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Liberal-02_2016

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FLÜCHTLINGE MEINUNG<br />

AUCH FREIHEIT<br />

MUSS MAN LERNEN<br />

Die Ereignisse der Kölner Silvesternacht sind Ausdruck<br />

eines tief liegenden Problems. Doch noch bevor die Analyse der<br />

Ereignisse stattgefunden hat, wird eine Debatte diffamiert,<br />

die sich mit den Ursachen von Integrationshindernissen und<br />

Parallelgesellschaften auseinandersetzt. // TEXT // NECLA KELEK<br />

In der Silvesternacht<br />

wurden am Kölner<br />

Hauptbahnhof Hunderte von Frauen von<br />

über 1.000 Männern sexuell belästigt. Doch<br />

weil nicht sein kann, was nicht sein darf,<br />

setzte nach der allgemeinen Empörung und<br />

dem Ruf nach der „Härte des Gesetzes“<br />

gleich die Verschleierung der Ereignisse ein.<br />

Die Islamvertreter hielten sich gar nicht<br />

damit auf, darüber nachzudenken, dass<br />

muslimisch sozialisierte Männer die Täter<br />

waren. Von Lamya Kaddor von den angeblich<br />

„liberalen“ Muslimen über den türkischen<br />

DITIB-Verbandssprecher Bekir Alboga<br />

bis zu Ayman Mazyek, dem Vertreter des<br />

Zentralrats der Muslime, schoben sie wortgleich<br />

die Schuld an den Vorkommnissen<br />

der Kölner Polizei zu. Natürlich habe das,<br />

was die nordafrikanischen Männer gemacht<br />

hätten, nichts mit dem Islam zu tun. Dass,<br />

wie mir berichtet wurde, arabisch aussehende<br />

Frauen gezwungen wurden, die Schahada,<br />

das islamische Glaubensbekenntnis, zu<br />

sprechen, um schadlos passieren zu können,<br />

zeigt, dass es sich nicht nur um Diebstahl,<br />

sondern auch um Machtdemonstrationen<br />

junger Männer handeln muss.<br />

Auch die Grünen und die Familienministerin<br />

regten sich allgemein über „Männergewalt“<br />

auf, die überall in der Welt vorkomme,<br />

und vermieden eine Diskussion über die<br />

Rolle des Islam. Wie in dem Aufruf #ausnahmslos<br />

warnte man: „Das Problem des<br />

Sexismus und der sexualisierten Gewalt darf<br />

nicht ,islamisiert‘ und damit pauschal einer<br />

Religion und ihren – häufig vermeintlichen<br />

– Angehörigen zugeschrieben werden.“<br />

Wieder einmal soll, noch bevor die<br />

Analyse der Ereignisse überhaupt stattgefunden<br />

hat, mit vereinten Kräften eine Debatte<br />

abgewürgt und diffamiert werden, die sich<br />

mit den Ursachen von Integrationshindernissen<br />

und Parallelgesellschaften auseinan-<br />

Fotos: picture alliance/dpa; privat<br />

20 2.2016 liberal

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