12.01.2016 Aufrufe

Ralph Lenkert - Eine Zwischenbilanz des Bundestagsabgeordneten

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Eine</strong> <strong>Zwischenbilanz</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten<br />

1<strong>Ralph</strong> <strong>Lenkert</strong>


ALS WERKZEUGMACHER IN DEN BUNDESTAG<br />

Wer Vorschläge macht, sollte damit<br />

rechnen, sie selbst umsetzen zu<br />

müssen. Das wurde mir einmal mehr<br />

klar, als ich 2005 zum Sprecher <strong>des</strong><br />

Volksbegehrens „Für eine bessere<br />

Familienpolitik“ gewählt wurde. Vier<br />

Jahre und ein Volksbegehren später<br />

führte mich dieser ehrenamtliche Einsatz<br />

in den Bun<strong>des</strong>tag.<br />

Mein Traumberuf war Werkzeugmacher.<br />

Diesen konnte ich von 1983 bis<br />

1986 bei Zeiss in Jena erlernen. Bis<br />

1991 arbeitete ich bei Zeiss, danach,<br />

bis zur Bun<strong>des</strong>tagswahl 2009, in verschiedenen<br />

anderen Unternehmen.<br />

Ein 1991 begonnenes<br />

Fernstudium zum<br />

Techniker für<br />

Maschinen-<br />

bau beendete ich erfolgreich. Meine politische Passivität<br />

unterbrach ich erstmals kurz vor Weihnachten 2003, als<br />

die Kita meines Sohnes privatisiert werden sollte. Die<br />

gemeinsamen Proteste von uns Eltern waren erfolgreich!<br />

Dann plante die Thüringer CDU-Lan<strong>des</strong>regierung zur Sanierung<br />

<strong>des</strong> Haushalts das Konzept „Bildung und Betreuung<br />

von 2 bis 16“. Das darin enthaltene „Aus“ für unsere<br />

Horte hätte wieder meinen Sohn getroffen. Als Schulvertreter<br />

kämpfte ich im „Bündnis zum Erhalt der Grundschulhorte“<br />

mit. Als dieser Gesetzentwurf endlich vom Tisch<br />

war, startete die Lan<strong>des</strong>regierung die „Familienoffensive“<br />

– wiederum Haushaltssicherung auf Kosten der Kinder.<br />

Auf dem Jahrestreffen <strong>des</strong> Thüringer Lan<strong>des</strong>elternverban<strong>des</strong><br />

Kindertagesstätten stellte ich die Idee eines Volksbegehrens<br />

vor, mit dem die Familienoffensive korrigiert<br />

werden sollte. Das Volksbegehren wurde beschlossen und<br />

ich zum Sprecher gewählt. Ich hatte es ja vorgeschlagen.<br />

2010 wurden die Ziele unseres Volksbegehrens „Für eine<br />

bessere Familienpolitik“ durch die Lan<strong>des</strong>regierung umgesetzt.<br />

Zu den aktivsten Unterstützern unseres Volksbegehrens<br />

gehörte DIE LINKE, die mich als Parteilosen 2009 für die<br />

Wahl zum Deutschen Bun<strong>des</strong>tag nominierte.<br />

Bildungschancen für alle, Unterstützung von Kitas, eine<br />

Jena, Gera, SHK im Januar 2016<br />

2


3<br />

bessere Familienpolitik, die Überwindung von<br />

Hartz IV, Rentengerechtigkeit, Unterstützung bei<br />

der Entlastung <strong>des</strong> Jenaer Wohnungsmarktes, bei<br />

der Verkehrsvernetzung zwischen Jena und Gera,<br />

beim Ausbau erneuerbarer Energien im Wahlkreis<br />

und der Sanierung der Wismut-Hinterlassenschaften<br />

– das sind Ziele, für die ich 2009 angetreten<br />

bin. Für diese wurde ich von den Wählerinnen und<br />

Wählern <strong>des</strong> Wahlkreises 194 – Gera, Jena, Saale-Holzland-Kreis<br />

– gewählt.<br />

Seit September 2009 arbeite ich als Abgeordneter<br />

im Bun<strong>des</strong>tag an der Lösung dieser Aufgaben.<br />

2013 nominierte mich DIE LINKE, deren Mitglied<br />

ich seit 2011 bin, für Platz 2 der Lan<strong>des</strong>liste. Gemeinsam<br />

mit vier weiteren Thüringer Linken zog<br />

ich wieder in den Bun<strong>des</strong>tag ein und setze meine<br />

Arbeit als Umweltpolitischer Sprecher und Sprecher<br />

für Forschungs- und Technologiepolitik fort.<br />

Einiges habe ich, wie sie auf den nächsten Seiten<br />

lesen können, erreicht.<br />

Ich lade Sie ein: Informieren Sie sich über meine<br />

Arbeit, kommen Sie mit mir ins Gespräch!<br />

Ihr <strong>Ralph</strong> <strong>Lenkert</strong><br />

WICHTIGE ABSTIMMUNGEN SEIT 2013<br />

Datum<br />

Inhalt der Abstimmung<br />

18.06.15 Erhöhung Kinderfreibetrag, Kindergeld<br />

und Kinderzuschlag<br />

22.05.15 Tarifeinheitsgesetz (Schwächung<br />

von Spartengewerkschaften)<br />

27.03.15 „Einführung PKW-Maut“<br />

(Kanzlerin Angela Merkel,<br />

1.9.2013: „“Mit mir wird es<br />

keine PKW-Maut geben.“)<br />

<strong>Ralph</strong><br />

<strong>Lenkert</strong><br />

DIE<br />

LINKE*<br />

SPD*<br />

B90/<br />

GRÜNE*<br />

CDU/<br />

CSU*<br />

JA JA NEIN JA NEIN<br />

NEIN NEIN JA NEIN JA<br />

NEIN NEIN JA NEIN JA<br />

18.12.14 Bun<strong>des</strong>wehreinsatz Afghanistan NEIN NEIN JA NEIN JA<br />

25.09.14 Ablehnung von Schiedsgerichten JA JA NEIN JA NEIN<br />

bei TTIP und CETA<br />

03.07.14 Abschaffung der sachgrundlosen<br />

Befristung<br />

03.07.14 Angleichung der Renten in Ostdeutschland<br />

an Westniveau<br />

08.05.14 Transparenz bei Rüstungsexportentscheidungen<br />

JA JA NEIN JA NEIN<br />

JA JA NEIN Enthalten<br />

NEIN<br />

JA JA NEIN JA NEIN<br />

21.02.14 Diätenerhöhung NEIN NEIN JA NEIN JA<br />

30.01.14 Anbau von Gen-Mais in der EU JA JA NEIN JA NEIN<br />

verhindern<br />

* mehrheitliches Abstimmungsverhalten der jeweiligen Bun<strong>des</strong>tagsfraktion<br />

