Vortrag "Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944"
Archäologie in Griechenland während des 2. Weltkrieges
Archäologie in Griechenland während des 2. Weltkrieges
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4. <strong>Aktivitäten</strong> des DAI Athen von 1936-1944<br />
Sougioultzoglou-Seraidari) beraten. In <strong>Griechenland</strong> erhielt<br />
sie zusätzliche Unterstützung durch Walther Wrede,<br />
<strong>der</strong> damals noch Zweiter Direktor des DAI Athen war. In<br />
Olympia und an<strong>der</strong>en antiken Stätten stellte sie die Szene<br />
des Fackellaufs mit dem russischstämmigen Anatol Dobriansky<br />
nach. Für die Realisierung des Olympia-Films erhielt<br />
Riefenstahl <strong>in</strong>sgesamt 1,5 Millionen Reichsmark (davon<br />
400.000 RM Honorar).<br />
<strong>Griechenland</strong> erlebte aus deutscher Sicht e<strong>in</strong>en regelrechten<br />
Aufschwung. Deutsche Reiseliteratur zu <strong>Griechenland</strong><br />
wurde populär. Touristen bereisten das Land, besuchten<br />
antike Stätten wie Athen, Delphi, Delos und Olympia.<br />
Leseempfehlung<br />
Junker 1997<br />
Koutsoukou 2010<br />
Sün<strong>der</strong>hauf 2004<br />
Wolbert 1982<br />
Auch das DAI profitierte von <strong>der</strong> <strong>Griechenland</strong>begeisterung<br />
<strong>in</strong> Deutschland. Die Olympiade war <strong>der</strong> Motor für<br />
die großflächige Ausgrabung von Olympia. Diese wurde<br />
als „Führergrabung“ bezeichnet und direkt von Hitler aus<br />
den Erlösen se<strong>in</strong>es Buches „Me<strong>in</strong> Kampf“ f<strong>in</strong>anziert (seit<br />
1938: 50.000 RM jährlich).<br />
Hitler hatte mehrere E<strong>in</strong>nahmequellen, für die er ke<strong>in</strong>e<br />
Steuern zahlen musste. Alle<strong>in</strong> an dem Buch „Me<strong>in</strong> Kampf“<br />
verdiente er bis Kriegsende fast 8 Millionen Reichsmark.<br />
Ihm standen <strong>der</strong> Dispositionsfonds des Staatsoberhauptes<br />
und <strong>der</strong> Etat des Reichskanzlers „zu allgeme<strong>in</strong>en Zwecken“<br />
zur Verfügung. Se<strong>in</strong>e Ausgaben wurden we<strong>der</strong> durch den<br />
Reichstag noch durch e<strong>in</strong>en Rechnungshof kontrolliert.<br />
Die <strong>deutschen</strong> Zeitungen berichteten ausführlich über<br />
das Prestigeprojekt des DAI. Wie selten zuvor standen die<br />
archäologischen Forschungen im Fokus <strong>der</strong> Medien und<br />
erfreuten sich großer Wertschätzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />
Öffentlichkeit.<br />
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September<br />
1939 bedeutete ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> <strong>Aktivitäten</strong><br />
des DAI <strong>in</strong> <strong>Griechenland</strong>. Erst e<strong>in</strong> Jahr später führte <strong>der</strong><br />
griechisch-italienische Krieg dazu, dass auf Anordnung<br />
<strong>der</strong> griechischen Regierung alle Ausgrabungen stillgelegt<br />
wurden. Die Pause hielt ca. 8 Monate an. Sofort nach dem<br />
E<strong>in</strong>marsch <strong>der</strong> Wehrmacht im April <strong>1941</strong> nahm das Institut<br />
wie<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Grabungstätigkeit auf. Diese konzentrierte<br />
sich jetzt hauptsächlich auf Olympia und den Kerameikos.<br />
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