Beelitzer Nachrichten - Februar 2016
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BEELITZER<br />
NACHRICHTEN<br />
WIRTSCHAFT IN BEELITZ<br />
Seite 17<br />
Strom und Wärme aus einem Guss<br />
Recura Kliniken haben ein Blockheizkraftwerk installiert.<br />
Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung kehrt damit<br />
an seinen Ursprungsort zurück: nach Heilstätten<br />
Wiege der Energieeffizienz: Das historische Heizkraftwerk<br />
Heilstätten. Foto: Günter Laurich<br />
Kraft-Wärme-Kopplung 2.0: Technik-Chef Groß vor dem Blockheizkraftwerk der Kliniken. Foto: Lähns<br />
Es ist eine technische Errungenschaft,<br />
die schon damals ihrer Zeit voraus war:<br />
Mit dem Bau der <strong>Beelitzer</strong> Heilstätten<br />
um 1900 entstand auch ein neues Prinzip<br />
der Energieerzeugung. Im heute noch<br />
erhaltenen Heizkraftwerk wurde in Kesseln<br />
Kohle verfeuert, mit der Wärme hat<br />
man die über 60 Klinikgebäude versorgt.<br />
Zugleich wurden durch den erzeugten<br />
Dampf Generatoren angetrieben, die<br />
genug Strom für die Beleuchtung und<br />
die ersten Elektro-Geräte produzierten.<br />
Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
ist heute aktueller denn je. Denn in Zeiten<br />
knapper Ressourcen und steigender<br />
Öl– und Gaspreise spielt das Thema<br />
Energieeffizienz eine zunehmende Rolle<br />
- auch für die Kliniken Beelitz, die jetzt<br />
ein eigenes Blockheizkraftwerk installiert<br />
haben. Dass ein innovatives technisches<br />
Prinzip hier, an seinem Geburtsort,<br />
zu neuen Ehren gelangt, habe vor allem<br />
mit der Wirtschaftlichkeit zu tun, sagt<br />
Christian Groß. Er ist Geschäftsführer<br />
der Recura Service GmbH und damit für<br />
sämtliche technischen Anlagen auch der<br />
<strong>Beelitzer</strong> Kliniken zuständig. Dass man<br />
damit an eine alte lokale Tradition anknüpft<br />
sei dagegen eher Zufall.<br />
Mit dem Blockheizkraftwerk, das<br />
Erdgas in Strom und Wärme umwandelt,<br />
wird der Gebäudekomplex im Paracelsusring<br />
versorgt: Hier befinden sich die<br />
Neurologische Rehabilitationsklinik und<br />
das Fachkrankenhaus für neurologische<br />
Frührehabilitation - insgesamt 246 Betten,<br />
unzählige Räume und technische<br />
Geräte. „Die Anlage erzeugt 100 Kilowatt<br />
Elektro- und bis zu 130 Kilowatt<br />
Wärmeleistung“, erläutert Groß, „damit<br />
wird die Wärmegrundlast gedeckt. Und<br />
mit dem Strom, der quasi als Nebenprodukt<br />
entsteht, erzeugen wir immerhin<br />
einen Teil des eigenen Bedarfes.“ Das<br />
grundsätzliche Problem, dass im Sommer<br />
überschüssige Wärme anfällt, hat<br />
man übrigens gelöst, indem die Heizung<br />
des hauseigenen Bewegungsbades mit<br />
angeschlossen worden ist.<br />
Installiert wurde das Blockheizkraftwerk<br />
bereits im vergangenen Jahr. „Wir mussten<br />
die Heizungsanlage erneuern, da lag<br />
die Anschaffung nahe“, berichtet der<br />
Technik-Chef. Das Projekt wurde gemeinsam<br />
mit einem renommierten Energiedienstleister<br />
in Angriff genommen.<br />
Die Investition soll sich durch Einsparungen<br />
bei Strom– und Heizkosten innerhalb<br />
von gut drei Jahren amortisieren.<br />
Groß erklärt, dass Energieeffizienz und<br />
-einsparung in Zukunft eine noch größere<br />
Rolle spielen werden - und das nicht<br />
nur bei Baumaßnahmen der Recura-<br />
Gruppe: Ein zweites Blockheizkraftwerk<br />
soll in naher Zukunft für die Mitversorgung<br />
der Parkinson-Klinik in den kürzlich<br />
sanierten Eiermann-Bauten installiert<br />
werden, auch mögliche Standorte<br />
für Photovoltaikanlagen werden derzeit<br />
untersucht. Zudem soll mittelfristig auch<br />
die Beleuchtung in den Gebäuden auf<br />
LED umgerüstet werden.<br />
Übrigens kann man die ursprüngliche<br />
Variante der Kraft-Wärme-Kopplung im<br />
Heiz-Kraft-Werk Heilstätten neben dem<br />
Bahnhof ab dem Frühjahr wieder bei<br />
monatlichen Führungen kennenlernen.<br />
Erster Termin: 29. April um 14.15 Uhr.<br />
„Lebensbilder“ - Ausstellung in den <strong>Beelitzer</strong> Kliniken<br />
Aquarelle, Acryl– und Ölbilder des Mundmalers Thomas Kahlau noch bis 30. März zu sehen<br />
Freude, Wut, Verzweiflung, Hoffnung:<br />
Gefühle setzt Thomas Kahlau in ganz<br />
eigene Bilder um und drückt damit auf<br />
kunstvolle Weise aus, was ihn im Innersten<br />
bewegt. Unter dem Titel „Lebensbilder“<br />
ist zurzeit eine Auswahl seiner in<br />
Öl, Acryl und Aquarell geschaffenen<br />
Werke im Foyer der Neurologischen<br />
Fachkliniken zu sehen.<br />
Thomas Kahlau ist seit einem Badeunfall<br />
im Alter von 15 Jahren vom Hals<br />
abwärts gelähmt. Die Zeit nach dem<br />
Unfall hat er durch die Kunst überwunden:<br />
Malte er zunächst<br />
aus therapeutischen Gründen,<br />
wurde die Malerei<br />
zum wichtigsten Bestandteil<br />
seines Lebens, zur<br />
geistigen und materiellen<br />
Nahrung, wie er sagt. Der<br />
Künstler malt mit dem<br />
Mund - und hat dabei<br />
seinen unverkennbar eigenen Malstil<br />
gefunden. Heute ist er Vorstandsmitglied<br />
im Verband der mund–<br />
und fußmalenden Künstler<br />
(VDMFK).<br />
Die Ausstellung ist noch<br />
bis 30. März im Foyer der<br />
Neurologischen Fachkliniken<br />
in Beelitz Heilstätten,<br />
Paracelsusring 6a, zu sehen.<br />
www.mundmaler.de