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Mit Sport die Zukunft der Gemeinden gestalten - Bundesamt für ...

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SPORTANLAGEN<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Sport</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinden</strong> <strong>gestalten</strong><br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung finden nicht nur in <strong>der</strong> Turnhalle und im <strong>Sport</strong>verein statt. An einer Tagung<br />

des <strong>Bundesamt</strong>es <strong>für</strong> <strong>Sport</strong> (Baspo) in Basel wurden im Sinn einer Ideenbörse kreative Ideen, wie<br />

in <strong>der</strong> Gemeinde Bewegung geför<strong>der</strong>t werden kann, präsentiert. Im Zentrum <strong>der</strong> Tagung stand<br />

ein viel beachtetes Referat von Prof. Christian Wopp von <strong>der</strong> Universität Osnabrück zu Trends<br />

und Möglichkeiten des kommunalen <strong>Sport</strong>s.<br />

Die <strong>Gemeinden</strong> haben eine Schlüsselrolle,<br />

wenn es um <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung von Bewegung<br />

und <strong>Sport</strong> geht. Aber <strong>die</strong> kommunalen <strong>Mit</strong>tel<br />

sind beschränkt und <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung verän<strong>der</strong>n sich – gefragt<br />

sind deshalb neue keative Ideen und eine<br />

optimale Ausnutzung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Infrastrukturen. An <strong>der</strong> Baspo-Tagung<br />

«<strong>Sport</strong>anlagen und Bewegungsräume»<br />

wurden in Form einer Ideenbörse verschiedenste<br />

Projekte präsentiert. Zur<br />

Sprache kam dabei auch <strong>die</strong> Frage, wie<br />

ausserhalb <strong>der</strong> traditionellen <strong>Sport</strong>anlagen<br />

Flächen und Räume <strong>für</strong> Bewegung und<br />

<strong>Sport</strong> genutzt werden können.<br />

Die Bevölkerung werde in den kommenden<br />

Jahren schrumpfen, älter, weiblicher<br />

und internationaler, sagte Prof. Wopp. Er<br />

zeigte in seinem Referat auf, wie sich <strong>die</strong><br />

demografische Entwicklung und <strong>die</strong> gesellschaftlichen<br />

Trends auf <strong>die</strong> Wünsche und<br />

Bedürfnisse im Bereich <strong>Sport</strong> und Bewegung<br />

auswirken werden.<br />

Weniger Kin<strong>der</strong> –<br />

kleinere Teams<br />

Wopp geht davon aus, dass <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

sowohl in Deutschland als auch in <strong>der</strong><br />

Schweiz in den nächsten 50 Jahren abnehmen<br />

wird. «Nicht mehr <strong>die</strong> qualtitative<br />

Bedarfsdeckung, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> qualitative<br />

Optimierung des Bestandes gehört deshalb<br />

zu den Hauptaufgaben <strong>der</strong> Infrastrukturpolitik.»<br />

Der Wettbewerb unter den<br />

<strong>Sport</strong>anbietern und das individualisierte<br />

<strong>Sport</strong>treiben sowie das <strong>Sport</strong>treiben in<br />

kleinen Gemeinschaften würden zunehmen.<br />

Als weitere Folge des Bevölkerungsrückgangs<br />

sieht Wopp einerseits eine zunehmende<br />

Konzentration des Leistungssports<br />

in den städtischen Zentren. An<strong>der</strong>erseits<br />

werde <strong>der</strong> <strong>Sport</strong> – Stichworte<br />

Skate Nights, Running, Fitness-Centren –<br />

in den städtischen Zentren wichtiger.<br />

Grosse Auswirkungen hat aber gemäss<br />

Wopp <strong>der</strong> Geburtenrückgang, respektive<br />

<strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Jungen<br />

kleiner und <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Senioren grösser<br />

wird. Bei den Jungen dominieren <strong>Sport</strong>formen<br />

aus den Bereichen Team-<strong>Sport</strong>, Wil<strong>der</strong>ness<br />

und Expressivität. Obwohl gerade<br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung kommen in <strong>die</strong> Städte zurück; bei den Jugendlichen stehen Formen<br />

aus dem Bereich Expressivität hoch im Kurs. (Bild: Daniel Käsermann, Baspo)<br />

jüngeren Menschen eine zunehmende Individualisierung<br />

unterstellt wird, ist auffallend,<br />

dass Team-<strong>Sport</strong>arten ungebrochen<br />

populär sind. Dazu gehören Fussball, Basketball,<br />

Handball, Volleyball und American<br />

Football. Auffallend ist jedoch, dass sich in<br />

den letzten Jahren <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Teammitglie<strong>der</strong><br />

verkleinert hat und dass Formen<br />

<strong>der</strong> Selbstorganisation zugenommen haben.<br />

Beispiele da<strong>für</strong> sind Indoor-Soccer,<br />

Cage-Soccer, Streetball und Beach-Volleyball.<br />

Dazu kommt, dass im <strong>Sport</strong> von Jugendlichen<br />

sehr stark <strong>der</strong> Nervenkitzel gesucht<br />

wird; das kommt in <strong>Sport</strong>arten wie<br />

Skateboarding o<strong>der</strong> Snowboarding zum<br />

Ausdruck.<br />

Die grosse Zahl <strong>der</strong> Senioren<br />

gibt den Ton an<br />

«Die um 1964 Geborenen werden <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

