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MOTORRAD Classic 12/2015

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<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

www.motorrad-classic.de<br />

Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />

Service<br />

Vergaser-<br />

Probleme<br />

beheben<br />

So finden Sie<br />

den Fehler<br />

ZWEIZYLINDER<br />

FÜR ALLE SINNE<br />

DUCATI<br />

860 GTS<br />

NORTON<br />

COMMANDO 850<br />

INTERSTATE<br />

Designer-Stück<br />

TRIUMPH<br />

X-75<br />

HURRICANE<br />

Im Studio Rare 500er<br />

Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

YAMAHA<br />

XS 2<br />

BSA J<strong>12</strong><br />

MIT V-MOTOR<br />

DAS GRÖSSTE<br />

OFFROAD-<br />

SPEKTAKEL<br />

Nachgedruckt: Erster Test der<br />

Suzuki GSX 1100 von 1980<br />

Deutschland 5,70 €<br />

Österreich 6,40 € . Schweiz 10,80 SFr<br />

BeNeLux 6,60 € . Finnland 8,50 €<br />

Griechenland 8,20 € . Italien 7,50 €


INHALT I<br />

<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

Die italienische Ducati 860<br />

GTS mit ihrem V-Twin trifft<br />

auf ihre einstige britische<br />

Widersacherin, die Norton<br />

Commando 850 mit klassischem<br />

Parallel-Twin. Beide<br />

waren damals weniger<br />

gefragt, heute sind sie Kult<br />

4<br />

Mit der XS 2 bot Yamaha erstmals<br />

einen Viertakter<br />

mit britischem Schlag<br />

auf dem deutschen Markt an<br />

18<br />

MOTORRÄDER IN<br />

DIESER AUSGABE:<br />

BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin 82<br />

Ducati 860 GTS 4<br />

Honda CZ100 44<br />

Norton Commando 850 4<br />

Suzuki GSX 1100 90<br />

Suzuki TS 400 Café Racer-Umbau 78<br />

Triumph X-75 Hurricane 72<br />

Yamaha XS 2 18<br />

Titelfotos: Bilski, fact, Loistl, Sauquet, Colbert<br />

Inhaltfotos: Archiv Reinwald, Bilski, fact, Loistl, Sauquet,<br />

Schmieder, Schoch, Schumacher, Siemer, Colbert<br />

Für den amerikanischen<br />

Markt ließ der BSA- Importeur<br />

die Rocket 3 von Jung-<br />

Designer Craig Vetter<br />

um gestalten – mit Erfolg<br />

72<br />

Was geschah wirklich<br />

hinter den<br />

Toren der Zweirad<br />

Union, und vor<br />

allem wann? Der<br />

Bericht bringt neue<br />

Erkenntnisse und<br />

Licht ins Dunkel um<br />

die Übernahme der<br />

traditionsreichen<br />

Motorradmarken<br />

32


Vergaser-<br />

Service<br />

So finden Sie<br />

den Fehler<br />

Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />

38<br />

AUF ACHSE<br />

4 Ducati 860 GTS,<br />

Norton Commando 850<br />

Zwei klangstarke Twins aus den 1970ern<br />

treffen sich erneut zum Vergleich<br />

IM STUDIO<br />

18 Yamaha XS 2<br />

Japans Antwort auf die britischen<br />

Parallel-Twins für den deutschen Markt<br />

82<br />

106<br />

44<br />

78<br />

98<br />

SZENE<br />

26 Klassiker-Treffen in Sinsheim<br />

Coole Klassiker, starke Typen und tolle<br />

Stimmung – der Besuch lohnt sich immer<br />

32 Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />

Die Hintergründe zu den damaligen Wirren<br />

um Victoria, DKW und Express-Werke<br />

44 Leser restaurieren selbst<br />

Wiederbelebung einer Honda CZ100<br />

48 Nachrichten, Termine, Tipps<br />

51 Baiersbronn <strong>Classic</strong><br />

68 Porträt Franco Lambertini<br />

Der Schöpfer des Morini 3½-Motors<br />

72 Triumph X-75 Hurricane<br />

Briten-Triple in amerikanischem Gewand<br />

78 Café Racer-Umbau<br />

Die Verwandlung einer Suzuki TS 400<br />

82 BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />

Kradmelder-Bike aus den 1930ern<br />

ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />

30 Interessantes aus<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 7 und 8/1983<br />

SERVICE<br />

98 Vergaser-Probleme beheben<br />

Kein Sprit – keine Luft? Wichtige Tipps<br />

rund um die Gemisch-Aufbereitung<br />

MARKT<br />

60 Der aktuelle Preisspiegel<br />

Über 500 Klassiker unter der Lupe<br />

NACHGEDRUCKT<br />

90 Erster Test Suzuki GSX 1100<br />

SPORT<br />

38 Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />

104 DHM-Nachrichten<br />

106 Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

RUBRIKEN<br />

51 Helden-Club<br />

52 Kleinanzeigen-Markt<br />

66 Leserbriefe<br />

114 Vorschau/Impressum<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.motorrad-classic.de/mcl-epaper<br />

<strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

www.motorrad-classic.de<br />

Probleme<br />

beheben<br />

DUCATI<br />

860 GTS<br />

ZWEIZYLINDER<br />

FÜR ALLE SINNE<br />

NORTON<br />

COMMANDO 850<br />

INTERSTATE<br />

EDIT0RIAL<br />

Mauerblümchen<br />

blühen auch<br />

Wer hätte Mitte der 1970er-Jahre<br />

geglaubt, dass eine Ducati 860<br />

GT oder GTS einmal ein begehrtes Sammlerstück<br />

werden würde? Ein – zumindest,<br />

was die GT anbelangt – gar nicht mal so<br />

praktischer Tourenableger der legendären<br />

Königswellen-Supersport, mit Ventilfedern<br />

statt Desmodromik und einem höchst<br />

unkonventionellen Styling. Nein, das war<br />

in den 70er-Jahren, als die Japaner immer<br />

stärkere und zuverlässigere Motorräder<br />

auf den Markt warfen, nicht angesagt.<br />

Ebenso wenig eine Norton Commando<br />

mit ihrem Uralt-Antrieb aus den 40er-<br />

Jahren.<br />

So fristeten unsere beiden Titel helden<br />

über Jahrzehnte eher ein Mauerblümchendasein.<br />

Im Gegensatz zu heute. Engagierte<br />

Enthusiasten haben sich längst auch<br />

dieser Klassiker angenommen, die dank<br />

liebevoller Pflege nun wieder zu neuer<br />

Blüte kommen. Aber so ist oft: Was einst<br />

missachtet wurde, wird irgendwann begehrt.<br />

Einer Ducati Paso wird es wohl<br />

auch so ergehen. Vielleicht auch der<br />

Suzuki SP 370, einer Honda CX 650 E und<br />

der BMW K 75.<br />

Freuen Sie sich mit mir auf eine wieder<br />

sehr schöne Ausgabe Ihrer MOTOR-<br />

RAD <strong>Classic</strong>, in der nicht nur Mauerblümchen<br />

wieder aufblühen.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

Michael Pfeiffer<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 3


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


National-<br />

Hymnen<br />

Mit Ducati 860 GTS und Norton<br />

Commando 850 treffen zwei<br />

überaus klangstarke Vertreter<br />

Italiens und Englands aufeinander. Doch die beiden Zweizylinder<br />

haben mehr gemeinsam als nur den guten Ton.<br />

Text: Uli Holzwarth; Fotos: fact, Herzog (2), Schoch (2), Archiv (9)<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 5


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

Erst drei Jahre nach der<br />

Präsentation der 860 GT<br />

konnte <strong>MOTORRAD</strong> in<br />

Ausgabe 10/76 klären, ob<br />

die GTS nicht nur besser<br />

aussieht, sondern auch<br />

besser fährt als die GT


Ducati<br />

860<br />

GTS<br />

Der charismatische<br />

Königswellen-V2<br />

ist ein technischer<br />

Lecker bissen, der das<br />

ganze Repertoire<br />

eines begeisternden<br />

Landstraßen-Antriebs<br />

beherrscht<br />

England gegen Italien – im Fußball ist das<br />

eine Begegnung, die Deutschlands kaiserliche<br />

Licht gestalt mit einem bayerischen „it‘s a classic“<br />

kommentieren würde. Wenn das „Kick and rush“<br />

der „Three Lions“ auf die kontrollierte Defensive der „Squadra<br />

Azzura“ trifft, kochen traditionell die Emotionen hoch.<br />

Die haben an diesem sonnigen Morgen auch Alois, Wolfgang<br />

und mich gepackt. Denn wir fiebern ebenfalls einem klassischen<br />

Wettstreit dieser zwei Nationen entgegen. Der allerdings nicht<br />

auf der Weltbühne des Sports ausgetragen wird, sondern im gepflasterten<br />

Innenhof eines historischen Anwesens im Bergischen<br />

Land seinen Lauf nimmt. Hier präsentieren sich zwei Traditionalisten<br />

der Motorradszene in ihrer ganzen Pracht, ziehen die<br />

Blicke auf sich, spielen mit unseren Gefühlen. Wir halten erst<br />

einmal inne, lassen die beiden Klassiker der 1970er-Jahre auf<br />

uns wirken. Hier Alois‘ Norton Commando 850, die mit ihren<br />

gefälligen Proportionen und dem Gold-umrandeten Schwarz<br />

eine vornehme Zeitlosigkeit ausstrahlt. Und dort die lang gestreckte<br />

Ducati 860 GTS von Wolfgang, deren frisches Blau/<br />

Silber Giorgetto Giugiaros verwegenes Design eher betont als<br />

relativiert. Zwei Motorräder also, die trotz vieler Gemeinsamkeiten<br />

eine ganz unterschiedliche Wirkung entfalten, die immer<br />

mehr Passanten in ihren Bann zieht, egal ob Jung oder Alt. Daumen<br />

hoch, anerkennendes Kopfnicken – keine Frage, die rund<br />

40 Jahre alten Zweizylinder kommen heute gut an.<br />

Einst hatten die Twins einen schweren Stand<br />

Vor vier Jahrzehnten sah das allerdings ein wenig anders aus.<br />

Mitte der 1970er-Jahre war die Norton Commando 850 eine der<br />

letzten Überlebenden der siechenden britischen Motorradindustrie.<br />

Sie galt als Dinosaurier und Sinnbild einer Fehlentwicklung<br />

in England, die einzig und allein auf Evolution setzte, als die<br />

Revolution aus Japan schon lange nicht mehr aufzuhalten war.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 7


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

Im Vergleich zu den 750er-Rundmotoren baut der Königswellen-V2 der<br />

860er-Modelle mit den eckigen Seitendeckeln sieben Zentimeter breiter<br />

Schlichte Eleganz: Der Scheinwerfer wird<br />

von unauffälligen Drahtbügeln gehalten<br />

Auch Ducati hatte damals keinen leichten Stand. Ständig<br />

klamm, musste der halbstaatliche italienische Hersteller die<br />

Herausforderung aus Fernost mit einem zwar bildschönen und<br />

charismatischen, aber leistungsmäßig immer mehr ins Hintertreffen<br />

geratenden Königswellen-V2 stemmen. Eine mitunter<br />

schwankende Fertigungsqualität und zunehmend restriktivere<br />

Geräuschvorschriften machten dieses Vorhaben nicht einfacher.<br />

Ähnlich wie Norton sprach also auch Ducati vornehmlich Käufer<br />

an, denen Tradition und Charakter wichtiger waren als Leistung<br />

und problemlose Funktionalität im Alltag. Doch diese Klientel<br />

war am schwinden. Und geradezu verstört, als sie 1973 das<br />

Ergebnis der Arbeit von Star-Designer Giugiaro erblickte. Der<br />

hatte der 860 GT, dem neuen Touring-Modell mit gründlich<br />

überarbeitetem V2 (siehe Kasten rechts), einen äußerst gewöhnungsbedürftigen,<br />

kantigen Stil verpasst. Und so kam, was<br />

kommen musste: Die 860 GT wurde ein veritabler Flop.<br />

Neu sind der blaue Lack, ebenso die Alu-<br />

Gussräder anstelle von Speichenrädern<br />

Chrom auf Blau, da schaut man<br />

ganz genau: hier der Tankdeckel<br />

Alles original, selbst der Kilometerstand!<br />

GTS mit ruhig anzeigenden Instrumenten<br />

8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


IM DETAIL: DUCATI 860 GTS<br />

(1976 – 1979)<br />

Preis 1976: 8<strong>12</strong>0 Mark<br />

Daten (860 GTS)<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-<br />

Viertakt-V-Motor, Zylinderwinkel 90<br />

Grad, je eine obenliegende Nockenwelle,<br />

über Königswelle angetrieben,<br />

zwei Ventile pro Zylinder, über Kipphebel<br />

betätigt, Hubraum 864 cm³,<br />

Leistung 48 kW (65 PS) bei 7000/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Rückgratrohrrahmen aus<br />

Stahl, Telegabel vorn, Ø 38 mm, exzentrisch<br />

gelagerte Zweiarmstahlrohrschwinge,<br />

zwei Federbeine, Drahtspeichenräder/Alu-Gussräder<br />

(engl. Version),<br />

Reifen 3.50 H 18 vorn, <strong>12</strong>0/90 H<br />

18 hinten, Doppelscheibenbremse<br />

vorn, Ø 280 mm, Zweikolben-Festsättel,<br />

Trommelbremse hinten<br />

Maße und Gewichte:Radstand<br />

1550 mm, Gewicht vollgetankt 235 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h<br />

Technik<br />

Drei Jahre nach dem Serienstart der<br />

Ducati 750 GT überarbeitete Fabio<br />

Taglioni seinen allseits gelobten<br />

Königswellen-Twin. Als Erste bekam<br />

1974 die 860 GT den modifizierten<br />

Motor, dessen Bohrung um sechs<br />

auf 86 Millimeter gewachsen<br />

war, der Hubraum bei unverändertem<br />

Hub (74,4 mm) somit auf 864,5 cm³.<br />

Damit einher gingen einige Änderungen<br />

im kantigen Motorgehäuse. Dank<br />

nunmehr elektronischer Zündung entfiel<br />

die in den 750er-Rundmotoren<br />

verbaute Unterbrecherwelle, die auch<br />

als Vorgelege für den Königswellenantrieb<br />

diente. Der hatte unter den<br />

Biege schwingungen des rechten Kurbelwellenstumpfes<br />

zu leiden. Bei den<br />

860er-Motoren treibt die Kurbelwelle<br />

die Königswellen über zwei mit Stirnrädern<br />

gekoppelte Kegelräder via Zwischenzahnrad<br />

an. Das zusätzliche Lagerschild<br />

dieser Zahnrad-Mimik bietet<br />

dem rechten Kurbelwellenstumpf nun<br />

ein stabilisierendes Rollenlager<br />

– ab da waren defekte untere Königswellenräder<br />

kein Thema mehr. Neu<br />

war ebenso ein Nebenstrom-Ölfilter,<br />

der den Platz des mechanischen<br />

Zündverteilers einnahm. Ferner eine<br />

bessere Geräuschdämpfung von Ansaugtrakt<br />

und Auspuff. Außerdem<br />

sorgten zahmere Steuerzeiten für<br />

mehr Druck im Keller. Die 860 GT/GTS<br />

musste mit Ventilfedern auskommen,<br />

die teure Desmodromik gab es weiterhin<br />

nur für die Supersport-Modelle.<br />

Der modifizierte 860er-<br />

V2 hat mehr Drehmoment<br />

und eine stabiler<br />

gelagerte Kurbelwelle<br />

Kauf-Check<br />

Sorgfältiges Warmfahren und eine<br />

penible Wartung sind die entscheidenden<br />

Punkte für eine lange Lebensdauer<br />

der konstruktiv durchaus robusten<br />

Königswellenmotoren. Deren<br />

neuralgischer Punkt ist der Kurbeltrieb.<br />

Bei höheren Laufleistungen<br />

sind häufig die Pleuellager verschlissen.<br />

Ein Defekt, den nur ein geschultes<br />

Ohr aus der hohen mechanischen<br />

Geräuschkulisse heraushört. Um ganz<br />

sicher zu gehen, ob das Verschleißmaß<br />

von acht Zehnteln erreicht oder überschritten<br />

ist, ziehen Experten den liegenden<br />

Zylinder ab und messen das<br />

Spiel dessen Pleuels. Nur wenige<br />

Anbieter fertigen allerdings noch<br />

Nadellager für den Kurbeltrieb in der<br />

erforderlichen Präzision. Probleme<br />

macht bei der 860 GTS außerdem die<br />

elektronische Zündung. Die besitzt<br />

drei Zündverstellkurven, von denen<br />

meist die erste kaputtgeht. Wenn<br />

also im Leerlauf plötzlich ein Zylinder<br />

aussteigt, kommt man nicht um den<br />

Einbau einer modernen Zündung herum.<br />

Bekannt sind überdies verschlissene<br />

Vergaser (Schieber und/oder dessen<br />

Führung) oder – eher selten – verrostete<br />

Getriebe bei sehr langen<br />

Standzeiten. Wissen sollte man auch,<br />

dass die 860 GTS ab Fahrgestellnummer<br />

853788 geänderte Nockenwellen<br />

erhielt, die für einen spürbar besseren<br />

Drehmomentverlauf sorgen. Und dass<br />

eine komplette Motorrevision Kosten<br />

von etwa 4500 bis 5000 Euro verursachen<br />

kann. Kleiner Trost: Die meisten<br />

Ersatzteile sind über Spezialisten derzeit<br />

noch aufzutreiben. Dennoch ist<br />

absehbar, dass irgendwann auch die<br />

eine oder andere Quelle der Königswellen-Experten<br />

versiegen dürfte.<br />

Markt<br />

Der Run auf die Königswellen-Ducatis<br />

hat längst auch die Preise der einst<br />

eher unbeliebten 860er-Tourenmodelle<br />

nach oben getrieben. Wobei die<br />

GTS deutlich gefragter ist als die verschrobene<br />

GT. Die Untergrenze für ordentliche<br />

Exemplare: rund 8000 Euro.<br />

Spezialisten<br />

Michael Nitzsche & Team<br />

www.italomotos.de<br />

Kämna<br />

www.ducati-kaemna.de<br />

Anreas Nienhagen<br />

www.desmo-ducati.de<br />

Historie<br />

1974:Die von Giorgetto Giugiaro gestaltete<br />

860 GT schockte die Ducatisti<br />

mit ihren eckigen, unausgewogenen<br />

Proportionen. Der E-Starter war nur<br />

optional (860 GTE). Preis: 7000 Mark<br />

1977:Ducati stellt der GTS die gefälligere<br />

SD 900 Darmah zur Seite. Es ist<br />

Ducatis erster Tourensportler mit<br />

Desmo-V2, der zudem in einem neuen<br />

Rahmen hängt. Preis: 9230 Mark


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

In dem frühen Prospekt der<br />

Commando 850 zitiert Norton<br />

die Aussagen mehrerer<br />

Motorrad-Tester, die vor allem<br />

Handling, Aussehen<br />

und die Laufkultur des<br />

traditionellen britischen<br />

Parallel-Twins loben<br />

Die Ducati 860 GTS war immer in Familienbesitz<br />

Ducati reagierte jedoch rasch und stellte der GT bereits Ende<br />

1975, dem ersten Jahr, in dem die 860 GT auch hierzulande zu<br />

kaufen war, die wesentlich gefälligere GTS zur Seite. Die überzeugte<br />

auch Wolfgangs späteren Schwager, der sich die blaue<br />

GTS im Jahr 1978 kaufte. Und den damals zehnjährigen Wolfgang<br />

schon beim ersten Besuch bei dessen älterer Schwester mit<br />

dem Ducati-Virus infizierte. „Dieses sonore Bollern des V2 unterschied<br />

sich deutlich von den kreischenden Zweitaktern und den<br />

hoch drehenden Japan-Vierzylindern, das ging wirklich unter<br />

die Haut“, erinnert sich Wolfgang an dieses Schlüsselerlebnis.<br />

Nach Schwesters Heirat wurde die Ducati jedoch schon 1979<br />

abgemeldet, mit gerade mal 8000 Kilometern auf dem Tacho. Ihr<br />

Dornröschenschlaf währte bis 2009, dann durfte Wolfgang sich<br />

endlich ihrer annehmen. Technisch war die GTS in einem guten<br />

Zustand. Zusammen mit seinem Sohn hat Wolfgang dennoch alle<br />

Wellendichtringe und die Vergaser erneuert, die vordere Scheibenbremsanlage<br />

überholt und die Elektrik auf den aktuellen<br />

Stand gebracht. Den geschlossenen Kettenkasten hat der 47-jäh­<br />

rige Hohenloher abgebaut, damit er eine stabilere Kette montieren<br />

konnte – beim Schwager war das schwächliche Original bereits<br />

zweimal gerissen. Anschließend wurden Tank, Seitendeckel<br />

und die Schutzbleche originalgetreu lackiert sowie sämtliche<br />

Aluteile poliert. Die lange Standzeit hatte jedoch den serienmäßigen<br />

Speichenrädern so zugesetzt, dass Ersatz her musste.<br />

Wolfgang entschied sich für Aluräder, wie sie in England für die<br />

GTS als Option angeboten wurden. Ebenfalls nicht serienmäßig<br />

sind die Paioli-Stoßdämpfer, die allerdings sehr gut mit der 860er<br />

harmonieren, wie Wolfgang versichert.<br />

Harmonie strahlt ebenso die lang gestreckte Silhouette der<br />

GTS aus. Mag sein, dass mein Blick auf einen Königswellen-V2<br />

heute generell ein leicht verklärter ist. Für mich hat die eigenwillige<br />

Eigenständigkeit der GTS jedenfalls ihren Reiz, wenngleich<br />

die 750 GT mit ihrem schmalen Rundmotor dem Auge noch<br />

mehr schmeichelt. Letzterer baut immerhin sieben Zentimeter<br />

schmaler als der „eckige“ 860er. Die konstruktiven Änderungen<br />

brauchen einfach mehr Platz (siehe Kasten Seite 9), ebenso der<br />

bei der GTS serienmäßige Anlasser zwischen den Zylindern.<br />

10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Fritz Röth, der deutsche Ducati-Importeur,<br />

warb mit<br />

markigen Worten: „Die 860<br />

GTS unterscheidet sich<br />

grundsätzlich von allen anderen<br />

Motorrädern ihrer<br />

Klasse. Eine einmalige Konstruktion.<br />

Gebaut für den<br />

Individualisten“<br />

Änderungen erfuhr weiterhin das Fahrgestell der<br />

860er-Modelle. Gerade statt gebogener Rahmenoberrohre<br />

und gequetschte untere Motoraufnahmen statt<br />

zylindrischer Ösen versprachen eine kostengünstigere<br />

Fertigung. Dank der daran eingeschweißten Verstärkungen<br />

zu den Oberrohren hin waren 860 GT/GTS<br />

und die im letzten Modelljahr in 900 GTS umbenannte<br />

Maschine dafür die einzigen Königswellen-Twins, denen<br />

das Werk die Seitenwagen-Tauglichkeit attestierte.<br />

Vermutlich wird bei diesen Modellen der Kettendurchhang<br />

deswegen über zwei groß dimensionierte Exzenter<br />

eingestellt. Denn die nehmen zugleich die Schwinge auf und bilden<br />

somit eine wirksame Verstärkung im Bereich der Schwingenlagerung.<br />

Einen Tausch gab es bei den Zulieferern der Federelemente.<br />

Die Telegabel für die 860er lieferte nun Ceriani, während<br />

die Federbeine von Marzocchi stammten – zuvor war es<br />

umgekehrt. Wichtig für die Absatzmöglichkeiten waren angesichts<br />

immer restriktiverer Geräuschlimits in vielen Ländern<br />

weiterhin ein wirksamer Luftfilter und leisere Schalldämpfer.<br />

Norton Commando – und sonst nichts<br />

Bei Norton hatten sie diese Hausaufgaben mit der Markteinführung<br />

der 850er-Commando im Jahr 1973 erledigt. Was Norton-<br />

Liebhaber wie Alois natürlich nicht davon abhält, der Commando<br />

mit den schlanken, offenen Roadster-Tüten und K&N-Filtern<br />

zum legendären Nor-Ton zu verhelfen. Die Mk III ist eine von<br />

vier Commandos, die Alois in seiner feinen Werkstatt hegt und<br />

pflegt. Bereits mit 23 Jahren hatte er alle Ersparnisse und seinen<br />

ganzen Mut zusammengenommen und seine erste Commando<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 11


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

Im ersten Test der 850er-<br />

Commando in MOTOR-<br />

RAD 3/74 gab es viel Lob<br />

fürs Handling, die Zukunfts-Chancen<br />

der<br />

großen Norton wurden<br />

aber skeptisch beurteilt


Norton<br />

Commando<br />

850<br />

Mk III<br />

Es ist immer wieder ein<br />

Erlebnis, mit welcher<br />

Wucht der bullige Parallel-Twin<br />

Ross und Reiter<br />

ansatzlos aus den Ecken<br />

herauskatapultiert<br />

gebraucht erstanden. Als die Kinder kamen, musste die Engländerin<br />

nach lehrreichen Jahren einem Guzzi-Gespann weichen.<br />

Irgendwann stand dann eine BMW R 1100 R in der Garage<br />

– und wurde bei erstbester Gelegenheit gegen eben jene 850er­<br />

Commando Mk III eingetauscht, die einem Zahnarzt aus Aachen<br />

mehr Verdruss als Freude bereitet hatte. Alois war glücklich,<br />

„denn bei der BMW gab es ja nichts zu schrauben“. Außerdem<br />

hatte er seiner ersten Norton immer ein wenig nachgetrauert.<br />

Nach diesem Tausch vor gut zwölf Jahren brach das Norton-Fieber<br />

bei dem Diplom-Kaufmann erst so richtig aus. „Ich war schon<br />

immer sehr technisch orientiert und schraube gern.“ Das kommt<br />

ihm bei den Commandos sehr entgegen. „Mittlerweile habe ich<br />

mir viel Spezialwissen angeeignet, da ich mich nur mit Commandos<br />

beschäftige.“ Zwei weitere Roadster, aus Teilen aufgebaut,<br />

und eine piekfein restaurierte Mk II sind Ausdruck der Passion<br />

des Autodidakten, der an seinen Nortons alles selbst macht. Wobei<br />

ihm natürlich die überschaubaren Änderungen während der<br />

beinahe 40-jährigen Produktionszeit entgegenkommen (siehe<br />

Seite 15). Die technischen Neuerungen beschränkten sich bei der<br />

Mk III, unserem Fotomodell, auf den nunmehr auf der linken Seite<br />

angebrachten Schalthebel und die hintere Scheibenbremse.<br />

Die Mk III ist Alois‘ Alltagsgefährt, dem die leichte Patina<br />

nichts von seiner Würde raubt. Das gilt ebenso für die wenigen<br />

Änderungen, die er der Britin angedeihen ließ. Denn der seltene<br />

22-Liter-Tank lässt die Interstate nicht ganz so bullig wirken wie<br />

mit dem 26-Liter-Fass. Außerdem spricht fürs 18-Zoll-Hinterrad<br />

die größere Reifenauswahl. Und einen Elektrostarter – Serie bei<br />

der Mk III – braucht der Rheinländer offenbar nicht. Weshalb er<br />

den Gehäusedeckel kurzerhand zugeschweißt hat.<br />

Was sich nun rächt. Just zur Fotoproduktion schwächelt<br />

nämlich die Batterie, die Boyer-Zündung liefert nur einen schlappen<br />

Funken. So bin ich nicht unglücklich, dass Alois nach ein<br />

paar vergeblichen Versuchen den Starter für mich macht. Mit<br />

dem ersten Schlag verfliegt meine Skepsis, voller Vorfreude lasse<br />

ich die Kupplung kommen. Hach, einfach grandios, wie ansatzlos<br />

der bullige Parallel-Twin Ross und Reiter nach vorn katapul­<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 13


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

Drückeberger: In der 850er-Commando wummert die letzte Ausbaustufe<br />

des 1949 debütierenden Norton-Twins. Öllecks? Nicht bei Alois!<br />

Traditionell beatmen Amal-Vergaser die<br />

Leichtmetall-Brennräume der Norton<br />

tiert! Sofort ist die Erinnerung an die 850er-Roadster unserer<br />

Jubiläumsausfahrt wieder da, die mir so ein breites Grinsen ins<br />

Gesicht gezaubert hatte, dass ich kaum noch den Helm herunter<br />

bekam (<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/2013). Ein Zauber, der auch auf<br />

der etwas voluminöseren Interstate wirkt.<br />

Dank des größeren Tanks bietet sie dem in traditioneller Herrenreiter-Haltung<br />

auf der bequemen Bank positionierten Fahrer<br />

sogar einen besseren Knieschluss. Ein leicher Druck mit dem<br />

Oberschenkel, ein sanfter Zupfer am breiten Lenker – schon<br />

klappt die Norton willig in Schräglage. Flink rein ins Eck und mit<br />

viel Druck und Getöse wieder raus – dieser Ballermann ist auf<br />

solch engen, winkligen Sträßchen wie hier im Bergischen Land<br />

ein wahrer Freudenspender! Dass der Langhuber obenraus nicht<br />

mehr ganz so feurig voranstiebt, spielt keine Rolle. Früher hochschalten<br />

und den satten Durchzug genießen, lautet die Devise.<br />

Die vier Gänge rasten dabei exakt, sofern man den längeren He-<br />

Bissig? Nö, die Bremse agiert recht zahnlos.<br />

Bassig? Aber ja, der Ton ist grandios!<br />

Das traditionelle Schwarz/Gold<br />

steht der Norton ausgezeichnet<br />

Mk III mit Veglia-Uhren. Zündschlossaufnahme<br />

aus Alu statt Plastik, das oft zerbröselt<br />

14 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


IM DETAIL: NORTON COMMANDO 850<br />

(1973 – 1977)<br />

Preis 1976: 6800 Mark<br />

Daten (Typ Mk III)<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-<br />

Viertakt-Reihenmotor, eine untenliegende<br />

Nockenwelle, zwei Ventile pro<br />

Zylinder, über Stoßstangen und Kipphenbel<br />

betätigt, Hubraum 828 cm³,<br />

Leistung 37 kW (50 PS) bei 6250/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Telegabel, Zweiarmschwinge<br />

aus Stahlrohr mit zwei Federbeinen,<br />

Drahtspeichenräder, Reifen<br />

4.10-19 vorn, 4.10-19 hinten, Scheibenbremse<br />

vorn, Ø 270 mm, Zweikolben-Festsattel,<br />

Scheibenbremse hinten,<br />

Ø 270 mm<br />

Maße und Gewichte: Radstand<br />

1440 mm, Gewicht vollgetankt 220 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h<br />

Technik<br />

Im Großen und Ganzen handelte es<br />

sich auch bei der letzten Ausbaustufe<br />

des 850er-Commando-Triebwerks um<br />

jenen Norton-Zweizylinder, den Bert<br />

Hopwood schon Ende der 1940er-<br />

Jahre konstruiert hatte. Der lief einst<br />

mit 497 cm³ vom Stapel und besaß<br />

alle Merkmale, die man traditionell<br />

mit britischen Twins verbindet:<br />

Zwei im Gleichschritt auf und<br />

ab sausende Kolben mit langem Hub<br />

und zwei Ventile<br />

Kurbelwelle mit zentraler<br />

Schwungmasse und<br />

nur zwei Wälzlagern,<br />

Pleuel mit Gleitlagern<br />

pro Zylinder, die über eine untenliegende<br />

Nockenwelle, Stoßstangen und<br />

Kipphebel betätigt werden. Typisch<br />

auch das vertikal geteilte Kurbelgehäuse<br />

aus Alu, die Grauguss-Zylinder<br />

und eine dreiteilige Kurbelwelle mit<br />

zweifacher Wälzlagerung sowie zentraler<br />

Schwungmasse. Logisch, dass<br />

auch die Commandio 850 ein separat<br />

angeflanschtes Vierganggetriebe<br />

besitzt, das eine im Ölbad laufende<br />

Triplex-Kette via Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung mit der Kurbelwelle<br />

verbindet. Der Hubraum des Parallel-Twins<br />

wuchs im Lauf<br />

der Jahrzehnte in mehreren<br />

Stufen, bis 1973 mit<br />

828 cm³ das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht war.<br />

Dieser letzte Schritt<br />

wurde durch eine<br />

im Vergleich zur<br />

750er-Commando<br />

um vier auf<br />

77 Millimeter<br />

erweiterten Bohrung<br />

bei nach wie<br />

vor 89 Millimetern Hub erreicht.<br />

Wobei hier der Fokus<br />

nicht auf mehr Spitzenleistung<br />

lag, sondern auf einem höheren<br />

Drehmoment. Um den mit<br />

der Hubraumerweiterung<br />

stetig zunehmenden<br />

Vibrationen<br />

den Schrecken zu<br />

nehmen, ersannen die<br />

Norton-Ingenieure eine aufwendige<br />

Entkoppelung von Motor,<br />

Getriebe und Hinterradschwinge.<br />

Diese Komponenten sind<br />

bei dem „Isolastic“ genannten System<br />

an einem Hilfsrahmen befestigt, der<br />

über drei Aufnahmepunkte mittels<br />

elastischer Gummi-Elemente im<br />

Hauptrahmen aufgehängt ist.<br />

Kauf-Check<br />

Für die Besichtigung empfiehlt sich<br />

die Hilfe eines Experten, denn die<br />

Norton Commando 850 besitzt eine<br />

große Bandbreite an Problemzonen.<br />

Die jedoch oft auf Wartungsfehler in<br />

der Vergangenheit zurückzuführen<br />

sind. Bestes Beispiel hierfür ist die Isolastic,<br />

die bei falscher Einstellung oder<br />

Verschleiß zu einem schwammigen<br />

Fahrverhalten führt. Beim Motor gilt<br />

das rechte Kurbelwellenlager als<br />

Schwachpunkt. Das sollte man nicht<br />

auf die leichte Schulter nehmen, denn<br />

neue Kurbelwellen gibt es nicht mehr.<br />

Auch die Kolbenqualität ist nicht die<br />

beste. Und speziell die Mk III-Modelle<br />

ab 1975 schwächeln mit einer zu weichen<br />

Nockenwelle. Verschlissene Vergaser,<br />

spielfreudige Nebenlagerwellen<br />

im Getriebe oder gebrochene Federn<br />

im Schaltautomaten sind ebenfalls<br />

nicht unbekannt, ebenso vermurkste<br />

Gewinde an den Krümmern oder gebrochene<br />

Seitenständeraufnahmen<br />

am Rahmen. Alle Checkpunkte im Detail<br />

verrät übrigens die große Kaufberatung<br />

in <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 3/2014!<br />

Markt<br />

Wer angesichts der angesprochenen<br />

Probleme ins Grübeln kommt, sei beruhigt:<br />

Eine vom Norton-Experten<br />

gründlich überholte und sauber aufgebaute<br />

850er-Commando läuft in der<br />

Regel ähnlich problemlos wie andere<br />

Motorräder dieser Zeit. So eine Norton<br />

gibt es nicht zum Schnäppchenpreis.<br />

Sondern zu Tarifen ab etwa<br />

8000 Euro aufwärts, Top-Exemplare<br />

kosten mitunter deutliche mehr.<br />

Spezialisten<br />

Joe Seifert<br />

www.nortonmotors.de<br />

Rudi Kolano<br />

Telefon 082 02/961 43 98<br />

Historie<br />

1967:Mit der „Fastback“ beginnt das<br />

Zeitalter der Commando, zunächst als<br />

750er mit 56 PS bei 6500/min. Es folgen<br />

Varianten wie „S“, „Roadster“<br />

und „Interstate“. Preis: ca. 5900 DM<br />

1973:Parallel zur Interstate mit<br />

26- Liter-Tank wird die Commando 850<br />

auch als schlanker Roadster mit kurzer<br />

Bank und 15 Liter fassendem Tank<br />

angeboten. Preis: 6450 Mark


AUF ACHSE I<br />

Ducati 860 GTS I Norton Commando 850<br />

belweg mit nachdrücklicher Konsequenz überbrückt. Erstaunlich<br />

die Laufruhe, mehr als ein sanftes Pulsieren ist in Lenker und<br />

Fußrasten nicht zu spüren. Auffällig unauffällig sind ebenso die<br />

mechanischen Geräusche dieser altehrwürdigen Konstruktion.<br />

Zu zurückhaltend arbeiten für meinen Geschmack die recht<br />

zahnlosen Scheibenbremsen, und auch die Federelemente fühlen<br />

sich eher dem Komfort als einem unmissverständlichen<br />

Feedback verpflichtet. Dennoch bleibt man im Sattel der Norton<br />

auch dann noch gelassen, wenn sie sich in flotten, welligen Kurven<br />

ein wenig schüttelt und pumpt. Sie zeigt einfach, dass sie<br />

sich bei forciertem Tempo nicht so wohlfühlt. Dennoch hat man<br />

als Pilot immer das beruhigende Gefühl, stets das Kommando<br />

über die Britin zu behalten. Ob die Ducati das ebenfalls schafft?<br />

Die sportlichen Gene der Ducati sind zu spüren<br />

Die kurze Antwort lautet: ja! Und zwar mit Bravour. Die 860 GTS<br />

macht keinen Hehl daraus, dass Sport in Borgo Panigale schon<br />

immer einen hohen Stellenwert genossen hat. Dementsprechend<br />

wohl fühlt sich auch das Tourenmodell bei flotter Gangart. Gut,<br />

so willig wie die Norton fällt die Ducati nicht in Schräglage, Kurven<br />

müssen mit einem entschlossenen Impuls über den breiten<br />

Lenker eingeleitet werden. Dann folgt sie jedoch präzise und<br />

sehr stabil der angepeilten Linie, ihr im Vergleich zur Norton<br />

glasklares Feedback gibt mir vom ersten Meter an viel Vertrauen.<br />

Das gilt ebenso für die Bremsen. Die vordere Brembo-Doppelscheibe<br />

braucht zwar eine zupackende Hand, beißt dann aber<br />

kräftig und prima dosierbar zu. Selbst der Komfort geht in Ord-<br />

MEINUNG<br />

Wolfgang<br />

Flurer<br />

Besitzer der<br />

Ducati 860 GTS<br />

Es war genau diese<br />

GTS 860, in die ich<br />

mich als Zehnjähriger<br />

sofort verguckt habe.<br />

Als Kind habe ich auf<br />

ihr meine ersten „Trockenübungen“<br />

gemacht. Für mich ist es daher<br />

ein großes Glück, dass ich die Maschine vor<br />

sechs Jahren von meinem Neffen erwerben<br />

konnte. Zusammen mit meinem Sohn habe ich<br />

sie dann wiederbelebt. Dass die Szene die<br />

860er-Modelle vor 40 Jahren kaum beachtet<br />

hat, ist mir egal. Mir gefällt die GTS so, wie sie<br />

ist. Und das geht heute auch vielen anderen so,<br />

wie ich an den Reaktionen merke. Zudem ist<br />

man mit modernen Reifen auf Landstraßen<br />

recht flott unterwegs. Die Ducati ist ein Genuss,<br />

der dank der Conti-Tüten unter die Haut geht.<br />

Alois Blum<br />

Besitzer der Norton<br />

Commando 850<br />

Die 850er-Commando<br />

gehört zu den Motorrädern,<br />

die einst mit<br />

sehr eigenwilligen Eigenschaften<br />

die Motorradvielfalt<br />

der 1970er-<br />

Jahre bereichert haben.<br />

Zugegeben, sie braucht regelmäßige Pflege und<br />

Beachtung, entschädigt mich aber mit ihrer<br />

spielerischen Handlichkeit, dem fantastischen<br />

Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und<br />

natürlich dem einzigartigen Nor-Ton. Natürlich<br />

finde ich auch das Aussehen sehr attraktiv. Vor<br />

allem heute, da sticht eine Commando aus dem<br />

Einheitsbrei der Modelle richtig heraus. Auf engen,<br />

kurvenreichen Straßen hat sie einst Maßstäbe<br />

gesetzt. Und ist heute noch gut bei der<br />

Musik. Eine Norton zu bewegen, ist für mich<br />

mehr als Motorrad fahren – es macht süchtig!<br />

16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


nung. Den Schmusekurs der englischen Lady beherrschen die<br />

straff gedämpften Federelemente der Ducati zwar nicht, aber dafür<br />

flitzt die 860 GTS deutlich souveräner über holprige Streckenabschnitte<br />

als die Commando. Dass der eine oder andere<br />

Schlag etwas trockener durchkommt, nehme ich daher gerne in<br />

Kauf. Ebenso die sportlichere, gestreckte Sitzposition, die mir<br />

selbst auf längeren Touren durchaus behagen würde.<br />

Dass ich noch kein Wort über den V2 verloren habe, liegt daran,<br />

dass ich mir hier das Beste bis zum Schluss aufhebe. Denn<br />

der 860er ist einfach ein Gedicht. Untenrum nicht so druckvoll<br />

wie die Norton, begeistert er darüber mit kräftigem Schub und<br />

prickelnder Drehfreude bis zum roten Bereich bei 8000/min.<br />

Klasse auch das präzise Fünfganggetriebe, die fein dosierbare<br />

Kupplung und die hohe Laufkultur. Vibrationen sind kaum zu<br />

spüren, selbst die Rückspiegel liefern zumeist ein unverzerrtes<br />

Bild. Auch auf die Norton. Trotz mehr Bums im Drehzahlkeller<br />

muss sie sich dem harmonischen Königswellen-Twin geschlagen<br />

geben, der das ganze Repertoire eines hervorragenden Landstraßen-Motors<br />

beherrscht. Und mit den schlanken Conti-Tüten<br />

so herzerweichend trommelt und prasselt, dass mir die Freudentränen<br />

in die Augen schießen. Ja, ich bin total begeistert!<br />

Aber auch hin- und hergerissen. Emotional schenken sich<br />

Ducati und Norton nämlich kaum etwas. Rational betrachtet, endet<br />

jedoch auch dieser Länder-Vergleich der Motorrad-Klassiker<br />

wie so viele Fußball-Duelle der beiden Nationen: Die technisch<br />

versierteren Italiener kontern England letztlich aus. ◻<br />

Klang und Charakter machen Ducati<br />

860 GTS und Norton Commando<br />

850 zu höchst unterhaltsamen Motorrädern<br />

für Genießer<br />

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IM STUDIO I<br />

Yamaha XS 2<br />

NEUE TAKTIK<br />

Yamahas erstes Viertakt-Bike XS 1 stellte für den erfolgreichen<br />

Hersteller von Zweitaktern einst eine kleine Revolution dar. Doch<br />

erst die verbesserte, schon ein Jahr später präsentierte XS 2 wurde<br />

schließlich auch auf dem deutschen Markt angeboten. Wir haben<br />

eine solche in ihrer ganzen Pracht ins Studio geschoben.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: Jacek Bilski<br />