Quelle: www.abgeordnetenwatch.de


ERFURT FANATIKER KOPPELN OSTTHÜRINGEN AB<br />

PROTEST<br />

Streckeneröffnung 9.12.<br />

In Erfurt unterstützte<br />

ich das Bahnbündnis mit<br />

meiner Teilnahme an einer<br />

Protestkundgebung.<br />

Seit ihrer Gründung unterstütze ich die Bahnbündnisse in Gera und<br />

Jena – sowohl logistisch als auch inhaltlich. Der Druck, den die Bündnisse<br />

mit ihrer Arbeit auf Deutsche Bahn, Nahverkehrsservice-Gesellschaft<br />

und zuständige Ministerien erzeugt haben, hat Aufmerksamkeit<br />

für die Benachteiligung Geras, Jenas und Ostthüringens<br />

geweckt. Bessere Anschlüsse in Leipzig für Fahrten von Gera nach<br />

Berlin und das Bekenntnis der Rot-Rot-Grünen Lan<strong>des</strong>regierung zur<br />

Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) sind erste<br />

Erfolge, jedoch nur kleine, noch unzureichende Schritte zur erforderlichen<br />

Bahnanbindung. Die Oberzentren Jena und Gera benötigen<br />

sowohl in der Ost-West- als auch in der Nord-Süd-Richtung leistungsfähige<br />

Bahnstrecken, auf denen attraktive Fernverkehrsangebote<br />

ebenso möglich sind wie auch ein leistungsfähiger Schienenpersonennahverkehr<br />

(SPNV). Für Ostthüringen sind insbesondere folgende<br />

Linien relevant:<br />

• Chemnitz/Zwickau-Gera-Jena-Weimar-Erfurt (mit Verlängerungen<br />

in Richtung Eisenach/Kassel-Düsseldorf)<br />

• (München/Nürnberg) Saalfeld-Jena-Leipzig/Halle (Berlin)<br />

• (Regensburg/München) Hof-Gera-Leipzig (Berlin)<br />

Leider werden bisher von der Bahn, dem Beamtenapparat in Erfurt<br />

und der Nahverkehrsgesellschaft die aktuellen Geraer und zukünftigen<br />

Jenaer Bahn-Probleme ausgeblendet, denn in Erfurt arbeiten<br />

überwiegend „Erfurt-Fanatiker“. Deshalb bleibe ich unbequem, bis<br />

wir 2-Stunden-Takte im Fernverkehr und einen gut vernetzten SPNV<br />

haben, egal unter welcher Lan<strong>des</strong>regierung. Für Fernverkehr und<br />

bestmöglichen SPNV ist auf der aufkommensstärksten Thüringer<br />

SPNV-Strecke (Gera-Jena-Erfurt) die Elektrifizierung <strong>des</strong> MDV-Abschnittes<br />

Weimar-Gößnitz sowie die Zweigleisigkeit zwischen Weimar<br />

und Gera notwendig. Gemeinsam mit der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

kämpfe ich dafür, dass der komplette Ausbau der MDV in den vordringlichen<br />

Bedarf im Bun<strong>des</strong>verkehrswegeplan aufgenommen wird.<br />

Um den Druck auf den Bun<strong>des</strong>tag zu erhöhen, der den Ausbau <strong>des</strong><br />

Verkehrswegeplans beschließt, reichten der Landtagsabgeordnete<br />

der LINKEN Dieter Hausold und ich im März 2015 die Petition „Fernverkehrsanbindung<br />

Ostthüringens und Westsachsens wiederherstellen<br />

– Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung braucht höhere<br />

Priorität“ beim Petitionsausschuss <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages ein.<br />

Für diese von Dieter Hausold und Wolfgang Lemb (SPD) gestartete<br />

Petition haben wir die 1.700 von uns in Gera und Jena gesammelten<br />

Unterschriften an Kersten Steinke, Vorsitzende <strong>des</strong> Petitionsausschusses,<br />

übergeben.<br />

STILLLEGUNG<br />

Streckeneröffnung 9.12.<br />

Seit Dezember 2015<br />

fährt kein ICE mehr nach<br />

Weimar. Kein Grund zum<br />

Feiern!<br />

4


WAHLKREISARBEIT<br />

SPENDEN IM WAHLKREIS<br />

Spendenübersicht: www.ralph-lenkert.de<br />

Im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstütze<br />

ich gemeinnützige Initiativen, Vereine und<br />

Gruppen bei ihrer Arbeit.<br />

5<br />

BAHNBÜDNIS JENA/OSTTHÜRINGEN<br />

www.fernverkehr-jena.de<br />

Das Bündnis Fernverkehr für Jena ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen,<br />

Interessenverbänden und Vertretern der Verwaltung. Mittlerweile<br />

wird das Bündnis von weit über 100 weiteren Unternehmen, Einrichtungen und Verbänden<br />

getragen und unterstützt.<br />

AKTIV VOR ORT<br />

Messungen im WISMUT-Revier Gera<br />

Um wichtige Informationen für meine Arbeit<br />

im Umweltausschuss zu erhalten, führe ich<br />

Messungen durch und begleite damit die<br />

parlamentarische Arbeit.


