"Vorhang Auf" Elternteil
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ten resultiert, die liebesfähigkeit, die im<br />
mitfühlen mit jedem ansuchenden einen<br />
je individuellen ausdruck findet<br />
und die schlichtheit und reinheit der<br />
gedanken führen vor augen, wohin ein<br />
mensch sich zu entwickeln imstande ist.<br />
Erkenne dich selbst!<br />
„erkenne dich selbst!“ lautet sein ruf. erwache<br />
zu dir selbst, erkenne, wer du<br />
wirklich bist – und das ist mehr als deine<br />
derzeitige Persönlichkeit, mehr als der<br />
winzige ausschnitt gegenwärtigen erlebens.<br />
Welche persönlichen Fragen auch<br />
gestellt werden, an jeden ergeht der appell,<br />
durch sich selbst Verwandlung herbeizuführen<br />
und den schlüssel des lebens<br />
zu ergreifen. die antwort auf<br />
schwierige schicksalsfragen ist übung,<br />
ist leben in einfachheit, schlichtheit, ist<br />
spirituelle Praxis aus Freiheit.<br />
die ganz persönlichen antworten sind<br />
dem geschützten raum vorbehalten,<br />
denn swami liest in den menschen wie<br />
in offenen büchern. Viele menschen<br />
kommen mit beziehungsproblemen, mit<br />
energieproblemen – auch krankheit ist<br />
ein mangel an energie -, die auf karmischen<br />
tatsachen beruhen. hier hilft er,<br />
die Probleme in Freiheit und unabhängigkeit<br />
selber angehen zu können. den<br />
idealen Partner kann man ebenso wenig<br />
erwarten wie man seine erleuchtung erwarten<br />
kann. man muss seine inneren<br />
kräfte entfachen, ein bewusstsein der eigenen<br />
energien entwickeln und die<br />
selbstkontrolle beherrschen, so dass<br />
lust, ärger, habsucht, neid, stolz und<br />
andere abhängigkeiten unmöglichkeit<br />
werden. Wer hoch schwingt, zieht hoch<br />
schwingende ereignisse an. einen idealen<br />
Partner kann man nicht passiv erwarten,<br />
ein idealer Partner kann man nur<br />
werden. Wir können heute nicht passiv<br />
erwarten, was von den himmeln herunterkommt,<br />
wir müssen unseren eigenen,<br />
inneren himmel erschaffen, ein kraftwerk<br />
an leben, licht und liebe in uns<br />
selber entfachen.<br />
Welche kraft darin liegt, allen menschen<br />
in guter absicht, interessiert und<br />
in positiver haltung, sprich lächelnd<br />
entgegenzutreten, nicht naiv – sondern<br />
wachbewusst und authentisch, das machen<br />
sich viele nicht wirklich bewusst,<br />
die mit dem scharfschneidenden<br />
schwert eines scharfsinnig geschmiedeten<br />
intellekts über andere ein vernichtendes<br />
urteil fällen. das richten in die<br />
lenkung des schicksals zu legen und die<br />
urteilsschärfe auf die eigene Wandlung<br />
zu richten, hieße am aufbau und nicht<br />
an der Vernichtung mitzuwirken.<br />
Viele Fragen entstehen zu bestimmten<br />
individuellen krankheitssituationen und<br />
jedem ratsuchenden vermittelt der inder<br />
das gefühl, für ihn ganz alleine präsent<br />
zu sein. er sieht, wie bei jedem konkret<br />
die Vitalkräfte ins gleichgewicht gebracht<br />
werden können durch spezielle,<br />
individuell verabreichte meditative Praxis,<br />
durch individualisiert angeschaute<br />
kontrolle der gefühle und gedanken<br />
und durch ratgebende Vorschläge zu ernährung<br />
und leben. als heiler greift er<br />
selber nur in jenen Fällen ein, in denen<br />
der Fragende selbst die kraft aufzubringen<br />
nicht imstande ist, vorausgesetzt,<br />