18 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 19


IM STUDIO I<br />

Yamaha XS 2<br />

Yamaha XS 2<br />

MOTOR: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor, eine<br />

obenliegende Nockenwelle, zwei Ventile pro Zylinder,<br />

Bohrung 75 mm, Hub 74 mm, 653 cm³, Verdichtung 8,1:1,<br />

35,4 PS bei 7250/min, zwei 30er-Mikuni-Unterdruckvergaser,<br />

Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />

FAHRWERK: Stahlrohrrahmen mit doppelten Unterzügen,<br />

Telegabel vorn, Ø 34 mm, Stahl-Zweiarmschwinge<br />

hinten, Scheibenbremse vorn, Ø 298 mm, Trommelbremse<br />

hinten, Reifen 3.50-19 vorn, 4.00-18 hinten, Gewicht<br />

vollgetankt ca. 210 kg, Tankinhalt <strong>12</strong>,5 l<br />

NEUPREIS (1972): 5300 Mark<br />

M<br />

anchmal muss man Prinzipien<br />

über Bord werfen und umdenken,<br />

sich an Neues heranwagen.<br />

Yamaha hat dies Anfang der<br />

1970er getan, sich vom Zweitakt-Prinzip zwar keineswegs<br />

abgewandt, aber doch für das Viertakt-Prinzip<br />

geöffnet. Schließlich hatte bereits Konkurrent Honda<br />

einen Vorstoß in größere Hubraum-Dimen sionen gestartet<br />

und mit der CB 450 ein Ausrufe zeichen gesetzt.<br />

Yamaha wollte mithalten und hatte nicht nur die japanische<br />

Konkurrenz, sondern auch die britische dabei<br />

im Auge. Die Triumph Bonneville waren seit Jahren<br />

recht erfolgreich, auch Norton und BSA mischten in<br />

dieser Klasse gut mit. Kein Wunder also, dass Yamaha<br />

dem Bau prinzip des Triumph- Motors huldigte<br />

und einen Gleichläufer konstruierte, mit allerdings<br />

fast quadratischem Bohrung-/Hub-Verhältnis anstelle<br />

der langhubigen Auslegung des britischen Vorbilds.<br />

Im Herbst 1969 stellte Yamaha das neue Bike im Rahmen<br />

der Tokyo Motor Show vor – die XS 1 kam jedoch<br />

erst 1970 auf den Markt. Und zwar in Amerika, für<br />

deren Markt die Yamaha gebaut zu sein schien, aber<br />

auch der Schweizer Importeur führte die XS 1 ein,<br />

in Deutschland hingegen herrschte Zurückhaltung.<br />

Wollte man zunächst die Akzeptanz ab warten, oder<br />

lag es an den möglicherweise kaum zu bestehenden<br />

Hürden der Emissions-Vorschriften? Yamaha-Urgestein<br />

Man fred Weihe brachte es einst auf den Punkt:<br />

„Das Ding war einfach zu laut.“<br />

Mit Scheibenbremse und E-Starter<br />

Auch in Japan reagierte man auf solche Erkennt nisse<br />

und führte zügig diverse Änderungen ein, die schon<br />

gut ein Jahr später zur Vorstellung des Nachfolge-<br />

20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Der senkrecht stehende<br />

XS-Motor vermittelt<br />

das Feeling englischer<br />

Raubein-Twins


IM STUDIO I<br />

Yamaha XS 2<br />

Klassische Runduhren<br />

mit (noch) integrierten<br />

Warnlämpchen<br />

modells führten – die XS 2 war geboren. Ende 1971<br />

präsentiert, trug diese eine Scheiben- anstelle der<br />

Trommelbremse im Vorderrad, zudem spen dierte<br />

man der 650er einen modernen E-Starter, der Kickstarter<br />

blieb zur Sicherheit ebenfalls an Bord. Neu<br />

hinzu kam noch eine geänderte Gabel.<br />

Für die deutsche Zulassung musste man mit anderen<br />

Schalldämpfern arbeiten, die zwar objektiv Leistung<br />

kosteten, die Herstellerangabe blieb jedoch<br />

zunächst bei den 53 PS bei 7000/min. Unser Modell<br />

stammt aus dem Yamaha-Jubiläums-Fundus, der<br />

anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Marke in<br />

Deutschland zusammengestellt wurde und ist eine<br />

Leihgabe von Yamaha Motor France. Eine unrestaurierte<br />

XS 2 mit erst 9700 Kilometern auf der Uhr, in<br />

Brilliant Red. Die einst verwendeten originalen Dunlop<br />

K 70-Reifen sind hier dennoch längst den moderneren<br />

Allround-Klassikern Bridge stone BT 45 gewichen.<br />

Verschwunden sind auch diverse Pferdchen,<br />

nachdem die Homologations-Prüfungen abgeschlos-<br />

22 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Simpel, solide und nicht abschließbar – der Sitzbank-<br />

Schnappverschluss wartet mit uriger Technik auf<br />

Daumenkino: Der Hebel unterm Gasgriff aktiviert<br />

den Ventilheber und gleichzeitig den E-Starter<br />

sen waren – gerade mal 35,4 PS blieben übrig. Die mit<br />

knapp 210 im Vergleich zur XS 1 um rund zehn Kilogramm<br />

schwerere XS 2 entpuppt sich so nicht wirklich<br />

als Sprintkönigin, doch der stampfende Charakter<br />

und der bollernde, wenn auch nun besser gedämpfte<br />

Sound blieben, er tönte gar weniger blechern<br />

und kam näher heran ans „englische Original“. Für<br />

mechanischen Lärm sorgen zudem schon die geradeverzahnten<br />

Räder des Primärtriebs. Um den im<br />

Prinzip willig startenden Twin auch per E-Starter problemlos<br />

zum Leben erwecken zu „Das Ding war<br />

können, haben sich die Yamaha-<br />

Techniker eines Kniffs bedient. Am in der Urversion<br />

linken Auslassventil sitzt ein Ventilheber,<br />

der über einen Bowden-<br />

einfach zu laut“<br />

zug von einem Hebel unterhalb des Gasgriffs betätigt<br />

wird. Beim Ziehen dieses Hebels wird gleichzeitig ein<br />

Schalter aktiviert, der via Relais den Elektrostarter<br />

ansteuert. Sobald der Motor läuft, hakt der Ventilheber<br />

selbsttätig aus. Für den ursprünglich nicht vor-<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 23


IM STUDIO I<br />

Yamaha XS 2<br />

Sollte die Batterie mal schlappmachen,<br />

kann der XS-Treiber den Twin immer noch<br />

problemlos per Kickstarter anwerfen<br />

Japan-Technik<br />

mit britischem<br />

Charakter<br />

gesehenen Elektrostarter musste ein<br />

Platz gefunden werden – er wanderte<br />

unters Getriebegehäuse, wobei die<br />

Ölwanne aus diesem Grund von drei<br />

auf 2,5 Liter Fassungsvermögen verkleinert<br />

wurde. Der soliden Grundkonstruktion<br />

des Motors tat dies keinen Abbruch – er<br />

erwies sich in den Folgejahren als äußerst zuverlässig.<br />

Das konnten die Kunden jedoch Anfang 1972<br />

noch nicht wissen, die sich entscheiden mussten,<br />

rund 5300 Mark für eine XS 2 auszugeben, oder stattdessen<br />

doch zur deutlich günstigeren Honda CB 450<br />

oder gar zu deren brandneuer Vierzylinder-Schwester<br />

CB 500 Four zu greifen, die zunächst ebenfalls<br />

noch rund 500 Mark günstiger war.<br />

Für etwas versöhnlichere Verkaufszahlen sorgte<br />

immerhin der Umstand, dass sich der XS-Motor großer<br />

Beliebtheit in der Cross-Szene, speziell bei den<br />

Gespann-Rennern erfreute, weil er hier ohne Beschränkungen<br />

ein- und ausatmen durfte und so mit<br />

24 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Zeichnung: Archiv<br />

Der breite, geschwungene<br />

Lenker verhilft zu lässiger<br />

Roadster-Fahrhaltung<br />

Der 650er-Twin<br />

Im Gleichschritt<br />

Der XS-Motor sei der erste ohc-Motor<br />

in seiner Hubraumklasse, behauptete<br />

Yamaha damals stolz. <br />

Auch sonst hat der Twin allerlei Finessen zu<br />

bieten, wie einen mit dem Ventilheber gekoppelten<br />

E-Starter, oder die bei Mikuni Kogyo<br />

in Solex-Lizenz gefertigten Drosselklappen-Unterdruckvergaser.<br />

Letztere tragen großen Anteil<br />

an dem für einen Motor mit großen Einzelhubräumen<br />

kultivierten Ansprechverhalten und<br />

Motorlauf. Der fast quadratisch ausgelegte<br />

Gleichläufer lagert seine 360-Grad-Kurbelwelle<br />

in drei Rollen- und einem Kugellager, die per<br />

Rollen kette angetriebene Nockenwelle läuft in<br />

vier schmalen Kugellagern.<br />

Der 62 Kilogramm schwere Twin mahnt zwar<br />

mit rotem Bereich ab 7500/min, dreht jedoch<br />

notfalls bis 8000/min, wo er deutlich mit den<br />

Ventilen schnarrend abrupt abriegelt. Ein echter<br />

Verfechter der Devise „Drehmoment statt<br />

Drehzahl“.<br />

Die wenigen verkauften Exemplare der<br />

Vorgängerin XS 1 sind heute Raritäten<br />

einfachen Tuningmaßnahmen ordentliche Leistung<br />

zu erzielen war, bei gleichzeitig hoher Standfestigkeit.<br />

Dennoch endete die Karriere der XS 2 in<br />

Deutschland bereits gegen Ende des Jahres 1972, in<br />

anderen Staaten lebte das Modell als TX 650 weiter,<br />

bis die deutlich überarbeitete XS 650 im Sommer<br />

1974 (Modelljahr 1975) den endgültigen Erfolgsweg<br />

der britisch ballernden Japanerin einläutete. So ist<br />

heute für jeden längst offensichtlich, dass die neue<br />

Taktik aufgegangen ist.<br />

◻<br />

Foto: Schwab<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 25


SZENE I<br />

Klassiker-Treffen Sinsheim<br />

VOLLE HÜTTE<br />

Das Klassikertreffen in<br />

Sinsheim rief, und alle<br />

kamen. Denn bei idealen<br />

Voraussetzungen und<br />

allerbestem Wetter<br />

hatten auch die pingeligsten<br />

Klassik-Lieb haber<br />

und ausgewiesene<br />

Schönwetterfahrer keine<br />

Ausrede mehr. So pilgerten<br />

in diesem Jahr<br />

mehr denn je zum<br />

Auto & Technik Museum<br />

in Sinsheim.<br />

Text: Gerhard Eirich<br />

Fotos: Stefan Wolf, Eirich (1),<br />

Holzwarth (1), Humke (1)<br />

Einkaufen mit der besten<br />

Ehefrau von allen? Die Läden<br />

haben zu. Die Baumärkte<br />

auch. Logisch, es<br />

ist der 3. Oktober – Feiertag. Aber auch<br />

der Tag des Klassikertreffens in Sinsheim.<br />

Es gibt also keinen Grund, keine Ausrede,<br />

seinen gehegten Klassiker nicht auf den<br />

Hänger zu laden oder gar auf Achse anzureisen,<br />

zumal sich das Wetter von seiner<br />

perfekten Seite zeigt und strahlend blauen<br />

Himmel nebst angenehmen Temperaturen<br />

bietet. Wenn nicht an so einem Tag,<br />

wann dann. So sahen es wohl viele Klassiker-Fans<br />

in diesem Jahr, zusätzlich zu<br />

denen, die sowieso jedes Jahr und bei<br />

jedem Wetter kommen. Dies deutete sich<br />

bereits am Tag davor, also dem Freitag<br />

der traditionellen Ausfahrt an. Zahlreiche<br />

gut gelaunte Teilnehmer tummelten sich<br />

schon früh auf dem Gelände und freuten<br />

sich auf eine wie immer vom MOC Steinsberg<br />

sorgfältig ausgearbeitete und souverän<br />

von deren Tourguides geleitete Tour.<br />

Der Odenwald beginnt praktisch vor der<br />

Haustür des Museums, was also lag näher,<br />

als eine Route über kleinste Sträßchen<br />

durch die idyllische Landschaft des Motorrad-Mekkas<br />

der Rhein-Neckar-Region unter<br />

die Räder zu nehmen. Toll ausgesucht<br />

auch der Waldgasthof Reussenkreuz –<br />

wie der Name schon sagt, mitten im Wald<br />

gelegen – für die Mittagsrast.<br />

Schon nach der Rückkehr zum Museum<br />

am späten Nachmittag stand für die meisten<br />

fest: Die Anreise hat sich in jedem Fall<br />

gelohnt. Diese Ansicht konnten alle Teilnehmer<br />

beim geselligen Beisammensein<br />

am Abend in der Haifischbar des Hotels<br />

Sinsheim in launigen Gesprächen mit alten<br />

oder neuen Bekannten vertiefen. Auch<br />

am Samstag lockte die Sonne viele früh<br />

aus den Federn, und der <strong>MOTORRAD</strong><br />

<strong>Classic</strong>-Fotograf hatte pünktlich ab 8 Uhr<br />

alle Hände voll zu tun, die vielen Fotowilligen<br />

auf der Bühne abzulichten. Und<br />

26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


1<br />

3<br />

2<br />

Ausritt mit alten Pferden. Ein INDIANer (1)<br />

winkt nicht? Weit gefehlt. Mit BMWs unterwegs:<br />

flott mit dem Gespann (2), oder<br />

solo eher gemütlich mit dem Boxer (3) –<br />

Hauptsache Spaß. Tolle Kurven auf den oft<br />

ganz kleinen Sträßchen des Odenwalds<br />

verlocken zum Räubern, trockene Straßen<br />

und griffiger Belag sind geboten. Im Zweifelsfall<br />

genügen hier auch die 27 PS der<br />

von Frauenhand pilotierten Moto Guzzi<br />

V35 (4). Mit den 8,7 PS der Zündapp DB 203<br />

(5) lautet die Devise eher: dranbleiben,<br />

aber dennoch stressfrei ankommen<br />

4<br />

5<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 27


SZENE I<br />

Klassiker-Treffen Sinsheim<br />

In zehn Klassen<br />

wurden die Fahrzeuge<br />

eingeteilt, 22<br />

Rosetten wurden an<br />

glückliche Klassiker-<br />

Besitzer verliehen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Unter den regelmäßigen<br />

Besuchern mit eigenem<br />

Stand waren auch in<br />

diesem Jahr u.a. der<br />

1. Suzuki Wasserbüffel-<br />

Club und der Z-Club-<br />

Germany (1). Dass<br />

Harley-Davidson schon<br />

sehr früh nicht nur cool,<br />

sondern auch sportlich<br />

konnte, bewies ein<br />

Besucher-Exemplar (2).<br />

Dass alte Indians sogar<br />

dauerhaft die Steilwand-Tortur<br />

aushalten,<br />

beweisen Henny Kroeze<br />

und seine Tochter (3) in<br />

ihrer Show fast täglich<br />

weil auch viele Tagesbesucher sich im<br />

Laufe des Vormittags in den Sattel geschwungen<br />

hatten, füllten sich ab spätestens<br />

11 Uhr die Parkplätze auf und vor<br />

dem Gelände bis an die Grenzen der<br />

Kapazität. So soll es sein. Während man<br />

durch die Gassen schlenderte, konnte<br />

man alle paar Meter ein neues Highlight<br />

entdecken und sich fragen, wo sich all<br />

diese Schätze wohl das restliche Jahr über<br />

verstecken. Von alten Indians, Velocettes<br />

und DKW RT-Modellen über die Zweitakt-<br />

Renner aus den späten 1960ern und<br />

1970ern von Kawasaki, Suzuki und Yamaha<br />

bis zu Youngtimern vom Schlage der<br />

Honda RC 30- und Yamaha FZ 750-Renner<br />

oder eines exotischen Norton Wankel-Exemplars<br />

reichte die Palette. Sogar<br />

kommende Klassiker wie etwa die Ducati<br />

MH 900e schauten vorbei, um schon mal<br />

Oldtimer-Luft zu schnuppern.<br />

Prima Stimmung herrschte auch auf<br />

der Bühne, auf der wie immer MOTOR-<br />

RAD-Kollege und <strong>Classic</strong>-Fan Klaus Herder<br />

moderierte und in Ehrengast Karl<br />

Maier, dem viermaligen Langbahn-Weltmeister,<br />

beinahe seinen Meister fand, was<br />

die Mikrofon-Präsenz und den Redefluss<br />

betrifft. Und wenn man dem Maier Karl<br />

das Mikrofon dann doch irgendwann mal<br />

wegnahm, produzierte er mit seiner mitgebrachten<br />

Wettbewerbs-Maschine halt<br />

den einen oder anderen lautstarken Burnout.<br />

Richtig lautstark äußerte sich aber<br />

auch so manche Teilnehmermaschine auf<br />

der Bühne, wo das wandelnde Motorrad-<br />

Geschichtsbuch Karl Reese und VFV-<br />

Experte Manfred Zieger die Bikes fachkundig<br />

kommentierten. Preise wurden<br />

wie immer in zahlreichen Kategorien<br />

(nach Gattung und Baujahr) vergeben,<br />

wobei die ganz alten Exemplare in diesem<br />

Jahr eher rar waren und in der Kategorie<br />

bis Baujahr 1932 gar kein Kandidat<br />

angetreten war.<br />

Wer sich am Bühnenprogramm satt<br />

gesehen hatte und statt Information lieber<br />

noch mehr Spektakel wollte, durfte sich<br />

beim stets gut gelaunten Henny Kroeze<br />

von dessen Steilwandshow begeistern<br />

lassen. Was der Holländer, solo oder zusammen<br />

mit seiner Tochter, auf den alten<br />

Indians in seiner Show an Kunststücken<br />

abfeuert, sollte sich kein Besucher in Sinsheim<br />

entgehen lassen. Also schon ein weiterer<br />

Grund, im nächsten Jahr unbedingt<br />

in Sinsheim dabei zu sein. Selbst wenn die<br />

Supermärkte und Baumärkte an diesem<br />

Klassikertreffen-Samstag dann geöffnet<br />

haben sollten.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de


Der vierfache Langbahn-Weltmeister<br />

Karl Maier (1) präsentierte sein Renngerät.<br />

Moderator Klaus Herder sorgte<br />

für gute Laune und stellte interessante<br />

Maschinen wie diese Giulietta (2) und<br />

ihre Besitzer vor. Bildschön auch der NSU<br />

Quickly-Eigenbau von Hilmar Püttner (3),<br />

Barry Sheenes Ex-Werksrenner (4) oder<br />

die NSU Sportmax (5) von Leopold Solln.<br />

Prämiert wurden u.a. das Sanglas-Gespann<br />

(6) von Stefan Fink, die Zündapp<br />

C 50 (7) von Julia Vogtländer und die<br />

Morini 500 Camel (8) von Herrn Markl<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

www.motorrad-classic.de<br />

7<br />

8<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 29


<strong>MOTORRAD</strong>-Heft 7 und 8/1983<br />

Die Chopperwelle rollt<br />

an – in <strong>MOTORRAD</strong> 7 und<br />

8/1983 treten vier Japaner<br />

zum Vergleich mit dem<br />

Harley-Original an<br />

Fotos: mps-Fotostudio<br />

Kann man das Erlebnis Harley kopieren?<br />

Oder choppert es sich gar mit einem<br />

starken Vierzylinder noch kultiger? Ein<br />

Vergleichstest sollte dies 1983 klären.<br />

Das große Beben<br />

In Zeiten immer weiter erstarkender Big Bikes und Motoren,<br />

die bereits locker die 100-PS-Marke knacken, haben nun auch<br />

die Japaner entdeckt, dass es ein Biken jenseits von Beschleunigungs-<br />

und Hochgeschwindigkeitsorgien gibt.<br />

Harley-Davidson hat es vorgemacht, wie es sich anfühlt, wenn<br />

„in zwei bierkruggroßen Zylindern 1338 cm³ verdrängt werden“.<br />

Abschalten, den Stress hinter sich lassen. Das Gefühl genießen,<br />

von sanfter Urgewalt beschleunigt, ohne jedoch vom sportlichen<br />

Anspruch gehetzt zu werden und sich selbst dem Druck nach neuen<br />

Bestzeiten unterzuordnen. Drehmomentstark, aber nicht nervös<br />

lautet die Devise, die sich im Vergleichstest immer wieder zu Wort<br />

meldet. HARLEY IST LÄNGST KULT GEWORDEN und hat nicht nur<br />

in den USA eine Welle ausgelöst, auf der nun auch die Japaner<br />

mitschwimmen wollen. Weltweit. Die Konzepte unterscheiden sich<br />

dabei jedoch sowohl vom amerikanischen Original als auch untereinander.<br />

Alle drei Japaner greifen auf bekannte Motoren zurück:<br />

Kawasaki auf einen Reihenvierzylinder, Honda auf seinen V4, und<br />

nur Yamaha bleibt mit dem aus der TR 1 bekannten V2 wenigstens<br />

auf den Spuren des Harley-Antriebs.<br />

Wobei der Yamaha-V2 mit seinem<br />

Zylinderwinkel von 75 Grad in jeder<br />

Hinsicht weit vom 45-Grad-V2 der<br />

Harley entfernt ist. Deren alter Stoßstangenmotor<br />

taugt nicht für Drehzahloder<br />

Vollgasorgien, mit seinen bescheidenen<br />

56 PS hätte er auch gar nicht das<br />

Zeug dazu. Vielmehr schätzen die Fahrer<br />

dessen MARKERSCHÜTTERNDE KRAFT<br />

aus dem Drehzahlkeller.<br />

Dem Ideal schon recht nahe kommt<br />

der mit angegebenen 68 PS ebenfalls<br />

nicht unbändig starke Yamaha-V2. Mit<br />

Dampf von unten und sehr ausgewogener<br />

Leistungscharakteristik verleitet<br />

er zum schaltfaulen Fahren. Allerdings<br />

verbreitet die kurze Übersetzung beim<br />

genüsslichen Bummeln mit moderatem<br />

Tempo unnötigen Stress, weil bei lässigen<br />

110 km/h im letzten Gang schon 4500 Touren anliegen. Just in<br />

diesem Bereich, nämlich zwischen 4000 und 4500/min, leistet sich<br />

der nervöse, zu Sprint einlagen animierende V4-Motor der Honda<br />

einen groben Hänger. Der Drehmomenteinbruch des zunächst recht<br />

bärig antretenden Honda-Vierers passt nicht zum coolen Charakter<br />

eines Choppers, hier schlummert ein verkappter Dragstrip-Wolf im<br />

chromglänzenden Schafspelz.<br />

Noch deutlicher ist der Kawasaki die Herkunft aus dem Big Bike<br />

mit sportlichem Grundcharakter anzumerken. Deren bärenstarker<br />

Reihenvierer fühlt sich spürbar deplatziert im Cruiser-Korsett,<br />

bestehend aus Hochlenker, Stufensitzbank und fettem Hinterreifen.<br />

Nicht dass der Kawa-Motor unten herum schwächlich<br />

wäre, aber der Drang nach<br />

drehzahlorientierter<br />

sportlicher Fahrweise<br />

steckt ihm<br />

nun mal in den<br />

Genen. Dies äußert<br />

sich auch bei der<br />

Betrachtung der<br />

Sitzposition, wo<br />

die Harley quasi als<br />

Referenz steht. Die<br />

Yamaha kann in den<br />

Disziplinen Sitzhöhe,<br />

bequeme Haltung und<br />

30 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Kontakt zur Maschine noch sehr gut mithalten,<br />

Kawasaki und Honda verlieren hier beide deutlich<br />

an Boden – die Honda mit hoher Sitzbank und zu<br />

stark angewinkelten Fahrerknien, die Kawasaki<br />

mit angespannter Sitzhaltung und entkoppeltem<br />

Fahrgefühl.<br />

Während der Vergleichstest, der sich anno<br />

1983 noch über zwei Teile erstreckt, in der ersten<br />

Ausgabe über Antrieb, Sitzposition und Erscheinung<br />

informiert, dreht sich im Folgeheft alles um<br />

Bremsen, Fahrwerk und Wirtschaftlichkeit. Trotz<br />

des stattlichen Gewichts der Super Glide scheinen<br />

die Amerikaner die Balance des Bikes gut getroffen<br />

zu haben – relativ handlich und treffsicher meistert<br />

die Harley Kurven und bleibt bei höherem Tempo<br />

löblich stabil. Auch der Honda ist Wackelei bei<br />

höheren Geschwindigkeiten weitgehend fremd,<br />

doch die Balance ist hier völlig missglückt. Kurven<br />

arten mit der Honda in echte Arbeit aus, und von<br />

Handlichkeit kann keine Rede sein. Die Kawasaki<br />

macht ihre Sache in dieser Disziplin minimal besser,<br />

glänzt aber vor allem mit stabilem Verhalten bei<br />

Topspeed, die so manchem sportlichen Big Bike<br />

zur Ehre gereichen würde. Die Yamaha kann ihr<br />

geringes Gewicht ausspielen, ist so handlich<br />

und stabil wie die Harley, fällt allerdings durch<br />

die Lastwechselreaktionen ihres Kardanantriebs<br />

unangenehm auf. Noch krasser offenbart die<br />

Honda, wie Kardanantrieb sowie schwammige<br />

Abstimmung und lange Federwege Unruhe ins<br />

Gebälk bringen können. Die kettengetriebenen<br />

Kawasaki und Harley lassen hier nichts anbrennen.<br />

Für Sicherheit sorgen im Bedarfsfall die<br />

Bremsen der drei Japaner, mit brauchbarer Wirkung<br />

und passender Dosierbarkeit. Die Harley-Stopper<br />

hingegen regen, so die Testaussage, wieder dazu<br />

an, über die Schönheit des Lebens nachzudenken<br />

und besser eine defensive Fahrweise an den Tag<br />

zu legen. Wäre außerdem auch schade, ein ÜBER<br />

20 000 MARK TEURES BIKE in den Graben zu<br />

pfeffern – die drei Japanerinnen gibt‘s jeweils etwa<br />

zum halben Preis. Dafür spart man im Kapitel<br />

Spritkosten bei der Harley, ähnlich genügsam<br />

geben sich Kawasaki und Yamaha im Verbrauch<br />

(alle im Bereich um sechs Liter/100 Kilometer),<br />

lediglich die Honda entpuppt sich mit rund 8,5<br />

Litern als wahre Säuferin.<br />

Immerhin schafft die Honda in der Endwertung knapp vor der<br />

Kawasaki noch den dritten Platz, die Yamaha folgt der siegreichen<br />

Harley hart auf den Fersen. So ist also letztlich gegen das amerikanische<br />

Original KEIN JAPANISCHES KRAUT GEWACHSEN.<br />

Der Mythos, das Stampfen des urigen V2 und das lässige Fahrgefühl<br />

lassen sich eben nicht so einfach kopieren.<br />

◻<br />

Reklame<br />

Weg von der kantigen Tank-Sitzbank-Linie und den zwei<br />

Federbeinen: Mit der neuen Uni-Trak-Baureihe schlägt<br />

Kawasaki auch in puncto Design ein neues Kapitel auf.<br />

Der größte<br />

Motor (Harley/1338<br />

cm³)<br />

liefert die geringste<br />

Leistung.<br />

Honda<br />

und Kawasaki<br />

versuchen mit<br />

starken Vierzylindern<br />

zu<br />

punkten<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 31


SZENE I<br />

Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />

MACHTSPIELE<br />

Bisher unveröffentlichte Dokumente belegen, dass<br />

die Fichtel & Sachs AG schon viel länger um den<br />

Konkurrenten Zweirad Union buhlte, als es die späte<br />

Übernahme im Jahr 1966 bislang vermuten ließ.<br />

Text: Thomas Reinwald; Fotos: Archiv Reinwald<br />

Der Auftritt der Zweirad Union erfolgte stets unter Nennung der verschmolzenen<br />

Marken Victoria, Express und DKW, damit vor allem ältere Fahrer einen<br />

Bezug zur Qualität der drei namhaften Marken herstellen konnten<br />

Von den 80 Firmen, die<br />

1952/53 in Deutschland<br />

Motorräder und Motorroller<br />

gebaut haben, sind<br />

im Herbst 1958 nur noch 17 übrig geblieben.<br />

Ein dramatischer Niedergang der<br />

deutschen Zweiradindustrie, der mit jedem<br />

Konkurs eines Herstellers noch verstärkt<br />

wurde. Denn die unverkauften Kräder aus<br />

den Konkursmassen wurden zu Dumpingpreisen<br />

verschleudert, was den Druck auf<br />

die verbliebenen Produzenten zusätzlich<br />

verstärkte.<br />

Eine dramatische Situation, die am<br />

8. November 1958 zum Zusammenschluss<br />

der Überbleibsel dreier ebenfalls stark<br />

angeschlagener Firmen führte: Victoria,<br />

DKW und die Express-Werke firmierten<br />

fortan unter dem Logo „Zweirad Union“,<br />

deren Zweiräder künftig in der modernsten<br />

Fabrik der drei Unternehmen, dem Vic toria-<br />

Werk in Nürnberg, gebaut werden sollten.<br />

Wegen der stark geschwundenen Marktbedürfnisse<br />

legte man den Fertigungsschwerpunkt<br />

auf die erfolgreichsten 50er-<br />

Modelle der fusionierten Werke. Doch die<br />

Lage der Zweirad Union erwies sich bereits<br />

bei der Firmengründung als prekär –<br />

die wirtschaftlichen Voraussetzungen für<br />

einen boomenden Zweiradverkauf waren<br />

auf den Tiefstand gesunken. Zudem mussten<br />

die Verantwortlichen die drei ehemaligen<br />

Werke zu einem einzigen Betrieb<br />

verschweißen.<br />

Ein schwieriges Unterfangen, da viele<br />

Arbeiter aus Ingolstadt und Neumarkt in<br />

der Oberpfalz übernommen wurden, für<br />

die täglich Pendler-Busse ins Nürnberger<br />

Werk und zurück zu stellen waren. Zur<br />

Steigerung der Rentabilität des neuen<br />

Unternehmens wurde die zu Express gehörende<br />

Firma Suspa abgestoßen. Der<br />

Zweirad Union-Vorstand, bestehend aus<br />

Blick auf die<br />

Fertigungsstraße.<br />

Hier<br />

werden gerade<br />

Modelle des<br />

Typs 166/136<br />

montiert<br />

Auf dem Dach der ehemaligen Victoria AG<br />

in der Nürnberger Nopitschstraße waren<br />

die Logos der vereinten Firmen angebracht<br />

32 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


den Herren Goos, Ischinger, Tschech und<br />

Richter, übergab den namhaften Federbeinhersteller<br />

an den letzten Victoria-<br />

Direktor Bauer. Diese Rationalisierungsmaßnahme<br />

diente ausschließlich der Reduzierung<br />

von Betriebskosten, das dringend<br />

benötigte Geld musste mit den<br />

Zweirädern verdient werden.<br />

Dennoch war der Vorstand an Expansionsmöglichkeiten<br />

durchaus interessiert.<br />

So etwa 1959, als die österreichische Länderbank<br />

der Zweirad Union die Halleiner<br />

Motorenwerke, kurz HMW, zum Kauf anbot.<br />

Nach einem starken Absatzrückgang<br />

war die österreichische Firma finanziell in<br />

heftige Turbulenzen geraten. Das Angebot<br />

wurde in Nürnberg ernstlich geprüft, letztlich<br />

scheiterte der Erwerb jedoch am Preis,<br />

der mit 10 Millionen Mark als viel zu hoch<br />

angesehen wurde.<br />

An der weiterhin schwierigen Lage der<br />

Zweiradindustrie hatte sich 1959 ja nichts<br />

geändert. Deshalb wollte man sich in<br />

Nürnberg mit den Konkurrenten an einen<br />

Tisch setzen, um gemeinsame Strategien<br />

zu entwickeln. Die deutschen Kontrahenten<br />

der Zweirad Union waren vor allem<br />

die Fichtel & Sachs AG und NSU. Die<br />

Neckarsulmer zeigten sich bereit, über<br />

eine „Typenvereinheitlichung, Produktionsbereinigung“<br />

und auch einen „gemeinsamen<br />

Verkauf ihrer Erzeugnisse“ mit<br />

Modellen der Zweirad Union zu reden.<br />

Während die Gespräche zwischen NSU<br />

und der Zweirad Union anliefen, wagte<br />

die Fichtel & Sachs AG im Februar 1960<br />

einen konkreten Vorstoß. Man bot dem<br />

Zweirad Union-Hauptaktionär Dr. Odilo<br />

Burkart eine „engere Zusammenarbeit,<br />

vor allem auf dem Gebiet der Motorenfertigung“<br />

an. Im Sinne der Fichtel & Sachs<br />

AG wurde dabei an eine Verlagerung der<br />

Motorenproduktion von der Zweirad Union<br />

in das Stammwerk von Fichtel & Sachs<br />

gedacht. Was das Ende der Zweitaktmotoren-Fertigung<br />

in Nürnberg bedeutet hätte.<br />

Als Ausgleich sollte die Zweirad Union<br />

von Fichtel & Sachs die Produktion von<br />

Komponenten und Teilen für die elektropneumatische<br />

Autokupplung „Saxomat“<br />

übernehmen. Darüber hinaus hätte Fichtel<br />

& Sachs für dieses Agreement noch<br />

eine „einmalige Abfindung in Höhe von<br />

fünf bis sechs Millionen Mark“ nach<br />

Nürn berg überwiesen. In der dortigen<br />

Direktorenetage stieß dieses Angebot auf<br />

Ablehnung. Man fürchtete ein „Abhängigkeitsverhältnis“,<br />

wenn zukünftig keine<br />

Motoren mehr selbst gefertigt würden.<br />

Das hätte eine „Degradierung der Zweirad<br />

Union zu einem Moped herstellenden<br />

Konfektionär“ bedeutet. Nicht das einzige<br />

Argument, das gegen das F & S-Angebot<br />

sprach. Denn die Motorenproduktion der<br />

Zweirad Union von insgesamt <strong>12</strong>0 000<br />

Zweitaktern im Jahr 1959 fing die Gemeinkosten<br />

von fünf bis sechs Millionen Mark<br />

auf. Bei Aufgabe dieses Fertigungszweiges<br />

würde ein anderer als gleichwertige<br />

Einnahmequelle kaum zu finden sein, wie<br />

man rasch erkannt hatte.<br />

Nach der Ablehnung dieses Angebots<br />

versuchte die Fichtel & Sachs AG schon<br />

kurze Zeit darauf erneut, die Zweirad<br />

Franz Ischinger war<br />

ab 1959 technischer<br />

Direktor der Zweirad<br />

Union. Mit seinen<br />

Erfahrungen aus den<br />

DKW-Werken in<br />

Zschopau und Ingolstadt<br />

sowie bei D-Rad<br />

in Berlin war er der<br />

profilierteste Zweirad-Fachmann<br />

im Vorstand<br />

der Nürnberger<br />

Union an sich zu binden. Diesmal gedachten<br />

der Schweinfurter Konzern, einen Teil<br />

der Zweitaktmotoren-Fertigung aus seinem<br />

Stammwerk auszugliedern. Dafür suchte<br />

man einen geeigneten Partner, der dies<br />

übernehmen könnte. Der sollte weiterhin<br />

die Produktion von Teilen für das „übrige<br />

Fertigungsprogramm“ von Fichtel & Sachs<br />

im Werte von zirka <strong>12</strong> Millionen Mark<br />

übernehmen. Das hätte durchaus ein verlockendes<br />

Angebot sein können. Hätte es<br />

da nicht noch einen dritten Passus gegeben.<br />

Dieser hatte es nämlich in sich, weil<br />

er eine Verankerung der Fichtel & Sachs<br />

AG in der Firmenstruktur der „betroffenen“<br />

Firma vorsah.<br />

Im Klartext bedeutete dies, dass demnach<br />

die Mehrheitsverhältnisse in der<br />

Zweirad Union zugunsten der Fichtel &<br />

Sachs AG verschoben worden wären.<br />

Konkret stellten sich die Schweinfurter<br />

eine Aktienbeteiligung in Höhe von 51<br />

Prozent vor, was die Zweirad Union letztlich<br />

zu einer Tochterfirma von Fichtel &<br />

Sachs gemacht hätte. Das war natürlich<br />

nicht im Sinne der Nürnberger. Bei einem<br />

Treffen am 29. März 1960 wurde daher<br />

auch dieser Vorschlag abgelehnt. Die Zweirad<br />

Union musste sich also weiterhin nach<br />

einem zusätzlichen Geschäftsfeld umsehen,<br />

um die krisengeschüttelte Zweiradproduktion<br />

zu stützen.<br />

Viele Prototypen wurden unter Verwendung<br />

vorhandener Teile, wie hier<br />

dem Tank der RT 159, aufgebaut, die<br />

nie in Serie gingen. Dieser entstand<br />

1966, als F & S schon das Sagen hatte<br />

Prototyp auf dem Messestand der<br />

IFMA 1964, der dank Baukastensystem<br />

mit 75, 100 und <strong>12</strong>5 cm³ angeboten<br />

werden sollte. Er kam aber nie über<br />

das Entwicklungsstadium hinaus<br />

Die Avanti Duo mit dem Tankemblem<br />

von Victoria war eines der Modelle, die<br />

über das Jahr 1958 hinaus von Victoria<br />

in die neu gegründete Zweirad Union<br />

übernommen wurde<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 33


SZENE I<br />

Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />

Das Foto entstand am 2. Juli 1959 anlässlich der Fertigstellung der 10 000sten<br />

