Saale-Holzland-Echo Ausgabe 5 - 4. Quartal 2015
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Seite 6 • HOLZLAND ECHO • <strong>4.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2015</strong> • www.die-linke-shk.de<br />
Konzept „Leuchtenburg“ geht nur mit der Bevölkerung<br />
Nach vielen Monaten intensiver<br />
Diskussionen im Kreistag, der<br />
Presse und auch Hintergrundgesprächen<br />
wurde der Landrat ermächtigt,<br />
einen neuen Vertrag mit<br />
der Stiftung Leuchtenburg abzuschließen.<br />
Dabei ist es auf Druck<br />
der Fraktion LINKE/Grüne endlich<br />
gelungen, die Grundsätze der Förderung<br />
der Stiftung Leuchtenburg<br />
auf ein stabiles Fundament zu setzen.<br />
In der Diskussion wurde deutlich,<br />
dass es sich bei den geplanten<br />
70.000 Euro pro Jahr nicht nur um<br />
„Peanuts“ für die Stiftung handelt,<br />
sondern dass dieser Vertrag für das<br />
Gelingen des Projektes essentiell<br />
wichtig ist. Ein weiteres Verhandlungsergebnis<br />
ist die Einführung<br />
einer jährlichen Kontrolle der Vertragsinhalte<br />
durch die gewählten<br />
Ausschüsse des Kreistages. Die<br />
Stiftung muss deutlich darlegen,<br />
dass die Gelder zweckmäßig für<br />
die im Vertrag hinterlegten Inhalte<br />
genutzt werden. Der Fokus muss<br />
nach der Schaffung der „Porzellanwelten“<br />
nun auf der Qualifizierung<br />
der Kernburg und dem Ausbau eines<br />
Flächenmuseums liegen.<br />
Der Landrat wurde aufgefordert,<br />
den Landkreis im Stiftungskuratorium<br />
zu vertreten oder vertreten<br />
zu lassen, um die Interessen der<br />
Bürgerinnen und Bürger zu wahren<br />
und bei der ein oder anderen Idee<br />
der Stiftung sein Veto einzulegen.<br />
So ist unsere Fraktion immer noch<br />
skeptisch gegenüber dem Aufzugsprojekt,<br />
auch wenn dies auf Grund<br />
der Zuständigkeit nichts mit dem<br />
Kreis zu tun hat.<br />
Unsere Fraktion wird sich intensiv<br />
für eine Verbesserung der Angebote<br />
der Stiftung gegenüber den<br />
Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
unseres Landkreises einsetzen. So<br />
konnten wir gemeinsam mit der Stiftung<br />
schon über einen kostenfreien<br />
Besuchstag für die EinwohnerInnen<br />
der verschiedenen Verwaltugsgemeinschaften<br />
im Landkreis reden<br />
und eine Konzeption erstellen.<br />
Die Stiftung bietet nun eine Jahreskarte<br />
zu einem angemessenen<br />
Preis an, mit der die Ausstellung<br />
und die Kernburg jederzeit betreten<br />
werden kann.<br />
Darüber hinaus fordern wir eine<br />
stärkere Einbeziehung der auf der<br />
Leuchtenburg gewonnenen Erfahrungen<br />
in die Museumsgestaltung<br />
und Museumspädagogik.<br />
Einen Platz in der Gesellschaft<br />
Da wir insgesamt der Meinung<br />
sind, dass die verhandelten Vertragsinhalte<br />
und ein neuer Kommunikationsstil<br />
den Landkreis positiv<br />
beeinflussen, stimmte unsere Fraktion<br />
mehrheitlich zu. Das Projekt<br />
Leuchtenburg lässt sich nur unter<br />
Einbeziehung der EinwohnerInnen<br />
realisieren und benötigt eine ständige<br />
Kontrolle.<br />
Markus Gleichmann, stellv. Fraktionsvorsitzender<br />
