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heat.smog.jetlag - Bundesamt für Sport BASPO - admin.ch

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Impressum<br />

Herausgeber<br />

Swiss Olympic Association<br />

Haus des <strong>Sport</strong>s<br />

Postfa<strong>ch</strong> 606<br />

3000 Bern 22<br />

Tel. +41 (0)31 359 71 11<br />

Fax +41 (0)31 359 71 71<br />

info@swissolympic.<strong>ch</strong><br />

www.swissolympic.<strong>ch</strong><br />

Redaktion<br />

Daniel Birrer<br />

Thomas Bur<strong>ch</strong><br />

Christof Kaufmann<br />

Christof Mannhart<br />

Dr. Claudio Perret<br />

Fritz S<strong>ch</strong>mocker<br />

Dr. Beat Villiger<br />

Dr. Mi<strong>ch</strong>ael Vogt<br />

Dr. Kerstin Warnke<br />

Jon Wehrlin<br />

Auflage<br />

500 Deuts<strong>ch</strong><br />

Fotos<br />

Quellenna<strong>ch</strong>weis bei Swiss Olympic<br />

Datum<br />

Oktober 2007


Vorwort<br />

«Wenn i<strong>ch</strong> etwas ausdem Test-Event in Peking im August 2007 gelernt habe, dann dies, dass i<strong>ch</strong> in<br />

einemJahr an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen mindestenszwölf bis16Tage vor Wettkampfbeginn vor Ort<br />

sein muss. Wirsind nur gerade a<strong>ch</strong>t Tage vor dem Qualifikationswettkampf in Peking angekommen<br />

und haben, mit dem Ziel mögli<strong>ch</strong>st viel Trainingszeitauf der Olympiastrecke zu verbringen, glei<strong>ch</strong><br />

angefangen, intensiv zu trainieren. I<strong>ch</strong> war aufgrunddes Jetlag und der Akklimatisierungna<strong>ch</strong> fünf<br />

Tagen körperli<strong>ch</strong>soausgelaugt, dass die verbleibende Zeit biszum Wettkampf ni<strong>ch</strong>t gerei<strong>ch</strong>t hat,<br />

mi<strong>ch</strong> zu erholen.»<br />

Diese Aussagevon Mike Kurt, Kanuspezialist und Kandidat <strong>für</strong> das Swiss Olympic Team 2008, steht<br />

stellvertretend <strong>für</strong> die Ausgangslage, die Swiss Olympic dazu bewogen hat, vor mehr als einem Jahr<br />

die Task Force «<strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong>» auf die Beine zu stellen. Unter der Leitungdes Chief MedicalOfficers<br />

Dr. Beat Villiger hat eine namhafte Expertengruppe in unzähligen Sitzungen, Diskussionen und<br />

Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en viele wertvolleInformationen zusammengetragen. Unternehmen, Institutionen und<br />

Einzelpersonen haben ihreEnergie in den Dienst der S<strong>ch</strong>weizer Athletinnenund Athleten gestellt.<br />

Dies mit dem einzigen Ziel, optimale Voraussetzungenzus<strong>ch</strong>affen<strong>für</strong> dieLeistungserbringung<br />

während denolympis<strong>ch</strong>en SommerspieleninPeking im August 2008.<br />

I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te an dieser Stelle allen Beteiligten im Namen des Führungsteams danken. Es liegt jetzt an<br />

den Trainern und den Athletinnen und Athleten, diesesWissen zu nutzen. Die Aussage von Mike Kurt<br />

soll <strong>für</strong>uns alle der Ansporn sein, Olympia mit der notwendigen Konsequenzvorzubereiten.<br />

Mike KurtsFazit na<strong>ch</strong>dem Test-Event 2007lautet: «Mindestens vierTage lei<strong>ch</strong>tesTraining, bis der<br />

Jetlag überwunden ist und man si<strong>ch</strong>andie klimatis<strong>ch</strong>enVerhältnisse gewöhnt hat, dann vier Tage<br />

Training, um si<strong>ch</strong> unmittelbar auf den Wettkampf vorzubereiten und ans<strong>ch</strong>liessend drei bis vier Tage<br />

Regeneration und unmittelbare Wettkampfvorbereitung vor den Spielen.»<br />

Werner Augsburger<br />

Chef de Mission 2008


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

1. Wasist in Peking anders alsinder S<strong>ch</strong>weiz? .................................................................6<br />

1.1. Klimatis<strong>ch</strong>e Bedingungen.....................................................................................................6<br />

1.2. Nieders<strong>ch</strong>läge.........................................................................................................................8<br />

1.3. Luftvers<strong>ch</strong>mutzung................................................................................................................9<br />

1.4. Spra<strong>ch</strong>e und Verständigung..................................................................................................9<br />

1.5. Transport, Transfers.............................................................................................................10<br />

1.6. Hierar<strong>ch</strong>ie,Organisation,Informationen...........................................................................10<br />

1.7. Mentalität, kulturelle Besonderheiten, Esskultur..............................................................10<br />

1.8. Andere Länder –andere Sitten ...........................................................................................11<br />

1.9. Quellen..................................................................................................................................11<br />

2. Reaktion des Körpers (akut, <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>) .......................................................................12<br />

2.1. Reaktion des Körpers auf Hitzeund Feu<strong>ch</strong>tigkeit .............................................................12<br />

2.2. Reaktion des Körpers auf Lufts<strong>ch</strong>adstoffe(Smog) ............................................................23<br />

2.3. Reaktion des Körpers auf Zeit und Zeitvers<strong>ch</strong>iebung .......................................................26<br />

3. Praktis<strong>ch</strong>e Konsequenzen.............................................................................................31<br />

3.1. Akklimatisation an Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Peking .......................................................31<br />

3.2. Unmittelbare Wettkampfvorbereitung..............................................................................36<br />

3.3. Regeneration........................................................................................................................39<br />

3.4. Medizinis<strong>ch</strong>e Aspekte..........................................................................................................41<br />

3.5. Ernährung bei Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit ...............................................................................51<br />

3.6. Psy<strong>ch</strong>e bei Hitze undFeu<strong>ch</strong>tigkeit......................................................................................71<br />

3.7. Frauenspezifis<strong>ch</strong>e Aspekte bei Hitzeund Feu<strong>ch</strong>tigkeit ....................................................75<br />

3.8. Bekleidung in der Hitze .......................................................................................................77<br />

3.9. Mögli<strong>ch</strong>keiten der Körperkühlung.....................................................................................79<br />

3.10. Luftvers<strong>ch</strong>mutzung..............................................................................................................83<br />

3.11. Zeitvers<strong>ch</strong>iebung, Jetlag .....................................................................................................87


1. Was ist in Peking anders als in der S<strong>ch</strong>weiz?<br />

Autor: ClaudioPerret,claudio.perret@paranet.<strong>ch</strong><br />

Die Stadt Peking (inklusive Agglomeration) zählt rund 15,2 Millionen Einwohner, doppelt so<br />

viele wie die gesamte S<strong>ch</strong>weiz. Diese Tatsa<strong>ch</strong>e zeigt auf, dass an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen<br />

2008 mit unvorstellbaren Dimensionen zu re<strong>ch</strong>nen ist. Neben se<strong>ch</strong>s Stunden<br />

Zeitvers<strong>ch</strong>iebung (S<strong>ch</strong>weizer Zeit plus 6Stunden) müssen si<strong>ch</strong> die<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler<br />

aufkulturelle, kulinaris<strong>ch</strong>e undklimatis<strong>ch</strong>e Besonderheiten einstellen. Auf diese Faktoren soll<br />

na<strong>ch</strong>folgend etwas detailliertereingegangen werden.<br />

1.1. Klimatis<strong>ch</strong>e Bedingungen<br />

Im Sommer sind in Peking eine hohe Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit und heisse Temperaturen von über<br />

30°C an der Tagesordnung.Der Verglei<strong>ch</strong> mit Züri<strong>ch</strong>(Tabelle 1) ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, was die<br />

<strong>Sport</strong>ler in Peking erwartet.<br />

Peking Züri<strong>ch</strong> Differenz<br />

24-Stunden-Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittstemperatur 24.8°C 16.7°C 8.1°C<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Maximaltemperatur 29.7°C 22.0°C 7.7°C<br />

Hö<strong>ch</strong>ste Maximaltemperatur 38.3°C 36.0°C 2.3°C<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Minimaltemperatur 20.6°C 12.4°C 8.2°C<br />

Tiefste Minimaltemperatur 11.4°C 9.4°C 2.0°C<br />

Relative Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit 78% 75% 3%<br />

Tabelle1:Temperatur und Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit im August in Peking und Züri<strong>ch</strong><br />

Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Maximaltemperatur liegt in Peking mit 29,7°C rund 8°C höher als in<br />

Züri<strong>ch</strong>. Selbst in der Na<strong>ch</strong>t zeigt das Thermometerdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>immer no<strong>ch</strong> 21°C<br />

vergli<strong>ch</strong>en mit 12°C in Züri<strong>ch</strong> –ein grosser Unters<strong>ch</strong>ied. Abbildung1zeigt den<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Tagesverlauf vonTemperatur und relativer Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit im August<br />

2006 in Peking.<br />

Abbildung2zeigt die langjährigen dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Temperaturverläufe zwis<strong>ch</strong>en Mai und<br />

Oktober in Peking, Hongkong (Reiten) und Qingdao(Segeln) im Verglei<strong>ch</strong> zu Züri<strong>ch</strong>.Einmal<br />

mehr fallen diedeutli<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Züri<strong>ch</strong> und China auf.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 6


Temperatur [°C]<br />

Peking Airport: August 2006<br />

31<br />

100<br />

30<br />

96<br />

29<br />

92<br />

28<br />

88<br />

27<br />

84<br />

26<br />

80<br />

25<br />

76<br />

24<br />

72<br />

23<br />

68<br />

22<br />

64<br />

21<br />

60<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Tageszeit[h]<br />

Temperatur rel. Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Abbildung 1: Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Tagesverlauf von Temperatur und Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeitinPeking im<br />

August 2006<br />

Temperatur [°C]<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittstemperaturen<br />

Mai Jun Jul Aug Sep Okt<br />

Monat<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 7<br />

Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit [%]<br />

Züri<strong>ch</strong> Peking Hongkong Qingdao<br />

Abbildung 2: Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Temperaturverläufe im Verglei<strong>ch</strong><br />

Hohe Temperaturen verbundenmit entspre<strong>ch</strong>ender Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit können zu grossem<br />

Unbehagenführen und sowohl die körperli<strong>ch</strong>e als au<strong>ch</strong> die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit<br />

stark eins<strong>ch</strong>ränken.Der sogenannte Hitze-Stress-Index (Abbildung 3) gibt Auskunft darüber,<br />

wie hohe Temperaturen gepaart mit entspre<strong>ch</strong>ender Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit effektiv<br />

wahrgenommenwerden und mit wel<strong>ch</strong>em Risiko diese Bedingungen behaftet sind.


Abbildung3:Der Hitze-Stress-Index mitBeispielen <strong>für</strong>Züri<strong>ch</strong> und Peking im August<br />

Es liegt auf der Hand, dass eine Hitzeakklimatisation (verglei<strong>ch</strong>eKapitel 2.1) <strong>für</strong> ein<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>es Abs<strong>ch</strong>neideninPeking unbedingt notwendig ist.<br />

1.2. Nieders<strong>ch</strong>läge<br />

Au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> Nieders<strong>ch</strong>lägen sind einige Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Züri<strong>ch</strong> und China<br />

auszuma<strong>ch</strong>en. Während in der S<strong>ch</strong>weiz die Nieders<strong>ch</strong>lagsmengen relativ glei<strong>ch</strong>mässig über<br />

die Monate verteilt sind, findet man in Peking und Qingdao die meisten Nieders<strong>ch</strong>läge zum<br />

Zeitpunkt der olympis<strong>ch</strong>en Wettkämpfe (Abbildung 4). In Peking beispielsweise beträgt die<br />

jährli<strong>ch</strong>e Nieders<strong>ch</strong>lagsmenge rund 600 mm, wovon circa 60 Prozent in den Monaten Juli<br />

und August fallen. Dabei zählt man im Juli dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 13 undimAugust 11 nasse Tage<br />

(NasserTag =Nieders<strong>ch</strong>lagsmenge >0,25 mm). Neben sehr warmen ist also an den<br />

Olympis<strong>ch</strong>enSpielen au<strong>ch</strong> mit sehr feu<strong>ch</strong>ten Bedingungen zu re<strong>ch</strong>nen. Ganz extrem zeigt<br />

si<strong>ch</strong> dies am Beispiel Hongkong, wo die Nieders<strong>ch</strong>lagsmengen in den Sommermonaten<br />

doppelt so ho<strong>ch</strong> sind wie beispielsweise in Peking (Abbildung4), was bei den hohen<br />

Temperaturen <strong>für</strong> die Reiterspiele ein äusserst tropis<strong>ch</strong>es Klima erwarten lässt. Andererseits<br />

gilt es zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, dass im Kontrast zum vorherrs<strong>ch</strong>enden feu<strong>ch</strong>t-heissen Klima<br />

Unterkünfte und Taxis teilweiseunangenehm tief heruntergekühltsind. Es empfiehlt si<strong>ch</strong><br />

also, stets eine Jacke oder einen Pullover griffbereit zu haben.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 8


Nieders<strong>ch</strong>lag [mm]<br />

420<br />

390<br />

360<br />

330<br />

300<br />

270<br />

240<br />

210<br />

180<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

Nieders<strong>ch</strong>läge imJahresverlauf<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Monat<br />

Züri<strong>ch</strong> Peking Qingdao Hongkong<br />

Abbildung 4: Nieders<strong>ch</strong>lägeinZüri<strong>ch</strong> vergli<strong>ch</strong>en mitPeking, Qingdaound Hongkong<br />

1.3. Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

Nebst hohen Temperaturen und hoherLuftfeu<strong>ch</strong>tigkeit gibt es no<strong>ch</strong> eine weitere klimatis<strong>ch</strong>e<br />

Besonderheit, mit der si<strong>ch</strong> die Athleten werden auseinandersetzen müssen: die<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzung. In Peking ist im Sommermit einer massiven Luftvers<strong>ch</strong>mutzung und<br />

daher au<strong>ch</strong> mit stark einges<strong>ch</strong>ränkter Si<strong>ch</strong>t zu re<strong>ch</strong>nen. Gemäss neustenBeri<strong>ch</strong>tenbeträgt<br />

der Feinstaubanteil im Jahresmittel in Peking 142 Mikrogramm pro Kubikmeter (Innenstadt<br />

Züri<strong>ch</strong>: circa 20 Mikrogramm/Kubikmeter) und übertrifft den in der S<strong>ch</strong>weiz gültigen<br />

Grenzwertvon 20 Mikrogramm/Kubikmeterumein Mehrfa<strong>ch</strong>es.Aneinzelnen Tagenkönnen<br />

die Werte in Peking sogar auf deutli<strong>ch</strong> über 200 Mikrogramm/Kubikmeter steigen. Selbst<br />

wenn dieChinesenmit Blick auf die Olympis<strong>ch</strong>en Spiele einige Anstrengungen unternehmen<br />

werden, um die Luftqualität zu verbessern,dürfte si<strong>ch</strong> wenigander gegenwärtigenSituation<br />

ändern. Auf spezielle MassnahmenimUmgang mitLuftvers<strong>ch</strong>mutzungwird in späteren<br />

Kapiteln detaillierter eingegangen.<br />

1.4. Spra<strong>ch</strong>eund Verständigung<br />

Die <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e stellt si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> ein gewisses Hindernis dar und ma<strong>ch</strong>t die<br />

Verständigung (beispielsweise ein Essen bestellen) s<strong>ch</strong>wierig, vor allem, weil Englis<strong>ch</strong> oft<br />

ni<strong>ch</strong>t verstanden wird odervon der Lokalbevölkerung nur bru<strong>ch</strong>stückhaft und relativ<br />

unverständli<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en wird. Diesbezügli<strong>ch</strong>könnensi<strong>ch</strong>unter Umständenau<strong>ch</strong><br />

Probleme bei der Kommunikationmit Offiziellen ergeben; eine Tatsa<strong>ch</strong>e, der man si<strong>ch</strong><br />

bewusst sein sollte. Deshalb gilt: Bei Unklarheiten lieber einmal zuviel na<strong>ch</strong>fragen, um<br />

Missverständnisse zu vermeiden.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 9


1.5. Transport, Transfers<br />

DieOrganisation der Transporte zu den Wettkampfstätten sollte voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gut klappen,<br />

allerdings ist je na<strong>ch</strong> Verkehrsaufkommengenügend Zeit <strong>für</strong> die Transfers einzure<strong>ch</strong>nen.<br />

Ausserdem dürfte die Fortbewegung in der Stadt (zum Beispiel mit dem Taxi) einiges an Zeit<br />

und Geduld erfordern. Au<strong>ch</strong> ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass man ni<strong>ch</strong>t mehr als den ortsübli<strong>ch</strong>en<br />

Preis bezahlt (vom Flughafen bis zum Olympic Village: 80 bis 100 Yuan). Es wirdempfohlen,<br />

die offiziellenTaxis zu benützen (meist grün-beige lackiert und mit rotemPreiskleber;<br />

verglei<strong>ch</strong>eAbbildung 5). Daneben verfügt Peking über relativgut ausgebaute Metro- und<br />

Buslinien.<br />

Abbildung 5: Offizielles Taxi in Peking<br />

1.6. Hierar<strong>ch</strong>ie, Organisation,Informationen<br />

In vers<strong>ch</strong>iedenenDelegationsberi<strong>ch</strong>ten überinternationaleWettkämpfe in China werden die<br />

<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Funktionäre und Helfer als freundli<strong>ch</strong> und hilfsbereitbes<strong>ch</strong>rieben. Allerdings<br />

herrs<strong>ch</strong>t ein relativ starkes Hierar<strong>ch</strong>iedenken vor, das heisst, die zahlrei<strong>ch</strong>en Helfer bei<br />

Wettkämpfen verfügen über sehr bes<strong>ch</strong>ränkte Befugnisse und Kompetenzen. Sie lassen bei<br />

auftretenden Problemenalles zunä<strong>ch</strong>st hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> abklären und absi<strong>ch</strong>ern. Dies kann zur<br />

zeitraubendenund nervenaufreibendenGeduldsprobe werden.Wenn mögli<strong>ch</strong>sollte man<br />

si<strong>ch</strong> daher direkt an die hö<strong>ch</strong>ste verfügbare Hierar<strong>ch</strong>iestufe wenden, um das Prozedere zu<br />

verkürzen. In diesem Zusammenhang wird empfohlen, au<strong>ch</strong> Informationen seitens der<br />

Organisation mögli<strong>ch</strong>st proaktiv zu überprüfen, um unangenehmeÜberras<strong>ch</strong>ungenzu<br />

vermeiden.<br />

1.7. Mentalität, kulturelle Besonderheiten, Esskultur<br />

Chinesen sind traditionell eher zurückhaltend. Sie fühlen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ständigen Blickkontakt<br />

beim Gesprä<strong>ch</strong> irritiert. DasWegs<strong>ch</strong>auen gilt bei Chinesen als «höfli<strong>ch</strong>e Wahrung der<br />

Etikette», während es bei uns als Zei<strong>ch</strong>en vonDesinteresse ausgelegtwird. «Bitte» und<br />

«Danke» hört man von Chinesen selten. Unklug s<strong>ch</strong>eintes, seinen Standpunkt und seine<br />

Forderungen klar und deutli<strong>ch</strong> zu äussern. Wer das tut, verliert sein Gesi<strong>ch</strong>t und will dem<br />

Verhandlungspartner das Gesi<strong>ch</strong>tnehmen, was als äusserst s<strong>ch</strong>limm empfunden wird. Es ist<br />

also unhöfli<strong>ch</strong>, ein direktes «Nein» auszuspre<strong>ch</strong>en. Ebenso unhöfli<strong>ch</strong> ist es, seinen<br />

Gefühlsregungen dur<strong>ch</strong> Mimik und Gestik Ausdruck zu verleihen. Dahinter steht der<br />

Grundsatz, dass die Mentalität der Chinesen darauf abzielt, Konflikte am liebsten zu<br />

vermeiden beziehungsweise ihnen falls mögli<strong>ch</strong>aus dem Weg zu gehen. In China ist es<br />

dur<strong>ch</strong>aus übli<strong>ch</strong>,ständig undüberall auszuspucken,Wartes<strong>ch</strong>langenzuignorieren und si<strong>ch</strong><br />

sehr laut zu unterhalten. Es gilt in China ni<strong>ch</strong>t als unhöfli<strong>ch</strong>, beim Essenzus<strong>ch</strong>matzen, zu<br />

s<strong>ch</strong>lürfen, aufzustossen, si<strong>ch</strong> laut zu unterhalten, zu rau<strong>ch</strong>en oder si<strong>ch</strong> am Tis<strong>ch</strong> die Zähne zu<br />

säubern. Au<strong>ch</strong> mit vollem Mund zu spre<strong>ch</strong>en,grosseBissenmit Tee hinunterzuspülen oder<br />

zu gurgeln istni<strong>ch</strong>t aussergewöhnli<strong>ch</strong>. Danebenist es dur<strong>ch</strong>aus übli<strong>ch</strong>, den Tis<strong>ch</strong> als Ablage<br />

<strong>für</strong> unverdauli<strong>ch</strong>e Speisereste (zum Beispiel Geflügel-Kno<strong>ch</strong>en) zu nutzen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 10


1.8. Andere Länder –andere Sitten<br />

Dieses einleitende Kapitel ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>: «Andere Länder –andere Sitten».Esist daher von<br />

Vorteil, si<strong>ch</strong> bereits vor denOlympis<strong>ch</strong>en Spielenmit der <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Mentalität zu<br />

befassen,umauf die<strong>für</strong> unsteilweise nurs<strong>ch</strong>wer verständli<strong>ch</strong>en <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en<br />

Verhaltensweisen vorbereitet zu sein. Dabei dienen folgende Grundsätze als Ri<strong>ch</strong>tlinien:<br />

• Beziehungen (Freunde) stehen im Zentrum des <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Verhaltens<br />

• Nie direkt «Nein» sagen<br />

• Konflikte, die beispielsweisedur<strong>ch</strong> arrogantes, hektis<strong>ch</strong>es oder ungeduldigesAuftreten<br />

ausgelöstwerdenkönnen, vermeiden<br />

• In s<strong>ch</strong>wierigenSituationen Verständnis und Hilfsbereits<strong>ch</strong>aft zeigen und si<strong>ch</strong> in Geduld<br />

üben<br />

• Flexibel bleiben<br />

Es gilt anzumerken, dass die in diesem Kapitel gema<strong>ch</strong>ten Aussagen ni<strong>ch</strong>t <strong>für</strong> das Olympic<br />

Village zutreffen. Dieser Ort bietet also eine ausgezei<strong>ch</strong>nete Mögli<strong>ch</strong>keit, si<strong>ch</strong> in ein<br />

gewohntesUmfeld zurückzuziehen.<br />

1.9. Quellen<br />

• Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Tagestemperatur in Peking liegt im August 8°C höher als in<br />

Züri<strong>ch</strong><br />

• Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit (circa 80 Prozent) und Luftvers<strong>ch</strong>mutzung sind in Peking extrem<br />

ho<strong>ch</strong><br />

• Eine vorgängige Auseinandersetzung mitden kulturellen Besonderheiten Chinas<br />

(Mentalität, Spra<strong>ch</strong>e, Kommunikation, Essgewohnheiten, etc.) ist empfehlenswert<br />

• Genügend Zeit <strong>für</strong> Transporte einre<strong>ch</strong>nen<br />

• Das Olympic Village bietet eine ausgezei<strong>ch</strong>nete Mögli<strong>ch</strong>keit, um si<strong>ch</strong> in ein<br />

gewohntesUmfeld zurückziehen zu können<br />

BBC Weather<br />

China-Knigge <strong>für</strong> Swiss Olympic, Unterlagen Mike X. Liu<br />

http://www.cbw.com/foreign/g-<strong>ch</strong>ang<strong>ch</strong>un.html<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Peking<br />

http://www.eurasis<strong>ch</strong>esmagazin.de/artikel/?artikelID=20050110<br />

http://www.inwent.org/E+Z/1997-2002/ez797-3.htm<br />

http://www.joerg-rupp.de/<strong>ch</strong>ina.html<br />

http://www.klimadiagramme.de<br />

http://www.meteo.<strong>ch</strong>/<br />

http://www.visit<strong>ch</strong>ina.de/expatinfo/toolong001.htm<br />

InternationalHerald Tribune, 16./17.12.2006<br />

McArdle WD et al, eds. Exercise physiology: energy, nutrition and human performance. Baltimore: Lippincott<br />

Williams&Wilkins, p. 630, 2001<br />

Neue Zür<strong>ch</strong>er Zeitung, 21.04.2007, p.65<br />

The Wall Street JournalEurope,15.02.2007<br />

Turnierberi<strong>ch</strong>t des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>enRingerverbandes anlässli<strong>ch</strong> derWMinGuangzhou 2006<br />

Umweltberi<strong>ch</strong>t Kanton Züri<strong>ch</strong>, 2004<br />

A. Vernec: Canadian Medical Report, World Junior Chamiponships in Athletics, Beijing, August 2006<br />

R.L. Wilber: Preparation for Beijing 2008: Beri<strong>ch</strong>t des US Olympic Committee 2006<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 11


2. Reaktion des Körpers (akut, <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>)<br />

2.1. Reaktion desKörpers auf Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Autor: Mi<strong>ch</strong>aelVogt, vogt@ana.unibe.<strong>ch</strong><br />

2.1.1. Einleitung<br />

Training undWettkämpfe in heiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebung bedeuten einen zusätzli<strong>ch</strong>en Stress<br />

<strong>für</strong> den Körper und stellen deshalb spezielle Anforderungen an die Athleten. Betroffen sind<br />

vor allem das Herz-Kreislaufsystem, die Regulation derKörpertemperatur(Thermoregulation)<br />

und die Energiebereitstellung(siehe Tabelle 2).Hitze bewirkt eine Abnahme der körperli<strong>ch</strong>en<br />

Leistungsfähigkeit, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> vor allem negativ auf Ausdauerleistungen auswirkt. Das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t (Männer),tiefes Ausdauerniveau und hohes Körpergewi<strong>ch</strong>tbewirken stärkere<br />

Leistungseinbussen in der Hitze.<br />

Bei wiederholter Hitze-Exposition passen si<strong>ch</strong> die Körperfunktionen an diese Bedingungenan<br />

(Akklimatisation). Die Akklimatisation führt zu einerteilweisenoder kompletten<br />

Wiederherstellung derLeistungsfähigkeit.Athleten können unter natürli<strong>ch</strong>en und künstli<strong>ch</strong><br />

simulierten Bedingungen (Klimakammer, Wärmeisolierende Kleidung) akklimatisieren. Man<br />

geht davon aus, dass während einer gewissen Periode im Minimum alle zwei bis drei Tage<br />

eine Hitze-Exposition erfolgen muss,damit der Körperakklimatisieren kann. Dabei ist aktive<br />

Akklimatisation(Training in der Hitze) effizienter als passive. Eine Akklimatisationauf<br />

Wettkämpfe in heiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebung wird <strong>für</strong> alle <strong>Sport</strong>arten empfohlen. Bei<br />

Ausdauersportarten ist Hitze-Akklimatisation Voraussetzung <strong>für</strong> eine optimale<br />

Leistungsfähigkeit. In diesem Kapitel werden wi<strong>ch</strong>tige Aspekte der physiologis<strong>ch</strong>en und<br />

funktionellenVeränderungen beiakuterund <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>erHitze-Expositionerläutert (Tabelle 2<br />

und 3).<br />

Physiologis<strong>ch</strong>e Variable Akute Hitze<br />

(im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu Normalbedingungen)<br />

Na<strong>ch</strong> Akklimatisation<br />

(im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu akuterHitzexposition)<br />

Herzfrequenz ↑ ↓<br />

Blutlaktat-Konzentration<br />

unter Belastung<br />

↑ ↓<br />

Kohlenhydrat-Verbrau<strong>ch</strong><br />

unter Belastung<br />

↑ ↓<br />

Herzs<strong>ch</strong>lagvolumen ↓ ↑<br />

Plasmavolumen ↓ ↑<br />

Körperkerntemperatur<br />

(KKT)<br />

↑ ↓<br />

Anstiegsges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

der KKT<br />

↑ ↓<br />

Hauttemperatur ↑ ↓<br />

S<strong>ch</strong>weissproduktion ↑ ↑<br />

Salzgehalt im S<strong>ch</strong>weiss → ↓<br />

Tabelle 2: Akute und <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e Hitze-Exposition –die körperli<strong>ch</strong>en Anpassungen im Überblick<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 12


Funktionelle Variable Akute Hitze<br />

(im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu Normalbedingungen)<br />

Maximale<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Leistungskapazität<br />

(Dauer)<br />

Subjektiv empfundene<br />

Belastung<br />

Na<strong>ch</strong> Akklimatisation<br />

(im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu akuterHitzexposition)<br />

↓ ↑<br />

↓↓ ↑<br />

↑ ↓<br />

Tabelle 3: Akute und <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e Hitze-Exposition –Einfluss aufdie Leistung<br />

2.1.2. Akute Hitze-Exposition<br />

• AkuteHitze führt zu einer Abnahme derkörperli<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit;<br />

Ausdauersportler sind besonders betroffen<br />

• Akute Hitze beeinflusst die Thermoregulation, das Herzkreislaufssystem und den<br />

Stoffwe<strong>ch</strong>sel<br />

• Je höher das Ausdauerniveau, desto besser werden Belastungeninder Hitzeertragen<br />

• DasVerhaltenvon Parametern zur Belastungssteuerung (Laktat steigt bei tieferen<br />

Belastungen an, Herzfrequenz nimmt proportional zur Körper-Kerntemperatur und<br />

zum Flüssigkeitsverlust zu)ist in der akuten Phase stark verändert<br />

2.1.2.1. Wie reagiert das Herz-Kreislauf-System auf akuten Hitzestress?<br />

• Einestabile Regulation desHerz-Kreislauf-Systemshat <strong>für</strong> den Körper hohe Priorität.<br />

Bei Belastungen in akuter Hitze ist der Blutflusszur Muskulatur vermindert und die<br />

Körperkühlung ni<strong>ch</strong>t optimal. Die Leistungsfähigkeitist reduziert.<br />

Bei körperli<strong>ch</strong>erBelastung nimmt in derarbeitenden Muskulatur und in der Haut der<br />

Blutfluss zu. Dies ges<strong>ch</strong>ieht dur<strong>ch</strong> eine Zunahme der Herzleistung(Herzfrequenz und<br />

Herzs<strong>ch</strong>lagvolumensteigen an),dur<strong>ch</strong> eineReduktion des Blutflusses zu den inneren<br />

Organen und dur<strong>ch</strong> Gefäss-Erweiterungen.Der Grad der Gefäss-Erweiterung in der<br />

Muskulatur ist abhängig von der Belastungsintensität, derjenige in der Haut von der inneren<br />

(dur<strong>ch</strong> Muskeltätigkeit) und äusseren(Umgebungsbedingungen) Wärmebelastung.<br />

Finden im ni<strong>ch</strong>t akklimatisierten Zustand intensive Trainings- oder Wettkampfbelastungen in<br />

der Hitze statt, wird zusätzli<strong>ch</strong>es Blutvolumen <strong>für</strong> die Körperkühlung über die Haut benötigt.<br />

Dadur<strong>ch</strong> nimmt bei intensiven Belastungen derBlutrückfluss zumHerz ab und der Blutdruck<br />

sinkt. Dies wird dur<strong>ch</strong>das Nervensystemüber Sensoreninden Gefässen registriert. Um<br />

dieses Unglei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t in der Blutdruck-Regulationwieder auszuglei<strong>ch</strong>en, finden sekundär<br />

Gefäss-Verengungen in der Muskulatur (und in der Haut) statt. Dies reduziert den Blutfluss<br />

zur Muskulaturund führt zu einer Abnahme der(muskulären) Leistungsfähigkeit und der<br />

maximalenSauerstoffaufnahme (VO2max). Zudem ist der Abtransport der Wärme<br />

vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert. Die Körper-Kerntemperatursteigt ras<strong>ch</strong>er an. Die submaximalen<br />

Herzfrequenz-Werte sind höher. Der Anstieg derHerzfrequenz verläuft dabei parallel zur<br />

Veränderungder Körper-Kerntemperatur(Abbildung6).<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 13


2.1.2.2. Wel<strong>ch</strong>e Effekte hat Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit auf die Thermo-Regulation?<br />

Bei sportli<strong>ch</strong>er Belastung kann die dur<strong>ch</strong> Muskelarbeit produzierte Wärme gegenüber<br />

Ruhebedingungen stark ansteigen. Die Menge dieser produzierten Körperwärme und der<br />

damit verbundene Körpertemperatur-Anstieg sind abhängig von der Höhe der<br />

Belastungsintensität. Damit Athleten ihre sportli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit über längere Zeit<br />

aufre<strong>ch</strong>t erhalten können, sollte die zu- und abgeführte Wärme mögli<strong>ch</strong>st im Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />

bleiben.<br />

Die Produktion von Körperwärme dur<strong>ch</strong> Muskelarbeit hat Konsequenzen auf die Körper-<br />

Kerntemperatur. Unter Ruhebedingungen liegt die Körper-Kerntemperaturzwis<strong>ch</strong>en 36 und<br />

37°C. Während körperli<strong>ch</strong>er Aktivität kann sie maximal auf circa 40°C ansteigen (Abbildung<br />

6). Dana<strong>ch</strong> muss die Belastung reduziert oder abgebro<strong>ch</strong>en werden. No<strong>ch</strong> höhere Körper-<br />

Kerntemperaturen hätten s<strong>ch</strong>werwiegende gesundheitli<strong>ch</strong>e Konsequenzen (siehe Kapitel<br />

3.4.2.1). Die Regulation derKörper-Kerntemperatur innerhalb dieser s<strong>ch</strong>malen Bandbreite hat<br />

deshalb <strong>für</strong> den mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Organismus grosse Wi<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

A<br />

Körperkern-<br />

Temperatur (°C)<br />

B<br />

Hauttemperatur<br />

(°C)<br />

C<br />

Herzfrequenz<br />

(S<strong>ch</strong>läge/Min.)<br />

D<br />

Blutfluss Haut<br />

(in %von Ruhe)<br />

41<br />

40<br />

39<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

34<br />

33<br />

32<br />

31<br />

30<br />

29<br />

205<br />

185<br />

165<br />

145<br />

125<br />

105<br />

85<br />

65<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Belastungsdauer (Min.)<br />

Vorkühlung<br />

Kontrolle<br />

Vorerhitzen<br />

Abbildung 6: Verlauf der Körper-Kerntemperatur(A), Hauttemperatur (B), Herzfrequenz (C),<br />

BlutflussHaut (D) während einer Trainingsbelastung bei60%VO2max in der Hitze (40°C) na<strong>ch</strong><br />

Vorkühlen (35,9°C) und Vor-Erhitzen desKörpers (38,2°C)sowie Kontrollversu<strong>ch</strong> (37,2°C). Grafik<br />

angepasst na<strong>ch</strong> Gonzales-Alonso et al. 1999.<br />

Die Thermoregulation ist unter heiss-feu<strong>ch</strong>ten Bedingungen ers<strong>ch</strong>wert, da der Abtransport<br />

der Körperwärme dur<strong>ch</strong> die ungünstigen Umgebungsbedingungenbehindert wird. So steigt<br />

die Körper-Kerntemperatur s<strong>ch</strong>nelleran. Die Flüssigkeitsverluste nehmen wegen stärkerer<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 14


S<strong>ch</strong>weissproduktion zu. Diese Flüssigkeitsverluste können ni<strong>ch</strong>t sofort ausgegli<strong>ch</strong>en werden,<br />

was zu einer Dehydrierung und damit einerAbnahmedes Blutvolumensführt. Die<br />

Leistungsfähigkeit nimmt ab. Dabei bestimmen die Anstiegsges<strong>ch</strong>windigkeit sowiedie Höhe<br />

derKörper-Kerntemperatur den Grad der Leistungseinbusse in der Hitze. Die<br />

Anstiegsges<strong>ch</strong>windigkeit der Körperkerntemperaturwird dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Faktoren<br />

beeinflusst:<br />

• Umgebungsbedingungen:jewärmer und feu<strong>ch</strong>ter, desto s<strong>ch</strong>neller<br />