Maschine der Vicky-Linie. Da die einstmalige Victoria-Konstruktion damals noch<br />

immer gefragt war, war dieses Moped eine der Stützen der Zweirad Union<br />

Der Kraft-Karren,<br />

kurz KRAKA,<br />

sollte eine zusätzliche<br />

Säule<br />

der Zweirad<br />

Union werden.<br />

Die guten Prognosen<br />

relativierten<br />

sich aber<br />

rasch, auch der<br />

KRAKA wurde<br />

kein Erfolg<br />

Die als „Blechbanane“ bezeichnete Generation gab es als Moped und Kleinkraftrad.<br />

Sie wurde von der Werbeabteilung der Zweirad Union als „die<br />

neue Linie“ propagiert, der Verkaufserfolg ließ jedoch zu wünschen übrig<br />

Dabei war den Verantwortlichen in<br />

der Nürnberger Chefetage klar, dass es<br />

sich hierbei um eine Fertigung handeln<br />

müsse, die die Krisenanfälligkeit der Zweiradbranche<br />

überbrücken kann. Gleichzeitig<br />

sollte sie eine „Verbreiterung der<br />

Fertigungsbasis“ mit sich bringen. Dessen<br />

ungeachtet galt weiterhin, dass die „Sicherung<br />

der Absatzbasis im Zweiradbereich<br />

unumgänglich notwendig sei“.<br />

Ein eigentlich unmöglicher Spagat, da interne<br />

Analysen des gesamten Zweiradsektors<br />

ergaben, dass „Marktanteile nicht<br />

gewährleistet werden können. Auf dem<br />

Fahrrad- wie auch auf dem Kleinmotoren-<br />

Sektor und auch bei Mopeds lassen<br />

sich schon allein aufgrund der verhältnismäßig<br />

leicht kopierbaren Konstruktionen<br />

und aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Bauart-Bestimmungen technische,<br />

konstruktive und fertigungstechnische<br />

Voraussetzungen nicht schaffen, die uns<br />

einen wesentlichen, konstanten Vorsprung<br />

vor anderen Unternehmen geben“. Ebenso<br />

kritisch sah der Vorstand der Zweirad<br />

Union demnach die gesamte Situation in<br />

der Bundesrepublik.<br />

Denn das Angebot an Mopeds und<br />

Kleinkrafträdern war in Deutschland noch<br />

immer zu üppig, „obwohl keine neuen<br />

Käuferschichten zusätzlich erschlossen<br />

werden konnten“. Von den im Produktionszeitraum<br />

1959/60 gebauten Zweirädern<br />

– allein bei der Zweirad Union<br />

waren es 1959 exakt 95 635 Fahrzeuge<br />

mit 50 cm³ – fanden im Verlauf des Jahres<br />

1960 immerhin 40 Prozent keinen Käufer.<br />

Daher war eine Verringerung der Produktion<br />

im laufenden Jahr unumgänglich.<br />

Zwar galt dies ebenso für die Konkurrenten,<br />

für die Zweirad Union war die Belastung<br />

aber stärker, weil sie seit der<br />

Gründung 1958 durch die fortwährende<br />

Von der Zweirad Union wurden<br />

auch spezielle Wünsche erfüllt. Dieses<br />

Kleinkraftrad wurde zum Beispiel<br />

eigens für den schwedischen<br />

Markt gefertigt<br />

34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Um organisation gehandicapt war. Die Abwicklung<br />

der ehemaligen Victoria-Fertigung<br />

– sowohl der Zweiradsparte als auch<br />

jene des Kleinwagens Spatz und der Nähmaschinen<br />

–, der Ausverkauf der DKW-<br />

Modelle und die Auflösung der Express-<br />

Werke verhinderten bis 1960 den Aufbau<br />

einer stabilen Firmenstruktur mit „rationellem<br />

Fertigungsablauf“ und einer „kontinuierlichen<br />

Entwicklung“. Hinzu kam,<br />

dass bei einem weiteren Zurückfahren<br />

der Zweiradfertigung die Sorgen für die<br />

Zweirad Union noch größer werden würden,<br />

weil dadurch auch Umsatz und Rendite<br />

niedriger ausfallen.<br />

Angesichts dieser nicht gerade rosigen<br />

Zukunftsaussichten beschloss der Vorstand,<br />

sich doch der von der Fichtel & Sachs AG<br />

angebotenen Zusammenarbeit anzunähern.<br />

Die sich dadurch ergebenden Vorteile<br />

überwogen die Nachteile, selbst<br />

wenn dadurch die Eigenständigkeit der<br />

Zweirad Union leiden würde, so der Gedanke.<br />

Schon kurz nach diesem Entschluss<br />

trafen sich die Verantwortlichen<br />

beider Firmen und arbeiteten Pläne aus,<br />

die sowohl technische als auch wirtschaftliche<br />

Belange beinhalteten.<br />

Als Grundlage diente das oben genannte<br />

Angebot, das für die Schweinfurter<br />

die Motorenproduktion und die Herstellung<br />

von anderen Teilen vorsah. Eine<br />

Hürde bedeutete allerdings noch immer<br />

die von Fichtel & Sachs gewünschte<br />

Mehrheitsbeteiligung in Höhe 51 Prozent.<br />

Diesmal sorgte aber nicht die prozentuale<br />

Verteilung für Diskussionsstoff, sondern<br />

die Bewertung des Unternehmens. Während<br />

Dr. Burkart von der Zweirad Union<br />

vom Wert des Börsenkurses ausging,<br />

wollten die F & S-Vertreter den tatsächlichen<br />

inneren Wert des Unternehmens als<br />

Basis zugrunde legen. Ein unabhängiger<br />

Allen Akteuren war klar,<br />

dass Fichtel & Sachs<br />

bei diesem Spiel die<br />

besseren Karten besaß<br />

Wirtschaftsprüfer sollte Letzteren ermitteln.<br />

Doch – um es gleich vorwegzunehmen<br />

– geriet über diese Berechnung am<br />

Ende alles ins Stocken.<br />

Nach den Erhebungen des Wirtschaftsprüfers<br />

setzten sich die Firmenvertreter<br />

am 4. Mai 1960 erneut zusammen.<br />

Und kamen zu dem Ergebnis, dass man<br />

weiterhin die Zusammenarbeit in der geplanten<br />

Form anstrebte. Doch dann kamen<br />

weitere Wünsche der Fichtel & Sachs<br />

AG aufs Tableau. Denn die wollte auch bei<br />

der Besetzung des Aufsichtsrats der Zweirad<br />

Union Einfluss ausüben. Erstmals<br />

wurde darüber hinaus ins Gespräch gebracht,<br />

dass die Fichtel & Sachs-Tochter<br />

Hercules von der Zweirad Union „erworben“<br />

werden sollte, um auch diese Firma<br />

in die dann neue Struktur von Fichtel &<br />

Sachs einzubinden. So gingen die Parteien<br />

an diesem Tag ohne Ergebnis auseinander.<br />

Bis zum nächsten Treffen, das für den 14.<br />

Juni 1960 anberaumt war, würde die<br />

Fichtel & Sachs AG das abgegebene Übernahmeangebot<br />

der Beteiligung aufrechterhalten.<br />

Wohl wissend, dass es weit unter<br />

den Vorstellungen des Zweirad Union-<br />

Vorstandes lag.<br />

Der Eindruck, dass Fichtel & Sachs die<br />

besseren Karten im Spiel hatte, täuscht<br />

nicht. Dem Zweirad Union-Vorstand war<br />

es wichtig, langfristig die rund 2000<br />

Arbeitsplätze im Werk zu sichern. Was<br />

nur mit Hilfe der Schweinfurter möglich<br />

schien. Doch das Problem mit der Bewertung<br />

bestand weiter – keine Seite wollte<br />

nachgeben. Bei einem weiteren Treffen<br />

kam keine Übereinkunft zustande. Es<br />

schien zunächst so, als ob Fichtel & Sachs<br />

das Interesse verloren hätte!<br />

Da die eingangs erwähnten Verhandlungen<br />

mit NSU ebenfalls keinen Abschluss<br />

erbracht hatten, bestand für die<br />

Zweirad Union weiterhin das Problem,<br />

einen Ausgleich für den schrumpfenden<br />

Zweirad-Ausstoß zu finden. Der schien<br />

sich ab Mitte 1961 in Form einer firmenübergreifenden<br />

Fertigung für die FAUN-<br />

Werke zu ergeben, an denen Zweirad<br />

Union-Hauptaktionär Burkart ebenfalls<br />

Anteile hielt. Im Einvernehmen beider<br />

Firmen fertigte die Zweirad Union fortan<br />

Teile für Kommunalfahrzeuge und Sonderfahrzeuge<br />

für die Bundeswehr. Damit<br />

konnten zumindest 400 bis 500 Arbeitskräfte<br />

aus der Zweiradproduktion entbunden<br />

werden.<br />

Diese Maßnahme sorgte zunächst für<br />

eine leichte Entspannung der angespannten<br />

wirtschaftlichen Situation, eine grundsätzliche<br />

Lösung ergab sich dadurch allerdings<br />

nicht. Denn die Entwicklung des<br />

Kerngeschäfts war geradezu verheerend:<br />

Hatte die Zweirad Union 1960 von den<br />

50ern noch 97 685 Exemplare gebaut, waren<br />

es 1961 nur noch deren 62 155. Ein<br />

Jahr später standen sogar nur noch 8813<br />

Stück in der Bilanz, ergänzt durch 887<br />

Maschinen der im Lohnauftrag für die<br />

Bundeswehr gebauten Maico.<br />

Doch 1963 war erstmals ein Aufschwung<br />

zu verzeichnen, wenngleich<br />

dieser nicht annähernd an frühere Zeiten<br />

heranreichte. In der Statistik standen nun<br />

19 618 Kleinkrafträder und Mopeds sowie<br />

2725 Motorräder. Als Abschluss für 1964<br />

Bei den 1963 neu auf den Markt<br />

gebrachten Typen136/166 wurde hausintern<br />

schon zwei Jahre später erkannt,<br />

dass sie „den Markterfordernissen<br />

nicht mehr entsprechen“<br />

Der ursprünglich von DKW in Ingolstadt<br />

entwickelte Typ Hummel Super<br />

wurde in das Produkt-Portfolio der<br />

Zweirad Union übernommen und in<br />

Nürnberg weiter gefertigt<br />

Die Episode im Straßenrennsport der 50er-<br />

Klasse dauert nur bis 1962. Im Geländesport<br />

engagierten sich die Nürnberger Werke<br />

weiter. Der Deutsche Meistertitel 1964 zeigt,<br />

dass die GS-Modelle durchaus top waren<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 35


SZENE I<br />

Hinter den Kulissen der Zweirad Union<br />

Bereits kurz nach Beginn der 1960er-Jahre experimentierte man mit einem<br />

200er-Motorrad, das aber im Prototypen-Stadium stecken blieb. Lediglich die<br />

Blechkarosse wurde später bei der „neuen Linie“ nochmals aufgegriffen<br />

wurden 18 347 Einheiten bei den 50ern<br />

und 672 Motorräder vermeldet. Diese<br />

Zahlen konnten jedoch nicht über die<br />

nach wie vor sehr schwierige Situation<br />

hinwegtäuschen.<br />

Wie prekär die Lage tatsächlich war,<br />

zeigt ein internes Dokument von 1965,<br />

das sich auf die ersten drei Monate bezieht.<br />

Danach blieben die erwirtschafteten<br />

Umsätze aus dem Zweiradgeschäft<br />

sowie aus dem Zuliefergeschäft für die<br />

FAUN-Werke erheblich hinter den Erwartungen<br />

zurück. Nur die Ersatzteil-Sparte<br />

erzielte ein Plus wegen der erhöhten „Bevorratung<br />

mit Maico-Ersatzteilen“ durch<br />

die Bundeswehr. Ein kleiner Lichtblick<br />

war ebenfalls die angelaufene Produktion<br />

des neu ins Programm genommenen,<br />

vierrädrigen KRAKA, die eine überaus positive<br />

Entwicklung nahm. Die Einschätzung<br />

fürs Kerngeschäft, die Zweirad-Fertigung,<br />

musste aber erneut nach unten<br />

korrigiert werden. Der im Jahr zuvor erzielte<br />

Marktanteil von sieben Prozent<br />

würde 1965 nicht mehr erreicht werden<br />

können, hieß es. Der Grund: Die 1963 auf<br />

den Markt gebrachten Modelle 136/166<br />

würden schon nach zwei Jahren „den<br />

Markterfordernissen nicht mehr entsprechen“.<br />

Fazit dieses internen Papiers:<br />

„Die Situation bei der Zweirad Union in<br />

Nürnberg ist seit Jahren unbefriedigend,<br />

obwohl alle Bemühungen, eingeleitete<br />

Maßnahmen und Entwicklungen eine<br />

Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

versprachen.“<br />

Wie wir heute wissen, hielt die Misere<br />

auch in den Folgejahren an. So erlangte<br />

die Fichtel & Sachs AG 1966 in einem<br />

weiteren Anlauf doch noch die Mehrheit<br />

in Nürnberg, brachte die Hercules AG mit<br />

ein – und ließ die Zweirad Union daraufhin<br />

langsam sterben.<br />

◻<br />

Das Kleinkraftrad 159 TS lief annähernd 80 km/h Spitze. Es gehört aus<br />

heutiger Sicht zu den besten Entwicklungen der Zweirad Union-Ära<br />

An der Ausschreibung für ein spezielles<br />

Kradmelder-Motorrad für die Bundeswehr<br />

beteiligte sich auch die Zweirad<br />

Union mit verschiedenen Versionen.<br />

Eine davon war diese hier<br />

Für Maico fertigte die Zweirad Union<br />

die Maschine für die Bundeswehr in<br />

Lizenz – auch dies brachte Arbeit für<br />

die Beschäftigten und besserte die<br />

klamme finanzielle Lage ein wenig auf<br />

Bislang wenig bekannt ist die Tatsache,<br />

dass bei der Zweirad Union ab 1964<br />

auch Mopeds für MV Agusta gefertigt<br />

wurden. Sie wurden von den Italienern<br />

als Typ „Germano“ angeboten<br />

36 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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SPORT I<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />

RENN,<br />

<strong>MOTORRAD</strong>!<br />

Jede Menge Grand Prix-Maschinen von BMW, Gilera oder Yamaha wurden um den<br />

kleinen Kurs von Hockenheim gescheucht. Auch ein Geburtstagskind war dabei.<br />

Text und Fotos von Fred Siemer<br />

38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Es ist nicht immer leicht, bei<br />

historischen Rennen den<br />

Überblick zu bewahren:<br />

Hier jagt eine 700er-TZ-<br />

Yamaha, die mal Jack Findlay gehörte,<br />

hinter einem von Rolf Steinhausen pilotierten<br />

Busch-König-Gespann und einer<br />

NSU Sportmax her, welche Mike Hailwood<br />

zu erstem Lorbeer getragen hat.<br />

Dort kämpft eine 250er-Suzi von 1969<br />

gegen die zehn Jahre ältere 500er-Gilera-<br />

Saturno. Dürfen die das? Ja, sie sollen sogar,<br />

und zwar bei Sonderläufen. Jenen im<br />

Rahmen der Hockenheim <strong>Classic</strong>s etwa,<br />

Anfang September auf der kurzen Strecke<br />

des traditionsreichen GP-Kurses vorgetragen.<br />

Da haben nämlich der Veteranen<br />

Fahrzeug Verband (VFV), das Motor Sport<br />

Museum Hockenheim sowie die Amicale<br />

Spirit of Speed alles gegeben, um wirklich<br />

prominente und wichtige Rennmotorräder<br />

zu zeigen, und so kam es zu einem<br />

wahrlich munteren Stelldichein von MZ<br />

RE 250 (Baujahr 1976) mit 500er-Suzuki<br />

TGA1 (1984) des Ex-Champions Franco<br />

Uncini, der kreischenden Kawasaki 500<br />

H1R (1970) mit der sägenden König 500<br />

(1973), von Gilera-Vierzylinder (1956) mit<br />

Kreidler Van Veen (1978), der Königswellen-BMW<br />

RS 54 (1955) mit der Imperia<br />

Grand Prix (1931) oder – schon wieder –<br />

der NSU Sportmax (1955).<br />

Eine deutsche Sportikone<br />

Noch mal kurz zum Überblick: Selbst<br />

fachkundige Besucher würden besser<br />

durchsteigen, wenn sämtliche der geschätzten<br />

Teilnehmer die an sie vergebenen<br />

und im Programm abgedruckten<br />

Startnummern aufgeklebt hätten. Jetzt<br />

zum Fazit: Es war ein Fest, wahrlich. Über<br />

110 echte, richtig echte, meist GP-Rennmaschinen<br />

waren zu bewundern. Trotz<br />

nicht immer eindeutigen Wetters viele –<br />

siehe oben – auf der Strecke, etliche besucherfreundlich<br />

aufgereiht in den Boxen.<br />

Insgesamt ein mehr als gelungener Bei-<br />

Zuschauer waren auch<br />

zugegen, bei den<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s,<br />

aber meistens im<br />

nahen Fahrerlager<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 39


SPORT I<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />

Weltmeister 1955 mit H.P. Müller, deutscher<br />

Meister mit Heiner Butz bis 1964 – die Sportmax<br />

trag, die gesamte Veranstaltung von anderen<br />

dieser Art deutlich abzuheben. Und<br />

nun zur Sportmax: Der erfolgreiche deutsche<br />

Production Racer feierte heuer seinen<br />

60. Geburtstag, und deshalb hatte der<br />

VFV eingeladen und eine Box hergerichtet.<br />

Da trafen sich jenseits der Rennen so<br />

zehn, zwölf Exemplare, darunter einige<br />

richtig echte und sogar einer jener fünf<br />

Prototypen, mit denen die ganze Serie<br />

1954 vorbereitet worden war. Eine wunderbare<br />

Idee, die sich ganz sicher auch<br />

auf andere – und nicht nur deutsche –<br />

Renner übertragen ließe.<br />

Jedenfalls Anlass genug, gemütlich auf<br />

die Tribüne in der Sachskurve zu hocken<br />

und über diesen deutschen Motorradmythos<br />

zu sinnieren, dabei vortrefflich unterstützt<br />

von beherzten Sportmax-Übungen<br />

auf der Strecke. Mike the Bike hatten wir<br />

schon, der brachte die NSU 1958 noch mal<br />

auf den vierten WM-Rang. Aber schon<br />

drei Jahre zuvor hatten seine Landsleute<br />

John Surtees und Sammy Miller im Kampf<br />

gegen italienische Werksrenner auf den<br />

Neckarsulmer Single vertraut. Und dann<br />

gegen H.P. Müller verloren. Die Sportmax-<br />

Ikone schlechthin. Oder doch Heiner Butz,<br />

der noch 1964 zu deutschen Meisterehren<br />

raste? Da wollte NSU vom Motorrad nichts<br />

mehr wissen, hatte acht Jahre zuvor die<br />

Rennabteilung geschlossen, da standen<br />

die Japaner mit ihren Zwei- und Viertakt-<br />

Twins schon mitten drin in der Tür. Rund<br />

30 PS wird er aus dem Zweiventiler mit<br />

der Ultramax-Schubstangensteuerung der<br />

obenliegenden Nockenwelle herausgekitzelt<br />

haben. Die hatten es mit nackten 115<br />

Kilo zu tun, aber wegen der nur vier Gänge<br />

bot sich auf jeder halbwegs schnellen<br />

Strecke an, die rund zehn Kilo schwere<br />

Alu-Verkleidung zu montieren. Damit<br />

rannte die Sportmax über 200. Und in<br />

Hockenheim waren sie bis auf die in den<br />

50ern verbotene Blauwal-Komplettverkleidung<br />

alle vertreten. Nackt, mit Delphin-Verkleidung,<br />

mit jener fast modernen<br />

Vollverkleidung, die angeblich auf<br />

Hailwood zurückgeht, mit der wärmetechnisch<br />

günstigeren Halbschale. Und sie<br />

drückten so vehement aus der Sachskurve<br />

durchs anschließende leichte S auf die<br />

Südkurve zu, dass es keinen Zweifel gibt:<br />

Sie waren eine Macht.<br />

Ganze drei Dutzend hat NSU damals<br />

in sorgfältiger Handarbeit produziert. Mit<br />

der Serien-Max hatten sie nicht mehr viel<br />

gemein. Die meisten kämpften in nationalen<br />

Meisterschaften, und dort überwiegend<br />

gegen Maschinen, die von Geburt an<br />

eben nicht zu den reinrassigen Rennern<br />

zählten. Auch zu diesem Thema versuchte<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s eine mehrteilige<br />

Unterrichtseinheit: In der Klasse H versammelt<br />

der VFV im Rahmen seiner<br />

Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft<br />

alle 250er-Renner, die zwischen<br />

1950 und 1967 entstanden sind. Doch von<br />

26 gemeldeten Maschinen stammten die<br />

40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


www.motorrad-classic.de<br />

Die echten Sportmäxe<br />

weisen ein für den<br />

Drehzahlmesserantrieb<br />

verändertes Gehäuse<br />

auf. So drei Dutzend<br />

wurden gebaut. Eine<br />

(unten, # 196) kaufte<br />

Vater Hailwood für Sohn<br />

Mike. Neu kostete die<br />

flotte NSU 1955 samt<br />

Ersatzmotor 4000 Mark


SPORT I<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s<br />

Noch heute macht Rolf Steinhausen klar: Der<br />

König-Zweitakter ist flotter als der BMW-Boxer<br />

allerwenigsten aus den 50ern, und sowieso:<br />

Es gab schon Veteranenrennen, da waren<br />

mehr 250er am Start, und das war<br />

doch mal die populärste Klasse überhaupt,<br />

und ja, viele der Pioniere lassen, sofern sie<br />

denn noch leben, ihre Schätzchen daheim.<br />

Manche nennen das Umbruch. Wandel<br />

passt besser, und der VFV versucht zu<br />

reagieren. Weshalb in den Klassen A und<br />

B Motorräder durch die Sachskurve zischen,<br />

denen man doch eben noch beim<br />

Honda- oder Yamaha-Händler begegnet<br />

ist. Na ja, nicht ganz, gut 20 Jahre haben<br />

VFR oder GSX-R und FZ nun auch schon<br />

auf dem Buckel, und natürlich längst<br />

ebenso große Verdienste wie eine Motosacoche<br />

500 SS von 1927, eine BMW R 51<br />

RS von 1939, eine Sarolea 34 B von 1934.<br />

Ob deren Besitzer, sie starten in der Klasse<br />

E Vintage/Post-Vintage 1920 bis 1949, das<br />

ebenso sehen? Ob die Zuschauer das alle<br />

begreifen? Man muss nicht immer alles<br />

begreifen. Aber eines schon: Die Zeit bleibt<br />

nie stehen, wir alle – sogar unsere Kinder<br />

– werden mal Veteranen. Desgleichen die<br />

Motorräder unserer Kinder. In Hockenheim<br />

drehten bereits erste MotoGP-Renner<br />

ihre Runden.<br />

Wandel also, von der nostalgischen<br />

Nabelschau zur umfangreichen Gesamtdarstellung,<br />

und das ist ein großer Wandel.<br />

Was natürlich noch lange nicht heißt,<br />

in Hockenheim habe eine museale Atmosphäre<br />

geherrscht. Von wegen. Überall Ölgeruch,<br />

Motorenlärm, emsige Betriebsamkeit,<br />

fröhliches Miteinander. Jeder, der<br />

keine allzu blöden Fragen stellt, kriegt<br />

eine ordentliche Antwort. Jeder, der ein<br />

wenig Vorsicht walten lässt, kann den Maschinen<br />

nahe rücken. Wirklich wahr, und<br />

so bummelte ein Großteil der Besucher<br />

ständig zwischen Fahrerlager und Boxen<br />

herum, besuchte die Tribünen eher sporadisch.<br />

Ganz dicht dran sein, so heißt der<br />

große Reiz, in Kontakt kommen. Der Veranstalter<br />

spielte mit, öffnete zwei Boxen<br />

für die Markenclubs von Honda RC 30<br />

und Egli. Von der Sechszylinder bis zum<br />

Rotax-Renner bot sich ein seltener und<br />

viel besuchter Überblick zum Schaffen<br />

des genialen Fritz W. aus der Schweiz.<br />

Der hätte übrigens seine helle Freude<br />

gehabt an den Rennen zur Vintage-Meisterschaft,<br />

mit denen seine Landsleute das<br />

Programm bereicherten. Sogar eine frühe<br />

CB 450 mit einem seiner Fahrwerke trat<br />

an, in die aktiven Zeiten des jungen Fritz,<br />

der ja mal mit einem Vincent-Motor<br />

Schweizer Meister geworden ist, passten<br />

eher die herrlichen Briten-Renner aus den<br />

50ern und frühen 60ern. Denen neigen<br />

bekanntlich auch unsere holländischen<br />

Nachbarn zu, klassische Manx und Seeley<br />

G50 kämpften bei deren Meisterschaftsläufen<br />

gegen frühe Japaner und tapfere<br />

Desmo-Ducs. Echt lecker. Eigentlich war<br />

also für jeden was dabei, bei den 38. Hockenheim<br />

<strong>Classic</strong>s. Und ganz sicher wird<br />

das auch in 38 Jahren noch so sein. ◻<br />

42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Allein schon die Sonderläufe<br />

waren den Eintritt<br />

wert. Scott TT (oben,<br />

# 513) und BMW RS<br />

(rechts oben, # 28) sieht<br />

man nicht alle Tage. Erst<br />

recht keine Vierzylinder-<br />

Jawa. Mit einer solchen<br />

350er bestritt Bill Ivy<br />

1969 seine letzte,<br />

tragisch endende Saison<br />

www.motorrad-classic.de<br />

Mehr edle Renner als in Hockenheim<br />

gibt‘s selten zu sehen. Also<br />

tschüss bis zum nächsten Mal


SZENE I<br />

Leser restaurieren selbst<br />

Affe auf dem<br />

Schleifstein<br />

So lässt sich das Gefühl Erwachsener beim Ritt auf einer<br />

Honda CZ100 beschreiben. Ein Leser aus Luxemburg hat diese<br />

frühe Monkey wiederbelebt. Text und Fotos von Gilles Schumacher<br />

Soichiro Honda eröffnete<br />

1961 auf dem nahe Tokio<br />

gelegenen Berg Hino den<br />

Freizeitpark „Tama Tech“<br />

für große und kleine Benzin-Begeisterte.<br />

Was der japanischen Jugend dort den<br />

Kopf verdrehte, waren aber nicht die bunten<br />

Polyester-Raupen mit Honda-Antrieb<br />

und Manga-Augen, sondern ulkige Winz-<br />

Motorräder. Die „Monkey-Bike“ genannten<br />

Kräder ließen mit ihren Fünf-Zoll-<br />

Rädchen unter den verchromten Kotflü-<br />

geln selbst Kinderherzen höher schlagen,<br />

weil auch die Kleinen auf den Z100 genannten<br />

Bikes erschnuppern durften, wie<br />

sich Motorradfahren eigentlich anfühlt.<br />

Klar, dass sich auch die Eltern auf die<br />

45 Zentimeter „hohe“ Sitzbank geschwungen<br />

haben, um mit den Knien in den Achselhöhlen<br />

eine wackelige Runde auf dem<br />

eigens dafür angelegten, holprigen Schotter-Rundkurs<br />

zu drehen. Das ging immerhin<br />

48 Jahre lang so. Bis zur Schließung<br />

2009 hatte der Tama Tech-Park jährlich<br />

immerhin rund eine Million Besucher in<br />

diese bunte Honda-Welt gelockt.<br />

In den frühen 1960er-Jahren waren es<br />

jedoch vor allem diese Monkey-Bikes, die<br />

Japans Jugend begeisterten. Be feuert vom<br />

Viertakt-50er der damals schon hunderttausendfach<br />

verkauften Super Cub mit<br />

Dreigang-Halbautomatik, stürzten sich<br />

einst sogar die Kleinsten auf den Z100 ins<br />

Schotter-Geschlängel. Sicherheitsbedenken<br />

wurden einfach weg gelächelt – die<br />

heute weit verbreitete Voll kasko-Men ta-<br />

44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Die behutsam wiederbelebte Honda CZ100 hat den Dornröschenschlaf erstaunlich gut<br />

überstanden. Der Vergaser mit seitlicher Schwimmerkammer besitzt einen eigenen Benzinhahn<br />

(oben). Und der glückliche Besitzer sogar eine originale Bedienungsanleitung (unten)<br />

lität war damals noch unbekannt. Schließlich<br />

befand sich Japan im Mobilitätsrausch<br />

der Nachkriegszeit, und da wollten<br />

die japanischen Motorradhersteller,<br />

allen voran Honda, die potenziellen<br />

Kunden schon von klein auf mit dem<br />

Motor rad-Bazillus infizieren. Dank dieser<br />

frühkindlichen Prägung erzielen die Monkey-Bikes<br />

heute in Japan Höchstpreise.<br />

Deren Name soll übrigens auf die<br />

Honda-Mitarbeiter des Tama Tech-Parks<br />

zurückzuführen sein, die morgens mit<br />

affenartiger Körperhaltung die kleinen<br />

Z100 zum Schotter-Parcours gefahren<br />

haben – und dabei wohl aussahen wie die<br />

„Affen auf dem Schleifstein”.<br />

Der Park ist Geschichte, doch die Bezeichnung<br />

Monkey-Bikes hat sich gehalten.<br />

Weil auch Soichiro Honda die Beliebtheit<br />

der ursprünglich nur für den Tama-<br />

Park gedachten Mini-Motorräder nicht<br />

entgangen ist. Warum sollten nicht auch<br />

andere von abnehmbarem Lenker, Leichtbauweise<br />

und doppeltem Benzinhahn an<br />

Tank und Vergaser profitieren? Außerdem<br />

wären die kleinen Äffchen doch ideal für<br />

den Großstadtdschungel oder auf Campingplätzen<br />

geeignet, weil sie locker im<br />

Kofferaum eines Pkw Platz finden!<br />

Und so ließ der Erfolg der Monkeys<br />

auch im Ausland nicht lange auf sich<br />

warten. Speziell in England, wo die CZ<br />

100 1962 für 67 Pfund, 15 Pence und 5<br />

Pennies inklusive der „Registration-Tax”<br />

angeboten wurde. Weil darauf selbst exzentrische<br />

Rolls-Royce-Eigner abfuhren,<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 45


SZENE I<br />

Leser restaurieren selbst<br />

die so ein Monkey-Bike einfach im Kofferraum<br />

ihres Phantom mitnahmen, wenn es<br />

in die Londoner City ging!<br />

Bei den frühen Monkey-Bikes unterscheidet<br />

man drei Modelle. Die ersten, in<br />

Kleinserie produzierten Z100-Mini-Bikes<br />

kamen nur in Japan zum Einsatz, meist<br />

ohne Beleuchtung, Hupe und Tacho im<br />

Tama Tech-Park. Diese erste Serie erkennt<br />

man am handgefertigten weißen Tank,<br />

dem verchromten vorderen Schutzblech,<br />

einem horizontalen Vergaser sowie den<br />

Fünf-Zoll-Reifen von Yokohama. Auf dem<br />

Tank prangte das Logo „Honda 50”, das<br />

vom Beinschild der Super Cub 50 stammt,<br />

die ebenso den C100E-Stoßstangen-Viertakter<br />

mitsamt Dreigang-Halbautomatik<br />

spendierte. Diese frühen Z100 sind heute<br />

extrem rar, da sie nie in Serienproduktion<br />

gingen und von Honda auch nicht exportiert<br />

wurden.<br />

Anders bei der zweiten Serie mit weißem<br />

Tank. Die hieß CZ100 und erhielt –<br />

wie auch die dritte Serie – viele Teile aus<br />

der Großserienproduktion, um die Kosten<br />

niedrig zu halten. Für diese in England<br />

nur „White Tank“ genannten Modelle<br />

steuerte eine C110 den Tank bei, die CB92<br />

die Fußrasten, während die Bremsen und<br />

der unverwüstliche C100E-Motor von der<br />

Super Cub 50 stammten. Alles andere war<br />

aber speziell bei der CZ100. Insbesondere<br />

der stehende 18er-Keihin-Vergaser mit<br />

seitlicher Schwimmerkammer und integriertem<br />

Benzinhahn, der den kleckerfreien<br />

Transport im Kofferraum ermöglichte.<br />

Ein Tacho an der oberen Gabel brücke und<br />

das Sechs-Volt-Bordnetz ohne Batterie<br />

mitsamt Beleuchtung und Hupe zwischen<br />

den Gabelholmen machten die „White<br />

Tank“ zulassungsfähig. Probleme bereitete<br />

mitunter die ungefederte Gabel, die<br />

nicht ganz bruchsicher war. Auf den Fünf-<br />

Zoll-Rädern waren nun 3.5 x 50er-Yokohamas<br />

mit einem feineren Stollenprofil<br />

aufgezogen. Die dritte Serie der frühen<br />

Monkey, jetzt mit rotem Tank und rotem<br />

Rahmen, war zugleich die erste, die serienmäßig<br />

eine Fahrgestellnummer erhielt,<br />

die stets mit einem S begann. Typisch für<br />

die dritte Serie sind außerdem die nun<br />

seitlich unterm Rahmen befestigte Hupe<br />

und der im Lampentopf integrierte Tacho<br />

sowie grobstolligere Dunlop-Reifen.<br />

Da heute gut erhaltene CZ100 zu<br />

einem bezahlbaren Preis kaum zu finden<br />

sind, war ich umso erstaunter, als mir<br />

ein Bekannter die Anzeige aus der Lokalzeitung<br />

unter die Nase hielt, in der mit<br />

einem verwackelten Foto ein verstaubtes<br />

„Honda-Kindermotorrad“ angeboten wurde.<br />

Seine Frage, was denn das für eine<br />

skurrile Honda sei, ohne Federung und<br />

mit winzigen „Rasenmäher-Reifen“, habe<br />

ich kaum noch wahrgenommen. Ich fiel<br />

nämlich fast vom Stuhl, weil anscheinend<br />

schon seit Jahren eine originale CZ100 mit<br />

rotem Tank in irgendeiner Ecke vergammelte<br />

– und das fast vor meiner Haustüre!<br />

Tatsächlich handelte es sich um die einzige<br />

hier in Luxemburg verkaufte CZ100!<br />

Trotz des schlechten Annonce- Fotos<br />

glaubte ich zu erkennen, dass das Monkey-Bike<br />

zwar leicht verwahrlost, aber<br />

ansonsten komplett war. Was sich vor Ort<br />

bestätigte. Die 1965 gebaute CZ100 stand<br />

seit mehr als 15 Jahren in einer dunklen<br />

Garage, mittlerweile dick eingestaubt und<br />

übersäht mit häss lichen Rostpickeln auf<br />

dem Tank, in dessen Innerem eine stinkende<br />

braune Brühe schwappte. Doch der<br />

Nippon Seiki-Tacho zeigte nur eine Laufleistung<br />

von 2286 Kilo metern an! „Sind Sie<br />

ein Honda-Sammler?“, wollte der Verkäufer<br />

als Erstes von mir wissen, der mit<br />

Motorrädern offenbar nicht viel anfangen<br />

konnte. „Die Honda ist fürs Wohnzimmer<br />

gedacht, nicht für die Straße, oder?“ Als<br />

ich Letzteres bejahte, schien er ernstlich<br />

besorgt. Er erklärte, dass seine Familie<br />

dieses „komische kleine Kindermotorrad”<br />

vom verstorbenen Cousin vermacht bekommen<br />

hatte, sie aber damit nie etwas<br />

anzufangen wussten. Das „kleine Ding“<br />

hatte sich der Cousin im Jahr 1966 zum<br />

18. Geburtstag als Erstmotorrad gekauft.<br />

Es sei bis zuletzt in dessen Besitz gewesen,<br />

weil er sich nie davon trennen konnte.<br />

Er war wohl ein Honda-Fan, denn<br />

neben der CZ100 parkte noch eine originale<br />

1976er-Gold Wing, die ich ebenfalls<br />

mitnehmen „musste” – aber das ist eine<br />

andere Geschichte…<br />

Ich zögerte nicht und verhandelte<br />

rasch, dann war ich der glückliche Zweitbesitzer<br />

(!) dieses raren Honda-Winzlings.<br />

Glück gehabt, denn wenig später wurde<br />

der Verkäufer von Interessenten geradezu<br />

bombardiert. Zu Hause angekommen,<br />

entschloss ich mich nach einer eingehenden<br />

Begutachtung, den kleinen Affen so<br />

46 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Lack und Chrom der 1966er-Honda wurden in behutsamer Handarbeit wieder<br />

auf Glanz gebracht. Die angezeigte Laufleistung ist sehr gering. Ebenso der<br />

Ölinhalt des 50er-Stoßstangen-Viertakters (links). Oben: Zündschloss und der<br />

große Endschalldämpfer. Rechts: Gilles Schumacher mit seinem roten Äffchen<br />

schonend wie möglich wieder aufzupäppeln.<br />

Der relativ gut aussehende Lack und<br />

die Chromteile sollten so original wie<br />

möglich erhalten bleiben. Als Erstes<br />

pumpte ich die platten Reifen auf, die zu<br />

meiner Überraschung nach 44 Jahren<br />

sogar noch dicht hielten. Glück gehabt!<br />

Dunlop Japan hatte damals nämlich das<br />

Konterfei des guten alten John Dunlop in<br />

Form eines Medaillons in die Fünf-Zoll-<br />

Reifen hineinvulkanisiert. Diese Reifen<br />

waren einst nur über Honda lieferbar –<br />

heute jedoch sind sie auf der ganzen Welt<br />

nicht mehr aufzutreiben.<br />

Nach einer gründlichen, aber sehr behutsamen<br />

Wäsche und dem peniblen Säubern<br />

aller versteckten Stellen stellte ich<br />

fest, dass der rote Lack der CZ100 nur<br />

einige kleine Roststellen aufwies. Swissöl-<br />

Reiniger und „Samurai”-Wachs sollten<br />

ihm problemlos zu neuem Glanz verhelfen.<br />

Pustekuchen, denn erst nach drei<br />

Wochen mühsamer Handarbeit war ich<br />

wirklich zufrieden.<br />

Anschließend nahm ich den Tank ab,<br />

um den Behälter vom aggressiven Benzinharz<br />

und der rotbraunen Pest zu befreien.<br />

Eine Handvoll Schrauben und Muttern<br />

sowie Ohrenstöpsel waren nötig, um den<br />

kleinen Sechsliter-Tank in mehreren<br />

abend füllenden Schichten durch ziemlich<br />

geräuschvolles Drehen, Wenden und Rütteln<br />

vom Gammel zu befreien. Als der<br />

Tank innen wieder blitzblank war, wählte<br />

ich eine transparente Versiegelung, um<br />

die silbern schimmernden Innenflächen<br />

für die nächsten 44 Jahre zu schützen.<br />

Ob der Motor nach all den Jahren des<br />

Stillstands noch anspringt? Festgegangen<br />

war der C100-Motor mit seinem Gusskopf<br />

jedenfalls nicht, wie ich mit einigen behutsamen<br />

Tritten auf den Kickstarter feststellen<br />

konnte. Selbst die Kompression<br />

schien nach der langen Standzeit noch<br />

ganz brauchbar zu sein. Zum Lockern der<br />

Kolbenringe und Lösen von eventuellem<br />

Flugrost kippte ich für ein paar Tage eine<br />

Mischung aus Rostlöser und Motoröl<br />

durchs Kerzenloch in den Zylinder. Nach<br />

dem vorsichtigen Herausdrehen der<br />

Zündkerze sah ich, dass es sich noch immer<br />

um die erste NGK C7HSA handelte,<br />

allerdings mit angefressener Elektrode.<br />

Es folgten ein Ölwechsel und die penible<br />

Kontrolle von Ventilspiel sowie Zündung.<br />

Dann flutete ich zum ersten Mal den<br />

kleinen Vergaser, kippte den Chokehebel<br />

nach unten und kickte. Nach nur fünf Tritten<br />

hustete der kleine Viertakt-Single eine<br />

blaue Rauchwolke aus seinen Eingeweiden,<br />

um nach einigen Minuten schluckfrei<br />

und – dank großem Auspufftopf – sehr<br />

leise vor sich hinzublubbern. Und das nach<br />

solch einem langen Dornröschenschlaf!<br />

Ich war glücklich. Und vorsichtig. Denn<br />

ein verbogenes Kennzeichen und der angeschliffene<br />

Gummi des Gasgriffs waren<br />

stumme Zeugen vom Kampf des Ersthalters<br />

mit dem wilden Affen. Ob 4,5 PS bei<br />

9500/min bei schlanken 55 Kilo vielleicht<br />

doch eine ungeahnte Dynamik entwickeln<br />

können? Den ersten Gang mit der<br />

Wippe reindrücken und Gas – uiuiui,<br />

schon klatscht es mir fast den Lenker an<br />

die Stirn, ich komme dem steigenden Vorderrad<br />

mit hektischem Fußeln kaum hinterher.<br />

Zweiter Gang – das gleiche Spiel,<br />

das Mini-Vorderrad steigt sofort. Und das<br />

bis zu furchterregenden 45 km/h im Dritten!<br />

Also bloß nicht am Lenker ziehen.<br />

Und schön laaaangsam einbiegen in den<br />

ersten Kreisverkehr. Doch bei gefühlten<br />

zwei Grad Schräglage schraddelt bereits<br />

die Fußraste auf dem Asphalt und die<br />

Fuhre wackelt so wild, dass man sich auf<br />

dem Affen richtig schnell fühlt.<br />

Doch die Monkey und ich haben die<br />

erste Ausfahrt überlebt. Mehr noch: Die<br />

erste längere Old timerfahrt in Luxemburg<br />

über 175 Kilometer konnten weder meinem<br />

Sitzfleisch noch meinem Grinsen etwas<br />

an haben – ich bin vom Affen gebissen!<br />

Daher bekommt die Honda CZ100 bis<br />

zum nächsten Sommer einen warmen Ehrenplatz<br />

in meinem Wohnzimmer. ◻<br />

AUFRUF<br />

Haben Sie auch<br />

einen Klassiker<br />

restauriert oder<br />

zeitgenössisch<br />

umgebaut?<br />

Dann nichts wie her mit Text und<br />

Bildern an:<br />

Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

oder per E-Mail an<br />

motorradclassic@motorpresse.de<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 47


