Pfarrbrief Ostern 2008 - Pfarrgemeinde St. Vitus Emmerich am Rhein
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Glaubenszeugen unseres Bistums<br />
Seligsprechung der <strong>St</strong>eyler Ordensgründerin<br />
Mit Schwielen an den Händen<br />
"Genießen Sie es", sagte Mutter Josefa,<br />
als sie der kranken Mitschwester die<br />
Tasse in die Hand drückte. Rohes Ei mit<br />
Wein, ein altes Hausmittel, von der Mutter<br />
Oberin persönlich angerührt.<br />
"Genießen!", seufzt Schwester Mechtilde<br />
Berger SSpS, die seit Jahren über die<br />
1852 geborene Mitgründerin der <strong>St</strong>eyler<br />
Missionsschwestern forscht. "Als ich vor<br />
fünfzig Jahren in den Orden eintrat, gab<br />
es das Wort gar nicht. Und Essen durften<br />
wir schon gar nicht mit aufs Zimmer<br />
nehmen."<br />
Die 1903 verstorbene Mutter Josefa,<br />
mit bürgerlichem N<strong>am</strong>en Hendrina <strong>St</strong>enmanns,<br />
war da pragmatischer. Sie habe eine "natürliche Übernatürlichkeit" gehabt,<br />
eine handfeste Frömmigkeit, die Schwester Mechtilde an den Zimmermann<br />
aus Nazareth denken lässt: mit Schweiß auf der <strong>St</strong>irn und Schwielen an den Händen.<br />
Hendrina <strong>St</strong>enmanns konnte schimpfen und machte der zurechtgewiesenen<br />
Schwester danach gleich wieder eine Freude.<br />
Die schlichte, schulisch kaum gebildete Frau aus dem niederrheinischen Issum,<br />
die als Küchenmagd im <strong>St</strong>eyler Missionshaus begann und zur Oberin von<br />
278 Schwestern auf vier Kontinenten wurde, genießt in vielen Weltgegenden<br />
längst den Ruf einer Heiligen. Für das Jahr <strong>2008</strong> erwarten die <strong>St</strong>eyler Missionarinnen<br />
ihre Seligsprechung. Den "heroischen Tugendgrad" hat ihr die vatikanische<br />
Kommission bereits 1991 zugesprochen, gemeins<strong>am</strong> mit der zweiten <strong>St</strong>eyler<br />
Ordensgründerin, Helena <strong>St</strong>ollenwerk. Doch während diese 1995 selig gesprochen<br />
wurde, musste Hendrina <strong>St</strong>enmanns warten. Es fehlte der Nachweis,<br />
dass ein Mensch auf wunderbare Weise geheilt wurde, nachdem sich Gläubige<br />
im Gebet an sie gewandt hatten.<br />
Jetzt hat die "Consulta Medica", die Ärzte-Kommission der Kongregation für<br />
Selig- und Heiligsprechungsverfahren, bestätigt, dass es keine medizinische Er-<br />
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