• Flüssigkeitshaushalt:ein Prozent Dehydrierung erhöht die Körper-Kerntemperatur<br />

um 1°C<br />

• Körpergrösse und -gewi<strong>ch</strong>t:jegrösser/s<strong>ch</strong>werer,desto s<strong>ch</strong>neller<br />

• Körperzusammensetzung:jehöher der Körperfettanteil, desto s<strong>ch</strong>neller<br />

• Ausdauerniveau:gut Ausdauertrainierte haben einen langsameren Anstieg<br />

2.1.2.3. Über wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keitenzur Körperkühlung verfügt der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>eOrganismus?<br />

Die vom Muskel produzierte Wärme wirdüber die Blutzirkulation an die Körperoberflä<strong>ch</strong>e<br />

transportiert und dort vor allem via Verdunstung vonS<strong>ch</strong>weiss (S<strong>ch</strong>witzen, Evaporation)<br />

abgegeben (siehe Abbildung 7). Andere Prozesse zur Wärmeabgabe wie Wärmeleitung<br />

(Konduktion), Wärmetransport (Konvektion) oder Wärmestrahlung (Radiation) spielen unter<br />

Belastung nur eine geringeRolle. In heiss-trockener Umgebung erfolgt über 90 Prozent der<br />

Körperkühlung über das S<strong>ch</strong>witzen. In heiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebungist trotz grossen<br />

Flüssigkeitsverlustender Kühleffekt dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>witzenwenigereffizient, da die Flüssigkeit auf<br />

der Haut weniger gut verdunsten kann, sondern teilweise abtropft. Dadur<strong>ch</strong> ist der Anstieg<br />

der Körperkerntemperaturbei heiss-feu<strong>ch</strong>ten Bedingungen grösser als bei trockener Hitze.<br />

E<br />

E<br />

R+C<br />

In Ruhe<br />

R+C<br />

Intensive Belastung<br />

Abbildung 7: Relative Beiträge des S<strong>ch</strong>witzens (E) sowieder Wärmestrahlung (R) und des<br />

Wärmetransports (C) in Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit. Grafik angepasstna<strong>ch</strong>Armstrong 2000.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 15


2.1.2.4. Wie gross sind die Flüssigkeitsverluste bei <strong>Sport</strong>inder Hitze?<br />

DieFlüssigkeitsverluste beikörperli<strong>ch</strong>en Belastungeninder Hitze sindgross.Jena<strong>ch</strong><br />

Intensität können bei diesenBedingungen bis zu drei Liter pro Stunde verloren gehen,<br />

gegenüber0,5 bis ein Liter pro Stunde bei 20°C. Unter Belastung steigt die Herzfrequenz<br />

proportional zum Flüssigkeitsverlust und zumAnstieg der Körperkerntemperatur (Abbildung<br />

6). Pro Liter Flüssigkeitsverlust kann von einer Zunahme der Herzfrequenz um circa a<strong>ch</strong>t<br />

S<strong>ch</strong>läge pro Minute ausgegangen werden. Dies verdeutli<strong>ch</strong>t den zusätzli<strong>ch</strong>en Stress der<br />

hitzebedingten Flüssigkeitsverluste aufdas Herz-Kreislauf-System und die Thermoregulation.<br />

Die Belastungsintensität muss im Training entspre<strong>ch</strong>end gesenktwerden.<br />

2.1.2.5. Wie verhält si<strong>ch</strong> die Energie-Bereitstellungbei Belastungeninder Hitze?<br />

DieEnergie-Bereitstellungüberden Kohlenhydrat-Stoffwe<strong>ch</strong>selist beiBelastungen unter<br />

akuter Hitze-Exposition erhöht.Dur<strong>ch</strong> dens<strong>ch</strong>nelleren Anstieg der Körper-Kerntemperatur<br />

wirdverstärktdas Hormon Adrenalin ausges<strong>ch</strong>üttet, was in der Muskulatur die Verwertung<br />

von Muskelzucker (Glykogen) begünstigt. Deswegen werden unter Belastung in der Hitze<br />

höhere Blutlaktat-Konzentrationen gemessen.Ineiner älteren Studie waren die Blutlaktat-<br />

Werte na<strong>ch</strong> intensiver Belastung in grosser Hitze(44°C) doppelt so ho<strong>ch</strong> wie bei der glei<strong>ch</strong>en<br />

Belastungbei 9°C. Da die Spei<strong>ch</strong>erkapazitätvon Zucker in der Muskulatur eher gering ist,<br />

kann eine verstärkte Verwertung von Glykogen bei längeren Belastungen in der Hitze zu<br />

einer Einbusse der Leistungsfähigkeit oder zu einem verfrühtem Belastungsabbru<strong>ch</strong> führen.<br />

2.1.2.6. Wie stark beeinflusst Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit die sportli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit?<br />

Die Umgebungstemperatur beeinflusst das körperli<strong>ch</strong>e Leistungsvermögen. Ri<strong>ch</strong>tung und<br />

Grad der Leistungsbeeinflussung sind je na<strong>ch</strong> Dauer, Intensität,<strong>Sport</strong>art und Disziplin<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. In Tabelle 4sind einige Untersu<strong>ch</strong>ungen zur Beeinflussung der<br />

Leistungsfähigkeit in der Hitze aufgelistet.<br />

Da hohe Temperaturen vor allem submaximale und lang andauerndeBelastungen negativ<br />

beeinflussen, muss in Ausdauersportarten davon ausgegangen werden, dass die<br />

Leistungsfähigkeit bei Temperaturen von über 30°C deutli<strong>ch</strong> reduziert ist. Es ist jedo<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>wierig, eine generelle Abs<strong>ch</strong>ätzungüber den Grad der Leistungseinbusse zu geben.<br />

Bei kurzzeitigen Sprint- und Maximalbelastungen ist «warme» Muskulatur leistungsfähiger als<br />

«kalte». Deshalb kann eine hohe Umgebungstemperatur dazu beitragen, dass die<br />

Leistungsfähigkeit bei ho<strong>ch</strong>intensiven, kurzzeitigen, anaeroben Belastungsformen(zum<br />

Beispiel Sprints, Sprünge, hohe Krafteinsätze) unverändert oder gar verbessertist. Dies kann<br />

<strong>für</strong> Belastungszeiten von bis zu 60 Sekunden Dauergelten, sofernkein Flüssigkeitsdefizit<br />

vorliegt.<br />

<strong>Sport</strong>art Belastung Temperatur Leistung Quelle<br />

Lei<strong>ch</strong>tathletik 8-Kilometer-Lauf 35°C vs. 25°C 11 %längere Laufzeit<br />

bei 35°C als bei 25°C<br />

(je s<strong>ch</strong>werer die<br />

Athleten, desto grösser<br />

die Leistungseinbusse)<br />

Duathlon Simulations-WK 30°C vs. 10°C 4,5 %s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

RadsportElite<br />

Strasse<br />

30 Minuten<br />

Zeitfahr-Test<br />

Kraftsportler Muskelausdauer<br />

Beine<br />

32°C (60 %<br />

Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit)<br />

vs.23°C<br />

Sauna 65 bis<br />

75°C während<br />

30 Minuten vs.<br />

22°C<br />

bei 30°C<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

Leistung um 6,5%<br />

vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert<br />

Muskelausdauer:<br />

-29,2%<br />

Marino et al.<br />

2000.<br />

Sparks et al.,<br />

2005.<br />

Tatterson et<br />

al.,2000.<br />

Hedley et al.<br />

2002.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 16


Dehydrierung<br />

und Hitze<br />

Walking Dehydrierung<br />

um 1,9 %<br />

Kraftsportler Sprungkraft Beine Sauna 65 bis<br />

75°C während<br />

30 Minutenvs.<br />

22°C<br />

Wingate-Test 30 Sekunden 35°C/30°C vs.<br />

22°C<br />

Zeit zur Ers<strong>ch</strong>öpfung:<br />

-22%<br />

VO2max -10%<br />

Maximale Leistung:<br />

+3,1 %<br />

Maximale Leistung:<br />

+6%<br />

Mittlere Leistung:<br />

+4%<br />

Tabelle 4: Studien zur Veränderung der sportli<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit in derHitze<br />

2.1.3. Chronis<strong>ch</strong>e Hitze-Exposition<br />

McArdle et<br />

al. 2000.<br />

Hedley et al.<br />

2002.<br />

Lacerda et al.<br />

2007.<br />

Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit bewirken einen grossen Stress aufden Körper. Setzt man si<strong>ch</strong><br />

wiederholt und in vernünftigem Rahmen diesem Stress aus, laufenimKörper Anpassungen<br />

ab, wel<strong>ch</strong>e die Hitze-Toleranz verbessern. Diesen Prozessnennt man Hitze-Akklimatisation<br />

(siehe Kapitel 3.1). Die Hitze-Toleranzwird zusätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>das Trainingsniveau, das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t undden Körper-Fettgehalt beeinflusst. Für den <strong>Sport</strong>ler ist der Prozessder Hitze-<br />

Akklimatisationdas beste Mittel zur positiven Beeinflussungder Leistungsfähigkeit in der<br />

Hitze.<br />

• Dur<strong>ch</strong> Hitze-Akklimatisation wird die Leistungsfähigkeit in der Hitze verbessert<br />

• Ohne Training in der Hitze ist keine komplette Hitze-Akklimatisationmögli<strong>ch</strong><br />

• Dur<strong>ch</strong> die Akklimatisation optimiert si<strong>ch</strong> bei sportli<strong>ch</strong>en Belastungen die<br />

Körperkühlung, der Flüssigkeits-und Salzhaushalt sowie die<br />

Kohlenhydratverwertung<br />

• Anpassungendes Herz-Kreislauf-Systems benötigendrei bis fünfTage<br />

Akklimatisation<br />

• Anpassungen im Flüssigkeitshaushalt benötigen zehn bis 14 Tage Akklimatisation<br />

2.1.3.1. Was bewirkt die Hitze-Akklimatisation im Körper?<br />

Der Begriff Hitze-Akklimatisation umfasst diejenigen physiologis<strong>ch</strong>enAnpassungen,wel<strong>ch</strong>e<br />

zu einer verbesserten Hitze-Toleranzführen.ImVerglei<strong>ch</strong> zur Situation bei akuter<br />

Hitzeexposition können im Verlaufe einer mehrtägigen Akklimatisation vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Anpassungen beoba<strong>ch</strong>tet werden:<br />

• Die Körper-Kerntemperatur steigt weniger s<strong>ch</strong>nell an (Abbildung 8).<br />

• Das Plasmavolumendes Bluts nimmt aufgrund hormoneller Veränderungen zu.<br />

Dadur<strong>ch</strong> wird das Blutvolumen effektiver verteilt unddie innere Wärme kann besser<br />

an die Körperoberflä<strong>ch</strong>e transportiert werden.<br />

• Die S<strong>ch</strong>weissproduktion nimmt zu und ist regelmässiger über den Körper verteilt.<br />

Während einer zehntägigen Hitze-Akklimatisations-Phase kann si<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>weissbildungs-Rate verdoppeln.Das S<strong>ch</strong>witzen setzt zudem unter Belastung<br />

s<strong>ch</strong>neller beziehungsweise bei tieferer Körper-Kerntemperaturein.Dies unterstützt<br />

beziehungsweise bes<strong>ch</strong>leunigt die Körperkühlung, führtaber glei<strong>ch</strong>zeitig zu höheren<br />

Flüssigkeitsverlusten. Für einen optimalen Ablauf der Akklimatisation ist deshalb ein<br />

mögli<strong>ch</strong>stausgegli<strong>ch</strong>ener Flüssigkeitshaushalt von Bedeutung (siehe 3.5).<br />

• Über den S<strong>ch</strong>weiss und die Nieren wirdweniger Salz (vor allem Natriumsalz)<br />

ausges<strong>ch</strong>ieden. Der geringere Salzgehaltdes S<strong>ch</strong>weisses im akklimatisierten Zustand<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 17


ewirkt, dass si<strong>ch</strong> die Flüssigkeit regelmässiger auf der Hautoberflä<strong>ch</strong>e verteilen<br />

kann. Dies hat einen positiven Effekt aufdie Körperkühlung, denn es tropft weniger<br />

S<strong>ch</strong>weissab. Zudem sind die Verluste der wi<strong>ch</strong>tigen Salze, wel<strong>ch</strong>e eine grosse<br />

Bedeutung in der Reizleitung, der Muskelkontraktion und im Stoffwe<strong>ch</strong>sel spielen,<br />

vermindert.<br />

• Die Herzfrequenz unterBelastungnimmt deutli<strong>ch</strong> ab. Na<strong>ch</strong> einer zehntägigen<br />

Akklimatisationsphase bei 41°C (trocken) war die Herzfrequenz bei<br />

Belastungsabbru<strong>ch</strong> um elf S<strong>ch</strong>läge tiefer als im unakklimatisierten Zustand. Während<br />

einer vierzehntägigen aktiven Akklimatisation (tägli<strong>ch</strong> 30 Minuten Training bei 75 %<br />

VO2max) konnten 20-Jährige ihre Belastungs-Herzfrequenzum7,4 Prozentsenken.<br />

Bei einer Herzfrequenz von 180 S<strong>ch</strong>lägen pro Minuten entsprä<strong>ch</strong>e das einer<br />

Vers<strong>ch</strong>iebung der Kurve von circa 13 S<strong>ch</strong>lägen! Diese Veränderungen im<br />

Herzfrequenz-Verhalten müssen im pulsgesteuertenTrainingberücksi<strong>ch</strong>tigtwerden.<br />

• DerKohlenhydrat-Verbrau<strong>ch</strong> unter Belastung in der Hitze reduziert si<strong>ch</strong> im Lauf der<br />

Akklimatisation.Bei hitzeakklimatisierten <strong>Sport</strong>lern besteht bezügli<strong>ch</strong> Kohlenhydrat-<br />

Stoffwe<strong>ch</strong>sel kein Unters<strong>ch</strong>ied mehr zwis<strong>ch</strong>en Hitze- und Normalbedingungen. Die<br />

Verringerung des Kohlenhydratverbrau<strong>ch</strong>s unter Belastungist zurückzuführenauf<br />

eine Reduktion der Adrenalinauss<strong>ch</strong>üttung.<br />

Abbildung8:Verlauf der Körper-Kerntemperatur während sportli<strong>ch</strong>em Training (50%VO2max,<br />

Herzfrequenz 125 bis130)bei akuterHitze-Exposition (Kurve 1) und im Verlaufe einer zehntägigen<br />

Akklimatisations-Phase (Kurven 2bis 10). Na<strong>ch</strong> Nielsenetal., 1997.<br />

2.1.3.2. Wel<strong>ch</strong>en Einfluss hat die Hitze-Akklimatisation aufdie Leistungsfähigkeit?<br />

Das subjektiveBelastungsempfinden und die (Ausdauer-)Leistungsfähigkeit verbessern si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>die Hitze-Akklimatisation (Abbildung 9). Ents<strong>ch</strong>eidend <strong>für</strong> die Leistungsfähigkeit bei<br />

lang andauernden Belastungen in der Hitze ist die Höhe der Körper-Kerntemperatur bei<br />

Belastungsbeginn (mögli<strong>ch</strong>st tief � «pre-cooling» siehe Kapitel 3.9.1)sowie die<br />

Anstiegsges<strong>ch</strong>windigkeit derKörperkerntemperatur.<br />

Trainings in der Hitze bewirken zusätzli<strong>ch</strong>e Anpassungen im Körper. Es gibt Hinweise, dass<br />

na<strong>ch</strong> Trainingslagern in der Hitze die Leistungsfähigkeit in kühleren<br />

Umgebungsbedingungen über eine gewisse Zeit verbessert sein kann.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 18


Zeit [min]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Zeit bis zur Ers<strong>ch</strong>öpfung bei50% VO2max<br />

0<br />

Tag 0 Tag 1 Tag 2 Tag 9 Tag 10<br />

Abbildung 9: Mittlere Veränderung der Ausdauerkapazität bei ausdauertrainierten Athleten<br />

(VO2max zwis<strong>ch</strong>en 49 und 74 ml/min/kg). Tag 0: Belastung bei 20°C, Tage 1bis 10 bei 41°C.<br />

Angepasstna<strong>ch</strong> Nielsen et al., 1997.<br />

2.1.3.3. Mit wel<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>windigkeit laufendie Prozesse der Akklimatisation ab?<br />

Die Prozesse laufenmit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>windigkeit ab (Abbildung 10). Folgende<br />

Anpassungszeiten sind bes<strong>ch</strong>rieben:<br />

• 3bis 6Tage: Herzfrequenz, Plasmavolumen, subjektives Belastungsempfinden<br />

• 5bis 10 Tage:Körper-Kerntemperatur, Salzkonzentration im S<strong>ch</strong>weiss<br />

• 14 Tage: S<strong>ch</strong>weissproduktion<br />

Daraus kann ges<strong>ch</strong>lossenwerden, dass eine ideale Akklimatisation mindestens zehn bis 14<br />

Tagendauernsollte.<br />

Anpasssung<br />

Abnahme Herzfrequenz<br />

Vergrösserung Plasmavolumen<br />

Abnahme Körper-Kerntemperatur<br />

Normalisierung Belastungsempfinden<br />

Abnahme Salzkonzentration im S<strong>ch</strong>weiss<br />

Zunahme S<strong>ch</strong>weissproduktion<br />

Abnahme Salzkonzentration Nieren<br />

Akklimatisationszeit (Tage)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Abbildung10: «Plateau-Tage»: Anzahl der Tage, die es dauert, bis circa 95 Prozent einer<br />

Anpassung währendder Akklimatisation errei<strong>ch</strong>t sind. Angepasstna<strong>ch</strong> Armstrong 2000.<br />

Fehlt ein regelmässiger Hitze-Reiz, bleibendie dur<strong>ch</strong>die Akklimatisationerfolgten<br />

Anpassungen zwei bis drei Wo<strong>ch</strong>en erhalten und gehen dann im Allgemeinen wieder<br />

verloren.Diesgiltesinder Trainings- undWettkampfplanung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 19


2.1.3.4. Was muss <strong>für</strong>eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Hitze-Akklimatisationbea<strong>ch</strong>tet werden?<br />

Eine Hitze-Akklimatisation <strong>für</strong>Wettkämpfe in heisser Umgebung ist leistungswirksam und<br />

deshalb sinnvoll und empfehlenswert. Für eine effiziente Akklimatisation rei<strong>ch</strong>t eine tägli<strong>ch</strong>e<br />

Hitze-Expositionszeit (passivund aktiv) von maximal zwei bis vier Stunden. Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob die Akklimatisation in natürli<strong>ch</strong>er Umgebung oder künstli<strong>ch</strong>simuliert (zum<br />

Beispiel Klimakammer)erfolgt. Um eine optimale Akklimatisationzuerrei<strong>ch</strong>en, muss in der<br />

Hitze trainiert werden. Die Ges<strong>ch</strong>windigkeit der Hitze-Akklimatisation s<strong>ch</strong>eint unabhängig<br />

von der Belastungsintensität zu sein. Aus trainingsmethodis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t ist es aber sinnvoll, die<br />

tägli<strong>ch</strong>e Belastungszeit und die Intensität im Laufe der Akklimatisation zu steigern(siehe<br />

Kapitel 3.1.5). Die Akklimatisation sollte unter Bedingungen stattfinden, die au<strong>ch</strong> bei den<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Wettkämpfen zu erwarten sind.Bei Wettkämpfeninheiss-feu<strong>ch</strong>ter<br />

Umgebung empfiehlt si<strong>ch</strong> also eine Akklimatisationinheiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebung.<br />

2.1.3.5. Wel<strong>ch</strong>en Einfluss hat der Trainings-Status auf die Hitze-Toleranz?<br />

Ausdauertraining an und <strong>für</strong> si<strong>ch</strong> führt zu einemkörperinternenHitze-Stress. Dadur<strong>ch</strong><br />

verfügen gut ausdauertrainierte Athletinnenund Athleten über qualitativ ähnli<strong>ch</strong>e<br />

Anpassungen (Blutvolumen, erhöhte S<strong>ch</strong>witzrateund effizienter Stoffwe<strong>ch</strong>sel) wie na<strong>ch</strong><br />

einer Hitze-Akklimatisation. Dies führt dazu,dass beiAusdauertrainierten die Körper-<br />

Kerntemperatur in Ruhe unddie Anstiegsrate unter Belastung tiefersind. UnterBelastung ist<br />

die maximal tolerierbare Körper-Kerntemperatur höher. Gut ausdauertrainierte Athletinnen<br />

und Athleten akklimatisieren im Allgemeinen s<strong>ch</strong>nellerandie Hitze. Trotzdemkann aber<br />

au<strong>ch</strong> eine gutausdauertrainierte Person die volleHitze-Akklimatisation nurmittels aktiver<br />

Hitze-Exposition errei<strong>ch</strong>en.<br />

2.1.3.6. Gibt es betreffend Akklimatisation altersbedingte Unters<strong>ch</strong>iede?<br />

Das Alter kanneinen gewissen Einfluss auf dieThermoregulation und die Hitze-Toleranz<br />

haben. So habenvor allem Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>ebis zum Ende der Pubertäteine<br />

verminderte Thermoregulation.Kinderund junge Jugendli<strong>ch</strong>e brau<strong>ch</strong>en deshalb mehr Zeit<br />

<strong>für</strong> die Akklimatisation.<br />

Für Elite-Wettkampfsportlerinnen und-sportler im Altersberei<strong>ch</strong> von 16 bis 40 Jahren hat das<br />

Alter keinen Einfluss aufdie Hitze-Akklimatisation.<br />

Älteren Personen s<strong>ch</strong>einen im Verglei<strong>ch</strong> zu jungen Erwa<strong>ch</strong>senen nur geringe oder gar keine<br />

altersbedingten Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terungen derHitze-Toleranz beziehungsweise der<br />

Thermoregulation zu haben. Trotzdem existieren gewisse physiologis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede: Das<br />

Einsetzendes S<strong>ch</strong>witzens ist verzögert unddie S<strong>ch</strong>weissproduktion verringert. Zudem<br />

s<strong>ch</strong>einen si<strong>ch</strong> ältere Personen weniger ras<strong>ch</strong> von einer Dehydrierung zu erholen.<br />

2.1.3.7. Hat das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t einenEinflussauf die Akklimatisation?<br />

Frauen ertragen die Hitze oft besser als Männer, die Leistungseinbusse s<strong>ch</strong>eint bei Frauen<br />

geringer zu sein. Normalgewi<strong>ch</strong>tige Frauen besitzen ein günstigeres Verhältnis von<br />

Körperoberflä<strong>ch</strong>e zu Körpergewi<strong>ch</strong>t. Dies begünstigt die Wärmeabgabe an die Umgebung.<br />

Auf der anderen Seite s<strong>ch</strong>witzen Männer unter Belastung früher und stärker. Die körperli<strong>ch</strong>en<br />

«Vor- und Na<strong>ch</strong>teile» zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ternglei<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> aus. Bei glei<strong>ch</strong>er aerober<br />

Fitness bestehendeshalb zwis<strong>ch</strong>en normalgewi<strong>ch</strong>tigen Frauen und Männern keineoder nur<br />

geringe Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> Akklimatisationsfähigkeit.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 20


2.1.3.8. Haben Körper-Fettgehalt und Körpergewi<strong>ch</strong>t einen Einfluss aufdie Akklimatisation?<br />

Eine grosse Fetts<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t hateinen zusätzli<strong>ch</strong>en isolierenden Effekt.Dies führt dazu, dass die<br />

Wärmeleitung reduziert ist. Zudem ist bei eher s<strong>ch</strong>weren Personen das Verhältnis von<br />

Körperoberflä<strong>ch</strong>e und Gewi<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert,was <strong>für</strong> eine gute Hitze-Toleranz eher<br />

hinderli<strong>ch</strong> ist. Deshalbsinds<strong>ch</strong>were Personen oder Personen mit hohem Körperfettgehalt in<br />

der Hitzeeher bena<strong>ch</strong>teiligt. Diesgilt au<strong>ch</strong><strong>für</strong> Athletinnen undAthleten mitgrosser<br />

Muskelmasse.<br />

2.1.4. Literatur<br />

Armstrong EL.Performance in extreme environments, Human Kinetics, Leeds UK, 2000.<br />

Buresh R, Berg K, Noble J. Heat production and storage are positively correlated with measures of body<br />

size/composition andheart rate driftduringvigorous running, Res QExerc <strong>Sport</strong> 76(3), 2005.<br />

C.Morris JG, Nevill ME, BoobisLH, Macdonald IA, WilliamsC.Muscle metabolism, temperature, andfunction during<br />

prolonged, intermittent, high-intensity running in air temperatures of 33 degrees and 17 degrees, Int J<strong>Sport</strong>s Med<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 22


2.2. Reaktion desKörpers auf Lufts<strong>ch</strong>adstoffe (Smog)<br />

Autor: Beat Villiger,beat.villiger@paranet.<strong>ch</strong><br />

2.2.1. Lufts<strong>ch</strong>adstoffe<br />

Mit jedem AtemzuggelangenGase wie Stickoxide (NOx), Ozon (O3)und S<strong>ch</strong>wefeldioxid(SO2)<br />

sowietausende von feinen Partikelninunsere Atemwege unddie Lunge. Siewerdeninden<br />

Bron<strong>ch</strong>ienund den Lungenbläs<strong>ch</strong>en abgelagert und können dortwirken. Je kleinerdie<br />

Partikel sind, desto tiefer dringen sie in dieLunge ein und werden von dortmit dem Blutin<br />

den ganzen Körper verteilt.Bei hohen S<strong>ch</strong>adstoffbelastungentreten vor allem Bes<strong>ch</strong>werden<br />

und Erkrankungen der Atemwege auf (Asthma, Husten und Auswurf, Bron<strong>ch</strong>itis und<br />

Atemwegsinfektionen),daneben aberau<strong>ch</strong> Allgemeinsymptome (Reizungen der<br />

S<strong>ch</strong>leimhäute, Müdigkeit, Abges<strong>ch</strong>lagenheit, Kopfs<strong>ch</strong>merzen undHerzkreislauf-<br />

Bes<strong>ch</strong>werden).Athletinnenund Athleten leiden ganzbesonders unter der<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzung, da siebei körperli<strong>ch</strong>er Belastung sehr grosse Luftmengen einatmen und<br />

deshalbau<strong>ch</strong> die inhalierte S<strong>ch</strong>adstoffmenge deutli<strong>ch</strong> höher ist. Dies verstärktni<strong>ch</strong>t nur die<br />

oben erwähnten Symptome, sondernwirkt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> direkt negativ auf die<br />

Leistungsfähigkeit aus.<br />

2.2.2. SituationinChina<br />

Währendder Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in China ist an allen Wettkampf-Orten mit einer<br />

beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Luftvers<strong>ch</strong>mutzung zu re<strong>ch</strong>nen. Währenddie s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>en biologis<strong>ch</strong>en<br />

Auswirkungendes Sommer-Smogs normalerweise von der Konzentration der aggressiven<br />

Reizgase Ozon (O3)sowie deren Vorläuferstoffen Stickoxyde (NOx)und flü<strong>ch</strong>tige<br />

Kohlenwasserstoffe (VOC) abhängen, wird die Situation in China (vor allem in Peking)<br />

zusätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> extrem hoheFeinstaub-Konzentrationen und erhöhte S<strong>ch</strong>wefeldioxid-Werte<br />

vers<strong>ch</strong>limmert. Die Erfahrungenanlässli<strong>ch</strong> der vorolympis<strong>ch</strong>en Wettkämpfe haben gezeigt,<br />

dass die meisten Athleten und Betreuer unter der Smog-Situation leiden. Aufgrund der<br />

hohen Konzentrationen beeinträ<strong>ch</strong>tigt der Smog ni<strong>ch</strong>tnur die Outdoor-Athleten, sondern<br />

au<strong>ch</strong> die Indoor-Athleten: Einerseits werden au<strong>ch</strong> Indoor hohe Feinstaub-Konzentrationen<br />

gemessen, andererseits rei<strong>ch</strong>t eine kurze Expositionszeit Outdoor aus, um Symptome dur<strong>ch</strong><br />

Reizgase (vor allem Reizungen der S<strong>ch</strong>leimhäute und Atembes<strong>ch</strong>werden) und andere<br />

Nebenwirkungen (Leistungseinbusse, Müdigkeit, Kopfs<strong>ch</strong>merzen) auszulösen.<br />

2.2.2.1. Ozon (O3)<br />

• Währendder Olympis<strong>ch</strong>en Spiele ist in China mit einer sehr hohen Lufts<strong>ch</strong>adstoff-<br />

Konzentration zu re<strong>ch</strong>nen.Die Kombination von Ozon (O3), Stickoxiden (NOx),<br />

S<strong>ch</strong>wefeldioxid (SO2)und Feinstaub (PM10) ma<strong>ch</strong>t den Smog sehr aggressiv und<br />

führtvoraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> beieinem Grossteilder Athleten und Betreuern zu<br />

Nebenwirkungen und Symptomen.<br />

Das Ozon, einfarblosessüssli<strong>ch</strong> rie<strong>ch</strong>endes Gas, entsteht in der Sommerhitze dur<strong>ch</strong> die<br />

photo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Reaktion der UV-Strahlen der Sonnemit den VorläuferstoffenStickoxide<br />

und Kohlenwasserstoffe, die vor allem dur<strong>ch</strong> den Verkehr anfallen. Aus diesem Grunde<br />

beeinflussen das Verkehraufkommen in den <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Grossstädten und die hohe UV-<br />

Strahlung im Sommer die Ozonwerte.<br />

Der erlaubte Grenzwert beträgt in der S<strong>ch</strong>weiz 120 ug/m3. Die maximalen Werte werden in<br />

den frühen Na<strong>ch</strong>mittagsstunden errei<strong>ch</strong>t. Grundsätzli<strong>ch</strong>sind die Indoor-Konzentrationen<br />

fünf bis zehn Mal geringer. Die lokalenOutdoor-Konzentrationen sind in Peking (gemäss<br />

direkter Messungen vor Ort) sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>einen sehr stark von der<br />

Windsituation,dem Verkehr und der Sonneneinstrahlung abhängigzusein. In<br />

Zusammenarbeit mit anderen Nationen wird es uns während der Spiele mögli<strong>ch</strong> sein,<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 23


Athleten und Betreuer über die aktuelle lokale Situation in Peking auf dem Laufenden zu<br />

halten.<br />

Abhängig von Konzentrationund Einwirkungsdauer s<strong>ch</strong>ädigt das Ozonvor allem die<br />

Atemwegs-S<strong>ch</strong>leimhäute. Die häufigsten Symptome sind (mit absteigender Häufigkeit)<br />

Husten, Kratzen im Hals, Atemnot und Enge-Gefühl, verstopfte Nase und Kopfweh. Es besteht<br />

eine genetis<strong>ch</strong>bedingte individuelle Ozon-Empfindli<strong>ch</strong>keit. Der «ozon-empfindli<strong>ch</strong>e» Teil der<br />

Bevölkerung (circa 20 Prozent) reagiert bereits bei einer Konzentration von 120 ug/m 3 mit<br />

Symptomen. Einevermehrte Empfindli<strong>ch</strong>keitzeigenvor allem Jugendli<strong>ch</strong>e und ältere<br />

Personen(über 40 Jahre) sowie Asthmatiker. Letztere müssen deshalbdie Dosis ihrer<br />

Asthma-Medikamente bei erhöhten Ozon-Konzentrationenentspre<strong>ch</strong>end erhöhen.<br />

• Das Ozon entsteht in der Sommerhitze dur<strong>ch</strong> eine Reaktion derUV-Strahlung der<br />

Sonne mit den VorläufergasenStickoxide undKohlenwasserstoffe.Das Ozon<br />

s<strong>ch</strong>ädigt vorallem dieS<strong>ch</strong>leimhäute undführt deshalb zu Atemwegs-Symptomen<br />

sowie Reizungen in Augen und Nase.Esbestehteine individuelle<br />

Ozonempfindli<strong>ch</strong>keit, wobei vor allem Asthmatikerbereits auf lei<strong>ch</strong>terhöhte<br />

Ozonwerteempfindli<strong>ch</strong> reagierenund deshalb ihre Medikation erhöhen müssen.<br />

Bei körperli<strong>ch</strong>erBelastung wird zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit dur<strong>ch</strong>eine<br />

Anzahlvon biologis<strong>ch</strong>en Reaktionen beeinträ<strong>ch</strong>tigt.Neben einerdirekten<br />

nervens<strong>ch</strong>ädigenden Wirkung sind es vor allementzündli<strong>ch</strong>eVorgänge in den Atemwegen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Lungenfunktion eins<strong>ch</strong>ränken, und zwar abhängig von der Ozon-Konzentration,<br />

derDauer derExpositionund derIntensitätder Belastung. Asthmatis<strong>ch</strong>e Reaktionen,<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Atemvolumina,verändertes Atemmuster (Atemtiefe undFrequenz)<br />

und eine vermindertemaximale Ventilation behindern etwa in glei<strong>ch</strong>em Masse die<br />

Leistungsfähigkeit. In einer an der ETH Züri<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführten Studie konnte bereits bei einer<br />

Konzentrationvon 180 ug/m3 Ozoneine Eins<strong>ch</strong>ränkung der Ausdauer-Leistungsfähigkeit<br />

na<strong>ch</strong>gewiesen werden.Die S<strong>ch</strong>welle s<strong>ch</strong>eintaber, wiebei den Symptomen und der<br />

Lungenfunktion, individuell sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> zu sein.<br />

Die aggressiven Ozongase führen zu einer oxidativen S<strong>ch</strong>ädigung der S<strong>ch</strong>leimhäute und<br />

lösen eine entspre<strong>ch</strong>ende entzündli<strong>ch</strong>e Reaktion im Gewebe aus. Neben den oben<br />

bes<strong>ch</strong>riebenen Eins<strong>ch</strong>ränkungen der Lungenfunktion und der Leistungsfähigkeit kommt es<br />

deshalb zu einer lokalen Störungder Infektabwehr und damit zu einer Häufung von Infekten<br />

im Atem-Trakt (siehe Kapitel 3.4).<br />

• Eine gestörteLungenfunktion und eine einges<strong>ch</strong>ränkte Leistungsfähigkeit ist bei<br />

empfindli<strong>ch</strong>en Personen und Asthmatikern bereits ab 180 ug/m3 Ozon zu erwarten.<br />

Bei erhöhten Ozonwerten (höher als 200 ug/m3) kommteswegen der gestörten<br />

S<strong>ch</strong>leimhautabwehr zu vermehrten Infektionen der Atemwege.<br />

2.2.2.2. Stickoxide (NOx)<br />

Unter dem Begriff Stickoxide (NOx)werden die Reizgase Stickstoffdioxid (NO2)und<br />

Stickstoffmonoxid (NO) zusammengefasst.<br />

Stickoxide entstehenbeim Verbrennen von Brenn- und Treibstoffen. Die Hauptquelle ist der<br />

Strassenverkehr. Als wi<strong>ch</strong>tige Vorläufersubstanz sindStickoxide, zusammen mit den<br />

flü<strong>ch</strong>tigen organis<strong>ch</strong>enKohlenwasserstoffen (VOC),<strong>für</strong> die Bildung des Ozons(O3)<br />

verantwortli<strong>ch</strong> (siehe Kapitel2.2.2.1). Zudem entsteht aus gasförmigen NOx undAmmoniak<br />

festes Ammoniumnitrat, das zur grossräumigenBelastung im Sinnevon Feinstaub(siehe<br />

Kapitel 2.2.2.4) beiträgt.<br />

Stickoxide führen zu Reizungender S<strong>ch</strong>leimhäute undAtemwege mit asthmatis<strong>ch</strong>en<br />

Reaktionen und Bron<strong>ch</strong>itis. Ihre Wirkung ist beiglei<strong>ch</strong>en Konzentrationen aber deutli<strong>ch</strong><br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 24


geringer alsdie von Ozon, wobei si<strong>ch</strong> allerdings dies<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Wirkung der beiden Reizgase<br />

ni<strong>ch</strong>tnur addiert, sondern potenziert.<br />

Im Gegensatz zum Ozon konnte aber dur<strong>ch</strong> die NOx weder einedirekte Beeinträ<strong>ch</strong>tigung der<br />

Leistungsfähigkeit no<strong>ch</strong> eine erhöhte Infektionsrate na<strong>ch</strong>gewiesen werden.<br />