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Foto: Triumph<br />

Im Stil von gestern<br />

Triumph startet fürs kommende Jahr mit einer Modell-Palette<br />

im Look der Klassiker der 1960er- und 1970er-Jahre.<br />

Gute Zeiten also für Fans von Neufahrzeugen im Retro-Stil.<br />

Den eingefleischten Original-Oldtimer-Fans<br />

unter uns wird es vielleicht<br />

nicht immer einleuchten, wie man ein<br />

Neufahrzeug im Look eines Klassikers kaufen<br />

und fahren kann – warum dann nicht<br />

zum Original greifen? Nun, immer mehr<br />

neue Fans und Liebhaber des Vintage-Looks<br />

wollen sich nicht mit ölenden Motoren und<br />

anfälliger Technik herumschlagen und zudem<br />

die Vorteile moderner Fahrwerke und<br />

Bremsen genießen. Diesen Trend haben manche<br />

Hersteller längst erkannt, so auch<br />

Triumph. Fürs Modelljahr 2016 stehen einige<br />

Neuheiten bereit, die all diese Ansprüche erfüllen<br />

sollen. Mit der neuen Motorengeneration,<br />

nun wassergekühlt, bricht man jedoch<br />

mit der Tradition luftgekühlter Twins (immer<br />

schärfere Emissionsvorschriften lassen grüßen),<br />

vor allem jedoch mit dem Prinzip des<br />

Hubzapfenversatzes von null Grad. Die neuen<br />

Motoren, fürs etwas schlichter ausgestattete<br />

(Einzelscheibenbremse vorn, Guss- statt<br />

Speichenräder) Einsteigermodell Street Twin<br />

mit 900 cm³, für Bonneville T<strong>12</strong>0 und Thruxton<br />

mit satten <strong>12</strong>00 cm³, weisen nun einen<br />

Hubzapfenversatz von 270 Grad auf, ähneln<br />

also in puncto Lauf und Sound einem V2-<br />

Motor mit 90 Grad Zylinderwinkel. Moderne<br />

Einspritzung ist selbstverständlich, wobei<br />

deren Gehäuse dem Look der berühmten<br />

Amal-Vergaser nachempfunden wurde.<br />

Zur Leistung äußert sich Triumph noch<br />

nicht, Gerüchte künden von rund 75 PS für<br />

die 900er, etwa 95 PS für die <strong>12</strong>00er. Das<br />

deutlich gestiegene Drehmoment beziffert<br />

man bereits, und zwar mit 80 Nm bei 3200/<br />

min bzw. 105 Nm bei 3100/min. Bei der<br />

besonders edel ausgestatteten (hochwertigere<br />

Federelemente und Bremsen) und<br />

nochmals stärkeren Thruxton R (1<strong>12</strong> Nm bei<br />

4950/min, ca. 105 PS) haben die Briten<br />

besonderen Wert auf spontanes Re-<br />

Die Bonneville T<strong>12</strong>0 (oben) mit dem <strong>12</strong>00er-Motor wird in<br />

klassischen Farben, aber auch als T<strong>12</strong>0 Black angeboten. Die<br />

Street Twin (re.) muss sich mit dem 900er-Motor begnügen<br />

48 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>


Die Honda Monkey<br />

war, ist und bleibt<br />

Kult. Diese beiden<br />

Scrambler-Äffchen<br />

könnten den<br />

Charme der alten<br />

Originale mit der<br />

Technik von heute<br />

verbinden und kämen<br />

sicher gut an<br />

Die sportlich geprägte Thruxton (o.) gibt<br />

es auch als R-Version (li.), ebenfalls mit<br />

<strong>12</strong>00er-Motor, aber mehr Leistung sowie<br />

besseren Fahrwerkskomponenten und<br />

Bremsen. Im „Inspirations-Kit“ -Angebot<br />

findet man die Teile zum Umbau auf<br />

den rassigen Track Racer (u.)<br />

Foto: Honda<br />

agieren auf Gasbefehle gelegt. Dazu wurden<br />

die Kurbelwellenschwungmasse reduziert,<br />

das Mapping angepasst, die Verdichtung erhöht<br />

und die Airbox geändert. Moderne<br />

Komponenten wie ABS, Traktionskontrolle,<br />

Anti-Hopping-Kupplung, Ride by Wire, LED-<br />

Tagfahrleuchte uvm. haben alle neuen „Modern<br />

<strong>Classic</strong>s“. Auch gibt es für alle Modelle<br />

sogenannte „Inspiration Kits“, ein Sortiment<br />

an Teilen zum individuellen Umbau, z. B.<br />

zum Scrambler oder zum Street Tracker.<br />

Die Markteinführung der neuen Alten<br />

bzw. alt aussehenden Neuen soll von Januar<br />

bis April 2016 erfolgen. Spätestens dann<br />

werden wohl auch Infos zu den Preisen erteilt<br />

werden können.<br />

Neue Hondas: Planet der Affen<br />

Sie war bei uns einst Kult und im Straßenverkehr<br />

täglich zu erleben, wird in Japan<br />

noch immer gebaut und könnte demnächst<br />

neu aufgelegt werden: Die Honda Monkey<br />

kehrt (zunächst als „Concept model“) zurück.<br />

Als kleine Stars am Honda-Stand auf<br />

der Tokyo Motor Show waren sie zumindest<br />

der Hingucker. Die kleinen Affen mit dem<br />

50-cm³-Viertakter nennen sich vorläufig<br />

GROM 50 Scrambler und wecken sowohl in<br />

der Concept-One- wie in der Concept-Two-<br />

Version spontan Be gehrlichkeiten. Ob und<br />

wann die neuen Monkeys gebaut und auch<br />

in Deutschland angeboten werden, steht<br />

zwar noch in den Sternen, doch bei entsprechendem<br />

Zuspruch dürfte dies nur eine<br />

Frage der Zeit sein.<br />

Ähnliches gilt auch für die CB 1100<br />

Custom Concept, wobei die Serien-Basis<br />

CB 1100 EX, welche die technisch unveränderte<br />

Grundlage darstellt, ja bereits gut<br />

ankommt. In der bildschönen, ganz in<br />

Schwarz gehaltenen Studie wartet sie mit<br />

solch feinen Details wie neuer Sitzbank,<br />

flacherem Lenker, Spiegel an den Lenkerenden,<br />

Guss- statt Speichenrädern, Federbeinen<br />

mit Ausgleichsbehälter, mattschwarzer<br />

Auspuffanlage und Lackierung<br />

im Zielflaggendekor auf. All<br />

dies lässt das Vierzylinder-Big-<br />

Bike noch stimmiger erscheinen<br />

und wirkt, als wäre es<br />

von Anfang an so konzipiert<br />

worden. Auch hier dürfte die<br />

klare Bitte aller Retro-Fans nur<br />

lauten: Bauen, in Serie anbieten<br />

und möglichst bald nach<br />

Deutschland bringen.<br />

Gelungen: Der Tarn-Look der Einspritzanlage<br />

im Stil der Amal-Vergaser der<br />

Bikes aus den 1960ern. Bissig: Die radial<br />

verschraubten Brembo-Sättel<br />

Black is beautiful: Wenn Honda<br />

die CB 1100 in dieser Custom-Version<br />

bringt, dürfte den Händlern<br />

der Kundenansturm gewiss sein<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 49


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Foto: mps-Fotostudio<br />

Für den<br />

Besten nur<br />

das Beste:<br />

Agostini-<br />

Diorama, in<br />

liebevoller<br />

Handarbeit<br />

gefertigt<br />

Rennsport im Rahmen<br />

Fotograf und Rennsport-Fan Fred Jahns fertigt edle<br />

Sammlerobjekte für Gleichgesinnte. In liebevoller, aufwendiger<br />

Feinarbeit kreiert der Motorsport-Enthusiast Dioramen<br />

verschiedenster Größen und mit unterschiedlichen<br />

Motiven. Meist sind es Rennfahrer, anfangs aus dem Automobilrennsport,<br />

inzwischen auch längst aus der Motorradszene.<br />

Was also lag näher, als dem „größten Motorradrennfahrer<br />

aller Zeiten“ die Ehre zu erweisen und ein Werk<br />

aus Rennfoto, Fahrer-Porträt und Miniaturmodell des Rennmotorrads<br />

(die 500er-Dreizylinder) in einem handgefertigten<br />

Rahmen zusammenzufassen, von Ago mit Original-Unterschrift<br />

signieren zu lassen und in einer auf drei Exemplare<br />

limitierten Auflage anzubieten? Zu beziehen sind die<br />

Sammlerstücke (Größe 30 x 40 cm) zum Preis von 980<br />

Euro bei Fred Jahns, Tel. 01 78/8 45 36 69. Das nächste<br />

Projekt (Thema: John Surtees) ist bereits in Arbeit.<br />

Leben auf Stollen<br />

Die Moto Cross-Legende Willy Oesterle hat sein Leben mit<br />

und für den Moto Cross-Sport in einem Buch verewigt.<br />

Der heute 83-jährige erzählt launig und authentisch aus seinem<br />

Leben, der aufkeimenden Begeisterung für alles Motorisierte, von<br />

dem Anfangstagen des Moto Cross-Sports und den Schwierigkeiten,<br />

aber auch den Abenteuern, die mit den Bedingungen jener<br />

Zeit verbunden waren. Er war Teil der Bewegung und hat sie miterlebt,<br />

die Pionierzeit, als Gründungsmitglied des in seinem Heimatort<br />

Rudersberg ins Leben gerufenen Motorsportclubs. Nach zahlreichen<br />

Rennen und vielen Siegen wurde er schließlich 1957 und<br />

1958 Deutscher Meister in der 250er-Klasse. Nicht ohne ein Quäntchen<br />

Stolz erzählt Oester-<br />

le auch von seiner Begegnung<br />

mit der später berühmten<br />

Sängerin Cornelia<br />

Froboess. Die wichtigen<br />

Marken DKW,<br />

Maico und Oepo (Oesterle/Pohl)<br />

werden im<br />

216 Seiten-Werk ausführlich<br />

gewürdigt, von<br />

vielen Schwarz/Weiß-<br />

Bildern unterstützt.<br />

MOTO-CROSS von<br />

Willy Oesterle, Books<br />

on Demand Verlag,<br />

ISBN: 978-3-7386-<br />

2723-7, für 30,99<br />

Euro<br />

Die Begeisterung<br />

für den Sport und<br />

der Zeitgeist der<br />

50er/60er-Jahre<br />

kommen rüber<br />

Foto: mps-Fotostudio<br />

Foto: Borile<br />

Italo-„Klassiker“<br />

Umberto Borile baut einen Retro-Klassiker<br />

mit 300 cm³-Viertakter. Der von<br />

Zongshen stammende, bei Borile von 250<br />

auf 300 cm³ aufgebohrte Vierventiler leistet<br />

27,2 PS, steckt im Alu-Rahmen, und<br />

die ganze Fuhre rollt auf 17-Zoll-Drahtspeichenrädern.<br />

Der Alutank fasst 8,5 Liter.<br />

Gewicht? Nur 119,5 Kilogramm. Zu haben<br />

ab Ende des Jahres für 5850 Euro. Infos<br />

unter www.andreasgarage.de<br />

TERMINE<br />

NOVEMBER<br />

7./8.11.: 47. Oldtimermarkt für Schrauber<br />

und Sammler in der Kopernikus Aula;<br />

53773 Hennef, Tel. 0179/3927747,<br />

www.oldtimertage-hennef-sieg.de<br />

8.11.: Motorradteilemarkt „Karl am Kanal“<br />

(Wallstr. 52); 45899 Gelsenkirchen,<br />

Tel. 01 72/6 19 45 76, www.herber-nrw.eu<br />

14.11.: Oldtimermarkt Klassik-Technik,<br />

Mehrzweckhalle, 71083 Herrenberg,<br />

Tel. 0 97 21/4 14 55, www.oldtimermarkt.de<br />

JANUAR<br />

23./24.1.: OLDTEMA Oldtimer- und Teilemarkt<br />

auf dem Messegelände; 99094 Erfurt,<br />

Tel. 0361/65 34 99, www.oldtema.de<br />

FEBRUAR<br />

5.-7.2.: Bremen <strong>Classic</strong> Motorshow auf<br />

dem Messegelände; 28209 Bremen, Tel.<br />

0421/3 50 55 25, www.classicmotorshow.de<br />

APRIL<br />

1.-3.4.: VETERAMA am Hockenheimring;<br />

68754 Hockenheim, Tel. 0 62 03/1 35 07,<br />

www.veterama.de<br />

6.-10.4.: 28. Techno-<strong>Classic</strong>a Essen<br />

auf dem Messegelände; 45131 Essen,<br />

Tel. 0 24 07/1 73 00, www.siha.de<br />

MAI<br />

7.-8.5.: 5. Brazzeltag - Das Museum lebt,<br />

am Technik Museum; 67346 Speyer,<br />

Tel. 062 32/67 08 68, www.brazzeltag.de<br />

JUNI<br />

3.-5.6.: 9. Klassikwelt Bodensee auf dem<br />

Messegelände; 88046 Friedrichshafen,<br />

Tel. 075 41/7 08-3 65,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />

Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />

50 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


SZENE I<br />

Baiersbronn <strong>Classic</strong><br />

Flotte Wellness-Oase<br />

In bester Wohlfühl-Atmosphäre wurde in Baiersbronn die dritte Auflage des Ruhe -<br />

stein-Bergpreises für Motorrad-Klassiker zelebriert.<br />

Den 26. September <strong>2015</strong> muss sich<br />

Petrus in seinem Kalender rot angestrichen<br />

haben. Pünktlich zum Start der<br />

50 gemeldeten Teilnehmer des Ruhestein-<br />

Bergpreises für klassische Motorräder<br />

Fahrtleiter und Moderator Thomas<br />

Schmieder bei der Prämierung (oben).<br />

Martin Scheibe und Arno Schnurr (Mitte)<br />

gewannen bei den Gespannen (u.)<br />

hatte sich nämlich die Sonne die Vorherrschaft<br />

am Himmel erkämpft. Weniger<br />

Kampfeslust war dagegen von den Startern<br />

gefordert, wie die Fahrtleiter Richard<br />

Stutzel und Kollege Thomas Schmieder<br />

bei der morgendlichen Einweisung betonten.<br />

Statt mit dem Messer zwischen den<br />

Zähnen sollten die Motorrad-Piloten die<br />

drei Wertungsprüfungen auf der rund<br />

acht Kilometer langen Piste hinauf zum<br />

Ruhestein mit Köpfchen absolvieren.<br />

Schließlich kam<br />

es bei den drei Gleichmäßigkeitsprüfungen<br />

nicht aufs<br />

Tempo an, sondern auf das<br />

möglichst exakte Einhalten<br />

der vorgegebenen Sollzeiten.<br />

Bei Abweichungen hagelte<br />

es Strafpunkte.<br />

Siegfried Haas war’s egal.<br />

Der MV-Treiber hatte einen<br />

der für die Mitglieder des<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Helden-Clubs<br />

ausgeschriebenen kostenlosen<br />

Startplätze gewonnen.<br />

Und die ganze Sache sehr<br />

sportlich genommen. Nicht<br />

nur, was das Tempo anging.<br />

Sondern auch die vielen<br />

Strafpunkte. Am Ende sprang<br />

der letzte Platz heraus, den<br />

Text: Uli Holzwarth; Fotos: Herzog, Waldhauer<br />

der flotte MV-Treiber jedoch mit einem<br />

Lächeln kommentierte: Hauptsache, es<br />

hat Spaß gemacht!<br />

Etwas genauer ging die innere Uhr<br />

von Club-Mitglied Frank Dörr, der mit seiner<br />

Suzuki T 500 auf Rang 30 landete. Am<br />

Ende waren sich die beiden <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Helden mit allen Startern einig: Baiersbronn<br />

war wieder eine Reise wert – nicht<br />

nur, weil Petrus mitgespielt hat. ◻<br />

Hatte seinen<br />

Spaß: Siegfried<br />

Haas pfiff mit seiner<br />

350er-MV am<br />

schnellsten durch<br />

die Wertungsprüfungen.<br />

Weshalb<br />

unser MOTOR-<br />

RAD-Held die<br />

meisten Strafpunkte<br />

sammelte<br />

(oben). Club-Mitglied<br />

Frank Dörr war mit<br />

seiner Suzuki T 500 aus<br />

dem Saarland angereist


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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

53


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54 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

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Deutsches Zweirad- & NSU-Museum<br />

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Berlin<br />

Köln<br />

Essen<br />

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Kassel<br />

Frankfurt<br />

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München<br />

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Graz<br />

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Tel: 07132/35-271<br />

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Di Ð So: 9 Ð 17 Uhr, Do 9 Ð 19 Uhr,<br />

Feiertag: 9 Ð 17 Uhr<br />

• EINTRITTSPREISE<br />

4,50 € / ermŠ§igt 3,50 €<br />

Museumsplatz á Telefon 07261/92990<br />

E-Mail: info@technik-museum.de<br />

Internet: www.technik-museum.de<br />

• SCHWERPUNKT DER AUSSTELLUNG<br />

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Erwachsene 19,00 (14,00) [10,00]<br />

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58 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

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sind in einer größeren Menge vorhanden<br />

und somit kalkulierbar. Bei Klassikern hapert<br />

es jedoch daran: Dem knappen, für<br />

Laien kaum einschätzbaren Angebot steht<br />

eine ungewisse Nachfrage gegenüber.<br />

Ohne Spezialwissen läuft man Gefahr, für<br />

einen Oldie Mondpreise zu bezahlen –<br />

oder sein Schätzchen zu billig abzugeben.<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> veröffentlichen<br />

wir deshalb regelmäßig eine Preisübersicht<br />

für Klassiker, die wir zusammen mit<br />

den Experten von classic-analytics erstellt<br />

haben. In dieser Ausgabe haben wir<br />

mehr als 500 Modelle unter die Lupe genommen,<br />

deren Produktion vor 1970 lag.<br />

Der Zustand „gepflegt“ bezieht sich<br />

auf Motorräder, die sich in weitgehend<br />

mängelfreiem Originalzustand befinden<br />

und nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen.<br />

Zweiräder mit starken Gebrauchsspuren,<br />

deutlichen Mängeln und eingeschränkter<br />

Funktionsfähigkeit, sowie<br />

fehlender Teile oder Abweichungen vom<br />

Originalzustand bekommen die Zustandsnote<br />

„schlecht“. Es sind Motorräder, die<br />

eine brauchbare Restaurierungsbasis darstellen.<br />

Die angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />

die bei besonders gut erhaltenen<br />

oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />

deut lich überschritten werden können.<br />

Andererseits rechtfertigen beispielsweise<br />

fehlende Teile oder sehr hohe Laufleistungen<br />

zum Teil erhebliche Nachlässe. Ausnahmen<br />

nach oben oder unten bestätigen<br />

auch hier die Regel.<br />

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Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

ADLER<br />

M <strong>12</strong>5 1950-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 2500 800<br />

M 150 1951-53 147 cm 3 5/7 2600 800<br />

M 200 1951-53 195 cm 3 6/9 3400 1100<br />

M 250 1952-54 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 4300 1500<br />

M 250 S 1952-54 247 cm 3 13/18 5000 2000<br />

MB 150 1954-57 147 cm 3 6/8 2800 900<br />

MB 200 1953-57 195 cm 3 8/11 3200 1100<br />

MB 201 1954-56 199 cm 3 7/10 3100 1000<br />

MB 250 1953-57 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 4200 1500<br />

MB 250 S 1953-56 247 cm 3 13/18 4900 1800<br />

AERMACCHI<br />

Ala Rossa 1957-62 172 cm 3 8/11 4200 1800<br />

Ala Verde 1959-68 246 cm 3 13/18 4600 2000<br />

350 TV 1969-72 344 cm 3 18/25 4500 2000<br />

350 GT 1969-72 344 cm 3 18/25 3900 1900<br />

350 SS 1972-74 344 cm 3 18/25 4300 2000<br />

350 SX 1972-74 344 cm 3 18/25 4100 2000<br />

Stand: Juni <strong>2015</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

AJS<br />

<strong>12</strong> 1923-40 248 cm 3 4/6 7700 2500<br />

6 1923-35 348 cm 3 11/15 9500 3400<br />

16 1935-39 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 9800 3300<br />

16 M/MS 1945-55 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 5200 1800<br />

18 1936-39 497 cm 3 15/20 9800 3500<br />

18/18 S 1949-58 497 cm 3 17/23 7000 2500<br />

20 1948-61 498 cm 3 21/29 6400 2800<br />

8 1926-34 499 cm 3 15/20 10 500 3500<br />

18 1935 499 cm 3 15/20 10 400 3500<br />

30 1956-58 593 cm 3 24/33 6100 2700<br />

31 1959-65 658 cm 3 27/36 6700 2700<br />

2 1933-40 982 cm 3 18/26 15 000 6500<br />

2 1925-31 998 cm 3 17/24 16 500 6900<br />

ARDIE<br />

BD 175 1952-54 172 cm 3 6/9 3100 1500<br />

BD 176 1954-58 172 cm 3 7/10 3000 1500<br />

B 252 1953-55 250 cm 3 10/13 4000 1900<br />

60 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

TM 500 1925-28 488 cm 3 13/18 16 700 8400<br />

DBK 503 1933 492 cm 3 16/22 11 000 5700<br />

RBU 503 1933-34 497 cm 3 10/14 10 400 5500<br />

750 1927-30 740 cm 3 13/18 22 500 11 000<br />

ARIEL<br />

NH Red Hunter 1933-39 348 cm 3 15/20 6300 2500<br />

NH Red Hunter 1945-58 348 cm 3 14/19 5300 2100<br />

VH Red Hunter 1933-39 497 cm 3 20/27 8800 3300<br />

VH Red Hunter 1945-58 497 cm 3 18/26 7000 2600<br />

KH 1948-57 499 cm 3 18/25 7100 2600<br />

Square Four 600 1932-36 601 cm 3 18/26 20 000 8500<br />

Square Four 4G 1937-40 997 cm 3 30/40 15 500 6000<br />

Sqaure Four 4G 1946-53 997 cm 3 30/40 14 000 6000<br />

Square Four MK II 1953-59 997 cm 3 33/45 <strong>12</strong> 900 5500<br />

AWO/SIMSON<br />

425/425 T 1950-57 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 4600 1500<br />

425 S 1956-62 247 cm 3 10/14 4500 1600<br />

BENELLI<br />

250 1934-40 248 cm 3 6/9 6500 2500<br />

250 Sport 1938-39 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 7000 2600<br />

BMW<br />

R 20 1937-38 192 cm 3 6/8 6000 2500<br />

R 2 1931-36 198 cm 3 6/8 9000 3200<br />

R 39 1925-26 247 cm 3 4/6 28 000 10 000<br />

R 23 1938-40 247 cm 3 7/10 6200 2600<br />

R 24 1948-50 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2300<br />

R 25 1950-51 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2300<br />

R 25/2 1951-53 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 5700 2300<br />

R 25/3 1953-56 247 cm 3 10/13 5800 2300<br />

R 26 1956-60 247 cm 3 11/15 6100 2500<br />

R 27 1960-66 247 cm 3 13/18 5800 2300<br />

R 3 1936 305 cm 3 8/11 9400 3400<br />

R 35 1937-40 342 cm 3 10/14 6300 2600<br />

R 4 1932-37 398 cm 3 10/14 10 000 3600<br />

R 5 1936-37 494 cm 3 17/24 27 500 11 000<br />

R 51 1938-40 494 cm 3 17/24 11 600 5300<br />

R 51/2 1950-51 494 cm 3 17/24 11 000 5000<br />

R 51/3 1951-54 494 cm 3 17/24 11 400 5200<br />

R 50 1955-60 494 cm 3 18/26 9200 4300<br />

R 50/2 1960-69 494 cm 3 18/26 8500 4000<br />

R 50 S 1960-62 494 cm 3 26/35 <strong>12</strong> 800 5800<br />

R 67 1951 594 cm 3 18/26 10 400 4500<br />

R 68 1952-54 594 cm 3 26/35 29 800 <strong>12</strong> 700<br />

R 67/2 1952-54 594 cm 3 20/28 16 300 6200<br />

R 67/3 1955-56 594 cm 3 20/28 16 500 6300<br />

R 69 1955-60 594 cm 3 26/35 14 400 6500<br />

R 60 1956-60 594 cm 3 20/28 8600 3900<br />

R 60/2 1960-69 594 cm 3 22/30 8000 3600<br />

R 69 S 1960-69 594 cm 3 31/42 16 000 6500<br />

R 6 1937 596 cm 3 13/18 27 000 10 500<br />

R 66 1938-41 597 cm 3 22/30 17 500 7500<br />

R 61 1938-41 597 cm 3 13/18 10 700 4400<br />

R 63 1928-29 735 cm 3 17/24 32 000 14 000<br />

R 16 1929-34 735 cm 3 24/33 27 200 11 800<br />

R 17 1935-37 735 cm 3 24/33 30 000 <strong>12</strong> 400<br />

R 62 1928-29 745 cm 3 13/18 25 000 <strong>12</strong> 500<br />

R 11 1929-34 745 cm 3 15/20 19 500 8000<br />

R <strong>12</strong> 1935-41 745 cm 3 8/11 14 000 5000<br />

R 71 1938-41 745 cm 3 16/22 11 500 4600<br />

R 75 „Beiwagenkrad“ 1941-44 745 cm 3 18/26 27 000 9500<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

BROUGH-SUPERIOR<br />

SS 680 ohv 1927-36 674 cm 3 18/25 45 000 22 000<br />

SS 80 1923-40 981 cm 3 25/34 200 000 75 000<br />

SS 100 1924-40 995 cm 3 30/40 230 000 85 000<br />

Model 11.50 1933-40 1096 cm 3 24/32 50 000 25 000<br />

BSA<br />

C 15/C 15 T 1961 247 cm 3 11/15 5300 1800<br />

C 15 SS 80 1961 247 cm 3 13/18 5600 1900<br />

B 25 Starfire 1968-71 247 cm 3 19/25 5400 2100<br />

B 26 Sports 1937-39 248 cm 3 10/13 5700 2500<br />

C 10/C 10 L 1938-57 249 cm 3 6/8 4600 1600<br />

C 11/C 11 G 1939-58 249 cm 3 8/11 4700 1600<br />

B 20 1937-38 249 cm 3 6/8 5800 2500<br />

B 21 1937-39 249 cm 3 7/10 5600 2400<br />

B 22 Empire Star 1937-39 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 5700 2400<br />

B 31-1 1931-33 249 cm 3 5/7 6400 2400<br />

B 33-3 Blue Star 1933-34 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 7500 3300<br />

B 40 1960-71 343 cm 3 16/21 5100 1900<br />

B 40 Sports Star 1962-71 343 cm 3 17/24 5400 2100<br />

ZB 32 Gold Star 1949-54 348 cm 3 19/25 14 700 6500<br />

DB 32 Gold Star Clubman 1954-57 348 cm 3 24/32 18 500 8800<br />

M 19 1937-38 349 cm 3 9/<strong>12</strong> 7000 2500<br />

B 44 Shooting Star 1968-71 441 cm 3 21/29 7000 2900<br />

S 27 1927 493 cm 3 <strong>12</strong>/17 11 900 5200<br />

A 7 1946-62 495 cm 3 20/28 6700 2800<br />

A 7 Star Twin/Shooting Star 1949-62 495 cm 3 23/31 6600 2700<br />

Q 8 Empire Star 1936 496 cm 3 13/18 <strong>12</strong> 700 5100<br />

M 23 Empire Star 1937-40 496 cm 3 10/13 10 100 4600<br />

M 24 Gold Star 1938-39 496 cm 3 20/28 11 800 4100<br />

J <strong>12</strong> 1936 498 cm 3 16/22 19 100 9000<br />

M 33 1947-57 499 cm 3 <strong>12</strong>/17 7800 3000<br />

B 33 1947-60 499 cm 3 17/23 7500 2700<br />

DB 34 Gold Star 1955-57 499 cm 3 28/38 17 400 6500<br />

DBD 34 Gold Star Clubman 1956-60 499 cm 3 31/42 20 400 8500<br />

A 50 Star 1962-65 499 cm 3 21/29 6900 2300<br />

A 50 Cyclone/Clubman 1964-65 499 cm 3 26/35 7200 2400<br />

A 50 Wasp/Royal Star 1965-70 499 cm 3 29/39 6000 2700<br />

M 33-11 1933 595 cm 3 18/26 9600 3600<br />

A 10 Golden Flash 1949-63 646 cm 3 25/34 8500 3500<br />

A 10 Road Rocket 1955-57 646 cm 3 30/40 9600 3600<br />

A 10 Super Rocket 1958-63 646 cm 3 31/42 9900 3800<br />

A 10 Rocket Gold Star 1962-63 646 cm 3 34/46 13 700 5000<br />

A 65 Star/Rocket/Clubman 1962-65 654 cm 3 28/38 7800 3000<br />

A 65 Spitfire 1966-68 654 cm 3 41/55 8200 3500<br />

A 65 Firebird 1969-71 654 cm 3 38/52 7400 2800<br />

Y 13 1936 748 cm 3 20/28 29 000 14 000<br />

G 14 1936 986 cm 3 18/25 17 000 7000<br />

DKW<br />

RT 100 1934-36 98 cm 3 2/2 4000 1600<br />

RT 3 PS 1936-40 98 cm 3 2/3 4000 1600<br />

RT <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5-1 1940-44 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 4200 1700<br />

RT <strong>12</strong>5 W 1949-52 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 4000 1600<br />

RT <strong>12</strong>5-2/<strong>12</strong>5 H 1952-54 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3200 1100<br />

RT <strong>12</strong>5 2H 1954-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3400 1100<br />

RT 175 S/175 VS 1955-58 174 cm 3 7/10 3100 1000<br />

Block 175 1933 175 cm 3 3/5 4500 1700<br />

RT 175 1954-55 175 cm 3 6/9 3100 1100<br />

RT 200/200 H 1951-53 191 cm 3 6/9 3400 1300<br />

Luxus Spezial 200 1929-31 192 cm 3 3/4 5500 2300<br />

Block 200 1931-33 192 cm 3 4/6 4900 1800<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 61


MARKT I<br />

Preisliste<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

SB 200 1933-38 192 cm 3 5/7 5300 2000<br />

RT 200-2/S/VS 1954-57 197 cm 3 8/11 3600 1500<br />

Luxus 200 1929-32 198 cm 3 3/4 5500 2100<br />

ES 200 „Volksrad“ 1930-31 198 cm 3 3/4 4900 1800<br />

ZIS/Z 200 1930-31 198 cm 3 3/4 5000 1800<br />

BM 200 1933 199 cm 3 4/6 4200 1500<br />

KM 200 Luxus 1934-36 199 cm 3 4/6 4000 2000<br />

KS 200 1936-40 199 cm 3 5/7 4800 2000<br />

E 206 1925-28 206 cm 3 3/4 5800 2400<br />

RT 250 1952-53 244 cm 3 7/10 4100 1500<br />

RT 250-1 1953-55 244 cm 3 8/11 4200 1500<br />

RT 250-2 1953-55 244 cm 3 10/13 4200 1500<br />

RT 250 S/250 VS 1955-57 244 cm 3 11/15 4500 1600<br />

E 250 1927-28 247 cm 3 4/6 6100 2500<br />

Sport 250 1936-38 247 cm 3 6/9 5500 2200<br />

SB 250 1938 247 cm 3 6/9 5400 2200<br />

NZ 250 1938-41 247 cm 3 6/9 5300 2000<br />

E 300 1927-29 293 cm 3 6/8 6600 2800<br />

Luxus 300 1929-30 293 cm 3 6/8 5600 2400<br />

Luxus-Sport 300 1930-31 293 cm 3 6/9 6200 3000<br />

Block 300 1931-33 293 cm 3 6/8 6700 2500<br />

Block 350 1931-32 345 cm 3 8/11 7900 3000<br />

Sport 250 1933-34 345 cm 3 8/11 5500 2200<br />

SB 350 1934-38 345 cm 3 8/11 8900 3000<br />

NZ 350 1938-43 346 cm 3 8/11 5300 1700<br />

NZ 350-1 1944-45 346 cm 3 8/11 6400 2800<br />

350 S 1955-56 348 cm 3 13/18 7700 3100<br />

NZ 500 1939-41 489 cm 3 13/18 11 600 4700<br />

Z 500 1927-29 494 cm 3 9/<strong>12</strong> 11 800 4600<br />

ZSW 500 1928-29 494 cm 3 10/14 13 200 5000<br />

Sport 500/Super Sport 500 1930-32 494 cm 3 13/18 <strong>12</strong> 600 4800<br />

Luxus 500 1929-30 494 cm 3 10/14 <strong>12</strong> 000 4700<br />

Block 500 1933 494 cm 3 11/15 11 400 4200<br />

SB 500 1934-39 494 cm 3 11/15 10 800 4100<br />

Super Sport 600 1931-32 586 cm 3 16/22 15 100 5300<br />

D-RAD<br />

R 0/4 1926-28 496 cm 3 7/10 9600 4800<br />

R 0/6 1927-29 496 cm 3 7/10 8900 4600<br />

R 1/4 1927 496 cm 3 9/<strong>12</strong> 10 500 5400<br />

R 9 1928-29 496 cm 3 9/<strong>12</strong> 9400 4800<br />

R 10 1929-31 496 cm 3 15/20 10 900 5900<br />

R 11 1931 496 cm 3 <strong>12</strong>/16 8700 3800<br />

DUCATI<br />

<strong>12</strong>5 Cadet 1967-69 <strong>12</strong>1 cm 3 5/7 3100 700<br />

<strong>12</strong>5 TS/Sport 1958-65 <strong>12</strong>5 cm 3 7/10 4200 1100<br />

160 Monza Junior 1964-67 152 cm 3 <strong>12</strong>/16 3400 1000<br />

175 Cruiser 1952-54 175 cm 3 5/7 4200 1100<br />

175 TS/Sport 1958-61 175 cm 3 8/11 5000 1500<br />

200 Elite 1959-65 204 cm 3 13/18 4800 1500<br />

200 SS 1959-60 204 cm 3 13/18 5100 1500<br />

250 Diana 1961-66 248 cm 3 17/24 4200 1100<br />

250 Monza 1965-66 248 cm 3 17/24 4700 1300<br />

250 Mach I 1964-66 248 cm 3 20/27 7500 3500<br />

250 Mk III 1967-74 248 cm 3 13/18 5300 1800<br />

250 Desmo 1971-74 249 cm 3 15/20 7900 2700<br />

350 Mk III 1968-74 340 cm 3 17/24 6400 2200<br />

450 Mk III 1968-74 436 cm 3 20/27 6500 2500<br />

450 Desmo 1971-74 436 cm 3 23/31 8500 3300<br />

EMW<br />

R 35/2 1945-52 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />

R 35/3 1952-56 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />

Stand: Juni <strong>2015</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

FN<br />

M 70 Sahara 1926-36 350 cm 3 6/9 9500 4500<br />

4 PS 1905-09 362 cm 3 3/4 35 000 16 000<br />

M 13 1947-58 450 cm 3 13/17 9500 4000<br />

6 PS 1910-13 492 cm 3 4/6 36 000 23 000<br />

M 86 1934-40 500 cm 3 11/15 15 000 6500<br />

M 50 1924-26 748 cm 3 9/<strong>12</strong> 30 000 14 500<br />

GILERA<br />

175/Sirio 1931-36 174 cm 3 5/6 4200 1900<br />

250 L/LE 1937-41 247 cm 3 6/9 4600 2000<br />

350 Sport/Gran Sport/SS 1925-36 346 cm 3 7/10 9300 4200<br />

500 VT/VTGS 1935-41 498 cm 3 18/24 8700 3700<br />

500 VTE/VTGSE 1939-41 498 cm 3 18/24 14 400 7500<br />

Marte 1941-46 498 cm 3 10/14 8900 4600<br />

HARLEY-DAVIDSON<br />

WLD 1945-51 739 cm 3 17/23 13 500 6300<br />

WLA 1941-45 743 cm 3 17/23 14 600 6400<br />

K 1952-55 743 cm 3 22/30 10 000 3400<br />

DL 1929-31 746 cm 3 13/18 20 000 9500<br />

RL 1932-37 746 cm 3 13/18 15 000 5700<br />

KH 1955-57 883 cm 3 28/38 10 000 3500<br />

XL 1957-59 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLC 1958 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLCH 1958-60 883 cm 3 40/55 10 200 3500<br />

XLH/XLCH 1960-66 883 cm 3 40/55 9500 3200<br />

XLH/XLCH 1967-71 883 cm 3 43/58 9000 3000<br />

J 1921-26 988 cm 3 <strong>12</strong>/16 24 000 10 000<br />

E 1936-45 988 cm 3 22/30 30 000 11 000<br />

E 1946-48 988 cm 3 24/33 28 000 9800<br />

E Hydra Glide 1949-50 988 cm 3 27/37 18 000 7100<br />

EL Hydra Glide 1951-52 988 cm 3 30/40 18 000 7200<br />

JD 1926-29 <strong>12</strong>07 cm 3 17/24 25 000 10 500<br />

JDH 1929-31 <strong>12</strong>07 cm 3 <strong>12</strong>/16 26 000 11 200<br />

