastenprinzip handelt,<br />
damals das allererste im Motorradbau.<br />
„Wir konnten die Basis später auch<br />
für Motorräder mit größerem Hubraum<br />
und sogar für Einzylinder einsetzen.“ Der<br />
3½-Motor birgt auch sonst viele Neuerungen<br />
für den italienischen Motorradbau,<br />
darunter Heron-Zylinderköpfe, bei denen<br />
der Brennraum vollständig im Kolbenboden<br />
liegt und der Zylinderkopf flach ist,<br />
Bis heute besticht Lambertinis V2 der Moto Morini 3½ mit<br />
unerwartet kernigem Durchzug und hoher Zuverlässigkeit<br />
Auf der Mailänder Messe 1981 war Lambertinis 500er-Turbo<br />
ein gefeierter Star. Gebaut wurde die Maschine aber nie<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 69
SZENE I<br />
Porträt Franco Lambertini<br />
„Ich konnte mich da nicht durchsetzen, ich war<br />
ja noch ein absoluter Jungspund damals“<br />
was eine einfache Bearbeitung erlaubt<br />
und zudem eine hohe Verdichtung garantiert.<br />
Den ungewöhnlichen 72-Grad-<br />
Winkel des V-Motors wählt Lambertini,<br />
weil er eine kompakte Bauweise ermöglicht<br />
und das Triebwerk nicht allzu viele<br />
Vibrationen ent wickelt. Ein absolutes<br />
Novum ist der Zahnriemenantrieb der<br />
zwischen den Zylindern liegenden Nockenwelle,<br />
dazu gesellen sich eine Trockenkupplung<br />
und – ebenfalls ungewöhnlich –<br />
ein Sechsganggetriebe. „Sechs Gänge<br />
waren aus meiner Warte ganz logisch“,<br />
erläutert Lambertini, „denn die dritte<br />
Schaltgabel nur für den fünften Gang einzusetzen,<br />
hieß ja, sie lediglich zur Hälfte<br />
zu nutzen.“<br />
Zur Verblüffung des jungen Entwicklers<br />
wird sein Projekt sofort gebilligt. „Ich<br />
kam ja aus dem Autorennsport, dort<br />
wurde über jedes technische Detail ewig<br />
diskutiert. Bei Morini haben sie einfach<br />
gesagt: Gefällt uns, mach das mal.“ Allerdings<br />
gehen nicht alle seine Ideen in Serie.<br />
Neben der elektronischen Zündung hat er<br />
auch einen Elektro-Anlasser vorgesehen,<br />
doch der fällt ebenso dem Einspruch des<br />
gestrengen Generaldirektors Marchetti<br />
zum Opfer wie die geplante Linksschaltung.<br />
„Marchetti war der Meinung, dass<br />
Motorradfahrer einen Kickstarter und<br />
Rechtsschaltung wie bei den englischen<br />
Maschinen bevorzugten. Ich konnte mich<br />
da nicht durchsetzen, ich war ja noch ein<br />
absoluter Jungspund.“<br />
Die 3½ mit 35 PS wird auf der Mailänder<br />
Messe 1971 vorgestellt, ein Jahr später<br />
geht sie in Serie und entpuppt sich als voller<br />
Erfolg. Auch außerhalb Italiens gefällt<br />
sie: „Satte Laufruhe ohne jede Nervosität,<br />
Zähigkeit und frappierendes Durchzugsvermögen“,<br />
urteilt „Das <strong>MOTORRAD</strong>“ 1974<br />
begeistert. 18 Jahre lang bleibt das Motorrad<br />
in Produktion, im Schnitt werden jedes<br />
Jahr 3000 Stück verkauft – für den Familienbetrieb<br />
Morini eine sichere Bank. Der<br />
umtriebige Lambertini, 1972 zum technischen<br />
Direktor aufgestiegen, ruht sich<br />
jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus,<br />
sondern entwickelt auf der gleichen Basis<br />
weitere Motoren, etwa den 350er Sport<br />
mit 39 PS, einen <strong>12</strong>5er-Ein zylinder oder<br />
einen 500er-Zweizylinder.<br />
Der Turbo als Honda-Schreck<br />
Dessen 43 PS reichen aber nicht, die Kunden<br />
verlangen Ende der 70er nach mehr<br />
Leistung. Daher soll ein 500er-Turbomotor<br />
her. Mit dessen Entwicklung jagt Lambertini<br />
sogar Honda ungewollt ins Bockshorn,<br />
wie er verschmitzt erzählt. „Ich<br />
hatte einen Turbolader gefunden, von der<br />
deutschen Firma KKK, aber eigentlich<br />
war der viel zu groß und schwer.“ Ein<br />
Freund erzählt ihm, dass auf der Landwirtschaftsmesse<br />
in Verona ein deutlich<br />
kleinerer Turbo gezeigt werde. Lambertini<br />
fährt hin, und tatsächlich: Das knapp<br />
zwei Kilo schwere Aggregat, ein Prototyp,<br />
scheint ihm geeignet. Er schreibt an den<br />
Hersteller IHI, doch in ihrer Antwort stellen<br />
ihm die Japaner so viele detaillierte<br />
technische Fragen, dass er misstrauisch<br />
wird. Daher gibt er zwar Auskunft, mischt<br />
aber ein paar leicht von der Realität<br />
Strömungsverhältnisse im Brennraum: Originalzeichnung<br />
des 3½-Motors aus Lambertinis persönlichem Archiv<br />
Weitere Originalzeichnung von 1970. „Damals arbeiteten wir<br />
auf Transparentpapier, das kennt man heute kaum mehr!“<br />
70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
abweichende Daten in die Angaben. Und<br />
staunt nicht schlecht, als Honda 1980 die<br />
CX 500 Turbo präsentiert – mit besagtem<br />
IHI-Turbolader und technischen Eckdaten,<br />
die jenen aus seinem Brief entsprechen.<br />
Kein Wunder, dass Honda seinen<br />
Turbo bald wegen technischer Mängel zurückrufen<br />
muss. Lambertini entwickelt<br />
derweil allein weiter und löst sogar das<br />
leidige Problem der verzögerten Gasannahme<br />
damaliger Turbos: Er umgeht den<br />
Turbo bei jedem Gangwechsel und sorgt<br />
über eine zusätzliche Einspritzung für<br />
mehr Benzin, wenn der Druck des Laders<br />
ein bestimmtes Niveau überschreitet.<br />
Bei der Vorstellung in Mailand 1981<br />
stiehlt seine bildschöne Morini 500 Turbo<br />
den anderen Neuheiten die Schau. „Auf<br />
unserem kleinen Stand drängelten sich<br />
die Leute nur so“, erinnert sich Lambertini<br />
wehmütig. Gebaut wird die Maschine nie.<br />
Allein die nötigen Formen für die Verkleidung<br />
würden Morini 800 Millionen Lire<br />
(rund 1,5 Millionen Mark) kosten; das<br />
Geld legt die Firma, vernünftig wie immer,<br />
lieber für die kommenden Straßenenduros<br />
Kanguro 350 und Camel 500 an.<br />
Abschied von Moto Morini<br />
1987 übernehmen die neuen Ducati-Eigner,<br />
die Brüder Castiglioni, auch Moto Morini.<br />
Lambertini hat gerade seinen 750er-<br />
Motor fertig: einen modernen, wassergekühlten<br />
67-Grad-V2-Vierventiler mit 85<br />
PS. Doch die Castiglionis setzen auf den<br />
750er-Ducati-Motor, obwohl Lambertini<br />
ihnen beweist, dass sein Konzept deutlich<br />
weniger kostet und zehn PS mehr bringt.<br />
„Im Grunde haben sie Morini gekauft, um<br />
einen unbequemen Rivalen loszuwerden“,<br />
sagt er im Rückblick. Morini soll im<br />
Konzernverbund nun die Chopper-Nische<br />
besetzen, doch dieser halbherzige Versuch<br />
schlägt fehl, 1991 wird die Produktion<br />
eingestellt, die Marke verschwindet.<br />
Da ist Lambertini schon weg. Ab 1989<br />
verantwortet er die Motorenproduktion<br />
bei Piaggio in der Toskana und hebt unter<br />
anderem den ersten Viertaktmotor der<br />
Vespa aus der Taufe. Doch als Moto Morini<br />
Anfang der 2000er-Jahre wiederbelebt<br />
wird, ist er sofort dabei und baut einen gewaltigen<br />
<strong>12</strong>00er-V2, der die Motorradfans<br />
mit seinem vulkanischen Charme bis heute<br />
betört. Der Neubeginn währt aber nicht<br />
lange, zum Leidwesen des treuen Lambertini<br />
geht Moto Morini 2010 in die Insolvenz.<br />
Auf den gesuchten Spitzentechniker<br />
wartet jedoch schon die nächste Aufgabe:<br />
Für die Firma I.C.P. aus der Nähe<br />
von Turin entwickelt er einen Motor für<br />
Ultraleichtflugzeuge – wieder einen V2,<br />
diesmal mit 90 Grad. Ende des Jahres will<br />
er das Projekt beenden und dann endgültig<br />
in den Bologneser Apennin zurückkehren.<br />
„Das habe ich meiner Frau fest<br />
versprochen.“ Sein geniales Stammlokal<br />
wird er dann wieder öfter beehren. ◻<br />
Ebenfalls aus der persönlichen Schatzkiste:<br />
ein rares Foto des allerersten<br />
Prototypen der Moto Morini 3½<br />
Für den Neustart von Moto Morini<br />
2005 entwickelte der engagierte<br />
Techniker einen mächtigen <strong>12</strong>00er-V2<br />
Der Flugmotor, an dem Lambertini<br />
derzeit arbeitet (hier mit I.C.P.-Boss<br />
Razzano), ist natürlich auch ein V2<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 71
SZENE I<br />
Triumph X-75 Hurricane<br />
VETTER-BERICHT<br />
Don Brown vom amerikanischen BSA-Importeur war von der Rocket 3<br />
nicht gerade angetan. Um den Verkauf des Dreizylinders in den USA<br />
anzukurbeln, gab er einem jungen Designer namens Craig Vetter den<br />
geheimen Auftrag, die Rocket 3 hübscher zu machen...<br />
Text: Uli Holzwarth; Fotos: Alain Sauquet<br />
72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 73
SZENE I<br />
Triumph X-75 Hurricane<br />
Amerika tickt anders.<br />
Dessen war sich Don<br />
Brown, der Vizepräsident<br />
der US-Dependance<br />
von BSA, ganz sicher. Weshalb er<br />
bei der Präsentation der Dreizylindermaschine<br />
Anfang 1969 große Zweifel<br />
hegte, ob die massig und bieder wirkende<br />
Rocket 3 den Geschmack der US-Biker<br />
treffen würde. So nahm Brown Mitte des<br />
Jahres mit einem gewissen Craig Vetter<br />
Kontakt auf. Der sollte in einem geheimen<br />
Auftrag die Rocket 3 so umstricken, dass<br />
Don sie auch in den Staaten gut verkaufen<br />
könnte.<br />
Vetter, ein 27-jähriger Industrie<br />
Designer, hatte sich zu diesem Zeitpunkt<br />
mit aufsehenerregenden Nachrüstverkleidungen<br />
in der Szene bereits einen Namen<br />
gemacht. Er akzeptierte den Auftrag,<br />
obwohl das Projekt ohne das Wissen der<br />
englischen BSA-Führungsebene gewisse<br />
Risiken barg. Nicht nur im Hinblick auf<br />
die Entlohnung für den aufstrebenden<br />
Designer, dem Don Brown für seine Arbeit<br />
nicht viel mehr als ein wöchentliches Taschengeld<br />
fürs Material zubilligen wollte.<br />
Sondern auch für den US-Verkaufsmanager<br />
selbst. Weil er wusste, dass solche kreativen<br />
Alleingänge bei der konservativen<br />
Leitung des wirtschaftlich angeschlagenen<br />
britischen Herstellers gar nicht gut<br />
ankamen und durchaus Anlass für eine<br />
fristlose Kündigung sein könnten.<br />
Doch davon ließ sich sich Don nicht<br />
beirren. Anfang Juni 1969 traf er sich mit<br />
Vetter, einem jugendlichen Hippie mit<br />
langen blonden Haaren. Mit seinem Wissen<br />
und seinen klaren Vorstellungen<br />
machte Vetter jedoch mächtig Eindruck<br />
auf den gestandenen Manager. Im Gespräch<br />
kristallisierte sich zudem schnell<br />
heraus, dass die so unterschiedlichen Typen<br />
viele Gemeinsamkeiten hatten. Nachdem<br />
Don das Geheimprojekt grob umrissen<br />
hatte, drückte er Craig die Schlüssel<br />
für eine Rocket 3 in die Hand, der damit<br />
die 1000 Meilen zurück nach Illinois fuhr.<br />
Danach wusste Vetter, was er zu tun<br />
hatte. Während die Briten gerne zurückversetzte<br />
Rasten und flache Lenker an<br />
ihre Maschinen schraubten, mochten die<br />
Amis lieber eine aufrechte Haltung hinter<br />
einem breiten Lenker. Das war aber nicht<br />
mehr als ein erster Ansatz für den Designer,<br />
der die BSA in eine schlanke Schönheit<br />
verwandeln sollte, ohne dabei jedoch<br />
grundlegende Dinge an Motor und Fahrgestell<br />
zu verändern. Die noch junge<br />
Chopper-Welle zeigte ebenfalls, wo die<br />
Reise hingehen musste: Zentrum eines<br />
Motorrads musste der Motor sein. Und<br />
den hatten die Engländer zu einem unscheinbaren<br />