2.2.2.3. S<strong>ch</strong>wefeldioxid (SO2)<br />

Beim S<strong>ch</strong>wefeldioxid (SO2)handelt es si<strong>ch</strong> um ein farbloses, in höheren Konzentrationen<br />

ste<strong>ch</strong>end rie<strong>ch</strong>endes Gas, das beim Verbrennen von s<strong>ch</strong>wefelhaltigen Brenn- und<br />

Treibstoffen entsteht. Hauptquellen sind Industrie- und Hausfeuerungen sowie das<br />

Verbrennen vons<strong>ch</strong>wefelhaltigenTreibstoffen. Der in der S<strong>ch</strong>weiz erlaubte Grenzwert<br />

beträgt100 ug/m3.<br />

Während das SO2 bei uns vor allem im Winter von Bedeutung ist, führeninChina die grosse<br />

Anzahl von Elektrizitätswerken und Industrieanlagen, die s<strong>ch</strong>wefelhaltige Kohle verbrennen,<br />

sowie der Einsatz von s<strong>ch</strong>wefelhaltigenTreibstoffenau<strong>ch</strong> im Sommer zu erhöhten SO2-<br />

Werten.<br />

Das SO2 führtzuReizungen der Atemwege mit bron<strong>ch</strong>itis<strong>ch</strong>en Reaktionen. Bei bereits<br />

bestehendemAsthma können au<strong>ch</strong> Asthmaanfälle ausgelöst werden und den Bedarf an<br />

Asthma-Medikamenten erhöhen. In hohen Konzentrationen beeinträ<strong>ch</strong>tigt das SO2 au<strong>ch</strong> die<br />

Sauerstoffaufnahme.<br />

• Stickoxide (NOx)und S<strong>ch</strong>wefeldioxid(SO2)führen zu ähnli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ädigungen der<br />

S<strong>ch</strong>leimhäute wie das Ozon,wobei beiden NOx dieasthmatis<strong>ch</strong>en Reaktionen und<br />

beim SO2 die bron<strong>ch</strong>itis<strong>ch</strong>en Reaktionen im Vordergrund stehen.<br />

2.2.2.4. Feinstaub (PM10)<br />

Feinstaubist ein Gemis<strong>ch</strong> aus festenund flüssigen Teil<strong>ch</strong>en.Sie unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> in ihrer<br />

Grösse, Form,Farbe, Herkunft und Entstehung sowieinder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Zusammensetzung<br />

und den physikalis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften. Staubteil<strong>ch</strong>enmit einemDur<strong>ch</strong>messer vonweniger<br />

als 10 μm (Mikrometer =1Tausendstel Millimeter) bezei<strong>ch</strong>net manals PM 10, sol<strong>ch</strong>e mit<br />

weniger als2,5 μm Dur<strong>ch</strong>messer demna<strong>ch</strong> als PM 2,5.<br />

Man unters<strong>ch</strong>eidetgrundsätzli<strong>ch</strong> zweiArten vonPartikeln,die entweder natürli<strong>ch</strong>en oder<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ursprungs sind. Die einenwerden direkt in dieAtmosphäre abgegeben(Russ,<br />

Sand, Staub, Abriebpartikel), die anderen entstehen erst in derLuftdur<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e<br />

Prozesseaus anderen Substanzen (Ammoniumnitrat, S<strong>ch</strong>wefeldioxyd, NOx). Die<br />

Hauptquellensind in Peking die Industrie, der motorisierte Verkehr, Sand (Wüste südli<strong>ch</strong> von<br />

Peking) sowie die Land- und Forstwirts<strong>ch</strong>aft in der Peripherie der Stadt. Die Spitzen- und<br />

Mittelwerteliegen au<strong>ch</strong> im Sommer konstant um ein Mehrfa<strong>ch</strong>es über den in den S<strong>ch</strong>weiz<br />

erlaubtenTagesmittel-Werten von 50 ug/m3. Die Konzentration ist zudem Indoor, im<br />

Gegensatz zu den Reizgasen, nur unwesentli<strong>ch</strong> kleiner.<br />

Auf Grundseinergeringen Grösse gelangt der Feinstaub bisindie kleinstenBron<strong>ch</strong>ien und in<br />

die Lungenbläs<strong>ch</strong>en, wo er zu Entzündungen führt. Zudem kann er in das Blut übertreten,<br />

wodur<strong>ch</strong> er im ganzen Körper verteilt wird. Die genauen Nebenwirkungen in den<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Organen sind no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekannt.Einelängere Exposition s<strong>ch</strong>eint aber zu<br />

Herzkreislauf-Problemen zu führen. Auf den S<strong>ch</strong>leimhäuten und in der Lunge führt der<br />

Feinstaub zu ähnli<strong>ch</strong>en entzündli<strong>ch</strong>en Reaktionen wie die Reizgase Ozon und Stickoxide.<br />

Zudem s<strong>ch</strong>eint der Feinstaub au<strong>ch</strong> Infektionendes Atemtrakts zu begünstigen und das<br />

Krebsrisiko zu erhöhen. Über die direkte Beeinflussung der körperli<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit<br />

bei Athleten liegen bis heute keine wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Daten vor.<br />

• Die in Peking zu erwartenden Konzentrationen von Feinstaub (PM 10) führen ähnli<strong>ch</strong><br />

wie die Reizgase Ozon und Stickoxide zu Entzündungen der S<strong>ch</strong>leimhäute und der<br />

Lunge, in hoher Konzentration sogar zu Herzkreislauf-Problemen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 25


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2.3. Reaktion desKörpers auf Zeit undZeitvers<strong>ch</strong>iebung<br />

Autorin: KerstinWarnke, kerstin.warnke@kws.<strong>ch</strong><br />

2.3.1. Zeit<br />

Jeder Athlet isttageszeitli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>wankungen seiner Leistungsfähigkeit unterworfen, die<br />

si<strong>ch</strong> beim Reisen dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Zeitzonenverstärken. Die Wissens<strong>ch</strong>aft, die si<strong>ch</strong> mit der<br />

Wirkung des Faktors Zeit auf den Mens<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>äftigt, heisst Chronobiologie.<br />

Chronobiologis<strong>ch</strong>e Fakten:<br />

• maximale Leistungsfähigkeit zwis<strong>ch</strong>en 12 und 21 Uhr<br />

• maximale Spitzenleistung vieler Fertigkeiten drei Stunden, bevor die S<strong>ch</strong>lafphase<br />

beginnt (wake-maintenance-zone)<br />

• minimale Leistungsfähigkeit zwis<strong>ch</strong>en 3und 6Uhr<br />

• beste Zeit <strong>für</strong> Coa<strong>ch</strong>ingund Strategie circa 15 Uhr<br />

• S<strong>ch</strong>merzen na<strong>ch</strong>akuten Verletzungen am wenigsten in den frühen Morgenstunden<br />

• diffuse S<strong>ch</strong>merzen am wenigsten in den späten Morgenstunden<br />

• stärkste S<strong>ch</strong>merzempfindli<strong>ch</strong>keitzwis<strong>ch</strong>en 3und 6:30 Uhr<br />

2.3.2. Zeitvers<strong>ch</strong>iebung<br />

ZumZeitpunkt unserer Sommerzeit besteht zwis<strong>ch</strong>en Peking, Qingdao, Hong Kong und der<br />

S<strong>ch</strong>weiz eine Zeitdifferenz von se<strong>ch</strong>s Zeitzonen(siehe Abbildung 11). Da Chinaöstli<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>weiz liegt, mussunsereinnere Uhr und unsere Armbanduhr um se<strong>ch</strong>s Stunden vorgestellt<br />

werden.Diese Umstellung ma<strong>ch</strong>t eine Zeitadaptation notwendig.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 26


Abbildung11: Zeitvers<strong>ch</strong>iebung Züri<strong>ch</strong>-Peking<br />

Die Problemeunseres Körpers, die bei der Umstellungauf eine neue Zeit entstehen, nennt<br />

man Jetlag (siehe Abbildung12). Symptomedes Jetlags sind beimReisen ostwärts –das<br />

heisst beim Vorstellen derUhr –stärker ausgeprägt, als beim Reisen westwärts (Na<strong>ch</strong>stellen).<br />

Die Symptome sind umso intensiver und länger vorhanden, je mehr Zeitzonendur<strong>ch</strong>quert<br />

werden.Man re<strong>ch</strong>netbei einers<strong>ch</strong>nellen undoptimal verlaufenden Adaptation miteinem<br />

Tag Anpassungszeit pro Zeitzone. Im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsind es sieben bis 14 Tage.<br />

Typis<strong>ch</strong>e Jetlag-Symptomesind:<br />

• Müdigkeitwährend des Tages; Unfähigkeit, na<strong>ch</strong>ts einzus<strong>ch</strong>lafen<br />

• Leistungsminderung, reduzierte Motivation und Aufmerksamkeit<br />

• Gereiztheit, Kopfs<strong>ch</strong>merzen, Desorientierung<br />

• Appetitlosigkeit,Magen-/Darm-Probleme, Verstopfung, Übelkeit<br />

• Bei Frauen unregelmässigerMenstruationszyklus<br />

Abbildung 12: Jetlag<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 27


Die Adaptation wird massgebli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den äusseren Zeitgeber, das Li<strong>ch</strong>t, und den inneren<br />

Zeitgeber, das Melatonin, gesteuert. Melatonin ist ein Hormon, das in unserem Körper über<br />

die Einwirkung von Li<strong>ch</strong>t gesteuert wird und den Wa<strong>ch</strong>-/S<strong>ch</strong>lafrhythmus steuert. Nutzt man<br />

von aussen zugeführtes Melatonin, um die Zeitumstellung zu bes<strong>ch</strong>leunigen, so muss die<br />

Li<strong>ch</strong>teinstrahlungentspre<strong>ch</strong>end abgestimmt werden, damit unser Körper die Signale ri<strong>ch</strong>tig<br />

versteht.<br />

2.3.3. Physiologieder Wirkung von Li<strong>ch</strong>t, Melatonin und Zeitvers<strong>ch</strong>iebung<br />

Die Freisetzung von Melatonin beginnt mit zunehmender Dunkelheit, zeigt einMaximum<br />

gegen Mitterna<strong>ch</strong>t und nimmt zum Morgen hin mit zunehmender Helligkeit wieder ab. Der<br />

Melatonin-Anstieg bewirkteine Absenkung derKörpertemperatur, die peripheren Gefässe<br />

erweitern si<strong>ch</strong>, Hände und Füsse werden dadur<strong>ch</strong> wärmer, das Eins<strong>ch</strong>lafenwird gefördert<br />

(siehe Abbildung13).<br />

Abbildung 13: We<strong>ch</strong>selspiel Melatonin/Hell-Dunkel/TemperaturimTagesverlauf während unserer<br />

Sommerzeit<br />

Das Wissen um den Zeitpunkt des Körpertemperatur-Minimums ist zur Steuerung der<br />

Adaptation wi<strong>ch</strong>tig, da unsere innere Uhr massgebli<strong>ch</strong> davon beeinflusst wird, ob die<br />

Li<strong>ch</strong>teinwirkung und die Gabe von zusätzli<strong>ch</strong>em Melatoninvor oder na<strong>ch</strong> diesem<br />

Temperaturminimum erfolgt. Nehme i<strong>ch</strong> Melatonin-Kapseln am Abend ein, also vor dem<br />

Körpertemperatur-Minimum,vers<strong>ch</strong>iebe i<strong>ch</strong> meine innere Uhr na<strong>ch</strong> vorne, das heisst frühere<br />

Zeit. Nehme i<strong>ch</strong>Melatonin am Morgen ein, das bedeutet na<strong>ch</strong> dem Körpertemperatur-<br />

Minimum, vers<strong>ch</strong>iebe i<strong>ch</strong> meine innere Uhr na<strong>ch</strong> hinten,das heisst spätereZeit (siehe<br />

Abbildung14).<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 28


Abbildung14: Einfluss von Li<strong>ch</strong>t (Sonne/künstli<strong>ch</strong>e Li<strong>ch</strong>tquelle) auf dieinnere Uhr (A =<br />

Normalzustand in derS<strong>ch</strong>weiz; B=Li<strong>ch</strong>teinwirkung vor dem Körpertemperatur-Minimum; C=<br />

Li<strong>ch</strong>teinwirkung na<strong>ch</strong> dem Körpertemperatur-Minimum)<br />

Entgegengesetzt verhält es si<strong>ch</strong> mit der externenZufuhr von Melatonin. Nehme i<strong>ch</strong><br />

Melatonin-Kapseln am Abend ein (vor dem Körpertemperatur-Minimum), vers<strong>ch</strong>iebe i<strong>ch</strong><br />

meine innere Uhr na<strong>ch</strong> vorne. Nehme i<strong>ch</strong>Melatonin am Morgen ein (na<strong>ch</strong> dem<br />

Körpertemperatur-Minimum), vers<strong>ch</strong>iebe i<strong>ch</strong> meine innere Uhr na<strong>ch</strong> hinten(siehe Abbildung<br />

14). Nehme i<strong>ch</strong> also Melatonin mit der Absi<strong>ch</strong>t ein, meine Uhr zu verstellen, muss i<strong>ch</strong> diese<br />

Einnahme mitder Li<strong>ch</strong>teinwirkung koordinieren. Fehlt diese Abstimmung, wird in entgegen<br />

gesetzte Ri<strong>ch</strong>tungen vers<strong>ch</strong>oben. Dadur<strong>ch</strong> wird die «Zeit-Störung» verstärkt statt vermindert.<br />

2.3.4. Literatur<br />

• Jetlag reduziert die physis<strong>ch</strong>e und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit, verstärktdie<br />

S<strong>ch</strong>wankungen der Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf und beeinflusst das<br />

vegetative Nervensystem negativ (Appetit, Verdauung, Orientierung, S<strong>ch</strong>laf,<br />

Erholung, Befindli<strong>ch</strong>keit). Adaptation ist deshalb notwendig.<br />

• Bei einer Abreiseaus der S<strong>ch</strong>weiz muss die Uhr um se<strong>ch</strong>s Stunden vorgestellt<br />

werden.<br />

• Wi<strong>ch</strong>tigste natürli<strong>ch</strong>e Zeitgeberder inneren Uhr sindLi<strong>ch</strong>t und Melatonin.<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 30


3. Praktis<strong>ch</strong>e Konsequenzen<br />

3.1. AkklimatisationanHitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Peking<br />

Autor: JonWehrlin, jon.wehrlin@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

In Peking werden zum Zeitpunkt der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele Temperaturen um die 30°C<br />

erwartet. Diese sind an si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so ho<strong>ch</strong> und werden erst in Kombination mit einer sehr<br />

hohen Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit (siehe Kapitel 1.1) eine grosse Herausforderung. Diverse Teams,<br />

wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> bereitsimAugust 2006 in Peking aufgehalten haben, beri<strong>ch</strong>ten, dass die<br />

Athleten mitdiesen Umgebungsbedingungen extrem Mühe hatten, und dass dieser Aspekt<br />

im Vorfeld unters<strong>ch</strong>ätzt wurde. Das Klima in Peking beeinflusst dieLeistungsfähigkeit<br />

negativ. Die Gewöhnung des Körpers an diese Umgebungsbedingungen wird<br />

Akklimatisation genannt. Beim Akklimatisationsprozesswirdder Körper na<strong>ch</strong> undna<strong>ch</strong>an<br />

dieheiss-feu<strong>ch</strong>tenUmgebungsbedingungenangepasst.Dur<strong>ch</strong> eine Akklimatisation kann der<br />

Leistungsabfall minimiert werden.<br />

• Akklimatisation an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Peking kann die Leistungsreduktion<br />

während Training und Wettkampfents<strong>ch</strong>eidend minimieren.<br />

3.1.1. Wer musssi<strong>ch</strong> wie lange an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeitakklimatisieren?<br />

Um zu beurteilen, wer si<strong>ch</strong> wie lange an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit akklimatisieren sollte, ma<strong>ch</strong>t es<br />

Sinn, die teilnehmenden <strong>Sport</strong>arten na<strong>ch</strong> Indoor/Outdoor, Wettkampfdauer und<br />

Wettkampfintensität sowie dem Potential <strong>für</strong>Dehydratation dur<strong>ch</strong> «Gewi<strong>ch</strong>tma<strong>ch</strong>en» zu<br />

unterteilen.<br />

<strong>Sport</strong>arten-Typen<br />

1A: Outdoor +lange Belastungszeit mit hoher Intensität<br />

Marathon, 10'000-Meter-Lauf, Rad Strasse, Mountainbike,<br />

Triathlon, Bea<strong>ch</strong>volleyball,Fussball, Landhockey, Tennis,<br />

Moderner Fünfkampf<br />

1B: Outdoor +kürzere Belastungszeitmit hoher Intensität<br />

oder lange Belastungenmit mittlerer Intensität<br />

Lei<strong>ch</strong>tathletik,Rudern, Kanu Slalom,Kanu Regatta, Segeln,<br />

Pferdesport, S<strong>ch</strong>iessen, Bogens<strong>ch</strong>iessen<br />

2A: Indoor +Potential<strong>für</strong> Dehydratation via<br />

Gewi<strong>ch</strong>tma<strong>ch</strong>en<br />

Turnen,Rhythmis<strong>ch</strong>e <strong>Sport</strong>gymnastik, Taekwondo, Judo,<br />

Ringen<br />

2B:Indoor<br />

S<strong>ch</strong>wimmen, Syn<strong>ch</strong>rons<strong>ch</strong>wimmen<br />

Tabelle5:Empfohlene Akklimatisationszeit<strong>für</strong> vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Sport</strong>arten<br />

Empfohlene<br />

Akklimatisationsdauer<br />

14 bis 21 Tage (lange)<br />

14 Tage (mittel)<br />

14 Tage (mittel)<br />

10 bis 14 Tage (mittel)<br />

Wir empfehlenallen Athleten(und au<strong>ch</strong> Funktionären), si<strong>ch</strong>während mindestens 10 bis 14<br />

Tagen an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit zu akklimatisieren. Dies gilt au<strong>ch</strong> <strong>für</strong><strong>Sport</strong>arten, deren<br />

Wettkämpfe Indoor stattfinden. Die Hallen sind zwar gekühlt, die Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit kann aber<br />

trotzdem ho<strong>ch</strong> sein. Zudem ist man ausserhalbder Anlagen Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit ausgesetzt.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 31


• Die Akklimatisationsdauer an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Beijing variiert je na<strong>ch</strong> <strong>Sport</strong>art<br />

zwis<strong>ch</strong>en 10 und 21 Tagen!<br />

3.1.2. Wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keitenzur Akklimatisation an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeithabe<br />

i<strong>ch</strong>?<br />

Wir haben die Mögli<strong>ch</strong>keit, uns in künstli<strong>ch</strong>er oderinnatürli<strong>ch</strong>er Umgebung an<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit zu akklimatisieren.<br />

• Methodenzur künstli<strong>ch</strong>en Akklimatisation: Die künstli<strong>ch</strong>en Methoden Sauna,<br />

Klimakammerund das Tragen von zusätzli<strong>ch</strong>er Kleidung kann eine Akklimatisation in<br />

natürli<strong>ch</strong>er Umgebung ni<strong>ch</strong>t ersetzen. Mit künstli<strong>ch</strong>en Methoden kann jedo<strong>ch</strong> die<br />

Akklimatisationszeit vor Ort (Peking) verkürzt und damit die Trainingszeit zu Hause<br />

verlängert werden. So können zum Beispiel während eines Höhentrainings in der<br />

S<strong>ch</strong>weizvor der Olympiade dur<strong>ch</strong> das Trainingmit zusätzli<strong>ch</strong>er Kleidung oderdas<br />

Training in einer Klimakammer ersteAkklimatisationseffekte an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

erzielt werden. Die Amerikaner beri<strong>ch</strong>ten von guten Erfahrungen mit zusätzli<strong>ch</strong>er<br />

Kleidung währenddes Höhentrainings in der Vorbereitung auf die Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spiele in Athen 2004.<br />

• Methoden zurnatürli<strong>ch</strong>en Akklimatisation: Die beste Methodeist es, si<strong>ch</strong> in<br />

natürli<strong>ch</strong>er Umgebung mit ähnli<strong>ch</strong>enklimatis<strong>ch</strong>en Bedingungen wie am<br />

Wettkampfortzuakklimatisieren. Neben der körperli<strong>ch</strong>en Anpassungdarf die<br />

psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Anpassung ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>ätzt werden (siehe Kapitel 3.6), wel<strong>ch</strong>e<br />

idealerweise am Ort des Wettkampfes erfolgt.<br />

• Wir unters<strong>ch</strong>eiden eine Akklimatisation unter künstli<strong>ch</strong>en und eine Akklimatisation<br />

unter natürli<strong>ch</strong>en Bedingungen. Beide Methoden haben ihre Vor- und Na<strong>ch</strong>teile und<br />

können kombiniert werden.<br />

3.1.3. Wo kann i<strong>ch</strong>mi<strong>ch</strong> an die Umgebungsbedingungen von Peking<br />

akklimatisieren?<br />

Neben heiss-feu<strong>ch</strong>ten Umgebungsbedingung istinPeking au<strong>ch</strong> die Luftqualität sehr<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t (hoheFeinstaub-, Ozon-,S<strong>ch</strong>wefeldioxid-und Stickoxydwerte; siehe Kapitel 2.2.1).<br />

Mit Ausnahme des Ozons kann si<strong>ch</strong> der Körper ni<strong>ch</strong>tandiese s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Luftqualität<br />

akklimatisieren.ImGegenteil, der Feinstaubkann si<strong>ch</strong>inder Lunge und im Gewebe ablagern<br />

undwirkt si<strong>ch</strong> wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Wir empfehlen daher<br />

bei <strong>Sport</strong>artenmit einer längeren Akklimatisationszeit, einen grossen Teil der Akklimatisation<br />

ni<strong>ch</strong>t in Peking, sondern an Orten mit ähnli<strong>ch</strong>enklimatis<strong>ch</strong>en Voraussetzungen, aber<br />

mögli<strong>ch</strong>st geringer Luftvers<strong>ch</strong>mutzung zu absolvieren. Ideal sind Orte im asiatis<strong>ch</strong>en Raum<br />

(glei<strong>ch</strong>e Zeitzone) mit kurzer Flugzeit na<strong>ch</strong> Peking. Mögli<strong>ch</strong>e alternative Orte im asiatis<strong>ch</strong>en<br />

Raum (siehe Kapitel 3.11) sind Tokyo,Hong Kong, Kuala Lumpur und Singapuroder Orte in<br />

Südkorea. DasAmerikanis<strong>ch</strong>e Olympis<strong>ch</strong>e Komitee empfiehltden eigenen Athleten, si<strong>ch</strong>in<br />

Südkoreazuakklimatisieren. In Südkorea s<strong>ch</strong>eint der Ort Daegu ein idealer Ort mit guter<br />

Infrastruktur (2011 World Athletics Championships) zu sein.<br />

• Bei einer langen Akklimatisationszeit ist Peking als Akklimatisations-Ort ni<strong>ch</strong>t ideal,<br />

weil die Luftqualität s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ist und si<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>adstoffe im Körper ablagern.Mit<br />

Ausnahmedes Ozons kannsi<strong>ch</strong> der Körper ni<strong>ch</strong>tandie s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teLuftqualität<br />

akklimatisieren. Idealerweise wird einHauptteil derAkklimatisation deshalb an einem<br />

alternativen Ort mit ähnli<strong>ch</strong>en klimatis<strong>ch</strong>en Bedingungen im asiatis<strong>ch</strong>en Raum<br />

gema<strong>ch</strong>t und erfolgt die Anreise na<strong>ch</strong> Peking erst wenige Tage vor dem Wettkampf.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 32


3.1.4. Soll i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> passiv oder aktivanHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeitakklimatisieren?<br />

Die effektivste Akklimatisations-Methode ist, in Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit zu trainieren.<br />

Hitzeakklimatisation ohne Training ist bedeutend weniger effektiv. Bei einer effizienten<br />

Akklimatisation steigt die Körper-Kerntemperatur stark an. Dabei wird eine starke<br />

S<strong>ch</strong>weissreaktion ausgelöst. So sollen bereits 60 bis 100 Minuten Training pro Tag in der<br />

Hitze genügen. Das Britis<strong>ch</strong>e Olympis<strong>ch</strong>e Komitee unterteilt dieses Training na<strong>ch</strong><br />

Intensitätslevel:<br />

Belastungsintensität Dauer (pro Tag)<br />

tiefe Intensität (submaximal) 100 Minuten<br />

mittlere Intensität (S<strong>ch</strong>wellenberei<strong>ch</strong>) 40 bis 60 Minuten oder 2bis 3Mal 20 Minuten<br />

hohe Intensität, Intervalltraining<br />

Sprints<br />

20 Mal 1Minute mit jeweils 1Minute<br />

Erholungspause<br />

12 Mal 20 bis30Sekundenmit 4bis 5Minuten<br />

Erholungspausen<br />

Tabelle6:EmpfohleneTrainingszeit proTag während der Akklimatisation an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

aufgeteilt na<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Belastungsintensitäten des Trainings.<br />

• Für eine effiziente AkklimatisationanHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit sollte während 60 bis 100<br />

Minuten pro Tag unter Hitzebedingungen trainiertwerden.<br />

3.1.5. Wel<strong>ch</strong>eGrundsätzesollte i<strong>ch</strong> während der AkklimatisationbeimTraining<br />

bea<strong>ch</strong>ten?<br />

Aufgrund der reduzierten Leistungsfähigkeit in der Hitze ist es unbedingt ratsam, in den<br />

ersten drei bis vier Tagen des Akklimatisierungsprozesses die Trainingsintensität und die<br />

Trainingsdauer zu reduzieren. Na<strong>ch</strong>her wird beides s<strong>ch</strong>rittweise gesteigert.Der Zeitpunkt<br />

vonTrainingseinheiten mithoher Intensität wird dabeilangsam von den kühleren<br />

Morgenstundenindie wärmeren Mittagsstunden respektive zum Zeitpunkt des<br />

Wettkampfes hin vers<strong>ch</strong>oben. Der folgende «Akklimatisationsplan» zeigt, wie ein<br />

Trainingsplan während einer 14-tägigen Akklimatisation <strong>für</strong> eine <strong>Sport</strong>art mit einer<br />

«mittleren» Akklimatisationsdauer und einer Wettkampszeit am späteren Vormittag<br />

aussehen könnte.<br />

Tag Morgen Mittag Na<strong>ch</strong>mittag<br />

1bis 3 TI TI<br />

4bis 6 HI TI<br />

7bis 9 HI TI<br />

10 bis12 HI TI<br />

13 bis 14, 15<br />

usw.<br />

TI<br />

Tabelle 7: Akklimatisationsplan (HI =Training mit hoher Intensität, TI =Training mit tiefer<br />

Intensität).<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 33


In den ersten Tagen der Akklimatisation sollte nurmit tiefer Intensität trainiert werden. Na<strong>ch</strong><br />

und na<strong>ch</strong> werden die Trainingsdauer und die Trainingsintensität gesteigert.Der Zeitpunkt<br />

von Trainingseinheiten mithoher Intensität wird dabei von den kühlen Morgenstunden hin<br />

zu den wärmeren Mittagsstunden respektive zum Zeitpunktdes Wettkampfes vers<strong>ch</strong>oben.<br />

3.1.6. Beispiel einer Akklimatisationsvorbereitung auf Peking<br />

Abbildung15zeigt ein Beispiel <strong>für</strong> eine Akklimatisationsvorbereitung <strong>für</strong> eine Outdoor-<br />

<strong>Sport</strong>art mit einer langen Belastungszeit mithoher Intensität (1A). Der Hauptteil der<br />

Akklimatisation(Tag 1bis 14) wird dabei zum Beispiel in Daegu (Südkorea) dur<strong>ch</strong>geführt, da<br />

Daeguähnli<strong>ch</strong>eklimatis<strong>ch</strong>e Bedingungenwie Peking hat, aber dieLuftqualität bedeutend<br />

besser ist alsinPeking.<br />

Ankunft Deagu<br />

(Südkorea)<br />

Akklimatisation an feu<strong>ch</strong>te Hitzebdingungen<br />

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 34<br />

Tage<br />

Reise na<strong>ch</strong><br />

Peking<br />

Wettkampfvorbereitung<br />

Abbildung15: Beispiel einer 21-tägigen Akklimatisationsvorbereitungauf Peking<br />

3.1.7. Wiesolltei<strong>ch</strong> beiHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit«aufwärmen»?<br />

Wettkampf<br />

Peking<br />

Bei Outdoor-<strong>Sport</strong>arten mit einer langen Belastungszeit und hoher Intensität (1A) ist der<br />

Anstieg der Körper-Kerntemperaturwährend des Wettkampfs leistungslimitierend. Ab einer<br />

Körper-Kerntemperaturvon 39 bis 40°C arbeitet der Körper unökonomis<strong>ch</strong>er, da er Energie<br />

verbrau<strong>ch</strong>t,umdie Hitze im Körper wieder loszuwerden. Ist eine kritis<strong>ch</strong>eKörpertemperatur<br />

(abcirca 40°C) errei<strong>ch</strong>t, vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert si<strong>ch</strong> die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit massiv oder<br />

muss im Extremfall garabgebro<strong>ch</strong>en werden (siehe Kapitel 2.1).Dur<strong>ch</strong> ein langes (normales)<br />

Aufwärmen in Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit wird die Körper-Kerntemperatur zusätzli<strong>ch</strong> erhöht. Wir<br />

starten bereits mit einer erhöhten Körper-Kerntemperatur, unsere Fähigkeit Hitze<br />

aufzunehmen ist reduziert. Es gilt deshalbfolgendes zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />

• Idealerweise wird bei 1A- und 1B-<strong>Sport</strong>arten das Aufwärmen der Muskulatur mit<br />

Kühl-Massnahmender ni<strong>ch</strong>tarbeitenden Körperteile (Kühlweste) kombiniert.<br />

Dadur<strong>ch</strong> wird die Muskulatur aufgewärmt, glei<strong>ch</strong>zeitig reduziertdie Kühlweste den<br />

Anstieg der Körper-Kerntemperatur. Das ist speziellvor dem Wettkampf sehrwi<strong>ch</strong>tig<br />

(sieheKapitel 3.9.1)<br />

• Das Aufwärmen wird in kühleren Räumen oder im S<strong>ch</strong>atten dur<strong>ch</strong>geführt<br />

• Das Aufwärmen des Körpers wird auf (no<strong>ch</strong> verantwortbares) Mass reduziert<br />

• Idealerweise wirdbei 1A- und 1B-<strong>Sport</strong>arten das Aufwärmen mit dem Tragen einer<br />

Kühlwestekombiniert.


3.1.8. Profitiere i<strong>ch</strong> bei der Akklimatisation an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit von früheren<br />

Erfahrungen?<br />

Dur<strong>ch</strong> vorgängige Akklimatisationen an Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit kann der Athlet so genannte<br />

«<strong>heat</strong> experience» sammeln. Es geht dabei vor allemdarum, individuelle Strategien zu<br />

entwickeln, wie man am besten mit der Hitzeumgeht und darum, wi<strong>ch</strong>tige Erfahrungen zu<br />

sammeln. Wir empfehlen deshalb, vor den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen in Peking diese<br />

Akklimatisationsprozedere mögli<strong>ch</strong>steins zu eins auszuprobieren.Dies betrifft ni<strong>ch</strong>t nur die<br />

Athleten, sondern mögli<strong>ch</strong>st alle Delegationsmitglieder.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 35


3.2. Unmittelbare Wettkampfvorbereitung<br />

Autor: Jon Wehrlin, jon.wehrlin@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

3.2.1. Wer sollte si<strong>ch</strong> vor dem Wettkampf vorkühlen und weshalb?<br />

Beilängerer sportli<strong>ch</strong>er Belastung in Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit steigt die Körper-Kerntemperatur<br />

s<strong>ch</strong>neller an als unter normalen Bedingungen. Wie bereits erwähnt arbeitet der Körper ab<br />

einer Körper-Kerntemperatur von 39 bis 40°C unökonomis<strong>ch</strong>er,daerEnergie verbrau<strong>ch</strong>t,um<br />

die Hitze im Körper wiederloszuwerden. Die kritis<strong>ch</strong>e Körper-Kerntemperatur liegt bei circa<br />

40°C. Der Körper versu<strong>ch</strong>t intuitiv, eine Strategie anzuwenden,bei der diese kritis<strong>ch</strong>e Körper-<br />

Kerntemperatur ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten wird. Er misst dieRate des Hitzeanstiegs undstellt<br />

dana<strong>ch</strong> dieBelastungsintensitätsoein,dassdie kritis<strong>ch</strong>e Körper-Kerntemperatur ni<strong>ch</strong>t<br />

übers<strong>ch</strong>ritten wird.<br />

Mehrere Studien mit Spitzenathletinnen und Spitzenathleten zeigen, dass dur<strong>ch</strong> eine<br />

Körperkühlung vor dem Wettkampf eine tiefere Körper-Kerntemperatur beim<br />

Wettkampfstart errei<strong>ch</strong>t wird.Dadur<strong>ch</strong> wird die Hitzespei<strong>ch</strong>erkapazität des Körpers erhöht,<br />

der Athlet wird während des Wettkampfs weniger s<strong>ch</strong>nell «aufgeheizt» und die<br />

hitzebedingte Leistungseinbusse setzt zu einemspäteren Zeitpunkt des Wettkampfs ein.<br />

Sol<strong>ch</strong>e Vorkühlungsmassnahmensind vor allem <strong>für</strong> die als 1A klassierten <strong>Sport</strong>arten<br />

(Outdoor +lange Belastungszeit mit hoher Intensität), aber au<strong>ch</strong> <strong>für</strong>einzelne 1B-<strong>Sport</strong>arten<br />

(Outdoor +lange Belastungszeit mit mittlerer Intensität) empfehlenswert. Bei <strong>Sport</strong>arten mit<br />

kürzeren Belastungszeiten (unter circa 20 Minuten) wird die kritis<strong>ch</strong>e Körpertemperatur<br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t. Vers<strong>ch</strong>iedene Studien mit Athleten zeigen hier jedo<strong>ch</strong><br />

gegensätzli<strong>ch</strong>eResultate.<br />

Da eine kühle Muskulatur weniger leistungsfähig ist, raten wir <strong>Sport</strong>arten mit S<strong>ch</strong>nellkraft-<br />

Komponenten und/oder sol<strong>ch</strong>en, in denen te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>-koordinative Aspekte von grosser<br />

Bedeutung sind, von Vorkühlungsmassnahmen ab. Denno<strong>ch</strong>sollten si<strong>ch</strong> Athleten mit<br />

Belastungszeiten untercirca 20 Minuteninder unmittelbarenWettkampfvorbereitung ni<strong>ch</strong>t<br />

unnötig der Hitze aussetzen.<br />

• In <strong>Sport</strong>artenmit einerlangen Outdoor-Wettkampfzeit und hoheroder mittlerer<br />

Belastungsintensität (1A und 1B) kann miteiner Senkungder Körper-Kerntemperatur<br />

dur<strong>ch</strong> Vorkühlung die Hitzespei<strong>ch</strong>erkapazität erhöhtwerden. Dadur<strong>ch</strong> wird die<br />

Leistungsfähigkeit im Wettkampf verbessert. Bei <strong>Sport</strong>arten mit einer kürzeren<br />

Belastungszeit besteht die Gefahr, dass die Leistung dur<strong>ch</strong> das Vorkühlendes Körpers<br />

vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert wird.<br />

3.2.2. Wiesollte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vor demWettkampf vorkühlen?<br />

Mit einer Vorkühlungsoll die Senkung der Körper-Kerntemperatur errei<strong>ch</strong>t werden.Esist<br />

deshalbwi<strong>ch</strong>tig, dass die Kühlung ni<strong>ch</strong>t nur oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die Haut kühlt, sondern die Körper-<br />

Kerntemperatur senkt. Dies wird am besten dur<strong>ch</strong> eine Kühlung der bei der <strong>Sport</strong>art weniger<br />

belasteten Körperteile errei<strong>ch</strong>t. Wir empfehlen, zur Vorkühlung eine Kühlweste zu<br />

verwenden.<br />

Bei anderen Vorkühlmethoden (siehe Kapitel 3.9.1) sollte daraufgea<strong>ch</strong>tet werden, dass der<br />