F 1941-48 <strong>12</strong>07 cm 3 31/42 28 700 10 000<br />

F Hydra Glide 1949-50 <strong>12</strong>07 cm 3 33/45 20 300 7500<br />

FL Hydra Glide 1951-52 <strong>12</strong>07 cm 3 40/54 21 500 8000<br />

FL 1953-57 <strong>12</strong>07 cm 3 40/54 21 000 8000<br />

FLE 1953-57 <strong>12</strong>07 cm 3 48/65 20 900 7500<br />

FL Duo Glide 1958-64 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1965 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1966-71 <strong>12</strong>07 cm 3 42/57 16 000 6800<br />

VL 1932-34 <strong>12</strong>08 cm 3 22/30 16 800 7000<br />

VLD 1934-36 <strong>12</strong>08 cm 3 26/35 17 200 7200<br />

U 1937-48 <strong>12</strong>08 cm 3 24/32 19 000 7600<br />

VLH 1936-38 1340 cm 3 25/34 26 000 <strong>12</strong> 000<br />

HERCULES<br />

313 1951-57 <strong>12</strong>3 cm 3 5/6 3500 1500<br />

319 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

320 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

317 1953-56 197 cm 3 8/11 3700 1500<br />

322 1953-58 246 cm 3 11/15 4800 1800<br />

HONDA<br />

CB 92 1960-65 <strong>12</strong>4 cm 3 11/15 8700 4200<br />

CB 72 1960-66 247 cm 3 18/24 9200 4300<br />

CB 77 1962-65 305 cm 3 21/29 9900 4200<br />

HOREX<br />

Regina 250 1953-56 248 cm 3 <strong>12</strong>/17 7300 2900<br />

Resident 250 1956 248 cm 3 13/18 7800 3200<br />

SB 35 1938-39 342 cm 3 13/18 7400 3400<br />

SB 35 1948-50 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />

Regina 350 1950-53 342 cm 3 13/18 8500 3600<br />

62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Regina 350 1953-56 342 cm 3 14/19 8000 3600<br />

Regina Sport 350 1952 342 cm 3 15/20 8700 4500<br />

Resident 350 1955-56 349 cm 3 16/22 8200 3300<br />

Imperator 400 1954-58 392 cm 3 18/26 11 100 5000<br />

Regina 400 1953-56 399 cm 3 16/22 8900 4200<br />

Imperator 450 S 1958-59 452 cm 3 22/30 11 500 5100<br />

T 5 1924-36 492 cm 3 <strong>12</strong>/16 15 200 6000<br />

S 64/SS 64 1935-37 587 cm 3 16/22 15 000 6600<br />

T 6 1924-36 591 cm 3 14/19 15 500 5600<br />

INDIAN<br />

Prince 1925-28 348 cm 3 5/6 <strong>12</strong> 000 5500<br />

741 Army Scout 1940-44 500 cm 3 10/13 19 100 7100<br />

37 CID Scout 1920-28 596 cm 3 8/11 22 800 10 000<br />

101 Scout 1928-31 745 cm 3 13/18 22 700 9000<br />

Sport Standart 1931-37 745 cm 3 18/25 20 900 8000<br />

Sport Scout 1934-44 745 cm 3 22/30 25 000 10 500<br />

841 Military 1941-44 745 cm 3 22/30 19 500 7500<br />

61 CID Powerplus 1916-24 998 cm 3 13/18 28 700 <strong>12</strong> 500<br />

Chief 1922-28 1000 cm 3 13/18 28 700 <strong>12</strong> 500<br />

74 CID Chief 1923-48 <strong>12</strong>07 cm 3 22/30 31 700 13 500<br />

Four 1928-35 <strong>12</strong>65 cm 3 22/30 41 900 17 500<br />

Four 1936-37 <strong>12</strong>65 cm 3 26/35 44 300 18 600<br />

Four 1938-42 <strong>12</strong>65 cm 3 30/40 47 800 21 000<br />

80 CID Chief Black Hawk 1950-53 1313 cm 3 30/40 32 900 13 800<br />

JAWA<br />

175 1932-37 172 cm 3 5/6 2900 900<br />

250 1936-40 246 cm 3 6/9 3300 1100<br />

250 1946-53 249 cm 3 6/9 3300 1000<br />

353 1954-61 249 cm 3 9/<strong>12</strong> 2500 900<br />

559 1962-70 249 cm 3 10/14 2000 600<br />

350 1948-53 344 cm 3 10/13 3500 1300<br />

354 1954-61 344 cm 3 <strong>12</strong>/16 3500 1300<br />

350 California 1966-69 344 cm 3 13/18 3600 1400<br />

500 1952-58 488 cm 3 18/26 9500 3500<br />

KAWASAKI<br />

A 1 Samurai 1966-71 247 cm 3 23/31 3400 <strong>12</strong>00<br />

A 7 Avenger 1967-71 338 cm 3 31/42 3800 1300<br />

650 W1/W2 1966-74 624 cm 3 37/50 <strong>12</strong> 500 5000<br />

LAVERDA<br />

650 1968 654 cm 3 33/45 8900 4500<br />

750 1968-69 743 cm 3 36/49 7800 3900<br />

750 S 1969-70 743 cm 3 44/60 9000 5400<br />

MAICO<br />

MD <strong>12</strong>5 1967-76 <strong>12</strong>5 cm 3 10/14 2300 600<br />

M 175/S 1951-59 174 cm 3 6/9 3100 1000<br />

M 175 Super Sport 1956-60 174 cm 3 11/15 3800 1600<br />

MD 250/WK 1974-83 245 cm 3 20/27 2900 1000<br />

Blizzard 1955-68 247 cm 3 11/15 4500 2200<br />

M 250 B 1958-66 247 cm 3 11/15 4000 1300<br />

Taifun 1954-58 394 cm 3 16/22 7200 2800<br />

MATCHLESS<br />

G 3 1940-66 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 5500 2500<br />

Silver Arrow 1930-34 394 cm 3 13/18 9800 3700<br />

Clubman 1936-40 497 cm 3 17/23 13 700 4700<br />

G 80 1945-66 498 cm 3 17/23 8000 3100<br />

G 9 1949-61 498 cm 3 21/29 8600 3600<br />

Silver Hawk 1931-34 593 cm 3 20/28 14 400 5000<br />

G <strong>12</strong> 1958-66 646 cm 3 26/36 10 200 3900<br />

G 15 1964-69 745 cm 3 36/49 10 500 4100<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid,<br />

Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />

(Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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<strong>2015</strong><br />

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Hefte wünsche, sage ich sofort nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich das Magazin weiterhin<br />

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CH: 98,50 SFr. **weitere Auslandspreise auf Anfrage) für 10 Ausgaben und bin weiterhin Miglied im <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

HELDEN-Club. Wenn ich per Bank einzug bezahle, erhalte ich eine zusätzliche GRATIS-Ausgabe.<br />

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KG Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Ein verständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs datum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

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MARKT I<br />

Preisliste<br />

MORINI<br />

Corsaro <strong>12</strong>5 1959-68 <strong>12</strong>2 cm 3 6/8 4000 1400<br />

<strong>12</strong>5 Super Sport 1948-51 <strong>12</strong>3 cm 3 5/7 5000 1800<br />

175 Turismo 1953-57 172 cm 3 6/8 4600 1500<br />

175 Grand Turismo 1954-57 172 cm 3 8/11 7000 2100<br />

175 Super Sport 1955-57 172 cm 3 10/13 7400 2500<br />

175 Settebello 1954-57 172 cm 3 <strong>12</strong>/17 7700 2700<br />

Tresette Sprint 1958-63 172 cm 3 10/13 7000 2200<br />

MOTOBI<br />

Sprite 1963-66 198 cm 3 10/14 3600 1300<br />

250 SS 1967-73 245 cm 3 <strong>12</strong>/17 5500 1900<br />

Gran Sport 250 1955-60 247 cm 3 9/<strong>12</strong> 4800 1800<br />

MOTO GUZZI<br />

P 175 1932-37 174 cm 3 5/7 8400 3400<br />

P 250 1934-40 238 cm 3 6/9 8700 3500<br />

Airone 1939-40 247 cm 3 6/9 5500 2600<br />

Airone Sport 1948-57 247 cm 3 10/14 6400 2600<br />

Normale 1921-24 498 cm 3 6/8 19 100 7300<br />

Sport 1923-28 498 cm 3 10/13 14 900 5800<br />

Sport 14/15 1929-39 498 cm 3 10/13 14 400 5700<br />

GTW 1935-49 498 cm 3 16/22 15 000 7000<br />

GTC 1937-39 498 cm 3 19/26 18 000 8400<br />

Astore 1949-53 498 cm 3 14/19 11 300 4600<br />

Falcone 1950-67 498 cm 3 14/19 7900 3100<br />

Falcone Sport 1953-67 498 cm 3 17/23 9900 3900<br />

V 7 700 1966-76 704 cm 3 30/40 9400 3800<br />

V 7 Spezial 1968-73 757 cm 3 37/50 7700 3100<br />

MÜNCH<br />

TTS <strong>12</strong>00 1968-79 1177 cm 3 65/88 70 000 42 000<br />

TTS-E <strong>12</strong>00 1973-79 1177 cm 3 74/100 75 000 45 000<br />

MZ (BIS 1956: IFA)<br />

RT <strong>12</strong>5 1950-54 <strong>12</strong>3 cm 3 3/5 2800 <strong>12</strong>00<br />

RT <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5-1/<strong>12</strong>5-2/<strong>12</strong>5-3 1954-62 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 2300 1000<br />

ES <strong>12</strong>5 1962-69 <strong>12</strong>3 cm 3 6/8 1900 800<br />

ES 150 1962-68 143 cm 3 7/10 2100 900<br />

ES 175/175-1 1956-67 172 cm 3 7/10 2300 900<br />

ES 175-2 1967-72 172 cm 3 10/14 2300 900<br />

ES 250 (Doppelport) 1956-57 247 cm 3 10/14 2900 1300<br />

ES 250-1 1962-67 247 cm 3 <strong>12</strong>/16 2400 900<br />

ES 300 1963-65 293 cm 3 13/18 3000 <strong>12</strong>00<br />

BK 350 1952-58 343 cm 3 11/15 3200 1100<br />

NORTON<br />

Model 40 International 1932-39 348 cm 3 17/24 19 100 9000<br />

Model 40 International 1946-58 348 cm 3 17/24 18 500 10 500<br />

Model 50 1933-39 348 cm 3 15/20 7000 2800<br />

Model 50 1955-63 348 cm 3 15/20 6400 3000<br />

Model 55 1933-39 348 cm 3 16/22 7300 3000<br />

CJ 1929-39 348 cm 3 16/22 19 100 7600<br />

Model 40 M „Manx“ 1946-63 349 cm 3 26/35 38 000 22 000<br />

CS 1 1927-39 490 cm 3 20/28 23 300 8900<br />

Model 30 International 1933-39 490 cm 3 22/30 25 200 10 400<br />

Model 30 International 1946-58 490 cm 3 22/30 23 900 9800<br />

ES 2 1932-47 490 cm 3 16/21 8700 3500<br />

ES 2 1947-63 490 cm 3 16/21 8000 3000<br />

ES 2 1965-66 490 cm 3 16/21 5600 2800<br />

Dominator Model 7 1949-56 497 cm 3 21/29 8500 3600<br />

Dominator 88 1952-66 497 cm 3 21/29 7500 3400<br />

Stand: Juni <strong>2015</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Model 30 M „Manx“ 1946-63 498 cm 3 35/48 49 000 32 000<br />

650 1961-63 646 cm 3 33/45 8500 3500<br />

650 DeLuxe 1962 646 cm 3 33/45 9600 4000<br />

650 Super Sport 1961-69 646 cm 3 36/49 10 600 4000<br />

Atlas 1962-68 745 cm 3 38/52 13 700 5600<br />

Ranger 1968 745 cm 3 42/58 15 300 5200<br />

NSU<br />

Pony 100 1937-40 97 cm 3 2/3 3400 <strong>12</strong>00<br />

Quick 1936-40 97 cm 3 2/3 2600 1000<br />

Quick 1945-53 97 cm 3 2/3 2600 1000<br />

Fox (Viertakt) 1949-54 98 cm 3 4/6 3400 1400<br />

<strong>12</strong>5 ZDB 1947-51 <strong>12</strong>3 cm 3 4/5 3400 1300<br />

Fox (Zweitakt) 1951-54 <strong>12</strong>3 cm 3 4/5 3600 1400<br />

Superfox 1955-57 <strong>12</strong>3 cm 3 7/9 3400 <strong>12</strong>00<br />

Maxi 1957-64 174 cm 3 9/<strong>12</strong> 3800 1500<br />

201 ZD Pony 1935-37 198 cm 3 4/6 4000 1400<br />

201 ZDB 1938-40 198 cm 3 5/7 4200 1400<br />

Lux 1951-54 198 cm 3 6/8 4200 1500<br />

Superlux 1954-56 198 cm 3 8/11 4700 1700<br />

251 OSL 1947-52 242 cm 3 7/10 6600 2500<br />

Max 1951-56 247 cm 3 11/15 5800 2300<br />

Supermax 1956-63 247 cm 3 13/18 6400 2400<br />

351 OSL 1934-40 346 cm 3 13/18 13 200 4000<br />

Konsul 1951-53 346 cm 3 13/18 7300 2900<br />

351 S/OS 1932-35 348 cm 3 <strong>12</strong>/17 <strong>12</strong> 600 4500<br />

501 T 1927-29 494 cm 3 8/11 10 800 4000<br />

501 TS 1930-36 494 cm 3 8/11 10 500 3400<br />

500 SS 1931-34 494 cm 3 16/22 33 500 <strong>12</strong> 700<br />

501 OSL 1935-39 494 cm 3 16/22 14 400 5200<br />

Konsul II 1951-54 494 cm 3 16/22 9900 3400<br />

601 OSL 1936-41 562 cm 3 18/24 11 500 4500<br />

601 TS 1930-39 592 cm 3 10/14 11 100 3600<br />

8 PS 1914-21 996 cm 3 8/11 19 000 6800<br />

PUCH<br />

LM 1923-27 <strong>12</strong>2 cm 3 1/2 4500 2200<br />

<strong>12</strong>5 T 1946-50 <strong>12</strong>5 cm 3 3/5 3200 1400<br />

175 SV 1953-67 172 cm 3 7/10 3100 1400<br />

175 „Harlette“ 1925-27 173 cm 3 2/3 4900 2400<br />

200 1937-40 198 cm 3 4/6 3800 1300<br />

250 1929-33 248 cm 3 4/6 5800 2500<br />

250 E/L 1933-37 248 cm 3 5/7 5000 2200<br />

250 S 4 1934-42 248 cm 3 7/10 5600 2500<br />

250 TF 1949-54 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 4200 1900<br />

250 SGS 1953-67 248 cm 3 <strong>12</strong>/16 4800 1900<br />

250 SGS 1967-70 248 cm 3 <strong>12</strong>/16 4800 1900<br />

250 SG 1954-69 248 cm 3 10/14 4800 1900<br />

500 Z/N/V 1931-35 496 cm 3 10/14 <strong>12</strong> 000 4900<br />

ROYAL ENFIELD<br />

RE <strong>12</strong>5/„Flying Flea“ 1945-53 <strong>12</strong>6 cm 3 2/3 2900 900<br />

250 Clipper/Clipper II 1953-65 248 cm 3 10/14 4200 1600<br />

Crusader 1956-62 248 cm 3 10/13 4000 1600<br />

Continental 1962-65 248 cm 3 15/20 4600 1700<br />

Continental GT 1964-67 248 cm 3 15/21 5800 2400<br />

Mod. G 1945-54 346 cm 3 11/15 5400 2100<br />

350 Bullet 1949-65 346 cm 3 13/18 6900 2400<br />

350 Clipper 1955-62 346 cm 3 11/15 5300 1800<br />

500 Twin 1949-58 495 cm 3 18/25 7500 2700<br />

64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Meteor Minor 1958-63 496 cm 3 22/30 7400 2600<br />

Mod. J 1936-40 499 cm 3 16/22 8500 3800<br />

Mod. J 1945-55 499 cm 3 15/21 8100 3100<br />

500 Bullet 1952-62 499 cm 3 18/25 6900 2700<br />

700 Meteor 1952-55 693 cm 3 26/36 8300 2800<br />

Super Meteor 1955-62 693 cm 3 30/40 8500 2900<br />

Constellation 1958-63 693 cm 3 37/51 8800 3200<br />

Interceptor 1962-70 736 cm 3 38/52 9500 3300<br />

Mod. K 1937-39 1140 cm 3 19/26 19 100 6500<br />

RUDGE<br />

350 Standard 1929-34 348 cm 3 <strong>12</strong>/16 8400 3100<br />

500 Special 1937-39 499 cm 3 17/23 <strong>12</strong> 200 5500<br />

500 Ulster 1939-39 499 cm 3 20/28 15 600 6600<br />

SUZUKI<br />

T 20 1965-68 250 cm 3 19/26 3900 1400<br />

T 250 1968-72 250 cm 3 24/33 3700 <strong>12</strong>00<br />

T 500 1967-75 492 cm 3 35/47 4700 1800<br />

TRIUMPH (D)<br />

BDG <strong>12</strong>5/H/L 1949-57 <strong>12</strong>3 cm 3 4/6 3600 1000<br />

Cornet 1953-57 197 cm 3 7/10 4200 1400<br />

BD 250 1939-42 248 cm 3 9/<strong>12</strong> 5000 2000<br />

BDG 250/H 1949-56 248 cm 3 8/11 4500 1700<br />

Boss 1953-56 344 cm 3 <strong>12</strong>/16 5400 2200<br />

SSK 350 1930-33 346 cm 3 11/15 15 000 6500<br />

Kongress 1934-37 346 cm 3 6/9 8900 4000<br />

S 350 1936-38 346 cm 3 9/<strong>12</strong> 5600 2700<br />

T 3 1928 494 cm 3 11/15 10 200 4600<br />

T 500 1930-32 496 cm 3 10/13 10 400 4800<br />

STM 500 1932-36 496 cm 3 15/20 13 200 5700<br />

TRIUMPH (GB)<br />

3 H 1937-39 343 cm 3 15/20 5500 3100<br />

3 T 1945-51 349 cm 3 15/20 4500 1900<br />

3 TA 1957-66 349 cm 3 15/20 4100 1800<br />

Tiger 100 1960-75 490 cm 3 23/32 6900 3100<br />

5 TA Speed Twin 1959-66 490 cm 3 20/27 6000 2200<br />

5 T Speed Twin 1937-39 499 cm 3 20/27 10 000 4500<br />

5 T Speed Twin 1945-58 499 cm 3 18/25 6200 2400<br />

Tiger 100 1938-39 499 cm 3 24/33 10 100 4100<br />

Tiger 100 1945-59 499 cm 3 22/30 6100 3200<br />

Mod. 6/1 1934-36 647 cm 3 18/25 11 100 4900<br />

T 110 1954-62 649 cm 3 31/42 8200 3700<br />

6 T Thunderbird 1950-66 649 cm 3 25/34 8000 3500<br />

T <strong>12</strong>0 Bonneville 1958-70 649 cm 3 34/46 8000 3100<br />

T <strong>12</strong>0 R Bonneville 1971-73 649 cm 3 37/50 7800 3000<br />

VELOCETTE<br />

LE 1948-50 149 cm 3 4/6 3300 <strong>12</strong>00<br />

LE 1951-70 192 cm 3 6/8 3500 1300<br />

KSS 1925-48 348 cm 3 14/19 15 000 4800<br />

MAC 1946-60 349 cm 3 10/14 7800 2900<br />

Venom 1956-70 499 cm 3 26/36 15 000 6700<br />

Venom Thruxton 1964-70 499 cm 3 30/41 25 200 10 600<br />

VICTORIA<br />

KR 20 EN/LN 1937-40 197 cm 3 5/7 4000 1300<br />

KR 20 1928-32 198 cm 3 4/5 5500 1900<br />

KR 21 Swing 1954-57 198 cm 3 8/11 5800 2700<br />

KR 25 Aero 1949-52 247 cm 3 6/9 4600 1500<br />

KR 25 HM 1951-54 247 cm 3 8/11 4600 1500<br />

KR 26 1953-57 247 cm 3 10/14 4500 1300<br />

KR 35 SN 1938-39 342 cm 3 13/18 6400 2100<br />

KR 35 SS 1938-39 342 cm 3 15/20 <strong>12</strong> 600 4600<br />

KR 35 WH 1938-44 342 cm 3 13/18 5300 2000<br />

KR 35 1928-33 344 cm 3 9/<strong>12</strong> 11 300 4100<br />

V 35 Bergmeister 1953-55 347 cm 3 15/21 7800 3100<br />

KR I 1920-24 494 cm 3 4/6 23 300 10 200<br />

KR 9 Fahrmeister 1936-38 496 cm 3 11/15 14 400 5700<br />

KR 50 1930-33 498 cm 3 10/14 11 100 4100<br />

KR 50 S 1930-33 498 cm 3 13/18 11 400 4300<br />

KR II 1922-24 499 cm 3 6/9 22 800 9800<br />

KR III 1924-26 499 cm 3 9/<strong>12</strong> 21 500 9200<br />

KR VI 1927-38 596 cm 3 13/18 16 500 6800<br />

VINCENT/H.R.D.<br />

Meteor 1946-50 499 cm 3 18/26 10 200 4100<br />

Comet 1948-54 499 cm 3 21/28 11 400 4600<br />

Rapide B/C/D 1946-55 998 cm 3 33/45 60 000 40 000<br />

Black Shadow B/C 1948-54 998 cm 3 40/55 72 000 47 000<br />

Black Shadow D 1955 998 cm 3 40/55 75 000 45 000<br />

Black Knight 1955 998 cm 3 33/45 60 000 40 000<br />

Black Prince 1955 998 cm 3 40/55 68 000 45 000<br />

ZÜNDAPP<br />

B 170 „Zugvogel“ 1932 169 cm 3 3/4 3800 1500<br />

200 S 1955-57 197 cm 3 9/<strong>12</strong> 2700 900<br />

201 S 1956-58 197 cm 3 9/<strong>12</strong> 2800 900<br />

S 200 1930-31 198 cm 3 4/6 3300 1100<br />

OK 200 1933 198 cm 3 6/8 4000 1300<br />

DB 200 1935-40 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DBK 200 1936-38 198 cm 3 5/7 3800 1500<br />

K 200/KK 200 1933-36 198 cm 3 5/7 4600 1800<br />

DB 201 1950-51 198 cm 3 5/7 3100 1300<br />

DB 202 1951-52 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DB 203 Comfort 1952-53 198 cm 3 6/9 3200 1300<br />

DB 204 Norma 1952-53 198 cm 3 6/8 3400 1300<br />

DB 234 Luxus 1953-55 198 cm 3 6/9 2900 1000<br />

DB 205 Elastic 200 1953-55 198 cm 3 6/9 3100 <strong>12</strong>00<br />

250 S 1956-63 245 cm 3 10/14 3800 1500<br />

DB 255 Elastic 250 1953-55 246 cm 3 10/13 4000 1800<br />

DB 250 1937-39 247 cm 3 6/8 3700 1500<br />

DBK 250 1937-39 247 cm 3 6/8 4400 1700<br />

EM 250 1925-27 249 cm 3 3/4 6000 2600<br />

DS 350 1937-40 346 cm 3 <strong>12</strong>/17 6500 2800<br />

K 350 1935-36 349 cm 3 9/<strong>12</strong> 6200 2600<br />

K 500 1933-40 498 cm 3 10/13 8000 3400<br />

KS 500/KKS 500 1936-39 498 cm 3 18/24 8200 3000<br />

KS 601 1950-57 592 cm 3 21/28 10 600 4100<br />

KS 601 Sport 1952-58 592 cm 3 25/34 <strong>12</strong> 100 5200<br />

KS 600 1938-41 597 cm 3 21/28 11 000 4800<br />

KS 600 1949-50 597 cm 3 21/28 10 900 5000<br />

KS 750 „Beiwagenkrad“ 1940-44 751 cm 3 18/26 27 500 10 600<br />

K 800 1933-38 791 cm 3 15/20 25 200 15 400<br />

VORSCHAU<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

finden sie den Preisspiegel<br />

für die Youngtimer von<br />

1970 bis 1990<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 65


LESERBRIEFE<br />

Foto: Rönicke<br />

Foto: Gargolov<br />

Klassisch, schön: Die Dreifünfer-Jawa hat viele Fans<br />

Foto: Wolter<br />

Kann die neue Brough den alten das Wasser reichen?<br />

Foto: Haasz<br />

Jochen Wolter 1967 auf seiner Jawa<br />

Für Leser Rittel die schönste Z1!<br />

Ja zu Jawa<br />

Die Jawa 350 genießt bei unseren<br />

Lesern einen hohen Stellenwert,<br />

wie die Reaktionen zeigen.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />

Hallo liebes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-<br />

Team, auf einen Artikel zum Thema<br />

Jawa-Zweizylinder habe ich als<br />

langjähriger Leser lange schon gewartet.<br />

Danke! Meine erste „Dreifünfer“,<br />

wie man dieses Motorrad<br />

kurz nannte – und da wusste jeder,<br />

was gemeint war –, habe ich mir<br />

1967 gekauft. Das Motorrad war da schon<br />

zehn Jahre alt, aber noch original und gut<br />

erhalten. Für mich als Student nur so<br />

überhaupt erschwinglich. Durch meinen<br />

Vater, der 1956 eine <strong>12</strong>5er-Jawa kaufte<br />

und sehr zufrieden war, bin ich eben auch<br />

auf Jawa gekommen. Ich habe natürlich<br />

schon als damals zehnjähriger Junge mitbekommen,<br />

dass es auch Jawas mit zwei<br />

Zylindern gab. Mit 20 gab es für mich<br />

dann keine andere Wahl mehr – damit<br />

war man eben „King of the Road“ in der<br />

DDR. Die Jawa gefiel mir aber nicht nur<br />

wegen der zwei Zylinder, sondern weil<br />

die Jawas schon so etwas wie Design aufwiesen.<br />

Nur hat das damals noch niemand<br />

als solches bezeichnet. Das Motorrad<br />

habe ich dann bis 1978 gefahren.<br />

Kurz vorher hatte ich es noch neu<br />

aufgebaut (mit Crosslenker, schmalem<br />

Schutzblech vorn und weiteren<br />

Modifikationen) und habe es dann an<br />

einen in der Nähe stationierten russischen<br />

Offizier verkauft. Die Familie<br />

verlangte ihr Recht, das erste Auto,<br />

ein DKW F8 Cabrio. Im Jahr 1995<br />

war es dann so weit, ich habe mir<br />

wieder eine 350er zugelegt. Heute<br />

gesellen sich u.a. noch Typ 353, 356,<br />

638 und eine Jawa 20 dazu. Der Virus<br />

hat also wieder zugeschlagen.<br />

Nun einige Bemerkungen zu Ihrem<br />

Artikel. Das Zündschloss befand<br />

sich bei meinem 1957er-Modell noch<br />

(original) auf dem Tank, aber es waren<br />

schon die Zigarrentöpfe vorhanden. An<br />

ihrem vorgestellten Modell passt auch die<br />

Verkleidung nicht zu einem 1958er-Modell<br />

. Die war 1958 noch dreiteilig. Auch<br />

das Rücklicht (aus den 60ern) und der<br />

vordere Kotflügel (gab es erst später)<br />

stammen nicht aus diesem Baujahr. Trotzdem<br />

hat Holger Schalck ein sehr schönes<br />

Motorrad. Das soll keine Meckerei sein.<br />

Wenn es ihm so gefällt, ist es auch richtig!<br />

Erbsenzählerei dürfen andere betreiben.<br />

Es allen recht zu machen, geht sowieso<br />

nicht. Auch an meiner Jawa gibt es heute<br />

einige Veränderungen. Macht bitte weiter<br />

so! Harzliche Grüße<br />

Jochen Wolter, Thale<br />

Hallo sehr geehrte Redaktion, mit Freude<br />

habe ich den tollen Beitrag über Jawa gelesen.<br />

Da kamen alte Erinnerungen wieder<br />

hoch. So eine 350er bin ich (52) in den<br />

80ern gefahren. Probleme hatte ich mit<br />

dem Motorrad kaum. Allerdings gab es<br />

immer wieder Überhitzungsprobleme mit<br />

anschließendem Fressen eines Zylinders.<br />

Aber als Jugend licher ohne Schraubererfahrung<br />

nahm man das sportlich. Einfach<br />

runterschalten, Kupplung kommen lassen<br />

und weiter. Ganz toll fand ich die Konstruktion<br />

des kombinierten Schalthebels/<br />

Kickstarters. Eigentlich brauchte man den<br />

Kupplungshebel am Lenker nicht mal<br />

zum Anfahren. Die Jawa hatte ein umgekehrtes<br />

Schaltschema (erster Gang oben).<br />

Also mit Schmackes den Schalthebel hoch<br />

ziehen (und oben halten, so blieb die Maschine<br />

ausgekuppelt). Dann den Schalthebel<br />

langsam entlasten, und es wurde eingekuppelt.<br />

Das war, mit ein bisschen<br />

Übung, ganz einfach! Gruß<br />

Jörg Auerswald, Rottenburg<br />

Liebe Leute von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>, der<br />

Bericht über den tschechischen Hersteller<br />

Jawa hat mich gefreut, da ich eine 350er<br />

aus der letzten Serie besitze, welche die<br />

Typenbezeichnung 640 trägt. Fahrwerk,<br />

Federungskomfort, Bremsen und Sitzposition<br />

sind ausgezeichnet, wogegen der Motor<br />

leider ein wenig abfällt. Die vier Gänge<br />

wären ausreichend, würden sie sich<br />

nicht so hakelig schalten lassen, und der<br />

einsame Jikov-Vergaser könnte dem<br />

Langhuber im unteren Drehzahlbereich<br />

freundlicher zuarbeiten. Hinzu kommt,<br />

dass der Motor – ganz im Gegensatz zu<br />

den seidenweich laufenden älteren Modellen<br />

– ein echt rauher Geselle ist, und<br />

dies leider über ein breites Drehzahlband.<br />

Was ihn auszeichnet, ist ein geringer<br />

Treibstoffverbrauch, zudem kann er<br />

hinsichtlich des Mischungsverhältnisses –<br />

wenn keine Ölpumpe wie bei der Oilmaster<br />

verbaut ist – mit einem Gemisch von<br />

1:70 problemlos betrieben werden. Wie<br />

gesagt, ein auch optisch schönes Motorrad<br />

mit einer klassischen Linie, dem nur<br />

wenig gefehlt hätte, um konkurrenzfähig<br />

zu sein. Herzliche Grüße<br />

Michael Mansion, per E-Mail<br />

Die schönste Z1!<br />

Der Kawasaki Z1-Umbau von Tobias<br />

Guckel hat es Leser Georg Rittel ganz<br />

besonders angetan.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren, das Heft<br />

11/<strong>2015</strong> ist Ihnen gut gelungen! Mir haben<br />

die Modellgeschichten über die Honda<br />

CB 450 oder die Jawa 350 gefallen,<br />

aber wirklich hinreißend waren die Fotos<br />

66 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


der Magni-Honda und der atemberaubend<br />

schönen Kawasaki Z1. Absoluter<br />

Wahnsinn! Die Guckel-Z1 dürfte auf der<br />

Liste der schönsten Motorräder aller Zeiten<br />

ganz weit vorn liegen. Ein ästhetischer<br />

Höchstgenuss! Ob das andere Leser auch<br />

so sehen? Machen Sie das doch einmal<br />

ohne Modellvorgaben zum Thema: Welche<br />

Motorräder sind, unabhängig vom<br />

Verkaufserfolg oder von technischen Daten,<br />

die schönsten? Ich wette, die Hersteller<br />

Yamaha und Kawasaki hätten im Gesamtvergleich<br />

die Nase vorn. Mit freundlichem<br />

Gruß<br />

Georg Rittel, Hamburg<br />

Die erste Richtige<br />

Leser Hermann freut sich über die<br />

Rubrik „Nachgedruckt“.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/<strong>2015</strong><br />

Hallo, wertes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team,<br />

zwar habe ich viele <strong>MOTORRAD</strong>-Jahrgänge<br />

seit den 1960er-Jahren gut sortiert auf<br />

dem Dachboden liegen, aber aus den frühen<br />

80er-Jahren fehlen einige Hefte, so<br />

auch die Ausgabe <strong>12</strong>/1980. Deshalb habe<br />

ich mit viel Freude den Nachdruck des<br />

Tests der Yamaha RD 250 LC gelesen.<br />

Auch bei mir stand die RD 250 LC als erstes<br />

„richtiges“ Motorrad (nach einer RD<br />

80) in der Garage. Anfangs war das eine<br />

gewaltige Umstellung, nach den 6,8 PS<br />

der RD 80 mit der spitzen Leistungsentfaltung<br />

dieses Biestes unterwegs zu sein. Besonders<br />

in der kalten Jahreszeit, weil das<br />

schmale Lehrlingsgehalt kein zusätzliches<br />

Auto erlaubte. Dann kam der wahrscheinlich<br />

typische Aufstieg: Die mittlerweile<br />

leicht getunte RD 250 (Stummel lenker, TZ-<br />

Höcker...) wurde nach einigen Jahren gegen<br />

die stärkere RD 350 YPVS getauscht,<br />

welche dann einer Honda CBR 600 F weichen<br />

musste, weil Mitte der 90er-Jahre<br />

kaum noch jemand mit Zweitaktern unterwegs<br />

war. Die Rückbesinnung zum<br />

Zweitakter kam 2003 in Gestalt einer Suzuki<br />

RGV 250, und 2011 dann das einmalige<br />

Angebot: eine weiß-rote RD 250 LC<br />

von 1981, mit 25 000 Kilometern, absolut<br />

original aus Familienbesitz (sogar der<br />

Aufkleber mit den Einfahrdrehzahlen ist<br />

noch auf dem Drehzahlmesser)! Nachdem<br />

ich meiner Frau glaubhaft versichert habe,<br />

dass es sich bei dem Kauf um eine echte<br />

Wertanlage handeln würde, habe ich<br />

sofort zugeschlagen und bin seitdem wieder<br />

stolzer Besitzer eines Motorrads, welches<br />

genauso aussieht wie mein erstes<br />

„richtiges“. Ob es wirklich eine Wertanlage<br />

ist, werden vielleicht meine Kinder irgendwann<br />

mal feststellen können, ich mit<br />

Sicherheit nicht, weil die RD unverkäuflich<br />

ist! Freundliche Grüße<br />

Stefan Hermann, Kürrenberg<br />

www.motorrad-classic.de<br />

Keine neue<br />

Legende<br />

Leser Raßmann gefallen die<br />

alten Brough-Modelle. Bei der<br />

Neuen hat er so seine Zweifel.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 10/<strong>2015</strong><br />

Liebes <strong>Classic</strong>-Team, vielen Dank<br />

für den schönen Bericht zur Geschichte<br />

der Brough Superior.<br />

Hier fand ich es sehr informativ,<br />

dass die beiden Fahrzeuge auch<br />

tatsächlich gefahren und bewertet<br />

wurden. Mit der neuen Superior<br />

ist meines Erachtens allerdings<br />

keine neue Legende auferstanden.<br />

Ich finde das Design dieses Motorrads<br />

echt misslungen. Hier wurde Altes<br />

und Neues so vermischt, dass am Ende die<br />

Linie fehlt. Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

dass diese Maschine ein großes Abnehmerfeld<br />

finden wird. Ansehnliche Retrobikes<br />

haben bisher beispielsweise Kawasaki<br />

und Triumph gebaut. Auch Moto<br />

Guzzi hat das gut hinbekommen. Für einen<br />

Artikel empfehlenswert finde ich<br />

auch die Motorräder von Black Douglas<br />

Motorcycles. An diesen hätte man sich ein<br />

Beispiel nehmen können. Aber über Geschmack<br />

kann man ja so schön streiten.<br />

Macht bitte weiter so! Ich freue mich<br />

schon auf die nächste Ausgabe! Mit<br />

freundlichen Grüßen<br />

Stefan Raßmann, Ingelfingen<br />

Stefan Hermanns „neue“ alte RD 250 LC<br />

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Foto: Hermann


SZENE I<br />

Porträt Franco Lambertini<br />

68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


3½ und mehr<br />

Nicht nur Kennern gilt er als einer der bedeutendsten Motorenentwickler<br />

Italiens: Franco Lambertini, bei uns vor allem bekannt<br />

für den V2 der Moto Morini 3½. Seine lange Laufbahn ist reich<br />

an weiteren Motoren und vielen Anekdoten.<br />

Text: Eva Breutel; Fotos: Zep Gori (8), Franco Lambertini (2), Archiv<br />

Eigentlich ist er längst Rentner.<br />

Doch ein echter Vollblut-Techniker<br />

wie Franco<br />

Lambertini kann vom Benzin<br />

nicht lassen. Derzeit entwickelt der<br />

71-Jährige einen Motor für Ultraleichtflugzeuge<br />

und arbeitet die ganze Woche<br />

in der Nähe von Turin, rund 300 Kilometer<br />

entfernt von seinem Heimatort Bazzano<br />

in der Emilia, dieser an Motorengeschichten<br />

reichen Region rund um Bologna. Und<br />

so treffen wir uns an einem Samstag zum<br />

Mittagessen in der Trattoria Sant’ Antonio<br />

in den Hügeln des Bologneser Hinterlands,<br />

Lambertinis Stammlokal. Bei köstlichen<br />

Tagliatelle, kühlem Pignoletto und<br />

weiteren Spezialitäten aus der Gegend<br />

reden wir fast fünf Stunden lang über<br />

Moto Morini und die berühmte 3½, aber<br />

auch über andere Motoren und Protagonisten<br />

aus Lambertinis Karriere.<br />

„Ursprünglich hatte ich mit Motorrädern<br />

gar nichts am Hut, meine Wurzeln<br />

liegen im Autobau“, gesteht der temperamentvolle<br />

Entwickler, der aus dem nahen<br />

Modena stammt. Dort fängt er mit 17 als<br />

technischer Zeichner bei Ferrari an, wechselt<br />

dann zum Sportwagenbauer MWM<br />

und schließlich zum Rennstall Serenissima,<br />

wo er an der Entwicklung eines V8<br />

beteiligt ist. Als der Bologneser Motorradhersteller<br />

Moto Morini 1970 einen Entwickler<br />

sucht, bewirbt sich der junge<br />

Techniker. „Für die Firma war das eine<br />

delikate Phase, der Gründer Alfonso Morini<br />

war gerade gestorben, seine Tochter<br />

Gabriella hatte die Leitung übernommen“,<br />

schildert Lambertini die damalige Lage.<br />

„Zudem wollte man ein ganz neues Mittelklassemodell<br />

entwickeln, und diese<br />

Herausforderung reizte mich sehr.“<br />

Erster Zweizylinder für Morini<br />

Bis dahin hatte sich Morini auf kleinvolumige<br />

Einzylinder-Motorräder beschränkt,<br />

darunter die berühmte Corsaro. Als eine<br />

Art Aufnahmeprüfung entwirft Lambertini<br />

einen flachen Zylinderkopf für die<br />

<strong>12</strong>5er-Corsaro, der die Leistung von 15<br />

auf 18 PS steigerte – der Job ist ihm damit<br />

sicher. Mit nur 26 Jahren wird er Projektleiter<br />

und macht sich mit Feuereifer an<br />

die Arbeit. „Morini war klein und hatte<br />

nur etwa 70 Mitarbeiter“, erzählt Lambertini.<br />

„Unser schärfster Konkurrent war<br />

Ducati mit seinen fast 600 Beschäftigten.<br />

Als Staatsbetrieb mussten die nicht auf<br />

die Kosten achten, wir fürchteten deshalb,<br />

dass sie ein Modell zum Dumpingpreis<br />

bringen könnten. Das oberste Prinzip unseres<br />

Generaldirektors Gianni Marchetti<br />

war daher eine günstige Produktion.“<br />

Lambertini entspricht dieser Vorgabe<br />

mit dem gefeierten luftgekühlten V2-Motor<br />

der Morini 3½. Vor allem, weil es sich<br />

um ein sparsames Baukastenprinzip handelt,<br />

damals das allererste im Motorradbau.<br />

„Wir konnten die Basis später auch<br />

für Motorräder mit größerem Hubraum<br />

und sogar für Einzylinder einsetzen.“ Der<br />

3½-Motor birgt auch sonst viele Neuerungen<br />

für den italienischen Motorradbau,<br />

darunter Heron-Zylinderköpfe, bei denen<br />

der Brennraum vollständig im Kolbenboden<br />

liegt und der Zylinderkopf flach ist,<br />

Bis heute besticht Lambertinis V2 der Moto Morini 3½ mit<br />

unerwartet kernigem Durchzug und hoher Zuverlässigkeit<br />

Auf der Mailänder Messe 1981 war Lambertinis 500er-Turbo<br />

ein gefeierter Star. Gebaut wurde die Maschine aber nie<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 69