TTIP – EIN TROJANISCHES PFERD<br />

Seit Beginn dieser Wahlperiode, also seit 2013, befasse ich mich<br />

mit Inhalten und Zielen der geplanten „Freihandelsabkommen“ TTIP,<br />

CETA und TISA. Ginge es in den Abkommen nur um Zollfragen und<br />

um technische Standards, könnte man da nicht offen verhandeln?<br />

Doch wie beim Trojanischen Pferd verbergen sich im Innern große<br />

Gefahren, die sollen Sie und ich erst erkennen, wenn es zu spät ist.<br />

Und wie bei jedem guten Täuscher, gibt es ein paar offensichtliche<br />

Kritikpunkte, die man scheinbar abstellen kann, ohne dass die eigentlichen<br />

Haken auffallen. Dazu zählen für mich Chlorhühner, Fracking<br />

und die Gentechnik. Ich lehne diese ab, aber das sind hier<br />

Nebensächlichkeiten. In der Hauptsache sollen diese Abkommen die<br />

Allmacht <strong>des</strong> Kapitals ermöglichen, Gesundheits- und Umweltstandards<br />

aushebeln, Investorenschutz über Allgemeinwohl stellen, Gewinnerwartungen<br />

garantieren - unabhängig von Armut, die ausgelöst<br />

wird – und das alles unwiderruflich. Die EU und die USA reden von<br />

Transparenz und sorgen für maximale Geheimhaltung der Vertragstexte.<br />

Entwürfe dürfen nur in einem Raum der US-AMERIKANISCHEN<br />

Botschaft, von AUSGEWÄHLTEM, vertrauenswürdigem Personal eingesehen<br />

werden. Nur gelesen! Nicht kopiert, nicht abgeschrieben,<br />

und reden drüber darf man auch nicht. Übrigens: Ich bin, wie alle<br />

Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten und auch die Regierungsmitglieder, nicht<br />

vertrauenswürdig. Sie als Bürger sind so unwürdig wie ich. Was für<br />

Inhalte muss man wohl verheimlichen, wenn man so arbeitet? Übrigens<br />

soll der Bun<strong>des</strong>tag dann dem Vertrag zustimmen – für mich<br />

unmöglich. Minister Gabriel verkündet: Kein Standard wird durch<br />

TTIP aufgehoben. Wörtlich stimmt dies sogar, denn man will „nur“<br />

die Standards und Regeln <strong>des</strong> Vertragspartners ebenfalls anerkennen.<br />

Beispiel Min<strong>des</strong>tlohn: der beträgt in Deutschland 8,50 €, in den<br />

USA 6,50 € und in Portugal 3,04 €. Bei Anerkennung der Standards<br />

heißt dies: Min<strong>des</strong>tlohn für Beschäftigte US-amerikanischer Firmen<br />

in Deutschland 6,50 €, bei portugiesischen Firmen 3,04 € und bei<br />

deutschen Firmen 8,50 €. Halt, wenn die deutsche Firma ihre Beschäftigten<br />

über eine Niederlassung in den USA oder in Portugal<br />

einsetzt, dann gilt auch für diese der deutsche Min<strong>des</strong>tlohn nicht<br />

mehr. Ob Arzneimittelzulassungen, Gefahrstoffe oder Gentechnik,<br />

überall soll es so werden. Das ist einer der Haken der Abkommen,<br />

gefährlich für Menschen und Umwelt. Die Welt soll maximal liberal<br />

werden, verklausuliert werden so maximale Privatisierungen öffentlicher<br />

Dienstleistungen – von Gesundheit über Bildung, Wasser-Abwasser-Abfall<br />

bis zur Kultur. Jetzt wird beschwichtigt, dass Dienstleistungen,<br />

die nicht privatisiert werden, in Anhängen zum Vertrag<br />

aufgeführt werden. Wegen der Proteste sollen in die Anhänge alle<br />

Dienstleistungen aufgenommen werden, die zu 100 % öffentlich sind<br />

– außer Polizei, Armee und Justiz bleibt da nicht viel. Vielleicht werden<br />

weitere aufgenommen, wenn die Proteste – wie beim Trinkwasser<br />

und der Kultur – stark genug werden. Sind diese Bereiche damit<br />

geschützt? Nein, denn der nächste zu kritisierende Punkt hebelt<br />

alles aus. Das Abkommen soll leicht auf Veränderungen angepasst<br />

6


7<br />

werden können. Deshalb wird ein „Regulatory Council“ aus Vertretern<br />

der US-Regierung und der EU-Kommission gebildet. Dieser darf<br />

die Anhänge und weite Bereiche <strong>des</strong> Vertrages einfach „anpassen“,<br />

also verändern – verbindlich – ohne dass Parlamente und Regierungen<br />

Einspruch erheben können. Die Abstimmung <strong>des</strong> Councils<br />

mit Industrie und Wirtschaft ist hingegen vorgesehen. Dieser angestrebten<br />

Diktatur der Wirtschaft, <strong>des</strong> Kapitals, über die Demokratie<br />

kann und werde ich nicht zustimmen. Damit all diese „Segnungen“<br />

abgesichert werden, wurden die Verträge so vorbereitet, dass sie<br />

faktisch nicht kündbar sind. Die Kündigungsfrist beträgt 20 Jahre<br />

und alle EU-Staaten müssten zustimmen – aussichtslos. Auch um die<br />

Durchsetzung der Profitinteressen gegen Menschen und Länder hat<br />

man sich gekümmert. Die internationalen Schiedsgerichte werden<br />

festgeschrieben. Egal, welchen Namen die EU dieser Paralleljustiz<br />

gibt, es bleiben Gerichte, für die der Schutz der Investition über den<br />

Schutz von Menschen und Gesellschaft geht. Der Schutz berechtigter<br />

Gewinninteressen ermöglicht dann auf juristischem Weg die Aushebelung<br />

anderer Vereinbarungen im Vertrag. Wenn man Ländern<br />

gestattet, Gentechnik oder Fracking zu verbieten, ist das scheinheilig,<br />

weil man über die Kapitel zum Schiedsgericht den Unternehmen<br />

ermöglicht, die Staaten für diese Verbote wegen der entgangenen<br />

Gewinne auf Schadensersatz zu verklagen. Auf Nachfrage wurde mir<br />

von der Bun<strong>des</strong>regierung bestätigt, dass es für die Schiedsgerichte<br />

keine Ausschlussbereiche geben soll.<br />

Diese Verträge dürfen nicht ratifiziert werden! Deshalb reise ich in<br />

Nichtsitzungswochen zu Veranstaltungen, kläre in Vorträgen und Diskussionen<br />

umfangreich über „Freihandel – Fluch oder Segen?“ auf.<br />

Gern komme ich auch zu Ihnen! Mein Büro und ich sammelten schon<br />

hunderte von inzwischen über 3 Millionen Unterschriften gegen TTIP<br />

und CETA. Gemeinsam können – nein müssen – wir das Trojanische<br />

Pferd „Freihandel“ entlarven und für internationale Abkommen über<br />

sichere und gerechte Sozial-, Umwelt- und Gesundheitsstandards<br />

eintreten. Lasst uns TTIP und CETA auf den Müll werfen!


