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MOTORRAD Classic 09/2016

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9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de<br />

Die<br />

großen<br />

Laverdas<br />

Kaufberatung:<br />

Worauf ist zu<br />

achten?<br />

BMW<br />

K 75<br />

Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />

Yamaha<br />

XS 750<br />

Triumph<br />

Trident T150<br />

DREI-<br />

ZYLINDER<br />

AUS DREI JAHRZEHNTEN<br />

Geplantes Projekt<br />

INDIAN MIT<br />

VINCENT-<br />

MOTOR<br />

Eine von Zweien<br />

CZ 250 DOHC-<br />

WERKS-<br />

PROTOTYP<br />

Legenden-Treffen<br />

SACHSEN-<br />

RING<br />

CLASSIC <strong>2016</strong><br />

Werners Umbau<br />

DIE HONDA<br />

XPRESSO V4<br />

FÄHRT!<br />

Nachgedruckt: Vergleich von ungedrosselten<br />

27-PS-Motorrädern mit allen Messwerten<br />

Deutschland 5,70 €<br />

Österreich 6,40 € . Schweiz 10,80 SFr . BeNeLux 6,60 €<br />

Dänemark 62,00 DRK . Finnland 8,50 €<br />

Griechenland 8,20 € . Italien 7,50 €


INHALT I<br />

9/<strong>2016</strong><br />

4<br />

Dreizylindern wird mehr Klang und Charakter<br />

zugesprochen. Bei einer Ausfahrt mit den<br />

Drillingen von BMW, Triumph und Yamaha<br />

ließen wir uns gerne überzeugen<br />

Ein Großaufgebot an Fahrer-Legenden<br />

vergangener Grand Prix-Dekaden<br />

lockte im Juni Zehntausende zur<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong>. Wir waren dabei,<br />

als die Heroen von einst wieder<br />

kräftig am Quirl drehten<br />

106<br />

MOTORRÄDER<br />

IN DIESER AUSGABE:<br />

BMW K 75 4<br />

CZ 250 dohc-Prototyp (Typ 850) 20<br />

Honda CB 400 N (27/43 PS) 80<br />

Kawasaki Z 440 LTD (27/40 PS) 80<br />

Laverda 650/750/1000/1200 90<br />

Norton Commando Mk III 68<br />

Suzuki GS 450 (27/42 PS) 80<br />

Triumph Trident T150 4<br />

Vindian 36<br />

Yamaha XS 400 (27/39 PS) 80<br />

Yamaha XS 750 4<br />

Titelfotos: Jacek Bilski, fact, Markus Jahn, Imre Paulovits,<br />

Stephen Piper<br />

Fotos Inhalt: Jacek Bilski, Phillip Tooth (2), fact, Markus Jahn,<br />

Jörg Künstle, mps-Fotostudio, Hardy Mutschler, Stephen Piper,<br />

Marcel Schoch, Fred Siemer<br />

90<br />

Dem Reiz solch<br />

charakterstarker Motorräder<br />

wie den großen Zweiund<br />

Dreizylinder-Modellen<br />

von Laverda kann man sich nur<br />

schwer entziehen. Wir verraten,<br />

worauf Interessenten beim<br />

Kauf dieser charismatischen<br />

Maschinen achten sollten<br />

2 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


20<br />

AUF ACHSE<br />

4 Dreizylinder der 60er, 70er und 80er<br />

Ausfahrt mit BMW K 75, Triumph<br />

Trident T150 und Yamaha XS 750<br />

IM STUDIO<br />

20 CZ 250 dohc-Prototyp<br />

Von dieser Werks-Rennmaschine des<br />

Typs 850 wurden für die Saison 1955<br />

nur zwei Exemplare gebaut<br />

28<br />

44<br />

68<br />

36<br />

ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />

34 Interessantes aus <strong>MOTORRAD</strong> 11/1984<br />

Kawasaki KR 250 A<br />

SZENE<br />

28 Menschen und ihre Maschinen<br />

Sehenswerte Maschinen, aufgestöbert<br />

bei der ASI Motorshow in Varano<br />

36 Vindian<br />

Wie der überaus interessante Plan von<br />

Vincent und Indian scheiterte, eine Chief<br />

mit dem englischen V2 zu bauen<br />

44 Katana-Treffen<br />

In Bückeburg trafen sich die Liebhaber<br />

von Suzukis scharfer Klinge zum 50. Mal<br />

48 Klassiker-Treffen in Sinsheim<br />

50 Nachrichten, Termine, Tipps<br />

68 Norton Commando Mk III Interstate<br />

Rückblick auf die letzte Commando<br />

74 Werner werkelt<br />

Minis erste Ausfahrt mit der Xpresso V4<br />

NACHGEDRUCKT<br />

80 Ungedrosselte 27-PS-Maschinen<br />

Was bringen die populären japanischen<br />

Brot- und Butter-Motorräder von Honda,<br />

Kawasaki, Suzuki und Yamaha wirklich?<br />

UNTER DER LUPE<br />

90 Laverda Zwei- und Dreizylinder<br />

Die Stärken und Schwächen im Detail<br />

MARKT<br />

60 Der aktuelle Preisspiegel<br />

Über 500 Klassiker unter der Lupe<br />

SPORT<br />

104 DHM-Nachrichten<br />

106 Sachsenring <strong>Classic</strong> <strong>2016</strong><br />

Die GP-Legenden von einst sind zurück<br />

EDIT0RIAL<br />

Ein Hoch auf<br />

den Drilling<br />

Mich braucht man natürlich nicht<br />

zu fragen: Seit 35 Jahren fahre<br />

ich Dreizylindermaschinen. Mich beeindruckt<br />

schon immer die Mischung aus<br />

kernigem Motorlauf, einzigartigem Klang<br />

und trotz dem genügend Drehfreude. Das<br />

war schon bei meiner Suzuki GT 550 so,<br />

die ich nach dem Abi für 2300 Mark im<br />

Schwarzwald kaufte. Und das ist auch<br />

heute noch so, wie man hier sieht.<br />

Erstaunlich ist, wie lange es brauchte,<br />

bis der Dreizylinder sich auch im Viertaktbereich<br />

durchsetzte. Denn weder die Triumph<br />

Trident, noch die Yamaha XS 750<br />

oder gar die BMW K 75 waren die Überflieger<br />

zu ihrer Zeit. Damals standen sie<br />

einfach im Schatten der übermächtigen<br />

Reihenvierzylinder aus Japan, oder bei<br />

BMW eben der K 100-Modelle.<br />

Dabei fand ich speziell die BMW deutlich<br />

unter Wert geschlagen. Deren Porsche-<br />

Sound sprach mich genauso an wie die<br />

Leichtigkeit, mit der sie durch die Kurven<br />

eilte. Man hätte ihr einfach einen Vierventilkopf<br />

aufpflanzen müssen, damit sie<br />

wenigstens halbwegs hätte mithalten können.<br />

Tempi passati.<br />

Heutzutage ist der Dreizylinder en<br />

vogue. Triumph würde ohne die kernigen<br />

Drillinge nicht existieren, von MV Agusta<br />

bis Yamaha zieren die wilden Kerle die<br />

Modellpaletten. Denn inzwischen sind<br />

Dreizylinder mit gut 100 PS stark genug,<br />

die Vierzylinder in Schach zu halten.<br />

RUBRIKEN<br />

52 Kleinanzeigen-Markt<br />

66 Leserbriefe<br />

114 Vorschau/Impressum<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

74 Michael Pfeiffer<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.motorrad-classic.de/mcl-epaper<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 3


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Aller guten Dinge...<br />

... sind drei. Wem Twins zu sehr stampfen und Vierzylinder zu sehr säuseln, der entwickelt<br />

sich oft zum Fan des Drillings. Drei Dreizylinder aus drei Jahrzehnten haben<br />

wir zusammengetrommelt und uns auf eine Klang-gewaltige Ausfahrt gemacht.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: fact, Archiv, Baier (1)


www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 5


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Nicht nur das Auge, sondern auch<br />

das Ohr fährt mit. Über den einzig<br />

wahren Sound des bevorzugten<br />

Motortyps haben sich wohl schon so<br />

häufig Diskussionen entfacht wie über die<br />

Frage nach dem einzig wahren Motorkonzept<br />

– Zwei- oder Viertakter. Wer auf<br />

stampfende Singles oder Twins steht,<br />

kann sich kaum für drehorgelnde Vierzylinder<br />

erwärmen und umgekehrt. Mittendrin<br />

aber steckt die vielleicht wahre<br />

Lösung, der früher verbreitete, dann lange<br />

verwaiste, heute wiederentdeckte Dreizylinder.<br />

Und wer je angesichts eines sich<br />

nähernden Fahrzeugs mit hoch drehendem<br />

Motor und betörendem Sound erwartungsvoll<br />

nach einem Porsche geschielt<br />

hat und dann verdutzt eine Yamaha XS 750<br />

ums Eck biegen sah, weiß, wovon die<br />

Rede ist. Der Sound spielte bei der Entscheidung<br />

der Hersteller jedoch wohl<br />

kaum eine Rolle, vielmehr waren es ganz<br />

praktische Gründe wie Baubreite, konstruktiver<br />

Aufwand und Kosten, die den<br />

Ausschlag für eine bestimmte Motorkonfiguration<br />

gaben.<br />

Aus zwei mach drei<br />

Bei Triumph, dem erfolgreichen britischen<br />

Hersteller leistungs- und charakterstarker<br />

Twins, sah man die weitere Aufstockung<br />

von Hubraum und Leistung beim Zweizylinder<br />

als ausgereizt an und verfiel<br />

Anfang der 1960er der Idee des Dreizylinders.<br />

Bis zur Serieneinführung sollte es<br />

allerdings noch einige Jahre dauern. Die<br />

Konstrukteure Bert Hopwood und Doug<br />

Hele hatten schon Ende 1962 die ersten<br />

Skizzen eines Reihendreizylinders in der<br />

Schublade, doch Triumph-Chef Edward<br />

Turner winkte ab, auch als die beiden<br />

1963 konkretere Pläne vorlegten. Erst Turners<br />

Nachfolger Harry Sturgeon ließ sich<br />

1964 schließlich überzeugen.<br />

Der erste Entwurf basierte noch auf<br />

den Werten der Speed Twin mit geringerer<br />

Bohrung und mehr Hub (63 x 80 mm),<br />

was den Triple äußerst schmal bauen ließ.<br />

Letztlich änderten Hele und Hopwood die<br />

Geometrie des Motors dann doch auf 67 x<br />

70 mm, was zu den 740,4 cm³ Hubraum


des Trident-Motors führte. Der erste Prototyp<br />

war nach einem Jahr fertiggestellt und<br />

leistete stolze 58 PS bei 7250/min auf dem<br />

Prüfstand. Gut so, denn die Gerüchte, wonach<br />

man bei Honda an einer 750er-Vierzylinder<br />

arbeitete, verdichteten sich. Die<br />

Laufkultur des Drillings mit der geschmiedeten,<br />

vierfach gelagerten Kurbelwelle<br />

und 120 Grad Hubzapfenversatz sollte<br />

sich mit der eines Vierzylinders messen<br />

können. Theoretisch sollte dies machbar<br />

sein, schließlich ließen sich Massenkräfte<br />

erster und zweiter Ordnung bei dieser<br />

Konfiguration ausschalten. Den Primärantrieb<br />

übernahm in der Serie eine Dreifach-Rollenkette<br />

anstelle der lautstarken<br />

geradverzahnten Zahnräder.<br />

Der Krümmer des mittleren Zylinders teilt sich nach dem Auslass, die beiden Rohre<br />

münden in die jeweils äußeren Krümmer (links). Die Smiths-Instrumente zeigen<br />

recht genau an, die (Meilen-)Tachoskala scheint leicht übertrieben. Die Duplex-<br />

Trommelbremse vorn mit der riesigen Lufthutze bemüht sich um Verzögerung<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 7


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Alles leise und vibrationsarm also?<br />

Theoretisch. Praktisch ist der Triumph-Drilling<br />

kein mechanischer Leise treter, auch<br />

turbinenartiger Lauf ist ihm fremd. Nicht<br />

zuletzt lieben ihn jedoch die Fans als<br />

einen Vertreter ehrlichen Maschinenbaus<br />

mit authentischen und spür baren Lebensäußerungen.<br />

Fans wie Reinhold Baier, der<br />

Besitzer unserer Foto- Triumph, der in seinem<br />

Bikerleben bereits viele Motorräder<br />

besessen hat. Japanische Vierzylinder à la<br />

FJ 1200 oder Dreizylinder wie die XS<br />

750/850. Vor zwei Jahren hat er seinen<br />

Fuhrpark (darunter auch diverse Harleys,<br />

eine Norton und eine Ducati) bewusst um<br />

das britische „Original“ erweitert „Leistungsstarke<br />

Motorräder, auch Japaner, mit<br />

denen nur Schnell fahren Spaß macht,<br />

bin ich lange genug gefahren. Ich stehe<br />

auf den kernigen Charakter, den starken<br />

Antritt. Das liebe ich an der Triumph.“<br />

Wird sie mich auch lieben und problemlos<br />

anspringen? Zündung an, Kaltstartmaßnahmen<br />

entfallen – der Drilling<br />

ist noch warm –, ein beherzter Tritt, die<br />

Trident meldet sich beim ersten Versuch<br />

zum Dienst. Kernig tönt es aus den Endtöpfen,<br />

dem nicht optimalen Standgasverhalten<br />

muss man mit gelegentlichen<br />

Gasstößen auf die Sprünge helfen. Reinholds<br />

Bike ist noch aus der ersten Serie,<br />

sprich eine T150, Baujahr 1971, noch mit<br />

Rechtsschaltung und Vierganggetriebe.<br />

Das Fünfganggetriebe gab es erst ab Mitte<br />

1972 mit Einführung der T150V, Ende<br />

1972 wurde die Trommelbremse durch<br />

eine Einzelscheibe ersetzt.<br />

Es thront sich typisch britisch auf der<br />

Trident, aufrecht, breitbeinig, die Füße auf<br />

den weit vorn montierten Rasten, die<br />

Hände am breiten, leicht geschwungenen<br />

Lenker. Herrenfahrerhaltung nannte dies<br />

mal jemand. Die Einscheiben-Trockenkupplung<br />

verlangt gar nicht so viel Handkraft<br />

wie befürchtet, die Schieber der<br />

Amal-Vergaser wollen allerdings per kräftigem<br />

Dreh am Gasgriff bewegt werden.<br />

Kernig röhrend setzt sich die Britin in<br />

Motorräder mit kernigem<br />

Charakter für harte und<br />

smarte Typen waren die<br />

Triumph/BSA-Dreizylinder<br />

schon damals, wie<br />

das Titelbild der MOTOR-<br />

RAD-Ausgabe von 1969<br />

anschaulich vermittelt<br />

8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


IM DETAIL: TRIUMPH TRIDENT T150<br />

(1968–1972)<br />

Preis 1973: 6310 Mark<br />

Daten (Typ Trident T150)<br />

Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-<br />

Viertakt-Reihenmotor, zwei untenliegende<br />

Nockenwellen (ohv), zwei<br />

Ventile pro Zylinder, über Stoßstangen<br />

und Kipphebel betätigt, Hubraum<br />

740 cm³, Bohrung x Hub 67 x 70 mm,<br />

Verdichtung 9,5:1, Leistung 43 kW<br />

(58 PS) bei 7250/min<br />

Kraftübertragung: Einscheiben-<br />

Trockenkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Telegabel vorn, Stahlrohr-<br />

Stereoschwinge mit zwei Federbeinen,<br />

Drahtspeichenräder mit Stahlfelgen,<br />

Reifen 3.25 H 19 vorn, 4.10 H 19 hinten,<br />

Duplex-/Simplex-Trommelbremse<br />

v./h., Ø 200/180 mmm<br />

Maße und Gewichte: Tankinhalt<br />

19 Liter, Gewicht vollgetankt 220 kg<br />

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />

193 km/h<br />

Technik<br />

Die Dreizylinder-Konstruktion basiert<br />

im Prinzip auf Triumphs altehrwürdigen<br />

Twins. Um bewährte Bauteile<br />

­weiter nutzen zu können, fiel das<br />

Gehäuse komplex aus, mit vielen<br />

­Deckeln, Dichtflächen, Gewindestäben<br />

und Pass-Stiften. Die 120-Grad-Kurbelwelle<br />

ist vierfach gelagert: zwei<br />

Gleitlager in der Mitte, ein Kugellager<br />

am linken, ein Rollenlager am rechten<br />

Stumpf. Für den Ventiltrieb treiben<br />

Zahnräder rechts die Einlassnockenwelle<br />

hinter und die Auslassnockenwelle<br />

vor dem Zylinderfuß an. Von<br />

dort führen kurze Stößel (Rockers) und<br />

Stoßstangen ins Obergeschoss. Hier<br />

drehen sich ein- und auslassseitig je<br />

eine Kipphebelwelle, um zwei Ventile<br />

Der recht kompliziert<br />

aufgebaute, leicht<br />

langhubige Stoßstangenmotor<br />

wurde<br />

(leicht nach vorn geneigt)<br />

auch in der BSA<br />

Rocket 3 verbaut<br />

pro Zylinder per Kipphebel zu steuern.<br />

Den Primärtrieb übernimmt eine Triplexkette<br />

in einem separaten Gehäuse<br />

auf der linken Seite, bei der T160 ab<br />

1975 eine Duplexkette. Der Rotor der<br />

Lichtmaschine, bei den Twins noch auf<br />

dem linken Kurbelwellenstumpf angebracht,<br />

wurde nach rechts verlegt,<br />

vor die Zahnräder des Nockenwellenantriebs.<br />

Dies sollte Baubreite sparen,<br />

auch wenn darunter die Fom des<br />

Triumph-typischen, herzförmigen<br />

Steuergehäusedeckels litt.<br />

Ein Fünfganggetriebe gab’s ab Mitte<br />

1972 beim Modell T150V. Schrauben<br />

am Triple ist etwas für Könner: Um an<br />

die Kurbelwelle zu gelangen, muss<br />

der Motor inklusive Getriebe in alle<br />

Einzelteile zerlegt werden. Wer auf<br />

Originalität Wert legt und auf eine<br />

Um rüstung verzichtet, muss mit<br />

den schwer einzustellenden Amal<br />

Concentric 626-Vergasern leben.<br />

Gebrauchtcheck<br />

Der Motor leckt nicht selten an<br />

Gehäusedichtungen und Stößelrohren.<br />

Weil die Kipphebel einseitig Druck auf<br />

die Ventilschäfte ausüben, schlagen<br />

rasch deren Führungen aus. Erhöhter<br />

Ölverbrauch (blaue Wölkchen beim<br />

Gaswegnehmen!) sind die Folge.<br />

Abhilfe schaffen Ventilführungen aus<br />

modernem, härterem Material und<br />

eine Ventilschaft-Abdichtung auf der<br />

Einlass-Seite. Sehr wichtig: Der Triple<br />

verlangt regelmäßig nach frischem<br />

Schmierstoff, damit sich keine Ölablagerungen<br />

bilden können. Absolut<br />

angeraten ist der Tausch der anfälligen<br />

Original-Zündanlage mit Unterbrecherkontakten<br />

von Lucas gegen<br />

eine elektronische Zündung von Tri-<br />

Spark (www.trispark.com.au). Ferner<br />

sollte man auch die veraltete Elektronik<br />

für Gleichrichter und Ladekontrolle<br />

der Batterie gegen modernere<br />

Ladungsregler tauschen. Dann sind<br />

Zünd- und elektrische Anlage auf<br />

einem absolut modernen Stand.<br />

wächst. Der Einstieg beginnt bei etwa<br />

3500 Euro für ein Bastelobjekt, gute<br />

Originale oder ordentlich restaurierte<br />

Maschinen kosten gut 6000 bis 7000,<br />

Spitzenexemplare bis zu 10 000 Euro.<br />

Teile/Spezialisten<br />

www.agos-motorcycles.de<br />

63691 Ranstadt<br />

Telefon: 060 41/96 28 36<br />

Clubs und Foren<br />

http://www.tmoc.de<br />

http://www.cbbc.de<br />

Historie<br />

1968/69:Parallel zur BSA Rocket 3<br />

kam die Trident T150 zuerst auf den<br />

US-Markt: kantig gestylt, mit “Raygun“-Schalldämpfern,<br />

Trommelbremse<br />

vorn und Viergang-Rechtsschaltung<br />

Markt<br />

Zusammengezählt entstanden insgesamt<br />

nur 27 500 Exemplare von BSA<br />

Rocket 3 und Triumph Trident. Und<br />

davon gingen rund drei Viertel in die<br />

USA. Das macht das Angebot an<br />

britischen Tridents hierzulande überschaubar.<br />

Angesichts recht komplexer<br />

Technik hielt sich allerdings auch die<br />

Nachfrage in Grenzen. Dies scheint<br />

sich gerade zu ändern – das Interesse<br />

an diesem ausgefallenen Modell<br />

Fotos: Archiv<br />

1975/76:Optisch und technisch<br />

verbessert war die T160 mit neuem<br />

Auspuff, Scheibenbremse vorn/hinten,<br />

links geschaltetem Fünfganggetriebe<br />

sowie Elektro- und Kickstarter


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Bewegung, der rechte Fuß gewöhnt sich<br />

schnell an seine Aufgabe, das Getriebe<br />

spielt bei Gangwechseln gut und leichtgängig<br />

mit. Ruck, zuck ist der letzte Gang<br />

drin, in dem man auch lange verweilen<br />

kann, solange keine engen Kehren auftauchen.<br />

Sauber nimmt der leicht langhubige<br />

Motor schon bei geringer Drehzahl Gas an<br />

und schiebt die Fuhre kraftvoll voran. Hohe<br />

Drehzahlen braucht er nicht. Und die sind<br />

heute auch nicht angesagt, selbst wenn<br />

seine Drehfreude bis über die Nenndrehzahl<br />

von 7250/min schon im Test von<br />

1969 gelobt wurde. Doch der von Reinhold<br />

frisch überholte Motor ist noch recht<br />

jungfräulich und hat noch eine kleine<br />

Schonzeit verdient. Wir wollen ja keine<br />

Rennen gewinnen, mit der doch verhalten<br />

wirkenden Trommelbremse vorn<br />

fiele dies auch schwer. Der linke Fuß darf<br />

seiner neuen Aufgabe häufig nachkommen,<br />

und ich bin froh um die wirksame<br />

Mithilfe der hinteren Trommel. Rund<br />

fahren, genießen, zügig in die Kurve reinrollen,<br />

mit Zug wieder raus – das beschert<br />

dem Trident-Fahrer den wahren Genuss,<br />

zumal das Fahrwerk vieles mitmacht und<br />

eher die Reifen oder die Fußrasten die<br />

Grenzen setzen.<br />

Anders als in der nahezu baugleichen<br />

Konzern-Schwester BSA Rocket 3 (bei BSA<br />

in Birmingham wurde der von Triumph<br />

konstruierte Triple ja auch gebaut), die<br />

einen Doppelschleifenrahmen besitzt,<br />

hängt der Dreier hier in einem Einrohrrahmen<br />

mit angeschraubtem Rahmenheck<br />

und geteilten Unterzügen. Der macht<br />

seine Sache sehr gut und gibt sich in<br />

puncto Fahrstabilität keine Blöße. Bei<br />

allen lautstarken und kernigen Lebensäußerungen<br />

des Triples mit steigender Drehzahl<br />

halten sich die Vibrationen erstaunlich<br />

in Grenzen. Klar, es kribbelt ein wenig<br />

in den Händen, in den Füßen und auch<br />

die karg gepolsterte Sitzbank lässt einiges<br />

zum Gesäß durchdringen, doch stört dies<br />

erst nach langer Fahrt. Und die sollte, alten<br />

Engländer-Schmäh-Sprüchen zufolge,<br />

wegen der anfälligen Lucas-Elektrik vor<br />

Einbruch der Dunkelheit beendet sein.<br />

Reinhold hat hier jedoch bereits Abhilfe


geschaffen: Ein verstärkter Generator und<br />

ein Sparx-Regler sorgen zu sammen mit<br />

der australischen Trispark-Zündung für<br />

mehr Verlässlichkeit.<br />

Die sagt man den Japanern ja generell<br />

nach, und auch die Yamaha XS 750 macht<br />

hier, bis auf wenige kleine Schwachpunkte,<br />

keine Ausnahme. Doch auch die Yamaha<br />

hat eine Vorgeschichte, die mit dem<br />

amerikanischen Markt zu tun hat. Mit zunehmender<br />

Erfahrung mit tourentauglichen<br />

Viertaktmodellen, welche die sportlichen<br />

Zweitakter immer mehr verdrängten,<br />

kam außerhalb Japans, maßgeblich in<br />

den USA und Europa, der Wunsch nach<br />

einem reise tauglichen Motorrad mit Kardanantrieb<br />

auf. Schon 1975 präsentierte<br />

Die 747 steht hier nicht für einen Jumbo-Jet, sondern für den Hubraum des<br />

schlanken Dreizylinders. Klare Ansagen im 70er-Stil gibt‘s im schnörkellosen, laut<br />

Test von 1979 extrem genau anzeigenden Cockpit (o.). Schlicht, aber wirksam: die<br />

265-mm-Doppelscheibenbremse mit Festsätteln (u.). Gelocht wurde nachträglich<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 11


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Yamaha auf der Messe in Mailand die GX<br />

750 (mit Speichenrädern und Drei-in-eins-<br />

Anlage), die jedoch ab 1976 nur in den<br />

USA angeboten wurde. Erst 1977 konnte<br />

man die XS 750 für 7250 Mark in Deutschland<br />

kaufen. Von Beginn an hatten aber<br />

deutsche Techniker die Finger im Spiel:<br />

Der aufwendige Antriebsstrang wurde<br />

zusammen mit Getriebehersteller Getrag<br />

ent wickelt, die ausführliche Erprobung<br />

fand in der Versuchsabteilung von Porsche<br />

statt. Anstelle eines Kreuzgelenks<br />

kam bei der XS ein homokinetisches Gelenk<br />

zwischen dem Winkeltrieb und der<br />

Kardanwelle zum Einsatz.<br />

Dreier mit zweitem Anlauf<br />

Der Kardan machte denn auch keine<br />

Probleme, anfänglicher Ärger mit Motorschäden<br />

und enormem Ölverbrauch jedoch<br />

zwang Yamaha schnell zur Kulanz<br />

und zur kostenlosen Umrüstung diverser<br />

Teile, die größtenteils auch in die Serie für<br />

1978 einflossen. Unter anderem kam so<br />

eine größere Ölwanne (mit modifizierten<br />

Schwallblechen) zum Einsatz, eine leistungsfähigere<br />

Ölpumpe, eine verstärkte<br />

Primärkette und geänderte Kolbenringe.<br />

Zudem erfreuten sich Käufer eines<br />

1978er-Modells nun an einer Transistorzündung,<br />

H4-Licht und an der dreifach<br />

einstellbaren Gabel. Mit den anfangs 64<br />

PS haderten die Besitzer der frühen<br />

Modelle gelegentlich, weshalb Yamaha<br />

sich dazu entschloss, dem 1978er-Modell<br />

auch eine Leistungsspritze auf nun 74 PS<br />

zu spendieren, erzielt durch Doppelkugel-Brennräume,<br />

schärfere Nockenwellen,<br />

höhere Verdichtung und geänderte<br />

Auspufftöpfe. Nun herrschte Ruhe und<br />

Zufriedenheit bei den Kunden.<br />

Ekkehard Lemke kann dies bestätigen<br />

– er besaß schon mit 21 eine XS, mit der er<br />

zahlreiche Touren mit Sozia und Gepäck<br />

absolvierte. Und er besitzt nach einigen<br />

Jahren Abstinenz nun seit 1998 wieder<br />

eine – ein topgepflegtes 1979er-Exemplar,<br />

das uns heute als Fotomodell dient. Der<br />

„Die ideale Reisemaschine?“,<br />

fragte <strong>MOTORRAD</strong><br />

1977. Ja, und ein idealer<br />

Begleiter für zügiges, stilvolles<br />

Gleiten – für Biker,<br />

bei denen das Auge und<br />

das Ohr mitfährt<br />

12 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


IM DETAIL: YAMAHA XS 750<br />

(1977–1981)<br />

Preis 1979: 7318 Mark<br />

Daten (Typ 3G9)<br />

Motor: Luftgekühlter Dreizylinder-<br />

Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende<br />

Nockenwellen, zwei Ventile pro<br />

Zylinder, über Tassenstößel betätigt,<br />

Hubraum 747 cm³, Leistung 54 kW<br />

(74 PS) bei 8400/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kardanantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Telegabel vorn, Ø 36<br />

mm, Zweiarmschwinge mit zwei<br />

Federbeinen, Leichtmetall-Gussräder,<br />

Reifen 3.25 H 19 vorn, 4.00 H 18<br />

hinten, Doppelscheibenbremse vorn/<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 265 mm,<br />

mit Festsätteln<br />

Maße und Gewichte: Radstand<br />

1470 mm, Gewicht vollgetankt 257 kg<br />

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />

198 km/h<br />

Technik<br />

Mit dem luftgekühlten, gleitgelagerten<br />

dohc-Dreizylinder und dem vom<br />

deutschen Getriebespezialisten Getrag<br />

mitentwickelten Kardan-Antriebsstrang<br />

mit doppelter Umlenkung betrat<br />

Yamaha 1976 Neuland. In Europa<br />

erst 1977 präsentiert, machte der Drilling<br />

jedoch anfangs Probleme: Hoher<br />

Ölverbrauch und die kleine Ölwanne<br />

konnten schnell zu Lagerschäden aufgrund<br />

von Ölmangel führen. Zudem<br />

längt sich die unterdimensionierte<br />

Primärkette allzu schnell. Schon 1978<br />

bekam die XS daher ab Werk eine<br />

größere Ölwanne, eine leistungsfähigere<br />

Ölpumpe, geänderte<br />

Kolbenringe und eine<br />

verstärkte Primärkette verpasst.<br />

Der schlanke<br />

Drilling mit dem<br />

fast quadratischen<br />

Bohrung-/<br />

Hub-Verhältnis<br />

gilt heute als<br />

zuverlässiger<br />

Dauerläufer<br />

Bei der Gelegenheit spendierte man<br />

dem 750er auch noch eine Leistungsspritze<br />

von 64 auf 74 PS,<br />

erzielt durch Doppelkugel-Brennräume,<br />

schärfere Nockenwellen,<br />

höhere Verdichtung (9,2 statt 8,5:1)<br />

und neue Auspufftöpfe.<br />

Eine Hitachi-Transistorzündung ersetzte<br />

die Kontaktzündung und ein Zweistufen-Choke<br />

verbesserte die Warmlaufphase.<br />

Ab da herrschte Ruhe und<br />

weitgehend Zufriedenheit bei den<br />

Besitzern. Der rau, aber herzlich laufende<br />

Drilling überzeugt mit kräftigem<br />

Durchzug und Zuverlässigkeit wie<br />

Langlebigkeit.<br />

So hielten sich die Änderungen für<br />

1979 in Grenzen: Tourenfahrer freuten<br />

sich über den von 17 auf 24 Liter vergrößerten<br />

Tank, den nun stabileren<br />

Hauptständer, mussten jedoch auf<br />

den Kickstarter verzichten. Den Motor<br />

optimierte Yamaha mit einer noch<br />

präziser gefertigten Kurbelwelle und<br />

verringertem Lagerspiel. Die häufig<br />

beklagten Probleme mit dem Rausspringen<br />

des zweiten Gangs resultieren<br />

aus Verschleiß an den Klauen des<br />

Zweite-Gang-Rads und den entsprechenden<br />

Taschen für die Klauen des<br />

fünften Gangrads. Die Klauen werden<br />

an den Kanten rund und die Ränder<br />

der Taschen ebenso, bei den Modellen<br />

ab 1979 sollen diese Probleme durch<br />

konstruktive Maßnahmen angeblich<br />

erledigt sein (Sicherung, Scheibe).<br />

Gebrauchtcheck<br />

Wer sich für eine XS 750 von 1977<br />

interessiert, sollte sicherstellen, dass<br />

die große Ölwanne montiert wurde<br />

und die XS in den Genuss der Nachrüstungsaktion<br />

kam. Ein Check der<br />

Primärkette ist in jedem Fall recht<br />

einfach: Motoröl-Einfüllschraube aufdrehen,<br />

Finger durch die Öffnung<br />

stecken und versuchen, die Primärkette<br />

nach oben zu ziehen. Lässt sich<br />

diese bis zum Gehäuse ziehen, ist sie<br />

am Ende, ein Austausch fällig. Exemplare<br />

ab 1978 bieten kein allzu großes<br />

Risiko, Laufleistungen von über<br />

100000 Kilometern sind keine<br />

Seltenheit. Die Serienfederbeine<br />

wurden oft bereits oder sollten durch<br />

Konis ersetzt werden, die rostanfällige<br />

Auspuffanlage sollte genau betrachtet<br />

werden – der rechte Topf ist mit dem<br />

mittleren Krümmer verschweißt und<br />

deutlich teurer als der Solotopf links.<br />

Ersatz zu bekommen ist schwierig, die<br />

Yamaha-Dreizylinder-IG kann beim<br />

Beschaffen von Nachbau-Anlagen<br />

Foto: Archiv<br />

helfen. Vor dem Kauf unbedingt eine<br />

Probefahrt machen und auf sauberes<br />

Einrasten des häufig rausspringenden<br />

zweiten Gangs achten (s.o.).<br />

Markt<br />

Brauchbare XS 750 sind bereits ab<br />

rund 1500 Euro zu finden, selbst mit<br />

überschaubarer Laufleistung. Nur sehr<br />

gepflegte Exemplare mit weniger als<br />

30 000 Kilometern kosten auch mal<br />

3000 bis 4000 Euro. Sammlerstücke<br />

im Neuzustand um bzw. über 6000<br />

Euro. Die XS 850 ab 1980 ist jeweils<br />

nur einige Hundert Euro teurer.<br />

Teile/Spezialisten<br />

Horst Meise in Itzehoe<br />

Telefon 0 48 21/7 42 83<br />

www.yamahaklassikerteile.de<br />

Peter Themm in Küdow<br />

www.piets-youngtimer.de<br />

Clubs und<br />

Foren<br />

www.triples.de<br />

www.yamahatriples.com<br />

Historie<br />

1980:Mit größerer Bohrung und 826<br />

cm³ Hubraum folgte 1980 die XS 850<br />

mit 79 PS und größerer Ölwanne, zusätzlichem<br />

Ölkühler und etwas strafferem<br />

Fahrwerk. Preis: 7915 Mark


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Pforzheimer schwört auf die dicken Yamaha-Tourer,<br />

eine zweite, praktisch neuwertige<br />

XS 750 hat er kürzlich verkauft, doch<br />

von der jetzigen XS 750 und seiner XS<br />

1100 wird er sich kaum je trennen. „Ich<br />

will mich um meine Fahrzeuge nunmehr<br />

auch kümmern, fahren und genießen<br />

können“, erklärt er die Gesundschrumpfung<br />

des Fuhrparks.<br />

Wie alle XS 750 ab 1979 verzichtet<br />

auch seine auf den Kickstarter, verfügt<br />

aber über das stattdessen beigelegte Starthilfekabel<br />

für Notfälle. Den ab 1979 verbauten<br />

24-Liter-Tank hat er bewusst ersetzt.<br />

„Der alte 17-Liter-Tank baut einfach<br />

schlanker und gefällt mir besser“, erklärt<br />

er seine Maßnahme. Ich sehe das ebenso<br />

und kann meine heimliche Zuneigung zur<br />

XS nicht verhehlen. Wird das heutige Fahrerlebnis<br />

mich wieder verstärkt ins Grübeln<br />

und in Kauflaune bringen? Entspannt<br />

übergibt Ekkehard mir die Schlüssel.<br />

Auch bei der Yamaha brauche ich mich<br />

um den seit 1978 besser dosier baren, zweistufigen<br />

Klappen-Choke nicht zu kümmern<br />

– der XS-Drilling knistert noch.<br />

Sofort nach dem Aufsitzen überrascht die<br />

gefühlt hohe Sitzposition, hoch über dem<br />

Tank und nahe am nicht zu breiten, günstig<br />

gekröpften Lenker. Bei der Triumph<br />

musste ich, hier kann ich gar nicht mehr<br />

treten – der Druck aufs Knöpfchen bringt<br />

den Drilling sofort in Schwung, dezentes,<br />

bassiges Brummen ertönt – auf geht’s.<br />

Leichtgängig kommen Kupplung und<br />

Schaltung ihrer Arbeit nach, das häufig<br />

auftretende, typische Problem mit dem<br />

herausspringenden zweiten Gang hat<br />

diese XS sicher nicht.<br />

Natürlich braucht es zum zügigen<br />

Herumrollen keine hohen Drehzahlen,<br />

der 750er zieht herrlich gleichmäßig von<br />

ganz unten hoch, vibriert dabei kaum,<br />

jedenfalls nie lästig, und vermittelt ab etwa<br />

5500/min noch mal eine kleinen zusätzlichen<br />

Kick. Doch nicht die Leistung lässt<br />

einen ab und zu etwas höher als nötig<br />

drehen, es ist dieser unnachahm liche<br />

Triple-Sound, der dazu verleitet. Wohl<br />

kein anderer Dreizylinder klingt so herrlich<br />

nach Porsche-Sechszylinder wie der<br />

14 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


XS-Motor. Wie gesagt: Das Ohr fährt mit.<br />

Das erste Kurvengeschlängel naht – dank<br />

gut zu packender Doppelscheibe vorn<br />

kommt hier kein Stress auf. Die galt schon<br />

immer als zupackend und gut dosierbar,<br />

Ekkehard hat seiner XS gelochte Scheiben<br />

und Stahlflexleitungen spendiert, das geht<br />

als zeitgenössischer Umbau und somit<br />

erlaubt durch. Ordentlich Schwung in die<br />

Kurve mitnehmen geht aber auch, zumal<br />

unsere Foto-XS fast neue Reifen trägt und<br />

sich sehr neutral gibt, sogar relativ handlich<br />

angesichts des doch stattlichen Gewichts<br />

von fast 260 Kilogramm. Die altbekannten<br />

Kardanspielchen, also Verhärten<br />

und Aufbäumen beim Gasgeben und<br />

das gefürchtete Zusammensacken beim<br />

Der längs eingebaute, liegende BMW-Dreizylinder bietet modernste Technik wie<br />

Einspritzung mit Schubabschaltung, der Auspuff ist komplett aus Edelstahl (l.).<br />

Verspielte, bunte Lenkerschalter und klobiges, aber informatives Cockpit (o.) mit<br />

Ganganzeige. Der dreieckig gestaltete Schalldämpfer huldigt der Zylinderzahl<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 15


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Gaswegnehmen macht die Yamaha nur bedingt<br />

mit. Kardanreaktionen sind zu spüren,<br />

aber nicht sonderlich störend. Höchstens<br />

bei sportlichem Einsatz und ruppiger<br />

Gashand würde sich der Unterschied zur<br />

Kette offenbaren, aber wer wollte eine XS<br />

als Sportbike malträtieren? Ihrem Charakter<br />

entspricht zügiges, aber stilvolles Gleiten,<br />

so wie man einen vierrädrigen Gran<br />

Tourismo bewegen würde, etwa einen<br />

Porsche 928 oder einen BMW 850.<br />

Der fliegende Ziegelstein<br />

Womit wir wieder in Deutschland und<br />

beim dritten Drilling in dieser Runde<br />

wären: der BMW K 75. Willkommen in<br />

den 1980ern. Wie schon bei der Triumph,<br />

hat auch bei der BMW die ungerade<br />

Zylinderzahl ihren Ursprung in einer geraden:<br />

Bei der Britin wurde quasi an den<br />

500er-Twin ein Zylinder angedockt, bei<br />

der K 75 sinngemäß ein Zylinder „abgesägt“.<br />

Und zwar vom bereits bekannten<br />

Vierzylinder der K 100. Das Konzept des<br />

liegenden Reihenmotors barg mannigfaltige<br />

Möglichkeiten durch Weglassen<br />

oder Aufstocken, selbst ein 1250er-Fünfzylinder<br />

wäre denkbar gewesen. So jedoch<br />

wurde der aus Alu gegossene Zylinderblock<br />

verkürzt, die Kurbelwelle mit<br />

einem Hubzapfenversatz von 120 Grad<br />

versehen, um in bereits bekannter Manier<br />

die freien Massenkräfte zu eliminieren.<br />

Die aber noch immer bestehenden<br />

Massenmomente wurden mit Hilfe von<br />

Gewichten auf der Abtriebswelle, auf<br />

der vorn auch die Einscheiben-Trockenkupplung<br />

sitzt, in Zaum gehalten.<br />

Damit der Drilling nicht ein Viertel der<br />

Leistung des K 100-Motors einbüßte, ergriffen<br />

die BMW-Entwickler Maßnahmen,<br />

um das gesetzte Ziel der Literleistung von<br />

100 PS zu erreichen. So kamen geänderte<br />

Brennräume, ein höheres Verdichtungsverhältnis<br />

und ein modifiziertes Auspuffsystem<br />

zum Einsatz – voilà, die 75 PS waren<br />

erreicht. Ansonsten folgte der K 75-<br />

Motor dem Baukastenprinzip, Hub und<br />

Sparsam, bequem, reisetauglich<br />

– der erste Test<br />

in <strong>MOTORRAD</strong> 20/1985<br />

bescheinigt der K 75<br />

Tourer-Qualitäten wie<br />

der K 100, von der sie ja<br />

50 Prozent der Teile hat<br />

16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


IM DETAIL: BMW K 75<br />

(1986–1996)<br />

Preis 1986: 11 990 Mark<br />

Daten (Typ K569)<br />

Motor: Wassergekühlter Dreizylinder-<br />

Viertakt-Reihenmotor, längs eingebaut,<br />

zwei obenliegende Nockenwellen,<br />

zwei Ventile pro Zylinder, über<br />

Tassenstößel betätigt, Bosch LE-Jetronic-Einspritzung,<br />

Hubraum 740 cm³,<br />

Leistung 55 kW (75 PS) bei 8500/min<br />

Kraftübertragung: Einscheiben-<br />

Trockenkupplung, Fünfganggetriebe,<br />

Kardanantrieb<br />

Fahrwerk: Brückenrohrrahmen aus<br />

Stahl, Telegabel vorn, Ø 41,4 mm,<br />

Einarmschwinge aus Alu, Mono-Federbein,<br />

Leichtmetall-Gussräder, Reifen<br />

100/90 H 18 vorn, 120/90 H 18 hinten,<br />

Doppelscheibenbremse vorn, Ø<br />

285 mm, Zweikolbensättel, Trommelbremse<br />

hinten, Ø 200 mm<br />

Maße und Gewichte: Radstand<br />

1516 mm, Gewicht vollgetankt 228 kg<br />

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit<br />

200 km/h<br />

Technik<br />

Der liegende, vom Vierzylinder der<br />

K 100 abgeleitete Dreizylinder glänzt<br />

mit außergewöhnlicher Laufkultur.<br />

Dazu verhilft ihm neben den 120<br />

Grad Hubzapfenversatz vor allem die<br />

durch angeschmiedete Gegengewichte<br />

als Ausgleichswelle fungierende<br />

Abtriebswelle. Diese trägt auch die<br />

Einscheiben-Trockenkupplung, und<br />

an ihrem vorderen Ende rotiert die<br />

kombinierte Öl-/Wasserpumpe. Dank<br />

Benzineinspritzung per Bosch<br />

LE- Jetronic bietet der liegende<br />

dohc-Dreier eine sanfte Gasannahme<br />

ab Standgasdrehzahl und glänzt mit<br />

sehr geringem Spritkonsum. Der<br />

Kardanantrieb arbeitet in der Einarmschwinge<br />

aus Aluguss, welche im<br />

Getriebegehäuse gelagert ist, und<br />

kommt mit nur einer Umlenkung, im<br />

Hinterradgetriebe, aus – ein Vorteil<br />

der Motoreinbaulage, bei der die<br />

Kurbelwelle längs zu den Getriebewellen<br />

und zur Kardanwelle läuft.<br />

Gebrauchtcheck<br />

Die K 75-Baureihe weist nur wenige<br />

und kaum gravierende Schwachpunkte<br />

auf. Zu beobachten sind immer<br />

wieder Defekte und Lecks an der Wasser-/Ölpumpeneinheit,<br />

wie generell<br />

Undichtigkeiten am Kühlsystem/Kühlschläuchen<br />

(defekte Kühlerdeckel) ein<br />

Thema sind. Nicht der Austritt, sondern<br />

das Eintreten von Wasser ist ein<br />

Problem beim Cockpit, was häufig<br />

zum Ausfall des Tachos führt. Modelle<br />

nach 1989 haben eine Ab deckung mit<br />

Membran, die für Abhilfe sorgt – die<br />

Nachrüstung alter Modelle ist möglich.<br />

Fahrzeuge, die jahrelang gestanden<br />

sind, haben oft mit Problemen<br />

einer hängenden Benzinpumpe<br />

zu kämpfen – also vor dem Kauf<br />

zumindest den Motor Probe laufen<br />

Leise dank<br />

Wasserkühlung,<br />

laufruhig<br />

dank Ausgleichswelle<br />

–<br />

der äußerst<br />

kultivierte<br />

BMW-Drilling<br />

lassen. Wer auf Nummer sicher gehen<br />

will, sollte sich nach einem Modell ab<br />

1991 umschauen: Spätestens dann<br />

sind alle Verbesserungen in die Serie<br />

eingeflossen, wie das optionale ABS<br />

(ab 1990), das straffere Fahrwerk und<br />

die bessere Showa-Gabel (1990 bzw.<br />

1991), das 17-Zoll-Hinterrad und die<br />

Scheibenbremse (1991) sowie eine<br />

stärkere Lichtmaschine (1993). Wer<br />

beim Start nach längerem Parken auf<br />

dem Seitenständer ein blaue Rauchwolke<br />

aus dem Auspuff erntet,<br />

braucht sich keine Sorgen zu machen.<br />

Die Ursache ist banal. Durch den entstehenden<br />

Unterdruck, wenn der heiße<br />

Motor abkühlt, wird ein wenig Öl<br />

in die Brennräume gesaugt und beim<br />

Start rauchgewaltig mitverbrannt.<br />

Markt<br />

Brauchbare Exemplare mit hoher<br />

Laufleistung von 50 000 bis über<br />

100 000 Kilometern gibt es bereits ab<br />

etwa 1200 Euro. Gepflegte K 75 mit<br />

nur rund 30 000 Kilometern kosten<br />

auch mal 3500 bis 4000 Euro. Gefragt<br />

sind Sonderserien wie die Ultima, voll<br />

ausgestattete RT oder Modelle mit<br />

ABS, also generell späte Fahrzeuge<br />

der Baujahre 1990 bis 1996.<br />

Baureihen und<br />

Verkaufszahlen<br />

K 75 Basis-Version: 18 485 Stück<br />

1986 - 1996<br />

K 75 C:<br />

9566 Stück<br />

1985 - 1990<br />

K 75 S:<br />

18 649 Stück<br />

1985 - 1995<br />

K 75 RT:<br />

21 264 Stück<br />

1990 - 1996<br />

Foto: Schwab Foto: Archiv<br />

Teile/Spezialisten<br />

www.motobins.co.uk<br />

www.wuedo.de<br />

www.siebenrock.com<br />

Clubs und Foren<br />

www.flyingbrick.de<br />

Historie<br />

1985:Die K 75 C eröffnet die Modellpalette<br />

und begründet wegen Lenkerschlagen<br />

die Einführung des Fluidbloc.<br />

1988 fliegt sie offiziell aus dem Programm,<br />

wird aber bis 1990 verkauft.<br />

Preis: (1985) 13 290 Mark<br />

1990:Die Tourer-Version K 75 RT<br />

stößt als letzte Variante hinzu und<br />

entpuppt sich bis zum Ende der K 75-<br />

Baureihe 1996 mit 21 264 Exemplaren<br />

als meistverkauftes Modell.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 17


AUF ACHSE I<br />

BMW K 75 I Triumph Trident T150 I Yamaha XS 750<br />

Bohrung sind identisch mit dem Vierzylinder,<br />

der Ventiltrieb über zwei obenliegende<br />

Nockenwellen und Tassenstößel<br />

ebenfalls, die Bosch LE-Jetronic wird von<br />

der K 100 abgeleitet und angepasst. Wie<br />

auch bei der großen Schwester hängt der<br />

Motor mittragend im Brückenrahmen aus<br />

Stahlrohr, wegen der geringeren Baulänge<br />

etwas weiter hinten im Rahmen.<br />

Die erste Variante, K 75 C genannt, die<br />

im September 1985 mit lenkerfester Verkleidung<br />

erschien, erntete sogleich Kritik<br />

wegen Fahrwerksproblemen und Neigung<br />

zum Lenkerschlagen. BMW reagierte<br />

zügig und entwickelte den sogenannten<br />

Fluidbloc, einen ins Steuerkopfrohr<br />

eingeschobenen Reibungsdämpfer aus<br />

speziellem Kautschuk, der ab 1986 serienmäßig<br />

verbaut wurde und für Ruhe<br />

sorgte. Die längst parallel konzipierte K 75<br />

S mit verkürzten Federwegen, sportlicher<br />

Halbschale und Scheibenbremse hinten<br />

bot einen tollen Auftritt, zum allerdings<br />

deutlich höheren Preis. BMW handelte<br />

also konsequent, indem sie im Herbst<br />

1986 eine farblich und preislich attraktive<br />

nackte Variante nachschoben – die<br />

schwarze K 75 mit orangefarbener Sitzbank<br />

gab‘s für „nur“ 11 990 Mark. Eine<br />

solche hat uns Jochen Siebenrock, BMW-<br />

Händler und Zweiventil-Boxer-Spezialist<br />

(www.siebenrock.com) aus seiner privaten<br />

Sammlung zur Verfügung gestellt.<br />

Der Einspritzmotor galt stets als verlässlicher<br />

Starter, und auch den heutigen<br />

Kaltstart macht er dem Fahrer leicht: per<br />

linkem Daumen den Chokehebel dosieren,<br />

auf Knopfdruck brummt der Drilling<br />

los. Untermalt vom deutlichen und typischen<br />

Heulen – die Zahnräder des Primärtriebs<br />

laufen mit kraftsparender Geradverzahnung<br />

statt mit laufruhiger Schrägverzahnung<br />

wie bei der K 100. Die Sitzposition<br />

passt, bequem aufgehoben fühle<br />

ich mich im breiten, fast zu schwammig<br />

gepolsterten Sattel hinter dem aufragenden,<br />

langen Tank, auch wenn der die<br />

Arme ordentlich zum Lenker streckt.<br />

S eidenweich und leise setzt sich die BMW<br />

in Bewegung, die Laufruhe des Motors<br />

fasziniert ab dem ersten Meter. Vibrationen?<br />

Sind nirgendwo wirklich zu spüren.<br />

Auch bei höheren Drehzahlen nervt kein<br />

Kribbeln. Wobei hohe Drehzahlen und<br />

der sport liche Kick (ab 7000/min lässt die<br />

Drehfreude bereits wieder nach) nicht so<br />

sehr das Ding des BMW-Drillings sind.<br />

Eher schon der satte Durchzug. Schon ab<br />

1500/min kann man in jedem Gang das<br />

Gas aufziehen und erntet willigen Vortrieb.<br />

Ab 4000, spätestens 5000 Touren<br />

stellt sich dann doch noch der echte,<br />

wahre Dreizylinder-Sound ein. Ja, auch<br />

ein bisschen nach Porsche klingend,<br />

wenn auch immer noch dezent und etwas<br />

gepresst, gedämpft.<br />

Das Getriebe, hart aber ehrlich, will<br />

höchstens beim Runterschalten mit<br />

Nachdruck bedient werden, gern mit<br />

Zwischengas. Die Abstufung passt, die<br />

unspektakulär aufgebaute Bremse verzögert<br />

verblüffend wirksam und gut dosierbar.<br />

Alles da für die fröhliche Kurvenräuberei,<br />

wäre da nicht dieses ständig<br />

leicht taumelnde Lenkgefühl. Es wurde<br />

oft als vergleichbar mit dem Verdacht auf<br />

ein defektes Lenkkopflager beschrieben,<br />

und, ja, genau so fühlt es sich an. Selbst<br />

beim langsamen Geradeausfahren will<br />

die K 75 stets konzentriert auf Kurs gehalten<br />

werden. Außerdem wirkt die nur<br />

knapp 230 Kilo wiegende BMW stets<br />

schwer fälliger beim Einlenken und kopflastiger<br />

als die rund 30 Kilo schwerere<br />

18 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


MEINUNG<br />

Reinhold<br />

Baier<br />

Besitzer der<br />

Triumph Trident<br />

Schon zu Beginn meiner<br />

Motorradkarriere<br />

bin ich Dreizylinder gefahren,<br />

Yamaha XS 750<br />

und 850. Dann entwickelte<br />

sich meine<br />

Leidenschaft für klassische englische Motorräder.<br />

Und vor ein paar Jahren reifte der Wunsch,<br />

wieder einen Dreizylinder zu fahren. Dann aber<br />

das Original! Also Triumph Trident. Es macht<br />

wahnsinnig Spaß, mit diesem Dreizack eine Ikone<br />

der englischen Motorradkunst zu besitzen.<br />

Ekkehard<br />

Lemke<br />

Besitzer der<br />

Yamaha XS 750<br />

Schon 1976 war sie<br />

mein Traum-Motorrad.<br />

1979 konnte ich mir<br />

den Traum endlich<br />

erfüllen und eine XS<br />

leisten. Sie trug meine<br />

Sozia und mich zuverlässig durch ganz Europa.<br />

Heute, über 35 Jahre später, ist die XS für mich<br />

der ideale Klassiker: zuverlässige Technik, klassisches<br />

Design und nicht an jeder Ecke anzutreffen.<br />

Das Beste ist nach wie vor der phänomenale<br />

Sound – der Ton macht halt die Musik.<br />

Gabriel<br />

Winter<br />

Foto- und Testfahrer<br />

zur BMW K 75<br />

Selbst mich als Fan und<br />

Fahrer vor allem sportlicher<br />

italienischer<br />

Klassiker fasziniert<br />

die BMW mit ihrem<br />

seidenweich laufenden,<br />

kultivierten Dreizylinder, der fortschrittlichen<br />

Technik und der hochwertigen Verarbeitung.<br />

Der Motor hätte allerdings ein sportlicheres,<br />

neutrales Fahrwerk verdient. Schade, dass<br />

BMW den Triple nicht weiterentwickelt und in<br />

ein modernes Konzept überführt hat.<br />

Yamaha. Okay, es mag zum Teil an den<br />

nicht mehr ganz taufrischen Reifen liegen,<br />

doch zeigt sich hier womöglich auch<br />

der Fluidbloc von seiner häufig kritisierten<br />

Seite. Ge radeauslaufen auf der Autobahn<br />

bei höherem Tempo, das kann sie<br />

jedoch tatsächlich. Fast tut einem der geschmeidige<br />

Motor leid, er hätte ein neutraleres,<br />

handlicheres Fahrwerk verdient.<br />

Dass der laufruhige, durchzugsstarke<br />

Dreier ebenso touris tische Quali täten<br />

besitzt, hat man auch bei BMW irgendwann<br />

erkannt. Ab 1990 kombinierten die<br />

Bayern den Motor mitsamt seinem wartungsarmen<br />

Kardan-Antrieb mit der<br />

touren tauglichen Vollverkleidung der K<br />

100 RT. Und die K 75 RT entpuppte sich<br />

rück blickend schließlich als meistverkaufte<br />

K 75. Vielleicht auch ein bisschen<br />

gemäß der leicht abgewandelten Regel:<br />

Das Ohr reist mit.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 19


IM STUDIO I<br />

CZ 250 dohc-Prototyp<br />

Eiliger<br />

Ost-Bote<br />

Von diesem wunderschönen 250er-<br />

Werks-Prototypen mit dohc-Zylinderkopf<br />

hat CZ im Jahr 1955 nur zwei<br />

Exemplare gebaut. Originalgetreu<br />

restauriert, gibt sich hier einer<br />

jener ultrararen Renner die Ehre.<br />

Text: Uli Holzwarth; Fotos: Jacek Bilski<br />

20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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IM STUDIO I<br />