Körper ni<strong>ch</strong>t während kurzer Zeit mit sehr tiefen Temperaturen gekühlt wird. Der Körper<br />

sollte eher langsam und mit relativ geringem Temperaturunters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en Körper und<br />

Kühlsystem gekühlt werden. Ziel ist es, die Köper-Kerntemperaturumcirca 1°C zu senken.<br />

Die gewählte Methode sollte vorher ausgetestet und dabei die Körper-Kerntemperatur<br />

kontrolliert werden. Die belastete Muskulatur (zum Beispiel dieBeinmuskulatur beim Läufer)<br />

sollte ni<strong>ch</strong>t gekühlt werden. Dies kann dur<strong>ch</strong> das Kühlen des Oberkörpers mit einer<br />

Kühlweste errei<strong>ch</strong>t werden.<br />

In einer australis<strong>ch</strong>en Studie (Arngrimsson, 2004) konnte dur<strong>ch</strong> dasTragen einer Kühlweste<br />

während des Einlaufens (40Minuten), die5000-Meter-Laufleistung(32°C, 50 Prozent<br />

Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit)um13Sekunden gesteigertwerden (bei 17 Minuten Laufzeit).<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 36


3.2.3. Literatur<br />

• Beider Vorkühlung soll dieKörper-Kerntemperatur gesenkt und ni<strong>ch</strong>tnur die Haut<br />

gekühlt werden. Dies wird am Bestendur<strong>ch</strong> eine Kühlung der wenigerbelasteten<br />

Körperteile (zum Beispiel Rumpf) errei<strong>ch</strong>t. Wir empfehlendie Anwendungvon<br />

Kühlwesten. Die Vorkühlung sollte unbedingt vorher unter kontrollierten<br />

Bedingungenausgetestetwerden.<br />

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3.3. Regeneration<br />

Autor: Daniel Birrer,daniel.birrer@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

3.3.1. Allgemeines<br />

Als Regeneration bezei<strong>ch</strong>nen wir alle Massnahmen, die es dem Körper und der Psy<strong>ch</strong>e<br />

erlauben,die ursprüngli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen.Dementspre<strong>ch</strong>end<br />

verfolgen wir in der Regeneration physis<strong>ch</strong>e und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Zielsetzungen, je na<strong>ch</strong> dem, ob<br />

die physis<strong>ch</strong>e oder die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden soll. Eine gut<br />

geplante Regeneration sollte wie das Trainingselberzueiner gutdur<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>ten<br />

Trainingsplanung gehören.<br />

Die Förderungder Regeneration ist unter Hitzebedingungen ni<strong>ch</strong>t anders als unter<br />

Normalbedingungen. Da jedo<strong>ch</strong> der Abtransport der während des Trainings kumulierten<br />

Wärme zentral ist, sollten zur Förderung derRegenerationMethoden angewendet werden,<br />

wel<strong>ch</strong>e den Wärme-Abtransport begünstigen. Als mögli<strong>ch</strong>e Mittel sind hier Eisbäder oder<br />

Bäderinkaltem Wasser zu nennen. Dabei wird eine Wanne je zur Hälfte mit Wasser und Eis<br />

gefüllt. Der Athlet badet dann bis zur Hüfte im Eiswasser. EmpfohleneAufenthaltsdauer: Eine<br />

bis maximal 20 Minuten. Eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit stellt die Kontrast-Therapie dar:der<br />

We<strong>ch</strong>sel von kalten und warmen Bädern(dreiminütigerAufenthalt in einem<br />

Warmwasserpool von circa 40°C gefolgt von einem30bis 60 Sekunden langen Aufenthalt in<br />

einem Kaltwasserbecken von circa 11°C) oder kalt und warm Dus<strong>ch</strong>en (30 Sekunden unter<br />

warm-heissenWasser, dana<strong>ch</strong> 30 Sekunden unter kaltem Wasser). Dieser Vorgang wird drei<br />

Mal wiederholt. Ein ausführli<strong>ch</strong>e Zusammenstellung von vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Regenerationsmassnahmen und ihren Wirkungen findet si<strong>ch</strong> im Höhenhandbu<strong>ch</strong> «Alto’06»<br />

(www.swissolympic.<strong>ch</strong> �Spitzensport �<strong>Sport</strong>wissens<strong>ch</strong>aft �Downloads).<br />

Verfahren Wirkungen Mögli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile<br />

S<strong>ch</strong>laf Genaue Wirkme<strong>ch</strong>anismen no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>tvollständig geklärt<br />

zeitintensiv<br />

Ernährung Wiederauffüllung von Flüssigkeit, Übersensibilisierung im<br />

Elektrolyten und Substraten<br />

Optimierung vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Stoffwe<strong>ch</strong>selprozesse<br />

Diätberei<strong>ch</strong><br />

Entspannungs- Ausbreitung innerer Ruhe LängereTrainingsphase zur<br />

Te<strong>ch</strong>niken Erhöhte Stressresistenz<br />

EmotionaleAusgegli<strong>ch</strong>enheit<br />

VerbesserteS<strong>ch</strong>lafqualität<br />

Aneignung nötig<br />

Kontrasttherapie Red. der Blutlaktat-Konzentration Überwindung<br />

(We<strong>ch</strong>selbäder/<br />

We<strong>ch</strong>seldus<strong>ch</strong>en)<br />

Red. von Muskels<strong>ch</strong>merzen<br />

Auslaufen / Red. von Muskels<strong>ch</strong>merzen Wird man<strong>ch</strong>mal als<br />

Auss<strong>ch</strong>wimmen / Laktat-Reduktion (in Verbindung zusätzli<strong>ch</strong>e physis<strong>ch</strong>e<br />

lei<strong>ch</strong>te Gymnastik mit passiven Massnahmen) Belastungempfunden<br />

Wassermassage- Red. neuronaler Müdigkeit Muskuläre S<strong>ch</strong>ädenauf<br />

Düsen<br />

Mikroebene<br />

Massage Senkung des Muskeltonus<br />

Red. der neuronalen Aktivität<br />

zeitintensiv<br />

Stützbekleidung Red. der Blutlaktat-Konzentration<br />

Leistungsverbesserung<br />

SozialeErholung Red. von sozialem Stress<br />

Kann au<strong>ch</strong> sozialen Stress<br />

Emotionale Ausgegli<strong>ch</strong>enheit erzeugen<br />

Tabelle 8: Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>eErholungsmassnahmen undihre Effekte<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 39


3.3.2. Literatur<br />

Berry, M. J. &R.G.McMurray (1987). Effects of graduatedcompression stockings on bloodlactate followingan<br />

exhaustive bout of exercise.AmJPhys Med. 66, 121-132.<br />

Birrer, D. (2005). Regeneration.InSwiss Olympic Association (Hrsg.), Ein Höhentrainingshandbu<strong>ch</strong> <strong>für</strong> die Praxis (S.<br />

63-71).Bern, Swiss Olympic Association.<br />

Coffey,V., M. Leveritt,&N.Gill(2004). Effect of recovery modality on 4-hour repeated treadmill running<br />

performanceand <strong>ch</strong>anges in physiological variables. JournalofScience and Medicine in <strong>Sport</strong>, 7, 1-10.<br />

Lane,A.M., Terry, P. C.,Stevens,M., Barney,S., &Dinsdale, S. L. (2004).Mood responsestoathletic performance in<br />

extreme environments. Journal of <strong>Sport</strong> Sciences, 22, 886-897.<br />

Halson, S., Brockett, C., Vaile, J. &Fricker, P. (2004). Ben<strong>ch</strong>marking Report Recovery. Interner Arbeitsberi<strong>ch</strong>t.<br />

Canberra:Australian <strong>Sport</strong>sCommission.<br />

Mayberry,J.C., G. L. Moneta,R.D.DeFrang,&J.M.Porter(1991). The influence of elastic compression stockings on<br />

deep venous hemodynamics. JVasc Surg. 13, 91-99.<br />

Rodenburg, J. B., D. Steenbeek, P. S<strong>ch</strong>iereck, &P.R.Bar (1994). Warm-up, stret<strong>ch</strong>ing and massage diminish harmful<br />

effects of eccentricexercise. Int J<strong>Sport</strong>s Med, 15, 414-419.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 40


3.4. Medizinis<strong>ch</strong>e Aspekte<br />

Autor: Beat Villiger, beat.villiger@paranet.<strong>ch</strong><br />

3.4.1. Weshalbgibtesanden Olympis<strong>ch</strong>enSpielen in Peking spezielle<br />

medizinis<strong>ch</strong>e Probleme?<br />

FürBewohner eines Landes in gemässigtem Klima bedeutet das subtropis<strong>ch</strong>e Klima in<br />

Peking,Qingdaound Hongkong mit grosser Hitze, hoherLuftfeu<strong>ch</strong>tigkeit und «gigantis<strong>ch</strong>er»<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzungeine extremeBelastung, verbundenmit einembeträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>en Stress. Ers<strong>ch</strong>werend hinzu kommt die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass die Athleten und<br />

Betreuer unter diesen klimatis<strong>ch</strong>en Bedingungen Hö<strong>ch</strong>stleistungen zu erbringen haben.<br />

Verhalten sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t korrekt, reagiert der Organismus mit einerVielzahl von Symptomen<br />

und Krankheiten, wel<strong>ch</strong>e dieLeistungsfähigkeit stark beeinträ<strong>ch</strong>tigen können. Dur<strong>ch</strong><br />

geeignetevorbeugende (präventive) Massnahmen können Erkrankungen verhindert oder,<br />

fallssie denno<strong>ch</strong> auftreten, in der Frühphaseerfasst und damit s<strong>ch</strong>neller erfolgrei<strong>ch</strong><br />

behandelt werden.<br />

Da die Adaptationsmassnahmen, die Ernährungsri<strong>ch</strong>tlinien unddas allgemeine Trainingsund<br />

Wettkampfverhaltenindieser «aggressiven» Umgebung separat in anderen Kapiteln<br />

behandelt werden, bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> dieses Kapitel auf die wi<strong>ch</strong>tigstenmedizinis<strong>ch</strong>en Aspekte<br />

während der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in China.<br />

• Peking-spezifis<strong>ch</strong>e Erkrankungen können dur<strong>ch</strong> allgemeine Massnahmen<br />

(Adaptation, genügend Erholung, Ernährung) und spezifis<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />

(Vorbeugung, spezielle Hygiene, S<strong>ch</strong>utzmasken, Medikamente) auf ein Minimum<br />

reduziertwerden.<br />

3.4.2. Wel<strong>ch</strong>eErkrankungen werden in Peking die Spitzensportler am meisten<br />

in ihrer Leistungsfähigkeitbeeinträ<strong>ch</strong>tigen?<br />

AufGrund von Erfahrungen vergangener Wettkämpfe in Peking und auf Grund<br />

epidemiologis<strong>ch</strong>er Daten stehen folgende Probleme im Vordergrund:<br />

• Hitzekrankheiten, das heisst eine subjektiveBeeinträ<strong>ch</strong>tigung der Befindli<strong>ch</strong>keit,<br />

Hitzekrämpfe,Hitzeers<strong>ch</strong>öpfungbis hin zum lebensgefährli<strong>ch</strong>en Hitzs<strong>ch</strong>lag<br />

• Erkrankungen der Atemwege mit «Smog-Asthma» und Bron<strong>ch</strong>itis,eventuell<br />

Pneumoniesowie Reizungen der S<strong>ch</strong>leimhäute<br />

• Magendarm-Erkrankungenmit Dur<strong>ch</strong>fällen und Erbre<strong>ch</strong>en aufgrund von infizierten<br />

Nahrungsmitteln und Wasser, ungenügender Hygiene sowie Nahrungsmittel-<br />

Unverträgli<strong>ch</strong>keiten<br />

• Allgemeine Infekt-Anfälligkeit dur<strong>ch</strong> Hitzestressund S<strong>ch</strong>leimhauts<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong><br />

Smog<br />

• Gefährdung dur<strong>ch</strong> Medikamente, wel<strong>ch</strong>e die Hitzetoleranz herabsetzen<br />

• In Pekingkönnen den Athleten und Betreuern neben den Hitzekrankheiten vor allem<br />

die Erkrankungen der Atemwege und der S<strong>ch</strong>leimhäute,des Magendarmtraktsund<br />

Infektionen zu s<strong>ch</strong>affen ma<strong>ch</strong>en.<br />

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3.4.2.1. Hitzekrankheiten<br />

Die Hitzekrankheitensind Hitzes<strong>ch</strong>äden, die bei längerer Hitze-Exposition, vor allem aber bei<br />

glei<strong>ch</strong>zeitiger körperli<strong>ch</strong>er Anstrengung und ungenügender Flüssigkeits-/Salzzufuhr<br />

entstehen. Es handeltsi<strong>ch</strong>umdie Folgen von Wasser- und Salzverlusten, die dur<strong>ch</strong> die<br />

gesteigerte S<strong>ch</strong>weissproduktion zur Abkühlung desKörpers in der Hitze entstehen. Wir<br />

unters<strong>ch</strong>eiden Hitzekrämpfe, die Hitzeers<strong>ch</strong>öpfung und den Hitzs<strong>ch</strong>lag. Die jeweiligen<br />

entspre<strong>ch</strong>endenHaupt-Symptome sindMuskelkrämpfe, allgemeine S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e, Frösteln und<br />

zunehmende Verwirrtheit.Die ernstzunehmenden Warnzei<strong>ch</strong>en sind in der untenstehenden<br />

Abbildungaufgeführt. Diewi<strong>ch</strong>tigsten Massnahmen sind in jedemFall:<br />

• KühleUmgebung aufsu<strong>ch</strong>en und aktivmit Wasser kühlen<br />

• Abliegen und Füsse ho<strong>ch</strong>lagern<br />

• Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hypotone, lei<strong>ch</strong>t salzhaltige Flüssigkeit zuführen<br />

• Bei Hitzekrämpfen, wenn keine Besserungeintritt, Arzt konsultieren. Bei<br />

Hitzeers<strong>ch</strong>öpfung in jedemFalle Arzt konsultieren. Bei Hitzs<strong>ch</strong>lag notfallmässig Arzt<br />

anfordern, da immer Lebensgefahr besteht!<br />

Abbildung 16: Hitzekrankheiten und ihre Symptome<br />

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• Unter Hitzekrankheiten verstehen wir Hitzes<strong>ch</strong>äden, die bei längerer Hitze-Exposition<br />

entstehenund dur<strong>ch</strong> körperli<strong>ch</strong>e Aktivitätund ungenügendeFlüssigkeits- und<br />

Salzzufuhr verstärkt werden. Die Warnzei<strong>ch</strong>en und diewi<strong>ch</strong>tigstenMassnahmen<br />

sollte jeder kennen.ImVordergrund stehen aber in jedem Falldie Kühlung und die<br />

sofortigeFlüssigkeitszufuhr.<br />

3.4.2.2. Smog-/Anstrengungs-Asthma:Wie gross istdas Problem beiSommersportlern?<br />

In den frühen 1990er-Jahrenhaben Studiengezeigt, dass Sommersportler weniger häufig an<br />

Asthma erkranken als Wintersportler. Dies stimmt nur no<strong>ch</strong> bedingt. Neuere Datenweisen<br />

daraufhin, dass die Zunahmeder Luftvers<strong>ch</strong>mutzung au<strong>ch</strong> zu einer Zunahme des Smog- und<br />

Anstrengungs-Asthmas bei Sommersportlern geführt hat. Besonders gefährdet sind die<br />

Ausdauersportler,die während des Trainingsund derWettkämpfe grosse Mengenvon<br />

S<strong>ch</strong>adstoffen inhalieren,die <strong>für</strong> das Auftreten der asthmatis<strong>ch</strong>enBes<strong>ch</strong>werden<br />

verantwortli<strong>ch</strong> sind.<br />

Bei Anwendungder «harten»,vom IOC <strong>für</strong> die Olympis<strong>ch</strong>en Spiele festgelegten<br />

diagnostis<strong>ch</strong>en Kriterien lag die Häufigkeit des Smog-/Anstrengungs-Asthmasbei den<br />

S<strong>ch</strong>weizer Athleten, die an der Sommerolympiade in Athenteilgenommen haben, bei 16<br />

Prozent.Dadie Luftvers<strong>ch</strong>mutzung in Peking im Verglei<strong>ch</strong> zu Athen deutli<strong>ch</strong> stärker ist und<br />

in Peking die Atemwege zusätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Inhalation von Feinstaub und SO2 belastet<br />

werden (siehe Kapitel 2.2), werden dort no<strong>ch</strong> mehr Athleten an Atemwegsproblemen leiden.<br />

Man geht heute davon aus, dass der Anteil zwis<strong>ch</strong>en 20 und 25 Prozent liegen dürfte.<br />

• Jeder viertebis fünfte Sommer-Spitzensportler leidet an einem Smog- und<br />

Anstrengungsasthma.<br />

Wie kommt es zum Smog-/Anstrengungsasthma?<br />

Ursa<strong>ch</strong>ejeder asthmatis<strong>ch</strong>enReaktionist eine Entzündung der Bron<strong>ch</strong>ien. Diese wird beim<br />

Sommersportler neben anderen Ursa<strong>ch</strong>en wie Allergien, Infektionen oder Veranlagung vor<br />

allem dur<strong>ch</strong> eine längere intensive Belastung in grosser Luftvers<strong>ch</strong>mutzung ausgelöst. Diese<br />

<strong>smog</strong>bedingte Entzündung führt zu einer Überempfindli<strong>ch</strong>keit (Hyperreaktivität) der<br />

Bron<strong>ch</strong>ien, die <strong>für</strong> den Bron<strong>ch</strong>ialkrampf (Bron<strong>ch</strong>ospasmus) verantwortli<strong>ch</strong> ist. Dadur<strong>ch</strong><br />

kommt es zu einer Behinderung der Atmung mit entspre<strong>ch</strong>endem Leistungsabfall.<br />

Da die Reaktion der Bron<strong>ch</strong>ien umso stärker ausfällt,jeausgeprägter die Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

ist(vor allem die sogenannten Oxidantien Ozon und Stickoxide)und je mehr geatmet wird,<br />

reagierenAthletenvor allemdannmit einemSmog-/Anstrengungs-Asthma-Anfall, wenn sie<br />

si<strong>ch</strong> bei hohenOzon/Stickoxid-Werten über200 ug/m 3 intensiv belasten. Dieser<br />

Bron<strong>ch</strong>ialkrampf verstärkt die bereitsbei erhöhten Ozonwerten au<strong>ch</strong> ohne Bron<strong>ch</strong>ialkrampf<br />

na<strong>ch</strong>gewiesene Leistungseinbusse, die bei Ozonwerten über 200 μg/m 3 rund zehn Prozent<br />

entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Wie starksi<strong>ch</strong> die in Pekingzusätzli<strong>ch</strong> vorhandenen hohen Feinstaub- und SO2-<br />

Konzentrationen auf das Asthma auswirken, ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekannt. Auf Grund<br />

experimenteller Daten verstärken diese Substanzen die Neigung zu bron<strong>ch</strong>ialen<br />

Entzündungen/Infektionen und führen zu einer weiteren Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung des Asthmas.<br />

• DasSmog-/Anstrengungs-Asthma wird beim Sommersportler dur<strong>ch</strong> intensive<br />

Aktivitäten beigrosser Luftvers<strong>ch</strong>mutzung ausgelöst respektive verstärkt. Die<br />

Symptome sind umso stärker, je höher dieOzon-/Stickoxid-Belastung ist.<br />

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Wassinddie Symptome des Smog-/Anstrengungs-Asthmas?<br />

Das Haupt-Symptom ist der trockene Reizhusten, der während oder na<strong>ch</strong> der Belastung<br />

auftritt. WeitereSymptome sind eine pfeifende Atmung, Druckgefühle in der Brust oder<br />

einfa<strong>ch</strong> ein Leistungsabfall. Typis<strong>ch</strong>erweise treten die Symptome circa se<strong>ch</strong>s bis a<strong>ch</strong>t Minuten<br />

na<strong>ch</strong> Belastungsbeginn auf und können na<strong>ch</strong> 20 bis 30 Minuten spontan wieder<br />

vers<strong>ch</strong>winden («running through»). Wird das Asthmani<strong>ch</strong>t behandelt, so kannsi<strong>ch</strong> die<br />

asthmatis<strong>ch</strong>e Entzündung weiter vers<strong>ch</strong>limmernund der Leistungsabfall weiter zunehmen.<br />

• Leidet ein Athlet an den typis<strong>ch</strong>en Asthma-Symptomen(vor allemtrockener Husten<br />

während und na<strong>ch</strong> körperli<strong>ch</strong>er Belastung), sollte er si<strong>ch</strong> beim Teamarzt melden oder<br />

bereits vor den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen voneinem Lungen-Fa<strong>ch</strong>arztAbklärungen<br />

dur<strong>ch</strong>führen und si<strong>ch</strong> behandelnlassen.<br />

Wiekannman dem Smog-/Anstrengungs-Asthmavorbeugen?<br />

Die beste Prävention des Smog-Asthmas ist der Verzi<strong>ch</strong>t auflängere intensive Belastungen<br />

bei hohen Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Konzentrationen. Deshalbsind Belastungen bei hohen<br />

Smogwerten mögli<strong>ch</strong>st kurz und wenig intensiv zu halten. Zusätzli<strong>ch</strong> kann man die<br />

Bron<strong>ch</strong>ien mittels Masken (geeignete Masken werden zurzeit getestet) vor den S<strong>ch</strong>adstoffen<br />

teilweise s<strong>ch</strong>ützen. Da die hohen Feinstaub- und SO2-Konzentrationenzuvermehrten<br />

Bron<strong>ch</strong>ialinfektenführen und jede Infektionder Atemwege die Situation vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert, ist<br />

eine maximale Infektprävention zu betreiben (siehe Kapitel 3.4.2.4). Besteht bereits eine<br />

bron<strong>ch</strong>iale Überempfindli<strong>ch</strong>keit, sollte vor dem Wettkampf/Training mit einem<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Medikament (siehe unten) inhaliert werden. Zudem wirkt si<strong>ch</strong> ein<br />

ausgedehntes Einlaufen bei tiefer Intensität günstigauf dieStabilität der Bron<strong>ch</strong>ien aus.<br />

Der Organismus adaptiertsi<strong>ch</strong>, zumindest teilweise,relativ ras<strong>ch</strong> an erhöhte Ozonwerte. Im<br />

Gegensatzzur Adaptation an die Hitze, die zehn bis 14 Tage dauert, ist die Ozon-Adaptation<br />

bei den meisten Personen bereits na<strong>ch</strong> fünf Tagenabges<strong>ch</strong>lossen,wobei eine<br />

Expositionsdauer vonzweiStunden pro Tag genügt.Bei stark erhöhten Ozonwerten bleibt<br />

ein Teil der Symptome und der Leistungseinbusse bestehen. Diese können dur<strong>ch</strong> eine<br />

längereAdaptationni<strong>ch</strong>t positivbeeinflusst werden.<br />

Um alle Asthma-gefährdetenAthleten re<strong>ch</strong>tzeitig zu entdecken und entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Massnahmen einleiten zu können,werden alle selektionierten Athleten auf das<br />

Vorhandensein eines Anstrengungs-Asthmas respektive eine entspre<strong>ch</strong>ende «Veranlagung»<br />

untersu<strong>ch</strong>t.<br />

• Diebeste Prävention <strong>für</strong> das Smog-Asthma istder Verzi<strong>ch</strong>t auflängere intensive<br />

Belastungen bei hohen S<strong>ch</strong>adstoff-Konzentrationen,insbesonderebei<br />

Ozonkonzentrationen über 200 um/m3.<br />

Wiesollteman das Smog-/Anstrengungs-Asthma behandeln?<br />

Die Behandlung des Smog-/Anstrengungs-Asthmas basiert auf einer Basis-Asthma-Therapie<br />

und der präventiven Behandlung vor einer körperli<strong>ch</strong>en Belastung. Die Basistherapie besteht<br />

aus einem Entzündungshemmer in Kombination mit einem lang wirksamen<br />

bron<strong>ch</strong>ialkrampflösendenMittel (Bron<strong>ch</strong>ospasmolytikum). Diese werden heute meistens als<br />

Kombinationspräparat ein bis zwei Maltägli<strong>ch</strong> inhaliert(zum BeispielSymbicort Turbuhaler)<br />

undzusätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> antientzündli<strong>ch</strong>e Tabletten (Singulair)und Omega-3-Fettsäuren unterstützt.<br />

Zum S<strong>ch</strong>utz vor einem Bron<strong>ch</strong>ialkrampf beiBelastung im Smog sollte zusätzli<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tzeitig<br />

(mindestens 15 Minuten vor Belastungsbeginn) mit einem Bron<strong>ch</strong>ospasmolytikum<br />

inhaliert werden (zum Beispiel Oxis TH oder Ventolin-«Pümpeli»). Zurzeit wird abgeklärt, ob<br />

neue Entzündungshemmer in Tablettenform diedur<strong>ch</strong> den Feinstaub und Ozon ausgelösten<br />

Bron<strong>ch</strong>ialentzündungen reduzieren oder sogar verhindern können.Alle therapeutis<strong>ch</strong>en und<br />

prophylaktis<strong>ch</strong>en Massnahmen sollten aber nur unter ständiger ärztli<strong>ch</strong>er Kontrolle<br />

dur<strong>ch</strong>geführt werden und müssen regelmässigauf ihre Wirksamkeitüberprüft werden.<br />

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• Die Basis-Behandlung desOzon-Asthmas bestehtaus entzündungshemmenden und<br />

bron<strong>ch</strong>ialkrampflösenden Substanzen.Zur Vorbeugung eines Asthmaanfallessollte<br />

zudem zusätzli<strong>ch</strong> mindestens 15 Minuten vor einer Belastungmit einem<br />

Bron<strong>ch</strong>ospasmolytikum (Oxis, Ventolin) inhaliert werden.<br />

Müssen Asthma-Mittel beider Dopingbehörde gemeldet werden?<br />

Der Einsatz der oben bes<strong>ch</strong>riebenenAsthmamittel isterlaubt, sofern das Asthma korrekt<br />

diagnostiziert worden ist und die entspre<strong>ch</strong>ende Meldung(VATZ) an die Dopingbehörde<br />

erfolgte. In der Dopinglistesind die erlaubtenAsthmamittel klar festgelegt. Die Liste kann<br />

unter www.swissolympic.<strong>ch</strong> oder www.dopinginfo.<strong>ch</strong> eingesehenwerden. Sobald der Arzt<br />

das vom ihm und dem Athleten unters<strong>ch</strong>riebeneGesu<strong>ch</strong>anSwiss Olympic gefaxt hat,kann<br />

dasMedikament während eines Jahres inhaliertwerden. Gewisseinternationale Verbände<br />

(zum Beispiel IAAF) müssenzusätzli<strong>ch</strong> informiert werden.<br />

Für die Olympis<strong>ch</strong>en Spiele bestehen spezielle Bestimmungen <strong>für</strong> den Einsatz von<br />

Asthmamitteln. So sind beispielsweise die diagnostis<strong>ch</strong>en Kriterien <strong>für</strong> das Anstrengungs-<br />

Asthma deutli<strong>ch</strong> strenger. Zusätzli<strong>ch</strong> muss bei der medizinis<strong>ch</strong>en Kommission des IOC<br />

re<strong>ch</strong>tzeitig einGesu<strong>ch</strong><strong>für</strong> den Einsatz der Asthma-Mittel anlässli<strong>ch</strong> der Spiele gestellt<br />

werden.<br />

• Gewisse Asthma-Mittel sind erlaubt. Sie müssen aber mittels Spezialformular (VATZ)<br />

bei den Dopingbehörden gemeldet werden. Andernfallsgeltensie als Doping! Für<br />

dieOlympis<strong>ch</strong>en Spiele gelten spezielle«Gesetze».<br />

3.4.2.3. Dur<strong>ch</strong>fälle undErbre<strong>ch</strong>en<br />

Dur<strong>ch</strong>fälle entstehen dur<strong>ch</strong>eine Zunahme der FlüssigkeitsmengeimDarm, wassi<strong>ch</strong>klinis<strong>ch</strong><br />

als «zu viel,zuoft, zu flüssig»bemerkbar ma<strong>ch</strong>t. Dur<strong>ch</strong>fall istdefiniert als drei oder mehr<br />

«ungeformte Stühle» pro Tag. Häufig sind die klassis<strong>ch</strong>en «Reisedur<strong>ch</strong>fälle»mit<br />

Bau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>merzen undÜbelkeit/Erbre<strong>ch</strong>en, in s<strong>ch</strong>weren Fällen von Fieber und Blut im Stuhl<br />

begleitet. Ohne prophylaktis<strong>ch</strong>e Massnahmen leiden 30 bis 60 Prozent der na<strong>ch</strong> China<br />

reisendenEuropäer an Dur<strong>ch</strong>fällen, wobei knapp dieHälfte der Erkrankten an der Weiterreise<br />

gehindert wird und knapp ein Fünftel medizinis<strong>ch</strong>e Hilfe in Anspru<strong>ch</strong> nehmenmuss. Die<br />

meisten Erkrankungen treten an den Tagen drei biszehn na<strong>ch</strong>Ankunft auf,aber au<strong>ch</strong>später<br />

isteine Erkrankung no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />

• Drei Mal tägli<strong>ch</strong>ungeformter Stuhl =Dur<strong>ch</strong>fall. OhneProphylaxe und entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Hygiene-Massnahmen erkranken 30 bis 60 Prozent der Chinareisenden, vor allem in<br />

den ersten zehn Tagen ihres Aufenthalts in China.<br />

Weshalberkranken wir bei Reisen in subtropis<strong>ch</strong>e Gebiete häufig an Dur<strong>ch</strong>fällen?<br />

Die Ursa<strong>ch</strong>e sind in den meisten Fällen infiziertesWasser und/oderNahrungsmittel, im<br />

geringeren Masseau<strong>ch</strong>Nahrungsmittel-Unverträgli<strong>ch</strong>keiten. In 50 bis 80 Prozent sind die<br />

verursa<strong>ch</strong>enden KeimeAbkömmlinge der normalen Darmbakterien der dortigen<br />

Bevölkerung, an wel<strong>ch</strong>e die Einheimis<strong>ch</strong>en gewöhnt und angepasst sind, die «Touristen»<br />

aber ni<strong>ch</strong>t -sie werden deshalb krank.<br />

Die Bakterien koppeln si<strong>ch</strong> an die Darms<strong>ch</strong>leimhaut an, dringen in die Zellen ein und<br />

produzieren einen Giftstoff (Toxin), der die Zelle anregt, Chlor auszus<strong>ch</strong>eiden. Dieses Chlor-<br />

Ion ziehtWassermit in denDarm, was dannzuDur<strong>ch</strong>fall führt.Inseltenen Fällen sind Viren,<br />

Parasiten oder spezielle Bakterien (Salmonellen, Campylobacter etc.) <strong>für</strong> die Dur<strong>ch</strong>fälle<br />

verantwortli<strong>ch</strong>.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 45


• Die Dur<strong>ch</strong>fälle werden vor allem dur<strong>ch</strong> infiziertes Wasser und infizierte<br />

Nahrungsmittel, verdorbene Nahrungsmittel und Nahrungsmittel-<br />

Unverträgli<strong>ch</strong>keiten verursa<strong>ch</strong>t.<br />

Wie können wir das Auftreten von Dur<strong>ch</strong>fällen verhindern?<br />

Die Prävention ruht auf vier Säulen:<br />

• Wasser- und Nahrungsmittel-Hygiene<br />

• Immunprophylaxe<br />

• Chemoprophylaxe<br />

• Probiotika<br />

Wasser-und Nahrungsmittelhygiene: Im Athletendorf wird dasWassergemässAngaben<br />

der Organisatoren zwar unbedenkli<strong>ch</strong> sein. Trotzdemwird empfohlen, nur Mineralwasser zu<br />

trinken respektive <strong>für</strong> die Zubereitung von Getränken zu benutzen. Bei Aufenthalten<br />

ausserhalb des Dorfes ist au<strong>ch</strong> in 4- oder 5-Sterne-Hotels aufGrund unserer Erfahrungen<br />

extreme Vorsi<strong>ch</strong>t geboten: Zähneputzen mit Mineralwasser!<br />

Im Athletendorfwerden dieNahrungsmittel mehrmals tägli<strong>ch</strong> auf Verunreinigungen<br />

untersu<strong>ch</strong>t –dort dürften deshalb keine wesentli<strong>ch</strong>enProblemeauftreten.Ausserhalbdes<br />

Athletendorfes ist aber,insbesondere au<strong>ch</strong>inder Akklimatisations-Phaseinanderen<br />

Regionen Südostasiens, extreme Vorsi<strong>ch</strong>t geboten. Es gilt der Grundsatz: «Boilit, cook it, peel<br />

it –orforget it!» Neben infektiösenProblemenkönnen au<strong>ch</strong> Nahrungsmittel-<br />

Unverträgli<strong>ch</strong>keitenzuMagendarm-Problemen führen. Eine Zusammenfassung dazu sowie<br />

weitereVerhaltensregeln finden sie im Kapitel 3.5.<br />

Immunprophylaxe: Mit der S<strong>ch</strong>luck-Impfung «Dukoral» steht seit kurzem eine wirksame<br />

Immun-Prophylaxe gegenDur<strong>ch</strong>fall-Erkrankungenzur Verfügung. Die Immunisierung mit<br />

«Dukoral» bewirkt die Bildung von speziellen oberflä<strong>ch</strong>enaktiven Antikörpern(IgA),wel<strong>ch</strong>e<br />

dieBakterien neutralisieren undderen Eindringen in die Darmwandzelleverhindern.<br />

Besonders wirksam ist die Impfung bei einem Teil der krankma<strong>ch</strong>enden Colibakterien. Damit<br />

bleibt der Dur<strong>ch</strong>fall je na<strong>ch</strong> Bakterientypin15bis maximal 60 Prozent der Fälle aus oder ist<br />

zumindest weniger ausgeprägt. Die Grund-Immunisierungbesteht aus zweiDosen,die im<br />

Abstand von ein bis fünf Wo<strong>ch</strong>en genau na<strong>ch</strong> Vors<strong>ch</strong>rift eingenommen werden müssen.Die<br />

Nebenwirkungen sind verna<strong>ch</strong>lässigbar.<br />

Chemoprophylaxe: Die Chemoprophylaxe mit neuen Antibiotika, die vom Darm ni<strong>ch</strong>t<br />

aufgenommen werden und deshalbunseren Organismus ni<strong>ch</strong>t belasten, wird zurzeit<br />

diskutiert und in geeigneten Fällen zur Vorbeugung dur<strong>ch</strong> das MedicalTeam eingesetzt.<br />

Probiotika: Diephysiologis<strong>ch</strong>en Darmbakteriensindein wesentli<strong>ch</strong>es Element der normalen<br />

Darmfunktion. Probiotika sind ni<strong>ch</strong>t-krankma<strong>ch</strong>ende Bakterien, die spezifis<strong>ch</strong>epositive<br />

Effekte im Magen-Darm-Trakt ausüben.<br />

Als Probiotika eingesetzt werden vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien in Joghurts und<br />

anderen Mil<strong>ch</strong>produktensowie Sac<strong>ch</strong>aromyces boulardii (Perenterol) und Enteroccocus<br />

faecium (Bioflorin), die als Prophylaxe undals Behandlung von Dur<strong>ch</strong>fällen in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

zugelassen sind und entspre<strong>ch</strong>end eingesetzt werden können (siehe Hinweise in der<br />

Athletenapotheke).<br />

• Die vier Säulen der Dur<strong>ch</strong>fall-Prophylaxe sind:Wasser- und Nahrungsmittel-Hygiene,<br />

Immunprophylaxe, Chemoprophylaxe und (in geringerem Masse)Probiotika.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 46


Dur<strong>ch</strong>fälle sind Notfälle<br />

Dur<strong>ch</strong>fälle führen zu starkenStörungen im Organismus.Dur<strong>ch</strong> den beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Flüssigkeits-und Elektrolyt-Verlust kommt es zu einer Umverteilung von Wasser und Salzen<br />

im Körper. Diese Umverteilung behindert die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und<br />

muss deshalbmögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong> rückgängig gema<strong>ch</strong>t werden. Dur<strong>ch</strong>fälle, die mehr als 24<br />