SZENE I<br />

Porträt Franco Lambertini<br />

„Ich konnte mich da nicht durchsetzen, ich war<br />

ja noch ein absoluter Jungspund damals“<br />

was eine einfache Bearbeitung erlaubt<br />

und zudem eine hohe Verdichtung garantiert.<br />

Den ungewöhnlichen 72-Grad-<br />

Winkel des V-Motors wählt Lambertini,<br />

weil er eine kompakte Bauweise ermöglicht<br />

und das Triebwerk nicht allzu viele<br />

Vibrationen ent wickelt. Ein absolutes<br />

Novum ist der Zahnriemenantrieb der<br />

zwischen den Zylindern liegenden Nockenwelle,<br />

dazu gesellen sich eine Trockenkupplung<br />

und – ebenfalls ungewöhnlich –<br />

ein Sechsganggetriebe. „Sechs Gänge<br />

waren aus meiner Warte ganz logisch“,<br />

erläutert Lambertini, „denn die dritte<br />

Schaltgabel nur für den fünften Gang einzusetzen,<br />

hieß ja, sie lediglich zur Hälfte<br />

zu nutzen.“<br />

Zur Verblüffung des jungen Entwicklers<br />

wird sein Projekt sofort gebilligt. „Ich<br />

kam ja aus dem Autorennsport, dort<br />

wurde über jedes technische Detail ewig<br />

diskutiert. Bei Morini haben sie einfach<br />

gesagt: Gefällt uns, mach das mal.“ Allerdings<br />

gehen nicht alle seine Ideen in Serie.<br />

Neben der elektronischen Zündung hat er<br />

auch einen Elektro-Anlasser vorgesehen,<br />

doch der fällt ebenso dem Einspruch des<br />

gestrengen Generaldirektors Marchetti<br />

zum Opfer wie die geplante Linksschaltung.<br />

„Marchetti war der Meinung, dass<br />

Motorradfahrer einen Kickstarter und<br />

Rechtsschaltung wie bei den englischen<br />

Maschinen bevorzugten. Ich konnte mich<br />

da nicht durchsetzen, ich war ja noch ein<br />

absoluter Jungspund.“<br />

Die 3½ mit 35 PS wird auf der Mailänder<br />

Messe 1971 vorgestellt, ein Jahr später<br />

geht sie in Serie und entpuppt sich als voller<br />

Erfolg. Auch außerhalb Italiens gefällt<br />

sie: „Satte Laufruhe ohne jede Nervosität,<br />

Zähigkeit und frappierendes Durchzugsvermögen“,<br />

urteilt „Das <strong>MOTORRAD</strong>“ 1974<br />

begeistert. 18 Jahre lang bleibt das Motorrad<br />

in Produktion, im Schnitt werden jedes<br />

Jahr 3000 Stück verkauft – für den Familienbetrieb<br />

Morini eine sichere Bank. Der<br />

umtriebige Lambertini, 1972 zum technischen<br />

Direktor aufgestiegen, ruht sich<br />

jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus,<br />

sondern entwickelt auf der gleichen Basis<br />

weitere Motoren, etwa den 350er Sport<br />

mit 39 PS, einen <strong>12</strong>5er-Ein zylinder oder<br />

einen 500er-Zweizylinder.<br />

Der Turbo als Honda-Schreck<br />

Dessen 43 PS reichen aber nicht, die Kunden<br />

verlangen Ende der 70er nach mehr<br />

Leistung. Daher soll ein 500er-Turbomotor<br />

her. Mit dessen Entwicklung jagt Lambertini<br />

sogar Honda ungewollt ins Bockshorn,<br />

wie er verschmitzt erzählt. „Ich<br />

hatte einen Turbolader gefunden, von der<br />

deutschen Firma KKK, aber eigentlich<br />

war der viel zu groß und schwer.“ Ein<br />

Freund erzählt ihm, dass auf der Landwirtschaftsmesse<br />

in Verona ein deutlich<br />

kleinerer Turbo gezeigt werde. Lambertini<br />

fährt hin, und tatsächlich: Das knapp<br />

zwei Kilo schwere Aggregat, ein Prototyp,<br />

scheint ihm geeignet. Er schreibt an den<br />

Hersteller IHI, doch in ihrer Antwort stellen<br />

ihm die Japaner so viele detaillierte<br />

technische Fragen, dass er misstrauisch<br />

wird. Daher gibt er zwar Auskunft, mischt<br />

aber ein paar leicht von der Realität<br />

Strömungsverhältnisse im Brennraum: Originalzeichnung<br />

des 3½-Motors aus Lambertinis persönlichem Archiv<br />

Weitere Originalzeichnung von 1970. „Damals arbeiteten wir<br />

auf Transparentpapier, das kennt man heute kaum mehr!“<br />

70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


abweichende Daten in die Angaben. Und<br />

staunt nicht schlecht, als Honda 1980 die<br />

CX 500 Turbo präsentiert – mit besagtem<br />

IHI-Turbolader und technischen Eckdaten,<br />

die jenen aus seinem Brief entsprechen.<br />

Kein Wunder, dass Honda seinen<br />

Turbo bald wegen technischer Mängel zurückrufen<br />

muss. Lambertini entwickelt<br />

derweil allein weiter und löst sogar das<br />

leidige Problem der verzögerten Gasannahme<br />

damaliger Turbos: Er umgeht den<br />

Turbo bei jedem Gangwechsel und sorgt<br />

über eine zusätzliche Einspritzung für<br />

mehr Benzin, wenn der Druck des Laders<br />

ein bestimmtes Niveau überschreitet.<br />

Bei der Vorstellung in Mailand 1981<br />

stiehlt seine bildschöne Morini 500 Turbo<br />

den anderen Neuheiten die Schau. „Auf<br />

unserem kleinen Stand drängelten sich<br />

die Leute nur so“, erinnert sich Lambertini<br />

wehmütig. Gebaut wird die Maschine nie.<br />

Allein die nötigen Formen für die Verkleidung<br />

würden Morini 800 Millionen Lire<br />

(rund 1,5 Millionen Mark) kosten; das<br />

Geld legt die Firma, vernünftig wie immer,<br />

lieber für die kommenden Straßenenduros<br />

Kanguro 350 und Camel 500 an.<br />

Abschied von Moto Morini<br />

1987 übernehmen die neuen Ducati-Eigner,<br />

die Brüder Castiglioni, auch Moto Morini.<br />

Lambertini hat gerade seinen 750er-<br />

Motor fertig: einen modernen, wassergekühlten<br />

67-Grad-V2-Vierventiler mit 85<br />

PS. Doch die Castiglionis setzen auf den<br />

750er-Ducati-Motor, obwohl Lambertini<br />

ihnen beweist, dass sein Konzept deutlich<br />

weniger kostet und zehn PS mehr bringt.<br />

„Im Grunde haben sie Morini gekauft, um<br />

einen unbequemen Rivalen loszuwerden“,<br />

sagt er im Rückblick. Morini soll im<br />

Konzernverbund nun die Chopper-Nische<br />

besetzen, doch dieser halbherzige Versuch<br />

schlägt fehl, 1991 wird die Produktion<br />

eingestellt, die Marke verschwindet.<br />

Da ist Lambertini schon weg. Ab 1989<br />

verantwortet er die Motorenproduktion<br />

bei Piaggio in der Toskana und hebt unter<br />

anderem den ersten Viertaktmotor der<br />

Vespa aus der Taufe. Doch als Moto Morini<br />

Anfang der 2000er-Jahre wiederbelebt<br />

wird, ist er sofort dabei und baut einen gewaltigen<br />

<strong>12</strong>00er-V2, der die Motorradfans<br />

mit seinem vulkanischen Charme bis heute<br />

betört. Der Neubeginn währt aber nicht<br />

lange, zum Leidwesen des treuen Lambertini<br />

geht Moto Morini 2010 in die Insolvenz.<br />

Auf den gesuchten Spitzentechniker<br />

wartet jedoch schon die nächste Aufgabe:<br />

Für die Firma I.C.P. aus der Nähe<br />

von Turin entwickelt er einen Motor für<br />

Ultraleichtflugzeuge – wieder einen V2,<br />

diesmal mit 90 Grad. Ende des Jahres will<br />

er das Projekt beenden und dann endgültig<br />

in den Bologneser Apennin zurückkehren.<br />

„Das habe ich meiner Frau fest<br />

versprochen.“ Sein geniales Stammlokal<br />

wird er dann wieder öfter beehren. ◻<br />

Ebenfalls aus der persönlichen Schatzkiste:<br />

ein rares Foto des allerersten<br />

Prototypen der Moto Morini 3½<br />

Für den Neustart von Moto Morini<br />

2005 entwickelte der engagierte<br />

Techniker einen mächtigen <strong>12</strong>00er-V2<br />

Der Flugmotor, an dem Lambertini<br />

derzeit arbeitet (hier mit I.C.P.-Boss<br />

Razzano), ist natürlich auch ein V2<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 71


SZENE I<br />

Triumph X-75 Hurricane<br />

VETTER-BERICHT<br />

Don Brown vom amerikanischen BSA-Importeur war von der Rocket 3<br />

nicht gerade angetan. Um den Verkauf des Dreizylinders in den USA<br />

anzukurbeln, gab er einem jungen Designer namens Craig Vetter den<br />

geheimen Auftrag, die Rocket 3 hübscher zu machen...<br />

Text: Uli Holzwarth; Fotos: Alain Sauquet<br />

72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 73


SZENE I<br />

Triumph X-75 Hurricane<br />

Amerika tickt anders.<br />

Dessen war sich Don<br />

Brown, der Vizepräsident<br />

der US-Dependance<br />

von BSA, ganz sicher. Weshalb er<br />

bei der Präsentation der Dreizylindermaschine<br />

Anfang 1969 große Zweifel<br />

hegte, ob die massig und bieder wirkende<br />

Rocket 3 den Geschmack der US-Biker<br />

treffen würde. So nahm Brown Mitte des<br />

Jahres mit einem gewissen Craig Vetter<br />

Kontakt auf. Der sollte in einem geheimen<br />

Auftrag die Rocket 3 so umstricken, dass<br />

Don sie auch in den Staaten gut verkaufen<br />

könnte.<br />

Vetter, ein 27-jähriger Industrie­<br />

Designer, hatte sich zu diesem Zeitpunkt<br />

mit aufsehenerregenden Nachrüstverkleidungen<br />

in der Szene bereits einen Namen<br />

gemacht. Er akzeptierte den Auftrag,<br />

obwohl das Projekt ohne das Wissen der<br />

englischen BSA-Führungsebene gewisse<br />

Risiken barg. Nicht nur im Hinblick auf<br />

die Entlohnung für den aufstrebenden<br />

Designer, dem Don Brown für seine Arbeit<br />

nicht viel mehr als ein wöchentliches Taschengeld<br />

fürs Material zubilligen wollte.<br />

Sondern auch für den US-Verkaufsmanager<br />

selbst. Weil er wusste, dass solche kreativen<br />

Alleingänge bei der konservativen<br />

Leitung des wirtschaftlich angeschlagenen<br />

britischen Herstellers gar nicht gut<br />

ankamen und durchaus Anlass für eine<br />

fristlose Kündigung sein könnten.<br />

Doch davon ließ sich sich Don nicht<br />

beirren. Anfang Juni 1969 traf er sich mit<br />

Vetter, einem jugendlichen Hippie mit<br />

langen blonden Haaren. Mit seinem Wissen<br />

und seinen klaren Vorstellungen<br />

machte Vetter jedoch mächtig Eindruck<br />

auf den gestandenen Manager. Im Gespräch<br />

kristallisierte sich zudem schnell<br />

heraus, dass die so unterschiedlichen Typen<br />

viele Gemeinsamkeiten hatten. Nachdem<br />

Don das Geheimprojekt grob umrissen<br />

hatte, drückte er Craig die Schlüssel<br />

für eine Rocket 3 in die Hand, der damit<br />

die 1000 Meilen zurück nach Illinois fuhr.<br />

Danach wusste Vetter, was er zu tun<br />

hatte. Während die Briten gerne zurückversetzte<br />

Rasten und flache Lenker an<br />

ihre Maschinen schraubten, mochten die<br />

Amis lieber eine aufrechte Haltung hinter<br />

einem breiten Lenker. Das war aber nicht<br />

mehr als ein erster Ansatz für den Designer,<br />

der die BSA in eine schlanke Schönheit<br />

verwandeln sollte, ohne dabei jedoch<br />

grundlegende Dinge an Motor und Fahrgestell<br />

zu verändern. Die noch junge<br />

Chopper-Welle zeigte ebenfalls, wo die<br />

Reise hingehen musste: Zentrum eines<br />

Motorrads musste der Motor sein. Und<br />

den hatten die Engländer zu einem unscheinbaren<br />

Bestandteil der massigen<br />

Drahtig präsentiert sich die abgespeckte X-75 Hurricane. Das schlanke Monocoque<br />

aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht aus einem Teil, worunter sich<br />

ein 9,5-Liter-Alu-Tank versteckt. Die schmale Silhouette verschafft dem Triple die<br />

gewünschte Dominanz, verstärkt durch größere Kühlrippen am Zylinderkopf<br />

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DATEN<br />

Triumph X-75 Hurricane<br />

Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, je zwei Ventile pro Brennraum, über zwei<br />

untenliegende Nockenwellen, Stoßstangen und Kipphebel betätigt, Bohrung x Hub 67 x 70 mm,<br />

Hubraum 741 cm³, Verdichtung 9:1, Leistung 58 PS bei 7500/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Trockenkupplung, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr, hydraulisch gedämpfte Telegabel,<br />

Stahlrohrschwinge mit zwei Federbeinen, Drahtspeichenräder mit Alu-Felgen, Reifen 3.25 x 19 vorn,<br />

4.00 x 18 hinten, Duplex-Trommelbremse vorn, Simplex-Trommelbremse hinten<br />

Maße und Gewicht:Radstand 1450 mm, Trockengewicht ca. 213 kg, Tankinhalt 9,5 l<br />

Höchstgeschwindigkeit: zirka 190 km/h<br />

Die Hurricane sollte nicht<br />

praktisch sein, sondern<br />

gefallen – und damit<br />

zum Kauf verführen


SZENE I<br />

Triumph X-75 Hurricane<br />

Konstruktion verkommen lassen. Vetter<br />

rückte den Motor in den Mittelpunkt,<br />

indem er der gestrippten Rocket 3 eine<br />

schlanke, einteilige Tank/Sitzbank-Kombination<br />

verpasste. Unter dem Monocoque<br />

aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />

versteckte sich ein winziger 9,5-Liter-Tank,<br />

und auch die schmale und kurze<br />

Sitzbank verdeutlichte, dass Vetter bei<br />

diesem Projekt mit dem Motto „Form follows<br />

Function“ nichts am Hut hatte.<br />

Stattdessen setzte er Akzente, die für<br />

Aufmerksamkeit sorgen sollten, nicht zuletzt<br />

bei der Damenwelt. Und die „Hurricane“<br />

vor allem maskuliner wirken lassen<br />

sollten. Beispielsweise durch vergrößerte<br />

Kühlrippen am Zylinderkopf. Und natürlich<br />

durch eine gewagte Auspuffanlage,<br />

deren drei Megafon-Schalldämpfer übereinander<br />

auf der rechten Seite angeordnet<br />

waren. Damals war Vetter nicht wirklich<br />

überzeugt von dieser Lösung, wie er<br />

später zugab. Doch ist es nicht gerade dieser<br />

markante Auspuff, der die X-75 zur<br />

Legende werden ließ?<br />

Nun, zum einzigartigen Erscheinungsbild<br />

der Hurricane gehören wohl auch<br />

die speziellen Lampenhalter, polierte<br />

Gabelbrücken, Leichtmetall-Hochschulter-<br />

Felgen und die auffällige Lackierung in<br />

leuchtendem Rot-Orange, dem goldgelb<br />

reflektierende Scotchlight-Aufkleber den<br />

passenden Schwung verleihen.<br />

Der dominierende Motor und<br />

ein gewagter Auspuff sollten<br />

der X-75 eine maskulinere<br />

Ausstrahlung geben<br />

76 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>


Als Craig Vetter seinem Auftraggeber<br />

Anfang September 1969 ein Polaroid der<br />

fertigen Maschine sandte, war Don begeistert.<br />

Gedanklich aber schon auf dem<br />

Absprung. Die wirtschaftliche Situation<br />

von BSA nahm immer dramatischere<br />

Züge an, außerdem verband Brown nichts<br />

mit seinem neuen Chef Bob Thornton. Immerhin,<br />

auch der war angetan von Vetters<br />

Werk, ließ die Hurricane sogar kurzerhand<br />

nach England verfrachten. Bald darauf<br />

nahm Don Brown seinen Hut, während<br />

in England das Hurricane-Projekt in<br />

den wirtschaftlichen Abwärtssog geriet,<br />

der BSA letztlich verschlucken sollte.<br />

Angesichts dessen grenzte es fast an<br />

ein Wunder, dass die Vetter-BSA 1972 in<br />

reichlich turbulenten Zeiten wieder auftauchte<br />

– diesmal als Triumph X-75 Hurricane!<br />

Vom 2. Juni 1972 bis <strong>12</strong>. Januar 1973<br />

wurden exakt 1171 Exemplare mit dem<br />

Rahmen und dem Motor der BSA Rocket 3<br />

gebaut, wovon nur etwa 40 Stück in Großbritannien<br />

verkauft wurden.<br />

Heute besitzt Jean-Francois Mermoud<br />

aus Yverdon drei dieser Raritäten, die sich<br />

hier – perfekt restauriert – in ihrer ganzen<br />

Schönheit präsentieren. Vor 20 Jahren<br />

hatte der Schweizer Motorradhändler<br />

sogar noch acht der heute sehr begehrten<br />

Hurricanes in seiner Garage stehen. Was<br />

beweist, dass es nicht nur die Amis sind,<br />

die ein wenig anders ticken.<br />

◻<br />

Legenden füllen Bücher – das gilt nicht nur für<br />

die Huricane, sondern auch für ihren Schöpfer


SZENE I<br />

Café Racer-Eigenbau<br />

Trans formation<br />

Mit viel Esprit, Enthusiasmus und Leidenschaft hat der Franzose<br />

Henri Mahé einer völlig verrotteten 400er-Suzuki-Enduro wieder Leben<br />

eingehaucht. Und den Zweitakter dabei komplett verwandelt. Der<br />

Aufwand beim Umbau zum Café Racer war enorm, dafür hat der<br />

­Roman-Autor nun eine neue Hauptfigur. Was für eine Metamorphose!<br />

Text: Thomas Schmieder; Fotos: Mahé (5), Schmieder (8)<br />

78 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Es ist ein perfekter provencalischer<br />

Frühlingstag,<br />

der mich an diesem Ostersonntag<br />

in Le Castellet bezaubert.<br />

Sonne satt, dazu ein warmer<br />

Wind, der mir das Konzert aus Hunderten<br />

Auspuffen direkt in die Flimmerhärchen<br />

föhnt. Rund 500 Klassiker, Renn- und<br />

Sportmaschinen, drehen auf dem Circuit<br />

Paul Ricard bei Rennen und Demo-Fahrten<br />

in verschiedenen Klassen ihre Runden.<br />

Darunter 14 Ex-Champions, die nicht<br />

nur Autogramme geben, sondern ihre Fahrkünste<br />

zeigen. Das alles erinnert mich an<br />

die Bikers‘ <strong>Classic</strong>s in Spa-Francorchamps.<br />

Nur geht es hier ein wenig frecher, frivoler,<br />

eben französischer zu.<br />

Das sieht man auch an den zum Teil<br />

völlig verrückt umgebauten Motorrädern<br />

der Besucher, der Parkplatz ist eine riesige<br />

Showmeile. Eine Menschentraube lockt<br />

mich zu einem spannenden Motorrad: Es<br />

ist ein spektakulärer Eigenbau mit Einzylinder-Zweitaktmotor.<br />

Wow, hier waren<br />

echte Metallkünstler am Werk. Der Besitzer,<br />

ein Typ mit wallendem grauen Haar<br />

und dunkler Sonnenbrille, gibt bereitwillig<br />

Auskunft. Sein Motorrad leuchtet in<br />

traditionellem British Racing Green (die<br />

klassische Jaguar-Farbe), ein goldgelb lackierter<br />

Rahmen und der schwarze Motor<br />

bilden einen reizvollen Kontrast. „Hallo,<br />

ich bin Henri, Henri Mahé“, begrüßt mich<br />

der Franzose auf Englisch.<br />

Henri Mahé erweckte eine vergessene<br />

400er-Enduro in der Elendsecke eines<br />

Gartens aus dem Dornröschenschlaf<br />

So viel Liebe zum Detail!<br />

„Dies ist meine ganz spezielle Straßenmaschine“,<br />

sagt Monsieur Mahé, „sie ist<br />

erst vor zwei Tagen fertig geworden.“ Man<br />

möge daher bitte entschuldigen, dass der<br />

Ledersitz noch beim Sattler sei. Was die<br />

Basis dieses Café Racers war? „Eine Suzuki<br />

TS 400 von 1977.“ Eine TS? Das war doch<br />

die von 1971 bis 1979 gebaute En duro, 34<br />

PS stark, mit Stollenreifen (vorn 19, hinten<br />

18 Zoll), Kickstarter und charakteristischem<br />

Knick im hochgelegten Schalldämpfer.<br />

„Ja, stell dir vor, so stand der<br />

Single zehn Jahre lang vergessen in der<br />

Elendsecke eines Gartens auf dem Land<br />

herum.“ Henri zeigt mir ein Foto der 400er<br />

kurz vorm endgültigen Verfall.<br />

Eine Annonce brachte den 58-Jährigen<br />

auf die Spur der dottergelben Suzuki. „Sie<br />

weckte spontan mein Mitleid.“ Die betagte<br />

Enduro stand völlig ungeschützt draußen.<br />

„Da wuchsen schon Pflanzen mittendurch“,<br />

erinnert sich Henri, „Hühner nutzten die<br />

Suzuki als Aussichtspunkt. Da musste ich<br />

was machen.“ Damals ahnte Henri noch<br />

nicht, dass auf ihn und seine Helfer zwei<br />

Jahre Arbeit warteten – jeden Freitag abend<br />

trafen sie sich nach dem Job und schraubten<br />

die ganze Nacht hindurch. Henri Mahé<br />

arbeitete bis 2005 für das französische<br />

Außenministerium. Anschließend verdingte<br />

er sich als Autor, sein vierter Roman<br />

mit dem Titel „Le Certificat“ ist eben erschienen.<br />

Doch wie kam es zum Komplettumbau<br />

der 400er? „Ich wollte das Motorrad nicht<br />

wieder aufbauen wie es war, sondern etwas<br />

Neues daraus machen, etwas Einzigartiges<br />

unter Verwendung von Rahmen<br />

und Motor der TS 400.“ Das einzige Problem<br />

dabei: „Ich bin nicht gerade ein begnadeter<br />

Handwerker.“ Also musste ein<br />

Partner, ein Mentor her. Den fand Henri<br />

nach Lektüre von Zeitschriftenartikeln in<br />

Emmanuel Olivier, dem Kopf der Firma<br />

MG Moteurs aus La Farlède. „Emmanuel<br />

ist ein Supermechaniker, ein Handwerker<br />

par excellence, spezialisiert auf die Beschaffung<br />

und Anfertigung von Teilen,<br />

aber auch auf Komplett-Restaurierungen.“<br />

So drehte und fräste Emmanuel Olivier<br />

die Radnaben aus je vier Kilogramm<br />

schweren Alublöcken. Insgesamt brauchte<br />

er sogar über zehn Kilo Aluminium:<br />

„Wir mussten etliche Spezialteile anfertigen,<br />

etwa eigene Gabelbrücken.“ Darin<br />

stecken die Gabelholme einer Honda NSR<br />

<strong>12</strong>5. Der Rahmen wurde gekürzt, das<br />

Heck angepasst. Zudem fertigte Emmanuwww.motorrad-classic.de


SZENE I<br />

Café Racer-Eigenbau<br />

Edel: polierte Tauchrohre, aus<br />

dem Vollen gefräste Radnabe<br />

und gold-eloxierter Bremssattel<br />

Französischer Chic, inspiriert von den<br />

Staaten: Hinterm ausgelaserten Logo<br />

ruht frivol die lederne Werkzeugtasche<br />

el einen dünnen Schalldämpfer samt Halter<br />

an. Den Rest des Zweitakt-Auspuffs,<br />

nämlich Krümmer und Birne, steuerte ein<br />

Spezialist aus Zentralfrankreich bei, der<br />

hierfür Bleche ausstanzte, rollte und anschließend<br />

sauber verschweißte. Rund 30<br />

Arbeitsstunden verschlang der kunstvoll<br />

zusammengesetzte Auspuff.<br />

Des Schweißers Meisterstück ist jedoch<br />

der trapezförmige, auf Hochglanz<br />

polierte Luftfilterkasten mit dem kreisrundem<br />

Ausschnitt in der Mitte, der das lederne<br />

Werkzeugtäschchen beherbergt. Oder<br />

ist es das Schminktäschchen für die Frau?<br />

„Nein!“ Henri entschied sich für einen<br />

Einsitzer, den er „Apache 400“ taufte, als<br />

Reminiszenz an die einstige Modellbezeichnung<br />

der Suzuki-Enduro in den<br />

USA. „Außerdem mag ich die nordamerikanischen<br />

Ureinwohner.“<br />

Henri Mahé hat viel gelernt von Emmanuel<br />

Olivier. Dieser übernahm auch die<br />

dringend notwendige Revision des Einzylinders.<br />

Der Motor musste komplett überholt<br />

und neu gelagert, die Oberflächen<br />

zudem gestrahlt werden. Nach rund zehn<br />

Passt perfekt: klassisch gelbe<br />

Lampe, wie sich das für ein<br />

französisches Motorrad gehört<br />

80 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong><br />

Der feine Ledersitz kam später dazu.<br />

Viel Schweißarbeit steckt im Luftfilterkasten<br />

mit Taschenhalter sowie<br />

im Eigenbau-Auspuff. Die Rad naben<br />

wurden aus vier Kilogramm schweren<br />

Aluminium-Blöcken gedreht!


Überall ist die Liebe zum Detail erkennbar:<br />

Die Hülsen für die Federbeine sind<br />

selbst gedreht und ausgefräst<br />

Hat gut lachen: Der Ex-Diplomat freut<br />

sich über (s)einen einzigartigen,<br />

un verwechselbaren Suzuki-Umbau<br />

Jahren draußen bei Wind und Wetter war<br />

sogar der Kolben im Zylinder festgerostet.<br />

Blöd, weil es keine originalen Suzuki-Kolben<br />

mehr gab. Doch Henri hatte Glück:<br />

„Ein Kolben aus einem 700er-Twin von<br />

Polaris, der sonst Jet-Skis antreibt, passte<br />

perfekt.“ Für den 400er-Single peilte das<br />

Erbauerduo rund 45 PS an: „Wir haben<br />

einen neuen Vergaser richtig gut angepasst.“<br />

<strong>12</strong>0 Kilo Trockengewicht lassen die<br />

zierliche Edel-Suzuki beim Rangieren extrem<br />

leicht wirken, fast wie ein Fahrrad.<br />

Titanschrauben und eine federleichte<br />

Lithium-Ionen-Batterie unter dem langen<br />

<strong>12</strong>-Liter-Tank aus Polyester, der ein Gemisch<br />

im Verhältnis 1:20 schluckt, erleichterten<br />

das Abspecken. Handgefertigt ist<br />

überdies der Instrumententräger, ebenso<br />

der Kippschalter für die Zündung. Am<br />

schmalen M-Lenker sind Aluminium-Armaturen<br />

einer 250er-Suzuki von 1969 verschraubt.<br />

Die Fußrasten sind eine Spezialanfertigung,<br />

den glänzenden Träger der<br />

gekrümmten Verkleidungsscheibe hat<br />

Henri jedoch selbst von Hand gedengelt.<br />

So viele feine Details, so viel Arbeit ...<br />

Alleine die Teile und Rohlinge kosteten<br />

rund 8000 Euro. Günstiger war die gelbe<br />

Streuscheibe im Chrom-Scheinwerfer zu<br />

haben, sie stammt aus einem französischen<br />

Auto der 70er-Jahre. MG Moteurs<br />

fräste neben den Fußrasten auch den Verteiler<br />

für die Stahlflexleitungen zur vorderen<br />

Doppel-Scheibenbremse mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />

von Grimeca. Auf<br />

den spanischen Akront-Hochschulterfelgen<br />

(2.50 x 18 und 3.00 x 18) sind haftfreudige<br />

Bridgestone BT 45 in den Dimensionen<br />

110/80-18 und 140/70-18 montiert.<br />

Sehr edel geriet die Lackierung: Den<br />

breiten schwarzen Längsstreifen über Höcker<br />

und Tank flankieren links und rechts<br />

handgezogene goldene Zierlinien. Ein<br />

Traum in Grün-Gold-Schwarz, abgesetzt<br />

mit etwas Chrom- und Aluglanz. Kunstvoll<br />

wirkt das Logo auf dem Tank: „Road<br />

Runner“ ist da zu lesen, und „H.B. Original<br />

Motorcycle Ltd.“ – die Initialen der zwei<br />

Vornamen des Monsieur Mahé: Henri Bernard.<br />

Er berichtet von dem großen Moment,<br />

als der Motor nach zwei Jahren Arbeit<br />

erstmals wieder lief: „Das war sehr<br />

bewegend, dieser bellende Klang!“ Später,<br />

am Telefon, erzählt mir Henri begeistert<br />

von Ausfahrten auf seiner 400er, bei denen<br />

er eine 750er-Kawasaki H2 gut auf<br />

Abstand halten konnte! „Das fühlt sich<br />

wirklich nach gut 45 PS an.“<br />

Im diplomatischen Dienst blieb Henri<br />

einst keine Zeit zum Motorradfahren, nicht<br />

einmal in Japan, wo er von 2001 bis 2005<br />

in Osaka arbeitete. „Das war eine sehr interessante<br />

Zeit, ich lernte die japanische<br />

Kultur kennen und schätzen.“ Aufs<br />

Motorrad schaffte er es erst wieder 2010,<br />

mit einer Benelli 254. In seiner Jugend<br />

fuhr Henri <strong>12</strong>5er von CZ und Honda, eine<br />

450er-Honda und später 750er-Suzukis,<br />

Wasserbüffel und Viertakt-GS. Heute hält<br />

er sich die Nachmittage frei zum Motorrad<br />

fahren, schreibt frühmorgens am Roman.<br />

Was bleibt, ist eine einfache Erkenntnis:<br />

Franzosen haben einen guten Motorradgeschmack.<br />

Davon kann man sich<br />

beim nächsten Sunday Ride <strong>Classic</strong> im<br />

Frühjahr 2016 überzeugen. Auch Henri<br />

Mahé will wieder dabei sein. Gute Fahrt,<br />

bonne route, mit deiner Apache 400! ◻


SZENE I<br />

BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />

82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Militärische<br />

Ehren<br />

Kradmelder beim Militär<br />

und Londoner Polizisten<br />

hatten Mitte der 1930er-<br />

Jahre für kurze Zeit das<br />

Vergnügen, mit BSA-<br />

V-Twins statt den bis<br />

dato üblichen Singles<br />

unterwegs zu sein. Brian<br />

Robinson nennt heute<br />

eine der raren 500er<br />

sein Eigen.<br />

Text: Dirk Mootz; Fotos: Harry Colbert<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 83


SZENE I<br />

BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />

Kradmelder hätten<br />

sich schon auf den<br />

ersten Blick für<br />

die BSA 500 V-Twin<br />

entschieden


Das bellende Stakkato eines<br />

großen Singles ist<br />

Musik in den Ohren fast<br />

aller Enthusiasten, doch<br />

für Ungläubige ist es nur verdammter, störender<br />

Lärm. So lautete, kurz gefasst, die<br />

Ansicht des Schreibers in „The Motor Cycle“.<br />

Im September 1933 sang dieser das<br />

hohe Lied von den Zweizylinder-Motorrädern<br />

vom Kontinent, speziell von BMW<br />

und Husqvarna, die bewiesen hatten, dass<br />

500er-Twins jederzeit so schnell und zuverlässig<br />

sein konnten wie britische Singles,<br />

doch besser zu fahren, leichter zu<br />

starten und außerdem viel leiser waren.<br />

Der Autor war mit seinen Ansichten<br />

nicht alleine. Die hohen Tiere im Kriegsministerium<br />

hielten die britischen Singles<br />

ebenfalls für zu laut – das Letzte, was ein<br />

Kradmelder brauchen konnte, war, unerwünschte<br />

Aufmerksamkeit zu erzielen,<br />

wenn er eine Nachricht überbrachte. Und<br />

so organisierte die Erprobungs-Einheit<br />

für technische Kriegsführung 1932 einen<br />

16 000-Kilometer-Test, um den besten Twin<br />

für militärische Zwecke zu ermitteln. Es<br />

gab drei Bewerber: Matchless schickte die<br />

Silver Arrow, einen 400er-V-Twin-Seitenventiler<br />

mit nur 18 Grad Zylinderwinkel.<br />

Douglas setzte seine Hoffnungen ebenfalls<br />

auf einen Seitenventiler – die leichte<br />

L29 mit 350-cm³-Twin. Und BSA überraschte<br />

alle mit dem Auftritt eines Versuchs-500er-Twins<br />

mit obenliegenden<br />

Ventilen.<br />

Nach dem Ritt über frisch gepflügte<br />

Felder, über Schotterpisten und durch<br />

Stiefel-aufweichende Sümpfe, nach 160<br />

Kilometer-Verbrauchsfahrten und nach<br />

400-Meter-Sprints gab es am Ende nur einen<br />

Sieger. Die BSA bot mit Abstand die<br />

beste Performance, und das Ministerium<br />

orderte die erste Charge von 208 kleinen<br />

V-Twins im Oktober 1932. Aber um ehrlich<br />

zu sein – die Kradmelder brauchten<br />

keinen aufwendigen Langstreckentest,


SZENE I<br />

BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />

Der 500er-Stoßstangenmotor<br />

ist mit seiner Königswellen-Anmutung<br />

eine Augenweide


um einen Sieger zu<br />

ermitteln. Sie hätten<br />

sich schon auf den<br />

ersten Blick für die<br />

BSA entschieden.<br />

Der Autor hatte noch<br />

nicht aufgehört, auf<br />

Singles einzuprügeln.<br />

„Wir glauben, dass die<br />

Hinwendung zum Mehrzylinder<br />

das Beste wäre,<br />

was dem Motorradmarkt allgemein<br />

passieren könnte“,<br />

schrieb er, bevor er eröffnete,<br />

dass einer seiner Journalistenkollegen<br />

das Versuchsmodell des<br />

Kriegsministeriums gefahren war und es<br />

für schnell, geschmeidig und agil befunden<br />

hatte. Und damit kündigte The Motor<br />

Cycle an, BSA werde den 500er-V-Twin in<br />

das Modellprogramm 1934 aufnehmen.<br />

Der Soldat in Zivil leistete im Sport-<br />

Trimm dank seiner Verdichtung von 6:1<br />

stolze 22 PS bei 5000/min. Er sollte einen<br />

verchromten Benzintank mit grünen<br />

Blenden besitzen, ansonsten aber identisch<br />

sein. Gelistet als J34-11 sollte die<br />

Production-BSA 67,50 Pfund kosten, satte<br />

10,50 Pfund mehr als der populäre 500-<br />

Kubik-Blue Star-ohv-Single. Brian Robinsons<br />

V-Twin-Maschine trägt die Rahmennummer<br />

E15 182, was sie als Kriegsministeriums-Bike<br />

ausweist – die Zivilversionen<br />

begannen mit E<strong>12</strong>. Glücklicherweise überlebten<br />

die originalen Werksunterlagen<br />

und diese belegen, dass dieses Bike am 4.<br />

März 1935 produziert wurde. „Es hat vielleicht<br />

nicht den Glamour eines Chromtank-Modells“,<br />

sagt Brian. „Doch der Star<br />

dieser Show ist der Motor.“ Der kompakte<br />

50-Grad-V-Twin mit einer Bohrung von<br />

63 und einem Hub von 80 Millimetern<br />

Die erste BSA mit Trockensumpfschmierung:<br />

Eine Ölpumpe versorgt<br />

über filigrane Steigleitungen<br />

und Verzweigungen die Pleuellager<br />

und die Ventilsteuerung mit<br />

dem nötigen Schmierstoff<br />

beherbergt zwei Nockenwellen im Gehäuse,<br />

von denen jede die Ein- und Auslassnocken<br />

für einen Zylinder trägt, mit<br />

einem großen Laufrad zwischen der vorderen<br />

Nockenwelle und der Lucas-Magnetzündung.<br />

Die Stößel wirken direkt auf<br />

die Stoßstangen, die hohlgebohrt und an<br />

den Enden konisch ausgelegt sind, um<br />

Gewicht zu sparen. Die Stoßstangen sind<br />

in verchromten Röhren untergebracht, die<br />

das Ganze nach Königswellen aussehen<br />

lassen (träum weiter, Brian!).<br />

Wie bei anderen BSA-Modellen auch,<br />

werden die Einlassventile, Federn und<br />

Kipphebel von einer Alubox geschützt.<br />

Überraschenderweise für<br />

eine große Firma wie BSA, die für<br />

die Herstellung von Top-Qualitätsstahl<br />

berühmt war, blieb die Auslassseite<br />

ungeschützt, sodass die Ventile<br />

und Federn vom Fahrtwind gekühlt<br />

werden können. Das<br />

bedeutet, die Auslassventile<br />

werden vom Ölnebel geschmiert,<br />

der sich auf die bewegten<br />

Teile verirrt. Wenn Brian<br />

seinen Motor zerlegen würde, fände<br />

er heraus, dass die Pleuellager aus einer<br />

Doppelreihe von 28 Walzen bestehen.<br />

Weil die Zylinder in einer Linie angeordnet<br />

und die Pleuel nebeneinander auf<br />

dem Kurbelzapfen montiert sind, wird<br />

hier mit leichtem Versatz gearbeitet. Das<br />

ist kein Problem, da die die Stangen aus<br />

einer stabilen H-Sektion bestehen. Die<br />

Kolben sind aus einer Legierung gefertigt,<br />

obwohl im Vorfeld einige Gusseisen­<br />

Kolben auf ihr Verschleißverhalten getestet<br />

wurden.<br />

Der 500er-V-Twin stellte zudem den<br />

ersten BSA-Motor mit Trockensumpfschmierung<br />

dar, mit einer Doppel-Zahnradpumpe<br />

und einem 2,5-Liter Tank unter<br />

dem Sattel. Öl wird zu den Pleuellagern<br />

gepumpt und direkt zu den Kipphebeln,<br />

Stoßstangen und Nocken. Andere Teile, so<br />

auch die Kolben, werden vom umherspritzenden<br />

Öl geschmiert, bevor es von<br />

der Pumpe aus den Tiefen des Kurbelgehäuses<br />

zurück in den Tank gefördert wird.<br />

Mittels einstellbarer Ventilnadel, bedienbar<br />

per Hebel oben auf der Pumpe, kann<br />

der Fahrer den Fluss des Schmierstoffs je<br />

nach Anforderung einstellen. Die Ölversorgung<br />

kann nicht durch unvorsichtiges<br />

Fummeln im Dunkeln komplett abge­<br />

Mit grüner Lackierung gut getarnt und<br />

mit geländegängigem Fahrwerk/Reifen<br />

taugt die BSA für die Kradmelder<br />

Für Notreparaturen im Feldeinsatz ist<br />

die BSA mit gut gefüllter Toolbox einigermaßen<br />

gut gerüstet<br />

Rechtsgeschaltet: Das Dreiganggetriebe<br />

ersetzt hier das eigentlich ab 1934<br />

originale Vierganggetriebe der 500er<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 87