CZ 250 dohc-Prototyp<br />

Eine Königswelle treibt über vier<br />

Stirnräder die beiden Nockenwellen<br />

an. Antrieb von Ölpumpe<br />

und Zündmagnet unterm schräg<br />

nach oben führenden Deckel<br />

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Gut zu sehen: Der aus Platzgründen schräg angeflanschte<br />

Auspuffkrümmer und der Antrieb des Drehzahlmessers<br />

Über das vor dem Zylinder platzierte Ölreservoir mit Absperrhahn<br />

lässt sich bei Bedarf der Primärtrieb schmieren<br />

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IM STUDIO I<br />

CZ 250 dohc-Prototyp<br />

CZ 250 dohc<br />

(Typ 850)<br />

MOTOR: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

zwei Ventile, über Königswelle, Stirnräder<br />

und zwei obenliegende Nockenwellen<br />

betätigt, Bohrung 63 mm, Hub 80 mm,<br />

Hubraum 249,4 cm³, Verdichtung 8,4:1,<br />

zirka 35 PS bei 9000/min, ein Amal TT-Vergaser,<br />

Trockenkupplung, Vierganggetriebe,<br />

Kettenantrieb<br />

FAHRWERK: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen,<br />

hydraulisch gedämpfte<br />

Telegabel, Zweiarmschwinge mit<br />

zwei hydraulisch gedämpften<br />

Federbeinen hinten, Simplex-Trommelbremsen<br />

vorn und hinten, Ø 220 mm,<br />

Reifen 2.75-19 vorn, 3.00-19 hinten, Trockengewicht<br />

zirka 115 kg, Tankinhalt 23 l<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT: 170 km/h<br />

BAUJAHR: 1955<br />

Simplex-Trommelbremsen vorn und<br />

hinten aus Elektron-Guss (Ø 220 mm)<br />

mit eingenieteter Stahltrommel<br />

24 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Stand der 1950er-Jahre:<br />

Smiths-Drehzahlmesser<br />

aus dem nichsozialistischen<br />

Ausland und ein<br />

einstellbarer Lenkungsdämpfer<br />

an der CZ


IM STUDIO I<br />

CZ 250 dohc-Prototyp<br />

Auch jenseits des Eisernen Vorhangs<br />

wurden beeindruckende<br />

Rennmotorräder gebaut. Insbesondere<br />

bei Ceská Zbrojovka, kurz CZ, im<br />

tschechoslowakischen Strakonice. Bereits<br />

vor dem Krieg konstruierte Jaroslav Walter,<br />

Sohn des tschechoslowakischen Motorrad-Pioniers<br />

Josef Walter, seinen ersten<br />

ohv-Rennmotor mit 250 cm³.<br />

Nach dem Krieg und der Verstaatlichung<br />

der väterlichen Zahnradfabrik<br />

1948 erhielt Jaroslav Walter grünes Licht<br />

für den Aufbau der CZ-Rennabteilung.<br />

Auf Basis seines ohv-Motors konstruierte<br />

er ab 1950 Varianten mit 250 und 350 cm³,<br />

die bei nationalen Rennen zahlreiche<br />

Siege einfuhren. Davon ermutigt, stieg CZ<br />

1952 mit einem von Walter neu konstruierten<br />

dohc-Motor mit Königswellenantrieb<br />

bei den 125ern ein. Mit beachtlichen<br />

Erfolgen, selbst bei sporadischen Einsätzen<br />

im Westen. Und beim damals noch nicht<br />

zur WM zählenden tschechoslowakischen<br />

Grand Prix 1952 standen sogar drei CZ-<br />

Piloten auf dem Siegerpodium!<br />

Weitere Erfolge der 125er-Rennmaschinen,<br />

unter anderem ein Sieg in<br />

Schweden 1954, ließen für die Weiterentwicklung<br />

der angejahrten 250er, intern<br />

Typ 850 genannt, wenig Luft, obwohl<br />

Jaroslav Walter bereits 1952 damit begonnen<br />

hatte. Für die Saison 1955 reichte es<br />

daher für zwei Werks-Rennmaschinen<br />

des Typs 850 nur zu einem neuen Doppelnocken-Zylinderkopf,<br />

mit dem der CZ-<br />

Werkspilot Stanislav Malina damals einige<br />

nationale Erfolge einfahren konnte.<br />

Unser Fotomodell ist eines dieser beiden<br />

Übergangsmodelle – die von Jaroslav<br />

Walter komplett neu konstruierte 250er-<br />

Rennmaschine mit der Typenbezeichnung<br />

853 war erst Ende 1955 fertig geworden.<br />

Im Vergleich zur Einnocken-<br />

Steuerung der angejahrten Basis baute<br />

der dohc-Kopf mit den via Königswelle<br />

26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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angetriebenen vier Stirnrädern wesentlich<br />

größer, weshalb Vergaser und Krümmer<br />

schräg angeflanscht wurden. Was der<br />

Ästhetik dieser Maschine jedoch nicht im<br />

Geringsten schadet. Im Gegenteil, die CZ<br />

850 dohc wirkt stimmig, wie aus einem<br />

Guss. Ein Grund mehr, weshalb der jetzige<br />

Eigner dieses exotische Motorrad erstanden<br />

hat. Er begeistert sich für die wenig<br />

bekannten Rennmaschinen des Ostblocks.<br />

In dieser 250er-CZ-Rennmaschine<br />

sieht er einen „einzigartigen Prototypen<br />

mit einer wunderschönen Linie, der sowohl<br />

im Hinblick auf die Technik als auch<br />

auf die Historie sehr interessant ist“.<br />

Der Wiederaufbau lag in den Händen<br />

von Libor Kamenicky, dem Vorsitzenden<br />

des tschechischen Motorrad-Oldtimerverbands,<br />

und Olda Prokop. Prokop, ein<br />

Sammler von Jawa- und CZ-Werksmaschinen,<br />

ist im Besitz der originalen CZ-<br />

Konstruktionszeichnungen. Ein Glücksfall,<br />

weil so das Motorgehäuse<br />

mit Hilfe aufwendiger<br />

Gussformen aus<br />

Aluminium nachgefertigt<br />

werden konnte. Das originale<br />

Gehäuse aus Magnesium<br />

ist zwar noch vorhanden,<br />

würde heute aber jede<br />

Demonstrationsfahrten zu einem riskanten<br />

Unterfangen wegen des mittlerweile<br />

versprödeten Gussmaterials machen.<br />

Denn fahren soll sie weiterhin, die CZ.<br />

Und hierbei zeigen, welch eindrucksvolle<br />

Konstruktionen damals hinterm Eisernen<br />

Vorhang entstanden sind.<br />

◻<br />

Ein historisches Foto von CZ-Werkspilot Stanislav<br />

Malina auf dem 850er-Prototyp mit dohc-Zylinderkopf<br />

bei einem nationalen Meisterschaftslauf 1955<br />

Foto: Privat<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 27


SZENE I<br />

Menschen und ihre Maschinen<br />

Feines<br />

aus Varano<br />

Das Autodromo<br />

Riccardo Paletti bei<br />

Varano ist Schauplatz<br />

der ASI Motorshow<br />

In der letzten Ausgabe berichteten wir von<br />

der ASI Motorshow, Italiens größter Klassik-<br />

Veranstaltung. Unter den mehr als 700<br />

Teilnehmer-Motorrädern der Baujahre 1900<br />

bis 2000 haben wir uns noch einige weitere<br />

besonders interessante Stücke herausgepickt.<br />

Text: Dirk Mootz; Fotos: Harry Colbert<br />

28 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Laverda 75 Sport<br />

von 1955<br />

Fahrerin: Silvia Miglioranza<br />

Wenn der Vater total auf Laverda<br />

abfährt, stehen die Chancen nicht<br />

schlecht, dass der Nachwuchs mehr als nur<br />

das Aussehen erbt. Wie bei Gaudenzio<br />

Miglio ranzas Tochter Silvia, die Laverdas<br />

liebt. “Nachher fahre ich eine 1979er-<br />

Formula 500 auf der Strecke“, erzählt sie.<br />

„Aber auch diese hier ist etwas Besonderes,<br />

selbst wenn sie nicht so schnell fährt!“<br />

Es ist eine Laverda 75 Sport. Beim Debüt<br />

1952 leistete deren getunter Viertakter<br />

4,2 PS bei 7200/min. Der kleine Dreigangmotor<br />

ist in einem großzügigen, stabilen<br />

Doppelschleifen-Chassis mit Hinterradschwinge<br />

verschraubt. Wie die Telegabel<br />

verfügen auch die beiden Federbeine über<br />

eine hydraulische Dämpfung. Die einst<br />

optionale Sitzbank ermöglicht zusammen<br />

mit den Lenkerstummeln mit integrierten<br />

Hebeln eine rennmäßige Haltung – wie<br />

früher eben. Denn die kleine Laverda<br />

zählte zum Besten bei der berühmten Milano-Taranto,<br />

dem harten Langstreckenrennen<br />

über 1400 Kilometer, das lange<br />

vor Sonnenaufgang gestartet wurde. Nino<br />

Castellani gewann 1952 die 75er-Klasse<br />

mit einem Schnitt von 76,43 km/h, vor vier<br />

weiteren Teamfahrern. Insgesamt schafften<br />

es damals 16 Laverdas in die Top 20!<br />

Silvia freut sich schon auf den September.<br />

Dann fährt sie mit der 75er und zwei<br />

Freunden von Vicenza nach Budapest –<br />

und natürlich retour!<br />

350er-Norton Manx Model 40 von 1954<br />

Fahrer: Alessandro Altinier<br />

Natürlich hätte Alessandro auch eine<br />

der top restaurierten Maschinen des<br />

Hauses (www.altiniermotorcycles.com)<br />

fahren können. Doch wie jedes Jahr brachte<br />

er auch diesmal wieder seine 350er-<br />

Manx nach Varano. „Ich besitze sie seit<br />

zwölf Jahren“, strahlt er. „Es ist ein wunderbares<br />

Motorrad, mit dem ich unheimlich<br />

gerne fahre.“ Für 1954 war der Production<br />

Racer gründlich überarbeitet worden.<br />

Beim nunmehr fast quadratischen<br />

Motor (76 x 76,85 mm) umschlossen die<br />

Kühlrippen das Königswellen-Rohr. Außerdem<br />

wurde das obere, integrierte Kegelrad<br />

gehäuse mit diagonalen Rippen zwischen<br />

den Ventilen versehen und der<br />

Ventil trieb optimiert. „Zudem bekam die<br />

1954er-Manx einen geschweißten Heckrahmen<br />

und eine größer dimensionierte<br />

vordere SLS-Bremse“, ergänzt Alessandro.<br />

„Jedes Jahr baue ich die Manx ein<br />

wenig um. Dazu zählen sowohl der höher<br />

verlegte Auspuff oder das Motiv mit den<br />

Haifischzähnen auf der Verkleidung.<br />

Auch das macht für mich den Spaß mit<br />

dieser unglaublichen Maschine aus.“<br />

Triumph Trident 750 (1969 – 73)<br />

Fahrer: Stefano Zuban<br />

Stefano Zuban freut sich über die<br />

gekonnte Restaurierung der Trident<br />

Mit ihrer markanten Lackierung in<br />

Olivgrün und der riesigen Fontana-<br />

Doppelduplex-Bremse ist Stefano Zubans<br />

Trident so eine auffällige Maschine, dass<br />

man einfach nicht daran vorbeigehen<br />

kann, ohne ihn darauf anzusprechen.<br />

„Von dieser Triumph besitze ich die kom-<br />

Alessandro Altinier mit seiner Manx, die<br />

„eindeutig schneller ist als ihr Fahrer“<br />

plette Historie. Die Papiere weisen aus,<br />

dass die Trident 1969 erstmalig aufs Werk<br />

zugelassen wurde. Zweiter Besitzer war<br />

A. Bennett & Son, ein Triumph-Händler<br />

aus South Yorkshire. Im Werk wurde die<br />

Trident zu Versuchszwecken genutzt. Die<br />

Bennetts kauften sie 1972, zusammen mit<br />

dem Fahrgestell eines T150-Production<br />

Racers, einer gebrauchten Rennverkleidung<br />

und einer gebrauchten Zylinderbank<br />

samt -kopf“, weiß Stefano. Bei<br />

der TT 1973 trat Bennetts mit zwei<br />

Tridents in der Klasse der 750er-<br />

Production Racer an. Stefanos<br />

Trident erreichte unter Darryl<br />

Pendlebury den sechsten<br />

Platz, mit einem Schnitt von<br />

knapp 143 km/h! Knapp<br />

geschlagen von Teamkollege<br />

Ernie Pitt auf der zweiten,<br />

mit einer Scheibenbremse<br />

ausgerüsteten Trident,<br />

der 0,2 Sekunden schneller war.<br />

Mick Hemmings, ein bekannter Norton-Pilot<br />

und -Tuner, fuhr die Bennett-Trident<br />

1974 beim Daily Express Production<br />

Machine Race auf Rang neun in der<br />

1000er-Klasse. „Meine Trident habe ich bei<br />

Giovanni Cabassi restaurieren lassen. Und<br />

zwar so, wie sie 1973 bei der TT an den<br />

Start gegangen ist. Er hat klasse gearbeitet,<br />

nicht wahr?“<br />

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SZENE I<br />

Menschen und ihre Maschinen<br />

Sarolea 500 (Typ 23MC) von 1926<br />

Fahrer: Lothar Rettke<br />

Lothar Rettkes Sarolea Typ 23MC ist<br />

mit ihrem schlanken, langhubigen<br />

ohv-Einzylinder das belgische Pendant zu<br />

einer Sunbeam Model 90 oder der Norton<br />

Model 18. „Diese hier besitze ich seit fast<br />

15 Jahren“, erzählt Lothar. „In meiner<br />

Garage stehen jedoch noch einige weitere<br />

Sarolea-Einzylinder – allesamt mit einer<br />

bekannten Historie. Doch diese 500er<br />

ist meine Lieblingsmaschine.“<br />

Bei Sarolea hatte man sich offensichtlich<br />

die 350er-AJS Big Port sehr<br />

gut angeschaut, bevor die Belgier<br />

1923 ihren ersten Einzylinder konstruierten.<br />

Das war das Modell 23G,<br />

ein 500er-Sportler, der rund 120<br />

km/h schnell war. Wofür die<br />

Werks-Rennmaschinen natürlich<br />

optimal vorbereitet wurden. Die<br />

Fabrik war in Herstal angesiedelt, bis ins<br />

Zentrum von Lüttich waren es nur zehn<br />

Kilometer. Umso größer war daher die<br />

Freude, als einer dieser Sarolea-Singles<br />

1923 das prestigeträchtige Rennen Lüttich-Nizza-Lüttich<br />

gewann. Und kurz darauf<br />

auch noch ein Sieg vor heimischem<br />

Publikum beim belgischen Grand Prix<br />

folgte. Von dieser Werksmaschine wurde<br />

1924 ein Production Racer abgeleitet, die<br />

23M, mit der Guido Premoli den mörderischen<br />

Giro d‘Italia gewann.<br />

„Es ist ein belgisches Motorrad, bei dem<br />

aber viele britische Teile verbaut sind wie<br />

etwa der Amal-Vergaser, die Best & Loyd-<br />

Ölpumpe, das Sturmey-Archer-Getriebe<br />

oder die Räder von Royal Enfield. Nur der<br />

Zündmagnet, der ist von Bosch“, freut sich<br />

Lothar an seiner 500er.<br />

Lothar Rettke<br />

besitzt mehrere<br />

Sarolea-<br />

Singles. Der Typ<br />

23MC, ein 500er-<br />

Production Racer,<br />

zählt zu den Lieblingsmaschinen<br />

des<br />

Sarolea-Sammlers<br />

Triumph T100 von 1958<br />

Fahrer: André Mazzoni<br />

Triumph-Twins hatten schon immer<br />

Stil. Die T100 von André Mazzoni<br />

hat dank des französischen Gespürs aber<br />

noch ein wenig mehr davon. „Der originale<br />

Tank wurde hinten verlängert. Aber<br />

nicht für mehr Fassungsvermögen“, erzählt<br />

André, der auch noch seine Martin-Honda<br />

mitgebracht hat. „Der Erstbesitzer meiner<br />

T100 fuhr in den 1960er-Jahren Rennen in<br />

Frankreich und fand den längeren Tank<br />

wohl einfach bequemer.“<br />

Anstelle des Amal Monobloc-Paares<br />

füttern zwei Amal 276-Drosselklappenkörper,<br />

die mit<br />

einer Matchbox-Schwimmerkammer<br />

von einer<br />

späteren Grand Prix-Maschine<br />

ver bunden sind,<br />

den ansehnlichen Motor.<br />

Schwarze Megafone lassen<br />

den Tiger so kräftig<br />

brüllen, wie es französische<br />

Bikerohren lieben. Einfangen<br />

lässt sich der Tiger jedoch von den nicht<br />

minder eindrucksvollen Trommeln der<br />

Turiner Bremsen-Manufaktur Salvai. Als<br />

Präsident des Roquebrune-Cap-Martin-<br />

Clubs für klassische Motorräder und Roller<br />

zeigt uns André mit seiner T100, dass<br />

britische Mechanik vom französischer<br />

Flair profitieren kann.<br />

Hintern nach hinten: klassische Rennhaltung<br />

wegen des verlängerten Tanks<br />

30 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Auch mit dem Parena-Kit<br />

leckt die BSA – denn Marco<br />

lässt es „richtig laufen“<br />

BSA 500 Parena<br />

Velox von 1941<br />

Fahrer: Marco Checchini<br />

Marco Checchini ist auf seine BSA<br />

mindestens so stolz wie auf seinen<br />

Sohn, wie das breite Lachen nach einigen<br />

Runden auf dem Autodromo Riccardo<br />

Paletti verrät. Kein Wunder, ist seine BSA<br />

doch alles andere als gewöhnlich.<br />

„Am Anfang ihres Lebens war die Ex-<br />

Army M20 ein seitengesteuertes Arbeitstier“,<br />

erzählt Marco. „Dann wurde der<br />

Einzylinder mittels Kit von Luigi Parena,<br />

einem Ingenieur aus Turin, in einen Voll-<br />

Alu-ohv verwandelt. Unter der Firmierung<br />

‚Gruppo Velox‘ fertigte Parena auch dohc-<br />

Umrüstkits für 250er-Benellis und Aluköpfe<br />

für Guzzis. Als viele BSA M20 in<br />

Italien zurückgelassen wurden, sah er die<br />

Chance, daraus eine Italo-Gold Star zu<br />

bauen.“ Deren Getriebegehäuse ziert ein<br />

Wölkchenschliff, außerdem zeugen Bohrungen<br />

an Schalthebel, Motorhalterungen<br />

und Bremsankerplatten vom Bemühen,<br />

Gewicht einzusparen. Parena modifizierte<br />

ebenfalls das Stern-Logo der ohv-BSA –<br />

schließlich war sie der Titelstar des ersten<br />

Velox-Katalogs nach dem Krieg.<br />

Charakter-Typen: JJ Thabuis<br />

mit seiner von Gus Kuhn<br />

aufgebauten Commando<br />

Norton 750 Commando Gus Kuhn (1972)<br />

Fahrer: Jean-Jacques Thabuis<br />

Gus Kuhn Motors, im südwestlich von<br />

London gelegenen Clapham Road<br />

ansässig, hatte sich mit dem Aufbau von<br />

Production-Rennmaschinen auf Basis der<br />

Norton Commando einen Namen gemacht.<br />

Fahrer vom Kaliber eines Dave Croxford,<br />

Charlie Sanby, Don Emde, Chas Mortimer<br />

und Malcolm Uphill saßen schon im Sattel<br />

einer Kuhn-Commando.<br />

Auch in Frankreich erkannte man<br />

rasch, dass so eine sorgfältig aufgebaute<br />

Commando etwas Feines ist. King’s<br />

Motor cycles aus Choisy-le-Roi/Paris<br />

übernahm den offiziellen Import der<br />

Sportversion, die mit 18-Liter-Fiberglas-Tank,<br />

Rennhöcker, Manx-Aluschutzblech,<br />

Stummellenker und<br />

Rennrasten sowie Megafon-Schalldämpfern<br />

ausgestattet war. Mit Halbschale<br />

und Alurädern wurde daraus ein Straßenrenner,<br />

mit 23-Liter-Tank und höherem<br />

Lenker aber auch ein passabler Tourer.<br />

Für Jean-Jacques Thabuis musste es ein<br />

Supersportler sein, mit großem Tank,<br />

Alu felgen und Scheibenbremse vorn: „Als<br />

Teenager hatte ich so eine Commando als<br />

Poster in meinem Zimmer hängen.“ Doch<br />

Jean-Jacques musste bis 20<strong>09</strong> warten, ehe<br />

er eine Gus Kuhn-Commando fand. Doch<br />

das Warten hat sich gelohnt. „Weder mein<br />

AJS-Single noch der BSA-Twin oder die<br />

Ducati TT1 haben so viel Charakter wie<br />

die Kuhn-Commando.” Er liebt den Bums<br />

des Norton-Twins. „Très bon“, lacht er,<br />

„selbst wenn es hier und da doch noch<br />

etwas zu verbessern gibt.“<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 31


SZENE I<br />

Menschen und ihre Maschinen<br />

Ducati 350 Sport (1979) Ducati 500 Sport (1977)<br />

Fahrer: Leonardo Innocenti<br />

Fahrer: Leonardo Becherelli<br />

Die Leidenschaft dieser beiden Freunde<br />

aus Italien gehört den oft verrissenen<br />

Parallel-Twins von Ducati. „Die<br />

sind nicht so schlecht, wie sie von vielen<br />

gemacht werden“, bekräftigt Innocenti.<br />

„Und sie klingen fantastisch“, wirft Becherelli<br />

ein, dem die blaue Duc gehört. „Das<br />

Fahrwerk ist prima gelungen, gleichermaßen<br />

handlich und stabil“, so Innocenti.<br />

„Hier in Varano kann ich mit meiner 350er<br />

beim Einlenken rund 20 Meter später<br />

bremsen als die anderen – selbst wenn die<br />

auf Rennmaschinen sitzen!“<br />

Die Schwachstellen der Parallel-Twins<br />

mag er dennoch nicht beschönigen. So<br />

die direkt im Alu-Zylinderkopf laufende<br />

Nockenwelle. Mangelschmierung infolge<br />

zugesetzter Ölkanäle sorgt hier für Kernschrott.<br />

„In den 70er-Jahren wurde viel<br />

gestreikt. Arbeiter verließen die Fabrik,<br />

selbst wenn sie gerade Dichtmasse auf die<br />

Gehäusehälften gestrichen hatten. Erst<br />

tags darauf ging die Arbeit weiter. Ich habe<br />

schon viele zerstörte Motoren infolge Ölmangels<br />

im Zylinderkopf gesehen.“<br />

Innocenti besitzt 16 italienische 350er,<br />

einschließlich einer Pantah und diversen<br />

Morini- und MV-Modellen. „Für mich ist<br />

es die Drehfreude, die den Reiz dieser Maschinen<br />

ausmacht. Außerdem sind sie viel<br />

handlicher als die Schwergewichte.“<br />

Leonardo Innocenti (links) und<br />

Leonardo Beccherelli sind angetan<br />

von den kleinen Desmo-Ducatis<br />

Ein ganz besonderes<br />

Einzelstück:<br />

die 350er-Rudge<br />

von Hansueli<br />

Wyssen mit Zylinder<br />

und -kopf von<br />

Friedrich Brumm<br />

Brumm-Rudge 350 von 1933<br />

Fahrer: Hansueli Wyssen<br />

Mit ihrem Teile-Mix aus Coventry<br />

und München ist Hansueli Wyssens<br />

Rudge etwas ganz Besonderes. „Kurbelgehäuse<br />

und Unterbau sind TT-Replikateile“,<br />

bestätigt er. Doch das, was wirklich auffällig<br />

ist, sitzt darüber. Es sind der massive<br />

Aluzylinder und der mit zwei Vergasern<br />

bestückte Zylinderkopf, die neugierig<br />

machen. Beide Teile sehen aus, als seien<br />

sie erst in den letzten Jahren angefertigt<br />

worden, um dem Klassik-Renner auf die<br />

Sprünge zu helfen. Doch in Wirklichkeit<br />

sind die Tuning-Teile viel älter.<br />

„Diese Teile hat Friedrich Brumm, ein<br />

Ingenieur aus Berlin, bereits 1937 hergestellt“,<br />

weiß Hansueli. „Brumm hat auch<br />

die beiden 25,4-Millimeter-Amal TT angeflanscht.<br />

Doch damals mussten vor allem<br />

deutsche Bauteile eingesetzt werden, weshalb<br />

Brumm einen Bosch-Magneten und<br />

Magura-Hebel verbaute.“ Und die hydraulisch<br />

gedämpfte Telegabel? „Die stammt<br />

von einer BMW R 5“, erzählt Hansueli. Die<br />

1936 in Berlin präsentierte 500er-BMW<br />

wurde nur bis 1937 gebaut. Eine Besonderheit<br />

der Gabel ist die über einen kleinen<br />

Hebel variierbare Dämpfung. Originale<br />

Rudge-Bauteile sind dagegen die verrippten<br />

Trommelbremsen. Mit der Brumm-<br />

Rudge fuhr Hans Richnow 1938 Rennen.<br />

In Schotten wurde er damit sogar Zweiter,<br />

als bester Privatfahrer.<br />

Motor, Getriebe, Rahmen und diverse<br />

Kleinteile hat Hansueli in Ostdeutschland<br />

gefunden, zusammen mit alten Fotos der<br />

Maschine im Renntrim. Die Restaurierung<br />

zog sich über drei Jahre. In Varano konnte<br />

er erstmals das Potenzial des Einzelstücks<br />

erfahren – bis die obere Gabelbrücke<br />

brach und er stürzte. Eine Beule im Tank,<br />

die krumme Gabel und verbogene Hebel<br />

dämpften seinen Enthusiasmus kaum: „In<br />

zwei Wochen bin ich beim Coupes Moto<br />

Légende in Dijon wieder am Start!“<br />

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Rex-Acme 350 TT-Modell von 1927<br />

Fahrer: Günter Weinhold<br />

Mein Cousin fragte mich 1967, ob ich<br />

ein altes englisches Motorrad kaufen<br />

wollte“, erzählt Günter Weinhold. „Ich<br />

war 16, und natürlich wollte ich!“ So gelangten<br />

zwei große Kisten mit Teilen, dem<br />

Rahmen mit Gabel und zwei Rädern in<br />

Günters Elternhaus in Sachsen.<br />

„Der Motor war von Blackburne, doch<br />

um welche Motorradmarke es sich handelte,<br />

konnte niemand sagen. Das war<br />

sehr lange, bevor die Maschine als Rex-<br />

Acme identifiziert wurde.“ Noch länger<br />

dauerte die Restaurierung – den wieder<br />

aufgebauten Motor startete Günter erstmals<br />

in Varano! Zwischenzeitlich hatte<br />

er nämlich andere Sorgen.<br />

„Als rebellischer Ost-Bürger hielt ich<br />

bei den Umzügen zum Mai-Feiertag 1980<br />

ein Schild mit der Aufschrift ‚Es steht<br />

jedem frei, sein Land zu verlassen – auch<br />

uns!‘ in die Höhe. Die Stasi wusste das zu<br />

unterbinden. Und sperrte mich 22 Monate<br />

ins Gefängnis ...“ Günter kam 1981 dann<br />

doch in den Westen, 1990 erhielt er sogar<br />

seine Maschine zurück. Von da an stückelte<br />

er nach und nach die Historie seiner<br />

Rex-Acme zusammen. „Dabei stellte<br />

sich heraus, dass es sich um ein TT-Modell<br />

handelt. Einer der ersten Besitzer hatte sie<br />

zur Rennmaschine umgebaut, mit der er<br />

bei Wettbewerben in Sachsen an den Start<br />

ging. Er gewann 1931 sogar das Lückendorfer<br />

Bergrennen, danach fuhr Gerhard<br />

Semmit mit ihr gute Platzierungen ein.<br />

Der war bei Eber angestellt, die Blackburne-Motoren<br />

in ihre Motorräder einbauten.<br />

Deshalb hat meine Rex-Acme viele<br />

Spezialteile, wie den Langhub-Werksmotor<br />

von 1925 mit Direktschmierung der<br />

Kurbelwelle, Burman-Renngetriebe oder<br />

AMAC TT25-Vergaser.” Günters Rex-Acme<br />

rannte letztmals am 17. April 1937 in Oberschreiberhau,<br />

wo Semmit Vierter wurde.<br />

Anschließend wurde sie zerlegt und in<br />

zwei große Kisten verpackt...<br />

Günter Weinhold mit seiner in vielen<br />

Jahren restaurierten Rex-Acme, die in<br />

Varano erstmals wieder gefahren ist<br />

Renzo Bruini mit seiner<br />

Cardani 500, die<br />

einst die übermächtigen<br />

MV Agusta<br />

herausfordern<br />

sollte<br />

Cardani 500 von 1968<br />

Fahrer: Renzo Bruini<br />

Man wird keine andere Cardani in<br />

Varano finden. Und auch sonst nirgendwo.<br />

Denn diese Dreizylinder-500er<br />

ist ein Einzelstück. Gebaut, um die<br />

Übermacht von MV Agusta bei<br />

den Grand Prix Ende der<br />

1960er-Jahre zu brechen.<br />

Treibende Kraft hinter<br />

diesem Projekt war<br />

Daniele Fon tana, der<br />

sein Geld mit Trommelbremsen<br />

gemacht<br />

hatte, die<br />

seinen Namen<br />

trugen. Unterstützt<br />

wurde<br />

Daniele von<br />

Lino Tonti, der<br />

schon an Bianchis<br />

Zweizylinder-Rennern<br />

und<br />

den Linto gearbeitet<br />

hatte, während Carlo Savaré Geld und<br />

Namen in das ambitionierte Projekt einbrachte<br />

– eine Kombination der beiden<br />

Vornamen CARlo und DANI ele. Der Cardani-Dreizylinder<br />

hat – wie der übermächtige<br />

MV-Triple, der im nur 25 Kilometer<br />

von Fontanas Fabrik in Mailand<br />

entfernten Gallarate gebaut wurde – eine<br />

Bohrung von 62 Millimetern, der Hub<br />

beträgt 55 Millimeter (Hubraum 497 cm³).<br />

Gleich ist bei Cardani und MV auch der<br />

Hubzapfenversatz von 120 Grad. Das Cardani-Projekt<br />

brauchte noch einen guten<br />

Rennfahrer, der mit Jack Findlay gefunden<br />

wurde. Der Australier war zwar vom<br />

Handling begeistert, aber der Motor war<br />

nicht ausgereift. Nach den Trainingsläufen<br />

zum spanischen GP 1968 im Montjuich-Park<br />

wurde das Projekt aufgegeben.<br />

Renzo Bruini, der alte Kronleuchter<br />

restauriert, kaufte die Cardani vor 30 Jahren.<br />

Er zeigt sie gern in Varano. „Aus den<br />

offenen Megafonen klingt es einfach<br />

infernalisch, wenn der Triple dreht!“ ◻<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 33


<strong>MOTORRAD</strong> 11/1984<br />

Zweitakter mit mächtig Biss hatten stets ihren<br />

festen Platz im Kawasaki-Modellprogramm,<br />

wie die berüchtigten luftgekühlten Dreizylinder<br />

lange bewiesen. Nach einigen Jahren<br />

Zweitakt-Abstinenz griffen die Grünen 1984<br />

mit der KR 250 A wieder an.<br />

Fotos: mps-Fotostudio<br />

Grünes Gift<br />

Rennsporterfolge wecken immer Begehrlichkeiten bei<br />

der Kundschaft und den Wunsch nach käuflichen Serien -<br />

ab legern. So reagiert denn Kawasaki Ende 1982 auch nur<br />

kon sequent, als man sich nach den WM-Titeln in der 250erund<br />

350er-Klasse im Entwicklungszentrum daran machte, eine<br />

VIERTELLITER-STRASSENMASCHINE AUF DER BASIS DER<br />

WERKSRENNER zu konstruieren. Galt einst der luftgekühlte<br />

Reihendreizylinder als gesetzt, so sah die neue Motorenkon-<br />

­fi­guration gänzlich anders aus. Ein wassergekühlter Zweizylinder<br />

mit hintereinander liegenden Zylindern sollte zum Einsatz<br />

kommen, von 28er-Mikuni-Flachschiebervergasern über Drehschiebereinlass<br />

mit Gemisch versorgt. Neu und ganz im Stil der<br />

Der wiederbelebte Zweitakter in Gestalt der<br />

KR 250 wurde in Deutschland nicht offiziell<br />

angeboten. Schade, denn schon der erste<br />

Fahrbericht klang vielversprechend<br />

34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> www.motorrad-classic.de


Werksrenner geriet auch die Führung der Auspuffanlage.<br />

Während der vordere Zylinder der KR 250<br />

seine Abgase über einen „konventionellen“<br />

Krümmer im Stil einer Expansionsbirne entlässt,<br />

schlängelt sich die Auspuffführung des hinteren<br />

Zylinders auf fast direktem Wege nach hinten<br />

zum Endtopf, der dicht unterm Soziussitz neben<br />

dem Rücklicht abschließt.<br />

Der solchermaßen äußerst schmal bauende<br />

Motor steckt in einem ebenso kostspielig wie<br />

aufwendig entwickelten Doppelschleifen-Rohrrahmen,<br />

der aus quadratischen Alurohren besteht.<br />

Dieser wurde teils verschweißt, teils mittels<br />

Aluminium-Gussplatten verschraubt. Diese edel<br />

anmutenden Platten bieten gleich mehrere Vorteile:<br />

Sie ersparen aufwendige Schweißvorgänge, es<br />

können keine Eigenspannungen entstehen, die<br />

frühzeitige Ermüdung verursachen, sie sehen<br />

hochwertig aus und fungieren gleichzeitig noch<br />

als Träger für Fußrasten und Auspuffhalter.<br />

Für die Führung des Hinterrads sorgt eine<br />

großzügig versteifte Aluschwinge, für die Federung<br />

und Dämpfung ein gasdruckunterstütztes Federbein,<br />

das sich per Umlenkhebelei abstützt. Vorn<br />

arbeitet eine Telegabel mit Anti Dive-System, die<br />

zusätzlich noch, ähnlich wie bei der großen GPZ<br />

900 R, eine automatische Dämpferverstellung<br />

vorweisen kann. HOCHWERTIGE TECHNIK ALSO<br />

ÜBERALL, DIE ABER NICHT DAS GEWICHT IN<br />

DIE HÖHE TREIBT, sondern dieses ganz Racer-like<br />

bei 133 Kilogramm (trocken) bewenden lässt. Kein<br />

Wunder also, dass erste Tests in Japan der 250er<br />

respektable 13,05 Sekunden für den 400-Meter-<br />

Sprint und stolze 189 km/h Topspeed bescheinigen.<br />

Und, wen wundert’s, der KR auch zu einem<br />

Handling verhelfen, das man so bislang höchstens<br />

auf der enorm wendigen, aber auch etwas<br />

nervösen Suzuki RG 250 Gamma erleben konnte.<br />

Die Kawasaki hingegen glänzt mit verlässlicher<br />

Stabilität und beruhigender Präzision bei Kurskorrekturen.<br />

Die Sitzposition zwischen Höcker und passend<br />

eingebuchtetem Tank passt auf Anhieb und<br />

vermittelt zusammen mit den<br />

goldrichtig platzierten Lenkerstummeln<br />

und Rasten angenehme<br />

Verhältnisse, die sich auch abseits<br />

der Rennstrecke gut aushalten lassen. Hier wie<br />

dort glänzt auch die Bremse mit gleichermaßen<br />

guter Dosierbarkeit (trotz Anti Dive) und<br />

hervorragender Bremsleistung. Gute Voraussetzungen,<br />

um den Motor richtig herzunehmen<br />

und die Leistung voll auszukosten. Der Motor<br />

zeigt den typischen, so beliebten Biss hochgezüchteter<br />

Zweitakter und weckt mit der biestigen<br />

Leistungsentfaltung wehmütige Erinnerungen an<br />

die legendäre Dreizylinder-Mach I: Unter 4500/min<br />

nichts, über 6500/min alles, heißt es hier im ersten<br />

Fahrbericht der KR 250 – viel Gas ist beim Anfahren<br />

also angesagt, will man sich nicht beim Ampelsprint-Duell<br />

gegen einen Kleinwagen blamieren.<br />

Aus lautem, unwilligen Brabbeln bei niedrigen<br />

Drehzahlen wird dann ein noch lauteres, äußerst<br />

williges Zweitaktbellen bei höheren Touren, wenn es<br />

sein muss bis in den roten Bereich, der ab 10500/min<br />

beginnt. Kurz davor, bei 10000/min, erreicht der<br />

Reklame<br />

Gut besohlt, geschickt beworben: Michelin punktet mit<br />

dem Flair der Wüstenrallye. Auch wenn die Käufer nicht<br />

nach Dakar, sondern nur bis Castrop-Rauxel fahren.<br />

Zweizylinder seine Höchst leistung von 45 PS. Viel Lärm bedeutet<br />

jedoch nicht gleichzeitig viel Vibrationen – diese Erscheinung<br />

bei früheren Zweitaktern gilt für den wassergekühlten 250er<br />

nicht mehr. Die Laufkultur des KR-Motors ist über den gesamten<br />

Drehzahlbereich vorbildlich, in Lenker und Fußrasten sind kaum<br />

Schwingungen zu spüren.<br />

Neidisch und mit Wehmut schaute man damals nach Japan,<br />

wo die Kawasaki zum hart kalkulierten Preis von umgerechnet<br />

rund 5930 Mark angeboten wurde. Was zur Folge hatte, dass<br />

bereits wenige Wochen nach deren Vorstellung 13 000 Bestellungen<br />

vorlagen, eine Zahl, mit der man bei Kawasaki niemals<br />

gerechnet hätte. An einen Export war schon deshalb kaum zu<br />

denken. Der deutsche Markt war damals durchaus bereit für<br />

exotische Zweitakt-Geschosse nach Art der Werksrenner. Und<br />

ist es heute mehr denn je. Die wenigen Exemplare, die einst nach<br />

Europa importiert wurden, gelten heute als gesuchte und teure<br />

Zeitzeugen einer herrlich unvernünftigen Zweitakt-Ära. Das<br />

grüne Gift hat nämlich, in richtiger Dosierung, eine extrem<br />

berauschende Wirkung.<br />

◻<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 35


SZENE I<br />

Vindian<br />

36 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Indian-<br />

Hammer<br />

Sie war wie ein Indian Summer: fast zu schön, um wahr zu sein, und<br />

doch nur von kurzer Dauer. Der Traum vom schillernden Bike, einer<br />

echt amerikanischen Indian Chief mit dem starken britischen Vincent-<br />

Motor, zerplatzte kurz nach dem Bau des Prototyps. Der Original-<br />

Nachbau von Peter Arundel zeigt, was die Welt verpasst hat.<br />

Text: Alan Cathcart; Fotos: Stephen Piper<br />

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SZENE I<br />

Vindian<br />

Die erfolgreiche Wiederbelebung der historischen<br />

Marke Indian durch die Polaris Corporation<br />

markiert das jüngste Kapitel in der 115-jährigen<br />

Geschichte der Wirren um die Zugehörigkeit, die<br />

das Schicksal von Amerikas ältester Motorradmarke begleiten,<br />

seit die Indian Motorcycle Company 1901 in<br />

Springfield, Massachusetts gegründet wurde. Dieses Mal,<br />

so scheint sicher, ist die Marke endgültig zurück und<br />

stellt bereits eine ernsthafte Herausforderung für den dominierenden,<br />

zwei Jahre jüngeren Konkurrenten Harley-<br />

Davidson dar. Aber man stelle sich vor, jemand würde<br />

versuchen, einen Ducati-V-Twin-Superbike-Motor in ein<br />

Chassis einer modernen <strong>2016</strong>er-Indian Chief zu pressen<br />

und deren Stoßstangen-ohv-Motor durch einen hubraumschwächeren,<br />

aber leistungsstärkeren Motor zu ersetzen,<br />

um vor seinem Rivalen Harley prahlen zu können.<br />

Unvorstellbar? Doch exakt dies ist vor rund sieben Jahrzehnten<br />

passiert, als sich Indian mit Englands erlauchter<br />

Marke Vincent – dem damals auf dem Sportbike-Sektor<br />

führenden Hersteller – zusammentat, um die einzigartige<br />

Vindian zu kreieren.<br />

Indian war finanziell am Ende<br />

Nach 42 044 gebauten Indian Scouts für Kriegszwecke<br />

stand Indian nach dem Ende der Feindseligkeiten<br />

ziemlich chancenlos da, seinen Vorkriegskampf um die<br />

Marktposition gegen Harley wieder aufzunehmen. Die<br />

Fabrik und der Maschinenpark waren heruntergekommen,<br />

ernsthafte finanzielle Probleme führten dazu, dass<br />

nur wenige Exemplare des einzig verfügbaren Modells<br />

38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Die Verwandlung der Indian<br />

Chief in die Vindian dauerte<br />

nur ein paar Wochen und verbesserte<br />

die Fahrleistungen<br />

dramatisch<br />

Die Vincent-Werbung<br />

von 1946 (o.)<br />

preist die Rapide als<br />

schnellstes Serienmotorrad<br />

der Welt<br />

an und legt noch<br />

nach: „Eine Tatsache,<br />

kein Slogan“.<br />

Das Vindian-Chassis<br />

stammt von einer<br />

Indian Chief, wie<br />

dieser im Bild unten<br />

gezeigten von 1949<br />

Flathead 74ci Chief gebaut wurden. Die populäre Scout<br />

wurde 1945 aus dem Programm genommen, eine idiotische<br />

Entscheidung, denn heimkehrende Soldaten mit<br />

ordentlich Geld in den Taschen waren absolut kaufwillig.<br />

Nur 6974 Indians wurden 1946 gebaut, alles Chiefs,<br />

gegenüber 15 554 Harley-Davidson. Und die Zahl sank<br />

gar auf 3000 im gesamten Jahr 1949. Bereits im Oktober<br />

1945 hatte ein 35-jähriger Investor ohne jegliche Erfahrung<br />

in der Motor radbranche namens Ralph B. Rogers<br />

Indian von der DuPont-Familie erworben. Mit seiner<br />

Entscheidung, nur noch kleine und mittelgroße Bikes<br />

nach englischem Vorbild zu bauen, ließ er die Händler im<br />

Stich – sie konnten die Nachfrage nach traditionellen<br />

dicken V-Twins nicht befriedigen. Stattdessen beauftragte<br />

er sein Team mit der Entwicklung leichter Singles wie<br />

der 213-cm³-Arrow und der 426-cm³-Super Scout. Die<br />

Produktion begann bereits im Oktober 1946 nach einer<br />

selbstmörderisch kurzen Entwicklungszeit, was schlimme<br />

Folgen hatte: Es waren die ersten Kunden, die feststellten,<br />

dass Indians neue Motoren harter Belastung nicht<br />

standhielten.<br />

Die Einstellung der Produktion sowie die Verschwendung<br />

von Zeit und Geld für die Behebung der Probleme<br />

führten zu noch größerer finanzieller Notlage. Indians<br />

ungesunde finanzielle Situation ließ die Neuentwicklung<br />

eines dicken ohv-V-Twins nicht zu. Stattdessen beschloss<br />

Rogers also einen Deal mit Philip Vincent über die Versorgung<br />

mit 50-Grad-V-Twins, entwickelt vom brillanten<br />

australischen Konstrukteur Phil Irving. Dieser Motor<br />

machte die Vincent zum schnellsten Production Bike der<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 39


SZENE I<br />

Vindian<br />

Das Chassis konnte<br />

nur bedingt mit der<br />

Sportlichkeit des<br />

Motors mithalten –<br />

allzu früh kratzen<br />

die Trittbretter auf<br />

dem Asphalt. Der<br />

bis stolze 120<br />

Meilen pro Stunde<br />

reichende Tacho<br />

thront auf dem<br />

zweigeteilten Tank<br />

Welt, was die unzähligen Rennerfolge und Geschwindigkeitsrekorde<br />

von Vincent, unter anderem auf dem Salzsee<br />

von Bonneville, in der Nachkriegszeit belegen.<br />

So wurden Vincent-Motoräder in Amerika berühmt,<br />

und um davon zu profitieren, willigte Rogers im April<br />

1949 ein, Vincent eine komplette Indian Chief in Pale<br />

Blue nach Stevenage zu schicken, um diese mit einem<br />

Rapide-Motor auszurüsten und so den ersten Vindian-<br />

Prototyp zu kreieren. Ein Vertragsentwurf wurde unterzeichnet,<br />

der die Lieferung von 50 Rapide-V-Twins pro<br />

Woche vorsah. Leider hatte Rogers es geschafft, die für<br />

Vincent mehr als bedeutsame Tatsache geheimzuhalten,<br />

dass Indian nahezu bankrott war.<br />

Phil Irving, leider bereits 1992 verstorben, hatte es<br />

einmal in einem selbst verfassten Artikel von 1975 wie<br />

folgt beschrieben: „Alles lief ziemlich zügig. Eine Chief<br />

wurde nach Stevenage geschickt und zunächst auf der<br />

Straße getestet. Mit ihren 290 Kilogramm wirkte sie extrem<br />

mächtig, verglichen mit den 225 der Rapide. Sie erreichte<br />

kurzzeitig knapp 140 km/h, die Dauer-Topspeed<br />

belief sich aber auf bescheidene 130 km/h. Nach dem<br />

Ausbau des Motors und dem Absägen einiger störender<br />

Rahmenteile passte der Vincent-Motor wie angegossen.<br />

Es wurden geänderte Motorhalterungen in Form von<br />

Platten verwendet, die Trittbretter und das Bremspedal<br />

blieben erhalten, das Kupplungspedal wurde mittels einer<br />

Verbindungswelle zum Schaltpedal umfunktioniert.<br />

Die Auspuffrohre wurden angepasst, um die Serien-<br />

Schalldämpfer verwenden zu können. Die Verwandlung<br />

dauerte nur ein paar Wochen, und die Fahrleistungen<br />

40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Der hubraumschwächere,<br />

aber<br />

leistungsstärkere<br />

1000er-Vincent-<br />

Motor sorgt mit<br />

seinen 45 PS für<br />

bessere Fahrleistungen<br />

bei geringerem<br />

Spritverbrauch.<br />

Eine<br />

gute Kombination<br />

für einen erwiesenermaßen<br />

verlässlichen Tourer<br />

verbesserten sich dramatisch: Die Topspeed stieg auf<br />

respektable knapp 170 km/h.“<br />

Solchermaßen ermutigt, verdoppelte Vincent die Bestellmenge<br />

an Motorgehäusen und anderer Teile. Doch<br />

am 19. September 1949 entwertete die britische Regierung<br />

das Pfund um 30 Prozent, was den Exportpreis für<br />

britische Motorräder ebenso reduzierte und diese daher<br />

deutlich günstiger in den USA angeboten werden konnten<br />

als die vergleichbaren US-Bikes von Indian. Dies zerstörte<br />

jedoch komplett die kommerziellen Aussichten für<br />

die Vindian, und so wurde der Originalmotor wieder eingebaut<br />

und die Chief zurück in die USA geschickt. Rogers<br />

legte sein Amt als Präsident von Indian nieder.<br />

Der australische Enthusiast Peter Arundel ist weithin<br />

bekannt als Besitzer der weltweit edelsten Sammlung an<br />

Indian-Motorrädern – er nennt ein Exemplar jedes Indian-<br />

Modells sein Eigen, das jemals gebaut wurde, und besitzt<br />

sogar eines der nie in Serie gegangenen Vindian-Modelle.<br />

Nein, nicht das Original, das nach der Einstellung des<br />

Projekts zerlegt wurde, sondern eine absolut identische<br />

Replika, die er Mitte der 90er-Jahre gebaut hatte, nachdem<br />

er Phil Irving zehn Jahre zuvor über einen Oldtimer-<br />

Club kennengelernt hatte. „Wir haben uns oft über die<br />

Vindian unterhalten“, sagt Peter, „und er schwärmte davon,<br />

wie einfach der Motor in den Rahmen passte und<br />

wie sie sich fuhr. Er sagte, sie war fantastisch und eine<br />

verpasste Chance für beide, Indian und Vincent. Nach<br />

Irvings Tod dachte ich, wie toll es wäre, dieses Bike in seinem<br />

Gedenken wieder auferstehen zu lassen. Es dauerte<br />

einige Jahre, einen Rapid-Motor zu finden, ein 1948er-<br />

Hier fährt der Entwickler<br />

noch selbst:<br />

Phil Irving, der australische<br />

Konstrukteur<br />

des fantastischen<br />

Vincent-V2<br />

auf dem Vindian-<br />

Prototyp von 1949<br />

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SZENE I<br />

Vindian<br />

„Die Vindian war<br />

fantastisch und<br />

eine verpasste<br />

Chance für beide,<br />

Indian und Vincent“<br />

Der Autor erreichte<br />

nach etwas Eingewöhnung<br />

an<br />

die Bedienung der<br />

Vindian um die<br />

145 km/h, Be sitzer<br />

Peter Arundel<br />

brachte sie schon<br />

auf knapp 170 km/h<br />

DATEN<br />

Vindian<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-50-Grad-V-Motor,<br />

je eine hochliegende, zahnradgetriebene Nockenwelle, zwei<br />

über Schlepphebel, Stoßstangen und Kipphebel betätigte<br />

Ven tile pro Zylinder, Bohrung 84 mm, Hub 90 mm, Hubraum<br />

998 cm³, Verdichtung 6,45:1, 45 PS bei 5300/min, zwei Amal<br />

TT-Vergaser, Ø 11/16 inch (27 mm)<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Trockenkupplung,<br />

Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Stahlrohrrahmen, Motor tragend integriert,<br />

Parallelogrammgabel, zwei Federbeine (Geradwegfederung),<br />

Drahtspeichenräder mit Stahlfelgen, Reifen vorn und hinten<br />

160/60-16, 178-mm-Simplex-Trommelbremse vorn und hinten<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1435 mm, Trockengewicht<br />

257 kg, Tankinhalt ca. 12 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit ca. 170 km/h<br />

Indian Chief-Chassis hatte ich bereits. Doch als ich versuchte,<br />

den Motor einzubauen, stellte ich schnell fest –<br />

keine Chance.“ Zunächst entsetzt, begann Arundel beharrlich<br />

und mit Hilfe von Wigwam Engineering den<br />

Motor in den Rahmen zu pressen. „Irving hatte wohl geflunkert<br />

und den Umbau leichter dargestellt, weil Vincent<br />

den Deal mit Indian so dringend wollte. Letztlich<br />

musste ich ein Rohr unter dem Tank absägen, es um 50<br />

Millimeter verlängern und Knotenbleche zur Verstärkung<br />

des Steuerkopfes einsetzen. Auch den Tank musste<br />

ich verkleinern, um Platz für die Ventildeckel beziehungsweise<br />

Vergaser zu schaffen. Es war alles andere als<br />

‚einfach dranschrauben‘.“<br />

Arundel war 1996 fertig mit der Vindian, und im folgenden<br />

Herbst absolvierte er damit diverse 2000-Meilen-<br />

Trips ohne Probleme. Mein kleiner Ausflug mit der Vindian<br />

durch die Landschaft nördlich von Melbourne an<br />

einem sonnigen Winternachmittag war also ein Klacks<br />

für das Bike. Meine Erfahrungen mit früher gefahrenen<br />

Vincents und Indians halfen mir beim Start, obwohl bei<br />

der Vindian, wie beim Original von Phil Irving, der Gasgriff<br />

links saß und nach vorn gedreht werden musste,<br />

während der rechte Drehgriff die Zündung steuerte. Hinzu<br />

kommt die nun per linkem Fuß zu bedienende Schaltwippe,<br />

gekuppelt wird per Handhebel. Alles anders und<br />

ungewohnt. Doch auch mit dieser Anordnung bleiben<br />

das Fahrgefühl und die Sitzposition amerikanisch. Mit<br />

weit nach hinten geschwungenem, ausladendem Lenker,<br />

den Trittbrettern anstelle der Rasten und dem ultrakomfortablen<br />

Solo-Federsattel anstelle des Sozius-Sattels des<br />

42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Prototyps. Unebenheiten werden weniger von der harten<br />

Trapezgabel, als vielmehr vom Sattel und den 160/60er-<br />

Reifen weggefiltert. Die Verzögerung der schieren Masse<br />

von 257 Kilogramm plus Fahrer gelingt den 178-mm-<br />

Trommelbremsen vorn und hinten erstaunlich gut. Selbst<br />

aus den kurzzeitig erreichten 90 mph (145 km/h), abgelesen<br />

auf dem bis 120 reichenden Tacho auf dem zweigeteilten<br />

Tank. Übrigens – Peter hat sie schon auf 105 mph<br />

(169 km/h) gebracht und schwört, da ginge noch mehr.<br />

Der neue Motor macht die Chief zum Chef<br />

Denn der bullige, toll klingende 998-cm³-V-Twin ist der<br />

echte Star der Vindian. Mit 45 PS bietet er mehr als genügend<br />

Power und hätte die potenziellen amerikanischen<br />

Kunden wahrlich beeindruckt. Die Beschleunigung ist<br />

trotz des Gewichts spritzig, auch wenn es etwas Gewöhnung<br />

bedarf, die sehr direkte Kupplung zu bedienen und<br />

die Gänge zur richtigen Zeit zu wechseln.<br />

Das Fahrwerk mahnt eher zur Zurückhaltung, das<br />

Handling bei langsamer Fahrt darf man behäbig nennen<br />

und die Trittbretter kratzen bereits bei geringer Schräglage<br />

am Boden. Was nicht heißt, das Bike würde keinen<br />

Spaß machen. Keine Frage – wenn dieses Bike zu einem<br />

erschwinglichen Preis mit dem Indian-Logo auf dem<br />

Tank in Serie gegangen wäre, hätte es alles, was Harley in<br />

den folgenden 30 Jahren produzierte, in den Schatten gestellt,<br />

erst recht mit dem 55-PS-Motor der Black Shadow.<br />

Und vor allem hätte die Vindian durch die somit benötigten<br />

Motoren Vincent das Überleben weit über 1955 hinaus<br />

ermöglicht, wenn nicht gar bis heute.<br />

◻<br />

Vindian-Besitzer<br />

Peter Arundel ist<br />

ein echter Indian-<br />

Enthusiast und<br />

stellte 2002 selbst<br />

einen Geschwindigkeitsweltrekord<br />

auf: Er fuhr mit<br />

einer Achtventil-<br />

Indian von 1924<br />

auf dem Lake<br />

Gairdner/Australien<br />

158,73 mph<br />

(255,45 km/h)<br />

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SZENE I<br />

Suzuki Katana-Treffen<br />

Schwert<br />

und teuer<br />

Die Zahl der Katana-Enthusiasten nimmt eher ab. Dabei wird es immer schöner,<br />

dazu zu zählen. Finden alle, die das 50. Treffen der deutschen Fraktion besuchten.<br />

Text und Fotos von Fred Siemer<br />

Man hat schon viel gesehen in<br />

dieser Szene, und das mag am<br />

Ausgangsmaterial liegen. Ein<br />

derart ausgefallenes Motorrad wie Suzukis<br />

Katana spricht nicht unbedingt die<br />

Schüchternen an. Sondern Leute, die sich<br />

gern mal zeigen, mit Ecken, Kanten und<br />

allem. Typen irgendwie, und wenn denen<br />

in den Sinn kommt, so eine Katana müsste<br />

auch anders gehen, dann langen die hin:<br />

Als in den 90ern bei anderen Modell-Treffen<br />

noch braver Serienstandard dominierte,<br />

da hatten viele Anhänger des Suzuki-<br />

Kultgeräts längst ganz weit aus geholt<br />

und Einarmschwingen oder Up side-down-<br />

Gabeln verordnet, Bandit- oder GSX-R-<br />

Motoren eingebaut und Verkleidungen<br />

oder Sitzbänke verändert. Es gab also viel<br />

zu sehen auf den Treffen der deutschen<br />

Katana-Jünger, Leute wie Maschinen, und<br />

deshalb begegnete man sich anfangs<br />

zweimal jährlich.<br />

Aufgrund dieser Doppeltermine stieg<br />

heuer in Bückeburg nahe Minden bereits<br />

das 50. Beisammensein, angefangen hat<br />

alles 1987 im süddeutschen Rohrdorf.<br />

Gesittet wird das, wenn man sich so gut<br />

kennt und die ganz harten Feiern längst<br />

hinter sich hat. Wenn jeder weiß, wie<br />

dieser oder jener Schalldämpfer klingt,<br />

niemand mehr beweisen muss, dass seine<br />

Karre nun die endgeilste ist oder er den<br />

Breitesten hat. „Nee, nee“, sagt Heinz vom<br />

Orga-Komitee und zeigt mit ausladender<br />

Armbewegung auf die brav geparkte<br />

Katana-Schar, „die kennt man so alle seit<br />

Jahren.“ Im Prinzip jedenfalls. Die Besitzer<br />

auch, aber – verdammt noch eins –<br />

die verändern sich. Werden reifer, bauen<br />

Häuser, ziehen Kinder groß, und deshalb<br />

kreisen die Gespräche hinterm Jagdschloss<br />

Baum oft genug um schulische<br />

statt Motorleistungen, um Dachaus- statt<br />

Schwingenumbauten. Die Katana ist nämlich<br />

nur ein Motorrad, zum Glück.<br />

44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Es gibt keinen Streit um Original<br />

oder Umbau, es gibt ein frohes<br />

Miteinander. Trotzdem freuen<br />

sich alle, wenn unverbaute 550er<br />

bis 1100er anrollen. In Blau ein<br />

früher Umbau auf 1100er-GSX-R-<br />

Motor, in Grün ein Tiefflieger mit<br />

1400er-GSX-Triebwerk und in<br />

Weiß ein Kuriosum: Als die Erste<br />

fertig war, lagen noch so viele<br />

Teile rum und war der Besitzer<br />

noch derart beseelt, dass er<br />

gleich eine Zweite gebaut hat.<br />

Haargenau identisch<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 45


SZENE I<br />

Suzuki Katana-Treffen<br />

Wer eine große Katana<br />

umbaut, der behält dennoch<br />

meist das charakteristische<br />

und an frühe Export-Bikes aus<br />

Japan erinnernde Kombi-Instrument<br />

bei. Die Haifischnase<br />

auch. Irgendwie jedenfalls,<br />

selbst wenn aufgeklebte<br />

Nietenköpfe dem Plastikteil<br />

einen Heavy Metall-Touch<br />

verleihen. Erlaubt ist hier, was<br />

Spaß macht, und das T-Shirt<br />

beweist, wie sehr derlei<br />

Toleranz lang anhaltenden<br />

Gemeinsinn befördert<br />

„Aber ein besonderes“, weist Heinz<br />

wieder auf den rechten Weg zurück. „Ohne<br />

die Katana wären wir nicht hier.“ Wo er<br />

recht hat ... „Und es gibt nicht viele Motorräder,<br />

die ihre Fans über so lange Zeit<br />

beisammen halten.“ Schon wieder: Wo er<br />

recht hat... Umso mehr, als der 1980 vom<br />

deutschen Target Design-Team ersonnene<br />

Entwurf zwar bei Suzuki in Japan helles<br />

Entzücken auslöste und noch im selben<br />

Jahr auf der IFMA präsentiert wurde, aber<br />

als Serienprodukt ab 1981 nur in Maßen<br />

überzeugte. Nicht zuletzt wegen sehr ambitionierter<br />

Preisgestaltung und leiser Kritik<br />

am Fahrwerk vor allem der 750er- und<br />

1100er blieb der Erfolg aus, auch die technisch<br />

harmonischer bestückten, aber viel<br />

braver gestalteten Mittelklasse-Varianten<br />

mit 550 und 650 cm³ standen sich bei den<br />

Händlern die Reifen platt. Am Ende wurden<br />

viele verramscht – kein guter Start für<br />

ein Leben als Kultobjekt.<br />

Oder doch? Die technischen Kritikpunkte<br />

ließen sich rasch ausräumen. Bis<br />

auf das hohe Gewicht, aber das plagte um<br />

1980 alle Japaner. Überdurchschnittlich<br />

dagegen die ebenso robusten wie leistungswilligen<br />

und schönen Vierzylinder.<br />

Und ohne jeden Zweifel epochal das germanische<br />

Design. Dieses mutige Aufbegehren<br />

gegen immergleiche Rundungen,<br />

dieser entschiedene Schritt in eine neue<br />

Zeit. Was haben sich die Konservativen<br />

damals ihre Mäuler zerrissen über die<br />

Haifischnase der großen Katanas. Und<br />

inzwischen haben alle eine, außer Harley.<br />

Heute versucht jeder Hersteller, seinen<br />

Krafträdern eine optische Identität zu<br />

46 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Katana heißt das Schwert der<br />

Samurai-Ritter, und es traf so<br />

manchen mitten ins Herz<br />

verpassen, eine ästhetische Formensprache<br />

für Power und Speed zu finden. Weshalb<br />

ja auch eine 1100er-Katana bereits in New<br />

Yorks Guggenheim-Museum stand, 1998,<br />

als die sensationelle Ausstellung „The Art<br />

of the Motorcycle“ die bis dahin aller-,<br />

allerschöns ten Motorräder zeigte.<br />

Schon wegen dieser gestalterischen Verdienste<br />

bedauert Elfriede aus dem Süden<br />

der Republik, dass „nurmehr so wenig<br />

Originale kommen“. Aber Guido aus dem<br />

Westen recht geben muss, der „toll findet,<br />

dass selbst radikale Umbauten oft genau<br />

den Geist der Katana treffen“. Am tollsten<br />

fand Guido allerdings, dass er in Bückeburg<br />

einen Kumpel wiedergetroffen hat,<br />

den er 13 Jahre nicht gesehen hatte. Seine<br />

radikal umgestrickte Katana ist nämlich<br />

auch nur ein Motorrad.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 47


SZENE I<br />

Klassikertreffen Sinsheim<br />

Klassiker-Alarm<br />

Beim Klassikertreffen am 1.10. in Sinsheim werden auch in diesem Jahr wieder<br />

Hunderte von sehenswerten Bikes am Start sein.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: Harry Humke<br />

Manche sind Wiederholungstäter,<br />

andere sind zum ersten<br />

Mal dabei – werden aber zu<br />

Wiederholungstätern: Wer einmal Blut<br />

geleckt und die Stimmung in Sinsheim<br />

erlebt hat, plant sich das erste Oktoberwochenende<br />

in Sinsheim als Pflich ttermin<br />

ein. Viele Besucher reisen gar schon am<br />

Vortag an, um an der geführten Ausfahrt<br />

am Freitag teilzunehmen. Anders als im<br />

letzten Jahr wird es dieses Mal wohl eine<br />

ganztägige Tour geben, mit gemütlicher<br />

Mittagsrast in der Nähe von Vaihingen-<br />

Hier gibt‘s alles: Neben Japan-Youngtimern sind<br />

auch echte amerikanische Oldtimer anzutreffen<br />

Enz – die vom MOC Steinsberg ausbaldowerte<br />

Route führt dieses Jahr nämlich<br />

nicht über die reizvollen Odenwald-<br />

Sträßchen, sondern mehr in schwäbische<br />

Gefilde. Eine Anmeldung ist erforderlich<br />

(Nenngeld 50 Euro). Im Nenngeld sind wie<br />

immer enthalten: die Fahrerunter lagen,<br />

Frühstück, Mittagessen, ein persönliches<br />

Fahrfoto sowie Eintritt ins Museum und<br />

zur Steilwand-Show.<br />

Das Treffen am Samstag beginnt ab<br />

8 Uhr mit den Fotoaufnahmen (bis 11 Uhr)<br />

für die gemeldeten Teilnehmer (Möglichkeit<br />

zur Nachnennung), bis 15 Uhr werden<br />

die Spezialisten des MOC Steinsberg, des<br />

VFV und von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> die<br />

Motor räder bewerten. Im Anschluss erfolgt<br />

die Vorstellung der Bikes und die<br />

Prämierung der Sieger.<br />

Die Teilnehmer des Klassikertreffens<br />

erhalten unter anderem ein Profi-Studiofoto<br />

von sich und ihrem Motorrad, freien<br />

Eintritt im AUTO & TECHNIK MUSEUM<br />

SINSHEIM sowie freien Eintritt bei der<br />

historischen Indian-Steilwand-Show von<br />

Henny Kroeze. Kleiner Tipp für alle „Ersttäter“:<br />

Auch Hennys Show sollte man sich<br />

auf keinen Fall entgehen lassen. ◻<br />

INFOS<br />

Der Start zur Ausfahrt am Freitag, 30.9.,<br />

erfolgt um 10 Uhr auf dem Museumsgelände.<br />

Im Rahmen des Klassikertreffens am Samstag,<br />

1.10., können sich die Teilnehmer<br />

­zwischen 8 und 11 Uhr fotografieren lassen.<br />

www.technik-museum.de<br />

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Treffen am Samstag nur 20 statt 25 Euro.<br />

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48 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante<br />

Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Lieferung der Zugabe nach Zahlungseingang solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten.<br />

PLZ Ort E-Mail<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag,<br />

an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art.<br />

246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die<br />

Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten<br />

an: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, EMail: motorradclassic@dpv.de<br />

x<br />

Unterschrift


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Foto: david silover honda collection<br />

Honda-Helden<br />

Honda-Klassiker-Ersatzteil-Guru David Silver eröffnete unter<br />

großer VIP-Beteiligung eine einzigartige Honda-Ausstellung<br />

im eigens dafür gebauten Gebäude.<br />

Mit einer großen Party mit Presse<br />

und Prominenz wurde die Eröffnung<br />

der David Silver Honda Collection im<br />

britischen Leiston (ca. 150 Kilometer nordöstlich<br />

von London) gefeiert. Seit dem 4.<br />

Juli kann die Ausstellung vom Publikum<br />

bestaunt werden, sie umfasst über 150<br />

verschiedene Modelle von 1951 bis 1991,<br />

angefangen von der Honda Cub F bis zur<br />

legendären CBR 900 RR Fireblade.<br />

Der TV-Star und leidenschaftliche<br />

Motorradfahrer James May, bekannt aus<br />

der britischen Kultserie Top Gear, gab sich<br />

zur Eröffnung ebenso die Ehre wie der drei-<br />

Gastgeber David Silver, Freddie Spencer<br />

und James May (v.l.n.r.) teilen die Leidenschaft<br />

für Honda-Motorräder<br />

fache Weltmeister Freddie Spencer. Geladen<br />

hatte der weltweit bekannte Honda-Ersatzteil-Spezialist<br />

David Silver, der seit 1986<br />

Honda-Besitzer mit neuen Ersatzteilen für<br />

alte Honda-Motorräder versorgt und heute<br />

Teile für über 1000 Honda-Bikes von den<br />

frühen 1960ern bis 1999 in seinem Sortiment<br />

hat. Mit seiner Ausstellung würdigt<br />

Silver die Leistung des Honda-Gründers<br />

Soichiro Honda und lässt alle Besucher in<br />

ihren persönlichen Erinnerungen schwelgen.<br />

Infos zu Öffnungszeiten und Preisen:<br />

www.davidsilverhondacollection.co.uk<br />

Hockenheim <strong>Classic</strong>s gibt Gas<br />

Foto: hockenheim-classics.de<br />

Die Hockenheim <strong>Classic</strong>s vom 16. bis<br />

18. September <strong>2016</strong> lockt wieder mit<br />

einer Sonderausstellung. Wie in den<br />

Jahren zuvor wird neben der Action auf<br />

der Strecke auch ein spezielles Thema in<br />

den Mittelpunkt gestellt. Es lautet in<br />

diesem Jahr: 30 Jahre – Retrospektive:<br />

Die Siegermaschinen der Motorrad-WM<br />

1986 und ihre Kontrahenten.<br />

Neben den Originalmaschinen der Weltmeister<br />

des Jahres 1986 Eddie Lawson<br />

(500 cm³) und Carlos Lavado (250 cm³)<br />

werden weitere Maschinen der Klassen<br />

von 80 cm³ bis zu den Gespannen erwartet.<br />

Der Kartenvorverkauf hat bereits<br />

begonnen, Dreitagestickets gibt es ab<br />

25 Euro. Weitere Infos unter<br />

www.hockenheim-classics.de<br />

Die GP-Maschinen<br />

des Jahres<br />

1986 – 30 Jahre<br />

später in friedlicher<br />

Eintracht<br />

auf dem großen<br />

Ausstellungs-<br />

Podest<br />

Foto: Uwe Maciejonczyk<br />

Gewonnen!<br />

Kaum gewonnen, schon übernommen<br />

– der Gewinner der <strong>MOTORRAD</strong><br />

<strong>Classic</strong>-Leserwahl Wilfried Lange<br />

(Zweiter von rechts) konnte kürzlich<br />

den Haupt preis, die Royal Enfield<br />

Continental GT 535 in seiner Wunschfarbe<br />

British Racing Green in Empfang<br />

nehmen. Wir wünschen viel<br />

Spaß damit und allzeit gute Fahrt.<br />

50 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Foto: Nicolas Streblow<br />

Foto: Kawasaki<br />

Großes W-Klagen<br />

Adieu W 800 – mit der Final Edition läuft die legendäre W-Reihe<br />

von Kawasaki <strong>2016</strong> aus. Der Retro-Klassiker hat uns seit der Vorstellung<br />

als W 650 auf der INTERMOT 1998 erfreut, seit Modelljahr<br />

2011 als Nachfolge-Version W 800. Das hübsche Retro-Bike mit dem<br />

Königswellen-Twin ist nun in Dunkelbraun-Metallic/Orange in besagter<br />

letzter Auflage von 80 Exemplaren für 8690 Euro zu haben.<br />

Schotten-Spiele<br />

Ehrlichen, bodenständigen <strong>Classic</strong>-Rennsport hautnah<br />

erleben – das geht besonders gut in Schotten.<br />

Auch beim 28. Int. ADAC/VFV Schottenring <strong>Classic</strong> Grand<br />

Prix am 20./21. August <strong>2016</strong> werden wieder unverdrossene<br />

Racer mit ihren betagten Rennern an den Start gehen<br />

und hoffentlich in diesem Jahr von den Wetterkapriolen<br />

der letzten Jahre verschont bleiben. Darüber würde sich<br />

sicher auch die Renn-Prominenz freuen – dieses Jahr u.a.<br />

Freddie Spencer, Rolf Steinhausen, Werner Schwärzel und<br />

Sepp Hage. Mehr Infos unter: www.schottenring.de<br />

Die Österreicher geben<br />

wieder mächtig<br />

Gas beim Oldtimer<br />

Grand Prix Schwanenstadt<br />

(zwischen<br />

Salzburg und Linz):<br />

Neben dem<br />

Flutlicht-Beschleunigungsrennen<br />

dürfte die Anwesenheit<br />

diverser<br />

Rennfahrer für<br />

Aufsehen sorgen:<br />

Neben Freddie<br />

Spencer und<br />

Carlos Lavado<br />

u.a. hat sich<br />

auch TT-Held<br />

Michael Dunlop<br />

angekündigt<br />

Foto: Marc Lebryk<br />

Back on the Track<br />

Harley-Davidson präsentiert die neue Rennmaschine XG750R.<br />

Die erste völlig neue Flat Track-Rennmaschine seit über vier Jahrzehnten<br />

wird <strong>2016</strong> vom 18-jährigen Shooting-Star Davis Fisher pilotiert.<br />

Das Triebwerk der XG750R basiert auf dem „Revolution X“-<br />

Motor der Street 750. „Die Neue ist exklusiv für den Renneinsatz<br />

bestimmt und wird derzeit nicht zum Kauf angeboten“, so Harley.<br />

TERMINE<br />

AUGUST<br />

7.8.: Zweirad-Oldtimertreffen<br />

am Feuerwehrmuseum von 10-16 Uhr;<br />

21439 Marxen, Tel. 0 4185/4450,<br />

www.feuerwehrmuseum-marxen.de<br />

20./21.8.: 13. Rupert Hollaus Gedächtnisrennen<br />

Österreich; Läufe für historische<br />

Motorräder und Sportmotorräder,<br />

BMW-Cup sowie Sidecars am Red Bull Ring,<br />

A-8724 Spielberg, Tel. 00 43/664/2421903,<br />

www.igfc.at<br />

20./21.8.: 28. Int. ADAC/VFV Schottenring<br />

<strong>Classic</strong> Grand Prix; 63679 Schotten,<br />

Tel.: 06044/2868, www.schottenring.de<br />

SEPTEMBER<br />

3./4.9.: 15. Hamburger Stadtpark-Revival<br />

für Fahrzeuge bis Bj. 1978; 22081 Hamburg,<br />

Tel. 040/61170 80, www.motorevival.de<br />

16.-18.9.: 10. XS 650 RÜTTLER Treffen;<br />

Pokale, Wettbewerbe, lecker Essen u. Trinken,<br />

Livemusik, Teilemarkt, Ausfahrt etc.,<br />

Zelten möglich, 15755 Teupitz,<br />

Anmeldung unter ruettlers_klub@gmx.de<br />

OKTOBER<br />

1./2.10.: Motorrad-Klassiker-Treffen<br />

am Auto & Technik Museum;<br />

74889 Sinsheim, Tel. 0 72 61/92 99-0,<br />

www.technik-museum.de<br />

7.-9.10.: VETERAMA auf dem Maimarktgelände;<br />

68163 Mannheim,<br />

Tel. 062 03/1 35 07, www.veterama.de<br />

22./23.10.: OLDTEMA Oldtimer- und Teilemarkt<br />

auf dem Messegelände; 06116 Halle/<br />

Saale, Tel. 03 61/6 53 49 91, www.oldtema.de<br />

NOVEMBER<br />

3./4.11.: Oldtimer-Intensivseminar – Wartungsarbeiten<br />

an Motorrädern;<br />

97421 Schweinfurt, Tel. 0 97 21/78 58-31 29,<br />

www.fahrzeugakademie.de<br />

Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />

Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 51


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54 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC MARKT 9/<strong>2016</strong><br />

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67346 Speyer<br />

Technik Museum Speyer<br />

72074 Tübingen<br />

Boxenstop Museum<br />

Auto-Zweirad-Spielzeug<br />

Berlin<br />

Essen<br />

Köln<br />

Speyer<br />

Kassel<br />

Frankfurt<br />

Nürnberg<br />

Stuttgart<br />

Tübingen<br />

München<br />

Am Technik Museum 1, Tel.: 06232 / 6708-0<br />

E-Mail: speyer@technik-museum.de<br />

www.technik-museum.de<br />

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Motorräder, Lokomotiven, wechselnde<br />

Sonderausstellungen, Modellbau-Museum uvm.<br />

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www.technik-museum.de/benzingespraeche<br />

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Mi – Fr 10.00 – 12.00 & 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Sa, So und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Gruppen nach Vereinbarung<br />

• EINTRITTSPREISE<br />

Kinder 6-9 Jahre: 3,- € · Kinder 10 – 14: 5,50 €<br />

Erwachsene: 6,50 € · Familienkarte: 18,50 €<br />

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Karte: Claudia Werel<br />

Museen, die sich hier empfehlen möchten, melden sich bitte bei Silke Röber<br />

Per E-Mail an sroeber@motorpresse.de oder telefonisch unter 0711/182-2078


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sind in einer größeren Menge vorhanden<br />

und somit kalkulierbar. Bei Klassikern hapert<br />

es jedoch daran: Dem knappen, für<br />

Laien kaum einschätzbaren Angebot steht<br />

eine ungewisse Nachfrage gegenüber.<br />

Ohne Spezialwissen läuft man Gefahr, für<br />

einen Oldie Mondpreise zu bezahlen –<br />

oder sein Schätzchen zu billig abzugeben.<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> veröffentlichen<br />

wir deshalb regelmäßig eine Preisübersicht<br />

für Klassiker, die wir zusammen mit<br />

den Experten von classic-analytics erstellt<br />

haben. In dieser Ausgabe haben wir<br />

mehr als 500 Modelle unter die Lupe genommen,<br />

deren Produktion vor 1970 lag.<br />

Der Zustand „gepflegt“ bezieht sich<br />

auf Motorräder, die sich in weitgehend<br />

mängelfreiem Originalzustand befinden<br />

und nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen.<br />

Zweiräder mit starken Gebrauchsspuren,<br />

deutlichen Mängeln und eingeschränkter<br />

Funktionsfähigkeit, sowie<br />

fehlender Teile oder Abweichungen vom<br />

Originalzustand bekommen die Zustandsnote<br />

„schlecht“. Es sind Motorräder, die<br />

eine brauchbare Restaurierungsbasis darstellen.<br />

Die angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />

die bei besonders gut erhaltenen<br />

oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />

deut lich überschritten werden können.<br />

Andererseits rechtfertigen beispielsweise<br />

fehlende Teile oder sehr hohe Laufleistungen<br />

zum Teil erhebliche Nachlässe. Ausnahmen<br />

nach oben oder unten bestätigen<br />

auch hier die Regel.<br />

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Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

ADLER<br />

M 125 1950-57 123 cm 3 4/6 2500 800<br />

M 150 1951-53 147 cm 3 5/7 2600 800<br />

M 200 1951-53 195 cm 3 6/9 3400 1100<br />

M 250 1952-54 247 cm 3 12/16 4400 1600<br />

M 250 S 1952-54 247 cm 3 13/18 5000 2000<br />

MB 150 1954-57 147 cm 3 6/8 2800 900<br />

MB 200 1953-57 195 cm 3 8/11 3200 1100<br />

MB 201 1954-56 199 cm 3 7/10 3100 1000<br />

MB 250 1953-57 247 cm 3 12/16 4200 1500<br />

MB 250 S 1953-56 247 cm 3 13/18 5200 2000<br />

AERMACCHI<br />

Ala Rossa 1957-62 172 cm 3 8/11 4200 1800<br />

Ala Verde 1959-68 246 cm 3 13/18 4600 2000<br />

350 TV 1969-72 344 cm 3 18/25 4500 2000<br />

350 GT 1969-72 344 cm 3 18/25 3900 1900<br />

350 SS 1972-74 344 cm 3 18/25 4300 2000<br />

350 SX 1972-74 344 cm 3 18/25 4100 2000<br />

Stand: April <strong>2016</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

AJS<br />

12 1923-40 248 cm 3 4/6 7700 2500<br />

6 1923-35 348 cm 3 11/15 9500 3400<br />

16 1935-39 348 cm 3 12/16 9800 3300<br />

16 M/MS 1945-55 348 cm 3 12/16 5200 1800<br />

18 1936-39 497 cm 3 15/20 10 000 3500<br />

18/18 S 1949-58 497 cm 3 17/23 7200 2700<br />

20 1948-61 498 cm 3 21/29 6500 2600<br />

8 1926-34 499 cm 3 15/20 10 500 3500<br />

18 1935 499 cm 3 15/20 10 400 3500<br />

30 1956-58 593 cm 3 24/33 6600 2800<br />

31 1959-65 658 cm 3 27/36 6900 2800<br />

2 1933-40 982 cm 3 18/26 17 000 7000<br />

2 1925-31 998 cm 3 17/24 18 500 7500<br />

ARDIE<br />

BD 175 1952-54 172 cm 3 6/9 3100 1500<br />

BD 176 1954-58 172 cm 3 7/10 3000 1500<br />

B 252 1953-55 250 cm 3 10/13 4000 1900<br />

60 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

TM 500 1925-28 488 cm 3 13/18 18 000 8500<br />

DBK 503 1933 492 cm 3 16/22 12 000 6000<br />

RBU 503 1933-34 497 cm 3 10/14 11 100 5700<br />

750 1927-30 740 cm 3 13/18 22 500 11 000<br />

ARIEL<br />

NH Red Hunter 1933-39 348 cm 3 15/20 7500 2700<br />

NH Red Hunter 1945-58 348 cm 3 14/19 6400 2400<br />

VH Red Hunter 1933-39 497 cm 3 20/27 9500 3800<br />

VH Red Hunter 1945-58 497 cm 3 18/26 8000 2700<br />

KH 1948-57 499 cm 3 18/25 7100 2600<br />

Square Four 600 1932-36 601 cm 3 18/26 20 000 8500<br />

Square Four 4G 1937-40 997 cm 3 30/40 15 500 6000<br />

Sqaure Four 4G 1946-53 997 cm 3 30/40 14 000 6000<br />

Square Four MK II 1953-59 997 cm 3 33/45 12 900 5500<br />

AWO/SIMSON<br />

425/425 T 1950-57 247 cm 3 9/12 4200 1500<br />

425 S 1956-62 247 cm 3 10/14 4500 1600<br />

BENELLI<br />

250 1934-40 248 cm 3 6/9 6500 2500<br />

250 Sport 1938-39 248 cm 3 9/12 7000 2700<br />

BMW<br />

R 20 1937-38 192 cm 3 6/8 6000 2500<br />

R 2 1931-36 198 cm 3 6/8 9000 3200<br />

R 39 1925-26 247 cm 3 4/6 28 000 10 000<br />

R 23 1938-40 247 cm 3 7/10 6500 2600<br />

R 24 1948-50 247 cm 3 9/12 5700 2400<br />

R 25 1950-51 247 cm 3 9/12 6500 2400<br />

R 25/2 1951-53 247 cm 3 9/12 6300 2300<br />

R 25/3 1953-56 247 cm 3 10/13 6000 2200<br />

R 26 1956-60 247 cm 3 11/15 6100 2300<br />

R 27 1960-66 247 cm 3 13/18 6500 2300<br />

R 3 1936 305 cm 3 8/11 9400 3400<br />

R 35 1937-40 342 cm 3 10/14 6500 2600<br />

R 4 1932-37 398 cm 3 10/14 10 000 3600<br />

R 5 1936-37 494 cm 3 17/24 27 500 11 000<br />

R 51 1938-40 494 cm 3 17/24 13 000 5400<br />

R 51/2 1950-51 494 cm 3 17/24 11 500 5100<br />

R 51/3 1951-54 494 cm 3 17/24 11 900 5300<br />

R 50 1955-60 494 cm 3 18/26 9200 4300<br />

R 50/2 1960-69 494 cm 3 18/26 8500 4000<br />

R 50 S 1960-62 494 cm 3 26/35 12 800 5800<br />

R 67 1951 594 cm 3 18/26 10 400 4500<br />

R 68 1952-54 594 cm 3 26/35 31 000 16 000<br />

R 67/2 1952-54 594 cm 3 20/28 16 300 6200<br />

R 67/3 1955-56 594 cm 3 20/28 16 500 6300<br />

R 69 1955-60 594 cm 3 26/35 14 400 6500<br />

R 60 1956-60 594 cm 3 20/28 8600 3900<br />

R 60/2 1960-69 594 cm 3 22/30 8000 3600<br />

R 69 S 1960-69 594 cm 3 31/42 16 000 6500<br />

R 6 1937 596 cm 3 13/18 27 500 11 000<br />

R 66 1938-41 597 cm 3 22/30 19 500 8200<br />

R 61 1938-41 597 cm 3 13/18 10 700 4400<br />

R 63 1928-29 735 cm 3 17/24 38 000 17 000<br />

R 16 1929-34 735 cm 3 24/33 29 000 13 000<br />

R 17 1935-37 735 cm 3 24/33 31 000 14 000<br />

R 62 1928-29 745 cm 3 13/18 33 000 16 000<br />

R 11 1929-34 745 cm 3 15/20 19 500 8000<br />

R 12 1935-41 745 cm 3 8/11 14 000 5000<br />

R 71 1938-41 745 cm 3 16/22 11 500 4600<br />

R 75 „Beiwagenkrad“ 1941-44 745 cm 3 18/26 29 000 10 600<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

BROUGH-SUPERIOR<br />

SS 680 ohv 1927-36 674 cm 3 18/25 150 000 60 000<br />

SS 80 1923-40 981 cm 3 25/34 220 000 80 000<br />

SS 100 1924-40 995 cm 3 30/40 250 000 90 000<br />

Model 11.50 1933-40 1<strong>09</strong>6 cm 3 24/32 190 000 70 000<br />

BSA<br />

C 15/C 15 T 1961 247 cm 3 11/15 3800 1400<br />

C 15 SS 80 1961 247 cm 3 13/18 4200 1500<br />

B 25 Starfire 1968-71 247 cm 3 19/25 4500 2000<br />

B 26 Sports 1937-39 248 cm 3 10/13 5500 2500<br />

C 10/C 10 L 1938-57 249 cm 3 6/8 3800 1400<br />

C 11/C 11 G 1939-58 249 cm 3 8/11 4000 1500<br />

B 20 1937-38 249 cm 3 6/8 5500 2500<br />

B 21 1937-39 249 cm 3 7/10 5200 2400<br />

B 22 Empire Star 1937-39 249 cm 3 9/12 5400 2400<br />

B 31-1 1931-33 249 cm 3 5/7 5200 2400<br />

B 33-3 Blue Star 1933-34 249 cm 3 9/12 7500 3300<br />

B 40 1960-71 343 cm 3 16/21 4200 1900<br />

B 40 Sports Star 1962-71 343 cm 3 17/24 4600 2100<br />

ZB 32 Gold Star 1949-54 348 cm 3 19/25 12 500 6500<br />

DB 32 Gold Star Clubman 1954-57 348 cm 3 24/32 16 800 8800<br />

M 19 1937-38 349 cm 3 9/12 5100 2400<br />

B 44 Shooting Star 1968-71 441 cm 3 21/29 5100 2400<br />

S 27 1927 493 cm 3 12/17 10 000 5200<br />

A 7 1946-62 495 cm 3 20/28 5100 2400<br />

A 7 Star Twin/Shooting Star 1949-62 495 cm 3 23/31 5400 2500<br />

Q 8 Empire Star 1936 496 cm 3 13/18 11 000 5000<br />

M 23 Empire Star 1937-40 496 cm 3 10/13 8500 4000<br />

M 24 Gold Star 1938-39 496 cm 3 20/28 10 000 4000<br />

J 12 1936 498 cm 3 16/22 16 000 9000<br />

M 33 1947-57 499 cm 3 12/17 7000 3000<br />

B 33 1947-60 499 cm 3 17/23 6000 2500<br />

DB 34 Gold Star 1955-57 499 cm 3 28/38 13 600 6400<br />

DBD 34 Gold Star Clubman 1956-60 499 cm 3 31/42 17 000 8000<br />

A 50 Star 1962-65 499 cm 3 21/29 6000 2200<br />

A 50 Cyclone/Clubman 1964-65 499 cm 3 26/35 6000 2300<br />

A 50 Wasp/Royal Star 1965-70 499 cm 3 29/39 5500 2500<br />

M 33-11 1933 595 cm 3 18/26 8000 3500<br />

A 10 Golden Flash 1949-63 646 cm 3 25/34 7000 3000<br />

A 10 Road Rocket 1955-57 646 cm 3 30/40 8000 3600<br />

A 10 Super Rocket 1958-63 646 cm 3 31/42 8500 3800<br />

A 10 Rocket Gold Star 1962-63 646 cm 3 34/46 11 000 5000<br />

A 65 Star/Rocket/Clubman 1962-65 654 cm 3 28/38 7000 3000<br />

A 65 Spitfire 1966-68 654 cm 3 41/55 7500 3500<br />

A 65 Firebird 1969-71 654 cm 3 38/52 6500 2700<br />

Y 13 1936 748 cm 3 20/28 28 000 13 500<br />

G 14 1936 986 cm 3 18/25 12 500 7000<br />

DKW<br />

RT 100 1934-36 98 cm 3 2/2 2200 800<br />

RT 3 PS 1936-40 98 cm 3 2/3 2200 800<br />

RT 125/125-1 1940-44 123 cm 3 3/5 2600 1100<br />

RT 125 W 1949-52 123 cm 3 3/5 2700 1100<br />

RT 125-2/125 H 1952-54 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />

RT 125 2H 1954-57 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />

RT 175 S/175 VS 1955-58 174 cm 3 7/10 2700 900<br />

Block 175 1933 175 cm 3 3/5 3500 1500<br />

RT 175 1954-55 175 cm 3 6/9 2700 700<br />

RT 200/200 H 1951-53 191 cm 3 6/9 3400 1300<br />

Luxus Spezial 200 1929-31 192 cm 3 3/4 4400 2200<br />

Block 200 1931-33 192 cm 3 4/6 4500 1600<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 61


MARKT I<br />

Preisliste<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

SB 200 1933-38 192 cm 3 5/7 4900 2000<br />

RT 200-2/S/VS 1954-57 197 cm 3 8/11 3600 1300<br />

Luxus 200 1929-32 198 cm 3 3/4 4000 2000<br />

ES 200 „Volksrad“ 1930-31 198 cm 3 3/4 4000 1800<br />

ZIS/Z 200 1930-31 198 cm 3 3/4 4300 1600<br />

BM 200 1933 199 cm 3 4/6 3500 1500<br />

KM 200 Luxus 1934-36 199 cm 3 4/6 4000 2000<br />

KS 200 1936-40 199 cm 3 5/7 4000 2000<br />

E 206 1925-28 206 cm 3 3/4 4500 2000<br />

RT 250 1952-53 244 cm 3 7/10 3200 1400<br />

RT 250-1 1953-55 244 cm 3 8/11 3100 1400<br />

RT 250-2 1953-55 244 cm 3 10/13 3200 1400<br />

RT 250 S/250 VS 1955-57 244 cm 3 11/15 3200 1400<br />

E 250 1927-28 247 cm 3 4/6 4800 2200<br />

Sport 250 1936-38 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />

SB 250 1938 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />

NZ 250 1938-41 247 cm 3 6/9 4000 2000<br />

E 300 1927-29 293 cm 3 6/8 5700 2400<br />

Luxus 300 1929-30 293 cm 3 6/8 4300 2200<br />

Luxus-Sport 300 1930-31 293 cm 3 6/9 4700 2500<br />

Block 300 1931-33 293 cm 3 6/8 6500 2500<br />

Block 350 1931-32 345 cm 3 8/11 7300 2600<br />

Sport 250 1933-34 345 cm 3 8/11 4800 2200<br />

SB 350 1934-38 345 cm 3 8/11 6800 2300<br />

NZ 350 1938-43 346 cm 3 8/11 4200 1600<br />

NZ 350-1 1944-45 346 cm 3 8/11 4000 1600<br />

350 S 1955-56 348 cm 3 13/18 4600 1600<br />

NZ 500 1939-41 489 cm 3 13/18 9000 4300<br />

Z 500 1927-29 494 cm 3 9/12 8500 4200<br />

ZSW 500 1928-29 494 cm 3 10/14 9500 4500<br />

Sport 500/Super Sport 500 1930-32 494 cm 3 13/18 12 000 4700<br />

Luxus 500 1929-30 494 cm 3 10/14 8500 4200<br />

Block 500 1933 494 cm 3 11/15 8500 4200<br />

SB 500 1934-39 494 cm 3 11/15 8500 4100<br />

Super Sport 600 1931-32 586 cm 3 16/22 13 500 4900<br />

D-RAD<br />

R 0/4 1926-28 496 cm 3 7/10 9000 4300<br />

R 0/6 1927-29 496 cm 3 7/10 8500 4200<br />

R 1/4 1927 496 cm 3 9/12 9500 4500<br />

R 9 1928-29 496 cm 3 9/12 8900 4300<br />

R 10 1929-31 496 cm 3 15/20 9500 4500<br />

R 11 1931 496 cm 3 12/16 8000 3500<br />

DUCATI<br />

125 Cadet 1967-69 121 cm 3 5/7 2200 700<br />

125 TS/Sport 1958-65 125 cm 3 7/10 4200 1100<br />

160 Monza Junior 1964-67 152 cm 3 12/16 3400 1000<br />

175 Cruiser 1952-54 175 cm 3 5/7 4200 1100<br />

175 TS/Sport 1958-61 175 cm 3 8/11 5000 1500<br />

200 Elite 1959-65 204 cm 3 13/18 4800 1500<br />

200 SS 1959-60 204 cm 3 13/18 5100 1500<br />

250 Diana 1961-66 248 cm 3 17/24 4200 1100<br />

250 Monza 1965-66 248 cm 3 17/24 3500 1200<br />

250 Mach I 1964-66 248 cm 3 20/27 7500 3500<br />

250 Mk III 1967-74 248 cm 3 13/18 5300 1800<br />

250 Desmo 1971-74 249 cm 3 15/20 6000 2200<br />

350 Mk III 1968-74 340 cm 3 17/24 5900 2200<br />

450 Mk III 1968-74 436 cm 3 20/27 6500 2500<br />

450 Desmo 1971-74 436 cm 3 23/31 8000 3000<br />

EMW<br />

R 35/2 1945-52 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />

R 35/3 1952-56 342 cm 3 10/14 6000 2300<br />

Stand: April <strong>2016</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

FN<br />

M 70 Sahara 1926-36 350 cm 3 6/9 8000 3000<br />

4 PS 1905-<strong>09</strong> 362 cm 3 3/4 35 000 16 000<br />

M 13 1947-58 450 cm 3 13/17 9500 4000<br />

6 PS 1910-13 492 cm 3 4/6 36 000 23 000<br />

M 86 1934-40 500 cm 3 11/15 15 000 6500<br />

M 50 1924-26 748 cm 3 9/12 30 000 14 500<br />

GILERA<br />

175/Sirio 1931-36 174 cm 3 5/6 4000 1600<br />

250 L/LE 1937-41 247 cm 3 6/9 4500 2000<br />

350 Sport/Gran Sport/SS 1925-36 346 cm 3 7/10 8500 4200<br />

500 VT/VTGS 1935-41 498 cm 3 18/24 8700 3700<br />

500 VTE/VTGSE 1939-41 498 cm 3 18/24 12 500 7500<br />

Marte 1941-46 498 cm 3 10/14 8000 3000<br />

HARLEY-DAVIDSON<br />

WLD 1945-51 739 cm 3 17/23 13 500 6300<br />

WLA 1941-45 743 cm 3 17/23 14 600 6400<br />

K 1952-55 743 cm 3 22/30 10 000 3400<br />

DL 1929-31 746 cm 3 13/18 24 000 9700<br />

RL 1932-37 746 cm 3 13/18 15 000 5700<br />

KH 1955-57 883 cm 3 28/38 10 000 3500<br />

XL 1957-59 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLC 1958 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />

XLCH 1958-60 883 cm 3 40/55 10 200 3500<br />

XLH/XLCH 1960-66 883 cm 3 40/55 9500 3200<br />

XLH/XLCH 1967-71 883 cm 3 43/58 9000 3000<br />

J 1921-26 988 cm 3 12/16 24 000 10 000<br />

E 1936-45 988 cm 3 22/30 30 000 11 000<br />

E 1946-48 988 cm 3 24/33 28 000 9800<br />

E Hydra Glide 1949-50 988 cm 3 27/37 18 000 7100<br />

EL Hydra Glide 1951-52 988 cm 3 30/40 18 000 7200<br />

JD 1926-29 1207 cm 3 17/24 24 000 10 500<br />

JDH 1929-31 1207 cm 3 12/16 26 000 11 000<br />

F 1941-48 1207 cm 3 31/42 28 700 10 000<br />

F Hydra Glide 1949-50 1207 cm 3 33/45 20 300 7500<br />

FL Hydra Glide 1951-52 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />

FL 1953-57 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />

FLE 1953-57 1207 cm 3 48/65 20 900 7500<br />

FL Duo Glide 1958-64 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1965 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />

FL Electra Glide 1966-71 1207 cm 3 42/57 16 000 6800<br />

VL 1932-34 1208 cm 3 22/30 16 000 6500<br />

VLD 1934-36 1208 cm 3 26/35 16 000 6500<br />

U 1937-48 1208 cm 3 24/32 19 000 7600<br />

VLH 1936-38 1340 cm 3 25/34 26 000 12 000<br />

HERCULES<br />

313 1951-57 123 cm 3 5/6 3500 1500<br />

319 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

320 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />

317 1953-56 197 cm 3 8/11 3700 1500<br />

322 1953-58 246 cm 3 11/15 4700 1800<br />

HONDA<br />

CB 92 1960-65 124 cm 3 11/15 8500 4200<br />

CB 72 1960-66 247 cm 3 18/24 8800 4300<br />

CB 77 1962-65 305 cm 3 21/29 8600 4200<br />

HOREX<br />

Regina 250 1953-56 248 cm 3 12/17 6200 2400<br />

Resident 250 1956 248 cm 3 13/18 6000 2200<br />

SB 35 1938-39 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />

SB 35 1948-50 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />

Regina 350 1950-53 342 cm 3 13/18 7200 3600<br />

62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Regina 350 1953-56 342 cm 3 14/19 7200 3600<br />

