ZOO:M OK Ausgabe 9/10/2015
Das besondere Magazin für Oberkassel
Das besondere Magazin für Oberkassel
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<strong>OK</strong><br />
Das besondere Magazin für Oberkassel<br />
No. 3 <strong>2015</strong><br />
Titelthema Soziales Engagement Aus dem Viertel<br />
Hmm Lecker! Der Kürbis im Fokus<br />
Alles über Halloween<br />
und die besten Partys<br />
Die Bürgerstiftung Düsseldorf wird <strong>10</strong><br />
Integration Point:<br />
Arbeitsvermittlung für Flüchtlinge<br />
Was wird aus dem Feuerwehr-Turm?<br />
Aus für die Altbauten an der Hansaalle<br />
Weihnachtsmarkt startet Ende November<br />
HerbSTzeit<br />
ist Kürbiszeit<br />
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JUNGES SCHAUSPIELHAUS<br />
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15.11.<strong>2015</strong><br />
Nach dem Kinderbuch<br />
von Carlo Collodi<br />
Ab 6 Jahren<br />
Regie: Marcelo Diaz<br />
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Inhalt<br />
Mogen Sie Halloween<br />
?<br />
Viele Deutsche, vor allem Ältere finden, dass Halloween wieder so ein Zeichen<br />
der zunehmenden Amerikanisierung der Gesellschaft ist. Aber für viele<br />
Kinder, Jugendliche und auch zunehmend mehr Erwachsene ist Halloween ein<br />
schöner neuer Anlass zum Feiern. Man kann sich kreativ und gruselig verkleiden,<br />
die Kinder ziehen von Haus zu Haus und verlangen „Süßes sonst gibt`s<br />
Saures!“ Übrigens: Entgegen der Annahme, es sei ein amerikanischer Brauch,<br />
ist Halloween in Irland entstanden und schwappte mit der Einwanderungswelle<br />
auf den amerikanischen Kontinent hinüber. In unserem ausführlichen<br />
Beitrag, erfahren Sie alles, was Sie über Halloween wissen müssen; mit den<br />
schönsten Halloween-Partys in und um Düsseldorf. Und vielleicht ist es nach<br />
dem Lesen gar nicht mehr so schlimm.<br />
Der leuchtende Kürbis ist nicht nur das unnachahmliche Symbol für Halloween,<br />
sondern auch die ultimative köstliche und gesunde Herbstfrucht. Erfahren<br />
Sie mehr über Sortenvielfalt und Zubereitung in unserem umfassenden<br />
Portrait, abgerundet und abgeschmeckt durch zwei köstliche Rezepte. Bon<br />
appetit!<br />
Auch Kurfürst Jan Wellem wusste ein deftiges Mal zu schätzen, was er sonst<br />
noch alles für die Landeshauptstadt getan hat, lesen Sie in unserem historischen<br />
Portrait.<br />
Darüber hinaus erwarten Sie interessante News aus Ihrem Stadtteil und ein<br />
Vorgeschmack auf kulturelle Highlights im Düsseldorfer Schauspielhaus.<br />
Wir wünschen Ihnen eine schöne Herbstzeit<br />
Herzlichst Ihre<br />
Titelthema<br />
4 Herbstzeit ist Kürbiszeit<br />
5 Kürbisrezepte<br />
6 Happy Halloween<br />
Humor<br />
<strong>10</strong> Die Realität ist Satire genug<br />
Soziales<br />
12 Agentur für Arbeit startet ersten<br />
Integration Point<br />
16 Die Bürgerstiftung Düsseldorf feierte<br />
ihren <strong>10</strong>. Geburtstag<br />
17 Stadtsparkasse setzt in Oberkassel<br />
weiter auf Ansprechpartner vor Ort<br />
17 E.ON-Benefiz-Verkaufsausstellung<br />
Aus dem Viertel<br />
9 Die Laternen leuchten wieder<br />
14 Die Altbauten an der Handsaallee<br />
werden endgültig abgerissen<br />
14 Was passiert mit dem Oberkasseler<br />
Feuerwehrturm?<br />
14 Weihnachtsmarkt in Oberkassel<br />
18 Mythos Jan Wellem<br />
3 Impressum<br />
Alexandra von Hirschfeld<br />
Chefredakteurin und Herausgeberin<br />
imprESSum<br />
Herausgeber/Verlag:<br />
news strategy<br />
redaktions- und verlags UG<br />
(haftungsbeschränkt)<br />
Achenbachstraße 135<br />
40237 Düsseldorf<br />
Tel. 0211-30200741<br />
Fax: 0211-30200749<br />
www.zoom-duesseldorf.de<br />
info@zoom-duesseldorf.de<br />
chefredaktion:<br />
Alexandra von Hirschfeld (M.A.)<br />
redaktion:<br />
Rebecca Häfner, Julia Sett,<br />
Debora Stender,<br />
Hans Otto von Hirschfeld<br />
grafik:<br />
Katja Wehmeier (Dipl. Des.)<br />
Fotografie:<br />
Lothar Milatz (u.a.)<br />
bezugsmöglichkeiten:<br />
frei Haus in Oberkassel oder als<br />
Abo 9,00 EUR/Jahr (Portokosten)<br />
Jederzeit formlos kündbar<br />
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S. Preisliste Mai <strong>2015</strong> auf unserer Website<br />
Druckerei:<br />
SAxOPRINT GmbH<br />
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01277 Dresden<br />
3
›› Kulinarisches<br />
Herbstzeit ist Kürbiszeit<br />
In der Obst-und Gemüseabteilung strahlt er uns im Herbst mit<br />
seiner kräftig leuchtenden Farbe schon von weitem entgegen –<br />
der Kürbis. Aber nicht nur durch seine Farbe sticht er uns ins<br />
Auge, manche Exemplare sind auch auf Grund ihrer Größe kaum<br />
zu übersehen. Momentan ist er, im wahrsten Sinne des Wortes,<br />
in aller Munde. In Deutschland wachsen rund 800 verschiedene<br />
Kürbis-Sorten, die alle aus fünf bitter schmeckenden Wildformen<br />
gekreuzt und gezüchtet wurden. Circa 200 davon sind essbar,<br />
die übrigen sind ungenießbare Zierfrüchte. Ursprünglich stammen<br />
Kürbisse aus Lateinamerika und gelangten im 16. Jahrhundert<br />
nach Europa. Kürbisse kommen ab Ende August in den Handel<br />
und haben bis zum Spätherbst Saison. Speisekürbisse sind<br />
allerdings kein Gemüse, sondern zählen zu den Beerenfrüchten.<br />
Einige Sorten halten sich bei guter Lagerung bis zu einem Jahr.<br />
Der Kürbis besticht durch seine Farbenpracht und<br />
Artenvielfalt<br />
Zu den beliebtesten der zahlreichen Kürbissorten zählen die<br />
kleinkugeligen, satt orangefarbenen Hokkaidos mit ihrem<br />
kräftig-nussigen Aroma. Aber auch die birnenförmigen Butternusskürbisse<br />
(Butternuts), die besonders wegen ihres buttrigweichen<br />
Fruchtfleisches geschätzt werden, stehen hoch im Kurs.<br />
Gerne für Eingemachtes und Gebäck verwendet wird das mildaromatische<br />
Fruchtfleisch des Gelben Zentners. Große, stark gerippte<br />
Muskatkürbisse sind mit ihrem leicht fruchtig-säuerlichen<br />
Geschmack ideal für Süßspeisen, Salate und Suppen. Und die<br />
kleinen, grün-weiß gestreiften Sweet Dumplings eignen sich sehr<br />
gut zum Füllen. Generell sind für Suppen eher wässrige Sorten<br />
zu empfehlen, für Backwaren mehlige und trockene und für Süßspeisen<br />
und Salate eher süßlich schmeckende.<br />
Kalorienarm und vitaminreich<br />
Nachdem der Kürbis lange Zeit ein kulinarisches Mauerblümchendasein<br />
fristete, erlebte er in den letzten Jahren dank der<br />
Halloween-Welle auch in unseren Breitengraden eine wohlverdiente<br />
Renaissance in Küche und Gastronomie. Eine Kürbisfrucht<br />
enthält nur etwa 25 Kalorien pro <strong>10</strong>0 Gramm Fruchtfleisch und<br />
versorgt den Körper mit Vitaminen, Kalium, Kalzium und Zink.<br />
Die im Fruchtfleisch enthaltene Kieselsäure ist gut für Bindegewebe,<br />
Haut und Nägel. Besonders im Herbst ist der Kürbis ein<br />
sehr beliebtes Nahrungsmittel. Als Beilage, eingelegt, in Risotto<br />
oder als Suppe – Kürbis eignet sich für die verschiedensten<br />
Gerichte. Sogar zu Marmelade, Pudding, Kompott oder Kuchen<br />
lassen sich die aromatischen Früchte verarbeiten.<br />
Der Mikrowellenkürbis<br />
Genau so gesund wie seine Artgenossen ist auch der sogenannte<br />
Mikrowellenkürbis. Er gehört zu den aktuellsten Pflanzenneuheiten<br />
mit der Fachbezeichnung SC 415 F1 und wird auch unter<br />
dem Namen „Buttercreme“ verkauft. Er wurde speziell für die Zubereitung<br />
in der Mikrowelle gezüchtet, wiegt reif zwischen 200<br />
und 300 Gramm und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.<br />
Hübsch anzusehen eignet er sich bestens für herbstliche Dekorationszwecke<br />
und kann, wenn er als Zierkürbis ausgedient hat, in der<br />
Küche weiterverwertet werden. Zuerst den Deckel abschneiden<br />
und mit einem Löffel die Kerne und das Fasergewebe entfernen.<br />
Dann kommt der ausgehöhlte Kürbis fünf Minuten bis <strong>10</strong> Minuten<br />
bei höchster Stufe in die Mikrowelle. Er ist fertig, wenn das Fruchtfleisch<br />
einfach mit einem Löffel entnommen werden kann.<br />
Die Zubereitung groSSer Kürbisse<br />
Es ist nicht ganz leicht, die Früchte mit ihrer harten Schale zu zerteilen.<br />
Gerade die großen Exemplare sind kaum zu bändigen. Die<br />
herkömmliche Zubereitung geht so: Zunächst den Kürbis waschen,<br />
dann halbieren, mit einem Elektromesser oder einem Beil stückeln<br />
und mit einem scharfen Messer zu schälen. Alternativ kann man<br />
die Frucht auch bei 200 Grad etwa 40 bis 60 Minuten im Ofen<br />
backen und dann zerkleinern. Es ist auch möglich, einen Kürbis<br />
