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42 Moritz 82 // JANUAr 2010<br />
Exil für die Ewigkeit? Von Christine Fratzke<br />
Der Studentenclub C9 will sich niederlassen<br />
B<br />
acksteinhäuser sind für Greifswald eigentlich<br />
nichts Besonderes. Eines dieser<br />
typischen Gebäude, ein altes Heizhaus, be� ndet<br />
sich in der Hunnenstraße, nicht weit von der<br />
Friedrich-Lö� er-Straße entfernt. Es wirkt schon<br />
fast unscheinbar: Ein paar Autos stehen davor,<br />
daneben be� ndet sich noch ein Teil des Uni-Klinikums.<br />
Es ist die neue Adresse des Club 9, der<br />
voraussichtlich <strong>zum</strong> Beginn des Sommersemesters<br />
2010 wiedererö� nen wird.<br />
Seit 1967 gibt es diesen Studentenclub. Dieser<br />
war seit jeher im Keller des Studentenwohnheims<br />
in der Hans-Beimler-Straße, dem Max-<br />
Kade-Haus, untergebracht. „Früher war der C9<br />
wirklich legendär“, weiß Club-Mitglied Thomas<br />
Wehrle, „es war immer proppenvoll, jeder kannte<br />
jeden. Das waren echt gute Partys.“ Aus den<br />
Clubräumlichkeiten sollte aber bald ein Fahrradkeller<br />
werden, der C9 musste weichen. Und so<br />
begaben sich die „Clubbies“ intensiv auf Raumsuche.<br />
Die anfängliche Situation sei schwierig<br />
gewesen, so Wehrle. Die Dekoration wurde in<br />
eine Garage untergestellt und das Clubgefühl<br />
hätte anfangs gelitten.<br />
In der Zwischenzeit hielt sich der C9 mit Exilpartys<br />
in anderen Clubs über Wasser und in Erinnerung<br />
der Studierenden. Das hätte ohne<br />
Hilfe der anderen nicht geklappt, weiß Thomas<br />
Wehrle: „Mein Dank gilt allen Studentenclubs<br />
für die gute Zusammenarbeit.“ Gut lief<br />
die Zusammenarbeit mit dem Geokeller, wo die<br />
meisten der insgesamt 26 Exilpartys stattfanden.<br />
„Es war auch oft ein Geben und Nehmen.<br />
Wir haben dann bei Geokeller-Partys beispielsweise<br />
die Garderobe übernommen“, erklärt Vorstandsmitglied<br />
Geertje Ahrns. Für die Exilpartys<br />
überlegten sich die „Clubbies“ jedes Mal ein anderes<br />
Motto.<br />
„Nach intensiver Suche sind wir auf das Heizhaus,<br />
das die Uniklinik versorgt, gestoßen“, berichtet<br />
Politik- und Geschichtsstudent Wehrle.<br />
Aus Erzählungen weiß er, wie es hier <strong>zum</strong> Anfang<br />
aussah. „Man wurde erschlagen von einem<br />
Riesenberg mit Kartons und medizinischem<br />
Abfall. Es war ein Objekt, wo man sagt: ,Oh mein<br />
Gott´ und schnell wieder raus.“ Geertje, Stu-<br />
dentin der Landschaftsökologie, ergänzt: „Man<br />
kann sagen, dass das Dach und die Außenwände<br />
da waren.“ Es wartete also eine Menge Arbeit<br />
auf die Clubmitglieder: Entrümpelung, Boden<br />
gießen, Wände verputzen, dämmen und streichen,<br />
Mauern einreißen, Mauern ziehen, Rohre<br />
verlegen, Sanitäranlagen einrichten, Bar bauen.<br />
Die Liste ist lang. „Vor allem hat das ja keiner<br />
von uns gelernt, wir mussten uns alles aneignen“,<br />
erläutert Geertje. Dabei wurden die C9´er<br />
ebenfalls von den anderen Studentenclubs unterstützt.<br />
Doch die fün� ährige Arbeit hat sich<br />
gelohnt. „Das Objekt ist im Ende� ekt ein Goldgri�<br />
“, sagt Thomas.<br />
Betritt man über die Hunnenstraße das Heizhaus,<br />
hier wird sich auch der spätere Club-<br />
Eingang be� nden, fallen sofort zwei große<br />
Heizkessel auf. Groß und schwer wirken sie, mit<br />
vielen Hebeln und einer Plakette, auf der „Borsig<br />
Berlin 1903“ steht. Viele Rohre durchziehen<br />
die hohen Räume. Einige Rohre sind sogar noch<br />
aktiv. Hier und da be� nden sich Heizkessel, die<br />
für ein besonderes Ambiente sorgen. Über eine<br />
kleine Treppe gelangt man zur Bar. In den anderen<br />
Räumen darf getanzt und gespielt (Kickfußball<br />
und ein Flipper-Automat stehen bereit)<br />
werden.<br />
Die Club-Mitglieder haben viele Pläne mit dem<br />
ehemaligen Heizhaus. „Wir wollen uns kulturell<br />
etablieren“, erläutert Thomas Wehrle. In der Anfangszeit<br />
werde es keine Partys geben, sondern<br />
vielmehr „kultureller Kneipenbetrieb“. Beispielsweise<br />
sollen Spiele-Abende veranstaltet werden.<br />
„Es können aber auch Ausstellungen oder<br />
Präsentationen hier statt� nden“, stellt Geertje<br />
Ahrns dar. Noch darf der C9 selbst keinen Clubbetrieb<br />
führen und nur bis 22 Uhr o� en haben,<br />
denn nebenan be� ndet sich die Intensivstation<br />
des Uniklinikums. Weiterhin werde es deshalb<br />
Exil-Partys geben. Bis 2012 darf der Club 9 aber<br />
die Räumlichkeiten nutzen.<br />
Schriftführer Thomas Wehrle wünscht sich für<br />
die Zukunft des C9 eine feste Bleibe, „wo man<br />
ohne Probleme Dienstag Party für Studierende<br />
machen kann.“<br />
Fotos: Thomas Wehrle, Christine Fratzke