GUTE LUFT AUS GERA<br />

UMWELTTECHNIK-UNTERNEHMEN MIT IDEEN<br />

In den sitzungsfreien Wochen gehört meine Arbeitszeit Thüringen<br />

und meinem Wahlkreis. Hier führe ich Bürgergespräche, erkundige<br />

mich bei Vereinen und Verbänden, Institutionen und Unternehmen<br />

über die aktuellen Sorgen und Anregungen, aber auch den Änderungsbedarf<br />

bei Gesetzen. So besuchte ich bereits 2011 das Institut<br />

für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU).<br />

Hier untersuchen Forscher kleinste Strukturen von Mineralien, Gesteinen<br />

mit organischen Molekülen. Am Lehrstuhl für Angewandte<br />

Geologie interessierten mich vor allem Versuche mit Huminsanden.<br />

Beim Braunkohleabbau sind sie bisher nur Abraum. Mit Hilfe dieser<br />

natürlichen Substanz versuchten die Jenaer Geologen, Rohstoffe aus<br />

Erzgrubenwässern zu filtern.<br />

Einige Monate später besuchte ich gemeinsam mit Bodo Ramelow,<br />

damals Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Thüringer Landtag, die<br />

UGN-Umwelttechnik GmbH in Gera, ein innovatives Unternehmen<br />

mit Produkten und Dienstleistungen zur Abluft- und Biogasreinigung.<br />

Ich berichtete dem Geschäftsführer von den Forschungsbemühungen<br />

der FSU Jena und stellte Kontakte her. Meine Hoffnung<br />

auf ein neues Produkt und neue Arbeitsplätze in Ostthüringen<br />

mündete in einer fruchtbaren Zusammenarbeit der Projektpartner<br />

UGN-Umwelttechnik GmbH, Jena-Geos Ingenieurbüro GmbH und<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es entstand das Forschungsprojekt<br />

„Nachhaltige Abtrennung von Schadstoffen und Gerüchen in<br />

Prozessablüften durch Anwendung natürlicher huminstoffhaltiger<br />

Substrate“. In diesem durch den Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung geförderten Projekt wurden verschiedene Huminsande<br />

in zellulosebasierten Pellets verarbeitet. Dabei wurden Proben aus<br />

verschiedenen ostdeutschen Braunkohletagebauen getestet. Dann<br />

wurden bei der UGN-Umwelttechnik GmbH in Gera im Labormaßstab<br />

Versuche zur Reinigung von Abluft durchgeführt, die flüchtige<br />

organische Verbindungen (Kohlenstoffe) und Ammoniak enthielt. Ein<br />

Praxispartner in Nordrhein-Westfalen testete unter Realbedingungen<br />

im größeren Maßstab mit Abluft aus Lackieranlagen. Hierbei konnte<br />

mittels der Filterpellets eine Reinigung von bis zu 60 % erreicht<br />

werden. Die Funktionsfähigkeit der Huminsand-Filterpellets konnte<br />

durch das zweijährige Projekt erfolgreich nachgewiesen werden.<br />

Für einige Lösungsmittel war sogar ein vollständiger Abbau möglich.<br />

Die Filterpellets können im Bereich der Automobil-Industrie, bei Industrieanlagen<br />

und in der Landwirtschaft bereits zur Reinigung der<br />

Abluft von Schad- und Geruchsstoffen verwendet werden. Das ist<br />

das Ergebnis dieses Forschungsprojektes. Es freut mich, dass ich<br />

den Anstoß gab und ein Stück weit zur gelungenen Kooperation zwischen<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UGN-Umwelttechnik<br />

GmbH beitragen konnte.<br />

Die Technik funktioniert, ist aber bei den bisherigen Formalien deutscher<br />

Amtsstuben nicht vorgesehen. Deshalb werde ich gemeinsam<br />

mit dem Unternehmen kämpfen, um diese Probleme zu beseitigen.<br />

Schließlich sind erfolgreiche Unternehmen in der Region Voraussetzung<br />

für sichere Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum.<br />

Weiterhin gab es bereits erfolgreiche Versuche bei der Abwasserbehandlung<br />

und Altlastensanierung durch huminsandhaltige Filterpellets.<br />

Ein interessantes Forschungsgebiet mit Einsatzfeldern z.B.<br />

für die Aufbereitung von Deponie- und Grubenwässern oder zur Filterung<br />

von Schwermetallen aus belasteten Gewässern ehemaliger<br />

Wismut-Halden.<br />

8


NETZAUSBAU: FALSCHE ARGUMENTE FÜR ECHTE PROFITE<br />

Was würde passieren, wenn die Hochspannungsgleichstromübertragungsleitungen<br />

(HGÜ) nicht gebaut würden? Dann stünden die<br />

Windräder in Norddeutschland still, weil der Windstrom nicht mehr<br />

abtransportiert werden könnte. Das zumin<strong>des</strong>t war vor vier Jahren<br />

das Argument der Netzbetreiber. Die Windkraftanlagen sind seitdem<br />

zahlreicher geworden und sie drehen sich immer noch. Der<br />

Atomausstieg war Anlass, vor der angeblich durch ihn verursachten<br />

Stromlücke in Süddeutschland zu warnen. Rechnerisch ist diese<br />

Stromlücke nicht nachvollziehbar, denn die Übertragungskapazität<br />

von Nord- nach Süddeutschland wird im Jahr 2023 um etwa 16 Gigawatt<br />

überdimensioniert sein - ohne die zusätzlichen 8 Gigawatt<br />

der Gleichstromtrassen. Diese Zahlen haben mir die Netzbetreiber<br />

nie widerlegt. Statt<strong>des</strong>sen liefern sie nun das nächste Argument.<br />