Bestandteil der massigen<br />
Drahtig präsentiert sich die abgespeckte X-75 Hurricane. Das schlanke Monocoque<br />
aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht aus einem Teil, worunter sich<br />
ein 9,5-Liter-Alu-Tank versteckt. Die schmale Silhouette verschafft dem Triple die<br />
gewünschte Dominanz, verstärkt durch größere Kühlrippen am Zylinderkopf<br />
74 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>
DATEN<br />
Triumph X-75 Hurricane<br />
Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, je zwei Ventile pro Brennraum, über zwei<br />
untenliegende Nockenwellen, Stoßstangen und Kipphebel betätigt, Bohrung x Hub 67 x 70 mm,<br />
Hubraum 741 cm³, Verdichtung 9:1, Leistung 58 PS bei 7500/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Trockenkupplung, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr, hydraulisch gedämpfte Telegabel,<br />
Stahlrohrschwinge mit zwei Federbeinen, Drahtspeichenräder mit Alu-Felgen, Reifen 3.25 x 19 vorn,<br />
4.00 x 18 hinten, Duplex-Trommelbremse vorn, Simplex-Trommelbremse hinten<br />
Maße und Gewicht:Radstand 1450 mm, Trockengewicht ca. 213 kg, Tankinhalt 9,5 l<br />
Höchstgeschwindigkeit: zirka 190 km/h<br />
Die Hurricane sollte nicht<br />
praktisch sein, sondern<br />
gefallen – und damit<br />
zum Kauf verführen
SZENE I<br />
Triumph X-75 Hurricane<br />
Konstruktion verkommen lassen. Vetter<br />
rückte den Motor in den Mittelpunkt,<br />
indem er der gestrippten Rocket 3 eine<br />
schlanke, einteilige Tank/Sitzbank-Kombination<br />
verpasste. Unter dem Monocoque<br />
aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
versteckte sich ein winziger 9,5-Liter-Tank,<br />
und auch die schmale und kurze<br />
Sitzbank verdeutlichte, dass Vetter bei<br />
diesem Projekt mit dem Motto „Form follows<br />
Function“ nichts am Hut hatte.<br />
Stattdessen setzte er Akzente, die für<br />
Aufmerksamkeit sorgen sollten, nicht zuletzt<br />
bei der Damenwelt. Und die „Hurricane“<br />
vor allem maskuliner wirken lassen<br />
sollten. Beispielsweise durch vergrößerte<br />
Kühlrippen am Zylinderkopf. Und natürlich<br />
durch eine gewagte Auspuffanlage,<br />
deren drei Megafon-Schalldämpfer übereinander<br />
auf der rechten Seite angeordnet<br />
waren. Damals war Vetter nicht wirklich<br />
überzeugt von dieser Lösung, wie er<br />
später zugab. Doch ist es nicht gerade dieser<br />
markante Auspuff, der die X-75 zur<br />
Legende werden ließ?<br />
Nun, zum einzigartigen Erscheinungsbild<br />
der Hurricane gehören wohl auch<br />
die speziellen Lampenhalter, polierte<br />
Gabelbrücken, Leichtmetall-Hochschulter-<br />
Felgen und die auffällige Lackierung in<br />
leuchtendem Rot-Orange, dem goldgelb<br />
reflektierende Scotchlight-Aufkleber den<br />
passenden Schwung verleihen.<br />
Der dominierende Motor und<br />
ein gewagter Auspuff sollten<br />
der X-75 eine maskulinere<br />
Ausstrahlung geben<br />
76 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>
Als Craig Vetter seinem Auftraggeber<br />
Anfang September 1969 ein Polaroid der<br />
fertigen Maschine sandte, war Don begeistert.<br />
Gedanklich aber schon auf dem<br />
Absprung. Die wirtschaftliche Situation<br />
von BSA nahm immer dramatischere<br />
Züge an, außerdem verband Brown nichts<br />
mit seinem neuen Chef Bob Thornton. Immerhin,<br />
auch der war angetan von Vetters<br />
Werk, ließ die Hurricane sogar kurzerhand<br />
nach England verfrachten. Bald darauf<br />
nahm Don Brown seinen Hut, während<br />
in England das Hurricane-Projekt in<br />
den wirtschaftlichen Abwärtssog geriet,<br />
der BSA letztlich verschlucken sollte.<br />
Angesichts dessen grenzte es fast an<br />
ein Wunder, dass die Vetter-BSA 1972 in<br />
reichlich turbulenten Zeiten wieder auftauchte<br />
– diesmal als Triumph X-75 Hurricane!<br />
Vom 2. Juni 1972 bis <strong>12</strong>. Januar 1973<br />
wurden exakt 1171 Exemplare mit dem<br />
Rahmen und dem Motor der BSA Rocket 3<br />
gebaut, wovon nur etwa 40 Stück in Großbritannien<br />
verkauft wurden.<br />
Heute besitzt Jean-Francois Mermoud<br />
aus Yverdon drei dieser Raritäten, die sich<br />
hier – perfekt restauriert – in ihrer ganzen<br />
Schönheit präsentieren. Vor 20 Jahren<br />
hatte der Schweizer Motorradhändler<br />
sogar noch acht der heute sehr begehrten<br />
Hurricanes in seiner Garage stehen. Was<br />
beweist, dass es nicht nur die Amis sind,<br />
die ein wenig anders ticken.<br />
◻<br />
Legenden füllen Bücher – das gilt nicht nur für<br />
die Huricane, sondern auch für ihren Schöpfer
SZENE I<br />
Café Racer-Eigenbau<br />
Trans formation<br />
Mit viel Esprit, Enthusiasmus und Leidenschaft hat der Franzose<br />
Henri Mahé einer völlig verrotteten 400er-Suzuki-Enduro wieder Leben<br />
eingehaucht. Und den Zweitakter dabei komplett verwandelt. Der<br />
Aufwand beim Umbau zum Café Racer war enorm, dafür hat der<br />
Roman-Autor nun eine neue Hauptfigur. Was für eine Metamorphose!<br />
Text: Thomas Schmieder; Fotos: Mahé (5), Schmieder (8)<br />
78 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Es ist ein perfekter provencalischer<br />
Frühlingstag,<br />
der mich an diesem Ostersonntag<br />
in Le Castellet bezaubert.<br />
Sonne satt, dazu ein warmer<br />
Wind, der mir das Konzert aus Hunderten<br />
Auspuffen direkt in die Flimmerhärchen<br />
föhnt. Rund 500 Klassiker, Renn- und<br />
Sportmaschinen, drehen auf dem Circuit<br />
Paul Ricard bei Rennen und Demo-Fahrten<br />
in verschiedenen Klassen ihre Runden.<br />
Darunter 14 Ex-Champions, die nicht<br />
nur Autogramme geben, sondern ihre Fahrkünste<br />
zeigen. Das alles erinnert mich an<br />
die Bikers‘ <strong>Classic</strong>s in Spa-Francorchamps.<br />
Nur geht es hier ein wenig frecher, frivoler,<br />
eben französischer zu.<br />
Das sieht man auch an den zum Teil<br />
völlig verrückt umgebauten Motorrädern<br />
der Besucher, der Parkplatz ist eine riesige<br />
Showmeile. Eine Menschentraube lockt<br />
mich zu einem spannenden Motorrad: Es<br />
ist ein spektakulärer Eigenbau mit Einzylinder-Zweitaktmotor.<br />
Wow, hier waren<br />
echte Metallkünstler am Werk. Der Besitzer,<br />
ein Typ mit wallendem grauen Haar<br />
und dunkler Sonnenbrille, gibt bereitwillig<br />
Auskunft. Sein Motorrad leuchtet in<br />
traditionellem British Racing Green (die<br />
klassische Jaguar-Farbe), ein goldgelb lackierter<br />
Rahmen und der schwarze Motor<br />
bilden einen reizvollen Kontrast. „Hallo,<br />
ich bin Henri, Henri Mahé“, begrüßt mich<br />
der Franzose auf Englisch.<br />
Henri Mahé erweckte eine vergessene<br />
400er-Enduro in der Elendsecke eines<br />
Gartens aus dem Dornröschenschlaf<br />
So viel Liebe zum Detail!<br />
„Dies ist meine ganz spezielle Straßenmaschine“,<br />
sagt Monsieur Mahé, „sie ist<br />
erst vor zwei Tagen fertig geworden.“ Man<br />
möge daher bitte entschuldigen, dass der<br />
Ledersitz noch beim Sattler sei. Was die<br />
Basis dieses Café Racers war? „Eine Suzuki<br />
TS 400 von 1977.“ Eine TS? Das war doch<br />
die von 1971 bis 1979 gebaute En duro, 34<br />
PS stark, mit Stollenreifen (vorn 19, hinten<br />
18 Zoll), Kickstarter und charakteristischem<br />
Knick im hochgelegten Schalldämpfer.<br />
„Ja, stell dir vor, so stand der<br />
Single zehn Jahre lang vergessen in der<br />
Elendsecke eines Gartens auf dem Land<br />
herum.“ Henri zeigt mir ein Foto der 400er<br />
kurz vorm endgültigen Verfall.<br />
Eine Annonce brachte den 58-Jährigen<br />
auf die Spur der dottergelben Suzuki. „Sie<br />
weckte spontan mein Mitleid.“ Die betagte<br />
Enduro stand völlig ungeschützt draußen.<br />
„Da wuchsen schon Pflanzen mittendurch“,<br />
erinnert sich Henri, „Hühner nutzten die<br />
Suzuki als Aussichtspunkt. Da musste ich<br />
was machen.“ Damals ahnte Henri noch<br />
nicht, dass auf ihn und seine Helfer zwei<br />
Jahre Arbeit warteten – jeden Freitag abend<br />
trafen sie sich nach dem Job und schraubten<br />
die ganze Nacht hindurch. Henri Mahé<br />
arbeitete bis 2005 für das französische<br />
Außenministerium. Anschließend verdingte<br />
er sich als Autor, sein vierter Roman<br />
mit dem Titel „Le Certificat“ ist eben erschienen.<br />
Doch wie kam es zum Komplettumbau<br />
der 400er? „Ich wollte das Motorrad nicht<br />
wieder aufbauen wie es war, sondern etwas<br />
Neues daraus machen, etwas Einzigartiges<br />
unter Verwendung von Rahmen<br />
und Motor der TS 400.“ Das einzige Problem<br />
dabei: „Ich bin nicht gerade ein begnadeter<br />
Handwerker.“ Also musste ein<br />
Partner, ein Mentor her. Den fand Henri<br />
nach Lektüre von Zeitschriftenartikeln in<br />
Emmanuel Olivier, dem Kopf der Firma<br />
MG Moteurs aus La Farlède. „Emmanuel<br />
ist ein Supermechaniker, ein Handwerker<br />
par excellence, spezialisiert auf die Beschaffung<br />
und Anfertigung von Teilen,<br />
aber auch auf Komplett-Restaurierungen.“<br />
So drehte und fräste Emmanuel Olivier<br />
die Radnaben aus je vier Kilogramm<br />
schweren Alublöcken. Insgesamt brauchte<br />
er sogar über zehn Kilo Aluminium:<br />
„Wir mussten etliche Spezialteile anfertigen,<br />
etwa eigene Gabelbrücken.“ Darin<br />
stecken die Gabelholme einer Honda NSR<br />
<strong>12</strong>5. Der Rahmen wurde gekürzt, das<br />
Heck angepasst. Zudem fertigte Emmanuwww.motorrad-classic.de
SZENE I<br />
Café Racer-Eigenbau<br />
Edel: polierte Tauchrohre, aus<br />
dem Vollen gefräste Radnabe<br />
und gold-eloxierter Bremssattel<br />
Französischer Chic, inspiriert von den<br />
Staaten: Hinterm ausgelaserten Logo<br />
ruht frivol die lederne Werkzeugtasche<br />
el einen dünnen Schalldämpfer samt Halter<br />
an. Den Rest des Zweitakt-Auspuffs,<br />
nämlich Krümmer und Birne, steuerte ein<br />
Spezialist aus Zentralfrankreich bei, der<br />
hierfür Bleche ausstanzte, rollte und anschließend<br />
sauber verschweißte. Rund 30<br />
Arbeitsstunden verschlang der kunstvoll<br />
zusammengesetzte Auspuff.<br />
Des Schweißers Meisterstück ist jedoch<br />
der trapezförmige, auf Hochglanz<br />
polierte Luftfilterkasten mit dem kreisrundem<br />
Ausschnitt in der Mitte, der das lederne<br />
Werkzeugtäschchen beherbergt. Oder<br />
ist es das Schminktäschchen für die Frau?<br />
„Nein!“ Henri entschied sich für einen<br />
Einsitzer, den er „Apache 400“ taufte, als<br />
Reminiszenz an die einstige Modellbezeichnung<br />
der Suzuki-Enduro in den<br />
USA. „Außerdem mag ich die nordamerikanischen<br />
Ureinwohner.“<br />
Henri Mahé hat viel gelernt von Emmanuel<br />
Olivier. Dieser übernahm auch die<br />
dringend notwendige Revision des Einzylinders.<br />
Der Motor musste komplett überholt<br />
und neu gelagert, die Oberflächen<br />
zudem gestrahlt werden. Nach rund zehn<br />
Passt perfekt: klassisch gelbe<br />
Lampe, wie sich das für ein<br />
französisches Motorrad gehört<br />
80 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />
Der feine Ledersitz kam später dazu.<br />
Viel Schweißarbeit steckt im Luftfilterkasten<br />
mit Taschenhalter sowie<br />
im Eigenbau-Auspuff. Die Rad naben<br />
wurden aus vier Kilogramm schweren<br />
Aluminium-Blöcken gedreht!
