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12 Moritz 82 // JANUAr 2010<br />
Hochschulpolitik<br />
StuPacalypse Now!<br />
Die Studierendenschaft hat entschieden: Gremienwahlen 2010<br />
von Annegret Adam und Patrice Wangen<br />
E<br />
s ist das Jahr, in dem sich bereits am<br />
ersten Wahltag lange Schlangen vor<br />
den Wahlurnen bildeten. Besonders im Seminarraum<br />
der Universitätsbibliothek herrschte<br />
Hochbetrieb. Von solch einem Ansturm hatte<br />
selbst die Wahlleitung nicht zu träumen gewagt.<br />
So kam es, dass zwischenzeitlich in den<br />
Wahllokalen der Unibibliothek und der Lö� erstraße<br />
sogar die Stimmzettel ausgingen. Wahlleiter<br />
Michael Seifert reagierte prompt, zehn<br />
Minuten später war das Problem gelöst.<br />
Es war mit knapp 22 Prozent die höchste Wahlbeteiligung<br />
seit 1997, noch dazu fast doppelt so<br />
hoch wie 2009. Das hängt vor allem mit der Tatsache<br />
zusammen, dass die diesjährigen Wahlen<br />
<strong>zum</strong> Senat, Studierendenparlament (StuPa)<br />
und zu den Fakultätsräten parallel zur ersten<br />
Urabstimmung in der Geschichte der Universität<br />
stattfanden. Diese hatte viele in die Wahllokale<br />
gelockt. Damit dürfte es vorerst fragwürdig<br />
bleiben, ob dieses Niveau im nächsten Jahr gehalten<br />
werden kann. Auch die Zahl der Bewerber<br />
für das StuPa übertraf die vergangenen Jahre:<br />
55 Studierende kandidierten in diesem Jahr<br />
und damit weit mehr als 2009.<br />
Listenwahl mit Folgen<br />
Neben einigen altbekannten studentischen Senatoren<br />
wie Thomas Schattschneider und Sebastian<br />
Jabbusch hielten viele neue Gesichter<br />
Einzug in den Senat. Ins Auge stach in diesem<br />
Jahr auch die sogenannte Listenwahl. Dahinter<br />
verbirgt sich ein Wahlverfahren, bei dem<br />
sich die Kandidaten auf einer gemeinsamen Li-<br />
ste zur Wahl stellen. Die Stimmen der einzelnen<br />
Kandidaten kommen dabei letzten Endes der<br />
gesamten Liste zu Gute. In diesem Jahr gab es<br />
drei von ihnen. Über die Liste „Volluniversität“<br />
traten elf Vertreter der Medizinischen (MedFak)<br />
und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />
Fakultäten (MatNat) an, die es im Ergebnis auf<br />
9175 Stimmen brachten. Die Liste „Pro Geistesund<br />
Sozialwissenschaften sowie Lehramt“ stellte<br />
zwar 25 Bewerber, konnte aber letzten Endes<br />
nur 8732 Stimmen einholen. Beide Listen sind<br />
nun mit jeweils sechs Kandidaten im Senat vertreten.<br />
Damit besteht ein eindeutiges Ungleichgewicht,<br />
machen doch die Philosophische (Phil-<br />
Fak), die Rechts- und Staatswissenschaftliche<br />
(RSF) sowie die Theologische Fakultät (TheoFak)<br />
einen weitaus größeren Teil der Studierendenschaft<br />
aus. „Das lag sicherlich auch daran, dass<br />
wir vor allem Historiker, Politikwissenschaftler<br />
und Juristen auf der Liste hatten, die sich gegenseitig<br />
die Stimmen streitig gemacht haben“,<br />
so Thomas Schattschneider.<br />
Bei den Professoren zeigte sich die gleiche Tendenz.<br />
Die PhilFak, die TheoFak sowie die RSF<br />
sind nun durch insgesamt vier Professoren im<br />
Senat vertreten (2009 waren es noch sechs),<br />
hingegen die MedFak und die MatNat durch<br />
neun (2009 waren es sieben).<br />
Die dritte Liste wurde allein von Alexander<br />
Schmidt, der zunächst in der Wahlbroschüre<br />
vergessen wurde, gestellt. Trotz intensivem<br />
Wahlkampf via Internet, Flyer und persönlicher<br />
Gespräche vor den Wahllokalen hat es für den<br />
Einzug in den Senat aber nicht ausgereicht.<br />
Veränderungen im Senat<br />
Dieses neue Verhältnis im Senat könnte einige<br />
Auswirkungen nach sich ziehen. Die studentischen<br />
Senatoren der MedFak und MatNat betonten<br />
zwar in ihren Wahlprogrammen, sich<br />
für die Förderung aller Fakultäten einzusetzen.<br />
Dennoch könnten im Hinblick auf die neuen<br />
Zielvereinbarungen die formulierten Schwerpunkte<br />
zu Gunsten der Mediziner und Naturwissenschaftler<br />
ausfallen.<br />
Mediziner mobilisierten sich gegenseitig<br />
Fakt ist, dass die Wahlbeteiligung der Studierenden<br />
der MedFak bei 24,7 Prozent, die der<br />
MatNat sogar bei 25,9 Prozent lag. PhilFak, RSF<br />
und TheoFak brachten es gerade einmal auf<br />
knapp über zehn Prozent. Besonders die Mediziner<br />
haben sich gegenseitig mobilisiert, sogar<br />
die Professoren riefen ihre Studierenden per<br />
Mail <strong>zum</strong> Wählen auf. Eine organisierte Mobilisierung<br />
haben die Geistes- und Sozialwissenschaftler<br />
hingegen verpasst. „Es ist natürlich<br />
schade, dass wir das Wählerpotential der drei<br />
Fakultäten nicht ausreizen konnten“, gestand<br />
Thomas Schattschneider ein.<br />
Die Grünen im StuPa wieder ganz vorn<br />
Ähnlich wie im letzten Jahr, nur diesmal ohne<br />
Spitzenkandidatin Anne Klatt, konnte sich die<br />
Grüne Hochschulgruppe (GHG) in der Wahl <strong>zum</strong><br />
StuPa durchsetzen. Alle fünf Kandidaten scha� -<br />
ten es sogar unter die ersten neun Plätze, auch<br />
alle Neu-Bewerber, nur Alexander Schulz-Klingauf<br />
ist ein bekanntes Gesicht. „Grün scheint<br />
Foto: Alexander Müller