Seit 2014 heißt es, der Trassenausbau sei zwar nicht alternativlos,<br />

aber ohne die Trassen würde sich Deutschland in zwei Preiszonen<br />

trennen. Seltsam, immer wenn ich oder Andere ein Argument widerlegen,<br />

kommen Netzbetreiber, Bun<strong>des</strong>netzagentur und Bun<strong>des</strong>regierung<br />

mit dem nächsten, das angeblich für den Netzausbau spricht.<br />

Die wahren Gründe für den Netzausbau sind wohl ganz andere: 9 Prozent<br />

garantierte Rendite für die Netzbetreiber, tolle Großprojekte für<br />

Baufirmen und unbegrenzter, kostenfreier Stromtransport für Stromhändler.<br />

Aber diese Wahrheit soll niemand erfahren. Das deutsche<br />

Übertragungsnetz wird mit den geplanten HGÜ-Trassen überdimensioniert.<br />

Die Bun<strong>des</strong>netzagentur geht davon aus, dass im Jahr 2019<br />

doppelt so viel Strom in Richtung Österreich exportiert werden soll<br />

wie zurzeit Leitungskapazitäten zur Verfügung stehen. Die 500kV-<br />

HGÜ-Trassen sind <strong>des</strong>halb unumstößlich festgelegt, obwohl sie für<br />

das deutsche Stromsystem nicht gebraucht werden. Deutschland<br />

soll Stromexport- und -transitland sein. Dumm ist nur, dass<br />

die deutschen Verbraucher den Netzausbau allein bezahlen<br />

müssen und nicht die Profiteure. Die Kohle- kraftwerke<br />

können dann trotz Windstrom voll produzieren und müssen<br />

nicht abregeln. 2016 steigert der Netzbe- treiber 50<br />

Hertz die Netzentgelte für ostdeutsche Ver- braucher<br />

um 30 Prozent – und finanziert damit wohl<br />

die neue<br />

380-kV-Leitung über den<br />

Thüringer Wald. Die Trassen<br />

sind Klientelpolitik für<br />

Energiekonzerne, Netzbetreiber<br />

und Stromhändler.<br />

Ökologisch, technisch und<br />

volkswirtschaftlich sind<br />

sie unsinnig. Und nun?<br />

Druck auf Union, SPD und<br />

Grüne ist notwendig, damit<br />

der Trassenwahn gestoppt<br />

wird. Noch stehen<br />

die Trassen nicht…<br />

9


FLÜCHTLINGE – MENSCHEN IN NOT<br />

Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen<br />

auf der Flucht vor Hunger und vor<br />

allem vor Kriegen und deren Folgen. Wir<br />

erleben die größte Flüchtlingswelle seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Deutschland<br />