im Ganzen zu kochen (vorher unbedingt einstechen), ihn dann<br />
zu zerkleinern und mit einem Messer oder Löffel entkernen und<br />
schälen. Einen reifen Kürbis erkennt man übrigens daran, dass er<br />
hohl klingt, wenn man gegen seine Schale klopft. Kühl und trocken<br />
gelagert kann man Kürbis bis ins Frühjahr aufbewahren.<br />
Das sollten Sie über den allseits beliebten Hokkaido-<br />
Kürbis wissen<br />
Zu den beliebtesten Speisekürbissen hierzulande zählt der Hokkaido,<br />
denn er ist der einzige Kürbis, der nicht geschält werden muss.<br />
Die Schale wird einfach mitgekocht und zerfällt. Eine Kürbissuppe<br />
aus einem Hokkaido besticht zudem durch eine wunderschöne<br />
satt orange Farbe. Schon Ende August lassen sich die ersten Exemplare<br />
blicken, die eigentliche Saison startet dann ab September<br />
und reicht bis weit in den Winter. Denn selbst wenn die Erntezeit<br />
vorbei ist, kann man frischen Hokkaido-Kürbis finden, da er sich<br />
bei optimaler Lagerung bis zu 1 Jahr hält. Seinen Namen verdankt<br />
der Hokkaido-Kürbis seiner Heimat – einer gleichnamigen Insel<br />
in Japan. Die Inselbewohner züchteten ihn aus dem gegen Ende<br />
des 19. Jahrhunderts von den Amerikanern dort eingeführten Reisnusskürbis.<br />
Erst seit etwa 20 Jahren wird Hokkaido-Kürbis auch in<br />
Europa und bei uns in Deutschland angebaut.<br />
Das feste, appetitlich orangerote Fruchtfleisch des Hokkaido-<br />
Kürbis punktet im Vergleich zu seinen Verwandten mit einer besonders<br />
hohen Nährstoffdichte, denn es enthält weniger Wasser<br />
als anderes Kürbis-Fruchtfleisch. Wie alle Kürbissorten wirkt<br />
aber auch Hokkaido-Kürbis anregend auf Nieren- und Blasentätigkeit<br />
und entwässert gleichzeitig auf natürliche Art. Zusammen<br />
mit seinem sehr niedrigen Fettgehalt macht ihn das zur idealen<br />
Schlemmerei für Figurbewusste.<br />
4
›› Kulinarisches<br />
HANS OTTO‘S<br />
KürbiS crEmE<br />
„KürbizzA“<br />
Das ist ein Kürbiscreme-Süppchen mit<br />
feinem spanischem zungenschlag.<br />
Dazu zerstückeln Sie einen mittelgroßen Hokkaido-Kürbis in kleine<br />
Stücke (bitte nicht schälen!) und entfernen das „Gemantsche“.<br />
Dann dünstesten Sie eine gewürfelte dicke weiße Zwiebel mit<br />
3 Esslöffel Öl und Butter. Geben Sie eine kleine gehackte<br />
Chillischote und 1gehackte Koblauchzehe dazu, dann die Kübisstücke<br />
und füllen Sie den Topf auf mit ¾ l Gemüse- oder<br />
Hühnerbrühe. Jetzt lassen Sie alles 25 Minuten köcheln bis der<br />
Kürbis butterweich ist. Dann runter vom Herd und ab in den<br />
Mixer oder mit dem Passierstab zur sämigen Suppe pürieren.<br />
Wieder zurück in den Topf geben, abrunden mit Sahne und /<br />
oder Creme fraiche, abschmecken mit einem Schuss Balsamico<br />
und Salz und Pfeffer nach Geschmack und einem Teelöffel<br />
Ingwerpulver. Jetzt noch eine würzige, mildscharfe spanische<br />
Chorizo Wurst abziehen, in feinen Scheibchen in der Pfanne<br />
schmoren und als herzhaften Kontrast in die Suppe geben. Abschließend<br />
mit Kräutern dekorieren. Einige Tröpfchen Kürbisöl<br />
drauf träufeln und mit Baguette servieren. Dazu passt ein<br />
kräftiger, spanischer Riocha! Olé<br />
Wer als Vegetarier auf eine Wursteinlage verzichten möchte,<br />
röstet Weißbrot-Würfelchen in der Pfanne mit etwas Knoblauchoder<br />
Gemüsebutter an, gibt es als Croutons auch fertig zu kaufen.<br />
Guten Appetit!<br />
KÜRBIS AUF ITALIENISCH KREIRT VON FRANCO PALMIERI<br />
gEgrillTEr KürbiS AuF JAcObSmuScHEln<br />
Das Rezept stammt vom bekannten Koch<br />
Lino Palmieri, kreiert wurde es von seinem<br />
Neffen, Jungkoch Franco Palmieri in<br />
der Küche des Amalfi, eines der ersten<br />
italienischen Restaurants in Düsseldorf.<br />
Hier kamen schon Größen aus Show und<br />
Politik wie z.B. Altkanzler Helmut Kohl<br />
und Thomas Gottschalk zum Schlemmen.<br />
Die <strong>ZOO</strong>:M-Redaktion auf der Suche nach<br />
einem außergewöhnlichen Kürbisrezept<br />
kostete u.a. dieses verführerische Gericht:<br />
zutaten:<br />
1 Hokkaido Kürbis<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1 Rosmarinzweig<br />
1 Thymianzweig<br />
16 Jacobsmuscheln<br />
Mehl Salz/Pfeffer<br />
currycreme:<br />
500 ml Weißwein, lieblich<br />
250 ml Sahne<br />
1 EL Curry<br />
Mehlschwitze<br />
zubereitung:<br />
Einen Topf Wasser mit einem Lorbeerblatt,<br />
Rosmarinzweig und Thymianzweig zum Kochen<br />
bringen. Den Kürbis in Ringe schneiden<br />
und 5 Min. lang kochen. Kalt werden<br />
lassen und kurz vor dem Anrichten im Ofen<br />
grillen. Weißwein auf die Hältfe reduzieren,<br />
Curry und Sahne hinzugeben und mit<br />
der Mehlschwitze binden. Abschmecken<br />
mit Salz und Pfeffer. Die Jacobsmuscheln<br />
würzen in Mehl wenden und in Öl kurz<br />
braten. Dekorativ anrichten und servieren.<br />
Bene! Buon Appeito!<br />
v.l. Lino und Franco Palmieri zwei<br />
Kochgenerationen in einer Küche<br />
Ulmenstraße 122<br />
40476 Düsseldorf<br />
Tel: 0211 – 32 94 11<br />
info@amalfi-ristorante.com<br />
5
›› Bräuche<br />
Happy Halloween<br />
Halloween erobert Deutschland<br />
Am 31.Oktober verkleiden sich Jahr für Jahr viele Menschen<br />
als finstere, dunkle Wesen. Kinder ziehen als<br />
Geister, Hexen, Vampire oder Monster von Tür zu Tür<br />
und sammeln SüSSigkeiten. Diese Bilder kennen die meisten<br />
sicher aus unzähligen HollyWOODSTREIFEN, doch in<br />
den letzten Jahren wird Halloween auch in Deutschland<br />
immer beliebter. Doch woher kommt das Fest? Und<br />
WELCHE Bräuche gibt es an dem TAG?<br />
Die Ursprünge von Halloween<br />
Christliche Einflüsse auf das Gruselfest<br />
Die genauen Wurzeln des Festes sind nicht ganz klar nachzuvollziehen,<br />
da es einige Einflüsse für das heutige Fest gibt. Halloween<br />
wird jedes Jahr am 31. Oktober gefeiert. Ein Tag vor dem<br />
katholischen Feiertag Allerheiligen. An diesem Tag gedenken<br />
gläubige Katholiken ihrer Heiligen. Der ursprüngliche Name von<br />
Halloween ist „Eve of all hallows“ (zu deutsch: der Abend vor Allerheiligen).<br />
In angelsächsischen Ländern wird in der Umgangssprache<br />
oft abgekürzt und so ist aus „Eve of all hallows“, der<br />
heutige Name Halloween geworden. Am 2. November ist der Feiertag<br />
Allerseelen, an dem den Verstorbenen gedacht wird. Über<br />
lange Zeit hinweg, haben die Menschen geglaubt, dass an diesem<br />
Tag die Seelen aus der Hölle<br />
zurückkommen können, um<br />
ihre lebendigen Verwandten<br />
um Gnade zu bitten. Mit der<br />
Zeit sind diese Tage immer<br />
mehr verwachsen. So wird<br />
Halloween schon lange in<br />
den katholischen<br />
Gebieten<br />
Großbritanniens<br />
gefeiert.<br />
Anbruch der Winterzeit<br />
Seit der Antike stellt der Übergang zwischen Oktober und November<br />
ein wichtiges Datum dar. Der Sommer ist endgültig zu Ende<br />
und der Winter kommt. Die Kelten haben am letzten Oktobertag<br />
das Samahain-Fest gefeiert. Eine Art Erntedankfest, so wie es<br />
auch die Christen feiern. Mit der römischen Invasion in Nordeuropa<br />
haben sich die Traditionen der Völker vermischt. So ist das<br />
keltische Erntedankfest mit dem römischen Totenfest vermischt<br />
worden. Doch soll es an dem keltischen Samhain möglich sein mit<br />
den Toten zu sprechen, da an diesem Tag die Welt der Toten offen<br />
stehe. Der Glaube der Römer kommt hinzu und es entsteht ein<br />
enger Glaube an eine Nachwelt. Auch im christlichen Glaubenist<br />
die Vorstellung vom Jenseits fest verankert.<br />
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Traditionen, Bräuche<br />
und religiöse Ansichten vermischt und Halloween hat sich<br />
daraus entwickelt. Wie genau Halloween sich entwickelt hat,<br />
ist nicht eindeutig. Denn vor allem aus der keltischen Kultur<br />
gibt es fast keine schriftlichen Belege. Die ersten Erwähnungen<br />
über ein ähnliches Fest wie Halloween stammen schon aus dem<br />
siebten Jahrhundert. Doch sichere Belege gibt es erst aus dem<br />
17. Jahrhundert. Vor allem die Auswanderer aus Irland, die im<br />
19. Jahrhundert nach Amerika gegangen sind, haben dort die<br />
Halloween-Bräuche verbreitet.<br />
Bräuche zu Halloween<br />
„SüSSes sonst gibt’s Saures!“<br />
Mit dem Spruch: „Trick or treat!“, was dem deutschen Spruch:<br />
„Süßes, sonst gibt’s Saures!“ entspricht, ziehen Kinder in Amerika<br />
an Halloween von Haus zu Haus, um nach Süßigkeiten zu<br />
fragen. Ähnlich wie bei uns an St. Martin. Geben die Hausbesitzer<br />