Regina Sport 350 1952 342 cm 3 15/20 8000 4500<br />

Resident 350 1955-56 349 cm 3 16/22 6400 2400<br />

Imperator 400 1954-58 392 cm 3 18/26 11 000 4700<br />

Regina 400 1953-56 399 cm 3 16/22 8400 4200<br />

Imperator 450 S 1958-59 452 cm 3 22/30 11 500 5000<br />

T 5 1924-36 492 cm 3 12/16 15 200 6000<br />

S 64/SS 64 1935-37 587 cm 3 16/22 15 000 6600<br />

T 6 1924-36 591 cm 3 14/19 15 500 5600<br />

INDIAN<br />

Prince 1925-28 348 cm 3 5/6 12 000 5500<br />

741 Army Scout 1940-44 500 cm 3 10/13 20 000 8000<br />

37 CID Scout 1920-28 596 cm 3 8/11 23 500 10 800<br />

101 Scout 1928-31 745 cm 3 13/18 21 000 9600<br />

Sport Standart 1931-37 745 cm 3 18/25 20 900 8000<br />

Sport Scout 1934-44 745 cm 3 22/30 25 000 10 500<br />

841 Military 1941-44 745 cm 3 22/30 20 700 7700<br />

61 CID Powerplus 1916-24 998 cm 3 13/18 25 000 12 500<br />

Chief 1922-28 1000 cm 3 13/18 26 000 12 900<br />

74 CID Chief 1923-48 1207 cm 3 22/30 31 700 13 500<br />

Four 1928-35 1265 cm 3 22/30 49 000 20 000<br />

Four 1936-37 1265 cm 3 26/35 43 000 18 500<br />

Four 1938-42 1265 cm 3 30/40 45 000 21 000<br />

80 CID Chief Black Hawk 1950-53 1313 cm 3 30/40 32 900 14 000<br />

JAWA<br />

175 1932-37 172 cm 3 5/6 2400 900<br />

250 1936-40 246 cm 3 6/9 2900 1100<br />

250 1946-53 249 cm 3 6/9 2600 1000<br />

353 1954-61 249 cm 3 9/12 2500 900<br />

559 1962-70 249 cm 3 10/14 2000 600<br />

350 1948-53 344 cm 3 10/13 3400 1300<br />

354 1954-61 344 cm 3 12/16 3500 1200<br />

350 California 1966-69 344 cm 3 13/18 3300 1100<br />

500 1952-58 488 cm 3 18/26 8000 3000<br />

KAWASAKI<br />

A 1 Samurai 1966-71 247 cm 3 23/31 3000 1000<br />

A 7 Avenger 1967-71 338 cm 3 31/42 3300 1100<br />

650 W1/W2 1966-74 624 cm 3 37/50 11 500 5000<br />

LAVERDA<br />

650 1968 654 cm 3 33/45 7500 4500<br />

750 1968-69 743 cm 3 36/49 7200 3900<br />

750 S 1969-70 743 cm 3 44/60 10 400 5500<br />

MAICO<br />

MD 125 1967-76 125 cm 3 10/14 1800 600<br />

M 175/S 1951-59 174 cm 3 6/9 2700 1000<br />

M 175 Super Sport 1956-60 174 cm 3 11/15 3200 1200<br />

MD 250/WK 1974-83 245 cm 3 20/27 2200 800<br />

Blizzard 1955-68 247 cm 3 11/15 4000 2200<br />

M 250 B 1958-66 247 cm 3 11/15 3400 1300<br />

Taifun 1954-58 394 cm 3 16/22 6000 2800<br />

MATCHLESS<br />

G 3 1940-66 348 cm 3 12/16 5000 2500<br />

Silver Arrow 1930-34 394 cm 3 13/18 9800 3700<br />

Clubman 1936-40 497 cm 3 17/23 13 700 4700<br />

G 80 1945-66 498 cm 3 17/23 8000 3100<br />

G 9 1949-61 498 cm 3 21/29 7000 3600<br />

Silver Hawk 1931-34 593 cm 3 20/28 14 400 5000<br />

G 12 1958-66 646 cm 3 26/36 8500 3900<br />

G 15 1964-69 745 cm 3 36/49 9000 4100<br />

Best.-Nr. 1521265<br />

www.motorrad-classic.de


MARKT I<br />

Preisliste<br />

MORINI<br />

Corsaro 125 1959-68 122 cm 3 6/8 2700 1100<br />

125 Super Sport 1948-51 123 cm 3 5/7 2400 1000<br />

175 Turismo 1953-57 172 cm 3 6/8 3500 1300<br />

175 Grand Turismo 1954-57 172 cm 3 8/11 4800 1700<br />

175 Super Sport 1955-57 172 cm 3 10/13 5400 1900<br />

175 Settebello 1954-57 172 cm 3 12/17 6200 2200<br />

Tresette Sprint 1958-63 172 cm 3 10/13 5500 2100<br />

MOTOBI<br />

Sprite 1963-66 198 cm 3 10/14 3600 1300<br />

250 SS 1967-73 245 cm 3 12/17 4800 1600<br />

Gran Sport 250 1955-60 247 cm 3 9/12 4800 1800<br />

MOTO GUZZI<br />

P 175 1932-37 174 cm 3 5/7 7100 3000<br />

P 250 1934-40 238 cm 3 6/9 7400 3200<br />

Airone 1939-40 247 cm 3 6/9 5500 2600<br />

Airone Sport 1948-57 247 cm 3 10/14 5300 2600<br />

Normale 1921-24 498 cm 3 6/8 15 000 6500<br />

Sport 1923-28 498 cm 3 10/13 12 000 5200<br />

Sport 14/15 1929-39 498 cm 3 10/13 10 800 4700<br />

GTW 1935-49 498 cm 3 16/22 15 000 7000<br />

GTC 1937-39 498 cm 3 19/26 18 000 8400<br />

Astore 1949-53 498 cm 3 14/19 9600 4600<br />

Falcone 1950-67 498 cm 3 14/19 6500 3100<br />

Falcone Sport 1953-67 498 cm 3 17/23 7800 3800<br />

V 7 700 1966-76 704 cm 3 30/40 7600 3700<br />

V 7 Spezial 1968-73 757 cm 3 37/50 5900 2900<br />

MÜNCH<br />

TTS 1200 1968-79 1177 cm 3 65/88 70 000 42 000<br />

TTS-E 1200 1973-79 1177 cm 3 74/100 75 000 45 000<br />

MZ (BIS 1956: IFA)<br />

RT 125 1950-54 123 cm 3 3/5 2800 1200<br />

RT 125/125-1/125-2/125-3 1954-62 123 cm 3 4/6 2900 1000<br />

ES 125 1962-69 123 cm 3 6/8 1900 800<br />

ES 150 1962-68 143 cm 3 7/10 2100 900<br />

ES 175/175-1 1956-67 172 cm 3 7/10 2300 900<br />

ES 175-2 1967-72 172 cm 3 10/14 2300 900<br />

ES 250 (Doppelport) 1956-57 247 cm 3 10/14 2900 1300<br />

ES 250-1 1962-67 247 cm 3 12/16 2400 900<br />

ES 300 1963-65 293 cm 3 13/18 3000 1200<br />

BK 350 1952-58 343 cm 3 11/15 3200 1100<br />

NORTON<br />

Model 40 International 1932-39 348 cm 3 17/24 13 500 7000<br />

Model 40 International 1946-58 348 cm 3 17/24 18 500 10 500<br />

Model 50 1933-39 348 cm 3 15/20 5100 2000<br />

Model 50 1955-63 348 cm 3 15/20 6200 3000<br />

Model 55 1933-39 348 cm 3 16/22 5500 2200<br />

CJ 1929-39 348 cm 3 16/22 14 000 5500<br />

Model 40 M „Manx“ 1946-63 349 cm 3 26/35 25 000 15 000<br />

CS 1 1927-39 490 cm 3 20/28 23 300 8900<br />

Model 30 International 1933-39 490 cm 3 22/30 17 500 9700<br />

Model 30 International 1946-58 490 cm 3 22/30 17 000 9500<br />

ES 2 1932-47 490 cm 3 16/21 7500 3500<br />

ES 2 1947-63 490 cm 3 16/21 6000 3000<br />

ES 2 1965-66 490 cm 3 16/21 5600 2800<br />

Dominator Model 7 1949-56 497 cm 3 21/29 7000 2900<br />

Dominator 88 1952-66 497 cm 3 21/29 7200 3200<br />

Stand: April <strong>2016</strong><br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Model 30 M „Manx“ 1946-63 498 cm 3 35/48 30 000 18 000<br />

650 1961-63 646 cm 3 33/45 6900 3200<br />

650 DeLuxe 1962 646 cm 3 33/45 8700 4000<br />

650 Super Sport 1961-69 646 cm 3 36/49 8500 4000<br />

Atlas 1962-68 745 cm 3 38/52 12 000 5700<br />

Ranger 1968 745 cm 3 42/58 13 000 6000<br />

NSU<br />

Pony 100 1937-40 97 cm 3 2/3 3200 1200<br />

Quick 1936-40 97 cm 3 2/3 2500 1000<br />

Quick 1945-53 97 cm 3 2/3 2400 1000<br />

Fox (Viertakt) 1949-54 98 cm 3 4/6 3200 1400<br />

125 ZDB 1947-51 123 cm 3 4/5 2900 1300<br />

Fox (Zweitakt) 1951-54 123 cm 3 4/5 2800 1200<br />

Superfox 1955-57 123 cm 3 7/9 2900 1200<br />

Maxi 1957-64 174 cm 3 9/12 3500 1500<br />

201 ZD Pony 1935-37 198 cm 3 4/6 3000 1200<br />

201 ZDB 1938-40 198 cm 3 5/7 3200 1200<br />

Lux 1951-54 198 cm 3 6/8 2900 1500<br />

Superlux 1954-56 198 cm 3 8/11 3500 1600<br />

251 OSL 1947-52 242 cm 3 7/10 4200 1800<br />

Max 1951-56 247 cm 3 11/15 4500 1800<br />

Supermax 1956-63 247 cm 3 13/18 5000 2100<br />

351 OSL 1934-40 346 cm 3 13/18 9000 4000<br />

Konsul 1951-53 346 cm 3 13/18 6800 2800<br />

351 S/OS 1932-35 348 cm 3 12/17 10 000 4500<br />

501 T 1927-29 494 cm 3 8/11 10 500 4000<br />

501 TS 1930-36 494 cm 3 8/11 8400 3200<br />

500 SS 1931-34 494 cm 3 16/22 30 000 12 700<br />

501 OSL 1935-39 494 cm 3 16/22 11 000 4200<br />

Konsul II 1951-54 494 cm 3 16/22 8800 3200<br />

601 OSL 1936-41 562 cm 3 18/24 11 500 4400<br />

601 TS 1930-39 592 cm 3 10/14 8700 3400<br />

8 PS 1914-21 996 cm 3 8/11 19 000 6800<br />

PUCH<br />

LM 1923-27 122 cm 3 1/2 4500 2000<br />

125 T 1946-50 125 cm 3 3/5 2800 1000<br />

175 SV 1953-67 172 cm 3 7/10 2800 800<br />

175 „Harlette“ 1925-27 173 cm 3 2/3 4500 2100<br />

200 1937-40 198 cm 3 4/6 3500 1300<br />

250 1929-33 248 cm 3 4/6 5000 2500<br />

250 E/L 1933-37 248 cm 3 5/7 4700 2200<br />

250 S 4 1934-42 248 cm 3 7/10 5500 2500<br />

250 TF 1949-54 248 cm 3 9/12 4000 1600<br />

250 SGS 1953-67 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />

250 SGS 1967-70 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />

250 SG 1954-69 248 cm 3 10/14 4600 1500<br />

500 Z/N/V 1931-35 496 cm 3 10/14 11 000 4200<br />

ROYAL ENFIELD<br />

RE 125/„Flying Flea“ 1945-53 126 cm 3 2/3 2600 900<br />

250 Clipper/Clipper II 1953-65 248 cm 3 10/14 3600 1400<br />

Crusader 1956-62 248 cm 3 10/13 3500 1400<br />

Continental 1962-65 248 cm 3 15/20 3800 1500<br />

Continental GT 1964-67 248 cm 3 15/21 4500 2100<br />

Mod. G 1945-54 346 cm 3 11/15 5000 2000<br />

350 Bullet 1949-65 346 cm 3 13/18 5900 2400<br />

350 Clipper 1955-62 346 cm 3 11/15 4500 1800<br />

500 Twin 1949-58 495 cm 3 18/25 6500 2600<br />

64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> www.motorrad-classic.de


Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Meteor Minor 1958-63 496 cm 3 22/30 6500 2500<br />

Mod. J 1936-40 499 cm 3 16/22 8500 3800<br />

Mod. J 1945-55 499 cm 3 15/21 7000 3100<br />

500 Bullet 1952-62 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />

700 Meteor 1952-55 693 cm 3 26/36 7000 2500<br />

Super Meteor 1955-62 693 cm 3 30/40 7300 2600<br />

Constellation 1958-63 693 cm 3 37/51 7500 2800<br />

Interceptor 1962-70 736 cm 3 38/52 8000 3000<br />

Mod. K 1937-39 1140 cm 3 19/26 15 500 6500<br />

RUDGE<br />

350 Standard 1929-34 348 cm 3 12/16 8400 3000<br />

500 Special 1937-39 499 cm 3 17/23 11 000 5000<br />

500 Ulster 1939-39 499 cm 3 20/28 16 000 6600<br />

SUZUKI<br />

T 20 1965-68 250 cm 3 19/26 3900 1400<br />

T 250 1968-72 250 cm 3 24/33 3700 1200<br />

T 500 1967-75 492 cm 3 35/47 4700 1800<br />

TRIUMPH (D)<br />

BDG 125/H/L 1949-57 123 cm 3 4/6 3000 900<br />

Cornet 1953-57 197 cm 3 7/10 3500 1200<br />

BD 250 1939-42 248 cm 3 9/12 4100 2000<br />

BDG 250/H 1949-56 248 cm 3 8/11 4100 1700<br />

Boss 1953-56 344 cm 3 12/16 4700 2000<br />

SSK 350 1930-33 346 cm 3 11/15 12 000 6500<br />

Kongress 1934-37 346 cm 3 6/9 7500 4000<br />

S 350 1936-38 346 cm 3 9/12 3300 1100<br />

T 3 1928 494 cm 3 11/15 9000 4500<br />

T 500 1930-32 496 cm 3 10/13 8300 4200<br />

STM 500 1932-36 496 cm 3 15/20 11 000 5500<br />

TRIUMPH (GB)<br />

3 H 1937-39 343 cm 3 15/20 5000 2800<br />

3 T 1945-51 349 cm 3 15/20 4500 1600<br />

3 TA 1957-66 349 cm 3 15/20 4000 1500<br />

Tiger 100 1960-75 490 cm 3 23/32 6000 3000<br />

5 TA Speed Twin 1959-66 490 cm 3 20/27 6000 2000<br />

5 T Speed Twin 1937-39 499 cm 3 20/27 10 000 4500<br />

5 T Speed Twin 1945-58 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />

Tiger 100 1938-39 499 cm 3 24/33 9500 4000<br />

Tiger 100 1945-59 499 cm 3 22/30 6000 3000<br />

Mod. 6/1 1934-36 647 cm 3 18/25 11 000 4000<br />

T 110 1954-62 649 cm 3 31/42 7500 3500<br />

6 T Thunderbird 1950-66 649 cm 3 25/34 7500 3500<br />

T 120 Bonneville 1958-70 649 cm 3 34/46 7500 3000<br />

T 120 R Bonneville 1971-73 649 cm 3 37/50 7400 3000<br />

VELOCETTE<br />

LE 1948-50 149 cm 3 4/6 3200 1200<br />

LE 1951-70 192 cm 3 6/8 3500 1300<br />

KSS 1925-48 348 cm 3 14/19 11 000 4000<br />

MAC 1946-60 349 cm 3 10/14 6500 2800<br />

Venom 1956-70 499 cm 3 26/36 10 000 6000<br />

Venom Thruxton 1964-70 499 cm 3 30/41 20 000 10 000<br />

VICTORIA<br />

KR 20 EN/LN 1937-40 197 cm 3 5/7 2800 1100<br />

KR 20 1928-32 198 cm 3 4/5 4500 1500<br />

KR 21 Swing 1954-57 198 cm 3 8/11 4500 2000<br />

KR 25 Aero 1949-52 247 cm 3 6/9 3900 1500<br />

KR 25 HM 1951-54 247 cm 3 8/11 3700 1500<br />

KR 26 1953-57 247 cm 3 10/14 3000 1000<br />

KR 35 SN 1938-39 342 cm 3 13/18 5000 2000<br />

KR 35 SS 1938-39 342 cm 3 15/20 8000 3500<br />

KR 35 WH 1938-44 342 cm 3 13/18 4500 2000<br />

KR 35 1928-33 344 cm 3 9/12 7700 3500<br />

V 35 Bergmeister 1953-55 347 cm 3 15/21 6500 3000<br />

KR I 1920-24 494 cm 3 4/6 16 500 8500<br />

KR 9 Fahrmeister 1936-38 496 cm 3 11/15 11 500 5000<br />

KR 50 1930-33 498 cm 3 10/14 9000 3500<br />

KR 50 S 1930-33 498 cm 3 13/18 9500 3600<br />

KR II 1922-24 499 cm 3 6/9 15 500 8300<br />

KR III 1924-26 499 cm 3 9/12 15 000 8000<br />

KR VI 1927-38 596 cm 3 13/18 12 000 6800<br />

VINCENT/H.R.D.<br />

Meteor 1946-50 499 cm 3 18/26 11 000 5000<br />

Comet 1948-54 499 cm 3 21/28 24 000 7500<br />

Rapide B/C/D 1946-55 998 cm 3 33/45 60 000 32 000<br />

Black Shadow B/C 1948-54 998 cm 3 40/55 90 000 50 000<br />

Black Shadow D 1955 998 cm 3 40/55 100 000 55 000<br />

Black Knight 1955 998 cm 3 33/45 75 000 40 000<br />

Black Prince 1955 998 cm 3 40/55 80 000 45 000<br />

ZÜNDAPP<br />

B 170 „Zugvogel“ 1932 169 cm 3 3/4 3800 1500<br />

200 S 1955-57 197 cm 3 9/12 2700 900<br />

201 S 1956-58 197 cm 3 9/12 2800 900<br />

S 200 1930-31 198 cm 3 4/6 3300 1100<br />

OK 200 1933 198 cm 3 6/8 4000 1300<br />

DB 200 1935-40 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DBK 200 1936-38 198 cm 3 5/7 3800 1500<br />

K 200/KK 200 1933-36 198 cm 3 5/7 4600 1800<br />

DB 201 1950-51 198 cm 3 5/7 3100 1300<br />

DB 202 1951-52 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />

DB 203 Comfort 1952-53 198 cm 3 6/9 3200 1300<br />

DB 204 Norma 1952-53 198 cm 3 6/8 2800 1000<br />

DB 234 Luxus 1953-55 198 cm 3 6/9 2900 1000<br />

DB 205 Elastic 200 1953-55 198 cm 3 6/9 3000 1000<br />

250 S 1956-63 245 cm 3 10/14 3300 1100<br />

DB 255 Elastic 250 1953-55 246 cm 3 10/13 3400 1200<br />

DB 250 1937-39 247 cm 3 6/8 3700 1500<br />

DBK 250 1937-39 247 cm 3 6/8 4400 1700<br />

EM 250 1925-27 249 cm 3 3/4 6000 2600<br />

DS 350 1937-40 346 cm 3 12/17 6500 2800<br />

K 350 1935-36 349 cm 3 9/12 6300 2600<br />

K 500 1933-40 498 cm 3 10/13 8500 3400<br />

KS 500/KKS 500 1936-39 498 cm 3 18/24 11 500 3800<br />

KS 601 1950-57 592 cm 3 21/28 14 000 5500<br />

KS 601 Sport 1952-58 592 cm 3 25/34 12 000 5000<br />

KS 600 1938-41 597 cm 3 21/28 12 000 5300<br />

KS 600 1949-50 597 cm 3 21/28 11 600 4900<br />

KS 750 „Beiwagenkrad“ 1940-44 751 cm 3 18/26 28 000 10 000<br />

K 800 1933-38 791 cm 3 15/20 19 500 9000<br />

VORSCHAU<br />

Baujahre<br />

Hubraum<br />

kW/PS<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

finden sie den Preisspiegel<br />

für die Youngtimer von<br />

1970 bis 1990<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 65


LESERBRIEFE<br />

Marc Brassés Zündapp-Interpretation<br />

Foto: Weber<br />

Schwer zu finden: gute Yamaha RD 80<br />

Honda: Radausbau leicht gemacht<br />

Leser Weber 1975 beim <strong>MOTORRAD</strong>-Test<br />

KONTAKT<br />

Bitte geben Sie bei E-Mails und Leserbriefen<br />

Name und Wohnort an.<br />

Fragen und Post an die Redaktion:<br />

Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />

Stichwort Leserbriefe, 70162 Stuttgart,<br />

Fax 07 11/1 82-17 81<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Zeichnung: Honda<br />

Foto: Brassé<br />

Foto: Bilski<br />

Die 80er bewegen<br />

Die Erinnerung ans erste Leichtkraftrad<br />

bringt so manchen ins Schwelgen.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 7+8/<strong>2016</strong><br />

Hallo liebe Redaktion, der Bericht über die<br />

80er in der letzten Ausgabe hat wieder<br />

voll mein Herz getroffen. Ich habe auch<br />

eine Zündapp, die war so nie käuflich. Es<br />

ist einfach meine Interpretation des Themas,<br />

basierend auf einer späteren K 80, der<br />

luftgekühlten Budget-Maschine. Sie entstand<br />

erst viele Jahre später als Nostalgieprojekt,<br />

obwohl der Entwurf für die Tank-/<br />

Sitzbank-Kombination schon aus dem<br />

Jahr 1981 stammt. Gedacht war das Ganze<br />

als späte Ehrung jener Maschinen, die<br />

Sie im Bericht zeigen. Wie hätte diese<br />

80er-Generation aussehen können? So<br />

habe ich meine Version gebaut, inspiriert<br />

von der ersten Hercules Ultra 50 und ein<br />

wenig abgekupfert von der viel schwereren<br />

Moto Guzzi Le Mans 3. Apropos<br />

schwer: Meine Zündapp hat einen Hubraum<br />

von 92,3 cm³, weil ich einen chinesischen<br />

Zylinder montiert habe. Oder ist<br />

das ein Sakrileg für deutsche Motorrad-<br />

Herzen? Nur weiter so! Mit freund lichen<br />

Grüßen<br />

Marc Brassé, Niederlande<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, in der<br />

letzten Ausgabe hatten Sie einen tollen<br />

Bericht über die 80er-Klasse. Ich fuhr<br />

damals eine RD 80 in Blau/Weiß. Schon<br />

länger bin ich auf der Suche nach einer<br />

kleinen RD, aber es gibt so gut wie nichts<br />

mehr, was brauchbar ist. In dem Artikel<br />

erwähnt Herr Hardy Ruff (er ist der Besitzer<br />

der RD 80), dass er diese eventuell<br />

verkaufen will. Es wäre nett, wenn Sie<br />

ihm meine E-Mail weiterleiten könnten.<br />

Eine Blau/Weiße von 1981 wäre mir natürlich<br />

noch lieber, aber die waren damals<br />

schon die Ausnahme. Die meisten gab es<br />

in Rot/Weiß. Vielen Dank, und weiterhin<br />

viel Spaß beim Schreiben über unser<br />

gemeinsames Hobby. Mit freund lichen<br />

Grüßen<br />

Klaus Doerp, Riegelsberg<br />

Trommel-Feuer<br />

Zum Bericht über die Wartung von<br />

Trommelbremsen haben einige Leser<br />

noch Anmerkungen und Tipps.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 6/<strong>2016</strong><br />

Hallo, in der Ausgabe 6/<strong>2016</strong> schreibt Ihr<br />

im Artikel „Trommelbremsen warten“ auf<br />

Seite 99 Folgendes zum Hinterradausbau<br />

bei der Honda CB 750 K2: „ ...muss nämlich<br />

das Hinterrad ausgebaut werden. Bei<br />

der Honda sind davor die beiden linken<br />

Auspufftöpfe zu demontieren.“ Ich besitze<br />

meine K2 seit 1975 und habe wahrscheinlich<br />

geschätzt mehr als 30 Mal das<br />

Hinterrad ausgebaut. Aber noch nie habe<br />

ich dazu die linken Auspufftöpfe demontiert!<br />

Nur so nebenbei: Auch im originalen<br />

Fahrerhandbuch, das unter dem Sattel<br />

sehr schön aufbewahrt wird, ist nie die<br />

Rede vom Demontieren der Auspufftöpfe<br />

zum Ausbau des Hinterrads. Ich will<br />

keinesfalls die Fähigkeiten von Wolfi anzweifeln,<br />

aber ein Blick ins Fahrerhandbuch<br />

kann einem Schrauber viel unnötige<br />

Arbeit ersparen.<br />

Urs Maag, CH-Gossau<br />

Hallo Leute, normalerweise baut Ihr ja<br />

nur wenige Fehler in Eure Beschreibungen<br />

bei Technikartikeln ein, aber bei dem<br />

Trommelbremsen-Artikel in Ausgabe<br />

6/<strong>2016</strong>, Seite 99, ist Euch oder dem Mechaniker<br />

doch ein schwerer Lapsus unterlaufen.<br />

Deshalb mal ein Klugscheißer-Beitrag<br />

von mir. Bei einer CB 750 Four K2 von<br />

1972 baut kein Mensch Teile der Auspuffanlage<br />

ab, um an das Hinterrad zu kommen<br />

zwecks Ausbau der Trommelbremse!<br />

Das ist völlig unnötige Arbeit, denn die<br />

originale K2-Schwinge ist nach hinten offen,<br />

man löst nur die Achsverschraubung<br />

an, dann gibt es, wie im beigefügten Bild<br />

zu sehen, die Nummer 10, die beidseitigen<br />

Ketteneinsteller, die beidseitig mit<br />

Schrauben (Nummer 23 im Bild) gesichert<br />

sind. Nach dem Lösen der beiden Kettenspanner-Schrauben<br />

klappt man diese<br />

nach unten, löst beide Schrauben (Nr. 23),<br />

entnimmt seitwärts die Nummern 10 und<br />

löst die sonstigen Bremsgestänge-Teile am<br />

Hinterrad. Voilà, das Hinterrad geht recht<br />

problemlos nach hinten herauszuziehen,<br />

ohne jegliches Herumschrauben an der<br />

4-in-4-Anlage. Euer Mechaniker (oder der<br />

Schreiber des Ganzen?) sollte sich das<br />

doch vielleicht nochmals durchdenken.<br />

Gruß von einem mit CB 750 K1/K2 und F2<br />

im eigenen Bestand. Und auch daran<br />

selbst schraubend!<br />

Uwe Scherer, Sinzheim<br />

Anmerkung der Redaktion: Natürlich<br />

haben unser Autor Marcel Schoch und Wolfgang<br />

Schelbert gleich erkannt, dass sich die<br />

Achsaufnahme einer Honda CB 750 Four<br />

K2 nach hinten öffnen lässt. Allerdings ging<br />

es ihnen bei der Wartungs geschichte nicht<br />

speziell um die Honda-Stopper, sondern um<br />

Trommelbremsen im All gemeinen. Daher<br />

hat man entschieden, die zumeist übliche<br />

Vorgehensweise zu zeigen, weil bei der<br />

großen Mehrzahl der Motorräder ein Schalldämpfer<br />

– zumeist links – demontiert werden<br />

muss, um die Achse herausziehen zu<br />

können.<br />

Der Bericht über die Wartungsarbeiten an<br />

Trommelbremsen war recht aufschluss-<br />

66 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


eich. Bezüglich des Ausdrehens der<br />

Bremstrommel (der richtige Terminus wäre<br />

hier „Radnabe“) sei mir jedoch ein Hinweis<br />

gestattet: Das Ausspeichen und –<br />

nach erfolgtem Ausdrehen – das erneute<br />

Einspeichen der Radnabe ist ja mit einem<br />

erheblichen Aufwand verbunden. Darüber<br />

hinaus besteht hierbei die Gefahr,<br />

dass sich die Nabe/Bremstrommel beim<br />

Einspeichen wieder verzieht und die<br />

Bremswirkung wiederum in „Eimer“ ist.<br />

Nach dem Motto „Weshalb umständlich,<br />

wenn es auch einfacher geht“ gibt es<br />

einen Fachbetrieb, der in der Lage ist, an<br />

einem Komplettrad, also eingespeicht und<br />

mit montiertem Reifen, die Trommel auszudrehen.<br />

Anhand des nunmehr etwas<br />

größeren Durchmessers der Trommel werden<br />

dann entsprechend stärkere Bremsbeläge<br />

auf die Backen geklebt. Das ganze<br />

Prozedere ist wesentlich einfacher,<br />

schneller und somit natürlich auch kostengünstiger.<br />

Ich habe dies bereits bei<br />

mehreren Restaurierungsobjekten durchführen<br />

lassen, die Bearbeitungszeit beträgt<br />

in der Regel acht bis 14 Tage, mit einem<br />

hervorragenden Ergebnis. Die Firma heißt<br />

Medidenta Schramm aus Oberursel/Taunus<br />

(www.medidentaschramm.de).<br />

Erich Bock, Biebertal<br />

8008329-157-1.QXD_Layout 1 07.07.16 15:01 Seite 1<br />

Ein Herz für den<br />

Wasserbüffel<br />

<strong>Classic</strong>-Leser Weber erinnerte der<br />

Vergleich der beiden 750er-Suzukis an<br />

seinen <strong>MOTORRAD</strong>-Test vor 41 Jahren.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 5/<strong>2016</strong><br />

Lieber Michael Pfeiffer, beim Lesen des<br />

Artikels über die Suzuki GS 750 und GT<br />

750 sind angenehme Erinnerungen an<br />

meine Zeit als Gastfahrer bei <strong>MOTORRAD</strong><br />

aufgetaucht. In der <strong>MOTORRAD</strong>-Ausgabe<br />

25/75 erschien ein Vergleichstest mit der<br />

750er-Honda F1, BMW R 75/6 und der<br />

Suzuki GT 750. Ich wurde damals von<br />

Suzuki-Importeur Fritz Röth – als zu der<br />

Zeit erfolgreicher Zuvi-Fahrer – angeheuert,<br />

darauf zu achten, dass der einzige<br />

Zweitakter im Testfeld nicht wegen der<br />

angeblich „enormen Verbrauchswerte“<br />

schlecht beurteilt wird. Dass ein Zweitakter<br />

im Teillastbereich sehr sparsam<br />

läuft, war damals (und ist es auch heute<br />

noch nicht) kein Allgemeinwissen. Nur<br />

bei heftigstem Angasen auf der Autobahn<br />

von Ulmen nach Koblenz gelang es, den<br />

Verbrauch auf zehn Liter zu treiben.<br />

Die Testtage auf der Nürburgring-<br />

Nordschleife und die Verbrauchsfahrten<br />

von Hockenheim auf festgelegter Rundstrecke<br />

in Richtung Pforzheim, mit Anteilen<br />

an Landstraße, schneller Bundesstraße<br />

und Autobahn ergaben mitnichten<br />

extreme Unterschiede bei den Verbrauchswerten.<br />

Auf Land- und Bundesstraßen<br />

war die Suzuki sogar sparsamer als die<br />

BMW. Als Freund der Zweiventiler (eines<br />

am Vorderrad, eines am Hinterrad) bedauerte<br />

ich das Testergebnis natürlich.<br />

Die Laufruhe des Dreizylinders der GT<br />

750 war sensationell, ebenso der Drehmonentverlauf<br />

und die Fahrleistungen.<br />

Was hätte aus diesem Zweitaktmotor<br />

bei gleicher Zuwendung und gleichem<br />

Entwicklungsaufwand noch werden können?<br />

Ihm fehlen einfach 40 Jahre Weiterentwicklung.<br />

Aber damals war die Zeit für<br />

den Zweitakter abgelaufen. Membraneinlass,<br />

Drehschiebersteuerung, variable<br />

Auslasssteuerung, Einspritzung, variable<br />

Ansaug- und Auspufflängen und vieles<br />

mehr hätten die Vorteile des Zweitaktmotors<br />

wieder ins Spiel gebracht. Das geringe<br />

Gewicht, die kostengünstige Bauweise<br />

und die geringen Stickoxyd-Emissionen<br />

sind unbestreitbare Vorteile, die das Zweitakt-Arbeitsprinzip<br />

auf der Habenseite<br />

verbucht.<br />

Klaus-Dieter Weber, Darmstadt<br />

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SZENE I<br />

Norton Commando 850 MkIII Interstate<br />

Start-<br />

Commando<br />

Die Norton Commando MkIII<br />

bietet ab 1975 neben einigen<br />

Verbesserungen am Motor<br />

einige fast revolutionäre<br />

Neuerungen: Der Schalthebel<br />

wandert nach links, gestartet<br />

wird nun gar per E-Starter. Zu<br />

gewagt für eine echte Britin?<br />

Text: Dirk Mootz; Fotos: Harry Colbert<br />

68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 69


SZENE I<br />

Norton Commando 850 MkIII Interstate<br />

So wünscht sich wohl jeder den<br />

Fund des lange gesuchten Traumbikes:<br />

Eine Maschine mit geringer<br />

Laufleistung, Matching Numbers, also<br />

zueinander gehörenden Motor- und Rahmennummern,<br />

einem Stapel an Rechnungen<br />

die belegen, was bereits erneuert<br />

wurde, und einem Werkstatthandbuch,<br />

das nur auf wenigen Seiten ölige Fingerabdrücke<br />

aufweist. Und wir fanden dieses<br />

Traumbike auf einem englischen Automarkt<br />

für nur 6000 Pfund (ca. 7570 Euro).<br />

Die am 9. April 1976 erstmals zugelassene<br />

MkIII Interstate stand mit 1020 Pfund in<br />

der Liste, doch der Erstbesitzer hatte<br />

kaum den Motor eingefahren, da kehrte<br />

Verschärfte Geräusch-Emissionsbestimmungen<br />

zwangen zum Interferenzrohr<br />

zwischen den Krümmern<br />

und den „Black cap“-Schalldämpfern<br />

mit Dämpfereinsatz (auch Bohnendose<br />

genannt). Das Cockpit mit<br />

Smith-Uhren bietet nun auch eine<br />

Leerlaufanzeige, das Isolastic-System<br />

jetzt endlich die teurere, aber<br />

sinnvolle Vernier-Justierung (u.)<br />

sie auch schon zurück in den Ausstellungsraum<br />

des Händlers. Der zweite Besitzer<br />

zahlte am 30. Mai 1977 exakt 965<br />

Pfund für sie und hatte nicht die Absicht,<br />

die Maschine in der Garage vor sich hingammeln<br />

zu lassen. Der britische TÜV notierte<br />

beim Prüftermin im Juni 1979 bereits<br />

einen Tachostand von 14 577 Meilen.<br />

Alles lückenlos dokumentiert<br />

Drei Jahre später gab der Smith-Tacho<br />

seinen Geist auf und wurde erneuert –<br />

daher verzeichnete der TÜV-Bericht von<br />

1983 nur eine Laufleistung von 4072 Meilen.<br />

Danach wurde die Commando offenbar<br />

nur selten bewegt. Bis 1985 hatte der<br />

Besitzer nur 688 weitere Meilen abgespult<br />

und neue Schalldämpfer montiert sowie<br />

die Schwingenlager erneuert. Prüfbescheinigungen<br />

belegen, dass der neue<br />

Norton-Tacho beim Termin 1992 lediglich<br />

6104 Meilen anzeigte. Manche haben<br />

ebenso viel Spaß am Schrauben in der<br />

Garage wie am Fahren. Es scheint, unser<br />

Commando-Besitzer hatte ein Faible fürs<br />

Pflegen und Polieren. Rechnungen belegen,<br />

dass er im Juni 1992 neue Vergaser<br />

und ein neues Zündschloss gekauft hatte,<br />

und einige Monate später noch einen<br />

neuen Tachoantrieb, ein Kupplungskabel<br />

und (eine sinnvolle Maßnahme) eine elektronische<br />

Boyer-Zündung. 1995 wurde die<br />

Kette des Primärtriebs erneuert, und<br />

Hagon-Federbeine ersetzten die Originalteile<br />

von Norton. Wer die etwas hölzern<br />

wirkenden originalen Norton-Bremsen<br />

kennt, wird verstehen, warum man der<br />

Commando noch einen Grimeca-Racing-<br />

Bremssattel und eine schwimmende Gussscheibe<br />

von RGM Motors spendierte. 2001<br />

kam auch der Motor in den Genuss einer<br />

Komplett-Überholung.<br />

Als die MkIII schließlich uns über den<br />

Weg lief, zeigte der Austausch-Tacho immer<br />

noch bescheidene 12 268 Meilen an,<br />

und das Bike rollte auf frisch aufgezogener<br />

Avon RoadRider-Bereifung. Zeit also,<br />

endlich ein paar weitere Meilen drauf zu<br />

fahren, jedoch nicht ohne vorher einen<br />

Blick auf die Geschichte hinter der Seitendeckel-Aufschrift<br />

850 Commando Electric<br />

Start zu werfen. Weil immer anspruchsvollere<br />

und stärkere japanische Bikes die<br />

Commando 750 bedrohten, entschied sich<br />

Norton Villiers auf Größe zu setzen und<br />

die Bohrung (bei gleichbleibendem Hub<br />

von 89 mm) von 73 auf 77 Millimeter zu<br />

erhöhen, und so den Hubraum auf 828<br />

Kubikzentimeter aufzustocken. Die Verdichtung<br />

wurde auf 8,5:1 reduziert und<br />

der Motor wurde deutlich verstärkt – über<br />

die üblichen Muttern und Bolzen und die<br />

verlängerten Zylinderkopfschrauben hinaus.<br />

So wurde auch das Getriebegehäuse<br />

verstärkt, und die Kupplung bekam eine<br />

zusätzliche fünfte Scheibe verpasst. Die<br />

70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


Der Seitendeckel verrät es:<br />

Ein E-Starter (der Kickstarter<br />

bleibt zusätzlich erhalten)<br />

bringt nun den großen<br />

Parallel-Twin in Schwung<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 71


SZENE I<br />

Norton Commando 850 MkIII Interstate<br />

DATEN<br />

Norton Commando 850 MKIII Interstate<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, eine untenliegende Nockenwelle, je zwei<br />

über Stoßstangen und Kipphebel betätigte Ventile pro Brennraum, Bohrung x Hub 77 x 89 mm,<br />

Hubraum 828 cm³, Verdichtung 8,5:1, Leistung 50 PS bei 6250/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr, Telegabel, Zweiarmschwinge aus Stahlrohr mit<br />

zwei Federbeinen, Drahtspeichenräder, Reifen vorn und hinten 4.10-19, Scheibenbremse vorn und<br />

hinten, Ø 270 mm, Zweikolben-Festsättel<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1440 mm, Trockengewicht 190 kg, Tankinhalt 24 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit 190 km/h<br />

Im Prospekt schematisch<br />

dargestellt: Motor, Getriebe<br />

und Schwinge sind per<br />

Iso lastic-System mit dem<br />

Haupt rahmen verbunden<br />

72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Absicht war also nicht, einen stärkeren<br />

Motor zu bauen, sondern die gleiche Leistung<br />

entspannter zu erzielen und dem<br />

Motor gleichzeitig zu mehr Zuverlässigkeit<br />

zu verhelfen. Es bestand die Wahl<br />

zwischen einem Roadster mit kleinem<br />

Tank, einem Hi-Rider mit hohem Lenker<br />

und der Interstate mit großem Tank.<br />

Im Februar 1973 leistete die MkI A 850<br />

erwiesene 60 PS bei 6200/min – die originale<br />

Commando schaffte 56 PS bei 6500/<br />

min, während es die notorisch unzuverlässige,<br />

getunte „Combat“-750er auf 65 PS<br />

bei 6500/min gebracht hatte. Die 850er<br />

profitierte auch von ihrem Drehmomentplus<br />

zwischen 2000 und 4500/min: Eine<br />

Zeit von 12,75 Sekunden für den Viertelmeilen-Sprint<br />

und eine Topspeed von 125<br />

mph (rund 200 km/h) ließ das amerikanische<br />

Magazin Motorcycle World von der<br />

850 Roadster als „größtem, schnellstem,<br />

stärkstem und gleichzeitig sanftestem<br />

britischen Bike“ schreiben. Die 750er-<br />

Baureihe endete im Oktober 1973, und<br />

dezente Änderungen an den 850er-<br />

Modellen (Bearbeitung der Einlasskanäle<br />

und die Rückkehr zum schwarzen Finish<br />

des Zylinderblocks) führten 1974 zum Typ<br />

850 MkII A. Die große Commando war<br />

zivilisierter und zuverlässiger, doch einigen<br />

Besitzern schien der Kickstart des<br />

lang hubigen Biests an kalten Wintermorgen<br />

nahezu unmöglich.<br />

Und dies bringt uns zurück zum Electric<br />

Start-Logo auf dem Seitendeckel.<br />

Die im Februar 1975 den amerikanischen<br />

Händlern vorgestellte MkIII verwöhnte<br />

mit einem Prestolite-E-Starter, einer stärkeren<br />

180-Watt-Lichtmaschine, und der<br />

Schalthebel wanderte von der rechten auf<br />

die linke Seite, um amerikanischen Gesetzen<br />

zu genügen. Die hartverchromte<br />

Brems scheibe vorn wechselte ebenfalls<br />

von der rechten auf die linke Seite, eine<br />

270-Millimeter-Scheibenbremse ersetzte<br />

die bisherige Trommel im Hinterrad. Drohenden<br />

deutschen Lautstärke-Limits und<br />

schärferen amerikanischen Standards für<br />

den Schadstoffausstoß begegnete man mit<br />

deutlich leiseren Schalldämpfern mit ringförmigem<br />

Auslass sowie einer großen Airbox.<br />

Weniger offensichtlich, jedoch wichtiger<br />

waren der neue hydraulische Primärkettenspanner<br />

und die überarbeitete<br />

Isolastic-Aufhängung des Antriebstrangs.<br />

Beim alten Isolastic-System erfolgte die<br />

Einstellung über Entfernung oder Hinzufügung<br />

von Stahlscheiben – zu viel Seitenspiel<br />

an den Gummi-Aufhängungen ließ<br />

das Handling leiden, zu wenig ließ starke<br />

Vibrationen zum Fahrer durch. Die MkIII<br />

nutzte das viel sinnvollere und wirksamere<br />

Vernier-System. Jetzt dauerte die exakte<br />

Einstellung nur Minuten statt Stunden.<br />

Frühe 850er drehten locker über 7000/<br />

min, doch die strengen Ein- und Aus lass-<br />

Beschränkungen würgten die Power der<br />

MkIII über 6000/min gnadenlos ab. Sie<br />

mag nicht so lebendig sein wie die 750er<br />

oder frühe 850er, doch die MkIII zieht<br />

stramm ab 1500/min und dreht bei gut<br />

110 Sachen gerade mal lässige 3800 Touren.<br />

Unter 2500/min zerrt der Motor an<br />

seinen Gummiaufhängungen, doch mit<br />

Überschreiten der 3000er-Marke verwandelt<br />

sich die Commando in eines der sanftesten,<br />

wenn auch nicht der schnellsten<br />

Motorräder der Welt. So lebt vor allem die<br />

Legende des einzigartigen Handlings und<br />

Große Weiten und ferne Ziele sind<br />

die Domäne des starken Tourers.<br />

Recht gut zugänglich unter der Sitzbank<br />

zwischen den Rahmen rohren<br />

befindet sich der hinter dem rechten<br />

Seitendeckel verborgene Öltank<br />

(unten). Geschaltet wird nun links,<br />

das Getriebe besitzt nach wie vor<br />

vier Stufen, die Kupplung nun fünf<br />

statt vier Scheiben<br />

der tadellosen Präzision in der MkIII weiter.<br />

Um sie in die Kehre zu feuern braucht<br />

es nur einen winzigen Stups am Lenker,<br />

und das Bike fühlt sich stets wunderbar<br />

ausbalanciert an. Das Getriebe arbeitet<br />

leicht und willig, der Motor reagiert spontan<br />

auf kleinste Bewegungen am Gasgriff<br />

und liefert üppiges Drehmoment. Die<br />

MkIII ist vielleicht keine vor Angriffslust<br />

„schnaubende“ Norton, doch als eine der<br />

letzten originalen Commandos lässt sie einen<br />

das erleben, was eine Commando ausmacht:<br />

einen großen, starken Tourer. ◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 73


SZENE I<br />

Werner werkelt<br />

Richtfest<br />

74 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Im Herbst 2015 wuchtete <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-<br />

Redakteur Werner Koch die 277 Kilogramm<br />

der Honda VF 1000 F2 auf die Hebebühne.<br />

Der Plan: Umbau zum schlanken V4-Café<br />

Racer – nackt, leicht und luftig<br />

Nach gut 300 Arbeitsstunden ist es Zeit, die umgebaute<br />

Honda VF 1000 F2 scharrt mit den Hufen. Ob<br />

die erste Ausfahrt mit der Xpresso V4 hält, was die<br />

schicke Schale verspricht?<br />

Text: Werner Koch; Fotos: Markus Jahn<br />

Es ist immer das gleiche mulmige<br />

Gefühl, wenn der Sprit glucksend<br />

im frisch lackierten Tank verschwindet<br />

und die Finger nervös nach<br />

möglichen Leckstellen tasten – zum Glück<br />

tropft jedoch nichts. Zündung ein. Alle<br />

Kontrolllichter sind da, es blinkt, leuchtet<br />

und hupt. Ob der V4 auch läuft?<br />

Kraftvoll wirbelt der Anlasser die Kurbelwelle<br />

herum, die Benzinpumpe pulst<br />

tickernd den Sprit in die Vergaser, sprotzend<br />

meldet sich ein Zylinder nach dem<br />

an deren zur Arbeit. Bis das 90-Grad-<br />

Quartett synchron und sauber vor sich hin<br />

wummert, halte ich den Feuerlöscher sicherheitshalber<br />

mit gezogenem Splint im<br />

Anschlag. Es wäre nicht das erste Projekt,<br />

das beim Startversuch durch Zurückschlagen,<br />

Fehlzündungen oder ein Spritleck<br />

in Flammen aufgehen könnte. Aber<br />

hier brennt nichts an.<br />

Dennoch raucht und stinkt der Motor<br />

heftig. Was für manche Passanten nach einem<br />

gefährlichen Schwelbrand ausschaut,<br />

sind jedoch die ganz normalen Ausdünstungen<br />

von überschüssigem Öl, Fett und<br />

der silbergrauen Auspuffkrümmer-Bandage.<br />

In der Summe setzen die Nebelschwaden<br />

zwar den Rauchmelder in der Werkstatt<br />

in Trab, bevor die Nachbarschaft jedoch<br />

besorgt die 112 wählt, ist der Dunst<br />

verflogen und die Honda grollt sonor und<br />

sauber aus dem Megafon-Pärchen, bereit<br />

zur Jungfernfahrt!<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 75


SZENE I<br />

Werner werkelt<br />

Rund 320 Arbeitsstunden<br />

stecken in unserem<br />

<strong>Classic</strong>-Umbau, der die<br />

30 Jahre alte VF 1000 F2<br />

in einen flotten Café<br />

Racer verwandelte. Mit<br />

nunmehr freiem Blick auf<br />

die feine Honda-Technik<br />

Scheinwerfer mit „Klarglas“-Scheibe von<br />

Hein Gericke, Blinker und Alu-Schutzblech<br />

von LSL. Die Lampenhalter sind Eigenbau<br />

Rasten und Hebel aus dem LSL-Sortiment,<br />

Grundplatte aus hochfestem Alu selbst gemacht,<br />

Bremspumpe von der VF 1000 F2<br />

Der Tank stammt von einer Honda VF 750 F, die Lenkerstummel spendiert eine Honda<br />

CBR 600 F. Das T & T-Kombiinstrument liefert Louis, die Rückspiegel hat LSL im Sortiment<br />

Was beim „Trockentest“ funktioniert,<br />

kann in der Praxis<br />

auch mal schiefgehen<br />

Aber das mulmige Gefühl bleibt. Warum?<br />

Weil die Xpresso mit der VF 1000 F2 nichts<br />

mehr gemein hat, weil jede Schraube, jede<br />

Halterung, jedes Fahrwerksteil von den<br />

Rädern über die Gabel bis zum Federbein<br />

abgeändert, ersetzt, überarbeitet oder einfach<br />

ersatzlos gestrichen wurde. Und weil<br />

die Erfahrung aus grob geschätzten 30<br />

eigenen Um- und Neubauten zeigt, dass<br />

selbst bei peniblem Handwerken so manche<br />

mechanische Detaillösung in der Praxis<br />

aus der Reihe tanzt.<br />

Deshalb rollt die Xpresso V4 zunächst<br />

mit roter Nummer im gemächlichen<br />

Tempo auf ein groß flächiges,<br />

übersichtliches Asphalt areal. Mehrere<br />

Vollbremsungen aus 150 km/h<br />

stehen auf dem Plan. Das klappt mit<br />

kräftigem Biss und fein dosierbar, ohwww.motorrad-classic.de


ne dass sich das Vorderrad-Schutzblech in<br />

die neu platzierten Wasser- und Ölkühler<br />

bohrt. Auch die Vollgas-Beschleunigung<br />

geht locker über die Bühne – selbst wenn<br />

danach die 520er-Kette etwas „länger“ ist<br />

und nachgespannt werden muss. Schließlich<br />

zerren über 90 PS am Hinterrad. Jeder<br />

Schaltvorgang sitzt, die Getrieberäder<br />

rasten sauber ein und die Anti-Hopping-<br />

Kupplung greift unter Volllast zwar etwas<br />

diffus, aber letztendlich mit vollem Kraftschluss.<br />

Zur Erinnerung: Dieser Motor hat<br />

schon 30 Jahre und 86 000 Kilometer auf<br />

dem Buckel!<br />

Das Schönste an der Xpresso: der<br />

Sound des Honda-V4 – ohne Luftfilterkasten<br />

und mit zwei kurzen Megafon-Schalldämpfern.<br />

Das ist mit Worten einfach nicht<br />

zu beschreiben. Und deshalb demnächst<br />

unter www.motorradonline.de zu hören<br />

und zu sehen. Nach bestandener Grundfunktion<br />

muss sich der V4 jetzt im echten<br />

Leben bewähren. Stop-and-go durch die<br />

Stau-Stadt Stutt gart bei locker 30 Grad<br />

klappt ohne zu verglühen, weil über den<br />

Druckknopf rechts unterm Tank der große<br />

Ventilator hinterm Kühler manuell zugeschaltet<br />

werden kann, bevor das reduzierte<br />

Kühlsystem kollabiert.<br />

Gezuckel und Geschlängel im Stau,<br />

kurze Strecken zur Tanke oder zum Treffpunkt<br />

schafft die Xpresso so selbstverständlich<br />

wie ein <strong>2016</strong>er-Modell. Aber<br />

dafür habe ich mir die Maschine ja nicht<br />

gebaut. Mein Kaffee-Renner braucht Auslauf,<br />

will raus aufs Land, die Showmeile<br />

ist mir völlig schnuppe.<br />

Kurven, Kehren, Kuppen – das<br />

eigentliche Revier der Xpresso<br />

Wo sich Kehren, Kurven und Kuppen die<br />

Hand geben, immer in einem souveränen<br />

Sicherheitsabstand zu nervigen Ballungszentren<br />

und weit weg von träge dahinfließenden<br />

Bundesstraßen, dort gefällt es<br />

der Xpresso – und mir erst recht. Denn die<br />

Honda fühlt sich eher wie ein drei Jahre<br />

altes Motorrad an und nicht wie ein<br />

30-jähriges! Das liegt nicht nur am geglückten<br />

Umbau, sondern auch an der<br />

höchst soliden Basis der Honda VF 1000<br />

Ob Café Racer, Bobber oder Scrambler – so ein Umbau<br />

muss in erster Linie fahren, und das möglichst zackig<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 77


SZENE I<br />

Werner werkelt<br />

Trotz Café Racer-Optik taugt<br />

die Sitzposition der Xpresso<br />

V4 durchaus auch für einen<br />

längeren Ausritt<br />

F2. Zitat vom ehemaligen Test-Kollegen<br />

Axel Westphal aus <strong>MOTORRAD</strong> 14/1985:<br />

„Der Motor gefällt durch seine unspektakuläre,<br />

aber bullige Kraftentfaltung. Bei<br />

jeder Drehzahl hängt er spontan am Gas,<br />

vibriert kaum und läuft mechanisch leise.“<br />

So gewann die Honda VF 1000 F2 mit<br />

ihrem knurrigen V4-Motor damals souverän<br />

gegen die etablierte Konkurrenz.<br />

Zum Erhalt dieser Souveränität musste<br />

die Abstimmung von Vergaser und Ansaugtrakt<br />

gut ein Dutzend mal verändert<br />

und angepasst werden, damit die empfindlichen<br />

Keihin-Gleichdruckvergaser<br />

auch ohne Luftfilterkasten weiterhin Gasbefehle<br />

eins zu eins umsetzen und die<br />

Schieber nicht ins Flattern kommen (siehe<br />

Kasten Seite 79). Jetzt knurrt der V4 über<br />

die vier Ansaugfilter mit einem knochentrockenen,<br />

harten Stakkato aus dem Maschinenraum.<br />

Man hört förmlich, wie die<br />

Zylinder gierig nach Luft schnappen und<br />

sich das Gemisch in rasender Geschwindigkeit<br />

durch die Einlassventile presst.<br />

Damit die Xpresso dennoch den TÜV-<br />

Besuch mit Brief und Siegel besteht,<br />

dämpfen die beiden kurzen Laser-Megafone<br />

mit kombinierter Reflexions- und<br />

Absorptionstechnik den Abgasstrom nachhaltig.<br />

Mangels Luftfilterkasten, dem kleinen<br />

Auspuffvolumen und nicht zuletzt<br />

der Laufleistung von mehr als 80 000 Kilometern<br />

fehlen dem Honda-Motor auf dem<br />

Prüfstand gut zehn PS auf die einst angegebene<br />

Höchstleistung. Doch die 99 gemessenen<br />

Pferde bringen die nunmehr nur<br />

noch 234 Kilo schwere Xpresso gehörig<br />

auf Trab. Mehr braucht mein Kaffee-<br />

Renner nicht. Schon gar nicht, wenn dich<br />

der dicke Verbrennungsmotor mit dem<br />

Grollen eines Sommergewitters durch die<br />

Landschaft katapultiert!<br />

◻<br />

HONDA-V4-AUSFAHRT<br />

Wer die Xpresso V4 live erleben möchte, kommt<br />

am Samstag, den 24. September <strong>2016</strong>, zum<br />

Motorradtreffpunkt Glemseck bei Leonberg. Dort<br />

treffen sich um 9 Uhr die Freunde und Fans der<br />

Honda-V4-Motoren zur <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Ausfahrt.<br />

Mehr Infos dazu gibt‘s im nächsten Heft!<br />

78 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de


DIE XPRESSO V4 AUF DEM LEISTUNGSPRÜFSTAND<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Honda Xpresso V4 (Standard)<br />

71,6 kW (97 PS) bei 10300/min<br />

80 Nm bei 7900/min<br />

Honda Xpresso V4 (1. Modifikation)<br />

71,5 kW (97 PS) bei 10000/min<br />

78 Nm bei 4400/min<br />

Honda Xpresso V4 (2. Modifikation)<br />

72,7 kW (99 PS) bei 9300/min<br />

81 Nm bei 8000/min<br />

Drehmoment in Nm<br />

90<br />

Diese unterschiedlich langen Alutrichter<br />

mit acht Millimeter kleinerem<br />

Durchmesser passen am besten zu<br />

den verbauten Einzelluftfiltern<br />

Motorleistung<br />

20<br />

30<br />

20<br />

10<br />

60<br />

10<br />

50<br />

kW PS<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Im Prinzip ist es bei einem solchen<br />

