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Regionaljournal einSteiger
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Zurück auf<br />
Seit einigen Jahren gab es<br />
immer wieder einmal Hinweise.<br />
Im Schnee fanden sich Spuren<br />
und so mancher Jäger meinte,<br />
dass etwas vorbeigehuscht sei.<br />
Nun ist es sicher und bewiesen:<br />
Die Wildkatze ist wieder da im<br />
Südlichen Steigerwald.<br />
Die Wildkatze galt seit Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts in Bayern<br />
als weitgehend ausgestorben.<br />
1940 wurde in unserem Landkreis<br />
das letzte Tier gesichtet.<br />
In den Jahren 1984 bis 2009 startete<br />
der BUND Naturschutz in<br />
Bayern e.V. ein Auswilderungsprojekt,<br />
bei dem ca. 600 Tiere<br />
dieser scheuen und nachtaktiven<br />
Wildart in Nordbayern ausgesetzt<br />
wurden.<br />
Nun war die Frage offen:<br />
War die Auswilderung erfolgreich,<br />
wo haben sich diese Tiere<br />
angesiedelt? Gut, dass es ein<br />
relativ einfaches Verfahren gibt,<br />
Wildkatzen nachzuweisen:<br />
das Lockstockverfahren.<br />
Wildkatzen lieben, wie alle<br />
Katzen, den Geruch von Baldrian.<br />
Dieser Geruch lockt sie an.<br />
In Waldbereichen, die potenziell<br />
als Lebensraum für Wildkatzen<br />
geeignet sind, werden Holzpflöcke<br />
in den Waldboden gesetzt<br />
und mit Baldrian besprüht.<br />
Durch den Geruch angelockt,<br />
reiben sich die Katzen an den<br />
Stöcken und hinterlassen an der<br />
rauen Oberfläche wertvolle Indizien<br />
– ihre Haare. Diese werden<br />
eingesammelt und im Labor<br />
einer Genanalyse unterzogen.<br />
Je nach Qualität der Haare kann<br />
festgestellt werden, ob es sich<br />
um eine Wildkatze handelt;<br />
ferner sind das Geschlecht des<br />
Tieres und im Optimalfall sogar<br />
das individuelle Genprofil so<br />
bestimmbar.<br />
Auch im Steigerwald<br />
wurden an vielversprechenden<br />
Standorten Lockstöcke aufgestellt.<br />
Es wurde über mehrere<br />
Wochen jeweils mehrmals kontrolliert,<br />
ob sich Tiere an ihnen<br />
gerieben und ihre Fellhaare<br />
hinterlassen hatten. Mit einer<br />
Pinzette wurden die Haare abgenommen<br />
und in Labortüten verpackt,<br />
die Tüten beschriftet und<br />
zur Analyse eingeschickt. Nach<br />
der Auswertung aller in Bayern<br />
gesammelten Katzenhaare stand<br />
fest: Im Landkreis Neustadt/<br />
Aisch - Bad Windsheim konnten<br />
an drei Lockstöcken sechs<br />
Wildkatzen-Nachweise erbracht<br />
werden, alle im Gebiet um<br />
Münchsteinach.<br />
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