den Kindern keine Süßigkeiten, spielen die Kinder ihnen<br />
einen Streich. Schon im Europa des neunten Jahrhunderts hat<br />
es solche Gänge von Haus zu Haus gegeben. Es haben<br />
Bettler um etwas zu Essen gebeten und für die<br />
bekannten Verstorbenen<br />
des Hausbesitzers<br />
gebetet. Wenn der<br />
Hausbesitzer<br />
den Bettlern nichts geben wollte,
›› Bräuche<br />
hat es auch zur damaligen Zeit Verwünschungen gegeben. Im<br />
Laufe der Zeit haben sich die Bettlerzüge der Armen immer mehr<br />
in Kinderbräuche verwandelt. Schon in der früheren Zeit haben<br />
Kinder in Großbritannien dann auch Streiche gespielt, von denen<br />
sie dachten, dass auch Fantasiewesen, wie Kobolde oder<br />
Elfen sie machen würden.<br />
Gruselige Kürbisfratzen<br />
Viele Häuser sehen zu Halloween ganz furchterregend aus. Vor<br />
den Türen leuchten die gespenstigen Fratzen der Kürbisse. Dem<br />
Gemüse wird der Deckel abgeschnitten, dann wird das Fruchtfleisch<br />
entfernt und der Kürbis bekommt ein gruseliges Gesicht<br />
verpasst. Zuletzt kommt eine Kerze in das Innere – und fertig ist<br />
das furchterregende Gesichter ins Gemüse! In Irland und Großbritannien<br />
ist es schon lange Tradition in Gemüse Gesichter zu<br />
schnitzen, doch hat man dort zuerst Rüben genommen. Als viele<br />
Iren nach Amerika ausgewandert sind, haben sie entdeckt, dass<br />
der Kürbis sich besser eignet, um ein Gesicht hinein zu schnitzen.<br />
Die Kürbislaterne wird auch Jack O’ Lantern genannt. Dieser<br />
Name kommt aus einer irischen Erzählung über einen geizigen<br />
Hufschmied, der Jack hieß. Ihm begegnet in der Nacht zu Allerseelen<br />
in der Kneipe Luzifer, und bietet dem Geizhals an, sein Bier zu<br />
zahlen, im Tausch gegen seine Seele. Jack stimmt dem Tausch zu<br />
und der Teufel verwandelt sich in eine Sixpence-Münze (der Preis<br />
für ein Bier). Doch Jack steckt die Münze in seinen Geldbeutel, in<br />
der er ein silbernes Kreuz aufbewahrt. Der Teufel kann sich nicht<br />
mehr verwandeln und Jack handelt eine <strong>10</strong>-jährige Frist für seine<br />
Seele aus. Als Luzifer sich Jacks Seele nach zehn<br />
Jahren holen will, überlistet<br />
Jack ihn erneut<br />
und handelt die Freiheit<br />
für seine Seele<br />
aus. Als Jack stirbt, ge-<br />
hört die Seele<br />
nicht dem Teufel. Aber an den<br />
Himmelspforten wird er abgewiesen,<br />
da er nicht gut genug<br />
gelebt hat, um ins<br />
Paradies zu kommen.<br />
Der Teufel nimmt Jack<br />
auch nicht auf, weil er<br />
seine Seele freigesprochen<br />
hat. Doch schenkt<br />
der Teufel ihm ein Stück<br />
glühende Kohle, welche<br />
Jack in seine Rübe steckt,<br />
die er mitgenommen<br />
hat. So soll Jack noch immer<br />
mit seiner leucht-<br />
enden Rübe zwischen<br />
den Welten wandeln.<br />
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht<br />
Im Norden Englands und in Schottland gibt es zu Halloween nicht<br />
nur Kürbisfratzen, zusätzlich kann man auch erfahren was die<br />
Zukunft bringt – zumindest in Liebesdingen. Auf frisch geerntete<br />
Nüsse können junge Männer den Namen der Frauen schreiben,<br />
die für sie als Liebste in Frage kommen. Dann werden die Nüsse<br />
in ein Feuer geworfen, die Nuss, die am hellsten brennt, zeigt<br />
dass die Angebetete ebenso empfindet wie der junge Mann. Bei<br />
Pärchen werden zwei Nüsse ins Feuer geworfen und geschaut,<br />
ob sie langsam zusammen verbrennen oder sich mit einem lauten<br />
Knall und einer Explosion voneinander verabschieden.<br />
Halloweenpartys in Düsseldorf<br />
Für Kinder bis sechs Jahren und ihre Mütter gibt es im Mom’s<br />
Club, Düsseldorferstraße 8 zu Halloween, am Freitag, den 30.<br />
Oktober eine Grusel-Party für die Kleinen. Es gibt einen Kostümwettbewerb,<br />
bei dem das gruseligste Kostüm gewinnt. Der Eintritt<br />
kostet fünf Euro. Es geht um 15 Uhr los.<br />
Im LA DÜ, Krefelder Straße 81 steigt eine schaurig-schöne Halloweenparty.<br />
Also ab in ein gruseliges Halloweenkostüm. Los geht<br />
es um 19 Uhr und der Eintritt kostet acht Euro.<br />
Im Radisson Blu, Hammer Straße 23 gibt es an Halloween „The<br />
Walking Dead“. Bei der begehrten Party gibt es einen speziellen<br />
Make-up-Servie (Terminvereinbarung notwendig), für ein<br />
Special-Effekt-Make-up. Ob Monster, Vampir oder Hexe – ein<br />
gruseliges Outfit ist bei dieser Halloweenparty Pflicht! Für jeden<br />
Gast gibt es einen Welcome-Drink. Es gibt Cocktails, Halloweendekoration,<br />
einen Pianisten und zwei große Raucherterassen.<br />
Die Tickets kosten im Vorverkauf 12 Euro. Karten gibt es unter:<br />
www.club-elitaer.de. Los geht es ab 20 Uhr.<br />
Das Schlösser Quartier Bohème, Ratinger Straße 25 verwandelt<br />
sich an Halloween in eine gruselige Geisterbahn mit viel schaurig-schöner<br />
Dekoration, finsteren Wesen und viel Nebel. Die DJs<br />
Michael Wolf & Christian „Trudio“ Erdmann legen Party Classics,<br />
Charts, Black und House Music auf. Los geht es ab 22 Uhr. Tickets<br />
gibt es im Vorverkauf beim Quartier Bohème für zehn Euro. An<br />
der Abendkasse kosten die Karten 12 Euro.<br />
Jean Pearl wird die Gäste mit ihrer einzigartigen Stimme und<br />
ihren atemberaubenden Outfits begeistern. Freut euch auf einen<br />
ganz besonderen Abend! <br />
■ rh
Fotolia © Sergey Furtaev<br />
v.l. Dr. Beate Jürgens und ihr Team auf dem Luegalleefest.<br />
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Die Oberkasseler Praxis mit den hellen Räumen und dem Blick<br />
auf den historischen Brunnen am Barbarossaplatz ist bei den Patienten<br />
aller Altersstufen seit ihrer Eröffnung im Juni 2012 sehr<br />
beliebt. Denn neben der medizinischen Versorgung auf höchstem<br />
Qualitätsniveau legt das Team großen Wert auf Familienfreundlichkeit.<br />
Die Zahnärztin, selbst Mutter zweier Söhne, hat über Primär-<br />
Prophylaxe promoviert und bildet sich seit über 20 Jahren auf<br />
allen Gebieten der modernen Zahnmedizin ständig fort und weiter.<br />
Bereits seit 2003 trägt sie den Zusatz Spezialistin für Ästhetische<br />
Zahnheilkunde (DGÄZ).<br />
Das medizinische Konzept der Zahnarztpraxis liegt in einem<br />
harmonischen Dreiklang von Prävention, dem Erhalt der Zähne<br />
sowie der ästhetischen Ausstrahlung. Damit ist nicht nur gemeint,<br />
dass schiefe, verfärbte Zähne, sichtbare Füllungen, Kronen<br />
oder entzündetes Zahnfleisch die Ästhetik beeinträchtigen.<br />
Im Mittelpunkt der Behandlungsmethoden steht vielmehr der<br />
allgemeine Gesundheitszustand der Patienten. Im Blick haben<br />
die Spezialistin und ihr Team immer den Menschen als ganzes<br />
und nicht reduziert auf seinen Mundraum. Denn viele körperliche<br />
Leiden haben ihre Ursachen in einer gestörten Mundgesundheit.<br />
Wird beispielsweise eine Parodontitis nicht erkannt und<br />
behandelt, kann sich z.B. das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall<br />
sowie Fehl- und Frühgeburten erhöhen.<br />
„Das Beste, was jeder für sich und seine Zahngesundheit tun<br />
kann, sind regelmäßige professionelle Zahnreinigungen verbunden<br />
mit einer ästhetisch natürlichen und nachhaltigen zahnärztlichen<br />
Versorgung“, empfiehlt die Spezialistin, deren Team aus Gründen<br />
der Präzision ausschließlich mit Lupenbrille oder Mikroskop arbeitet.<br />
Ihre Patienten versorgt sie mit konservierenden Füllungstherapien<br />
durch zahnfarbene Composites, mikroskopischen Wurzelkanalbehandlungen,<br />
funktionellen Erhaltungstherapien durch<br />
hochästhetische Keramiken und/oder Goldversorgungen, Veneers<br />
und Bleaching bis hin zur Funktionsdiagnostik und Schienentherapie<br />
(auch Sportschutz- und sogenannte Schnarchschienen).<br />
Um ihre Patienten ganzheitlich zu behandeln, arbeitet die<br />
Praxis mit einem handverlesenen Netzwerk aus erfahrenen Zahnärzten,<br />
Ärzten, Zahntechnikern, Osteopathen und Therapeuten<br />
zusammen. Auch der immer größer werdenden Anzahl von internationalen<br />
Patienten trägt die Praxis Rechnung. Neben Deutsch<br />
wird hier auch Englisch, Französisch, Polnisch und Japanisch –<br />
sogar mit einer Dolmetscherin für die Patienten – gesprochen.<br />
Auch abseits des Praxisalltags ist das Team sehr engagiert<br />
und setzt sich für die gemeinnützigen Verein „Flying Hope“ ein.<br />
Der Verein vermittelt kostenlose Flüge zu Behandlungen, Kurund<br />
Hospizaufenthalten für bedürftige Kinder aus Deutschland.<br />
So sammelte das Praxisteam auf dem letzten Luegalleefest rund<br />
1.000 € für Flying Hope.