Überall ist die Liebe zum Detail erkennbar:<br />
Die Hülsen für die Federbeine sind<br />
selbst gedreht und ausgefräst<br />
Hat gut lachen: Der Ex-Diplomat freut<br />
sich über (s)einen einzigartigen,<br />
un verwechselbaren Suzuki-Umbau<br />
Jahren draußen bei Wind und Wetter war<br />
sogar der Kolben im Zylinder festgerostet.<br />
Blöd, weil es keine originalen Suzuki-Kolben<br />
mehr gab. Doch Henri hatte Glück:<br />
„Ein Kolben aus einem 700er-Twin von<br />
Polaris, der sonst Jet-Skis antreibt, passte<br />
perfekt.“ Für den 400er-Single peilte das<br />
Erbauerduo rund 45 PS an: „Wir haben<br />
einen neuen Vergaser richtig gut angepasst.“<br />
<strong>12</strong>0 Kilo Trockengewicht lassen die<br />
zierliche Edel-Suzuki beim Rangieren extrem<br />
leicht wirken, fast wie ein Fahrrad.<br />
Titanschrauben und eine federleichte<br />
Lithium-Ionen-Batterie unter dem langen<br />
<strong>12</strong>-Liter-Tank aus Polyester, der ein Gemisch<br />
im Verhältnis 1:20 schluckt, erleichterten<br />
das Abspecken. Handgefertigt ist<br />
überdies der Instrumententräger, ebenso<br />
der Kippschalter für die Zündung. Am<br />
schmalen M-Lenker sind Aluminium-Armaturen<br />
einer 250er-Suzuki von 1969 verschraubt.<br />
Die Fußrasten sind eine Spezialanfertigung,<br />
den glänzenden Träger der<br />
gekrümmten Verkleidungsscheibe hat<br />
Henri jedoch selbst von Hand gedengelt.<br />
So viele feine Details, so viel Arbeit ...<br />
Alleine die Teile und Rohlinge kosteten<br />
rund 8000 Euro. Günstiger war die gelbe<br />
Streuscheibe im Chrom-Scheinwerfer zu<br />
haben, sie stammt aus einem französischen<br />
Auto der 70er-Jahre. MG Moteurs<br />
fräste neben den Fußrasten auch den Verteiler<br />
für die Stahlflexleitungen zur vorderen<br />
Doppel-Scheibenbremse mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />
von Grimeca. Auf<br />
den spanischen Akront-Hochschulterfelgen<br />
(2.50 x 18 und 3.00 x 18) sind haftfreudige<br />
Bridgestone BT 45 in den Dimensionen<br />
110/80-18 und 140/70-18 montiert.<br />
Sehr edel geriet die Lackierung: Den<br />
breiten schwarzen Längsstreifen über Höcker<br />
und Tank flankieren links und rechts<br />
handgezogene goldene Zierlinien. Ein<br />
Traum in Grün-Gold-Schwarz, abgesetzt<br />
mit etwas Chrom- und Aluglanz. Kunstvoll<br />
wirkt das Logo auf dem Tank: „Road<br />
Runner“ ist da zu lesen, und „H.B. Original<br />
Motorcycle Ltd.“ – die Initialen der zwei<br />
Vornamen des Monsieur Mahé: Henri Bernard.<br />
Er berichtet von dem großen Moment,<br />
als der Motor nach zwei Jahren Arbeit<br />
erstmals wieder lief: „Das war sehr<br />
bewegend, dieser bellende Klang!“ Später,<br />
am Telefon, erzählt mir Henri begeistert<br />
von Ausfahrten auf seiner 400er, bei denen<br />
er eine 750er-Kawasaki H2 gut auf<br />
Abstand halten konnte! „Das fühlt sich<br />
wirklich nach gut 45 PS an.“<br />
Im diplomatischen Dienst blieb Henri<br />
einst keine Zeit zum Motorradfahren, nicht<br />
einmal in Japan, wo er von 2001 bis 2005<br />
in Osaka arbeitete. „Das war eine sehr interessante<br />
Zeit, ich lernte die japanische<br />
Kultur kennen und schätzen.“ Aufs<br />
Motorrad schaffte er es erst wieder 2010,<br />
mit einer Benelli 254. In seiner Jugend<br />
fuhr Henri <strong>12</strong>5er von CZ und Honda, eine<br />
450er-Honda und später 750er-Suzukis,<br />
Wasserbüffel und Viertakt-GS. Heute hält<br />
er sich die Nachmittage frei zum Motorrad<br />
fahren, schreibt frühmorgens am Roman.<br />
Was bleibt, ist eine einfache Erkenntnis:<br />
Franzosen haben einen guten Motorradgeschmack.<br />
Davon kann man sich<br />
beim nächsten Sunday Ride <strong>Classic</strong> im<br />
Frühjahr 2016 überzeugen. Auch Henri<br />
Mahé will wieder dabei sein. Gute Fahrt,<br />
bonne route, mit deiner Apache 400! ◻
SZENE I<br />
BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />
82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Militärische<br />
Ehren<br />
Kradmelder beim Militär<br />
und Londoner Polizisten<br />
hatten Mitte der 1930er-<br />
Jahre für kurze Zeit das<br />
Vergnügen, mit BSA-<br />
V-Twins statt den bis<br />
dato üblichen Singles<br />
unterwegs zu sein. Brian<br />
Robinson nennt heute<br />
eine der raren 500er<br />
sein Eigen.<br />
Text: Dirk Mootz; Fotos: Harry Colbert<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 83
SZENE I<br />
BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />
Kradmelder hätten<br />
sich schon auf den<br />
ersten Blick für<br />
die BSA 500 V-Twin<br />
entschieden
Das bellende Stakkato eines<br />
großen Singles ist<br />
Musik in den Ohren fast<br />
aller Enthusiasten, doch<br />
für Ungläubige ist es nur verdammter, störender<br />
Lärm. So lautete, kurz gefasst, die<br />
Ansicht des Schreibers in „The Motor Cycle“.<br />
Im September 1933 sang dieser das<br />
hohe Lied von den Zweizylinder-Motorrädern<br />
vom Kontinent, speziell von BMW<br />
und Husqvarna, die bewiesen hatten, dass<br />
500er-Twins jederzeit so schnell und zuverlässig<br />
sein konnten wie britische Singles,<br />
doch besser zu fahren, leichter zu<br />
starten und außerdem viel leiser waren.<br />
Der Autor war mit seinen Ansichten<br />
nicht alleine. Die hohen Tiere im Kriegsministerium<br />
hielten die britischen Singles<br />
ebenfalls für zu laut – das Letzte, was ein<br />
Kradmelder brauchen konnte, war, unerwünschte<br />
Aufmerksamkeit zu erzielen,<br />
wenn er eine Nachricht überbrachte. Und<br />
so organisierte die Erprobungs-Einheit<br />
für technische Kriegsführung 1932 einen<br />
16 000-Kilometer-Test, um den besten Twin<br />
für militärische Zwecke zu ermitteln. Es<br />
gab drei Bewerber: Matchless schickte die<br />
Silver Arrow, einen 400er-V-Twin-Seitenventiler<br />
mit nur 18 Grad Zylinderwinkel.<br />
Douglas setzte seine Hoffnungen ebenfalls<br />
auf einen Seitenventiler – die leichte<br />
L29 mit 350-cm³-Twin. Und BSA überraschte<br />
alle mit dem Auftritt eines Versuchs-500er-Twins<br />
mit obenliegenden<br />
Ventilen.<br />
Nach dem Ritt über frisch gepflügte<br />
Felder, über Schotterpisten und durch<br />
Stiefel-aufweichende Sümpfe, nach 160<br />
Kilometer-Verbrauchsfahrten und nach<br />
400-Meter-Sprints gab es am Ende nur einen<br />
Sieger. Die BSA bot mit Abstand die<br />
beste Performance, und das Ministerium<br />
orderte die erste Charge von 208 kleinen<br />
V-Twins im Oktober 1932. Aber um ehrlich<br />
zu sein – die Kradmelder brauchten<br />
keinen aufwendigen Langstreckentest,
SZENE I<br />
BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />
Der 500er-Stoßstangenmotor<br />
ist mit seiner Königswellen-Anmutung<br />
eine Augenweide
um einen Sieger zu<br />
ermitteln. Sie hätten<br />
sich schon auf den<br />
ersten Blick für die<br />
BSA entschieden.<br />
Der Autor hatte noch<br />
nicht aufgehört, auf<br />
Singles einzuprügeln.<br />
„Wir glauben, dass die<br />
Hinwendung zum Mehrzylinder<br />
das Beste wäre,<br />
was dem Motorradmarkt allgemein<br />
passieren könnte“,<br />
schrieb er, bevor er eröffnete,<br />
dass einer seiner Journalistenkollegen<br />
das Versuchsmodell des<br />
Kriegsministeriums gefahren war und es<br />
für schnell, geschmeidig und agil befunden<br />
hatte. Und damit kündigte The Motor<br />
Cycle an, BSA werde den 500er-V-Twin in<br />
das Modellprogramm 1934 aufnehmen.<br />
Der Soldat in Zivil leistete im Sport-<br />
Trimm dank seiner Verdichtung von 6:1<br />
stolze 22 PS bei 5000/min. Er sollte einen<br />
verchromten Benzintank mit grünen<br />
Blenden besitzen, ansonsten aber identisch<br />
sein. Gelistet als J34-11 sollte die<br />
Production-BSA 67,50 Pfund kosten, satte<br />
10,50 Pfund mehr als der populäre 500-<br />
Kubik-Blue Star-ohv-Single. Brian Robinsons<br />
V-Twin-Maschine trägt die Rahmennummer<br />
E15 182, was sie als Kriegsministeriums-Bike<br />
ausweist – die Zivilversionen<br />
begannen mit E<strong>12</strong>. Glücklicherweise überlebten<br />
die originalen Werksunterlagen<br />
und diese belegen, dass dieses Bike am 4.<br />
März 1935 produziert wurde. „Es hat vielleicht<br />
nicht den Glamour eines Chromtank-Modells“,<br />
sagt Brian. „Doch der Star<br />
dieser Show ist der Motor.“ Der kompakte<br />
50-Grad-V-Twin mit einer Bohrung von<br />
63 und einem Hub von 80 Millimetern<br />
Die erste BSA mit Trockensumpfschmierung:<br />
Eine Ölpumpe versorgt<br />
über filigrane Steigleitungen<br />
und Verzweigungen die Pleuellager<br />
und die Ventilsteuerung mit<br />
dem nötigen Schmierstoff<br />
beherbergt zwei Nockenwellen im Gehäuse,<br />
von denen jede die Ein- und Auslassnocken<br />
für einen Zylinder trägt, mit<br />
einem großen Laufrad zwischen der vorderen<br />
Nockenwelle und der Lucas-Magnetzündung.<br />
Die Stößel wirken direkt auf<br />
die Stoßstangen, die hohlgebohrt und an<br />
den Enden konisch ausgelegt sind, um<br />
Gewicht zu sparen. Die Stoßstangen sind<br />
in verchromten Röhren untergebracht, die<br />
das Ganze nach Königswellen aussehen<br />
lassen (träum weiter, Brian!).<br />
Wie bei anderen BSA-Modellen auch,<br />
werden die Einlassventile, Federn und<br />
Kipphebel von einer Alubox geschützt.<br />
Überraschenderweise für<br />
eine große Firma wie BSA, die für<br />
die Herstellung von Top-Qualitätsstahl<br />
berühmt war, blieb die Auslassseite<br />
ungeschützt, sodass die Ventile<br />
und Federn vom Fahrtwind gekühlt<br />
werden können. Das<br />
bedeutet, die Auslassventile<br />
werden vom Ölnebel geschmiert,<br />
der sich auf die bewegten<br />
Teile verirrt. Wenn Brian<br />
seinen Motor zerlegen würde, fände<br />
er heraus, dass die Pleuellager aus einer<br />
Doppelreihe von 28 Walzen bestehen.<br />
Weil die Zylinder in einer Linie angeordnet<br />
und die Pleuel nebeneinander auf<br />
dem Kurbelzapfen montiert sind, wird<br />
hier mit leichtem Versatz gearbeitet. Das<br />
ist kein Problem, da die die Stangen aus<br />
einer stabilen H-Sektion bestehen. Die<br />
Kolben sind aus einer Legierung gefertigt,<br />
obwohl im Vorfeld einige Gusseisen<br />
Kolben auf ihr Verschleißverhalten getestet<br />
wurden.<br />
Der 500er-V-Twin stellte zudem den<br />
ersten BSA-Motor mit Trockensumpfschmierung<br />
dar, mit einer Doppel-Zahnradpumpe<br />
und einem 2,5-Liter Tank unter<br />
dem Sattel. Öl wird zu den Pleuellagern<br />
gepumpt und direkt zu den Kipphebeln,<br />
Stoßstangen und Nocken. Andere Teile, so<br />
auch die Kolben, werden vom umherspritzenden<br />
Öl geschmiert, bevor es von<br />
der Pumpe aus den Tiefen des Kurbelgehäuses<br />
zurück in den Tank gefördert wird.<br />
Mittels einstellbarer Ventilnadel, bedienbar<br />
per Hebel oben auf der Pumpe, kann<br />
der Fahrer den Fluss des Schmierstoffs je<br />
nach Anforderung einstellen. Die Ölversorgung<br />
kann nicht durch unvorsichtiges<br />
Fummeln im Dunkeln komplett abge<br />
Mit grüner Lackierung gut getarnt und<br />
mit geländegängigem Fahrwerk/Reifen<br />
taugt die BSA für die Kradmelder<br />
Für Notreparaturen im Feldeinsatz ist<br />
die BSA mit gut gefüllter Toolbox einigermaßen<br />
gut gerüstet<br />
Rechtsgeschaltet: Das Dreiganggetriebe<br />
ersetzt hier das eigentlich ab 1934<br />
originale Vierganggetriebe der 500er<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 87
SZENE I<br />
BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />
dreht werden – eine gute Nachricht<br />
angesichts der Vorstellung,<br />
welch verheerendes Gemetzel<br />
die Pleuelstangen im Kurbelgehäuse<br />
anrichten würden, wenn<br />
man der Kurbelwelle bei 5000/<br />
min schlagartig die Ölversorgung<br />
abdrehte.<br />
Die ersten an die Versuchsabteilung<br />
ausgelieferten Maschinen hatten<br />
noch ein Dreiganggetriebe, mit<br />
einem Handschalthebel an der Seite<br />
des Tanks. Dies wurde bald in eine Fußschaltung<br />
wie bei den ohv-Singles abgeändert.<br />
Brians BSA sollte eigentlich<br />
das 1934 verbaute Vierganggetriebe besitzen,<br />
doch es hat die alte Dreigangbox,<br />
vermutlich im Feldeinsatz nach einem<br />
Defekt des Originalgetriebes eingebaut.<br />
Der Schleifenrohrrahmen wartet mit zwei<br />
Unterzügen auf, die mit dem Lenkkopf<br />
und den unteren Rohren, die zur Hinterachse<br />
führen, verschraubt sind. Obwohl<br />
der Rahmen mit einer geschmiedeten,<br />
H-förmigen Rückgratkonstruktion auftrumpft,<br />
die man erstmals an einer<br />
1930er-Sloper sehen konnte, welche aber<br />
für den V-Twin verlängert wurde, wiegt<br />
Brians Bike nur 160 Kilo. In Kombination<br />
mit dem niedrigen Sattel und dem nur 25<br />
Millimeter größeren Radstand als bei den<br />
500er-Singles machte dies die BSA zu einem<br />
verblüffend handlichen Bike.<br />
Das stets ohne Mühe zu starten ist, wie<br />
Brian betont. Mit entsprechend vorgegebener<br />
Frühzündung, durch Drehen des<br />
linken Griffs in Richtung Fahrer und unter<br />
Nutzung des Ventilaushebers, um die<br />
Kompression zu reduzieren, grummelt<br />
und poltert sich der V-Twin nach ein paar<br />
lässigen Kicks zum Leben. Dank des kurz<br />
übersetzten ersten Gangs gerät das Fah-<br />
Der Stahlrohrrahmen mit zwei Unterzügen<br />
