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Magazin für den Kreis Herzogtum Lauenburg

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Fotos: Jens Butz<br />

Der Landarzt<br />

Wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge<br />

Gehören Landärzte zu einer aussterbenden Gattung? Immer häufiger<br />

liest und hört man heutzutage, dass Landärzte, die in Rente gehen,<br />

Probleme haben, einen Nachfolger zu finden. Schaffen sie es nicht,<br />

klafft in der entsprechenden Gemeinde eine Versorgungslücke. Das<br />

Problem ist allgemein bekannt, eine Patentlösung gab es bislang<br />

nicht. In der Gemeinde Sterley wurde jedoch eine Lösung gefunden,<br />

die vielleicht Schule machen könnte.<br />

Fotos: Jens butz<br />

Wer an den Beruf des Landarztes denkt,<br />

wird vermutlich ein an die gleichnamige<br />

ZDF-Serie angelehntes romantisch<br />

verklärtes Bild im Kopf haben:<br />

Ein Mann in den besten Jahren, der<br />

emsig von Dorf zu Dorf fährt, seine Patienten<br />

besucht, immer Zeit für einen<br />

kleinen Klönschnack hat und somit<br />

auch über jeden Klatsch und Tratsch<br />

in der Gemeinde stets bestens informiert<br />

ist. Sein Beruf ist ihm Berufung,<br />

und die Dankbarkeit seiner Patienten<br />

gleicht das fehlende Privat- und Freizeitleben<br />

locker aus.<br />

In der Realität sieht das heute etwas<br />

anders aus. Kaum ein junger Arzt,<br />

kaum eine junge Ärztin, vielleicht noch<br />

Single, träumt von einer eigenen Praxis<br />

mitten auf dem Lande. Das kann<br />

auch Markus Knöfler, Geschäftsführer<br />

vom Praxisnetz Herzogtum Lauenburg<br />

bestätigen. »Keiner will mehr eine eigene<br />

Praxis. Wenn, dann nur noch im<br />

Rahmen einer Gemeinschaft.« Zu groß<br />

seien einerseits die Investitionskosten<br />

für Praxis, Einrichtung und Instrumente<br />

sowie andererseits die laufenden<br />

Kosten für Personal und Verwaltung.<br />

»Man reibt sich nicht mehr alleine<br />

auf«, beschreibt Knöfler den Zeitgeist.<br />

Daher müsse das Gesamtpaket attraktiv<br />

sein, in Kooperationsstrukturen<br />

ließe sich im Alltag viel mehr austarieren.<br />

Auch der bisherige in Sterley praktizierende<br />

Arzt, Dr. Peter Zwerg hörte,<br />

wenn auch nicht aus Altersgründen,<br />

auf. Eine Nachfolge zu finden, gestaltete<br />

sich zunächst schwierig. »Wir<br />

sind dann als Praxisnetzwerk auf eine<br />

Gemeinschaftspraxis in Ratzeburg zugegangen«,<br />

so Knöfler. Gemeint sind<br />

die Ärzte Gerhard Tolksdorf, Dr. Gert<br />

Schwiethal und Dr. Grit Wilke, die zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits gemeinsam<br />

mit der Großen Wallstraße und dem<br />

Dechower Weg zwei Praxisstandorte<br />

bewirtschafteten. Diese hatten bereits<br />

zwei Jahre mit Dr. Katja Brüdersdorf<br />

zusammengearbeitet. »Als sie mit ihrer<br />

Ausbildung zur Fachärztin fertig war,<br />

haben wir festgestellt, dass wir mit ihr<br />

weiter zusammenarbeiten wollen, weil<br />

das einfach gut harmoniert hat«, erklärt<br />

Dr. Gert Schwiethal, »Es hat sich<br />

dann so ergeben, dass die Praxis von<br />

Herrn Zwerg frei werden sollte. Wir<br />

sagten, das passt dann ja ganz gut.<br />

Frau Brüdersdorf kann dann mit dazukommen,<br />

so dass wir jetzt zu viert<br />

diese drei Praxen bewirtschaften.« Das<br />

Ganze nennt sich offiziell ortsübergreifende<br />

Berufsausübungsgemeinschaft.<br />

Einfach ausgedrückt: Eine Praxis mit<br />

drei Standorten.<br />

So führte in Sterley eines zum anderen:<br />

Die vermittelnde Rolle des Praxisnetzwerkes<br />

sowie eine bereits vorhandene<br />

Gemeinschaftspraxis. Dazu kam der<br />

Wille, innerhalb der Gemeinde Sterley<br />

die Praxis im Ort zu halten. Auf Worte<br />

folgten Taten und ein Bürger des Ortes<br />

kaufte das Haus, dessen Räume die<br />

Gemeinschaftspraxis dann mieten<br />

konnte.<br />

Die Praxis in Sterley.<br />

8 Unser Herzogtum Winter 2015/16 Unser Herzogtum Winter 2015/16<br />

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