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Alpinski-Set Skischuh - Leben im Salzkammergut

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Reguliert werden mussten diese<br />

Rechte in Bezug auf: Umfang, Ort, Art<br />

und Zeit der Nutzung. Das sollte<br />

Jahre dauern, denn <strong>im</strong> Zuge der<br />

„Grundlastenoperation“, also der Erhebung<br />

all dieser Nutzungsrechte,<br />

waren unzählige Kommissare jahrelang<br />

unterwegs, um jeden einzelnen<br />

Fall zu prüfen. Im <strong>Salzkammergut</strong><br />

ließen sich die Berechtigten ihre<br />

Rechte in den seltensten Fällen ablösen,<br />

auch wenn dies von amtlicher<br />

Seite eigentlich gewünscht wurde.<br />

Grundlage für die Regulierung waren<br />

Gutachten, die, ausgehend von der<br />

Größe des Besitzes und der Gebäude<br />

das tatsächliche Ausmaß der Nutzungsrechte<br />

festsetzten. Wobei …<br />

wenn man besonders gut verhandeln<br />

konnte und zu fortgeschrittener<br />

Stunde mit den Kommissaren besonders<br />

lang und intensiv <strong>im</strong> Wirtshaus<br />

saß, dann konnte man durchaus mehr<br />

herausschlagen, als die Gutachten besagten<br />

(so hört man noch heute!). In<br />

vielen Fällen waren die Bauern mit<br />

dem, in Regulierungs-Erkenntnissen<br />

niedergeschriebenen Ergebnissen unzufrieden<br />

und so kam es ab 1909 zu<br />

einem neuerlichen Aufrollen in Form<br />

von Landesgesetzen. Erstmals sprach<br />

man nun vom „Schutz der Almen“<br />

und der „Förderung der Almwirtschaft“.<br />

Und: es wurde festgesetzt,<br />

dass Einforstungsrechte nicht mehr<br />

verjähren konnten.<br />

Die Regulierungs-Erkenntnisse stellen<br />

auch heute noch für die meisten<br />

Almbauern <strong>im</strong> oberösterreichischen<br />

und steirischen <strong>Salzkammergut</strong> die<br />

Grundlage für Weiderechte dar, nur<br />

wenige Almen sind hier tatsächlich<br />

Privatbesitz. (Sogar Kaiser Franz Joseph<br />

I., wohnhaft Jainzen Nr. 1 war<br />

laut Serv. Reg. Erk. vom 31.5.1864 berechtigt,<br />

14 Rinder auf die Pöllitz-Alm<br />

aufzutreiben! Es wurde dann aber<br />

1865 abgelöst, wahrscheinlich<br />

brauchte er es ja auch nicht…)<br />

In weiten Teilen Österreichs war <strong>im</strong><br />

Gegensatz zum <strong>Salzkammergut</strong> aus<br />

dem Nutzungseigentum, also jenem,<br />

was man nutzen hatte dürfen ohne<br />

dass es einem gehört hatte, bäuerliches<br />

Privateigentum geworden. Und<br />

so befinden sich die Almen <strong>im</strong> Salzburger<br />

Land, z.B. auf der Postalm,<br />

durchwegs in „Privatbesitz“.<br />

LEBENSART<br />

Zur Bestoßung der Almen<br />

Einige Zahlenbeispiele<br />

Bestoßung, ein schönes Wort, für uns<br />

Laien jedoch unverständlich. Bestoßung<br />

bezeichnet die „Besatzdichte<br />

der Weiden mit Nutztieren“, d.h. wie<br />

viel „Viech“ sich auf den Almen herumtreibt.<br />

Heutzutage wird das in<br />

GVE, in „Großvieheinheiten“ gemessen.<br />

Da wird’s für den Laien noch<br />

schwieriger, denn da gibt es eine eigene<br />

Umrechnungstabelle.<br />

1 GVE ist eine Kuh, Stier, Ochs oder<br />

Fohlen, ein älteres Pferd entspricht<br />

schon 4 GVE und ein 2–3 jähriges<br />

Galtrind (noch so ein schönes Wort!:<br />

Galtvieh sind weibliche Rinder bis<br />

zur ersten Abkalbung, Stiere und<br />

Ochsen unter 2 Jahren) bis 450 kg entspricht<br />

¾ GVE. 1 Weideschwein über<br />

1 Jahr ist ½ GVE und ein Schaf 1/6<br />

Großvieheinheit.<br />

Man kann die Almen des <strong>Salzkammergut</strong>es<br />

natürlich nicht über einen<br />

Kamm scheren. Zum einen variieren,<br />

wie bereits erwähnt, die Besitzverhältnisse<br />

(Privatbesitz versus „Fremdbesitz“/ÖBF),<br />

die Organisationsform

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