stammt von der BSA Sloper,<br />
wurde aber für die Aufnahme<br />
des V-Twins leicht modifiziert<br />
ren mit Schrittgeschwindigkeit selbst voll<br />
eingekuppelt zum Kinderspiel. Ausgedreht<br />
erreicht man im ersten Gang maximal<br />
30 km/h, der zweite reicht bis 65<br />
km/h. Den linken Griff auf volle Spätzündung<br />
gestellt und den rechten Griff voll<br />
aufgedreht (Brian sagt, es ist ein bisschen<br />
wie das Auswringen eines nassen Handtuchs),<br />
zeigt der Tacho bald 100 km/h an.<br />
Weitere 30 mögen noch in den Eingeweiden<br />
der BSA schlummern, aber wir wollen<br />
es nicht ausreizen. Der kleine V-Twin<br />
blubbert mit gut 80 Sachen zufrieden vor<br />
sich hin, und der Motor macht den Eindruck,<br />
als könne er weitere 16 000 Kilometer<br />
ohne Störung abspulen. Das Handbuch<br />
verzeichnet das Vorhandensein einer<br />
Ersatzfeder für den Schaltmechanismus<br />
in der Werkzeugbox, doch während<br />
der letzten 7000 Kilometer hat Brian nicht<br />
einmal nach den Zündkerzen geschaut.<br />
„Das Bike ist 100-prozentig zuverlässig<br />
und braucht nur vier Liter auf 100 Kilometer“,<br />
ergänzt er mit zufriedenem Grinsen.<br />
„Aber ich hätte gern ein Vierganggetriebe,<br />
also wenn du eins unter<br />
deiner Werkbank versteckt hast...“<br />
Bis Ende 1935 wurden etwas<br />
über 1500 Exemplare<br />
des kleinen V-Twins an<br />
das Militär ausgeliefert,<br />
inklusive 258 an die<br />
Royal Air Force. Zivilversionen<br />
wurden auch<br />
an die Londoner Polizei geliefert. Doch es<br />
gab keinen praktischen Vorteil gegenüber<br />
den ohv-Singles, und Aussehen allein<br />
konnte die zusätzlichen 10,50 Pfund Anschaffungskosten<br />
pro Bike nicht rechtfertigen.<br />
Bei Privatkunden war das Bike kein<br />
Renner, und die Produktion endete mit<br />
dem Jahr 1936. Das Kriegsministerium<br />
hatte entschieden, dass ein 500er-V-Twin<br />
nicht merklich leiser als ein Seitenventil-<br />
Single, jedoch aufwendiger zu warten sei<br />
und man mehr Ersatzteile vorhalten müsse.<br />
Brian hält die Entscheidung der Militärs<br />
für komplett falsch, die meisten Kradmelder<br />
hätten ihm sicher zugestimmt.<br />
„Der Sound aus diesen beiden Auspufftöpfen<br />
ist schlicht grandios“, schwärmt er.<br />
„Dies allein macht sie viermal so wertvoll<br />
wie eine BSA M20 oder eine Norton 16H.“<br />
Auch wenn der zu Beginn genannte Autor<br />
in puncto Lärm vielleicht völlig anderer<br />
Meinung gewesen sein mag. ◻<br />
Der 2,5-Liter-Tank für die bei BSA erstmals<br />
verwendete Trockensumpfschmierung<br />
verbirgt sich unter dem Sattel<br />
Zur Erleichterung der Startprozedur<br />
wird ein Ventilausheber per Seilzug betätigt,<br />
der die Kompression verringert<br />
Besitzer Brian Robinson widersteht der<br />
Versuchung, sich wie ein Kradmelder<br />
im Einsatz zu kleiden<br />
88 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
„Das Bike ist hundert<br />
prozentig zuverlässig<br />
und braucht nur vier<br />
Liter auf 100 Kilometer“
NACHDRUCK<br />
Der erste Test<br />
der GSX 1100<br />
in <strong>MOTORRAD</strong><br />
4/1980 konnte<br />
auf Anhieb mit<br />
einem Superlativ<br />
aufwarten<br />
90 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 91
NACHDRUCK<br />
92 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 93
NACHDRUCK<br />
94 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 95
NACHDRUCK<br />
RÜCKBLICK<br />
Die Suzuki GSX 1100<br />
aus heutiger Sicht<br />
Die klobige 1100er glänzte zwar nicht in puncto<br />
Design, setzte jedoch neue Maßstäbe als starker,<br />
bequemer und zuverlässiger Tourer.<br />
„Mit 3,8 Sekunden von null auf<br />
100 km/h setzte die GSX 1100<br />
damals einen bis heute<br />
un vergessenen Bestwert“<br />
Redakteur Gerhard<br />
Eirich findet längst<br />
Gefallen an den<br />
alten Dickschiffen<br />
Wuchtig in der<br />
Erscheinung,<br />
stark auf dem<br />
Papier, schnell<br />
auf der Messstrecke<br />
– so betrat<br />
die Suzuki GSX<br />
1100 damals die<br />
Zweiradwelt, und<br />
so hat sie uns jugendliche<br />
Zweiradfans damals beeindruckt.<br />
Wirklich schön fanden wir die 1100er<br />
mit dem kantig klobigen Design, allen voran<br />
der fette Rechteckscheinwerfer mit dem<br />
darüber aufragenden, kastigen Cockpit,<br />
damals nicht. Doch mit offenen Mündern<br />
verschlangen wir die Tabellen mit den Fahrleistungs-Messwerten,<br />
und ein Satz brannte<br />
sich uns ins Gedächtnis: „Erstmals schaffte<br />
ein Großserienmotorrad die Beschleunigung<br />
von null bis 100 km/h unter vier Sekunden.“<br />
In 3,8 Sekunden, um genau zu sein. Dass<br />
der bullige 1075-cm³-Motor neben Sprintauch<br />
Durchzugsvermögen zu bieten hatte,<br />
begründete den Mythos, der den Suzuki-<br />
„Big Block“ schon bald umgab.<br />
Nicht umsonst stellte der Vierzylinder<br />
bald die Basis für zahlreiche Tuner dar, die<br />
den nochmals leistungsgesteigerten Motor<br />
in sportliche Fahrwerke pflanzten und aus<br />
dem dicken Tourer einen rassigen Sportler<br />
machten.<br />
Weil sich die GSX schnell den Ruf eines<br />
starken, schnellen und bequemen Tourers<br />
erarbeitet hatte, absolvierte sie auch den<br />
damals üblichen 25 000-Kilometer-Dauertest<br />
in <strong>MOTORRAD</strong> in Rekordzeit: Nur 137 Tage<br />
dauerte es, bis diese Distanz absolviert war,<br />
ohne nennenswerte Probleme oder Ausfälle.<br />
Lediglich die Kupplung musste sich den harten<br />
Anforderungen und der hohen Leistung<br />
beugen und war gegen Ende fällig. Und<br />
nach dem abschließenden Zerlegen des<br />
Motors offenbarten sich die leicht eingeschlagenen<br />
Ventilsitze, die zu einer leichten<br />
Undichtigkeit und infolge zu einem geringen<br />
Abfall der Kompression auf allen vier<br />
Zylindern führte, der messbar war.<br />
Nachlassende Fahrleistungen wurden<br />
bei der Abschlussmessung erstaunlicherweise<br />
nicht ermittelt – der 1100er schob die<br />
rund 260 Kilogramm schwere Fuhre so gewaltig<br />
an wie am ersten Tag. Angesichts des<br />
barocken Designs, mit dem sich viele<br />
potenzielle Kaufinteressenten<br />
nicht anfreunden konnten,<br />
bot Suzuki schon 1981 eine<br />
futuristisch designte 1100er<br />
mit dem bärenstarken Motor<br />
an, welche die sportlichen<br />
Ansprüche befriedigen und<br />
das Auge erfreuen sollte:<br />
Die Katana 1100 betrat<br />
erstmals auf der IFMA im<br />
Herbst 1980 die Bühne. Das<br />
Target Design-Team, in dessen<br />
Reihen auch der allseits<br />
gut bekannte Hans A.<br />
Muth wirkte, hatte das ungewöhnliche<br />
Styling entworfen, das wiederum die Lager<br />
spaltete und die einen begeisterte, den<br />
anderen komplett missfiel.<br />
Katanas sind heute längst in Liebhaberhänden,<br />
doch auch die „Mutter aller<br />
GSX 1100“ erfreut sich seit einigen Jahren<br />
am Kultstatus und wird heute nicht mehr<br />
nur von Hobby-Tunern verschlimmbessert<br />
und von Bastlern als kaum gepflegte Alltags-Rutsche<br />
missbraucht, sondern als<br />
Kultbike im Originalzustand gesucht und<br />
zu steigenden Preisen gehandelt. So, wie<br />
sie es verdient hat.<br />
Gelsenkirchener<br />
Barock (l.) oder<br />
japanisches Kampfschwert-Design<br />
(r.)<br />
– wie hätten Sie<br />
ihren 1100er-Motor<br />
denn gern? Zuverlässig<br />
ist der<br />
Vierzylinder allemal<br />
– die zerlegte Dauertestmaschine<br />
(o.)<br />
hat dies schon<br />
damals bewiesen<br />
96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Fotos: fact, Archiv (2)<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 97
SERVICE I<br />
Vergaser-Probleme beheben<br />
STREIK IM<br />
GASWERK<br />
Wenn der Motor zickt, muss<br />
nicht gleich schlimmes Ungemach<br />
drohen. Oft sind nur<br />
die Vergaser der Grund. Wir<br />
zeigen, wie man den Fehlern<br />
auf die Schliche kommt.<br />
Text und Fotos von Marcel Schoch<br />
Wenn der Motor<br />
nicht rund läuft,<br />
muss es nicht immer<br />
an den Vergasern<br />
liegen. Deshalb zunächst<br />
andere mögliche<br />
Fehlerquellen<br />
ausschließen, bevor<br />
man die Vergaser<br />
ausbaut und zerlegt<br />
Luftfilter und Ansaugstutzen<br />
Das Luftfiltergehäuse<br />
und dessen<br />
Dichtungen dürfen<br />
nicht beschädigt sein<br />
(rechts).<br />
Beim Prüfen des Luftfilterelements<br />
auf<br />
die Zwischenräume<br />
der Lamellen achten,<br />
denn hier sitzt<br />
der Schmutz (rechts<br />
außen)<br />
Wenn der Motor nicht rund läuft, Fehlzündungen<br />
hat, im Standgas abstirbt<br />
oder seine Leistung nur unwillig abgibt,<br />
deutet das auf Probleme bei der Gemischaufbereitung<br />
hin. Bevor Profis wie Wolfgang Schelbert<br />
aus Seeshaupt (links, www.wolfis-garage.de) jedoch<br />
an die Vergaser gehen, schließen sie erst einmal andere<br />
Ursachen aus. „Erst, wenn man Fehler bei Zündung,<br />
Spritversorgung, Elektrik oder Ventilspiel ausschließen<br />
kann, kommen die Vergaser oder deren<br />
Peripherie als Ursache in Betracht.“<br />
Problemzone Luftfilter<br />
Bevor Wolfgang jedoch die Gemischaufbereiter ausbaut<br />
und zerlegt, kontrolliert er zuvor den Luftfilter<br />
und dessen Gehäuse. „Das Luftfiltergehäuse muss<br />
dicht sein, damit keine Nebenluft angesaugt wird“,<br />
erklärt der Zweirad-Profi. „Der Luftstrom und die<br />
Luftmenge, die durch das Gehäuse und den Luftfilter<br />
strömt, ist genau bemessen und die Bedüsung exakt<br />
darauf abgestimmt.“ Nebenluft führt zur Abmagerung<br />
des Gemischs und letztlich zur Überhitzung des Motors.<br />
Also stets das Luftfiltergehäuse mit den Dichtungen<br />
prüfen. Der nächste Check gilt dem Luftfilter.<br />
„Zugesetzte Luftfilter“, erklärt Wolfgang, „lassen das<br />
Gemisch überfetten. Indizien sind eine unwillige<br />
Gasannahme, das Absterben des Motors im Standgas<br />
und eine schlechte Volllastleistung.“ Typisch: ein<br />
rußig schwarzes Kerzenbild. „Zugesetzte Luftfilter<br />
zeigen eine graue Einfärbung, zudem sind Staubund<br />
Schmutzreste zwischen den Lamellen zu erkennen“.<br />
Allerdings können auch scheinbar saubere<br />
Luftfilter zugesetzt sein, denn feinster Mikrostaub<br />
verstopft ebenfalls die Poren des Filters.<br />
Bei Papierfiltern hilft dann nur ein Tausch gegen<br />
Neuware. Schaumstoffluftfilter lassen sich dagegen<br />
mit mildem Seifenwasser auswaschen. „Aber erst<br />
nach eingehender Prüfung“, rät Wolfgang. „Mit der<br />
Zeit kann der Schaumstoff verspröden oder Risse be<br />
98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
kommen. Dann kommt man ebenfalls um den Tausch<br />
nicht herum, da sich sonst der Luftdurchsatz ändert.“<br />
Im Zweifel also den Luftfilter lieber wechseln.<br />
Bei Maschinen, deren Motorentlüftung in den<br />
Luftfilterkasten mündet, kann der Filter auch verölt<br />
sein. Da eine solche Kurbelgehäuse-Entlüftung gewöhnlich<br />
zwischen Luftfilter und Vergaser(n) angebracht<br />
ist, wird der Ölnebel normalerweise vom Motor<br />
angesaugt. Daher kann er das Filterelement nicht<br />
zusetzen. Falls doch, muss es einen anderen Grund<br />
geben. Im harmlosesten Fall ist nur das Flatter- oder<br />
Kugelventil der Entlüftung defekt. Die Ursache können<br />
jedoch auch defekte Kolbenringe, verschlissene<br />
Kolben oder Schäden an Laufbuchse oder Zylinder<br />
sein. Dann ist eine Motorüberholung unumgänglich.<br />
Viele Luftfilter sind an ihrem Außenrand zusätzlich<br />
abgedichtet, damit keine ungefilterte Luft an ihnen<br />
vorbeiströmen kann. „Bei ausgebautem Filterelement<br />
also diese Dichtung ebenfalls prüfen“, so Wolfgangs<br />
Rat, zumal diese oft „bei unsachgemäßer Montage<br />
des Filters beschädigt wird“.<br />
Problemzone Ansaugstutzen<br />
Läuft der Motor unruhig, kann ebenso Fremdluft im<br />
Bereich der Ansaugstutzen die Ursache sein. Deshalb<br />
die Ansaugstutzen vor und nach dem Vergaser auf<br />
Dichtheit und festen Sitz kontrollieren, insbesondere<br />
die Schlauchschellen. Denn bei deren Befestigung<br />
werden häufig Fehler gemacht, weiß Wolfgang:<br />
„Wenn die Schellen zu fest angezogen werden, kann<br />
der Kunststoff oder Gummi am Rand der Schelle einreißen.<br />
Dann gelangt hierdurch Fremdluft ins Ansaugsystem.“<br />
Das passiert ebenso durch Alterung,<br />
wenn sich in den Ansaugstutzen die Weichmacher<br />
verflüchtigen. Das ist von außen meist nicht zu erkennen.<br />
„Bei älteren Motorrädern baue ich daher<br />
stets die Stutzen aus und drücke sie mit der Hand“,<br />
erklärt Wolfgang. „Dabei sieht man die Risse.“ Um<br />
Undichtigkeiten in diesen Bereichen rasch auf die<br />
Schliche zu kommen, sprüht Wolfgang Startpilot<br />
oder einen (brennbaren) Motorreiniger auf die Ansaugstutzen,<br />
während der Motor im Standgas läuft.<br />
Erhöht sich dabei die Drehzahl, ist der Ansaugstutzen<br />
oder dessen Dichtung am Zylinderkopf undicht.<br />
Ärger durch Fremdluft im Vergaser<br />
Erst wenn Wolfgang in der Peripherie alle typischen<br />
Fehlerquellen ausgeschlossen hat, kümmert er sich<br />
um den oder die Vergaser. Zunächst überprüft er die<br />
kleinen O-Ringdichtungen von Gemisch- und Standgasschraube.<br />
