Gemeinde Sachseln 2016-15

wäre mehr für mich da», sagt Leo
von Moos. «Er versuchte es auch,
verbrachte seine Freizeit immer
mit der Familie. Aber die Freizeit
war ein rares Gut.»
Kaum Politik am Tisch
Von der Arbeit seines Vaters bekommt
Leo von Moos wenig mit.
Der Justizminister zieht seine Familie
selten aufsgesellschaftliche
Parkett, und seine Dossiersbreitet
er nicht aus am sonntäglichen
Mittagstisch. Leo spürt manchmal
lediglich, wenn der Vater verdrossen
ist oder angespannt –
während der Mirage-Affäre etwa,
oder wegen Vorwürfenpolitischer
Gegner, die ihm aufgrund eines
Zeitungsartikels aus den Dreissigerjahren
vorwerfen, Antisemit
zu sein.
Politisiert wird nicht zwischen
Vater und Sohn, auch dann nicht,
als dessen politisches Bewusstsein
erwacht. «Es fehlten die Gelegenheiten.
Wir sprachen kaum
über Politik. Ich bildete mir eigene
politische Ansichten, eine eigene
Weltanschauung, aber für mich
alleine.» Damals habe er geglaubt,
seine Ansichten seien völlig
anders als diejenigen des Vaters.
«Ich habe erst später
realisiert, dass ich gar nicht so
weit von ihm entfernt war.» Tatsächlich
ist Leovon Moos Mitglied
der CVP, präsidierte gar die Obwaldner
Kantonalpartei.
Bern ferngeblieben
Als Ludwig von Moos am 31. Dezember
1971 von seinem Amt zurücktritt,
erhält Leo von Moos
seinen Vater zurück. «Jetzt hatte
er Zeit. Jetzt waren Gespräche
möglich, die zuvor nicht hatten
stattfinden können», sagt er.
Selber hat es Leo von Moos nie in
die Bundespolitik gezogen, nie
nach Bern getrieben. Trotzdem ist
er in gewisser Weise in die Fussstapfen
seines Vaters getreten:
Genau wie er hat er eine juristische
Laufbahn eingeschlagen, ist
Anwalt und war als Obwaldner
Staatsanwalt tätig. Es gab aber
auch im Leben von Leo von Moos
einen Versuch, richtig in diePolitik
einzusteigen. «Ich habe einmal
für den Kantonsrat kandidiert»,
sagt er und fügt an, lächelnd: «Ich
bin jämmerlich gescheitert.»
Leo von Moos (geb. 1950) ist das
jüngste von sieben Kindern von
Ludwig und Helene von
Moos-Durrer und das einzige, das
nach Abschluss einer juristischen
Ausbildung dauerhaft nach Sachseln
zurück zog, wo er unter anderem
während 21 Jahren als
Staatsanwalt des Kantons Obwalden
wirkte und heute noch als
Anwalt und Notar tätig ist.
Auszüge aus der Gedenkschrift
Ludwig von Moos. Erhältlich bei
der Buchhandlung Dillier, Sarnen
Die Familie des neugewählten Bundesrates,Weihnachten 1959 (ATP/Familienarchiv von Moos)
Gemeinderubrik Sachseln