LINKE/GRÜNE<br />
Besuch der <strong>Holzland</strong>werkstätten.<br />
V.l.n.r.: Knuth Schurtzmann, Erika Hänseroth, Annette Elsner (ASB) und<br />
Markus Gleichmann.<br />
In unserer letzten <strong>Ausgabe</strong> berichteten<br />
wir über die Roda-Werkstatt<br />
in Stadtroda, eine Einrichtung, in<br />
der Menschen mit Behinderung betreut<br />
werden, damit sie eine ihrer<br />
Leistungsfähigkeit entsprechende<br />
verwertbare Tätigkeit ausüben können.<br />
Heute möchten wir über eine weitere,<br />
ähnlich gelagerte Einrichtung<br />
berichten, in der vorwiegend Menschen<br />
mit geistiger Behinderung,<br />
aber auch solche mit körperlichen<br />
und psychischen Beeinträchtigungen<br />
betreut werden.<br />
Diese Einrichtung in Bad Klosterlausnitz<br />
befindet sich in Trägerschaft<br />
des ASB.<br />
Die Sozialbetreuer und Fachkräfte<br />
in den Werkstätten leisten dort eine<br />
hervorragende Arbeit. Auch hier<br />
wird, wie in Stadtroda, von den betreuten<br />
Beschäftigten unter Anleitung<br />
erfahrener Fachkräfte ein bestimmtes<br />
Ergebnis an verwertbarer<br />
Arbeit erbracht, und das gibt diesen<br />
Menschen mehr Selbstwertgefühl.<br />
Menschen mit Behinderung haben<br />
sehr unterschiedliche Schicksale,<br />
aber sie haben alle etwas gemeinsam:<br />
Ihr Leben ist ohne unsere Hilfe<br />
alles andere als leicht.<br />
Oft fallen sie uns im Alltag gar nicht<br />
auf, weil wir die meiste Zeit mit uns<br />
und unseren Problemen beschäftigt<br />
sind.<br />
Manchmal werden diese Menschen,<br />
die eigentlich unserer besonderen<br />
Fürsorge bedürfen, von<br />
Mitmenschen geringschätzig betrachtet<br />
oder gemieden.<br />
Das sollte uns zu denken geben,<br />
denn gerade in unserer leistungsorientierten<br />
Gesellschaft haben es<br />
diese Menschen schwer, ihren Platz<br />
in eben dieser Gesellschaft zu finden.<br />
Körperliche, besonders aber psychische<br />
und geistige Behinderungen<br />
sind für die Betroffenen ein<br />
schweres Schicksal – ein Stigma,<br />
das sie aus eigener Kraft nicht<br />
überwinden können.<br />
Deshalb ist es von großer Bedeutung,<br />
dass es solche Einrichtungen<br />
wie die Werkstätten in Bad Klosterlausnitz<br />
gibt, und wir sollten alle<br />
Möglichkeiten ausschöpfen, um<br />
solche Einrichtungen zu erhalten<br />
und eventuell auszubauen.<br />
Die Mitarbeiter der ASB Werkstätten<br />
leisten eine wertvolle, schöpferische<br />
Arbeit bei der Betreuung der<br />
Beschäftigten, und sie sollten dabei<br />
die größtmögliche Unterstützung erfahren.<br />
Dazu gehört auch die entsprechende<br />
finanzielle Absicherung.<br />
Einen Platz in der Gesellschaft<br />
haben, das heißt, ein sinnvolles,<br />
möglichst selbstbestimmtes Leben<br />
zu führen, denn das ist das Recht<br />
eines jeden Menschen.<br />
Wir sollten deshalb alle Möglichkeiten<br />
nutzen, uns über die Arbeit solcher<br />
Einrichtungen zu informieren,<br />
denn das hilft uns, mehr Verständnis<br />
für die Probleme der Betroffenen<br />
aufzubringen.<br />
Erika Hänseroth, Vorsitzende des<br />
Sozialausschusses im Kreistag SHK