Vor dem Herausschrauben der Leerlaufgemisch-Regulierschraube<br />
dreht man sie zuerst<br />
vollständig bis zum Anschlag hinein und zählt die<br />
Umdrehungen. „Diese Grundeinstellung erleichtert<br />
später die Montage, speziell das Synchronisieren bei<br />
Mehrzylinder-Motoren geht dann rascher vonstatten.“<br />
Nach dem Entfernen der jeweiligen Einstellschrauben<br />
kommen zunächst eine Feder, danach eine<br />
kleine Unterlegscheibe und schließlich ein O-Ring<br />
zum Vorschein. Letzterer bleibt meist in der Gewindebohrung<br />
des Vergasers stecken, er lässt sich aber<br />
mit einem kleinen Haken herausziehen. Der Zustand<br />
dieser O-Ringe muss einwandfrei sein, sonst zieht<br />
der Vergaser über die Einstellschraube Fremdluft.<br />
„Die kleinen Dichtringe kosten nur wenige Cent, ein<br />
Austausch ist daher immer ratsam“, so Wolfgang. Bei<br />
Gasgemischschraube<br />
Eine Dichtung am<br />
Luftfilterelement<br />
gewährleistet, dass<br />
daran keine ungefilterte<br />
Luft vorbeiströmt<br />
(links außen).<br />
Schaumstoff-Filter<br />
können mit mildem<br />
Seifenwasser ausgewaschen<br />
werden (l.)<br />
Die Schlauchschellen<br />
der Ansaugstutzen<br />
satt, aber nicht<br />
zu fest anziehen,<br />
sonst können sich<br />
Risse bilden. Jede<br />
Schlauchschelle muss<br />
kontrolliert werden,<br />
besonders die nach<br />
dem Vergaser<br />
Außen: So auf keinen<br />
Fall! Poröse oder brüchige<br />
Ansaugstutzen<br />
müssen sofort ersetzt<br />
werden. Links: Mit<br />
Starterspray oder<br />
Motorreiniger lässt<br />
sich bei laufendem<br />
Motor die Dichtheit<br />
des Ansaugsystems<br />
überprüfen<br />
Vor dem Entfernen<br />
der Gasgemischschraube<br />
diese<br />
zunächst ganz hineindrehen<br />
und dabei<br />
exakt die Umdrehungen<br />
zählen. Diese<br />
„Grundeinstellung“<br />
erleichtert die spätere<br />
Montage und Abstimmung<br />
erheblich<br />
Wenn der O-Ring der<br />
Gasgemischschraube<br />
fehlt oder beschädigt<br />
ist, zieht der Vergaser<br />
an dieser Stelle<br />
Fremdluft (links<br />
außen). O-Ring und<br />
Feststell-Feder lassen<br />
sich meist nur mit einem<br />
Haken aus dem<br />
Gewinde ziehen (l.)<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 99
SERVICE I<br />
Vergaser-Probleme beheben<br />
Ein einwandfreier<br />
Zustand der Gasgemischschraube<br />
ist wichtig für die<br />
korrekte Einstellung<br />
des Vergasers<br />
(links). Die kleine<br />
Unterlegscheibe<br />
schützt den O-Ring<br />
vor Beschädigung<br />
durch die Feder<br />
(rechts außen)<br />
Schwimmerkammern<br />
Nach langen Standzeiten<br />
ist der Ausbau<br />
aller Vergaser zur<br />
genauen Kontrolle<br />
unumgänglich. Hier<br />
sieht man anhand<br />
der Rückstandsbildung<br />
in den Schwimmerkammern,<br />
dass<br />
das Krad auf dem<br />
Seitenständer stand<br />
Typische Verschmutzungen<br />
im Vergleich<br />
(von links nach<br />
rechts): verharzt, korrodiert<br />
und sauber<br />
Die Harz-ähnlichen<br />
Rückstände haben<br />
hier auch den<br />
Schwimmer und die<br />
Vergaserbedüsung<br />
überzogen. Selbst<br />
wenn nur einer von<br />
mehreren Vergasern<br />
verharzt oder verschmutzt<br />
ist, sollten<br />
alle zerlegt und<br />
gereinigt werden<br />
Hier zeigt sich<br />
deutlich, wie unterschiedlich<br />
stark Wasser<br />
und Verharzungen<br />
die Hauptdüsen<br />
angegriffen haben<br />
(rechts). Außen:<br />
Die beiden linken<br />
Standgasdüsen können<br />
noch gereinigt<br />
werden. Die beiden<br />
rechten sind Schrott<br />
dieser Gelegenheit erfolgt weiterhin ein Check von<br />
Nadelspitzen und Gewinde der Einstellschrauben.<br />
Die Regulierschraube fürs Leerlaufgemisch darf an<br />
der Spitze keine Rückstände aufweisen. Diese wären<br />
ein Hinweis darauf, dass sich in den Kanälen des Vergasers<br />
Schmutz befindet. In so einem Fall muss ein<br />
Vergaser ausgebaut und komplett zerlegt werden,<br />
um ihn gründlich zu reinigen.<br />
Bei den Einstellschrauben fürs Standgas gilt der<br />
prüfende Blick – speziell bei Schiebervergasern – der<br />
konischen Spitze. Über den Konus lässt sich die Höhe<br />
des Schiebers und damit das Standgas korrekt einstellen.<br />
Wenn der Konus ausgeschlagen ist oder Riefen<br />
aufweist, lässt sich das Standgas nicht mehr korrekt<br />
einstellen. Was natürlich besonders bei Motoren<br />
mit mehreren Vergasern ärgert, weil sich diese dann<br />
nicht mehr sauber synchronisieren lassen.<br />
Probleme durch Ablagerungen<br />
Viel Ärger bereitet darüber hinaus Dreck in den<br />
Schwimmerkammern. Die Ursachen sind vielschichtig,<br />
sie machen sich außerdem durch unterschiedliche<br />
Symptome bemerkbar. Bei Maschinen, die lange<br />
Zeit gestanden sind, ohne dass zuvor der Sprit aus<br />
den Schwimmerkammern abgelassen wurde, weisen<br />
diese und die darin befindlichen Düsenstöcke oft einen<br />
zähen bis festen, harzartigen Überzug auf. Diese<br />
Rückstände bilden sich, wenn im Lauf der Zeit das<br />
Benzin verdunstet. Sie setzen alle Düsen und Kanäle<br />
im Inneren des Vergasers zu und lassen sich selbst<br />
durch frischen Sprit nicht mehr lösen. Dann hilft nur<br />
noch eine gründliche Reinigung im Ultraschallbad.<br />
„Um festzustellen, ob ein Vergaser verharzt ist,<br />
schraubt man die Schwimmerkammer ab“, so Wolfgang.<br />
„Bei mehrzylindrigen Motorrädern gilt das für<br />
alle Vergaser. Es muss aber nicht jede Schwimmerkammer<br />
verharzt sein.“ So beispielsweise bei einem<br />
langen Dornröschenschlaf auf dem Seitenständer.<br />
Denn Kraftstoff fließt, wie jede Flüssigkeit, immer<br />
zum tiefstgelegenen Punkt ab. So verdunstet in der<br />
am tiefsten gelegenen Schwimmerkammer quantitativ<br />
der meiste Kraftstoff, hier können daher die Verharzungen<br />
besonders stark sein.<br />
Probleme durch Korrosion<br />
Doch selbst das Ablassen des Kraftstoffs vor langen<br />
Standzeiten hilft nicht immer. Stand das Motorrad<br />
nämlich an einem feuchten Ort, können die in der<br />
Regel aus Aluminium bestehenden Vergaser innen<br />
korrodieren. Typisches Merkmal sind weiße, pulverige<br />
Rückstände in der Schwimmerkammer. Wer den<br />
Motor dennoch startet, ohne die Rückstände zu entfernen,<br />
riskiert das Verstopfen der Düsen. „Bei nur<br />
leichter Alu-Korrosion im Inneren kann eine Reinigung<br />
im Ultraschallbad den Vergaser meist noch retten“,<br />
so Wolfgang. Bei fortgeschrittener Korrosion hat<br />
ein Vergaser aber nur noch Schrottwert. Klar, dass bei<br />
ersten Anzeichen von Alu-Korrosion ebenso die aus<br />
Stahl bestehenden Teile eines Vergasers, wie Nadeln,<br />
Unterlegscheiben oder Schwimmerachsen, auf Gammel<br />
untersucht werden.<br />
Korrosion im Vergaser lässt sich verhindern, indem<br />
vor längeren Standzeiten das Benzin abgelassen und<br />
der teilzerlegte Vergaser außen und innen dünn mit<br />
Kriechöl bestrichen wird. Empfehlenswert insbesondere<br />
bei Standzeiten im Freien oder in kalten und<br />
100 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
feuchten Räumen. Bei Zweitaktern mit Mischungsschmierung<br />
genügt das Ablassen des Sprits, denn darin<br />
ist ja bereits Öl enthalten.<br />
Bei abgenommener Schwimmerkammer stets<br />
auch deren Dichtung prüfen. Gequetschte oder sabbernde<br />
Dichtungen sofort tauschen! Stark tropfende<br />
Vergaser können im Extremfall das Benzin-Niveau<br />
im Vergaser so stark absenken, dass das Gemisch abmagert<br />
und der Motor überhitzt. Bei unwilliger<br />
Gasannahme und mangelnder Leistung bei Volllast<br />
also auch an diesen Defekt denken! Wegen einer gequetschten<br />
Dichtung kann zudem der Schwimmer<br />
hängen bleiben. „Gleiches gilt übrigens, wenn der<br />
Schwimmer oder die Schwimmerkammer nicht korrekt<br />
montiert werden“, so Wolfgang. „Dann läuft entweder<br />
der Vergaser über oder der Motor stirbt ab,<br />
weil kein Kraftstoff mehr durch das geschlossene<br />
Schwimmerkammer-Ventil nachlaufen kann.“<br />
Probleme am Schwimmer<br />
Für Ärger sorgt mitunter aber auch die Schwimmereinheit<br />
selbst, bestehend aus Schwimmer und<br />
Schwimmernadelventil. „Zu den eher seltenen Defekten<br />
zählt ein undichter Schwimmer“, sagt Wolfgang.<br />
„Bei Undichtigkeiten schließt das Schwimmernadelventil<br />
nicht mehr, und das Benzin läuft ungehindert<br />
in den Vergaser.“ Geschieht dies unbemerkt<br />
bei einem abgestellten Motorrad, kann sogar der gesamte<br />
Tankinhalt auslaufen. Dann besteht die Gefahr,<br />
dass der Sprit ebenso den Motor komplett flutet. Aus<br />
diesem Grund stets den Benzinhahn schließen, sofern<br />
möglich. Bei moderneren Schwimmern aus<br />
Kunststoff tritt dieser Defekt jedoch nur selten auf.<br />
Häufiger passiert so ein Malheur dagegen bei solchen<br />
aus verlötetem Kupferblech, da hier Vibrationen zum<br />
Bruch von Lötstellen führen können. Ob ein Schwimmer<br />
dicht ist, lässt sich nur im ausgebauten Zustand<br />
kontrollieren. Schütteln verrät, ob sich Flüssigkeit in<br />
ihm befindet. Undichte Schwimmer aus Kunststoff<br />
sollten stets getauscht werden. Wolfgang: „Reparaturen<br />
sind hier zwecklos, da sich die meisten Kleber im<br />
Benzin auflösen. Solche aus Metall lassen sich hingegen<br />
löten. Hierbei darauf achten, dass der Schwimmer<br />
hinterher wieder das gleiche spezifische Gewicht<br />
wie zuvor hat, damit sich das Benzin-Niveau in<br />
der Schwimmerkammer nicht ändert.“<br />
Nach dem Abnehmen des Schwimmers ist eine<br />
Kontrolle des Schwimmernadelventils angesagt. An<br />
dessen Spitze befindet sich eine kegelförmige Dichtfläche.<br />
Diese muss im einwandfreien Zustand sein.<br />
„Zur Kontrolle des Ventils lässt man Sprit durch die<br />
Benzinleitung in den Vergaser laufen und drückt den<br />
Schwimmer leicht nach oben“, erklärt Wolfgang.<br />
„Wenn es dabei tropft, muss das Nadelventil getauscht<br />
werden, da es sonst im Fahrbetrieb aufgrund<br />
des ständig zu hohen Benzin-Niveaus in der Schwimmerkammer<br />
zu einer Gemisch-Überfettung kommt.“<br />
Das kann auch durch Fehler beim An- und Abbau<br />
der Schwimmerkammer passieren, weiß Wolfgang:<br />
„Dabei kann die Nadelaufnahme am Schwimmer<br />
verbogen werden, wobei sich der Benzinstand in der<br />
Schwimmerkammer verstellt. Mit der Folge, dass der<br />
Motor zu fett oder zu mager läuft.“ Daher stets die<br />
Einstellung des Schwimmers kontrollieren! Die korrekten<br />
Daten offenbart das Reparaturhandbuch, gemessen<br />
wird mit der Schieblehre oder einem Zoll-<br />
Schwimmer<br />
Für stark verschmutzte<br />
Vergaser bedeutet<br />
das Ultraschallbad<br />
oftmals die letzte<br />
Rettung (außen).<br />
Vor langen Standzeiten<br />
empfiehlt sich<br />
die Konservierung<br />
der Vergaser, indem<br />
man sie zerlegt und<br />
dünn mit Motoröl<br />
einstreicht (links)<br />
Außen: Wegen so<br />
einer gequetschten<br />
Schwimmerkammerdichtung<br />
kann sich<br />
der Schwimmer verhaken.<br />
Schwimmer<br />
und Schwimmernadelventil<br />
sind für<br />
den korrekten Benzinstand<br />
im Vergaser<br />
verantwortlich (links)<br />
Zum Ausbau des<br />
Schwimmers zieht<br />
man dessen nur<br />
gesteckte Achse<br />
vorsichtig heraus<br />
(außen). Keine Hektik<br />
beim Abheben<br />
des Schwimmers,<br />
denn daran hängt<br />
das empfindliche<br />
Schwimmernadelventil<br />
(links)<br />
Außen: Die Spitze<br />
des Schwimmernadelventils<br />
muss<br />
in einwandfreiem<br />
Zustand sein. Sonst<br />
fließt ständig Benzin.<br />
Darauf achten, dass<br />
der kleine Ausgleichs-<br />
Federmechanismus<br />
am Schwimmernadelventil<br />
gängig ist (l.)<br />
Bezugsmarkierung<br />
beim Messen des<br />
Schwimmerstands<br />
ist in der Regel die<br />
Dichtfläche des<br />
Vergasergehäuses<br />
(außen). Zum Einstellen<br />
des Schwimmerstands<br />
behutsam<br />
die Aufhängung des<br />
Schwimmernadelventils<br />
verbiegen (l.)<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 101
SERVICE I<br />
Vergaser-Probleme beheben<br />
Drosselklappe<br />
Eine lockere Drosselklappe<br />
macht sich<br />
durch ein instabiles<br />
Standgas bemerkbar.<br />
Ihre beiden Befestigungsschrauben<br />
müssen gesichert<br />
sein. Eine ausgeschlagene<br />
Drosselklappenachse<br />
lässt den Motor<br />
Fremdluft ziehen<br />
und zu mager laufen<br />
Die Kontrolle des<br />
Schieberspiels mit dem<br />
Finger gelingt nur<br />
bei ausgebauten Vergasern<br />
(rechts). Außen:<br />
Zur Demontage<br />
des Schiebers ist bei<br />
Gleichdruckvergasern<br />
zunächst der Vergaserdom<br />
zu demontieren<br />
Hier sind die Oberfläche<br />
des Schiebers<br />
und der Zustand der<br />
Unterdruckmembran<br />
einwandfrei (rechts).<br />
Außen: Auch im Vergasergehäuse<br />
darf<br />
der Schieberschacht<br />
keine Riefen oder<br />
Kratzer aufweisen<br />
Rechts: Dieser Schieber<br />
ist reif für den<br />
Schrott! Der Verschleiß<br />
sorgte für<br />
übermäßiges Spiel in<br />
einem Keihin-Vergaser.<br />
Außen: Auch die<br />
Düsennadel darf weder<br />
übermäßig Spiel<br />
im Schieber noch<br />
Riefen auf der Oberfläche<br />
aufweisen<br />
Benzinzufuhr<br />