Stunden andauern,können zu mehrtägigen Leistungseinbussen führen. Aus diesem Grunde<br />

muss der Dur<strong>ch</strong>fall mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong> medikamentös (Immodium ausder Athletenapotheke:<br />

zwei Kapseln na<strong>ch</strong> jedem Dur<strong>ch</strong>fall bis maximala<strong>ch</strong>tKapseln proTag) «abgestellt» und das<br />

MedicalTeambena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigtwerden. ZumAusglei<strong>ch</strong>der Flüssigkeits- und Elektrolyt-<br />

Verluste eignen si<strong>ch</strong> verdünnteElektrolyt-Getränkezusammen mit gut verträgli<strong>ch</strong>en, lei<strong>ch</strong>t<br />

kohlenhydrathaltigen Getränken wie Coke. In seltenen Fällen sind sogar Infusionen<br />

notwendig.<br />

• Reisedur<strong>ch</strong>fälle sind unangenehm, aber selten eine «Katastrophe». Unbehandelt<br />

führen sie <strong>für</strong> den Athleten aber zu einer umso grösseren Beeinträ<strong>ch</strong>tigung der<br />

Leistungsfähigkeit, je länger sie dauern. Zusätzli<strong>ch</strong> können bei mangelnder Hygiene<br />

andere Mitglieder des Teams infiziertwerden.Deshalbsind Dur<strong>ch</strong>fälle immer<br />

medizinis<strong>ch</strong>e Notfälle. Sie müssen sofort behandelt und vom Medical Team beurteilt<br />

werden.<br />

• Rohe oder gedämpfte Meeresfrü<strong>ch</strong>te (Fis<strong>ch</strong>e,Krustentiere, Mus<strong>ch</strong>eln oder Produkte<br />

wie Pizza, Calamares, Pastet<strong>ch</strong>en, kalte Vorspeisen)<br />

• Rohe Eier (Tiramisu, Mayonnaise,Kartoffelsalat, Eiercrèmes)<br />

• Pouletfleis<strong>ch</strong>salat, Poulet kalt<br />

• Soft-Ice<br />

• Im Ausland: häufig rohes Gemüse, ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>älbareFrü<strong>ch</strong>te,Salat,Eiswürfel/Eis<br />

(häufig ausLeitungswasserhergestellt), Leitungswasser (A<strong>ch</strong>tung! Für’s Zähneputzen<br />

und die <strong>Sport</strong>getränkzubereitung kohlensäurehaltiges Mineralwasser verwenden,<br />

evt. Kohlensäure dur<strong>ch</strong> rühren oder s<strong>ch</strong>ütteln entfernen), Fleis<strong>ch</strong>dauerwaren (Würste<br />

etc.)<br />

• S<strong>ch</strong>immelpilzbefalleneLebensmittel (Hüttenkäse, Konfitüreetc.)<br />

• Lange, überdas Verkaufsdatum hinaus konsumierteLebensmittel (z.B.<br />

Mil<strong>ch</strong>produkte)<br />

• Rohe, ni<strong>ch</strong>t pasteurisierte Mil<strong>ch</strong><br />

Tabelle 9: Lebensmittel mit erhöhtem Dur<strong>ch</strong>fall- und Lebensmittelvergiftungsrisiko<br />

3.4.2.4. Allgemeine Infektanfälligkeit<br />

S<strong>ch</strong>ädigungder S<strong>ch</strong>leimhäute<br />

Dur<strong>ch</strong>die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>eund physikalis<strong>ch</strong>eBelastung (S<strong>ch</strong>adstoffe, Feinstäube) der<br />

S<strong>ch</strong>leimhäute in derNaseund in denBron<strong>ch</strong>ien kommt es zu einer S<strong>ch</strong>ädigung der<br />

S<strong>ch</strong>leimhaut, wel<strong>ch</strong>e die Passage der Viren/Bakterienins Blut erlei<strong>ch</strong>tert unddie<br />

Selbstreinigung der S<strong>ch</strong>leimhaut ers<strong>ch</strong>wert. Die dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>adstoffe irritierte S<strong>ch</strong>leimhaut<br />

s<strong>ch</strong>eidet mehr Flüssigkeit aus. Dieser «Flüssigkeits-See» auf den S<strong>ch</strong>leimhäuten erlei<strong>ch</strong>tert<br />

das Viren/Bakterien-Wa<strong>ch</strong>stum, insbesondere deshalb, weil in dieser Flüssigkeit die<br />

s<strong>ch</strong>leimhautspezifis<strong>ch</strong>en Oberflä<strong>ch</strong>en-Antikörper (IgA) deutli<strong>ch</strong>reduziert sind.<br />

Massnahmen:<br />

• Outdoor: Es ist wi<strong>ch</strong>tig, die Belastung der S<strong>ch</strong>leimhäute bei hohen<br />

S<strong>ch</strong>adstoffkonzentrationen auf ein Minimum zu reduzieren (kurze Trainings, tiefe<br />

Intensität,Trainings Indoor) oder die Belastung der S<strong>ch</strong>leimhäute dur<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>utzmasken (entspre<strong>ch</strong>ende Masken werden zurzeitgetestet) abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 47


• Indoor: Die Klimatisierung in den Räumen wird subjektiv unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> gut<br />

ertragen. Bei sehr tiefen Indoor-Temperaturen sollte geeignete Kleidung getragen<br />

werden. Gegen die Austrocknung der Nasens<strong>ch</strong>leimhäutekönnen Nasensalben,<br />

Salzwassersprays,Salzwasser-Nasendus<strong>ch</strong>enoder Masken (Humidyflyer)eingesetzt<br />

werden.<br />

• Die krankma<strong>ch</strong>ende S<strong>ch</strong>ädigung der S<strong>ch</strong>leimhäute kann dur<strong>ch</strong> reduzierte<br />

S<strong>ch</strong>adstoffexposition und S<strong>ch</strong>leimhautpflegereduziert werden.<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ung desImmunsystems<br />

Der psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>e Stress der Spitzensportler führt, kombiniertmit der Belastung dur<strong>ch</strong><br />

Hitze und Smog, zu einer deutli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ung der Immunabwehr. Es werden vermehrt<br />

Stresshormonewie Adrenalin und Cortison ausges<strong>ch</strong>üttet. Zudemist dieFunktionvon<br />

gewissen weissenBlutkörper<strong>ch</strong>enbeeinträ<strong>ch</strong>tig (Killerzellen, Monozyten). Ausdiesem<br />

Grunde werden wenigerSubstanzen produziert, die der Körper <strong>für</strong>die Infektabwehr benötigt<br />

(Gamma-Interferon IF und Tumor-Nekrosis-Faktor TNF).<br />

Der psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>e Stress muss dur<strong>ch</strong> Reduktion der körperli<strong>ch</strong>enBelastung (vor allem in<br />

der Akklimatisationsphase; siehe Kapitel 3.1) und die Verstärkung der Regenerations-<br />

Massnahmen (siehe Kapitel 3.3) reduziert werden. ZurAnpassungder Immunabwehr<br />

(Immunmodulation)unters<strong>ch</strong>eiden wir spezifis<strong>ch</strong>e und unspezifis<strong>ch</strong>eMassnahmen.<br />

Spezifis<strong>ch</strong>:<br />

• Impf-Prophylaxe: Für die Teilnahme an denOlympis<strong>ch</strong>en Spielen in China ist der<br />

folgendeImpfs<strong>ch</strong>utz angezeigt: Hepatitis A/B, Tetanus, Polio sowie die<br />

S<strong>ch</strong>luckimpfung «Dukoral»gegen Dur<strong>ch</strong>fallerkrankungen. Bei längeren Aufenthalten<br />

ausserhalb des Athletendorfes (zum Beispiel während der Akklimatisation oder bei<br />

externen Unterkünften) empfiehltsi<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> dieImpfung gegen Typhus.<br />

Unspezifis<strong>ch</strong>:<br />

• UngenügendeEnergie- und Makro-Nährstoffzufuhr vermeiden (beispielsweise<br />

Kohlenhydrate, Protein)<br />

• Konsequent kohlenhydrathaltige<strong>Sport</strong>getränke während undna<strong>ch</strong>Belastungen<br />

einsetzen<br />

• Optimale, regenerative Ernährung (siehe Kapitel3.5)<br />

• Mikronährdefizite (zum BeispielEisen, Zink, Vitamine A, C, Eund B-Vitamine)<br />

vermeiden (siehe Kapitel3.5): Basisernährung optimieren, ausgewogenes niedrig<br />

dosiertes(unausgewogen und zuviel kann s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> sein!) Mikronährstoffpräparat<br />

(zum Beispiel «Salt-Lake-City-Tablette») inklusiveVitamin Ckonsumieren.<br />

• Entzündungsreaktionund oxidativen Stress minimieren: Genügend Kohlehydrate vor<br />

und während längeren und/oder intensiven Belastungen sowie gezielt Omega-3-<br />

Fettsäuren(ho<strong>ch</strong>wertige Öle oder Wildfis<strong>ch</strong>) zuführen. Zusätzli<strong>ch</strong> Antioxidantien (vor<br />

allemVitamin C) einsetzen. A<strong>ch</strong>tung:Bes<strong>ch</strong>riebenes Vorgehennur na<strong>ch</strong> Rückspra<strong>ch</strong>e<br />

mit Arzt oder Ernährungsspezialist, da au<strong>ch</strong> hier fals<strong>ch</strong> eingesetzte Antioxidantien<br />

eine negative Wirkung haben können.<br />

• Stressabbau! (siehe Kapitel 3.6.3)<br />

• Das Immunsystem wird dur<strong>ch</strong> den psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>enStress der Hitze (ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

dieHitze selbst)und dieS<strong>ch</strong>adstoff-Exposition bei Spitzensportlern ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t.<br />

• Zur Verhinderung von Infektionen sind neben der Reduktionder Belastungund der<br />

Erhöhung der Regenerationszeitein entspre<strong>ch</strong>ender Impfs<strong>ch</strong>utz undeine<br />

Immunmodulationmit Bakterienbestandteilen sowie die ri<strong>ch</strong>tige Ernährung<br />

angerei<strong>ch</strong>ert mit geeigneten Supplementen von grosser Wi<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 48


Was muss i<strong>ch</strong>beim Verda<strong>ch</strong>t auf eine beginnende Infektionunternehmen?<br />

Da die Infektionsrate bei Trainings und Wettkämpfeningrosser Hitze und bei hohen<br />

Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Konzentrationen erhöht ist(in den erstenzehn Tagen vor allem<br />

Dur<strong>ch</strong>fallserkrankungen, ab der zweiten Wo<strong>ch</strong>e zunehmendInfektionen der Atemwege),<br />

sind die frühzeitige Diagnostik und Behandlung sowie die Verhinderung von Ansteckungen<br />

der Teammitglieder von grösster Bedeutung. Dies gilt ni<strong>ch</strong>t nur<strong>für</strong> die <strong>Sport</strong>ler, sondern<br />

au<strong>ch</strong> <strong>für</strong> die übrigen Teammitglieder (Coa<strong>ch</strong>, Trainer, Te<strong>ch</strong>niker).<br />

Persönli<strong>ch</strong>eMassnahmen:<br />

• Sofort beim medizinis<strong>ch</strong>enPersonal (Medical Team) melden<br />

• Sofortige Selbstbehandlung (siehe Ri<strong>ch</strong>tlinien in derAthletenapotheke)<br />

• Information Trainer/Betreuer<br />

• Mögli<strong>ch</strong>st wenig Kontaktemit anderen Teammitgliedern bis zur Untersu<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong><br />

den Arzt<br />

• Hygiene-Massnahmen konsequent bea<strong>ch</strong>ten<br />

Falls der Infektverda<strong>ch</strong>t bestätigt wurde:<br />

• Hygiene intensivieren (Händewas<strong>ch</strong>en, Händedesinfektion etc.), keine gemeinsame<br />

Mahlzeiten und Kontakte mit Teammitgliedern(gilt au<strong>ch</strong> <strong>für</strong>te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es Personal!)<br />

• Bei s<strong>ch</strong>weren Fällen «Quarantäne» in separatem Krankenzimmer (Freigabe nurdur<strong>ch</strong><br />

den behandelnden Arzt)<br />

• Eventuell Verlegung na<strong>ch</strong> Hause (je na<strong>ch</strong> Diagnose)<br />

• Die Verantwortung<strong>für</strong> dieras<strong>ch</strong>e Genesung und dieVerhinderung der Ansteckung<br />

anderer Teammitglieder liegt bei jedemselbst!<br />

• Zu ergreifende Massnahmen: Sofortige Meldung beim medizinis<strong>ch</strong>en Personal<br />

zwecks Diagnostik und Einleitung von Massnahmen, sofortige Selbstbehandlung und<br />

intensivierte Hygiene, Information Trainer, selbstverordnete Kontaktsperre.<br />

• Das bewussteVerheimli<strong>ch</strong>en von Symptomen ist gefährli<strong>ch</strong> und wegen der<br />

Ansteckungsgefahr im hö<strong>ch</strong>sten Masse unfair!<br />

3.4.2.5. Gefährdung dur<strong>ch</strong> Medikamente, wel<strong>ch</strong>e die Hitzetoleranz herabsetzen<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise spielt dieHitze bei den meisten Medikamenten keine Rolle, solange der<br />

Flüssigkeitshaushalt im Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t ist. Grundsätzli<strong>ch</strong> sind aber alle Substanzen, die den<br />

Flüssigkeits-und Elektrolyt-Haushalt beeinflussen, als«Störfaktoren» anzusehen. Sie sollten<br />

deshalb ihren Arzt auf eine bevorstehende Hitze-Exposition aufmerksam ma<strong>ch</strong>en. Eine<br />

mögli<strong>ch</strong>e Gefährdung in der Hitze erfolgt dur<strong>ch</strong> folgende Medikamenten-Substanzklassen<br />

(Auswahl):<br />

• Alkohol (<strong>für</strong> gewisse<strong>Sport</strong>arten auf der Dopingliste): Vermehrte<br />

Flüssigkeitsauss<strong>ch</strong>eidungdur<strong>ch</strong> Blockierung des antidiuretis<strong>ch</strong>en HormonsADH.<br />

Dies führt vor allem in der Hitze zu einem ernstzunehmenden Flüssigkeitsmangel<br />

undeiner Destabilisierung des Blutdrucks.<br />

• Diuretika (harntreibende Medikamente =Doping! Reguläre ATZnotwendig):<br />

VermehrteFlüssigkeits- undSalzauss<strong>ch</strong>eidungkönneninder Hitzeein Problem<br />

darstellen, eventuellist eine Dosisreduktion notwendig.<br />

• BlutdrucksenkendeMittel (teilweise auf der Dopingliste): Unter Hitze häufig<br />

verstärkte blutdrucksenkende Wirkung (Dosisreduktion!),gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

vermehrte Flüssigkeitsauss<strong>ch</strong>eidung.<br />

• Psy<strong>ch</strong>opharmaka (teilweise auf Dopingliste): Gestörte Temperatur-Regulation und<br />

Durstempfindung.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 49


3.4.3. Literatur<br />

• Si<strong>ch</strong> bei allen Medikamenten von den Ärzten über die We<strong>ch</strong>selwirkung «Hitze vs.<br />

Medikamente» aufklären lassen und bereits verordnete Medikamente eventuell<br />

anpassen.<br />

• Zurückhaltung bei allen wassertreibenden Substanzen (Alkohol, Diuretika etc.), au<strong>ch</strong><br />

wenn sie ni<strong>ch</strong>t oder ni<strong>ch</strong>t mehr auf der Dopinglistestehen, da sie den<br />

Flüssigkeitshaushalt destabilisieren.<br />

www.ispmz.<strong>ch</strong><br />

www.safetravel.<strong>ch</strong><br />

Anderson SD, Kippelen P. Exercise-induced Bron<strong>ch</strong>oconstriction: Pathogenesis. Current Allergy and Asthma<br />

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WalshPW, Whitham M. Exercising in EnvironmentalExtremes. AgreaterThreattoImmune Function. <strong>Sport</strong>s Med<br />

36: 941-976, 2006<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 50


3.5. Ernährungbei Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Autor: Christof Mannhart, <strong>ch</strong>ristof.mannhart@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

3.5.1. Einleitung<br />

Auf dem Weg zu den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen hast du s<strong>ch</strong>on viele Wettkämpfe absolviert und<br />

viele Erfahrungen bezügli<strong>ch</strong> Ernährungund Supplementen beigrosser Hitzeodergrosser<br />

Feu<strong>ch</strong>tigkeit gesammelt. Die folgenden Ausführungen sollen di<strong>ch</strong> ermuntern, deine<br />

Ernährungs- und Supplementgewohnheiten bei Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit in den Monaten vor<br />

den Olympis<strong>ch</strong>enSpielen zu überprüfen und bei Bedarf weiter zu optimieren. Mögli<strong>ch</strong>e<br />

Umstellungen im Ernährungs- und Supplementations-Berei<strong>ch</strong> müssen geplantund im<br />

Training undanWettkämpfen in denMonatenvor Olympis<strong>ch</strong>en Spielensorgfältigauf ihr<br />

leistungsunterstützendes Potenzialgetestetwerden.<br />

• Umstellungen im Ernährungs- oder Supplementations-Berei<strong>ch</strong> dürfen nur na<strong>ch</strong><br />

erfolgrei<strong>ch</strong>en Tests im Training und an Wettkämpfen in den Monatenvor den<br />

Olympis<strong>ch</strong>en Spielen erfolgen.<br />

3.5.2. Ernährungs-Grundlagen<br />

Wel<strong>ch</strong>e ernährungsabhängigen Faktorenkönnen die körperli<strong>ch</strong>e Leistung bei hoher<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit beeinflussen?<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit führt zu hohen Flüssigkeits- und Salzverlusten sowie weiteren, in der<br />

untenstehenden Tabelle aufgeführten, ernährungsabhängigen leistungslimitierenden<br />

Faktoren.<br />

Leistungsbeeinflussender<br />

Ernährungsfaktor<br />

mögli<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>en<br />

• Entwässerung des Körpers Dur<strong>ch</strong>fall, zu geringeTrinkmengen<br />

• zu tiefeNatriumspiegel im zu hohe Flüssigkeitszufuhren, zu geringeSalzzufuhren,<br />

Blut<br />

ungenügendeAkklimatisation<br />

• Magen-,Darmprobleme lebensmittelbedingter Dur<strong>ch</strong>fall<br />

• kurzfristige<br />

ni<strong>ch</strong>tausgetesteteErnährungsumstellungen, Crash-<br />

Ernährungsumstellungen Diäten<br />

• Unterzuckerung ungenügendeKohlenhydratzufuhr bei langen<br />

Belastungen, ers<strong>ch</strong>öpfte Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er,<br />

• ers<strong>ch</strong>öpfte<br />

Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er<br />

ungenügende Akklimatisation<br />

zu geringe Nahrungs-, Kohlenhydratzufuhr, zuviel, zu<br />

intensives Training, ungenügende Akklimatisation<br />

• Mangelernährung zu geringeZufuhranEnergie, Eisen, Antioxidanzien etc.<br />

Tabelle 10:Ernährungsabhängige leistungslimitierende Faktoren bei hoher Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Auf wel<strong>ch</strong>eVerpflegungsmögli<strong>ch</strong>keiten kann zurückgegriffen werden?<br />

Im olympis<strong>ch</strong>en Dorf stehen in den offiziellen Restaurants qualitativ ho<strong>ch</strong>wertige<br />

Lebensmittel zur Verfügung.Zusätzli<strong>ch</strong> werdenanden WettkampfstättenMineralwasser,<br />

<strong>Sport</strong>getränke, Süssgetränke,<strong>Sport</strong>riegel undGelsangeboten. Da die Qualität der<br />

Lebensmittel (Getränke, etc.)von Verpflegungsanbietern aufder Strasse (zum Beispiel<br />

Imbiss-Stände) ni<strong>ch</strong>tbeurteilt werden kann,ist vor und während der Wettkämpfe auf Grund<br />

des hohen Dur<strong>ch</strong>fallrisikos vom Konsum vonfris<strong>ch</strong>enunbekannten,ni<strong>ch</strong>t verpackten<br />

Lebensmittelndringend abzuraten.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 51


Ist qualitativ ho<strong>ch</strong>wertigesTrinkwasserverfügbar?<br />

AlsTrinkwasser, Wasser zumZähneputzen oder Wasser zur Zubereitung von <strong>Sport</strong>getränken,<br />

Regenerations-Shakes und ähnli<strong>ch</strong>emsoll kohlensäurehaltiges, in Flas<strong>ch</strong>en abgefülltes oder<br />

von offiziellenAnbieternabgegebenes Wasser benutzt werden. Kohlensäurehaltiges Wasser<br />

ist bezügli<strong>ch</strong>Lebensmittelsi<strong>ch</strong>erheithöhereinzustufenals stillesWasser. Der<br />

Kohlensäureanteilkannbei Bedarf dur<strong>ch</strong>S<strong>ch</strong>ütteln,Rührenoder Salzzusatz reduziert werden.<br />

Wel<strong>ch</strong>eLebensmittel erhöhen das Dur<strong>ch</strong>fall- und Lebensmittelvergiftungsrisiko?<br />

Tabelle 11 soll aufzeigen, wel<strong>ch</strong>e Lebensmittel als Risiko-Lebensmittel <strong>für</strong> Dur<strong>ch</strong>fall und<br />

Lebensmittelvergiftungen eingestuft werden.<br />

Lebensmittel wi<strong>ch</strong>tige Aspekte<br />

Leitungswasser, Wasser • au<strong>ch</strong> zumZähneputzen, zur Zubereitung<br />

von Shakes, <strong>Sport</strong>getränken nur<br />

kohlensäurehaltiges (bei Bedarf<br />

ges<strong>ch</strong>ütteltesetc.) Wasser in verpackten<br />

Flas<strong>ch</strong>en verwenden<br />

• so häufig wie mögli<strong>ch</strong>neue Bidons<br />

einsetzen<br />

• <strong>für</strong> die Reinigung von Bidons qualitativ<br />

ho<strong>ch</strong>wertiges Wasser verwenden und diese<br />

rückstandsfrei reinigen<br />

Eiswürfel, Eis • nur im Olympiadorfindustriell<br />

hergestellte(s) Eis/Eiswürfelverwenden<br />

rohes Gemüse, Salat • nur in den offiziellen Restaurants<br />

konsumieren, vermehrt aufgeko<strong>ch</strong>te<br />

Gemüse oder verpackte Gemüsesäfte<br />

zurückgreifen<br />

ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>älbare Frü<strong>ch</strong>te • keine ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>älbaren Frü<strong>ch</strong>te essen,<br />

vermehrt auf verpackte Fru<strong>ch</strong>tsäfte<br />

zurückgreifen<br />

rohe oder gedämpfteMeeresfrü<strong>ch</strong>te • rohe,gedämpfte Fis<strong>ch</strong>e, Krustentiere,<br />

Mus<strong>ch</strong>eln oder Produkte daraus(zum<br />

rohe Lebensmittel, Eier, Fleis<strong>ch</strong>,<br />

Mil<strong>ch</strong>, kaltes Fleis<strong>ch</strong>, Algen<br />

Beispiel Calamares, Pastet<strong>ch</strong>en) meiden<br />

• Tiramisu,Mayonnaise, Kartoffelsalat,<br />

Eiercrème, ni<strong>ch</strong>t pasteurisierte Mil<strong>ch</strong>,<br />

Pouletfleis<strong>ch</strong>salat, Sandwi<strong>ch</strong> mit Fleis<strong>ch</strong>,<br />

Hüttenkäse, Fris<strong>ch</strong>käse etc. meiden<br />

Glacé, Soft-Ice • nuroriginal verpackte Produkte<br />

konsumieren<br />

unbekannte,ni<strong>ch</strong>t verpackte fris<strong>ch</strong>e • Snacks, Sandwi<strong>ch</strong>s, Verpflegung von<br />

Lebensmittel von Strassenhändlern<br />

oder Kleinläden<br />

Strassenverkäufern, Kleinläden meiden<br />

Tabelle 11: Risikolebensmittel <strong>für</strong> Dur<strong>ch</strong>fall, Lebensmittelvergiftungen<br />

Wasbringt dashäufige Wägen unddie Kontrolle derUrinfarbe?<br />

Längere intensive Belastungen in heiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebung führen häufig zu starker<br />

Entwässerungdes Körpersund damit verbundenzuKörpergewi<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>wankungen.Hohe<br />

Körperwasserverluste könnenüber eine steigende Körpertemperatur, eine erhöhte Belastung<br />

desHerz-/Kreislaufsystems, Störungendes zentralenNervensystems undweitere<br />

Stoffwe<strong>ch</strong>sel-Veränderungen diekörperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit deutli<strong>ch</strong> reduzieren.Neben<br />

diesen entwässerungsbedingten Leistungseinbussen führt im Körper zu wenig verfügbares<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 52


Wasser zu einem verlangsamten Wiederaufbau (zum Beispiel Spei<strong>ch</strong>erfüllung, Muskeleiweiss-<br />

Aufbau) und zu Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen im Immunsystem. Zur Optimierung der<br />

Leistungsfähigkeit wie au<strong>ch</strong> der Regeneration muss derKontrolle desWasserhaushaltes über<br />

die Erfassungdes Körpergewi<strong>ch</strong>ts und der Urinfarbegrösste Bea<strong>ch</strong>tungges<strong>ch</strong>enkt werden.<br />

In Tabelle12sind diesbezügli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige Aspekte festgehalten.<br />

Aspekt <strong>Sport</strong>arten <strong>Sport</strong>artenbeispiel<br />

e<br />

Tage mit wenig<br />

intensiven,<br />

kürzeren<br />

Belastungen (z.B.<br />

Akklimatisation)<br />

Tage mit intensiven<br />

und längeren<br />

Belastungen (z.B.<br />

Wettkampfvorbereit<br />

ung, Wettkämpfe)<br />

alle alle<br />

<strong>Sport</strong>arten mit hohem<br />

Ausdaueranteil<br />

(Belastungsdauer:<br />

>1 Stunde)<br />

<strong>Sport</strong>arten mit hohem<br />

Feinkoordinationsant<br />

eil (Belastungsdauer:<br />

>1 Stunde)<br />

<strong>Sport</strong>arten mit hohem<br />

Kraftanteilodermit<br />

Belastungen<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>im<br />

anaeroben Berei<strong>ch</strong><br />

(Belastungsdauer:<br />

einzelne Einsätzeim<br />

Minutenberei<strong>ch</strong>)<br />

- LA, Marathon<br />

- Mountain Bike<br />

- Rad Bahn<br />

- Rad Strasse<br />

- S<strong>ch</strong>wimmen,<br />

Marathon<br />

- Segeln<br />

- Triathlon<br />

- Bea<strong>ch</strong> Volleyball<br />

- LA, Mehrkampf<br />

- Landhockey<br />

- Moderner<br />

Fünfkampf<br />

- Reiten Concours<br />

- Reiten Dressur<br />

- Reiten Springen<br />

- S<strong>ch</strong>iessen (3 Pos.)<br />

- Tennis<br />

- BMX<br />

- Kanu Slalom<br />

- Judo<br />

- Ringen<br />

- Rudern<br />

- Taekwondo<br />

Massnahmen Ziel<br />

Morgenwägung:<br />

na<strong>ch</strong> erstem Wasser lösen<br />

in Unterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Abendwägung:<br />

vor dem Na<strong>ch</strong>tessen in<br />

Unterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Urinfarbenkontrolle:<br />

so oft wie mögli<strong>ch</strong><br />

Vorbelastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>stdirekt vor<br />

BelastunginUnterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Na<strong>ch</strong>belastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>st direktna<strong>ch</strong><br />

Belastung in Unterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Vorbelastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>stdirekt vor<br />

BelastunginUnterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Na<strong>ch</strong>belastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>st direktna<strong>ch</strong><br />

Belastung in Unterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Offizielle Wägung:<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsklassenkontrolle<br />

Vorbelastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>stdirekt vor<br />

BelastunginUnterwäs<strong>ch</strong>e<br />

Na<strong>ch</strong>belastungswägung:<br />

mögli<strong>ch</strong>st direktna<strong>ch</strong><br />

Belastung in Unterwäs<strong>ch</strong>e<br />

- Normalgewi<strong>ch</strong>t� im<br />

Berei<strong>ch</strong> +/-1%<br />

- Normalgewi<strong>ch</strong>t� im<br />

Berei<strong>ch</strong> +/-1%<br />

- Urinfarbe: 1–4�<br />

- Normalgewi<strong>ch</strong>t� im<br />

Berei<strong>ch</strong> +/-1%<br />

- tolerierbarer<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust<br />

wenigerals 2% des<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>ts<br />

- keine<br />

Gewi<strong>ch</strong>tszunahme<br />

während<br />

Belastung<br />

- Normalgewi<strong>ch</strong>t� im<br />

Berei<strong>ch</strong> +/-1%<br />

- tolerierbarer<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust<br />

wenigerals 2% des<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>ts<br />

- keine<br />

Gewi<strong>ch</strong>tszunahme<br />

während<br />

Belastung<br />

- tolerierbarer<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust<br />

wenigerals 4% des<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>ts<br />

- Normalgewi<strong>ch</strong>t�<br />

im Berei<strong>ch</strong> +/- 1%<br />

- tolerierbarer<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust<br />

weniger als4%des<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>ts<br />

- keine<br />

Gewi<strong>ch</strong>tszunahme<br />

während<br />

Belastung<br />

� -bei Frauen kanndas Normalgewi<strong>ch</strong>t je na<strong>ch</strong>Menstruationszyklusphase S<strong>ch</strong>wankungen unterworfen sein<br />

-die Überfüllung der Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er kannzuGewi<strong>ch</strong>tszunahmen von 1–1,5 kg führen<br />

-die Überfüllung der Flüssigkeitsspei<strong>ch</strong>er kann zu Gewi<strong>ch</strong>tszunahmen von0,5 –1kgführen<br />

� -Vitaminpräparate, Randen oder kurzfristig hoheFlüssigkeitszufuhren (Rehydratation)könnenzu<br />

Fehlbeurteilungen führen<br />

Tabelle 12: Körpergewi<strong>ch</strong>tserfassung undErfassung derUrinfarbenkontrolle<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 53


Beispiel 1: S<strong>ch</strong>wimmer<br />

Belastung: Trainingstag mitwenig intensiven Belastungen<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>t: 68 kg<br />

Morgenwägung: 68 kg. Urinfarbe: ca. 2<br />

Abendwägung:66kg. Urinfarbe: ca. 5<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust: 2kg<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust in Prozent: 2kg:68kgx100 =2,9 %<br />

Ziel: Normalgewi<strong>ch</strong>t +/- 1%(sieheTabelle 12)<br />

Beurteilung:zuhohe Wasserverluste, Flüssigkeit mögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell wiederauffüllen<br />

Beispiel 2: Judoka (amTag der Gewi<strong>ch</strong>tsklassenkontrolle)<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>t: 59 kg<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsklassenkontrolle:57kg. Urinfarbe: ca. 5<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust: 2kg<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsverlust in Prozent: 2kg:59kgx100 =3,4 %<br />

Ziel: Gewi<strong>ch</strong>tsverlust kleiner als 4%(siehe Tabelle 12)<br />

Beurteilung: tolerierbarerWasserverlust, aber na<strong>ch</strong> Wägung mögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell<br />

Flüssigkeitsdefizite wieder auffüllen<br />

Bei länger andauernden Belastungen mit hohen Anteilen an Ausdauer oder Feinkoordination<br />

führen s<strong>ch</strong>on geringe Wasserverluste in der Grössenordnung vonzwei Prozent des<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>ts zu deutli<strong>ch</strong>en Leistungseinbussen.Bei kürzeren,intensiven, kraftbetonten<br />

Belastungenoder Belastungen auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> im anaeroben Berei<strong>ch</strong> toleriert der Körper zwar<br />

Wasserverluste bis zu circa vier Prozent desNormalgewi<strong>ch</strong>ts ohne oder mit geringen<br />

Leistungseinbussen, aber in <strong>Sport</strong>arten mit Gewi<strong>ch</strong>tsklassen werden diese Werte in der Phase<br />

des Gewi<strong>ch</strong>tma<strong>ch</strong>ens oft bei weitem übertroffen undsind als klar leistungsmindernd<br />

einzustufen.<br />

Wasist vonkurzfristigen Ernährungsumstellungenzuhalten?<br />

In den Tagen vor den Wettkämpfen und am Wettkampftag führen neue, ni<strong>ch</strong>t getestete,<br />

kurzfristige Ernährungsumstellungen (beispielsweise Fastenkuren, Verzi<strong>ch</strong>t auf<br />

Flüssigkeitszufuhr, Crash-Diäten) meistenszubeträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>enLeistungseinbussen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 54


Wiekönnte ein Menüplan an einem Trainingstag prinzipiell aussehen?<br />

Abbildung17: Menüplan-Beispiel Trainingstag (am Beispiel Triathlon)<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 55


In der <strong>Sport</strong>ernährung sind vor allem Aspektewie Verträgli<strong>ch</strong>keit und Verfügbarkeit der<br />

Lebensmittel von grossem Interesse. Aus diesem Grundfinden si<strong>ch</strong>imUmfeld intensiver, das<br />

Magen-Darm-System beanspru<strong>ch</strong>ender Belastungen(zum Beispiel Lauftrainings) lei<strong>ch</strong>ter<br />

verdauli<strong>ch</strong>e Speisen, während s<strong>ch</strong>werer verdauli<strong>ch</strong>e Mahlzeiten sinnvollerweise mehrere<br />

Stunden vor oder na<strong>ch</strong> intensiven Belastungen eingenommen werden.<br />

• Ernährungsabhängige Faktoren könnendie Leistung stark reduzieren<br />

• Der Konsumvon fris<strong>ch</strong>en unbekannten, ni<strong>ch</strong>t verpackten Lebensmitteln muss vor<br />

und während des Wettkampfs dringend vermieden werden<br />

• Kohlensäurehaltiges, in Flas<strong>ch</strong>en abgefülltes oder von offiziellen Anbietern<br />

angebotenes Wasser verwenden<br />

• Wähle si<strong>ch</strong>ere Lebensmittel, ko<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>äle, siede sie oder verzi<strong>ch</strong>tedarauf<br />

• Die tägli<strong>ch</strong>e Kontrolledes Körpergewi<strong>ch</strong>ts und der Urinfarbe dient zur Erfassung des<br />

im Körper verfügbaren Wassers (das als Kühlmittel dient). Zu wenig Kühlmittel bei<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit reduziertdie Leistungs-und Regenerationsfähigkeit drastis<strong>ch</strong><br />

• Ni<strong>ch</strong>t ausgiebig getestete Ernährungsumstellungen an den Tagenvor dem<br />

Wettkampf undamWettkampftag tragenzuNiederlagen bei<br />

• Vor, während und na<strong>ch</strong> intensiven Belastungen lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e Lebensmittel<br />

bevorzugen<br />

3.5.3. Ernährungvor intensiven Belastungen und Wettkämpfen<br />

Sollen die Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er in denletzten Tagen vor Wettkämpfen überladen<br />

werden?<br />

Hohe Kohlenhydrat-Zufuhreninden letzten 1bis 3Tagen vor Wettkämpfen in der<br />

Grössenordnung von 10 Gramm pro Kilogramm Körpergewi<strong>ch</strong>tpro Tag führen in<br />

Verbindung mit starkreduzierten Trainingsumfängen zu einer Überladung der<br />

Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er in der Leber und in denMuskeln. Parallel zu diesen überladenen<br />

Spei<strong>ch</strong>ernlagert si<strong>ch</strong> in den Zellen der Muskeln und der Leber bedeutend mehr Wasser ein.<br />

Werden die Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er überladen, ist deshalb mit einerKörpergewi<strong>ch</strong>tszunahme<br />

voncirca 1bis 1,5 Kilogramm zu re<strong>ch</strong>nen. Bei Ausdauerbelastungen (beispielsweise<br />

Marathon)oder intermittierenden Belastungen (beispielsweise Mountainbike) von mehr als<br />

60 bis 90 Minuten gelten unter gemässigten Klimabedingungenleistungssteigernde Effekte<br />

dur<strong>ch</strong>die Überladung derKohlenhydratspei<strong>ch</strong>erals wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>. Obwohl bei hoher<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeitder Körper vermehrt auf dieKohlenhydratspei<strong>ch</strong>erzurückgreift, istdie<br />

leistungsfördernde Wirkung von Kohlenhydratüberladungen unterdiesenBedingungen<br />

wenigergut belegt.Diesdeshalb,weilHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Kombination mit hohen<br />

