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Triangel Ausgabe 95 - 02/2016

Das Magazin des CVJM-Kreisverband Siegerland e.V. mit Berichten und Aktuellem aus dem Kreisverband und dem ganzen Siegerland.

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Foto: Annette Schumann<br />

Stammtisch für Coaches<br />

Am 21. April trafen sich<br />

die Coaches wieder in der<br />

Bildungsstätte. Geben ist<br />

seliger denn nehmen war<br />

der Leitspruch der Andacht.<br />

Dieser Leitspruch zeigt den<br />

Kern der Aufgaben auf, den<br />

die Coaches in der Begleitung<br />

von Jugendlichen auf<br />

ihrem Weg der schulischen<br />

/beruflichen Ausbildung<br />

einbringen. Nach der Vorstellung der Teilnehmer<br />

wurden im Gespräch miteinander die<br />

Arbeitsbereiche Pack`s diskutiert. Zu den Erfahrungen<br />

der Teilnehmer aus den Begegnungen,<br />

die in Schulen mit Lehrern und Schülern,<br />

dem Industrieverband, der Handwerkskammer<br />

StichWort<br />

Vielleicht eine der wichtigsten Tugenden<br />

der Menschheit und doch in unserem Alltag<br />

allzu oft nicht präsent. Was verstehen<br />

wir denn unter Barmherzigkeit, wenn wir<br />

seit den Kindergartentagen das Recht des<br />

Stärkeren erleben und gelehrt bekommen.<br />

Barmherzig mit sich selber und mit denen die<br />

einem persönlich nahestehen, aber was ist mit<br />

den vielen die sie bestimmt auch nötig haben?<br />

Barmherzigkeit geht doch weit darüber hinaus:<br />

„Was du nicht willst das man dir tut, das füg<br />

auch keinem anderen zu“. Barmherzigkeit rechnet<br />

nicht auf. Sie ist ein unverdientes Geschenk.<br />

Barmherzigkeit ist eine Eigenschaft die wir<br />

Gott zuschreiben: Gott ist barmherzig. 2. Mose<br />

34, 6: Und der HERR ging vor seinem Angesicht<br />

vorüber, und er rief aus: HERR, HERR,<br />

Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und<br />

von großer Gnade und Treue. Mose beschreibt<br />

Gott als den barmherzigen und gnädigen, eine<br />

Beschreibung die Gott natürlich auch nur in Ansätzen<br />

gerecht werden kann. Und doch hat Gott<br />

ein Herz für die Armen. Misericordia so lautet<br />

die lateinische Umschreibung für Barmherzigkeit.<br />

und anderen Institutionen stattfinden, konnten<br />

viele Hinweise und Anregungen für die Arbeit<br />

Pack`s gesammelt werden. Andrea Pieck und<br />

Karsten Schreiber gaben einen Überblick zum<br />

Stand der Pack`s Aktivitäten und zu den anstehenden<br />

Aufgaben. Die Anregungen, die aus<br />

dem gemeinsamen Gespräch gewonnen wurden,<br />

werden in die Pack`s Arbeit einfließen. Der<br />

Beirat warb dafür, das die Coaches zukünftig<br />

ihre Erfahrungen durch die Teilnahme an den<br />

Beiratssitzungen einbringen. Hierzu sind alle<br />

herzlich eingeladen. Bei einem Imbiss, der<br />

während des gemeinsamen Beisammenseins gereicht<br />

wurde, konnten die Teilnehmer „etwas“<br />

entspannen und sich näher kennen lernen.<br />

Barmherzigkeit<br />

Ulrich Int-Veen,<br />

Beirat pack‘s<br />

Natürlich schreiben wir Gott diese Eigenschaft<br />

der Barmherzigkeit zu. Unsere Beziehung zu<br />

Gott ist von seiner großen Barmherzigkeit<br />

geprägt, denn Gott hat ein Herz für uns arme<br />

Menschen. Deshalb ist die Barmherzigkeit ein<br />

Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen,<br />

eine unverdiente Zuwendung. Die wird ganz<br />

deutlich in der Personifizierung Gottes, durch<br />

Jesus selber. Er hat durch sein Reden und Handeln<br />

ganz deutlich gezeigt, wie barmherzig Gott<br />

tatsächlich ist.<br />

In den zahlreichen Bildern und Gleichnissen<br />

hat Jesus uns mithineingenommen und uns den<br />

Blickwinkel Gottes auf uns Menschen versucht<br />

zu verdeutlichen. Besonders eindrücklich beschreibt<br />

Jesus die Barmherzigkeit Gottes im<br />

16 17<br />

Gleichnis vom verlorenen Sohn und im Gleichnis<br />

vom barmherzigen Samariter. In der Bergpredigt<br />

spricht Jesus davon. dass die Menschen,<br />

die Barmherzigkeit praktizieren, sie auch wieder<br />

entgegengebracht bekommen. In diesem<br />

