29.04.2016 Aufrufe

karriereführer ingenieure 1.2016

Ingenieure: Trendthema Enabling Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht, statt sie zu verhindern.

Ingenieure: Trendthema Enabling

Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen
Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter
zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus
Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative
Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das
funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht,
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<strong>karriereführer</strong> <strong>ingenieure</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Top-Thema<br />

Foto: Fotolia/ homydesign<br />

Elektroauto aus Holz<br />

Ein Auto aus Holz, im eleganten Look<br />

eines klassischen Cabrios?<br />

Toyota macht’s möglich.<br />

Auf der Mailand Design Woche hat der<br />

japanische Autobauer den Toyota<br />

Setsuna (deutsch: Moment) aus<br />

Birken- und Zedernholz präsentiert.<br />

Für den eleganten Zweisitzer wurde die<br />

traditionelle japanische Tischler-Technik<br />

Okuriari verwendet, die ganz ohne<br />

Schrauben und Nägel auskommt.<br />

Bei dem Modell handelt es sich<br />

um eine Konzeptstudie.<br />

Foto: Toyota<br />

Professor Dr. Holger Borcherding, fachlicher<br />

Leiter des Bereichs Innovation.<br />

Jedoch kommen diese Ideen nicht von<br />

alleine in die Anwendung. Im Gegenteil:<br />

„Die meisten versickern in einer<br />

frühen Phase, da das Tagesgeschäft<br />

häufig kaum Freiräume lässt, die Ideen<br />

auszuarbeiten.“<br />

Enabling: Zeit und Raum<br />

für Experimente<br />

Das Unternehmen versucht daher,<br />

innovative Ansätze zunächst mit Hilfe<br />

interner Vorentwicklungsprojekte<br />

anzustoßen, um sie dann gemeinsam<br />

mit externen Partnern aus der Forschung,<br />

von Hochschulen oder Partnerunternehmen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Dabei darf auch experimentiert werden.<br />

„Das Ziel eines jeden Projekts ist<br />

dann ein Demonstrator – also ein<br />

Modell, das die Machbarkeit der neuen<br />

Ideen, Konzepte, Verfahren und Technologien<br />

anschaulich zeigt“, sagt Holger<br />

Borcherding. Danach starte dann<br />

ein Prozess, den man bei Lenze als<br />

Technology-Push bezeichnet. „Das Projektteam<br />

versucht, mit dem Demonstrator<br />

sowohl interne Entscheider als<br />

auch Kunden von der Leistungsfähigkeit<br />

der Ideen zu begeistern.“ Erst<br />

wenn das gelungen ist, falle letztlich<br />

die Entscheidung für die Umsetzung in<br />

ein neues Produkt. Dann wechselt<br />

auch die Verantwortlichkeit innerhalb<br />

des Unternehmens: Es übernehmen<br />

die Teams in den Bereichen, in denen<br />

Serienprodukte geplant, entwickelt<br />

und in den Markt eingeführt werden.<br />

Interessant ist, dass die Innovationsexperten<br />

bei dem Technologielieferanten<br />

das Thema Enabling mehrdimensional<br />

betrachten. So reiche es nicht aus,<br />

wenn ein Unternehmen Innovationsprozesse<br />

ermöglicht – mit diesen<br />

neuen Ansätzen bei den anderen<br />

Akteuren jedoch auf taube Ohren<br />

stößt. Ein gutes Beispiel dafür ist das<br />

Thema Elektroautos, wie Holger Borcherding<br />

sagt. „Die Einführung der<br />

E-Mobility wird als tiefgreifende<br />

Umwälzung einer ganzen Branche<br />

wahrgenommen und bedarf viel Zeit –<br />

nämlich so lange, bis Ingenieure, Einund<br />

Verkäufer wie auch Manager die<br />

Chancen der Elektromobilität höher<br />

bewerten als die Risiken, die sich ergeben,<br />

wenn sich bewährte Strukturen,<br />

Geschäftsmodelle oder Arbeitsplätze<br />

verändern oder sogar verloren gehen.“<br />

Hier zeigt sich: Enabling bedeutet also<br />

auch, dafür zu sorgen, dass Bedenken<br />

ins Spiel gebracht und alle relevanten<br />

Bereiche einbezogen werden. Das verzögert<br />

den Innovationsprozess, weshalb<br />

in seinem Verlauf Durchhaltevermögen<br />

„wohl die wichtigste Charaktereigenschaft<br />

ist“, stellte der<br />

Innovationsleiter fest. „Weil Innovationen<br />

eher in Jahren als in Monaten den<br />

Markt durchdringen, muss man über<br />

lange Zeit beharrlich an der Idee, an<br />

der Umsetzung und der Marktdurchdringung<br />

arbeiten, um den Erfolg zu<br />

erreichen.“<br />

Raumfahrtträume werden wahr<br />

Davon beeinflusst wird der Anspruch,<br />

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