Belastungsintensitäten zu sehr hohen Körpertemperaturen führenkönnen, diezudeutli<strong>ch</strong>en<br />

Leistungsminderungen oder Leistungsabbrü<strong>ch</strong>en beitragen, bevor die Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er<br />

entleert sind.<br />

Können die Flüssigkeitsspei<strong>ch</strong>er gezieltüberladen werden?<br />

Bei grosser Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit in Verbindung mit längeren intensiven Belastungen s<strong>ch</strong>eint<br />

die Körpererwärmung die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit stärker zu limitieren als die<br />

Energieverfügbarkeit. Aus diesem Grund wird neben der Flüssigkeitszufuhr kurz vor und<br />

während Belastungen versu<strong>ch</strong>t, mögli<strong>ch</strong>st viel Wasser als Kühlmittel im Körper einzulagern.<br />

Während höhere Flüssigkeitszufuhrenmittelfristig über ausgeklügelte Regulationssysteme<br />

zu erhöhten Flüssigkeitsverlustenund damit zu keinen Überladungen der<br />

Flüssigkeitsspei<strong>ch</strong>er führen, können diese Systeme in den zwei Stunden direkt vor<br />

Wettkämpfen dur<strong>ch</strong> die Anwendung von Glyzerin oder ho<strong>ch</strong>konzentrierten Ko<strong>ch</strong>salz-<br />

Natriumbikarbonat-Lösungenüberladenwerden. BeiPersonen, die während Wettkämpfen in<br />

der Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit trotz gezielter Flüssigkeitszufuhr mehr als zwei Prozent des<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 56


Normalgewi<strong>ch</strong>ts verlieren, können diese Wasserüberladungen zu verbesserten Leistungen<br />

führen. Da Wasserüberladungen au<strong>ch</strong> mit Nebenwirkungen einhergehen können, sollen<br />

diese nur in Zusammenarbeit mit fa<strong>ch</strong>kompetentenSpezialisten Monate vor wi<strong>ch</strong>tigen<br />

Wettkämpfenausgetestetwerden.<br />

Was bewirkt eine Flüssigkeits-/Kohlenhydrat-Aufnahme kurz vor intensiven Belastungen<br />

und Wettkämpfen?<br />

Die auf die Wägungen und Urinfarbe abgestimmteFlüssigkeitszufuhr ermögli<strong>ch</strong>t es, mit<br />

gefülltenFlüssigkeitsspei<strong>ch</strong>ern(Normalgewi<strong>ch</strong>t +/- 1%)einen Wettkampf beginnen zu<br />

können. Sind im Wettkampf trotz regelmässigerFlüssigkeitszufuhr Flüssigkeitsdefizite von<br />

mehr als zwei Prozent zu erwarten, können in den letzten Minutenvor dem Wettkampf circa<br />

3dleines kohlenhydrat-/salzhaltigen <strong>Sport</strong>getränkss<strong>ch</strong>luckweise konsumiert werden.<br />

Aufgrund dieses Konsumssokurzvor demStart werden einerseits circa 3dlFlüssigkeit<br />

zusätzli<strong>ch</strong> im Körper gespei<strong>ch</strong>ert und andererseits gezielt der Nerven- und Hirnstoffwe<strong>ch</strong>sel<br />

aktiviert. Au<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>luckweise Spülungdes Mundesmit kohlenhydrat-/salzhaltigen<br />

Getränkeninden Minutenvor Belastungen soll die Aktivitätdes Nerven- und<br />

Hirnstoffwe<strong>ch</strong>selsfördern.Deshalb können die beiden bes<strong>ch</strong>riebenen Massnahmen die<br />

körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit positiv unterstützen. Werden aber trotz bestehendem<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>t(+/- 1%)mehrere Liter Flüssigkeit in den letzten Stundenvor<br />

Wettkampfbeginn getrunken, führt dieszuleistungsmindernden bis lebensgefährli<strong>ch</strong>en<br />

Situationen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 57


Wiekönnte ein Menüplan in den letztenStunden vor intensiven Belastungen aussehen?<br />

In denletzten Stundenvor demWettkampf sollen die Flüssigkeits- und<br />

Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er optimiertwerden. In Abhängigkeitder Messwerte (Körpergewi<strong>ch</strong>t,<br />

Urinfarbe) soll das Normalgewi<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden undinAnbetra<strong>ch</strong>t der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Anspannung die Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er mit mögli<strong>ch</strong>st lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>en Lebensmitteln<br />

weiter gefüllt werden.<br />

Abbildung18: Menüplanbeispiel –die letzten Stunden vor intensiven Belastungen am Beispiel<br />

Mountainbike<br />

• Die gezielte Überladungder Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er vor intermittierenden oder<br />

Ausdauerbelastungen vonmehr als 60 bis 90 Minuten kann die Leistungsfähigkeit<br />

verbessern, muss aber bei Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit ausgetestet werden.<br />

• Personen mit hohen, ni<strong>ch</strong>tkompensierbaren Flüssigkeitsverlustenwährend langen<br />

intensiven Belastungen können von einerWasserüberladungleistungsmässig<br />

profitieren. Allerdings nur dann, wenn dieAnwendung vonGlyzerinoder<br />

ho<strong>ch</strong>konzentrierten Ko<strong>ch</strong>salz-Bikarbonat-Lösungen ausgiebiggetestet und keine<br />

leistungsminderndenNebenwirkungen festgestellt wurden.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 58


• Der s<strong>ch</strong>luckweise Konsum von kohlenhydrat-/salzhaltigen <strong>Sport</strong>getränken oder die<br />

Mundspülung mit diesen GetränkenMinuten vor dem Start können die<br />

Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.<br />

3.5.4. Ernährungwährend intensiver Belastungen und Wettkämpfe<br />

Trinken: Wie viel ist genug?<br />

Die Reaktion des Körpers aufHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit (S<strong>ch</strong>weissmenge,<br />

S<strong>ch</strong>weisszusammensetzung, etc.) variiert von Person zu Person sehr stark. Wie in Tabelle 12<br />

festgehalten soll im Vorfeldder Olympis<strong>ch</strong>en Spiele über die Ermittlung der Urinfarbeund<br />

des Körpergewi<strong>ch</strong>ts direkt vor und na<strong>ch</strong> intensiven Belastungen bei Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

überprüft werden, inwiefern das persönli<strong>ch</strong>e Trinkregime den Zielsetzungen entspri<strong>ch</strong>t. Um<br />

Leistungseinbussen verhindern zu können, dürfen in <strong>Sport</strong>arten mit hohen Anteilen an<br />

Ausdauer und Feinmotorikdie Körpergewi<strong>ch</strong>tsverluste direkt na<strong>ch</strong> Belastung ni<strong>ch</strong>t mehr als<br />

zwei Prozent des Normalgewi<strong>ch</strong>tes, in <strong>Sport</strong>arten mit hohem Anteil an Kraft oder anaeroben<br />

Belastungen die Körpergewi<strong>ch</strong>tsverluste direkt na<strong>ch</strong> Belastungen ni<strong>ch</strong>t mehr als vier Prozent<br />

des Normalgewi<strong>ch</strong>ts betragen. Die Überprüfungdes Trinkverhaltens ist au<strong>ch</strong> deshalbvon<br />

zentraler Bedeutung,weil eine Gewi<strong>ch</strong>tszunahme während Belastung auf eine zu hohe<br />

Flüssigkeitsaufnahme hinweist, die je na<strong>ch</strong> Ausmassleistungsmindernd bis lebensgefährli<strong>ch</strong><br />

sein kann.InAbhängigkeitdes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts, des Körpergewi<strong>ch</strong>ts, der <strong>Sport</strong>art, der<br />

Umweltbedingungenund weitererFaktoren dürfte si<strong>ch</strong> währendintensiverBelastungen eine<br />

Flüssigkeitszufuhr in derGrössenordnung von 0,4 bis 0,8 Liter pro Stunde bewähren.<br />

Was soll in den Getränkenenthaltensein?<br />

Hitze in Kombination mit ho<strong>ch</strong>intensiven Belastungen führt oft zu einer erhöhten<br />

Dur<strong>ch</strong>lässigkeit der Darmwand au<strong>ch</strong> <strong>für</strong> Stoffe, die im Normalfall die Darmwand ni<strong>ch</strong>t<br />

passieren können. Diese Stoffe stehen in Verda<strong>ch</strong>t, die Leistungsfähigkeit zu reduzieren und<br />

das Risiko <strong>für</strong> Hitzekrankheiten zu erhöhen. Um unter diesen Bedingungen das Magen-Darm-<br />

System ni<strong>ch</strong>t mehr als nötig zu belasten, sollen während intensiver Belastungen nur<br />

ausgiebigerprobte, gut verträgli<strong>ch</strong>e Getränkevarianten (siehe Tabelle 13) eingesetzt werden.<br />

Getränkevarianten Gramm Kohlenhydrate pro<br />

Liter Getränk; Osmolalität,<br />

Kohlenhydratart<br />

qualitativ<br />

einwandfreies<br />

Wasser<br />

qualitativ<br />

einwandfreies<br />

Wasser mit Salz<br />

kohlenhydrat-/<br />

salzhaltigesGetränk<br />

– –<br />

– 1-2 g<br />

circa 80 g; hypo- bisisotone<br />

Traubenzucker-Fru<strong>ch</strong>tzucker-<br />

Gemis<strong>ch</strong>e<br />

GrammKo<strong>ch</strong>salz pro Liter<br />

Getränk<br />

(entspri<strong>ch</strong>t circa<br />

0,4 bis 0,8 gNatrium<br />

pro Liter Getränk)<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 59<br />

1-2g<br />

(entspri<strong>ch</strong>tcirca<br />

0,4 bis 0,8 gNatrium<br />

pro Liter Getränk)<br />

Tabelle 13: Zusammensetzunggut verträgli<strong>ch</strong>er Getränke bei intensiven Belastungen bei hoher<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Eine gute Verträgli<strong>ch</strong>keit vorausgesetztwäre es wüns<strong>ch</strong>enswert, kohlenhydrat-/salzhaltige<br />

<strong>Sport</strong>getränkebei kurzen ho<strong>ch</strong>intensiven Belastungenvon wenigerals einer Stunde und bei<br />

intensiven Belastungen von mehr als einer Stunde im Vorfeldder Olympis<strong>ch</strong>en Spiele


auszutesten. Derartige Getränke können die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit bei<br />

grosser Hitze unterstützen. Der Konsum von <strong>Sport</strong>getränken,die neben Kohlenhydratund<br />

Ko<strong>ch</strong>salz au<strong>ch</strong>grössere Mengen Eiweiss enthalten, wurdebei hoherHitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeitni<strong>ch</strong>t<br />

untersu<strong>ch</strong>t. Werden sol<strong>ch</strong>e Getränke bei längeren intensiven Belastungen konsumiert, sind<br />

Verträgli<strong>ch</strong>keitsprobleme und eine reduzierte Flüssigkeitsverfügbarkeit ni<strong>ch</strong>t<br />

auszus<strong>ch</strong>liessen.Deshalb wird vom Konsum von kohlenhydrat-/salz- und stark<br />

eiweisshaltigen Getränkenwährendintensiver längerer Belastungen bei hoher<br />

Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit abgeraten.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten bestehen, gut verträgli<strong>ch</strong>e <strong>Sport</strong>getränke selber herzustellen?<br />

Fallsvon etablierten Anbietern hergestellte kohlenhydrat-/salzhaltige <strong>Sport</strong>getränke ni<strong>ch</strong>t<br />

vertragen werden, können mögli<strong>ch</strong>erweise die in Tabelle 14 aufgelisteten Eigenmixturenals<br />

Getränkevarianten weiterhelfen.<br />

Inhaltsstoffe Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4<br />

qualitativ einwandfreies<br />

Wasser oderFrü<strong>ch</strong>tetee,<br />

Kräutertee (z.B. Kamille,<br />

Fen<strong>ch</strong>el)<br />

1Liter 1Liter 1Liter 1Liter<br />

Zucker 30 g 15g<br />

Fru<strong>ch</strong>tzucker 30 g 15g<br />

Maltodextrin 50 g 50g 50 g 50g<br />

Sirup 30 g<br />

Ko<strong>ch</strong>salz 1,5 g 1,5 g 1,5 g 1,5 g<br />

Tabelle 14: Gut verträgli<strong>ch</strong>eEigenmixturen von <strong>Sport</strong>getränken<br />

Wie könnte die Verpflegung während intensiver Belastungen und Wettkämpfen aussehen?<br />

Abbildung 19: Menüplanbeispiel –während intensiver Belastungen am Beispiel Bea<strong>ch</strong>volleyball<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 60


Kohlenhydrat-/salzhaltige <strong>Sport</strong>getränke liefern Flüssigkeit, Kohlenhydrate und Salz und<br />

können dur<strong>ch</strong> häpp<strong>ch</strong>enweise eingenommene feste, lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e Lebensmittel ergänzt<br />

werden.<br />

• Um Leistungseinbussen zu verhindern, muss so viel getrunkenwerden, dassin<br />

<strong>Sport</strong>arten mit hohem Anteil an Ausdauer,Feinmotorik während Belastungen ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr als zweiProzent, in <strong>Sport</strong>arten mit hohem Anteil an Kraft oder anaerober<br />

Energiebereitstellungni<strong>ch</strong>t mehr als vier Prozentdes Normalgewi<strong>ch</strong>ts verloren<br />

gehen.<br />

• Qualitativ einwandfreies Wasserund Wasser mit Salz gelten als gut verträgli<strong>ch</strong>e,<br />

leistungsfördernde Getränke.Kohlenhydrat-/salzhaltigen <strong>Sport</strong>getränken werden<br />

neben den leistungs- au<strong>ch</strong> regenerationsfördernde Effekte zuges<strong>ch</strong>rieben.<br />

• Werden vonetablierten Anbietern hergestelltekohlenhydrat-/salzhaltige<br />

<strong>Sport</strong>getränkeni<strong>ch</strong>t vertragen, können si<strong>ch</strong> Eigenmixturenals leistungs- und<br />

regenerationsfördernderweisen.<br />

3.5.5. Ernährung na<strong>ch</strong> intensiven Belastungen und Wettkämpfen<br />

Was hat Ernährung mit Regeneration zu tun?<br />

Oftstehennur wenige Stundenzwis<strong>ch</strong>enzwei Wettkämpfen zur Regeneration zur<br />

Verfügung. Wel<strong>ch</strong>e Ziele ernährungsseitig <strong>für</strong> eine mögli<strong>ch</strong>sts<strong>ch</strong>nelle Regeneration verfolgt<br />

werden müssen, wird aus Tabelle 15 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Aspekt Ziel<br />

Flüssigkeitund Elektrolyte<br />

Auffüllung der Flüssigkeitsspei<strong>ch</strong>er und der verlorenen<br />

Elektrolyte (z.B. Salz)<br />

Kohlenhydratspei<strong>ch</strong>er Auffüllung der entleerten Spei<strong>ch</strong>er<br />

Muskeln<br />

gezielte Unterstützung desinder Hitze besonders stark<br />

beanspru<strong>ch</strong>ten Eiweissstoffwe<strong>ch</strong>sels<br />

Immunsystem Stabilisierungdes Immunsystems<br />

intramuskuläre Fette Auffüllung intramuskulärerFette<br />

Tabelle 15: AnsatzpunkteRegeneration und Ernährung<br />

Weshalb soll se<strong>ch</strong>s Stunden na<strong>ch</strong> langen intensivenBelastungen wieder das<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t worden sein?<br />

Ein mögli<strong>ch</strong>sts<strong>ch</strong>nellerWiederaufbau von Spei<strong>ch</strong>ern, der Ersatz zerstörter Zellstrukturen<br />

sowie die Stabilisation des Immunsystems sind nur bei ausrei<strong>ch</strong>ender<br />

Flüssigkeitsverfügbarkeitinner- und ausserhalb der Zellen mögli<strong>ch</strong>. Sollen tägli<strong>ch</strong> intensive<br />

längere Belastungen in heiss-feu<strong>ch</strong>ter Umgebung erbra<strong>ch</strong>t werden können, ist eine gezielte<br />

Flüssigkeits-, Elektrolyt-und Mahlzeitenaufnahme dur<strong>ch</strong> koordinierte<br />

Ernährungsmassnahmen in den se<strong>ch</strong>sStunden na<strong>ch</strong> Belastungsende nötig.<br />

Trinken: Wieviel undwovon in den se<strong>ch</strong>s Stunden na<strong>ch</strong> intensiven langen Belastungen?<br />

Zur Auffüllungdes verlorengegangenen Wassers (Rehydratation)und Salzesmüssen pro<br />

KilogrammKörpergewi<strong>ch</strong>tsverlust (Wägungendirektna<strong>ch</strong>Belastung oder vordem Essen<br />

sind da<strong>für</strong>nötig)circa 1,5Liter FlüssigkeitinKombination mitausrei<strong>ch</strong>end Salz konsumiert<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 61


werden. Wird nur Flüssigkeit ohne die entspre<strong>ch</strong>ende Salzmenge zugeführt, kann die<br />

Flüssigkeit ni<strong>ch</strong>t im gewüns<strong>ch</strong>ten Umfang im Körperzurückbehalten und in dieZellen<br />

aufgenommen werden. Neben kohlenhydrat-/salzhaltigen <strong>Sport</strong>getränken, stark salzhaltigen<br />

Wiederauffüllungsgetränken und Kohlenhydrat-Eiweiss-Regenerationsgetränken hat si<strong>ch</strong><br />

besonders dieKombination salzhaltiger Lebensmittel mitden entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Flüssigkeitsmengen (siehe Tabelle 16) bewährt. Alkohol- sowiekoffeinhaltige Getränke sind<br />

<strong>für</strong> eine s<strong>ch</strong>nelle Rehydratation ni<strong>ch</strong>t geeignet.<br />

ProKilogramm Körpergewi<strong>ch</strong>tsverlust(gemässWägung) erforderli<strong>ch</strong>e Flüssigkeits-<br />

Salz-Kombinationen<br />

• ca. 1, 5Liter kohlenhydrat-/salzhaltiges <strong>Sport</strong>getränk oder Eigenmixtur mit Salz<br />

• ca. 1,5 Liter Wasser +2gKo<strong>ch</strong>salz<br />

• ca. 4dlGemüsebouillon +1,1 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 50 gKnabbergebäck +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 100 gBrot+1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 128 gCracker +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 80 gCornflakes+1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 80 gKnuspermüesli +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 100 gSandwi<strong>ch</strong> mit Trockenfleis<strong>ch</strong>* +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 130 gSandwi<strong>ch</strong> mit Käse* +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 130 gSandwi<strong>ch</strong> mit Thon +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

• ca. 100 ggeröstete, gesalzene Nüsse +1,5 Liter Flüssigkeit<br />

*nur bei hygienis<strong>ch</strong> einwandfreierQualität bei den offiziellen Anbietern konsumieren<br />

Tabelle 16: Flüssigkeits-Salz-Kombinationen zur s<strong>ch</strong>nellen Wiederauffüllung der Flüssigkeits- und<br />

Elektrolytspei<strong>ch</strong>er<br />

Beispiel: Triathlet<br />

Normalgewi<strong>ch</strong>t: 69 kg<br />

Wägung vor dem Na<strong>ch</strong>tessen: 67 kg<br />

Körpergewi<strong>ch</strong>tsverlust: 2kg<br />

Benötigte Flüssigkeitsmenge in Kombination mitgenügend Salz zur Rehydratation: 2x1,5<br />

Liter =3Liter<br />

Was sind die Vorteile von Kohlenhydrat-Eiweiss-Regenerationsgetränken?<br />

Kohlenhydrat-und eiweiss-enthaltendeRegenerationsgetränkesind na<strong>ch</strong> intensiven<br />

Belastungen ges<strong>ch</strong>mackli<strong>ch</strong> eine willkommene, lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e Getränkevariante und<br />

helfen mit, dieKohlenhydratspei<strong>ch</strong>er zu füllen, den Muskeleiweiss-Aufbau zu fördern, das<br />

Immunsystemzustabilisierenund das Wasserrückhaltevermögen des Körpers zu steigern.<br />

DerartigeGetränke müssen aus mikrobiologis<strong>ch</strong>en Gründenallerdings mit Qualitätswasser<br />

fris<strong>ch</strong> zubereitet werden. In hygienis<strong>ch</strong> einwandfreien Gefässen dürfen sie während einiger<br />

Stunden stark gekühlt aufbewahrt werden.<br />

Wiekönnteein Menüplan aussehen, wenn na<strong>ch</strong> langen intensiven Belastungen nur se<strong>ch</strong>s<br />

Stunden Regeneration zurVerfügung stehen?<br />

In Anbetra<strong>ch</strong>t des in der Hitze besonders stark strapazierten Magen-Darm-Systems empfiehlt<br />

es si<strong>ch</strong>, die Regeneration mit lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>er, s<strong>ch</strong>nell verfügbarer Flüssignahrung<br />

mögli<strong>ch</strong>st direkt na<strong>ch</strong> Belastungsende einzuleiten. Dana<strong>ch</strong> folgen kleine, lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 62


Zwis<strong>ch</strong>enmahlzeiten in fester Form kombiniert mit Wasser und Salz oder in flüssiger Form.<br />

Circa 90 Minuten na<strong>ch</strong> Belastungsende könnte eine grössere,lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e Mahlzeit<br />

ergänztdur<strong>ch</strong> ein qualitativ ho<strong>ch</strong>wertiges, ausgewogenes Polyvitaminpräparat<br />

eingenommenwerden. Eine s<strong>ch</strong>werer verdauli<strong>ch</strong>e, langsamer verfügbare Mahlzeit sollte erst<br />

drei bis vier Stunden na<strong>ch</strong> Belastungsendekonsumiertwerden. Abbildung20soll dieses<br />

Vorgehen verdeutli<strong>ch</strong>en.<br />

Abbildung 20: Menüplanbeispiel –vollständige ernährungsseitige Regeneration <strong>für</strong> eine 70 kg<br />

wiegende Person innerhalb von se<strong>ch</strong>s Stunden<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 63


• Sollen längere intensive Belastungen mögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell wieder erbra<strong>ch</strong>t werden<br />

können, sind gezielte Ernährungsmassnahmen zur s<strong>ch</strong>nellen Regeneration<br />

erforderli<strong>ch</strong>.<br />

• Sollenmögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell wieder lange intensive Belastungen in Training und<br />

Wettkampf erbra<strong>ch</strong>t werden können, müsstese<strong>ch</strong>s Stunden na<strong>ch</strong>Belastungsende<br />

dasNormalgewi<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t worden sein.<br />

• Zur s<strong>ch</strong>nellenAuffüllungder Flüssigkeits- und Elektrolytspei<strong>ch</strong>er werden pro<br />

Kilogramm Körpergewi<strong>ch</strong>tsverlust (Wägungen erforderli<strong>ch</strong>) circa 1,5 Liter Flüssigkeit<br />

kombiniert mit ausrei<strong>ch</strong>endSalz benötigt.<br />

• Regenerationsgetränkegreifen aktiv in vers<strong>ch</strong>iedene Regenerationsprozesse ein und<br />

unterstützen diese.<br />

• Direkt na<strong>ch</strong> langen intensiven Belastungen zuerst lei<strong>ch</strong>t verdauli<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>nell<br />

verfügbare, salzhaltige Flüssigkeiten einnehmen. S<strong>ch</strong>werer verdauli<strong>ch</strong>e, langsamer<br />

verfügbare Speisenerst drei bis vier Stunden na<strong>ch</strong> Belastungsende konsumieren.<br />

3.5.6. Supplemente<br />

Wel<strong>ch</strong>e Supplemente können die körperli<strong>ch</strong>e Leistungs- und Regenerationsfähigkeit<br />

positiv beeinflussen?<br />

Supplement Supplement<br />

• kohlenhydrat-/salzhaltige<br />

<strong>Sport</strong>getränke oder<br />

Eigenmixturen+Salz<br />

• Kohlenhydrat-Eiweiss-<br />

Regenerationsgetränke<br />

• ho<strong>ch</strong>konzentrierte<br />

Kohlenhydratgetränke<br />

• Natriumbikarbonat/Citrat (einmalige,<br />

mehrmalige Anwendung)<br />

• Glyzerin<br />

• Koffein<br />

• Kreatin • HMB<br />

Tabelle 17: Supplemente mitjena<strong>ch</strong> <strong>Sport</strong>art etabliertem, leistungs- und<br />

regenerationsförderndem Potential beini<strong>ch</strong>t mangelernährten Personen<br />

Supplement Supplement<br />

• Colostrum • Ribose<br />

• Probiotika • VitaminC<br />

• Leucin • vers<strong>ch</strong>iedene Antioxidantien<br />

• ho<strong>ch</strong>konzentrierte<br />

Salzlösungen<br />

Tabelle 18: Supplemente mitjena<strong>ch</strong> <strong>Sport</strong>artno<strong>ch</strong>ni<strong>ch</strong>t vollständigetabliertem,leistungs- und<br />

regenerations-unterstützendem Potentialbei ni<strong>ch</strong>tmangelernährtenPersonen<br />

Bevor eine Ergänzung der Basisernährung mit Supplementen mit sportartspezifis<strong>ch</strong><br />

etabliertem, leistungs- undregenerationsförderndem oder no<strong>ch</strong>ni<strong>ch</strong>t vollständig<br />

etabliertem, leistungs- undregenerations-unterstützendemPotentialinBetra<strong>ch</strong>t gezogen<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 64


wird, muss in Zusammenarbeit mit der betreuenden <strong>Sport</strong>ärztin, dem betreuenden <strong>Sport</strong>arzt<br />

eine Mangelernährung (zum Beispiel Energie, Eisen, Magnesium) ausges<strong>ch</strong>lossen werden<br />

können. Ist die Einnahme von ni<strong>ch</strong>tverbotenen Substanzen <strong>für</strong> die Athletin, den Athleten<br />

ethis<strong>ch</strong> vertretbar, können dana<strong>ch</strong> aufbauend und in Zusammenarbeit mit derbetreuenden<br />

<strong>Sport</strong>ärztin, dem betreuenden <strong>Sport</strong>arzt und fa<strong>ch</strong>kompetenten Spezialisten<br />

sportartenspezifis<strong>ch</strong> individuelle Supplementations-Pläne ausgearbeitetund ausgetestet<br />

werden. Bei ni<strong>ch</strong>t sa<strong>ch</strong>gemässer Anwendung (beispielsweise Dosierung,<br />

Anwendungszeitpunkt, Anwendungsdauer) besteht bei den in den Tabellen 17 und 18<br />

aufgeführten Supplementen aber au<strong>ch</strong> starkleistungsminderndes Potential.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Supplemente können speziell bei Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit von Nutzensein?<br />

• kohlenhydrat-/salzhaltige<strong>Sport</strong>getränkeoder Eigenmixturen mitSalz<br />

• Kohlenhydrat-Eiweiss-Regenerationsgetränkeoder ho<strong>ch</strong>wertige Eiweisspräparate<br />

• ho<strong>ch</strong>konzentrierte Kohlenhydratgetränke<br />

• qualitativ ho<strong>ch</strong>wertige, ausgewogene Multivitamin- und Multimineralpräparate<br />

• Probiotika<br />

• VitaminCund/oder andere Antioxidantien-Präparate<br />

Tabelle 19: Einige nützli<strong>ch</strong>e Supplemente bei Hitze/Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Die in Tabelle 19 aufgelisteten Präparate sollen im Vorfeld der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in<br />

Abspra<strong>ch</strong>emit der betreuenden <strong>Sport</strong>ärztin,dem betreuenden <strong>Sport</strong>arzt und<br />

Fa<strong>ch</strong>spezialisten bei heiss-feu<strong>ch</strong>ten Klimabedingungen ausgetestet werden. Oft dürften<br />

SupplementeinPulver-, Tabletten- oder Kapselform verwendetwerden. Bei der Verwendung<br />

vonNahrungsergänzungsmitteln in Pulverform (beispielsweise <strong>Sport</strong>getränke) müssen mit<br />

den Verbandsverantwortli<strong>ch</strong>en die Transportmodalitäten (zum Beispiel Zoll) bespro<strong>ch</strong>en<br />

werden. Au<strong>ch</strong> hygienis<strong>ch</strong>e Aspekte wie die Reinigung von Trinkgefässen (zumBeispiel<br />

Bidon), eine nur Staff-Mitgliedern zugängli<strong>ch</strong>eLagerung, die Verfügbarkeitvon qualitativ<br />

einwandfreiemTrinkwasser zur Zubereitungund die gekühlte Lagerung von selbst<br />

hergestelltenGetränken müssen unbedingtbea<strong>ch</strong>tetwerden.<br />

Können Supplemente mit verbotenen Substanzen verunreinigt sein?<br />

Es sollen nur Nahrungsergänzungsmittel von etabliertenHerstellern, die bei der Produktion<br />

Minimalqualitätsnormen wie zum Beispiel GMPgarantieren, eingesetzt werden. Vor dem<br />

Konsum von Supplementen von unbekannten Herstellern mit ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>gewiesenen<br />

Qualitätsnormen muss dringend gewarnt werden. Produktverunreinigungen mit verbotenen<br />

Substanzenführen zu positiven Dopingbefundenmit denmittlerweilebekannten<br />

Konsequenzen.<br />

• Supplemente mit etabliertem,leistungs- und regenerationsförderndem oder no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vollständig etabliertem, leistungs- und regenerationsunterstützendem<br />

Potential dürfen nur in Zusammenarbeit mit der betreuenden <strong>Sport</strong>ärztin, dem<br />

betreuenden <strong>Sport</strong>arzt und Fa<strong>ch</strong>spezialisten eingenommen werden. Eine<br />

unsa<strong>ch</strong>gemässe Anwendung dieser Substanzen kannzuLeistungsminderungen<br />

führen!<br />

• Bei den im Vorfeld der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele ausgetesteten, individuell nützli<strong>ch</strong>en<br />

Supplementen müssen au<strong>ch</strong> Aspektewie Transport, Lagerung undHygiene<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 65


3.5.7. Literatur<br />

• Keine Supplemente von unbekannten Herstellern mit zweifelhafter Qualität<br />

verwenden (zum BeispielInternetbestellung).<br />

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3.5.8. WertvolleLinks<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 70


3.6. Psy<strong>ch</strong>e beiHitze undFeu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Autor: Daniel Birrer, daniel.birrer@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Immer wenn der Mens<strong>ch</strong> aussergewöhnli<strong>ch</strong>en Bedingungen ausgesetzt ist wie<br />

beispielsweise extreme Hitze, extreme Kälte, Smogoder grosse Zeitvers<strong>ch</strong>iebungen,<br />

bedeutet dies <strong>für</strong> seine Psy<strong>ch</strong>e und den Körper eine Beanspru<strong>ch</strong>ungoder allenfalls eine<br />

stressvolle Situation.Eine anspru<strong>ch</strong>svolleSituationwirdzueiner stressvollen Situation, wenn<br />

eine Person –ineiner <strong>für</strong>sie wi<strong>ch</strong>tigenSituation –das Gefühl hat, ni<strong>ch</strong>t angemessen<br />

reagieren zu können und deshalb ihre Ziele bedrohters<strong>ch</strong>einen. Die Situationen, wel<strong>ch</strong>e in<br />

Peking zu erwarten sind, sind als potenziell stressvoll zu beurteilen.<br />

Mens<strong>ch</strong>en reagieren auf Stress unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Um jedo<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st leistungsfähig zu<br />

bleiben,muss eine stressvolle Situation bewältigt werden. Weil die Wahrnehmung von Stress<br />

etwas sehr Persönli<strong>ch</strong>es ist, sind bei der Entstehung von Stress immer drei Elemente beteiligt:<br />

eine bestimmte Situation, die persönli<strong>ch</strong>e Wahrnehmung und Empfindung dieser Situation<br />

und eine psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>eReaktion darauf, also eine bestimmte Reaktion unseres Körpers<br />

und damit verbundene Gedanken, Gefühle sowie Handlungen (siehe Abbildung21).<br />

Abbildung21: Ein Stressbewältigungsmodell mit drei Ansatzmögli<strong>ch</strong>keiten: Situationskontrolle,<br />

Veränderung der Situationsbewertung und Beeinflussungdes psy<strong>ch</strong>ophysis<strong>ch</strong>en Zustands<br />

Um mögli<strong>ch</strong>stleistungsfähig zu bleiben, haben wir die Mögli<strong>ch</strong>keit, den Hebel bei den<br />

folgendendrei Elementenanzusetzen:<br />

• Wir können die Situationsbedingungen verändern, beispielsweise indem wir unseren<br />

Körpervorkühlen.<br />

• Wir können unser Denken und Empfinden verändern,indem wir Situationen bewusst<br />

anders betra<strong>ch</strong>ten (verglei<strong>ch</strong>e insbesondere Tabelle 20) oder uns genauer<br />

informieren (beispielsweise darüber, dass eine Adaptation an extreme Hitze sieben<br />

bis 21 Tage benötigt und wir auf Grundder gewählten Akklimatisationszeit am<br />

Wettkampftag topfit sein werden).<br />

• Wir können die psy<strong>ch</strong>o-physis<strong>ch</strong>e Reaktion, wel<strong>ch</strong>e mit der Stresswahrnehmung<br />

einhergeht,zubeeinflussen versu<strong>ch</strong>en (zum Beispiel ruhiges Atmen, S<strong>ch</strong>ultern<br />

lockern).<br />

Die folgendenHinweise setzen genau in diesen Berei<strong>ch</strong>en an und dienen der Vorbereitung,<br />

um <strong>für</strong> die Situationanden Olympis<strong>ch</strong>enSpielen gerüstet zu sein.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 71


3.6.1. Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Reaktionen auf die Hitze<br />

Bevorphysiologis<strong>ch</strong>e Auswirkungenvon Umgebungswe<strong>ch</strong>seln bewusst wahrgenommen<br />

werden, treten in aller Regel psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>eVeränderungen auf. Die Psy<strong>ch</strong>e funktioniert<br />

sozusagen alsglobaler Zustandsbarometer. Je na<strong>ch</strong> Person zeigtsi<strong>ch</strong>die Psy<strong>ch</strong>e sehr<br />

sensibel hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Umgebungsveränderungen.Stimmungsveränderungen sind ein sehr<br />

guter Indikator <strong>für</strong> sol<strong>ch</strong>e psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Auswirkungen. Bekannt sind folgende<br />

Auswirkungen:<br />

• Mit dem Anstieg der Körpertemperatur sind in der Regelnegative Stimmungen<br />

verbunden.<br />

• Physis<strong>ch</strong>e Aktivität unter heissen Bedingungen ist mit negativenStimmungslagen<br />

gekoppelt.<br />

• Negative Stimmungslagen habenbei geringer und mittlerer Intensität erhöhte<br />

Pulswertezur Folge. Dies führt dazu, dass s<strong>ch</strong>on geringe Belastungen als relativ<br />

anstrengendempfunden werden. Hitze-Effekte könnensono<strong>ch</strong> verstärkt werden.<br />

• Die S<strong>ch</strong>merzs<strong>ch</strong>welle ist bei Hitze herabgesetzt.<br />

• Negative Stimmungen führen in aller Regelzueiner reduzierten Leistungsfähigkeit.<br />

• Negative Stimmungen treten wenigerauf, wenn genügend Flüssigkeit<br />

aufgenommenund angepasste Kleidung getragen wird.<br />

Es ist also normal,wenn während derersten Tage der Akklimatisierung<br />

Stimmungsbeeinträ<strong>ch</strong>tigungen auftreten und an si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>te oder mittlere Belastungen<br />

subjektiv als «anstrengender» empfunden werden. Wer diese Zusammenhänge kennt, läuft<br />

meist weniger Gefahr, in der Akklimatisierungsphase verunsi<strong>ch</strong>ert zu werden oder gar<br />

Wettkampfangst zu entwickeln.<br />

3.6.2. Positive Beeinflussung derpsy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>enReaktionen auf Hitzeexposition<br />