›› Aus dem Viertel<br />
Freude für die ganze Familie: Der BMW 2er GRAN TOURER.<br />
Familie ist das Größte. Und damit auch eine große Familie nicht<br />
auf Fahrfreude verzichten muss, gibt es jetzt bei BMW den BMW<br />
2er Gran Tourer. Er vereint die besten Eigenschaften eines BMW<br />
mit allem, was ein Familienleben perfekt macht.<br />
Zum Beispiel bietet er neben der BMW typischen Dynamik<br />
auch viel Funktionalität und passt sich den unterschiedlichsten<br />
Anforderungen des Familienalltags perfekt an. In der zweiten<br />
Sitzreihe können problemlos drei Universal-Kindersitze nebeneinander<br />
angebracht werden. Und mit den optionalen, vollständig<br />
umklappbaren und im Gepäckraumboden versenkbaren Einzelsitzen<br />
der dritten Sitzreihe finden insgesamt bis zu sieben Personen<br />
Platz. Und wenn spontan mehr Raum für Gepäck oder Einkäufe<br />
benötigt wird? Mit wenigen Handgriffen bietet der variable<br />
Kofferraum – dank der serienmäßig verschiebbaren Fondsitze –<br />
ein Fassungsvermögen von 645 bis 805 Litern. Bei noch mehr<br />
Platzbedarf erweitern die geteilt umklappbaren Rücksitzlehnen<br />
das Volumen sogar auf bis zu 1.905 Liter. Und durch die Automatische<br />
Heckklappenbetätigung (Sonderausstattung) lässt sich<br />
der Gepäckraum berührungslos auch mit vollen Händen öffnen<br />
und schließen.<br />
Für alle, der gern voraus denken, ist das BMW Service Inclusive<br />
Paket ein interessantes Angebot. Im Paket sind die regelmäßigen<br />
Service- und Wartungsarbeiten enthalten und dabei<br />
günstiger als bei späteren Einzelaufträgen.<br />
Den BMW 2er Gran Tourer und seine vielen weiteren optionalen<br />
Highlights wie LED-Scheinwerfer mit Abbiegelicht, Rückfahrkamera,<br />
Panorama-Glasdach oder das vollfarbige Head-Up<br />
Display lernt man am besten „live“ im Autohaus oder bei einer<br />
Probefahrt kennen, die das Autohaus Timmermanns allen Interessierten<br />
– selbstverständlich unverbindlich – anbietet.<br />
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Die Laternen leuchten wieder:<br />
Das Martinsfest zählt im Rheinland zu den großen traditionellen<br />
Festen. Dazu gehört natürlich auch der Martinszug, bei dem die<br />
singenden Kinder St. Martin, hoch zu Ross und in rotem Umhang,<br />
mit ihren leuchtenden Laternen folgen. Um die 120 Martinszüge<br />
werden Jahr für Jahr in der Landeshauptstadt veranstaltet. Der von<br />
der Vereinigung der Martinsfreunde organisierte Zug durch die<br />
Düsseldorfer Altstadt ist dabei der größte. Er findet in diesem Jahr<br />
am Dienstag, den <strong>10</strong>. November, statt und beginnt um 17 Uhr am<br />
Stiftsplatz. Zu den Organisatoren in den Stadtteilen gehören häufig<br />
Kindertagesstätten, Schulen sowie Bürger- und Schützenvereine.<br />
St. Martinszug in Oberkassel:<br />
Kath. KITA Christus König, <strong>10</strong>.11., 17:15 Uhr<br />
Treffpunkt: Pastor-Busch-Weg
›› Humor<br />
DIE REALITÄT IST<br />
SATIRE GENUG<br />
RHEINBAHN INTIM – DEM VOLK „AUFS MAUL GESCHAUT“<br />
Düsseldorfs whistleblower der Tarifzone A, weiß worüber menschen in der rheinbahn sprechen<br />
Sicher ist es jedem schon einmal passiert: man fährt<br />
mit der Bahn, der Tram oder dem Bus und wird förmlich<br />
in ein Gespräch von Fremden hineingezogen.<br />
Denn sie reden so laut, dass es unmöglich ist, nicht<br />
zuzuhören. Und was manche Menschen in den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln so alles erzählen, das ist doch<br />
häufig zum Schmunzeln. Das hat auch Erkan Dörtoluk<br />
erkannt, denn er hört genau zu, wenn sich Menschen<br />
lautstark in der Rheinbahn unterhalten. Er zückt<br />
sein Smartphone und notiert sich, was die Frauen,<br />
Männer, Kinder und Jugendliche auf ihrer Fahrt von<br />
A nach B erzählen. Die lustigsten, skurrilsten und<br />
peinlichsten Statements der Fahrgäste veröffentlicht<br />
er im Internet auf Twitter und Facebook unter dem<br />
Namen „Rheinbahn intim“.<br />
Ein Stau brachte alles ins rollen<br />
Alles begann damit, dass sich der 42-jährige Event-<br />
Fotograf darüber ärgerte, ständig mit dem Auto im<br />
Stau zu stehen. Also entschied er sich, auf die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel umzusteigen. Eines Abends<br />
stand auch die Linie 712 im Stau. In der sommerlichen<br />
Hitze verstummten langsam alle Gespräche in<br />
der stickigen Luft der Straßenbahn. „Nur zwei ältere<br />
Damen lästerten ziemlich laut über ihre Familien“,<br />
sagt Dörtoluk. Ihm fiel auf, dass einige andere Fahrgäste<br />
auch über das Gespräch der älteren Frauen<br />
schmunzeln mussten. „Ich habe rein instinktiv mein<br />
Handy gezückt und mitgetippt“, so der Fotograf. Erst<br />
habe ich die Gesprächsfetzen auf meinem privaten<br />
Facebook-Account gepostet. Viele Freunde fanden<br />
das witzig, so war die spontane Idee zu der Twitterseite<br />
„Rheinbahn intim“ geboren.<br />
Sex ist Thema nummer eins bei den bahngesprächen<br />
Die Idee kommt an, immerhin folgen über 8.790 Menschen<br />
„Rheinbahn intim“ auf Twitter. Doch um viele<br />
Follower, Likes oder Retweets gehe es ihm nicht. Was<br />
er möchte, ist es Menschen zum Nachdenken zu bringen<br />
über Schubladendenken und Datenschutz. Natürlich<br />
sollen die Statements, auch den ein oder anderen<br />
Lacher ernten. Es sind Miniskizzen, die in 140 Zeichen<br />
ein Gespräch darstellen. Den Sprecher skizzieren, seine<br />
Sprache sichtbar machen. „Das erdachte Alter und<br />
der Name sind die finalen Pinselstriche der Tweets, so<br />
kann sich jeder die Person vorstellen“, sagt Dörtoluk.<br />
Natürlich bediene es auch Klischees, aber es gäbe einfach<br />
Unterschiede zwischen den Milieus. So spreche<br />
eine Chantelle eben anders als eine Ann-Kathrin. Doch<br />
egal ob alt oder jung, arm oder reich, Mann oder Frau<br />
das Top-Thema schlecht hin ist: Fortpflanzung.<br />
„Es geht immer darum, wer mit wem<br />
usw.“, so Dörtoluk. Doch wer den Eindruck<br />
hat, Erkan Dörtoluk belauscht Menschen<br />
in Bus und Bahn, hat weit gefehlt. „Es sind die Gespräche,<br />
in die man regelrecht hineingezogen wird,<br />
wenn man nicht selbst tief in den eigenen Gedanken<br />
vergraben ist“, beschreibt es Dörtoluk. Es überrascht<br />
ihn immer wieder, über was die Menschen alles in der<br />
Straßenbahn reden und nicht leise, sondern so, dass<br />
die anderen Fahrgäste gezwungen sind, alles mitzuhören.<br />
Neben Sex, geht es häufig auch um Arbeit, Schule<br />
und Konsum.<br />
braucht man Datenschutz nur im internet?<br />
Immer wieder ist der Fotograf überrascht, was die<br />
Menschen in der Bahn ausplaudern. Denn im Internet<br />
ist jeder um seine Daten besorgt, aber dort macht<br />
sich wohl niemand Sorgen, um die privaten Gespräche.<br />
„Es existiert wohl einfach kein Bewusstsein für<br />
Datenschutz im Alltag“, sagt Dörtuluk. Allerdings<br />
seien es vor allem jüngere Menschen, die besonders<br />