Bei ungenügendem<br />
Benzinfluss prüft<br />
man zunächst die<br />
Benzinleitung und<br />
die Funktion des<br />
Benzinhahns (rechts).<br />
Außen: Bei Vergasern<br />
und Benzinhähnen<br />
ohne Filter sammeln<br />
sich alle Schmutzpartikel<br />
in der<br />
Schwimmerkammer<br />
stock. Hierzu das Vergasergehäuse auf den Kopf drehen,<br />
bis der Schwimmer das Nadelventil schließt. Bezugsmaß<br />
für den korrekten Wert des Schwimmers ist<br />
meist die Dichtfläche der Schwimmerkammer. Liegt<br />
das Messergebnis außerhalb der Toleranz, kann durch<br />
vorsichtiges Verbiegen der Aufhängung des Nadelventils<br />
am Schwimmer das Benzin-Niveau in der<br />
Schwimmerkammer korrigiert werden.<br />
Problemzonen der Gleichdruckvergaser<br />
Bei Gleichdruckvergasern machen gelegentlich Drosselklappe,<br />
Drosselklappen-Achse oder die Schiebermembran<br />
Ärger. „Läuft der Motor im Standgas unruhig<br />
oder stirbt ab, kann eine lockere Drosselklappe<br />
schuld sein“, so Wolfgang. Abhilfe: „Vergaser vom<br />
Ansaugstutzen abflanschen und die Verschraubung<br />
der Drosselklappe an deren Achse überprüfen.“ Lockere<br />
Schrauben müssen durch neue ersetzt und mit<br />
Schraubenkleber gesichert werden. Ärger kann außerdem<br />
eine ausgeschlagene Achse der Drosselklappe<br />
bereiten. „Hat die Achse Spiel, zieht der Motor hier<br />
Fremdluft und läuft zu mager.“ Oft lässt sich dann<br />
auch kein stabiles Standgas einstellen. Die Reparatur<br />
einer ausgeschlagenen Drosselklappen-Achse ist<br />
Profi-Arbeit, denn zum Auspressen und Setzen der<br />
Lagerbüchsen benötigt man Spezialwerkzeug und Erfahrung.<br />
Zu den typischen Defekten bei Gleichdruckvergasern<br />
zählen weiterhin gerissene Schiebermembranen.<br />
Dann nimmt der Motor kein Gas mehr an und<br />
läuft nur noch im Standgas. Zum Wechseln der Schiebermembran<br />
den Vergaserdeckel abschrauben, damit<br />
der Schieber zusammen mit der Membran aus dem<br />
Vergaser herausgezogen werden kann. Anschließend<br />
die Membran vom Schieber abziehen oder abschrauben.<br />
Wolfgang rät zur regelmäßigen Kontrolle der<br />
Schiebermembran. Wellige oder bereits poröse Membranen<br />
künden vom baldigen Versagen.<br />
Verschleiß an Schieber und Düsennadel<br />
Probleme bereitet mitunter der Schieber selbst, egal,<br />
ob es sich um einen Gleichdruck- oder Schiebervergaser<br />
handelt. Fehlt es insbesondere am ruhigen<br />
Standgas, könnte der Schieber zu viel Spiel haben.<br />
„Besonders betroffen sind hiervon Motorräder mit offenen<br />
Ansaugtrichtern, da der Staub in der ungefilterten<br />
Luft übermäßigen Abrieb am Schieber verursacht.<br />
Stellt man Spiel fest, muss der Schieber ausgebaut<br />
und auf Abriebstellen geprüft werden. Zeigt er tatsächlich<br />
Reibspuren, ist meist auch die Schieberführung<br />
im Vergasergehäuse beschädigt“, erklärt Wolfgang.<br />
Ist das die Ursache für übermäßiges Spiel, muss<br />
ein neuer Vergaser her. Die Düsennadel verschleißt<br />
bei ungefilterter Luft ebenfalls rascher, da sie im<br />
unmittelbaren Gasstrom liegt. Also stets auch Düsennadel<br />
und Düsenstock auf Abrieb kontrollieren. „Rost<br />
infolge langer Standzeiten kann die Schiebernadel<br />
ebenfalls zerstören“, weiß unser Motorrad-Profi. Verschlissene<br />
Düsennadeln lassen den Motor generell zu<br />
fett laufen, was sich in hohem Spritverbrauch und<br />
rußigen Zündkerzen äußert. Abhilfe schaffen nur<br />
eine neue Düsennadel und ein neuer Düsenstock.<br />
Engpässe bei der Spritversorgung<br />
Stirbt ein Motor in Fahrt einfach ab oder läuft nur<br />
noch ruckelnd, kann dies ein Hinweis auf eine Gemischabmagerung<br />
wegen eines verstopften Benzin-<br />
102 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
hahns sein. Der Check ist simpel: Benzinschlauch<br />
abziehen und Hahn öffnen – fließt kein Kraftstoff in<br />
einer oder gar allen Stellungen des Benzinhahns,<br />
muss er ausgebaut und dessen Filter gereinigt werden.<br />
Ein Defekt am Hahn selbst ist eher selten. Meist<br />
sind es nur Ablagerungen oder Verschmutzungen,<br />
die den Kraftstoff-Fluss behindern. Findet man<br />
Schmutz im Filter oder in der Schwimmerkammer<br />
des Vergasers, kommt man um eine Tankreinigung<br />
nicht umhin. Dazu den Sprit ablassen und filtern, sofern<br />
er anschließend wieder eingefüllt werden soll.<br />
„Beim Schmutz im Kraftstoff handelt es sich in der<br />
Regel um Rost aus dem Tank“, weiß Wolfgang. „In<br />
diesem Fall genügt eine Reinigung des Spritbehälters<br />
nicht mehr. Um dauerhaft Ruhe zu haben, muss er<br />
fachgerecht entrostet und saniert werden.“<br />
Aussetzer wegen Wasser im Sprit<br />
Gerade bei Oldtimern hat man immer wieder mit<br />
Wasser im Benzin zu kämpfen. Das sammelt sich mit<br />
der Zeit in der Schwimmerkammer und bildet im<br />
Kraftstoff eine Wasserblase. Gelangt diese Blase<br />
während der Fahrt in die Hauptdüse, verschließt das<br />
Wasser deren Bohrungen – der Motor bekommt<br />
schlagartig keinen Sprit mehr, ruckelt oder stirbt ab.<br />
„Das Problem ist gleich erledigt“, beruhigt Wolfgang.<br />
„Einfach die entsprechende Schwimmerkammer abbauen<br />
und den darin enthaltenen Sprit samt Wasser<br />
entsorgen.“ Die Ursache für dieses Phänomen ist damit<br />
allerdings nicht behoben. Denn das Wasser gelangt<br />
fast immer aus dem Tank in den Vergaser. Abhilfe<br />
schafft hier nur das Ablassen des Sprits und eine<br />
gründliche Trocknung des Behälters. „Dass Wasser<br />
bei Regen oder beim Waschen in den Tank gelangt,<br />
liegt meist an einer kaputten Tankdeckeldichtung<br />
oder einem nicht funktionierenden Wasserablauf des<br />
Tankdeckels. Die Dichtung ist schnell ersetzt. Beim<br />
Ablauf kann hingegen eine Verstopfung vorliegen.<br />
Oft ist aber das Ableitungsrohr, das durch das Innere<br />
des Tanks führt, durchgerostet.“ Ein schwerwiegender<br />
Schaden, da er mitunter nicht zu reparieren ist. In<br />
diesem Fall hilft nur noch ein Austausch des Tanks.<br />
Zu den heimtückischen Defekten gehören verstopfte<br />
Entlüftungsbohrungen im Tankdeckel. Sind<br />
diese zugesetzt, bildet sich während der Fahrt durch<br />
den abnehmenden Benzinstand ein Unterdruck im<br />
Tank. Irgendwann fließt dann kein Sprit mehr, und<br />
der Motor geht aus. Bei der Kontrolle des Benzinstands<br />
durch den geöffneten Tankdeckel gleicht sich<br />
der Unterdruck unmerklich aus, Benzin kann nachlaufen<br />
und das Motorrad fährt wieder – bis das Spiel<br />
von Neuem beginnt. Bei diesen Symptomen also ruhig<br />
auch mal an verstopfte Tankentlüftungen denken<br />
und deren Bohrung reinigen.<br />
Wenn nun alle Maßnahmen nichts fruchten und<br />
ein Motor weiter überfettet oder beim Schließen des<br />
Gasgriffs nicht gleich ins Standgas zurückfällt, könnten<br />
auch schwergängige Gas- und Chokezüge die Ursache<br />
sein. Neue Züge und das penible Einstellen des<br />
korrekten Spiels schaffen sofort Abhilfe.<br />
Mit etwas Schraubergeschick und technischem<br />
Grundwissen lassen sich also viele Vergaser-Probleme<br />
selbst beheben. Wichtig ist dabei jedoch, dass die<br />
möglichen Fehlerquellen systematisch abgearbeitet<br />
werden. Sonst läuft man Gefahr, dass es trotz intensiver<br />
Fehlersuche weiterhin ruckelt und zuckelt. ◻<br />
Gaszug<br />
Bei einigen Vergasern<br />
befindet sich direkt<br />
am Vergasergehäuse<br />
ein Benzinfilter. Dieser<br />
muss regelmäßig<br />
gereinigt werden<br />
(außen). Zwischengeschaltete<br />
Filter sind<br />
nur eine Notlösung.<br />
Besser den Tank reinigen<br />
und entrosten<br />
Bei Schmutz oder<br />
Wasser im Vergaser<br />
muss das Benzin aus<br />
dem Tank abgelassen<br />
werden. Ist das<br />
Benzin nicht abgestanden<br />
und weist<br />
lediglich Schmutzpartikel<br />
auf, kann es<br />
wieder verwendet<br />
werden, sofern es<br />
penibel gefiltert wird<br />
Außen: Beim Öffnen<br />
des Tankdeckels gelangen<br />
oft Lack- und<br />
Rostsplitter vom<br />
Einfüllstutzen in den<br />
Tank. Links: Hier hat<br />
sich Wasser im Benzin<br />
zu einer gut sichtbaren<br />
Blase gesammelt,<br />
die die Düsen<br />
verstopft, sobald sie<br />
angesaugt wird<br />
Ist der Tankdeckel-<br />
Wasserablauf verstopft<br />
oder durchgerostet,<br />
gelangt<br />
Wasser in den Tank<br />
(außen). Bei einer<br />
verstopften Tankentlüftung<br />
(hier im<br />
Tankdeckel) bildet<br />
sich mit der Zeit ein<br />
Unterdruck im Tank<br />
Fällt der Motor beim<br />
Loslassen des Gasgriffs<br />
nicht gleich<br />
wieder ins Standgas,<br />
könnte eventuell<br />
auch die Gangbarkeit<br />
des Gaszugs beeinträchtigt<br />
sein<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 103
SPORT I<br />
DHM-Nachrichten<br />
Auch in diesem Jahr lief<br />
es wieder richtig rund<br />
Fotos: DHM<br />
Die 15. Saison der Deutschen Historischen Meisterschaft ist gelaufen, die Sieger stehen fest.<br />
Wir blicken zurück auf acht tolle Veranstaltungen, die Motorradsport vom Feinsten boten.<br />
Hockenheim, Mitte März. Morgens um 8.45 Uhr ist es<br />
zwar kalt, aber trocken. Warme Funktions-Unterwäsche<br />
ist angesagt, doch Lederkombi, Helm und Protektoren sitzen<br />
perfekt. Und so geht‘s mit dem <strong>Classic</strong>-Renner zum Vorstart. Der<br />
Spaß beginnt – an einem Freitag, dem Dreizehnten! Doch dieses<br />
Datum sollte sich als gutes Omen erweisen. Nicht nur für die<br />
Einstellfahrt im badischen Motodrom, dem Saisonauftakt der<br />
Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft (DHM) des VFV<br />
(Veteranen-Fahrzeug-Verband e.V.). Sondern auch für die gesamte<br />
Meisterschaft, die in diesem Jahr zum 15. Mal ausgetragen wurde.<br />
Auch für die späteren Deutschen Meister Thilo Wotzka und<br />
Tobias Fritz (Seitenwagen) sowie Jörg Scherer (Solo) war Hockenheim<br />
der Auftakt zu einer tollen Saison, die <strong>2015</strong> insgesamt acht<br />
Veranstaltungen umfasst hat. Ein Mammutprogramm für die<br />
Organisa toren, die diesen Job als Hobby neben ihrem eigentlichen<br />
Beruf betreiben. Los ging‘s mit der Rennaction am 26. April mit<br />
dem „Kölner Kurs“ auf der Grand Prix-Strecke des Nürburgrings.<br />
Tradi tionell wird dieser Lauf zusammen mit dem MSC Porz ausgetragen,<br />
der diese Veranstaltung in diesem Jahr zum 25. Mal<br />
orga nisiert hat. Als Anerkennung erhielt der rührige Club eine<br />
„Jubi läums-Trophy“ von den DHM-Organisatoren überreicht.<br />
Frei nach der Devise: Ko operation statt Konfrontation!<br />
Nächste Station war am 16. und 17. Mai Colmar-Berg in Luxemburg.<br />
Der amerikanische Reifenkonzern Goodyear hat dort seinen<br />
europäischen Hauptsitz und nutzt die Rennstrecke während der<br />
Wochentage für Testzwecke. Im Frühjahr wurde dem Kurs ein<br />
neuer Asphaltbelag spendiert. Einhelliger Tenor der Schräglagen-<br />
Könige aus der <strong>Classic</strong>-Szene: „Super!“<br />
Mit der Teilnahme an der Historic Trophy gastierte die DHM<br />
vom 5. bis 7. Juni erneut auf dem Nürburgring. Hier bildeten die<br />
„DHM-Newtimer“ (Solomaschinen und Renngespanne der Baujahre<br />
1968 bis 1993) das Schwergewicht neben den ebenfalls<br />
vertretenen vierrädrigen Boliden. Es war wie früher. Rennwagen<br />
und Rennmotorräder boten den mehr als <strong>12</strong>000 Zuschauern ein<br />
im posantes Spektakel.<br />
„Das waren keine <strong>Classic</strong>-Rennen, das war ein Erlebnis!“ Mit<br />
diesen Worten verabschiedete sich ein Teilnehmer am Sonntagnachmittag<br />
vom Sachsenring. In der Tat war die ADAC Sachsenring<br />
<strong>Classic</strong> vom 18. bis 20. Juni eines der Highlights der diesjährigen<br />
Saison (<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> berichtete). Erstmals war die DHM mit<br />
einem Gespann- und einem Sololauf auf dem legendären Kurs in<br />
Hohenstein-Ernstthal vertreten. Hervorzuheben war hier der Schiebestart<br />
der Gespanne. Einführungsrunde, Anhalten am Start-Grid.<br />
Motoren aus. Absolute Ruhe. Man hätte eine Stecknadel fallen hören<br />
können. Die Startampel springt von Rot auf Grün. Die Schritte<br />
der anschiebenden „Schmiermaxen“ sind zu hören. Und dann,<br />
wie aus Kanonen geschossen, springen die Motoren an. Vielen der<br />
außer ordentlich fachkundigen Zuschauer lief ein Schauer über den<br />
Rücken, fühlten sie sich doch an die früheren Weltmeisterschaftsläufe<br />
der 50er- und 60er-Jahre erinnert. All diesen Fans sei gesagt:<br />
Die DHM-Saison begann im März mit den Einstellfahrten<br />
auf dem badischen Hockenheimring<br />
Der Grand Prix-Kurs des Nürburgrings stand in diesem Jahr zwei<br />
Mal im Kalender der DHM, im April zusammen mit dem MSC Porz<br />
104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Franz Heller war mit seiner BMW 500 in<br />
Metz trotz der Sommerhitze von 40 Grad<br />
nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen<br />
Jörg Scherer mit seiner AMA-Suzuki<br />
GSX 1100 in Colmar-Berg. Er holte sich<br />
den Titel in der Soloklasse<br />
Die DHM kommt wieder! Auch für 2016 ist die Teilnahme am<br />
Sachsenring geplant.<br />
Eine Hitzeschlacht bei Temperaturen bis 40 Grad mussten<br />