Youngtimer-Umbau schnurzegal, ob der<br />

Motor 90, 100 oder 110 PS abdrückt.<br />

Wichtig ist, dass der Motor jederzeit problemlos<br />

anspringt, spontan und ruckfrei Gas annimmt<br />

und in allen Drehzahlen sauber und ohne sprotzelige<br />

Zwischentöne rund läuft. Genau das war<br />

bei unserem Honda-V4-Motor bei der Jungfernfahrt<br />

mit ausgewürfelter Bedüsung (122/124eranstatt<br />

116/118er-Hauptdüsen) auch der Fall.<br />

Man hätte also alles gerade so belassen können,<br />

wenn da nicht ein paar rotzelige Zwischentöne<br />

beim Ausdrehen den Mechaniker in mir aufgeschreckt<br />

hätten. Hellbraunes Kerzenbild, keine<br />

auffälligen Ablagerungen oder Hitzeperlen – die<br />

übliche Sichtkontrolle brachte keinen klaren<br />

Befund. Also ging‘s ab auf den Dynojet<br />

250- Prüfstand von <strong>MOTORRAD</strong>.<br />

Dort zeigte sich noch deutlicher als im Fahrbetrieb,<br />

dass das rotzige Geräusch über 7000/<br />

min von einem Abstimmungsproblem kündete,<br />

das sich auf dem Ausdruck durch eine stark<br />

gezackte Leistungskurve bemerkbar machte<br />

(blaue Linie auf dem Diagramm oben).<br />

Zu fett? Zu mager abgestimmt? Bei Gleichdruckvergasern<br />

sind die Symptome oftmals sehr<br />

ähnlich, weshalb wir mit einem ebenso simplen<br />

wie eindeutigen Test dem Problem auf die Spur<br />

­kamen. Hierzu wurden die vier Einzelluftfilter zu<br />

etwa einem Drittel mit Tape abgeklebt. Mit dem<br />

Ergebnis, dass die Zacken weniger, die Leistung<br />

aber mehr wurde. Klares Signal also, dass der V4<br />

zuvor zu mager abgestimmt war und zu viel Luft<br />

bekam. Da das hauseigene Düsensortiment<br />

nichts zu bieten hatte, wurden die zu kleinen<br />

Seriendüsen wie in den guten alten Zeiten mit<br />

einer Düsen-Reibahle von POLO im Durchmesser<br />

aufgerieben. Als „Messwerkzeug“ diente eine<br />

Düsennadel, die, mit einem Filzstift bemalt,<br />

ziemlich genau den Düsen-Durchmesser anzeigt,<br />

der am kleinsten Querschnitt anliegt. Mit dieser<br />

Methode wurden die vier orignalen 116er-Keihin-Hauptdüsen<br />

auf 132er aufgerieben. Und<br />

zwar immer von der Gewindeseite aus, damit<br />

der tatsächlich kleinste Querschnitt an der<br />

Eintrittsseite des Kraftstoffes liegt. Ganz wichtig<br />

bei solchen Änderungen: Die serienmäßig eingeprägte<br />

Düsengröße unbedingt unkenntlich<br />

machen oder durch Zeichen mit Reißnadel oder<br />

Schlagzahlen ersetzen!<br />

Zu meiner Überraschung zeichnete die fettere<br />

Bedüsung eine Leistungskurve mit noch mehr<br />

Zacken und weniger Power ins Diagramm (rote<br />

Linie). Die Vermutung: Hier bricht die Strömung<br />

weg, was bei unterdruckbetätigten Gasschiebern<br />

zu einem regelrechten Strömungs-Infarkt führen<br />

kann. Die bereits vorbereiteten Alu-Ansaugrohre<br />

mit mehr Länge bei einem acht Millimeter kleineren<br />

Durchmesser gegenüber den Serien-Gummitrichtern<br />

waren rasch montiert. Und zauberten<br />

mir schon beim Warmfahren zur ersten Messung<br />

ein Grinsen ins Gesicht. Sauber, ohne Zacken<br />

und Einbrüche jubelte der V4-Motor nun durchs<br />

Drehzahlband und pinselte eine ebensolche Kurve<br />

aufs Leistungsdiagramm (grüne Linie). Womit<br />

ich mich, fürs Erste zumindest, zufriedengebe.<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 11000 12000<br />

80<br />

70<br />

Unbestechlich: Der Prüfstand deckt<br />

Schwächen und Abstimmungsprobleme<br />

des Honda-Umbaus gnadenlos auf<br />

Mit dieser Düsen-Reibahle von POLO<br />

wurden die Durchmesser der vier<br />

Keihin-Seriendüsen vergrößert. Kontrolle<br />

mittels konischer Düsennadel<br />

Die Einzelluftfilter sitzen auf Alu-Ansaugrohren<br />

und ersetzen den großen<br />

und sperrigen Serien-Luftfilter kasten<br />

der Honda VF 1000 F2<br />

Fotos: Werner Koch<br />

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NACHDRUCK<br />

In Heft 9/1981 fühlte<br />

<strong>MOTORRAD</strong> den<br />

ungedrosselten<br />

Versionen der populären<br />

27 PS-Bikes auf<br />

den Zahn und prüfte,<br />

wie viel Entdrosseln<br />

wirklich bringt<br />

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NACHDRUCK<br />

82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

84 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

86 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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NACHDRUCK<br />

88 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Foto: fact<br />

Entdrosselung<br />

aus heutiger Sicht<br />

Redakteur<br />

Gerhard Eirich<br />

möchte ungedrosselt<br />

fahren<br />

Die Entdrosselung des Schnäppchens<br />

per Tausch der Nockenwelle<br />

kann teuer werden.<br />

Die einst so populäre 27-PS-Klasse ist längst Geschichte.<br />

Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits werden<br />

noch immer die einst beliebten Einsteiger- bzw. günstig<br />

zu versichernden Brot-und-Butter-Maschinen mit der gedrosselten<br />

Leistung angeboten, und zwar zu teils enorm<br />

güns tigen Preisen. Andererseits will heute natürlich jeder<br />

in den Genuss der offenen Leistung, meist um oder knapp<br />

über 40 PS kommen. Hier heißt es: Augen auf und informieren.<br />

Erfolgt die Drosselung über relativ einfach zu<br />

entfernende Blenden in Ansaug- oder Auspufftrakt, über<br />

geänderte Vergaser bzw. deren Bedüsung, oder ist der Einbau anderer Nockenwellen<br />

erforderlich? Dann kann es, auch für den Selbst-Einbauer, teuer werden.<br />

Selbst gebrauchte Nockenwellen werden, wenn überhaupt, zu stolzen Preisen<br />

angeboten, während man die „27-PS-Nockenwellen“ quasi nachgeworfen<br />

bekommt. Besser gleich nach einem ungedrosselten Exemplar suchen.<br />

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UNTER DER LUPE<br />

Die Laverda-<br />

Zwei- und<br />

Dreizylinder<br />

Es sind Motorräder mit Charakter, die großen Laverdas<br />

mit 650, 750, 1000 und 1200 cm 3 Hubraum. Das macht<br />

den Reiz dieser „Männer-Motorräder“ aus Breganze<br />

aus. Lesen Sie hier, worauf beim Kauf zu achten<br />

ist – bevor sie einer Laverda erliegen.<br />

Text: Marcel Schoch; Fotos: Marcel Schoch,<br />

fact (1), Jörg Künstle (1), Motociclismo Italia (1),<br />

Ulrich Schwab (1), Archiv (2)<br />

www.motorrad-classic.de


Laverda zählte von 1950 bis Ende<br />

der 1980er-Jahre zu den renommiertesten<br />

italienischen Motorradherstellern.<br />

Von Francesco Laverda, dem<br />

Enkel des Landmaschinenherstellers Pietro<br />

Laverda im Jahre 1949 in Breganze gegründet,<br />

konzentrierte sich die Motorradproduktion<br />

der Moto Laverda S.p.A in der<br />

Nachkriegszeit zunächst auf einfache und<br />

robuste Viertakter mit 75 und 100 cm³.<br />

Mitte der 1960er-Jahre änderte Laverda<br />

seine Modellpolitik, um den japani schen<br />

Herstellern Paroli bieten zu können. Großvolumige<br />

Motorräder waren jetzt gefragt.<br />

Auf Betreiben von Francescos Söhnen Piero<br />

und Massimo entwickelte Laverda eine<br />

650er-Zweizylindermaschine, die 1968 in<br />

Serie ging. Von der wurden jedoch nur 52<br />

Exemplare gebaut, da der Markt vorrangig<br />

nach der fast zeitgleich gestarteten 750er-<br />

Variante verlangte.<br />

Laverdas neue Motorradgeneration<br />

kenn zeichnete ein luftgekühlter Viertakt-<br />

Zweizylinder-Reihenmotor mit einer obenliegenden<br />

Nockenwelle, die die insgesamt<br />

vier Ventile über Kipphebel betätig te. Eine<br />

Besonderheit war die Fahrwerkskonstruktion.<br />

Statt eines gebräuchlichen Doppelschleifen-Chassis<br />

übernimmt der Laverda-Twin<br />

im unten offenen Rahmen eine<br />

tragende Funktion. Ein sehr fortschrittliches<br />

Konzept, aus dem bis zum Produktionsende<br />

der Zweizylinder im Jahr 1977<br />

Modelle wie die 750 S, 750 GT, 750 GTL,<br />

750 SF, 750 SF1, 750 SF2, 750 SF3 und 750<br />

SFC entstanden.<br />

Anfang 1970 begann Laverda dann<br />

mit der Entwicklung einer großvolumigen<br />

Dreizylindermaschine, weil der weltweit<br />

boomende Markt nach Hubraum-Boliden<br />

verlangte. Bis die erste Dreizylinder-Laverda<br />

in Gestalt der 1000er bei den Händlern<br />

stand, gingen allerdings drei Jahre ins<br />

Land. Für die lange Wartezeit enschädigte<br />

der Motor jedoch mit modernster Technik.<br />

So erfolgte der Ventiltrieb über zwei obenliegende<br />

Nockenwellen und Tassenstößel.<br />

Einzig der Hubzapfenversatz von 180 Grad<br />

– die beiden äußeren Kolben laufen parallel,<br />

der mittlere entgegengesetzt – sorgte<br />

für unzeitgemäße Vibrationen. Die sonst<br />

übliche 120-Grad-Kröpfung nebst der<br />

daraus resultierenden Zündfolge, die für<br />

das charakteristische Dreizylinder-Fauchen<br />

sorgt, führte Laverda erst mit der Jota<br />

und RGS im Jahr 1982 ein. Beim Fahrwerk<br />

ging man bei den Dreizylindern eher konventionelle<br />

Wege mit einem unten geschlossenen<br />

Doppelschleifenrahmen, der<br />

jedoch sehr verwindungssteif geriet. Verbaut<br />

waren eine Gabel und Federbeine<br />

von Ceriani, die mit ihrem schlechten Ansprechverhalten<br />

dem Triple aus Breganze<br />

wenig Fahrkomfort bescherten.<br />

Die ersten 50 Maschinen der 1000er-<br />

Serie wurden noch mit Trommelbremsen,<br />

Unser Experte<br />

Als Willi Werndl<br />

1978 als Jugendlicher<br />

vor einer<br />

Eisdiele in Simbach<br />

erstmals den Sound<br />

einer vorbeifahrenden 750er hörte, wurde er<br />

vom Laverda-Virus gepackt. Dieses Erlebnis<br />

prägte ihn so stark, dass er Anfang der 1980er-Jahre<br />

seine erste eigene Laverda kaufte. Die Maschine war<br />

jedoch in einem so schlechten Zustand , dass sie<br />

neu aufgebaut werden musste. Bis 1984 fuhr Willi<br />

deshalb Motorräder von BMW, Ducati und Honda,<br />

Die Motoren<br />

Willi Werndl<br />

(60 Jahre) aus<br />

Simbach am Inn<br />

liebt und lebt<br />

Laverda<br />

Der 750er ist ein klassischer Paralleltwin<br />

mit obenliegender Nockenwelle<br />

und je zwei Ventilen. Gut zu sehen<br />

das horizontal geteilte Gehäuse und<br />

die per Riemen angetriebene Lima<br />

um mobil zu bleiben. Seiner Laverda hielt er trotz dem<br />

die Treue. Mehr noch: 1983 legte er die Kfz-Mechaniker-Meisterprüfung<br />

ab, um 1984 eine eigene<br />

Laverda-Werkstatt zu gründen. Kurz darauf<br />

unterschrieb er den ersten Vertrag als Laverda-<br />

Händler des damaligen Importeurs Moto Witt. Es<br />

folgten unzählige Besuche in Köln und Breganze. Bis<br />

1989 lief sein Geschäft prächtig. Mit der Pleite von<br />

Laverda kam jedoch der Einbruch. Obwohl es keinen<br />

Importeur mehr gab, kümmerte sich Willi weiter um<br />

Ersatzteile, Service und Reparaturen. 1993 schien die<br />

Durst strecke vorbei, weil Laverda wieder produzierte,<br />

diesmal in oberitalienischen Zanè. Erneut<br />

wurde er Vertragshändler, diesmal bei verschiedenen<br />

Importeuren. Im Jahre 2000 hieß es dann endgültig<br />

„Moto Laverda in Liquidatione“. Seitdem hält Willi<br />

im beschaulichen Kirchdorf am Inn mit großem<br />

Engagement die Laverda-Fahne hoch – sehr zur<br />

Freude vieler Laverda-Eigner.<br />

Dreizylinder<br />

mit 1000 und<br />

1200 cm³.<br />

Einst eine<br />

moderne<br />

Konstruktion<br />

mit zwei obenliegenden<br />

Nockenwellen,<br />

die die<br />

jeweils zwei Ventile<br />

über Tassenstößel<br />

betätigen.<br />

Hubzapfenversatz<br />

zuerst 180 Grad,<br />

dann 120 Grad<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 91


UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Eine Modellauswahl der Zwei- und Dreizylinder<br />

Laverda 750 GTL: kam Ende 1974 mit 52<br />

PS als touristisch angehauchter Nachfolger<br />

der GT. War bis 1976 im Angebot<br />

Laverda 1000 3C: gebaut von 1973 bis<br />

1976, zunächst mit Trommelbremsen, ab<br />

Modell 1974 mit Scheibenbremsen vorn<br />

Laverda Jota 1000: zeitloser Klassiker, ab<br />

1976 im Programm, ab Modelljahr 1982<br />

Wechsel auf die 120-Grad-Kurbelwelle<br />

Nachrüstung mit Ölfilter<br />

Laverda 750 SF: SF steht für Super Freni.<br />

Gute Bremsen hatten die Twins wirklich,<br />

egal, ob mit Trommeln oder Scheiben<br />

Laverda RGS 1000: ab 1982 tourensportliches<br />

Top-Modell mit 83 PS und<br />

Tankklappe vorne in der Verkleidung<br />

Laverda 1200 TS: mit größerer Bohrung<br />

mehr Dampf von unten bei 86 PS wie<br />

bei den 1000ern. Im Bild: Modell 1980<br />

Die Nachrüstung eines Feinstölfilters<br />

erhöht die Lebensdauer der Motoren<br />

erheblich. Sie ist aber nur bei Modellen<br />

mit serienmäßigem Ölkühler möglich, weil<br />

hier bereits die Anschlüsse vorhanden sind<br />

Fotos: Brian Chittock, fact (2), Jörg Künstle, Ulrich Schwab, Archiv<br />

Drei-in-eins-Auspuff und einem Kunststofftank<br />

ausgeliefert. Ab Mitte 1973<br />

spendierte man der 1000er einen Stahlblechtank,<br />

die Auspuffanlage mit zwei<br />

Schalldämpfern und eine Brembo-Doppelscheibe<br />

vorn, hinten blieb es zunächst<br />

bei der erstaunlich wirksamen Trommel.<br />

Zum Modelljahr 1975 wurde die Laverda<br />

1000 3C vorgestellt, die nominell 80<br />

PS bei 7250/min leistete (Laverda 1000: 78<br />

PS). Ende 1976 kam die 1000 3CL, die als<br />

wichtigste Änderungen Alu-Gussräder,<br />

eine Bremsscheibe hinten (Ø 280 mm) und<br />

einen Heckbürzel aufwies. Von 1976 bis<br />

1981 war die 1000er auch mit dem Beinamen<br />

Jota (spanischer Tanz im ¾-Takt) im<br />

Angebot, ab 1980 mit Halbschale und gelochten<br />

Bremsscheiben. Parallel hierzu<br />

wurde 1978 erstmals auch der Hubraum<br />

auf 1200 cm³ aufgestockt. Im Jahr 1981<br />

kam die als Sporttourer gedachte 1200 TS<br />

dazu, mit schräger gestellten Federbeinen.<br />

Im Endeffekt handelte es sich sowohl bei<br />

der Jota als auch bei der 1200 TS lediglich<br />

um Varianten der jeweiligen Basismodelle<br />

mit geänderter Ausstattung (Verkleidung,<br />

Armaturen, Seitenteile, leicht erhöhte Leistung<br />

u.a.). Die 120-Grad-Kurbelwelle hielt<br />

erst 1982 Einzug ins Modellprogramm.<br />

Der Motor leistete in der RGS 1000 nun 83<br />

PS. Ebenfalls modifiziert wurde der Rahmen,<br />

mit elastischer Motoraufhängung<br />

und neuer Schwinge, die den Radstand auf<br />

1520 Millimeter streckte. Die letzte „echte“<br />

Laverda aus Breganze war dann 1985 die<br />

1000 SFC mit Alu-Kastenschwinge, MR-<br />

1-Gabel, schwimmend gelagerten Bremsscheiben<br />

vorn, Brembo-Zangen der Oro-<br />

Serie und mehr Power.<br />

Zwischen 1977 und 1984 hatte man in<br />

Breganze neben den 750er-Zweizylindern<br />

und den 1000er- und 1200er-Dreizylindern<br />

auch eine weitere Zweizylinder-<br />

Modellreihe mit 350 und 500 cm³ gebaut.<br />

Diese modernen und leichtgewichtigen<br />

dohc-Vierventil-Maschinen fanden allerdings<br />

nicht den erhofften Zuspruch. Als<br />

600er trieb der Zweizylinder ab 1986 die<br />

Enduro Atlas 600 an, die aber ebenfalls<br />

floppte. Im Februar 1989 musste Laverda<br />

einen außergerichtlichen Vergleich beantragen,<br />

in dessen Folge das Unternehmen<br />

am 31. März verkauft wurde. Einige Jahre<br />

später gab es ein kurzes Revival für Laverda.<br />

Doch das ist eine andere Geschichte...<br />

Motorräder mit Charakter<br />

„Motorräder von Laverda haben ihren<br />

eigenen Charakter. Das sollte man vor<br />

dem Kauf wissen. Entweder man lässt sich<br />

darauf ein – oder lässt es sein“, rät Willi<br />

Werndl, Kfz-Mechaniker-Meister und Experte<br />

für Laverda aus Kirchdorf am Inn.<br />

Schon am hohen Gewicht einer Laverda<br />

scheiden sich oft die Geister, egal ob 750er-<br />

Zweizylinder oder eines der Dreizylinder-<br />

92 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Modelle. „Das sind keine leichtfüßigen<br />

Italo-Grazien“, so Willi. „Im Gegenteil,<br />

eine Laverda ist im Grunde genommen ein<br />

richtiges Männer-Motorrad. Das zeigt sie<br />

schon, wenn man sie auf den Hauptständer<br />

hieven will.“ Nicht zuletzt wegen<br />

des hohen Schwerpunkts. Gewöhnungsbedürftig<br />

ist ebenso die Sitzposition. „Trotz<br />

der sehr sportlichen Haltung sitzt man<br />

ziemlich hoch. Kurzbeinige laufen daher<br />

ständig Gefahr, mit der Maschine umzufallen“,<br />

erzählt Willi. Sogar kräftige Hünen<br />

haben mitunter Schwierigkeiten mit dem<br />

störrischen Handling, der schwergängigen<br />

Kupplung und der Rechtsschaltung samt<br />

umgekehrtem Schaltschema, mit der viele<br />

Modelle ab Werk ausgeliefert wurden.<br />

„Diese Eigenheiten führen gerade bei<br />

Laverda-Neulingen immer wieder zum<br />

Verschalten“, weiß Willi.<br />

Das Starten ist hingegen einfach. Bei<br />

den 750ern befindet sich der Chokehebel<br />

am Lenker, bei den Dreizylindern links<br />

unterm Tank. Er muss nur bei kaltem<br />

Motor gezogen werden. Bei einem sauber<br />

eingestellten Motor und geladener Batterie<br />

genügt normalerweise ein kurzer<br />

Druck auf den Starterknopf, und der Motor<br />

läuft. Er will aber zunächst bei Laune<br />

gehalten werden, damit er nicht abstirbt.<br />

Mit zunehmender Erwärmung sollte er<br />

jedoch stabil im Standgas laufen. Typisch<br />

für die 180-Grad-Dreizylinder und die<br />

Zweizylinder-Modelle sind die heftigen<br />

Vibrationen bei niedrigen Drehzahlen,<br />

gut zu beobachten insbesondere an den<br />

schwingenden Lenkerenden und den<br />

Spiegeln. „Dieses Phänomen verschwindet<br />

aber, sobald Gas gegeben wird“, sagt<br />

Willi. Gewöhnungsbedürftig ist weiterhin<br />

die Geräuschkulisse des Motors. Vor allem<br />

bei Standgas können die mechanischen<br />

Geräusche Laverda-Novizen verunsichern.<br />

Sie sind den hohen Fertigungstoleranzen<br />

und der Konstruktion an sich geschuldet,<br />

haben aber keinen Einfluss auf die Haltbarkeit<br />

des Motors.<br />

Unabhängig vom Hubraum offenbart<br />

eine Laverda auch beim Fahren so manche<br />

Eigenheit. Dank des langen Radstands<br />

ist der Geradeauslauf tadellos. Dafür ist<br />

auf winkeligen Strecken Schwerstarbeit<br />

angesagt. „Eine Laverda will in die Kurve<br />

gezwungen werden“, so Willi. „Einmal in<br />

Schräglage, fährt sie jedoch wie auf Schienen<br />

durch die Radien.“ Lob verdienen<br />

ebenso die für ein Motorrad aus den 70er-<br />

Jahren erstaunlich gut zupackenden<br />

Bremsen, egal ob Scheiben- oder Trommelbremsen<br />

verbaut sind.<br />

Bei guter Pflege standfest<br />

Entscheidendes Kriterium beim Kauf einer<br />

Laverda ist jedoch der Zustand des<br />

Motors. „Die soliden Zwei- und Dreizylinder<br />

halten durchaus 100 000 Kilometer<br />

Kolben und Zylinder<br />

Die Kolben aller Laverda-<br />

Modelle machen selten<br />

Probleme. Bei Verschleiß<br />

sind sie als Ersatzteil<br />

problemlos erhältlich<br />

Zylinderkopf<br />

Frühe Dreizylinder-Zylinderköpfe ohne<br />

Stahlkalotte neigen verstärkt zu Rissen<br />

im Bereich des Zündkerzengewindes<br />

Die Laufbuchsen der<br />

Zweizylinder können als<br />

Folge thermischer Probleme<br />

im Bereich des Brennraums<br />

reißen. Der aufwendige<br />

Tausch ist Sache eines Profis<br />

Die Zylinderköpfe der<br />

Zweizylinder sind standfest,<br />

solange sie nicht in die<br />

Hände unqualifizierter<br />

Bastler fallen<br />

Im Rahmen der Modellpflege hat Laverda<br />

bei späteren Dreizylindern den Köpfen<br />

eine Stahlkalotte im Brennraum spendiert<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 93


UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Kurbeltrieb<br />

Ventiltrieb<br />

Die Laverda-Kurbelwellen sind Langläufer.<br />

Gut so – denn ein Austausch schlägt mit<br />

bis zu 1400 Euro zu Buche<br />

Nockenwellen und die<br />

Kipphebel der Zweizylindermotoren<br />

reagieren mit<br />

erhöhtem Verschleiß<br />

auf überaltetes Motoröl<br />

Deutlich vernehmbare Klopfgeräusche im Standgas können bei den Dreizylindermotoren<br />

ein Indiz für verschlissene Lagerböcke der Nockenwellen sein<br />

und mehr, bevor eine Motorrevision fällig<br />

wird“, erklärt Willi. „Aber nur, wenn der<br />

Ölstand regelmäßig kontrolliert und der<br />

mineralische Schmierstoff, Typ 20W50,<br />

alle 6000 Kilometer gewechselt wird. Die<br />

Motoren besitzen nämlich keinen Ölfilter,<br />

sondern lediglich ein feinmaschiges Metallsieb.“<br />

Bei beiden Motorentypen sollte<br />

daher die Nachrüstung eines Feinstölfilters<br />

in Betracht gezogen werden. Hierfür<br />

muss ab Werk jedoch ein Ölkühler vorhanden<br />

sein. Für so eine Filteraufrüstung<br />

benötigt Willi gut fünf Stunden, hinzu<br />

kommen Teilekosten, die je nach Ausführung<br />

des Filters variieren können.<br />

Dreizylinder: alles Kopfsache<br />

Keine konstruktiven Schwächen sind von<br />

den Kolben der Zwei- und Dreizylinder-<br />

Laverdas bekannt, sie arbeiten normalerweise<br />

zuverlässig. Steht aufgrund von<br />

Verschleiß ein Tausch an, sind pro Kolben<br />

– je nach Ausführung – rund 270 Euro<br />

fällig. Bei ausgebautem Motor dauert der<br />

Tausch zirka drei bis vier Stunden. Bei den<br />

Zweizylindern können jedoch die Zylinderlaufbuchsen<br />

gelegentlich Ärger bereiten.<br />

Bei Überhitzung kann es in Richtung<br />

des Verbrennungsraums zu Rissen kommen.<br />

Der Tausch einer beschädigten Laufbuchse<br />

erleichtert das Portemonnaie um<br />

rund 200 Euro pro Zylinder. Diese Arbeit<br />

dauert gut sechs Stunden und ist eine<br />

Angelegenheit für Spezialisten.<br />

Dafür sind die Zylinderköpfe der Zweizylinder<br />

weitgehend unproblematisch.<br />

Trotzdem empfiehlt sich eine genauere<br />

Inspektion. „Durch unsachgemäße Bastelaktionen<br />

von Vorbesitzern kann es schon<br />

vorkommen, dass der Kopf geschrottet<br />

wurde“, berichtet Willi aus seiner Erfahrung.<br />

„Gute gebrauchte Zylinderköpfe<br />

oder auch neue sind jedoch noch zu<br />

finden.“<br />

Wesentlich kritischer ist die Situation<br />

bei den Zylinderköpfen ohne die sogenannte<br />

Stahlkalotte der Dreizylindermotoren<br />

mit 180-Grad-Kurbelwelle. Durch<br />

thermische Belastung kommt es hier häufiger<br />

zu Rissen, insbesondere im Bereich<br />

der Zündkerzengewinde. Dies führt einerseits<br />

zu Öl- und Kompressionsverlust, andererseits<br />

können sich sogar die Sitzringe<br />

der Ventile lösen, mit entsprechenden Folgen<br />

für den Motor. „Gerissene Dreizylinder-Köpfe<br />

lassen sich nur sehr schlecht<br />

oder gar nicht mehr reparieren“, weiß<br />

Willi. „Sie müssen meist getauscht werden.“<br />

Doch die Ersatzteilbeschaffung gestaltet<br />

sich äußerst schwierig. Selbst als Gebrauchtteil<br />

kosten Zylinderköpfe für Triples<br />

im günstigsten Fall mindestens 600<br />

Euro. Laverda hatte die Rissproblematik<br />

schon damals erkannt und in spätere Dreizylindermotoren<br />

Köpfe mit einer Stahlkalotte<br />

verbaut. Diese sind thermisch völlig<br />

94 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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unauffällig. Steht dennoch ein Austausch<br />

an, ist auch hier die Ersatzteilbeschaffung<br />

extrem schwierig. „Eine regelmäßige Kontrolle<br />

der Zylinderköpfe ist bei den Dreizylindern<br />

daher enorm wichtig“, sagt Willi.<br />

„Bei notwendigen Reparaturen empfehle<br />

ich, dabei stets die Ventilsitze auf solche<br />

für bleifreien Sprit umzurüsten, um ein<br />

Durchbrennen zu vermeiden.“<br />

Als robust erweist sich hingegen der<br />

Kurbeltrieb bei den Zwei- und Dreizylindern.<br />

Muss eine Kurbelwelle mitsamt<br />

Pleueln und Rollenlagern überholt werden,<br />

wird das Konto des Laverda-Treibers<br />

mit 1200 bis 1400 Euro belastet, je nach<br />

Zustand der Welle. Dazu addiert sich der<br />

Lohn für rund acht Stunden Arbeit für den<br />

Aus- und Einbau der Kurbelwelle.<br />

Schwächelnder Ventiltrieb<br />

Kommen wir zum Ventiltrieb. Der schwächelt<br />

mitunter bei den Zweizylindern.<br />

„Hier finde ich oft eingelaufene Nockenwellen<br />

und/oder Kipphebel“, warnt Willi.<br />

„Ursache ist verbrauchtes, dünnflüssiges<br />

Öl, das den Öldruck sinken lässt.“ Die Folge:<br />

abgeschliffene Nocken und Kipphebel<br />

mit eingelaufenen Druckflächen. Typische<br />

Symptome bei Motoren mit diesem Schaden<br />

sind ein sehr unruhiges Standgas und<br />

eine unwillige Gasannahme sowie – drehzahlabhängig<br />

– deutlich vernehmbare Geräusche<br />

aus dem Zylinderkopf. Ein teurer<br />

Schaden: Nockenwellen kosten pro Stück<br />

rund 300 Euro, ein Kipphebel gut 150<br />

Euro. Hinzu kommen Lohnkosten für mindestens<br />

acht Stunden Arbeit. Dem kann<br />

man übrigens mit dem Einbau der Ölpumpe<br />

der 750 SFC relativ günstig vorbeugen.<br />

Dank größerer Förderleistung baut diese<br />

mehr Öldruck auf. Die Powerpumpe kostet<br />

gerade mal 150 Euro, den Einbau erledigt<br />

der Profi in gut drei Stunden.<br />

Auch der Ventiltrieb der Dreizylindermotoren<br />

ist nicht unproblematisch. Hier<br />

sind es vor allem die Lagerböcke der<br />

Nockenwellen, die häufig einlaufen. Bemerkbar<br />

macht sich dieser Schaden im<br />

Standgas durch laute Klopfgeräusche aus<br />

dem Zylinderkopf. Für die Reparatur, die<br />

rund fünf Stunden dauert, müssen die Nockenwellen<br />

ausgebaut werden. Die Lagerböcke<br />

sind mit 70 Euro pro Stück noch<br />

verhältnismäßig erschwinglich.<br />

Kritisch: Kette ohne Spannung<br />

Beim Stichwort Steuerkette sind es erneut<br />

die Zweizylinder, die nach Willis Erfahrungen<br />

mehr Aufmerksamkeit erfordern.<br />

Denn hier besteht die Spannrolle der Duplexkette<br />

aller Modelle und Baujahre aus<br />

Kunststoff, der sich schnell abreibt und<br />

mit zunehmenden Alter zum Zerbröseln<br />

neigt. „Hört man schlagende Geräusche<br />

aus dem Motor, sollte so ein Schaden rasch<br />

behoben werden, sonst kann es zum Über-<br />

Umbau auf eine leistungsfähigere Ölpumpe<br />

Die empfehlenswerte Umrüstung auf die<br />

Ölpumpe der SFC-Typen erhöht die Lebensdauer<br />

der Zweizylindermotoren erheblich<br />

Steuertrieb<br />

Dem Steuertrieb der Zweizylindermotoren<br />

macht die verschleißfreudige<br />

Spannrolle der Steuerkette zu schaffen<br />

Die Duplex-Steuerkette der Zweizylinder<br />

unterliegt normalem Verschleiß. Trotzdem<br />

sollte sie regelmäßig kontrolliert werden<br />

Der Einbau einer SFC-Ölpumpe ist nicht<br />

sehr aufwendig. Ein erfahrener Schrauber<br />

benötigt hierfür etwa drei Stunden<br />

Solch heftige Schleifspuren im Kettenschacht<br />

der Zweizylindermotoren sind<br />

die Folge einer schlagenden Steuerkette<br />

In den Dreizylindern treibt eine einfache<br />

Industriekette die Nockenwellen an, die<br />

alle 20 000 Kilometer zu wechseln ist<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 95


UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Primärtrieb<br />

Bei zu straffer Einstellung verschleißt<br />

die Gleitschiene des Primärtriebs in den<br />

Zwei- und Dreizylindern extrem schnell<br />

Zu straff eingestellte<br />

Gleitschienen führen<br />

auch zu Brüchen in der<br />

Gummibeschichtung<br />

Bei den Dreizylindermotoren<br />

kann es vorkommen,<br />

dass das Kurbelwellenritzel<br />

des Primärtriebs in<br />

seiner Aufnahme-Verzahnung<br />

Spiel bekommt.<br />

Vorsicht beim Ersatzteilkauf:<br />

Die 120-Grad-Dreizylinder<br />

waren mit zwei einfachen<br />

Primärketten ausgerüstet!<br />

Gemischaufbereitung<br />

Die nach Deutschland ausgelieferten<br />

Laverda-Modelle waren einst mit<br />

einem Luftfilterkasten ausgerüstet<br />

Zur Einstellung der Gleitschiene beim Zweizylinder<br />

den linken Motordeckel demontieren.<br />

Etwa ein Finger breit Spiel ist okay<br />

Gleitschienen sind problemlos<br />

als Neuteile erhältlich.<br />

Bei Schleifspuren sind sie<br />

sofort zu wechseln. Willi<br />

empfiehlt grundsätzlich eine<br />

Umrüstung von den früher<br />

verbauten Gleitrollen (links)<br />

auf Gleitschienen. Damit<br />

läuft der Primärtrieb ruhiger<br />

Der Umbau auf Trichter mobilisiert zwar<br />

das eine oder andere PS, führt aber zu<br />

erhöhtemVerschleiß in den Vergasern<br />

springen der Steuerkette kommen“, mahnt<br />

Willi. Beim Austausch des Spanners (inklusive<br />

Dämpfergummi) sollte auch die<br />

Umlenkrolle erneuert werden. Macht an<br />

Teilekosten etwa 130 Euro. Plus Lohnkosten<br />

für rund acht Stunden Arbeit! Bei<br />

sehr stark abgenutzten Rollen empfiehlt<br />

sich zudem eine Motorreinigung, weil<br />

abgelöste Kunststoffteile die Ölkanäle<br />

verstopfen können.<br />

Ohne regelmäßige Kontrolle der Steuerkette<br />

geht es auch bei den Dreizylindermotoren<br />

nicht. „Die haben jedoch eine<br />

robuste Industriekette verbaut, die tadellos<br />

funktioniert. Dennoch rate ich sicherheitshalber<br />

zum routinemäßigen Austausch<br />

alle 20 000 Kilometer, wobei auch<br />

die Steuerketten-Spannschiene zu überprüfen<br />

ist“, so Willi.<br />

Zu viel Spiel im Primärtrieb<br />

Zu den sensiblen Bereichen der Laverda-<br />

Triebwerke zählt weiterhin der Primärtrieb.<br />

Bei den frühen Zweizylinder- und<br />

Dreizylindermotoren war hier noch eine<br />

Anpressrolle verbaut, die gelegentlich<br />

Prob leme bereiten kann. Ein Wechsel auf<br />

die später verbaute Gleitschiene ist kein<br />

Hexenwerk, Profis schaffen das in rund<br />

drei Stunden. Hinzu kommen etwa 90<br />

Euro für das Austauschteil. „Darauf achten,<br />

dass die Gleitschiene nicht zu straff<br />

eingestellt wird, sonst verschleißt sie<br />

übermäßig schnell“, warnt Willi. „Ein<br />

Finger breit Spiel auf der Primärkette ist<br />

völlig ausreichend.“<br />

Bei den Dreizylindermotoren kommt<br />

es gelegentlich vor, dass das Kurbelwellenritzel<br />

des Primärtriebes in seiner Aufnahme-Verzahnung<br />

Spiel bekommt. „Das<br />

ist dem hohem Drehmoment der Motoren<br />

geschuldet“, erklärt Willi. Liegt dieser<br />

Schaden vor, hört man beim Fahren bei jedem<br />

Lastwechsel ein deutliches „Klack“<br />

aus dem Kurbelgehäuse. Eine Reparatur<br />

ist möglich, aber sehr aufwendig, da hierzu<br />

die Kurbelwelle ausgebaut und überarbeitet<br />

werden muss. Die Primärkette der<br />

Dreizylinder gilt als recht robust, sollte<br />

aber vorsichtshalber alle 16 000 Kilometer<br />

gewechselt werden. Dabei ist auf das<br />

richtige Ersatzteil zu achten, denn bei den<br />

180-Grad-Motoren kommen Triplex ketten<br />

zum Einsatz, bei den 120-Grad-Motoren<br />

sind es dagegen zwei Einzelketten.<br />

Vorsicht bei Schluckauf<br />

Eine genauere Kontrolle lohnt weiterhin<br />

bei der Gemischaufbereitung. Insbesondere<br />

bei frühen Zweizylindermodellen können<br />

die serienmäßigen VHB 30-Vergaser<br />

von Dellorto für Kummer sorgen. Die<br />

saugten ihre Frischluft in Deutschland<br />

zwar aus einem Luftfilterkasten, der aber<br />

häufig offenen Trichtern weichen musste,<br />

da sich hierdurch bei sorgfältiger Abstim­<br />

96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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mung noch ein oder zwei Extra-PS mobilisieren<br />

ließen. Die ungefilterte Luft verursacht<br />

indes erhöhten Verschleiß an den<br />

beiden Flachschiebern, die daher auf Spiel<br />

und Dichtheit geprüft werden sollten.<br />

Zum Prüfen den Trichter entfernen und<br />

den Schieber im Vergaser bewegen. Besser<br />

ist jedoch der Ausbau. Weist ein Schieber<br />

übermäßig viele Riefen auf und hat<br />

Luft in der Führung, muss der gesamte<br />

Vergaser getauscht werden. Doch der Typ<br />

VHB 30 ist von Dellorto nicht mehr lieferbar,<br />

es gibt nur noch Dichtungssätze. „Gut<br />

erhaltene VHB 30 sollte man deshalb pflegen,<br />

damit sie möglichst lang halten“, rät<br />

Willi. Die Umrüstung auf andere Vergaser<br />

ist natürlich möglich. Das bedeutet jedoch<br />

einen gewissen Aufwand. Und – was für<br />

viele schwerer wiegt – den Verlust der<br />

Originalität. Dennoch: „Verschlissene Vergaser<br />

nicht auf die leichte Schulter nehmen“,<br />

mahnt Willi. „Dadurch kann es<br />

aufgrund von Gemischabmagerung zu<br />

Kolbenschäden kommen, nicht nur bei<br />

den Zweizylindern.“<br />

Kupplungskorb: teures Teil<br />

Bei den Ölbadkupplungen der Zwei- und<br />

Dreizylinder hat Willi die Ruckdämpfer<br />

als Schwachstelle ausgemacht. Mit den<br />

Jahren härten diese aus oder reißen sogar.<br />

Das macht sich zunächst durch ein hartes<br />

„Klack“ beim Einlegen des ersten Gangs<br />

bemerkbar. „Durch die größere Belastung<br />

schlägt dann irgendwann die Verzahnung<br />

des Kupplungskorbes aus. Die Folge ist ein<br />

Rupfen der Kupplung beim Einrücken.“<br />

Der Wechsel des Korbes dauert rund zwei<br />

Stunden. Das Teil kostet jedoch satte 500<br />

Euro. „Der hohe Preis eines Kupplungskorbes<br />

liegt am immer knapper werdenden<br />

Angebot“, erklärt Willi. „So ‚günstig‘<br />

wie heute werden sie nie mehr sein.“<br />

Regelmäßige Ölwechsel vorausgesetzt,<br />

arbeiten die Getriebe der Zwei- und Dreizylinder-Laverda<br />

unauffällig und zuverlässig.<br />

„Entscheidend hierfür ist der regelmäßige<br />

Wechsel des Motoröls, das ja auch<br />

das Getriebe schmiert. Das sollte mindestens<br />

einmal im Jahr geschehen“, so Willi.<br />

Eine echte Krankheit hingegen ist bei beiden<br />

Motortypen die Ritzelverzahnung des<br />

Sekundärantriebs. Wenn diese ausschlägt,<br />

bekommt das Ritzel, das auf der Ausgangswelle<br />

des Zahnrads vom fünften<br />

Gang sitzt, Spiel. „Das kann passieren,<br />

wenn Ritzel beim Kettentausch nicht erneuert<br />

werden oder mit defekten Ruckdämpfern<br />

im Kettenradträger gefahren<br />

wird“, nennt Willi die Ursachen fürs Ausschlagen<br />

der Verzahnung. Die Reparatur<br />

ist in so einem Fall sehr aufwendig, weil<br />

hierzu der gesamte Motor zerlegt werden<br />

muss, um das Zahnrad des fünften Gangs<br />

mit der Ausgangswelle zu wechseln. Je<br />

nachdem, ob es sich um einen Zwei- oder<br />

Kraftübertragung<br />

Der Wechsel der Mitnehmergummis<br />

ist bei<br />

vernieteten Kupplungskörben<br />

eine Sache für<br />

den Spezialisten<br />

Kettenritzel-Verzahnung<br />

Hinter dieser Abdeckung verbirgt sich<br />

das Kettenritzel. Beim Kauf wegbauen<br />

und das Ritzel auf Spiel kontrollieren<br />

Das originale Sicherungsblech schützt vor<br />

einer ausgeschlagenen Ritzelverzahnung.<br />

Darauf achten, ob es vorhanden ist<br />

Spätere Ruckdämpfer<br />

waren ab Werk verschraubt.<br />

Hier ist der<br />

Wechsel der Ruckdämpfer<br />

kein Problem<br />

Bei verschlissenen Ruckdämpfern der<br />

Kupplung schlagen als Folgeschaden<br />

Kupplungskorb und -mitnehmer aus<br />

Die Ruckdämpfergummis<br />

sind günstig zu haben.<br />

Kostentreiber beim Austausch<br />

ist vor allem die<br />

Arbeitszeit des Mechanikers<br />

Bei einer ausgeschlagenen Verzahnung<br />

des Kettenritzels ist mit Reparaturkosten<br />

von mehr als 1000 Euro zu kalkulieren<br />

Der Verschleiß dieser Ritzelverzahnung ist<br />

noch tolerierbar. Bei einem bereits zerlegten<br />

Motor das Teil jedoch erneuern!<br />

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UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Fahrwerk<br />

Die Ceriani-Gabeln federn<br />

und dämpfen zuverlässig,<br />

sofern das Gabelöl von den<br />

Vorbesitzern regelmäßig<br />

gewechselt wurde<br />

Am Lenkkopf sind hochwertige Lager<br />

verbaut. Bei einer Besichtigung sollte<br />

man hier auf ausreichend Fett achten<br />

Auspuffanlage<br />

Über einen Schmiernippel<br />

an der Schwinge (Pfeil)<br />

lassen sich die Bronzebuchsen<br />

der Schwingenlagerung<br />

einfach fetten<br />

Originale Ceriani-Stoßdämpfer<br />

finden sich heutzutage<br />

nur noch selten an einer<br />

Laverda. Sie wurden oft<br />

gegen Federbeine von Koni<br />

oder später Ikon getauscht<br />

Eine Umrüstung der Schwingenlagerung<br />

auf Nadellager<br />

bringt nichts. Die originalen<br />

Bronzebuchsen sind bei<br />

guter Pflege sogar haltbarer<br />

Rahmen der 1000er-Modelle mit 180-<br />

Grad-Kurbelwelle können am Anschluss<br />

der Brustrohre zum Lenkkopf brechen<br />

Originale Laverda-<br />

Schalldämpfer erkennt<br />

man leicht an der<br />

ein geschlagenen<br />

Teile nummer<br />

Dreizylinder handelt, sind für diese Reparatur<br />

mindestens zehn Stunden nötig –<br />

bei bereits ausgebautem Motor! Dagegen<br />

kann man die Kosten von 300 Euro für das<br />

Zahnrad mit Ausgangswelle fast noch als<br />

moderat bezeichnen.<br />

Chassis-Ärger: alles im Rahmen<br />

Wesentlich entspannter ist die Situation<br />

bei den Fahrwerks-Komponenten. So arbeiten<br />

sowohl die 35er-Ceriani-Gabeln<br />

der 750er-Zweizylinder (Ø 38 mm ab 1973)<br />

als auch jene mit 38er-Standrohren der<br />

Dreizylinder-1000er zuverlässig (spätere<br />

120-Grad-Modelle mit Marzocchi-Gabeln).<br />

Einzig auf Spiel zwischen Stand- und<br />

Tauchrohren ist zu achten. „Spürbares<br />

Spiel bei gleichzeitigem Ölaustritt deutet<br />

auf eine veschlissene Gabel hin. Meist<br />

haben der oder die Vorbesitzer am Gabelölwechsel<br />

gespart“, nennt Willi die Ursachen.<br />

Ersatzteile sind noch erhältlich,<br />

wenngleich Tauchrohre allmählich rarer<br />

werden, wie der Preis von 300 Euro pro<br />

Stück zeigt. Ein Standrohr kostet ungefähr<br />

die Hälfte. „Auch das Lenkkopflager hält<br />

ewig, wenn das untere Kugel- und das<br />

obere Rollenlager regelmäßig mit frischem<br />

Fett versorgt werden.“ Ersatz ist<br />

problemlos verfügbar, da es sich in beiden<br />

Fällen um Standard-Lager handelt.<br />

Fehlende Zuwendung lässt überdies<br />

die Schwingenlagerung mittels Bronzebuchsen<br />

vorzeitig altern. Diese wollen<br />

regelmäßig geschmiert werden, soll die<br />

Schwinge nicht wie ein Kuhschwanz<br />

wackeln. Der Check des Schwingenspiels<br />

ist daher ein Muss beim Kauf einer Laverda.<br />

Defekte Buchsen lassen sich zwar<br />

auch durch Nadellager ersetzen. Bei regelmäßiger<br />

Pflege halten die originalen Bronzebuchsen<br />

aber deutlich länger.<br />

Die hinteren Stoßdämpfer stammten<br />

ebenfalls von Ceriani. Doch damit fährt<br />

heute kaum noch eine Laverda herum.<br />

Meist wurden die zu straffen Federbeine<br />

durch besser funktionierende von Koni<br />

(heute: Ikon) ersetzt. Etwas genauer sollten<br />

Kaufinteressenten den Rahmen untersuchen.<br />

Während das Fahrgestell der 750er<br />

unauffällig ist, kann es bei den 1000ern<br />

mit 180-Grad-Kurbelwelle im Bereich des<br />

Anschlusses der Brustrohre am Lenkkopf<br />

zu Brüchen kommen. „Noch sind Rahmen<br />

lieferbar“, sagt Willi. „Für die 750er kostet<br />

er rund 450 Euro.“ Eine ähnliche Summe<br />

verschlingt ein 1000erChassis. Allerdings<br />

kommt der Austausch einem Neuaufbau<br />

des Motorrads gleich – mit den entsprechenden<br />

Lohnkosten.<br />

Bissig und bassig<br />

Konstruktive Schwächen kennen Laverda-<br />

Bremsen nicht, egal, ob sie mit Trommeloder<br />

Scheibenbremsen ausgerüstet sind.<br />

Bei regelmäßiger Wartung verzögern sie<br />

98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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zuverlässig und – selbst unter heutigen Gesichtspunkten<br />

– ausreichend kräftig. Achten<br />

sollten Kaufinteressenten jedoch auf<br />

die Hand- und Fußbremszylinder bei Modellen<br />

mit Scheibenbremsen, weil Brembo<br />

keine Originalteile mehr liefern kann.<br />

Dafür sind nur noch Dichtsätze zu bekommen.<br />

Für einen knackigeren Druckpunkt<br />

empfiehlt Willi Stahlflex-Leitungen: „Hierdurch<br />

lässt sich die Bremsleistung nochmals<br />

spürbar steigern.“<br />

Schalldämpfer, Krümmer und deren<br />

Befestigung sind bei beiden Laverda-Baureihen<br />

völlig problemlos. „Dafür gibt es<br />

sogar alle Teile noch zu kaufen“, freut sich<br />

Willi. „Einzig auf die eingestanzte Bezeichnung<br />

auf den Schalldämpfern sollte<br />

man achten, denn die Töpfe sind nur original,<br />

wenn ‚DGM‘ eingeprägt ist.“<br />

Elektrik: wenn die Lima lahmt<br />

Im Gegensatz zu so manchem italienischen<br />

Konkurrenzprodukt funktioniert<br />

die Elektrik einer Laverda im Allgemeinen<br />

zuverlässig. Dennoch hat Willi zwei<br />

Schwachpunkte ausgemacht. Schwächelt<br />

die Lichtmaschine einer Zweizylinder-Laverda,<br />

kommen drei Ursachen in Betracht.<br />

So können die Wicklungen durchgebrannt<br />

sein, die Kohlen verschlissen oder nur der<br />

Keilriemen der Lima zu locker sein. „Die<br />

Bosch-Lima der 750er lässt sich problemlos<br />

überholen“, gibt Willi Entwarnung. „Je<br />

nach Aufwand fallen dafür 100 bis 300<br />

Euro an.“ Oft fehlt es jedoch nur an der<br />

korrekten Spannung des Keilriemens. Er<br />

wird direkt von der Kurbelwelle angetrieben<br />

und überträgt die Kraft auf die stirnseitig<br />

am Motor montierte Lima. Ist er zu<br />

locker, rutscht er unmerklich durch. „Zur<br />

Kontrolle des Riemens bei der Besichtigung<br />

muss nur der rechte Motordeckel<br />

abgeschraubt werden. Er ist mit vier<br />

Sechskantschrauben der Größe M6 x 30<br />

befestigt. Glasige Flanken des Riemens<br />

deuten auf ein Durchrutschen. In diesem<br />

Fall ist ein Austausch nötig. Der Riemen ist<br />

Standardware, er kostet im gut sortierten<br />

Kfz-Handel nur wenige Euro. Der Wechsel<br />

ist für geübte Schrauber kein Problem und<br />

dauert nur etwa eine halbe Stunde“, weiß<br />

Willi Rat.<br />

Der zweite Schwachpunkt betrifft die<br />

180-Grad-Dreizylindermodelle mit trocken<br />

laufender Bosch-Lichtmaschine. „Im Gegensatz<br />

zu den 120-Grad- und 180-Grad-<br />

Dreizylindern mit der problemlosen Nippon<br />

Denso-Lima, die rechts unter den<br />

Motordeckeln im Ölbad läuft, hat Erstere<br />

zu wenig Leistung“, so Willi. „Wer viel<br />

Kurzstrecke fährt, dem kann es passieren,<br />

dass die Batterie über kurz oder lang<br />

schlapp macht. Dem kann vorgebeugt<br />

werden, indem man die Batterie öfter ans<br />

Ladegerät hängt. Oder eine DMC-Zündanlage<br />

mit verstärkter Lima-Spule ver­<br />

Bremsen<br />

Die Bremsanlagen aller großen Laverda-Modelle kennen bei guter Pflege keine konstruktiven<br />

Schwächen, egal, ob sie mit Trommel- oder Scheibenbremsen verzögern<br />

Lichtmaschine<br />

Wie viele andere Bauteile hat Laverda<br />

auch die Lichtmaschine aus dem<br />

Ausland bezogen. Sie ist von Bosch<br />

und wird per Keilriemen angetrieben<br />

Bei einem unzureichend gespannten<br />

Keilriemen liefert die Lichtmaschine<br />

zu wenig an Leistung<br />

Vorsicht bei Laverda-Modellen<br />

mit Scheibenbremsen:<br />

Die originalen Hand- und<br />

-Fußbremszylinder sind von<br />

Brembo als Neuteile nicht<br />

mehr lieferbar<br />

Bei der Besichtigung nach Möglichkeit<br />

den rechten Motordeckel abbauen,<br />

um den Zustand des Lichtmaschinenund<br />

Starterantriebs zu prüfen<br />

Der Keilriemen ist Standardware. Er kann<br />

zur Not auch über den gut sortierten Kfz-<br />

Handel bezogen werden<br />

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UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Zündung<br />