SZENE I<br />

BSA J<strong>12</strong> 500 V-Twin<br />

dreht werden – eine gute Nachricht<br />

angesichts der Vorstellung,<br />

welch verheerendes Gemetzel<br />

die Pleuelstangen im Kurbelgehäuse<br />

anrichten würden, wenn<br />

man der Kurbelwelle bei 5000/<br />

min schlagartig die Ölversorgung<br />

abdrehte.<br />

Die ersten an die Versuchsabteilung<br />

ausgelieferten Maschinen hatten<br />

noch ein Dreiganggetriebe, mit<br />

einem Handschalthebel an der Seite<br />

des Tanks. Dies wurde bald in eine Fußschaltung<br />

wie bei den ohv-Singles abgeändert.<br />

Brians BSA sollte eigentlich<br />

das 1934 verbaute Vierganggetriebe besitzen,<br />

doch es hat die alte Dreigangbox,<br />

vermutlich im Feldeinsatz nach einem<br />

Defekt des Originalgetriebes eingebaut.<br />

Der Schleifenrohrrahmen wartet mit zwei<br />

Unterzügen auf, die mit dem Lenkkopf<br />

und den unteren Rohren, die zur Hinterachse<br />

führen, verschraubt sind. Obwohl<br />

der Rahmen mit einer geschmiedeten,<br />

H-förmigen Rückgratkonstruktion auftrumpft,<br />

die man erstmals an einer<br />

1930er-Sloper sehen konnte, welche aber<br />

für den V-Twin verlängert wurde, wiegt<br />

Brians Bike nur 160 Kilo. In Kombination<br />

mit dem niedrigen Sattel und dem nur 25<br />

Millimeter größeren Radstand als bei den<br />

500er-Singles machte dies die BSA zu einem<br />

verblüffend handlichen Bike.<br />

Das stets ohne Mühe zu starten ist, wie<br />

Brian betont. Mit entsprechend vorgegebener<br />

Frühzündung, durch Drehen des<br />

linken Griffs in Richtung Fahrer und unter<br />

Nutzung des Ventilaushebers, um die<br />

Kompression zu reduzieren, grummelt<br />

und poltert sich der V-Twin nach ein paar<br />

lässigen Kicks zum Leben. Dank des kurz<br />

übersetzten ersten Gangs gerät das Fah-<br />

Der Stahlrohrrahmen mit zwei Unterzügen<br />

stammt von der BSA Sloper,<br />

wurde aber für die Aufnahme<br />

des V-Twins leicht modifiziert<br />

ren mit Schrittgeschwindigkeit selbst voll<br />

eingekuppelt zum Kinderspiel. Ausgedreht<br />

erreicht man im ersten Gang maximal<br />

30 km/h, der zweite reicht bis 65<br />

km/h. Den linken Griff auf volle Spätzündung<br />

gestellt und den rechten Griff voll<br />

aufgedreht (Brian sagt, es ist ein bisschen<br />

wie das Auswringen eines nassen Handtuchs),<br />

zeigt der Tacho bald 100 km/h an.<br />

Weitere 30 mögen noch in den Eingeweiden<br />

der BSA schlummern, aber wir wollen<br />

es nicht ausreizen. Der kleine V-Twin<br />

blubbert mit gut 80 Sachen zufrieden vor<br />

sich hin, und der Motor macht den Eindruck,<br />

als könne er weitere 16 000 Kilometer<br />

ohne Störung abspulen. Das Handbuch<br />

verzeichnet das Vorhandensein einer<br />

Ersatzfeder für den Schaltmechanismus<br />

in der Werkzeugbox, doch während<br />

der letzten 7000 Kilometer hat Brian nicht<br />

einmal nach den Zündkerzen geschaut.<br />

„Das Bike ist 100-prozentig zuverlässig<br />

und braucht nur vier Liter auf 100 Kilometer“,<br />

ergänzt er mit zufriedenem Grinsen.<br />

„Aber ich hätte gern ein Vierganggetriebe,<br />

also wenn du eins unter<br />

deiner Werkbank versteckt hast...“<br />

Bis Ende 1935 wurden etwas<br />

über 1500 Exemplare<br />

des kleinen V-Twins an<br />

das Militär ausgeliefert,<br />

inklusive 258 an die<br />

Royal Air Force. Zivilversionen<br />

wurden auch<br />

an die Londoner Polizei geliefert. Doch es<br />

gab keinen praktischen Vorteil gegenüber<br />

den ohv-Singles, und Aussehen allein<br />

konnte die zusätzlichen 10,50 Pfund Anschaffungskosten<br />

pro Bike nicht rechtfertigen.<br />

Bei Privatkunden war das Bike kein<br />

Renner, und die Produktion endete mit<br />

dem Jahr 1936. Das Kriegsministerium<br />

hatte entschieden, dass ein 500er-V-Twin<br />

nicht merklich leiser als ein Seitenventil-<br />

Single, jedoch aufwendiger zu warten sei<br />

und man mehr Ersatzteile vorhalten müsse.<br />

Brian hält die Entscheidung der Militärs<br />

für komplett falsch, die meisten Kradmelder<br />

hätten ihm sicher zugestimmt.<br />

„Der Sound aus diesen beiden Auspufftöpfen<br />

ist schlicht grandios“, schwärmt er.<br />

„Dies allein macht sie viermal so wertvoll<br />

wie eine BSA M20 oder eine Norton 16H.“<br />

Auch wenn der zu Beginn genannte Autor<br />

in puncto Lärm vielleicht völlig anderer<br />

Meinung gewesen sein mag. ◻<br />

Der 2,5-Liter-Tank für die bei BSA erstmals<br />

verwendete Trockensumpfschmierung<br />

verbirgt sich unter dem Sattel<br />

Zur Erleichterung der Startprozedur<br />

wird ein Ventilausheber per Seilzug betätigt,<br />

der die Kompression verringert<br />

Besitzer Brian Robinson widersteht der<br />

Versuchung, sich wie ein Kradmelder<br />

im Einsatz zu kleiden<br />

88 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


„Das Bike ist hundert<br />

prozentig zuverlässig<br />

und braucht nur vier<br />

Liter auf 100 Kilometer“


NACHDRUCK<br />

Der erste Test<br />

der GSX 1100<br />

in <strong>MOTORRAD</strong><br />

4/1980 konnte<br />

auf Anhieb mit<br />

einem Superlativ<br />

aufwarten<br />

90 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>


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NACHDRUCK<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 95


NACHDRUCK<br />

RÜCKBLICK<br />

Die Suzuki GSX 1100<br />

aus heutiger Sicht<br />

Die klobige 1100er glänzte zwar nicht in puncto<br />

Design, setzte jedoch neue Maßstäbe als starker,<br />

bequemer und zuverlässiger Tourer.<br />

„Mit 3,8 Sekunden von null auf<br />

100 km/h setzte die GSX 1100<br />

damals einen bis heute<br />

un vergessenen Bestwert“<br />

Redakteur Gerhard<br />

Eirich findet längst<br />

Gefallen an den<br />

alten Dickschiffen<br />

Wuchtig in der<br />

Erscheinung,<br />

stark auf dem<br />

Papier, schnell<br />

auf der Messstrecke<br />

– so betrat<br />

die Suzuki GSX<br />

1100 damals die<br />

Zweiradwelt, und<br />

so hat sie uns jugendliche<br />

Zweiradfans damals beeindruckt.<br />

Wirklich schön fanden wir die 1100er<br />

mit dem kantig klobigen Design, allen voran<br />

der fette Rechteckscheinwerfer mit dem<br />

darüber aufragenden, kastigen Cockpit,<br />

damals nicht. Doch mit offenen Mündern<br />

verschlangen wir die Tabellen mit den Fahrleistungs-Messwerten,<br />

und ein Satz brannte<br />

sich uns ins Gedächtnis: „Erstmals schaffte<br />

ein Großserienmotorrad die Beschleunigung<br />

von null bis 100 km/h unter vier Sekunden.“<br />

In 3,8 Sekunden, um genau zu sein. Dass<br />

der bullige 1075-cm³-Motor neben Sprintauch<br />

Durchzugsvermögen zu bieten hatte,<br />

begründete den Mythos, der den Suzuki-<br />

„Big Block“ schon bald umgab.<br />

Nicht umsonst stellte der Vierzylinder<br />

bald die Basis für zahlreiche Tuner dar, die<br />

den nochmals leistungsgesteigerten Motor<br />

in sportliche Fahrwerke pflanzten und aus<br />

dem dicken Tourer einen rassigen Sportler<br />

machten.<br />

Weil sich die GSX schnell den Ruf eines<br />

starken, schnellen und bequemen Tourers<br />

erarbeitet hatte, absolvierte sie auch den<br />

damals üblichen 25 000-Kilometer-Dauertest<br />

in <strong>MOTORRAD</strong> in Rekordzeit: Nur 137 Tage<br />

dauerte es, bis diese Distanz absolviert war,<br />

ohne nennenswerte Probleme oder Ausfälle.<br />

Lediglich die Kupplung musste sich den harten<br />

Anforderungen und der hohen Leistung<br />

beugen und war gegen Ende fällig. Und<br />

nach dem abschließenden Zerlegen des<br />

Motors offenbarten sich die leicht eingeschlagenen<br />

Ventilsitze, die zu einer leichten<br />

Undichtigkeit und infolge zu einem geringen<br />

Abfall der Kompression auf allen vier<br />

Zylindern führte, der messbar war.<br />

Nachlassende Fahrleistungen wurden<br />

bei der Abschlussmessung erstaunlicherweise<br />

nicht ermittelt – der 1100er schob die<br />

rund 260 Kilogramm schwere Fuhre so gewaltig<br />

an wie am ersten Tag. Angesichts des<br />

barocken Designs, mit dem sich viele<br />

­po­tenzielle Kaufinteressenten<br />

nicht anfreunden konnten,<br />

bot Suzuki schon 1981 eine<br />

futuristisch designte 1100er<br />

mit dem bärenstarken Motor<br />

an, welche die sportlichen<br />

Ansprüche befriedigen und<br />

das Auge erfreuen sollte:<br />

Die Katana 1100 betrat<br />

erstmals auf der IFMA im<br />

Herbst 1980 die Bühne. Das<br />

Target­ Design-Team, in dessen<br />

Reihen auch der allseits<br />

gut bekannte Hans A.<br />

Muth wirkte, hatte das ungewöhnliche<br />

Styling entworfen, das wiederum die Lager<br />

spaltete und die einen begeisterte, den<br />

­anderen komplett missfiel.<br />

Katanas sind heute längst in Liebhaberhänden,<br />

doch auch die „Mutter aller<br />

GSX 1100“ erfreut sich seit einigen Jahren<br />

am Kultstatus und wird heute nicht mehr<br />

nur von Hobby-Tunern verschlimmbessert<br />

und von Bastlern als kaum gepflegte Alltags-Rutsche<br />

missbraucht, sondern als<br />

Kultbike im Originalzustand gesucht und<br />

zu steigenden Preisen gehandelt. So, wie<br />

sie es verdient hat.<br />

Gelsenkirchener<br />

Barock (l.) oder<br />

japanisches Kampfschwert-Design<br />

(r.)<br />

– wie hätten Sie<br />

ihren 1100er-Motor<br />

denn gern? Zuverlässig<br />

ist der<br />

Vierzylinder allemal<br />

– die zerlegte Dauertestmaschine<br />

(o.)<br />

hat dies schon<br />

damals bewiesen<br />

96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Fotos: fact, Archiv (2)<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 97


