114 Augsburg - Haunstetten 10.02.2016
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TOP-ARBEITGEBER IM PORTRÄT<br />
„Flirten“ mitFachkräften<br />
EMPLOYER BRANDING / Mit EmployerBranding Mitarbeiter finden und binden. Auchkleinereund mittelständischeUnternehmen profitieren davon.<br />
Professor Michael Ruf lehrt ander Hochschule Heilbronn an der Fakultät<br />
für International Business (IB). In der Industrie war er zuvor als Leiter Internationales<br />
HR-Marketing bei der ZF Friedrichshafen AG tätig. Als Experte<br />
für Employer Branding in großen Unternehmen sowie kleineren und mittlere<br />
Unternehmen (KMU) arbeitet er mit der Regio <strong>Augsburg</strong> Wirtschaft<br />
GmbH zusammen.<br />
Foto:Timo Schmidt<br />
Nachgefragt bei Professor Michael<br />
Ruf: Unternehmen streben<br />
danach möglichst innovativ<br />
zu sein; nicht nur für Produkte<br />
und Kunden, sondern<br />
auch, umattraktiv für (potenzielle)<br />
Mitarbeiterzusein. Letztere<br />
sind ein wichtiger Faktor<br />
für den Erfolg eines jeden Unternehmens.<br />
Vor allem exzellente<br />
Führungskräfteund Fachexperten<br />
sind im Zuge des demografischen<br />
Wandels und<br />
dem daraus resultierenden<br />
Fachkräftemangel zunehmend<br />
schwieriger zu rekrutieren.<br />
Dabei bezieht sich die zuerwartende<br />
Engpasssituation auf<br />
dem Arbeitsmarkt nicht ausschließlich<br />
auf den akademischen<br />
Fachkräftebereich. Vielmehr<br />
weisen Studien darauf<br />
hin, dass auch Mitarbeiter anderer<br />
Qualifikationsstufen in<br />
naherund mittlererZukunftauf<br />
dem Arbeitsmarkt fehlen werden.<br />
Nicht zuletzt aus diesem<br />
Grunde halten laut Studie der<br />
DGFP knapp90Prozent derbefragten<br />
Personalmanager die<br />
Positionierungdes eigenen Unternehmens<br />
als attraktiver Arbeitgeber<br />
sowie die Förderung<br />
der Mitarbeiterbindung für das<br />
Mittel der Wahl (vgl. DGFP<br />
2013). Dahinter verbirgt sich<br />
die Überzeugung, dass es künftig<br />
nur attraktiven Unternehmen<br />
gelingen wird, die besten<br />
Mitarbeiter für sich zu gewinnen<br />
und diese auch langfristig<br />
an das Unternehmen zu binden.<br />
Employer Branding heißt<br />
Den Weg, eine Arbeitgebermarkeerfolgreichzupositionieren,<br />
nenntman EmployerBranding.<br />
Erfolg verspricht der Weg<br />
durch das Herausarbeiten des<br />
Alleinstellungsmerkmals des<br />
Unternehmens für die relevanten<br />
Zielgruppen. Im Vordergrund<br />
steht dabei die Frage,<br />
welchen konkreten Zusatznutzen<br />
die Beschäftigung bei einem<br />
bestimmten Arbeitgeber<br />
im VergleichzualternativenBeschäftigungsangeboten,<br />
insbesondere<br />
den Wettbewerbern,<br />
bietet. Bei der Erarbeitung der<br />
Alleinstellungsmerkmale empfiehltessich,<br />
dieeigenen Mitarbeiter<br />
ins Boot zu holen. So<br />
können beispielsweise imRahmen<br />
einer Mitarbeiterbefragung<br />
relevante Informationen<br />
und Ergebnisse generiert werden.<br />
Auf diesem Weg spiegeln<br />
Mitarbeiter die wahrgenommenen<br />
Qualitäten des Unternehmens<br />
wider, Stärken können so<br />
erkannt werden. Darüber hinaus<br />
wird sichergestellt, dass<br />
die später kommunizierten Arbeitgeberwerte<br />
auch tatsächlich<br />
existieren und somit authentisch<br />
sind. Sind die Alleinstellungsmerkmale<br />
erarbeitet, gilt<br />
es in einem weiteren Schritt<br />
dieseimRahmen desPersonalmarketings<br />
nachinnen und außen<br />
zukommunizieren, um in<br />
der Wahrnehmung sowohl potenzieller<br />
Bewerber als auch aktueller<br />
Mitarbeiter als Wunscharbeitgeber<br />
inErscheinung zu<br />
treten.<br />
Das zahlt sichaus<br />
Derentstehende Aufwand für<br />
den Prozess des Employer<br />
Branding zahlt sich aus und ist<br />
kein Ansatz derden großen, international<br />
tätigen Unternehmen<br />
vorbehaltenist. Auch kleinere<br />
und mittelständische Unternehmen<br />
profitieren enorm,<br />
denn viele Attraktivitätsfaktoren<br />
wieArbeitsaufgaben, Kollegialität,<br />
Führungsstil, wertschätzender<br />
Umgang und Weiteres lassensichnicht<br />
an derUnternehmensgröße<br />
festmachen. Vorallem<br />
Familienunternehmen<br />
können punkten, da Kollegialität<br />
und Führungsstil hier meist<br />
durch die Eigentümerfamilie<br />
geprägt sind und im Vergleich<br />
zu „anonymen“ managergeführtenGroßunternehmeneine<br />
entsprechend familiäre Stimmung<br />
vorherrscht.<br />
Unterstützt werden unternehmerische<br />
Ansätze zur Steigerung<br />
der Arbeitgeberattraktivität<br />
durch regionale Aktivitäten.<br />
So entwickelt derzeit die<br />
Regio <strong>Augsburg</strong> Wirtschaft<br />
GmbH in Zusammenarbeit mit<br />
Professor Michael Ruf von der<br />
Hochschule Heilbronn ein<br />
Werkzeug zur Durchführung<br />
von Mitarbeiterbefragungen,<br />
welches dann Unternehmen<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
soll. Es handelt sich hierbeium<br />
einen standardisierten Fragebogen,<br />
der die relevanten Themenbereiche<br />
für die Entwicklung<br />
einer Arbeitgebermarke<br />
enthält. Die Vorteile für Unternehmen,<br />
gerade für kleine und<br />
mittelständische, liegt klar auf<br />
der Hand: Kosten für Einsatz<br />
und Auswertung des Standardfragebogens<br />
sind deutlich geringer<br />
und die Ergebnisse liefern<br />
Erkenntnisse übernotwendige<br />
Schwerpunkte.<br />
Darüberhinausgeben die Ergebnisse<br />
wertvolle Hinweise<br />
zurWeiterentwicklungund Optimierung<br />
der eigenen Arbeitgeberattraktivität.<br />
Informationen zur<br />
Mitarbeiterbefragung<br />
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