offen sprechen. Er erinnert sich noch an eine Zeit, als<br />
die Bürger in Deutschland protestiert haben, weil Daten<br />
für die Volkszählung erhoben werden sollten. Die<br />
Menschen gingen mit Sprüchen wie: „Wir sind keine<br />
Schafe, die man zählen kann!“ auf die Straße. Heute<br />
telefonieren viele Leute hingegen mit dem Smartphone<br />
auf Lautsprecherfunktion in den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
in den bahnen gibt es genug gezwitscher<br />
Immer, wenn der Fotograf denkt, dass es kein Gespräch<br />
gibt, das seine bisherigen Tweets toppen<br />
könnte, wird er eines Besseren belehrt. „Es braucht<br />
keine Satire, die Realität ist Satire genug“, sagt<br />
Dörtoluk. Doch an manchen Tagen ist in den Bahnen<br />
besonders viel los. Freitagabend steigt der Alkoholpegel<br />
stetig und es gehe nur noch um Sex. „Am Montagmorgen<br />
werden dann die Dramen des Wochenendes<br />
besprochen.“ Der Gesprächsstoff geht wohl nie<br />
aus und so ist auch der „Whistleblower der Tarifzone<br />
A“, wie sich Dörtoluk selbst nennt, weiter unterwegs,<br />
bis zur Stadtgrenze von Düsseldorf. „Denn dahinter<br />
werden die Gesprächsthemen uninteressant.“ Zum<br />
fünfjährigen Jubiläum von „Rheinbahn intim“ im Februar<br />
2016 kommt ein Buch mit den besten Tweets<br />
und Geschichten heraus, die Dörtoluk nicht auf 140<br />
Zeichen kürzen konnte.<br />
https://twitter.com/rheinbahn_intim. ■ rh<br />
<strong>10</strong><br />
„Es gibt keinen, der wo mal<br />
auf den Tisch haut und sagt<br />
‚Jetzt ist aber mal Schluss<br />
mit deiner Laktoseintoleranz,<br />
Ann-Kathrin!’“<br />
(Elke, 50)<br />
„Wenn Sofia das Abi<br />
schafft, kriegt die neue<br />
Titten von ihren Eltern<br />
geschenkt.“ (Paul, 18)
„Alle Leute, wo ein<br />
hässliches Foto von dir<br />
liken, sind deine echten<br />
Freunde. Die wissen, wie<br />
du wirklich in dir drinnen<br />
bist.“ (Sarah, 16)<br />
„Die Zeiten wo auf den<br />
Fahrplänen stehen sind<br />
eh nur Anhaltspunkte...“<br />
(Ricky, 19)<br />
„Wenn seine Oma diese<br />
Woche noch stirbt, müssen<br />
wir an Weihnachten<br />
nicht dahin. Das wäre echt<br />
cool, wegen der Party von<br />
Esther.“ (Mia, 21)<br />
›› Humor<br />
„Wenn ich die E-Mail<br />
heute noch wegschicke,<br />
dann hat er sie spätestens<br />
morgen.“ (Willi, 70)<br />
„Die Merkel soll mal<br />
mit der Straßenbahn<br />
fahrn, da weisse hinterher<br />
aber, was lost ist in<br />
Deutschland!“ (Martina, 48)<br />
„Noch ein falsches Wort<br />
und ich schwör, ich<br />
mach ‚Beziehung ist<br />
schwierig‘ auf Facebook!“<br />
(Leyla, 17)<br />
„Ich könnte niemals in<br />
Düsseldorf wohnen. Da<br />
muss man sich ja jeden<br />
Tag überlegen, was man<br />
anzieht.“ (Annika, 33<br />
„Das ‚Freiheit‘ Tattoo,<br />
was der Ralf haben will,<br />
ist total sinnlos. Der ist<br />
Single und macht IT. Wozu<br />
braucht der Freiheit?“<br />
(Stefanie, 40)<br />
„Wenn er Bayern-Fan ist,<br />
geht er zu 90% fremd.“<br />
„Ich glaube, das ist weniger.<br />
75%, oder so.“ (Sarah,<br />
25, Kira, 23)
›› Aus dem Viertel<br />
Arbeitsvermittlung für Flüchtlinge:<br />
Agentur für Arbeit startet ersten Integration Point<br />
Seit Anfang September gibt es in Düsseldorf bundesweit die erste<br />
gemeinsame Anlaufstelle der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter<br />
und der Stadt für Flüchtlinge und Asylbewerber, um sie bei<br />
der Suche nach einem Job zu unterstützen. Das Projekt „Integration<br />
Point“ hat zum Ziel, dass Flüchtlinge möglichst schnell in<br />
den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt integriert werden<br />
sollen. Dazu hat die Agentur für Arbeit ihre Mitarbeiter auch in<br />
Fremdsprachenkenntnissen geschult.<br />
Bis darüber entschieden wird, ob ein Flüchtling in Deutschland<br />
bleiben darf, vergehen mindestens einige Monate. Mit dem Service<br />
des „Integration Points“ sollen Flüchtlinge schon in den<br />
ersten Monaten in Deutschland Hilfe bekommen. Sie sollen wissen,<br />
wo und wann sie einen Deutschkurs machen können, welche<br />
Anträge sie stellen müssen oder wie sie Unterlagen beglaubigen<br />
lassen. Peter Wege, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Düsseldorf<br />
sagt: „Es ist wichtig, dass die deutsche Sprache gelernt<br />
wird, denn das ist der erste Schritt zur Integration der Flüchtlinge<br />
auf dem Arbeitsmarkt!“ Das Projekt „Integration Point“<br />
ist sehr erfolgreich gestartet, die Mitarbeiter haben bisher rund<br />
150 Gespräche mit Flüchtlingen geführt. Bei einem Drittel ist das<br />
Asylverfahren noch nicht entschieden.<br />
Doch gibt es bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt<br />
auch einige bürokratische Hürden. Schulabschlüsse, Ausbildungsabschlüsse<br />
und Studienabschlüsse müssen hier anerkannt<br />
werden, Unterlagen und Zeugnisse müssen erst übersetzt<br />
werden. Teilweise müssen auch Zeugnisse zunächst beschafft<br />
werden, wenn sie auf der Flucht verloren gegangen sind. Wie<br />
viel Zeit dies in Anspruch nehme, komme immer auf den Einzelfall<br />
an, erklärt Wege. Um möglichst viele Flüchtlinge zu informieren,<br />
gehen die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit auch in die<br />
Unterkünfte und laden die Asylbewerber zu Gesprächen ein. Der<br />
„Integration Point“ kann schon seine ersten Erfolge verbuchen.<br />
Drei Flüchtlinge werden in der Hotel und Gastronomie arbeiten.<br />
Ein Flüchtling im Metallbau und ein Flüchtling in der IT-Branche.<br />
12<br />
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›› Aus dem Viertel<br />
Die Altbauten an der Hansaallee<br />
werden endgültig abgerissen<br />
Die etwa <strong>10</strong>0 Jahre alten Wohnhäuser an der Hansaallee, in<br />
denen ehemals Angestellte der Rheinbahn lebten sind bald Geschichte.<br />
Denn die linksrheinische Bezirksregierung hat jetzt den<br />
Abriss beschlossen. Die Mieter sind längst ausgezogen und die<br />
Doppelhäuser verwahrlosen mehr und mehr. Nach dem Abriss<br />
sollen hier neue Wohngebäude entstehen.<br />
Viele Bürger waren gegen den Abriss und setzten sich für eine<br />
Sanierung ein, sie erkundigten sich sogar beim Amt für Denkmalschutz,<br />
um sich für eine Sanierung stark zu machen.<br />
Leider fallen diese Häuser aber nicht nur Denkmalschutz, sie<br />
hätten zwar ein malerisches Äußeres, würden aber wegen ihrer<br />
schlichten Ausstattung nicht unter den Denkmalschutz fallen.<br />
Viele Bürger finden, dass hier wieder einmal ein Stück Oberkasseler<br />
Geschichte zerstört und die Baugeschichte des Stadtteils<br />
außen vor gelassen werde. Eine Bürgeranhörung kommt allerdings<br />
nicht in Frage. Die ist nur notwendig, wenn ein Bebauungsplan<br />
erstellt wird. Für das ehemalige Rheinbahngrundstück<br />
und das benachbarte Grundstück von Holz Brockmann gibt es<br />
aber keinen Bebauungsplan. Es wird gem. § 34 gebaut. Das bedeutet,<br />
der Neubau muss sich in die Umgebung einfügen. Im<br />