Menschen und Maschinen am 4. und 5. Juli auf dem Circuit de<br />
Chambley in Metz/Frankreich überstehen. Ein enger und winkliger<br />
Kurs, der geradezu prädestiniert ist für die <strong>Classic</strong>-Renner. Sowohl<br />
für die Solisten als auch für die Gespanne. Nur eine kurze Gerade<br />
findet sich im Kurvenlabyrinth von Metz/Chambley, dessen imposanteste<br />
Kombination sogar große Ähnlichkeit mit der berühmten<br />
Corkscrew von Laguna Seca (USA) aufweist.<br />
Großes Glück hatte der gesamte DHM-Tross beim Börde Grand<br />
Prix auf der Rennstrecke in Oschersleben nahe Magdeburg (25.<br />
bis 26. Juli), weil man von den Wetterkapriolen verschont blieb.<br />
Während an diesem Wochenende in anderen Regionen Sommer -<br />
stürme Bäume entwurzelten, staunten die „Wessis“ nicht schlecht<br />
über den „AWO-Sturm“ aus dem Osten. In der Klasse H (<strong>Classic</strong>-<br />
Solo, Baujahr 1950 bis 1967) zeigten Thorsten Busch, Dieter<br />
Messerschmidt und ihre AWO-Freunde, wie man mit Ost-Material<br />
erfolgreich den Aermacchis, Ducatis, Hondas und NSU Paroli bietet.<br />
Jungs, kommt unbedingt wieder! Ihr seid das Salz in der Suppe<br />
und immer herzlich willkommen!<br />
Danach folgte am 15. und 16. August mit dem Schottenring<br />
Grand Prix der Klassiker der Szene. Dieser Event lockt bei gutem<br />
Wetter übers Wochenende bis zu 20000 Zuschauer ins hessische<br />
Vogelsberg-Städtchen. In diesem Jahr war es am Samstag brütend<br />
warm. Aber am Sonntag, dem eigentlichen<br />
Renntag, machten sintflutartige Regenfälle<br />
einen Abbruch um die Mittagszeit unumgänglich.<br />
Sicherheit geht vor!<br />
Das Saisonfinale der Deutschen Historischen<br />
Motorradmeisterschaft geht traditionell<br />
mit den Läufen bei den Hockenheim<br />
<strong>Classic</strong>s über die Bühne. In den drei Tagen<br />
vom 18. bis 20. September waren insgesamt<br />
550 historische Rennmotorräder<br />
auf dem Hockenheimring, die Motorrad-<br />
Rennsport vom Feinsten boten. Neben dem<br />
DHM-Finale waren auch starke internationale<br />
Teilnehmer vertreten. So wurden die<br />
finalen Läufe zur Schweizer Meisterschaft<br />
(FHRM-MS) und zur Holländischen Meisterschaft (C.M.R.C.H)<br />
ebenfalls im Motodrom ausgetragen. Als Highlights dieses Events<br />
sind die ebenfalls von den DHM-Organisatoren betreuten Sonderläufe<br />
„60 Jahre NSU Sportmax“, der „VFV-Sonderlauf“ sowie die<br />
vom Motor-Sport-Museum Hockenheimring unter der Leitung<br />
von Stefan Knittel organisierten Parade-Läufe hervorzuheben.<br />
Alle seltenen Rennmaschinen waren in den Boxen zu bestaunen,<br />
dazu gaben frühere Weltmeister und Deutsche Meister fleißig<br />
Autogramme. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle dem Hockenheimring-Museum<br />
und den Leihgebern der Preziosen.<br />
Bleibt zum Abschluss noch unser herzlicher Glückwunsch an<br />
die Deutschen Meister! Bei den Solo-Rennmaschinen konnte sich<br />
Jörg Scherer (Aachen) erfolgreich mit seinem AMA <strong>Classic</strong>-Superbike<br />
Suzuki GSX 1100 des Baujahrs 1981 vor der Konkurrenz<br />
b ehaupten. Bei den Seitenwagen waren Thilo Wotzka (Karlstein)<br />
und sein Beifahrer Tobias Fritz (Bechtheim) auf einem Schäfer-<br />
BMW-Gespann aus dem Jahr 1967 die Besten. Am 31. Oktober<br />
haben die Sieger ihre Meister-Pokale anlässlich der DHM-Meisterschaftsfeier<br />
in der Festhalle in Schotten in Empfang genommen.<br />
Und wie geht es weiter? Nach der Saison ist ja bekanntlich vor<br />
der kommenden Saison. Die DHM-Termine für 2016 stehen größtenteils<br />
bereits fest. Aber vorher wollen wir vom Orga-Team allen<br />
Fahrerinnen und Fahrern ein großes Dankeschön für eine tolle und<br />
faire DHM-Saison <strong>2015</strong> aussprechen! Wir sehen uns wieder im März<br />
2016 in Hockenheim. Selbst wenn es dort noch kalt sein sollte... ◻<br />
Thilo Wotzka und Tobias Fritz (#P70), die späteren Seitenwagen-<br />
Meister, hatten die Konkurrenz schon am Sachsenring im Griff<br />
Wetterkapriolen vereitelten in diesem Jahr die Wertungsläufe<br />
in Schotten. Im Training hier die Sitzer-Gespanne<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 105
SPORT I<br />
Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
PILGER-<br />
FAHRT<br />
Das Mekka des klassischen Geländesports liegt im Allgäu.<br />
Alle zwei Jahre treffen sich in Isny Scharen von Stollenreitern<br />
zu Europas größtem Offroad-Spektakel für Klassiker.<br />
Text und Fotos von Bernd Loistl<br />
106 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Dass Schnapsideen nicht<br />
die schlechtesten aller<br />
Geistesblitze sein müssen,<br />
zeigt sich – ganz<br />
nüchtern betrachtet – am Erfolg der <strong>Classic</strong>-Gelände-Zuverlässigkeitsfahrt<br />
in Isny.<br />
Für diese im Zweijahres-Rhythmus<br />
statt findende Geländesport-Veranstaltung<br />
wirbt der ausrichtende MSC Isny mit dem<br />
Slogan „Die Tradition hat einen Namen“.<br />
Und das mit gutem Recht. Schließlich gilt<br />
Isny als die Keimzelle des deutschen<br />
Enduro-Klassiksports in seiner jetzigen<br />
Form. Einige engagierte Vereinsmitglieder<br />
sowie das „Spruchbeutel-Team“, ein loser<br />
Zusammenschluss von Motorrad-Fanatikern,<br />
kamen 1993 anlässlich des 70-jährigen<br />
Jubiläums des örtlichen Motorsportclubs<br />
auf die glorreiche Idee, ein Treffen<br />
für historische Geländesportmotorräder<br />
auszurichten. Mit der Idee dieses Treffens<br />
wollte man die große Sporttradition des<br />
1923 gegründeten Vereins würdigen. Immerhin<br />
hatte dieser in Isny zwischen 1952<br />
und 1971 insgesamt 13 schwere Dreitagefahrten<br />
sowie 1972 und 1974 jeweils Läufe<br />
zur Gelände-Europameisterschaft organisiert.<br />
Kurzum, Isny galt über Jahrzehnte<br />
im europäischen Motorradgeländesport<br />
stets als eine der großen Hochburgen. Die<br />
selbst den Spitzenfahrern aller bedeutenden<br />
Geländesportnationen den größten<br />
Respekt abnötigte, wenn an den jeweiligen<br />
Veranstaltungstagen auch noch das „typische<br />
Isny-Wetter“ hinzukam – und ein allzu<br />
eifriger Petrus die Veranstaltung mal<br />
wieder zur Schlammschlacht werden ließ.<br />
Was also 1993 aus einer Bierlaune heraus<br />
mit etwa 40 Teilnehmern begonnen<br />
hatte, entwickelte sich bis heute zum<br />
größten Event für die Freunde des klassischen<br />
Motorradgeländesports in Europa.<br />
Ja, es hat schon seinen Reiz, mit einem<br />
Geländesport-Oldie den – zumindest teilweise<br />
– historischen Pfaden durch die<br />
schöne Landschaft des württembergischen<br />
Allgäus zu folgen, auf denen sich einst<br />
mitunter regelrechte Dramen abgespielt<br />
3, 2, 1 … Start! Mit der<br />
Startflagge werden die<br />
am Startbogen wartenden<br />
Fahrer zur minutengenau<br />
vorgegebenen<br />
Startzeit von Isnys<br />
Bürgermeister auf die<br />
40 Kilometer lange Geländestrecke<br />
geschickt<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 107
SPORT I<br />
Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
Auf der nassen Piste hat es Alessandro Caporali (Italien) an der Wiesenauffahrt schwer,<br />
die Motorleistung der 1971er-Triumph T5T Adventure in Vortrieb umzusetzen<br />
haben. So kam, was kommen musste: Die<br />
begehrten und limitierten 300 Startplätze<br />
der 13. Auflage der „ISNY“ waren in wenigen<br />
Tagen ausgebucht. Die Zahl der Anfragen<br />
war so groß, dass der Veranstalter<br />
vielen Interessenten nur noch eine Absage<br />
erteilen konnte. Dennoch kamen die<br />
vielen Fans voll auf ihre Kosten, weil die<br />
Starter aus neun Nationen am ersten September-Wochenende<br />
einige sehr seltene<br />
Motorräder der Baujahre 1956 bis 1978<br />
mitbrachten.<br />
Die weiteste Anreise hatte einmal mehr<br />
Brian Johnson aus McMinnville bei Portland.<br />
Der DKW- und Hercules-Liebhaber<br />
aus dem US-Bundesstaat Oregon hat sich<br />
für die Isny-<strong>Classic</strong> bereits zum fünften<br />
Mal auf die weite Reise ins ferne Allgäu<br />
aufgemacht. Im Gepäck hatte er, wie stets,<br />
seine mittlerweile sehr seltene 1972er-<br />
DKW <strong>12</strong>5 „Boondocker“. So hießen die GS-<br />
Modelle der Nürnberger Zweirad Union in<br />
Übersee.<br />
Voller Stolz präsentiert er alle seine<br />
Isny-Teilnahmeplaketten in den unterschiedlichsten<br />
Farben auf der vorderen<br />
Start nummerntafel seiner bestens gepflegten<br />
historischen DKW, auf deren Tank unterm<br />
Markenlogo auch das Sternenbanner<br />
prangt. Diese DKW-Maschinen waren<br />
damals identisch mit den hierzulande verkauften<br />
Hercules-Motorrädern. Wegen der<br />
besseren Vermarktung im Ausland hatten<br />
die Maschinen beispielsweise in den USA<br />
oder Italien das ruhmreiche DKW-Logo<br />
mit auf dem Tank.<br />
Das größte Nationenkontingent in Isny<br />
stellte wieder einmal Italien mit mehr als<br />
40 Fahrern. Auch südlich der Alpen genießt<br />
die 14 000-Einwohner-Stadt im Allgäu<br />
einen Ruf wie Donnerhall, gilt als<br />
Inbegriff des deutschen Gelände sports.<br />
Die Squadra Azzura wurde diesmal angeführt<br />
von Pietro Antonio Polini, einem herausragenden<br />
Geländefahrer der 1970er<br />
Jahre, der mit seinem Unternehmen in<br />
Bergamo zum Tuning-Papst für Roller und<br />
Motorräder der kleinen Hubraumklassen<br />
avancierte.<br />
Ehemalige deutsche Geländesportasse<br />
wie Herbert Schek, Arnulf Teuchert, Bern<br />
108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Jetzt keine Bodenberührung! Der<br />
Altinternationale Mark Reul aus<br />
Belgien mit einer Rond-Sachs GS<br />
100 von 1968 in der Trial-Sektion<br />
„Eribert“, ein Isnyer Original, zählt die<br />
Sekunden für Günter Ostermeier auf der<br />
Yamaha XT 500 herunter, der die Freigabe<br />
zum Beschleunigungstest erwartet<br />
Zwei Tage Sport, Spiel, Spaß<br />
und Spannung – das zieht. Nicht<br />
nur bei den Teilnehmern, sondern<br />
auch bei den Zuschauern<br />
Technische Abnahme: Bei der Isny-<br />
<strong>Classic</strong> werden wie eh und je bestimmte<br />
wichtige Fahrzeugteile mit<br />
einer Farbmarkierung versehen<br />
hard Brinkmann oder Friedrich Hieronymus,<br />
um nur einige zu erwähnen, waren<br />
ebenfalls als aktive Teilnehmer am Start.<br />
Am Rande der Veranstaltung trafen sich<br />
zudem viele ehemalige Werksfahrer der<br />
siegreichen bundesdeutschen Trophy- und<br />
Silbervasen-Teams. Unter ihnen auch die<br />
deutsche Geländesport-Ikone Erwin Schmider<br />
und dessen damaliger Zündapp-Teamkollege<br />
Eddy Hau, der später bei den Six<br />
Days zur Legende wurde. Bei ihrem Spaziergang<br />
durchs Fahrerlager gab es überall<br />
Gelegenheiten für Benzingespräche.<br />
Die beiden dürften sich gefreut haben,<br />
dass sie einige ihrer früheren Werksmaschinen<br />
im sehr guten Erhaltungszustand<br />
wiedersehen konnten.<br />
Um der historischen Tradition gerecht<br />
zu werden, ist es in Isny üblich, wie einst<br />
in den Wettbewerben die elementaren<br />
Bauteile der Motorräder, wie Rahmen<br />
oder Stoßdämpfer, mit einer besonderen<br />
und geheimen Farbe zu markieren, in die<br />
anschließend noch die Startnummer eingraviert<br />
wird. Damit will man verhindern,<br />
dass diese Teile im Zuverlässigkeitswettbewerb<br />
ausgetauscht werden, wenngleich<br />
das heute im Klassik-Breitensport natürlich<br />
keine Konsequenzen hat.<br />
Vor dem Beginn des Klassik-Wettbewerbs<br />
müssen die Motorräder außerdem<br />
eine Nacht im Parc Fermé unter freiem<br />
Himmel verbringen. Von dort werden sie<br />
dann am frühen Morgen zur Startprüfung<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 109
SPORT I<br />
Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
PARC FERMÉ<br />
geschoben. Dabei gilt es, den Motor innerhalb<br />
einer Minute zum Laufen zu bringen<br />
und aus eigener Kraft eine Strecke von 50<br />
Metern zurückzulegen.<br />
Als sich der Parc Fermé im Laufe des<br />
Freitagnachmittags immer mehr füllte,<br />
verwandelte sich die riesige Parkfläche in<br />
ein prächtiges Farbenspiel. Hier bekam<br />
man einen Eindruck von der bunten Vielfalt<br />
der europäischen Motorradhersteller<br />
in den längst vergangenen Tagen. Die<br />
fachkundigen Zuschauer entdeckten unter<br />
den zahlreich vertretenen Modellen<br />
von KTM, Hercules, Maico oder BMW<br />
auch einige echte Raritäten (siehe rechts).<br />
Die ersten Wertungspunkte konnten<br />
die Teilnehmer dann bei der Beschleunigungs-<br />
und Bremsprüfung ergattern. Hier<br />
galt es, die 300 Meter messende Wiesenstrecke<br />
möglichst schnell zurückzulegen<br />
und dann punktgenau mit dem Vorderrad<br />
auf einem Brett zum Stehen zu kommen.<br />
Den Start der Teilnehmer überwachte ein<br />
langjähriges Isny-Original. Ausstaffiert<br />
mit einem roten Rennoverall, Filzhut und<br />
Holzhammer zählte „Eribert“ für jeden<br />
Fahrer die Startzeit für diese Sprintprüfung<br />
exakt herunter. Die zweite Wertungsprüfung<br />
bestand aus einem Trial-<br />
Versuch, der ebenso wie der Beschleunigungstest<br />
von zahlreichen interessierten<br />
Besuchern beobachtet wurde. Hier galt es,<br />