kann sich seiner Verantwortung<br />

nicht mehr entziehen<br />

und hat im Jahr 2015<br />

rund 1 Million Flüchtlinge<br />

aus den Kriegsgebieten<br />

Syrien, Irak, Afghanistan<br />

und Somalia aufgenommen.<br />

Deutsche<br />

Rüstungsfirmen machen<br />

Profite mit Kriegen<br />

und liefern weltweit.<br />

Der Westen hat, sei es direkt über Kriege,<br />

sei es über Waffenlieferungen, die meisten<br />

Konflikte mitverursacht oder angestachelt.<br />

Den Vereinten Nationen fehlen Gelder<br />

zur Versorgung von Flüchtlingen – viele<br />

Mitgliedsstaaten entziehen sich ihrer Verantwortung<br />

und kürzen ihren Anteil am<br />

Budget. Hatten die Vereinten Nationen bis<br />

April 2015 noch 50 Dollar je Monat und<br />

Flüchtling, so sind es seit Mai weniger als<br />

18 Dollar – das reicht nicht, da hungern,<br />

verhungern die Menschen. Nach den Bürgerkriegen<br />

in Jugoslawien – mit NATO-Einsätzen<br />

und der gewaltsamen Abspaltung<br />

<strong>des</strong> Kosovo durch die NATO – wurde der<br />

Wiederaufbau in Serbien, dem Kosovo<br />

und Mazedonien versäumt. Im Kosovo<br />

hat die Bun<strong>des</strong>wehr noch heute<br />

das Kommando. Statt der<br />

Wirtschaft blühen dort<br />

Korruption und Kriminalität.<br />

In den meisten<br />

Balkanstaaten<br />

10


WAHLKREISARBEIT<br />

11<br />

werden Sinti und Roma gezielt diskriminiert.<br />

Die EU, auch Deutschland, hat dies alles gewusst<br />

und ignoriert. DIE LINKE stand und<br />

steht auch heute noch mit ihren Forderungen<br />

nach Verbot von Waffenexporten, mehr Aufbau-<br />

und Entwicklungshilfe und dem Schutz<br />

der Minderheiten oft allein. Jetzt sehen wir<br />

die Ergebnisse dieser kurzsichtigen und kapitalorientierten<br />

Politik: Millionen Menschen<br />

fliehen vor Kriegen, Hunderttausende haben<br />

sich in der Hoffnung auf Überleben und eine<br />

Zukunft ohne Angst auf den Weg nach Europa,<br />

auch nach Deutschland, gemacht. Wollen<br />

wir Menschlichkeit bewahren oder egoistisch<br />

sein, wegschauen und unsere Verantwortung<br />

leugnen? Ich entscheide mich für Menschlichkeit.<br />

Deshalb werde ich gemeinsam mit<br />

meiner Partei besonders an drei Schwerpunkten<br />

arbeiten – in der Hoffnung, dass ganz<br />

Deutschland sich seiner Verantwortung nicht<br />

länger entzieht.<br />

1. Linderung der Not und Beseitigung von<br />

Fluchtursachen in den Heimatländern der Geflüchteten<br />

2. Frieden, endlich faire Entwicklungszusammenarbeit<br />

und fairer Welthandel statt erpresserischer<br />

Freihandelsabkommen<br />

Das ist der einzige Weg, die Lebensbedingungen<br />

generell zu verbessern. EU-Regierungen<br />

sollten die Unterstützung von Bauern in den<br />

Entwicklungsländern sichern, statt Konzerne<br />

zu schützen, die Land und Bodenschätze aufkaufen<br />

und aus Profitsucht die Lebensgrundlagen<br />

von Millionen Menschen zerstören.<br />

3. <strong>Eine</strong> gute Integration der Geflüchteten<br />

Das Unbekannte erzeugt Angst, <strong>des</strong>halb ist<br />

persönliches Kennenlernen – am Arbeitsplatz,<br />

in Vereinen oder bei Begegnungen im<br />

täglichen Leben – wichtig, um Vorurteile abzubauen,<br />

auf beiden Seiten.<br />

Finanzielle Mittel, um die materiellen Aufgaben<br />

zu stemmen, gäbe es genügend, wenn<br />

den Rüstungsprofiteuren und den Globalisierungsgewinnern<br />

ein Teil der Profite entzogen<br />

würde. Wir alle haben das Wachsen der weltweiten<br />

Probleme nicht verhindern können –<br />

kämpfen wir jetzt für menschliche Lösungen<br />

mit Offenheit und Toleranz!<br />

AKTIV GEGEN TTIP-ABKOMMEN<br />

www.stop-ttip.com<br />

Gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen<br />

Akteuren konnten über 1 Mio. Unterschriften<br />

gegen TTIP gesammelt werden. Darunter<br />

auch Menschen aus Jena, Gera und dem<br />

SHK.<br />

BESUCHERGRUPPE<br />

Informationsfahrten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>presseamtes<br />

Auf meine Einladung konnten schon viele<br />

Schulklassen, Vereine, Verbände und Verwaltungen<br />

den Bun<strong>des</strong>tag besuchen und das<br />

„Herz“ unserer Demokratie kennenlernen.


PING IM KELLER, FREQUENZEN VERSTOPFT<br />

DIE DIGITALE AGENDA<br />

Zugegeben, es nervt, wenn das Netz mitten in der App zusammenbricht,<br />

wenn die Seite auf dem Tablet Minuten braucht, um zu laden,<br />

wenn zu Hause der Ping im Keller ist. Für die Agenda-Digital, für mehr<br />

mobile Datenübertragung, setzte die Bun<strong>des</strong>regierung <strong>des</strong>halb die<br />

Versteigerung <strong>des</strong> 700-MHz-Frequenzbands an Mobilfunkanbieter<br />

durch. Was für mobile Datennutzer toll klingt, hat zukünftig Auswirkungen<br />

auf Orchester und Theater, an Hochschulen, für Kommunen,<br />

auf Menschen, die über DVB-T fernsehen, auf die Kirchen und selbst<br />

auf die Einsatzfähigkeit von Polizei und Feuerwehr. Jede drahtlose<br />

Kommunikation erfordert eine Frequenz, auf der Sender und Empfänger<br />

miteinander kommunizieren. Wird diese Frequenz von einem<br />

anderen Gerät oder Teilnehmer ebenfalls verwendet, kommt es zu<br />

Störungen und Überlagerungen. Jeder weiß, dass die Frequenzen von<br />

87,5 bis 108,0 MHz dem UKW-Radio zur Verfügung stehen. Arbeiteten<br />

Handys, Polizei- und CB-Funk oder WLAN in diesem Bereich, wären<br />

weder Radiohören noch die anderen Anwendungen sicher möglich.<br />

Deshalb gilt: <strong>Eine</strong> Anwendung – eine Frequenz. Welche Risiken<br />

die Versteigerung <strong>des</strong> 700-MHz-Ban<strong>des</strong> und weiterer Frequenzbereiche<br />

birgt, sieht man bei den heutigen Nutzungen. Drahtlose Mikrofone,<br />

DVB-T-Fernsehübertragung, Behörden und Sicherheitsdienste<br />

belegen die Frequenzen. Diese Mikrofone/Funkgeräte und ihre Empfängertechnik<br />

können meist nicht umgerüstet werden. Also müssen<br />

alle, die mit Hilfe drahtloser Mikrofone Konzerte oder Theaterstücke<br />

geben, Vorlesungen halten, Großveranstaltungen durchführen<br />

oder in Kirchen predigen, ihre komplette Mikrofon- und Empfangstechnik<br />

ersetzen. Dieses Problem wurde von der Bun<strong>des</strong>regierung<br />

ignoriert. Im Beirat der Bun<strong>des</strong>netzagentur, in Interviews, Briefen an<br />

Hochschulen, Kirchen und im Bun<strong>des</strong>tag benannte ich diese Folgen.<br />

Zwar konnte ich die Versteigerung nicht verhindern, aber die Bun<strong>des</strong>länder<br />

wurden munter und setzten durch, dass aus den Versteigerungserlösen<br />

zuerst die Technikumrüstung bezahlt wird. Erst danach<br />

kann das Finanzministerium zulangen. Leider interessierten sich die<br />

anderen Parteien nicht für die Zusatzkosten für Nutzer_innen von<br />

DVB-T, das 2019 abgeschaltet wird. Das neue DVB-T2 benötigt neue<br />

Fernseh- oder Zusatzgeräte. Außerdem werden nur noch die öffentlichen<br />

Programme kostenfrei zu empfangen sein, Privatsender dürfen<br />

verschlüsseln und Geld verlangen. Ach ja, welche Frequenzen Polizei<br />

und Feuerwehr ab 2018 nutzen können, ist noch nicht klar – aber die<br />

Bun<strong>des</strong>regierung versprach den Ländern, sie würde welche finden.<br />