ersten Bauabschnitt sind 46 Mietwohnungen vorgesehen, 14 davon<br />
werden öffentlich gefördert. Der Bauantrag für das vierstöckige<br />
Mehrfamilienhaus (+ Staffelgeschoss) wurde von der Bezirksregierung<br />
bereits einstimmig beschlossen. Der Bauherr, die<br />
Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft, will jetzt zunächst den<br />
Abriss der Altbauten vornehmen lassen. Beginn des Neubaus<br />
ist voraussichtlich Anfang 2016. In einem zweiten Bauabschnitt<br />
plant die DWG dann weitere 18 Eigentumswohnungen.<br />
Sanierung, Abriss oder Neubau –<br />
wAS pASSiert mit dem Oberkasseler Feuerwehrturm?<br />
Die Feuerwache an der Quirinstraße wurde vor<br />
zehn Jahren aufwendig saniert – nur der ehemalige<br />
Schlauchturm auf dem Hof wurde außen vor<br />
gelassen. Grund genug für die linksrheinischen<br />
Bezirksvertreter, bei der Verwaltung nachzufragen,<br />
wie denn der Turm erhalten werden kann.<br />
Laut Verwaltung müssten dafür allerdings umfangreiche<br />
Sanierungsarbeiten durchgeführt<br />
werden. Auf der anderen Seite würden aber,<br />
in Absprache mit der Feuerwehr, auch Alternativen<br />
angedacht, zum Beispiel ein Abriss oder<br />
Neubau. Bedeutet das eventuell sogar das Aus<br />
für den Turm, der noch aus alter Zeit stammt?<br />
Früher wurden hier die Feuerwehrschläuche<br />
getrocknet, was später von externen Firmen<br />
übernommen wurde. Danach wurde der Turm<br />
für Löschübungen genutzt, als die Wache noch<br />
eine Feuerwehrschule war. Heute wird der Turm<br />
jedoch nicht mehr gebraucht.<br />
Die Bezirksvertreter hingegen setzen sich<br />
für dessen Erhalt ein. Georg Blanchard (Linke):<br />
„Der Turm soll auf jeden Fall erhalten werden,<br />
weil auch fremde Feuerwehrgruppen die Höhenrettung<br />
dort üben könnten.“ Das ist findet auch<br />
Sven Holly (CDU): „Angesichts der Hochhäuser<br />
(Vodafone und Dominikus-Krankenhaus) sollten<br />
die Höhenretter auch im Linksrheinischen<br />
Übungsmöglichkeiten bekommen. Tobias Kühbacher<br />
(SPD) kritisiert das langsame Prozedere:<br />
„Der Turm ist schon lange marode.“ (Quelle RP)<br />
Weihnachtsmarkt in Oberkassel ab Ende November<br />
åZum 14. Mal laden die Mitglieder der<br />
Werbe- und Interessengemeinschaft „Wir<br />
in Oberkassel“ zu ihrem Weihnachtsmarkt<br />
„Op de angere Sit“ ein. Diesmal beginnt<br />
dieser allerdings früher, nämlich bereits<br />
am 19. November. Geöffnet ist er jeweils<br />
von 11 bis 21 Uhr. An Totensonntag bleibt<br />
der Weihnachtsmarkt geschlossen. Wie<br />
auch in den vergangenen Jahren werden in<br />
den Hütten kunstgewerbliche Erzeugnisse<br />
und Weihnachtsartikel angeboten, darüber<br />
hinaus allerlei kulinarische Köstlichkeiten<br />
sowie die typischen Getränke Glühwein &<br />
Co., die zum Weihnachtsmarkt einfach dazu<br />
gehören. Während verschiedene Künstler<br />
auf einer kleinen Bühne für Weihnachtsstimmung<br />
sorgen werden, laden Stehtische<br />
mit Heizstrahlern zu einem lockeren<br />
Plausch ein. Der Weihnachtsmarkt „Op<br />
de angere Sit“ ist ein beliebter Treffpunkt<br />
von Freunden, Nachbarn und Familien<br />
zum vorweihnachtlichen Beisammensein.<br />
Aufgrund seiner Größe ist der Weihnachtsmarkt<br />
nicht so überlaufen und bietet eine<br />
besonders familiäre Atmosphäre.<br />
Jedoch gibt es ein noch ungeklärtes<br />
Problem. Die Wiese des Werner-Pfingst-<br />
Platzes wird von dem Weihnachtsmarkt<br />
so stark in Anspruch genommen, dass es<br />
rund ein halbes Jahr dauert, bis sie sich<br />
erholt hat. Die Verwaltung sieht die Veranstalter<br />
des Marktes in der Pflicht, sie<br />
nach Abbau des Marktes wieder herzustellen.<br />
Die Grünen geben sich damit jedoch<br />
nicht zufrieden, sondern fordern, dass das<br />
Gartenamt die Federführung dafür übernimmt.<br />
Die Verwaltung versicherte, dass<br />
ein Gutachten in Auftrag gegeben worden<br />
sei, um eine Lösung zu finden.<br />
14
November Specials<br />
im Düsseldorfer Schauspielhaus<br />
Sondergastspiel des Münchner<br />
VOLKSTHEATERS Nathan der Weise<br />
von Gotthold Ephraim Lessing<br />
28. und 29. November Großes Haus<br />
Mit August Zirner als Nathan<br />
AUGUST Zirner &<br />
Das Spardosen-Terzett<br />
Diagnose: Jazz<br />
Eine Geschichte des Jazz in Wort und Musik<br />
17. November Kleines Haus<br />
»Lessings Nathan der Weise ist das Stück der Stunde.<br />
Christian Stückl hat es mit Feingefühl und Respekt am<br />
Münchner Volkstheater inszeniert.« Süddeutsche Zeitung<br />
Lessings Drama spielt in Jerusalem, der Stadt der Weltreligionen, zur Zeit<br />
der Kreuzzüge. Es zeigt die Verwandtschaft von Judentum, Christentum und<br />
Islam und handelt von der Idee einer aufgeklärten Humanität.<br />
Diagnose: Jazz ist der Titel des musikalisch-literarischen<br />
Bühnenprogramms, zu dem sich der Grimmepreisträger<br />
August Zirner (Die Fälscher) und das Essener<br />
Spardosen-Terzett zusammengefunden haben.<br />
Gemeinsam spüren die drei radikalen Individualisten<br />
den Jazz-Legenden Thelonious Monk, Charles Mingus<br />
und Rahsaan Soland Kirk nach.<br />
HANS HOLLMANN liest:<br />
Die Letzten Tage<br />
der Menschheit<br />
von Karl Kraus<br />
08. November Großes Haus<br />
»Eine Meisterleistung an Konzentration,<br />
schnellen Dialektwechseln, ein<br />
geschwindes Variieren der Stimmlagen<br />
und Charaktere. Hollmann liest<br />
nicht, er spielt, gestikuliert, schlüpft<br />
in Sekundenschnelle in die verschiedensten<br />
Rollen.« Badisches Volksblatt<br />
Karl Kraus‘ Opus Magnum könnte aktueller nicht sein:<br />
ein Mosaik aus Originalzitaten aller Bevölkerungsschichten,<br />
Zeitungsmeldungen, Gesprächen und Briefen<br />
von Soldaten und Zivilisten, das die Verlogenheit<br />
der Massenkultur und die Unmenschlichkeit des Krieges<br />
beleuchtet. Der Stoff wurde von Hans Hollmann<br />
bereits spektakulär in Basel inszeniert, auch in Düsseldorf<br />
ist der bedeutende Regisseur wohl bekannt.<br />
Kartentelefon 0211. 36 99 11<br />
www.duesseldorfer-schauspielhaus.de<br />
Nicole Heesters & das Trio<br />
Amanti della Musica Schläft<br />
ein Lied in allen Dingen<br />
11. November Großes Haus<br />
Nicole Heesters und das Trio Amanti della<br />
Musica verbinden Lyrik von Johann Wolfgang<br />
von Goethe, Heinrich Heine, Bettina<br />
von Arnim und Ingeborg Bachmann mit<br />
Musik von Beethoven, Schubert und Mozart<br />
über Gershwin, Piazolla und Duke Ellington<br />
zu klingender Poesie.<br />
Nicole Heesters, die für ihre herausragenden<br />
Theaterleistungen u. a. in Berlin<br />
mit dem Goldenen Vorhang geehrt und in Wien als beste Schauspielerin<br />
mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet wurde, erhielt <strong>2015</strong> im Düsseldorfer<br />
Schauspielhaus den Louise-Dumont-Goldtopas. Sie gehörte dem Ensemble<br />
des Düsseldorfer Schauspielhauses bereits 1958 -1971 an und ist in dieser<br />
Spielzeit als Staatsanwältin in Ferdinand von Schirachs Terror zu sehen.
