Herdern Magazin
3. Ausgabe, ET 19.03.2016
3. Ausgabe, ET 19.03.2016
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PORTRAIT<br />
Muttersprache: „Achtzig Prozent der Leute verstehen Italienisch<br />
und vierzig Prozent sprechen es“, wundert sich der calzolaio mit<br />
dem graumelierten Pferdeschwanz und berichtet, dass er einen<br />
ganzen Stapel Telefonnummern von Kunden habe, die jemanden<br />
suchen, mit dem sie Italienisch sprechen können.<br />
„Ja“, sinniert er, „eigentlich wäre es toll, wenn man so eine<br />
Gruppe hätte, die sich trifft, Musik macht, redet und gemeinsam<br />
etwas trinkt.“ Wobei – so richtig geschickt wäre es wohl eigentlich<br />
doch nicht, weil die Wünsche womöglich ganz unterschiedlich<br />
ausfielen: „Ich wäre mehr für Unterhaltung, die anderen<br />
möchten wahrscheinlich lieber richtig lernen, weil sie nicht<br />
richtig sprechen können.<br />
„Eigentlich wäre es<br />
toll, wenn man eine<br />
Gruppe hätte, die<br />
sich trifft, Musik<br />
macht, redet und<br />
gemeinsam etwas<br />
trinkt“.“<br />
Domenico Sammartino<br />
Das sprachliche Niveau ist<br />
ja völlig unterschiedlich.<br />
Und didaktisch bin ich<br />
nicht wirklich vorbereitet“,<br />
lacht Domenico Sammartino<br />
und nippt an der kleinen<br />
weißen Tasse. „Und<br />
überhaupt sollte ich besser<br />
darauf schauen, dass ich<br />
mich nicht verzettle.“<br />
Ich glaube zu wissen, was<br />
er meint. Schließlich ist Signor<br />
Sammartino nicht nur<br />
täglich mit Kundschaft,<br />
Hammer, Leim und Nähmaschine<br />
in seiner Schuhmacherwerkstatt<br />
beschäftigt, sondern regelmäßig mit Gitarre<br />
und der Mario-Ferraro-Band als Musiker unterwegs: „Im Sommer<br />
sind wir ständig beschäftigt“, zwei Auftritte pro Woche sind Usus,<br />
manchmal mehr, manchmal weniger. Und wenn er nicht auftritt,<br />
dann komponiert Domenico Sammartino.<br />
Ein musizierender Schuster, der beides gleichermaßen gerne,<br />
gleichermaßen professionell und mit gleichermaßen verteilter<br />
Lebensfreude auslebt... irgendwie ist das ungewöhnlich. Jedes<br />
Mal, wenn ich meine spitzenabgetretene, absatzschiefe oder<br />
sohlendurchlöcherte Fußbekleidung abgebe und Domenico<br />
Sammartino mein halbwegs trittsicheres Italienisch mit romanischen<br />
Charme ins Stolpern bringt, überlege ich mir, wo diese<br />
Schuh-Musik-Mischung eigentlich herkommt.<br />
Und? Noch ein Schluck caffè. „Musik bedeutet mir sehr viel.<br />
Sie ist für mich eine Möglichkeit, über mich hinauszugelangen.<br />
Und in Bereiche vorzudringen, die ursprünglich für mich nicht<br />
vorgesehen schienen.“ Domenico Sammartino schaut ein wenig<br />
verlegen, als er von seiner Familie erzählt, mit der er einst in<br />
einer der ärmsten Gegenden Italiens beheimatet war. Die Eltern<br />
beschlossen, ihr Glück in Deutschland zu versuchen. Sie nahmen<br />
die beiden älteren Schwestern mit und gaben den kleinen<br />
Domenico und seinen Bruder in die Obhut einer Klosterschule.<br />
„Und da war ich in diesem Kloster, achthundert Meter über dem<br />
Meeresspiegel, mit 360 anderen Kindern, schon sehr abseits<br />
von der Welt.“ Schwer vorstellbar: „Beinahe wäre ich Priester<br />
geworden“, lacht Domenico Sammartino, und spontan schießt<br />
mir durch den Kopf, dass das doch wirklich SEHR schade gewesen<br />
wäre.<br />
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