und den <strong>Sport</strong> in den kommenden<br />

Jahren prägen», betonte Wopp. Grund<br />

da<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> geburtenstarken Jahrgänge<br />

in den 60er-Jahren und <strong>die</strong> steigende Lebenserwartung.Vor<br />

dem Hintergrund einer<br />

älter werdenden Bevölkerung gewinne <strong>die</strong><br />

persönliche Gesundheit zunehmend an<br />

Bedeutung. Wopp sagt voraus, dass in <strong>Zukunft</strong><br />

viele Menschen ihr individuelles Handeln<br />

am Erzielen gesundheitlicher Wirkungen<br />

beziehungsweise am Vermeiden gesundheitlicher<br />

Risiken ausrichten werden.<br />

Die Trends Gesundheit, Ausdauer und<br />

Fitness werden gemäss Wopp <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach <strong>Sport</strong>- und Bewegungsräumen<br />

in den <strong>Gemeinden</strong> beeinflussen.<br />

Beim Trend «Ausdauer» geht es um<br />

Wan<strong>der</strong>n, Ausdauerlaufen, Radfahren,<br />

Schwimmen, Inline-Skating und Skilanglauf.<br />

Das Thema Ausdauer steht dabei<br />

in einer engen Wechselbeziehung zum<br />

Themenfeld Gesundheit, weil das Training<br />

<strong>der</strong> Ausdauer einen bedeutsamen Beitrag<br />

zur Stabilisierung <strong>der</strong> Gesundheit leisten<br />

kann.<br />

Beim Trend «Fitness» geht es unter an<strong>der</strong>em<br />

um Tätigkeiten wie Bodyforming, Bodystyling,<br />

Bodyshaping, um Kraftausdauertraining<br />

und Konditionstraining, Die Fitness<br />

ist ein Schlüsselbegriff <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sport</strong>-


entwicklung. Im <strong>Mit</strong>telpunkt steht gemäss<br />

Wopp <strong>die</strong> Steigerung und Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> körperlichen Leistungsfähigkeit sowie<br />

<strong>die</strong> Formung des Körpers. Wopp spricht<br />

von <strong>der</strong> Fitness als Megatrend, weil unter<br />

an<strong>der</strong>em insbeson<strong>der</strong>e Frauen in <strong>die</strong>sem<br />

Themenfeld sehr aktiv sind und weil sport-<br />

An <strong>der</strong> Tagung in Basel wurde eine<br />

grosse Zahl von Möglichkeiten präsentiert,<br />

wie <strong>Sport</strong>anlagen und Bewegungsräume<br />

besser genutzt werden<br />

köönnen:<br />

– Nutzung von privaten <strong>Sport</strong>anlagen<br />

<strong>für</strong> den Schulsport<br />

– Durch Vereine genutzte <strong>Sport</strong>hallen<br />

von Kin<strong>der</strong>- und Jugendheimen<br />

– <strong>Sport</strong>pass Region Winterthur<br />

– Nutzung von <strong>Sport</strong>hallen durch <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit an Sonntagen<br />

– Optimierungspotenzial<br />

bei Tennisanlagen<br />

– Klettern in <strong>der</strong> Stadt<br />

– Gewässer als Erlebnisraum<br />

– Netzwerk Bewegungsraum:<br />

<strong>die</strong> Spielmeile in Bern<br />

– Trends im Angebot von<br />

Jugendsportlagern<br />

– Offene Nachtturniere <strong>für</strong> Jugendliche<br />

– Mediation unter Nutzern von<br />

Bewegungsräumen<br />

– Tendenzen beim Ferienpass<br />

– Schweiz.bewegt: Erfolgreiche<br />

Bewegungsför<strong>der</strong>ung in <strong>Gemeinden</strong><br />

– Schule.bewegt: Tägliche Bewegung<br />

in <strong>der</strong> Schule<br />

– Bewegungsför<strong>der</strong>ung im<br />

Kin<strong>der</strong>garten: Projekt Purzelbaum<br />

– Bewegungswochen in Bellinzona<br />

In Workshops wurden folgende Themenbereiche<br />

diskutiert:<br />

– Künftige <strong>Sport</strong>räume <strong>für</strong> den<br />

künftigen <strong>Sport</strong><br />

– <strong>Sport</strong>hallen optimal nutzen<br />

– Computergestützte Systeme<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewirtschaftung<br />

