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Alpinski-Set Skischuh - Leben im Salzkammergut

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Foto: Michael Kern<br />

Was sind Almen?<br />

Der Begriff „Alm“ weckt in uns romantische<br />

Assoziationen von Sennerinnen,<br />

Haltern („Hirten“), Kuhglocken,<br />

„Almrausch“, Enzian, Käse,<br />

warmer Kuhmilch und ähnlichen touristisch<br />

genutzten Attributen.<br />

Fernab aller romantischen Assoziationen<br />

bezeichnet die Alm das Sömmerungsgebiet<br />

von Nutztieren. Mit<br />

Sömmerung meint man den sommerlichen<br />

„alpinen“ Weidegang der<br />

Kühe, Schafe, Rinder, Ziegen und<br />

Pferde; man nennt das übrigens auch<br />

Alpbestoßung. Diese sommerlichen<br />

Weidegebiete befinden sich auf unterschiedlichen<br />

Höhen, daher spricht<br />

man auch von Nieder-, Mittel- und<br />

Hochalmen. Ab Mai beginnt der stufenweise<br />

Auftrieb, natürlich abhängig<br />

von Witterung, Vegetationszustand<br />

und Gelände. Im Tal ermöglichte die<br />

Abwesenheit der Tiere Ackerbau und<br />

<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />

Land<br />

wirtschaft<br />

<strong>im</strong><br />

<strong>Salzkammergut</strong><br />

Die Glockenkuh gibt den Ton an<br />

Österreich stehe an einem Scheideweg, so hörte man „denaxt“ aus höchstem<br />

Mund auf höchster landwirtschaftlicher Ministerebene, nämlich zwischen bäuerlicher<br />

Landwirtschaft und Agrarindustrie. Agrarindustrie – angesichts dieses Begriffes<br />

erübrigt sich jeder Kommentar.<br />

Von offizieller Seite spricht man sich für die bäuerliche Landwirtschaft aus, die uns<br />

und unsere Landschaft ja seit jeher geprägt hat. Aber ist das auch in der Praxis so?<br />

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Agrarindustrie mit ihrer intensiv-denaturierten<br />

Produktion längst die Oberhand gewonnen hat. Almen passen<br />

nicht in dieses Konzept.<br />

In weiten Teilen Europas sind Almen daher längst aus Kultur und Wirtschaftsführung<br />

verschwunden. Wir müssen wachsam sein, denn wenn die Praxis der „Hochweiden“<br />

auch bei uns verschwindet, dann reichen die Folgen weiter als nur in den<br />

Kochtopf hinein.<br />

Futtergewinnung für das Vieh <strong>im</strong><br />

Winter. Alm und He<strong>im</strong>hof bildeten<br />

eine untrennbare wirtschaftliche Einheit,<br />

ohne die ein Überleben <strong>im</strong> inneralpinen<br />

Raum unmöglich gewesen<br />

wäre.<br />

Mittlerweile kann man Futter natürlich<br />

längst zukaufen, also eigentlich<br />

„müsste“ man keine Tiere mehr auf<br />

die Alm treiben. Naja, unter anderem<br />

aus diesem Grund hat sich die Almwirtschaft<br />

vielerorts auch aufgehört.<br />

Denn es kostet wesentlich mehr Zeit<br />

und „Personal“, das Vieh auf die Alm<br />

zu treiben/fahren und zu betreuen,<br />

als es in Tal und Stall zu behalten.<br />

Aber Futter kostet auch und für viele<br />

Nebenerwerbsbauern des <strong>Salzkammergut</strong>es<br />

würde sich das ohnehin so<br />

schon „teure Hobby“ (so bezeichnen<br />

es viele selbst) noch weniger auszahlen,<br />

wenn sie Futter zukaufen müssten.<br />

Ein Bericht von Mag. Barbara Kern<br />

Almwirtschaft<br />

Teil I<br />

Almen sind aber nicht einfach nur<br />

Hochweidegebiete oder Orte alpiner<br />

Milchwirtschaft (Sennereien). Almen<br />

sind vor allem auch ein bedeutender<br />

Teil unserer alpinen Kulturlandschaft<br />

und Almwirtschaft ist nicht nur in<br />

landwirtschaftlicher, sondern auch in<br />

ökologischer und regionalwirtschaftlicher<br />

Hinsicht von großer Bedeutung.<br />

Schutz und Pflege der Weidegebiete<br />

helfen Naturkatastrophen zu<br />

vermeiden. Die Unterhaltung von<br />

Almen trägt dazu bei, wichtige <strong>Leben</strong>sräume<br />

für Fauna und Flora zu erhalten.<br />

Und „ganz nebenbei“ können<br />

sie ein wichtiger touristischer Faktor<br />

sein!<br />

Seit wann gibt es Almwirtschaft<br />

<strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong>?<br />

Das Bestehen einer prähistorischen<br />

Almwirtschaft <strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />

kann man als erwiesen betrachten.<br />

Gerade auch das Dachsteinplateau<br />

mit seinen Urweiden wurde schon in<br />

der Bronzezeit, also <strong>im</strong> 2. Jahrtausend<br />

v. Chr. genutzt. Rund um Hallstatt<br />

gibt es ja nur wenig landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche. Dem prähistorischen<br />

Bergbau hätte sie keine ausreichende<br />

Nahrungsgrundlage bieten können.<br />

Das erklärt die 21 urgeschichtlichen<br />

Hüttenreste, die man bisher (2008) auf<br />

dem östlichen, 280 km 2 großen Dachsteinplateau<br />

nachweisen konnte. Die<br />

Weideregionen lagen zwischen 1300<br />

und 2100 m (!) Seehöhe und bezeugen<br />

eine bronzezeitliche Almwirtschaft<br />

von 1700 bis 1000 v. Chr.!<br />

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