Zusammenhang steht die Nächstenliebe, Humanität<br />

und Diakonie ganz nah bei der Barmherzigkeit.<br />

Also ist die Barmherzigkeit nicht ausschließlich<br />

eine Eigenschaft Gottes, sondern sie soll uns zur<br />

Motivation im Umgang untereinander werden.<br />

Unsere Beziehungen untereinander sollen geprägt<br />

sein von dieser Barmherzigkeit und eben<br />

nicht von dem Aufrechnen von Leistungen und<br />

Gegenleistung. Besonders nicht, um immer den<br />

eigene Vorteil zu suchen und sich selber vornan<br />

zustellen.<br />

Lassen wir uns von Jesus inspirieren, denn unsere<br />

Gesellschaft kommt nicht ohne Barmherzigkeit<br />

aus.<br />

Eine Anleitung zur tätigen Barmherzigkeit gibt<br />

uns Jesus auch in seinem Blick auf das zukünftige<br />

Weltgericht in Matthäus 25: Denn ich bin<br />

hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben.<br />

Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir<br />

zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen,<br />

und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin<br />

nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich<br />

bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht.<br />

Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu<br />

mir gekommen.<br />

Zusammengefasst können wir als Christen in<br />

dieser Welt Barmherzigkeit üben, indem wir<br />

lernen:<br />

• Den Menschen achten<br />

• Hinsehen<br />

• Ansprechen und Zuhören<br />

• Berühren<br />

• Trösten<br />

• Herberge gewähren<br />

• Verantwortung übernehmen<br />

• Zeit haben<br />

• Dem Nächsten aus Überzeugung dienen<br />

• Helfen lernen<br />

Das können wir nicht aus uns heraus tun, sondern<br />

das müssen wir uns von Gott schenken<br />

lassen. Leider haben wir das vielerorts auch<br />

verlernt, eher haben wir gelernt: Menschen zu<br />

mobben, damit wir besser vor den anderen dastehen.<br />

Wir haben gelernt wegzusehen, gerade<br />

wenn es uns schaden könnte. Wir schweigen<br />

lieber und nehmen Dinge hin, damit wir keine<br />

Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen.<br />

Wir wahren den Abstand und lassen nichts an<br />

uns herankommen, um uns zu schützen. Dabei<br />

wissen wir wie gut es tut in die Arme geschlossen<br />

zu werden. Wir spenden kaum noch Trost,<br />

weil uns das mental selber belasten könnte.<br />

Gerade in einer Zeit wo Menschen tatsächlich<br />

Wohnraum benötigen und dringend Unterstützung<br />

suchen, ziehen wir uns immer mehr zurück.<br />

Immer wieder sind wir auf der Suche nach<br />

Menschen die sich verantwortlich engagieren,<br />

es werden immer weniger und die Schultern der<br />

Wenigen sind vielfach überlastet. Sich Zeit nehmen<br />

für die Belange der Anderen, das ist völlig<br />

aus der Mode gekommen, da wir mit uns selber<br />

viel zu beschäftigt sind. Unseren Mitmenschen<br />

zu dienen und das als „Überzeugungstäter“ tun<br />

wir doch oft nur, wenn wir hinterher selber davon<br />

profitieren können.<br />

Und trotzdem ist es toll zu beobachten, wie viele<br />

sich einbringen und engagieren, in welcher<br />

Aufgabe auch immer. Toll zu sehen, mit wie<br />

vielen wir gemeinsam auf dem Weg sind.<br />

Wenn Gott sich schon in Jesus zu uns herabbeugt,<br />

wieviel mehr sollten wir uns um Menschen<br />

kümmern, die unsere Hilfe brauchen?<br />

Wichtig finde ich, dass es heißt Barmherzigkeit<br />

üben, denn wir dürfen da immer wieder Lernende<br />

sein. Es gelingt eben auch nicht auf Anhieb.<br />

Aber Gott möchte uns mit der Eigenschaft<br />

Barmherzigkeit ausrüsten und wir werden erfahren<br />

je mehr wir es üben, umso mehr erfahren<br />

wir sie selber. Je mehr wir Barmherzigkeit mit<br />

anderen teilen, umso vielfältiger und mächtiger<br />

wird sie. Vielleicht etwas verstaubt und aus der<br />

Mode geraten, aber wichtiger und zeitgemäßer<br />

denn je.<br />

Lasst uns Barmherzigkeit üben, denn unsere<br />

Gesellschaft kommt nicht ohne Barmherzigkeit<br />

aus.<br />

Karsten Schreiber

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