›› Soziales<br />
Die Bürgerstiftung Düsseldorf<br />
feierte ihren <strong>10</strong>. Geburtstag<br />
Soziales, bürgerliches Engagement von Düsseldorfern für Düsseldorfer<br />
Am Sonntag, den 27. September <strong>2015</strong> trafen sich 250 Gäste zur<br />
Feier des <strong>10</strong>-jährigen Jubiläums der Bürgerstiftung Düsseldorf im<br />
Forum der Stadtsparkasse. In ihren denkwürdigen Ansprachen<br />
lobten Arndt M. Hallmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse,<br />
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und der Stiftungsratsvorsitzende<br />
und der frisch ernannte Ehrenbürger Albrecht Woeste<br />
das hervorragende bürgerschaftliche Engagement in der stetig<br />
wachsenden Bürgerstiftung von und für die Menschen in Düsseldorf.<br />
So förderte die Bürgerstiftung von 2005 bis <strong>2015</strong> mit einem<br />
Fördervolumen von 1,6 Mio EUR und einem Stiftungskapital von<br />
4,5 Mio EUR ca. 5.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr. Mehr als<br />
40 Schüler- und Studentenstipendien wurden vergeben, 14 operative,<br />
längerfristige Förderprojekte wurden und werden regelmäßig<br />
durchgeführt sowie mehr als <strong>10</strong>0 auf Antrag geförderte Maßnahmen.<br />
Ganz zu schweigen von den über 40.000 ehrenamtlichen<br />
Arbeitsstunden, die von 50 Zeitspendern gestiftet wurden.<br />
Projekte der Bürgerstiftung<br />
Düsseldorf<br />
Lese- und Sprachförderung: In Kooperation mit den<br />
Stadtbüchereien werden Kinder aller Altersstufen mit Leseund<br />
Sprachförderung unterstützt.<br />
Theater der roten Nasen: Mit Hilfe der Pantomime lernen<br />
Grund- und Förderschüler sich auszudrücken und ihre<br />
Kreativität zu entwickeln.<br />
Gesund & munter: Grundschulkindern in Stadtvierteln mit<br />
sozialem Handlungsbedarf werden Anreize zu gesunder<br />
Ernährung und Fitness gegeben; ergänzt durch Sprachförderung<br />
und einen Notgroschen für sehr bedürftige Kinder.<br />
START– Stipendien für begabte Kinder von Zuwanderern:<br />
Kinder aus Zuwandererfamilien werden auf ihrem Weg zum<br />
Abitur unterstützt.<br />
„Sprungbrett“ Mentorenprojekt für Schulverweigerer:<br />
ehemalige Schulverweigerer werden beim Übergang von der<br />
Schule in den Beruf begleitet.<br />
KNIGGE-Kurse: Düsseldorfer Haupt- und Förderschüler<br />
lernen das richtige Verhalten in der Arbeitswelt.<br />
Studentenstipendien: Studierende werden bei der Anschaffung<br />
von Fachliteratur undArbeitsmitteln unterstützt.<br />
Krebsberatungsstelle Fleher Str. 1, Düsseldorf-Bilk:<br />
Krebspatienten und ihre Familien erhalten kostenlosen Rat<br />
und Unterstützung.<br />
Projekte für Senioren: sehr beliebte Nachmittagskonzerte, ein<br />
Seniorenchor sowie ein Notgroschen für dringende Fälle.<br />
16
›› Soziales<br />
STADTSparkasse setzt in Oberkassel weiter auf<br />
Ansprechpartner vor Ort<br />
Kunden nutzen immer häufiger die Sparkassen-App, überweisen<br />
ihr Geld online und kommen nur noch selten in die Filiale. So ist<br />
jeder Kunde der Stadtsparkasse Düsseldorf im Schnitt 11 Mal pro<br />
Monat in der Internetfiliale.<br />
Die Stadtsparkasse Düsseldorf setzt deshalb auf eine neue<br />
Strategie im Privatkundengeschäft.<br />
Das Kreditinstitut möchte nach wie vor immer für die Kunden<br />
erreichbar sein. Doch da immer mehr auf Online-Banking umsteigen,<br />
Bankgeschäfte auf dem Smartphone erledigen und in<br />
Filialen hauptsächlich die Geldautomaten nutzen, soll die Struktur<br />
der Stadtsparkasse vor Ort verändert werden. Es werden in<br />
den nächsten vier Jahren 13 Filialen in der Stadt in SB-Service-<br />
Stellen mit Geldautomaten und Kontoauszugdruckern umgerüstet.<br />
Zwei neue SB- Standorte werden eröffnet. Fünf bestehende<br />
Filialen werden mit benachbarten Filialen zusammengelegt. In<br />
und um Oberkassel werden die Filialen am Handweiser und am<br />
Seestern im nächsten Jahr zu SB-Service-Stellen umgebaut. Die<br />
Filiale an der Hansaallee wird mit der nächstliegenden Filiale<br />
zusammengeschlossen. „Die Sparkasse setzt weiter darauf, gut<br />
für ihre Kunden erreichbar zu sein“, sagt Privatkundenvorstand<br />
Michael Meyer der Stadtsparkasse Düsseldorf.<br />
Dabei möchte die Sparkasse vermehrt auf digitale Angebote<br />
zurückgreifen. Sparkassenchef Arndt Hallmann betont, dass<br />
die Stadtsparkasse sich an die Wünsche der Kunden anpassen<br />
E.ON-Benefiz-Verkaufsausstellung:<br />
„Kunst für Obdach – 20 Jahre fiftyfifty“<br />
möchte und noch besser via Telefon und E-Mail erreichbar sein<br />
wird. Kunden können sich zukünftig besser am Telefon oder per<br />
E-Mail beraten lassen und nach Informationen fragen. Auf den<br />
Social Media Seiten informiert die Sparkasse über ihre neuen<br />
Angebote, wie zuletzt über die Motivkreditkarte, bei der sich<br />
Kunden ein bestimmtes Foto für ihre Karte aussuchen können.<br />
Die Sparkasse reagiert auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation<br />
und hat auf Anfrage der Stadt Düsseldorf am Flughafen eine Filiale<br />
eingerichtet, wo Flüchtlinge ihr Geld tauschen können. Auch<br />
das Personal, in den dafür ausgewählten Filialen, ist im Umgang<br />
mit Flüchtlingen geschult und kann diese gezielt beraten.<br />
Milan Magyarics ist Fifty-Fifty Verkäufer in Düsseldorf.<br />
Fiftyfifty sorgt sich seit 20 Jahren um das Wohl von Obdachlosen,<br />
und versucht ihnen beim Weg von der Straße in ein geregeltes<br />
Leben zu helfen. Anlässlich des Jubiläums unterstützt<br />
E.ON die Obdachlosenhilfe mit der Benefizaktion: „Kunst für<br />
Obdach- 20 Jahre fiftyfifty“.<br />
Vom 3.November bis 16. Dezember können <strong>10</strong>0 Kunstwerke<br />
von über 70 Künstlern im Foyer von E.ON (E.on-Platz 1) angeschaut<br />
und gekauft werden. Unter den Kunstwerken sind Stücke<br />
von Wim Wenders, Claudia Höfer, Thomas Ruff und Katharina<br />
Siverding. Der Gesamtwert der Ausstellung liegt bei mehreren<br />
hunderttausend Euro. Die Künstler haben ihre Werke zu Gunsten<br />
der Obdachlosen zur Verfügung gestellt. Der Verkaufserlös<br />
geht an den Verein Asphalt eV. fiftyfifty. Vom Erlös sollen Apartments<br />
für Obdachlose gekauft werden, in denen sie übergangsweise<br />
wohnen können, um ihnen einen Weg aus dem Leben auf<br />
der Straße zu bieten.<br />
Seit sechs Jahren organisiert E.ON Kunstausstellungen in<br />
der Düsseldorfer Firmenzentrale mit dem Ziel, Mitarbeiter und<br />
Besucher zum Kunstkauf anzuregen – dieses Mal mit und für<br />
fiftyfifty.<br />
Fiftyfifty hat bisher etwa <strong>10</strong> Millionen Zeitungen verkauft<br />
und mit anderen Trägern zusammengearbeitet und so etwa<br />
5.000 Obdachlose von der Straße geholt.<br />
In der vereinseigenen Galerie von fiftyfifty verkauft der Verein<br />
seit seiner Gründung Kunst zu Gunsten von Obdachlosen.<br />
Viele renommierte Künstler spenden dem Verein und der Galerie<br />
Kunstwerke, der jeweilige Verkaufserlös fließt in vollem<br />
Umfang in die Obdachlosenhilfe.<br />
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Auf der Seite www.kunst-fuer-obdach.de können die<br />
Kunstwerke im Vorfeld online angesehen werden. ■ rh<br />
17
Mythos<br />
jan Wellem<br />
Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf<br />
zu Neuburg - in Düsseldorf wurde er liebevoll „Jan Wellem“ genannt.<br />
Kein anderer prägte die heutige Landeshauptstadt so sehr wie der berühmte<br />
Barockfürst. Der Kurfürst wurde 1658 im Düsseldorfer Stadtschloss<br />
geboren und starb dort 1716. 1679 trat er als Kurfürst von der<br />
Pfalz und Erztruchsess des römischen Reiches die Jülich-Bergische Erbfolge<br />
an. Damit begann eine glänzende Zeit in der Düsseldorfer Stadtgeschichte:<br />
Die Residenz wurde eines der kulturellen Zentren Europas.<br />
Förderer und Gönner der Bildenden<br />
Künste und der Religionsfreiheit<br />
Die Vielfalt seines Wirkens lässt sich in<br />
wenigen Worten nicht einmal andeuten,<br />
so seine Förderung der Musik und<br />
der Bildenden Kunst, der Bau des ersten<br />
Düsseldorfer Opernhauses, seine Sammlertätigkeit<br />
auf dem Gebiet der Elfenbeinschnitzerei,<br />
der Goldschmiedekunst, des<br />
