DerivateMagazin_No1_2016
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30<br />
! FINANZSERVICE<br />
31<br />
Sparbuch<br />
Früher war Sparen mit dem Festgeldkonto oder<br />
mit Bundesanleihen einfach. Heute müssen höhere<br />
Risiken eingegangen und Aktien oder gemanagte<br />
Fonds in Betracht gezogen werden.<br />
adé<br />
Wer spart, zahlt drauf im neuen Zeitalter der Nullzinsen.<br />
Dividendenstarke Aktien bieten eine lukrative<br />
Alternative. Doch hier knabbern Order- und Depotkosten<br />
an der Rendite. Das Derivate Magazin hat<br />
die Konditionen der Online-Banken unter die Lupe<br />
genommen.<br />
Früher war Sparen so einfach: Das Geld kam aufs Festgeldkonto<br />
oder wurde in Bundesanleihen angelegt. Beides<br />
war absolut sicher – und brachte ordentliche Zinsen<br />
von drei, vier oder noch mehr Prozent.<br />
Längst haben sich die Zeiten geändert. Heute gleichen<br />
Zinsen im Promille-Bereich nicht einmal mehr die Geldentwertung<br />
aus. Da auch Bundesanleihen mit zehn Jahren<br />
Laufzeit weniger als 0,2 Prozent abwerfen, bleibt<br />
die bittere Einsicht für jeden Sparer: Wo früher sichere<br />
Renditen lockten, herrscht heute Ebbe. Und ein Ende der<br />
Zinsdiät ist nicht absehbar. Erst Mitte März hat die Europäische<br />
Zentralbank mit der Senkung der Leitzinsen auf<br />
das Rekordtief von null einmal mehr deutlich gemacht,<br />
wohin die Reise geht. Wirklich glücklich damit werden<br />
wohl nur Häuslebauer.<br />
Wer mehr aus seinem Ersparten machen möchte und bereit<br />
ist ein höheres Risiko einzugehen, sollte sich nach<br />
anderen Möglichkeiten wie etwa Aktien oder gemanagten<br />
Fonds umschauen. Zunehmender Beliebtheit erfreuen<br />
sich auch börsengehandelte Indexfonds, die ganze Börsenbarometer<br />
wie den DAX nachbilden und sich genauso<br />
entwickeln. Mit Gebühren von 0,15 Prozent im Jahr sind<br />
sie deutlich günstiger als traditionelle Fonds.<br />
Der Nachholbedarf in Sachen Wertpapiersparen ist immens.<br />
Hierzulande ist der Aktienhandel längst nicht so<br />
stark etabliert wie in anderen Ländern. Viele Bundesbürger<br />
befassen sich nicht gerne mit Finanzthemen, einige<br />
finden es sogar lästig. Nur 14 Prozent der Deutschen investieren<br />
aktuell in Aktienanlagen. „Bundesbürger sind<br />
nach wie vor leider sehr skeptisch“, kommentiert Hauke<br />
Stars, Vorstandsmitglied der Deutsche Börse AG. Doch<br />
sieht sie einen Lichtblick: „Immerhin ist nach einer Studie<br />
des Deutschen Aktieninstituts die Zahl der Aktionäre<br />
und Aktienfondsanleger im letzten Jahr um 560.000 gestiegen.“<br />
DICKE DIVIDENDEN<br />
„Niemand sollte sich in den Zeiten der abgeschafften Guthabenzinsen<br />
enteignet fühlen, sondern beherzt und aktiv<br />
handeln“, ruft denn auch Geldanlage-Buchautorin Beate<br />
Sander zum Umdenken auf. „Weg von der schleichenden<br />
Kapitalvernichtung hin zu fair bewerteten, zukunftsträchtigen<br />
Aktien.“<br />
Deutsche Aktien haben im Schnitt der vergangenen Jahrzehnte<br />
zwischen sieben und acht Prozent Rendite im Jahr<br />
vor Steuern abgeworfen. Jenseits der Grenzen war mit Dividendentitel<br />
sogar zwischen acht und zehn Prozent zu<br />
verdienen. In diesem Jahr sind die Ausschüttungen der<br />
deutschen Aktiengesellschaften so hoch wie nie zuvor.<br />
Allein die 30 größten Gesellschaften werden ihren Aktionären<br />
ca. 29,2 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten,<br />
hat die Commerzbank ausgerechnet. Unterm Strich<br />
wirft der DAX damit etwa drei Prozent ab.<br />
Wer Wertpapiere handeln will, sollte zunächst die Angebote<br />
der Banken prüfen. Neben dem Umfang des Angebots<br />
entscheidet in erster Linie der Preis. Vergleichsweise<br />
günstig präsentieren sich Direktbanken und Onlinebroker,<br />
bei der Anleger allerdings auf die direkte Ansprache<br />
in der Filiale verzichten müssen. Die Kosten setzen sich<br />
aus Provisionen für ihre eigene Dienstleistung und externen<br />
Kosten wie etwa Börsen- oder Maklergebühren<br />
zusammen. Auf letztere haben Finanzdienstleister jedoch<br />
keinen Einfluss.<br />
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!derivate MAGAZIN 01/<strong>2016</strong>