Die Zündung der 120-Grad-<br />

Dreizylindermodelle ist<br />

leicht zugänglich. Sie ist<br />

unter diesem kleinen<br />

Deckel untergebracht<br />

Elektrostarter<br />

Der E-Starter ist mit dem Mitnehmerfreilauf<br />

via Kette verbunden. Davor sieht<br />

man den direkt angetriebenen Riemen<br />

Bei verschlissenen Metallzylindern des<br />

Freilaufs leidet auch der Mitnehmer der<br />

Kurbelwelle<br />

Die Kontaktzündungen<br />

aller Laverda-Modelle<br />

haben keinen guten Ruf,<br />

weil sie unzuverlässig<br />

und ungenau arbeiten<br />

Wer Leistung und Zuverlässigkeit<br />

schätzt, sollte seiner<br />

Laverda eine moderne<br />

elektronische Nachrüst-<br />

Zündanlage spendieren<br />

Diese sechs kleinen Metallzylinder im<br />

Freilauf übertragen die Kraft des Elektrostarters<br />

auf die Kurbelwelle<br />

Wenn der Freilauf schon längere Zeit<br />

Rattergeräusche macht, kann als Folge die<br />

Keilverzahnung des Freilaufs ausschlagen<br />

baut. Dann benötigt die Zündung weniger<br />

Strom, wodurch die Lima mehr Ladung<br />

bringen kann.“<br />

Kein Funke: Zündung tauschen<br />

Ein eher unrühmliches Kapitel in der Laverda-Historie<br />

betrifft die serienmäßigen<br />

Zündanlagen. Sowohl bei den Twins als<br />

auch bei den Triples mangelt es an Zuverlässigkeit.<br />

Bei den Zweizylindern war ab<br />

Werk eine Kontaktzündung verbaut, die<br />

sehr ungenau arbeitet. „Das führt zu Startproblemen<br />

und einem unrunden Motorlauf.<br />

Am besten, man tauscht sie gegen<br />

eine elektronische Nachrüst-Zündung aus,<br />

beispielsweise von DMC oder Sachse“,<br />

empfiehlt Willi. So ein Umrüst-Kit kos tet<br />

zwischen 400 und 600 Euro, je nach Ausführung<br />

und Hersteller. Hinzu kommen<br />

noch etwa vier Stunden Arbeit. Preislich<br />

vergleichbar ist ebenso die Umrüs tung<br />

einer Dreizylinder-Laverda auf moderne<br />

Zündungen. Auch diese Nachrüs tung mit<br />

Zubehörteilen lohnt sich, obwohl die Dreizylinder<br />

immer mit elektronischen Zündungen<br />

vom Band liefen. Doch sowohl die<br />

zunächst bei den 180-Grad-Motoren eingesetzte<br />

Hochspannungs-Kondensatorzündung<br />

(HKZ, von 1974 bis 1977) als<br />

auch die danach verbaute Batterie-Transistor-Zündung<br />

(BTZ) und die bei den letzten<br />

120-Grad-Motoren verwendete Motoplat-Anlage<br />

gelten als äußerst störanfällig.<br />

Frei laufende Freiläufe?<br />

Wenn bei einer Zweizylinder-Laverda der<br />

Elektrostarter rattert, liegt das zumeist am<br />

Freilauf. Der ist auf dem rechten Kurbelwellenstumpf<br />

angebracht, auf den der<br />

hinterm rechten Zylinder sitzende Starter<br />

seine Kraft via Kette auf den Freilauf überträgt.<br />

Auf dem Freilauf sitzt noch das Kurbelwellen-Riemenrad<br />

der Lima, gut erkennbar<br />

nach der Demontage des rechten<br />

Motordeckels. Beim Betätigen des Startknopfs<br />

sperren sich durch die Drehbewegung<br />

sechs kleine Metallzylinder am Mitnehmer<br />

der Kurbelwelle und drehen diese<br />

mit. Sobald der Starter aussetzt, ziehen<br />

kleine Federn die Metallzylinder zurück,<br />

der E-Starter ist ausgeklinkt. Durch Verschleiß<br />

an den Metallzylindern oder<br />

Schmutz rutscht der Freilauf beim Starten<br />

mitunter ruckweise durch, wodurch das<br />

ratternde Geräusch verursacht wird. „Zur<br />

Reparatur wird der Freilauf ausgebaut<br />

und gereinigt. Bei Verschleiß müssen die<br />

Metallzylinder samt Federn gewechselt<br />

sowie der Freilauf-Innenkranz überprüft<br />

werden“, erklärt Willi. Das ist Spezialistensache,<br />

weil die Metallzylinder sehr<br />

genau justiert werden müssen. Die Reparatur<br />

dauert gut vier Stunden. Zu den<br />

Lohnkosten addieren sich noch ungefähr<br />

200 Euro für Neuteile.<br />

100 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Die Dreizylindermotoren besitzen ebenfalls<br />

diesen Freilauf. „Hier läuft er jedoch<br />

im Ölbad und verschleißt daher weniger.<br />

Eine Überholung des Freilaufs ist bei den<br />

1000ern und 1200ern meist erst nach<br />

hohen Laufleistungen erforderlich“, so die<br />

Erfahrung unseres Spezialisten.<br />

Darüber hinaus zeigt die Laverda-<br />

Elektrik nur die üblichen Alterszipperlein.<br />

Die betreffen insbesondere den Kabelbaum<br />

(Brüche) und den Laderegler. Überkochende<br />

oder tiefentladene Batterien<br />

sind bei gebrauchten Laverda keine Seltenheit.<br />

Für einen neuen Laderegler von<br />

Bosch sind rund 100 Euro anzulegen, der<br />

Tausch dauert nur wenige Minuten.<br />

Soll und Haben<br />

Wer auf Originalität Wert legt, sollte auch<br />

Schalter und Instrumente akribisch auf<br />

Vollständigkeit und Funktion überprüfen.<br />

Während frühe 750er noch mit Smiths-<br />

Ins trumenten bestückt waren, stammten<br />

die danach verbauten, qualitativ hochwertigen<br />

Instrumente von Nippon Denso,<br />

die sehr gut funktionieren. Neuteile sind<br />

nicht mehr erhältlich, bei Defekten kommt<br />

man um eine Überholung nicht herum.<br />

„Eine Überholung ist fast immer möglich“,<br />

weiß Willi. Ältere Laverda, wie beispielsweise<br />

die SF oder SF1, sind noch mit<br />

Bilux-Scheinwerfern ausgestattet, dem<br />

sogenannten „BMW-Scheinwerfer“. Aus<br />

Sicherheitsgründen empfiehlt sich hier<br />

eine Umrüstung. „Ideal“, so Willi, „passt<br />

hier der H4-Scheinwerfer der SF 3.“ Bei<br />

den übrigen Beleuchtungseinheiten, wie<br />

dem CEV-Rücklicht oder den Blinkern,<br />

handelt es sich um Standardware. Bei Bedarf<br />

kann man daher auch ins Ersatzteillager<br />

anderer italienischer Hersteller, etwa<br />

Moto Guzzi oder Benelli, greifen, um die<br />

passenden Teile zu bekommen.<br />

Weiterhin ist bei der Besichtigung auf<br />

Risse in Kunststoff-Karosserieteilen wie<br />

Seitendeckel oder Heckbürzel zu achten.<br />

Diese Teile sollten gut erhalten sein, denn<br />

originalen Ersatz gibt es nicht mehr. Das<br />

gilt ebenso für die korosionsanfälligen<br />

Tanks, die nicht selten Durchrostungen<br />

von innen nach außen aufweisen. Auch<br />

der Sitzbankunterbau gammelt oft. „Alle<br />

diese Teile können von guten Restaurierern<br />

aufgearbeitet werden“, so Willi. „Das<br />

geht aber richtig ins Geld und sollte daher<br />

beim Kauf stets berücksichtigt werden.“<br />

Gefragte Verkleidungsteile wie die SFC-<br />

Halbschale, aber auch SFC-Sitzbank,<br />

-Tank und -Seitendeckel, werden heute<br />

zum Glück wieder nachgefertigt.<br />

Dennoch: Wer mit einer großvolumigen<br />

Laverda liebäugelt, sollte rasch<br />

handeln, gute Exemplare sind kaum mehr<br />

zu bekommen. Das liegt auch an den im<br />

Vergleich zur japanischen Konkurrenz<br />

Elektrik und Armaturen<br />

Die Elektrik aller Laverda-Typen ist grundsätzlich solide,<br />

typische Alterserscheinungen sind aber möglich<br />

Sehr frühe Zweizylinder-Laverda waren<br />

noch mit Instrumenten des englischen<br />

Herstellers Smiths ausgerüstet<br />

Frühe Laverda waren noch<br />

mit Bilux-Scheinwerfern<br />

ausgestattet. Deren<br />

Lichtausbeute ist heute<br />

nicht mehr ausreichend<br />

Für die sehr empfehlenswerte<br />

Nachrüstung auf<br />

einen H4-Scheinwerfer ist<br />

jener der 750 SF3 bestens<br />

geeignet<br />

Worauf noch zu achten ist<br />

Ein Blick in den Tank lohnt sich, weil sie<br />

häufig von innen durchrosten. Ersatztanks<br />

sind heute schwierig zu bekommen<br />

Originale Schaltereinheiten<br />

und Armaturen sind nicht<br />

mehr lieferbar. Bei einer<br />

Besichtigung also auch<br />

darauf achten<br />

Später verbaute Laverda hochwertige<br />

japanische Instrumente von Nippon Denso,<br />

für die es heute keinen Ersatz mehr gibt<br />

Die Blinker einer Laverda<br />

waren Standardware. Sie<br />

finden sich auch im Ersatzteillager<br />

anderer italienischer<br />

Hersteller<br />

Der Sitzbankunterbau ist aus Metall<br />

gefertigt. Er kann dem Laverda-Eigner<br />

schon mal unterm Hintern wegrosten<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 101


UNTER DER LUPE I<br />

Laverdas Zwei- und Dreizylinder<br />

Adressen<br />

SPEZIALISTEN<br />

Laverda Team Werndl<br />

Willi Werndl, Grafen-von-Berchem-Straße 96,<br />

84375 Kirchdorf am Inn,<br />

Tel. 0 85 71/97 17 00, mobil 01 51/12 82 03 96<br />

Laverda-Paradies<br />

Andy Wagner, 78467 Konstanz, Tel. 075 31/6 11 98,<br />

www.laverda-paradies.de<br />

Orange Cycle Team<br />

53881 Dom-Esch, Tel. 0 22 51/97 07 52,<br />

www. octeam.de<br />

Riccardo Oro<br />

Via dell Industria, 1, I-36042 Breganze (VI),<br />

Tel. und Fax 00 39/04 45 87 30 05<br />

Giuseppe Andrighetto<br />

Via San Felice, I-36042 Maragnole (VI),<br />

Tel. 00 39/04 458 502 59<br />

SZENE/FOREN<br />

www.laverda-gemeinschaft-deutschland.de<br />

www. laverda-register.de<br />

www.laverdafreunde.at<br />

www.laverda.com<br />

sehr überschaubaren Stückzahlen, die in<br />

Breganze vom Band liefen.<br />

„Kaum jemand weiß über die genaue<br />

Anzahl der gebauten Modelle Bescheid“,<br />

zuckt Willi mit den Schultern. „Experten<br />

schätzen die Stückzahl aller Dreizylindertypen<br />

auf etwa 7000 Exemplare. Bei den<br />

Zweizylindern sind es rund 19 300 Stück.“<br />

Heute gleicht kaum eine Laverda der anderen.<br />

Bastelbuden bekommt man mit<br />

Glück ab 2000 Euro, für fahrfähige Maschinen<br />

sind jedoch 5000 bis 7000 Euro zu<br />

kalkulieren, Top-Exemplare kosten auch<br />

mal fünfstellige Beträge. Billiger wird es<br />

nicht werden, denn die Ersatzteilsituation<br />

ist angespannt. Weshalb künftig wohl<br />

noch mehr Geld in die Restaurierung einer<br />

Laverda gesteckt werden muss. ◻<br />

Schrauberkenntnisse<br />

Marktsituation<br />

Obwohl die Technik einer Laverda auf den ersten Blick konventionell<br />

anmutet, stecken auch hier die Tücken im Detail. Und die sollte man<br />

kennen. Für eine realistische Selbsteinschätzung zeigen wir, welche<br />

Anforderungen bestimmte Arbeiten an das Schraubertalent stellen.<br />

Reparatur<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Nachrüstung mit einem Feinstölfilter<br />

Zylinderlaufbuchsen bei den Zweizylindern tauschen<br />

Zylinderkopf bei den Dreizylindern wechseln<br />

Nockenwelle und Kipphebel der Zweizylinder wechseln<br />

SFC-Ölpumpe bei den Zweizylindern nachrüsten<br />

Nockenwellen-Lagerbuchsen bei den Dreizylindern<br />

instand setzen<br />

Steuerkettenspanner und Umlenkrolle bei den Zweizylindern<br />

wechseln<br />

Steuerkette bei den Dreizylindern tauschen<br />

Gleitschiene vom Primärtrieb der Zweizylinder ersetzen<br />

Kurbelwellenritzel vom Primärtrieb bei den Dreizylindern<br />

instand setzen<br />

Vergaser tauschen und neu abstimmen<br />

( )<br />

Kupplungskorb wechseln<br />

Ritzelverzahnung des Sekundärantriebs<br />

reparieren<br />

Bronzebuchsen der Schwingenlagerung tauschen<br />

Rahmen bei den Dreizylindern tauschen<br />

Keilriemen der Lima bei den Zweizylindern ersetzen<br />

Elektronische Zündung nachrüsten<br />

Freilauf vom E-Starter instand setzen<br />

Laderegler tauschen<br />

H4-Scheinwerfer nachrüsten<br />

Tank entrosten und neu dichten<br />

= Einfache Arbeiten, die keine besonderen Kenntnisse erfordern (Ölwechsel, Luftfilter tauschen u.a.)<br />

= anspruchsvollere Arbeiten (Vergaser reinigen, Zündkontakte wechseln u.a.)<br />

= Arbeiten, die einen versierten Schrauber erfordern (Motor- oder Getriebe aus- und einbauen)<br />

= Werkstattarbeit, somit ein Fall für sehr erfahrene oder professionelle Schrauber<br />

(z.B. Getriebe überarbeiten, Motor zerlegen u.a.)<br />

= Arbeit für Spezialisten (z.B. Zylinder neu beschichten, Kurbelwelle wuchten u.a.)<br />

Frank Wilke,<br />

Leiter Markt beobachtung<br />

bei classic-analytics<br />

Laverda-Fans haben die Qual<br />

der Wahl. Wer für ein Exemplar in<br />

gutem Zustand zwischen 7000 und<br />

10 000 Euro anlegen will, kann im<br />

Prinzip aus allem wählen, was die<br />

Firma aus Breganze im Bereich über<br />

650 cm³ hergestellt hat – unabhängig<br />

von Modell, Baujahr, Zylinder und<br />

Kurbelwellenkröpfung. Im Prinzip<br />

wohlgemerkt, denn im wirklichen<br />

Leben artet die Suche nach einer<br />

750er, 1000er oder 1200er zumeist in<br />

eine freizeitausfüllende Aufgabe aus.<br />

Denn der Markt ist überschaubar, und<br />

wirklich gute Exemplare sind selten.<br />

Was auch daran liegt, dass die<br />

italienische Konkurrenz von Ducati<br />

oder Moto Guzzi seit jeher einen<br />

größeren und aktiveren Liebhaberkreis<br />

hat. Genährt durch zeitgenössische<br />

Testberichte bekamen die<br />

großen Laverdas rasch das Image<br />

eines übergewichtigen, zu beängstigenden<br />

Vibrationen neigenden<br />

Männer-Motorrads, das nur mit<br />

hohem Kraftaufwand gefahren<br />

werden kann.<br />

Italien als Einkaufsland ist nach<br />

einhelliger Meinung möglichst zu<br />

meiden. Dort trifft man zwar auf<br />

einige der weltweit besten Restaurateure<br />

und Teilehändler, oft aber auch<br />

auf heruntergekommene Maschinen<br />

zu völlig überhöhten Preisen.<br />

Gute Exemplare der 750 S und 750 SF<br />

werden bei uns bereits jetzt zu<br />

fünfstelligen Summen gehandelt, das<br />

gleiche gilt für die späteren 1000 RGS<br />

und 1000 SFC. Für die nur ein Jahr<br />

lang gebaute 750 GTL können sich<br />

indes momentan nur wenige<br />

be geistern, sie ist selbst im guten<br />

Zustand noch deutlich unter 7000<br />

Euro zu bekommen.<br />

Eine Sonderstellung im Laverda-<br />

Kosmos nehmen seit jeher, auch<br />

wertmäßig, die 750 SFC-Modelle ein.<br />

Unter 30 000 Euro geht für ein<br />

Exemplar der ersten Serie (8000erund<br />

11 000er-Reihe) gar nichts, top<br />

restaurierte Exemplare können sogar<br />

die 40 000-Euro-Grenze überschreiten.<br />

Modelle der zweiten und dritten<br />

Serie sind etwa 5000 respektive<br />

10 000 Euro günstiger. Wie immer,<br />

wenn es um größere Summen geht,<br />

sollten potenzielle Käufer hier aber<br />

ganz besonders vorsichtig sein. Schon<br />

seit Längerem bauen nämlich<br />

„kreative“ Werkstätten normale<br />

750er auf SFC-Spezifikation um und<br />

„vergessen“ einfach, dies dem<br />

Kunden beim Kauf mitzuteilen. Wer<br />

sich eine SFC zulegen will, sollte sich<br />

daher schon vor einer eventuellen<br />

Besichtigung mit den Besonderheiten<br />

dieses raren Modells eingehend<br />

beschäftigt haben.<br />

102 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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Original und Fälschung: Das sind die Unterschiede zwischen SF und SFC<br />

Die Laverda 750 SFC ist ein Mythos.<br />

Weltweit gibt es nach Insider-Schätzungen<br />

rund 1500 SFC-Modelle. Davon<br />

können allerdings nur 549 echte Production<br />

Racer sein, denn in Breganze wurden<br />

zwischen 1971 und 1976 nicht mehr davon<br />

gebaut. Alle anderen sind somit Nachbauten.<br />

Sie lassen sich aber leicht erkennen, da die Rahmen -<br />

nummern bekannt sind. Auch weiß man über fast<br />

alle SFC, wo sie stehen und wie sie ausgerüstet sind,<br />

denn die SFC-Baureihe teilt sich in drei Serien auf.<br />

Von 1971 bis 1973 entstand die erste, wobei 1972<br />

das zweite Los der ersten Serie in Produktion ging.<br />

Die zweite Serie wurde 1974 produziert, und<br />

zwischen 1975 und 1976 schließlich die dritte Serie.<br />

Hier wichtige SFC-Merkmale im Überblick:<br />

Erste Serie: 1971 bis 1973 (159 Stück)<br />

Aus der ersten Serie, erstes Los (8000er-Fahrgestellnummern,<br />

ab 1971) stammen die Modelle mit<br />

Speichenrädern und 230er-Laverda-Duplex-Trommelbremsen<br />

vorn und hinten (modifizierte Ducati-Trommelbremsen).<br />

Die SFC besaßen einen modifizierten<br />

SF-Rahmen, erkennbar an den Verstärkungsblechen<br />

im Schwingenbereich. Die Rahmen wurden gestrahlt<br />

Die auffälligsten Unterschiede zu einer gewöhnlichen<br />

SF sind die sportlichen Anbauteile<br />

wie Sitzbank, Tank und Rennverkleidung<br />

und nur grob verzinkt, die Tauchrohre in Orange<br />

lackiert. Die Seitendeckel hatten die Form eines<br />

Trapezes und bestanden aus Metall. Dahinter waren<br />

die Zündspulen angebracht. Der Tank war aus<br />

Fiberglas gefertigt. SFC der ersten Serie besitzen kein<br />

Lenk- und Zündschloss. Auch unterschied sich der<br />

Motor von der SF lediglich durch zwei 36er-MKI-<br />

Amal-Concentric-Vergaser, einen geänderten Auspuff,<br />

die stärkere Ölpumpe und eine höhere Verdichtung.<br />

Das zweite Los der ersten Serie (11 000er-Fahrgestellnummern,<br />

ab 1972) hatte nur geringfügige<br />

Änderungen erhalten. Die Auspuffrohre verliefen jetzt<br />

unterm Motor, und das Rücklicht war nunmehr plan<br />

auf einem Rahmen montiert. Außerdem gab es einen<br />

gerader geformten Hauptständer und einen Höcker,<br />

der mit einer kleinen Klappe versehen wurde.<br />

Zweite Serie: 1974 (222 Stück)<br />

Die zweite Serie (16 000er-Fahrgestellnummern)<br />

erhielt viele Verbesserungen. So wurde das<br />

Rahmenheck rund 40 Millimeter abgesenkt, um die<br />

Sitzhöhe zu reduzieren. Eine weitere Besonderheit<br />

dieses Rahmens sind die Rohrausbuchtungen über<br />

den Vergasern und im Bereich der Antriebskette<br />

(diesen Rahmen gab es nur für die SFC und SFC-E).<br />

Zudem wurde der 25-Liter-GFK-Tank neu geformt<br />

und eine Ceriani-Telegabel mit 38er-Standrohren<br />

verbaut. Bei den Bremsen kam jetzt vorne eine<br />

280er-Doppelscheibenbremse und hinten eine<br />

einfache 280er-Scheibenbremse von Brembo zum<br />

Einsatz. Außerdem Speichenräder mit Borrani-Hochschulterfelgen,<br />

wobei die hintere Radnabe aus<br />

leichtem Magnesium gefertigt wurde. Auch der<br />

Motor wurde überarbeitet. So wurden 36er-PHB-<br />

Dellorto-Vergaser ohne Beschleunigerpumpe und<br />

eine schärfere Nockenwelle verbaut sowie die<br />

Verdichtung angehoben. Damit konnte die Leistung<br />

von 70 auf 75 PS bei 7500/min gesteigert werden.<br />

Zudem erhielt der Motor einen „Schnell-Einfüllstutzen“<br />

fürs Öl. Das Getriebe hatte darüber hinaus noch<br />

einen langen ersten Gang, der bis 120 km/h reichte.<br />

Auf ein Lenkschloss wurde weiterhin verzichtet, ein<br />

Zündschloss jedoch eingebaut.<br />

Achtung: 17 000er-Fahrgestellnummern (ab 1974)<br />

kennzeichnen Export-Maschinen für die USA. Sie<br />

entsprechen den Zulassungsvorschriften des<br />

US-Marktes, unterscheiden sich aber nicht weiter von<br />

den europäischen Modellen (16 000er-Nummern).<br />

Dritte Serie: 1975/1976, SFC-E („Electronica”,<br />

168 Stück)<br />

Die dritte und letzte SFC-Serie (18 000er-Fahrgestellnummern)<br />

wurde ab März 1975 in Breganze<br />

produziert. Sie erhielt zahlreiche Motor-Modifikationen.<br />

Eine elektronische Bosch-Zündung ersetzte<br />

die Kontaktzündung. Hierzu wurde die Kurbelwelle<br />

geändert, die fortan einen längeren linken Zapfen<br />

besaß und in einem neuen, aus Magnesium<br />

gefertigten Primärgehäuse mit Kästchen für die<br />

Aufnahme des Pickups rotierte. Zudem wurden die<br />

Kipphebel durch leichtere ersetzt und der Einbauwinkel<br />

der Zündkerzen geändert. Zur besseren<br />

Kühlung wurde der SFC-E auch noch ein Ölkühler<br />

spendiert. Während der Produktion der dritten Serie<br />

wurden schließlich noch die Speichenräder durch<br />

Alu-Gussräder ersetzt. Das betrifft jedoch nur die<br />

letzten 30 Exemplare der dritten SFC-Auflage.<br />

Insgesamt wurden nur 20 SFC nach Deutschland<br />

eingeführt. Eine originale zu ergattern, dürfte daher<br />

nahezu ausgeschlossen sein. Also Vorsicht, falls<br />

tatsächlich doch eine angeboten wird. Aufgrund<br />

der hohen Preise für dieses italienische Kleinod sind<br />

Fälschungen eher die Regel als die Ausnahme!<br />

Im Bereich der Schwingenaufnahme<br />

wurde der<br />

SFC-Rahmen durch zusätzliche<br />

Bleche verstärkt<br />

Abgesenkter Rahmen im<br />

Heckbereich, damit der<br />

SFC-Fahrer tiefer und damit<br />

„in“ der Maschine sitzt<br />

Die Ausbuchtungen in den<br />

Rahmenoberzügen schaffen<br />

Platz für die großen 36er-<br />

PHB-Dellorto-Vergaser<br />

Unterscheidungsmerkmal:<br />

Halterung des Fußbremszylinders<br />

links am Rahmen für die<br />

hintere Scheibenbremse<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 103


SPORT I<br />

DHM-Nachrichten<br />

Jung auf Alt – die Nachwuchsracer<br />

der DHM<br />

beim Fototermin: Sascha<br />

Hartmann (Suzuki RGV<br />

250), Paul Lindner<br />

(Aermacchi Ala Rossa<br />

175), Maximilian Lusa<br />

(NSU-Caproni Vizzola<br />

125), Mike Nagel (Suzuki<br />

RGV 250), Alina Jäck<br />

(Honda NSR 125) und<br />

Noah Hartmann, ebenfalls<br />

auf einer Honda<br />

NSR 125 (von links nach<br />

rechts)<br />

New Kids in the Pits –<br />

Nachwuchs in der DHM<br />

Foto: VFV<br />

Wer behauptet, Jung und Alt könnten nicht miteinander, der war noch nie bei der DHM.<br />

Denn dort gibt der Nachwuchs zusammen mit den alten Hasen Gas – auf den Bikes von gestern.<br />

Hier stellen sich sechs Nachwuchstalente<br />

vor und berichten über ihre Erfahrungen<br />

und Ziele in der Deutschen Historischen<br />

Motorradmeisterschaft (DHM):<br />

Sascha Hartmann, 20 Jahre<br />

Suzuki RGV 250, (# A33)<br />

Ich fahre schon seit einigen Jahren Motocross<br />

und bin durch meine Freundin Alina auf die<br />

DHM aufmerksam geworden. Erstmals war<br />

ich im Mai in Luxemburg mit einer Suzuki<br />

RGV 250 dabei. Das Fahren auf der Rennstrecke,<br />

das gesamte DHM-Umfeld und das<br />

Motto „Motorsport unter Freunden“ machen<br />

mir so viel Spaß, dass ich inzwischen mit einer<br />

auf Rennsport umgebauten Yamaha SR 500<br />

auch in der Clubsport-Klasse als Doppelstarter<br />

antrete.<br />

Paul Lindner, 17 Jahre<br />

Aermacchi Ala Rossa 175, (# H98)<br />

Motorräder interessierten mich schon immer,<br />

außerdem war ich schon oft mit meinem<br />

Vater dabei, der seit 2001 aktiv an den DHM-<br />

Läufen teilnimmt. Seit ich den Führerschein<br />

A1 besitze und Fahrpraxis im Straßenverkehr<br />

sammeln konnte, stand für mich fest: Vaters<br />

zweite Aermacchi ist für mich. Im April hatte<br />

ich auf der GP-Strecke des Nürburgrings mein<br />

Debüt. Für mich steht fest, dass ich weiterhin<br />

in der DHM-Serie am Kabel ziehen werde.<br />

Maximilian Lusa, 17 Jahre<br />

NSU-Caproni Vizzola 125 (# H92)<br />

Durch meine Familie bin ich schon früh zur<br />

DHM gekommen. Die Motorrad-begeisterten<br />

Lusas sind schon seit 1977 in der DHM dabei,<br />

nun eben in dritter Generation. Erstmals am<br />

Start war ich im Juli auf dem Circuit de Chambley<br />

in Metz. Das ist schon eine andere Nummer,<br />

auf der Rennstrecke zu fahren, ich war<br />

ganz schön nervös. Aber die gesamte DHM-<br />

Truppe und natürlich meine Familie haben mir<br />

den Einstieg in den Motorrad-Rennsport leicht<br />

gemacht. Selbstverständlich mache ich weiter!<br />

Mike Nagel, 19 Jahre<br />

Suzuki RGV 250, (# A13)<br />

Im Grunde genommen sind mir die Rennfahrer-Gene<br />

in die Wiege gelegt worden. Mein<br />

Vater Dieter ist 20 Jahre Rundstreckenrennen<br />

gefahren und wurde drei Mal Deutscher<br />

Meister. Nun fährt er im vierten Jahr in der<br />

DHM. Ich selbst bekam mein erstes Motorrad<br />

mit fünf Jahren. Nach mehreren Renntrainings<br />

konnte ich mein DHM-Debüt im April <strong>2016</strong><br />

auf dem Nürburgring geben. Den Reiz machen<br />

für mich die tollen Rennstrecken aus, auf<br />

denen in jeder Saison gefahren wird. Super<br />

Rennen, tolle Stimmung – und das zu Konditionen,<br />

die ich mir als Student leisten kann.<br />

Alina Jäck, 16 Jahre<br />

Honda NSR 125, (# A 93)<br />

Auch ich bin durch meinen Vater, der schon<br />

Termine der DHM <strong>2016</strong><br />

Datum Veranstaltung Klassen<br />

seit Jahren Rennen fährt, zur DHM gekommen.<br />

Eingestiegen bin ich im Mai <strong>2016</strong> in<br />

Colmar-Berg/Luxemburg. Da hatte ich gerade<br />

meinen A1-Führerschein gemacht. Seitdem<br />

fahre ich mit einer zugelassenen Honda NSR<br />

125 im Straßenverkehr. Eine NSR 125 als<br />

Rennmaschine auf der Rundstrecke zu pilotieren,<br />

ist aber schon etwas ganz anderes.<br />

­Super finde ich auch, dass mein Freund mit<br />

dabei ist und wir so dem gleichen Hobby<br />

nachgehen können.<br />

Noah Hartmann, 17 Jahre<br />

auf Honda NSR 125 (# A44)<br />

Auf der Straße fahre ich eine Aprilia RS 125.<br />

Zum Motorsport und den Zweitaktmaschinen<br />

bin ich über meine „rennverrückte“ Mutter<br />

gekommen, die mit einer Motobi an den<br />

DHM-Veranstaltungen teilnimmt. Mir macht<br />

es riesigen Spaß, so einen „giftigen“ Zweitakter<br />

auf der Renn strecke um die Kurven zu<br />

jagen. Ich werde sicher auch künftig in der<br />

DHM mit dabei sein!<br />

Und das sogar sehr günstig. Denn bis zum 21.<br />

Lebensjahr werden bei der DHM keine Startgebühren<br />

fällig! Weitere Infos zur Teil nahme<br />

an den DHM-Läufen auf acht tollen Rundstrecken-Kursen<br />

gibt es unter www.my-dhm.de.<br />

20. bis 21. August Schottenring Grand Prix Mit VFV-Sonderlauf<br />

16. bis 18. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />

104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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SPORT I<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong> <strong>2016</strong><br />

Rückkehr der<br />

Für viele Fans gilt die Ära der wilden 500er-Zweitakter bis heute als die<br />

spektakulärste des Motorradsports. Ihre Fahrer fochten Kämpfe aus, bei<br />

denen Pokal und Spital ganz eng beieinander lagen. Beim Sachsenring<br />

<strong>Classic</strong> fuhren diese Titanen und ihre Bikes wieder gegeneinander.<br />

Text: Imre Paulovits; Fotos: Jörg Künstle, Uwe Heidl, Imre Paulovits<br />

Der ältere Herr winkt ganz aufgeregt mit einer<br />

Autogrammkarte. Die Frau neben ihm hält ein<br />

T-Shirt vor sich. In dem Gedränge stolpert sie<br />

und fällt fast auf den Tisch, hinter dem fünf Herren mittleren<br />

Alters sitzen, die mit stoischer Ruhe und einem Lächeln<br />

im Gesicht Nummern und Unterschriften auf allerlei<br />

Utensilien schreiben oder sich in kurze Gespräche verwickeln<br />

lassen. Der Anblick hat nicht nur etwas Ergreifendes,<br />

sondern auch etwas Komisches, denn in diesem<br />

Fahrerlager drängeln sich sonst Mädchen im Teenager-<br />

Alter so vor den Transportern von Valentino Rossi oder<br />

Marc Márquez. Nun hat die gleiche Euphorie auch die


Titanen<br />

Generation ihrer Eltern ergriffen. Die Idole ihrer Jugendzeit<br />

sind da, greifbar nah, für viele aus dieser Region ein<br />

Erlebnis, auf das sie nicht einmal zu hoffen gewagt haben.<br />

Denn in Sachsen sind Freddie Spencer, Wayne Gardner<br />

und all die sagenumwobenen Vierzylinder-Zweitakter<br />

nie gefahren. Ihre Ära war zu einer Zeit, in der die Motorrad-Weltmeisterschaft<br />

auf dem alten Sachsenring nur<br />

noch in der Erinnerung lebte. Einzig in Brünn konnten die<br />

Menschen hinter dem Eisernen Vorhang die 500er-<br />

Helden damals er leben. Sie heute auf dem Sachsenring zu<br />

sehen, ist wie die späte Erfüllung eines Traumes. Und da<br />

darf man sich eben auch wieder wie mit 17 fühlen.<br />

Neben den World GP Bike<br />

Legends gab es noch<br />

andere Höhepunkte:<br />

wunderschön erhaltene<br />

Motorräder, darunter<br />

historische Sahnestücke.<br />

Weltmeister Jan de Vries<br />

fährt seine 50er-Kreidler<br />

noch immer virtuos, alte<br />

Sportwagen klingen gut<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 107


SPORT I<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong> <strong>2016</strong><br />

Jim Redman (#33) Garry McCoy (#10) Didier de Radigues (#7) Jeremy McWilliams (#6)<br />

Freddie Spencer (#19) Niggi Schmassmann (#15) Manfred Fischer (#8)<br />

Jörg Schöllhorn<br />

Legenden unter sich<br />

Die Serie, deren Premiere wir beim Sachsenring <strong>Classic</strong><br />

erleben konnten, brodelte in den Köpfen einiger schon<br />

länger. Wenn die 500er-Zweitakter irgendwo wieder<br />

auftauchen, fangen Fahrer und Fans gleichermaßen zu<br />

schwelgen an. Sogar Valentino Rossi, der heute mit viel<br />

schnelleren Motorrädern unterwegs ist, bekommt strahlende<br />

Augen, wenn er wieder vor einem solchen Vollblut-<br />

Renner steht. Er beteuert, dass sie die ultimativen Rennmaschinen<br />

waren und von allen den größten Kick gaben,<br />

wenn sie an ihre Grenzen gebracht worden sind – weil<br />

der schmale Grat, wenn an der Reifenhafgrenze ein plötz-<br />

Je älter das Motorrad,<br />

desto mehr Pflege braucht<br />

es, aber die alten Schätze<br />

honorieren es mit ihrer<br />

besonderen Ausstrahlung.<br />

Bei der <strong>Classic</strong>-Trophy<br />

wurde richtig hergebrannt,<br />

und die kleinen<br />

50er-Renner machten eine<br />

große Show<br />

108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


Ralf Waldmann (#9) Phil Read (#2)<br />

Pierfrancesco Chili (#7)<br />

Wayne Gardner (#7)<br />

(#6)<br />

Jürgen van der Goorbergh (#5)<br />

Strahlen in der Startaufstellung, Gas<br />

geben auf der Strecke: Freddie<br />

Spencer (#19) vor Garry McCoy und<br />

Jeremy McWilliams im Kampf um<br />

den Sieg im zweiten Rennen, das<br />

schließlich McWilliams gewann. Lebemann<br />

Didier de Radigues (links)<br />

ist heute erfolgreicher Kunstfotograf<br />

und Fernsehkommentator und<br />

freute sich wieder auf das Fahren.<br />

Altmeister Phil Read (rechts oben)<br />

fuhr seine eigene Suzuki von 1976<br />

und weiß noch immer, sich von der<br />

Menge feiern zu lassen, Garry Mc-<br />

Coy konnte Sachsen wieder schöne,<br />

neue Seiten abgewinnen<br />

licher Drehmomentschub einsetzt, der Hochleistungs-<br />

Zwei taktern nun einmal eigen ist, entweder mit einem<br />

spektakulären Slide, oder mit einem brutalen Highsider<br />

enden kann. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen,<br />

Für Wayne Gardner, 500er-Weltmeister von 1987 und<br />

bis heute ein Volksheld in Australien, kristallisierte sich<br />

die Idee recht schnell heraus: Wann immer er sich mit<br />

seinen alten Rennfahrerkollegen unterhielt, lief das<br />

Gespräch schnell darauf hinaus, dass sie nichts sehnlicher<br />

wünschten, als eine Revanche für diesen und jenen<br />

Kampf. Rennfahrerblut wandelt sich nun mal nicht zu<br />

Wasser, Spitzenrennfahrern juckt es Zeit ihres Lebens in


SPORT I<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong> <strong>2016</strong><br />

den Fingern. Unterhielt er sich mit Fans, schwärmten diese<br />

von den alten Kämpfen, und dass man heute in Zeiten<br />

der Elektronik so etwas nicht mehr sieht. Was lag also<br />

näher, als diese wieder aufleben zu lassen? In Nick Wigley<br />

von Goose Live Events, die das erfolgreiche Silverstone<br />

<strong>Classic</strong>s veranstalten, fand Gardner einen Verbündeten,<br />

und gemeinsam brachten sie im Juli 2015 erstmals die alten<br />

Bikes und ihre Fahrer in Jerez wieder auf die Strecke.<br />

Weil dieser Event ein Erfolg war, entschieden sie sich zu<br />

einer Serie, die auf dem Sachsenring Premiere feierte.<br />

Unglaubliches Interesse<br />

Dass sie mit ihrer Einschätzung richtig lagen, zeigte sich<br />

auf dem deutschen Grand Prix-Kurs schnell. Über 30 000<br />

Zuschauer kamen und bevölkerten das Fahrerlager und<br />

das Boxendach. Während dieser Bereich in der aktuellen<br />

Welt meisterschaft streng abgesperrt ist, war er nun frei<br />

zugänglich, und das persönliche Erlebnis mit den Fahrern<br />

und den Maschinen aus nächster Nähe machte den Traum<br />

der Fans komplett.<br />

Dabei haben nur die wenigsten mitbekommen, welche<br />

Dramen sich im Hintergrund abspielten. Die Maschinen<br />

gehören heute enthusiastischen Sammlern. Dass sie<br />

ihre Schätze wieder für wilde Kämpfe hergaben, zeigt,<br />

welche Fans sie in ihren Herzen selber sind. Aber für die<br />

hochsensiblen Bikes gibt es so gut wie keine Ersatzteile<br />

mehr, und wie man sie richtig einstellt, das wissen nur<br />

noch die, die einst an ihnen arbeiteten und ihre Daten auf-


Ob nach dem Start oder vorher in<br />

der von vielen belagerten Startaufstellung,<br />

die „Legends“ machten<br />

immer eine gute Figur. Freddie<br />

Spencer (#19) leistete viel Führungsarbeit,<br />

Ralf Waldmann (#9) gewann<br />

das erste Rennen auf der Suzuki<br />

RGB von 1986. Weil Wayne Gardners<br />

Cagiva nicht laufen wollte, stellte<br />

Waldi ihm fürs zweite Rennen spontan<br />

die Suzuki zur Verfügung, wofür<br />

ihn Gardner herzlich umarmte<br />

geschrieben haben. Es ist sehr komplex, einen Hochleistungs-V4<br />

richtig zu bedüsen, und da die Vorschriften für<br />

den Rennsprit sich in den Jahren ständig geändert haben,<br />

ist es unmöglich, für alle Motoren genau den Sprit zu bekommen,<br />

wofür die Brennräume, Steuerzeiten und Auspuffanlagen<br />

einst ausgelegt worden sind. Dass Dichtungen<br />

und Isolierungen während der langen Standzeit<br />

altern, macht die Sache auch nicht einfacher.<br />

Trotzdem standen sie, als es drauf ankam, dann doch<br />

alle in der Startaufstellung. Weil sich nicht für alle Fahrer<br />

ihre Original-Maschinen auftreiben ließen, wurde kräftig<br />

durcheinander gewürfelt. Freddie Spencer ist während<br />

seiner Karriere für Kawasaki, Honda, Yamaha und Ducati<br />

gefahren, aber nie für Suzuki. Dies holte er auf dem Sachsenring<br />

nach und fuhr die RGV 500, mit der Kenny Roberts<br />

jr. – dessen Vater 1983 sein größter WM-Gegner war –<br />

1999 Vizeweltmeister wurde.<br />

Es gab noch andere interessante Konstellationen. Jim<br />

Redman hatte seine sechs WM-Titel alle auf Honda-Viertaktern<br />

gewonnen und war bereits zurückgetreten, als die<br />

Zweitakter ihren Siegeszug in der Königsklasse begannen.<br />

Trotzdem war der 84-Jährige, der Deutschland in den letzten<br />

Jahren zu seinem zweiten Zuhause gemacht hat, Feuer<br />

und Flamme von der Idee, ein letztes Mal bei einem richtigen<br />

Rennen anzutreten, und er bekam dafür die Suzuki,<br />

die Randy Mamola 1979 fuhr. Der zweitälteste Herr in der<br />

Startaufstellung war sein einstiger Rivale, der siebenfache<br />

Weltmeister Phil Read. Der 77-jährige Brite saß auf völlig<br />

Aus den acht hochstehenden<br />

Auspuffrohren des<br />

Huffaker Genie Mk8 von<br />

1963 dröhnt das Donnern<br />

eines 5,4-Liter-V8. An<br />

kleinen Zweitaktern und<br />

alten Viertaktern gibt es<br />

viel zu schrauben. 500er-<br />

König gibt es wenige,<br />

Yamahas umso mehr<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong> 111


SPORT I<br />

Sachsenring <strong>Classic</strong> <strong>2016</strong><br />

Freddie Spencer war stets von Autogrammjägern<br />

umlagert, Jim Redman<br />

(#33) wollte es mit 84 Jahren noch<br />

einmal wissen. Pierfrancesco Chilis<br />

Interesse an den schönen Dingen<br />

des Lebens ist mit 52 Jahren noch<br />

genauso ausgeprägt wie seine<br />

Schräglagen auf der Cagiva. Nachdem<br />

alles vorbei war, feierten die<br />

Stars mit vielen Fans im Fahrerlager.<br />

authentischem Material, der Suzuki RG 500, mit der er 1976<br />

seine letzte Saison in der 500er-WM fuhr und mit der er<br />

1977 die Senior-TT gewann.<br />

Hochspannung bei den Rennen<br />

Selbst der Wettergott war mit den Legenden. Regenschauer<br />

verwässerten die Fahrt von anderen Klassen, aber wenn<br />

die 500er auf der Strecke waren, blieb es trocken. Am<br />

Sonntag kam gar die Sonne raus, als sie alle in der Startaufstellung<br />

um die Wette strahlten.<br />

Als die Ampel bei den Rennen auf Grün sprang, war es<br />

aber vorbei mit dem Lächeln, und es ging ans Eingemachte.<br />

Die Herren rauften miteinander wie in ihrer besten Zeit.<br />

Das Fahren hat keiner von ihnen verlernt, und viele fahren<br />

auch heute noch regelmäßig in ihren Rennfahrerschulen<br />

oder bei Veranstaltungen, so fehlt ihnen auch die Routine<br />

nicht. Freddie Spencer, Jeremy McWilliams, Garry McCoy,<br />

Niggi Schmassmann, Jürgen van der Goorbergh und Ralf<br />

Waldmann stachen besonders hervor. Im ersten Rennen<br />

am Samstag machte Lokalheld Waldmann den Zuschauern<br />

eine Freude und gewann auf der Ex-Pierfrancesco-Chili-<br />

Suzuki von 1986, vor Freddie Spencer und Jeremy Mc-<br />

Williams. „Stark, jetzt habe ich auch auf dem Sachsenring<br />

gewonnen“, strahlte der 20-fache GP-Sieger.<br />

Beim zweiten Rennen tat sich Waldmann dann durch<br />

eine andere Heldentat hervor. Die Cagiva, mit der Initiator<br />

Wayne Gardner fahren sollte, lief noch schlechter als am<br />

Tag zuvor, und so trat Waldmann sein Gefährt spontan an<br />

Die richtige Mischung<br />

macht‘s: Ob Schönheiten<br />

mit schönen alten Motorrädern,<br />

herzhafte Rennen<br />

in der <strong>Classic</strong>-Trophy, Nostalgieläufe<br />

mit DDR-Tourenwagen<br />

oder einfach<br />

nur Ausfahren mit alten<br />

Motorrädern, die Sachsenring<br />

<strong>Classic</strong> bietet alles<br />

112 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong>


den Australier ab. Dieser konnte den Vortages-Sieg des<br />

Motorrads zwar nicht wiederholen, freute sich aber diebisch<br />

über die Möglichkeit, wenigstens in diesem zweiten<br />

Rennen richtig Gas geben zu können. Das Rennen gewann<br />

Jeremy McWilliams vor Garry McCoy und Freddie Spencer,<br />

und danach gab es eine gigantische Siegerparty im<br />

Fahrerlager mit den Fans.<br />

Die Premiere der Serie, die in diesem Jahr noch bei den<br />

Silverstone <strong>Classic</strong>s antritt, war somit ein voller Erfolg. „Es<br />

war gut, dass wir den Sachsenring zum Auftakt gewählt<br />

haben“, freute sich ein sichtlich erschöpfter, aber glücklicher<br />

Wayne Gardner. „Die Begeisterung der Zuschauer<br />

hier ist einfach einmalig.“ In Zukunft hofft der Australier,<br />

dass er noch spannenderen Sport bieten kann. Er möchte<br />

einen Reifensponsor für seine Serie gewinnen, damit alle<br />

mit den gleichen Reifen fahren können. Damit auf lange<br />

Sicht ohne Reue Gas gegeben werden kann, sieht er sich<br />

auch nach modernerem Maschinenmaterial um. Jeremy<br />

McWilliams fuhr bereits auf dem Sachsenring die Ronax<br />

500, die Ronny Scheer und sein Team aus Dresden mit<br />

KTM-Motocross-Zylindern und moderner Benzineinspritzung<br />

bauen. Gardner hofft, dass in Zukunft noch mehr<br />

Fahrer mit den deutschen Maschinen in seiner Serie an<br />

den Start gehen können.<br />

Ob sich diese Ideen verwirklichen lassen oder nicht,<br />

wir können uns bereits jetzt darauf freuen, wenn die Titanen<br />

und ihre Zweitakt-Geschosse im nächsten Jahr wieder<br />

zum Sachsenring <strong>Classic</strong> kommen.<br />


VORSCHAU I<br />

Ausgabe 10/<strong>2016</strong> erscheint am 9. September <strong>2016</strong><br />

Foto: Marcel Schoch<br />

Der erste Titel!<br />

Mit dem Sieg in Schweden am 25. Juli 1976 sicherte sich Barry<br />

Sheene seine erste Weltmeisterschaft in der Königsklasse.<br />

Wir blicken zurück auf die spannende Saison 1976, in der außerdem<br />

MV Agusta letztmals einen 500er-Grand Prix gewann<br />

SCHROTT<br />

IN KISTEN...<br />

...war der Ausgangspunkt<br />

für die Restaurierung<br />

einer Honda XL<br />

500 R, die zwei Freunde<br />

aus einer Bierlaune<br />

heraus im vergangenen<br />

Winter in Angriff<br />

nahmen. Nun gibt es<br />

einiges zu erzählen<br />

SPEICHENRÄDER<br />

REPARIEREN<br />

Speichenräder sind ein Blickfang<br />

für jedes klassische Motorrad –<br />

darüber gibt es kaum Diskussionen<br />

in der Szene. Doch Speichenräder<br />

wollen regelmäßig gewartet<br />

und mitunter auch repariert<br />

­werden. Ein Profi zeigt uns,<br />

worauf es dabei ankommt<br />

Foto: Fred Siemer Foto: Francois Beau<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN <strong>09</strong>37-9495<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon 0711/182-1374<br />

Telefax 0711/182-1781<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

und Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

Chef vom Dienst<br />

Matthias Ackermann<br />

Redaktion<br />

Uli Holzwarth (Ltg.), Gerhard Eirich<br />

Schlussredaktion<br />

Lothar Kutschera<br />

Grafische Gestaltung<br />

Stefan Weber (verantwortlich),<br />

Thomas Waldhauer, Sonja Pfeiffer<br />

Medienproduktion<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert,<br />

Yvonne Hertler (verantw. Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumentation)<br />

Mitarbeiter an diesem Heft<br />

Alan Cathcart, Werner Koch, Dirk Mootz,<br />

Imre Paulovits, Marcel Schoch, Fred Siemer<br />

Fotografen<br />

Jacek Bilski, Harry Colbert, fact, Uwe Heidl,<br />

Jörg Künstle, Stephen Piper<br />

Verlag<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Postfach: 70162 Stuttgart<br />

Telefon 0711/182-01<br />

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Fotoservice/Syndication/Lizenzen<br />

Motor-Presse International<br />

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Leitung Geschäftsbereich Motorrad<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Brandmanagement<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />

Anzeigenleiter: Marcus Schardt,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Carmen Brix<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing<br />

GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buch- und<br />

Zeit schriftenhandel. Höhere Gewalt entbindet<br />

den Verlag von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche<br />

können in einem solchen Fall nicht<br />

anerkannt werden.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

übernommen.<br />

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Vertrieb Einzelverkauf<br />

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Dirk Geschke, DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />

22773 Hamburg<br />

Bezugspreise<br />

Einzelpreis 5,70 €; Jahresabonnement über<br />

10 Aus gaben frei Haus: 53,50 € im Inland<br />

(A: 60,00 € ; CH: 98,50 SFr). <strong>MOTORRAD</strong> und<br />

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Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />

Immatrikulationsbescheinigung einen<br />

Nachlass von 40 % auf den Kioskpreis.<br />

Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />

Bei Anzeigen aus dem Ausland Vorkasse.<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

114 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 9/<strong>2016</strong><br />

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40 JAHRE YAMAHA XT<br />

Ein Donnerbolzen schrieb<br />

Geschichte: Wie die Yamaha<br />

XT 500 die Welt eroberte<br />

Vier Jahrzehnte<br />

voller Abenteuer<br />

KOMPLETT: VON XT BIS XTZ SPEKTAKULÄR: WELTREISE LEGENDÄR: XT BEI DER DAKAR


Editorial<br />

Warum die<br />

XT so gut tut<br />

Fotos: MRD-Archiv, Katrin Sdun<br />

Viele Baureihen gibt es nicht<br />

in der Motorradwelt, die sich<br />

mit einer 40-jährigen Historie<br />

schmücken können. Die<br />

Yamaha XT-Familie schon. 1976 landete<br />

die Marke mit den drei Stimmgabeln<br />

im Logo einen Volltreffer: ein<br />

Zylinder, zwei Ventile, ein halber Liter<br />

Hubraum, Kickstarter, kleiner Tank,<br />

großes Abenteuer. Die XT 500 war<br />

geboren. Zunächst verlief ihr Auspuff<br />

noch unter dem Motor, ab 1977 gab<br />

es das Stollenkrad dann auch in<br />

Deutschland mit dem hochgeführten<br />

Krümmer.<br />

Die XT verhieß Offroad-Tauglichkeit<br />

und unbedingte Zuverlässigkeit.<br />

Reduziert auf das Mindeste an Technik,<br />

die nötig ist, um einen Viertaktmotor<br />

zu betreiben. Und so cool gestaltet,<br />

wie es bis dahin nur Ducati mit<br />

der Scrambler schaffte.<br />

Auf diese Werte sollte sich Yamaha<br />

über die Jahrzehnte immer wieder besinnen.<br />

Die späteren Vierventiler mit<br />

der nicht minder legendären XT 600,<br />

der wassergekühlte Fünfventiler und<br />

danach auch noch die Zweizylinder<br />

mit ihrem zwar deutlich aufwendigeren<br />

Konzept, aber ebenfalls einer ausgeprägt<br />

robusten Konstruktion. Wer<br />

eine XT oder später eine XTZ fuhr, gehörte<br />

nie zu den Schnellsten. Aber er<br />

kam an.<br />

Genährt wurde dieser Mythos zum<br />

einen von den Erfolgen bei der Rallye<br />

Paris-Dakar, einem gefährlichen und<br />

harten Offroad-Spektakel. Eine der<br />

dabei durchquerten Sandwüsten der<br />

Sahara, die Ténéré, gab Yamahas erster<br />

großer Reiseenduro mit dem gut 30<br />

Liter fassenden Benzinfass als Kennzeichen<br />

ihren Namen. Die Motorradfahrergemeinde<br />

nutzte genau diese<br />

Version mit ihrer fantastischen Reichweite<br />

für Fernreisen aller Art. Der<br />

zweite Grundpfeiler des Mythos XT.<br />

Robust, reisetauglich, bequem, so<br />

kann man heute die Yamaha-Enduros<br />

charakterisieren. Den Sport überlassen<br />

sie inzwischen anderen, hochgezüchteten<br />

Spezialmotorrädern. Eine umgebaute<br />

Straßenenduro wie die unten zu<br />

sehende XT 550 mit Eddy Hau wird<br />

man heutzutage im Sport kaum finden.<br />

Dafür haben sich die Welten zu<br />

weit voneinander entfernt. Heute<br />

steht Wohlfühlen auf dem Programm.<br />

Sportskanone: Eddy Hau auf einer Yamaha XT 550 mit Cantilever-Fahrwerk<br />

Chefredakteur Michael Pfeiffer<br />

Inhalt<br />

4 Impression XT 500<br />

1977 wurden die ersten XT 500<br />

offiziell nach Deutschland importiert.<br />

Ein Sammler scheute weder<br />

Kosten noch Mühen und baute<br />

eine solche Ur-XT wieder auf.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> lässt sie hochleben<br />