Situationskontrolle<br />

Als ersteMassnahme ist es wi<strong>ch</strong>tig,ein (subjektives) Kontrollgefühlzuentwickeln. Wir<br />

können zwardie klimatis<strong>ch</strong>en Bedingungen ni<strong>ch</strong>t verändern, wir können jedo<strong>ch</strong> die oben<br />

erwähnten Mögli<strong>ch</strong>keiten zur verbesserten Anpassung an die Hitze in Angriff nehmen. Dies<br />

führt zur Gewissheit, alles getan zu haben, wasdie Bewältigung der Situation begünstigt und<br />

in der eigenen Ma<strong>ch</strong>tliegt.Dieses (begrenzte) Kontrollgefühl verringert die Auswirkungen<br />

von Stress. Um dies zu verstärken, wird empfohlen, si<strong>ch</strong> kleine, errei<strong>ch</strong>bare<br />

Akklimatisierungszielezusetzen und die Zielerrei<strong>ch</strong>ung zu kontrollieren.<br />

Persönli<strong>ch</strong>eWahrnehmung derSituation<br />

Diezweite Mögli<strong>ch</strong>keit, um den mit derHitze verbundenen Stress abzubauen, besteht darin,<br />

die Situation anders zu betra<strong>ch</strong>ten. Beispielsweise werden alle negativen Auswirkungen der<br />

Hitze auf die Wettkampfleistungbewusst gesammelt. Alle diese Aussagen werdendann<br />

bewusst«umbewertet». Wi<strong>ch</strong>tig dabei ist: Hilfrei<strong>ch</strong>e Umbewertungen...<br />

• sindpositiv formuliert, dasheisst, siebeinhalten keine Verneinungen<br />

• nehmen die eigenenVorteile und Stärken auf<br />

• betreffen die Gegenwart oder nahe Zukunft<br />

• beinhalten das Wort «i<strong>ch</strong>»<br />

• sind lösungsorientiert beziehungsweise handlungsrelevant formuliert<br />

Umbewertungen sollten unbedingt realistis<strong>ch</strong> sein und ni<strong>ch</strong>t «Selbstbelügungen»<br />

beinhalten. Zudem ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass au<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong> gehandelt wird. Tabelle 20 zeigt einige<br />

Beispiele sol<strong>ch</strong>er Umbewertungen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 72


Negative Auswirkungen der Hitze Positive Umbewertung<br />

• Hitze führt zu einer vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terten<br />

Ausdauerleistungsfähigkeit.<br />

• Hitzeführt zu einem grösseren<br />

Flüssigkeitsverlust und damit zu einer<br />

geringeren Leistungsfähigkeit.<br />

• Hitze ma<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lapp,und i<strong>ch</strong><br />

werde gereizt.<br />

• Athleten aus Afrika,aus dem<br />

Mittelmeerraum oder aus klimatis<strong>ch</strong><br />

ähnli<strong>ch</strong>enLändern kommen mitder<br />

Hitze besser zure<strong>ch</strong>t.<br />

T<br />

Eigene Aussagen<br />

•<br />

• Da i<strong>ch</strong> mir genügend Zeit<strong>für</strong> die<br />

Hitzeadaptation eingeräumt habe,<br />

habe i<strong>ch</strong> gegenüber Konkurrenten, die<br />

dies ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>thaben, einen<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

• I<strong>ch</strong> habe die erhöhte Flüssigkeitszufuhr<br />

eingeübt undkann somit den<br />

erhöhten Flüssigkeitsbedarf abdecken.<br />

• I<strong>ch</strong> stellemi<strong>ch</strong> der Hitze dur<strong>ch</strong> eine<br />

geplante Akklimatisierung. Deshalb<br />

sind die Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen na<strong>ch</strong> der<br />

Akklimatisation beseitigt.<br />

• Eine Akklimatisierung brau<strong>ch</strong>t immer<br />

seineZeit. Alle anderen Athleten<br />

müssen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> akklimatisieren.<br />

Eigene Umformulierungen:<br />

•<br />

Tabelle20: Beispiele negativer Aussagen betreffend Hitze und derenUmformulierungin<br />

leistungsdienli<strong>ch</strong>e Aussagen<br />

Beeinflussungdes eigenenpsy<strong>ch</strong>o-physis<strong>ch</strong>en Zustandes<br />

Die dritte Mögli<strong>ch</strong>keit besteht darin, den psy<strong>ch</strong>o-physis<strong>ch</strong>en Zustand zu verändern. Hitze<br />

führt in aller Regel zu negativen Stimmungen. Es ist von Vorteil, diese aktiv anzugehen. Das<br />

beginnt mit der bewussten Wahrnehmung der eigenen Stimmungslage. Man fragt si<strong>ch</strong> also<br />

bewusst,wie man si<strong>ch</strong> fühlt. Ist die Stimmungslage ni<strong>ch</strong>t so gut, sollte versu<strong>ch</strong>twerden, diese<br />

zu verändern. Eine einfa<strong>ch</strong>e und sehr wirkungsvolleMethodeist es, Musik zu hören. Die<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigung mit Dingen, die einem Spass ma<strong>ch</strong>en (beispielsweise Sudoku lösen, ein<br />

spannendes Bu<strong>ch</strong> lesen, si<strong>ch</strong> mit Freunden unterhalten, etc.), ist generell hilfrei<strong>ch</strong>. Es ist<br />

empfehlenswert, si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>onvor der Abreise na<strong>ch</strong> Peking zu überlegen, wel<strong>ch</strong>e Formen man<br />

anwenden wird, um si<strong>ch</strong> bei guter Laune zu halten. Als wi<strong>ch</strong>tige Faustregel gilt: Die<br />

Aktivitätensollen Spassma<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t (körperli<strong>ch</strong>) belastendsein.<br />

Treten Be<strong>für</strong><strong>ch</strong>tungen auf, dass der Wettkampf ni<strong>ch</strong>t optimal verlaufenkönnte, hat es si<strong>ch</strong> als<br />

Vorteil erwiesen, bewusst Gründe zu su<strong>ch</strong>en,die da<strong>für</strong> spre<strong>ch</strong>en, dass der Wettkampf<br />

erfolgrei<strong>ch</strong> absolviert werden wird. Diese Gründe können au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> festgehalten<br />

werden.<br />

Langanhaltende Entspannungste<strong>ch</strong>niken<br />

DieAnwendung vonEntspannungste<strong>ch</strong>niken wie Autogenes Training, Progressive<br />

Muskelentspannungund Meditation führt zu ausgegli<strong>ch</strong>enen Stimmungen und fördert<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 73


zudem die Erholung. Sol<strong>ch</strong>e Te<strong>ch</strong>nikenmüssen langfristig eingeübt werden, sodass sie in<br />

Peking mit Routine angewendet werden können.<br />

Na<strong>ch</strong> einer erfolgrei<strong>ch</strong>en Akklimatisation gehendie negativen Stimmungen wieder zurück.<br />

3.6.3. Literatur<br />

• Alles unternehmen, um dienegativen Folgen der Hitze abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en<br />

• Si<strong>ch</strong> kleineZiele <strong>für</strong> eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Akklimatisierung setzen<br />

• Negative Aussagen betreffend Hitzesammeln, diese umbewertenund<br />

dementspre<strong>ch</strong>end handeln<br />

• Aufmerksam auf die eigeneStimmung sein und Stimmungsvers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terungen aktiv<br />

angehen<br />

• Musik zur Stimmungsveränderung einsetzen<br />

• Einen Plan <strong>für</strong> sinnvolle Freizeitbes<strong>ch</strong>äftigung, die Spass ma<strong>ch</strong>t, erstellen<br />

• Bewusst Gründe su<strong>ch</strong>en, weshalb eine Akklimatisierung erfolgrei<strong>ch</strong> sein wird<br />

• LanganhaltendeEntspannungsmethoden frühzeitig lernen und sie in Peking<br />

einsetzen<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 74


3.7. Frauenspezifis<strong>ch</strong>e Aspekte bei Hitze und Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Autorin: Kerstin Warnke,kerstin.warnke@kws.<strong>ch</strong><br />

3.7.1. Menstruationszyklus,Pille und Leistung<br />

Der Menstruationszyklusder Frau kann dur<strong>ch</strong> Umwelteinflüsse,Stress, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Konflikte<br />

und Krankheitbeeinflusst werden. Es gibtFrauen, dieunter keinerlei Problemen in<br />

Abhängigkeitihres Zyklus leiden und andere,die in bestimmten Phasen massgebli<strong>ch</strong><br />

beeinträ<strong>ch</strong>tigt sind. Dies lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vorhersagen. Es gibt keinen bestimmten Typus Frau,<br />

der si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> unter Bes<strong>ch</strong>werden leiden wird und keinen si<strong>ch</strong>er zu bezei<strong>ch</strong>nenden Faktor,<br />

der grundsätzli<strong>ch</strong> Frauen Probleme bereitet oder in Hinblick auf die Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in<br />

Peking FrauenProbleme bereiten wird. Eine paus<strong>ch</strong>ale Empfehlung ist deshalb ni<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>. Die Vergangenheit hat gezeigt,dass Frauen in jeder Phase desMenstruationszyklus<br />

Goldmedaillen gewonnen haben.<br />

AusGesagtemlässt si<strong>ch</strong> ableiten, dass Frauen, die während ihresMenstruationszyklus unter<br />

Problemenleiden, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> voneiner Vers<strong>ch</strong>iebung ihrerMenstruationsphasen hinzu<br />

denWettkampfzeitpunkten profitieren. Diese Vers<strong>ch</strong>iebung wird mit Hormonpräparaten<br />

errei<strong>ch</strong>t, zum Beispiel mit der «Pille». Die Pille enthält Hormone, die den körpereigenen<br />

Hormonen der Frau ähnli<strong>ch</strong> sind.Auf dem Markt sind heuteganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>ePräparate<br />

erhältli<strong>ch</strong>, sodass fast jede Frau eine «Pille» findet, die sie ohne Nebenwirkungen gut verträgt.<br />

Vorgängigzueiner sol<strong>ch</strong>en «Pilleneinnahme» isteine Untersu<strong>ch</strong>ung, Beratung und<br />

Rezeptierung dur<strong>ch</strong> einen Frauenarzt, eine Frauenärztin notwendig. Die «Pille» ist<br />

rezeptpfli<strong>ch</strong>tig. Die Reaktionen des Körpers auf die «Pille» sind sehr individuell. Ein Beginn<br />

der Einnahme mit einem genügend grossen Abstandzum Hauptwettkampf (zum Beispiel ein<br />

Jahr vorher) wird empfohlen, damit die Reaktionen des Körpers bekannt sind und im<br />

Wettkampfkeine unbekanntenSituationen auftreten.<br />

Ausdauersportlerinnen, die in heiss-feu<strong>ch</strong>ten Klimatatrainierenoderinsol<strong>ch</strong>en Wettkämpfe<br />

bestreiten, können von einer einphasigen «Pille» profitieren. Einphasige «Pillen» haben in<br />

jeder einzelnen Tablette die glei<strong>ch</strong>eZusammensetzung von Progesteron zu Östrogen,<br />

wodur<strong>ch</strong>der mehrphasigeZyklus einer Frau gewissermassen einphasig wird. Das bedeutet,<br />

dass die S<strong>ch</strong>wankungen derKörpertemperatur, die dur<strong>ch</strong> den «normalen» We<strong>ch</strong>sel der<br />

Hormone hervorgerufen werden, oder andere mit der Menstruation gekoppelte<br />

Missempfindungen eliminiert werden können. Die Athletinnen sind dann bezügli<strong>ch</strong> ihrer<br />

Adaptation an Hitzeund Feu<strong>ch</strong>tigkeit –zumindest theoretis<strong>ch</strong>–ni<strong>ch</strong>t mehrvon ihrem<br />

hormonellenZyklus abhängig.<br />

Ein weiterer Vorteil der Pilleist die Verkürzung und Reduktion derStärkeder<br />

Menstruationsblutung. Dadur<strong>ch</strong> werdendie Eisenspei<strong>ch</strong>ervon <strong>Sport</strong>lerinnenweniger<br />

entleert.Ein Vorteil <strong>für</strong> all diejenigen Frauen, dieunter einem <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> tiefen Eisenspei<strong>ch</strong>er<br />

leiden.<br />

• Neben der Empfängnisverhütung kann die «Pille» Menstruationsbes<strong>ch</strong>werden<br />

lindern sowiedie Dauer und die Intensität der Monatsblutung vermindern.<br />

• Es sind keine negativen Wirkungen auf Hitzeadaptation dur<strong>ch</strong> Einnahmeder «Pille»<br />

bekannt. Einegünstige Beeinflussungist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>.<br />

• Wenn si<strong>ch</strong> Frauen zur «Pillen»-Einnahmeents<strong>ch</strong>eiden,ist vorgängig eine<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung, Beratungund Rezeptierung dur<strong>ch</strong> eine Frauenärztin, einen<br />

Frauenarzt notwenig.<br />

• Der Beginn der Einnahme der «Pille» –unter der Anleitung einer Frauenärztin, eines<br />

Frauenarztes –empfiehlt si<strong>ch</strong> ein Jahr vordem Hauptwettkampf, damit man die<br />

Reaktionen seines Körpers kennt.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 75


3.7.2. Hitzeund Feu<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Frauen haben in der Regel eine grössere Oberflä<strong>ch</strong>e im Verhältnis zu ihrer Körpermasse als<br />

Männer. Sie können dur<strong>ch</strong> VerdunstungHitze s<strong>ch</strong>neller und besser ausglei<strong>ch</strong>en:Ihre<br />

«Verdunstungsrate» ist grösser, wodur<strong>ch</strong> sie eine bessere Kühlung errei<strong>ch</strong>en.<br />

Der hormonelle Zyklus der Frauen bedingt, dass sie in der Phase vor dem Eisprung generell<br />

über eine tiefere Körpertemperatur verfügen,die zudem unabhängigervon der<br />

Umgebungstemperaturist als bei Männern. 10 bis 14 Tage vor Beginn der Menstruation<br />

(Lutealphase)steigt die Körpertemperatur, sodass theoretis<strong>ch</strong> eine verminderte Toleranz<br />

gegenüber Wärme besteht. Inwieferndiese Veränderungen <strong>für</strong> Leistungssportlerinnen<br />

relevant sind, ist ungeklärt.<br />

Die Dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t der verfügbaren Literaturund Statistiken zeigt, dass beiFrauenausgeprägte<br />

Hitzs<strong>ch</strong>lägesehrseltenauftreten.Inder Literatur findet man mehrheitli<strong>ch</strong><br />

Fallbes<strong>ch</strong>reibungen bei Männern,obwohlzunehmend mehr Frauen Extremsportarten<br />

betreiben.<br />

3.7.3. Literatur<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 76


3.8. Bekleidung in derHitze<br />

Autor: Thomas Bur<strong>ch</strong>, thomas.bur<strong>ch</strong>@swissolympic.<strong>ch</strong><br />

3.8.1. Grundsätzli<strong>ch</strong>es<br />

Bei heissen Temperaturen sollte man Kleider tragen, die es ermögli<strong>ch</strong>en, die produzierte<br />

Wärme abzutransportieren und die Hitze, die vonaussendur<strong>ch</strong> Sonnenbestrahlung entsteht,<br />

zu minimieren.Grundsätzli<strong>ch</strong> sollte beim <strong>Sport</strong> in der Hitze so wenig Kleidung wie mögli<strong>ch</strong><br />

getragen werden, da nackte Haut dur<strong>ch</strong> Abstrahlungund Verdunstung von S<strong>ch</strong>weiss am<br />

besten ermögli<strong>ch</strong>t, die produzierte Körperhitze loszuwerden. Glei<strong>ch</strong>zeitig muss aber au<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>utz vor Sonnenbestrahlungbea<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Wird dieKühlung des Körpers dur<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tige Kleidung erlei<strong>ch</strong>tert, muss vom Körper<br />

wenigerEnergie zur Kühlung aufgewendet werden. Die gesparte Energie kann <strong>für</strong> die<br />

sportli<strong>ch</strong>e Leistung genutzt werden. Wenn S<strong>ch</strong>weiss körpernahzur Verdunstung gebra<strong>ch</strong>t<br />

wird, führt dies dur<strong>ch</strong> den Abtransport von Wärme zu Abkühlung. Jeder S<strong>ch</strong>weisstropfen, der<br />

auf den Bodenfällt,ist <strong>für</strong> die Kühlung verloren.<br />

3.8.2. Material<br />

3.8.3. Farbe<br />

DieBekleidung sollte aus lei<strong>ch</strong>tem, atmungsfähigem Material sein, so dass S<strong>ch</strong>weiss<br />

verdunsten kann.Stoff aus100 ProzentBaumwolleist eine äusserst s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Wahl, da<br />

Baumwolle sehr viel S<strong>ch</strong>weiss aufsaugt,der ni<strong>ch</strong>t verdunstet. Das Material der Bekleidung<br />

sollte aus Kunstfasern bestehen,die denS<strong>ch</strong>weiss aufnehmen, grossflä<strong>ch</strong>ig im<br />

Kleidungsstück verteilen und diesen s<strong>ch</strong>nell verdunsten lassen. Dadur<strong>ch</strong> entsteht ein<br />

kühlender Effekt. In die Bekleidung <strong>für</strong> das Team werden deshalb funktionelle,<br />

atmungsaktive Stoffe wie zum Beispiel Coolmax ® integriert.<br />

Helle Stoffereflektieren die Wellenlängen desLi<strong>ch</strong>tsbesserals dunkle und reduzieren<br />

dadur<strong>ch</strong> die Hitzeaufnahme von aussen.<br />

3.8.4. Sonnens<strong>ch</strong>utz<br />

Direkte Sonneneinstrahlung kann die Haut, die Augen und das Gehirn belasten. Je stärker die<br />

UV-Strahlung (im Wasser oder im Sand um biszu30Prozent erhöht, S<strong>ch</strong>atten oder Wolken<br />

reduzieren nur um 50 Prozent) und je heller derHauttyp (Typ 1und 2: helle Haut, rotblonde<br />

und blonde Haare) ist, desto wi<strong>ch</strong>tiger ist der S<strong>ch</strong>utz vor direkter Sonnenbestrahlung. Um gut<br />

ges<strong>ch</strong>ütztzusein, isttägli<strong>ch</strong> Sonnencrememit einemS<strong>ch</strong>utzfaktorvon mindestens 30 (au<strong>ch</strong><br />

Gesi<strong>ch</strong>t, Lippen undNacken) aufzutragen. Die Anwendungri<strong>ch</strong>tetsi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Angaben<br />

desHerstellers. Eine rund herum gut s<strong>ch</strong>liessendeSonnenbrillemit Deklaration«100Prozent<br />

UV-Filter» (Klasse3oder 4) bietet S<strong>ch</strong>utz gegen die Sonnenstrahlen und vor Wind und Staub.<br />

Eine Kopfbedeckung (Mütze, Kopftu<strong>ch</strong>, Hut, mit einemSonnens<strong>ch</strong>utzfaktor UPF 50+)<br />

inklusive Nackens<strong>ch</strong>utz wird empfohlen.<br />

3.8.5. Wettkampf<br />

Die Wettkampfbekleidungist dur<strong>ch</strong> den offiziellen Ausrüster desVerbandesgegeben. Die<br />

Bedürfnisse <strong>für</strong> den Wettkampf in der Hitze müssenfrühzeitig mit dem Ausrüster<br />

abgespro<strong>ch</strong>en werden. Neue Materialien müssen getestet werden. Ein erstmaligesTragen<br />

am Wettkampf an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielenist ni<strong>ch</strong>t zu empfehlen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 77


3.8.6. Bekleidung und Klimaanlagen<br />

Au<strong>ch</strong> wenn klimatisierte Räume oder Fahrzeuge eine willkommene Abkühlung bieten<br />

können oder sogar als Aufenthaltsraum zur Erholung oder vor dem Wettkampf gezielt<br />

genutzt werden, können sie dur<strong>ch</strong> den We<strong>ch</strong>sel aus einer heiss-feu<strong>ch</strong>ten in eine kalt-windige<br />

Umgebung <strong>für</strong> die Gesundheit ein Risiko darstellen.Deshalb sollten vers<strong>ch</strong>witzte Kleider<br />

gewe<strong>ch</strong>selt und bei Bedarf ein warmes Oberteil angezogenwerden. Deshalb immer<br />

genügendKleider zum We<strong>ch</strong>selnund ein warmes Oberteilmitnehmen.<br />

• Wenn S<strong>ch</strong>weiss körpernah zur Verdunstung gebra<strong>ch</strong>twird, führt dies dur<strong>ch</strong><br />

Abtransport von WärmezuAbkühlung.<br />

• Wird dieKühlung des Körpers dur<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tige Kleidung erlei<strong>ch</strong>tert, muss vom<br />

Körper weniger Energie zur Kühlung aufgewendet werden. Die gesparte Energie<br />

kann <strong>für</strong> die sportli<strong>ch</strong>e Leistung genutzt werden.<br />

• Die Bekleidung sollte aus lei<strong>ch</strong>tem, atmungsfähigem Material bestehen, damit<br />

S<strong>ch</strong>weiss verdunsten kann.<br />

• Helle Stoffe reflektieren die Wellenlängen des Li<strong>ch</strong>tesbesserals dunkle und<br />

reduzieren dadur<strong>ch</strong>die Hitzeaufnahme von aussen.<br />

• Um gut ges<strong>ch</strong>ützt zu sein, ist tägli<strong>ch</strong>Sonnencreme mit S<strong>ch</strong>utzfaktor30oder höher<br />

aufzutragen.<br />

• Immergenügend Kleider zum We<strong>ch</strong>seln mitnehmen. Begibt man si<strong>ch</strong> in klimatisierte<br />

Räume, vers<strong>ch</strong>witzte Kleider we<strong>ch</strong>seln und beiBedarf ein warmes Oberteil anziehen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 78


3.9. Mögli<strong>ch</strong>keitender Körperkühlung<br />

Autor: ClaudioPerret, claudio.perret@paranet.<strong>ch</strong><br />

Die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit ist bei Hitze stark einges<strong>ch</strong>ränkt. Da die Körper-<br />

Kerntemperatur bei sportli<strong>ch</strong>er Betätigung in der Hitze stetig ansteigt, brau<strong>ch</strong>t der Körper<br />

zunehmend mehr Energie, um diese übers<strong>ch</strong>üssige Wärmeloszuwerden. Der Körper arbeitet<br />

unökonomis<strong>ch</strong>, was zu entspre<strong>ch</strong>enden Leistungseinbussen führt. Um dieser<br />

Leistungsreduktion entgegenzuwirken, kommen Strategien wie Hitzeakklimatisation (siehe<br />

Kapitel3.1) oder die Optimierung des Flüssigkeitshaushalts(siehe Kapitel 3.5) zur<br />

Anwendung. Am Wettkampftag selber ist es sinnvoll, gezielte Massnahmen <strong>für</strong> die Kühlung<br />

vor (Vorkühlung) beziehungsweise während des Wettkampfs zu ergreifen, um die<br />

Leistungsfähigkeit zu optimieren. Sol<strong>ch</strong>e Massnahmen sind insbesondere <strong>für</strong>Wettkämpfe<br />

vonüber30Minuten Dauervon Vorteil. Im Gegensatzdazukönnensi<strong>ch</strong><br />

Vorkühlungsmassnahmenbei sehrkurzenEinsatzzeiten(zum Beispiel Sprint)negativauf die<br />

Leistungsfähigkeit auswirken. Es gilt also vonFall zu Fall abzuwägen, ob und wel<strong>ch</strong>e Art von<br />

Kühlung zur Anwendung kommt. Na<strong>ch</strong>folgend werden die Vor- und Na<strong>ch</strong>teilevers<strong>ch</strong>iedener<br />

Mögli<strong>ch</strong>keitendiskutiert. Dabei wird zwis<strong>ch</strong>en Massnahmen zur Kühlung vor und sol<strong>ch</strong>en<br />

während des Wettkampfs unters<strong>ch</strong>ieden.<br />

3.9.1. Vorkühlung<br />

Dur<strong>ch</strong>eine Körperkühlung vor dem Wettkampf kann eine tiefere Körper-Kerntemperatur<br />

beim Wettkampfstart errei<strong>ch</strong>t werden, das heisst, derAthlet wird während des Wettkampfs<br />

weniger s<strong>ch</strong>nell «aufgeheizt». Die dur<strong>ch</strong> die Hitzebedingte Leistungseinbusse setzt zu einem<br />

späteren Zeitpunkt ein und der <strong>Sport</strong>ler ist somit in der Lage, einebessereWettkampf-<br />

Leistungzuerbringen. Der Körper darf dabei ni<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>nell abgekühlt werden, da er sonst<br />

auf Wärmeproduktion umstellt. Na<strong>ch</strong>folgend werden vers<strong>ch</strong>iedene Mögli<strong>ch</strong>keitenzur<br />

Vorkühlung aufgeführt. Obwohl der Nutzen einer entspre<strong>ch</strong>enden Vorkühlung unbestritten<br />

ist, bleibt aus wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> wie vor unklar, wel<strong>ch</strong>e Vorkühlungsstrategie <strong>für</strong><br />

wel<strong>ch</strong>e <strong>Sport</strong>artdie effektivste ist (siehe Tabelle 21). Dies liegt unter anderem daran, dass es<br />

kaum Studiengibt, wel<strong>ch</strong>e wettkampfnaheBedingungen berücksi<strong>ch</strong>tigen. Das ma<strong>ch</strong>t<br />

detaillierte Empfehlungens<strong>ch</strong>wierig. Es versteht si<strong>ch</strong> daher von selbst, dass Vorkühlungs-<br />

Massnahmen frühzeitig ausprobiert und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt<br />

werden müssen, bevor Sie an wi<strong>ch</strong>tigen Wettkämpfenzum Einsatz kommen.<br />

Vorteile Na<strong>ch</strong>teile Weitere Bemerkungen Empfehlung<br />

Reduziertes Einlaufen, Aufwärmen<br />

• einfa<strong>ch</strong>zu<br />

bewerkstelligen<br />

• Kombination mitanderen<br />

Vorkühlungsmassnahmen<br />

(Kühlweste, Bekleidung)<br />

mögli<strong>ch</strong><br />

Kühlende und reflektierende Bekleidung<br />

• problemlosanwendbar<br />

• kann während des<br />

Einlaufens und im<br />

Wettkampfgetragen<br />

werden<br />

Kühlwesten, Eiswesten<br />

• feldtaugli<strong>ch</strong><br />

• einfa<strong>ch</strong> und günstig (ca. $<br />

200)<br />

• kann gut während des<br />

• Gefahr vonVerletzungen<br />

mögli<strong>ch</strong>erweiseerhöht<br />

• no<strong>ch</strong> keinefundierten<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Daten<br />

vorhanden<br />

• Tragkomfort ni<strong>ch</strong>t immer<br />

gegeben<br />

• währenddes Wettkampfs<br />

zumTeil ni<strong>ch</strong>t erlaubt (vgl.<br />

• wenn mögli<strong>ch</strong> logistis<strong>ch</strong>e<br />

Gegebenheitenausnützen<br />

(z.B. Halle, S<strong>ch</strong>atten)<br />

• Masskonfektion notwendig<br />

• Entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten in<br />

Abklärung (Stand Mai<br />

2007)<br />

• Kühlweste solltegut sitzen<br />

und entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Bewegungsfreiheit<br />

erlauben (ri<strong>ch</strong>tige Grösse<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 79<br />

++<br />

++<br />

++


Einlaufens oder au<strong>ch</strong><br />

während desWettkampfs<br />

(z.B.Pausenbeim<br />

Bea<strong>ch</strong>volleyball)<br />

eingesetzt werden<br />

• gezieltlokale Kühlung<br />

mögli<strong>ch</strong><br />

• in vers<strong>ch</strong>iedenenGrössen<br />

erhältli<strong>ch</strong><br />

• innert kurzer Zeitwieder<br />

einsetzbar<br />

OS 2004 in Athen:<br />

Bea<strong>ch</strong>volleyball) �<br />

Abklärung nötig<br />

Bad im kühlen Wasser (20-24°C), kalteDus<strong>ch</strong>e (60 min)<br />

• einfa<strong>ch</strong>e,günstige und<br />

effektive Methode<br />

• Abkühlung kann<br />

kontinuierli<strong>ch</strong> erfolgen<br />

(z.B. ausgehend von 29°C<br />

runterkühlen auf22°C)<br />

• relativzeitaufwändig (30 bis<br />

60 min)<br />

• zum Teil logistis<strong>ch</strong> im<br />

Zusammenhang mit<br />

Wettkämpfenni<strong>ch</strong>t gut<br />

mögli<strong>ch</strong><br />

• gesamter Körper undni<strong>ch</strong>t<br />

nureinzelne<br />

Muskelgruppen werden<br />

abgekühlt<br />

Kaltluft, Ventilatoren<br />

-einfa<strong>ch</strong>e Methode • zeitaufwändig(bis 2<br />

Stunden)<br />

• Zeit<strong>für</strong><br />

«Wiederaufwärmung» nötig<br />

• wird subjektivoft als<br />

unangenehm empfunden<br />

(Erkältungsgefahr?)<br />

• Stromans<strong>ch</strong>luss nötig<br />

Kühlräume, Kühls<strong>ch</strong>ränke<br />

-gute Kühlung • logistis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werzu<br />

bewerkstelligen<br />

(Stromans<strong>ch</strong>luss nötig)<br />

• oft als unangenehm<br />

empfunden<br />

(«Temperaturs<strong>ch</strong>ock»)<br />

• gesamter Körper und ni<strong>ch</strong>t<br />

nur einzelne<br />

Muskelgruppen werden<br />

abgekühlt<br />

• Zeit <strong>für</strong><br />

«Wiederaufwärmung» nötig<br />

CoreControl<br />

• einfa<strong>ch</strong>anzuwenden<br />

• im Wettkampf bleibt<br />

aktive Muskulaturwarm<br />

• kann au<strong>ch</strong> <strong>für</strong> das Kühlen<br />

der Füsse eingesetzt<br />

werden (z.B. im<br />

Rollstuhlsport)<br />

• Kosten relativ ho<strong>ch</strong> (ca. $<br />

3000)<br />

• nur Studien während<br />

Belastung<br />

• könntesi<strong>ch</strong>au<strong>ch</strong><br />

kontraproduktiv<br />

(Gegenregulation)<br />

auswirken<br />

++ sehr empfohlen; +empfohlen;-ni<strong>ch</strong>t empfohlen<br />

Tabelle21: Mögli<strong>ch</strong>keiten zurVorkühlung<br />

wählen)<br />

• Kühldauer ca. 2Stunden<br />

• Logistik vorher abklären<br />

• Produkte-Infos z.B. unter<br />

http://www.arctic<strong>heat</strong>usa.c<br />

om oder<br />

http://www.coolvest.com<br />

• logistis<strong>ch</strong>e Gegebenheiten<br />

frühzeitig abklären<br />

• leereAbfall-Container,<br />

Fässer alsBehälter<br />

geeignet,evtl. Wasser mit<br />

Eis auf entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Temperatur kühlen<br />

• Kühleffekt, der errei<strong>ch</strong>t<br />

wird (Senkung der<br />

Körperkerntemperatur um<br />

0.3°)steht in keinem<br />

Verhältnis zum<br />

Zeitaufwand (2 Stunden)<br />

• logistis<strong>ch</strong>eGegebenheiten,<br />

Transportfrühzeitig<br />

abklären<br />

• Produkte-Infos unter<br />

http://www.avacore.com<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 80<br />

+<br />

-<br />

-<br />

-


3.9.2. Kühlungwährenddes Wettkampfs<br />

DasZiel der Kühlung während des Wettkampfs besteht darin, die Hauttemperatur<br />

beziehungsweise die Körper-Kerntemperatursotiefwie mögli<strong>ch</strong> zu halten und/oder die<br />

S<strong>ch</strong>weissverdunstung zu begünstigen. Dadur<strong>ch</strong> wird die Wärmespei<strong>ch</strong>erkapazität des<br />

Körperserhöht. Es dauert alsolänger, bis diekritis<strong>ch</strong>e Körpertemperaturerrei<strong>ch</strong>twird, was<br />

mit einer erhöhten Ausdauerleistungsfähigkeit glei<strong>ch</strong>bedeutend ist. Für die Kühlung<br />

während des Wettkampfs sollte vor allemder Teil des Körpersgekühlt werden, der ni<strong>ch</strong>t aktiv<br />

an der <strong>für</strong> die <strong>Sport</strong>art nötigen Bewegung beteiligt ist (meist der Oberkörper). Zu diesem<br />

Zweckstehenvers<strong>ch</strong>iedeneMögli<strong>ch</strong>keiten zur Verfügung (verglei<strong>ch</strong>e Tabelle22).<br />

Vorteile Na<strong>ch</strong>teile Weitere Bemerkungen Empfehlung<br />

kühlende undreflektierende Bekleidung<br />

• problemlosanwendbar<br />

• kann während des<br />

Einlaufens und im<br />

Wettkampfgetragen<br />

werden<br />

Liquid Ice TM<br />

• einfa<strong>ch</strong> anzuwenden<br />

• günstig<br />

• wieder verwendbar<br />

Hautkühlungmit S<strong>ch</strong>wämmen, Sprays<br />

• kann während des<br />

Wettkampfs eingesetzt<br />

werden<br />

• subjektiv alspositiv<br />

empfunden<br />

Kühlwesten<br />

• kann in den Pausenzeiten<br />

während eines<br />

Wettkampfs getragen<br />

werden (z.B. Tennis,<br />

Bea<strong>ch</strong>volleyball)<br />

• günstig(ca. $200)und<br />

einfa<strong>ch</strong> anzuwenden<br />

• kann au<strong>ch</strong> während des<br />

Einlaufens eingesetzt<br />

werden<br />

• gezielt lokale Kühlung<br />

mögli<strong>ch</strong><br />

• in vers<strong>ch</strong>iedenenGrössen<br />

erhältli<strong>ch</strong><br />

• innert kurzer Zeitwieder<br />

einsetzbar<br />

• no<strong>ch</strong> keinefundierten<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Daten<br />

vorhanden<br />

• evtl. zu klein <strong>für</strong><br />

grossflä<strong>ch</strong>igeKühlung<br />

• no<strong>ch</strong> keine eindeutigen<br />

Studienergebnisse<br />

vorhanden<br />

• keine Senkungder Körper-<br />

Kerntemperatur<br />

• Tragkomfort ni<strong>ch</strong>t immer<br />

gegeben<br />

• währenddes Wettkampfs<br />

zumTeil ni<strong>ch</strong>t erlaubt (vgl.<br />

OS 2004 in Athen: Bea<strong>ch</strong>volleyball)<br />

� Abklärung<br />

nötig<br />

• Masskonfektion notwendig<br />

• Entspre<strong>ch</strong>endeMögli<strong>ch</strong>keiten<br />

in Abklärung (Stand<br />

Mai2007)<br />

• Kühldauer ca. 2Stunden<br />

• Mögli<strong>ch</strong>e Projekte zur<br />

Datenerhebungwerden<br />

geprüft(Stand Mai 2007)<br />

• Produkte-Infos unter<br />

http://www.liquidice.<strong>ch</strong><br />

• evtl. psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er<br />

Effekt?<br />

• Kühlwestesolltegut sitzen<br />

und entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Bewegungsfreiheit<br />

erlauben (ri<strong>ch</strong>tige Grösse<br />

wählen!)<br />

• Kühldauer ca. 2Stunden<br />

• Logistik vorher abklären<br />

• Produkte-Infos z.B. unter<br />

http://www.arctic<strong>heat</strong>usa.c<br />

om oder<br />

http://www.coolvest.com<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 81<br />

++<br />

++<br />

+<br />

+


Helme, Kopfbedeckung<br />

• einfa<strong>ch</strong> anzuwenden<br />

• Kombination mit<br />

Reflektoren mögli<strong>ch</strong><br />

• mit Helm zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Kühlungdur<strong>ch</strong> Fahrtwind<br />

++ sehr empfohlen; +empfohlen<br />

• keine fundierten<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Daten<br />

vorhanden<br />

• Problem«Sponsor» (vers<strong>ch</strong>iedeneHelmformen,<br />

etc.)<br />

Tabelle 22: Mögli<strong>ch</strong>keiten zur Kühlung während des Wettkampfs<br />

3.9.3. Literatur<br />

• aussagekräftige Studien<br />

notwendig<br />

• Die körperli<strong>ch</strong>eLeistungsfähigkeit ist bei Hitze deutli<strong>ch</strong> einges<strong>ch</strong>ränkt. Es empfiehlt<br />

si<strong>ch</strong> daher, geeignete Massnahmen zurKörperkühlung vor und während des<br />