SERVICE I<br />

Vergaser-Probleme beheben<br />

STREIK IM<br />

GASWERK<br />

Wenn der Motor zickt, muss<br />

nicht gleich schlimmes Ungemach<br />

drohen. Oft sind nur<br />

die Vergaser der Grund. Wir<br />

zeigen, wie man den Fehlern<br />

auf die Schliche kommt.<br />

Text und Fotos von Marcel Schoch<br />

Wenn der Motor<br />

nicht rund läuft,<br />

muss es nicht immer<br />

an den Vergasern<br />

liegen. Deshalb zunächst<br />

andere mögliche<br />

Fehlerquellen<br />

ausschließen, bevor<br />

man die Vergaser<br />

ausbaut und zerlegt<br />

Luftfilter und Ansaugstutzen<br />

Das Luftfiltergehäuse<br />

und dessen<br />

Dichtungen dürfen<br />

nicht beschädigt sein<br />

(rechts).<br />

Beim Prüfen des Luftfilterelements<br />

auf<br />

die Zwischenräume<br />

der Lamellen achten,<br />

denn hier sitzt<br />

der Schmutz (rechts<br />

außen)<br />

Wenn der Motor nicht rund läuft, Fehlzündungen<br />

hat, im Standgas abstirbt<br />

oder seine Leistung nur unwillig abgibt,<br />

deutet das auf Probleme bei der Gemischaufbereitung<br />

hin. Bevor Profis wie Wolfgang Schelbert<br />

aus Seeshaupt (links, www.wolfis-garage.de) jedoch<br />

an die Vergaser gehen, schließen sie erst einmal andere<br />

Ursachen aus. „Erst, wenn man Fehler bei Zündung,<br />

Spritversorgung, Elektrik oder Ventilspiel ausschließen<br />

kann, kommen die Vergaser oder deren<br />

Peripherie als Ursache in Betracht.“<br />

Problemzone Luftfilter<br />

Bevor Wolfgang jedoch die Gemischaufbereiter ausbaut<br />

und zerlegt, kontrolliert er zuvor den Luftfilter<br />

und dessen Gehäuse. „Das Luftfiltergehäuse muss<br />

dicht sein, damit keine Nebenluft angesaugt wird“,<br />

erklärt der Zweirad-Profi. „Der Luftstrom und die<br />

Luftmenge, die durch das Gehäuse und den Luftfilter<br />

strömt, ist genau bemessen und die Bedüsung exakt<br />

darauf abgestimmt.“ Nebenluft führt zur Abmagerung<br />

des Gemischs und letztlich zur Überhitzung des Motors.<br />

Also stets das Luftfiltergehäuse mit den Dichtungen<br />

prüfen. Der nächste Check gilt dem Luftfilter.<br />

„Zugesetzte Luftfilter“, erklärt Wolfgang, „lassen das<br />

Gemisch überfetten. Indizien sind eine unwillige<br />

Gasannahme, das Absterben des Motors im Standgas<br />

und eine schlechte Volllastleistung.“ Typisch: ein<br />

rußig schwarzes Kerzenbild. „Zugesetzte Luftfilter<br />

zeigen eine graue Einfärbung, zudem sind Staubund<br />

Schmutzreste zwischen den Lamellen zu erkennen“.<br />

Allerdings können auch scheinbar saubere<br />

Luftfilter zugesetzt sein, denn feinster Mikrostaub<br />

verstopft ebenfalls die Poren des Filters.<br />

Bei Papierfiltern hilft dann nur ein Tausch gegen<br />

Neuware. Schaumstoffluftfilter lassen sich dagegen<br />

mit mildem Seifenwasser auswaschen. „Aber erst<br />

nach eingehender Prüfung“, rät Wolfgang. „Mit der<br />

Zeit kann der Schaumstoff verspröden oder Risse be­<br />

98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


kommen. Dann kommt man ebenfalls um den Tausch<br />

nicht herum, da sich sonst der Luftdurchsatz ändert.“<br />

Im Zweifel also den Luftfilter lieber wechseln.<br />

Bei Maschinen, deren Motorentlüftung in den<br />

Luftfilterkasten mündet, kann der Filter auch verölt<br />

sein. Da eine solche Kurbelgehäuse-Entlüftung gewöhnlich<br />

zwischen Luftfilter und Vergaser(n) angebracht<br />

ist, wird der Ölnebel normalerweise vom Motor<br />

angesaugt. Daher kann er das Filterelement nicht<br />

zusetzen. Falls doch, muss es einen anderen Grund<br />

geben. Im harmlosesten Fall ist nur das Flatter- oder<br />

Kugelventil der Entlüftung defekt. Die Ursache können<br />

jedoch auch defekte Kolbenringe, verschlissene<br />

Kolben oder Schäden an Laufbuchse oder Zylinder<br />

sein. Dann ist eine Motorüberholung unumgänglich.<br />

Viele Luftfilter sind an ihrem Außenrand zusätzlich<br />

abgedichtet, damit keine ungefilterte Luft an ihnen<br />

vorbeiströmen kann. „Bei ausgebautem Filterelement<br />

also diese Dichtung ebenfalls prüfen“, so Wolfgangs<br />

Rat, zumal diese oft „bei unsachgemäßer Montage<br />

des Filters beschädigt wird“.<br />

Problemzone Ansaugstutzen<br />

Läuft der Motor unruhig, kann ebenso Fremdluft im<br />

Bereich der Ansaugstutzen die Ursache sein. Deshalb<br />

die Ansaugstutzen vor und nach dem Vergaser auf<br />

Dichtheit und festen Sitz kontrollieren, insbesondere<br />

die Schlauchschellen. Denn bei deren Befestigung<br />

werden häufig Fehler gemacht, weiß Wolfgang:<br />

„Wenn die Schellen zu fest angezogen werden, kann<br />

der Kunststoff oder Gummi am Rand der Schelle einreißen.<br />

Dann gelangt hierdurch Fremdluft ins Ansaugsystem.“<br />

Das passiert ebenso durch Alterung,<br />

wenn sich in den Ansaugstutzen die Weichmacher<br />

verflüchtigen. Das ist von außen meist nicht zu erkennen.<br />

„Bei älteren Motorrädern baue ich daher<br />

stets die Stutzen aus und drücke sie mit der Hand“,<br />

erklärt Wolfgang. „Dabei sieht man die Risse.“ Um<br />

Undichtigkeiten in diesen Bereichen rasch auf die<br />

Schliche zu kommen, sprüht Wolfgang Startpilot<br />

oder einen (brennbaren) Motorreiniger auf die Ansaugstutzen,<br />

während der Motor im Standgas läuft.<br />

Erhöht sich dabei die Drehzahl, ist der Ansaugstutzen<br />

oder dessen Dichtung am Zylinderkopf undicht.<br />

Ärger durch Fremdluft im Vergaser<br />

Erst wenn Wolfgang in der Peripherie alle typischen<br />

Fehlerquellen ausgeschlossen hat, kümmert er sich<br />

um den oder die Vergaser. Zunächst überprüft er die<br />

kleinen O-Ringdichtungen von Gemisch- und Standgasschraube.<br />

Vor dem Herausschrauben der Leerlaufgemisch-Regulierschraube<br />

dreht man sie zuerst<br />

vollständig bis zum Anschlag hinein und zählt die<br />

Umdrehungen. „Diese Grundeinstellung erleichtert<br />

später die Montage, speziell das Synchronisieren bei<br />

Mehrzylinder-Motoren geht dann rascher vonstatten.“<br />

Nach dem Entfernen der jeweiligen Einstellschrauben<br />

kommen zunächst eine Feder, danach eine<br />

kleine Unterlegscheibe und schließlich ein O-Ring<br />

zum Vorschein. Letzterer bleibt meist in der Gewindebohrung<br />

des Vergasers stecken, er lässt sich aber<br />

mit einem kleinen Haken herausziehen. Der Zustand<br />

dieser O-Ringe muss einwandfrei sein, sonst zieht<br />

der Vergaser über die Einstellschraube Fremdluft.<br />

„Die kleinen Dichtringe kosten nur wenige Cent, ein<br />

Austausch ist daher immer ratsam“, so Wolfgang. Bei<br />

Gasgemischschraube<br />

Eine Dichtung am<br />

Luftfilterelement<br />

gewährleistet, dass<br />

daran keine ungefilterte<br />

Luft vorbeiströmt<br />

(links außen).<br />

Schaumstoff-Filter<br />

können mit mildem<br />

Seifenwasser ausgewaschen<br />

werden (l.)<br />

Die Schlauchschellen<br />

der Ansaugstutzen<br />

satt, aber nicht<br />

zu fest anziehen,<br />

sonst können sich<br />

Risse bilden. Jede<br />

Schlauchschelle muss<br />

kontrolliert werden,<br />

besonders die nach<br />

dem Vergaser<br />

Außen: So auf keinen<br />

Fall! Poröse oder brüchige<br />

Ansaugstutzen<br />

müssen sofort ersetzt<br />

werden. Links: Mit<br />

Starterspray oder<br />

Motorreiniger lässt<br />

sich bei laufendem<br />

Motor die Dichtheit<br />

des Ansaugsystems<br />

überprüfen<br />

Vor dem Entfernen<br />

der Gasgemischschraube<br />

diese<br />

zunächst ganz hineindrehen<br />

und dabei<br />

exakt die Umdrehungen<br />

zählen. Diese<br />

„Grundeinstellung“<br />

erleichtert die spätere<br />

Montage und Abstimmung<br />

erheblich<br />

Wenn der O-Ring der<br />

Gasgemischschraube<br />

fehlt oder beschädigt<br />

ist, zieht der Vergaser<br />

an dieser Stelle<br />

Fremdluft (links<br />

außen). O-Ring und<br />

Feststell-Feder lassen<br />

sich meist nur mit einem<br />

Haken aus dem<br />

Gewinde ziehen (l.)<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 99


SERVICE I<br />

Vergaser-Probleme beheben<br />

Ein einwandfreier<br />

Zustand der Gasgemischschraube<br />

ist wichtig für die<br />

korrekte Einstellung<br />

des Vergasers<br />

(links). Die kleine<br />

Unterlegscheibe<br />

schützt den O-Ring<br />

vor Beschädigung<br />

durch die Feder<br />

(rechts außen)<br />

Schwimmerkammern<br />

Nach langen Standzeiten<br />

ist der Ausbau<br />

aller Vergaser zur<br />

genauen Kontrolle<br />

unumgänglich. Hier<br />

sieht man anhand<br />

der Rückstandsbildung<br />

in den Schwimmerkammern,<br />

dass<br />

das Krad auf dem<br />

Seitenständer stand<br />

Typische Verschmutzungen<br />

im Vergleich<br />

(von links nach<br />

rechts): verharzt, korrodiert<br />

und sauber<br />

Die Harz-ähnlichen<br />

Rückstände haben<br />

hier auch den<br />

Schwimmer und die<br />

Vergaserbedüsung<br />

überzogen. Selbst<br />

wenn nur einer von<br />

mehreren Vergasern<br />

verharzt oder verschmutzt<br />

ist, sollten<br />

alle zerlegt und<br />

gereinigt werden<br />

Hier zeigt sich<br />

deutlich, wie unterschiedlich<br />

stark Wasser<br />

und Verharzungen<br />

die Hauptdüsen<br />

angegriffen haben<br />

(rechts). Außen:<br />

Die beiden linken<br />

Standgasdüsen können<br />

noch gereinigt<br />

werden. Die beiden<br />

rechten sind Schrott<br />

dieser Gelegenheit erfolgt weiterhin ein Check von<br />

Nadelspitzen und Gewinde der Einstellschrauben.<br />

Die Regulierschraube fürs Leerlaufgemisch darf an<br />

der Spitze keine Rückstände aufweisen. Diese wären<br />

ein Hinweis darauf, dass sich in den Kanälen des Vergasers<br />

Schmutz befindet. In so einem Fall muss ein<br />

Vergaser ausgebaut und komplett zerlegt werden,<br />

um ihn gründlich zu reinigen.<br />

Bei den Einstellschrauben fürs Standgas gilt der<br />

prüfende Blick – speziell bei Schiebervergasern – der<br />

konischen Spitze. Über den Konus lässt sich die Höhe<br />

des Schiebers und damit das Standgas korrekt einstellen.<br />

Wenn der Konus ausgeschlagen ist oder Riefen<br />

aufweist, lässt sich das Standgas nicht mehr korrekt<br />

einstellen. Was natürlich besonders bei Motoren<br />

mit mehreren Vergasern ärgert, weil sich diese dann<br />

nicht mehr sauber synchronisieren lassen.<br />

Probleme durch Ablagerungen<br />

Viel Ärger bereitet darüber hinaus Dreck in den<br />

Schwimmerkammern. Die Ursachen sind vielschichtig,<br />

sie machen sich außerdem durch unterschiedliche<br />

Symptome bemerkbar. Bei Maschinen, die lange<br />

Zeit gestanden sind, ohne dass zuvor der Sprit aus<br />

den Schwimmerkammern abgelassen wurde, weisen<br />

diese und die darin befindlichen Düsenstöcke oft einen<br />

zähen bis festen, harzartigen Überzug auf. Diese<br />

Rückstände bilden sich, wenn im Lauf der Zeit das<br />

Benzin verdunstet. Sie setzen alle Düsen und Kanäle<br />

im Inneren des Vergasers zu und lassen sich selbst<br />

durch frischen Sprit nicht mehr lösen. Dann hilft nur<br />

noch eine gründliche Reinigung im Ultraschallbad.<br />

„Um festzustellen, ob ein Vergaser verharzt ist,<br />

schraubt man die Schwimmerkammer ab“, so Wolfgang.<br />

„Bei mehrzylindrigen Motorrädern gilt das für<br />

alle Vergaser. Es muss aber nicht jede Schwimmerkammer<br />

verharzt sein.“ So beispielsweise bei einem<br />

langen Dornröschenschlaf auf dem Seitenständer.<br />

Denn Kraftstoff fließt, wie jede Flüssigkeit, immer<br />

zum tiefstgelegenen Punkt ab. So verdunstet in der<br />

am tiefsten gelegenen Schwimmerkammer quantitativ<br />

der meiste Kraftstoff, hier können daher die Verharzungen<br />

besonders stark sein.<br />

Probleme durch Korrosion<br />

Doch selbst das Ablassen des Kraftstoffs vor langen<br />

Standzeiten hilft nicht immer. Stand das Motorrad<br />

nämlich an einem feuchten Ort, können die in der<br />

Regel aus Aluminium bestehenden Vergaser innen<br />

korrodieren. Typisches Merkmal sind weiße, pulverige<br />

Rückstände in der Schwimmerkammer. Wer den<br />

Motor dennoch startet, ohne die Rückstände zu entfernen,<br />

riskiert das Verstopfen der Düsen. „Bei nur<br />

leichter Alu-Korrosion im Inneren kann eine Reinigung<br />

im Ultraschallbad den Vergaser meist noch retten“,<br />

so Wolfgang. Bei fortgeschrittener Korrosion hat<br />

ein Vergaser aber nur noch Schrottwert. Klar, dass bei<br />

ersten Anzeichen von Alu-Korrosion ebenso die aus<br />

Stahl bestehenden Teile eines Vergasers, wie Nadeln,<br />

Unterlegscheiben oder Schwimmerachsen, auf Gammel<br />

untersucht werden.<br />

Korrosion im Vergaser lässt sich verhindern, indem<br />

vor längeren Standzeiten das Benzin abgelassen und<br />

der teilzerlegte Vergaser außen und innen dünn mit<br />

Kriechöl bestrichen wird. Empfehlenswert insbesondere<br />

bei Standzeiten im Freien oder in kalten und<br />

100 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


feuchten Räumen. Bei Zweitaktern mit Mischungsschmierung<br />

genügt das Ablassen des Sprits, denn darin<br />

ist ja bereits Öl enthalten.<br />

Bei abgenommener Schwimmerkammer stets<br />

auch deren Dichtung prüfen. Gequetschte oder sabbernde<br />

Dichtungen sofort tauschen! Stark tropfende<br />

Vergaser können im Extremfall das Benzin-Niveau<br />

im Vergaser so stark absenken, dass das Gemisch abmagert<br />

und der Motor überhitzt. Bei unwilliger<br />

Gasannahme und mangelnder Leistung bei Volllast<br />

also auch an diesen Defekt denken! Wegen einer gequetschten<br />

Dichtung kann zudem der Schwimmer<br />

hängen bleiben. „Gleiches gilt übrigens, wenn der<br />

Schwimmer oder die Schwimmerkammer nicht korrekt<br />

montiert werden“, so Wolfgang. „Dann läuft entweder<br />

der Vergaser über oder der Motor stirbt ab,<br />

weil kein Kraftstoff mehr durch das geschlossene<br />

Schwimmerkammer-Ventil nachlaufen kann.“<br />

Probleme am Schwimmer<br />

Für Ärger sorgt mitunter aber auch die Schwimmereinheit<br />

selbst, bestehend aus Schwimmer und<br />

Schwimmernadelventil. „Zu den eher seltenen Defekten<br />

zählt ein undichter Schwimmer“, sagt Wolfgang.<br />

„Bei Undichtigkeiten schließt das Schwimmernadelventil<br />

nicht mehr, und das Benzin läuft ungehindert<br />

in den Vergaser.“ Geschieht dies unbemerkt<br />

bei einem abgestellten Motorrad, kann sogar der gesamte<br />

Tankinhalt auslaufen. Dann besteht die Gefahr,<br />

dass der Sprit ebenso den Motor komplett flutet. Aus<br />

diesem Grund stets den Benzinhahn schließen, sofern<br />

möglich. Bei moderneren Schwimmern aus<br />

Kunststoff tritt dieser Defekt jedoch nur selten auf.<br />

Häufiger passiert so ein Malheur dagegen bei solchen<br />

aus verlötetem Kupferblech, da hier Vibrationen zum<br />

Bruch von Lötstellen führen können. Ob ein Schwimmer<br />

dicht ist, lässt sich nur im ausgebauten Zustand<br />

kontrollieren. Schütteln verrät, ob sich Flüssigkeit in<br />

ihm befindet. Undichte Schwimmer aus Kunststoff<br />

sollten stets getauscht werden. Wolfgang: „Reparaturen<br />

sind hier zwecklos, da sich die meisten Kleber im<br />

Benzin auflösen. Solche aus Metall lassen sich hingegen<br />

löten. Hierbei darauf achten, dass der Schwimmer<br />

hinterher wieder das gleiche spezifische Gewicht<br />

wie zuvor hat, damit sich das Benzin-Niveau in<br />

der Schwimmerkammer nicht ändert.“<br />

Nach dem Abnehmen des Schwimmers ist eine<br />

Kontrolle des Schwimmernadelventils angesagt. An<br />

dessen Spitze befindet sich eine kegelförmige Dichtfläche.<br />

Diese muss im einwandfreien Zustand sein.<br />

„Zur Kontrolle des Ventils lässt man Sprit durch die<br />

Benzinleitung in den Vergaser laufen und drückt den<br />

Schwimmer leicht nach oben“, erklärt Wolfgang.<br />

„Wenn es dabei tropft, muss das Nadelventil getauscht<br />

werden, da es sonst im Fahrbetrieb aufgrund<br />

des ständig zu hohen Benzin-Niveaus in der Schwimmerkammer<br />

zu einer Gemisch-Überfettung kommt.“<br />

Das kann auch durch Fehler beim An- und Abbau<br />

der Schwimmerkammer passieren, weiß Wolfgang:<br />

„Dabei kann die Nadelaufnahme am Schwimmer<br />

verbogen werden, wobei sich der Benzinstand in der<br />

Schwimmerkammer verstellt. Mit der Folge, dass der<br />

Motor zu fett oder zu mager läuft.“ Daher stets die<br />

Einstellung des Schwimmers kontrollieren! Die korrekten<br />

Daten offenbart das Reparaturhandbuch, gemessen<br />

wird mit der Schieblehre oder einem Zoll-<br />

Schwimmer<br />

Für stark verschmutzte<br />

Vergaser bedeutet<br />

das Ultraschallbad<br />

oftmals die letzte<br />

Rettung (außen).<br />

Vor langen Standzeiten<br />

empfiehlt sich<br />

die Konservierung<br />

der Vergaser, indem<br />

man sie zerlegt und<br />

dünn mit Motoröl<br />

einstreicht (links)<br />

Außen: Wegen so<br />

einer gequetschten<br />

Schwimmerkammerdichtung<br />

kann sich<br />

der Schwimmer verhaken.<br />

Schwimmer<br />

und Schwimmernadelventil<br />

sind für<br />

den korrekten Benzinstand<br />

im Vergaser<br />

verantwortlich (links)<br />

Zum Ausbau des<br />

Schwimmers zieht<br />

man dessen nur<br />

gesteckte Achse<br />

vorsichtig heraus<br />

(außen). Keine Hektik<br />

beim Abheben<br />

des Schwimmers,<br />

denn daran hängt<br />

das empfindliche<br />

Schwimmernadelventil<br />

(links)<br />

Außen: Die Spitze<br />

des Schwimmernadelventils<br />

muss<br />

in einwandfreiem<br />

Zustand sein. Sonst<br />

fließt ständig Benzin.<br />

Darauf achten, dass<br />

der kleine Ausgleichs-<br />

Federmechanismus<br />

am Schwimmernadelventil<br />

gängig ist (l.)<br />

Bezugsmarkierung<br />

beim Messen des<br />

Schwimmerstands<br />

ist in der Regel die<br />

Dichtfläche des<br />

Vergasergehäuses<br />

(außen). Zum Einstellen<br />

des Schwimmerstands<br />

behutsam<br />

die Aufhängung des<br />

Schwimmernadelventils<br />

verbiegen (l.)<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 101


SERVICE I<br />

Vergaser-Probleme beheben<br />

Drosselklappe<br />

Eine lockere Drosselklappe<br />

macht sich<br />

durch ein instabiles<br />

Standgas bemerkbar.<br />

Ihre beiden Befestigungsschrauben<br />

müssen gesichert<br />

sein. Eine ausgeschlagene<br />

Drosselklappenachse<br />

lässt den Motor<br />

Fremdluft ziehen<br />

und zu mager laufen<br />

Die Kontrolle des<br />

Schieberspiels mit dem<br />

Finger gelingt nur<br />

bei ausgebauten Vergasern<br />

(rechts). Außen:<br />

Zur Demontage<br />

des Schiebers ist bei<br />

Gleichdruckvergasern<br />

zunächst der Vergaserdom<br />

zu demontieren<br />

Hier sind die Oberfläche<br />

des Schiebers<br />

und der Zustand der<br />

Unterdruckmembran<br />

einwandfrei (rechts).<br />

Außen: Auch im Vergasergehäuse<br />

darf<br />

der Schieberschacht<br />

keine Riefen oder<br />

Kratzer aufweisen<br />

Rechts: Dieser Schieber<br />

ist reif für den<br />

Schrott! Der Verschleiß<br />

sorgte für<br />

übermäßiges Spiel in<br />

einem Keihin-Vergaser.<br />

Außen: Auch die<br />

Düsennadel darf weder<br />

übermäßig Spiel<br />

im Schieber noch<br />

Riefen auf der Oberfläche<br />

aufweisen<br />

Benzinzufuhr<br />

Bei ungenügendem<br />

Benzinfluss prüft<br />

man zunächst die<br />

Benzinleitung und<br />

die Funktion des<br />

Benzinhahns (rechts).<br />

Außen: Bei Vergasern<br />

und Benzinhähnen<br />

ohne Filter sammeln<br />

sich alle Schmutzpartikel<br />

in der<br />

Schwimmerkammer<br />

stock. Hierzu das Vergasergehäuse auf den Kopf drehen,<br />

bis der Schwimmer das Nadelventil schließt. Bezugsmaß<br />

für den korrekten Wert des Schwimmers ist<br />

meist die Dichtfläche der Schwimmerkammer. Liegt<br />

das Messergebnis außerhalb der Toleranz, kann durch<br />

vorsichtiges Verbiegen der Aufhängung des Nadelventils<br />

am Schwimmer das Benzin-Niveau in der<br />

Schwimmerkammer korrigiert werden.<br />

Problemzonen der Gleichdruckvergaser<br />

Bei Gleichdruckvergasern machen gelegentlich Drosselklappe,<br />

Drosselklappen-Achse oder die Schiebermembran<br />

Ärger. „Läuft der Motor im Standgas unruhig<br />

oder stirbt ab, kann eine lockere Drosselklappe<br />

schuld sein“, so Wolfgang. Abhilfe: „Vergaser vom<br />

Ansaugstutzen abflanschen und die Verschraubung<br />

der Drosselklappe an deren Achse überprüfen.“ Lockere<br />

Schrauben müssen durch neue ersetzt und mit<br />

Schraubenkleber gesichert werden. Ärger kann außerdem<br />

eine ausgeschlagene Achse der Drosselklappe<br />

bereiten. „Hat die Achse Spiel, zieht der Motor hier<br />

Fremdluft und läuft zu mager.“ Oft lässt sich dann<br />

auch kein stabiles Standgas einstellen. Die Reparatur<br />

einer ausgeschlagenen Drosselklappen-Achse ist<br />

Profi-Arbeit, denn zum Auspressen und Setzen der<br />

Lagerbüchsen benötigt man Spezialwerkzeug und Erfahrung.<br />

Zu den typischen Defekten bei Gleichdruckvergasern<br />

zählen weiterhin gerissene Schiebermembranen.<br />

Dann nimmt der Motor kein Gas mehr an und<br />

läuft nur noch im Standgas. Zum Wechseln der Schiebermembran<br />

den Vergaserdeckel abschrauben, damit<br />

der Schieber zusammen mit der Membran aus dem<br />

Vergaser herausgezogen werden kann. Anschließend<br />

die Membran vom Schieber abziehen oder abschrauben.<br />

Wolfgang rät zur regelmäßigen Kontrolle der<br />

Schiebermembran. Wellige oder bereits poröse Membranen<br />

künden vom baldigen Versagen.<br />

Verschleiß an Schieber und Düsennadel<br />

Probleme bereitet mitunter der Schieber selbst, egal,<br />

ob es sich um einen Gleichdruck- oder Schiebervergaser<br />

handelt. Fehlt es insbesondere am ruhigen<br />

Standgas, könnte der Schieber zu viel Spiel haben.<br />

„Besonders betroffen sind hiervon Motorräder mit offenen<br />

Ansaugtrichtern, da der Staub in der ungefilterten<br />

Luft übermäßigen Abrieb am Schieber verursacht.<br />

Stellt man Spiel fest, muss der Schieber ausgebaut<br />

und auf Abriebstellen geprüft werden. Zeigt er tatsächlich<br />

Reibspuren, ist meist auch die Schieberführung<br />

im Vergasergehäuse beschädigt“, erklärt Wolfgang.<br />

Ist das die Ursache für übermäßiges Spiel, muss<br />

ein neuer Vergaser her. Die Düsennadel verschleißt<br />

bei ungefilterter Luft ebenfalls rascher, da sie im<br />

unmittelbaren Gasstrom liegt. Also stets auch Düsennadel<br />

und Düsenstock auf Abrieb kontrollieren. „Rost<br />

infolge langer Standzeiten kann die Schiebernadel<br />

ebenfalls zerstören“, weiß unser Motorrad-Profi. Verschlissene<br />

Düsennadeln lassen den Motor generell zu<br />

fett laufen, was sich in hohem Spritverbrauch und<br />

rußigen Zündkerzen äußert. Abhilfe schaffen nur<br />

eine neue Düsennadel und ein neuer Düsenstock.<br />

Engpässe bei der Spritversorgung<br />

Stirbt ein Motor in Fahrt einfach ab oder läuft nur<br />

noch ruckelnd, kann dies ein Hinweis auf eine Gemischabmagerung<br />

wegen eines verstopften Benzin-<br />

102 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


hahns sein. Der Check ist simpel: Benzinschlauch<br />

abziehen und Hahn öffnen – fließt kein Kraftstoff in<br />

einer oder gar allen Stellungen des Benzinhahns,<br />

muss er ausgebaut und dessen Filter gereinigt werden.<br />

Ein Defekt am Hahn selbst ist eher selten. Meist<br />

sind es nur Ablagerungen oder Verschmutzungen,<br />

die den Kraftstoff-Fluss behindern. Findet man<br />

Schmutz im Filter oder in der Schwimmerkammer<br />

des Vergasers, kommt man um eine Tankreinigung<br />

nicht umhin. Dazu den Sprit ablassen und filtern, sofern<br />

er anschließend wieder eingefüllt werden soll.<br />

„Beim Schmutz im Kraftstoff handelt es sich in der<br />

Regel um Rost aus dem Tank“, weiß Wolfgang. „In<br />

diesem Fall genügt eine Reinigung des Spritbehälters<br />

nicht mehr. Um dauerhaft Ruhe zu haben, muss er<br />

fachgerecht entrostet und saniert werden.“<br />

Aussetzer wegen Wasser im Sprit<br />

Gerade bei Oldtimern hat man immer wieder mit<br />

Wasser im Benzin zu kämpfen. Das sammelt sich mit<br />

der Zeit in der Schwimmerkammer und bildet im<br />

Kraftstoff eine Wasserblase. Gelangt diese Blase<br />

während der Fahrt in die Hauptdüse, verschließt das<br />

Wasser deren Bohrungen – der Motor bekommt<br />

schlagartig keinen Sprit mehr, ruckelt oder stirbt ab.<br />

„Das Problem ist gleich erledigt“, beruhigt Wolfgang.<br />

„Einfach die entsprechende Schwimmerkammer abbauen<br />

und den darin enthaltenen Sprit samt Wasser<br />

entsorgen.“ Die Ursache für dieses Phänomen ist damit<br />

allerdings nicht behoben. Denn das Wasser gelangt<br />

fast immer aus dem Tank in den Vergaser. Abhilfe<br />

schafft hier nur das Ablassen des Sprits und eine<br />

gründliche Trocknung des Behälters. „Dass Wasser<br />

bei Regen oder beim Waschen in den Tank gelangt,<br />

liegt meist an einer kaputten Tankdeckeldichtung<br />

oder einem nicht funktionierenden Wasserablauf des<br />

Tankdeckels. Die Dichtung ist schnell ersetzt. Beim<br />

Ablauf kann hingegen eine Verstopfung vorliegen.<br />

Oft ist aber das Ableitungsrohr, das durch das Innere<br />

des Tanks führt, durchgerostet.“ Ein schwerwiegender<br />

Schaden, da er mitunter nicht zu reparieren ist. In<br />

diesem Fall hilft nur noch ein Austausch des Tanks.<br />

Zu den heimtückischen Defekten gehören verstopfte<br />

Entlüftungsbohrungen im Tankdeckel. Sind<br />

diese zugesetzt, bildet sich während der Fahrt durch<br />

den abnehmenden Benzinstand ein Unterdruck im<br />

Tank. Irgendwann fließt dann kein Sprit mehr, und<br />

der Motor geht aus. Bei der Kontrolle des Benzinstands<br />

durch den geöffneten Tankdeckel gleicht sich<br />

der Unterdruck unmerklich aus, Benzin kann nachlaufen<br />

und das Motorrad fährt wieder – bis das Spiel<br />

von Neuem beginnt. Bei diesen Symptomen also ruhig<br />

auch mal an verstopfte Tankentlüftungen denken<br />

und deren Bohrung reinigen.<br />

Wenn nun alle Maßnahmen nichts fruchten und<br />

ein Motor weiter überfettet oder beim Schließen des<br />

Gasgriffs nicht gleich ins Standgas zurückfällt, könnten<br />

auch schwergängige Gas- und Chokezüge die Ursache<br />

sein. Neue Züge und das penible Einstellen des<br />

korrekten Spiels schaffen sofort Abhilfe.<br />

Mit etwas Schraubergeschick und technischem<br />

Grundwissen lassen sich also viele Vergaser-Probleme<br />

selbst beheben. Wichtig ist dabei jedoch, dass die<br />

möglichen Fehlerquellen systematisch abgearbeitet<br />

werden. Sonst läuft man Gefahr, dass es trotz intensiver<br />

Fehlersuche weiterhin ruckelt und zuckelt. ◻<br />

Gaszug<br />

Bei einigen Vergasern<br />

befindet sich direkt<br />

am Vergasergehäuse<br />

ein Benzinfilter. Dieser<br />

muss regelmäßig<br />

gereinigt werden<br />

(außen). Zwischengeschaltete<br />

Filter sind<br />

nur eine Notlösung.<br />

Besser den Tank reinigen<br />

und entrosten<br />

Bei Schmutz oder<br />

Wasser im Vergaser<br />

muss das Benzin aus<br />

dem Tank abgelassen<br />

werden. Ist das<br />

Benzin nicht abgestanden<br />

und weist<br />

lediglich Schmutzpartikel<br />

auf, kann es<br />

wieder verwendet<br />

werden, sofern es<br />

penibel gefiltert wird<br />

Außen: Beim Öffnen<br />

des Tankdeckels gelangen<br />

oft Lack- und<br />

Rostsplitter vom<br />

Einfüllstutzen in den<br />

Tank. Links: Hier hat<br />

sich Wasser im Benzin<br />

zu einer gut sichtbaren<br />

Blase gesammelt,<br />

die die Düsen<br />

verstopft, sobald sie<br />

angesaugt wird<br />

Ist der Tankdeckel-<br />

Wasserablauf verstopft<br />

oder durchgerostet,<br />

gelangt<br />

Wasser in den Tank<br />

(außen). Bei einer<br />

verstopften Tankentlüftung<br />

(hier im<br />

Tankdeckel) bildet<br />

sich mit der Zeit ein<br />

Unterdruck im Tank<br />

Fällt der Motor beim<br />

Loslassen des Gasgriffs<br />

nicht gleich<br />

wieder ins Standgas,<br />

könnte eventuell<br />

auch die Gangbarkeit<br />

des Gaszugs beeinträchtigt<br />

sein<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 103


SPORT I<br />

DHM-Nachrichten<br />

Auch in diesem Jahr lief<br />

es wieder richtig rund<br />

Fotos: DHM<br />

Die 15. Saison der Deutschen Historischen Meisterschaft ist gelaufen, die Sieger stehen fest.<br />

Wir blicken zurück auf acht tolle Veranstaltungen, die Motorradsport vom Feinsten boten.<br />

Hockenheim, Mitte März. Morgens um 8.45 Uhr ist es<br />

zwar kalt, aber trocken. Warme Funktions-Unterwäsche<br />

ist angesagt, doch Lederkombi, Helm und Protektoren sitzen<br />

perfekt. Und so geht‘s mit dem <strong>Classic</strong>-Renner zum Vorstart. Der<br />

Spaß beginnt – an einem Freitag, dem Dreizehnten! Doch dieses<br />

Datum sollte sich als gutes Omen erweisen. Nicht nur für die<br />

Einstellfahrt im badischen Motodrom, dem Saisonauftakt der<br />

Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft (DHM) des VFV<br />

(Veteranen-Fahrzeug-Verband e.V.). Sondern auch für die gesamte<br />

Meisterschaft, die in diesem Jahr zum 15. Mal ausgetragen wurde.<br />

Auch für die späteren Deutschen Meister Thilo Wotzka und<br />

Tobias Fritz (Seitenwagen) sowie Jörg Scherer (Solo) war Hockenheim<br />

der Auftakt zu einer tollen Saison, die <strong>2015</strong> insgesamt acht<br />

Veranstaltungen umfasst hat. Ein Mammutprogramm für die<br />

Organisa toren, die diesen Job als Hobby neben ihrem eigentlichen<br />

Beruf betreiben. Los ging‘s mit der Rennaction am 26. April mit<br />

dem „Kölner Kurs“ auf der Grand Prix-Strecke des Nürburgrings.<br />

Tradi tionell wird dieser Lauf zusammen mit dem MSC Porz ausgetragen,<br />

der diese Veranstaltung in diesem Jahr zum 25. Mal<br />

orga nisiert hat. Als Anerkennung erhielt der rührige Club eine<br />

„Jubi läums-Trophy“ von den DHM-Organisatoren überreicht.<br />

Frei nach der Devise: Ko operation statt Konfrontation!<br />

Nächste Station war am 16. und 17. Mai Colmar-Berg in Luxemburg.<br />

Der amerikanische Reifenkonzern Goodyear hat dort seinen<br />

europäischen Hauptsitz und nutzt die Rennstrecke während der<br />

Wochentage für Testzwecke. Im Frühjahr wurde dem Kurs ein<br />

neuer Asphaltbelag spendiert. Einhelliger Tenor der Schräglagen-<br />

Könige aus der <strong>Classic</strong>-Szene: „Super!“<br />

Mit der Teilnahme an der Historic Trophy gastierte die DHM<br />

vom 5. bis 7. Juni erneut auf dem Nürburgring. Hier bildeten die<br />

„DHM-Newtimer“ (Solomaschinen und Renngespanne der Baujahre<br />

1968 bis 1993) das Schwergewicht neben den ebenfalls<br />

vertretenen vierrädrigen Boliden. Es war wie früher. Rennwagen<br />

und Rennmotorräder boten den mehr als <strong>12</strong>000 Zuschauern ein<br />

im posantes Spektakel.<br />

„Das waren keine <strong>Classic</strong>-Rennen, das war ein Erlebnis!“ Mit<br />

diesen Worten verabschiedete sich ein Teilnehmer am Sonntagnachmittag<br />

vom Sachsenring. In der Tat war die ADAC Sachsenring<br />

<strong>Classic</strong> vom 18. bis 20. Juni eines der Highlights der diesjährigen<br />

Saison (<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> berichtete). Erstmals war die DHM mit<br />

einem Gespann- und einem Sololauf auf dem legendären Kurs in<br />

Hohenstein-Ernstthal vertreten. Hervorzuheben war hier der Schiebestart<br />

der Gespanne. Einführungsrunde, Anhalten am Start-Grid.<br />

Motoren aus. Absolute Ruhe. Man hätte eine Stecknadel fallen hören<br />

können. Die Startampel springt von Rot auf Grün. Die Schritte<br />

der anschiebenden „Schmiermaxen“ sind zu hören. Und dann,<br />

wie aus Kanonen geschossen, springen die Motoren an. Vielen der<br />

außer ordentlich fachkundigen Zuschauer lief ein Schauer über den<br />

Rücken, fühlten sie sich doch an die früheren Weltmeisterschaftsläufe<br />

der 50er- und 60er-Jahre erinnert. All diesen Fans sei gesagt:<br />

Die DHM-Saison begann im März mit den Einstellfahrten<br />

auf dem badischen Hockenheimring<br />

Der Grand Prix-Kurs des Nürburgrings stand in diesem Jahr zwei<br />

Mal im Kalender der DHM, im April zusammen mit dem MSC Porz<br />

104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Franz Heller war mit seiner BMW 500 in<br />

Metz trotz der Sommerhitze von 40 Grad<br />

nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen<br />

Jörg Scherer mit seiner AMA-Suzuki<br />

GSX 1100 in Colmar-Berg. Er holte sich<br />

den Titel in der Soloklasse<br />

Die DHM kommt wieder! Auch für 2016 ist die Teilnahme am<br />

Sachsenring geplant.<br />

Eine Hitzeschlacht bei Temperaturen bis 40 Grad mussten<br />

Menschen und Maschinen am 4. und 5. Juli auf dem Circuit de<br />

Chambley in Metz/Frankreich überstehen. Ein enger und winkliger<br />

Kurs, der geradezu prädestiniert ist für die <strong>Classic</strong>-Renner. Sowohl<br />

für die Solisten als auch für die Gespanne. Nur eine kurze Gerade<br />

findet sich im Kurvenlabyrinth von Metz/Chambley, dessen imposanteste<br />

Kombination sogar große Ähnlichkeit mit der berühmten<br />

Corkscrew von Laguna Seca (USA) aufweist.<br />

Großes Glück hatte der gesamte DHM-Tross beim Börde Grand<br />

Prix auf der Rennstrecke in Oschersleben nahe Magdeburg (25.<br />

bis 26. Juli), weil man von den Wetterkapriolen verschont blieb.<br />

Während an diesem Wochenende in anderen Regionen Sommer -<br />

stürme Bäume entwurzelten, staunten die „Wessis“ nicht schlecht<br />

über den „AWO-Sturm“ aus dem Osten. In der Klasse H (<strong>Classic</strong>-<br />

Solo, Baujahr 1950 bis 1967) zeigten Thorsten Busch, Dieter<br />

Messerschmidt und ihre AWO-Freunde, wie man mit Ost-Material<br />

erfolgreich den Aermacchis, Ducatis, Hondas und NSU Paroli bietet.<br />

Jungs, kommt unbedingt wieder! Ihr seid das Salz in der Suppe<br />

und immer herzlich willkommen!<br />

Danach folgte am 15. und 16. August mit dem Schottenring<br />

Grand Prix der Klassiker der Szene. Dieser Event lockt bei gutem<br />

Wetter übers Wochenende bis zu 20000 Zuschauer ins hessische<br />

Vogelsberg-Städtchen. In diesem Jahr war es am Samstag brütend<br />

warm. Aber am Sonntag, dem eigentlichen<br />

Renntag, machten sintflutartige Regenfälle<br />

einen Abbruch um die Mittagszeit unumgänglich.<br />

Sicherheit geht vor!<br />

Das Saisonfinale der Deutschen Historischen<br />

Motorradmeisterschaft geht traditionell<br />

mit den Läufen bei den Hockenheim<br />

<strong>Classic</strong>s über die Bühne. In den drei Tagen<br />

vom 18. bis 20. September waren insgesamt<br />

550 historische Rennmotorräder<br />

auf dem Hockenheimring, die Motorrad-<br />

Rennsport vom Feinsten boten. Neben dem<br />

DHM-Finale waren auch starke internationale<br />

Teilnehmer vertreten. So wurden die<br />

finalen Läufe zur Schweizer Meisterschaft<br />

(FHRM-MS) und zur Holländischen Meisterschaft (C.M.R.C.H)<br />

ebenfalls im Motodrom ausgetragen. Als Highlights dieses Events<br />

sind die ebenfalls von den DHM-Organisatoren betreuten Sonderläufe<br />

„60 Jahre NSU Sportmax“, der „VFV-Sonderlauf“ sowie die<br />

vom Motor-Sport-Museum Hockenheimring unter der Leitung<br />

von Stefan Knittel organisierten Parade-Läufe hervorzuheben.<br />

Alle seltenen Rennmaschinen waren in den Boxen zu bestaunen,<br />

dazu gaben frühere Weltmeister und Deutsche Meister fleißig<br />

Autogramme. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle dem Hockenheimring-Museum<br />

und den Leihgebern der Preziosen.<br />

Bleibt zum Abschluss noch unser herzlicher Glückwunsch an<br />

die Deutschen Meister! Bei den Solo-Rennmaschinen konnte sich<br />

Jörg Scherer (Aachen) erfolgreich mit seinem AMA <strong>Classic</strong>-Superbike<br />

Suzuki GSX 1100 des Baujahrs 1981 vor der Konkurrenz<br />

b ehaupten. Bei den Seitenwagen waren Thilo Wotzka (Karlstein)<br />

und sein Beifahrer Tobias Fritz (Bechtheim) auf einem Schäfer-<br />

BMW-Gespann aus dem Jahr 1967 die Besten. Am 31. Oktober<br />

haben die Sieger ihre Meister-Pokale anlässlich der DHM-Meisterschaftsfeier<br />

in der Festhalle in Schotten in Empfang genommen.<br />

Und wie geht es weiter? Nach der Saison ist ja bekanntlich vor<br />

der kommenden Saison. Die DHM-Termine für 2016 stehen größtenteils<br />

bereits fest. Aber vorher wollen wir vom Orga-Team allen<br />

Fahrerinnen und Fahrern ein großes Dankeschön für eine tolle und<br />

faire DHM-Saison <strong>2015</strong> aussprechen! Wir sehen uns wieder im März<br />

2016 in Hockenheim. Selbst wenn es dort noch kalt sein sollte... ◻<br />

Thilo Wotzka und Tobias Fritz (#P70), die späteren Seitenwagen-<br />

Meister, hatten die Konkurrenz schon am Sachsenring im Griff<br />

Wetterkapriolen vereitelten in diesem Jahr die Wertungsläufe<br />

in Schotten. Im Training hier die Sitzer-Gespanne<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 105


SPORT I<br />

Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

PILGER-<br />

FAHRT<br />

Das Mekka des klassischen Geländesports liegt im Allgäu.<br />

Alle zwei Jahre treffen sich in Isny Scharen von Stollenreitern<br />

zu Europas größtem Offroad-Spektakel für Klassiker.<br />

Text und Fotos von Bernd Loistl<br />

106 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Dass Schnapsideen nicht<br />

die schlechtesten aller<br />

Geistesblitze sein müssen,<br />

zeigt sich – ganz<br />

nüchtern betrachtet – am Erfolg der <strong>Classic</strong>-Gelände-Zuverlässigkeitsfahrt<br />

in Isny.<br />

Für diese im Zweijahres-Rhythmus<br />

statt findende Geländesport-Veranstaltung<br />

wirbt der ausrichtende MSC Isny mit dem<br />

Slogan „Die Tradition hat einen Namen“.<br />

Und das mit gutem Recht. Schließlich gilt<br />

Isny als die Keimzelle des deutschen<br />

Enduro-Klassiksports in seiner jetzigen<br />

Form. Einige engagierte Vereinsmitglieder<br />

sowie das „Spruchbeutel-Team“, ein loser<br />

Zusammenschluss von Motorrad-Fanatikern,<br />

kamen 1993 anlässlich des 70-jährigen<br />

Jubiläums des örtlichen Motorsportclubs<br />

auf die glorreiche Idee, ein Treffen<br />

für historische Geländesportmotorräder<br />

auszurichten. Mit der Idee dieses Treffens<br />

wollte man die große Sporttradition des<br />

1923 gegründeten Vereins würdigen. Immerhin<br />

hatte dieser in Isny zwischen 1952<br />

und 1971 insgesamt 13 schwere Dreitagefahrten<br />

sowie 1972 und 1974 jeweils Läufe<br />

zur Gelände-Europameisterschaft organisiert.<br />

Kurzum, Isny galt über Jahrzehnte<br />

im europäischen Motorradgeländesport<br />

stets als eine der großen Hochburgen. Die<br />

selbst den Spitzenfahrern aller bedeutenden<br />

Geländesportnationen den größten<br />

Respekt abnötigte, wenn an den jeweiligen<br />

Veranstaltungstagen auch noch das „typische<br />

Isny-Wetter“ hinzukam – und ein allzu<br />

eifriger Petrus die Veranstaltung mal<br />

wieder zur Schlammschlacht werden ließ.<br />

Was also 1993 aus einer Bierlaune heraus<br />

mit etwa 40 Teilnehmern begonnen<br />

hatte, entwickelte sich bis heute zum<br />

größten Event für die Freunde des klassischen<br />

Motorradgeländesports in Europa.<br />

Ja, es hat schon seinen Reiz, mit einem<br />

Geländesport-Oldie den – zumindest teilweise<br />

– historischen Pfaden durch die<br />

schöne Landschaft des württembergischen<br />

Allgäus zu folgen, auf denen sich einst<br />

mitunter regelrechte Dramen abgespielt<br />

3, 2, 1 … Start! Mit der<br />

Startflagge werden die<br />

am Startbogen wartenden<br />

Fahrer zur minutengenau<br />

vorgegebenen<br />

Startzeit von Isnys<br />

Bürgermeister auf die<br />

40 Kilometer lange Geländestrecke<br />

geschickt<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 107


SPORT I<br />

Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

Auf der nassen Piste hat es Alessandro Caporali (Italien) an der Wiesenauffahrt schwer,<br />

die Motorleistung der 1971er-Triumph T5T Adventure in Vortrieb umzusetzen<br />

haben. So kam, was kommen musste: Die<br />

begehrten und limitierten 300 Startplätze<br />

der 13. Auflage der „ISNY“ waren in wenigen<br />

Tagen ausgebucht. Die Zahl der Anfragen<br />

war so groß, dass der Veranstalter<br />

vielen Interessenten nur noch eine Absage<br />

erteilen konnte. Dennoch kamen die<br />

vielen Fans voll auf ihre Kosten, weil die<br />

Starter aus neun Nationen am ersten September-Wochenende<br />

einige sehr seltene<br />

Motorräder der Baujahre 1956 bis 1978<br />

mitbrachten.<br />

Die weiteste Anreise hatte einmal mehr<br />

Brian Johnson aus McMinnville bei Portland.<br />

Der DKW- und Hercules-Liebhaber<br />

aus dem US-Bundesstaat Oregon hat sich<br />

für die Isny-<strong>Classic</strong> bereits zum fünften<br />

Mal auf die weite Reise ins ferne Allgäu<br />

aufgemacht. Im Gepäck hatte er, wie stets,<br />

seine mittlerweile sehr seltene 1972er-<br />

DKW <strong>12</strong>5 „Boondocker“. So hießen die GS-<br />

Modelle der Nürnberger Zweirad Union in<br />

Übersee.<br />

Voller Stolz präsentiert er alle seine<br />

Isny-Teilnahmeplaketten in den unterschiedlichsten<br />

Farben auf der vorderen<br />

Start nummerntafel seiner bestens gepflegten<br />

historischen DKW, auf deren Tank unterm<br />

Markenlogo auch das Sternenbanner<br />

prangt. Diese DKW-Maschinen waren<br />

damals identisch mit den hierzulande verkauften<br />

Hercules-Motorrädern. Wegen der<br />

besseren Vermarktung im Ausland hatten<br />

die Maschinen beispielsweise in den USA<br />

oder Italien das ruhmreiche DKW-Logo<br />

mit auf dem Tank.<br />

Das größte Nationenkontingent in Isny<br />

stellte wieder einmal Italien mit mehr als<br />

40 Fahrern. Auch südlich der Alpen genießt<br />

die 14 000-Einwohner-Stadt im Allgäu<br />

einen Ruf wie Donnerhall, gilt als<br />

Inbegriff des deutschen Gelände sports.<br />

Die Squadra Azzura wurde diesmal angeführt<br />

von Pietro Antonio Polini, einem herausragenden<br />

Geländefahrer der 1970er­<br />

Jahre, der mit seinem Unternehmen in<br />

Bergamo zum Tuning-Papst für Roller und<br />

Motorräder der kleinen Hubraumklassen<br />

avancierte.<br />

Ehemalige deutsche Geländesportasse<br />

wie Herbert Schek, Arnulf Teuchert, Bern­<br />

108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Jetzt keine Bodenberührung! Der<br />

Altinternationale Mark Reul aus<br />

Belgien mit einer Rond-Sachs GS<br />

100 von 1968 in der Trial-Sektion<br />

„Eribert“, ein Isnyer Original, zählt die<br />

Sekunden für Günter Ostermeier auf der<br />

Yamaha XT 500 herunter, der die Freigabe<br />

zum Beschleunigungstest erwartet<br />

Zwei Tage Sport, Spiel, Spaß<br />

und Spannung – das zieht. Nicht<br />

nur bei den Teilnehmern, sondern<br />

auch bei den Zuschauern<br />

Technische Abnahme: Bei der Isny-<br />

<strong>Classic</strong> werden wie eh und je bestimmte<br />

wichtige Fahrzeugteile mit<br />

einer Farbmarkierung versehen<br />

hard Brinkmann oder Friedrich Hieronymus,<br />

um nur einige zu erwähnen, waren<br />

ebenfalls als aktive Teilnehmer am Start.<br />

Am Rande der Veranstaltung trafen sich<br />

zudem viele ehemalige Werksfahrer der<br />

siegreichen bundesdeutschen Trophy- und<br />

Silbervasen-Teams. Unter ihnen auch die<br />

deutsche Geländesport-Ikone Erwin Schmider<br />

und dessen damaliger Zündapp-Teamkollege<br />

Eddy Hau, der später bei den Six<br />

Days zur Legende wurde. Bei ihrem Spaziergang<br />

durchs Fahrerlager gab es überall<br />

Gelegenheiten für Benzingespräche.<br />

Die beiden dürften sich gefreut haben,<br />

dass sie einige ihrer früheren Werksmaschinen<br />

im sehr guten Erhaltungszustand<br />

wiedersehen konnten.<br />

Um der historischen Tradition gerecht<br />

zu werden, ist es in Isny üblich, wie einst<br />

in den Wettbewerben die elementaren<br />

Bauteile der Motorräder, wie Rahmen<br />

oder Stoßdämpfer, mit einer besonderen<br />

und geheimen Farbe zu markieren, in die<br />

anschließend noch die Startnummer eingraviert<br />

wird. Damit will man verhindern,<br />

dass diese Teile im Zuverlässigkeitswettbewerb<br />

ausgetauscht werden, wenngleich<br />

das heute im Klassik-Breitensport natürlich<br />

keine Konsequenzen hat.<br />

Vor dem Beginn des Klassik-Wettbewerbs<br />

müssen die Motorräder außerdem<br />

eine Nacht im Parc Fermé unter freiem<br />

Himmel verbringen. Von dort werden sie<br />

dann am frühen Morgen zur Startprüfung<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 109


SPORT I<br />

Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

PARC FERMÉ<br />

geschoben. Dabei gilt es, den Motor innerhalb<br />

einer Minute zum Laufen zu bringen<br />

und aus eigener Kraft eine Strecke von 50<br />

Metern zurückzulegen.<br />

Als sich der Parc Fermé im Laufe des<br />

Freitagnachmittags immer mehr füllte,<br />

verwandelte sich die riesige Parkfläche in<br />

ein prächtiges Farbenspiel. Hier bekam<br />

man einen Eindruck von der bunten Vielfalt<br />

der europäischen Motorradhersteller<br />

in den längst vergangenen Tagen. Die<br />

fachkundigen Zuschauer entdeckten unter<br />

den zahlreich vertretenen Modellen<br />

von KTM, Hercules, Maico oder BMW<br />

auch einige echte Raritäten (siehe rechts).<br />

Die ersten Wertungspunkte konnten<br />

die Teilnehmer dann bei der Beschleunigungs-<br />

und Bremsprüfung ergattern. Hier<br />

galt es, die 300 Meter messende Wiesenstrecke<br />

möglichst schnell zurückzulegen<br />

und dann punktgenau mit dem Vorderrad<br />

auf einem Brett zum Stehen zu kommen.<br />

Den Start der Teilnehmer überwachte ein<br />

langjähriges Isny-Original. Ausstaffiert<br />

mit einem roten Rennoverall, Filzhut und<br />

Holzhammer zählte „Eribert“ für jeden<br />

Fahrer die Startzeit für diese Sprintprüfung<br />

exakt herunter. Die zweite Wertungsprüfung<br />

bestand aus einem Trial-<br />

Versuch, der ebenso wie der Beschleunigungstest<br />

von zahlreichen interessierten<br />

Besuchern beobachtet wurde. Hier galt es,<br />

die eng abgesteckte Sektion mit Erdhügeln,<br />

Holzhindernissen und Kurven, wie<br />

im Trialsport üblich, ohne Bodenberührung<br />

zu durchfahren.<br />

3<br />

1<br />

2<br />

An der Wiesenauffahrt gleich nach<br />

dem Start flogen trotz Regen die<br />

Fetzen – zur Freude vieler Zuschauer<br />

Auch in diesem Jahr gab es im Parc Fermé<br />

unter den 300 Maschinen der Teilnehmer<br />

einige interessante Raritäten zu entdecken.<br />

Hier eine Auswahl:<br />

1 Viertakt-Gileras wie Giuseppe Bartolis <strong>12</strong>5er von<br />

1974 bekommt man in Deutschland bei Klassik-Veranstaltungen<br />

sonst nicht mehr zu sehen<br />

2 Ein rares Stück ist ebenso diese 1963er-Gilera mit<br />

100-cm³-Viertakter von Lamberto Poggi aus Rom<br />

3 Hier zeigt uns Rolf Klug, der ehemalige Versuchsleiter<br />

von Hercules, seine Sachs-Werksmaschine von<br />

1978. Die 250er besitzt eine Membransteuerung<br />

und ein klauengeschaltetes Sechsganggetriebe des<br />

österreichischen Spezialisten Schafleitner, während<br />

das Serienmodell mit Schlitzsteuerung und einem<br />

Siebengang-Ziehkeilgetriebe vorliebnehmen musste.<br />

Dass Klug noch immer viel mit seinem ehemaligen<br />

Arbeitgeber verbindet, ist nicht zu übersehen<br />

4 Drei der extrem seltenen Geländesport-Modelle<br />

von Puch der Jahre 1972 bis 1974 mit hauseigenen<br />

<strong>12</strong>5er- und 175er-Zweitaktern. Die österreichische<br />

Motorradmarke aus Graz besitzt längst einen legendären<br />

Ruf. Vor allem in Italien werden die Motorräder<br />

mit den roten Tanks und den riesigen<br />

schwarzen Auspufftöpfen sehr verehrt. Ein toller<br />

Blickfang, nur noch für viel Geld zu haben!<br />

5 Bei dieser Ducati Scrambler 350 von Franz<br />

Walch aus Isny handelt es sich um ein Serienmotorrad,<br />

das für Wettbewerbe modifiziert wurde<br />

6 Immer in Isny dabei sind einige Yamaha HL 500.<br />

Die legendären schwedischen Motocross-Weltmeister<br />

Torsten Hallmann und Sten Lundin haben<br />

dieses Motorrad 1977 für Yamaha Schweden entwickelt.<br />

Im Rahmen einer Motocross-Husqvarna<br />

bollert ein auf über 50 PS getunter XT 500-Single.<br />

Damit hatte der schwedische Motocross-Star<br />

Bengt Aberg 1977 einige Top-Resultate erzielt und<br />

sogar den WM-Lauf in Luxemburg gewonnen. Worauf<br />

Yamaha 1978 und 1979 zwei Kleinserien der<br />

HL 500 von jeweils nur 200 Stück auflegte<br />

7 Eine Spezialität für Kenner ist die von Hans<br />

Patutschnik aufgebaute AIM-Sachs/Polini mit 75<br />

cm³ Hubraum. Die Besonderheit der schönen Italienerin<br />

von 1978 ist der spezielle Sachs-Kurzhub-<br />

Sportmotor mit einem Polini-Zylinder. Diese Kombination<br />

gab es nur ganz selten. Sowohl die Farb-<br />

www.motorrad-classic.de


9<br />

4<br />

5<br />

8<br />

10<br />

6<br />

7<br />

gestaltung als auch das Design der zierlichen<br />

Maschinen lassen die italienische Handschrift<br />

deutlich erkennen<br />

8 Eine Laverda <strong>12</strong>5 von 1976. Laverda war damals<br />

Husqvarna-Importeur für Italien. Dank dieser<br />

Geschäftsbeziehung bauten die Italiener um<br />

den <strong>12</strong>5er-Sportmotor von Husqvarna ein eigenes<br />

kleines, in schrillem Orange gehaltenes Regolarita-Modell.<br />

In Italien war dieses Motorrad<br />

ein Verkaufserfolg, hierzulande aber kaum zu<br />

sehen. Der leistungsstarke Zweitakter besaß ein<br />

fortschrittliches Membraneinlass-System<br />

9 Der Niederländer Chris Homoet aus Soest<br />

brachte diese 1974er-Kreidler GS 50 mit Gitterrohrrahmen<br />

nach Isny. Diese einst in Kornwestheim<br />

gebauten 50er mit dem Marken-typisch<br />

nach vorne stehenden Zylinder und dem unten<br />

liegenden Auslass sind heute selten zu sehen!<br />

10 Eine Kramer-Maico GS 400 von 1974. Fritz<br />

Kramer, ein findiger hessischer Edel-Schrauber<br />

aus Laubus-Eschbach, versah die Maico-Motorräder<br />

mit einem eigenen Rahmen und einem<br />

speziellen Canti leversystem mit zwei oben liegenden,<br />

nahezu horizontalen Dämpfern<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 111


SPORT I<br />

Isny <strong>Classic</strong> <strong>2015</strong><br />

Auf den Punkt trifft Daudé Gille/Frankreich mit dem<br />

Vorderrad seiner BPS <strong>12</strong>5 von 1974 den Balken der<br />

kombinierten Beschleunigungs- und Bremsprüfung<br />

Der Belgier Franck Albert und die Hercules GS 250<br />

(1976) nehmen an einer schwierigen Auffahrt dankbar<br />

die Hilfe eifriger Streckenposten in Anspruch<br />

Der anhaltende Regen machte<br />

die Zuverlässigkeitsfahrt<br />

zu einer großen Strapaze für<br />

Menschen und Material<br />

Die Zuverlässigkeitsfahrt<br />

Bodenkontakt wollten alle Teilnehmer<br />

natürlich auch beim Höhepunkt der Isny-<br />

<strong>Classic</strong>, der Zuverlässigkeitsfahrt, vermeiden.<br />

Doch zum Leidwesen der Klassik-<br />

Piloten hatte Petrus etwas dagegen – und<br />

öffnete in der Nacht zum Sonntag die<br />

Schleusen. Lang anhaltende Regenfälle<br />

durchnässten die Böden ziemlich heftig.<br />

Das von allen Geländefahrer-Generationen<br />

stets gefürchtete „Isny-Wetter“ gehört<br />

anscheinend auch zur Tradition.<br />

Als Bürgermeister Magenreuther am<br />

Sonntag um zehn Uhr die ersten Teilnehmer<br />

auf die Strecke schickte, war allen<br />

klar, dass es diesmal für die betagten Maschinen<br />

und ihre Piloten keine leichte<br />

oder mittelschwere sportliche Ausfahrt<br />

durch die Allgäuer Hügellandschaft werden<br />

würde, zumal sich auch während des<br />

Tages die tief hängenden Wolken immer<br />

wieder öffneten. So wurden die Auffahrten<br />

rasch schmieriger und die Spurrillen<br />

immer tiefer. Oft ging es daher nur mit<br />

Hilfe von Streckenposten und Zuschauern<br />

über so manchen Anstieg.<br />

Dabei hatten es die älteren Teilnehmer<br />

oder jene mit richtig altem Gerät etwas<br />

einfacher. Das Reglement sieht nämlich<br />

vor, dass jene die sehr schwierigen Passagen<br />

umfahren können ohne Strafpunkte<br />

zu kassieren, sofern die Addition von Fahrer-<br />

und Motorrad-Alter mehr als 100 Jahre<br />

ergibt. Hierfür hatte der MSC Isny Umleitungsstrecken<br />

eingerichtet. Dennoch<br />

hatten etliche Fahrer von historisch sehr<br />

wertvollen Motorrädern angesichts der<br />

wetterbedingten Schwierigkeiten kurzfristig<br />

auf den Start verzichtet.<br />

Das kam für die meisten der ausgebufften<br />

Geländefüchse nicht infrage. Viele<br />

von ihnen schafften es, die drei Runden<br />

über jeweils 40 Kilometer komplett zu absolvieren,<br />

darunter zwei schwere GS-Boxer<br />

von BMW. Wer die Zielflagge gesehen<br />

hatte, wurde mit kräftigem Applaus belohnt.<br />

Außerdem dürften die in diesem<br />

Jahr errungenen Pokale einen Ehrenplatz<br />

in den Wohnzimmerregalen bekommen.<br />

So werden die meisten Starter – wie<br />

Brian Johnson – in zwei Jahren wieder zur<br />

<strong>Classic</strong>-Geländefahrt nach Isny pilgern –<br />

selbst wenn dies so mancher Teilnehmer<br />

nach den Wetterkapriolen vielleicht noch<br />

als eine Schnapsidee betrachtet. ◻<br />

1<strong>12</strong> <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Während Erich Sauter (Maico) in voller Fahrt den Hang hochjagt, hilft ein<br />

Streckenposten dem KTM-Piloten Michael Bürg wieder auf die Fahrspur zurück<br />

Brian Johnson aus den USA war mit<br />

seiner <strong>12</strong>5er-DKW bereits zum fünften<br />

Mal in Isny am Start!<br />

Oswald Prinz aus Isny zeigt, dass eine<br />

1000er-Harley-Davidson von 1972 zu<br />

mehr als nur gemütlichem Cruisen taugt<br />

Erich Martin (Zündapp <strong>12</strong>5/1975) zählte<br />

zu den ausgebufften Geländefüchsen,<br />

die die Gesamtdistanz schafften<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> 113


VORSCHAU I<br />

Ausgabe 1+2/2016 erscheint am 11. Dezember <strong>2015</strong><br />

Foto: markus-jahn.com<br />

Sport-Schau<br />

Was hat vor 40 Jahren wirklich schnell gemacht? Waren es<br />

die schiere Leistung einer Kawasaki Z 900 oder eher ein stabiles<br />

Chassis wie jenes der Moto Guzzi Le Mans? Und was<br />

brachte die revolutionäre Vollverkleidung der BMW R 100 RS?<br />

HÜTTLIN<br />

H1-RENNER<br />

Wer Anfang der 70er-<br />

Jahre bei den 500ern<br />

vorn dabei sein wollte,<br />

war mit Kawasakis<br />

H1R Production<br />

Racer gut bedient –<br />

aber pleite. Pfiffige<br />

Tuner wie Ewald Hüttlin<br />

und Ludwig Pfaff<br />

machten daher dem<br />

serienmäßigen Dreizylinder<br />

der H1 Beine<br />

UNTER<br />

DER LUPE<br />

Vor 35 Jahren brachte<br />

Ducati mit der Pantah<br />

500 eine komplett<br />

neue Motorengeneration<br />

an den<br />

Start. Wir zeigen,<br />

wo Zahnriemen­<br />

Ducatis schwächeln<br />

Foto: Arturo Rivas<br />

Foto: markus-jahn.com<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 0937-9495<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon 0711/182-1374<br />

Telefax 0711/182-1781<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

und Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

Chef vom Dienst<br />

Matthias Ackermann<br />

Redaktion<br />

Uli Holzwarth (Ltg.), Gerhard Eirich<br />

Schlussredaktion<br />

Lothar Kutschera<br />

Grafische Gestaltung<br />

Stefan Weber (verantwortlich),<br />

Thomas Waldhauer, Sonja Pfeiffer<br />

Medienproduktion<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert,<br />

Yvonne Hertler (verantw. Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumentation)<br />

Mitarbeiter an diesem Heft<br />

Eva Breutel, Bernd Loistl, Dirk Mootz, Marcel Schoch,<br />

Thomas Reinwald, Thomas Schmieder, Fred Siemer<br />

Fotografen<br />

Jacek Bilski, Harry Colbert, fact, Zep Gori, Frank Herzog,<br />

Alain Sauquet, Stefan Wolf<br />

Verlag<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Postfach: 70162 Stuttgart<br />

Telefon 0711/182-01<br />

Telefax 0711/182-1349<br />

Fotoservice/Syndication/Lizenzen<br />

Motor-Presse International<br />

Telefon 0711/182-1874<br />

Leitung Geschäftsbereich Motorrad<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Brandmanagement<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />

Anzeigenleiter: Marcus Schardt,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Carmen Brix<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing<br />

GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag<br />

von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können<br />

in einem solchen Fall nicht anerkannt werden.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

übernommen.<br />

Abonnement-Service, 70138 Stuttgart<br />

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Vertrieb Einzelverkauf<br />

Vertriebsleiter:<br />

Dirk Geschke, DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />

22773 Hamburg<br />

Bezugspreise<br />

Einzelpreis 5,70 €; Jahresabonnement über<br />

10 Aus gaben frei Haus: 53,50 € im Inland<br />

(A: 60,00 € ; CH: 98,50 SFr). <strong>MOTORRAD</strong> und MOTOR-<br />

RAD <strong>Classic</strong> zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />

Jahrespreis für Inland 26 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> und<br />

10 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>: 134,65 € (A: 151,70 € ;<br />

CH: 256,15 SFr). Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />

Immatrikulationsbescheinigung einen<br />

Nachlass von 40 % auf den Kioskpreis.<br />

Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />

Bei Anzeigen aus dem<br />

Ausland Vorkasse<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

114 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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