gesamten Kunsthandwerks. Damit verbunden<br />
war das „Aufblühen der Zünfte“, ein<br />
besonderes Anliegen des Herrschers. In<br />
Düsseldorf strömten die Künstler, die Maler,<br />
Musiker, Kunstgewerbler, aber auch<br />
die Gelehrten zusammen. Manch stattliches<br />
Gebäude entstand in der niederrheinischen<br />
Residenz, deren Straßenbeleuchtung<br />
sogar die des damaligen Paris<br />
übertraf. Während seiner Regierungszeit<br />
(bis 1716) wurden die ersten protestantischen<br />
Gotteshäuser gebaut: so die Kirche<br />
an der Berger Straße und die Neanderkirche<br />
an der Bolker Straße. Auch die<br />
jüdische Gemeinde durfte an der Neusser<br />
Straße ihre erste Synagoge errichten. Des<br />
Weiteren gründete er die Düsseldorfer<br />
Gemäldegalerie mit Werken vor allem von<br />
Rubens, die heute einen der Kernbestände<br />
der Alten Pinakothek in München bildet.<br />
Jan Wellems Hofmaler war Jan Frans van<br />
Douven. Er regte die Gründung der „Banco<br />
di gyro d’affrancatione“ am 2. März 1705<br />
als Jülich-Bergische Staatsbank mit Sitz in<br />
der „heylig römischen Reichs freyer statt<br />
Cöllen“ in Köln an.<br />
Volksnah und fortschrittlich<br />
So sehr sich der Kurfürst seiner Würde<br />
und seines Amtes bewusst war, so gab er<br />
sich trotzdem sehr volksnah. Er zechte mit<br />
seinen Künstlern in der Altstadt und war<br />
stolz auf seinen Rang als Schützenkönig.<br />
Bei seinen Ritten übers Land erkundigte<br />
er sich nach den Sorgen der Bevölkerung.<br />
Seine Maßnahmen zur Verbesserung des<br />
Verkehrswesens erwiesen sich genauso<br />
hilfreich und fortschrittlich wie seine Bemühungen<br />
zur Förderung des Handels.<br />
Ein Fürst, der zu feiern wusste<br />
Wahrscheinlich wären ohne Jan Wellem<br />
die Zapfhähne versiegt und die Zahl der<br />
Wirtshäuser nicht so hoch. Der volksnahe<br />
Kurfürst und Kunstmäzen Jan Wellem regierte<br />
26 Jahre. Dank des Einflusses seiner<br />
italienischen Gemahlin Anna Maria<br />
Luisa, Tochter des Großherzogs der Toskana<br />
aus dem Hause Medici, verknüpfte<br />
er opulente Maskenbälle und Opernaufführungen<br />
mit italienischem Lebensstil<br />
und rheinländischem Temperament.<br />
Auch wenn durch diesen Lebensstil die<br />
Staatskasse häufiger klamm war – seine<br />
pompösen Bauten kosteten viel – gab er<br />
ein Beispiel an Lebensfreude, das in kleinerem<br />
Maßstab auch in der Düsseldorfer<br />
Bevölkerung viele Nachahmer fand.<br />
Vergnügungen jeglicher Coleur und quer<br />
durch alle sozialen Schichten wurde nicht<br />
nur hof- sondern auch gesellschaftsfähig.<br />
Der Düsseldorfer bringt dieses Phänomen<br />
mit folgendem Ausspruch auf den Punkt:<br />
Feiern aus „Spaß an der Freud´!“<br />
Das Jan-Wellem-Reiterstandbild vor<br />
dem Rathaus<br />
Auch heute ist der Kurfürst stets noch dabei,<br />
wenn die Düsseldorfer öffentlich feiern,<br />
trauern oder sich einfach nur begegnen:<br />
In Bronze gegossen, hoch zu Ross,<br />
beherrscht der Kurfürst den Marktplatz,<br />
sieht sich von den Verwaltungs- und Repräsentationsbauten<br />
der Stadtdemokratie<br />
eingefasst, blickt auf das bunte Treiben<br />
der Altstadt. Schlagen die Wogen der<br />
Freude einmal besonders hoch – wie zum<br />
Beispiel in der Karnevalszeit – klettern<br />
auch schon mal Halbwüchsige auf das
›› Stadthistorie<br />
mächtige Schlachtross. So auch der kleine<br />
Heinrich Heine vor rund 200 Jahren, der<br />
von dort „auf das bunte Markttreiben“<br />
hinunter blickte.<br />
Das mächtige Reiterstandbild auf dem<br />
Düsseldorfer Marktplatz, das sich der<br />
Kurfürst schon zu Lebzeiten (1711) setzen<br />
ließ, gilt als eine der bedeutendsten Barockplastiken<br />
nördlich der Alpen. Dieses<br />
Werk des gebürtigen Flamen Gabriel de<br />
Grupello wird wohl nur noch vom Standbild<br />
des Großen Kurfürsten übertroffen,<br />
das 15 Jahre zuvor Andreas Schlüter im<br />
fernen Berlin schuf und das heute vor dem<br />
Schloss Charlottenburg zu bewundern ist.<br />
Als Jan Wellem am 8. Juni 1716 ohne<br />
Nachfahren verstarb, endete auch für Düsseldorf<br />
eine prunkvolle Zeit. 2008 jährte<br />
sich der Geburtstag Johann Wilhelms von<br />
Pfalz-Neuburg, in Düsseldorf zum 350. Mal.<br />
Jan Wellem: Mythen und Legenden<br />
„Speck und Erbsen“*<br />
Der Kurfürst Jan Willem hatte sich einmal<br />
auf der Jagd im Königsforste zu Bensberg<br />
verirrt und fand sich gar nicht mehr zurecht.<br />
Er war viele Stunden lang verloren<br />
und da stellte sich auch der Hunger ein.<br />
Vor einem Bauernhaus sank er vor Ermüdung<br />
zusammen und bat um etwas zu essen.<br />
Die Bäuerin hatte Speck und Erbsen<br />
gekocht und setzte dies dem Kurfürsten<br />
vor, in der Meinung, er sei ein fremder Jägersmann,<br />
wie er angab. Das Speck- und<br />
Erbsengericht und das Haferbrot der Bäuerin<br />
aber schmeckten ihm so gut, wie ihm<br />
noch nie eine Speise gemundet hatte. Und<br />
als er nach Düsseldorf in sein Schloss zurückgekehrt<br />
war und ihm die Speisen der<br />
Fürstentafel nicht schmecken wollten, da<br />
befahl er, Speck und Erbsen zu kochen;<br />
denn das sei, das köstlichste Essen der<br />
Welt. Aber wie es der Küchenmeister auch<br />
anrichten wollte, der Kurfürst sagte, im<br />
Königforst habe er das besser gegessen.<br />
Schließlich musste ein Eilbote hinausreiten<br />
zum Königsforst und die Bäuerin bestellen,<br />
die von Bensberg im landesherrlichen<br />
Wagen nach Düsseldorf gebracht<br />
wurde, damit sie die Lieblingskost dem<br />
Wer sich durch Arbeit nicht tut schrecken,<br />
dem wird´s wie dem Jan Wellem schmecken.<br />
Kurfürsten so schmackhaft zubereiten<br />
sollte, wie er sie in ihrem Hause genossen<br />
hatte. Auch musste sie auf seinen Befehl<br />
ein Bauernbrot mitbringen. Aber was<br />
die gute Frau ihm kochte, das sollte ihm<br />
ebenso wenig schmecken wie das Haferbrot,<br />
das sie mitgebracht hatte; denn die<br />
Hauptwürze, der Hunger, fehlte ihm. Da<br />
wurde er denn klug daraus und pries die<br />
Arbeiter glücklich, dass ihnen bei naturgemäßer<br />
Bewegung in ihrem Arbeitsleben<br />
jede Mahlzeit munde.<br />
Davon leitete man ein Sprüchlein ab, das<br />
lautet: Wer sich durch Arbeit nicht tut<br />
schrecken, dem wird´s wie dem Jan Wellem<br />
schmecken.<br />
Auch gelten seit jener Begebenheit Speck<br />
und Erbsen im Bergischen als Heimatkost<br />
und Leibgericht.<br />
bAuten aus der Zeit Jan Wellems<br />
Leider gibt es nicht mehr allzu viele Gebäude<br />
im Stadtbild, die nachweisbar in<br />
die Jan-Wellem-Zeit fallen und erhalten<br />
geblieben sind. Manche erlebten auch<br />
starke bauliche Veränderungen, vermitteln<br />
aber immerhin noch eine Ahnung<br />
vom ursprünglichen Erscheinungsbild.<br />
Bei einem Rundgang durch die Stadt auf<br />
Jan Wellems Spuren sollte man folgenden<br />
Bauwerken Beachtung schenken:<br />
• Schlossturm (Rest des<br />
Residenzschlosses) - Burgplatz<br />
• Kurfürstliche Gemäldegalerie –<br />
Burgplatz<br />
• Grupellohaus am Marktplatz –<br />
Rathaus (Ratssaal)<br />
• Hofkirche St. Andreas – Andreasstraße<br />
• Neanderkirche – Bolkerstraße<br />
• Berger Kirche – Berger Straße<br />
• Karmelitessenkloster – Altestadt<br />
• Coelestinerinnenkloster –<br />
Ratinger Straße 15<br />
• Ursulinenkloster – Ritterstraße 16<br />
• Palais Schaesberg– Ritterstraße 16a<br />
• Franziskanerkloster–<br />
Maxkirche, Schulstraße<br />
• Palais Spee – Altbau Stadtmuseum,<br />
Bäckergasse<br />
• Palais Nesselrode – Altbau<br />
Hetjens-Museum, Schulstraße<br />
• Hubertushospital – Neusser Straße<br />
• Kreuzkapelle (Jan-Wellem-Kapelle) in<br />
Hamm – Fährstraße/Auf den Steinen<br />
• Orangerie am Schloss Benrath<br />
• Reformierte Kirche in Urdenbach –<br />
Dorfstraße<br />
• Jan-Wellem-Brunnen am<br />
Grafenberger Wald.<br />
*-- Zuccalmaglio II, 34.<br />
aus: Düsseldorfer Sagen aus Stadt und Land, gesammelt<br />
und herausgegeben von Oswald Gerhard und<br />
Wilhelm Kleeblatt, Düsseldorf 1926, Neuausgabe des<br />
Verlags der Goethe-Buchhandlung, Düsseldorf 1982<br />
19
EXKLUSIV<br />
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