die eng abgesteckte Sektion mit Erdhügeln,<br />
Holzhindernissen und Kurven, wie<br />
im Trialsport üblich, ohne Bodenberührung<br />
zu durchfahren.<br />
3<br />
1<br />
2<br />
An der Wiesenauffahrt gleich nach<br />
dem Start flogen trotz Regen die<br />
Fetzen – zur Freude vieler Zuschauer<br />
Auch in diesem Jahr gab es im Parc Fermé<br />
unter den 300 Maschinen der Teilnehmer<br />
einige interessante Raritäten zu entdecken.<br />
Hier eine Auswahl:<br />
1 Viertakt-Gileras wie Giuseppe Bartolis <strong>12</strong>5er von<br />
1974 bekommt man in Deutschland bei Klassik-Veranstaltungen<br />
sonst nicht mehr zu sehen<br />
2 Ein rares Stück ist ebenso diese 1963er-Gilera mit<br />
100-cm³-Viertakter von Lamberto Poggi aus Rom<br />
3 Hier zeigt uns Rolf Klug, der ehemalige Versuchsleiter<br />
von Hercules, seine Sachs-Werksmaschine von<br />
1978. Die 250er besitzt eine Membransteuerung<br />
und ein klauengeschaltetes Sechsganggetriebe des<br />
österreichischen Spezialisten Schafleitner, während<br />
das Serienmodell mit Schlitzsteuerung und einem<br />
Siebengang-Ziehkeilgetriebe vorliebnehmen musste.<br />
Dass Klug noch immer viel mit seinem ehemaligen<br />
Arbeitgeber verbindet, ist nicht zu übersehen<br />
4 Drei der extrem seltenen Geländesport-Modelle<br />
von Puch der Jahre 1972 bis 1974 mit hauseigenen<br />
<strong>12</strong>5er- und 175er-Zweitaktern. Die österreichische<br />
Motorradmarke aus Graz besitzt längst einen legendären<br />
Ruf. Vor allem in Italien werden die Motorräder<br />
mit den roten Tanks und den riesigen<br />
schwarzen Auspufftöpfen sehr verehrt. Ein toller<br />
Blickfang, nur noch für viel Geld zu haben!<br />
5 Bei dieser Ducati Scrambler 350 von Franz<br />
Walch aus Isny handelt es sich um ein Serienmotorrad,<br />
das für Wettbewerbe modifiziert wurde<br />
6 Immer in Isny dabei sind einige Yamaha HL 500.<br />
Die legendären schwedischen Motocross-Weltmeister<br />
Torsten Hallmann und Sten Lundin haben<br />
dieses Motorrad 1977 für Yamaha Schweden entwickelt.<br />
Im Rahmen einer Motocross-Husqvarna<br />
bollert ein auf über 50 PS getunter XT 500-Single.<br />
Damit hatte der schwedische Motocross-Star<br />
Bengt Aberg 1977 einige Top-Resultate erzielt und<br />
sogar den WM-Lauf in Luxemburg gewonnen. Worauf<br />
Yamaha 1978 und 1979 zwei Kleinserien der<br />
HL 500 von jeweils nur 200 Stück auflegte<br />
7 Eine Spezialität für Kenner ist die von Hans<br />
Patutschnik aufgebaute AIM-Sachs/Polini mit 75<br />
cm³ Hubraum. Die Besonderheit der schönen Italienerin<br />
von 1978 ist der spezielle Sachs-Kurzhub-<br />
Sportmotor mit einem Polini-Zylinder. Diese Kombination<br />
gab es nur ganz selten. Sowohl die Farb-<br />
www.motorrad-classic.de
9<br />
4<br />
5<br />
8<br />
10<br />
6<br />
7<br />
gestaltung als auch das Design der zierlichen<br />
Maschinen lassen die italienische Handschrift<br />
deutlich erkennen<br />
8 Eine Laverda <strong>12</strong>5 von 1976. Laverda war damals<br />
Husqvarna-Importeur für Italien. Dank dieser<br />
Geschäftsbeziehung bauten die Italiener um<br />
den <strong>12</strong>5er-Sportmotor von Husqvarna ein eigenes<br />
kleines, in schrillem Orange gehaltenes Regolarita-Modell.<br />
In Italien war dieses Motorrad<br />
ein Verkaufserfolg, hierzulande aber kaum zu<br />
sehen. Der leistungsstarke Zweitakter besaß ein<br />
fortschrittliches Membraneinlass-System<br />
9 Der Niederländer Chris Homoet aus Soest<br />
brachte diese 1974er-Kreidler GS 50 mit Gitterrohrrahmen<br />
nach Isny. Diese einst in Kornwestheim<br />
gebauten 50er mit dem Marken-typisch<br />
nach vorne stehenden Zylinder und dem unten<br />
liegenden Auslass sind heute selten zu sehen!<br />
10 Eine Kramer-Maico GS 400 von 1974. Fritz<br />
Kramer, ein findiger hessischer Edel-Schrauber<br />
aus Laubus-Eschbach, versah die Maico-Motorräder<br />
mit einem eigenen Rahmen und einem<br />
speziellen Canti leversystem mit zwei oben liegenden,<br />
nahezu horizontalen Dämpfern<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 111
SPORT I<br />
Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />
Auf den Punkt trifft Daudé Gille/Frankreich mit dem<br />
Vorderrad seiner BPS <strong>12</strong>5 von 1974 den Balken der<br />
kombinierten Beschleunigungs- und Bremsprüfung<br />
Der Belgier Franck Albert und die Hercules GS 250<br />
(1976) nehmen an einer schwierigen Auffahrt dankbar<br />
die Hilfe eifriger Streckenposten in Anspruch<br />
Der anhaltende Regen machte<br />
die Zuverlässigkeitsfahrt<br />
zu einer großen Strapaze für<br />
Menschen und Material<br />
Die Zuverlässigkeitsfahrt<br />
Bodenkontakt wollten alle Teilnehmer<br />
natürlich auch beim Höhepunkt der Isny-<br />
<strong>Classic</strong>, der Zuverlässigkeitsfahrt, vermeiden.<br />
Doch zum Leidwesen der Klassik-<br />
Piloten hatte Petrus etwas dagegen – und<br />
öffnete in der Nacht zum Sonntag die<br />
Schleusen. Lang anhaltende Regenfälle<br />
durchnässten die Böden ziemlich heftig.<br />
Das von allen Geländefahrer-Generationen<br />
stets gefürchtete „Isny-Wetter“ gehört<br />
anscheinend auch zur Tradition.<br />
Als Bürgermeister Magenreuther am<br />
Sonntag um zehn Uhr die ersten Teilnehmer<br />
auf die Strecke schickte, war allen<br />
klar, dass es diesmal für die betagten Maschinen<br />
und ihre Piloten keine leichte<br />
oder mittelschwere sportliche Ausfahrt<br />
durch die Allgäuer Hügellandschaft werden<br />
würde, zumal sich auch während des<br />
Tages die tief hängenden Wolken immer<br />
wieder öffneten. So wurden die Auffahrten<br />
rasch schmieriger und die Spurrillen<br />
immer tiefer. Oft ging es daher nur mit<br />
Hilfe von Streckenposten und Zuschauern<br />
über so manchen Anstieg.<br />
Dabei hatten es die älteren Teilnehmer<br />
oder jene mit richtig altem Gerät etwas<br />
einfacher. Das Reglement sieht nämlich<br />
vor, dass jene die sehr schwierigen Passagen<br />
umfahren können ohne Strafpunkte<br />
zu kassieren, sofern die Addition von Fahrer-<br />
und Motorrad-Alter mehr als 100 Jahre<br />
ergibt. Hierfür hatte der MSC Isny Umleitungsstrecken<br />
eingerichtet. Dennoch<br />
hatten etliche Fahrer von historisch sehr<br />
wertvollen Motorrädern angesichts der<br />
wetterbedingten Schwierigkeiten kurzfristig<br />
auf den Start verzichtet.<br />
Das kam für die meisten der ausgebufften<br />
Geländefüchse nicht infrage. Viele<br />
von ihnen schafften es, die drei Runden<br />
über jeweils 40 Kilometer komplett zu absolvieren,<br />
darunter zwei schwere GS-Boxer<br />
von BMW. Wer die Zielflagge gesehen<br />
hatte, wurde mit kräftigem Applaus belohnt.<br />
Außerdem dürften die in diesem<br />
Jahr errungenen Pokale einen Ehrenplatz<br />
in den Wohnzimmerregalen bekommen.<br />
So werden die meisten Starter – wie<br />
Brian Johnson – in zwei Jahren wieder zur<br />
<strong>Classic</strong>-Geländefahrt nach Isny pilgern –<br />
selbst wenn dies so mancher Teilnehmer<br />
nach den Wetterkapriolen vielleicht noch<br />
als eine Schnapsidee betrachtet. ◻<br />
1<strong>12</strong> <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
Während Erich Sauter (Maico) in voller Fahrt den Hang hochjagt, hilft ein<br />
Streckenposten dem KTM-Piloten Michael Bürg wieder auf die Fahrspur zurück<br />
Brian Johnson aus den USA war mit<br />
seiner <strong>12</strong>5er-DKW bereits zum fünften<br />
Mal in Isny am Start!<br />
Oswald Prinz aus Isny zeigt, dass eine<br />
1000er-Harley-Davidson von 1972 zu<br />
mehr als nur gemütlichem Cruisen taugt<br />
Erich Martin (Zündapp <strong>12</strong>5/1975) zählte<br />
zu den ausgebufften Geländefüchsen,<br />
die die Gesamtdistanz schafften<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 113
VORSCHAU I<br />
Ausgabe 1+2/2016 erscheint am 11. Dezember <strong>2015</strong><br />
Foto: markus-jahn.com<br />
Sport-Schau<br />
Was hat vor 40 Jahren wirklich schnell gemacht? Waren es<br />
die schiere Leistung einer Kawasaki Z 900 oder eher ein stabiles<br />
Chassis wie jenes der Moto Guzzi Le Mans? Und was<br />
brachte die revolutionäre Vollverkleidung der BMW R 100 RS?<br />
HÜTTLIN<br />
H1-RENNER<br />
Wer Anfang der 70er-<br />
Jahre bei den 500ern<br />
vorn dabei sein wollte,<br />
war mit Kawasakis<br />
H1R Production<br />
Racer gut bedient –<br />
aber pleite. Pfiffige<br />
Tuner wie Ewald Hüttlin<br />
und Ludwig Pfaff<br />
machten daher dem<br />
serienmäßigen Dreizylinder<br />
der H1 Beine<br />
UNTER<br />
DER LUPE<br />
Vor 35 Jahren brachte<br />
Ducati mit der Pantah<br />
500 eine komplett<br />
neue Motorengeneration<br />
an den<br />
Start. Wir zeigen,<br />
wo Zahnriemen<br />
Ducatis schwächeln<br />
Foto: Arturo Rivas<br />
Foto: markus-jahn.com<br />
IMPRESSUM<br />
ISSN 0937-9495<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
Leuschnerstraße 1<br />
70174 Stuttgart<br />
Telefon 0711/182-1374<br />
Telefax 0711/182-1781<br />
E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />
Redaktionelle Gesamtleitung<br />
und Chefredakteur<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />
Chef vom Dienst<br />
Matthias Ackermann<br />
Redaktion<br />
Uli Holzwarth (Ltg.), Gerhard Eirich<br />
Schlussredaktion<br />
Lothar Kutschera<br />
Grafische Gestaltung<br />
Stefan Weber (verantwortlich),<br />
Thomas Waldhauer, Sonja Pfeiffer<br />
Medienproduktion<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />
Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert,<br />
Yvonne Hertler (verantw. Bildredaktion),<br />
Ralph Söhner (Archiv/Dokumentation)<br />
Mitarbeiter an diesem Heft<br />
Eva Breutel, Bernd Loistl, Dirk Mootz, Marcel Schoch,<br />
Thomas Reinwald, Thomas Schmieder, Fred Siemer<br />
Fotografen<br />
Jacek Bilski, Harry Colbert, fact, Zep Gori, Frank Herzog,<br />
Alain Sauquet, Stefan Wolf<br />
Verlag<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />
Leuschnerstraße 1<br />
70174 Stuttgart<br />
Postfach: 70162 Stuttgart<br />
Telefon 0711/182-01<br />
Telefax 0711/182-1349<br />
Fotoservice/Syndication/Lizenzen<br />
Motor-Presse International<br />
Telefon 0711/182-1874<br />
Leitung Geschäftsbereich Motorrad<br />
Peter-Paul Pietsch<br />
Stellvertretende Verlagsleitung<br />
und Leitung digitale Medien<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />
Brandmanagement<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />
Anzeigenleiter: Marcus Schardt,<br />
verantwortlich für den Anzeigenteil: Carmen Brix<br />
Herstellung: Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />
Druck: Neef + Stumme premium printing<br />
GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> erscheint zehn Mal jährlich.<br />
Lieferung durch den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />
Höhere Gewalt entbindet den Verlag<br />
von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können<br />
in einem solchen Fall nicht anerkannt werden.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
© by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />
übernommen.<br />
Abonnement-Service, 70138 Stuttgart<br />
Telefon 07 11/32 06 88 99<br />
Telefax 07 11/1 82-25 50<br />
E-Mail: motorradclassic@dpv.de<br />
Einzelheftbestellung<br />
Telefon 07 11/32 06 88 99<br />
Vertrieb Einzelverkauf<br />
Vertriebsleiter:<br />
Dirk Geschke, DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />
22773 Hamburg<br />
Bezugspreise<br />
Einzelpreis 5,70 €; Jahresabonnement über<br />
10 Aus gaben frei Haus: 53,50 € im Inland<br />
(A: 60,00 € ; CH: 98,50 SFr). <strong>MOTORRAD</strong> und MOTOR-<br />
RAD <strong>Classic</strong> zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />
Jahrespreis für Inland 26 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> und<br />
10 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>: 134,65 € (A: 151,70 € ;<br />
CH: 256,15 SFr). Übriges Ausland auf Anfrage.<br />
Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />
Immatrikulationsbescheinigung einen<br />
Nachlass von 40 % auf den Kioskpreis.<br />
Übriges Ausland auf Anfrage.<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />
Bei Anzeigen aus dem<br />
Ausland Vorkasse<br />
Gerichtsstand Stuttgart.<br />
114 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de
<strong>MOTORRAD</strong> finden Sie auch auf<br />
DIE NEUEN BIKES<br />
AUF EINEN KLICK<br />
JEDERZEIT<br />
AUCH MOBIL<br />
VERFÜGBAR<br />
Auf www.motorradonline.de, der Website von Europas größter Motorradzeitschrift,<br />
finden Sie die aktuellsten Modellneuheiten und vieles mehr.<br />
Top informiert über die neuen Motorräder<br />
Exklusive Berichte, Bildergalerien und Videos<br />
Mehr als 6.000 Tests von <strong>MOTORRAD</strong>, PS und <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
Über 3.000 Modelle in einer einzigartigen Fahrzeugdatenbank<br />
Über 30.000 Motorrad-Angebote im Markt<br />
Über 5.000 Touren-Vorschläge im Routenplaner<br />
Alle wichtigen Motorradevents immer aktuell im Terminkalender<br />
» <strong>MOTORRAD</strong>ONLINE.DE
AUSSEN<br />
LEDER<br />
INNEN FLAMME<br />
Das neue Magazin für Motorrad und<br />
Leidenschaft. Jetzt im Handel oder<br />
im Abo. Mehr unter fuel-online.de.<br />
Customized by