Im ungünstigsten Fall müssen auf Steuerzahlerkosten dann Frequenzen<br />

zurückgekauft werden. Hätte es Alternativen gegeben, die mehr<br />

mobile Datenübertragung ohne das 700-MHz-Band ermöglichten?<br />

Ja, denn die Mobilfunkbetreiber nutzen die bisher verfügbaren Frequenzen<br />

in Summe nicht mal zur Hälfte aus. Da aber keiner weiß,<br />

wie sich die Nutzung durch die Kunden entwickeln wird, versucht<br />

jeder Betreiber, seine Kapazität für 100 % Nutzung auszubauen. Damit<br />

kaufen sie mehr Frequenzen als technisch nötig und blockieren<br />

diese für andere Anwendungen. Würde man statt vier oder fünf flächendeckender<br />

Funknetze nur zwei Netze installieren, gewänne man<br />

freie Frequenzen und benötigte auch weniger Sendemasten. Blind<br />

auf digitale Agenda fixiert, peitschten Union/SPD/Grüne und FDP<br />

diese Versteigerung durch. Aber wenigstens die finanziellen Nachteile<br />

für unsere Kommunen, Hochschulen und Kultureinrichtungen<br />

konnte ich durch meine Informationsarbeit verhindern. Auch bei der<br />

DIGITALEN AGENDA gilt: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ und<br />

„Links wirkt!“.<br />

12


13<br />

KONZEPT GEGEN ALTERSARMUT<br />

Über zukünftige Altersarmut wird viel geredet, dabei gibt es sie<br />

schon heute. Im Jahr 2014 standen laut statistischem Lan<strong>des</strong>amt<br />

75.000 der über 65-jährigen Thüringer Einwohner, darunter 51.000<br />

Frauen, weniger als 700 Euro im Monat zur Verfügung. 14.000 Senioren,<br />

unter ihnen13.000 Frauen, müssen gar mit weniger als 500<br />

Euro auskommen. <strong>Eine</strong> solche Rente reicht zum Überleben. An einen<br />

Lebensabend mit Theaterbesuchen oder Reisen ist jedoch nicht<br />

zu denken. Und wenn beispielsweise die Waschmaschine den Geist<br />

aufgibt, wird es eng. Trotz bestehender und wachsender Altersarmut<br />

halten Union, SPD und Grüne an der Absenkung <strong>des</strong> gesetzlichen<br />

Rentenniveaus fest. Ihre Botschaft lautet: privat vorsorgen und Betriebsrenten<br />

nutzen. Ausschüttungen von Lebensversicherungen und<br />

Studien zu Riesterverträgen belegen aber: beide bringen schlechtere<br />

Ergebnisse als die gesetzliche Rente. Die Betriebsrenten sind nicht<br />

besser, da sie in der Regel auch über Versicherungen und Fonds<br />

laufen. Was wird aus Beschäftigten von Firmen ohne Betriebsrenten<br />

– wie im Osten üblich? Was wird mit jenen, die in Teilzeit arbeiten<br />

mussten, deren niedrige Einkommen, auch als Selbstständige, kaum<br />

zum Leben reichen und die in aller Regel am Monatsende kein Geld<br />

für Riester übrig haben? All denen droht dann ein Ruhestand in Armut.<br />

Das im Mai 2014 beschlossene Rentenpaket enthält zwar einige kleine<br />

Verbesserungen, wie die sogenannte „Mütterrente“, aber wieso<br />

sind Kinder, die vor 1992 geboren wurden, 1 Rentenpunkt weniger<br />

wert als die später geborenen? Auch nach 25 Jahren Deutscher Einheit<br />

werden Ostrentner benachteiligt. Wieder stellte DIE LINKE 21<br />

Anträge, damit berechtigte Rentenansprüche aus DDR-Zeiten endlich<br />

anerkannt werden. CDU, SPD und Grüne verweigerten den ostdeutschen<br />

Seniorinnen und Senioren erneut die Anerkennung dieser<br />

Ansprüche. Bis zum Alter von 67 zu arbeiten, ist in vielen Berufen<br />

fast unmöglich. Viele müssen <strong>des</strong>halb zusätzliche Abschläge von bis<br />

zu 18 Prozent hinnehmen, wenn sie vorzeitig von Unternehmen oder<br />

Arbeitsamt in Rente geschickt werden. Die Rente ab 67 ist ein großes<br />

Rentenkürzungsprogramm!<br />

DIE LINKE kritisiert jede Absenkung <strong>des</strong> Rentenniveaus. Erhielt<br />

bspw. eine Rentnerin mit Rentenbeginn 2001 für ihre erworbenen<br />

Ansprüche 1.000 Euro Rente, so wird eine Rentnerin, die mit gleichen<br />

Ansprüchen 2030 in Rente geht, nur noch eine Rente von 810<br />

Euro erhalten. Niedrige Löhne, Zeiten von Arbeitslosigkeit und vorzeitiger<br />

Renteneintritt werden für viele Beschäftigte zu Mini-Renten<br />

führen. Die Bun<strong>des</strong>regierung besteht auf den „Rentenreformen“ wegen<br />

angeblicher Beitragsexplosion und der Demographie. DIE LIN-<br />

KE zeigt mit ihrem Rentenkonzept einen Weg in eine armutsfeste,<br />

lebensstandardsichernde und finanzierbare Rente ohne Altersarmut.<br />

Enthalten im Konzept sind eine abschlagsfreie Rente ab 65 oder<br />

nach 40 Beitragsjahren, die volle Anerkennung aller Kinderbetreuungszeiten,<br />

die Angleichung der „Rente Ost“ an die „Rente West“<br />

und die Einführung einer Min<strong>des</strong>trente von 900 Euro pro Monat, die<br />

in Schritten auf 1.050 Euro angehoben wird. Zur Finanzierung setzt<br />

DIE LINKE einerseits auf den Min<strong>des</strong>tlohn von 10 € pro Stunde –<br />

das bringt Beitragseinnahmen und erhöht die Rentenansprüche.<br />

Andererseits müssen Bezieher aller Erwerbseinkommen ohne Beitragsbemessungsgrenze<br />

in die Rentenversicherung einzahlen, das<br />

gilt für zukünftige Beamte, Selbständige und Abgeordnete, auch für<br />

Erwerbsmillionäre. Die Riesterrenten werden beendet – bestehende<br />

Verträge werden ausgezahlt und zukünftig sind Steuerzuschüsse für<br />

Riester der gesetzlichen Rente zuzuführen. Für Niedrig- und Durchschnittsverdiener<br />

wird unser Konzept nicht teurer als die jetzigen<br />

Pläne der Regierung – aber es gibt bessere Renten. Okay, Großverdiener<br />

zahlen mehr – damit kann DIE LINKE leben. DIE LINKE wird<br />

weiter für eine gerechte gesetzliche Rente kämpfen, denn nur diese<br />

kann allen Generationen einen Lebensabend in Würde ermöglichen.


