UH022015
Magazin für den Kreis Herzogtum Lauenburg
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Schutzpatron der Kinder Interview mit dem Ratzeburger Weihnachtsmann<br />
UH: Herr Qazi, wie sind Sie darauf gekommen,<br />
Weihnachtsmann zu werden?<br />
Harun Qasi: Es war vor ca. 25 Jahren, als ich noch<br />
ein Mitglied bei der DLRG Ratzeburg war. Da<br />
wollte ich mit den Kindern der DLRG am Nachmittag<br />
vom 24.12. zuerst zum Gottesdienst und<br />
danach in die Station, um dort den Weihnachtsmann<br />
zu treffen. Auf diese Weise konnten die<br />
Eltern sich um die Geschenke kümmern. Der<br />
Weihnachtsmann war aber nicht ich, sondern<br />
mein Bruder. Ich wollte ja nicht, dass sie mich<br />
wiedererkennen. Am Abend habe ich als Weihnachtsmann<br />
nur eine Familie besucht, die dringend<br />
einen Weihnachtsmann gesucht hatte. Da<br />
merkte ich, wie gut es tat, Menschen, besonders<br />
am Heiligabend, etwas Gutes zu tun. Seitdem,<br />
Jahr für Jahr, gab ich mir Mühe, immer besser zu<br />
werden. Allerdings bin ich immer noch kein perfekter<br />
Weihnachtsmann, denn man lernt nie aus.<br />
UH: Was macht einen guten Weihnachtsmann aus?<br />
Harun Qasi: Wenn man es als Weihnachtsmann<br />
schafft, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen,<br />
dann weiß man, dass man ein wahrer Weihnachtsmann<br />
ist.<br />
UH: Kann jeder ein Weihnachtsmann werden?<br />
Harun Qasi: Ja, aber unter der Voraussetzung, dass<br />
man es auch fühlt, der Weihnachtsmann zu sein.<br />
Man sollte nicht immer nur ans Geschäft denken.<br />
Wenn man sich mit den Kindern unterhält, dann<br />
muss man auch versuchen, den Kindern etwas<br />
Gutes zu übermitteln. Weder die Eltern noch der<br />
Weihnachtsmann darf mit der Rute drohen, denn<br />
der Weihnachtsmann ist kein böser Mensch,<br />
sondern wie der Nikolaus, ein Schutzpatron der<br />
Kinder. Um den Weihnachtsmann richtig darstellen<br />
zu dürfen, muss man einige Richtlinien befolgen.<br />
Dazu gehört, dass man während der Darstellung<br />
nicht raucht, trinkt oder isst. Es darf auch<br />
kein, so ungern ich es sage, Fünf-Euro-Anzug<br />
und Bart sein. Wir möchten den Kindern etwas<br />
Gutes bieten und nicht ihnen Angst einjagen.<br />
UH: Wieso nennen Sie sich »Ratzeburger Weihnachtsmann«?<br />
Harun Qasi: Da ich in den letzten 25 Jahren keinen<br />
offiziellen oder durch die Presse bekannten Weihnachtsmann<br />
zu sehen bekommen habe, dachte<br />
ich mir, dass das vielleicht der richtige Titel für<br />
mich wäre.<br />
UH: Gibt es den Weihnachtsmann?<br />
Harun Qasi: Gegenfrage: Haben wir nicht alle an<br />
den Weihnachtsmann geglaubt, als wir klein waren?<br />
Wieso sollten wir als Erwachsene nicht mehr<br />
an ihn glauben? Die Antwort ist, dass wir doch an<br />
ihn glauben, da wir als Erwachsene den Weihnachtsmann<br />
immer wieder zu Weihnachten dabei<br />
haben möchten. Wir möchten es einfach nur nicht<br />
zugeben. Wir glauben doch auch an das Gute,<br />
oder? Solange die Menschen daran glauben, dass<br />
der Tannenbaum zu Weihnachten gehört, solange<br />
werden die Menschen weiterhin an den Weihnachtsmann<br />
glauben. Ja, es gibt den Weihnachtsmann,<br />
da dieser Titel einem Menschen gewidmet<br />
ist, der die Armen und insbesondere die Kinder<br />
beschenkt. Wenn man ein gutmütiger Mensch ist,<br />
dann kann man genauso den Weihnachtsmann<br />
oder Nikolaus in sich tragen.<br />
UH: Herr Qasi, vielen Dank für dieses Interview.<br />
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24 Unser Herzogtum Winter 2015/16 25