von <strong>Sport</strong>anlagen<br />

– Vollkostenrechnungen bei<br />

<strong>Sport</strong>anlagen<br />

– Lokale Bewegungs- und<br />

<strong>Sport</strong>netze<br />

– Gemeindesportanlagenkonzepte<br />

– Kooperative Planung<br />

– Partizipation<br />

– <strong>Sport</strong> in ungenutzten Fabrikanlagen<br />

– Nutzung von Schwimmbä<strong>der</strong>n<br />

<strong>für</strong> Freizeitanlässe<br />

– Bewegungsräume <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />

– Zwischennutzungen<br />

– Public-Private-Partnership<br />

Zielgruppen <strong>Sport</strong> <strong>Sport</strong>räume<br />

Ältere Menschen Gesundheit Kleine Hallen, hochwertige Räume<br />

Jugendlichkeit Fitness<br />

Wellness<br />

Ausdauer<br />

Kin<strong>der</strong>/Jugendliche Expressivität<br />

Team-<strong>Sport</strong><br />

Wil<strong>der</strong>ness<br />

Tabelle 1<br />

aktive Frauen zu den Wachstumspotenzialen<br />

des <strong>Sport</strong>s gehören.<br />

Die bestehenden Anlagen<br />

optimieren<br />

Parallel zur demografischen Entwicklung<br />

zeichnet sich eine räumliche Entwicklung<br />

ab. Für <strong>die</strong> <strong>Gemeinden</strong> stehen gemäss<br />

Wopp grosse Investitionskosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Renovierung,<br />

Sanierung und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

öffentlicher <strong>Sport</strong>räume an. Für <strong>die</strong> <strong>Sport</strong>politik<br />

stehe zukünftig nicht mehr <strong>die</strong> quantitative<br />

Bedarfsdeckung, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> qualitative<br />

Optimierung des Bestandes im<br />

Zentrum. Auf Grund <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklungen und <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten <strong>Sport</strong>wünsche<br />

ergibt sich <strong>für</strong> Wopp <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

verschiedenen Altersgruppen eine unterschiedliche<br />

Raumnachfrage. (Tabelle1).<br />

Beim Angebot an <strong>Sport</strong>freiflächen sieht<br />

Wopp das Problem bei <strong>der</strong> Wetterabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Flächen. In <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

hat es im <strong>Sport</strong>stättenbau daher einen<br />

Trend zum Bau gedeckter Anlagen mit langen,<br />

intensiven Nutzungszeiten gegeben.<br />

Angesichts <strong>der</strong> verdichteten Bebauung in<br />

urbanen Räumen und <strong>der</strong> fehlenden finanziellen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Gemeinden</strong> gehe<br />

es in <strong>Zukunft</strong> vor allem um <strong>die</strong> intensivere<br />

Nutzung <strong>der</strong> vorhandenen <strong>Sport</strong>freiflächen.<br />

Ein Stichwort ist dabei <strong>der</strong> Kunstrasen.<br />

Die Idee, Flächen zu überdachen, sei<br />

Studios, kleine Hallen, hochwertige Räume,<br />

<strong>Sport</strong>gelegenheiten im Freien<br />

Kleine Hallen, Studios Hallen,<br />

ganzjährig nutzbare Flächen,<br />

Flächen im urbanen Raum, Outdoor<br />

einfach und sehr kostengünstig, weil eine<br />

Freilufthalle sowohl im Bau als auch im Betrieb<br />

nur ein Drittel <strong>der</strong> Kosten einer traditionellen<br />

<strong>Sport</strong>halle verursache. Durchgesetzt<br />

hat sich <strong>die</strong>se Idee noch nicht. Da jedoch<br />

neben betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

<strong>die</strong>se Hallen den Trends zur<br />

Einfachheit entsprechen, nimmt Wopp an,<br />

dass schon bald Freilufthallen in grösserer<br />

Zahl entstehen werden.<br />

Der <strong>Sport</strong> geht zurück<br />

in <strong>die</strong> Städte<br />

Seit 10 Jahren ist eine Rückgewinnung urbaner<br />

Räume durch Bewegung, Spiel und<br />

<strong>Sport</strong> zu beobachten. Zugenommen haben<br />

<strong>die</strong> anlagenungebundenen <strong>Sport</strong>formen,<br />

wohingegen <strong>die</strong> anlagengebundenen<br />

<strong>Sport</strong>formen stagnierend und teilweise<br />

rückläufig sind. Ausgelöst wurde <strong>die</strong><br />

Rückgewinnung <strong>der</strong> Räume vor allem<br />

durch <strong>die</strong> verschiedenen Formen im Ausdauerbereich<br />

– das heisst durch Jogging,<br />

Inline-Skating und Radfahren. Verstärkt<br />

wurde <strong>der</strong> Trend durch Aktivitäten aus dem<br />

Themenfeld Wil<strong>der</strong>ness. Dazu gehören<br />

<strong>die</strong> Skate-Boar<strong>der</strong> und Aggressive-Skater,<br />

aber auch Spiele wie Streetball und<br />

Beach-Volleyball auf innerstädtischen Plätzen.<br />

Steff Schnei<strong>der</strong><br />

Die Senioren und <strong>die</strong> Frauen werden in den kommenden Jahren immer wichtigere Nachfrager<br />

nach Infrastrukturen im Bereich <strong>Sport</strong> und Bewegung.

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