das karma lässt heilung zu. er verlangt<br />
nichts für seine dienste am menschen.<br />
die dankbarkeit und den Wunsch, etwas<br />
zurückzutragen, entwickelt der<br />
mensch auf je eigene, originäre Weise.<br />
Der Geistesmensch = Atma<br />
Wie müde, erschöpft und gestresst auch<br />
immer die menschen sich einfinden an<br />
diesem abend, die kraft, die Freude und<br />
harmonie, die der heilige mann verbreitet,<br />
ergreift jeden eigentümlich und<br />
stark, und sein humor tut sein übriges.<br />
eine teilnehmerin klagt, nachts nicht gut<br />
in den schlaf zu finden. „Wenn sie eine<br />
Frau sind und nicht schlafen können, so<br />
halten sie den mann zunächst auf abstand“,<br />
lautet die erheiternde antwort.<br />
„Wenn sie ein mann sind, und nicht<br />
schlafen können, so nehmen sie die Frau<br />
in die arme. befindet der mann sich<br />
wirklich im Frieden, so kommt er auch<br />
nicht auf falsche ideen.“ die tatsache,<br />
dass ja dann beide nicht schlaf finden<br />
können, lässt auch den letzten in lachen<br />
ausbrechen.<br />
Was swami jedoch tief in das reich<br />
energetischer Verhältnisse eintauchend<br />
erläutert, sind diffizilere kräfteverhältnisse,<br />
die im energetischen organismus<br />
des menschen urständen. er spricht über<br />
die chakren und energiekanäle, die sogenannten<br />
nadis, welche die chakren<br />
verbinden. nicht von ungefähr lautet der<br />
<strong>Vorhang</strong> auF • elternteil • heft 105 • Zeit<br />
10<br />
name des swami aatma. atma heißt<br />
auch der geistesmensch, der in den<br />
Vollbesitz seiner menschlichen energien<br />
gelangt ist und physiologische Prozesse<br />
unter kontrolle hat und zu regulieren<br />
vermag. atma ist jedoch zugleich auch<br />
der atem. mithilfe eines geregelten atmens<br />
in der meditation baut der mensch<br />
an seinem geistigen leib. die energie,<br />
die aus dem hauptkanal (=sushumna)<br />
entlang der inneren Wirbelsäule fließt,<br />
durch die chakren reflektiert wird und<br />
über den körper hinausstrahlt, bildet die<br />
menschliche aura.<br />
die menschliche aura lesen zu können,<br />
sei keine übermenschliche kraft, erläutert<br />
er. Wer zu den energien tieferen Zugang<br />
habe, könne über Persönlichkeit,<br />
charakter und entwicklungsmöglichkeiten<br />
ganz offen sprechen – wie ein arzt,<br />
nur eben auf energetischer ebene.<br />
Was des inders eigene aura, die achtungsatmosphäre<br />
so mächtig erscheinen<br />
lässt, ist seine eigene achtung menschlicher<br />
Würde, auch vor dem geringen,<br />
noch unvollkommenen und ungeläuterten.<br />
stets hat er die selbsterkenntnis<br />
und selbsterziehung im auge und dabei<br />
eine spürbar gewaltige toleranz, den<br />
mitmenschen ihre unzulänglichkeiten<br />
zuzugestehen, während er den Willen<br />
zu ihrer selbstverwandlung durch seine<br />
Worte und durch sein sosein so stärkt,<br />
dass jeder sich zutiefst verstanden und<br />
gekräftigt fühlt.<br />
göttlich mag man den menschen nennen,<br />
der durch seine große anteilnahme,<br />
seine überströmende herzlichkeit<br />
und Friedfertigkeit den höheren menschen<br />
im gegenüber berührt – und göttlich<br />
mag man den tag nennen, der einem<br />
einen solchen menschen zum geschenk<br />
macht.<br />
swami atma, cornelia haendler<br />
1 rittelmeyer: „meditation“, urachhaus , 1989<br />
Fotos: thiele Wüster