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Dompfarrbrief Linz 1/2016

Pfarrbrief der Dompfarre Linz

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Gerechtigkeit<br />

4<br />

1. Ist es gerecht, jedem das Gleiche zu geben?<br />

2. Wo sehen Sie Ungerechtigkeiten in der heutigen<br />

Gesellschaft?<br />

Diese zwei Fragen stellte das Redaktionsteam einigen Personen<br />

im Bekanntenkreis - hier sind die Ergebnisse:<br />

Die Gerechtigkeit<br />

ist ohnmächtig<br />

ohne die Macht;<br />

die Macht<br />

ist tyrannisch<br />

ohne die Gerechtigkeit.<br />

Blaise Pascal<br />

(1623 - 1662), französischer Religionsphilosoph<br />

und Naturwissenschaftler, Begründer der<br />

Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

1. Bei gleicher Leistung soll jeder das<br />

Gleiche bekommen – da dürfen Geschlecht,<br />

Alter, Herkunft, Religion<br />

etc. keine Unterschiede machen.<br />

2. Leider noch viel zu viele: Lebensumstände<br />

in Entwicklungsländern,<br />

Auswirkungen auf die Menschen<br />

durch Krieg und politische Machtkämpfe,<br />

unverantwortlicher Umgang<br />

mit unserer Erde zulasten der folgenden<br />

Generationen, im nationalen<br />

Sozial- und Finanzwesen, bei der Anerkennung<br />

von Arbeit und Leistung<br />

usw. weiblich (29)<br />

Man empfindet es<br />

oft als ungerecht,<br />

dass Menschen,<br />

die Stroh im Kopf haben,<br />

auch noch<br />

Geld wie Heu besitzen.<br />

Gerhard Uhlenbruck<br />

(geb. 1929)<br />

1. Bei gleicher Leistung sollte es<br />

Pflicht sein, ist es aber oft nicht.<br />

Dem Arbeitgeber steht es frei, auch<br />

schwächeren Mitarbeitern gleichen<br />

Lohn zu zahlen.<br />

2. Ungleiche Bezahlung und Behandlung<br />

von Männern und Frauen in vielen<br />

Berufsgruppen.<br />

Ausbeutung der sozial und finanziell<br />

schwächeren Länder an Rohstoffen<br />

und Arbeitskraft. männlich (60)<br />

Nichts auf der Welt<br />

ist so gerecht verteilt<br />

wie der Verstand.<br />

Denn jedermann<br />

ist überzeugt,<br />

dass er genug<br />

davon habe.<br />

René Descartes<br />

(1596-1650)<br />

1. Nein, ich würde dem/der Bedürftigen<br />

mehr geben, da hier die Not größer<br />

ist!<br />

2. Wenn Personen das Sozialsystem<br />

ausnützen und nicht danach trachten,<br />

sich selbst weiterzuentwickeln.<br />

Ein Sozial-System darf nicht<br />

nach „Gießkannenprinzip“ funktionieren!<br />

Grundsätzlich Bedürftigen<br />

helfen, aber Anreize zur Weiterentwicklung<br />

schaffen. weiblich (41)<br />

1. Diese Frage ist m.E. sowohl mit<br />

JA als auch mit NEIN zu beantworten;<br />

wenn es im Arbeitsleben darum<br />

geht, für gleiche Arbeit gleichen<br />

Lohn zu zahlen, dann ist es dem Arbeitgeber<br />

eindeutig verwehrt, einzelne<br />

Arbeitnehmer aus sachfremden<br />

Motiven schlechter zu stellen.<br />

Man könnte jetzt bei der gegebenen<br />

Fragestellung auch an die Parabel<br />

von den Arbeitern im Weinberg ( Mt<br />

20, 1-15 ) denken. M.E geht es aber<br />

hier um die Gleichwertigkeit göttlicher<br />

Zuwendung, die Jünger sollten<br />

sich mit den Ganztagsarbeitern identifizieren<br />

und als die, die von Anfang<br />

an dabei waren, sollten sie nicht erwarten,<br />

dass sie gegenüber den später<br />

Dazugekommenen privilegiert wären.<br />

Die Frage, ist es gerecht, jedem das<br />

Gleiche zu geben, ist aber etwa im<br />

Bereich der Bildung mit NEIN zu beantworten.<br />

Mit Blick auf eine gebotene<br />

Begabtenförderung, die den<br />

Namen auch verdient, kann man<br />

nicht jedem „das Gleiche“ geben,<br />

ohne die einen zu über-, die anderen<br />

zu unterfordern.<br />

2. Hier ließe sich eine einigermaßen<br />

lange Liste erstellen. Eine der augenfälligsten<br />

Ungerechtigkeiten ist für<br />

mich die zunehmende Vergrößerung<br />

der Kluft zwischen Arm und Reich,<br />

v.a. in den USA und in Europa. Vor<br />

30 Jahren noch hat das Verhältnis der<br />

Einkommen der Reichsten 10 % zu<br />

den Ärmsten 10% 7:1 betragen; heute<br />

ist das Verhältnis 9,5:1. Das hat unlängst<br />

die OECD in einer Studie festgestellt.<br />

männlich (66)<br />

Das harte Wort<br />

schmerzt immer,<br />

sei es auch ganz gerecht.<br />

Sophokles<br />

(um 450 v.Chr.)<br />

<strong>Dompfarrbrief</strong> 1/<strong>2016</strong>

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