10 Weltreisende auf XT<br />

Traumhafte Bilder, fantastische<br />

Erlebnisse: Um die Welt mit Erik<br />

Peters und Trevor Angel<br />

14 XT-Modellhistorie<br />

Alle wichtigen XT- und XTZ-<br />

Modelle chronologisch sortiert<br />

und beschrieben<br />

22 Yamaha Yard Built:<br />

Benders-SR/XT 400<br />

Eine brave SR 400 in eine geländetaugliche<br />

XT verwandeln? Die<br />

Bender-Brüder zeigen, wie‘s geht<br />

24 XT-Sporthistorie<br />

Von Anfang an trieben XT-Fahrer<br />

Motorsport – im Motocross, bei<br />

Enduro-Rennen und der Rallye<br />

Paris-Dakar. Ein Rückblick auf<br />

markante Maschinen und Fahrer<br />

30 Blick in die Zukunft<br />

Kommt bald eine neue XT 700 Z<br />

Ténéré? <strong>MOTORRAD</strong> hat sich dazu<br />

Gedanken gemacht<br />

3


Impression XT 500<br />

<br />

Wie beim<br />

allerersten Mal<br />

Eine fast 40 Jahre alte Yamaha XT 500, die aussieht wie frisch aus dem Laden, ein Tag<br />

mit stahlblauem Himmel, Sonne bis zum Abwinken und vor uns winzig kleine Straßen<br />

mit tausend Kurven: Schöner kann Motorrad fahren nicht sein!<br />

4 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Von Michael Pfeiffer<br />

Fotos: Jacek Bilski, Gert Thöle<br />

Es gab mal wieder einen ziemlichen<br />

Menschenauflauf in der<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Garage. Und zwar<br />

nicht, weil der neueste Superhast-du-nicht-gesehen-Crossover-Donnerbolzen<br />

ausgeladen wurde. Das Objekt<br />

der Neugierde war von schlanker<br />

Statur, schlicht in der Linienführung<br />

und nur 27 PS stark: Eine wirklich fantastisch<br />

restaurierte Yamaha XT 500 der<br />

ersten offiziell importierten Serie funkelte<br />

mit ihren Speichenrädern im<br />

Schein der Neonlampen. „Mann, ist die<br />

klein!“, entfuhr es einem netten Kollegen,<br />

dessen Geburt zehn Jahre nach<br />

dem eingestanzten Baujahr auf dem<br />

polierten Aluminium-Typenschild der<br />

XT erfolgte.<br />

„Jüngelchen“, hätte man ihm gerne<br />

gesagt, „ früher waren alle Motorräder<br />

niedrig, handlich und klein. Heute werden<br />

doch nur noch dicke fette Plastikeimer<br />

gebaut!“ Aber dem netten Kollegen<br />

sei es verziehen. Woher sollte er es<br />

wissen? Immerhin hatte er schon erfahren,<br />

dass eine schlanke Ducati Scrambler<br />

vieles besser kann als eine dicke<br />

BMW R 1200 GS. Und eine XT, die sei<br />

ungefähr eine Essenz der heutigen<br />

Scrambler. Noch reduzierter, noch klarer,<br />

noch einfacher. Da hat er genickt.<br />

Noch härter traf es Gert. Testchef<br />

Thöle, dessen Lebenszeit sich gerade<br />

zum sechzigsten Mal jährte, blieb die<br />

Spucke weg. „Die hab ich gehabt. Genau<br />

die hab ich mir damals gekauft!<br />

77er, cremefarbene Aufkleber. Das<br />

glaub ich nicht! Die sieht ja aus wie<br />

neu!“ Wer den eher ruhigen Cloppenburger<br />

kennt, weiß, dass der Mann sich<br />

gerade in höchster emotionaler Aufruhr<br />

befindet. Große Reden sind sein Ding<br />

nicht, dafür lässt er gerne den Gasgriff<br />

sprechen. Das reicht für die meisten.<br />

„Dann kannst du die Geschichte ja<br />

schreiben, wer kennt die XT besser als<br />

du?“ „Nein, das schaffe ich nicht. Da hab<br />

ich schon studiert, als ich mir die<br />

Karre kaufte. Und jetzt machen<br />

wir 40 Jahre XT?“ Gert hat fertig.<br />

Immerhin, er will ein Bild mitbringen<br />

von damals. Und einen kleinen<br />

Kastentext schreiben. Aber<br />

mehr? Auf keinen Fall. Zu sehr erinnert<br />

ihn das Ganze an seine<br />

jungen Jahre, die, so will es nun<br />

mal der Welten Lauf, länger her<br />

sind als der nette Kollege von<br />

weiter oben alt ist.<br />

Ist sie nicht wunderschön? Eine 1977er-Yamaha XT 500,<br />

als ob sie gerade vom Band in Japan gelaufen wäre<br />

In ihrer logischen Schlichtheit<br />

verzichtet die XT auf jeglichen<br />

Schnickschnack. Das war ihr<br />

unbedingtes Erfolgsrezept. Was<br />

nicht dran ist, kann auch nicht<br />

kaputtgehen. Und das, was dran<br />

ist, funktioniert in allen Lebenslagen.<br />

Zuverlässigkeit war in den<br />

70er-Jahren des letzten Jahrhun-<br />

5


Impression XT 500<br />

derts noch ein echtes Thema. Die vielen<br />

Zweitakter verglühten damals auf deutschen<br />

Autobahnen reihenweise. Da endete<br />

so manche Tour schon nach kurzer<br />

Zeit mit einem Loch im Kolben, einem<br />

Klemmer oder sonstigen allgemeinen<br />

Auflösungserscheinungen.<br />

Die XT strahlte hier etwas beruhigend<br />

Simples aus. Ein guter Kumpel für<br />

alle Tage und Strecken, dazu noch<br />

durchaus offroadtauglich und dank<br />

Gummiblinkern, Motorschutz, breitem<br />

Lenker und schmalem Tank auch Stürze<br />

leicht wegsteckend.<br />

Und jetzt der große Moment:<br />

Ankicken, vor Publikum. Selbst der<br />

Wikipedia-Eintrag über die XT erzählt<br />

Ventilausheber am Lenker zur fachmännischen<br />

Überwindung des oberen Totpunkts<br />

Am Zylinderkopf hebt der Hebel dann<br />

entsprechend das Auslassventil an<br />

Soziusrasten an der Schwinge, dicke<br />

Federbeine mit viel Federweg<br />

Blinker in Gummi: Das sparte viel Geld,<br />

allerdings war alles auch schnell weggebaut<br />

6 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT<br />

Männertraum: dicker Motorschutz aus Alu, fetter Kickstarter<br />

zum Angeben, viel Bodenfreiheit, wenig Bremsen


Die XT läuft auf den zweiten<br />

Kick, die Meute zieht traurig ab<br />

von gebrochenen Schien- und Wadenbeinen.<br />

Dabei ist es ganz einfach: Das<br />

Chokehebelchen am Vergaser betätigen,<br />

mit dem Kickstarter den Kolben<br />

bewegen, bis er nicht mehr weitergeht,<br />

ihn anschließend über diese Stelle mittels<br />

Ventilausheber hinwegbewegen<br />

und dann mit Schmackes auf den Kickstarter<br />

treten.<br />

Wer bremst, verliert, und was für die<br />

Rennerei gilt, gilt abgewandelt für das<br />

XT-Ankicken. Wer zögert, verliert. Und<br />

muss weiterkicken – oder gezeichnet<br />

weghumpeln. Unsere XT springt auf<br />

den zweiten Tritt an, was gut ist. Die<br />

enttäuschte Meute zieht langsam wieder<br />

Richtung Schreibstuben ab. Rolltor<br />

auf, ab durch die Mitte, raus aufs Land.<br />

Dabei hilft, dass die XT heute vergleichsweise<br />

niedrig ist, vollgetankt mit<br />

8,5 Litern Superbenzin nur 155 Kilogramm<br />

wiegt und dank schmaler Reifen<br />

und breiter Lenkstange handlich wie<br />

ein Fahrrad durch die Stadt zirkelt. Und<br />

wäre da nicht die etwas giftig einrückende<br />

Kupplung, würde man schon<br />

gleich die ersten Ampelduelle starten.<br />

Denn die satten 27 PS, die der 499er-<br />

Einnocker abliefert, sind bereits bei gefühlten<br />

3000/min vorhanden.<br />

Man darf sich wundern: Es gibt Einzylinder,<br />

die unter 2000/min rund<br />

laufen. Das haben wir schon lange<br />

nicht mehr erlebt. Ein Single mit Laufkultur<br />

ganz unten. Schwungmasse heißt<br />

das Zauberwort, und der XT-Motor besitzt<br />

einiges davon. Das macht ihn zum<br />

Zieher in niedrigen Drehzahlen und<br />

zum Dynamiker an der Ampel. Mit erhöhter<br />

Drehzahl einkuppeln, und<br />

schwupp strebt das zittrige Vorderrad<br />

gen Himmel. Früher hieß das Hochstart,<br />

heute Wheelie. Es fällt aber eher kurz<br />

aus, da der XT schnell die Puste ausgeht<br />

– da hätte man sich schon noch etwas<br />

mehr versprochen.<br />

Yamaha wollte damals nicht. Immerhin<br />

33 PS leistete die Auslandsversion<br />

der XT, für Deutschland wurde sie wegen<br />

der Versicherungsklassen-Einteilung<br />

und wohl auch wegen der durchaus<br />

mangelhaften Fahrstabilität auf 27<br />

PS gedrosselt. Ein dünnerer Ansaugstutzen<br />

und ein um zwei Millimeter kleinerer<br />

Vergaser kosteten den Zweiventiler<br />

nochmals Temperament.<br />

Aber kurz zurück zum Thema Wheelie.<br />

Es gab damals keine Maschinen, die<br />

aufs Hinterrad gingen. Gaswheelies, wie<br />

7


Impression XT 500<br />

Sensation: Die XT hatte schon<br />

damals ein Anti-Blockier-System!<br />

sie heute jede BMW macht, schon gar<br />

nicht. So war der Dampfhammer-Mythos,<br />

den die XT bis heute mit sich herumträgt,<br />

auch eine Folge der erstmals<br />

sichtbaren Ampelstart-Wheelies. Mit der<br />

schönen Fotomaschine lasse ich das<br />

Vorderrad heute unten. Und auch wenn<br />

„Enduro 500“ auf den Seitendeckeln<br />

prangt, werde ich keinen Meter Gelände<br />

fahren. Die Innenseiten der beiden<br />

Kotflügel haben nicht eine Steinschlagmacke,<br />

dann muss ich nicht der Erste<br />

sein, der welche reinballert.<br />

Spazierenfahren ist angesagt. Den<br />

bullig anziehenden Motor bis kaum<br />

5000 Touren drehen und mit der Segelstange<br />

die Kurven anvisieren. Die grobstolligen<br />

Bridgestone Trailwing 301 flößen<br />

auch nicht wirklich Vertrauen ein.<br />

Aber die eigentliche Sensation ist: Die<br />

Yamaha hatte schon damals ABS! Man<br />

wird es nicht schaffen, mit der dürftigen<br />

Halbnabenbremse das Vorderrad auf<br />

trockener Straße zu überbremsen. Und<br />

bergab ist sogar viel Mithilfe von hinten<br />

angesagt. Schon nach vier, fünf verhaltenen<br />

Bremsmanövern tritt enormes<br />

und beängstigendes Fading ein.<br />

Fotograf Jacek, bei dem bereits der<br />

Vorname, aber vor allem seine sparsame<br />

Verwendung grammatikalischer Regeln<br />

auf eine andere Muttersprache<br />

hindeutet, sagt: „Qualmt, Vorderrad.“<br />

Pause.<br />

Man muss sich schon fragen, wie so<br />

viele mit so wenig Bremse damals<br />

umzugehen wussten. Fürs Stoppelcrossen<br />

oder die gemütliche Sonntagstour<br />

mochten die beiden Halbnaben-<br />

Schwächlinge ja noch genügen. Aber zu<br />

zweit? Mit Gepäck? Zu zweit mit Gepäck?<br />

Auch noch bergab? 54 Kehren<br />

Stilfser Joch? Man müsste mal die Hänge<br />

dort absuchen. Ab Kehre 20, von<br />

oben runter gezählt, müsste man noch<br />

XT-Teile finden können. Einen Soziushaltegurt<br />

könnten wir noch gebrauchen.<br />

Der fehlt an der Fotomaschine. Oder die<br />

verchromten Spiegel. Aber die dürften<br />

eh kaputt sein.<br />

Warum war und ist die XT 500 so beliebt?<br />

Ist es dieser unbedingte Wille, mal<br />

etwas ganz Einfaches, Archaisches zu<br />

fahren? Etwas, das noch den ganzen<br />

Kerl in einem fordert? Über 25 000 Stück<br />

wurden bis 1989 in Deutschland verkauft.<br />

Und das, obwohl Yamaha ziemlich<br />

schnell die XT-Familie ausbaute und<br />

Maschinen mit leistungsstärkeren Vier-<br />

8 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


ventilmotoren, besseren Bremsen und<br />

viel besseren Fahrwerken brachte.<br />

Irgendwas in diese Richtung muss<br />

es wohl sein. Heutige Themen wie „Entschleunigung“<br />

oder „Die Wiederentdeckung<br />

der Langsamkeit“ und ähnliches<br />

Blabla waren Ende der 70er-Jahre nicht<br />

angesagt. Nein, die XT 500 zierte den<br />

Mann, war ein eindeutiges Statement.<br />

Wer dieses Biest ankicken kann, der bekommt<br />

auch sonst ziemlich viel auf die<br />

Reihe. Die Mädels jedenfalls waren nicht<br />

abgeneigt, sich auf der weich gepolsterten,<br />

aber schön kurzen Sitzbank hinzusetzen<br />

und fleißig mitzufedern. Denn<br />

die Soziusfußrasten waren – man muss<br />

seine Philosophie ja durchziehen – an<br />

der Hinterradschwinge befestigt.<br />

Ich fahre wieder zurück, mit gut 110<br />

km/h auf der Schnellstraße. Viel mehr<br />

will ich dem guten Sammlerstück nicht<br />

zumuten. Wäre doch jammerschade,<br />

den fast 40 Jahre alten Motor zu überlasten.<br />

Ein Lächeln steht in meinem Gesicht,<br />

schließlich war es für mich das<br />

allererste Mal XT-Fahren. Ehrlich.<br />

Schlicht, aber effizient wie das ganze Motorrad:<br />

das Cockpit. Kilometerstand unter 100!<br />

Baujahr 1977: Das Bike ist älter als ein Teil<br />

der <strong>MOTORRAD</strong>-Mannschaft. Oder jünger<br />

Von den 8,5 Litern Benzin können zwei Liter<br />

durch den Reservehahn aktiviert werden<br />

Der Kickstarter: Hat er auch schon<br />

Knochen gebrochen? Bei uns nicht<br />

Die erste Liebe<br />

An XT und HL 500 schraubt <strong>MOTORRAD</strong>-Testchef Gert Thöle seit fast 40 Jahren<br />

Als ich Anfang 1976 erste Fotos<br />

der XT 500 in <strong>MOTORRAD</strong> sah, war<br />

sofort klar: die, und keine andere.<br />

Ich lernte die Berichte damals auswendig<br />

und kratzte als Student jeden<br />

Pfennig zusammen, um dann im<br />

Frühjahr 1977 eine der ersten offiziell<br />

angebotenen Maschinen in Deutschland<br />

zu ergattern. Die XT war der<br />

Hammer: 500-cm 3 -Viertakter, aber<br />

mit zuverlässiger japanischer Technik,<br />

eine kernige Geländemaschine – und<br />

sie sah einfach fantastisch aus. Gleich<br />

am Anfang gab es einen Schreckmoment:<br />

An einer Ampel riss es das Vorderrad<br />

hoch, ich fuhr ein eindrucksvolles<br />

Wheelie quer über die Kreuzung.<br />

Sah wohl cool aus, war aber völlig unkontrolliert. Okay,<br />

gut gegangen, Backflip vermieden, ich war schwer beeindruckt<br />

ob dieser schieren Gewalt. Aus heutiger Sicht beurteilt man<br />

das natürlich anders, aber damals war die XT mit ihrem drehmomentstarken<br />

Zweiventiler etwas ganz Besonderes.<br />

Ich habe meine XT dann umgehend geländemäßig umgefrickelt:<br />

grobe Metzeler Six Days, lange Bilstein-Dämpfer, Tweesmann-Auspuff,<br />

Plastik-Kotflügel; überflüssiger Firlefanz kam in<br />

die Tonne. Schon Ende 1977 war die XT im Geländeeinsatz<br />

ziemlich stark aufgearbeitet, ich wechselte zum Crosser HL 500.<br />

Mit dem fuhr ich einige Jahre Rennen. Und der HL bin ich bis<br />

heute treu geblieben. Ab und zu bekommt sie noch Auslauf, im<br />

September darf der Dampfhammer wieder beim <strong>Classic</strong>-Cross<br />

in Wietstock aus seinem Megafon ballern. <br />

Gert Thöle<br />

9


Weltreisende auf Yamaha XT<br />

Weltenbummler<br />

Zur Geschichte und zum Erfolg der Yamaha-XT-Modellreihe<br />

gehören auch immer die spannenden Storys von Weltenbummlern.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> stellt zwei von ihnen vor.<br />

Von Roman Kirschbauer<br />

Fotos: Trevor Angel, Erik Peters<br />

Reisen mit dem Motorrad, das bedeutet<br />

für viele abschalten vom<br />

Alltag, mit der Natur eins werden,<br />

fremde Länder erkunden,<br />

riechen, schmecken, fühlen. Einfach die<br />

Welt mit allen Sinnen erleben. Für den<br />

Deutschen Erik Peters und den Australier<br />

Trevor Angel bedeutet es sogar mehr<br />

als das. Um nicht zu sagen: alles. „Selbst<br />

wenn ich eines Tages alle Länder der<br />

Welt bereist haben sollte, dann könnte<br />

ich es kaum erwarten, einfach wieder<br />

von vorne anzufangen“, sagt Erik.<br />

Dessen Motorradkarriere begann<br />

ziemlich bodenständig und asphaltorientiert.<br />

Ja, da stand eines Tages tatsächlich<br />

eine Yamaha XV 750 Virago auf<br />

dem Hof. Ein Motorrad, mit dem es einem<br />

nie in den Sinn käme auf Weltreise<br />

zu gehen. Doch so weit dachte Erik damals<br />

noch nicht. Da war Eisdielen-Posing<br />

mit reichlich Chrom wichtiger. Erst<br />

als er auf das ständige Putzen und Polieren<br />

keinen Bock mehr hatte, liebäugelte<br />

er mit einer Yamaha XT. Einer<br />

Ténéré, um genau zu sein. Allein der<br />

klangvolle Name, der eine Wüste im<br />

Süden der Sahara bezeichnet und in<br />

der Sprache der Tuareg „Das Land dort<br />

draußen“ bedeutet, war neben dem<br />

günstigen Preis und den vielen Erfolgen<br />

bei der Rallye Paris-Dakar das Salz in der<br />

Suppe. Er konnte der XTZ 750 nicht widerstehen.<br />

Sparbuch plündern, wenig<br />

10 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Erik Peters<br />

Texte übersetzen. Daraus<br />

bestand sein Leben. Das<br />

hatte er gelernt. Und dann<br />

schmiss das Leben ihn um.<br />

Wie einen Sack Reis. Nein,<br />

seine Partnerin hatte ihn nicht<br />

verlassen. Auch war er nicht<br />

plötzlich erkrankt oder sein<br />

großes Vorbild gestorben. Es<br />

machte einfach klick. Und dieses<br />

Gefühl, das er schon von<br />

seinen Reisen durch Europa<br />

kannte, durchdrang nun seinen<br />

ganzen Körper: Ich will<br />

Abenteurer werden. Wie der<br />

Kölner Erik Peters, Jahrgang<br />

1970, dazu kam? Der gelernte<br />

Diplom-Übersetzer machte<br />

sich im Jahr 2006 mit einer in<br />

die Jahre gekommenen Yamaha von Köln aus auf den Weg<br />

durch Zentralasien und die Mongolei nach Shanghai. Eine Reise,<br />

die sein Leben verändern sollte. Wieder zurück in Deutschland<br />

stellte er fest, dass sich sein Blickwinkel verändert hatte,<br />

die bisherigen alltäglichen Gesetzmäßigkeiten ihm zu gewöhnlich<br />

waren. Seine Entscheidung folgte schnell. Beruf an den Na-<br />

gel hängen, das Bein über die Sitzbank schwingen. Seither reist<br />

Erik mit dem Motorrad durch die Welt. Neben zwei Büchern hat<br />

der Kölner auch vier Filme über seine Abenteuer veröffentlicht.<br />

Regelmäßig berichtet er live von seinen Abenteuern in seinen<br />

Multivisionsshows. Weitere Infos zu Erik und seinen Reisen unter:<br />

www.motorradreisender.de<br />

Immer mit dabei: ein Zelt. Hier baut Erik Peters es an der<br />

Costa da Morte im Nordwesten der Iberischen Halbinsel auf<br />

Erik genießt die Freiheit, die ihm das Leben auf dem Motorrad beschert: in Kuba<br />

(links oben), in den Ruinen von Angkor in Kambodscha (unten links), auf Tour<br />

durch das Monument Valley in Arizona (oben rechts) oder im Bambuswald Kyotos<br />

später den Schlüssel in den Händen halten.<br />

Mit dem fetten Zweizylinder vor<br />

der Haustür passte neben den Traum<br />

von Freiheit und Abenteuer keine Briefmarke<br />

mehr. Er war jung, ihm fehlte das<br />

nötige Kleingeld, doch das war ihm<br />

wurscht. Er kannte kein Halten mehr,<br />

fuhr in die weite Welt hinaus.<br />

Nach einer XTZ 750 ergänzte vor<br />

sechs Jahren die XT 660 Z seinen<br />

Fuhrpark. Ein Motorrad, das ihm bis<br />

heute ein treuer und zuverlässiger Kamerad<br />

war. Was auf der Mammut-Tour<br />

von der Karibikküste Mexikos über das<br />

Polarmeer in Alaska und weiter bis nach<br />

New York kaputt ging? Eine Blinkerbirne.<br />

Mehr nicht. Es war der einzige Defekt<br />

über eine Strecke von 50 000 Kilometern,<br />

die ihn durch alle Klimazonen<br />

geführt hatte und auf der er alles andere<br />

als zimperlich mit seinem Krad umging.<br />

Erik: „Wenn mein Körper an seine<br />

Grenzen gestoßen ist, hat mich dieses<br />

Motorrad immer treu begleitet.“<br />

Aktuell ist Erik mit einer XT 1200 ZE<br />

unterwegs. „Das beste Motorrad, auf<br />

dem ich bislang gesessen habe“, sagt er.<br />

Nach gut 70 000 Kilometern auf diesem<br />

Modell das schönste Kompliment, das<br />

man einem Motorrad machen kann.<br />

„Auf all meinen Reisen habe ich eines zu<br />

schätzen gelernt: ein Motorrad, auf das<br />

man sich verlassen kann. Zwar können<br />

Pannen natürlich auch dazu führen, tolle<br />

Menschen kennenzulernen, doch<br />

ehrlich gesagt ziehe ich es vor, auf dem<br />

Motorrad zu sitzen, anstatt mit ölverschmierten<br />

Händen davor zu knien.<br />

Tolle Begegnungen, das weiß ich aus<br />

Erfahrung, ergeben sich auch ohne<br />

technische Probleme.“<br />

Derzeit ist Erik Peters mit seiner XT<br />

in Kuba unterwegs. Auf der Reise durch<br />

den sozialistischen Karibikstaat, so Erik,<br />

erlebe er täglich aufs Neue unvergessliche<br />

Momente. Und Abenteuer um<br />

Abenteuer.<br />

11


Weltreisende auf Yamaha XT<br />

Zu einem selbstbestimmten<br />

Leben braucht es Mut.<br />

Trevor Angel<br />

Trevor Angel hat von dieser<br />

Weisheit im Alter von 55<br />

Jahren im besonderen<br />

Gebrauch gemacht. Der<br />

Zahntechniker aus dem Westen<br />

Australiens hat dabei<br />

schon während seines Berufslebens<br />

zahlreiche internationale<br />

Stationen wie Saudi-Arabien<br />

und Washington DC besucht.<br />

Seine Liebe zum Zweirad<br />

startet als Jugendlicher<br />

auf alten BMW-Motorrädern,<br />

wofür er seinerzeit von seinen<br />

Freunden ausgelacht wird. Es<br />

dauert bis in die 80er-Jahre<br />

hinein, dass er sein Faible für<br />

ausgedehnte Motorradreisen entdeckt. Trevor genießt es, auf<br />

seinen Reisen faszinierende Menschen, wundervolle Landschaften<br />

und atemberaubende Strecken kennenzulernen und<br />

will mehr davon. Sein Traum: Weltreisender mit dem Motorrad<br />

zu werden. Drei Jahrzehnte später, im Jahr 2012, kann er sein<br />

Vorhaben endlich mit einer Yamaha XT 1200 Z umsetzen. Etli­<br />

che Monate nach Beginn seiner „Reise ohne Ziel“ bereut er seine<br />

Entscheidung keine Sekunde: „Ich bin die glücklichste Person<br />

auf dieser Welt“. Momentan ist Trevor in Deutschland, plant<br />

derzeit eine Reise nach Pakistan. Wer mehr über den Australier<br />

und seine Reisen erfahren will: www.facebook.de/aroadanywhere<br />

und www.facebook.de/YamahaDestinationAdventure<br />

Die Begegnungen mit faszinierenden Menschen sind Trevor<br />

eine Herzensangelegenheit. Daraus schöpft er neue Kraft<br />

Trevor transportiert auf seinem Motorrad alles, was er besitzt. Bei seinen<br />

Reisen rund um den Globus schätzt er die Qualitäten und die Verlässlichkeit der<br />

Super Ténéré. Seine nächste Reise soll von Deutschland nach Pakistan führen<br />

Beim Australier Trevor Angel sind es<br />

nicht nur die Abenteuer, die ihn in die<br />

weite Welt treiben. Das Leben von Trevor<br />

macht schon vor dem Zeitpunkt seines<br />

Aufbruchs in ferne Ländern nicht<br />

den Eindruck, langweilig gewesen zu<br />

sein. Erst im Alter von 55 Jahren entschließt<br />

er sich, seinen seit drei Jahrzehnten<br />

schwelgenden Plan umzusetzen<br />

und den Büromief gegen Frischluft<br />

zu tauschen. Wie es dazu kam?<br />

Den ersten Duft von Freiheit auf<br />

dem Zweirad vernimmt Trevor, da hat er<br />

weder Lappen noch Bike. Sein Ausbilder<br />

zum Zahntechniker ist allerdings Mitglied<br />

im BMW-Motorradclub. Trevor<br />

reizt das Thema – und wird ebenfalls<br />

Mitglied. Sozusagen als Trockenübung.<br />

Von da an dauert es nur ein gutes Jahr,<br />

dann bügelt er bereits auf der Yamaha<br />

TZ 350 bei Straßenrennen durch Perth,<br />

seiner Heimatstadt. Als er in den 80er-<br />

Jahren in Saudi-Arabien arbeitet und<br />

sowohl ausreichend Zeit als auch Geld<br />

hat, unternimmt er die ersten internationalen<br />

Motorradreisen. Sie und ein<br />

Buch des Weltreisenden Ted Simon<br />

sind schließlich der Auslöser für sein<br />

beständiges Fernweh. Dabei ist es nicht<br />

das Motorradfahren an sich, das ihn<br />

so reizt, nein, es ist das Leben mit dem<br />

Motorrad.<br />

Im Jahr 2011 hat Trevor das ewige<br />

Nachdenken über das wie und wann<br />

satt und macht schließlich ernst. Wie<br />

beim Poker geht er „all-in“: Er verkauft<br />

alles, was er besitzt. Eine Rückkehr in<br />

sein altes Leben wird somit unmöglich!<br />

Er erwirbt eine fabrikfrische Yamaha<br />

Super Ténéré, verbringt ein weiteres<br />

Jahr mit Vorbereitungen, schnallt alles,<br />

was er noch besitzt auf das Heck und<br />

verlässt im September 2012 Washington<br />

DC, wo er bis zu diesem Zeitpunkt<br />

elf Jahre gelebt und gearbeitet hat. „Das<br />

Ganze Hab und Gut zu verkaufen war<br />

im Rückblick das Beste, was ich machen<br />

konnte“, erzählt Trevor heute. „Ich hab<br />

ein verlässliches Motorrad, meine Papiere,<br />

Wechselklamotten, Camping-Ausrüstung,<br />

eine Kamera und meinen Computer<br />

dabei. Damit kann ich überall hinge-<br />

12 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Wie beim Poker geht<br />

Trevor 2011 „all-in“<br />

hen und unternehmen, was ich mag.<br />

Der Weg ist das Ziel.“ Trevor bezeichnet<br />

sich selbst als modernen Nomaden. Bereits<br />

nach 40 Monaten hat er 48 Länder<br />

besucht und 150 000 Kilometer mit der<br />

Yamaha zurückgelegt. Die Entscheidung<br />

für dieses Motorrad hat er nie<br />

bereut. Sie sei an Zuverlässigkeit und<br />

Performance völlig konkurrenzlos.<br />

Als er im Mai 2014 von Argentinien<br />

aus nach Europa reist, glaubt er wegen<br />

der hohen Lebenshaltungskosten<br />

maximal sechs Monate bleiben zu können.<br />

Doch er bleibt bis heute, reist im<br />

Vergleich zu den Vorjahren weniger,<br />

verweilt nun an manchen Orten länger.<br />

Den Winter 2015/<strong>2016</strong> will er ursprünglich<br />

bei Freunden in Deutschland verbringen.<br />

Doch er ändert seinen Plan.<br />

Aufgewühlt durch die Bilder im Fernsehen,<br />

entscheidet sich Trevor Anfang<br />

<strong>2016</strong>, die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft<br />

im Aufnahme-Camp in Idomeni zu unterstützen.<br />

„Ich habe so viel Gastfreundschaft<br />

in fremden Ländern erfahren,<br />

jetzt hatte ich das Gefühl, etwas zurückgeben<br />

zu müssen“, begründet er seine<br />

Entscheidung. Im griechischen Lesbos<br />

schließt er sich der norwegischen Hilfsorganisation<br />

„A Drop in the Ocean“ an<br />

und hilft durchnässten und unterkühlten<br />

Bootsflüchtlingen an Land, sortiert<br />

im Auffanglager Kleiderspenden, ruft<br />

übers Internet zu Spenden auf, kauft<br />

davon dringend benötigte Schuhe und<br />

Kleidung, die er auf seiner Yamaha ins<br />

Lager fährt.<br />

Seither zieren die Alukoffer seiner<br />

Super Ténéré bunte Händeabdrücke,<br />

die die Kinder mit Fingerfarbe draufsetzen<br />

durften. „Jetzt, wo ich in Lesbos<br />

Flüchtlingen helfen konnte, weiß ich<br />

meine Entscheidung für das Nomadenleben<br />

umso mehr zu schätzen. Nur diese<br />

Lebensart gibt mir die Flexibilität,<br />

solche Dinge zu tun. Meine nächste Reise<br />

soll mich nach Pakistan führen.“<br />

XT- und XTZ-Fahrer aufgepasst!<br />

Nach dem erfolgreichen Auftakt im letzten Jahr, startet<br />

der „eXTreme Ride“ in eine neue Runde. Beim „Destination<br />

Adventure – eXTreme Ride“ gilt es, in drei Tagen mindestens<br />

1500 km auf seiner XT oder XTZ abzuspulen und seine<br />

Eindrücke in einem Reisebericht<br />

und mit passenden Fotos an<br />

Yamaha zu schicken. Unter den<br />

besten Einsendungen werden zehn Preise verlost. Der Hauptgewinn:<br />

eine mehrtägige Alpen-Enduro-Tour. Anmeldungen<br />

unter: extreme-ride@yamaha-motor.de<br />

13


XT-Modellhistorie<br />

XTra-Klasse<br />

Vom technisch simplen Wandervogel bis zum üppig bestückten Reisedampfer spannt die<br />

XT-Familie einen weiten Bogen. Der gemeinsame Nenner? Fahren, fahren, fahren...<br />

Von Fred Siemer; Fotos: Paul Barshon, Joachim Deleker, fact, Rossen Gargolov, Frank Herzog, Markus Jahn,<br />

Sven Krieger, Jörg Künstle, MRD-Archiv, Ulrich Schwab, Katrin Sdun, Yamaha<br />

Was vorher geschah<br />

Aus der langjährigen Scrambler-<br />

Welle zog Yamaha schon sehr früh<br />

die richtigen Schlüsse und entwickelte<br />

mit der DT-1 die erste echte Enduro.<br />

Bis 1968 vergnügten sich geländesüchtige<br />

Amerikaner meistens mit Scramblern, also<br />

mehr schlecht als recht auf Stollenräder<br />

gestellten Straßenmotorrädern. Die sahen<br />

und sehen mit ihren hochgelegten Auspuffanlagen<br />

sowie den breiten Lenkern<br />

sehr schick aus, erschweren den Wüstensturm<br />

jedoch mit wenig Bodenfreiheit<br />

und viel Gewicht. Praktischer schien Yamaha,<br />

ein echtes Geländemotorrad derart<br />

zu zivilisieren, dass es für jedermann beherrschbar<br />

bleibt und den Anforderungen<br />

des normalen Straßenverkehrs genügt.<br />

Unter diesen Vorgaben entstand die DT-1.<br />

Ihr Zweitaktmotor basiert auf einer Cross-<br />

Konstruktion, wurde auf moderate 18 PS<br />

begrenzt, springt locker an und zieht<br />

schon ab 2500/min los. Er hängt in einem<br />

Doppelschleifenrahmen aus dünnem<br />

Stahlrohr, die Ceriani-Gabel und die Ste-<br />

DT-1,<br />

1968<br />

reo-Federbeine bieten 145 bzw. 90 mm<br />

Federweg. Darauf hatten die US-Boys gewartet,<br />

ruck, zuck war die Jahresproduktion<br />

von 12 000 Einheiten ausverkauft.<br />

Mit der Nachfolgerin DT-2, die 1972 statt<br />

eines schlitz- bereits einen membrangesteuerten<br />

Motor vorzeigen konnte, brach-<br />

DT-2, 1972<br />

14 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


XT 500<br />

In der Endurowelt gibt es ein Vorher<br />

und ein Nachher. Die Trennlinie markiert<br />

ein knackiger und schlau gemachter<br />

Viertakt-Single namens XT 500.<br />

Als Sportgerät<br />

ist die XT 500<br />

überholt, aber<br />

zum Wandern<br />

taugt sie heute<br />

mehr denn je<br />

Sie war für die Amis gebaut und für<br />

deren raumgreifende Wochenendtrips<br />

quer durch Wüsten und Prärien. Folglich<br />

präsentierte Yamaha die XT in Las<br />

Vegas, im Herbst 1975, und die Händler<br />

begriffen sofort, dass dieses Stollenkrad<br />

mit seinem klassisch gezeichneten<br />

Halblitermotor und dem soliden, nicht<br />

zu schweren Fahrwerk in neue Dimensionen<br />

vorstoßen würde. In Deutschland<br />

dagegen wagte man nicht mal beim<br />

Yamaha-Importeur Mitsui eine Prognose,<br />

ob derlei Gerät wohl abzusetzen sei.<br />

Die hiesigen Kunden waren zuversichtlicher:<br />

Vom US-Kontingent abgezwackte<br />

173 Einheiten gingen 1976 weg wie<br />

nichts, und Grauimporteure machten in<br />

dem Jahr die schnelle Mark, denn<br />

längst hatten viele genug von chromblitzenden<br />

Multizylindern und sehnten<br />

die Rückkehr des grundehrlichen, wendigen<br />

und robusten Motorrads herbei.<br />

Weniger ist mehr, unter diesem<br />

Schlachtruf vereinte die XT 500 alle, die<br />

einfach nur fahren wollten.<br />

Einigen – aber längst nicht allen –<br />

dieser Fans kam dabei durchaus gelegen,<br />

dass Stollenreifen und lange Federwege<br />

das Einsatzgebiet beträchtlich<br />

erweiterten, die kühnsten unter ihnen<br />

erkannten sofort, dass die XT Grenzen<br />

sprengen konnte. Großer Tank<br />

drauf und fette Packtaschen dran,<br />

schon ging es ab nach Afrika.<br />

Doch auch zwischen Westerwald<br />

und Pyrenäen begeisterte dieser<br />

stilvoll dargebotene Minimalismus,<br />

und so darf sich die XT 500<br />

mit Fug und Recht erste Reise-<br />

Enduro der Welt nennen. Mit offener<br />

US-Leistung von 33 PS sowie<br />

auf 12 Volt hochgerüsteter Elektrik<br />

macht sie noch heute richtig Laune,<br />

an die zaghaften Bremsen<br />

muss man sich eben gewöhnen.<br />

Mit viel Chrom und Glitzer wurde der<br />

Abschied versüßt: 1988 erschien die letzte<br />

Modellvariante, im Jahr drauf war Schluss<br />

Beim ersten Modell<br />

verlief der Krümmer<br />

unterm Triebwerk<br />

DATEN: XT 500<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

zwei Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 87 x 84 mm, Hubraum 499<br />

cm³, Leistung: 20 kW (27 PS) bei<br />

5900/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

195/110 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

155 kg, angeboten von<br />

1976 bis 1989<br />

te Yamaha die Enduro auch offiziell nach<br />

Deutschland. Und stürzte <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Tester Ernst „Klacks“ Leverkus in arge Not:<br />

Wo lag denn nun die wahre Bestimmung<br />

dieser neuartigen Spezies? Der alte Kradmelder<br />

lobte den zähen, dennoch drehfreudigen<br />

Motor, das handliche Fahrwerk<br />

und die praktische Machart, dennoch vermeldete<br />

er am Schluss, man müsse „ein<br />

Enduro-Modell also als Spielzeug ansehen“.<br />

Die Franzosen waren damals einen<br />

Schritt weiter, dort räkelte sich Brigitte<br />

Bardot werbewirksam auf einer DT und<br />

fuhr einfach der Sonne entgegen. Jenseits<br />

des Rheins wurden die DT-Modelle, später<br />

von 125 bis 400 cm³ allesamt mit Cantilever-Schwinge<br />

versehen und stetig weiterentwickelt,<br />

noch bis weit in die 80er-Jahre<br />

angeboten. Hierzulande waren die wassergekühlten<br />

80er und 125er bei jugendlichen<br />

Einsteigern sehr beliebt.<br />

DT 250 MX,<br />

1976<br />

DT 125 R,<br />

1993<br />

DATEN: DT-2<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor,<br />

Bohrung x Hub: 70 x<br />

64 mm, Hubraum 246 cm³, Leistung:<br />

17 kW (24 PS) bei 7000/<br />

min, Getrenntschmierung, Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr,<br />

Federweg vorn/hinten:<br />

145/90 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

120 kg, angeboten von<br />

1972 bis 1976<br />

15


XT-Modellhistorie<br />

Wenig Gewicht<br />

und 38 PS – das<br />

macht Laune<br />

Die Cantilever-Schwinge<br />

war damals ein Muss für<br />

Offroad-Yamahas<br />

XT 250<br />

Mit einem fein gemachten Viertellitermotor und modernem<br />

Fahrwerk sollte die kleine Schwester der XT 500 alle Stadtindianer,<br />

Sparfüchse und Wandervögel begeistern.<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

zwei Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 75 x 56,5 mm, Hubraum 249<br />

cm³, Leistung: 16 kW (22 PS) bei<br />

8600/min, Nasssumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus Stahlrohr,<br />

Federweg vorn/hinten: 205/178<br />

mm, Gewicht vollgetankt: 125<br />

kg, angeboten von 1980 bis 1990<br />

Für freimütige und genussreiche Entdeckungsstouren reichen<br />

250 cm³ dicke, das war längst bekannt. Und so stellte<br />

Yamaha 1980 einen Viertakter diesen Formats vor, um die bis<br />

dahin sehr erfolgreich angebotene, aber zweitaktende DT 250<br />

zu ersetzen. Ein automatischer Ventilausheber erleichtert das<br />

Ankicken, eine zahnradgetriebene Ausgleichswelle mildert<br />

die Vibrationen, die Sitzhöhe passt auch kleineren Menschen<br />

– mit derlei freundlichen Angeboten machte sich die XT 250<br />

vor allem bei Fahranfängern und Gelände-begeisterten Frauen<br />

beliebt. Ihr geringes Gewicht prädestiniert sie in der Tat<br />

zum Wandern auf unbefestigten<br />

Wegen, selbst Sand-<br />

DATEN: XT 250<br />

passagen verlieren jeden<br />

Schrecken. Das Fahrwerk<br />

beweist mit der Cantilever-<br />

Schwinge eine optische Nähe<br />

zu Yamahas erfolgreichen<br />

Crossern, faktisch setzt es<br />

eher auf Komfort. Zum Start<br />

machten wackere 22 PS<br />

mobil, später versicherungsbedingt<br />

nur noch 17.<br />

XT 600 Z Ténéré, 1983<br />

Der Knaller, nicht nur für Stollenfreaks. Und hier auch noch<br />

mit der optionalen, weltberühmten Einmann-Sitzbank<br />

XT 550<br />

Die Welt dreht sich weiter, gewiss. Aber man muss aufpassen,<br />

nicht schneller zu drehen als notwendig. Sonst geht’s einem<br />

wie der tollen XT 550.<br />

Fast kommt der Verdacht auf, Yamaha habe dem Erfolg der<br />

Ur-XT nicht getraut, denn beeinflusst durch Neuvorstellungen<br />

von Honda und Suzuki wurde mit der 550er eine stark modernisierte<br />

Großenduro nachgeschoben, deren wunderbare Anlagen<br />

aufgrund ihrer nicht zu Ende gedachten Konzeption leider<br />

verpufften. Der Reihe nach: Der vollkommen neu konstruierte<br />

Motor hat nun vier statt zwei Ventile, eine zahnradgetriebene<br />

Ausgleichswelle zähmt allfällige Vibrationen wirkungsvoll, die<br />

Leistung steigt enorm. Die Gemischaufbereitung übernehmen<br />

gleich zwei Vergaser, zunächst ein normaler Schieber-, ab mittleren<br />

Drehzahlen zusätzlich noch ein Gleichdruckvergaser. Der<br />

ebenfalls komplett neu konstruierte Rahmen trägt vorn eine<br />

deutlich stämmigere Gabel, hinten die mittlerweile Yamahatypische<br />

Cantilever-Schwinge. Es gibt endlich eine 12-Volt-Anlage<br />

und zeitgemäßes H4-Licht, der Tank fasst praxisgerechte<br />

11,5 Liter, und der automatische Ventilausheber erleichtert den<br />

Start. Aber: Das Design gefällt<br />

nicht jedem, die Bremsen<br />

sind der Motorleistung<br />

im Tourenbetrieb nicht gewachsen,<br />

die Soziusrasten<br />

klemmen nach wie vor an<br />

der Schwinge. Durchgefallen,<br />

so schnell geht das. Der<br />

Antrieb immerhin überdauerte<br />

das kurze Leben der XT<br />

550, er bewegte ihre Nachfolgerinnen<br />

noch über Jahrzehnte.<br />

DATEN: XT 550<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 92 x 84 mm, Hubraum 558<br />

cm³, Leistung: 28 kW (38 PS) bei<br />

6500/min, Trockensumpfschmierung,<br />

unten offener Einrohrrahmen<br />

aus Stahl, Federweg vorn/<br />

hinten: 205/190 mm, Gewicht<br />

vollgetankt: 145 kg, angeboten<br />

von 1982 bis 1984<br />

XT 600 Z Ténéré<br />

„Wir haben verstanden“, sagte Yamaha, und zog sowohl aus der<br />

Kritik an der 550er wie aus dem Ruhm der 500er die richtigen<br />

Schlüsse. Die Ténéré war die beste Fernweh-Enduro ihrer Zeit.<br />

Aus der zwischen Dakar und Tamanrasset aufgelesenen Mischung<br />

sportlicher und touristischer Attribute hatte sich um<br />

1980 längst das Bild einer kernigen Abenteuermaschine geformt.<br />

Hoch über dem Boden schwebend, von einem riesigen Spritfass<br />

gekrönt, durchpflügte sie Sanddünen und trotzte steinigen Pisten.<br />

Meist basierten diese Geräte auf der braven XT 500, gelegentlich<br />

auf der R 80 G/S aus Bayern, ihre wachsende Zahl ließ<br />

auf einen nennenswerten Markt schließen. Deshalb dachte sich<br />

Yamaha 1983 für die neue 600er-Reihe einen gewitzten Schachzug<br />

aus und präsentierte die Ténéré vor dem Normalmodell. Ihr<br />

gebührte die größte Aufmerksamkeit, sie sollte das Spitzenmodell<br />

sein. Und sie wurde es, denn dank des prinzipiell aus der<br />

550er bekannten, aber vergrößerten und leistungsgesteigerten<br />

Motors schob dieses Wüstenschiff gut voran. Und dank eines für<br />

damalige Verhältnisse erstklassigen Fahrwerks mit progressiv angelenktem<br />

Mono-Federbein und 41er-Gabel brauchte die XT 600<br />

Z tatsächlich keine Piste zu fürchten.<br />

16 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


XT 350<br />

Immer größer, schneller und komfortabler wurden die<br />

Enduros. Darunter musste zwangsläufig der wilde Spaß im<br />

Gelände leiden. Und deshalb kam die kleine, tolle XT 350.<br />

DATEN: XT 350<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 86 x 59,6 mm, Hubraum 346<br />

cm³, Leistung: 20 kW (27 PS) bei<br />

8000/min, Nasssumpfschmierung,<br />

unten offener Einrohrrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

255/225 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

150 kg, angeboten von<br />

1980 bis 1995<br />

Die XT 350 – kann alles, außer große Reisen<br />

Obwohl Reisende und Allrounder mit den starken<br />

600ern höchst zufrieden waren, gab es immer noch einige,<br />

die was zu meckern hatten. Meist wohnten diese Leute<br />

in Ländern, wo Geländeausflüge nicht sofort durch rotweiße<br />

Schilder oder Schlagbäume gebremst wurden, doch<br />

auch in Deutschland riefen einige nach einer modernen<br />

Enduro fürs Grobe. Yamaha reagierte und schenkte ihnen einen<br />

echten Feingeist: Das vollkommen eigenständige Triebwerk<br />

der XT 350 mit zwei obenliegenden Nockenwellen,<br />

vier Ventilen und sechs Gängen bietet ein sehr breites nutzbares<br />

Drehzahlband und verwöhnt mit absolut guten Manieren.<br />

Für Crosspisten taugen<br />

die langhubigen Original-Federelemente<br />

zwar<br />

nur bedingt, doch engagierten<br />

Offroad-Touren<br />

sind sie stets gewachsen.<br />

Begeistern können Alltagstauglichkeit,<br />

Handling und<br />

Robustheit dieses zierlichen,<br />

leider viel zu oft<br />

unterschätzten Leichtgewichts.<br />

Mit 13-Liter-Tank und Scheibe<br />

hinten kam die 87er-XT 600<br />

XT 600<br />

Die XT 500 weilte längst in einer anderen, ruhigeren Welt.<br />

Den Stand der Dinge jedoch markierte ab 1984 die famose<br />

XT 600. Sie gilt bis heute als Blaupause für robuste, fixe und<br />

ernsthafte Allround-Enduros.<br />

Das Aufrüsten ging munter weiter, nach Honda kämpften<br />

nun auch die anderen Japaner bei großvolumigen Allround-<br />

Enduros mit und machten Druck. Mit der einige Monate nach<br />

der Ténéré eingeführten XT 600 positionierte sich Yamaha wieder<br />

in der absoluten Spitze. Das Triebwerk teilen sich Wüstenschiff<br />

und Normalversion, Letztere verzichtet allerdings auf den<br />

Ölkühler. Auch die Fahrwerke entsprechen einander, doch kleinerer<br />

Tank und knackigere Sitzgarnitur verleihen der XT 600 eine<br />

spürbar größere Leichtigkeit. Für den Alltag genügen 11,5<br />

Liter Tankvolumen, und deshalb eroberte die XT rasch die Zulassungsstatistiken<br />

aller möglichen Länder. Vor allem die Franzosen<br />

exerzierten vor, wie agil so ein Gerät durch Metropolen<br />

zischen kann. Am Wochenende<br />

macht die XT dann mit<br />

ihrem super komfortablen<br />

und handlichen Fahrwerk<br />

sowie den guten Bremsen<br />

gern auf kleinen und kleinsten<br />

Straßen Alarm, im Gelände<br />

und auf Schotterpisten ist<br />

sie eine Macht. Ihre solide<br />

Bauweise überzeugte weltweit,<br />

und deshalb entwickelte<br />

Yamaha sie stetig weiter.<br />

Fast 20 Jahre lang.<br />

DATEN: XT 600<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 95 x 84 mm, Hubraum 595<br />

cm³, Leistung: 32 kW (44 PS) bei<br />

6500/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

255/235 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

154 kg, angeboten von<br />

1984 bis 1990<br />

XT 600 Z<br />

Ténéré, 1986<br />

XT 600 Z Ténéré, 1988<br />

Ein vollkommen unnötiges<br />

Drama leitete die Version von<br />

1986 ein, erst tiefere Sacklöcher<br />

der Zylinderkopfschrauben<br />

sowie weitere stabilisierende<br />

Maßnahmen mündeten<br />

dann ab 1988 wieder in einer<br />

gewohnt zuverlässigen und<br />

beliebten Ténéré<br />

Ewig Heimatverbundene fragten natürlich, was 28 Liter Benzinvorrat und Cross-taugliche Federwege<br />

im normalen Straßenverkehr suchten. Sie hatten nichts verstanden, denn der Tank war wichtig<br />

und die tollen Federelemente richtig: Vor allem mit Hilfe der Ténéré sickerte allmählich durch,<br />

dass es off- wie onroad keine bequemeren Reisegeräte gibt als große Enduros, wozu übrigens<br />

auch ihre legendär gemütliche Sitzbank beitrug. Der Rest dieses eindrucksvollen Motorrads ist<br />

heute natürlich ebenso legendär, wenngleich die zweite, 1986 eingeführte Variante den guten Ruf<br />

mit nervigen Hitzeschäden an der Zylinderkopfdichtung zu lädieren drohte. Im dritten Versuch ab<br />

1988 war dann alles wieder gut, abgesehen vom nur noch auf Wunsch erhältlichen Kickstarter.<br />