Wettkampfs zu ergreifen.<br />

Arngrimsson SA, Petitt DS,StueckMG, JorgensenDK, CuretonKJ: Coolingvest worn during active warm-up<br />

improves 5-km runperformance in the <strong>heat</strong>. JAppl Physiol 96: 1867-1874, 2004.<br />

Booth J, MarinoF,Ward JJ: Improved running performance in hothumid conditions following wholebody<br />

precooling. Med. Sci. <strong>Sport</strong>s Exerc. 29: 943-949, 1997.<br />

Cotter JD, Sleivert GG, Roberts WS, Febbraio MA:Effect of pre-cooling, with and without thigh cooling, on strain<br />

and enduranceexercise performance in the <strong>heat</strong>. Comp Bio<strong>ch</strong>emPhysiol AMol. Integr. Physiol. 128: 667-677,<br />

2001.<br />

Grahn DA, Cao VH, Heller HC: Heat extraction through the palmofone hand improvesaerobic exerciseendurance<br />

in ahot environment.J.Appl. Physiol. 99: 972-978, 2005.<br />

Hagobian TA, Jacobs KA, KiratliBJ, Friedlander AL: Foot cooling reduces exercise-induced hyperthermia in men<br />

with spinal cord injury. Med. Sci. <strong>Sport</strong>s Exerc. 36:411-417, 2004.<br />

Hsu AR, Hagobian TA, Jacobs KA, Attallah H, Friedlander AL: Effects of <strong>heat</strong> removal through the hand on<br />

metabolism and performance during cycling exercise in the <strong>heat</strong>. Can. J. Appl. Physiol. 30: 87-104, 2005.<br />

Lee DT, Haymes EM: Exercise duration and thermoregulatory responsesafter whole body precooling. J. Appl.<br />

Physiol. 79: 1971-1976, 1995.<br />

Marino FE: Methods, advantages, and limitations of body cooling for exercise performance. Br. J. <strong>Sport</strong>s Med. 36:<br />

89-94, 2002.<br />

Mit<strong>ch</strong>ell JB, McFarlin BK,Dugas JP: The effect of pre-exercise cooling on highintensity running performance in the<br />

<strong>heat</strong>.Int. J. <strong>Sport</strong>sMed. 24: 118-124, 2003.<br />

Price MJ,Mather MI: Comparison of lower- vs.upper-body cooling during arm exercise in hot conditions. Aviat<br />

Space EnvironMed. 75: 220-226, 2004.<br />

Quod MJ, MartinDT, Laursen, PB: Coolingathletesbefore competition in the<strong>heat</strong>. Comparison of te<strong>ch</strong>niques and<br />

practicalconsiderations. <strong>Sport</strong>s Med 35: 671-682, 2006.<br />

Sleivert GG,Cotter JD, Roberts WS,Febbraio MA: Theinfluence of whole-body vs. torso pre-coolingon<br />

physiologicalstrain and performance of high-intensity exercise in the <strong>heat</strong>. Comp Bio<strong>ch</strong>emPhysiol AMol. Integr.<br />

Physiol. 128: 657-666, 2001.<br />

WebbornN,PriceMJ, Castle PC, Goosey-Tolfrey VL: Effects of two cooling strategies on thermoregulatory<br />

responses of tetraplegic athletesduring repeated intermittent exercise in the <strong>heat</strong>. J. Appl. Physiol.98: 2101-2107,<br />

2005.<br />

Webster J, Holland EJ, Sleivert G, Laing RM, NivenBE: Alight-weight cooling vest enhancesperformance of<br />

athletes in the <strong>heat</strong>.Ergonomics48: 821-837,2005.<br />

Wilson TE,Johnson SC, Petajan JH, Davis SL, Gappmaier E, Luetkemeier MJ, White AT: Thermal regulatory<br />

responsestosubmaximalcycling following lower-body cooling in humans. Eur. J. Appl. Physiol.88: 67-75, 2002.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 82<br />

+


3.10. Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

Autor: BeatVilliger, beat.villiger@paranet.<strong>ch</strong><br />

Die extreme Luftvers<strong>ch</strong>mutzung an den Wettkampforten der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in Peking<br />

ma<strong>ch</strong>en gezielte Gegenmassnahmen notwendig. Wir unters<strong>ch</strong>eiden dabei Massnahmen<br />

gegengasförmigeSubstanzen (O3,NOx,SO2)und gegen Staub (Feinstaub).<br />

3.10.1. Akklimatisation<br />

Bereits 1986 konnte gezeigt werden, dass si<strong>ch</strong> unserOrganismusandas Ozon teilweise<br />

adaptieren kann. In Gegensatz zur Adaptation an die Hitze, die zehn bis 14 Tage dauert, ist<br />

die Ozon-Adaptation bereits na<strong>ch</strong> vier bis fünf Tagenabges<strong>ch</strong>lossen und bleibt <strong>für</strong> zwei bis<br />

drei Wo<strong>ch</strong>en erhalten. Die <strong>für</strong> die Adaptation verantwortli<strong>ch</strong>en Me<strong>ch</strong>anismen sind vielfältig<br />

und im Detail no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekannt. Aufgrund neuer Daten s<strong>ch</strong>einteine tägli<strong>ch</strong>e Exposition<br />

von vier Stundenzugenügen. Eine glei<strong>ch</strong>zeitige körperli<strong>ch</strong>e Belastungist ni<strong>ch</strong>t notwenig,<br />

verringert aber die <strong>für</strong> die Adaptation notwendige Expositionszeit. Dur<strong>ch</strong> die<br />

Adaptationsvorgänge kommt es zu einer geringeren entzündli<strong>ch</strong>en Reaktion der<br />

S<strong>ch</strong>leimhäute auf die Inhalation von Ozon und zu einer Verminderung der<br />

lungenfunktionellen Störungen, insbesondere derAuslösung eines Bron<strong>ch</strong>ospasmus<br />

(asthmatis<strong>ch</strong>er Bron<strong>ch</strong>ialkrampf).<br />

Ähnli<strong>ch</strong>e Adaptationsvorgängesind <strong>für</strong> Stickoxide (NOx)nur bei sehr hohen Konzentrationen<br />

bekannt, <strong>für</strong> S<strong>ch</strong>wefeldioxid (SO2)fehlensie vollständig.<br />

Au<strong>ch</strong> an Feinstaubkannman si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>tadaptieren. DieWirkung wird allein dur<strong>ch</strong>die<br />

Konzentrationund die Zusammensetzung bestimmt.<br />

• Die Adaptation an Ozon s<strong>ch</strong>eint zumindest teilweisemögli<strong>ch</strong>. Sie ist na<strong>ch</strong>vier bis fünf<br />

Tagen abges<strong>ch</strong>lossen. Ähnli<strong>ch</strong>eVorgänge sind<strong>für</strong> NOx bekannt. An SO2 und<br />

Feinstaub kannman si<strong>ch</strong>ni<strong>ch</strong>t adaptieren.<br />

3.10.2. Outdoor-Training<br />

3.10.2.1.Ozon<br />

Längere Outdoor-Trainingseinheiten sollten wegen der tieferen Ozon-Konzentrationen in die<br />

frühen Morgenstunden undspäten Abendstunden oder in den Indoor-Berei<strong>ch</strong>verlegt<br />

werden. Eine Verlegunginstädtis<strong>ch</strong>e Randgebieteist ni<strong>ch</strong>t ratsam, da dort die<br />

S<strong>ch</strong>adstoffwerte im Verglei<strong>ch</strong>zuden Stadtzentren no<strong>ch</strong> höher liegen.<br />

Gegenkürzere Outdoor-Trainings (unter einer Stunde) ist na<strong>ch</strong> einer vier- bis fünftägigen<br />

Adaptations-Phase au<strong>ch</strong> bei hohen Ozonwerten (über 200 μg/m 3 )ni<strong>ch</strong>ts einzuwenden, falls<br />

kein Asthma vorliegt oder das Training subjektiv ohne wesentli<strong>ch</strong>e Symptomeertragenwird.<br />

Leider istdie S<strong>ch</strong>utzwirkung der übli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utzmasken bei gasförmigen S<strong>ch</strong>adstoffen<br />

gering, da dieMasken primär<strong>für</strong> den S<strong>ch</strong>utz gegen kleine Partikel konstruiert sind (Stäube<br />

etc.) und Gase dur<strong>ch</strong>lassen. Aufgrund des hohen Atemwiderstandes sind die kommerziell<br />

erhältli<strong>ch</strong>en,<strong>für</strong> AthletengeeignetenGasfiltermasken nur in Ruhe und bei extensivem<br />

Trainingeinsetzbar. Beihöheren Intensitäten können sie aber ni<strong>ch</strong>t mehr getragen werden,<br />

da sie die Atmung zu stark behindern. Geeignete Filtermasken werden zurzeit getestet.<br />

3.10.2.2.Feinstaub<br />

In Ruhe und bei extensivem Training reduzieren Feinstaub-Filter die s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Wirkung. Bei<br />

höheren Intensitäten können sie aber wie die Gasfilter ni<strong>ch</strong>t mehr getragen werden, da sie<br />

die Atmung zu stark behindern. Grobpartikel-Filtermaskenhaben keine Wirkung. Geeignete<br />

Feinstaub-Filtermasken werden zurzeit getestet.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 83


3.10.2.3.Wann solltenS<strong>ch</strong>adstoff-Filtergetragenwerden?<br />

Das IOC hat kürzli<strong>ch</strong> festgelegt, dassanden Olympis<strong>ch</strong>en Spielen während der<br />

unmittelbarenWettkampfvorbereitung (ni<strong>ch</strong>t näherdefiniert) undwährend des Wettkampfs<br />

keine Filter getragen werden dürfen. Aus diesem Grunde bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> das Tragender<br />

Filtermasken auf die Outdoor-Trainingszeit respektive die Outdoor-Freizeit. Ein definitiver<br />

Einsatzplan wird in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den USA und demBUWALauf<br />

Grundder Testergebnisse im Herbst 2007 festgelegt.<br />

• Feinstäube undReizgase werden nur vonspeziellen S<strong>ch</strong>adstoff-Filtermasken<br />

zurückgehalten. Auf Grund des hohen Atemwiderstands sind sie aber nur in Ruhe<br />

und bei niederen Belastungsintensitäten einsetzbar.<br />

3.10.3. Atemfunktionsunterstützende Substanzen<br />

Bei hohen Ozonwerten kommt es zur Bildung von aggressiven Radikalen und<br />

Sauerstoffverbindungen. Zur Reduktion derdadur<strong>ch</strong> entstehenden Entzündung der<br />

S<strong>ch</strong>leimhäute und der Lunge sind neben der entspre<strong>ch</strong>enden Anpassungder Ernährung<br />

(siehe Kapitel 3.10.4) folgende«Antioxidantien» zur Unterstützung der körpereigenen<br />

S<strong>ch</strong>utzme<strong>ch</strong>anismen geeignet: Vitamin Eund Cals tägli<strong>ch</strong>e Supplementation. Bei Ozonempfindli<strong>ch</strong>en<br />

Athletenund Asthmatikern ist die zusätzli<strong>ch</strong>e Einnahme von N-Acetylcystein<br />

und Omega-III-Fettsäuren («Fis<strong>ch</strong>öl»)dringend zu empfehlen. Bei sehr hohen Ozon-<br />

Konzentrationen kann der zusätzli<strong>ch</strong>e Einsatz von Leucotrienantagonisten (spezielle,<br />

lungenwirksame Entzündungshemmer) na<strong>ch</strong> Rückspra<strong>ch</strong>e mit dem ärztli<strong>ch</strong>en Dienst<br />

diskutiert werden.<br />

Für alle medikamentösen Massnahmen und Supplemente gilt,dassmit der Einnahme<br />

mindestens ein bis vier Wo<strong>ch</strong>en vor Abreisebegonnen werden muss und sie vorgängig auf<br />

Nebenwirkungen zu testen sind (wennmögli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>tinder unmittelbaren<br />

Vorbereitungsphase!).<br />

Beihohen Feinstaubwertens<strong>ch</strong>einen<strong>für</strong> eine Reduktionder entzündli<strong>ch</strong>en Prozesseinder<br />

Lunge die glei<strong>ch</strong>enMassnahmenwie beiden Reizgasen geeignet (siehe Ozon): Anpassung<br />

derErnährung,atemwegs<strong>ch</strong>ützende Supplementeoderins<strong>ch</strong>werenFällenanti-entzündli<strong>ch</strong>e<br />

Medikamente.<br />

3.10.4. Ernährung<br />

• Dur<strong>ch</strong> eineatemwegs<strong>ch</strong>ützende Ernährung, Supplemente und spezielle<br />

Medikamente(nur na<strong>ch</strong> Rückspra<strong>ch</strong>emit dem ärztli<strong>ch</strong>en Dienst) können die<br />

s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>en Wirkungen der Lufts<strong>ch</strong>adstoffe reduziert werden.<br />

Autor: Christof Mannhart, <strong>ch</strong>ristof.mannhart@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Die je na<strong>ch</strong> Standort in Peking anzutreffenden, hohen Konzentrationen von Stickoxiden,<br />

S<strong>ch</strong>wefeloxiden, Ozon und Feinstaub in der Luft in Verbindung mit der Hitze führen zu<br />

aggressiven Radikalen und Sauerstoffverbindungen, die entzündli<strong>ch</strong>e Prozessehervorrufen<br />

können. Derartige dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>adstoffe ausgelöste Prozesse könnenau<strong>ch</strong> diverse<br />

Atemfunktionen beeinträ<strong>ch</strong>tigen. Befinden si<strong>ch</strong> in und an der Oberflä<strong>ch</strong>e der die Atemwege<br />

auskleidendenS<strong>ch</strong>leimhäutegenügendSubstanzen, diedur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>adstoffeentstehende<br />

aggressive Radikale und Sauerstoffverbindungenabfangen können, s<strong>ch</strong>eint es mögli<strong>ch</strong>, die<br />

Beeinträ<strong>ch</strong>tigung der Atemfunktion zu reduzieren.InAbspra<strong>ch</strong>e mit der behandelnden<br />

Ärztin, dem behandelnden Arzt können Personen, die bei Luftvers<strong>ch</strong>mutzung mit stark<br />

einges<strong>ch</strong>ränkten Atemfunktionen reagieren, im Umfeld der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele die in<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 84


Tabelle 23 aufgeführten, atemfunktions-unterstützenden Substanzen auf deren individuelle<br />

Wirkung und Verträgli<strong>ch</strong>keit austesten.<br />

Substanzen mögli<strong>ch</strong>e Dosierung Anwendungsdauer<br />

• Frü<strong>ch</strong>te-,<br />

Gemüsekonzentrate<br />

• VitaminC<br />

• VitaminE<br />

• N-Acetyl-Cystein<br />

• Fis<strong>ch</strong>öle (EPA +<br />

DHA)<br />

Tabelle 23: Atemfunktionsunterstützende Substanzen<br />

? Wo<strong>ch</strong>en vor und währendder<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

1–4x500 mg pro Tag 7Tage vor underste 7Tage<br />

während Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

1x100 –300 mg pro Tag 7Tage vor underste 7Tage<br />

während Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

1–3x600 mg proTag 7Tagevor underste 7Tage<br />

während Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

2–3gEPA +DHA pro Tag ca. 4Wo<strong>ch</strong>en vor und während der<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

NebendiesenEinzelsubstanzenhäufensi<strong>ch</strong> die Hinweise, dass die empfohlenen zwei<br />

faustgrossen Portionen Frü<strong>ch</strong>te oder drei faustgrossen Portionen Gemüse in fris<strong>ch</strong>er Form<br />

oder in Saftform Vielstoff-Gemis<strong>ch</strong>en entspre<strong>ch</strong>en, die bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es atemfunktionss<strong>ch</strong>ützendes<br />

Potential aufweisen.<br />

3.10.4.1.Literatur<br />

• Personen,die bei Luftvers<strong>ch</strong>mutzung mit stark einges<strong>ch</strong>ränkter Lungenfunktion<br />

reagieren, können im Umfeld der Olympis<strong>ch</strong>en Spiele in Abspra<strong>ch</strong>e mit der<br />

behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt atemfunktions-unterstützende<br />

Substanzenauf deren Wirkung und Verträgli<strong>ch</strong>keit austesten.<br />

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Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 86


3.11. Zeitvers<strong>ch</strong>iebung, Jetlag<br />

Autorin: KerstinWarnke, kerstin.warnke@kws.<strong>ch</strong><br />

Jedes Individuum ist zeitli<strong>ch</strong>enS<strong>ch</strong>wankungen seiner Leistungsfähigkeit unterworfen. Je<br />

besser trainiert eine Person ist, desto wenigerS<strong>ch</strong>wankungen lassen si<strong>ch</strong> im Leistungsprofil<br />

ihres Tagesverlaufes verzei<strong>ch</strong>nen. Reisen in andere Zeitzonen führen bis zur Adaptation zu<br />

reduzierter Leistungsfähigkeit auf allenEbenen.Die Phase der Adaptation kann bes<strong>ch</strong>leunigt<br />

werden, in dem mit den Anpassungsprozessenbereits in der S<strong>ch</strong>weiz begonnenwird.<br />

Folgende Bere<strong>ch</strong>nungen sind da<strong>für</strong> notwendig.<br />

1. Bere<strong>ch</strong>nen des Körpertemperatur-Minimums<br />

Zur Bere<strong>ch</strong>nung der zeitli<strong>ch</strong>en Umstellung muss zuerst der individuelle Chronotyp (Na<strong>ch</strong>ttyp<br />

oder Morgentyp) ermitteltwerden. Auf der InternetSeite www.impmuen<strong>ch</strong>en.de/?<strong>ch</strong>ronobiology<br />

istein Fragebogen aufges<strong>ch</strong>altet. Sobalddieser ausgefüllt<br />

und abges<strong>ch</strong>ickt ist, erhält man seinen individuellen Chronotypkostenlos zugestellt. Der<br />

Autordieser Internetseite isteiner der führenden Wissens<strong>ch</strong>aftler im Berei<strong>ch</strong> Chronobiologie.<br />

2. Planungder Zeitumstellung<br />

Mehr als 85 Prozent derjenigen, die diesen Bogen ausfüllen, gehörenzuden Normaltypen<br />

oder moderaten Frühtypen. Sie könnendas in den Abbildungen 22 bis 26 (siehe unten)<br />

empfohleneS<strong>ch</strong>ema ohne Abänderungen übernehmen.ExtremeNa<strong>ch</strong>tmens<strong>ch</strong>en müssen<br />

dagegen früher mit der Umstellung beginnen, dasheisstamTag 5vor Abflug um 7Uhr<br />

aufstehen und am Tag 4vor Abflug um 6Uhr aufstehen. Am Tag 3vor Abflug können sie<br />

dann das unten aufgeführteS<strong>ch</strong>ema übernehmen.Alle extremenSpättypen senden bitte<br />

ihren Chronotyp an: Dr. med. Kerstin Warnke, S<strong>ch</strong>ulthess Klinik,Lengghalde 2, 8008 Züri<strong>ch</strong>,<br />

kerstin.warnke@kws.<strong>ch</strong>.<br />

Abbildung 22: Ausgangssituation. Normal Eins<strong>ch</strong>lafen 23 bis 24 Uhr; Aufstehen 6bis 8Uhr;<br />

Körpertemperatur-Minimum 3bis 5Uhr.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 87


Abbildung 23: Drei Nä<strong>ch</strong>te vor Abflug na<strong>ch</strong> China: Uhr um eine Stunde vorstellen, mit Hilfe einer<br />

Tablette Melatonin à3mg(Melatonin kann,muss aber ni<strong>ch</strong>t eingenommen werden! Es erlei<strong>ch</strong>tert<br />

die Umstellungder innerenUhr).<br />

Abbildung 24: Zwei Nä<strong>ch</strong>te vor Abflug na<strong>ch</strong> China: Uhr um eine weitere Stunde vorstellen mitHilfe<br />

einer TabletteMelatoninà3mg.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 88


Abbildung25: Na<strong>ch</strong>t vor demAbflug na<strong>ch</strong> China, Verhalten währenddes Flugsund Ankunft in<br />

China: Uhr um eine weitere Stunde vorstellenmit Hilfe einer Tablette Melatonin à3mg.<br />

Abbildung26: Erster (Ankunft), zweiterund dritter Tag in China, dana<strong>ch</strong> adaptiert ohne<br />

Melatonin.<br />

3.11.1. Melatonin<br />

Melatonin ist ein Hormon, wel<strong>ch</strong>es s<strong>ch</strong>laffördernd wirkt, ohne dass am na<strong>ch</strong>folgenden<br />

Morgen Müdigkeitssymptome auftreten. Glei<strong>ch</strong>zeitig hilft dieses Hormon, die innere Uhr<br />

umzustellen. Der Me<strong>ch</strong>anismus der letztgenannten Wirkung ist unbekannt. Da Melatonin<br />

ni<strong>ch</strong>t an S<strong>ch</strong>wangeren und Kindern getestet wurde, sollten diese kein Melatonin einnehmen.<br />

Wir empfehlen die Einnahme von Melatonin zur besseren Zeitumstellung. Es besteht aber<br />

kein Zwang Melatonin einzunehmen. Das abgebildete S<strong>ch</strong>ema (siehe Abbildungen 22 bis 26,<br />

oben) kann au<strong>ch</strong> ohne Melatonin-Einnahme zur Zeitadaptation eingesetzt werden.<br />

Melatonin erlei<strong>ch</strong>tert die Umstellung ledigli<strong>ch</strong>.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 89


3.11.2. Li<strong>ch</strong>t<br />

Li<strong>ch</strong>tals äussererZeitgeber ist im Prozess derZeitumstellung wi<strong>ch</strong>tig. Da man davon<br />

ausgehen kann, dass zu gewissen Zeitpunkten, an denendie Einwirkung von Li<strong>ch</strong>t<br />

notwendigist, eventuell no<strong>ch</strong> keine Sonne s<strong>ch</strong>eint, sind künstli<strong>ch</strong>e Li<strong>ch</strong>tquellen notwendig.<br />

Die Stärke dieser Li<strong>ch</strong>tquelle sollte 10’000 Lux betragen und nur wenig blauwelliges Li<strong>ch</strong>t<br />

enthalten.<br />

Ebenso wie Li<strong>ch</strong>tzubestimmten Zeitpunkten erwüns<strong>ch</strong>t ist, ist es zu anderen Zeitpunkten<br />

unerwüns<strong>ch</strong>t.Deshalb sindSonnenbrillen, diedas Li<strong>ch</strong>t abdunkeln (Herstellergeben das<br />

Ausmass der Abdunkelunginder Regelan, bitte dana<strong>ch</strong> erkundigen) wi<strong>ch</strong>tig. Immer, wenn<br />

in den Abbildungen 22 bis 26 das Zei<strong>ch</strong>en <strong>für</strong>Sonnenbrille aufgeführt ist, sollte die<br />

Sonnenbrille konsequent getragen werden. Ist eine Sonne aufgeführt, ist Li<strong>ch</strong>teinwirkung –<br />

natürli<strong>ch</strong> oderkünstli<strong>ch</strong> –wi<strong>ch</strong>tig.<br />

• Die innere Uhrdes Mens<strong>ch</strong>en wird dur<strong>ch</strong> äussere undinnere Zeitgeber gesteuert. Der<br />

wi<strong>ch</strong>tigste äussereZeitgeber ist das Li<strong>ch</strong>t, der wi<strong>ch</strong>tigsteinnere Zeitgeber ist<br />

Melatonin, ein Hormon, das der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Körper produziert.<br />

• Werden Li<strong>ch</strong>t und Melatonin gemeinsam zur s<strong>ch</strong>nelleren Zeitadaptation eingesetzt,<br />

so muss dieserEinsatz zeitli<strong>ch</strong> koordiniert werden,damit ni<strong>ch</strong>t entgegen geri<strong>ch</strong>tete<br />

Effekteproduziert werden.<br />

3.11.3. Verhaltenwährend desFlugsbezügli<strong>ch</strong> Zeitumstellung undallgemeiner<br />

Gesundheit<br />

Na<strong>ch</strong>folgende Empfehlungen beeinflussen positiv die Zeitumstellung und dieGesundheit<br />

während des Flugs und dana<strong>ch</strong>.<br />

• Bitte im Flugzeug die Uhr auf Peking-Zeit umstellenund si<strong>ch</strong>entspre<strong>ch</strong>end dieser<br />

neuen Zeit verhalten (siehe au<strong>ch</strong> Abbildungen 22 bis 26, Kapitel 3.11.).<br />

• Li<strong>ch</strong>teinwirkung je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>emavermeiden oder provozieren.<br />

• Währenddes Flugs empfehlen wir das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -<br />

strumpfhosen. Dadur<strong>ch</strong> werden dicke und ges<strong>ch</strong>wollene Beine vermieden undwird<br />

einerThrombose oderEmbolie dur<strong>ch</strong> das Stillsitzenauf engem Raum vorgebeugt.<br />

• Viel Wasser trinken während des Flugs, kein Alkohol (gilt nur <strong>für</strong> Hinflug).<br />

• DieEinnahmevon S<strong>ch</strong>lafmedikamenten wird ni<strong>ch</strong>tempfohlen.Diese fördernzwar<br />

dasEins<strong>ch</strong>lafen, verhindern aber die Umstellung der inneren Uhr. Zudem hat jedes<br />

S<strong>ch</strong>lafmedikament Nebenwirkungen, die individuell ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein<br />

können (zum Beispiel S<strong>ch</strong>windel, Unruhe, Nervosität, Erbre<strong>ch</strong>en).<br />

3.11.4. Literatur<br />

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3.11.5. Ernährung<br />

Autor: Christof Mannhart,<strong>ch</strong>ristof.mannhart@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Besonders bei Flügen na<strong>ch</strong> Osten werden dur<strong>ch</strong>den Jetlag verursa<strong>ch</strong>teStörungen au<strong>ch</strong> im<br />

Ernährungsberei<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet. Während am ersten Tag in der neuen Zeitzone mit verstärkt<br />

auftretendem Hunger vor allem in der Na<strong>ch</strong>t und einer Vorliebe <strong>für</strong> warme Mahlzeiten zu<br />

re<strong>ch</strong>nen ist, können au<strong>ch</strong> in den folgenden Tagen lei<strong>ch</strong>te Verdauungsprobleme<br />

(beispielsweise Aufstossen, lei<strong>ch</strong>tes Völlegefühl) auftreten. Eiweissbetonte Morgen-und<br />

Mittagessen (Hüttenkäse, Quark, Fis<strong>ch</strong>, Fleis<strong>ch</strong>etc.von einwandfreierQualität) im<br />

Olympiadorf und kohlenhydrat-betonteAbendessen(Reis, Teigwaren, Mais, Getreideflocken,<br />

etc.) während der ersten zwei Tage na<strong>ch</strong> derAnkunft sollen die Jetlag-Symptome mildern.<br />

Personen, die an koffeinhaltige Getränke gewöhnt sind, können mögli<strong>ch</strong>erweise bei Flügen<br />

ostwärts au<strong>ch</strong> von einer getimten Koffeineinnahme profitieren. So kann ein Verzi<strong>ch</strong>t auf<br />

koffeinhaltige Nahrungsmittel und Getränke die letzten drei Tage vor dem Abflugund die<br />

Koffeineinnahme am Morgen der ersten sieben Tage na<strong>ch</strong> AnkunftinPekingmithelfen,in<br />

derneuen Zeitzone länger wa<strong>ch</strong> zu bleibenund damit Jetlag-Symptome zu reduzieren. Die<br />

Einnahme von koffeinhaltigen Getränken und Speisen sowie von Alkoholika in den letzten<br />

drei Stunden vor der Bettruhe kann allerdings die S<strong>ch</strong>lafqualität eins<strong>ch</strong>ränken und die<br />

Angewöhnungszeit an die neuen Zeitverhältnisse verlängern. Diäten wie die«Argonne’s jet<br />

lag diet» verspre<strong>ch</strong>en, zur Linderung von Jetlag-Symptomen beitragen zu können. Obwohl<br />

sie die Symptomemögli<strong>ch</strong>erweise reduzieren können, entspre<strong>ch</strong>en derartige<br />

Ernährungsformen ni<strong>ch</strong>t den Prinzipien der <strong>Sport</strong>ernährung und können bei<br />

Wiederaufnahme des Trainings zu einer verminderten Leistungs- und Erholungsfähigkeit<br />

führen. Aus diesen Gründen können Jetlag-Diäten<strong>für</strong> Spitzensportlerinnen und<br />

Spitzensportler zum heutigenZeitpunkt ni<strong>ch</strong>t empfohlen werden.<br />

3.11.5.1.Literatur<br />

• Eiweissrei<strong>ch</strong>eMorgen- undMittagessensowie kohlenhydratbetonte Abendessen<br />

sollen in den ersten zwei Tagen na<strong>ch</strong> Ankunft in der neuen Zeitzone die Jetlag-<br />

Symptome lindern.<br />

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3.11.6. Verhalten<br />

Autor: Daniel Birrer, daniel.birrer@baspo.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

3.11.6.1.Verhalten in Peking<br />

DasZiel ist es, die Zeitumstellung mögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell und s<strong>ch</strong>onend zu bewerkstelligen. Dazu<br />

helfen die sogenannten Zeitgeber. Die Abbildungen 22 bis 26, Kapitel 3.11.) zeigen den<br />

idealen Umgang mit diesen Zeitgebern während der ersten drei Tage in Peking. Ein weiterer<br />

Zeitgeber ist die Ernährung. Der normale Rhythmus der Mahlzeiten sollte na<strong>ch</strong> Ankunft in<br />

Peking sofort eingehalten beziehungsweise übernommen werden, also Frühstück,<br />

Mittagessen, Na<strong>ch</strong>tessen und Zwis<strong>ch</strong>enmahlzeiten an die lokale Zeit anpassen (bitte au<strong>ch</strong> die<br />

Hinweise in Kapitel 3.11.4 bea<strong>ch</strong>ten). Es hat si<strong>ch</strong> zudem gezeigt, dass si<strong>ch</strong> die innere Uhr<br />

dur<strong>ch</strong> eine Kombination von Li<strong>ch</strong>texposition und lei<strong>ch</strong>ter Bewegung am effektivsten an die<br />

lokale Zeit anpassen kann.Wird ni<strong>ch</strong>t trainiert, sollten, um die Adaptation zu bes<strong>ch</strong>leunigen,<br />

mögli<strong>ch</strong>st viele soziale Aktivitäten geplant werden (mit anderen etwas unternehmen, si<strong>ch</strong><br />

unterhalten, etc.). In den ersten Tagen na<strong>ch</strong> der Ankunft wird empfohlen, aufkurzenS<strong>ch</strong>laf<br />

während desTages (sogenannte «naps») zu verzi<strong>ch</strong>ten, da dies die Umstellungder inneren<br />

Uhr irritiert. Na<strong>ch</strong> vollständiger Adaptation können kurze S<strong>ch</strong>lafphasen jedo<strong>ch</strong> ein gutes<br />

Mittel der Erholungsförderung sein.<br />

3.11.6.2.Trainingsplanung<br />

Es ist empfehlenswert,amAnkunftstag nur einlei<strong>ch</strong>tes Training oder nur lei<strong>ch</strong>te Bewegung<br />

zu planen. An den beiden folgendenTagen solltenpro Tagledigli<strong>ch</strong> zwei lei<strong>ch</strong>te bis<br />

moderate Bewegungseinheiten dur<strong>ch</strong>geführt werden. Diesedienender besseren<br />

Zeitanpassung. Ab demdritten vollen Tag in Beijing kann langsam wieder normal trainiert<br />

werden. Hohe Trainingsumfänge und hohe Trainingsintensitäten werden also in den ersten<br />

Tagen na<strong>ch</strong> der Ankunft in Peking vermieden.<br />

Die Auswirkungen von Jetlag sind neben Stimmungsvers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terungen au<strong>ch</strong> die<br />

Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terungen von feinmotoris<strong>ch</strong>en Fertigkeiten, Kraft und Koordination.Bis zur vollen<br />

Anpassungandie neueZeitzone muss also au<strong>ch</strong>von einem erhöhten Verletzungsrisiko und<br />

verminderter Erholungsfähigkeit ausgegangen werden. Dies sollte in der Trainingsplanung<br />

unbedingt Berücksi<strong>ch</strong>tigungfinden.<br />

3.11.6.3.Keine S<strong>ch</strong>lafmittel zur besseren Adaptation (Ausnahme: Melatonin)<br />

Anders als beiMelatonin, wel<strong>ch</strong>es au<strong>ch</strong> in unserem Körper selbergebildet wird, ist von der<br />

Verwendung von S<strong>ch</strong>lafmittelnzur bes<strong>ch</strong>leunigten Zeitanpassungabzuraten. Herkömmli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>lafmedikamente können unangenehme Nebenwirkungen wie S<strong>ch</strong>windel,<br />

Desorientiertheit, anhaltende Müdigkeit, Verwirrung, Übelkeit undvieles mehr haben.<br />

Wi<strong>ch</strong>tiger no<strong>ch</strong> ist jedo<strong>ch</strong> die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass mit der Einnahme von Medikamenten die<br />

Umstellung der inneren Uhr behindertwerdenkann.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 92


3.11.6.4.Literatur<br />

• Eine vollständigeZeitanpassung benötigt mindestens sieben Tage<br />

• Li<strong>ch</strong>texposition in Peking na<strong>ch</strong> Plan (siehe Abbildungen 22 bis 26, Kapitel 3.11.)<br />

• An den ersten zwei bis drei Tagenzur besseren Zeitanpassung nurlei<strong>ch</strong>te bis mittlere<br />

Bewegungsaktivitäten planen<br />

• Die ersten Tage na<strong>ch</strong> der Ankunft in Peking hohe Trainingsintensitäten und<br />

Trainingsumfänge vermeiden<br />

• Den normalenEssrhythmus (Frühstück,Zwis<strong>ch</strong>enverpflegung, Mittagessen,<br />

Zwis<strong>ch</strong>enverpflegung, Na<strong>ch</strong>tessen) mögli<strong>ch</strong>sts<strong>ch</strong>nell übernehmen<br />

• Si<strong>ch</strong> kleine Ziele<strong>für</strong> die Zeitanpassung setzen<br />

• Keine S<strong>ch</strong>lafmittel zur Verbesserung der Zeitanpassung verwenden(ausser<br />

Melatonin)<br />

• Auf die Stimmung a<strong>ch</strong>ten; sie gibt gute Hinweise über die Anpassungsforts<strong>ch</strong>ritte<br />

Wilber R. Jet lag: preparation for Beijing 2008. Persönli<strong>ch</strong>e Mitteilung an J. Wehrlin<br />

3.11.7. Reisemögli<strong>ch</strong>keiten<br />

Autor: Thomas Bur<strong>ch</strong>, thomas.bur<strong>ch</strong>@swissolympic.<strong>ch</strong><br />

Die Flugdauervon Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Peking beträgtjena<strong>ch</strong> Wahl der Route (Fluggesells<strong>ch</strong>aft)<br />

zwis<strong>ch</strong>en 10 und 18 Stunden. Die Zwis<strong>ch</strong>enstopps dauern zwis<strong>ch</strong>en einerund vierStunden.<br />

Es giltzubedenken, dasss<strong>ch</strong>on kleine Verspätungen das Verpassen des Ans<strong>ch</strong>lussflugeszur<br />

Folge haben können. Momentan bietet keine Fluggesells<strong>ch</strong>aft einendirekten FlugZüri<strong>ch</strong>-<br />

Peking an. Die Wahl der Reiseroute ist frühzeitig in Abhängigkeit mit der unmittelbaren<br />

Wettkampfvorbereitung und der Akklimatisation zu planen.<br />

Die Flüge <strong>für</strong> das gesamte Team werden dur<strong>ch</strong> SwissOlympic in engerZusammenarbeit mit<br />

den Verbändenkoordiniert und organisiert.Dabei wird eineallfällige künftigePartners<strong>ch</strong>aft<br />

miteiner Fluggesells<strong>ch</strong>aft zu berücksi<strong>ch</strong>tigen sein. Alle Bedürfnisse müssen frühzeitig<br />

deklariert werden, da die Auslastung derFlüge na<strong>ch</strong> Peking sehr gross ist.<br />

• Die Wahl der Reiseroute ist frühzeitig in Abhängigkeit mit der unmittelbaren<br />

Wettkampfvorbereitung und der Akklimatisation zu planen.<br />

Swiss Olympic <strong>heat</strong>.<strong>smog</strong>.<strong>jetlag</strong> 93

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