DIÄTENERHÖHUNGEN<br />

Am 21. Februar 2014 hat der Bun<strong>des</strong>tag über die Neuregelung der<br />

Bun<strong>des</strong>tagsdiäten abgestimmt. Gegen die Stimmen meiner Linksfraktion<br />

legten die Mehrheitsfraktionen CDU und SPD eine Erhöhung<br />

um rund 10 Prozent – also von 8.252 Euro auf 9.082 Euro – bis<br />

2015 fest. Ab 2016 wird die Entwicklung der Diäten dann an die<br />

prozentuale Entwicklung der Bruttoeinkommen (Löhne und Gehälter)<br />

gekoppelt sein, so dass es jährlich zu einer automatischen Anpassung<br />

kommt. Diesem Grundgedanken, dass die durchschnittliche<br />

Einkommensentwicklung zukünftig auch für Abgeordnete gelten<br />

soll, könnte ich zustimmen, würde man sich nicht an den oberen<br />

Einkommen, sondern an den niedrigsten 20 % der Einkommen orientieren<br />

– weil dann auch die Diäten sinken würden, wenn es bei<br />

den Schwächsten Lohneinbußen gibt. Da dies aber nicht so ist, habe<br />

ich gemeinsam mit der gesamten Linksfraktion gegen die Erhöhung<br />

gestimmt. Diese war ein Affront gegenüber den Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern in Deutschland, deren Reallöhne in den letzten<br />

Jahren stagnierten oder sogar schrumpften. Trotz der Ablehnung der<br />

höheren Diäten erhalte auch ich mehr Geld. An meinem tatsächlichen<br />

Nettoeinkommen ändert sich trotzdem nichts. Das Geld, das<br />

ich seit der Erhöhung zusätzlich erhalte, spende ich – ebenso wie<br />

die Kolleginnen und Kollegen in meiner Fraktion. Sie können dies<br />

auf meiner Internetseite verfolgen. Dort ist die Verwendung meiner<br />

Diäten und meiner Aufwandspauschale transparent dargestellt. Ich<br />

spende unter anderem an die Volkssolidarität, an das Kinderbüro<br />

in Jena-Winzerla, für den Jenaer Caputs e.V. sowie an die Insel in<br />

Kahla, an das THW-Gera sowie die Geraer Sportjugend, den Verein<br />

Bildungslücke e.V. Kahla und die Gemeinde Crossen. So stelle ich<br />

sicher, dass wenigstens ein kleiner Teil dieser unfairen Erhöhung der<br />

Diäten dorthin geht, wo er wirklich benötigt wird.<br />

Die Diäten sollen die Unabhängigkeit der Abgeordneten ermöglichen.<br />

Doch dies wird über die Parteienfinanzierung ausgehebelt. Im<br />

Februar veröffentlichte Bun<strong>des</strong>tagspräsident Norbert Lammert die<br />

Übersicht über Großspenden von Unternehmen an politische Parteien.<br />

DIE LINKE ist die einzige Partei, die keinerlei Spenden von Unternehmen,<br />

Verbänden, Banken angenommen hat. Aus gutem Grund.<br />

Diese Spenden haben immer den Beigeschmack von Beeinflussung,<br />

von gekaufter Demokratie. Deshalb wird es Zeit, dass sich der Bun<strong>des</strong>tag<br />

ein echtes Anti-Korruptionsgesetz verordnet, eines, das den<br />

Anforderungen <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts entspricht. Es reicht nicht aus,<br />

Zuwendungen an Abgeordnete nur dann zu verbieten, wenn daran<br />

eine Anweisung an den Abgeordneten gekoppelt ist, wie jetzt beschlossen.<br />

Spenden von Unternehmen an Abgeordnete und Parteien<br />

müssen ein für alle Mal und ohne Schlupflöcher verboten werden.<br />

14


KONTAKTINFORMATIONEN<br />

Danken möchte ich meinen Wählerinnen und Wählern für die Möglichkeit, im Wahlkreis und im Bun<strong>des</strong>tag linke Politik machen zu können,<br />

Genossinnen und Genossen, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen anderen, die mich tatkräftig unterstützt haben. Nur gemeinsam<br />

wird es uns gelingen, Dinge zu ändern, Lösungen zu finden, Probleme zu meistern.<br />

Ich bitte Sie, meine Arbeit weiter kritisch zu begleiten, damit ich mich weder verrenne noch - wie es so vielen in der Politik nachgesagt wird<br />

- „abhebe“. Ich will weiter sach- und lösungsorientiert linke Politik gestalten.<br />

BERLIN<br />

Platz der Republik, 11011 Berlin<br />

Tel.: 030 / 22772636<br />

Fax: 030 / 22776638<br />

e-Mail: ralph.lenkert@bun<strong>des</strong>tag.de<br />

GERA<br />

Markt 12a, 07545 Gera<br />

Tel.: 0365 / 5511821<br />

Fax: 0365 / 5511822<br />

e-Mail: ralph.lenkert.wk1@bun<strong>des</strong>tag.de<br />

JENA<br />

Markt 4, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641 / 231606<br />

Fax: 03641 / 231607<br />

e-Mail: ralph.lenkert.wk@bun<strong>des</strong>tag.de<br />

SAALE-HOLZLAND-KREIS<br />

Naumburger Straße 8, 07629 Hermsdorf<br />

Tel.: 036601 / 219683<br />

Fax: 036601 / 219684<br />

e-Mail: gleichmann@ralph-lenkert.de<br />

/<strong>Ralph</strong>.<strong>Lenkert</strong><br />

www.ralph-lenkert.de<br />

15


www.ralph-lenkert.de<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!