DATEN: XT 600 Z Ténéré<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 95 x 84 mm, Hubraum 595<br />

cm³, Leistung: 32 kW (44 PS) bei<br />

6500/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

255/235 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

171 kg, angeboten von<br />

1983 bis 1991<br />

17


XT-Modellhistorie<br />

XTZ 750 Super Ténéré<br />

Ein Zylinder war Ende der 80er nicht mehr genug, die Top-<br />

Enduros starteten ihren bis heute anhaltenden technologischen<br />

Wettlauf. Einen frühen Höhepunkt markiert die Super Ténéré.<br />

Geradeaus<br />

fährt die XTZ<br />

prima, besonders<br />

gern auf<br />

Schotter<br />

Nicht nur die Siegerlisten der Rallye Paris-Dakar, sondern<br />

auch die Verkaufsstatistiken gaben den Marketingleuten von<br />

BMW, Honda und anderen Recht: Zweizylinder-Enduros mit 50<br />

oder deutlich mehr PS gingen weg wie nichts. Natürlich waren<br />

diese Geschütze eigentlich für echtes Gelände zu schwer, aber<br />

für Schotterpisten reichte es locker, und das genügte den Kunden.<br />

Also dann: Um mal wieder einen richtigen Pflock einzuhauen,<br />

entwickelte Yamaha einen komplett neuen und wassergekühlten<br />

Gleichläufer-Twin, dessen Vibrationen zwei Ausgleichswellen bändigen. Er liegt um 45<br />

Grad nach vorn geneigt in einem stählernen Doppelschleifenrahmen mit demontierbaren Unterzügen,<br />

seine Fallstromvergaser schlürfen aus einem 6,5 Liter großen Luftfilterkasten und einem<br />

26 Liter fassenden Tank. Zwei obenliegende Nockenwellen betätigen je fünf Ventile, um<br />

Baulänge zu sparen, liegen die Wellen des Fünfganggetriebes übereinander.<br />

Haben‘s alle gemerkt? Mit einem echten Techno-Krad, einer Über-Ténéré, wollte Yamaha die<br />

Konkurrenz abhängen, und vom Topspeed her ging die Rechnung auf. Aber was bedeutet das<br />

schon, wenn die Bremsen matt wirken, der Verbrauch zu hoch ist, die Federelemente arg auf<br />

Komfort getrimmt sind und obendrein zur Ölkontrolle Seitendeckel abgeschraubt werden müssen?<br />

Das wunderbare Konzept war nicht wirklich zu Ende gedacht, leider unternahm Yamaha<br />

wenig, um es zu vollenden. Welches Potenzial in der XTZ 750 steckt, bewies dagegen Frankreich-Importeur<br />

Sonauto, der sie ab 1991 siebenmal zu Dakar-Siegen pushte.<br />

DATEN: XTZ 750<br />

Super Ténéré<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor,<br />

je fünf Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 87 x 63 mm, Hubraum 749 cm³,<br />

Leistung: 51 kW (69 PS) bei 7500/<br />

min, Trockensumpfschmierung, Doppelschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr,<br />

Federweg vorn/hinten: 235/215<br />

mm, Gewicht vollgetankt: 232 kg,<br />

angeboten von 1989 bis 1997<br />

XT 600 E/K<br />

Die harten XT-Fans haben die E/K nie geliebt,<br />

Yamahas Kaufleute umso mehr<br />

Die Zeit der XT 500 war abgelaufen, und die hochbeinige 600er taugte kaum als Nachfolgerin.<br />

Also wurde sie klein gemacht und gestrafft und angehübscht und elektrifiziert. Ein Erfolgsrezept.<br />

DATEN: XT 600 E/K<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x Hub:<br />

95 x 84 mm, Hubraum 595 cm³, Leistung:<br />

33 kW (45 PS) bei 6500/min,<br />

Trockensumpfschmierung, Einschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Federweg<br />

vorn/hinten: 225/220 mm, Gewicht<br />

vollgetankt: 177 kg, angeboten von<br />

1990 bis 1994<br />

Enduros wurden immer populärer. Was nicht bedeutet, dass ganze Heerscharen zu<br />

praktizierenden Geländefahrern mutiert wären. Nein, man kokettierte gerne mit dem<br />

Abenteuerimage und freute sich ansonsten am robusten Wesen dieser Fahrzeuge.<br />

Die XT-Entwickler lagen also genau richtig, als sie für 1990 einen steiferen, im vorderen<br />

Bereich als Öltank ausgeformten Rahmen mit gekürzten Federwegen präsentierten<br />

und so die Hochgeschwindigkeitsstabilität der XT 600 verbesserten. Sie hatten<br />

recht, als sie den E-Starter der Ténéré übernahmen,<br />

auch das Fehlen eines Drehzahlmessers<br />

konnte die anvisierte Kundschaft verschmerzen,<br />

wie deren Kauflust bewies. Der harte Kern<br />

der XT-Fans sah die Sache anders, schielte auf<br />

das happige Gewicht, die deutlich schlechteren<br />

Geländeeigenschaften, stählerne statt Alufelgen,<br />

den das Heck mittragenden Auspuff und<br />

labberige Plastikteile. Immerhin schob Yamaha<br />

1991 als Zugeständnis an die Treuesten der<br />

Treuen eine Kickstart-Version nach.<br />

XTZ 660 Ténéré<br />

Strengere Geräusch- und Abgasbestimmungen<br />

machten großen luftgekühlten<br />

Einzylindern schon in den frühen 90ern das<br />

Leben schwer. Mit der XTZ 660 fühlte sich<br />

Yamaha bestens gewappnet.<br />

Unterhalb der Zweizylinder-XTZ war<br />

noch viel Platz für einen modernen Reise-Single,<br />

und die Gemeinde hoffte inständig,<br />

dieser möge mal wieder richtig leicht<br />

ausfallen. Doch Yamaha orientierte sich<br />

eher am Gewicht von Hondas erfolgreicher<br />

Transalp, und so geriet auch die neue Ténéré<br />

eher wenig geländetauglich. Aber fahrstabil<br />

ist sie und hat knackige Bremsen sowie<br />

Komfort satt und Platz für zwei. Plus<br />

Fünfventilmotor. Der setzt auf dem Unterbau<br />

der alten XT 600 auf, hüllt Zylinder und<br />

18 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT<br />

ohc-Kopf jedoch in einen Wassermantel. Oben raus nicht von überschäumendem<br />

Temperament gesegnet, schiebt er in mittleren Drehzahlen mächtig voran. Warum<br />

dieses ehrliche und robuste Motorrad kein Erfolg wurde, weiß so recht niemand zu<br />

sagen. Vielleicht lag es am arg dezenten Design. Vielleicht aber auch an der Honda.<br />

Prima für<br />

Touren – die<br />

oft verkannte<br />

XTZ 660<br />

DATEN:<br />

XTZ 660 Ténéré<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

fünf Ventile, Bohrung<br />

x Hub: 100 x 84<br />

mm, Hubraum 660<br />

cm³, Leistung: 35 kW<br />

(48 PS) bei 6250/min,<br />

Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr,<br />

Federweg vorn/hinten:<br />

220/200 mm,<br />

Gewicht vollgetankt:<br />

202 kg, angeboten<br />

von 1991 bis 2000


XT 600 E<br />

Während die 660er-Ténéré trotz schärferer Bestimmungen auf eine standesgemäße<br />

Leistung kam, wurde die letzte Ausgabe der XT 600 E auf 39 PS<br />

eingebremst. Der luftgekühlte Single hatte seinen Zenit überschritten.<br />

Als Vertreter des zweitgrößten Motorradherstellers der Welt wollte<br />

der deutsche Importeur alle Marktsegmente bedienen, auch jenes der<br />

preiswerten Allround-Enduros. Also nochmals<br />

ein Facelift für die gute, alte XT 600<br />

DATEN: XT 600 E<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 95 x 84 mm, Hubraum 595<br />

cm³, Leistung: 29 kW (39 PS) bei<br />

inklusive 15-Liter-Tank, verbesserter<br />

Kupplungsbetätigung und diesem oder<br />

jenem. Die ganze Mechanik war sehr ausgereift,<br />

klar, aber der Spirit war irgendwie<br />

verloren gegangen: Die XT verkaufte sich<br />

zwar immer noch recht ordentlich, nur<br />

längst nicht mehr an Meinungsführer. Sie<br />

war schwer, sie wurde durch schärfere Bestimmungen<br />

schon bald von 45 auf 39 PS<br />

eingebremst, sie hatte in dieser Form ih-<br />

6000/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

225/200 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

178 kg, angeboten von<br />

1995 bis 2003 ren Zenit deutlich überschritten.<br />

Abgesang in Moll: Die letzte XT wirkte weichgespült<br />

Da war noch was!<br />

Genau, die Supermoto-Mode,<br />

der<br />

folgt die X<br />

DATEN: XT 660 R<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, vier Ventile,<br />

Bohrung x Hub: 100 x 84 mm, Hubraum 660 cm³, Leistung:<br />

35,3 kW (48 PS) bei 6000/min, Trockensumpfschmierung,<br />

unten offener Semi-Doppelrohrrahmen<br />

aus Stahlrohr, Federweg vorn/hinten: 225/200 mm,<br />

Gewicht vollgetankt: 192 kg, angeboten seit 2004<br />

XT 660 R/X<br />

Das Enduro-Zeitalter war noch lange nicht vorbei.<br />

Wer es nicht glaubte, für den legte Yamaha<br />

2004 eine moderne Neuinterpretation des ebenso<br />

beliebten wie bewährten Single-Hits auf.<br />

Nach und nach hatten alle Japaner ihre dicken<br />

Einzylinder aus dem Programm genommen,<br />

und auch Yamaha musste verdammt<br />

lange durchatmen, um endlich wieder<br />

Gas zu geben: 20 Jahre nach ihrer Vorstellung<br />

wurde die XT 600 von der 660 R abgelöst.<br />

Die Konstrukteure setzten komplett bei<br />

null an, vom Rahmen mit seinen zwei Oberzügen<br />

über die elektronisch gesteuerte Einspritzanlage<br />

bis zum herrlich leicht schaltbaren<br />

Getriebe war alles neu. Dennoch blieb der<br />

Charakter gewahrt, denn auch diese XT überzeugt<br />

mit verlässlichem Gemüt und herausragenden<br />

Allround-Eigenschaften. Ihre Geländefähigkeiten<br />

mögen unter dem respektablen<br />

Gewicht und den ungeschützt unterm<br />

Triebwerk verlaufenden Krümmern ein wenig<br />

gelitten haben, doch im Vergleich mit den<br />

nun üblichen Mittelklasse-Twins à la Honda<br />

Transalp oder Suzuki V-Strom 650 wirkt sie<br />

auf kleinen und kleinsten (Schotter-)Straßen<br />

beinahe federleicht. Agil. Wendig. Zum stabilen<br />

und handlichen Fahrwerk sowie den<br />

guten und gut dosierbaren Bremsen<br />

passt der deutlich spontanere Motor,<br />

der anders als bei der XTZ 660 wieder<br />

mit vier statt fünf Ventilen auskommt.<br />

Weil er obendrein<br />

wenig Sprit<br />

konsumiert, reichen<br />

die 15 Liter Tankinhalt<br />

locker für über<br />

300 Kilometer.<br />

Die XT 500<br />

hat das Segment<br />

der<br />

Allround-<br />

Enduros aufgemacht,<br />

und die XT<br />

660 R hält heute<br />

die Stellung<br />

19


XT-Modellhistorie<br />

Das alte Konzept stimmig<br />

modernisiert und wertig umgesetzt:<br />

Der Fachkundschaft<br />

gefällt die neue Ténéré<br />

Auch im <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Reiseteil fährt die XT 660 Z<br />

regelmäßig vor<br />

XT 660 Z<br />

Ténéré<br />

Das wir das noch erleben dürfen, tönte es aus der<br />

Gemeinde, als die neue Einzylinder-Ténéré antrat.<br />

Und schon im Stand verriet, dass sie wieder zu den<br />

ganz großen Reiseabenteuern einladen will.<br />

Längst ist die Welt der Reise-Enduristen gespalten: Hier jene, die<br />

wirklich noch Schotter oder gar Sandpisten unter die Räder nehmen,<br />

dort solche, die den räumlichen Gegebenheiten dieser Geräte zwar<br />

zugetan sind, sich aber eigentlich einen mindestens 200 km/h<br />

schnellen Grand Tourisme-Tourer wünschen. Letztere scheinen – das<br />

zeigt die Angebotsvielfalt dieses Segments – in überwältigender<br />

Mehrzahl, und so darf es als echte Wertschätzung der langjährigen<br />

Fans gewertet werden, dass Yamaha es 2008 doch noch mal mit einem<br />

Einzylinder probiert hat. Dank hoch aufragender Halbverkleidung,<br />

23-Liter-Tank, ellenlanger Federwege und guter Sitzbank wurde<br />

die Neue sofort als rechtmäßige Erbin akzeptiert. Das schmale<br />

21-Zoll-Vorderrad, großflächige Sturzpads sowie der stabile Triebwerkschutz<br />

machen Mut für Offroad-Abenteuer, gute Koffer aus dem<br />

Werkszubehör steigern die Reiselust.<br />

DATEN: XT 660 Z Ténéré<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

vier Ventile, Bohrung x<br />

Hub: 100 x 84 mm, Hubraum 660<br />

cm³, Leistung: 35,3 kW (48 PS) bei<br />

6000/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Einschleifenrahmen aus<br />

Stahlrohr, Federweg vorn/hinten:<br />

210/200 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

2<strong>09</strong> kg, angeboten seit 2008<br />

Ihr direkt aus der XT<br />

660 R übernommener<br />

Motor lebt von einer<br />

sehr starken Kraftentfaltung<br />

in der Drehzahlmitte,<br />

das passt für Landstraßen<br />

und Schotter.<br />

Wenn es kniffliger wird,<br />

wünscht man sich etwas<br />

mehr Power und einen<br />

weicheren Antritt unter<br />

3000/min, aber ansonsten<br />

macht er auf guter Kumpel, glänzt mit ruhigem Lauf<br />

und ist dank unerschütterlicher Robustheit schon wieder<br />

auf bestem Weg zu legendärem Ruhm. Das stabile Fahrwerk<br />

ist hinten recht straff gefedert, verdaut dafür aber<br />

auch die volle Zuladung. In der ABS-Ausführung tritt die<br />

Ténéré mit deutlich verkürzten Federwegen an – und<br />

stürzt so Abenteuerreisende in ein echtes Dilemma.<br />

Die TT-Modelle<br />

Manche verlangen weniger, weil sie<br />

mehr wollen: weniger Gewicht etwa,<br />

um noch ungestümer im Gelände<br />

toben zu können. Denen jubelte<br />

Yamaha die talentierten Freizeit-<br />

Geländerenner namens TT unter.<br />

Bereits die gute alte XT 500 hatte eine<br />

leichtere und sportlichere Schwester zur<br />

Seite, die sich vor allem an die US-Kundschaft<br />

wandte und von dieser massenhaft<br />

gekauft wurde. Mit dem Pick-up anreisen,<br />

drei Stunden durch die Wüste bolzen, fertig.<br />

Einem ähnlichen Nutzungsmuster unterwarfen<br />

sich die meisten TT, namentlich<br />

die mit der ersten Ténéré eingeführte<br />

600er brachte es so zu weltweitem Ruhm.<br />

Auch in Europa nämlich stieg das Offroad-<br />

Fieber, der eine lebte es auf unbefestigten<br />

Alpenwegen aus, der andere bei Hobby-<br />

Geländeveranstaltungen. Hier wie dort<br />

passte eine robuste Maschine mit schlanker<br />

Kontur und berechenbarer Leistung.<br />

Gegenüber der normalen XT besaß die TT<br />

600 eine längere und kräftigere Gabel, eine<br />

längere Schwinge, ein besseres Federbein,<br />

eine größere Airbox, einen Nikasilbeschichteten<br />

Zylinder, einen leichteren,<br />

dennoch im Lenkkopfbereich verstärkten<br />

Rahmen und und und. 140 Kilo fahrfertig<br />

und ein beeindruckender Fahrspaß kamen<br />

unterm Strich raus.<br />

Echte Kenner schätzen bis heute die 1985<br />

eingeführte TT 350 ganz besonders, denn<br />

deren Gewicht von gerade mal 124 Kilo<br />

und ihr drehfreudiger, gleichzeitig er-<br />

TT 500, 1976<br />

staunlich elastischer Motor prädestinieren<br />

sie geradezu für anspruchsvolle Enduro-<br />

Wanderungen. Weil Yamaha selbst 1991<br />

die Produktion der TT 600 einstellte, übernahm<br />

Belgarda, der italienische Importeur,<br />

und brachte 1993 eine sehr ambitio-<br />

20 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


XT 1200 Z Super Ténéré<br />

Aus den Möglichkeiten ihrer langhubigen Federung und der<br />

üppigen Platzverhältnisse kreieren große Reise-Enduros oft<br />

enormen Komfort. Ganz besonders die aktuelle Super Ténéré.<br />

Schon zu Zeiten der ersten Super Ténéré war bekannt:<br />

Wer wirklich nach langer Tour entspannt ans Ziel kommen<br />

möchte, der klettert auf eine stattliche Enduro. Nach dem<br />

zugegebenermaßen bisweilen kniffligen Aufstieg nämlich<br />

herrscht an Bord so eines Stollendampfers nur noch Wohlbefinden.<br />

Hände und Füße ruhen dort, wo sie von ganz alleine<br />

ruhen möchten, der entspannt aufgerichtete Oberkörper wird<br />

bis – sagen wir mal Tempo 150 – von einer schlanken Verkleidung<br />

wirkungsvoll geschützt, ein großer Tank erlaubt hohe<br />

Reisedurchschnitte. Man kann diese Vorteile mit bissigen Motoren<br />

oder allzu knackigen Fahrwerken verwässern, man kann<br />

sie aber auch kultivieren, und diesen Weg ging Yamaha mit<br />

der im Frühjahr 2010 präsentierten XT 1200 Z.<br />

Bei allen dynamischen Qualitäten<br />

gilt die große Ténéré selbst unter<br />

ihresgleichen als Komfort-Wunder<br />

Ihr neu konstruierter Zweizylinder arbeitet mit 270 Grad<br />

Hubzapfenversatz, benimmt sich also wie ein 90-Grad-V2, geht<br />

dank seiner fein abgestimmten, per Ride-by-Wire aktivierten<br />

Einspritzanlage sehr kultiviert ans Gas und entfaltet schon in<br />

niederen und mittleren Drehzahlen große Stärke. Nicht spektakulär,<br />

aber oft schneller als gedacht, schiebt er die Fuhre voran,<br />

auch das ausgewogene, nicht zu softe Fahrwerk, der reaktionsarme<br />

Kardanantrieb und die guten Bremsen vertragen eine<br />

schnelle Linie. Drei Fahrmodi lassen sich für die Einspritzung<br />

wählen, in zwei unterschiedlichen Stufen arbeitet die abschaltbare<br />

Traktionskontrolle. Wer noch mehr Helferlein wünscht,<br />

wählt das Modell ZE mit elektronisch verstellbaren Federelementen.<br />

Alle drei Systeme funktionieren brillant – alle drei zeigen,<br />

wohin sich die Technik in den letzten 40 Jahren bewegt<br />

hat. Hier die XT 500 mit Kontaktzündung und 6-Volt-Elektrik,<br />

mit einem simplen Motor, dessen Demontage geschätzt fünf<br />

bis sechs Werkzeuge verlangt. Dort die aktuelle Super Ténéré<br />

mit elektronischer Rundumbetreuung<br />

und einem früher<br />

unvorstellbar hohen Fahrkomfort.<br />

Wenn so was kaputtgeht...<br />

Nee, lieber nicht.<br />

DATEN: XT 1200 Z<br />

Super Ténéré<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-<br />

Viertaktmotor, je vier Ventile, Bohrung<br />

x Hub: 98 x 79,5 mm, Hubraum<br />

1199 cm³, Leistung: 82,4 kW<br />

(112 PS) bei 7250/min, Trockensumpfschmierung,<br />

Brückenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Federweg<br />

vorn/hinten: 190/190 mm, Gewicht<br />

vollgetankt: 271 kg, angeboten<br />

seit 2010<br />

TT 600, 1987 TT 350, 1987 TT 600 R, 1998<br />

nierte Eigeninterpretation, fünf Jahre später<br />

stiegen die Japaner wieder selbst ein:<br />

Mit der TT 600 R erlebte der luftgekühlte<br />

Vierventiler einen letzten Höhenflug, edle<br />

Fahrwerkskomponenten und konsequente<br />

Gewichtsreduzierung sorgten für tolle<br />

Gelände-Performance. Den Abgesang lieferte<br />

die elektrisch zu startende TT 600 RE,<br />

2005 war Ende. Die legitimen Vorläufer<br />

der heutigen Yamaha WR-Modelle gelten<br />

mittlerweile als echte Fanartikel, die Preise<br />

für gute Gebrauchte verraten es.<br />

DATEN: TT 600 R<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, vier<br />

Ventile, Bohrung x Hub: 95 x 84 mm, Hubraum<br />

595 cm³, Leistung: 31,5 kW (43 PS) bei<br />

6500/min, Trockensumpfschmierung, Einschleifenrahmen<br />

aus Stahlrohr, Federweg<br />

vorn/hinten: 280/280 mm, Gewicht vollgetankt:<br />

153 kg, angeboten von 1998 bis 2002<br />

21


Benders Custom-XT 400<br />

Aus SR wird XT 400<br />

Irgendwie liegt es nahe. Aber so clever umgesetzt hat es<br />

keiner. Bis jetzt. Dank der Bender-Brüder kann jedermann<br />

die SR 400 in eine waschechte XT verwandeln. Das kickt!<br />

Von Roman Kirschbauer<br />

Fotos: Benders, Jörg Künstle<br />

Klassischer, luftgekühlter Einzylinder,<br />

solide und hoch funktionale<br />

Bauteile, lange Federwege,<br />

21-Zoll-Vorderrad, Kickstarter,<br />

ehrliches Aussehen: Eine XT in gutem<br />

Zustand auf dem Gebrauchtmarkt zu<br />

finden, kann gelingen. Muss aber nicht!<br />

Die beiden Brüder Raphael und Christian<br />

Bender fanden es schon lange<br />

schade, dass kleine und leichte Enduros<br />

traditioneller Ausrichtung bei den Herstellern<br />

in Vergessenheit geraten sind.<br />

Warum also nicht eine aktuelle Yamaha<br />

SR 400 nehmen und sie mit ein paar<br />

Bauteilen ohne Hokuspokus in eine<br />

geländetaugliche XT verwandeln?<br />

Gesagt, getan. Und die Mühen haben<br />

sich gelohnt: Ohne auch nur ein<br />

Teil am Rahmen der SR 400 abzusägen,<br />

anzuschleifen oder zu verbiegen, gelingt<br />

die Transformation in die leichte<br />

„Benduro“, wie die Brüder ihre Kreation<br />

nennen. Jeder, der sich den Traum von<br />

einer XT erfüllen will, muss nur bei den<br />

Benders (online) vorbeischneien, den<br />

Fahrwerkskit, bestehend aus Gabel,<br />

Federbeinen, dazugehörigen Teilen<br />

sowie Bremsleitung bestellen (Verfügbarkeit<br />

des Kits ab August <strong>2016</strong>), noch<br />

ein Schutzblech, einen Tacho und den<br />

Hattech-Auspuff dazuordern, und schon<br />

kann man losschrauben. Oder den beiden<br />

Jungs die Arbeit in ihren neuen<br />

Räumlichkeiten in Wiesloch nahe Heidelberg<br />

überlassen. Auch umgebaute<br />

Neufahrzeuge können über die Benders<br />

geordert werden. Das Coole: Der Umbaukit<br />

hat nicht nur TÜV, sondern die<br />

22 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Mit der „Benduro“<br />

gelingt den Benders<br />

die Verwandlung<br />

einer SR 400 in<br />

eine Soft-Enduro<br />

als Reminiszenz an<br />

die XT 500<br />

Am Heck wurde der Gepäckträger abgeschraubt. Die Stereo-Federbeine stammen<br />

von YSS, der Bremssattel von Brembo. Der Seitenständer wurde verlängert<br />

Teile passen auch an die alte SR 500. So<br />

kann die Verwandlung in eine XT auch<br />

günstiger realisiert werden. Auf die Benduro<br />

als Reminiszenz an die XT 500 folgen<br />

bald weitere Umbauten. Beispielsweise<br />

ein Fernreise-Modell mit großem Tank<br />

und Kofferhalter. Wir sind gespannt!<br />

Umbauinfos:<br />

Das Schöne an diesem Umbau: Man kann selbst<br />

entscheiden, welche Teile man verwenden will. Wie<br />

viele Umbauten der Benders sind die Teile als Plugand-play-Lösung<br />

gefertigt. Originalteil abschrauben,<br />

Zubehörteil anschrauben, fertig. Die Basis für den Umbau<br />

zur Benduro bilden die SR 400 und der von den<br />

Brüdern entwickelte Fahrwerkskit für 2900 Euro. Dieser<br />

besteht aus der Gabel inklusive Brücken, Hülsen und<br />

Achse, dem Vorderrad (Nabe im Tausch), einer wertigen<br />

Brembo-Bremszange, Stahlflex-Bremsleitung,<br />

Stereo-Federbeinen von YSS, Kettenspanner und<br />

-umlenkung sowie einem verlängerten Seiten- und<br />

Hauptständer (im Tausch). Das Ausstellungsstück enthält<br />

zudem: Lenker, Tacho und Kontrollleuchten von<br />

LSL, den hochverlegten Hattech-Auspuff, Cockpit,<br />

Tankdekor, Schutzbleche und Halter aus dem Benders-<br />

Programm, Heidenau-Rei fen und Beleuchtung aus dem<br />

Zubehör. Die Brems scheibe kommt von der XT 660, das<br />

Original passt aber ebenso.<br />

PREISE<br />

Fahrwerkskit:<br />

Auspuff (Hattech mit Kat):<br />

Motorrad zum Listenpreis:<br />

Neu-Motorrad mit hohem Fahrwerk:<br />

Motorrad wie Ausstellungsstück:<br />

2900 Euro<br />

1<strong>09</strong>0 Euro<br />

5795 Euro + NK<br />

ab 9500 Euro<br />

13 500 Euro<br />

Die Benders<br />

Sie wollten alle Bikes verkaufen. Damals,<br />

2012 auf der Veterama. Sämtliche<br />

in der Freizeit entstandenen Umbauten<br />

aus den vorangegangenen Jahren<br />

sollten an den Mann gebracht werden.<br />

Überraschend: Die Leute rissen den<br />

Custom-Brüdern Raphael und Christian<br />

Bender die Bikes förmlich aus den Händen.<br />

Da kamen sie ins Grübeln: Vielleicht<br />

doch alles auf eine Karte setzen und den<br />

Schritt wagen? Christian schmeißt daraufhin<br />

seinen Marketing-Job, Raphael reduziert<br />

sein Arbeitspensum, um mehr Zeit<br />

für das eigene, neu gegründete Unternehmen<br />

zu haben. Mut und Einsatz<br />

werden belohnt. Mit der Teilnahme am<br />

Yamaha Yard Built-Programm gewinnen<br />

die sympathischen Jungs an Popularität.<br />

Mittlerweile stammen drei Bikes dieser<br />

Serie von ihnen. Respekt! Die neue Adresse<br />

der Benders Company: Hauptstr. 166,<br />

69168 Wiesloch. www.benders-echte.de<br />

Christian (links) und Raphael schneidern<br />

Motorräder exakt auf ihre Kunden zu<br />

23


XT-Sporthistorie<br />

Power auf Dauer<br />

Ihre Robustheit und Ausdauer bewiesen die XT-Modelle und ihre Motoren über viele Jahre<br />

bei großen Rallyes wie Paris-Dakar. Aber auch im Endurosport und sogar im Motocross.<br />

Von Lothar Kutschera; Fotos: dpa, DPPI, fact, gad-foto, Archiv Eddy Hau, Frank Herzog, IPA, Jean-Pierre Galtier, MRD-Archiv, Yamaha<br />

Die XT 500 war gerade auf dem<br />

Markt, da wurde ihr Motor bereits<br />

getunt und musste sportliche<br />

Höchstleistungen vollbringen.<br />

1977 tauchte der in Schweden<br />

konzipierte HL 500-Renner, angetrieben<br />

von Yamahas neuem Viertakt-<br />

Single, in der Halbliter-Motocross-WM<br />

auf. Ein vom Werk unterstütztes, aber<br />

dennoch sehr gewagtes Projekt, denn<br />

in jener Zeit dominierten die leichteren<br />

und spritzigeren Zweitakter die Szene.<br />

Doch Bengt Aberg, der 500er-Weltmeister<br />

von 1969 und 1970, zeigte<br />

1977 in der Königsklasse mit der HL auf<br />

Anhieb einige Top Ten-Leistungen. Sein<br />

38 PS starkes Viertaktgerät, dessen Rahmen<br />

in den USA konstruiert wurde, war<br />

mit qualitativ sehr hochwertigen Federbeinen<br />

des damals noch unbekannten<br />

schwedischen Herstellers Öhlins ausgerüstet.<br />

Auf rutschigen Pisten zeigte sich<br />

der Renner den extrem bissigen Zweitaktern<br />

sogar überlegen.<br />

Zur Legende wurde das ambitionierte<br />

HL 500-Projekt schließlich in einem<br />

einzigen Rennen. Beim Grand Prix<br />

von Luxemburg 1977 in Ettelbruck feierte<br />

Bengt Aberg in der Addition der<br />

beiden Einzelläufe den Tagessieg.<br />

Es sollte für lange Zeit der letzte<br />

Triumph eines Viertakters in der Motocross-WM<br />

gewesen sein. Obwohl im<br />

Winter 1977/78 für die HL 500 noch<br />

ein Dreiventilmotor entwickelt wurde,<br />

stoppte man den WM-Einsatz kurz da-<br />

24 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Motorradverrückter Geschäftsund<br />

Sportsmann: Jean-Claude<br />

Olivier, Ex-Chef von Frankreichs<br />

Yamaha-Importeur. Hier auf der<br />

Ténéré von 1985, mit der er<br />

Zweiter bei Paris-Dakar wurde<br />

einen solchen Wüstentrip geeignet erschienen,<br />

war damals recht überschaubar.<br />

Kein Wunder, dass ein Großteil der<br />

Starter für diese Fahrt ins Ungewisse die<br />

Yamaha XT 500 als Untersatz wählte. Ein<br />

robuster, unkomplizierter Motor und<br />

ein handliches Fahrwerk – diese Kombination<br />

versprach die besten Chancen,<br />

den rund 10 000 Kilometer langen Offroad-Marathon<br />

durch Algerien, Niger,<br />

Mali und den Senegal zu überstehen.<br />

Damit dem 35 PS starken XT-Single auf<br />

den langen Tagesetappen nicht der Saft<br />

ausging, wurden gewaltige, rund 30<br />

Liter fassende Tanks auf die ansonsten<br />

recht zierlich wirkenden Bikes montiert.<br />

Am Ende hatte der XT-Pilot Cyril<br />

Neveu die Nase vorn, ein damals 22 Jahre<br />

alter Franzose. Er gehörte zum Team<br />

des französischen Yamaha-Importeurs<br />

Sonauto, der die Werbewirksamkeit der<br />

Dakar-Rallye rasch erkannte und sich<br />

mit zunächst in Eigenregie aufgebauten<br />

Maschinen von Beginn an stark in diesem<br />

Wettbewerb engagierte.<br />

Beim zweiten Ritt nach Dakar stellten<br />

die XT 500-Piloten, teils in Teams organisiert,<br />

teils als einzelkämpfende Privatfahrer<br />

unterwegs, wieder das größte<br />

Kontingent im Feld der Zwei radler. Von<br />

den 44 Fahrern, die dem Japan-Single<br />

vertrauten, war erneut Cyril Neveu der<br />

Kurz vor Dakar: Hinter der XT 500-<br />

Meute lauerte 1980 bereits die Konkurrenz<br />

von BMW. Trotzdem schaffte Cyril<br />

Neveu (oben links) seinen zweiten Sieg<br />

auf der Sonauto-Yamaha<br />

Alter Schwede: Bengt Aberg gab<br />

der HL 500 in der Cross-WM<br />

1977 kräftig die Sporen im<br />

Kampf gegen die Zweitakter<br />

rauf. Zum einen musste Aberg langsam<br />

aber sicher seinem Alter Tribut zollen,<br />

und obendrein hatte der Schwede mit<br />

Verletzungen zu kämpfen. Zum andern<br />

reifte im Team um Ex-Weltmeister Torsten<br />

Hallman, dem Initiator des Projekts,<br />

die Erkenntnis, dass die Viertakttechnik<br />

im Motocross auf Dauer gegen die rasante<br />

Entwicklung der Zweitakter keine<br />

Chance mehr haben würde.<br />

Das eine Abenteuer war gerade abgehakt,<br />

da wartete schon das nächste.<br />

Ein junger Franzose namens Thierry<br />

Sabine hatte 1979 erstmals eine Rallye<br />

von Paris nach Dakar ausgeschrieben.<br />

Das Angebot an Motorrädern, die für<br />

Exklusive Kleinserie: Rund 400 Exemplare der HL 500 mit dem XT-Motor wurden<br />

Ende der 70er-Jahre für Privatfahrer gebaut. Stückpreis: knapp 7000 Mark<br />

25


XT-Sporthistorie<br />

Schnellste. Trotz stark aufkommender<br />

Konkurrenz von zwei BMW-Boxern, die<br />

der Allgäuer Herbert Schek für die Franzosen<br />

Hubert Auriol und Jean-Claude<br />

Morellet aufgebaut hatte, erreichte Cyril<br />

Neveu als Erster den Strand von Dakar.<br />

1981 sprang für Sonauto ein zweiter<br />

Platz durch Serge Bacou heraus, die inzwischen<br />

auf 534 Kubik aufgebohrte XT<br />

musste sich erstmals der Werks-BMW<br />

von Hubert Auriol geschlagen geben.<br />

1982 kam mit der XT 550 die erste<br />

Yamaha-Werksmaschine zur Dakar.<br />

Das Motorrad mit dem 40 PS starken<br />

Vierventilmotor war Yamahas erster<br />

Meilenstein auf dem Weg zu besseren<br />

Fahreigenschaften und mehr Federungskomfort.<br />

Am Vorderrad tat erstmals<br />

eine Scheibenbremse Dienst, das<br />

Hinterrad wurde von einer stabilen Cantileverschwinge<br />

geführt.<br />

Um ein Haar wäre es eine Premiere<br />

mit Glanz und Gloria geworden. Noch<br />

250 Kilometer vor Dakar lag Jean-Paul<br />

Mingels in Führung. „Das Roadbook<br />

sagte, die Straße sei eben“, erinnert<br />

sich der in Frankreich lebende Belgier,<br />

„doch plötzlich hörte sie auf. Ich konnte<br />

nicht mehr bremsen und habe mich bei<br />

Tempo 150 gewaltig überschlagen.“<br />

Nach 36 Stunden erwachte Mingels<br />

wieder aus der Bewusstlosigkeit – mit<br />

Schädelbruch, angeknackster Wirbelsäule,<br />

gebrochenem Becken sowie<br />

Frakturen an Armen und Beinen.<br />

Unter einem günstigeren Stern<br />

stand dagegen das XT 550-Enduro-Projekt,<br />

das der deutsche Importeur Mitsui<br />

1982 lanciert hatte. Dafür war der bei<br />

Sportskanone: Die TT 600, hier bei einem PR-Termin mit dem 250er-Cross-Weltmeister<br />

Danny LaPorte, war bei Profis wie Hobbyfahrern gleichermaßen beliebt<br />

Deutsches Projekt: Mitsui verpflichtete Eddy Hau<br />

für Enduro-Wettbewerbe auf der XT 550. Am Saisonende<br />

1982 konnten gleich zwei Titel gefeiert<br />

werden – Hau hatte sowohl in der deutschen als<br />

auch in der Europameisterschaft die Nase vorn<br />

26 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Französische Evolution:<br />

Sonauto-XT-Maschinen aus<br />

den Jahren 1979 bis 1986.<br />

Vorne links ist die XT 550<br />

von 1982 mit Cantileverschwinge<br />

zu sehen, hinten<br />

links die 1979er-XT mit dem<br />

kantigen 32-Liter-Tank<br />

Zündapp zu einem Spitzenfahrer im Gelände<br />

und im Motocross gereifte Eddy<br />

Hau zu Yamaha gekommen. Mit Motocross-Teilen<br />

wie Gabel und Schwinge<br />

musste man der 550er in Sachen Wettbewerbstauglichkeit<br />

zunächst noch etwas<br />

auf die Sprünge helfen. Das hatte<br />

die Yamaha-Truppe aber schnell im Griff,<br />

und auch dank der angenehmen Leistungscharakteristik<br />

des Motors mit viel<br />

Schwerer Stand: 1986 war die Einzylinder-<br />

Ténéré den Honda-Twins klar unterlegen<br />

Eddy Hau schlug in der EM<br />

mit XT 550 und TT 600 zu<br />

Kraft von unten heraus und einem<br />

breiten Drehzahlband fuhr Hau in der<br />

großen Viertaktklasse schon bald auf<br />

Erfolgskurs. Am Ende der Saison hatte<br />

er die hauptsächlich aus KTM-<br />

Rotax-Fahrern bestehende Konkurrenz<br />

gleich in zwei Wettbewerben<br />

abgehängt: Der Enduro-<br />

EM-Titel und auch die deutsche<br />

Enduro-Meisterschaft gingen<br />

1982 an Eddy Hau und das<br />

Mitsui-Yamaha-Team.<br />

In der folgenden Saison legte<br />

der Franke gleich noch einen<br />

EM-Titel nach. Diesmal war er<br />

auf der neuen, von Haus aus<br />

schon mit reichlich Sportgenen<br />

gesegneten TT 600 unterwegs.<br />

Mit dem kleineren Schwester-<br />

modell TT 350 holte Thierry Charbonnier<br />

1988 eine weitere Enduro-Europameisterschaft<br />

für Yamaha.<br />

Charbonnier gehörte zur großen<br />

Rennsportfamilie von Sonauto. In den<br />

80er-Jahren mischte der französische<br />

Yamaha-Importeur auf und abseits der<br />

Straße in nahezu allen wichtigen Sportdisziplinen<br />

mit. Meist in vorderster<br />

Front, wie etwa Christian Sarron<br />

(250-cm³-Straßen-Weltmeister 1984<br />

und 500er-Grand Prix-Sieger 1985<br />

in Hockenheim) und Jacky Vimond<br />

(250-cm³-Motocross-Weltmeister 1986)<br />

eindrücklich demonstrierten.<br />

Ganz weit oben auf der Agenda von<br />

Sonauto stand das Engagement bei Paris-Dakar.<br />

Schon die Teilnahme an dem<br />

27


XT-Sporthistorie<br />

Die Dramen der Paris-Dakar<br />

ließen niemanden kalt<br />

Wettbewerb sorgte für Aufmerksamkeit,<br />

denn sowohl die sportliche Härte der<br />

Mara thon prüfung als auch die vielen<br />

kleinen und großen Dramen, die sich<br />

auf dem langen und beschwerlichen<br />

Weg nach Dakar abspielten, ließen in<br />

Frankreich niemanden kalt. Die Dakar<br />

war stets ein großes Thema – auch für<br />

Leute, die sich sonst nicht sonderlich für<br />

den Motorsport interessierten.<br />

So ließ die Sonauto-Equipe nichts<br />

unversucht, den Siegen von 1979 und<br />

1980 weitere Triumphe folgen zu lassen.<br />

Die im Werk in Japan gebauten Maschinen<br />

– ab 1983 bildete die 600er-Ténéré<br />

die Basis der Wüstenrenner – wurden<br />

von Sonauto in Sachen Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Servicefreundlichkeit noch<br />

in vielen Details mit Eigenentwicklungen<br />

optimiert.<br />

Die treibende Kraft hinter dem Sportengagement<br />

war Jean-Claude Olivier.<br />

Der Sonauto-Chef, der den Yamaha-<br />

Import in Frankreich in den 60er-Jahren<br />

aufgebaut hatte, wirbelte als quirliger<br />

Tausendsassa. Er ließ nicht nur fahren,<br />

sondern drehte auch selbst mit Erfolg<br />

am Gasgriff – sei es beim berühmten<br />

Strandrennen von Le Touquet, den ersten<br />

Supermoto-Rennen in Frankreich<br />

oder eben bei seinem ganz besonderen<br />

Steckenpferd, der Dakar. 1985 gelang<br />

dem damals knapp 40-jährigen Geschäfts-<br />

und Sportsmann sein persönlich<br />

bestes Ergebnis bei diesem Marathon-Event:<br />

Platz zwei hinter Gaston<br />

Rahier auf der Werks-BMW.<br />

So wusste Olivier aus eigener Erfahrung<br />

am besten, dass mit der Einzylinder-Ténéré<br />

auf Dauer gegen die PS- und<br />

drehmomentstärkeren Twins von BMW<br />

und ab 1986 auch von Honda ein<br />

Dakar-Sieg illusorisch ist. 1986 probierte<br />

es Olivier mit einem Sonauto-Eigenbau,<br />

angetrieben vom Reihenvierzylinder<br />

des Superbikes FZ 750. Parallel zu diesem<br />

letztlich erfolglosen Projekt ver-<br />

28 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Rallye-Hightech anno 1991: die im Werk gebaute und von Sonauto im Detail optimierte<br />

Peterhansel-Yamaha mit dem 75 PS starken 800-cm³-Zweizylindermotor<br />

Die absolute Nummer eins:<br />

Der Franzose Stéphane<br />

Peterhansel holte mit der<br />

Yamaha Super Ténéré zwischen<br />

1991 und 1998 sechs<br />

Siege bei der Rallye Paris-<br />

Dakar – ein Rekord, der bis<br />

heute besteht<br />

Zwei Dakar-Legenden in einem Team: Cyril Neveu (l.) und Stéphane Peterhansel<br />

suchte er als verkaufsstarker Importeur,<br />

dessen Meinung in der japanischen Firmenzentrale<br />

Gewicht hatte, die obersten<br />

Chefs davon zu überzeugen, endlich<br />

eine Zweizylinder-Enduro zu bauen. Sie<br />

sollte der Konkurrenz in Gestalt der<br />

BMW GS und Hondas Africa Twin und<br />

Transalp auf dem immer wichtigeren<br />

Markt der Reise-Enduros Paroli bieten<br />

und die Erfolg versprechende Basis für<br />

einen neuen Paris-Dakar-Renner bilden.<br />

1990 war es dann endlich so weit.<br />

Olivier konnte mit der Super Ténéré<br />

wieder ein siegverdächtiges Motorrad<br />

in Richtung Dakar schicken. Doch seine<br />

beiden Stars mussten zunächst noch<br />

passen. Zu hoher Spritverbrauch und<br />

eine hoffnungslose Irrfahrt warfen Stéphane<br />

Peterhansel aus dem Rennen.<br />

Sein Teamkollege Cyril Neveu, nach erfolgreichen<br />

Honda-Jahren noch einmal<br />

zu Yamaha zurückgekehrt, blieb mit<br />

defektem Getriebe liegen.<br />

Ab der nächsten Dakar wurden<br />

Yamahas Bemühungen jedoch fürstlich<br />

belohnt. 1991 bescherte Stéphane<br />

Peterhansel der Marke den ersten Sieg<br />

nach elf Jahren und ließ bis 1998 fünf<br />

weitere Triumphe folgen. Einmal gewann<br />

der Italiener Edi Orioli auf der<br />

Super Ténéré, die mit insgesamt sieben<br />

Siegen in den 90er-Jahren eine beeindruckende<br />

Erfolgsstory schrieb.<br />

Kurz nach dem Wüstenspektakel<br />

stand die siegreiche 1991er-Super<br />

Ténéré für <strong>MOTORRAD</strong> zum Fahrtermin<br />

bereit. Redakteur Peter Mayer fiel dabei<br />

zunächst die enorme Sitzhöhe von<br />

knapp einem Meter auf. Einmal im<br />

Cockpit angelangt, konnte er dann den<br />

seidenweich anschiebenden, von 750<br />

auf 800 cm³ aufgebohrten 75-PS-Motor<br />

genießen. Und er stellte erfreut fest,<br />

dass sich die Peterhansel-Yamaha trotz<br />

ihrer Masse von knapp vier Zentnern<br />

Trockengewicht erstaunlich einfach dirigieren<br />

und selbst bei mannshohen<br />

Sprunghügeln leicht und lässig durch<br />

die Lüfte bewegen ließ.<br />

Gegenüber der Serie war die Werksmaschine<br />

an vielen Punkten wie Rahmen<br />

und Federelementen kräftig verstärkt<br />

worden. Sie bot ihrem Piloten einen<br />

ergonomisch geformten Arbeitsplatz,<br />

eine Vollverkleidung und die<br />

Ingenieure verteilten die zusammen 62<br />

Liter fassenden Tanks mit Rücksicht auf<br />

den Schwerpunkt möglichst günstig auf<br />

die Front und das Heck des Bikes.<br />

Das sah bei der ersten Dakar-XT von<br />

1979 noch ganz anders aus. Die Fahrer<br />

wurden kräftig durchgeschüttelt – vom<br />

stark vibrierenden Einzylindermotor<br />

und vom knapp gefederten Fahrwerk<br />

mit Gabel- und Schwingenholmen, die<br />

aus heutiger Sicht dünn wie Streichhölzer<br />

wirken. Mit den Knien stießen die<br />

Piloten ständig an die Ausbuchtungen<br />

des klobigen 32-Liter-Tanks, der zudem<br />

für eine starke Kopflastigkeit der<br />

Maschine sorgte. Doch der Erfolg gab<br />

der XT 500 recht. Und die Entwicklung<br />

der Reise- und Rallye-Enduros stand<br />

damals ja auch noch ganz am Anfang.<br />

29


Yamaha XT 700 Z Ténéré<br />

Knackig, zackig und kein bisschen fett: Hält sich<br />

auch die Neue an die bisherige MT-Philosophie,<br />

wird sie eine drahtige Erscheinung mit hoher<br />

Alltagstauglichkeit und viel Wüsten-Esprit<br />

Vierzig plus X...<br />

Wann kommt sie, die neue<br />

Reise-XT? Leider nicht zum<br />

vierzigsten Geburtstag der<br />

Urmutter, auch wenn das gut<br />

gepasst hätte. Und wie kommt<br />

sie? Mit zwei Zylindern, viel<br />

Federweg und wenig Gewicht.<br />

Von Stefan Kaschel; Foto: BMH-Images;<br />

Computerretusche: Kar Lee<br />

Bevor nun Missverständnisse aufkommen:<br />

Natürlich war die Ur-<br />

XT eher Scrambler als Enduro<br />

und noch weniger Wüstenschiff.<br />

Diese spezielle Abenteuer-Variante kam<br />

erst 1983 und hieß XT 600 Z Ténéré.<br />

Und natürlich wird die neue Mittelklasse-Zweizylinder-Enduro<br />

von Yamaha,<br />

die jüngst bei Testfahrten erwischt wurde,<br />

kein Paukenschlag wie der einzigartige,<br />

500 Kubikzentimeter große Single,<br />

der sich 1976 anschickte, die Motorrad-<br />

Welt um eine Dimension reicher zu machen.<br />

Und dennoch: Man kann ihn anstellen,<br />

diesen Vergleich. Eine leichte,<br />

robuste, bezahlbare Alltagsenduro, bei<br />

Bedarf auch fürs Grobe. Das war die erste<br />

XT (die letzten verbliebenen 660er-<br />

Varianten werden nicht Euro 4-homologiert<br />

und gerade mit 1000 Euro Preisnachlass<br />

abverkauft), und das will die<br />

Neue wieder sein. Sie bedient sich dabei<br />

eines Antriebs, der wie gemacht ist für<br />

dieses Anforderungsprofil, nämlich des<br />

MT-07-Twins. Der ist leicht, baut kompakt<br />

und hat mit seinen 270 Grad Hub-<br />

30 MAXIBEILAGE 40 JAHRE YAMAHA XT


Original und Retusche: Oben der Erlkönig der neuen „XT“, oder wie immer sie<br />

heißen wird. Links die Version von <strong>MOTORRAD</strong>-Computerkünstler Kar Lee<br />

zapfenversatz der Kurbelwelle<br />

genau den kernigen Charakter,<br />

den es braucht, um eine<br />

Prise Abenteuer zu transportieren.<br />

Doch das ist nicht nur<br />

Show, nicht gekünstelt.<br />

Neben der strammen<br />

Leistung des Twins<br />

(75 PS), der wohl unverändert<br />

übernommen<br />

wird, kommt bei der<br />

neuen Ténéré laut<br />

gewöhnlich gut informierter<br />

Kreise (offiziell<br />

will sich Yamaha nicht<br />

äußern) ein neuer, voll<br />

geländetauglicher Rahmen<br />

zum Einsatz. Der wird<br />

nicht nur die notwendige<br />

Stabilität für die Offroad-<br />

Hatz liefern, sondern soll auch<br />

gewichtsmäßig nicht über die<br />

Stränge schlagen. Dies, die Radgrößen<br />

(vorne 21, hinten 18 Zoll) und die nicht<br />

zu knapp bemessenen Federwege – sie<br />

dürften sich um die 220 Millimeter vorne<br />

und 200 Millimeter hinten bewegen<br />

– zeigt, dass Yamaha es ernst meint mit<br />

der Wald-und-Wiesen-Tauglichkeit. Die<br />

Wüsteneignung hingegen könnte unter<br />

Umständen an der Tankkapazität scheitern.<br />

Trotz der weit heruntergezogenen<br />

Verkleidungsflanken scheint diese nämlich<br />

nicht den üblichen Parademaßen<br />

anderer Reiseschiffe zu entsprechen.<br />

Aber – Hand aufs Herz – wer reist<br />

schon täglich in die Wüste? Die Reichweite<br />

wird nicht zuletzt dank des sparsamen<br />

Twins selbst für extrem langen<br />

Anfahrtswege zur Arbeit ausreichen.<br />

Dabei aus erhabener Position auf die<br />

Blechschlangen hinabsehen und sich<br />

putzmunter durch den stehenden Verkehr<br />

wuseln – das dürfte die eigentliche<br />

Domäne der neuen XT sein.<br />

Impressum<br />

Adresse: Redaktion <strong>MOTORRAD</strong>,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart,<br />

Telefon: 07 11/1 82-11 46, Fax: 07 11/1 82-17 81<br />

E-Mail: motorrad@motorpresse.de<br />

Internet: www.motorradonline.de<br />

Chefredakteur: Michael Pfeiffer<br />

Redaktion: Stefan Kaschel, Roman Kirschbauer,<br />

Lothar Kutschera, Fred Siemer<br />

Schlussredaktion: Lothar Kutschera<br />

Bildredaktion: Yvonne Hertler (verantw.)<br />

Grafik/Produktion: Gerd Mayer (Ltg.)<br />

Medienproduktion: Stefan Widmann (Ltg.),<br />

Catherine Pröschild (i. V.), Iris Heer,<br />

Sabine Heilig-Schweikert<br />

Archiv/Dokumentation: Ralph Söhner<br />

Fotos: Trevor Angel, Paul Barshon, Benders, Jacek<br />

Bilski, BMH-Images, Joachim Deleker, dpa, DPPI,<br />

fact, gad-foto, Jean-Pierre Galtier, Rossen Gargolov,<br />

Archiv Eddy Hau, Frank Herzog, IPA, Markus Jahn,<br />

Sven Krieger, Jörg Künstle, MRD-Archiv, Erik Peters,<br />

Ulrich Schwab, Katrin Sdun, Yamaha<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart,<br />

Tel. 07 11/1 82-01, Fax 07 11/1 82-13 49<br />

Leitung Geschäftsbereich Motorrad:<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung und<br />

Leitung Digitale Medien: Eva-Maria Gerst<br />

Anzeigenleiter: Marcus Schardt<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantw.)<br />

Druck: echter druck GmbH,<br />

Delpstraße 15, 97084 Würzburg<br />

„40 Jahre Yamaha XT“ ist eine Beilage von<br />

<strong>MOTORRAD</strong> – Europas größte Motorradzeitschrift<br />

und <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

Im gleichen Verlag erscheinen:<br />

PS – sportlich schnell motorradfahren,<br />

FUEL – Motorrad & Leidenschaft<br />

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